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BEST OF LIFE 20 www.blickamabend.ch Selbst ist der Star DO IT YOURSELF Mit der Hollywood-Satire «Who killed Johnny?» haben Schweizer Exil-Stars in Los Angeles ihr Schicksal selber in die Hand genommen – und ihren Kampf im US-Showbusiness zum Film gemacht. M arni und Stella Mc- Cartney schickten letzten Herbst ihre Models in Oberteilen mit Over- sized-Ärmeln über den Runway und lancierten da- mit einmal mehr einen Trend. Dass der avantgardis- tische Look nicht nur auf dem Laufsteg funktioniert, son- dern auch strassentauglich ist, beweisen prominente Trä- gerinnen wie Mira Duma oder Rita Ora. Zwar zeichnen sich die Shirts mit XXL-Ärmeln durch einen einfachen Schnitt aus, trotzdem muss man bei diesem Look einiges beachten. Kleine Ladys, die nicht im Outfit versinken möchten, greifen zur Weit- zu-eng-Variante, das heisst, sie tragen das Oversized- Top zur Röhre oder zum Mini. Grosse Frauen haben mehr Spielraum: Zum XXL- Shirt lassen sich auch weite Shorts kombinieren. Das passende Schuhwerk sollte ei- nen hohen Absatz haben. Mit Statement-Kette wird der extravagante Look perfekt abgerundet. zve VOLUMINÖS Jetzt wirds bequem: Vorbei sind die Zeiten der eng anliegenden Shirts! Tops mit XXL-Ärmeln sind der breiteste Trend. Wir gehen in die volle Breite 1 Blumig Top mit volu- minös gehaltenen Ärmeln. Zara, für 79.90 Fr. 2 Clean Weite Shorts für Frauen mit End- losbeinen. Avant Premiere bei Manor, 39.80 Fr. 3 Stylisch Die transpa- rente Clutch hält nichts geheim. nastygal-com, ca. 55 Fr. 4 Bunt Zum Outfit ge- hört eine auffällige Kette. Minusey.com, ca 40 Fr. 5 Hoch Plateau-Schuhe sind für diesen Look ein Muss. asos.de, ca. 70 Fr. 2 lukas.ruettimann @ringier.ch W er sich öf- ters in Los Angeles aufhält oder dort mal gelebt hat, merkt zwei Dinge sehr schnell. Erstens, dass die Freundlich- keit der Ameri- kaner weit mehr ist als nur ein Klischee. Und zweitens, dass selbiges für den dort herrschenden Do-it-yourself-Spirit gilt. Tatsächlich ist der Gedanke, sein Glück im Showbusiness zu suchen, nir- gendwo so verlockend wie in L.A., wo je- der nebenbei an einem Drehbuch arbeitet. Winiger, Leal, Loong und Co. kennen das. Und sie wissen auch, wie hart der Kampf ist. Diese Erfahrungen in einen Film zu pa- cken, wäre eigentlich eine gute Idee. Zu- mal «Who killed Johnny?» ganz im ameri- kanischen Sinn ohne Fördergelder ent- standen ist. Dumm nur, dass der Streifen nicht richtig funktioniert. Wenn Loong und Winiger Filmemacher spielen, die keine Ah- nung haben, was ihr Werk soll, dann gilt das über weite Strecken auch für den Film selbst. Bewerten wir also lieber den bewun- dernswerten Willen dieser Do-it-yourself- Stars und Melanies Auftritt im Slayer- Shirt. Denn dass man wenn immer mög- lich das Positive herausstreichen soll, lernt man in L.A. als Allererstes. Bewertung: tanya.koenig @ringier.ch E s hätte witzig wer- den sollen: Mela- nie Winiger, Max Loong und Carlos Leal in einem Film. Die Idee dafür hatte Regisseurin Yangzom Brauen, nachdem sie die Webserie «Hallo Hollywood» produ- ziert hatte. Anders als in der Serie sieht man aber nicht unbekannte Schweizer, sondern Melanie und Max, die sich in Hollywood versuchen. Diese klagen aber schon zu Be- ginn von «Who killed Johnny?» darüber, wie langweilig ihr Leben sei, und liefern dafür über die restlichen 80 Minuten An- schauungsmaterial. Muss ich das wirklich bis zum Schluss aussitzen? Goethe schrieb einst, dass wer nur sich selbst spielen kann, kein Schauspieler sei. Blöd nur, wenn man nicht einmal sich selbst gut spielt. Max Loong auf Drogen? Das kaufe ich ihm nicht ab. Einzig Carlos Leal überzeugt und überrascht mit einem Aus- raster. Er hat wohl gemerkt, wie schlecht das Script ist. Wer hat Johnny getötet? Diese Frage wird gar nicht erst beantwortet. Soll das vielleicht der Cliffhanger für die geplante Fortsetzung sein? Pech nur, dass ich dafür garantiert keine 18 Stutz Eintritt ausge- ben würde. Bewertung: ER SAGT SIE SAGT Schweizer Stars Max Loong und Melanie Winiger. 4 1 5 3

Kinokolumne: «Who Killed Johnny»

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Filmkritik über die Schweizer Komödie «Who Killed Johnny». Publiziert im Blick am Abend.

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Page 1: Kinokolumne: «Who Killed Johnny»

BEST OF LIFE20 www.blickamabend.ch

Selbst ist der StarDO IT YOURSELF → Mit der Hollywood-Satire «Who killed Johnny?» haben Schweizer Exil-Stars in Los Angeles ihr Schicksal selber in die Hand genommen – und ihren Kampf im US-Showbusiness zum Film gemacht.

M arni und Stella Mc-Cartney schickten

letzten Herbst ihre Models in Oberteilen mit Over-sized-Ärmeln über den Runway und lancierten da-mit einmal mehr einen Trend. Dass der avantgardis­tische Look nicht nur auf dem Laufsteg funktioniert, son­dern auch strassentauglich ist, beweisen prominente Trä­gerinnen wie Mira Duma oder Rita Ora.

Zwar zeichnen sich die Shirts mit XXL-Ärmeln durch einen einfachen

Schnitt aus, trotzdem muss man bei diesem Look einiges beachten. Kleine Ladys, die nicht im Outfit versinken möchten, greifen zur Weit-zu-eng-Variante, das heisst, sie tragen das Oversized-Top zur Röhre oder zum Mini. Grosse Frauen haben mehr Spielraum: Zum XXL-Shirt lassen sich auch weite Shorts kombinieren. Das passende Schuhwerk sollte ei­nen hohen Absatz haben. Mit Statement-Kette wird der extravagante Look perfekt abgerundet. zve

VOLUMINÖS → Jetzt wirds bequem: Vorbei sind die Zeiten der eng anliegenden Shirts! Tops mit XXL-Ärmeln sind der breiteste Trend.

Mode Wir gehen in die volle Breite

1 Blumig Top mit volu-minös gehaltenen

Ärmeln. Zara, für 79.90 Fr.

2 Clean Weite Shorts für Frauen mit End-

losbeinen. Avant Premiere bei Manor, 39.80 Fr.

3 Stylisch Die transpa-rente Clutch hält

nichts geheim. nastygal-com, ca. 55 Fr.

4 Bunt Zum Outfit ge-hört eine auffällige

Kette. Minusey.com, ca 40 Fr.

5 Hoch Plateau-Schuhe sind für diesen Look

ein Muss. asos.de, ca. 70 Fr.

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lukas.ruettimann @ringier.ch

W er sich öf-ters in Los

Angeles aufhält oder dort mal gelebt hat, merkt

zwei Dinge sehr schnell. Erstens, dass die Freundlich-

keit der Ameri-kaner weit mehr ist als nur ein Klischee. Und zweitens, dass selbiges für den dort herrschenden Do-it-yourself-Spirit gilt.

Tatsächlich ist der Gedanke, sein Glück im Showbusiness zu suchen, nir-gendwo so verlockend wie in L.A., wo je-der nebenbei an einem Drehbuch arbeitet. Winiger, Leal, Loong und Co. kennen das. Und sie wissen auch, wie hart der Kampf ist.

Diese Erfahrungen in einen Film zu pa-cken, wäre eigentlich eine gute Idee. Zu-mal «Who killed Johnny?» ganz im ameri-kanischen Sinn ohne Fördergelder ent-standen ist. Dumm nur, dass der Streifen nicht richtig funktioniert. Wenn Loong und Winiger Filmemacher spielen, die keine Ah­nung haben, was ihr Werk soll, dann gilt das über weite Strecken auch für den Film selbst.

Bewerten wir also lieber den bewun-dernswerten Willen dieser Do-it-yourself-Stars und Melanies Auftritt im Slayer-Shirt. Denn dass man wenn immer mög-lich das Positive herausstreichen soll, lernt man in L.A. als Allererstes. Bewertung:

tanya.koenig @ringier.ch

E s hätte witzig wer-den sollen: Mela­

nie Winiger, Max Loong und Carlos Leal in einem Film. Die Idee dafür

hatte Regisseurin Yangzom Brauen, nachdem sie die

Webserie «Hallo Hollywood» produ-

ziert hatte. Anders als in der Serie sieht man aber

nicht unbekannte Schweizer, sondern Melanie und Max, die sich in Hollywood versuchen. Diese klagen aber schon zu Be-ginn von «Who killed Johnny?» darüber, wie langweilig ihr Leben sei, und liefern dafür über die restlichen 80 Minuten An-schauungsmaterial. Muss ich das wirklich bis zum Schluss aussitzen?

Goethe schrieb einst, dass wer nur sich selbst spielen kann, kein Schauspieler sei. Blöd nur, wenn man nicht einmal sich selbst gut spielt. Max Loong auf Drogen? Das kaufe ich ihm nicht ab. Einzig Carlos Leal überzeugt und überrascht mit einem Aus-raster. Er hat wohl gemerkt, wie schlecht das Script ist.

Wer hat Johnny getötet? Diese Frage wird gar nicht erst beantwortet. Soll das vielleicht der Cliffhanger für die geplante Fortsetzung sein? Pech nur, dass ich dafür garantiert keine 18 Stutz Eintritt ausge-ben würde. Bewertung:

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Schweizer Stars Max Loong und

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