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Keine Widerrede!!! Adultismus in der Sprache zwischen Kindern und Erwachsenen ManuEla Ritz 3. Baustelle Inklusion 14.6.2013

Keine Widerrede!!! Adultismus in der Sprache · 2017. 8. 3. · May Ayim Pädagogin, Poetin und Aktivisten der afro-deutschen Bewegung 1960 bis 1996

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  • Keine Widerrede!!!

    Adultismus in der Sprache zwischen Kindern und Erwachsenen

    ManuEla Ritz

    3. Baustelle Inklusion 14.6.2013

  • May Ayim

    Pädagogin, Poetin und Aktivisten der afro-deutschen Bewegung

    1960 bis 1996

  • „Zehntausendmal“ Gedicht von May Ayim (1996): Blues in schwarz weiß. Berlin:

    Orlanda ich  habe  dir  schon  tausendmal  gesagt  setz  dich  vernünftig  hin  und  nimm  die  finger  aus  der  nase    also  wenn  man  nicht  alles  selber  macht  mir  scheint  ich  predige  zu  tauben  ohren    herrgott  im  himmel  hör  endlich  auf  mit  der  verdammten  hampelei  kannst  du  nicht  ein  mal  zehn  sekunden  still  sitzen  muss  ich  erst  wieder  schreien    na  bitte  da  haben  wir  den  salat    das  darf  doch  wohl  nicht  wahr  sein  ich  stelle  mich  doch  wohl  nicht  den  ganzen  tag  in  die  küche  und  koche  damit  du  mit  der  gabel  auf  dem  teller  herumstocherst    in  unserer  familie  wird  gegessen  was    auf  den  tisch  kommt    und  wer  schmatzt  wie  ein  ferkel  der  braucht  überhaupt  nicht  zu  essen    hab  ich  mich  jetzt  klar  und  deutlich  ausgedrückt  scheinbar  nicht  undankbares  volk  

    andere  menschen  wären  froh  über  jede  kleine  mahlzeit  von  den  armen  kindern  in  afrika  mal  ganz  zu  schweigen    ruhe  jetzt    beim  essen  wird  grundsätzlich    nicht  gesprochen  und  du  brauchst  gar  nicht  zu  blöd  zu  grinsen    müsst  ihr  euch  schon  wieder  zanken  haltet  doch  bitte  die  luft  an    keine  widerrede    so  mein  freundchen  jetzt  habe  ich  aber  die  faxen  dicke  das  habe  ich  mir  jetzt  lange  genug  mitangesehen    bei  so  vielen  fisimatenten  bekommt  man  ja  die  pimpanellen    ich  habe  es  dir  schon  tausendmal  gesagt  nein  nein  nein  und    nochmals  nochmals  nein    ich  sage  es  jetzt  nicht  noch  ein  mal    nein!    

  • Adult-Ismus Adult = erwachsen

    Erwachsene -Ismus = bezeichnet ein Glaubenssystem, eine Lehre und/oder Ideologie hier: Hinweis auf eine gesellschaftliche Machtstruktur

    A d u l t i s m u s b e s c h r e i b t d a s Machtungleichgewicht, das zwischen Kindern und Jugendlichen einerseits und Erwachsenen andererseits besteht.

    Adultismus verweist auf die Einstellung und das Verhalten Erwachsener, die aufgrund einer tradierten „Rangordnung“ davon ausgehen, dass sie allein aufgrund des Alters intelligenter, kompetenter, schlicht besser seien als Kinder & Jugendliche und sich daher über deren Meinung und Ansichten hinwegsetzen bzw. diese gar nicht erst erfragen und/oder ernstnehmen.

    Adultismus ist eine Diskriminierungsform, die durch Traditionen, Gesetze & Institutionen festgeschrieben & untermauert wird.

  • Kinderzitate

    Assoziationen zu „Kinder“ -  „benachteiligt“

    -  „ungerecht behandelt“ Karim

    Assoziationen zu „Erwachsene“ -  „frei“

    Tahir -  „bestimmend, reich & ungerecht“ Karim -  „Macht & Kontrolle“

    Dublin

  • Kinderzitate

    „… einen zu etwas zwingen, was man nicht will.“

    „… bedrohen.“ Karim

    „… schimpfen, auch wenn man gar nicht schuld ist.“

    „… Gefühle mit bösen Worten verletzen.“ Spitty

    „... sagen: „so blöd kann man nicht sein“ oder überhaupt einen blöden Ton benutzen.”

    Dublin

    Es ist blöd mit Erwachsenen zusammen zu sein, wenn sie ...

  • Adultismus ist die Diskriminierung von

    Kindern und Jugendlichen durch Erwachsene    

    Rassismus Sexismus Ageismus Ableismus Heterosexismus

    Diskriminierung aufgrund von Religionszugehörigkeit etc.

    gesellschaftlich anerkannte

    Normen

    Konstruieren der „Andern“ mittels

    Zuschreibungen, Stereotypen & Vorurteilen

    Manifestieren von Regeln

    Bodyismus

    © ManuEla Ritz

  • gesellschaftlich anerkannte

    Norm

    Kinderzitate „... Kinder wollen groß sein, damit sie an alles rankommen.“ „... Damit sie Dinge machen können, die Kleine nicht können oder manchmal auch nicht dürfen.“

    Spitty

    Assoziation zu „groß sein“ „stark sein“ Anna „schön & lustig Rashid & Tahir

    „groß“ sein / erwachsen sein

  • Konstruieren der „Andern“ mittels

    Zuschreibungen, Stereotypen & Vorurteilen

    Kinder sind süß bockig / zickig

    Kinder können nicht zuhören

    Kinderzitate Erwachsene sollen „nicht rumkommandieren“

    Dublin

    Erwachsene „wiederholen sich immer“ Raphael

  • Manifestieren von Regeln

    ... müssen ...

    ... dürfen nicht ...

    Kinder ...

    ... können nicht ... ... sollen nicht ...

    ... sollen ...

  • Manifestieren von Regeln

    Kinderzitate „Ich finde es blöd, wenn Kinder etwas wollen und Erwachsene das nicht erlauben, ohne zu wissen warum.“

    „Es wäre schön, wenn sie (die Erwachsenen) mich wie sich selbst behandeln.“

    Dublin

  • Adultismus in der Sprache zwischen Erwachsenen und Kindern    

    Normen

    Zuschreibungen, Stereotypen

    Regeln

  • Verinnerlichung

    Rassismus Sexismus Ageismus Ableismus Heterosexismus

    etc.

    gesellschaftlich anerkannte Normen

    Konstruieren der „Andern“ mittels

    Zuschreibungen, Stereotypen & Vorurteilen

    Manifestieren von Regeln & Gesetzen

    Bodyismus

    © ManuEla Ritz

    Diskriminierung aufgrund von Religionszugehörigkeit

    Adultismus ist die Diskriminierung von Kindern und Jugendlichen

    durch Erwachsene    

  • Es ist schön, mit Erwachsenen zusammenzusein ...

    “… wenn sie mich so richtig doll lieb haben, wenn sie Zeit mit mir verbringen und mit mir spielen.”

    Anna

    “ … wenn sie ganz zärtlich sind, schön mit mir reden, Witze machen und lachen.”

    Spitty

    “… wenn sie nett sind und zum Beispiel sagen: ‘Komm, wir gehen einkaufen oder spazieren und wenn Erwachsene mit alles erlauben würden.”

    Donald

    “… wenn sie nett sind, zuverlässig, gutmütig und nicht gemein sind.” Rashid

    “… wenn sie vertrauensvoll, nett und freundlich sind und wenn sie Kinder fragen, was sie machen wollen.”

    Tahir