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Kampfkunst Budo International 294 – August 2015

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Kampfkünste, Kampfsport, Kontaktsportarten, Selbstverteidigung Online Magazin. Die aktuelle deutsche Version Kostenlos lesen, kostenloser Download. 294 - August -2015. Seit XXIV Jahren

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ür die Schüler, die mit dem Kampfkunsttrainingbeginnen, ist es nicht immer leicht, die Spreuvom Weizen zu trennen. Staub und Stroh gibtes zu Hauf und es zu trennen, ist nicht nuranstrengend, sondern eine beinahe unmöglicheAufgabe, wenn man nicht ein paar

Grundkoordinaten hat, um jemanden oder gar eineAngelegenheit zu beurteilen, die man häufig gar nicht kennt.Das Thema ist nicht unbedeutend in einer Welt vollerFälscher, Pfuscher, Trottel, und Lügner, die bereit sind, dieEinfalt und Unwissenheit der Leute auszunutzen. Es sind nicht wenige, die den Betrug der anderen auf deneigenen Selbstbetrug gründen, doch haben sie nichtweniger Schuld. Und sie sind überzeugt davon, dieReinkarnation der Krone der Schöpfung zu sein.Woher weiß man also, ob jemand ein wahrer Meister ist odernicht? Einige Indizien, um den wahren Level und dieMeisterhaftigkeit eines Menschen zu bewerten, sind fürjeden leicht zu entdecken, andere nicht so sehr. Ersterezeichnen sich dadurch aus, dass sie negativ handeln, dasheißt, die Art von Dingen, die ein wahrer Meister nie machenoder sagen würde und die ich in diesem Text aufzählenwerde. Man muss keinerlei Spezialwissen haben, um jedenvon der Liste zu streichen, der so handelt. Die zweitenhingegen erfordern wichtige Erfahrungswerte imtechnischen, philosophischen und kämpferischen Bereichund sind für einen Schüler wahrscheinlich wenig nützlich,wenn er einen wahren Meister erkennen und auswählen will. Es gibt jedoch eine Reihe von Werten und Eigenschaften,die allen gemein sind, die dieser Bezeichnung würdig sindund die ich bei den Experten, die ich in all diesen Jahren alsHerausgeber dieser Zeitschrift kennen gelernt habe,ausführlich bestätigen konnte. Ich wünsche mir, dass meineErfahrung denen hilft, die ehrlich wissen möchten, mit wemsie sich einlassen bei einem Thema, das zweifelsohne vielZeit und Energie im Leben einnimmt und von dem man vielbekommt, wenn man die richtige Persönlichkeit aufsucht.Natürlich ist Bescheidenheit eine dieser Eigenschaften, diejeder große Meister besitzt. Aber Vorsicht! Das heißt nicht,dass sie kein Ego haben. Um Meister irgendeiner Sache zuwerden, muss man ein Ego haben, und zwar ein Enormes!!Beharrl ichkeit und Engagement, die Perfektionistenverstecken mit ihrem großen Motor nicht nur ihreSchwächen, sondern auch das Gegenteil, ihre Erfolge undihr Streben, das sie zum Aufstieg antreibt, um am Ende dortanzukommen, wo die anderen ihn nicht erreichen. Aber imLaufe ihrer Entwicklung und ihrer Praxis haben sie sich soaufpoliert, dass das Ego nicht mehr präsent ist, niemandenstört, weder sie selbst, noch die anderen. Bescheidenheit, die Bedingung, ohne die jeder Meister zweiDinge beweist: Erstens, dass er genug weiß, um zu wissen,dass er sehr wenig weiß, und so viel er auch wissen wird, es istnichts im Vergleich zum Volumen seines Nichtwissens.Zweitens, dass er nichts nach außen beweisen muss,niemanden von irgendwas überzeugen muss, weil er die innereHeiterkeit und Stärke besitzt, die die anfängliche Unsicherheitbeendet, die den normalen Menschen verschlingt.Das heißt auch, dass jemand, der sich selbst mit Lob begießt,kein echter Meister ist. Welche Fähigkeiten er in seinemTraining auch immer erlernt hat, sie werden nie den Vorzugersetzen, der hinter der Bescheidenheit liegt. Wenn einer sichselbst lobt, degradiert und disqualifiziert er sich selbst vor aller

Augen, selbst vor den Dümmsten, die leider nicht wenige sind.Selbst der große Julius Caesar höchst selbst, der ohne jedenZweifel Träger eines phänomenalen Egos war, das vonaußergewöhnlichen Erfolgen gestützt wurde, hatte dasSchamgefühl, von sich selbst in dritter Person zu reden... na ja,vielleicht habe ich mich hinreißen lassen, aber wenn er es nichtaus Schamgefühl tat, dann zumindest aus Intelligenz.Andererseits reden die großen Meister von niemandemschlecht. Nein. Sie sind weder heilig, noch autistisch, wennman sie um ihre Meinung über etwas oder jemanden bittet,werden sie diese sagen und dabei ohne Zweifel ehrlich sein.Aber sie äußern ihre Meinung über andere Menschen nichtaus eigenem Antrieb. So handeln sie nicht, weil sie sich einesolche Art selbst auferlegt haben, sondern weil sie nichtständig jeden beurteilen und schon gar nicht schlechtmachen müssen, um dadurch natürlich besser da zu stehen. Die Großmeister pflegen an den anderen das Positive zu sehen,denn sie begreifen den einzigartigen und unwiederholbarenWert eines jeden Wesens und häufig betrachten sie ihn ganznatürlich. Auf diese Art handeln sie natürlicherweise konstruktiv,tragen liebevolle und spontane Pinselstriche im Bild, das jedervon uns in unserer Existenz malt. Ihre Vorschläge öffnenunübliche Türen im Leben der anderen, weil sie das Ganzeschätzen und weil sie ganz natürlich in einem ständigenZustand der Kreativität jenseits von formaler Art leben. Wenn man an die Wurzel einer jeden Sache gelangt,versteht man notwendig den gemeinsamen Ursprung allerLebewesen. Vielleicht erkennt ein großer Meister deshalbdie Tugend der Verschiedenheit und begreift, dass jedesDing seinen Platz im Weingarten Gottes hat, und nimmtAbstand von der Exklusivität des Fanatikers, der unfähig ist,über den eigenen Tellerrand zu schauen. Aber der weite Ärmel eines Großmeisters ist die Breite derSichtweisen und in gewisser Weise der Mangel an Strenge.Ganz im Gegenteil dazu bringt die Meisterschaft Klarheitund praktische Gewissheit, keine Angst und totaleWirtschaftlichkeit. Durch diese Kombination kann er fließendsein und das Fließende macht nicht besessen, hemmt nichtdurch formale oder persönliche Engherzigkeit. Ein Meister ist selbstsicher und braucht daher niemanden,der ihm applaudiert oder ihn verehrt, weshalb er niemalsüber sich steigt, noch sich höher stellt, als die anderen. Erweiß, dass es mehr gibt, was wir gemein haben, als was unsunterscheidet, weil er eine breite und gütige Vision hat. DieAutorität, die vom Meister ausgeht, ist natürlich und einfach,niemals künstlich oder hochtrabend. Nicht die Kleidungoder die Tonsur macht den Mönch aus, sondern sein Leben.Deshalb lehrt ein Großmeister durch sein Beispiel, denn erweiß sicher, dass es das einzige ist, das eine authentischeSpur bei den anderen hinterlässt, das einzig nicht invasiveund wahrhaft respektvolle vor der Welt.Nicht jeder, der sich mit seinen Eroberungen oder Erfolgenbrüstet, kann als Großmeister gelten. Um zur Meisterschaft zugelangen, muss man den formalen Level der Technikenübertreffen und danach auf sie verzichten können. Es gibt Levelauf diesem Weg, und keine Geschichte beschreibt diese Stufenbesser, als das der Jagdkatzen und der unbesiegbaren Mausim Buch „Kriegskunst“ von Sánchez Bárrio, Eurem Diener. Shoken, Experte der Schwertkunst, wurde von einer großenMaus gestört, die ihn nicht schlafen ließ. Er lud die besten Katzender Umgebung ein und sein Haus verwandelte sich in eineKampfarena. Das Ergebnis war stets das gleiche: am Endeflohen die Katzen miauend, entsetzt von den Attacken der Maus.

“Der klarste Beweis der Weisheit ist eine stete Fröhlichkeit”

Michel de MONTAIGNE.

F

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Shoken entschloss sich, die Maus selbst zu töten. Er griff sie mit seinem Säbel an, aberdie Maus wich allen Schlägen aus. Er verstärkte seine Attacken, aber die Maus warunberührbar. In Schweiß gebadet gab er schließlich auf. Eines Tages hörte er einehungrige Katze reden, die den Ruf hatte, der beste Mäusejäger der Provinz zu sein. AlsShoken sie sah, verlor er alle Hoffnungen; sie war schwarz, alt und in einem traurigenZustand. Da er aber nichts zu verlieren hatte, trug er sie in seine Wohnung. Die Katze tratlangsam ein, als sei nichts geschehen und legte sich hin. Die Maus näherte sichvertrauensvoll und als sie die Katze sah, begann sie zu zögern; sie kam noch ein Stücknäher, leicht erschrocken. Die Katze packte sie und brachte sie aus der Wohnung.In derselben Nacht versammelten sich die Katzen, die am Kampf gegen die Mausteilgenommen hatten, in Shokens Haus und luden die greise Katze ein, um der Tagungüber Kampfkünste vorzusitzen.Eine der Katzen sagte: “Ich bin die Stärkste, ich habe viele Techniken, um Mäuse zu fangen;meine Klauen und Sprünge sind mächtig und ich kenne viele Tricks, aber diese Maus waranders”. Die schwarze Katze erklärte: “Kraft und Technik reichen nicht, um zu gewinnen, und siesind auch nicht Ziel der Kunst”. Dann sprach eine getigerte Katze: “Ich trainiereständig mein Ki und meine Atmung. Ich ernähremich von Gemüse und Reissuppe; deshalb bin ichsehr aktiv. Aber ich konnte diese Maus nichtbesiegen. Warum nicht?”. Die alte Katzeantwortete: „Deine Aktivität und Dein Ki sindstark, aber Du bist schwächer, als diese Maus.Wenn Du an Deinem Ki klebst, wird es zu einerleeren Kraft. Wenn Dein Ki zu schnell und zu kurzist, bist Du nur leidenschaftlich; auch wenn Du vielKi hast, bist Du schwach, weil Du zu sehr auf Dichvertraust”.Dann sprach eine graue Katze. Sie war nicht stark,sondern intelligent. Sie hatte die Techniken überwunden,aber noch immer Ziele und nützlichen Geist und auchsie musste fliehen. Die schwarze Katze sagte: „Du bistsehr intelligent und stark, aber Du konntest nicht siegen,weil Du ein Ziel hattest. Und die Intuition der Maus warstärker. Du hast es nicht geschafft, Deine Kraft, Technikund Dein aktives Bewusstsein zu vereinen“. Ich habein einem einzigen Augenblick diese dreiFähigkeiten unbewusst, natürlich undautomatisch benutzt. Dadurch konnte ich dieMaus töten.Aber, fuhr sie fort, im Nachbardorf kenneich eine Katze, die noch stärker ist, alsich. Sie ist sehr alt und ihr Haar grau.Sie scheint nicht sehr stark. Sie schläftden ganzen Tag. Sie isst kein Fleisch,nicht mal Fisch; nur Reissuppe … undmanchmal ein bisschen Sake. Sie hat nieeine Maus gefangen, weil alle Angst vor ihrhaben und vor ihrer Anwesenheit fliehen.Eines Tages betrat sie ein Haus voller Mäuse.Alle flohen schnell und wechselten das Haus.Diese Katze konnte sie sogar schlafend jagen.Diese graue Katze ist wirklich sehr mysteriös.Ein wahrer Meister ist natürlich und in seiner Komplexität einfach,aber vor allem ist er immer ein glücklicher Typ. Und um es denKatzen nach zu machen, wie Gato Perez in seinem Lied sang:“Wer nicht glücklich ist, ist nicht weise... sondern gar nichts”.

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Alfredo Tucci ist der Geschäftsführer von BUDO INTERNATIONAL PUBLISHING CO.Email: [email protected]

https://www.facebook.com/alfredo.tucci.5

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Wing Tsun

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Wing Tsun Universe (WTU)

IN DIESER COLUMNE GEBENWIR EINE KLEINE ZUSAMMEN-FASSUNG DER STRUKTUR DERWTU UND AUSZÜGE AUS 4ARTIKELN DER WTU.

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Wing Tsun Universe

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Gründer/Founder: Si-Fu Alfred-Johannes Neudorfer (GM der WTU)Si-Fu Rosa Ferrante Bannera (Si-Mo und Meisterin der WTU)

gegründet: Wing Tsun Universe16.09.2011Wing Tsun University16.04.2012

Das Movement WTU:

0 Äusserer Kreis: WTU Black Book, WTU Homepages, Soziale Netzwerke

1. Kreis - Exoteric Circle WTU Flügellogo, Guild Logo, Young Bloods LogoA) WTU Wing Tsun: WTU Fight

WTU GuildWTU HealthWTU DrillWTU Young BloodsWTU ForcesWTU Veteranen LigaWTU vitahochdrei WTU SSS

B) WTU UNI: Denkzentrumskurse der WTU:

DZK BasicDZK LotG (Leader of the Group)DZK Stage IDZK Stage IIDZK Stage IIIDZK Stage IV

C) WTU AMA: Arts and Martial Arts (AMA)

HainfesteReisenKunst

2. Kreis - Mesoteric Circle: Fiz lez Lou LogoWTU Fiz lez Lou: Schule des Augenblicks (SdA)

Wissenschaft der Bewusstheit (WdB)Weg mit Herz (WmH)WTU Esbate TutorialsWTU BM Meetings

3. Kreis - Esoteric Circle: Secret Circle LogoFLL-Secret Circle: 7 SC Tutorials

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Werkzeuge, Qualitäten,Prinzipien,Wechselwirkungen in der WTU:

Werkzeuge:13 Solo MovementsSiu Nim Tao - 9 WegChum Kiu - 4 WellenWooden Dummy - DoppelwellenBiuTze - TwisterLong Pole - PunktarbeitBard Cham Dao

Blade - Waffenwege2 Axes & 2 Hammers Staff and SpearSword4 Wege der Waffen21 Serien Partner Movements

Snake of FireWings of the Eagle

Qualitäten:1. Aufmerksamkeit2. Elastizität3. Balance4. Sensitivität5. Gewandtheit6. Timing7. AbsichtI. Einsicht/Stilles WissenII. Denken/Scharfsinnigkeit

Prinzipien:1. Erlaube Kontakt2. Begleite Bewegung3. Vermeide Distanz

Wechselwirkungen:1. Gravitations-Wechselwirkung2. Schwache Wechselwirkung3. Starke Wechselwirkung4. Wechselwirkung

Kampfkonzepte:1. Kampfkonzept: Welle/Doppelwelle2. Kampfkonzept:Twister/Doppeltwister

3 Zentren:

Mensch:WTU:

1) BewegungszentrumWTU Wing Tsun2) DenkzentrumWTU UNI3) Gefühlszentrum 5 WTU AMA

Einige Mottos des WingTsun Universe (WTU):

1) We move people!2) Back to the roots!3) Notwendigkeit schafft Organe!4) Richtige Menschen, richtige Zeit, richtiger Ort!

Artikel 1Kraft und Stärke

„Der Körper ist der Übersetzerder Seele ins Sichtbare.“

Christian MorgensternWenn man mit Begriffen, Wörtern

arbeitet ist es zuerst immer wichtig,zu definieren, mit welchen In-halten man die Wörterverwendet. Menschen habenaufgrund ihrer Erfahrung,ihrer Erziehung, ihreskulturellen Umfeldes usw.ganz verschiedene Inhalte indie gleichen Wörter eingefüllt.Aus diesem Grund hörtjemand etwas ganz anderes alsein anderer sagt. So ist esimmer auch wichtig, sich einenÜberblick über denZusammenhang zu machen, indem Wörter von Schulen,Organisationen, Men-schen(Koordinatensystem) verwendetwerden und nicht gleich aufgrund dereigenen Konditionierung zuschlussfolgern. Oft haben Wörter alteStämme, die auf einen bestimmten

Inhalt und Zusammen-hanghindeuten, werden oft aber bereits fürganz andere Bedeutungenverwendet, missbraucht. DasGleiche gilt für Sätze und ihreBedeutungsebenen.

In diesem Artikel will ich michmit den Begriffen von Kraft undStärke (IN DER WTU)beschäftigen.

Was ist nunKraft?Was ist Stärke?

Ganz allgemeinkann man sagen,

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Wing Tsun Universe

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dass Kraft physisch gesehen mit Muskelarbeit zu tun hat. Kraftkann effektiv eingesetzt werden. Man muss mit ihr aber geplantumgehen, das heißt, sie muss aktiviert werden. Daraus kannman wiederum ableiten, dass Kraft kein Dauerzustand ist, und

dass sie ermü-det. Bildlich gesprochen kann man sagen Kraftdehnt den Köper in den Raum hinein aus. Weiter kann man

folgern, dass Kraft eine Art von Training braucht, umerhalten zu werden. Kraft kann sowohl auf-bauend, aber

auch in großen Umfang destruktiv eingesetzt werden.Kraft kann durch körperliche Übung, „Hebel“, usw.

„angesammelt“ bzw. verstärkt werden. Kraft kannohne Ganzheit wirksam ge-macht werden. Kraft hat

zwei große Feinde: „Untätigkeit“ und das „Alter“!

Nun zur Stärke. Rein körperlich gesehen istStärke mit dem Bindegewebe verbunden.

Stärke muss nicht aktiviert werden, siel iegt sozusagen auf der Lauer im

Hintergrund. Stärke ermüdet daher nicht,sie ist effektives Sein. Sie ist daher ein

Dauerzustand. Stärke hat mit Ganzheitzu tun. Bildlich gesprochen dehnt sie

den Raum in den Körper hinein aus.Stärke kann durch die richtige Rei-

bung in höhere Qualitätenverändert werden. Sie braucht

jedoch kein Training umerhalten zu bleiben. Stärke

braucht keine Planung, siewartet auf die richtigen

Umstände um wirksamzu werden. Die Ent-

faltung von Stärkekann aber durch

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schwächende/hemmende Umfelderverhindert, unterbunden wer-den.

Philosophisch gesehen ist Kraftbeeinflussbar, steuerbar, sie neigtzum konditionierten fremdbestimm-ten Verhalten. Sie tentiert zu einemschneller, höher, weiter … unddann zur Degeneration.

Stärke dagegen ist verbunden mitWachheit, Eigenständigkeit,Spontanität. Sie ist ein Zeichen vonQualität und Wirksamkeit unter denrichtigen Umständen undNatürlichkeit.

Und doch stehen Kraft und Stärkeuntereinander in Wechselwirkung. Siebedingen einander und er-gänzeneinander, doch meist geht ein Zuviel anKraft auf Rechnung der Stärke, die fehlt.

Und das wichtigste für uns Menschen:Effektives Tun sollte nur im Rahmen voneffektivem Sein statt-finden. Die sonsterzeugten Resultate sind kurzfristig und dieFolgen sind meist schwerwiegend.

Und: Stärke hat nichts mit dem Alter zu tun!

„Mensch werden heißt sichtbar werden.“David White

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Artikel 2Die „Tradition“ und die „TRADITION“

Wenn man heute von „Tradition“ spricht, hat man es -je auf welches Gebiet man es bezieht - mit denunterschiedlichsten Reaktionen zu tun.

1. Tradition kann leicht als altmodisch,zurückgeblieben, alten und nicht mehr zeitgemäßenWerten und Ansichten gelten. Meist handelt es sich hierum bruchstückhafte, aus Zusam-menhängen undUmständen gerissene Fragmente, die einen großen Reizauf einige Men-schen ausübten und ausüben und daherweiter gepflegt werden.

2. Tradition kann für Menschen aber auch dieBedeutung haben: es genauso machen wie es schonimmer gemacht wurde (und damit meinen sie in derRegel, so wie sie es kennen / ge-lernt haben). Das wirddann als Überlieferungskette betrachtet und darausversuchen Men-schen dann ihre Legitimation undInstitutionen ihre Daseinsberechtigung abzuleiten.

3. „TRADITION“ (und ich schreibe es hier bewusstgroß, um es von den beiden anderen Punk-ten zuunterscheiden), bezieht sich auf eine vollständigeWeitergabe, nicht in einer bestimm-ten Form, sondern inder Essenz - dem Inhalt. Doch dazu später im Textmehr.

Wing Tsun Universe

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Spricht nun jemand in Bezug auf Wing Tsun vonTradition oder traditionellem Wing Tsun (in all seinenSchreibweisen) - was meint er nun damit?

Was ist Wing Tsun? Es sind Prinzipien, mit denen einmenschliches Lebewesen je nach Ausformung der dazunotwendigen Fähigkeiten Wirkung erzeugen kann.

Was kann nun am Wing Tsun traditionell sein? Sicher

n icht Übungen, d ie versch iedene Menschen zuversch iedenen Ze i ten an versch iedenen Or tenaufgrund ihres sehr unterschiedlichen Verständnislevelentwickelt haben. Traditionell am Wing Tsun sind diePrinzipien.

Es ist nicht die Frage, ob es so ausschaut wie das„Lernwerkzeug“, das er kennt, mit dem er bestimm-te

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Fähigkeiten entwickeln, weiterentwickeln undharmonisieren kann oder könnte, um die Prinzipienlebendig werden zu lassen. Es ist auch nicht die Frage objemand „traditionelle“ Werkzeuge (Lang-stock,Doppelmesser) oder etwas anderes (Schwert, Glaive,Steitaxt, Kampfmesser, etc.) führt. Sehe ich eine Übung,müsste ich wissen oder erkennen, an welchen Fähigkeitendiese Menschen arbeiten. So können die gleichenWerkzeuge sehr unterschiedlich ausschauen. Es ist dieFrage, ob es die Prinzi-pien sind, nach denen er sichbewegt. Ob er die Fähigkeiten hat ist entscheidend undnicht, ob er die Programme einer bestimmten Ausformungder Kunst kennt.

Spreche ich nun im Zusammenhang der WTU von„TRADITION“, so meine ich etwas ganz bestimmtes. Dennbetrachte ich im Wing Tsun nur den Bewegungs-/Instinktaspekt, berücksichtige ich nur ein Ar-beitsfeld desmenschlichen Seins.

Die anderen Felder sind für die WTU das „Denken“ unddie „Gefühle“. Alle drei Bereiche gehören har-monischentwickelt. Die alleinige Entwicklung eines „Zentrums“mag vielleicht zu Erfolg in Bezug auf Materie und Machtführen, doch insgesamt ist der Mensch oder dieGesellschaft, die das macht, aus der Balance, aus demGleichgewicht.

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Wenn man sich einige Zeit mit der „TRADITION“beschäftigt, hört man viel von Konditionierung. Es ist nieeine Frage der Nationalität, der genetischen Ausstattung,sondern das große Problem, das eigent-liche Hindernisheißt: „Konditionierung“!

Man muss nun einige Bezugspunkte entwickeln. Inunserer Wahrnehmung unterscheiden wir 3 Grün-de,Phasen, um sich einer Situation zu nähern:

1. Vergnügen: Hier lernen Menschen nur wenig, auchwenn sie eine andere Vorstellung von ih-rem Tun haben,denn sie stecken voller Emotionen, die dann sozusagen zuetwas werden, das sie konsumieren. In dieser Phaseamüsieren sich die Menschen lediglich, auch wenn sie – je

nachdem wie sie sich verhalten – „gute“ Menschen zu seinglauben. Dies beruht auf Gier.

2. Beschäftigung: Hier versuchen Menschen, Materialienvorzeitig zu nutzen (bevor sie genü-gend darauf vorbereitetsind es aufzunehmen). Hier geht es darum, wie viel zu nutzenver-sucht wird. Dies beruht auf Ungeduld und Selbstsucht.

3. Entfaltung: Hier steht eine Person in einem Ausmaßmit sich selber im Einklang, die es ihm ermöglicht, dassdas Wissen tatsächlich wirken kann und durch dasIndividuum aktiv wird.

Die Aufgaben und Fähigkeiten eines Lehrers sind nunfolgende:

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1. Über die notwendige Erfahrung zu verfügen, um die Bestimmung zu erkennen – dieKoordi-naten für das Ziel.

2. Die Qualitäten zu haben, jede Person individuell einschätzen zu können.3. Über die Fähigkeit zu verfügen, den Fortschritt des Lernenden zu

überwachen und ihm die notwendige Anleitung und die notwendigen Impulsezur rechten Zeit in der richtigen Dosie-rung zu geben.

Unter „TRADTION“ verstehen wir also jene Qualität, die notwendig ist,zeit- und ortlose menschliche „Fähigkeiten“ unter den Umständen undHindernissen an einem bestimmten Ort und einer bestimmten Zeit zuermöglichen. Es geht um die Fähigkeit mit diesem Wissen um den Inhalteiner Sache, die für den Ort und die Umstände notwendigen Werkzeuge zu

formen oder anzupassen, damit sie die ange-strebten Ergebnisse /Fähigkeiten ermöglichen und diese Fähigkeiten dann in Situationen durch

das Leben der Prinzipien mit Sein zu füllen.

Artikel 3„People who inspire us“: G. I.

Gurdjieff und Wing TsunUnter den Menschen, die uns

inspirieren findet man G. I. Gurdjieff.Manche werden sich fragen, wasdieser „Weisheitslehrer“ mit WingTsun zu tun hat. Darauf zuersteine grundsätzliche Antwort:Die Menschen, die aufunserer Homepage unter„People who inspire us“

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aufgeführt sind, haben natürlich nichtalle mit Kampfkunst oder Wing Tsunim Besonderen zu tun.

Es sind Menschen, die uns durchdas, was sie lehrten und durch die Art,wie sie es repräsentierten, wichtigeImpulse für unser Leben gaben. Mankann sagen, das Folgendes allengemeinsam ist: Jeder von ihnen gingseinen Weg, egal was man über ihnsagte und egal welcheSchwierigkeiten für ihn darausentstanden sind. Jeder suchte seineeigene Auslegung der dahinterliegenden Wahrheit. Keiner war einNachahmer. Und einige waren odersind sehr umstritten, weil andereMenschen Kommentare abgeben,ohne je ein Wort von ihnen gelesenhaben oder ohne ihr Werk überhauptzu kennen. Das nennt manRespektlosigkeit. Diese Menschenplappern nur Gehörtes nach.Gleichzeitig sollte man be-rücksichtigen, dass wirkliche Lehreroft ein Bild von sich geben, das starkkonditionierte Menschen abschrecktund so eine Vorauswahl vongeeigneten „Schülern“ stattfindet.Menschen die Form und Inhalt nichtunterscheiden können, sind für dieseWege nicht geeignet.

G. I. Gurdjieff hat aber sehr wohletwas mit Wing Tsun zu tun. Als er imfrühen 20. Jahrhundert aus seinerkaukasischen Heimat zuerst nachMoskau, die Türkei, nach Deutschlandund schließlich nach Frankreich

(Fontainebleau in der Nähe vonParis, wo er auch begraben liegt)

kam und sein „Institut zurharmonischen Entwicklung desMenschen“ gründete, hatte er dasim Gepäck, was wir heute als

Wing Tsun bezeichnen.

In Russland wurde es auch weitergeübt. In Frankreich wurde es nur

präsentiert. Die Zeit war noch nichtreif und er begann stattdessen die„Gurdjieff-Movements“ zuunterrichten.

Es gab eine Zeit in meinem Leben,in der ich mich fragte: „Was sind dieBeharrungskräfte im Men-schen, diesich gegen jede Veränderung desBewusstseins und derLebensumstände sträuben?“

In dieser Zeit kam ich auf das Buch„Auf der Suche nach demWunderbaren“ von P. D. Ouspensky. Esist kein einfaches Buch. Das„Wunderbare“ wird überraschenderWeise sehr sachlich beschrieben, dochgerade dieser nüchterne Stil übte eineseltsame Faszination auf mich aus.

Ouspensky beschreibt in demBuch die Lehre eines kaukasischenGriechen, der durch eine Zeitungs-notiz über ein Ballettszenario mit demTitel „Der Kampf der Magier“ inMoskau auf sich aufmerksamgemacht hatte. Man schrieb das Jahr1915, der 1. Weltkrieg hatte geradeangefangen. Ouspensky, einJournalist und Mathematiker, derbereits Indien bereist hatte und dortnach dem „Wunderbaren“ ge-suchtaber nicht gefunden hatte, warskeptisch. Auf Drängen von Freundenbesuchte er diesen „Mei-ster“. Dieerste Begegnung änderte vollständigseine Meinung. Der Name desMeisters war: „Gurd-jieff!“ „Auf derSuche nach dem Wunderbaren“ warfür mich ein erster Türöffner für einenernsthaften Weg der „Arbeit an sichselbst“. Mir war nun klar, dass icheinen Schlüssel zu einer Tür zu mirunbekannten Welten gefunden hatte.Völlig neue Ideenwelten taten sich auf.Die sachliche Sprache des Buches tatsein Übriges, da mir verschwommeneGedanken über die Welt widerstrebtenund erst recht fromme Aussagen überGott und die Welt. Ouspenskys Buchist kein Übungsbuch, dennoch gibt eskonkrete Hinweise, wie die Methodeder „Selbstbeobachtung“.

Bei der Selbstbeobachtung geht esdarum, sich seiner drei„Hauptzentren“ (Bewegungszentrum,Ge-fühlszentrum und Denkzentrum)bewusst zu werden, mit dem Ziel,diese drei Zentren miteinander zu

synchronisieren. Diese Idee war mirvöllig neu und kein mir bekannterPhilosoph, Psychologe und kei-neGeheimgesellschaft sprachen davon.

Gurdjieff bezeichnete denMenschen als „dreihirniges Wesen“ -doch nur als Möglichkeit - dennnorma-lerweise sind diese Gehirneweder entwickelt noch ausreichendmiteinander verknüpft.

Nun übte ich mich inSelbstbeobachtung der drei Gehirneund versuchte natürl ich siemiteinander in Einklang zu bringen.Nach einer Weile hatte ich tatsächlichdas „Gefühl“, dass ich mir meiner dreiZen-tren, wie sie Ouspenskybeschrieb, bewusster wurde. Ichdachte sogar, dass sie durch meineÜbungs-versuche besser miteinanderverbunden wären, genauso wie es inder Theorie als grundlegende Not-wendigkeit für ein echtes Aufwachenoder Bewusstwerden beschriebenwurde.

Tatsächlich war dieses„Bewusstwerden“ nur gedanklicherArt. Ich vertiefte nur die Vorstellung,dass sich die Zentren nunsynchronisieren und ich bewusstersei, doch ich war weiterhinausschließlich in einem Zentrumbewusst: im Denkzentrum - und auchnur dann, wenn ich die Anstrengungunter-nahm, „bewusst zu sein“. Alsobeschäftigte ich mich weiter mitGurdjieff und seinen Wurzeln.

Artikel 4

Programme undQualitäten - Über mens-chliche Bewegung unddie Programme, die sienicht verbessern

Durch die Kampfkunstszene undhier im speziellen durch die WingTsun/ Wing Chun Szene geistertimmer wieder ein Wort: „Programm“oder „höheres Programm“.

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Dem wohnt die Idee inne, dass ein „höheres“ Programm einem „niedrigeren“Programm überlegen ist.

Dies führt dann zum „Ankauf“ eines „höheren Programmes“. Es ergibt denSchein, als gehe es um Ge-heimnisse, oder geheime Techniken, mit denen mananderen dann überlegen ist. So als würde ein hochwertigeresMusikinstrument die Fähigkeiten des Anfängers verbessern.

Man hackt dann mit Kraft und Geschwindigkeit und höherenProgrammen die niederen zurecht.

Das Fatale daran ist, das dieses Denken die Aufmerksamkeitvom Wesentlichen wegleitet, aber leider der allgemeinenErwartungshaltung entgegenkommt.

Der Qualität der eigenen Handlung. Diese zeigt sich nicht inkomplizierten Konstruktionen, sondern in einfachen,natürlichen Handlungen.

Eigentlich sollte Wing Tsun eine ganz natürliche Sachesein: Die menschliche Anatomie unter den Be-dingungenim Gravitationsfeld der Erde ökonomisch und effektiveinzusetzen, das heißt sich der Wechselwirkungenbewusst zu sein.

Jede Art von Bewegungskunst muss daher mitder richtigen Basis, der richtigen „kleinen Idee“begin-nen. Selbstverteidigung oder jedeandere spezielle Fertigkeit ist davon nur einAbfallprodukt.

Das Ganze hat nichts mit irgendwelchenGeheimnissen, Techniken, nicht einmal mitProgrammen zu tun. Die wirkl icheSchwierigkeit besteht darin, dem Menschenden unökonomischen verschleißendenUmgang, auf den er abgerichtet wurdeund auf den er sich laufend trainiert,bewusst zu machen.

Das ist nicht einfach, da er sichdamit identifiziert. Sich also dafürhält. Man fühlt sich wohl, weil mansich immer in diesemSpannungszustand befindet, das heißtaber nicht, dass er effektiv odergesund ist. Dass man anderenüberlegen ist, die sich in einemähnlichen Zustand befinden, sagt nungar nichts aus. Da man ja denkt, dassein „besser“ auf dem jetzigen Zustandaufbauen muss, ist man nicht bereitbeim richtigen Gehen, Stehen, Liegen,

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Atmen usw. zu beginnen - der Basis für jede menschli-cheBewegung. Man denkt, alles weitere müsse Ähnlichkeit mit demhaben was den jetzigen Zustand erzeugt hat. Man realisiert nicht,dass man „vertrainiert“ ist. Alles was wir machen trainiert uns. Obdas, was wir trainieren, im Falle von Bewegung eine gewisseMuskelstruktur sinnvoll, ist, ist eine an-dere Frage. So wie der Baueines Hauses mit dem Keller, also einer großen Grube beginnt, undnicht mit dem Dachstuhl, muss man unter Umständen zuerst die„Fehltrainiertheit“ rückentwickeln.

Das ist nicht angenehm, und man fühlt sich dabei gar nichtgut. Der Lehrer nimmt einem etwas weg. Damit macht er sichunter Umständen nicht sehr beliebt. Wir haben lieberjemanden, der uns schmei-chelt und unsere Erwartungenerfüllt, auch wenn er uns in die Irre führt. Aber das lässtsich auch bes-ser verkaufen, da man ewig einerKarotte hinterher rennen kann, die nicht erreichbarist.

Menschen wollen in der Regel nicht lernen,sie wollen bestätigt werden. Es gibt zwar inuns allen et-was, dass uns im ersten Momentimmer sagt, was objektiv ist: Das Gewissen.Doch wir haben gelernt die anderen zutäuschen und uns selbst zu täuschen. Wirschieben 100 Gründe vor, warum wiranders handeln und der Wahnsinn ist, wirschieben es in einer Weise vor, dass wirgut vor anderen und uns selber da stehenund werden dabei immer schiefer. Alleswas uns dabei bewusst oder unbewusstdar-auf hinweist wird zum Feindbild.Und materieller oder egoaufblähenderErfolg wird als Beweis für dieRichtigkeit und Effizienz unseresHandelns vorne hingestellt. DasGewissen geht uns verloren und un-serInnenleben verkümmert und stirbt ab.Wir leben nur noch über äußere Reiz,also Konditionierung. Und diemateriellen Folgen unsererHandlungen trägt die Zukunft und dieAnderen. Nicht die geisti-gen, diehaben wir selber zu tragen, obwohluns das in der Regel dann nicht mehrbewusst ist. Dann bemühen wir lieberdie Worte Schicksal und Unglück,etc...

Menschen, die von Systemen dazuabgerichtet wurden immer „höheren“Programmen hinterherzuren-nen, dasheißt eigentl ich, den Preis zu

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bezahlen, damit man in sie eingeweihtwird, sind leider meist nicht mehr inder Lage, und bereit, diesenMechanismus zu durchschauen. Siehaben bereits zuviel „Materie - Geld“investiert.

Aus dem Grund muss es ja einenWert haben. Wie stehen sie sonst da?

Höhere Programme scheinennatürlich innerhalb eines Systemgegen niedere Programme zu wirken,da die Bedingungen ja so definiertwerden, dass es so ist und dass dannals „realistisch“ bezeichnet wird. Esfunktioniert in der Realität leider nurdort.

Vielleicht ist man auch Systemenüberlegen, die fehlerhaftereProgramme weitergeben.

Die Wirklichkeit besteht leider nichtaus konditionierten Programmen,sondern aus der Sicht des Men-schenaus chaotischen komplexeninteragierenden Wechselwirkungen,mit denen man nur spontan - dasheißt anpassungsfähig ohne altenBallast und Vorstellungen - inWechselwirkung treten kann.

Programme suggerieren dieÜberlegenheit der Technik, die man

kennt. In Wirklichkeit handelt es sichim besten Fall um sinnvolleWerkzeuge, um die Qualitäten desmenschlichen Handelns und/odermenschlichen Seins zu verbessern.

Eigentl ich ist die zunehmendeKomplexität der Werkzeuge einEntgegenkommen für den Schüler,eine Hilfe, die es ihm ermöglicht, dieAufmerksamkeit über eine lange Zeitan die sich ändernden Übungen zuheften und an den selben Prinzipien,Wechselwirkungen und Qualitäten zuarbeiten. Paradoxerwei-se, ist all dasauch schon in der einfachstenAnordnung / Werkzeug enthalten.

Übungen sind immer die gerade indiesem Augenblick effektivste undökonomische Variante einesWerkzeuges, um Qualitäten zuentwickeln. In einer allgemeinerenForm für ein Gruppe, in einer demAugenblick entspringenden Situationin einer Lehrsituation zwischenPraktiker/ Schüler und Leh-rer/Meister. Es ist wie das Lebenselbst, eine Schule des Augenblicksund der Lehrer, Meister ein Kanal indiesem Spiel.

Programme machen nicht besser,s ie befr iedigen aber d ie

Erwartungshaltung vom Menschen,der im-mer g laubt, es gebeGeheimnisse, d ie e inemvorenthalten werden, oder die mansich kaufen muss, um sie zu„kennen“, oder die aufgrund ihresKennens sich in einer statischenHierarchie, die nicht auf „Können“beruht über anderen e inordnenkönnen und daraus ihren Selbstwertableiten.

Programme führen leider auchdazu, dass die menschliche Gierimmer die Augen auf denProgrammen hat, die man noch nicht„kennt“ und die missachtet, mit denengerade gearbeitet wird.

Programme führen weiter dazu,dass man an alles herangeht, wiebei der Konstruktion einer Maschi-ne. Doch der Mensch ist e ineGanzheit oder sollte es sein aus wiewir es definieren: Bewegungszen-trum, Denkzentrum undGefühlszentrum.

Doch wie wird ein richtiger Lehrersagen: Ich zeige dir den Weg, abergehen musst du ihn selbst. Ob manunterscheiden kann, ob ein Lehrerden Weg kennt ....... ja von was wirddas wohl abhängen?

Wing Tsun Universe

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Wie oft haben wir den tiefgründigen Satz „Du verteidigst dich wie du trainierst“ gehört...Ähnlich formulierte Meister Bruce Lee in seinerKampfkunstphilosophie einen ähnlich denkwürdigenSatz: „Ich fürchte nicht den, der zehntausendunterschiedliche Tritte einmal geübt hat. Ichfürchte den, der den gleichen Tritt zehntausendMal geübt hat.“ Bruce Lee hätte es nicht bessersagen können und wir wissen gut, was dieBotschaft hinter diesen Worten ist. Wenn wir eingleiches Konzept immer öfter wiederholen reagiertunser Körper effektiver mit diesen bestimmtenBewegungen. Diese Denkweise kennt man alsMuskelerinnerung.

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Farang Combat

„Ich fürchte nicht den,

der zehntausendunterschiedliche

Tritte einmal geübthat. Ich fürchteden, der dengleichen Tritt

zehntausend Malgeübt hat.“

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ie Königliche Akademie der SpanischenSprache (RAE) definiert das Wort ‚memoria’(Erinnerung) unter anderem als die„psychische Fähigkeit, durch die man dasVergangene erhalten und erinnern kann“.

Wenn man dieses Konzept auf unsere Muskelnanwendet, dann heißt das, dass unsere Muskeln esschaffen, sich an einige Aktivitäten erinnern, die wir voreiniger Zeit ausgeführt haben. Das heißt, dass der Geistein neues Konzept lernt und es auf unsere Muskelnüberträgt, um die Entwicklung der sogenannten„Muskelerinnerung“ zu beginnen. Der Prozess wirdaufgenommen und die Muskeln erinnern sich an das, wasihnen das Gehirn mitteilt. Die Muskelerinnerung ist, genaugenommen, die Fähigkeit unseres Körpers, Bewegungenund Übungen auszuführen, ohne darüber nachzudenken.Ein wunderbares Beispiel dafür ist Fahrradfahren. Wenn man das Zitat von Meister Lee und die

unzweifelhafte Definition der RAE anwendet, können wirschlussfolgern, dass Training, welches auf dieEntwicklung der Muskelerinnerung gerichtet ist, für einenKampfkünstler grundlegend ist.

D

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Wenn unser defensives und sportlichesTraining darauf ausgerichtet wird,Muskelerinnerung zu entwickeln, müssen wirzwei Hauptelemente beachten:Informationssammlung und ständiges Training.„Weniger ist oft mehr.“ Wenn wir an derEntwicklung der Muskelerinnerung arbeiten, istdie Informationssammlung unseres Trainingskonditioniert sein, also so grundlegend wiemöglich. Zum Beispiel: Wie viele Technikenlernen wir von unseren jeweil igenKampfkunststilen in einer bestimmten Sektion?Diese Frage lässt mich besondere Momente

mit meinem ersten Meister wiedererleben, dermeine ersten Schritte mit den Kampfkünstensehr überzeugend mit Würgeangriffen illustrierthat. Mit seiner unübertrefflichen Geschicklichkeitlehrte er seinem Schüler 15 grundlegendeTechniken. Nach zwei Trainingswochen wurdeich von zwei seiner besten Schüler angegriffen.Zu meiner Überraschung kamen die 15gelernten Techniken nicht zum Einsatz, als obich sie vergessen hätte. Heiter erklärte mir der

Meister, dass ich zwei der 15 Technikenauswählen sollte, um sie noch eine weitereWoche zu trainieren. Nachdem diese Zeitvorüber war, wurde ich erneut von seinen bestenSchüler angegriffen und zu meinerÜberraschung schaffte ich es schnell, mich zuverteidigen. Wenn wir eine schwere Last aufunseren Schulter tragen, wird unser Körper nichtfähig sein, Bewegungen profund auszuführen.Wenn wir aber hingegen eine leichte Last tragen,wird unser Körper sich wirksamer einsetzen.Wenn wir das auf den Fall unserer Erinnerunganwenden: Je weniger wir wissen, desto besserreagieren wir.Farang Combat hat verschiedene

Schlagkombinationen, die in verschiedenenGegenden angewendet werden: Das Achteck,das Dreieck und der Kreis. Wenn man in dassogenannte Achteck gelangt, trifft man auf achtKombinationen von Offensiven, verknüpft mit achtBewegungen, die in dem Individuum auf effektiveWeise Schnelligkeit und Koordination entwickeln. Wenn wir die Kombination betrachten, die als

Dreieck bezeichnet wird, treffen wir auf dreiBewegungen, die auf defensive Weisekombiniert werden. Die erste Bewegung heißt

Triangle Drop und ist eine defensiveBewegung, die als Ziel die Annäherungzwischen dem Verteidiger und demAngreifer hat, um dynamischeProjektionen zu erzeugen.

Die zweite Bewegung namensDouble Straight besteht auslinearen Angriffen, die schnellhintereinander ausgeführtwerden und Unstabilität imGegner hervorrufen sollen.Die dritte Methode heißt

Hammer Kill und beinhaltetBewegungen von 45° und greiftmit einem Überraschungseffektauf hoch und niedrig liegendeZonen des Körpers an. Schließen wir damit,

unserer Ikone derPopulärkultur des letztenDrittels des 20. Jahrhundertsund Kampfkünstlers nocheinmal zu zitieren: Bruce Lee.

„Im Chaos suchen wirEinfachheit und in der

Zwietracht Harmonie.“Bruce Lee

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Farang Combat

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Sifu Paolo Cangelosi. SeinName ist heutzutage in allerWelt ein echtes kriegerischesSymbol. Er verpflichtet sichseinen Schülern und derreinsten Tradition des KungFu. Seine zahlreichenV ideoserien haben denSchülern aller Breitengradesolch verschiedene Stile wiePa Kua, Tai Chi, Hung Gar,etc. näher gebracht. Ermusste 33 Lehrjahre in Kaufnehmen, um schließlich dieFrüchte seiner Arbeit erntenzu können, noch dazu in einemder Stile, die er am bestenbeherrscht und der ihm ammeisten gefällt: dem WingChun.Sifu Cangelosi lernte direkt

unter Meister Fu Hang Tun inChina. Sein Stil zeigt, nebenden technischenBesonderheiten, welche ihnauszeichnen, didaktisch,präzise und äußerstausgereift besonders dastraditionelle Kung Fu. SifuCangelosi hat wieder einaußergewöhnl iches V ideovorbereitet, das uns in seineForm und sein Wissen desWing Chun einführt.

Es ist eine vollständigeAnnäherung zu den Wurzeln undphilosophischen Traditionen desWing Chun, zu den Prinzipienund selbstverständlich zu seinentechnischen Anwendungen.

Große Meister

“Zu Beginn war meinTraining sehrtechnisch undkörperlich sehranstrengend,

doch mit der Zeitwurden die

Bewegungen immermehr verinnerlicht.Das Studium der

Anwendungen anhandder Prinzipien derInterpretation

und der Kontrolle half mir,

seinen Namen der„kleinen Idee“ („Sil Lim Tao“)

verstehen zu lernen“

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Große Meister

Wing Chun

Ich war erst 11 Jahre alt und stand imUntergeschoß eines Gebäudes, in dem mantäglich Kung Fu zu unterrichten pflegte. EinMann trainierte gegenüber einer Säule ausZement, und seine symmetrischen Bewegungenund seine statische Beinhaltung erwecktenmeine Aufmerksamkeit. Seine Hand machteeine langsame Drehbewegung, begleitet voneiner leichten Vibration. Dieser Mann war meinLehrmeister Fu Han Tung, der eine Form desWing Chun Stiles ausübte: die Sil Lim Tao.

Ich hatte drei Jahre zuvor mit Jiu Jitsubegonnen, und seit kurzem übte ich mich auchim Kung Fu. Als ich schließlich mit demStudium des Wing Chun begann, bestanden dieersten Monate aus dem Erlernen vongrundlegenden Stellungen, Schrittwechseln,Deckungen und den wichtigstenFaustschlägen. In meinem Herzen keimte dieUngeduld – wollte der Schüler doch so schnellwie möglich vom Meister die Form erlernen, dieer an diesem besagten Tage sah.

Je weiter ich in diesem Stil fortschritt, destomehr lernte ich dessen technischen Qualitätenzu schätzen.

Die erste Form faszinierte mich aufgrund ihrermil l imetergenauen Ausführungen, desRhythmus, der von schnellen und langsamenBewegungen geprägt wurde, und vor allemaufgrund der Energie, welche mit den Aktionenvermittelt wurde.

Dabei werden wir auch an denMythos der Schaffung diesesSti les erinnert, wasbewundernswert gezeigt wird.Es liegen zwei Stunden vor uns,

die selbst die anspruchvollstenZuschauer befriedigen werden.Mit diesem Artikel werden Sie

einige weitere Anekdoten kennenlernen, die Meister Cangelosi inseinem Leben durch die Ausübungdieses Stils, der jeden Tag mehrSchüler und Liebhaber des KungFu anzieht, erfuhr.

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Wing Chun

„Mein Meister nahm denBetonpfeiler des Hauses

zur Hilfe, um mir die Idee der

„Zentrallinie“ und der „Stufen“

verständlich zu machen,also die theoretischen

Ansichten desmenschlichen Körpers,um die nützlichsten Ziele

und Angriffslinienherauszufinden,

die durch die Bewegungenbenutzt werden“

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All dies erschuf in mir ein Gefühl für „den antiken undgeheimnisvollen Sinn“ dieses traditionellen Stiles. Ichhatte mich in das Wing Chun verliebt.

Einige Monate später sah ich in einer australischenAusgabe ein Buch über Wing Chun. Ich war stolz daraufzu wissen, dass auch ich – wie andere Meister in anderenLändern – diese Kunst erlernte.

Von der Zeit der erfolgreichen Filme von Bruce Lee kannich mich an ein Photo erinnern, das den Schauspieler ineiner Position der Sil Lim Tao zeigt: ich verstand nun, dass

die gesamte Welt diese Form ausübte, und dass es sehrwichtig war, diese Form zu erlernen und derenGeheimnisse zu entdecken.

Zu Beginn war mein Training sehr technisch undkörperlich sehr anstrengend, doch mit der Zeit wurdendie Bewegungen immer mehr ver inner l icht . DasStudium der Anwendungen anhand der Prinzipien derInterpretat ion und der Kontrol le hal f mir, seinenNamen der „kleinen Idee“ („Sil Lim Tao“) verstehen zulernen.

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Mein Meister nahm den Betonpfeiler des Hauses zur Hilfe,um mir die Idee der „Zentrallinie“ und der „Stufen“ verständlichzu machen, also die theoretischen Ansichten des menschlichenKörpers, um die nützlichsten Ziele und Angriffslinienherauszufinden, die durch die Bewegungen benutzt werden.

Im Zentrum der Säule korrespondierte eine vertikaleLinie mit der Mittellinie meines Körpers und meine Armehatten mit Techniken von Angriff und Verteidigung ingerader Linien in deren Richtung zu handeln, wodurch ichschneller und effizienter wurde.

Die Säule wurde außerdem von drei imaginärenhorizontalen Linien zerteilt, die für Gesicht,Sonnengeflecht und Unterbauch standen. Die Intersektionmit der vertikalen Zentrallinie zeichnete sechs Bereicheauf, die als die „6 Absagungen“ bzw. die „6 Türen“ diehäufigsten Ziele darstellten, die man durch die geradenoder konvergenten Linien erreichen kann.

Außer der geometrischen Konstruktion der Techniken,hatte mir mein Meister bereits die Bedeutung der Atmungund des Blickes gezeigt, die jede einnehmende und

zurückweichende Handlung der Form begleiten.Der innere Rhythmus tanzte und floß mit denkörperlichen Teilen der Techniken, wodurch einperfektes energetisches Gleichgewichtgeschaffen wurde. Es wurde mir bewußt, dass esschwierig war, das Wing Chun in die externenStile einzuordnen. Daher sagte mir mein Meisterauch, dass man diesen Stil selbst noch im Altervon 100 Jahren trainieren könne.

Zehn Jahre lang wuchs ich mit der Lehremeines Sifu Fu Han Tang auf, ohne zu wissen,was in den anderen Schulen dieser Welt vor sichging. Während meine Erfahrungen durch dasKennenlernen anderer Stile des Kung Fu undweiterer Kampfkünste bereichert wurden, bliebdas Wing Chun mit seinen Konzepten, Prinzipienund einfachen Anwendungen für sich alleinestets sehr effektiv.

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Auf meiner ersten Reise nach Hongkong vor 25 Jahren,hatte ich die Gelegenheit, andere Personen in derAusübung dieses Stils beobachten zu können. Icherkannte, dass es unterschiedliche Zielsetzungen bei denTechniken gab, und sehr viele Interpretationen bei denAnwendungen, doch die Handlungsprinzipien meines Sifuwaren mehr oder weniger die gleichen. Trotz derpersönlichen Veränderungen der jeweiligen Meister bliebdie Seele des Stiles unangetastet. Ich trainierte inverschiedenen Stilen alle Strömungen des GroßmeistersYip Man, und bemerkte, dass einige Sachen die ichkannte, von anderen nicht ausgeübt wurden. Mein Meistererklärte mir, dass viele Techniken, die ich erlernt hatte, auseinem der Ursprungsländer des Stiles kämen und Teil deralten Schule seien. Ich erlernte den Gebrauch derSteinschleuder, des Bambusringes und andererWerkzeuge, die im Laufe der Zeit verlorengegangenwaren, da die modernen Generationen diese traditionellenTrainingsmethoden aufgaben. Ich erinnere mich an einenjungen Chinesen, der mich aufforderte, mit ihm die Übungdes „Chi Sao“, der „Klebenden Hände“ zu machen. Diesist einer der technischsten und charakteristischstenBereiche des Wing Chun. Das Chi Sao basiert auf derKunst des Nachgebens, auf dem intuitiven Erkennen derkleinsten gegnerischen Bewegung, dem Anwenden derPrinzipien und der wichtigsten Schlüsselbewegungen desStiles: „Eine Kunst in der Übung“. Mein Meister sagtestets, dass das Training in der Nahdistanz mit einemguten Wing Chun Kämpfer sei, als ob man in eineSpinnwebe falle. Der junge Chinese – sein Name war Willy– griff mich, nachdem er Kontakt mit meinen Armenaufgenommen hatte, mit einer derartigen Aggressivität an,womit er alle Prinzipien dieser Übung vergaß und alleRegeln des Stiles außer acht ließ. Er schlug zu, ohne seinZiel zu erreichen, kam aus dem Gleichgewicht undstolperte nach vorn, versuchte aber weiterhin mich in dieGenitalien zu schlagen: er war wie ein Kind, das um jedenPreis gewinnen will. Das war für ihn also Chi Sao?

Viele Leute haben konfuse Ideen über diese Übung, sieverwechseln es mit dem Freikampf, obwohl es inWirklichkeit nur eine Methode ist, um einige Elementeherauszuarbeiten, die man dann Schritt für Schritt freianwendet.

Ein weiterer technischer Sektor des Wing Chun sind dieBeintechniken.

Das wird immer Teil meiner Erinnerungen bleiben:„Treten“ war täglicher Bestandteil meines Trainings. Fürmich hieß das damals, dass man die Beinmuskelnelastisch und schnell zu halten hatte, stets in der Lage,jede Technik auf Kopfhöhe auszuführen.

Große Meister

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Große Meister

„Ich war erst 11 Jahre altund stand im

Untergeschoß einesGebäudes, in dem mantäglich Kung Fu zuunterrichten pflegte.Ein Mann trainiertegegenüber einer Säuleaus Zement, und seine

symmetrischenBewegungen und seinestatische Beinhaltungerweckten meine

Aufmerksamkeit. SeineHand machte eine

langsameDrehbewegung,

begleitet von einerleichten Vibration.Dieser Mann war

mein Lehrmeister FuHan Tung, der eineForm des WingChun Stilesausübte:

die Sil Lim Tao“

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Als mir mein Meister von den Tritten des Wing Chun erzählte, konnte ich derentechnische Bedeutung nicht erkennen, war mir aber sofort über die völlig andereZielsetzung dieser Bewegungen im Klaren. Die Tritte hatten - wie die Armtechniken auch -einige Besonderheiten, zogen sie doch die Gerade vor.

Beim Ausführen eines Trittes kann sich der Körper frontal oder halb seitlich aufstellen.Dabei befinden sich Rücken und Becken in einer Linie, oder der Rumpf wird nach hintengebeugt, wobei sich die Hüfte nicht nach vorn bewegen darf, so dass die Kontinuitätzwischen Armen und Beinen als wesentliches Merkmal dieser Methode aufrecht erhaltenbleibt.

Oftmals kehrt der Tritt nicht zurück, sondern senkt sich - einmal ausgeführt - mit demgestreckten Bein zum Boden ab, womit der Gegner auf Distanz gehalten wird. Auch dieKraft wird - manchmal nur geringfügig - zur Optimierung der Bewegungen eingesetzt undlässt diese damit unvorhersehbar erscheinen.

Ein anderes Merkmal sind die Trittkombinationen auf verschiedener Höhe, frontal undhalb seitlich, die oftmals mit dem gleichen Bein ausgeführt werden. Tritte auf tiefer undmittlerer Höhe lassen den Kämpfer effektiv arbeiten, man benötigt für sie keineaußergewöhnliche Muskelelastizität und Gelenkigkeit und kann sie außerdem noch in derNahdistanz einsetzen.

Die Kampftechniken der Beine im Wing Chun sind sehr interessant: Abwehr, Block undKontrolle.

Die „Abwehr“ lenken den gegnerischen Angriff ab. Der „Block“ unterbricht die Aktiondes Gegners im Ansatz. Die „Kontrolle“ wird mit Kontakt eingesetzt und folgt der Technikdes Gegners, die somit in ihrem Verlauf abgewiesen oder gebremst wird. Ich erinnere michan eine Anekdote bezüglich der Beintechniken des Wing Chun.

Wie bereits gesagt, standen die „Tritte“ in meinem täglichen Trainingsprogramm ganzoben, da diese mich in den Kampfkünsten am meisten faszinierten. Ich übte jeden TagTritte in die Luft oder an Sandsäcken, so dass ich auf mehr als 3000 Techniken kam, indenen ich nach einigen Jahren ein exzellentes Niveau erreicht hatte.

Eines Tages lud mich mein Meister Fu Han Tong ein, einen Vergleich von Beintechnikenmit ihm zu machen. Zu Beginn war ich ein wenig blockiert, trat langsam und guterkennbar, doch später wurde ich dann etwas schneller, dachte ich doch, dass es sich umeine Prüfung handelte. Ich machte ein paar präzisere und schnellere Bewegungen, dieleicht seine Deckung durchbrachen. Nach dem Training beglückwünschte er mich.

Als ich nach Hause ging, war ich noch immer verblüfft darüber, dass ich den Augenblickerlebt hatte, in welchem ich meinen Meister überwinden konnte, doch gleichzeitig hatteich ein schlechtes Gewissen, da es mir vielleicht an gebührendem Respekt ihm gegenübergemangelt hatte.

Nach einigen Wochen lud mich mein Sifu erneut ein, um einen Kampf nur mit denBeinen mit ihm zu machen. An die erste Erfahrung denkend, fragte ich ihn, ob es sich umeine Prüfung oder um ein Training handle. Er antwortete: „... sei zum Äußersten bereit undstets auf der Hut!“. Immer mit der nötigen Kontrolle in meiner Technik begann ich zutreten, doch dieses Mal traf kein einziger meiner Tritte ins Ziel, und als die Distanz kürzerwurde, litt ich unter den nicht vorherzusehenden Beintechniken von ihm. Es kam so weit,dass ich noch nicht einmal mehr die Beine von Boden anheben konnte. An jenem Tagverstand ich viele Dinge. Ich lernte die Techniken des Wing Chun zu schätzen und vorallem was es heißt, „ein Meister zu sein“.

Heutzutage beschränken sich viele Schüler das Wing Chun auf die Selbstverteidigung,doch sollte man nicht alle Dinge vergessen, welche die antiken Meister schufen. WingChun ist Kung Fu, und wie alle traditionellen Stile hat es sein eigenes technisches

Wing Chun

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Programm voller Geschichte, Symbolen, Bedeutungenund Ausbildungsmethoden. All dies darf nicht durcheine einfache Technik wie die „Kettenfauststöße“ausgelöscht werden.

Es sind 33 Jahre vergangen seit ich meinen Meisterdas erste Mal Wing Chun gegen die Säule habe übensehen, die ich mit dem Studium, der Forschung undder Übung verbrachte, um eine Methode zuperfektionieren, die Antike und Moderne und dieTradition mit der Wissenschaft vereint. Es ist einfortschreitende Methode, die ethische, spirituelle undtechnische Werte von dem respektiert, was wir heuteals Wing Chun kennen.

Ich möchte die Schüler des Wing Chun unabhängigvon der Herkunft ihrer Wurzeln und den Strömungendes Stiles daran erinnern, dass wir alle die technischePerfektionierung und ein inneres Wachstum suchen,was schon immer in allen Künsten ein gemeinsamerStimulus gewesen ist. Wir sollten aber nicht dasschönste Geschenk, das uns die Kunst gibt,vergessen: Respekt vor der Kunst und vor allen, diediese mit ganzem Herzen ausüben. So verlieren wiruns nicht in steri len Anschuldigungen oderzerstörerischen Kritiken, wenn wir auf unserem Wegein Wing Chun finden sollten, das sich ein wenig vondem unsrigen unterscheidet...

Große Meister

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Wing Chun

“Ich möchte die Schülerdes Wing Chun

unabhängig von derHerkunft ihrerWurzeln und denStrömungen des

Stiles daranerinnern,

dass wir alle dietechnische

Perfektionierung und eininneres

Wachstum suchen, was schon immer inallen Künsten ein

gemeinsamer Stimulusgewesen ist“

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Seit der Nutzung als landwirtschaftlichesWerkzeug auf Okinawa und seinerAnwendung als Verteidigungsmittel in denmeisten öffentlichen und privatenSicherheitseinheiten, hat das Tonfa denverdienten Ruf eines effektiven, vielseitigen,überzeugenden, zuverlässigen und handlichenBegleiters gewonnen. Kapitän JacquesLevinet präsentiert uns heute seine aktuelleDVD über diese Waffe in einem Artikel, indem er uns eine Einführung über ihrenGebrauch und über die Ausbildung für ihreAnwendung gibt, wobei er den Fokus stetsauf ihre Effektivität, Realität und praktischeGebrauchsmöglichkeiten legt. Eine Arbeit,die Ihr Euch nicht entgehen lassen solltet.

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Anwendbare Tonfa Die Ursprünge der Tonfa, auch “tongwa, tuifa,

tunkua, tuiha” genannt, so heißt es, liegen aufden alten chinesischen Inseln von Okinawa, wosie zunächst in der Landwirtschaft als eine ArtKurbel für die Steine der Getreidemühlenbenutzt wurde, und später, als den Bauern vonden japanischen Besatzern die Waffenuntersagt worden waren, um in Kriegsmaniergegen die Samurai jener Zeit zu kämpfen.

Obwohl in den Kampfkünsten auch heutenoch mit zwei Holztonfas in der Praxis desKobudo gekämpft wird, ist sie seit den1970er Jahren in den USA und danachvon zahlreichen Ordnungskräften auf derganzen Welt einzeln und aus Metall -später auch als zusammengesetztes Teil- eingeführt worden.Sein professioneller Gebrauch wurde

durch zahlreiche Bezeichnungen wie“Polizei-Tonfa”, “Sicherheits-Tonfa” bis hinzu “Profi-Tonfa” o.ä. bewiesen. Es gibt soviele verschiedene Namen, wie Formen derTonfa existieren. Seit der Jahrtausendwende hat der

Spezialist für Selbstverteidigung undPolizeitaktiken, Jacques Levinet, der seineeigene Meinung zu dem Thema entwickelthat, dank seiner dreifachen Erfahrung als

Polizeikapitän, großer Meister der Kampfkunst undinternational anerkannter Experte für Ordnungskräfte, einerevolutionäre Methode, einzigartig im 21. Jahrhundert,entwickelt, um den größten Nutzen aus dieser nichttödlichen Waffe zu ziehen. So wurde Operation Tonfa insLeben gerufen, kurz OT, die nicht einfach nur eine neueBezeichnung darstellt, sondern ein unveröffentlichtes undäußerst effektives Vorgehen für den mittleren undergänzenden Gebrauch zu Feuerwaffe und Handschellen.Aus all diesen Gründen erweckt OT auf der ganzen Weltwachsendes Interesse.

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UrsprüngeDiese siedeln sich zwischen den übrigen

Erfindungen des Autors an. • Der SPK – diese Selbstverteidigung, die in

zahlreichen Ländern vollen Erfolg hat, gab der OTihren Ursprung durch ihre konkreteAnwendbarkeit in der Praxis. DieVerteidigungstechniken des SPK sind dieStützen, die dem OT seinen Erfolg ermöglichthaben. Das Weglassen von Verzierung und diePädagogik waren die Schlüssel zum Erfolg dieserbeiden Methoden, die sowohl Zivilisten, als auchProfis die Möglichkeiten bietet, Aggressionen aufder Strasse zu begegnen.• Der ROS – es besteht eine interaktive

Verbindung zwischen dem Real OperationalSystem, einer vollkommenen Methode fürOrdnungskräfte, und dem OT. Dieser ist, ebensowie die SO (Schlagstock Operation) die TGIS(Technische Gesten zu Intervention und Schutz)und die NSO (Nahschutz Operation) eines seinerModule. Der ROS entwickelt sich durch seinepraktischen Anwendungen und durch das“Feedback”, das regelmäßig durch das leitende

Team AJL (Akademie Jacques Levinet) gegebenwird. Die Schwierigkeiten auf der Strasse habenVorrang im OT, daher geht die Technik zurzweiten Ebene über und es bleibt kein Platz fürnarzisstische Selbstdarstellung. Die Wirklichkeitdrängt die Fantasie beiseite und macht Platz fürHandlung.• DIE NICHT-ANPASSUNG DER

AUFSTELLUNGEN – das Training mit dem Tonfawird häufig nicht angepasst, sei es wegenZeitknappheit, mangelnder Kompetenz, aufgrundeines fehlenden Gestaltungsplans, oder - nichtzuletzt - wegen dem fehldenden politischenWillen, von dem die Mittel abhängen. Es reichtnicht, einem Polizisten eine Tonfa zu geben.Damit diese auch richtig angewendet wird,braucht man entsprechende Betreuung. Andersgesagt, eine anfängliche Ausbildung gegen denStrom und weitere Ausbildung mit dem Strom,zusammen mit ein wenig Wiederaufbereitung undregelmäßigem “Feedback”. Kapitän Levinet wollte daher alles sehr genau

regeln. Die Ausbildung des OT ist viel länger, alsdie der meisten anderen Fälle. Techniken, die inder Wirklichkeit nicht funktionieren, werdenradikal el iminiert. Es wurde ein sowohltechnischer, als auch juristischerAusbildungsplan entworfen. Ohne stereotypeAggressionen, ohne voreilige Attacken, sichereVerteidigung mit Schaumgummi-Tonfas, so dassbewaffnetes Aufgreifen auf der Strasseunmöglich wird. Weder Passivität, nochspielerische Unterhaltung; anstatt dessen das

harte Gesetz der Strasse. Die Ergebnisse ließennicht auf sich warten. Die Veränderung und dieWeiterentwicklung der Techniken sindlebensnotwendig und die Tonfa wurderichtiggehend anwendbar, im wahrsten Sinne desWortes.

SpezifizierungDer OT hat einen Anwendungsrahmen,

damit jeder Profi seinen Sinn versteht,egal welchen Sinn die Anwendung hatund mit welcher materiellen Austattungsie stattfindet. Der Einfluss der TGIS istein wichtiger Faktor, weilOrdnungskräfte meist im Teamintervenieren sollen. • Die Ergänzung – die Arbeit des OT

wird nie isoliert betrachtet, sondern dieGesamtheit des Materials, das denNutzern zur Verfügung steht, wirdberücksichtigt. Eine Intervention kann mitleeren Händen begonnen werden, denGebrauch der Tonfa, der Handschellen

und, in einigen Fällen, der Schusswaffenötig machen, um jemanden aufzuhaltenoder zu antworten. Der Polizist muss sichanpassen, weil er nie weiß, wann und wieeine Gefahr enden wird. Mit dem OT, demSchlüssel, den Fussfesseln und derAnbringung des Bügels können aufwillkürliche Art begleitend wirken, je nach

Jacques Levinet

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„Gibt es keine“blinde” Auslegung derGesetzesartikel zur

legitimenVerteidigung.

Der Polizist oder dasMilitär erklärt, wie die Technik in der Aktion

gebraucht wird, damit sie dem Gesetz

des Landesentsprechend

ausgeführt wird“

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Risiko. Bestimmte Grundregeln sind unumgänglich, wie zum Beispiel die Tonfa vor derSchusswaffe zu ziehen und umgekehrt, die Schusswaffe vor der Tonfa wieder einstecken, außer inFällen einer unmittelbaren Schussantwort. Unter diesem Gesichtspunkt ist es unerlässlich, dieHand, die die Tonfa hält, zu wechseln, um die Handschellen oder die Schusswaffe mit der starken

Hand greifen zu können.• Die Schlüsselpunkte – sie stellen konkrete Antwortenfür die einzelnen Agenten oder das Team dar und sindnicht nur theoretische Lehren.

• Die Entfernung – sie hängt von der Reaktion aufGefahr ab. Wenn wir die Gefahr kommen sehen, kann

unsere Verteidigung vorzeitig, aus einigerEntfernung passieren. Die indirekten Blockswerden gegenüber den direkten Stopps mitdem langen Teil der Tonfa bevorzugt, durchden Griff an der Schwertspitze und derSpitze des Tomahawk. Wenn diebevorstehende Attacke unsererAufmerksamkeit entgangen ist, erfolgt dieVerteidigung unerwartet und sehr nah. Indiesem Fall wird ein dementsprechender

Reflex bevorzugt und damit dieindirekten Blocks mit dem Körperder Tonfa durch den Griff amKnaufkolben, amSchwertkolben und am Mini-Tomahawk. Folglich bedingtdie Entfernung einenatürliche, ganz eigene undreflexive Technik.

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• Der Griff – im OT reichen dienormalen Techniken des Griffs,also “auf der kleinen oder dergroßen Seite”, nicht aus. Jenach Mission passen siesich an, was ein wichtigesAktionsfeld bei denInterventionen im reduziertenoder geschlossenen Umfelderöffnet. Die Lieblings-Technikdes Griffs im OT ist der Mini-Tomahawk, der die Möglichkeitbietet, leicht mit der starkenHand zu wechseln, einzuhakenoder zu drücken, oder aucheinen Schlüssel zu blockieren,indem man den Schutzbügelanbringt. Die große und die kleineGabel des OT beim Schwertspitzen-und Schwertkolben-Griff schützengegen jede von unten oder von obenkommende Attacke. Die Gabelnerleichtern die Entwaffnung durchKuppelung. Der Knauf des OT dientnicht nur dazu, ihn zu ergreifen,sondern auch um zu antworten,einzuhängen, zu blockieren undDruckpunkte auszuüben.• Befreiung der Hände – die

Techniken des OT erlauben denWechsel der Hand, um die Füße zu fesseln oder den Bügel anzubringen. Zeit,um die Situation vorher zu überblicken ist notwendig. Entweder ist es genug,einfach zu antworten oder man muss neutralisieren, mit dem Fuß vorgehen,zu Boden führen, dabei die Fußfesseln anbringen, eine Leibesvisitationdurchführen, den Fuß draufstellen, den Bügel anbringen und mit derTonfa die Handschellen versperren. Insgesamt wird der OT vonAnfang bis zum Ende der Intervention nicht losgelassen. DieSchlüssel des Twist und des Israeli sind überragende Hilfsmittel beidieser Angelegenheit, weil sie beide Hände frei lassen.

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„Das Training mit dem Tonfawird häufig nicht angepasst,sei es wegen Zeitknappheit,mangelnder Kompetenz,aufgrund eines fehlendenGestaltungsplans,

oder - nicht zuletzt -wegen dem fehldendenpolitischen Willen, von dem die Mittel

abhängen. Es reicht nicht,

einem Polizisten eineTonfa zu geben“

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Professionelle Pädagogik

Der Ausbildungsplan des OT sieht vor, dass die Ausbilder mit dem Namen AJL die offiziellePädagogik mit ethischen und gesetzlichen Erklärungen vermitteln, die in dem Land, das mit demTraining betraut ist, gelten.• Rechtliche Erklärungen – im OT gibt es keine “blinde” Auslegung der Gesetzesartikel zur

legitimen Verteidigung. Der Polizist oder das Militär erklärt, wie die Technik in der Aktion gebrauchtwird, damit sie dem Gesetz des Landes entsprechend ausgeführt wird. Es handelt sich nicht umeinen einfachen Gedankengang, sondern um eine Vorführung verfassungsrechtlicher Art. DieLegitimität der Intervention muss vor den Augen eines Richters oder eines Vorgesetzten versichertwerden. Die Pädagogik des OT erklärt alle legalen Stöße, um das zu erreichen; wie die plötzlichenAntworten auf den Körper im Griff der Handgelenkspitze, Ellenbogen aufwärts, um jeglichenSchlag, der dem Gesicht wenig zuträglich ist, zu vermeiden. Ebenso ist der Gebrauch des Bügelsnicht gleichbedeutend mit dem Antwortschuss, sondern kann auch ein Ausweg aus einerfeindlichen Umgebung oder ein Schutz für den Agenten und das Individuum bedeuten.• Spezifische Terminologie – im OT sind Worte ein Mittel, die Verantwortung abzuschwächen.

Nie wird der Begriff “Schläge” gebraucht, was ein Synonym für Aggression ist, sondern

Jacques Levinet

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“Antworten”, die einer Verteidigung gleich kommen. Eswird mit lauter und verständlicher Stimme inprofessionellem Rahmen gesprochen. Die Notwendigkeitder Kontrolle über die Mittel und die Neugierde derZuschauer, mit ihren Handys, Foto- und Videokameras,zwingen uns zu einem Mindestmaß an Besonnenheit. DerEingriff bringt nur bei strengstem Respekt gegenüberdem Gesetz des jeweiligen Landes Sicherheit, Schutzund Intervention.• Angepasste Ausbildung – die juristischen Kriterien

eines Eingriffs im OT richten sich nach dementsprechende Land. Zum Beispiel ist in den USA derGebrauch der Schusswaffe weniger schwierig, als in deneuropäischen Ländern, daher gibt es weniger Techikendes OT. Im Gegenzug sind Zwangsschlüssel mit derAnbringung des Bügels mit Ausgangs- undSicherheitsverwahrung wichtiger.

• Realistische Situationen – der OT bevorzugt dieArbeit im Team mit einigen Übungen des PLI (“Protection,Liaison, Intervention” – Schutz, Verbindung, Intervention)mit harten Tonfas. Schaumgummitonfas werden nichtbenutzt, um schlechte Aufstellung oder denKontrollverlust zu sanktionieren. Was wäre gut an einemSicherheitstraining, das auf der Strasse nicht angewendetwerden kann?

Kurse mit LabelDie OT sorgt mit folgenden Punkten für eine

bedeutsame Aura:• Multilinguale Programme – die meisten Ausbilder der

OT und der AJL sind multilingual (englisch, deutsch,spanisch, portugiesisch), um allen eine direkte undverständliche Ausbildung zu garantieren.

www.academielevinet.com

Photo Edith LEVINET

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• Die Kategorie ROS/OT – der Kurs, derAusbildungsplan, die Wiederaufbereitung, das Feedback,das alljährlich erneuerbare Zertifikat, statten den sogenannten ROS/OT – Ausbilder mit einem wertvollenQualitätskriterium aus.• Internationale Anerkennung – Ausstellungen und

Seminare des OT – Gründers haben überall auf der Welt

Enthusiasmus bei den größten internationelen Expertenfür Ordnungskräfte geweckt.

Die OT ist kein Ausstellungsstück wie der Nunchaku,sondern die beste nicht-tödliche Waffe, aus der KapitänLevinet auf bis heute unvergleichliche Art jedenprofessionellen Nutzen zu ziehen weiß.

Jacques Levinet

www.academielevinet.com

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Legenden werdengemacht, nicht geboren. Diegrossen Meister definierensich durch ihr Wissen, ihrKönnen und die im Laufeihrer Jahre angeeignete

Erfahrung – zusammen mitder Bereitschaft, all dies mitder nächsten Generation zuteilen. Ihre Beherrschungder Künste erlangten siedank ihrer Mentoren und

den Beziehungen, die sie einLeben lang pflegten. Es sind

die Jahre der Inspirationund der Kommunikation,

welche ihren eigenen,individuellen Stilen

GM GERMAN IN MEMORIAM

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Bedeutung gab.Von vielen als Meister der

Meister bezeichnet, istDavid German eine lebende

Legende in derGemeinschaft der

Kampfkünste. DieserGrossmeister und Innovator,ist Teil des Erbe der grossen

Meister und dergrossartigen Geschichte der

Kampfkünste.Mit mehr als fünfzig

Jahren Erfahrung undTraining, ist er einer dergrössten Exponenten der

Kampfkünste in derheutigen Welt.

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Grosse Meister

ie Wurzeln Germans inden Kampfkünstenreichen sehr tief. SeinSti l entstand in densechziger Jahren,während einer Zeit, die

durch Revision, Restrukturierung undNeudefinierung der Kampfkünstegezeichnet war. Er begann seineKampfkunstkarriere mit dem Jujutsu.Nachdem er sich den Schwarzgurterarbeitet hatte, befreundete er sichmit dem verstorbenen Edmund K.Parker, welcher wiederum dieKampfkünste in Amerikarevolutioniert hatte. Als echterPionier und Innovator,definierte Parker das Kenponeu, und schuf so das, wasman in aller Welt als AmericanKenpo kennt.

1956 weihte Parker sein Dojo inPasadena, Kalifornien, ein, undbegann Schüler um sich zu scharen,welche sich eifr ig dem Wissenwidmeten. German war einer seinerersten Schüler, arbeitete mit ihm ander Konstruktion und der Ausstattungdes Trainingssaales. Sein Studio inPasadena wurde zur WohnungGermans. Durch das Training und dieintensive Zusammenarbeit mit Parker,fühlte er sich bald als Teil des KenpoSystems. German war nicht nur einStudent dieser Kunst – heute gilt erals ein Kenpo „Original“.

Etwas, dass zum enormen Erfolgdes Kenpo Parkers beitrug, war dass erdie US-amerikanischen Mentalität sehrgut verstand. Parker forderte Germanheraus, wie ihn zu sein und wie er eineweiträumige Sichtweise zu haben.

GM GERMAN IN MEMORIAM

D

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Er motivierte den jungenSchwarzgurt beständig, seineKreativität zu pflegen und seineeigenen Techniken in das KenpoSystem einzufügen. Letztendlichentwickelte German viele der KenpoRegeln und wurde Schöpfer undChoreograph der „Form Nummer vier“des Kenpo. Die beiden Kollegenhielten ihre Freundschaft undZusammenarbeit ein Leben langaufrecht. Sie diskutierten über die

Systeme, verfeinerten die Technikenund entwickelten Neuerungen, welchedie Kampfkünste neu gestalteten undihnen die Form gaben, die wir heutekennen.

IdeenaustauschParker motivierte seine Schüler,

ihr Wissen um die Kampfkünstenicht nur auf seine Ausbildung zubeschränkten. Durch seineVerbindung zu einer derprominentesten persönlichkeitender Kampfkünste wuchs Germanausserordentlich. Die Jahre desTrainings und des Austauschs vonIdeen und Techniken mit denLegenden seiner Epocheformten seine eigene

TAI karate

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Grosse Meister GM GERMAN IN MEMORIAM

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Kampfkunstphilosophie und erweckten in ihmeine grossartige Kreativität, welche seingesamtes Umfeld ansteckte.

Manche Dinge versteht man besser imGespräch als im Training. Oft sind es dastiefgründige Gespräch und der Ideenaustausch,

die die Vorstellungskraft stimulieren. Derberühmte Mas Oyama, Gründer des

Kyokushin Karate, besuchte German inseinem Haus in Kalifornien. Er wardurchaus von Oyamas wundersame Kraft

und Schläue begeistert – und zwar injedem Kampf, sei es mit Menschen oder

wilden Stieren.German verteidigte die Effizienz klassischer

Kampfkünste, und vereinte sie mit reinemGrappling und Chin Na. Seine Erfahrung im

Grappling geht auf seine Freundschaft mit demJudo von Gene Le Bell zurück, der von vielen

als der „härteste Mann auf Erden“bezeichnet wurde. Er gab seine Erfahrung

im Grappling an andere weiter, derenErfahrungen mit dem Schlagen

begonnen hatten. Seine Gelenkhebelund Armblocks bereicherten das

Budo Jujutsu System desbewundernswerten und

bekannten Al Thomas. DieJahre des Trainings und derZusammenarbeit mitThomas machten ausGerman den offiziellenErben des Budo Jujutsu.

TAI Karate

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Eine lebende LegendeGerman entwickelte und erweiterte seine

eigenen Kampfkunstinnovationen weiter. Erkombinierte seine Erfahrung im Kenpo mit demGrappling und dem Chin Na und schuf dabeiein Hybridsystem, das man als „Karate derüberleitenden, eingefügten Handlung“ kennt.Dieses TAI Karate integriert die zerstörerischenAttacken des Kenpo mit den schmerzhaftenTechniken und Hebeln des Jujutsu und ChinNa, wobei die Künste meisterhaft in einerflüssigen Überleitung aus Schlägen undGrappling eingesetzt werden. Die antikechinesische Kunst des Chin Na (Greife undKontrolliere) leitet die Kraft des Gegners umund benutzt sie gegen ihn selbst. Wenn dieKunst des Chin Na mit der Vielzahl anRingertechniken am Boden eingesetzt und imStand mit denen des TAI Karate verbundenwird, ist das Ergebnis ein einer höchsteffizientes Selbstverteidigungssystem.

German konnte sein Wissen und seine mitden Jahren gesammelte Erfahrung an andere

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“Parker desafiaba a German aser él mismo y a tener amplitud

de miras. Constantementemotivaba al joven cinturón negro

a trabajar su creatividad eincorporar sus propias técnicas

al sistema de Kenpo”

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Personen, die bereit waren, es zu erhalten und zubewahren, weitergeben. Seine Freundschaft mitDoktor Christian Harfouche begann bereits vor dreiJahrzehnten in Kalifornien. Zu dieser Zeit waren dieIdee, die er von diesem grossartigennordamerikanischen Meister hatte, und sein allesüber den Haufen fegenden Stil im Wandel. Nachdemer den zehnten Dan im TAI Karate erhalten hatte,wurde Harfouche von German als offizieller Erbe desSystems ausgerufen.

Im Laufe der Jahre arbeitete David German alsPersonenschützer vieler bekannter Persönlichkeiten,wie zum Beispiel Wayne Newton. Er hat mehr als1000 Kampfkunstvorführungen in Las Vegasgemacht, in prestigeträchtigen Hotels wie das

Tropicana. Sein eigenes TV-Programm „DieKaratekunst – von David German“ war für unzähligeMenschen eine wertvolle Informationsquelle. DavidGerman, dieser 63-jährige Grossmeister, überraschtbei seinen Lehrgängen das Publikum und seineSchüler immer noch durch sein enzyklopädischesWissen des Chin Na, die aussergewöhnliche

Schnelligkeit seiner Hände und seinerbrillanten Kreativität.

Grosse Meister GM GERMAN IN MEMORIAM

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TAI Karate

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Grosse Meister

GROßMEISTER DAVID GERMAN• 10. DAN Karate TAI• Meister des Kenpo• Experte des Budo Jujutsu• Meister des Chin Na• Experte im Kung Fu Weißer Tiger• Experte im Kung Fu der Weißen Braue• Experte im Grappling

ERSTKLASSE IM BUDO!David German war Schüler des verstorbenen Ed

Parker und hat tiefgreifend die Beziehungen derkriegerischen Bewegungen in den unterschiedlichstenDisziplinen studiert, wie Kenpo, Jujutsu, Aikido undChin Na. In seinem neuen Video „Kenpo: Die Form TAI“zeigt und erklärt er, wie man die Handlungen desÜberleitens, schnellen Gleitens und effektivenSchlagens im Grappling einsetzen kann.

GM GERMAN IN MEMORIAMRIP 2005

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„Parker forderte Germanheraus, wie ihn zu sein undwie er eine weiträumigeSichtweise zu haben.

Er motivierte den jungenSchwarzgurt beständig,

seine Kreativität zu pflegenund seine eigenen

Techniken in das KenpoSystem einzufügen.“

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Angriffe zu den Körperpunkten

Einer der tödlichsten Bereiche des Kyusho ist auch derjenige, der nurschwer zu trainieren ist, hat die weise Natur doch eine Struktur zumSchutz unserer inneren Organe geschaffen. Um die gewünschten Ziele ineinem realen Kampf durchschlagend angreifen zu können, muss man im Kyusho anhand eines seriösen und wissenschaftlichen Studiums ein

hohes Niveau erlangen. Die anatomischen Strukturen sind nicht nur stark,sondern auch sehr beweglich und schnell schützen sie den gesamtenmenschlichen Körper. Er kann direkt durch die Arme, die Beine, den Kopf,die Schultern und durch den Rumpf selbst geschützt werden. Fügt mandem noch weitere Elemente hinzu, wie z.B. die Bewegung und den Exzessan Gewicht oder Muskulatur, dann wird man verstehen, dass dieses Niveau wesentlich mehr Studium erfordert, um

damit adäquat arbeiten zu können.Der Rumpf ist eine verschachtelte Kombination aus Knochen, Sehnen,

Knorpel, Muskeln, Fett und Haut, geschaffen von der Natur, um sichmaximal anzupassen und um geschützt zu sein. Die eigene Existenz desIndividuums erzählt viel im Laufe eines Lebens über diesen Schutz,besonders in schweren Situationen, bei den man fällt, sich verletzt oderangegriffen wird.Die Haut ist mit den Muskeln durch eine sehr feine und flexible Membran

verbunden. Diese erlaubt es, jede Berührung zu erlauben oder zu meiden,die direkt mit der Haut in konzentrierten Kontakt tritt. Fügt man einigeSchichten Fett hinzu, die wie ein Stoßdämpfer wirken, dann wird man dieerste Schutzstufe des Körpers verstehen. Die Nerven, die zwischen denanatomischen Strukturen liegen, sind aufgrund der hohen Flexibilität derOberfläche wesentlich schwerer gegen eine Struktur der Wirbelsäule zudrücken, um dort einen elektrischen Impuls zu bewirken.Danach haben wir den Muskel des Rumpfes, der nicht nur Bewegung

und Kontrolle erlaubt, sondern auch Stossdämpfende Schichtenbeisteuert. Der Brustmuskel, die Rückenmuskulatur und dieBauchmuskeln sind sehr groß und können gar eine Steigerung der Tiefeder Muskulatur ermöglichen, wodurch man einen noch höheren Schutzerlangt. Zieht sich ein Muskel zusammen, nehmen Spannung, Dichte undSchutz weiterhin zu. Diese Handlung schützt nicht nur die Nerven, sondern

Evan Pantazi

„Wer dieseitlichen und

frontalen Punktebearbeitenmöchte,

hat leichterenZugang und

wenigerMöglichkeiten,sichtbaren und

schwerenkörperlichen

Schadenzuzufügen“

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Kyusho

„Der Rumpf isteine

verschachtelteKombination aus

Knochen, Sehnen, Knorpel,

Muskeln, Fett und Haut,geschaffen von

der Natur, um sich maximalanzupassen undum geschützt

zu sein“

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Evan Pantazi

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mindert auch die Spannung der inneren Organe und erschwert eine Penetration erheblich, da der Stress sich auf einegrößere Gewebsfläche auswirken muss.Knorpel und Knochenstruktur der Rippen dienen dem Mechanismus des Abfederns und dem Weiterleiten von

Energie. Rippen sind leicht gerundet und ihr Winkel mildert direkte Stoßeinwirkung, so wie ein Brückenbogen dasGewicht zwischen beiden Brückenpfeilern trägt. Die starken Knochen sind mit dem Knorpel verbunden, derwiederum flexibel ist und eine bessere Aufnahme von Schockeinwirkung und deren Ableitung ermöglicht.Selbst die weichen Gewebe gliedern sich in diese Aufgabe ein, und die Beweglichkeit der inneren Organe selbst

trägt auch noch dazu bei. Fügt man all diese externen Faktoren zusammen, so kann der Körper sich weich undfließend bewegen. Er kann sich zusammenrollen, um Schlageinwirkung aufzufangen. Wer dann noch die freieBeweglichkeit der Arme in allen Winkeln und der Beine, die sich um Distanz und Bewegung kümmern (um Kopf undRumpf zu bewegen), betrachtet, der wird verstehen, wie gut wir geschützt sind.Wer all dies umgehen kann, der kann einen schweren inneren Schaden generieren. Ein adäquates Studium könnte

Konzepte hinzufügen, wie der Anwender dies mit minimalen Kraftaufwand erreichen könnte, was aber einer sehrlange Übung benötigt. Im Gegensatz zu den traditionellen Kraftmethoden lernt der Schüler des Kyusho, wie er die

Punkte zu lokalisieren und welchen Winkel er jeweils zu benutzen hat, um dieSchutzschichten zu überwinden, die nicht nur mit den Nerven in Verbindungstehen, sondern auch mit den jeweiligen Organen.

Betrachten wir zuerst die dazu nötigen Werkzeuge, wie Handflächen,Fäuste, Ellebogen, Beine und Füße, die mit Kraft eingesetzt werdenmüssen, um im Kampf diese Schutzvorkehrungen zu überwinden. Wer dieKnöchel benutzt (sie werden in vielenKünsten benutzt, aber oft wird

Evan Pantazi

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Evan Pantazi

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deren Bedeutung nicht richtigverstanden), die Fingerspitzen, dasHandgelenk oder bestimmte Teiledes Fußes, der wird nicht mehr aufKraft als wichtigsten Faktorangewiesen sein. Wer außerdemden Kraftfaktor eliminiert, der wirdauch nicht mehr so sehr von derSchnell igkeit abhängig sein,genügt dann doch eine minimaleBewegung und Reaktionszeit, umden Gegner in dessenB e w e g u n g s f ä h i g k e i teinzuschränken und sich selbstschützen zu können.Die Nerven, die den Impuls vom

Gehirn bis zu den Organenschicken, gleiten über dieWirbelsäule und habenVerästelungen in jedem Wirbelund/oder Zwischenraum derRippen und am ganzen Rumpf. DieNervenbahnen finden sich nichtnur über den Rippenbögen unddem restlichen Körper, sondern sieerreichen auch die inneren Organe,damit diese beständig und effizientarbeiten können. In jedeminterkostalen Raum (Raumzwischen den Rippen) befindetsich eine Vene, eine Arterie oderein Nerv, welche den Zugang zuden Organen darstellen. Wie inanderen Artikeln bereits dargestellt,sind die Druckpunkte jene Stellen,bei denen man besonders leichtbzw. effizient Zugang zu denSchutzschichten hat. Wer alsoeinen Nerv effizient manipulierenkann, der manipuliert auch dieinternen Funktionen der Person.Wer kleine Werkzeuge oderbesondere Waffen benutzt, um zudiesen Punkten zwischen Muskeln,Sehnen und Knochen zu gelangen,der wird durch den korrektenAngriffswinkel die Energiequelleder Organe beeinträchtigen. Diesist auch der Grund, weshalb dieantiken Meister mit dem Makiwaraarbeiteten. Sie wollten dieFähigkeiten ihrer verhorntenKnöchel erweitern, um diepenetrierenden Kräfte zuvergrößern.Die Punkte am Rücken, die laut

der Traditionellen ChinesischenMedizin (TCM) zum Meridian derBlase gehören, zählen im Kyusho

zu den fortgeschrittenstenPunkten, weil der Schüler in derLage sein muss, eine direkteVerbindung zwischen demZentralnervensystem (ZNS) undden Organen selbst herzustellen.Man sollte bemerken, dass es dieMöglichkeit gibt, gelegentlich einenschweren oder permanentenSchaden am Individuumhervorzurufen. Diese Nerven gehenvon der Wirbelsäule aus und wersie im richtigen Winkel anzugreifenweiß (jeder hat einen spezifischenWinkel), der kann diese gegen dieKnochenstruktur quetschen undeine heftige Nervenreaktionverursachen, die bis zum ZNSgelangt. Doch ebenso kann mandie Wirbelsäule physischschädigen, so dass die gesamteKörperstruktur völlig ausgeschaltetwird. Wer korrekt auf diese Punkteauftrifft, der wird unterbinden, dassein großer Teil an Energie zu denOrganen fließt, weswegen es zueinem „Schaltfehler“ in der Leitungkommt.Wer die seitlichen und frontalen

Punkte bearbeiten möchte, der hatleichteren Zugang und wenigerMöglichkeiten, sichtbaren und schweren körperl ichen Schaden zuzufügen. Trotz allemschafft man Schmerz, Dysfunktion,Kontrollverlust, Verringerung des Blutdrucks, Symptome der Verwirrung und desSchwindels sowie veränderteBewußtseinswahrnehmung. DiesePunkte lassen uns ein Überschussan Energie zu den Organen undzum Nervensystem schicken,wodurch wir die genannten Effekteerreichen.Ein einziger Punkt korrekt

angegriffen kann den Konfl iktbeenden, doch wer mehrerePunkte auf einmal angreifen kann,der wird wesentlich mehr Effektegenerieren und Dysfunktionenschaffen. Dies wird im Kyushodurch viele und seltsamerscheinende Positionen der Handermöglicht, die aus alten Katastammen, geschaffen, um zuBlocken. Diese Positionen könnenverändert oder zu offensivenStellungen werden, anstatt nur zu

Kyusho

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defensiven Zwecken – wie in den meisten Stilen –gebraucht zu werden.Durch das Treffen der Punkte am Arm, wird ein

Nervenimpuls durch die Wirbelsäule geschickt dergleichzeitig dem Gehirn mitgeteilt wird, und durchden sogenannten Prozeß der Konvergenz gelangtman auch zu anderen Körperbereichen(Divergenz). Mit der Divergenz werden dieverbundenen Nerven und Organe sensibler undverändern sich, so dass durch andere,direktere Angriffsmittel (wie einen direktenSchlag zu den Organen oder dem jeweiligenNerv), eine größere Dysfunktion und einunmittelbarer Schaden hervorgerufen wird.Wer also einen Punkt korrekt angreift, der

wird zuerst einen Impuls an das Organ unddann an die Wirbelsäule senden (sollte essich um einen Punkt direkt an derWirbelsäule handeln, wird derImpuls allerdings direkt an dasZNS weitergeleitet, bevor er zumOrgan gelangt), wonach das

Gehirn dann viele weitere Bereiche des Körpers mitInformationen belegt. Greifen wir den Körper also miteiner Hand an, schaffen wir es, Genick und Arme so zu

schwächen, dass diese Bereiche für einenGegenangriff nicht mehr zur Verfügung

stehen.Wer gar noch mehrere Punkteangreifen kann, der wird denmaximalen Effekt über einOrgan erzielen und wesentlichmehr Erfolg haben. Wergleichzeitig auftreffen kann,der wird die bevorstehendeDysfunktion schwerer

ausfallen lassen können(erneut: dies ist abhängig vomadäquaten Zugang und derHärte des Angriffs). Da der

Körper durch die Natur gut imGleichgewicht steht, ist er

bestens geschützt und hatd i e

Evan Pantazi

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Fähigkeit, einen Energieexzeß ab- und weiterzuleiten,damit er sich am Leben erhält. Dies ist bilateral, alsobeidseitig, d.h., alles was auf einer Seite geschieht unddie Nerven der Wirbelsäule beeinträchtigt, schlägt sichauch auf die andere Seite nieder. Diesbeeinträchtig das Organ und leitet sich vomGehirn zurück zum Körper zu anderenKörperarealen weiter. Doch wer zwei Punkteauf beiden Seiten des Körpers auf einmalangreift, der lässt die Impulse von beidenSeiten des ZNS und des Gehirnszusammenlaufen.Beim Üben bzw. Anwenden der Punkte

sollte man mit Vorsicht und gesundemMenschenverstand vorgehen, damit dasExperimentieren nicht mit schwerenkörperlichen Schäden endet – von einerfalsch verstandene Art von Üben und

Anwenden raten wir

dringend ab. Dazu gibt es historische Dokumente, diesich anhand von Interpretation der Information lediglichauf die Möglichkeiten und die Bestätigung der Effizienz

und Wirkungsweisen beziehen, die durchantike

Kata oder Kampfsystemehervorgerufen werden könn(t)en.

Auf der vorderen Zentralliniedes Körpers liegen zahlreicheeinfach zu erreichende undleicht zu verletzende Punkte;vor allem im Bereich der beidenSektionen des Bauchraums.Einer davon i l lustriertbesonders gut die bishergenannten Prinzipien. Beginnenwir mit dem Sonnengeflecht(Solarplexus), da die meistendiesen kennen werden und

Kyusho

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Evan Pantazi

Page 139: Kampfkunst Budo International 294 – August 2015

beim Training schon dort getroffenwurden. Dieser Punkt wird die Atmungerschweren, denn man hat dort nicht nureinen direkten Zugang zum Nerv, sondernman auch trifft auch das Diaphragma. Eindirekter Schlag zu diesem Punkt ist durchdie Spasmen des Diaphragmas und derlokalen Muskulatur nicht nur sehrschmerzhaft und schwächend, sonderndiese Konzentration der Muskelspannungraubt anderen Muskeln auch die Kraft undso wird der Körper systemartiggeschwächt. Doch es gibt noch eineandere Variante diesen Punkt anzugreifenund Schmerzempfindung und Dysfunktionnoch stärker ausfallen zu lassen. Trifftman den Punkt mit einer kleinenOberfläche, wie z.B. einem Knöchel imWinkel von 45°, dann schickt man einendirekten Impuls zum Nervensystem. Trifftman mit der Faust oder gar derHandfläche auf, sind Schmerzempfindungund Dysfunktion nicht mit dem Auftreffendes Knöchels zu vergleichen. Die Faustverbleibt mit ihrer Wirkung mehr auf derexternen Seite der Muskeln und Rippen,was die Muskelkontraktion der Zonebewirkt und damit Dichte undSchutzfunktion erhöht. Wer nur einenKnöchel einsetzt und den Nerv trifft, derwird den Impuls direkt von der Oberflächezum Organ schicken. Man vermeidetdadurch die Schutzfunktion der Rippenund Muskeln, die Muskulatur wird sichsogar entspannen anstatt sich zusammenzu ziehen. Dadurch werden nicht nur diezuvor genannten Symptome generiert,sondern der Schmerz wird auch denRücken erreichen, den unterenBauchraum und die Beine. All dies schaffteinen großen Gesamtschmerz, dieKontraktion des Diaphragmas führt zuAtemproblemen, Kontrollverlust der Blase,Dysfunktion der Beinmuskulatur undBewußtseinsveränderungen. So ist nichtnur die Lage des Ziels wichtig, auch dieFaktoren Winkel und Waffe sindbedeutend, um maximalen Effekt erzielenzu können.Auch wen dies sehr mächtig erscheinen

mag, so sollte man doch die Arbeit an denDruckpunkten des Armes zuerst inErwägung ziehen, bevor man direkt an diePunkte des Rumpfes herangeht. Wiezuvor erwähnt schicken die Punkte amArm Impulse zur Wirbelsäule, wo diesegleichzeitig zu Gehirn und Rückennervenreisen. Dies aktiviert und verändert dasgesamte ZNS und viele der peripheren

Nervenbahnen. Die Effekte verdoppelnoder verdreifachen sich gar.Dieser Prozess funktioniert auf beide

Weisen, da er sowohl die Schläge und dieEffekte auf die Kopfnerven verstärkt,nachdem man den Solarplexus auf diegleiche Weise bearbeitet hat. Wer also aufden Punkt Magen Nr. 5 schlägt, der wirdnoch effizienter sein, nachdem dieNervenimpulse die Wirbelsäule vomSolarplexus aus erreicht haben, zumGehirn gelangen und alle in Arbeitbefindlichen Gehirnnerven beeinträchtigtwerden.Wer eine noch gefährlichere Methode

einsetzen möchte, sollte dies mit einerweiteren Punktkombination tun, da dannnoch weitere Nervverzweigungen inMitleidenschaft gezogen werden. An derKörperseite auf Höhe des Solarplexusfindet man zwischen vorder- undRückseite des Körpers einen Punkt,genannt Milz Nr. 21. Dieser Punkt mussseitlich mit einem kleinen Knöchel und miteiner geringfügigen Drehung getroffenwerden, um den Interkostalnerv zubeeinträchtigen. Die gleichzeitigenSchläge schicken die Impulse von beidenKörperseiten zum Gehirn und durch dasZNS und die peripheren Nervenbahnentrifft man die Organe.Wenden Sie jede Kombination dieser

Varianten - sowohl an den Armen, wieauch die mehrfachen Angriffe zum Körper- an, und stellen Sie sich dann den Faktorder Intensivierung vor. Wird manangegriffen und man antwortet mit einemSchlag zu den Nerven des Armes, dannwird der Körper nach vorn kommen undmit einem Doppelschlag wird man dieinneren Organe und die Gesundheit desAngreifers erheblich schädigen.Das Verzögern der Instandsetzung der

Normalfunktion des Organs kann einesolche Dysfunktion hervorrufen, dassVergiftung, Ermüdung und Schädigungeines oder mehrerer Organe entsteht.Greift man nicht ein (die antike Medizinoder deren Zugang zu derselben war nichtsehr häufig und wurde nicht alsunabdingbar angesehen), können auflängere Sicht weitere schwereSchädigungen folgen. Dies ist die ammeisten benutzte Methode, verantwortlichfür die Geschichten und Legenden der„Verzögerten Todesberührung“.Erneut gilt es, zum Ursprung zurück zu

kehren, und nicht nur an der Oberflächezu arbeiten

Kyusho

Page 145: Kampfkunst Budo International 294 – August 2015

In der Gesellschaft der Gemütlichkeit wird derselbstaufopfernde Geist der Pioniere nur wenigverstanden. Und dies, auch wenn die Ruhe und dieGelassenheit jener Erfahrungen den Erfolgermöglichten, welche man heutzutage in denKampfkünsten genießen kann.

So sagte doch jener Spruch: „Reiche Großeltern –arme Enkel!“.

Doch wir möchten Ihnen diesen Monat ein Gesprächanbieten, das uns die Titelseite Wert war. DieKampfkünste haben sich weiter entwickelt, zumPositiven, so wie GM Kwang Sik Myung. Fehlerentstehen eher aus einer Sichtweise der Welt, welcheIdeen hat über Recht (auf Kosten von Verpflichtungoder Pflicht), Friede, als Gegensatz zum Krieg (auchwenn dies nur dessen Abwesenheit sei!), nun, imGanzen, die „universale Güte aller Dinge“, anstatt derSichtweise des Kriegers: Ständig wachsam in einerfeindlichen Welt, wo der Friede zu erobern ist, um dieSpannungen zu mindern, und nicht, weil Friede dasErgebnis „eines natürlichen Zustandes“ sei. Vielleichtwäre eine Lebenseinstellung „unendlicher Sehnsuchtnach Friede“ etwas, wofür man sich zu rüsten hätte,sich auszubilden für den Krieg, denn der bewußteKrieger ist der einzige wahre Garant für den Frieden.Nicht derjenige, der nur das Endziel sucht, denn denNachtisch (dieser paradoxe Sinn der Sachen…), findenwir immer in dem, wovor wir fliehen.

Page 146: Kampfkunst Budo International 294 – August 2015

Hapkido

Diesmal besucht uns ein Krieger der HohenSchule. Treu ergeben des Erbes seinesMeisters, teilt er diesmal mit uns seineSichtweise und seine Erfahrungen einerheldenhaften Zeit, der Zeit der Pioniere, einSpiegel, von dem wir nicht ablassen solltenhineinzusehen, um zu schauen, wie es der Weltergeht.

Ich empfehle es Ihnen, aufmerksam seinenRatschlägen zu lauschen, ohne Vorurteile,denn von den großen Meistern sollte manimmer etwas mitnehmen, nicht nur Techniken.So haben die Liebhaber des Hapkido diesmaldie Gelegenheit, auf GM Kwang Sik Myung zutreffen, der sich nicht nur mit diesemGespräch mitteilen wollte, sondern auch miteinem Video, das durch diese Publikationvertrieben wird.

Wie Sie wissen dürften, basiert die Idee vonBudo darauf, durch diese audiovisuellenArbeiten ein qualitativ hochwertiges Vehikelbereitzustellen, um die Lehre und das Lernenzu ermöglichen, fehlt unserer Idee dochoftmals die Unterstützung und dieAufmerksamkeit der Massenmedien bzw. derÖffentlichkeit. Diese Produkte sind möglichdank der Freundlichkeit und Großzügigkeit derAutoren, aber auch durch das Interesse derSchüler, welche dadurch in den Genußhochwertigen Materials kommen, oder vonanderen Quellen schöpfen dürfen, zu denen sieansonsten niemals Zugang hätten bzw. in derVergangenheit niemals gehabt hätten. DiePreise richten sich nach der Nachfrage, undwie ich zu sagen pflege: Egal wie man esdreht: Das hier ist kein Fußball! Also solltenwir uns anpassen.

Für uns ist es immer wieder eine Freude, aufMenschen solcher Großzügigkeit zu stoßen wiedieser Meister, der uns diesmal besucht hat,um uns zu unterstützen auf unserem Weg,weltweit der Marktführer unseres Sektors zuwerden. Daher wollen wir auch Ihnen danken,für Ihre Aufmerksamkeit und Treue, für Ihremonatliche Unterstützung. Sie sind es, welcheuns unsere Leidenschaft ermöglichen, dieKampfkünste!

Alfredo Tucci

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Großmeister Kwang Sik MyungEine wandelndeGeschichte des Hapki-Do

Präsident der World HapkidoFederation ist GM Kwang SikMyung Erbe eines ganzbesonderen Sti les, einerKampfkunst, die er aus Händendes Stilgründers, GM Choi YongSul, erlernte.Sehr geehrte Leser, diesmal

erfahren Sie mit dieser AusgabeInteressantes über eine derwichtigsten Personen derKampfkünste und ohne Zweifel,eine ganz besondere Referenzwas das Thema Hapkidoanbelangt. GM Myung KwangSik, 10. Dan und Präsident derWorld Hapkido Federation. Dazu

Hapkido

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muß man wissen, daß er den 10. Dan direkt aus Händen desGründers dieser Kunst erhielt, von GM Choy Young Sul.Unser diesmaliger Gast ist ohne Zweifel eine besondere Person

von großer menschlicher Qualität und Sensibilität, doch wie sohäufig unter den Meistern traditioneller Stile, mit einem enormenCharakter ausgestattet. Er ist ein Mann mit Prinzipien und einemkriegerischen Ehrenkodex. Dies ist das Ergebnis eines Lebens, daser völlig der Kunst gewidmet hat.Sein Leben änderte sich schlagartig, als er 1950 die Höhere

Schule besuchte. Er begann dort mit etwas, das man damalsHapkiyukwonsul nannte. So nannte GM Choi Yong Sul damalsseine Kunst. Ein Teil seiner Ausbildung findet im Gebirge vonTaebaek statt, wo er ein Leben als Mönch führt und sich u. a. derAusübung des Ki widmet. Danach mußte er sein Schicksal auf sichnehmen und ist heute Erbe und Präsident der World HapkidoFederation.Der gebürtige Koreaner lebt seit einigen Jahren in Los Angeles,

Kalifornien, und von dort aus verbreitet er immer noch seinen Stil.Dabei hat er dank seiner großen Ausdauer und Anstrengung vielegute Erfolge erzielt, nicht nur durch seine traditionelleUnterrichtsweise, sondern auch wegen der Zusammenarbeit mitden bedeutendsten Zeitschriften des Sektors. Er hat zahlreicheBücher verfaßt und Lehrvideos gedreht, welche in vielen Ländernverkauft wurden.

Wie man wissen wird, erhält den 10. Dan nur derGründer eines Stiles. Solange der Stilgründernichts anderes vorsieht, kann niemand sonstdiesen Grad erhalten. Doch GM Choi Yong Sulverl ieh den 10. Dan an GM Myung, was zurKonsequenz hatte, daß jener dessen Erbe antratund die Geschicke des Hapkido in der Welt zuleiten hat.GM Myung ist, wie Sie sich vorstellen können,

ein großartiger Experte Hapki-Doka. Die Mehrzahlder großen Meister dieser schönen Kunst warenbzw. sind direkte Schüler von ihm und gingen alledurch die World Hapkido Federation.GM Myung ist genau der Typ Mensch den man

sich vorstellt, spricht man über einen Großmeister.Etwas sehr selten zu findendes, denn es gibt nurwenige davon. Ein aufrichtiger Mann, ausgerüstetmit dem Körper und der Seele des Hapkido, ist erunermüdlicher Reisender, um in aller WeltLehrgänge zu geben. Seine Hingabe ist nur mitseinem Enthusiasmus vergleichbar, der einen beieinem Mann solchen Alters überrascht. Als Mensch

Große Meister

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liebt er die Vertrautheit mit seinenFreunden und seine Familie gehtihm über alles. Heute erfährt er durch unsere

Zeitschrift die verdienteAnerkennung und wir danken Ihm,daß er uns seine Aufmerksamkeitund sein Wissen schenkt, und zwarnicht nur mit einem interessantenGespräch, sondern auch mit einemLehrvideo von dem wir mitSicherheit annehmen, daß es Ihnengefallen wird. Nicht um sonst istseine Unterrichtsmethode in derWelt gut bekannt und wir sindsicher, daß man noch viele darüberreden wird.Wir folgen dem Wunsch von GM

Myung und möchten hier einigeBegriffe darstel len, die für ihnsehr wichtig sind, wie z.B., daß ern iemals das Wort „Tra in ing“benutzt, sondern „Praxis“, da fürihn der erste Begr i f f mi t demSport verknüpft is t , und derzwei te re in kr ieger isch zugebrauchen ist. Für den GM istHapkido eine Kampfkunst in ihrer

ganzen Dimension, kein Sportalso, und daher spricht er auchnicht über Schüler sondern überAnhänger, etc.Die traditionellen Meister, so wie

er, haben einen sehr feinen Sinnüber ihre Künste, was im Westenüberraschen mag und man solltesich erinnern, daß die Kraft derderzeitigen Künste aus dem Ostenstammt, aus den Ursprüngen, unddaß der Weg des Kriegers keinspontanes Resultat einer Generationist, sondern einer Weise, das Lebenzu sehen. Daher lasse man sich keinDetail des Gesprächs entgehen!

Interview

Kampfkunst International: Wiewar die Praxis mit GM Choi YongSul?

GM Myung: Sehr hart, zu hart!Er lebte in Taegu, in Südkorea,

und er kam nach Seoul, zumUnterricht. So mußten wir vieleKilometer zu Fuß gehen, um Lernenzu dürfen. Das entwickelte in uns

einen echten Geist der Aufopferung.Die Menschen suchen dasGemütliche, doch oftmals findetsich Qualität nicht im Gemütlichen.Das war wirklich sehr hart.

KI: Welche Erinnerungen habensie an jene Praxis?

GM M: Den Schmerz. Es tatimmer alles sehr weh! Wir mußtenimmer weinen. Er war sehr hart zuuns. Meister Choi hatte einen sehrstarken Charakter und eine großePersönlichkeit. Manchmal schienes, daß er mir den Arm brechenwollte und er sagte mir dann: „dumußt Geduld haben“, und drücktenoch kräftiger zu. Ich dachte mehrals einmal, daß ich dort sterbenwürde!

KI: Hatten Sie einmal darangedacht, aufzuhören?

GM M: Nein! Nie! Aber ichdachte mehr als einmal, daß ichverrückt se i , wei l ichweitermachen wollte. Heutzutagebin ich sehr zufrieden darüber, daß

Hapkido

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ich weitergemacht habe, aber injener Zeit war ich schon zufrieden,wenn ich in einem Stück nachHause kam.

KI: Welche Techniken warengefährlich und welche davonwaren schwer zu erlernen?

GM M: Viele Techniken. DieMehrzahl der Techniken desHapkido können sehr gefährlichsein.

KI: In all jenen Jahren, was warfür Sie die schwierigste Zeit?

GM M: Ohne Zweifel als ich michin die Berge zurückzog, um mit denMönchen zu lernen. Das war sehrhart, und kostete mich vielÜberwindung.

KI: Weshalb zogen Sie sich indie Berge zurück?

GM M: Auch wenn ich vielgelernt hatte, so wol l te ich inmeinem Geist ein höheres Niveauhaben, es war ein Kampf mit mirselbst, ich wol l te mehr undintensiver praktizieren.

KI: Benötigten Sie viel Zeit, umIhre Ziele zu erreichen?

GM M: Ich war lange Zeit imKloster… ich fühlte mich dort wiein einer Familie. Man lehrte micheine gute Medi tat ion Ki zumachen und meine Technik zuverbessern. Dies ist der Grund,weshalb meine Rel ig ion dasHapkido ist.

KI: Empfehlen Sie IhrenAnhängern, die gleichenErfahrungen zu machen?

GM M: Natürlich. Daher schreibeich auch gerade an einem Buchüber meine Erfahrungen. Ich habebereits elf Bücher über Technikenverfaßt, dieses jetzt konzentriertsich mehr auf die Meditation. Wennich sterbe, möchte ich, daß diesesWissen meinen Anhängern zuteilwird.

KI: Was benötigt ein Praktikantdes Hapkido, um zu IhrerMeisterschaft zu gelangen?

GM M: Zuerst Bescheidenheitund den Geist der Aufopferung, umalles geben zu können und im

Große Meister

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Gegenzug nichts zu erbitten. Doch vor allem einen offenen Geist und eine positive Einstellung. Wäre dem nicht so,gäbe es weder Hapkido noch den Weltverband.

KI: Wieso gibt es in Spanien so viele Schulen des Hapkido?GM M: Im Hapkido gibt es viele Schulen „Kwan“. Das ist nicht das Problem, denn alle haben die gleichen

Prinzipien. All dies begann bereits in der ersten Generation von Meistern und mit den folgenden Generationen ginges eben so weiter, die dann logischerweise auch ihre Schulen gründen. Doch hier geschieht dies möglicherweisemeist auf Unwissen heraus. Es gibt nur ein Hapkido! Es gibt viele verschiedene Schulen da Hapkido, wie jederwissen sollte, eine Kunst ist, die jeder persönlich auszudrücken hat. Daher ist es zweitrangig wie viele Schulen„Kwan“ es gibt, wichtig ist es, daß alle dort sind, wo GM Choy sein Vertrauen hinterließ, soll heißen, imWeltverband, der von ihm geschaffen wurde, der World Hapkido Federation. Daher habe ich alle Hapkidokas inSpanien aufgefordert, sich mit Meister Reyes über die Spanische Hapkidofederation (FEH) in Verbindung zusetzen.

KI: Weshalb dieser Nachdruck, einige Begriffzu benutzen?

GM M. Hapkido ist eine wahre Kampfkunst undKEIN Sport. Es ist Kunst und Wissenschaft miteigenen Prinzipien und Wertvorstellungen wieRespekt, Bescheidenheit, Treue, Liebe zumVaterland, zu den Eltern, etc. Das sindunabdingliche Voraussetzungen für die Praxis.Beachten Sie, daß Hapkido allein mit demFingerdruck auf einen vitalen Punkt den Todproduzieren kann, und daher muß man die großeBedeutung verstehen, einen guten Charakter zuentwickeln, um diese Lehren zu erhalten.Ein Kampfkünstler „praktiziert“, ein Sportler

„trainiert“. Aus einer echten Kunst kann mankeinen Sport machen, mit Regeln undVorstellungen, die auf der Straße, leider, nichtexistieren. Doch man kann Veranstaltungenabhalten, bei denen ein Kampfkünstler (immerwenn es ihm sein Meister erlaubt) seineFähigkeiten darstellt, doch das sind zweiverschiedene Dinge. Der wahre Kampfkünstler hatsein Ego aus dem Spiel zu lassen.

KI: Wie fühlt man sich, wenn man so vieleAnhänger in aller Welt hat?

GM Myung: Sehr stolz. Alle sind sehrverschieden, aber sie haben eines gemeinsam:Sie arbeiten sehr hart und wissen, daß sie einewahre Kriegskunst ausüben.

KI: Wie würden Sie das Hapkido mit Ihreneigenen Worten beschreiben?

GM Myung: Hapkido ist der Weg der Harmonie.Hapkido ist eigentlich die Mutter aller Kampfkünste. Eine Mutter mit vielen Kindern und Hapkido ist dievollständigste der Künste, so als ob es viele und verschiedene Künste für den Kampf und für den Krieg gäbe. Wieeine Hand, jeder Finger ist eine Kunst: Karate, Muay Thai, Taekwondo, Kung-Fu, Gumdo, Ki Qong, etc.

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KI: Das Hapkido von heute unterscheidet sich von dem, das Sie damalserlernten?

GM M: Natürlich. Es hat sich entwickelt durch Praxis und Lehrer. Wir habengeforscht, wie man es reiner machen und an die neuen Zeiten anpassenkann. Die möglichen modernen Aggressionen sind nicht mehr die von vor50 Jahren, auch die Einstellung der Anhänger hat sich geändert. Icharbeite immer dafür, nicht nur die Kunst zu verbessern, sondern auch,und das ist nicht weniger wichtig, wie man besser unterrichten kann.Im Laufe der Zeit und durch Tausende von Lehrgängen in vielenLändern konnte ich diese Notwendigkeiten sehen und dahermache ich jedes Jahr ein neues Video, um Verbesserungen zuzeigen, und die neuen Techniken.

KI: Glauben Sie, daß diese Entwicklungen die Praktikantendes Hapkido verwirren könnten?

GM M: Nein, natürlich nicht. Die Techniken haben immer diegleichen fundamentalen Prinzipien, das gleiche Wesen, dasEinzige was anders ist, ist die Praxis an sich und dieZielsetzung. So haben die Anhänger in den USA, Spanien oderKorea nicht die gleichen Absichten und Notwendigkeiten. DieKoreaner bevorzugen Tritte, denn Korea hat viele Berge und das machtstarke Beine. In Amerika bevorzugt man die Fäuste. Doch Hapkido hatetwas für alle: Es ändert sich nur die Art des Unterrichts, man achtet auf diesozialen Bedürfnisse, denn die möglichen Aggressionsformen sind vonLand zu Land verschieden, doch was sich nie ändert, und sich nie ändernwird, das sind seine fundamentalen Prinzipien.

KI: Von welchen Prinzipien sprechen Sie?

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GM M: Vom Wasser, der Harmonie und dem Kreis.

KI: Welche Bedeutung haben diese Dinge?GM M: Das erste bedeutet, daß man sich angleicht wie Wasser, reibt und poliert

und dadurch sogar Stein zerstören kann, eine kleine Macht bzw. Kraft kann einegroße Macht oder Kraft besiegen.

Eine kleine, schwächere Person, kann eine größerebesiegen, denn das Hapkido benutzt die Druckpunkte aufeine Weise, daß man leicht Schaden anrichten kann.In seinen Anfängen wurde Hapkido nur bestimmten

Kreisen des Adels unterrichtet, der Königsfamilie und denMönchen, welche körperlich schwächer waren als dieBauern. Es war eine geheime Kriegskunst und manunterrichtete, wie man siegreich einen kräftigeren Gegner odergar mehrere Gegner anging. Es ist einfach, die Faust zu

schließen, aber wenn man einen Finger verdreht oder diesenbricht, kann der Gegner zu Boden gehen. Wir lehren diese Art von

Techniken.Die zweite Idee bezieht sich auf den menschlichen Körper, der zwei

Energieleitbahnen hat: Die innere und die äußere. Die externe ist einfachzu sehen: Wie man schlägt, wie schnell man laufen kann, wie weit man

springen kann usw. all dies ist begrenzt, das sieht man bei den OlympischenSpielen. Die Rekorde unterscheiden sich von Sportler zu Sportler nur wenig.Doch die innere Energie ist grenzenlos.

Die Atmung hat damit viel zu tun, daher machen wir in jedem UnterrichtAtemübungen. Die koreanische Philosophie sagt, daß das Universumunendlich ist und der menschliche Körper klein, doch der Mensch kannes dem Universum gleich tun, indem er sich mit ihm vereint. So wie esSonne und Mond gibt, hat auch der menschliche Körper seine beidenBereiche, welche auf Koreanisch Um und Yang genannt werden.

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Das Jahr hat vier Jahreszeiten, der Menschhat vier Extremitäten. Die Meridiane derAkupunktur sind 12 an der Zahl, so wie es 12Monate im Jahr gibt, und es gibt 365Druckpunkte, so viele, wie Tage im Jahr. Die Druckpunkte können auf zwei Weisen

genutzt werden: Man kann durch sie Lebengeben oder Leben nehmen. Im Hapkido gibt esviele Arten zu drücken, mit einigen heilt man,mit anderen richtet man Schaden an, so daßein Hapkidoka verletzen und gar töten kann.Das dritte Prinzip, der Kreis, spricht über die

Einheit. Treffen sich Mann und Frau, um eineFamilie zu gründen, lassen sie ihre

Gemeinschaft und die Welt wachsen. Jedervon uns ist Teil eines großen Ganzen in dem erFriede und Harmonie bewahren muß.

KI: Zum Abschluß möchten wir Sie bitten,uns zu sagen, was für Sie Hapkidobedeutet.

GM M: Ohne Zweifel ist Hapkido meinLeben, meine Religion, eine Form zu Leben.

KI: Wir danken Ihnen für Ihre Worte undIdeen, die Sie mit unseren Lesern und unsgeteilt haben.

GM M: Vielen Dank an Sie alle!

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„Die koreanische Philosophie sagt,

daß das Universum unendlich istund der menschliche Körper

klein, doch der Mensch kann esdem Universum gleich tun,

indem er sich mit ihm vereint“

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Das Aikido hat nicht nur einen einzigen Gesichtspunkt,es ist ein universeller Fokus und das Ergebnis desGenies O Sensei Ueshiba. Deswegen ist jeder einzelneMeister eine einzigartige Chance, das Unfassbare dieserKunst ohne Künstlichkeit zu erfassen, den wahrhaftenGeist des “lieblichen Budo” des Ueshiba. Abgesehen vonder Technik spielt die persönliche Interpretation dieserKunst, die jedoch immer das Ergebnis diesesaußerordentlichen Prinzips ist, eine große Rolle.Vielleicht mehr als in jeder anderen Kampfkunst spieltbesonders beim Aikido das Verhältnis zu dem Meistereine außergewöhnliche Rolle. Man muss die Meisterkennen und mit ihnen trainieren, sie beobachten, ihreArt sich zu bewegen und ihre Techniken absorbieren.Heute haben wir die Ehre, euch in KampfkunstInternational einen ganz besonderen Meistervorzustellen. Er leitet das Aikikai von Osaka, eines derhervorragendsten Zentren dieser Kunst in ganz Japan.Lieblich, ruhig, erscheint auf seinem Gesicht von Zeit

zu Zeit ein Lächeln. Er genießt die Pausen und die Stille,von der er sich nicht stören lässt, er “atmet” und nimmtohne Urteil wahr: Er ist ein Meister der Kampfkünsteund ist der Hauptlehrer des Oaka Aikikai. Heute habenwir, abgesehen von diesem Interview, die Ehre, euchseine erste DVD mit Budo International zu präsentieren.Für die Studenten des Aikido im Westen ist dies eineeinmalige Gelegenheit das mitzuerleben, was heute inBezug auf die Kunst Ueshibas in Japan passiert. Für unsist es ein Genuss und eine Ehre, euch in unserer Galerieder Titelblätter diese ausgezeichneten Aikidokavorzustellen.

Dieses Interview mit Meister Kazuo Nomura wurde von MaletAlexandre geführt. Übersetzung aus dem Japanischen insEnglische von Andrea Forbes Johnson. Zeichnungen von FumihitoUmeda.

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K.K.: Wann haben sie mit dem Aikido angefangen?Kazuo Nomura: Im Jahr 1969, unter der Leitung von dem

inzwischen verstorbenen Tanaka Shihan. Ich habe im Jahr1982 den 6ten Dan erhalten.

K.K.: Was ist das Aikido?

K.N.: Aikido ist eine moderne Kampfkunst, die ausElementen der antiken japanischen Ju-Jitsu-Kunst bestehtund von Morihei Ueshiba, der auch als O’Sensei bekannt ist,begründet wurde. Er hat diese Kampfkunst in eine Lebensform verwandelt

(michi, do). Durch die Ausübung der Techniken schaffen wir

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eine geistige Plattform, die uns lehrt, wie wir das Lebenangehen können. O�Sensei sagte, dass die Ausübung des Aikido und der

Weltfrieden auf einer individuellen Ebene verbunden sind.Heutzutage praktizieren viele Personen Aikido, und es ist aufder ganzen Welt verbreitet.

K.K.: Aufgrund deiner Erfahrung ist Aikido ...?

K.N.: “Das Budo des Friedens und der Liebe” - Es hatweniger mit dem Kampf mit anderen Personen zu tun als miteiner Lebenseinstellung, mit der ich mein Bewusstseinerweitern kann. Durch die Ausübung kann ich mich selbstverbessern, die Praxis zeigt mir, wie ich mich selbstverbessern kann, und wie ich mir ein Ziel setzen kann, ummeinen Charakter zu verbessern. Das immer unerreichbareZiel ist es, den Charakter Gottes zu erreichen, Gott als Vorbild

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der Perfektion. O�Sensei sagte immer: “Das spirituelle Training ist erst dannzu Ende, wenn du stirbst.“

K.K.: Die heutige Gesellschaft ist problematisch und gewalttätig, istes nicht ein bisschen schwierig, das Prinzip des “ Budo der Liebe unddes Friedens” in unserer Gesellschaft anzuwenden?K.N.: “Wenn man sich mit der Frage der Gewalt auseinandersetzen muss,

denken viele Personen, dass Waffen notwendig sind. Es gibt auchdiejenigen, die überzeugt sind, dass wir die Waffen vermeiden sollten. Dasist, wenn wir den ersten Schritt im Bujitsu machen und uns von der Gewaltabwenden,um unsere eigene Kraft anzuwenden. In der Ausübung des Aikidomöchten wir von der Ebene der einfachen Ausübung der Technikenaufsteigen zur Ebene des Wegs/Do. Durch das Ausüben des Aikidoskönnen wir selbst die Antwort finden, wie wir mit Gewalt umzugehenhaben und uns selbst verteidigen können.

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K.K.: Welche Lehren desTanaka Bansen Shihanbeeinflussen deineF ä h i g k e i t e nheutzutage?K.N.: Aikido lehrt

uns alles. Ich erinneremich besondersdaran, dass er immersagte “falle von untenein”. Gehe mit denHüften nach unten,werde eins mit derBewegung des vonunten Einfallens. Egal obdies nun eine Technik ist,sie hat auch mit demnormalen Leben zu tun.Es gibt einen Spruch, derbesagt: “Wenn der Reisreif ist, neigt er den Kopfnach unten”. Dasbedeutet: Je mehr einePerson in seinerMenschlichkeit wächst,desto bescheidener wird sie.

K.K.: Was können wirdurch das Ausüben desAikidos erlernen?K.N.: Aikido ist die perfekte

Methode sich selbst zuverteidigen und gesund zubleiben. Durch die Ausübungkann man seinen Sinn für Friedenkultivieren, der stark mit derEntspannung des Geistesverbunden ist. PersönlicheBeziehungen verbessern sich undman bekommt ein Gefühl fürDankbarkeit für alles, was einen umgibt.Das hat nichts mit den Techniken zu tun,es ist eine Richtlinie für das Leben.

K.K.: Worin unterscheidet sich Aikido vonanderen Kampfkünsten? K.N.: Aikido unterscheidet sich ziemlich von

anderen Kampfkünsten und das in vielenHinsichten. Die Techniken handeln nicht vomGewinnen und Kämpfen. Es ist das Training, um

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“Ante todo, necesitamos del poder dela respiración. En la práctica nousamos solamente nuestros

músculos sino que como una formamas de la práctica, usamos elpoder de la

relajación con lavisualización eintención”

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die Perfektion als Mensch zu erlangen. Den Frieden zu suchenund das Beste zu tun, um sich selbst zu verbessern, ist das,was das Aikido so einzigartig macht. Im Aikido ist es sehrwichtig mit seinem Partner zu kooperieren. Das bedeutet,dass beide sich immer auf die richtigeBewegung konzentrieren sollten. Ukegibt seinen Teil der Energie demNage, um das Beste aus seinerTechnik herauszuholen.Es hat nichts damit zu

tun, wer stärker ist, sondernwer mehr Fokus auf diePerfektion der Bewegung legenkann. Teil der Perfektion derBewegung ist es, diese nicht zuerzwingen, sondern denvernünftigsten Weg zu finden, sichim Einklang mit seiner Stärke zubewegen.

K.K.: Was ist für dich ein“high level Aikido”?K.N.: Im Aikido

wiederholen wir die Technikenimmer wieder, da es wichtig istdie Techniken auszuführen,ohne dabei zu denken.Letztendlich sollten wir unserenGeist freilassen, und uns nichtum die Bewegungen kümmern. In diesem Zustand können wir

unzählige Möglichkeitenmanifestieren. Es gibt keineGrenzen, und das ist derAnfang der Budo-Erfahrung.

K.K.: Wie funktioniert dasKi i Aikido?K.N.: Ich denke, das Ki hat

mit dem Bewusstsein und mitder Energie zu tun, man musssich der Bewegungen deranderen Personen bewusst seinund sich mit deren Ki verbinden.Das bedeutet, sich auch mit demKi des Universums zu verbinden(der ganzen natürlichen Energie).Das Ki hat eine verbindende Kraft.Auch wenn die Person dein Feind

sein sollte, hat es mit der Entwicklung eines gemeinsamenBewusstseins mit der anderen Person zu tun. Es hat auchdamit zu tun, unsere Segnungen zu erkennen.

K.K.: Was ist dein Rat für die Aikido Schüler?K.N.: Zuerst brauchen wir die Kraft der Atmung. Das

bedeutet, wir benützen nicht nur die Muskulatur zur Atmung,sondern auch die Kraft der Entspannung. Unsere Kraft sollteunser Zentrum werden (Tanden), wir sollten unser Gewichtfallen lassen und unseren Sinn für das Zentrum entwickeln.Die Summe unseres Bewusstseins kann von unserem Tandenentlassen werden.

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Erklärung des Katatedori kokyuho

Erklärung 1

Der Uke greift das Zentrum des Partners an.Nage (tori) bringt sein Gewicht nach unten und

konzentriert sich, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.Deswegen fließt das Ki konstant, stabil und kann sich mit

dem Ki des Uke verbinden.

Erklärung 2.Bringe das Gewicht nach unten, entspanne deinen

Oberkörper und konzentriere dein Ki in deinemUnterkörper.

Wenn ihr zusammenkommt, entlasse den Ki nach vornezusammen mit dem Bild des Spiralflusses, um in das

Zentrum des Partners zu fließen.

Erklärung 3Konzentriere dich auf dein Gleichgewicht und entspanne

dein unteres Tanden. Befreie dich von deinem Tanden, dieKraft deiner Atmung.

Erklärung 4.Dein Geist ist frei und breitet sich zur Unendlichkeit aus.

Dein Ki folgt deinem Geist und die Technik funktioniertallein. Du kannst deinen Partner kontrollieren und ihn in

jedem Moment von einer Verletzung befreien.

K.K.: Über das Training mit den Waffen?K.N.: Wenn man noch Anfänger ist, kann es sein, dass der

Waffengebrauch dem Lernprozess und der Bewegunghinderlich ist. Wenn man einmal die Bewegungen erlernt hat,denke ich, dass der Waffengebrauch gut ist und wir wissensollten, wie man diese gebrauchen kann. Es ist auch eineMöglichkeit, die Bewegung aus einem anderen Winkel herauszu erlernen.

K.K.: Was ist wichtig für die Verbesserung?

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K.N.: Sei nicht zu starr, erinnere dich daran, dass du niemals perfekt sein wirst. Jeder kann sichimmer verbessern. Du kannst dich nämlich nur verbessern, wenn du es mit viel Geduld machst. Es istauch wichtig, Vorbilder zu haben und diese zu beobachten. Man sollte auch objektiv mit sich selbstund mit seinem Können sein. Erkenne deine eigenen Kräfte und deine eigenen Schwächen.

K.K.: Welchen Rat gibst du den Neueinsteigern des Aikidos?K.N.: Am Anfang kann es einem zu viel vorkommen, sich an all die Details der Techniken zu

erinnern. Wenn du dies einmal getan hast, hast du das erste große Hindernis hinter dich gebracht. Wieauch immer, es gibt viele Leute, die mit dem Aikido vor diesem Niveau aufgeben. Aber das Aikido isteine komplette Kampfkunst, die alle Personen theoretisch ausführen können. Leider neigen vielePersonen dazu, das Aikido etwas zu oberflächlich zu nehmen. Wenn man die Ausübung nicht ernstnimmt, kann es sein, dass man nur die Bewegungen erlernt, aber nicht weiter kommt. Deswegen istmein Rat ein Gefühl für die Bewegung zu erlangen und sich nicht zu stark um die Details zu kümmern.Kein Mensch kann am Anfang perfekt sein, versuche ganz einfach dein Bestes und beobachte mitAufmerksamkeit die Personen um dich herum.

K.K.: Was sind die weiteren Ebenen?K.N.: Die erste Ebene ist es, den Prinzipien der Techniken zu folgen. Du kannst deinen Körper

stärken und deine Konzentration verbessern. Die zweite Ebene ist es zu denken und sich selbst Zielefür die Verbesserung zu setzen. Man wird flexibel und schafft es, sich selbst seinen Zielenanzupassen.Du wirst bescheiden, physisch und psychisch stark und deine Energie fließt ohne Probleme. Die

dritte Ebene muss geübt werden, im japanischen benützen wir dafür das Wort “Keiko”. Innerhalb derdritten Ebene wird das Training im Dojo und im täglichen Leben eins. Egal was du tust, was immer dudenkst, du bist dir bewusst, das dies ein Teil deiner Übung ist. Alles was du tust, gehört zu deinemTraining, dadurch wird dein Training formlos, aber komplett.Das ist das Budo. Deine Energie vereint sich mit allem. Du fühlst die Dinge, bevor du sie hörst,

bevor du sie siehst, bevor du sie schmeckst oder sie berührst. Kurz gesagt, das System dieser dreiEbenen führt dich zu drei wichtigen kriegerischen Künsten:- 1) Beständigkeit- 2) Kontrolle- 3) Sensibilität (Der Gegner ist immer besiegt, auch bevor der Kampf angefangen hat)

K.K.: Was meinst du damit, dass der Gegner bereits vor dem Kampf besiegt ist? Sagtest dunicht, dass es nicht ums Gewinnen geht? K.N.: Ich meine, dass es das Ziel ist, ohne Kampf zu gewinnen. Mein Training basiert auf

diesem Prinzip.

K.K.: Wie kann man dieses Prinzip fühlen und üben?K.N.: Allein durch das persönliche Training, durch wahrhafte Freundlichkeit gegenüber

anderen Menschen. Fange in deiner eigenen Familie an und später im Dojo. Dadurchwirst du bewusster über das, was in deiner Umgebung passiert und das Prinzip wirdRealität.

K.K.: Wir danken dem Meister Nomura für dieses Interview.

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Jedes System hat Grenzen und wenn du von einem System zum anderen wechseln möchtest, musst du eineandere Kunst lernen und das will Kapap zu vermeiden versuchen. Das ist das Kapap, Kampf von Angesicht zuAngesicht, eine Brücke zwischen Systemen. Sein Begründer prägte eine Phrase, deren Konzept andere Stileder traditionellen Kampfkünste verwenden: „Trag keine Waffe bei dir, sei du selbst dir die Waffe“. Wenn deinVerstand, dein Geist und dein Körper die Waffe sind, wirst du eine Waffe sein, die genauso effektiv ist wie jedeandere. Die DVD der „Avi Nardia Academy“ behandelt die Verbindung zwischen der „alten Schule“ derKampfkünste und dem modernen CQB (Close Quarters Battle9. Die Erfahrung als Kommandant bei den IDF (Verteidigungskräfte Israels) und offizieller Trainer der wichtigstenisraelischen Anti-Terror-Einheit lehrten Nardia, dass die Kultivierung des Verstands und des kriegerischenGeistes höher geschätzt werden sollten als das einfache Training des Körpers. Unter anderem werdet ihr die Sicherheit mit Waffen erlernen, die überzeugenden Parallelismen zwischen demIado und der geeigneten Handhabung einer Feuerwaffe. Die Feuerwaffen sind das letzte in der persönlichenBewaffnung, aber sie können sich nicht der ewigen Weisheit und Logik der alten Schule entziehen. Angepasste Übungen des BJJ, Entwaffnungstrainings und die intelligenten Vorbereitung des Körpers durchbestimmte Übungen, mit Erklärungen zu den Vorteilen und Vorsichtsmaßnahmen. Eine lehrreiche,inspirierende und erleuchtende DVD, empfohlen für Praktizierende aller Stile, alte wie moderne. HYPERLINK "mailto: [email protected]"[email protected]

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Alle DVDs, die von Budo Internationalproduziert werden, sind mit einem speziellenHologramm-Aufkleber versehen und werdenallein in den Formaten DVD-5 oder MPEG-2,jedoch niemals in VCD, DivX o. ä. angeboten.Zudem zeichnen sich unsere DVD Hüllen durchdie hohe Qualität in Druck und Material aus. Fallsdiese DVD und/oder die DVD Hülle nicht denoben genannten Ansprüchen entspricht, handeltes sich um ein illegale Raubkopie.

Budo international.comORDERS:

REF.: • MIAOZHI-1REF.: • MIAOZHI-1

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Sein Name ist unaufhaltsam in dasinternationale Panorama der Kampfkünstevorgestoßen, und er wurde auf demT itelblatt der drei größtenn o r d a m e r i k a n i s c h e nKampfsportzeitschriften und den siebenAusgaben von Budo International und inLateinamerika abgebildet.Woraus resultiert dieser Erfolg? In den

Zeiten des „Cross Fighting“ haben Stile,wie sie dieser Meister entwickelt hat, einegroße Anziehungskraft. Ein verständlichesund pragmatisches System, um kompletteKämpfer in einer gut gesteuertenOrganisation, die sich auf neue Art undWeise der Lehre seiner Schüler widmet,hervorzubringen.Ich hatte bis zu unserem Treffen in der

Hall of Fame der „International School ofMartial Arts“ im vergangenen Jahr nochnicht die Ehre, Meister Harfouchepersönl ich kennen zu lernen. Dr.Harfouche ist ein ruhiger, sensibler,offener und sehr gebildeter Mann; allesQualitäten, die in seiner Tätigkeit alsPfarrer von großem Nutzen sind. Das Bilddas er abgibt, ist allerdings nicht das,was man gemeinhin vom einer religiösenPerson kennt oder erwartet, und dass erKampfkunst praktiziert, hebt ihn nochmehr hervor. Er bestätigte uns auch, dass

Dr. Harfouche

Text: Burton Richardson.Fotos: © www.budointernational.com

1001 Würgetechniken!

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„Die grundlegendePrämisse für

Würgetechniken inder

Selbstverteidigunglautet, dass ein

bewusstloserGegner kein

Gegner mehr ist.Man befindet sichalso nicht mehr in

Gefahr“

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„Wer eineKampftechnik

anwendet, durch dieder Gegner stirbt,der wird viel Zeit

haben, seinegesamten

Techniken imGefängnis

auszuüben.Wir wollenniemandenverletzen,

und vor allemwollen wir nicht,dass man unseinsperrt“

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die Menschen, die sich auf einreligiöses Leben einstellen, häufigihren Körper aufgeben und diesennach dem Glauben hinten anstel len, also etwas, womit erüberhaupt nicht einverstanden ist.

Sein offener Charakter und seineBescheidenheit (etwas so

seltenes unter denMeistern derKampfkünste!) haben esihm ermöglicht, seineStudien unter anderenMeistern fortzuführenund sein Wissen zuvervollkommnen. EineArbeit, von der nunseine Schüler profitierenkönnen. Mit seinemoffenen Charakter undder Selbstsicherheit hater die Fähigkeit zu einemFührer, eine ruhigeSympathie, mit der man

leicht Freund wird. SeineLehrvideos wurden wohl

durchdacht und sind vongroßem Wert für diejenigen,die sich an sie herantrauen.Diesmal hat sich MeisterHarfouche an ein Themagewagt, das heutzutage inder Welt des Kampfes ammeisten Interessehervorruft: dieWürgetechniken. Er hatdieses Thema aufvol lständige undverständl iche Weisedargestel lt. Einea u ß e r g e w ö h n l i c h eArbeit, die ein Vorherund Nachher imStudium dieser Materiedarstellen wird!

Alfredo Tucci

Dr. Harfouche

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„Ein wichtiger Bestandteil in derPlanung des Kampfes ist bei

Dr. Harfouche die große Anzahl vonWürgetechniken in Situationen des

Straßenkampfes“

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„Licht aus!“

Dr. Christian Harfouche, Großmeister desShorite Ryu Tai Jutsu, hat ein vollständigesSystem für das Training der Kampfkünstegeschaffen, das er Full Body Boxing nennt.Das Ziel dieses Systems ist es, eine offeneund komplette Sichtweise derSelbstverteidigung zu schaffen, die offen füralle Traditionalisten aller Stile ist. Er will damitnicht die Schüler oder Meister der jeweiligenStile verunsichern oder auf seine Linieziehen, sondern ihnen helfen, das, was siemachen, zu komplettieren, indem er ihnendieses andere System anbietet. Ein wichtigerBestandteil in der Planung des Kampfes istbei Dr. Harfouche die große Anzahl vonWürgetechniken in Situationen desStraßenkampfes. Auch wenn die Mehrzahlder Kampfkünstler weiß, was eineWürgetechnik ist, macht es Dr. Harfouche

Dr. Harfouche

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doch möglich, dieses Thema erheblich zu vertiefen und ergibt Trainingsanleitungen, wie man auf die schierunmöglichsten Arten dem Gegner das Licht ausmacht.

Hier stellen wir Ihnen nun einige Schlüsselfaktoren vor, dievom Großmeister gelehrt werden.

Die grundlegende Prämisse für Würgetechniken in derSelbstverteidigung lautet, dass ein bewusstloser Gegnerkein Gegner mehr ist. Man befindet sich also nicht mehr inGefahr. Daher sind Würgetechniken ebenso wichtig wie dieSchläge, wobei das beste Beispiel wohl eine Konfrontationmit einer Person unter Drogeneinfluss ist, die aufgrund ihresberauschten Zustandes unglaubliche Schläge wegsteckenkann, denn selbst beste Schläge, Tritte, Ellebogenchecksund Knietreffer hinterlassen wenig Eindruck bei einemMenschen, der keinen Schmerz spürt. Was macht man,wenn man auf der Strasse einen heftigen und perfektplazierten Tritt anbringt und der Gegner noch nicht einmalmit den Wimpern zuckt? Ich habe einen Freund, dereine solche Situation erlebt hat.

Mein Freund Levi hat ein Ladengeschäft.Eines Nachts ruft ihn ein Angestellter an,um ihm zu sagen, dass sich einJugendlicher im Laden auf seltsameWeise benahm und trotz mehrfacherAufforderung das Geschäft nichtverlassen wollte. Levi, Schwarzgurt mitzwei Jahrzehnten Trainingserfahrung, istein sehr kräftiger Mann. Er fuhr zu seinemLaden, um das Problem zu lösen. Er fandeinen Knaben von 1,60m Größe und zirka 62Kilo Körpergewicht vor. Also nichts im Vergleichzu Levi, der mehr als 100 Kilo auf die Waagebringt. Als er den Knaben zum

Verlassen des Ladens zu überredenversuchte, griff dieser plötzlich an. Levi trat ihmheftig in die Leistengegend. Es war ein direkter Treffer, aberzu seiner Überraschung hatte die Pferdehufe keinerleiWirkung auf das Leichtgewicht. Als der Störenfriedweitermachte, schoß Levi einen Ellebogen ab, brach ihmdamit die Nase und verpasste ihm ein Veilchen. Der Mannwar jedoch in keinster Weise beeindruckt und warf sich aufihn. Levi stieß ihn zurück und warf ihn auf den Boden. DasTier im Menschen des Angreifers erwachte und er biß Levidurch die Jeans in die Waden. Levi stieß ihn weg und trafmit dem Schienbein auf dessen Schlüsselbein. Der Mannerhob sich, das Schlüsselbein kaputt, die Schulterherabhängend, bereit, weiter zu kämpfen. Levi stieß ihn

Dr. Harfouche

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gegen die Wand und verabreichte ihm einige Kniestöße. Der Mann gingin die Knie, um dann erneut die Hosen von Levi zu packen. Levi tratihm mit der Schuhspitze in die Zähne. Mit eingeschlagenenZähnen stand der Aggressor auf und rannte raus auf dieSchnellstrasse. Glücklicherweise war die Polizei schon daund konnte ihn festnehmen, bevor er sich in demstarken Verkehr noch mehr Schaden zuzog.Levi und ich sprachen am nächsten Tagüber den Vorfall und dieNotwendigkeit, Würgetechnikeneinzusetzen. Es ist einfach dieeinzige Technik, auf die wirvertrauen können, wenn derAngreifer keinen Schmerz fühlt,und Sie können gewiß sein, dassLevi seit diesem Tag dieWürgetechniken bis ins Detailübt. Stellen Sie sich vor, dassSie in einer solchen Situationsind! Und was, wenn der Typdazu noch groß und kräftig ist?!Ich hoffe, dass diese kleineGeschichte Sie dazu motiviert,Würgetechniken im Training zuüben. Ihr Interesse stetsvorausgesetzt, möchte Dr.Harfouche, dass Sie einigeDinge für den korrektenWürgegriffeinsatz wissen,die wir Ihnen jetzterläutern werden.

H a r f o u c h eunterstreicht stets, dasses zwei grundlegendeArten von

Dr. Harfouche

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„Sollten Sie sicheinmal in der

schrecklichen Lagebefinden, einen unter

Drogeneinflußstehenden

Gegner zu haben, dann sollten Sie eine

unsererWürgetechniken

versuchen, um ihm die Lichter

auszuschalten“

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Würgetechniken gibt: Die Blockierung der Luftzufuhr, oder dasHemmen des Blutflusses. Das Blockieren der Luftzufuhrverhindert, dass sich die Lungen erneut mit Sauerstoff füllen,wodurch auch das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen wird,und man das Bewußtsein verliert. Es gibt zwei grundlegendeArten, die Luftzufuhr zu unterbinden. Die Erste besteht darin,die Kehle abzudrücken, damit die Luft nicht zu den Lungengelangen kann. Das erreicht man durch kräftigen Druck desUnterarmes auf den vorderen Teil des Halses. Auch wenn diesnoch so effektiv ist, ist es dennoch nicht empfehlenswert! DerAngriff auf die Gurgel ist zu heftig, man kann die Kehlebrechen, sich mit Blut überspritzen lassen und es dauerteinige Zeit, bis die Lungen keine Luft mehr haben. Provoziertman eine Entzündung, kann der Aggressor obendrein anErstickung sterben. Wer eine Kampftechnik anwendet, durchdie der Gegner stirbt, der wird viel Zeit haben, seine gesamtenTechniken im Gefängnis auszuüben. Wir wollen niemandenverletzen, und vor allem wollen wir nicht, dass man unseinsperrt. Also vergessen wir das Abdrücken der Luftröhre. Einanderer Weg ist das Abdecken des Mundes und der Nase,damit keine Luft zu den Lungen gelangt. Hierbei handelt essich um das Provozieren des Erstickens. Das Problem an derGeschichte ist, dass wir beim Anlegen der Hand oder desArmes riskieren, dass man uns beißt. Dadurch gelangt manautomatisch zur Überzeugung, dass das Abdrücken derBlutzufuhr der beste Weg ist, um den Gegner auszuknipsen.

Die Tatsache, dass unser Gehirn sauerstoffreiches Blutbenötigt, verhilft uns dazu, dass der Aggressor durch einUnterbrechen des Zuflusses eben deswegen das Bewusstseinverliert. Am besten ist, dass man die Halsschlagadernabdrückt. Dadurch erreicht man auf dem schnellsten Weg denVerlust des Bewußtseins. Es handelt sich um diebarmherzigste und menschlichste Art, einen Angriff zuunterdrücken, und wir kennen dafür drei grundlegendeMethoden: den Arm, die Kleidung oder ein anderes geeignetesMaterial, wobei Kombinationen möglich sind.

Der Würgegriff in V-Form von hinten dürfte wohl diegebräuchlichste Technik sein. Dabei legt man die Innenseitedes Ellebogens an die Luftröhre des Gegners. Durch denArmdruck wird dabei nur der Druck auf die Halsschlagadernerhöht, nicht auch auf die Luftröhre. Wer kurz vorm Abwürgen

Dr. Harfouche

„Dr. Harfouche legt viel Wert

darauf, dass dieWürgetechniken

nicht alleineeingesetzt werden.Sie sollten stets

von Schlägenbegleitet sein“

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ist aber meint, dass er den Unterarm auf der gegnerischen Luftröhre hat,der muss einfach nur bis zum Ellebogen durchrutschen, um den Griffrichtig anzubringen. Das Programm von Dr. Harfouche hält vieleTechniken bereit, um in diese Position zu gelangen, und es zeigt, wieman durch Würgegriff den Kampf beendet. Der Großmeister beendetdurch Würgetechnik den Kampf sowohl am Boden wie auch im Stehen.Manchmal hilft man dabei mit dem freien Arm oder der freien Hand nach,die dann den würgenden Arm verstärken. Es ist auf jeden Fall immer vonVorteil, verschiedene Würgetechniken zu kennen, damit man seinepersönlich bevorzugte Technik einsetzen kann.

Den Ärmel zum Würgen zu benutzen ist eine weitere effizienteMethode, um den Gegner bewusstlos zu machen, denn der Ärmel kanneine unglaubliche Würgekraft entwickeln und dabei die Blutzufuhrunterbrechen, ohne die Luftröhre in Mitleidenschaft zu ziehen. Man kannihn auch so einsetzen, dass damit der seitliche Würger mit dem Unterarmunterstützt wird. Dr. Harfouche benutzt bei vielen Würgetechniken sowohlden Unterarm als auch die Kleidung, um sein Ziel zu erreichen. Er setztden Ärmel frontal, seitlich, von hinten, von oben oder von unten ein. Aufder Strasse kann jeder mit einer Jacke oder einem kräftigen Hemd dieseWürgetechniken ausführen. Auch hier ist es empfehlenswert, über eineVielzahl von Variationen zu verfügen.

Dr. Harfouche legt viel Wert darauf, dass die Würgetechniken nichtalleine eingesetzt werden. Sie sollten stets von Schlägen begleitet sein.Auch ist es einfacher, einen schwankenden Gegner in den Griff zunehmen, denn selbst wenn der Aggressor keinen Schmerz durch denSchlag verspürt, so kann man ihm doch damit das Gleichgewicht raubenund den Einstieg öffnen, um ihm das Licht auszuknipsen. Wer dafür Hilfebraucht, dem kann Dr. Harfouche große Ratschläge bieten.

Großmeister Harfouche hat eine Vielzahl von Würgetechniken auf DVDfestgehalten, deren Inhalt ich mir anschauen durfte. Beinhaltet sindWürgetechniken mit Schlägen, Fegern, im Stand und am Boden. Ebensosieht man Kombinationen von Hebeln, die gleichzeitig mit derWürgetechnik einhergehen. Wer sich nicht sicher ist, was ein „Abwürgendes Gehenkten“ ist, oder der „Kreuzdreher mit dem Hals“ oder diegefürchteten „Todesscheren“, der sollte sich das Video„Würgetechniken“ von Dr. Harfouche ansehen. Wer daran interessiert ist,diese Arbeitsweise in sein Training einzubauen, der sollte auch ein Augeauf das Programm des „Full Body Boxing“ werfen, das man unterwww.victoriushands.com findet. Sollten Sie sich einmal in derschrecklichen Lage befinden, einen unter Drogeneinfluß stehendenGegner zu haben, dann sollten Sie eine unserer Würgetechnikenversuchen, um ihm die Lichter auszuschalten.

Dr. Harfouche

„Die Tatsache,dass unser Gehirnsauerstoffreiches

Blut benötigt,verhilft uns dazu,

dass derAggressor durchein Unterbrechen

des Zuflusseseben deswegen

das Bewusstseinverliert.

Am besten ist,dass man die

Halsschlagadernabdrückt. Dadurcherreicht man aufdem schnellstenWeg den Verlustdes Bewußtseins“

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Dr. Harfouche

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All DVDs, wichi is produced by Budo International,si provided and alone in the formats DVD-5 orMPEG-2, in VCD, DivX or the like is however nevesoffered with a special holograma sticker. Besidesour DVD is characteristed coverings by the higquality in pressure and material. If this DVD and/orthe DVD covering do not corespond to therequirements specified above, it concerns illegalpirat copy.

REF.: • KYUSHO 22REF.: • KYUSHO 22

The "Kyusho Tactical Control Program" (KTCP), was designedfor Subject control escalation with Legal, Medical and TacticalDeployment research, field-testing and coordination. The scopeof this program is for use by but not limited to, LawEnforcement, Security, Emergency Medical or Response, Coast

Guard, Military, Governmental Agencies, Body Guardsand Personal Security. This Basic Module is

comprised of one set of 12 primary targetsand integrated into 4 modules of

escalating force restraintcontinuums. There are several

weak structures in the humanbody that can be utilized by an

Agent to simply gain controlof a perpetrator moreefficiently thanconventional use of forcemethods. This would bein the protocol should asituation escalate pastthe verbal commandstage. These Kyusho(Vital) points are wherethe Agent can make useof internal systems of

physical control such as,Nerves, Tendon Structure

and natural Nerve Reflexesof the body. Not requiring

heavy force Fine or complexmotor control or even sight… all

of which is subject to failure andloss in high adrenaline states. This

information is dedicated to the Brave andResilient Members of these Agencies around

the world… Thank you for what you do!

Budo international.comORDERS:

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Kihon Waza (grundlegende Techniken) ist derwichtigste Teil jedes Kampfkunsttrainings. In dieser

DVD zeigt uns der Meister Sueyoshi Akeshiverschiedene Trainingsformen des

Kihon mit Bokken, Katana und leererHand. In dieser Arbeit wird

detailreich jede Technik erklärt,damit der Praktizierende einebessere Vorstellung von jederBewegung und von der Artund Weise hat, wie derKörper mit der Arbeit jedesKihon im Einklang stehensollte. Allen Techniken liegtdie Abwesenheit von Kime(Kraft) zugrunde, damit derKörper sich gemäß des

Battojutsu entwickeln kann,und mag es auf den ersten

Blick auch seltsam erscheinen,sollte der gesamte Körper

entspannt sein, um die Fähigkeit zurschnellen und präzisen Reaktion zu

erlangen. Alle Grundtechniken werden inrealer Geschwindigkeit durchgeführt und spätererklärt, damit der Praktizierende ein angemessenesNiveau erreichen kann. Die Abwesenheit vonGewicht an den Füßen, die Entspannung desKörpers, das sich-fallen-lassen im Schwerpunkt sindsehr wichtige Details, die der Meister mit dem Ziel,dass der Schüler ein gutes technisches Niveau undeine direkte Verbindung zwischen der Grundtechnikund der echten Anwendung erlangt, betont.

REF.: • IAIDO7 REF.: • IAIDO7

Alle DVDs, die von Budo Internationalproduziert werden, sind mit einemspeziellen Hologramm-Aufkleber versehenund werden allein in den Formaten DVD-5oder MPEG-2, jedoch niemals in VCD,DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnensich unsere DVD Hüllen durch die hoheQualität in Druck und Material aus. Fallsdiese DVD und/oder die DVD Hülle nichtden oben genannten Ansprüchenentspricht, handelt es sich um ein illegaleRaubkopie.

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Alle DVDs, die von Budo International produziertwerden, sind mit einem speziellen Hologramm-Aufkleber versehen und werden allein in denFormaten DVD-5 oder MPEG-2, jedoch niemals inVCD, DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnen sichunsere DVD Hüllen durch die hohe Qualität in Druckund Material aus. Falls diese DVD und/oder die DVDHülle nicht den oben genannten Ansprüchenentspricht, handelt es sich um ein il legaleRaubkopie.

REF.: • TAOWS-2REF.: • TAOWS-2

Wing Tsun ist ein exzellenter chinesischer Boxstil, der esmöglich macht, ein ganzes Leben der Praxis und dem

integralen Wachstum des Praktizierenden zu widmen.Ideen, Technik, Philosophie etc...alles ist Teil einer

uralten KUNST und sollte als GESAMTHEITgelernt und begriffen werden. Sifu Salvador

Sánchez konzentriert sich in seiner zweitenDVD auf die Holzpuppe und wie diese diegesamte Praxis des Wing Tsunbeeinflusst. Da man im gegenwärtigenSystem diese Form erst in den letztenStufen des Stils erlernt, haben vielePraktizierende, die davor aufhören,nicht die Möglichkeit, ihre Ideen,Taktiken und Strategienkennenzulernen und können sie sonicht in ihre Praxis eingliedern. Fürdie TAOWS Academy ist es sehrwichtig, dass der Praktizierendeversteht, was man bei all ihrenAnsätzen macht und deshalb werden

wir in dieser DVD dasselbe Schemaverfolgen, was wir auch in jedem

Unterricht, Seminar oder Trainingverwenden. Unser Schema folgt 6

Schritten: der erste ist die Idee, zuentwickeln, was wir erreichen wollen. Der

zweite Teil sind die Formen (Siu-Nim-Tao, Chum-Kiu, Biu-Jee, Holzpuppe, …), abhängig von den

unterschiedlichen Stufen. Der dritte Schritt sind dieAusweichbewegungen, die Mobilität. Die vierte Säule ist das

Chi Sao - Chi Gerk, das Fundament, die Seele unseres Systems. Dasfünfte Element ist die nicht-Verbindung oder der nicht-Kontakt, zu wissen,wie man sicher mit dem Gegner Kontakt aufnehmen kann. Schließlichbilden Sparring, der Kampf oder Lat-Sao den sechsten Abschnitt. BruceLee sagte, dass man das Kämpfen lernt, indem man kämpft, und das istdas zutreffendste, was ein Kampfkünstler je gesagt hat. Wie schaffen wires, dass Wing Chun eine wirksame und respektierte Kampfkunst wird?Indem wir Sparring-Übungen trainieren, die uns progressiv zum Kampfannähern, bis jeder einzelne von uns den maximalen Nutzen als Kämpfererzielen kann, den dieses wunderschöne System bieten kann.

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REF.: • LEVIREF.: • LEVI8

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