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Leseprobe aus der aktuellen Onlinezeitschrift. Die Vollversion gibt es z. B. bei beam-ebooks.de für nur 0,50 EU ... Mehr Infos: http://www.lyrikzeitschrift.de
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NNuummmmeerr 99.. BBeeiittrrääggee vvoonn BBoorriiss SSeemmrrooww,,Chris HHiilllleerr, DDiiaannaa JJaahhrr, EElleelleetthh, Frank TTrruummmmeell,
Franka KKlleeiinnffeellddtt, Ingrid HHooffffmmaannnn, Johanna KKuuppppee,Jonis HHaarrttmmaannnn, Kathrin KKüüllooww, Knut GGeerrwweerrss,
Martin WWeesssseellyy, Marvin GGrriimmmm, Matthias WWeeggllaaggee,Nice CCoonnrraadd, Sara SSppeecchhtt, Silke WWiieesstt,
Sven KKllööppppiinngg,T. S. CCrroonnee,Tanja RRuuppeell.
KKuunnsstt:: Kaskaden präsentiert Andrea FFaarrtthhooffeerr,April TTuurrnneerr, Bettina BBoollllmmaannnn--KKoocchh, Chu AAnnnn,Dhyan BBuurrkkhhaarrdd, Jaqueline WWeebbeerr, Klaus PPeennrriiss,
Lothar BBaauueerr, Moehane SSaannddaallwwoooodd, Paula PPuuiiaann,Wolfgang CChhrriissttll, die uns freundlicherweise
ihreWerke zurVerfügung gestellt haben.
EEddiittoorriiaall
Die Neunte!
Aber ich will hier nicht beethoven ;-) ImErnst:Wir haben es tatsächlich gemeinsamgeschafft, neun Onlineausgaben zuveröffentlichen. Darauf können wir stolzsein.Viele neueTalente waren bisher dabei,viele arrivierte Lyriker. Das ist gut. Und sollso weiter gehen. Denn die deutsche Spracheverdient es, dass man sie weiterentwickelt.UmWurzeln in den Köpfen zu schlagen. UmneueWege der Kommunikation zu gehen.Barrieren einzureißen. Für eine friedlicheRevolution, die von den Herzen und denWorten ausgeht. Für eine auch kulturellbarrierefreie Gesellschaft, die keine Grenzenmehr überwinden muss, um sich kultiviertverständigen zu können. In diesem Sinne:Habt auch weiterhin dasVorwort!
Sven Klöpping
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der letzte
Versuch lachst du scherzhaft an deiner Schulter
der lilaTräger einesmutmaßlich lilanen
Büstenhalters verrutscht deinweit geschnittenes Oberteil
vor deckenhohenWandspiegeln im Stimmengewirr
bordeaux verhangenenKaffeehauskaffeetassengeklappers
spricht das Rot deinerWangeneine andere Sprache, nervös
tanzen deine schlanken Fingerüber dein Dekolleté
sortieren den letztenVersuchdeiner lilafarbenen Sehnsucht
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BBoorriiss SSeemmrrooww
löffelgedicht
der löffel, der nicht existiertist biegsam
so biegsam wie ein weidenkopfsich verneigt
vor der größe eines gefühls(für dich) bieg ich alle löffel
gerade so als obich dir den kopf gerade rück
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DDiiaannaa JJaahhrr
Lothar Bauer: Nonne 2
FFrraannkk TTrruummmmeell
Love to entertain you
Kein FernsehenKein FernsehenKein Fernsehen
echauffierte er sich
der Kastenist doch ein einziger
Verkaufsapparatselbst die Nachrichten
eine einzige MainstreamPropaganda Show
wo du dich gefälligstnach richten sollst –
Ha! Ha! lachte er– das ist nicht witzig!
Und dann diese Hundedie sich alles aus dem Netz
saugen, im ständigen Kontaktstehen, Knopf im Ohr
Batterie im Arsch –aber Fernsehen, jaulen sie
dieseVolksverblödung – Pah!und jaulen und jaulen esdurch die Nacht, als gäbe
es sonst kein Morgen mehr.
Bücher! sagte erBücher, wie diese
beiden Abziehbildcheneiner Meinung
die im Bus neben mirsaßen – du weißt ja
ich hab immer ein Bucheinstecken, damit ich mir
ihre Fratzen nichtansehen muss –und der eine so:
Na! es wird ja dochnoch gelesen.
Als ob Bücher dieWeltzu einem besseren Ort
gemacht habenWorteWorteWorte
– nichts als eintropfenderWasserhahn
auf dieWasserleichenseelenaufgeblähter Idioten.
ich schließ mich ein in helligkeit
um dunkel auszuschließenzerr unbenutzte farben raus und labe mich
daranmöcht nicht schwarzweiß versauern
fühl mich in eine farbe rein, um nah bei dir zusein
schieb schwarze vorhangsschwere weg-blende dich mit meinem spektrum
jetzt komm nur in mein zimmer- ich bin dochso wie gestern
- doch heute ohne lichtermeerund bin nicht der, der schaltet
Doch du-mach an nun aus
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FFrraannkkaa KKlleeiinnffeellddtt
hinter vitrinentür im ticken deruhr deine händeverstummt unser
wörterbuch
zwischen wirbeltälern krümmt
bittere hoffnung diestunden ichwische staub
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JJoohhaannnnaa KK.. KKuuppppee
Ameisen
Ich verließscheinbar gemächlich
inWirklichkeit aber fluchtartigdas Haus. Kurze Zeitspäter bin ich geranntwie um mein Leben.
Die Straßenbahn setzt sichin Bewegung und rolltüber die Brücke, sodassich einen Blick zurückauf das Häusermeer
werfen kann; auf
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JJoonniiss HHaarrttmmaannnn
den grauen Kasten, demich so schnell ich konnte den
Rücken gekehrt hatte. Erliegt ruhig und friedlich
da, inmitten derzivilisierten Straßen. Doch
innen haust Unruhe.Hier laufen Ameisen.
Hier intrigieren Dinge.Es geht ums Überleben.
Hier ist Evolution.Ich weiß es.
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JJoonniiss HHaarrttmmaannnn
neige neige die füllebeuge dich
zu den befiederten hintotholz schwebt
eisigim sinkenden
unendlichlangsam
steigt das schiff der sonneunter das land
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KKaatthhrriinn KKüüllooww
Innere Urnruhe
Am Anfang waralles kathologisch,
trocken Brot.Dann nashramte ich
und fand michexotisch in Sekten.Kaum war ich dieHämorrhoiden los,entdeckte ich einDiakonissennestunter dem Dach.Erkenntnis wies
ins Grüne, im Graswar süßer Apfelfall.
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MMaarrttiinn WWeesssseellyy
Traumsplitter
Blaue Eisbrecherscheinen durch Mühlenfelder zu gleiten.Mit kirschroten Drachenschildkröten,
die vereinzelt Felsformationen morphen.Gelb-vergrünte Kolibris verwebenLöcher in welkenTraumgrenzen
und rattern hysterischwenn Blütentriebe sprießen.
Senfkorntiger wittern voreingenommenan Zahnradgeysiren
verlieren aber keinWortsondern flicken Federkleider ausWorten.
Luftströme pumpenViolinengesangzwischen exzentrische Nervendünen
und ergötzen sich an Klängen auf Zauberbasis
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MMaarrvviinn GGrriimmmm
buchstaben
unerträglich große buchstabenfallen auf das papier ein und beschriften es
mit unerträglich unleserlichenbuchstabenschlangen
die sich durch dein gehirn winden wollenrückenmark darm hände blutfluss
das geduldige papier beschwert redet jetztein schattenspiel ist entstanden
zirkus der wild gewordenen buchstabendie plötzlich ketten bildeten und sinn
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MMaatttthhiiaass WWeeggllaaggee
handschrift
warum erwartet dein blick aufs papiermehr vom papier als du von dir selbst
warum gibst du hier dem so nachwährend du mit dir selbst dich verlorst
warum hast du dorthin geblicktdie unleserliche handschriftwährend du selbst schwiegst
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MMaatttthhiiaass WWeeggllaaggee
Ein junges HerzFinger im EssenHerz im Essen
Essen an derWand
Ein junges Herzverwirrt verirrtFinger im EssenHerz aus Essen
Essen an derWand
Ein junges Herzverwirrt verirrt
es schlägt es pochtFinger im EssenHerz aus Essen
Herz an derWand
Ein junges Herzverwirrt verirrt
es schlägt es pocht
es ruft nach dir
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NNiiccee CCoonnrraadd
du ziehst dir diemarionettenfäden selbstaus der haut und spritztdir goldenes sonnenlicht
in die venennie wieder nacht schreibst du
mit schwarzen tränenan die toilettenwand
und nachdem du beimurinal abgeschüttelt hastfragst du den zauberer
ob er dir ein neues herzvertickt
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NNiiccee CCoonnrraadd
Wolfgang Christl: Raflesia
Gerade wenn wir denkenEs kommt nicht mehr
Schmatzt SchlickZwischen dem Schilf
Formt wasser seinen schattenGesegnet seienDie Rostforellen
Sie fädeln sich durchGedrillte wellen
Nähen dem MeerDen Mund zu
Aus denWolkenStreuen sie Salz
In das blanke BlauStrudel schrauben, feuerrot
Betrachtet sich dieNachtgeschichte
Im Antlitz des Schweigens
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SSaarraa SSppeecchhtt
Pompejas Fluch
Puderrosa stürzt die Sonne in den OzeanMit scharfen Krallen reißt du dir das heiße
Herzaus deiner kalten Brust
sendest Flammenschwerter zum Horizontdie den Mond erleuchten
Silbertropfen fallen aus der Nachtauf dein graues Haar
Winden es zu Schlangendie du am toten Busen nährst
Ich erringe den Kelchum die Lava deines Herzens aufzufangen
Gieße sie in meine Seeleschlafe unter ihrer Asche.
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SSiillkkee WWiieesstt
Genparadies
Cellophanierte Maisgurkenhängen von Reben,
die ein eventuelles Hungergefühllängst vergessen haben,
nur noch für den Genuss sprießen.
FrischeversiegelteTabakblätterschweben wie von selbst
in den Zerkleinerer,wo ein ringloser Hobbit
seine letzte Pfeife raucht.
Tomatenköpfige Bauernzaubern ein Ketchup-Lächeln hin,
zählen ihre Sch(w)eineund lassen sich dazu hinreißen,
mit ihren KindernBio zu üben.
Hoch obenscheint Monsanto vom Himmel,
weint BASF aus denWolken,versprühen Löschflugzeugeneuerdings auch Herbizide.
Lukas sitzt amTisch und betetmit vollem Mund,
weil er nicht möchte,dass Gott wieder
die Macht an sich reißt.
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SSvveenn KKllööppppiinngg
TT.. SS.. CCrroonnee
DialektischeWende bei Abendlicht
An den fleischernen Ufern, an denen dieBrandung der kreisendenTage beharrlich
zerbricht,da schimmert die glasige Stumpfheit der See –
die trostloseWeite des Meeresreisst alterslos und gewaltsam, verführt durchdie Strömung gestalteter Körper und Glieder,
an einem vernunftlos-strahlenden Himmel.
Da, wo dasWasser sich trifft mit der Luft, daregen sichWolken, da regt sich Bedeutung;
ein ferner und schwacher – ein Abglanzhadaischer Hügel, verwittert und tot,
der sich fortwährend auflöst, nur um sichwieder von neuem zu formen.
Dann, wenn der ewig sinnlose Lauf zweierirrender Lichter sich kreuzt und denWeltkreis
entfärbt,da winkt uns dort draussen – kurz bevor alles im
Dunkel der Schatten verschwimmt –ein scharfer, ein drohender, ein Horizont so klar
wie Diamant
Die Linie dort draussen – zwischen Himmel undSee – Ja! das ist dieWunde,
die derWelt man zufügen müsste, hätte dieWelteine Kehle.
Doch dieWelt dreht sich weiter,weil die Geschlechter miteinander verkehren.
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Ich bin an der Grenze.Hell und Dunkel vermischen sich.
Welche Seite ist „Gestern“,welche – „Morgen“?
Ich sehe keine Zeichen, keine Grenzwache.Wach bin nur ich
und suche nach der wahren Richtung -auf dieser Hälfte, auf dieserWiese,
bevor ich ihre grüne Seele überquereund grenzenlos hinein versinke ...
So schreite ichund schreite auf der Grenze –
von Sonnenaufgängen,die vor Lachen ausgebrochen sind,
zu Sonnenuntergängen, die leise weinen …
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TTaannjjaa RRuuppeell
JaquelineWeber: ohneTitel
SScchhoonn vvoorrbbeeii??
OOoooooooohhhhhh!!
DDiiee VVoollllvveerrssiioonn ggiibbtt''ss hhiieerr::
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Printausgabe: 7,50 EUAbo 4 x Onlineausgabe: 1,75 EUBestellmail: [email protected]
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Kaskaden Online ist ein elektronischesLyrikmagazin, das zweimal im Jahrerscheint. Herausgeber ist Sven Klöpping.Layout: Dhyan Burkhard. Kaskaden Onlineist die Onlineversion der LyrikzeitschriftKaskaden, die jährlich erscheint. Neben derLyrik liegt ein Schwerpunkt auf modernerKunst.Weitere Infos unterwww.lyrikzeitschrift.de. Impressum: SvenKlöpping, Kelterbergstraße 4, 76593Gernsbach. Das Copyright liegt bei denAutoren und Künstlern.
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