10
110 1. Kamelien – Exotische Schönheiten aus fernem Asien Kamelien ( Camellia) gehören wie auch der Ech- te Tee ( Camellia sinensis ) zu den Teegewächsen. Die Gattung umfasst je nach Auassung zwi- schen 200 und 3 00 Arten. Während der Tee- strauch nur relativ kleine, weiße Blüten entwi- ckelt, erreichen Kamelienblüten Durchmesser bis zu 15 cm. Meist sind sie weiß, rosa oder rot gefärbt, seltener gibt es auch gelb blühende Ar- ten wie z. B. Camellia nitidissima. Die in China heimische gelbe Kamelie wurde in Europa erst in den 19 70er-Jahren bekannter. Ihre immer- grünen Blätter erinnern etwas an Ka eeblätter, die nickenden Blüten haben wachsig-lederige Konsistenz. Die ersten Kamelien gelangten vor rund 3 00 Jahren wahrscheinlich eher ungewollt nach Europa. Vermutlich wurde die Teepanze mit der Kamelie verwechselt oder sogar bewusst statt der Teepanze den Kaueuten „untergeju- belt“. Eine anfängliche Enttäuschung über die vermeintlich, nicht aromatische Teepanze wurde sicherlich schnell durch den hohen Zier- wert der Kamelien ausgeglichen. Während Ka- melien bei uns nur bedingt winterhart sind, wachsen sie in wintermilden, feuchten Regio- nen wie an der Atlantikküste in Nordwest-Eu- ropa (Portugal, Spanien) sowie in Großbritan- nien sehr gut. Besonders in Galicien lassen ein feuchtes Klima, milde Temperaturen und ein saurer, fruchtbarer Boden Kamelien besonders üppig gedeihen. Portugiesische Seefahrer brachten Kamelien aus der in Südchina liegenden portugiesischen Kolonie Macao nach Europa. Nach Galicien kamen die Kamelien etwa seit Ende des 18. Jahr- hunderts. Da die Kamelien mit ihren auälli- gen Blüten anfangs sehr wertvoll und teuer wa- ren, wurden sie zunächst vor allem nur in Parks und Gärten von Schlössern und Herrenhäusern gepanzt. Die für Galicien typischen Herrenhäuser, meist auf dem Land gelegen und mit großem Park ausgestattet, werden Pazo genannt. Diese Bezeichnung leitet sich von der lateinischen Vo- kabel palatium bzw. Palast ab. In manchen die- ser historischen Parks der Pazos gibt es heute noch einen sehr alten, beeindruckenden Ge- hölzbestand, u.a. mit über 200 Jahre alten, ei- nigen Metern hohen Kamelien, die dann eher den Habitus eines kleineren Baumes statt eines Strauches einnehmen. 2. Die Straße der Kamelien Um die Kamelienvielfalt in Galicien bekannter zu machen, wird seit einigen Jahren in Galicien die Kamelienstraße (Ruta de Camelia) bewor- ben und durch Neuanpanzungen weiter aus- gebaut. Bisher sind die galicischen Gärten als Kamelien, Kamelienroute und Pazo da Saleta in Galicien Hilke Steinecke &Silvia Rodríguez Coladas Abstract Camellias cherish the mild and humid climate of the Atlantic coast of Galicia (northern Spain). ey were introduced there around the end of the 18th century. ey were initially cultivated especially in parks of castles and manors (pazos), with beau- tiful, older and splendid specimens still existing today. e Galician „Camellia Route“ encompasses 12 gardens with many and particularly attractive camellias. e private Pazo da Saleta is accessible by appointment. Zusammenfassung In Galicien/Nordspanien bietet das mild-feuchte atlantische Klima ideale Wachstumsbedingungen für Kamelien. Diese ka- men etwa Ende des 18. Jahrhunderts nach Galicien. Sie wurden damals vor allem in Parks von Schlössern und Herrenhäusern (Pazo) gepanzt, in denen heute z.T. noch sehr alte und prächtige Exemplare stehen. In Galicien wurde aus touristischen Gründen die Kamelienstraße ausgewiesen, zu der zwölf verschiedene Gärten mit besonders schönen, vielen und alten Kame- lien gezählt werden. Einer dieser Gärten gehört zum privaten Pazo da Saleta. Dieser Garten kann nach Absprache besichtigt werden und wird hier vorgestellt.

Kamelien, Kamelienroute und Pazo da Saleta in Galicien

  • Upload
    others

  • View
    10

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Kamelien, Kamelienroute und Pazo da Saleta in Galicien

110

1. Kamelien – Exotische Schönheitenaus fernem Asien

Kamelien (Camellia) gehören wie auch der Ech-te Tee (Camellia sinensis) zu den Teegewächsen.Die Gattung umfasst je nach Auffassung zwi-schen 200 und 3 00 Arten. Während der Tee-strauch nur relativ kleine, weiße Blüten entwi-ckelt, erreichen Kamelienblüten Durchmesserbis zu 15 cm. Meist sind sie weiß, rosa oder rotgefärbt, seltener gibt es auch gelb blühende Ar-ten wie z. B. Camellia nitidissima. Die in Chinaheimische gelbe Kamelie wurde in Europa erstin den 19 70er-Jahren bekannter. Ihre immer-grünen Blätter erinnern etwas an Kaffeeblätter,die nickenden Blüten haben wachsig-lederigeKonsistenz.

Die ersten Kamelien gelangten vor rund3 00 Jahren wahrscheinlich eher ungewollt nachEuropa. Vermutlich wurde die Teepflanze mitder Kamelie verwechselt oder sogar bewusststatt der Teepflanze den Kaufleuten „untergeju-belt“. Eine anfängliche Enttäuschung über dievermeintlich, nicht aromatische Teepflanzewurde sicherlich schnell durch den hohen Zier-wert der Kamelien ausgeglichen. Während Ka-melien bei uns nur bedingt winterhart sind,wachsen sie in wintermilden, feuchten Regio-nen wie an der Atlantikküste in Nordwest-Eu-ropa (Portugal, Spanien) sowie in Großbritan-nien sehr gut. Besonders in Galicien lassen ein

feuchtes Klima, milde Temperaturen und einsaurer, fruchtbarer Boden Kamelien besondersüppig gedeihen.

Portugiesische Seefahrer brachten Kamelienaus der in Südchina liegenden portugiesischenKolonie Macao nach Europa. Nach Galicienkamen die Kamelien etwa seit Ende des 18. Jahr-hunderts. Da die Kamelien mit ihren auffälli-gen Blüten anfangs sehr wertvoll und teuer wa-ren, wurden sie zunächst vor allem nur in Parksund Gärten von Schlössern und Herrenhäuserngepflanzt.

Die für Galicien typischen Herrenhäuser,meist auf dem Land gelegen und mit großemPark ausgestattet, werden Pazo genannt. DieseBezeichnung leitet sich von der lateinischen Vo-kabel palatium bzw. Palast ab. In manchen die-ser historischen Parks der Pazos gibt es heutenoch einen sehr alten, beeindruckenden Ge-hölzbestand, u. a. mit über 200 Jahre alten, ei-nigen Metern hohen Kamelien, die dann eherden Habitus eines kleineren Baumes statt einesStrauches einnehmen.

2. Die Straße der KamelienUm die Kamelienvielfalt in Galicien bekannterzu machen, wird seit einigen Jahren in Galiciendie Kamelienstraße (Ruta de Camelia) bewor-ben und durch Neuanpflanzungen weiter aus-gebaut. Bisher sind die galicischen Gärten als

Kamelien, Kamelienroute und Pazo da Saleta in GalicienHilke Steinecke & Silvia Rodríguez Coladas

AbstractCamellias cherish the mild and humid climate of the Atlantic coast of Galicia (northern Spain). They were introduced therearound the end of the 18th century. They were initially cultivated especially in parks of castles and manors (pazos), with beau-tiful, older and splendid specimens still existing today. The Galician „Camellia Route“ encompasses 12 gardens with many andparticularly attractive camellias. The private Pazo da Saleta is accessible by appointment.

ZusammenfassungIn Galicien/Nordspanien bietet das mild-feuchte atlantische Klima ideale Wachstumsbedingungen für Kamelien. Diese ka-men etwa Ende des 18. Jahrhunderts nach Galicien. Sie wurden damals vor allem in Parks von Schlössern und Herrenhäusern(Pazo) gepflanzt, in denen heute z.T. noch sehr alte und prächtige Exemplare stehen. In Galicien wurde aus touristischenGründen die Kamelienstraße ausgewiesen, zu der zwölf verschiedene Gärten mit besonders schönen, vielen und alten Kame-lien gezählt werden. Einer dieser Gärten gehört zum privaten Pazo da Saleta. Dieser Garten kann nach Absprache besichtigtwerden und wird hier vorgestellt.

Page 2: Kamelien, Kamelienroute und Pazo da Saleta in Galicien

111

touristische Ziele nur wenig bekannt. Der Tou-rismusverband Turgalicia und die SpanischeKameliengesellschaft haben auf dieser Routezwölf private und öffentliche Gärten als speziel-le Kameliengärten mit einem vielfältigen undz.T. alten Bestand ausgewiesen. Zu jedem die-ser Gärten wurde ein zweisprachiger (spanisch/englisch) Informationsflyer herausgegeben.

In Galicien werden angeblich rund 8000verschiedene Sorten von Kamelien kultiviert.Es sind Züchtungen der Arten Camelia sasan-qua, williamsii-Hybriden und vor allem Sortenvon C. japonica sowie der besonders großblüti-gen C. reticulata. Alle Gärten aufzusuchen wirdman auf einer einzigen Reise wohl kaum schaf-fen: Wer sich aber einen Überblick über dieVielfalt der Kameliensorten in Galicien ver-schaffen möchte, sollte die in Galicien jährlichim Wechsel in verschiedenen Orten (z.B. in derhübschen alten Provinzhauptstadt Pontevedra)stattfindende internationale Kamelienausstel-lung besuchen. Als regelmäßiger Besucher vonKamelienausstellungen im Palmengarten oderanderen deutschen Parks- und Gärten ist manallerdings zunächst sicherlich erstaunt. In der

Abb. 1 (oben): Camellia nitidissima ist eine der wenigengelb blühenden Kamelien.

Abb. 2 (unten): Blütenvielfalt in der Kamelienausstellungin Pontevedra im März 2016.

Page 3: Kamelien, Kamelienroute und Pazo da Saleta in Galicien

112

bereits Welkeerscheinungen zeigen. Es lohntauf jeden Fall, bei der Planung einer Kamelien-und Gartenreise diesen Termin zu beachtenund gegebenenfalls mit einzuplanen.

Die zwölf, alle im Stil unterschiedlichen Gär-ten der Kamelienroute sind Pazo de Mariñán,Alameda de Santiago de Compostela, Pazo deSanta Cruz de Ribadulla, Pazo de Oca, Casa-Museo Rosalía de Castro, Pazo de Rubiáns,

Kamelienausstellung werden nämlich keineganzen Pflanzen gezeigt (da sie ja vor Ort aus-gepflanzt sind und nicht in transportablenKübeln kultiviert werden), sondern einzelneBlüten der verschiedensten Sorten, die auf Dut-zenden von Metern langen Regalen ausgelegtwerden. Dementsprechend kann eine derartigeKamelienausstellung auch nicht viel länger alsein bis zwei Tage dauern, da danach die Blüten

Page 4: Kamelien, Kamelienroute und Pazo da Saleta in Galicien

113

Pazo Quinteiro da Cruz, Pazo de Lourizán,Parque Botánico do Castelo de Soutomaior,Parque do Castro, Xardín do Pazo Quiñones deLeón und Pazo da Saleta. Kurze Beschreibun-gen und Lage aller Gärten sind im Internet zufinden. Letztgenannter Garten soll nachfolgendnäher vorgestellt werden.

3. Kurze Geschichte von Pazo da SaletaPazo da Saleta befindet sich in Meis in der Pro-vinz Pontevedra. Auch wenn das Anwesen alsPazo bezeichnet wird, entspricht das Gebäudenicht unbedingt einem typischen galicischenPalast. Es handelt sich eher um ein Landgut,das durch seine frühere landwirtschaftlicheNutzung geprägt ist. Im Jahr 1721 erbte DonMateo Pérez de Caamaño ein Grundstückund baute darauf einen Hof, den Grundstockvon Pazo da Saleta. Einer seiner Nachfahren(Colonel Severo Perez Cardecid) errichtete,vielleicht sogar auf dem Grundriss einer zuvordort existierenden kleinen Kirche, zwischen1863 und 1870 eine Kapelle. Sie wurde nachder Jungfrau von Saleta benannt. Im Innern hatdie Kapelle einen wertvollen, farbenfrohenHolzaltar, der von dem Künstler Manuel Ma-gasinas aus Santiago de Compostela geschaf-fen wurde. Bezeichnenderweise sind die Sterneam Himmel der Kapelle achtstrahlig, wie esauch die Sternabzeichen eines Colonels in Spa-nien sind. Einmal im Jahr, nämlich am WeißenSonntag, wird – wie früher auch – heute wiederin der Kapelle eine öffentliche Messe gefeiert.

Der Colonel nutzte Pazo da Saleta landwirt-schaftlich, während er seinen Hauptwohnsitzin einem anderen Pazo in Cambados hatte.Nach seinem Tode erbte eine seiner beidenTöchter den Hof. Von 19 00 – 19 3 6 war Pazo daSaleta dann an den spanischen Staat vermietet,

der hier eine landwirtschaftliche Versuchsein-richtung betrieb.

Für die Entstehung des Gartens war es ent-scheidend, dass im Jahr 19 67 das wohlhabendebritische Ehepaar Gimson Pazo da Saletakaufte. Robert Gimson konnte hier seinemHobby der Botanik nachgehen und sich seinenTraum erfüllen, einen englischen Landschafts-garten anzulegen. Er wollte nur das Beste vomBesten und konnte die in England hoch angese-hene Landschaftsarchitektin Brenda Colvinfür sein Projekt gewinnen. Zusammen mit ihrund seiner Frau Margaret wandelte RobertGimson das insgesamt 6 ha große Grundstückin einen englischen Landschaftspark mit Cha-rakter eines botanischen Gartens um. GimsonsVorliebe galt den Kamelien, von denen er zahl-reiche Sorten pflanzte. Heute stehen im Gartenetwa 200 verschiedene Kamelien. Sammel-schwerpunkt waren zudem Pflanzen aus allerWelt, bevorzugt von der Südhalbkugel. DaGimson mit vielen Gärten im regelmäßigenAustausch stand, erhielt er u. a. auch Saatgutvon Raritäten, die in europäischen Gärten nichtüberall zu finden sind. Nach seinem Tode sollte

Abb. 3 (Seite 112 oben): Wohngebäude und Kapellevon Pazo da Saleta.

Abb. 4 (Seite 112 links): Eingangsbereich.

Abb. 5 (Seite 112 rechts): Blick in die Kapelle.

Abb. 6 (oben): Die beiden BesitzerinnenSilvia Rodríguez Coladas undBlanca Coladas Carballosa.

Page 5: Kamelien, Kamelienroute und Pazo da Saleta in Galicien

114

Page 6: Kamelien, Kamelienroute und Pazo da Saleta in Galicien

115

Pazo da Saleta mitsamt dem komplettenGrundstück verkauft werden. Der Preis war je-doch so hoch, sodass sich kein Käufer fand.Schließlich wurde Pazo da Saleta in vier Teileaufgeteilt und diese jeweils an Private veräu-ßert.

Im Jahr 19 9 6 kauften die Zweitautorin undihre Mutter Blanca Coladas Carballosaden historisch wichtigsten, 2 ha großen Teilmitsamt der Gebäude inklusive des Parks. Nurdieser Teil des ursprünglichen Anwesens kannheute noch besichtigt werden und nur hier lebtdie Tradition weiter, die botanische Vielfalt desParks zu erhalten oder sogar zu erweitern.

4. Spaziergang durch Pazo da SaletaMit Pazo da Saleta haben sich die beiden Besit-zerinnen ein ganz besonderes Paradies geschaf-fen. Alles ist sehr gepflegt und die aus Naturstei-nen bestehenden Gebäude sind in einem sehrguten Zustand. Das war nicht immer so: AlsFamilie Coladas Pazo da Saleta kaufte, war dieKapelle ziemlich verfallen und musste renoviertwerden. Den Besitzerinnen ist es ein wichtigesAnliegen, das historische Erbe zu bewahren.Der Park wird gepflegt, die Pflanzen werden er-halten und wenn immer es nötig oder möglichist, werden Pflanzenspezialitäten aus aller Weltnachgepflanzt. Der Pflanzenbestand ist sehr gutdokumentiert und nahezu jede Pflanze trägt ihrNamensetikett. Der Garten von Pazo da Saletaumfasst aktuell eine der größten privaten Pflan-zensammlungen Spaniens.

Eine vielfältige exotische Pflanzenwelt triffthier auf kleine liebevolle künstlerische Installa-tionen aus der Hand der Besitzerin, was demGarten einen ganz besonderen Charme verleiht.Auf breite Wege im Garten wurde verzichtet,

Abb. 7 (Seite 114 oben): Traditioneller Speicher (Horreo).

Abb. 8 (Seite 114 unten): Dekoration im Bereichder Scheune.

Abb. 9 (oben): Wasserhahn mit gläsernem Tropfen.

Abb. 10 (Mitte): Watsonien hinter dem Haus gebendem Garten ein feuriges Erscheinungsbild.

Abb. 11 (unten): Aloe plicatilis.

Page 7: Kamelien, Kamelienroute und Pazo da Saleta in Galicien

116

Page 8: Kamelien, Kamelienroute und Pazo da Saleta in Galicien

117

hen frei und haben einen Unterbau aus Stein-pfeilern. Der eigentliche Speicher besteht ausHolz oder Stein und enthält seitliche Lüftungs-schlitze, da ohne sie in dem feuchten KlimaNordspaniens die Ernte verfaulen würde.

Ein schmaler Pfad entlang der Außenmauerdes Hofes führt in den Kernbereich des Gar-tens, auf den sich von hier oben schöne Blickeergeben. Im Frühling fallen aus der Ferne meh-rere Magnolien (z.B. M. doltsopa, M. sprengeri,M. virginiana) auf. Gleich zu Beginn erschei-nen viele Arten der Südhalbkugel, darunter ver-schiedene Myrtengewächse (z.B. Leptospermum,Eucalyptus), Akazien und Proteusgewächse(z.B. Grevillea rosmarinifolius, Telopea speciosis-sima, Protea cynaroides). Besonders auffällig isteine kräftige Gruppe der in Südafrika heimi-schen Aloe plicatilis. Die stammbildende Artträgt an ihren Sprossenden jeweils einen Schopfaus ganz charakteristischen, wie ein Fächer an-geordneten Blättern. In der natürlichen Heimatwerden die roten, nektarreichen Blüten durchVögel bestäubt.

sodass der Besucher auf verwunschenen Pfadenoder auf der zentralen Wiese, manchmal auchganz frei zwischen den Pflanzen, wandeln darf.

Gleich hinter dem Eingang befindet sich einvon den Gebäuden umgebener, geschützer Be-reich. Hier gedeihen diverse Stauden. Im Früh-ling dominiert die Farbe Grün, denn man fin-det u. a. Pflanzen, die durch ihre attraktivenBlätter wirken wie z.B. panaschierte Agaven,eine noch sehr kleine Gunnera oder Philoden-dron. In der Scheune gibt es liebevolle Dekora-tionen aus getrockneten Kräutern. Zeugnis derlandwirtschaftlichen Ausrichtung von Pazo daSaleta ist ein traditioneller Speicher (Horreo)für Feldfrüchte, Mais und Getreide. Dieser Typvon Speicher wird im Norden von Spaniennoch recht häufig verwendet. Die Horreos ste-

Abb. 12 (Seite 116 oben): Der ehemalige Taubenturm.

Abb. 13 (Seite 116 unten): Banksia spinulosa mit ihrenauffälligen orangegelben Blütenständen.

Abb. 14 (oben): Berschorneria yuccoides.

Page 9: Kamelien, Kamelienroute und Pazo da Saleta in Galicien

118

Mehr oder weniger im Zentrum des Gartensbefindet sich ein achteckiger Taubenturm, indem heute keine Tauben mehr leben, der dafürals Weinlager genutzt wird. Am Rande der be-nachbarten Wiese finden sich lauschige Sitz-plätze. Es gibt hier attraktiv blühende Sträucherwie z. B. lllicium floridanum, ein Verwandterdes Sternanis, mit leuchten roten Blüten. Drimyslanceolata wird auch Tasmanischer Pfeffer ge-nannt, weil seine Früchte an Pfefferkörner erin-nern, scharf schmecken und zum Würzen ver-wendet werden. Ein besonders attraktivesGehölz ist Banksia spinulosa mit seinen gelben,bürstenartigen Blütenständen.

Markant ist auch ein altes Exemplar einesMexikanischen Erdbeerbaumes (Arbutus an-drachnoides), dessen Rinde vor allem bei Regenleuchtend ziegelrot glänzt. Auch Beschorneriayuccoides stammt aus Mexiko und ist mit denAgaven verwandt. Schon im März bringen ihreauffälligen Blütenstände mit den grünen Blütenund roten Hochblättern Farbe in den Garten.Immer wieder stößt man auf nette dezente De-korationen, und wenn es nur ein Arrangementaus Kamelienblüten und Zapfen auf dem Tischeiner Sitzgruppe ist.

Im Randbereich ist der Garten von größerenGehölzen wie z. B. Kork- und anderen Eichenumgeben. Über die Jahre sind verwunscheneschattige Bereiche mit Dschungelcharakterentstanden. Hier gedeihen große Kamelien undeinige besondere Rhododendren. Unter letzte-ren begeistert Rh. spinuliferum. Die aus Chinastammende Art bildet von Februar bis Juni un-gewöhnliche röhrenförmige, rote Blüten, dievon Vögeln bestäubt werden. Dieser Rhododen-

Abb. 15 (oben): Rhododendron spinuliferum mit für dieGattung ungewöhnlichen röhrenförmigen Blüten.

Abb. 16 (Mitte): Camellia japonica ‘Dona Herzila daFreitas Magalhaes“.

Abb. 17 (unten): Telopea speciosissima wird in ihreraustralischen Heimat von Vögeln bestäubt.

Abb. 18 (Seite 119 oben): Im Frühjahr stehen einigealte Rhododendren in voller Blüte.

Abb. 19 (Seite 119 unten): Herbstimpression imGehölzbereich des Gartens.

Page 10: Kamelien, Kamelienroute und Pazo da Saleta in Galicien

119

Internetseitenhttp://www.pazodelasaleta.com/http://www.cameliagalicia.com/saleta.htmlhttp://www.turismo.gal/portada-da-ruta-da-camelia?langId= es_ES

dron spielt in der traditionellen chinesischenMedizin eine Rolle bei der Behandlung vonAsthma.

Aufgrund der großen Vielfalt im Gartenlohnt sich ein Besuch fast während des ganzenJahres, also nicht nur im zeitigen Frühjahr,wenn man ihn und andere Gärten wegen derKamelien aufsucht. Auf einem gemütlichenRundgang kann man eine Reise zu ausgewähl-ten Pflanzen aus aller Welt unternehmen, ob esnun Watsonien und Pfauenblumen (Dietesgrandiflora) aus Südafrika sind, Hardenbergiacomptonianum und Leptospermum aus Australi-en, Lapageria rosea aus Chile oder Romneyacoulteri aus Kalifornien sind. Der Park ist aucheine Oase für Tiere wie Insekten, Amphibienoder Vögel.

Eine Voranmeldung für den Besuch des Gar-tens ist notwendig. Nicht nur Botaniker kom-men hier auf ihre Kosten. Im Garten werdenauch verschiedene Events durchgeführt, er wirdals Kulisse für Filmaufnahmen und Modeshoo-tings zur Verfügung gestellt, die Kapelle ist fürTrauungen nutzbar.