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Nr. 126 · April 2009 DIÖZESE RO ENBURG- STU GART Kirchen musikalische Mitteilungen

Kirchen musikalische Mitteilungen · 2018-05-16 · DMD Walter Hirt (Schriftleitung), Bailly Marie-Ann, Bitzenber- ... anderen Verantwortlichen im Referat Liturgie und im Amt für

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Nr. 126 · April 2009

ISSN 1436-0276

DIÖZES E

RO E N B U R G -S T U G A RT

Kirchenmusikalische

Mitteilungen

Page 2: Kirchen musikalische Mitteilungen · 2018-05-16 · DMD Walter Hirt (Schriftleitung), Bailly Marie-Ann, Bitzenber- ... anderen Verantwortlichen im Referat Liturgie und im Amt für

� Redaktionsschluß Nr. 127: 15. 7. 2009

Kirchenmusikalische Mitteilungen April 2009

AMT F Ü R K I R C H E NMUS I K

St. Meinrad-Weg 6 – 72108 RottenburgTelefon (07472) 169950 · Telefax (07472) 169955www.amt-fuer-kirchenmusik.de

Bürozeiten:Mo/Di: 8.30 – 11.30 Uhr, Fr. KluikeDo/Fr: 8.30 – 11.30 Uhr, Fr. KluikeMi: 14.00 – 16.00Uhr, Fr. Kluike

� Leiter des Amtes für KirchenmusikDiözesanmusikdirektor Walter Hirte-Mail : [email protected]

� Frau Ursula KluikeTelefon (07472) 169953e-Mail : [email protected]• Kirchenmusikalische Vertragsangelegenheiten• Anmeldungen, Teilbereichsqualifikation • Organisation Kurse, KMM

� Frau Magdalena KleinTelefon (07472) 169952 / Fax 169955e-Mail : [email protected]• Glockenwesen

� C-AusbildungLeitung: Herr DMD Walter HirtAnmeldungen, Prüfungen, Informationen:

Frau Ursula SchäferTelefon (0 74 72) 93 63-0 · Telefax 93 63 63e-Mail : [email protected]

� DCV-Geschäfststellee-Mail : [email protected]äftsführer : Matthias HeidTelefon (074 72) 169958, Telefax 169955BürozeitenMo – Do: 8.00 Uhr bis 12.00 UhrUrkunden und Anträge Palestrinamedaille/Zelterplakette anfordern bei Ursula Kluike (074 72) [email protected]

INHALTSVERZEICHNIS

Editorial 1Liturgie aktuell

Neuer Diözesanpräses 2Die liturgische Kantillation – Karwoche 4Kongress der Kirchenmusik 5Stuttgarter Erklärung zur Kirchenmusik 13

Schwerpunktthema 14Neues vom Gotteslob 14Mendelssohn und die Kirchenmusik 16

Aus der Praxis für die Praxis 22Orgelunterricht 22Neue Wege der Kinderchorarbeit 24Kirchenchor – Projektchor 25

MitteilungenAmt für Kirchenmusik 28Diözesancäcilienverband 30Hochschule für Kirchenmusik 31Weitere Institutionen 33

BerichteAmt für Kirchenmusik 34Aus den Dekanaten 38Diözesancäcilienverband 43Pueri Cantores 48

Die Orgel 50Fortbildung 54Personalia 55Rezensionen 573 Truhenorgeln – Angebot 63Stellenanzeige 64

Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe:DMD Walter Hirt (Schriftleitung), Bailly Marie-Ann, Bitzenber-ger Sylvia, Dr. Broch Thomas, Dörflinger Josef, DKM EchleKarl, DKM Fehrenbacher Georg, Göser Markus, Bischof Dr.Gebhard Fürst, Heid Matthias, Klein Magdalena, E. Kienzler, Kluike Ursula (Redaktion), Lang Johannes, Möhler Anna, RK Petersen Thomas, Rauscher Gerhard, DKM Sanders Ber-nard, Staiger Marina, Stang Thomas, Dekan Thomas Steiger,Spreng Gisela, DMD Dr. Thissen Paul, RK KMD Weber Barbara

Herausgeber : Amt für Kirchenmusik der Diözese Rottenburg-Stuttgart

ISSN: 1436-0276Schriftleitung: Diözesanmusikdirektor Walter Hirt

Redaktion: Ursula KluikeBeiträge: Auf CD oder per E-Mail (jeweils im Word-

Format) an das Amt für KirchenmusikHerstellung: Werner Böttler, GrafikSatzBildDruck

72141 Walddorfhäslach, (0 71 27) 92 70 10Auflage: 3.850 Exemplare

Die KMM steht Ihnen künftig auch unter www.amt-fuer-kirchenmusik.deim pdf-Format zur Verfügung. Sollten Sie von die-ser Möglichkeit Gebrauch machen, so bitten wirSie, uns zu informieren. Sie helfen uns dadurch,Kosten zu sparen. Herzlichen Dank!

Hochschule für Kirchenmusik

Die Hochschule für Kirchenmusik der Diözese Rottenburg-Stuttgart sucht zum Sommersemester 2010 (01.04.2010)einen / eine hauptberufliche(n) Dozenten / Dozentin für

ORGELIMPROVISATION und ORGELLITERATURSPIELan der Hochschule für Kirchenmusik

in Personalunion als

DOMORGANIST / DOMORGANISTIN am Dom zu Rottenburg

Anstellungsträger ist die Diözese Rottenburg-Stuttgart, Dienstsitz ist Rottenburg am Neckar.

Es besteht die Möglichkeit zur Verleihung der Dienstbezeichnung Professor / Professorin im Kirchendienst gem.Artikel 7 Abs. (5) der Verfassung der Hochschule.

Der Aufgabenbereich umfasst insbesondere:• den Unterricht in Liturgischem Orgelspiel/Orgelimprovisation und Orgelliteraturspiel für die Studierenden der

Hochschule sowie die Mitarbeit bei der nebenberuflichen diözesanen C-Ausbildung• das Orgelspiel bei den Pontifikalgottesdiensten und bei den Gottesdiensten der Kurie sowie beim

Hauptgottesdienst an den Sonn- und Feiertagen in der Domkirche, dazu bei weiteren Gemeindegottesdiensten• die Gesamtverantwortung für das Orgelspiel bei allen Gottesdiensten in der Domkirche in Zusammenarbeit mit

dem Dompfarrer, dem Domkapellmeister und weiteren Kirchenmusikern in der Domgemeinde St. Martin• die Planung, Organisation und Durchführung von Orgelkonzerten• die Betreuung der Domorgeln (Sorge für deren Instandhaltung, Führungen)

Wir erwarten eine erfahrene Persönlichkeit mit herausragenden künstlerischen und pädagogischen Fähigkeitensowie mit hoher liturgischer Sensibilität. Im Hinblick auf die Übernahme von Leitungsverantwortung setzen wirmenschliche, kommunikative, integrative und organisatorische Kompetenzen voraus.

Die Bewerbungsvoraussetzungen ergeben sich aus Artikel 7 Abs. 2 der Verfassung der Hochschule für Kirchenmusikund aus den Einstellungsvoraussetzungen nach der Apostolischen Konstitution „Sapientia Christiana“ und den sichaus der staatlichen Anerkennung ergebenden Erfordernissen.

Im Einzelnen sind dies:• Abgeschlossener kirchenmusikalischer Diplomstudiengang Kirchenmusik (A/-Master)• Künstlerische Abschlussprüfung in Orgelimprovisation oder Orgelliteraturspiel • Hohe pädagogische Eignung, die durch Erfahrung in der Lehre oder Ausbildung nachzuweisen ist• Besondere Befähigung zu künstlerisch - liturgischer Arbeit in Liturgischem Orgelspiel / Orgelimprovisation• Zusätzliche künstlerische Leistungen, die auch in der künstlerischen Praxis außerhalb des Hochschulbereichs

erbracht wurden• Zugehörigkeit zur römisch - katholischen Kirche.

Wir bieten Ihnen eine verantwortungsvolle Tätigkeit und die im öffentlichen/kirchlichen Dienst üblichen Soziallei-stungen. Anstellung und Vergütung richten sich nach den arbeitsvertraglichen Regelungen der Diözese Rotten-burg-Stuttgart und deren Vergütungsordnung, die im Wesentlichen der des Bundes-Angestelltentarifvertrags (BAT)entspricht. Der Beschäftigungsumfang beträgt 100 v. H. Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung undBefähigung bevorzugt berücksichtigt.

Bitte richten Sie Ihre aussagefähige Bewerbung bis zum 01. Juli 2009 an die

Hochschule für Kirchenmusik RottenburgHerrn Rektor Prof. Bernhard Schmid

St. Meinradweg 6, 72108 Rottenburg/N

Für Auskünfte steht Ihnen die Hochschule für Kirchenmusik, Telefon 07472/9 36 30, Telefax 07472/93 63 63, gernezur Verfügung.

Im Internet finden Sie weitere Informationen • zur Hochschule für Kirchenmusik unter www.hfk-rottenburg.de.• zur Domgemeinde St.Martin unter www.dom-st-martin.de• zur Domsingschule Rottenburg unter www.domsingschule-rottenburg.de• zur Stadt Rottenburg am Neckar unter www.rottenburg.de

DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGARTKörperschaft des öffentlichen Rechts

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Dem Cäcilienverband unserer Diözesedarf zum neuen Diözesanpräses gratu-liert werden. Dass sich mit ThomasSteiger ein liturgisch beschlagenerund gleichermaßen kulturell hochge-bildeter Dekan für dieses bedeutendeAmt zur Verfügung stellt, verdient hoheAnerkennung. Möge dem Chorwesenund der Kirchenmusik in unserer Diö-zese Bestärkung aus dieser Ernennungwiderfahren.

Das Jahr 2009 führt uns in der Beschäf-tigung mit Komponistenjubiläen zudem Dreigestirn Händel – Haydn – Men-delssohn. Auch jenseits der Gestaltungvon Konzertprogrammen und diesbe-züglich emsiger Probenarbeit bleibendie kirchenmusikalischen Werke der Ju-bilare für die Gestaltung unserer Gottes-dienste immer eine Fundgrube.

Die Arbeit am neuen Gotteslob schrei-tet voran. Von den Verantwortlichen istein ehrgeiziges Ziel zu vernehmen: Er-ster Advent 2012 – „wenn es idealläuft“. Bis dahin steht noch viel Arbeitan. Vor allem die Überlegung: Welche

Personen sind bereit, sich in den kom-menden Jahren in der Vermittlung neu-er Lieder schulen zu lassen?

In dieser Ausgabe finden Sie auch Be-richte von Chören, die sich zur Gestal-tung ihrer Zukunft etwas einfallen las-sen. Ob bedenkens- oder nachah-menswert – dies ist vor Ort immer wie-der neu zu entscheiden. Dass die Sor-ge um den Organistennachwuchs auchohne Lamento möglich ist, werden Sieebenso interessiert verfolgen wie dieTatsache, dass die finanzielle Unter-stützung durch die Bischof-Moser-Stif-tung für Orgelunterricht mehr als er-freulich gut angelaufen ist.

Der Kongreß Kirchenmusik der Stutt-garter Hochschule für Musik war einvielbeachtetes Ereignis. Bei aller Not-wendigkeit der Rückbindung an diePraxis bedarf es immer wieder auch ei-nes zweckfreien Raumes des Nach-denkens, der Orientierung, der Außen-sicht, der Grenzüberschreitung. DerAlltag selbst sorgt dann für Realität ge-nug. Insofern hat der eine oder andere„universitäre Überschuß“ immer aucheine heilsame Komponente.

Heute schon möchten wir alle Kinder-chöre für kommendes Jahr zum Diö-zesankinderchortag nach Reute ein -laden! Ebenso alle Freude des Grego -rianischen Chorals zum Diözesantagder Choralscholen nach SchwäbischGmünd.

Ihnen wünsche ich viel Bereicherungbeim Lesen dieser Ausgabe!

Editorial

Liebe Leserin,lieber Leser!

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■ Neuer DiözesanpräsesDekan Thomas Steiger

Spätestens seit meiner Zeit als Vikar inEllwangen unter dem Patronat undMentorat von Prof. Willibald Bezlerwurde die Achtsamkeit für eine ange-messene Feier des Gottesdienstesmein Herzensanliegen. Ich habe beiihm und in der Kooperation mit ande-ren Musikern erfahren, was sich ereig-nen kann, wenn die Handlungsträgerder Liturgie kommunizieren, wenn Siein einen produktiven Dialog miteinan-der treten, wenn sie hören und spüren,sich ausdrü� cken gemeinsam und sichergänzen – und dabei Gottes Geheim-nis Raum geben. Und ich leide gele-gentlich darunter, wenn ich mit anse-he, wie den zerbrechlichen Elementenunserer Gottesdienste Gewalt angetanwird. Verstehen Sie mich bitte nichtfalsch! Aber es gibt so viel Lieblosig-keit in der Liturgie und im Umgang mitMusik: niveauloses und unpassendesLiedgut, akustische Dominanz, Dialog-unfähigkeit, Hetze und Ungeduld, un-verantwortliche Verkü� rzungen, Span-nungslosigkeit und Banalisierung ei-nes ja eigentlich hochdramatischenGeschehens.

Nicht dass ich alles besser, gar richtigmachte oder die allgemeine Lösungparat hätte. Aber ich betrachte es künf-tig sehr wohl als meine Aufgabe, dar-auf zu achten und zusammen mit denanderen Verantwortlichen im ReferatLiturgie und im Amt für KirchenmusikStandards zu entwickeln und Leitungverantwortlich wahr zu nehmen. Gera-de gegenüber meiner eigenen Berufs-gruppe, den Priestern, bedarf es auch

Kirchenmusikalische Mitteilungen April 2009

Litrugieaktuell

Ernennung zum Präses desCäcilienverbandes der Diözese Rottenburg-Stuttgart durch Bischof Dr. Fü� rst13. 11. 2008 – 14.00 UhrBischofshaus Rottenburg

Lieber Bischof Gebhard,lieber Weihbischof Johannes, meine Herren!

Fü� r das Vertrauen, das Sie mir entge-gen bringen, der Kirchenmusik, be-sonders dem Gesang, ja, unserer Litur-gie ü� berhaupt zu Diensten zu sein,danke ich Ihnen aufrichtig. Ich hoffesehr, Ihren Erwartungen zu entspre-chen. Das wird neben meinen Aufga-ben als Pfarrer und Dekan, als Reli-gionslehrer und Dozent an der Staat-lichen Hochschule fü� r Musik und Dar-stellende Kunst in Stuttgart nicht im-mer ganz einfach sein, aber ich werdemich anstrengen.

Was Sie wohl erwarten von mir? DMDHirt hat mir sein Anforderungsprofilmitgeteilt, und ich habe dem weitge-hend innerlich zugestimmt. Der Diö-zesanpräses als einer, der an den ent-scheidenden Schaltstellen dieser Diö-zese aus der Warte des Gemeindepfar-rers die Bedürfnisse der Musik im Got-tesdienst beachtet, anmahnt, kommu-niziert.

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einer correctio fraterna in diesem Feld.Ich ahne, dass dies heikel ist, will aberauch nicht ausweichen. Ich sehe viel-mehr die brüderliche Korrektur und Kri-tik als eine verlorene Tugend an, diedoch vom Evangelium Jesu sehr wohlgeboten ist.

Unsere Diözese hat in ihrer Festlegungvon Schwerpunkten die Liturgie als ei-nen solchen festgehalten. Ob aller-dings die notwendigen Maßnahmenbereits in Gang gesetzt wurden? Siescheinen mir gerade im Kontext einerKirche, die missionarisch sein will, not-wendiger denn je. Von Musik, die be-geistert und einer Liturgie, die voll desLebens und voll Gottes ist, fühlen sichMenschen jedenfalls angezogen. Sol-che Attraktivität gilt für Kinder, Jugend-liche und Erwachsene in gleicherWeise. Für mich war der Gottesdienstals ich fünfzehn Jahre alt war jedenfallseiner der wesentlichen Gründe, warumich mich auf den Wege zur Theologiegemacht habe. Was dort geschah, hat

mich fasziniert. Und ich behaupte,dass dies auch heute die Zeitgenossenbegeistern kann und könnte.

An der Hochschule für Musik in Stutt-gart habe ich mit jungen Studierendenzu tun, die in ihrer Faszination für dieMusik einen Resonanzraum für Gottsehen. Die Ausbildung dort ist auf ei-nem deutschlandweit überragendenNiveau. Ich wünsche mir sehr, daß derdurch den Kongreß Kirchenmusik imOktober angestoßene Dialogprozeßkontinuierlich fortgesetzt, ja ausge-baut wird. Die Impulse von dort brau-chen wir.

Zuletzt knüpfe ich nochmals an mei-nen Eingang an. Ich bin dankbar fürdas Vertrauen, dass ich auf diesem Ter-rain werde etwas bewirken können,und ich hoffe meinerseits auf Ihre Er-wartungen, für die ich ein offenes Ohrhaben werde.

Liturgie aktuell

Bischof Dr. Gebhard

Fürst überreichtHerrn Dekan

Thomas Steigerdie Ernennungs-

urkunde

NeuerDiözesanpräses

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Eine neue Publikation des liturgie -musikalischen Arbeitskreises der oberrheinischen Kirchenprovinz

„Dem Gesang des Volkes sowie derPriester und der anderen Mitwirkendenkommt in den Feiern der Heiligen Wo-che, und näherhin der Drei ÖsterlichenTage, besondere Bedeutung zu, da esder Feierlichkeit dieser Tage entspricht,die Texte zu singen, die dadurch auchihren ganzen Sinngehalt entfalten.“

(Kongregation für den Gottesdienst, Rundschrei-ben über die Feier von Ostern und ihre Vorberei-tung, Nr. 42; in: Die Feier der Heiligen Messe.Messbuch. Für die Bistümer des deutschenSprachgebietes. Authentische Ausgabe für den li-turgischen Gebrauch. Karwoche und Osteroktav.Ergänzt um die Feier der Taufe und der Firmung so-wie die Weihe der Öle, Solothurn u. a. 1997)

PalmsonntagDie Doppel-CD enthält sämtliche Kan-tillationen des Diakons und des Prie-sters für die Feier des Einzugs Christi inJerusalem und die daran anschließen-de Messfeier. Die Aufnahme soll eineHilfe sein beim Erlernen der Kantilla-tionen. Um sowohl hohen als auch tie-fen Stimmen das unmittelbare Nach-singen zu ermöglichen, liegt jeweils ei-ne CD mit einer höheren und einer tie-feren Fassung vor. Dadurch, dass beideCDs zu einer Doppel-CD zusammenge-fasst sind, ist es möglich, sich im Ein-zelfall auch einmal für die höhere oderdie tiefere Version zu entscheiden.Dort, wo verschiedene Kantillationenaufeinanderfolgen, wie etwa von derDoxologie am Ende des Hochgebetsbis zur Akklamation nach dem Embo-lismus („Denn dein ist das Reich…“),sollten die Tonhöhen allerdings mit-einander korrespondieren. Daher istauch eine Version eingespielt, die, be-

ginnend mit der Einladung zum Vaterunser („Wir haben den Geist empfan-gen…“), bis zu dieser Akklamationreicht.

Zusätzlich zu den im Messbuch mit Notation versehenen Texten wie Präfa-tion und Feierlicher Schlusssegen wur-den bei dieser CD auch die beiden Se-gensgebete über die Zweige, die Präsi-dialgebete der Messe und das Evange-lium vom Einzug Jesu in Jerusalemnach allen vier Evangelisten, gemäß ihrer Zuordnung zu den drei Lesejah-ren (beim Lesejahr B ist das Evange-lium nach Markus die Alternative zumEvangelium nach Johannes) aufge-nommen. Die Evangelien werden alleim 1. Evangelienton1 vorgetragen undjedes Evangelium zusätzlich in einemweiteren ausgewählten Evangelien-ton.

Auch die Orationen sind sowohl im 1. als auch im 2. Orationston einge-spielt. Es empfiehlt sich, innerhalb derMesse bei Tagesgebet, Gabengebetund Schlussgebet jeweils denselbenOrationston zu verwenden. Man kannauch das Segensgebet über die Zweige

Kirchenmusikalische Mitteilungen April 2009

liturgischeKantillation ■ Die liturgische Kantillation

in der Karwoche

1 Die Orations-und Evangelien-töne und ihre An-wendung ent-sprechen demRegelbuch fürdie Orations-und Lektionstö-ne in deutscherSprache, erar-beitet von Er-hard Quack undFritz Schieri,herausgegebenvom Liturgi-schen InstitutTrier, Freiburg1969.

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im 2. Orationston und die Präsidialge-bete der Messe im 1. Orationston vor-tragen.

Gründonnerstag – Hoher Donnerstag:Chrisammesse und Messe vom letztenAbendmahlDie Doppel-CD enthält sämtliche Kan-tillationen des Diakons, des Priestersbzw. des Bischofs für die Feier der Chri-sammesse und der Messe vom letztenAbendmahl.

Karfreitag – Die Feier vom Leiden undSterben ChristiDie Doppel-CD enthält sämtliche Kan-tillationen des Diakons, des Priestersbzw. des Bischofs für die Feier vom Lei-den und Sterben Christi am Karfreitag.Zusätzlich zu den im Messbuch mit No-tation versehenen Texten wurden beidieser CD auch die die Präsidialgebeteder Messe und als Beispiel für eine ein-stimmige kantillierte Passion die Lei-densgeschichte nach Johannes in derEinrichtung von Heinrich Rohr aufge-nommen.

Orationale - EvangelistarZu sämtlichen Orationen und zur Pas-sion liegt der Notentext vor im Oratio-nale für die Heilige Woche – Karwocheund im Evangelistar für die Heilige Wo-che (Karwoche).

Aufnahmen vom 3. bis 5. Dezember 2007 und am 4. Juni 2008 in der Bergkirche Nim-burg.Kantoren: Thomas Drescher, Chri-stoph Hönerlage. Tonmeister: ManuelBraun

Bestellung beim Amt für Kirchenmu-sik, St. Meinrad-Weg 6, 72108 Rotten-burg-Stuttgart, Telefon 07472/169-953(Frau Kluike). Siehe auch: www.amt-fuer-kirchenmusik.de/Ver-öffentlichungen

■ Kongress der KirchenmusikBischof Dr. Gebhard Fürst

Breite und Exzellenz –Katholische Kirchenmusik zwischen theologischem An-spruch, liturgischer Praxis undkünstlerischen AmbitionenVortrag beim Kongress der Kirchen-musik 24. Oktober 2008 in Stuttgart

Sehr geehrter Herr RatsvorsitzenderHuber, sehr geehrte Herren Professo-ren Heinrichs und Essl, meine sehrgeehrten Damen und Herren!

Wenn ich hier über die ‚katholische Kir-chenmusik’ spreche, dann tue ich dasbewusst im präzisen Sinn des Wortes‚katholisch’. Denn ihre Sendung undSelbstverpflichtung, umfassend, uni-versal zu sein, bezieht die KatholischeKirche auch auf die Kunst. In der Litur-giekonstitution des Zweiten Vatikani-schen Konzils wird dies in so pro-grammatischer wie herausfordernderWeise so formuliert: „Die Kirche hat nie-mals einen Stil als ihren eigenen be-trachtet, sondern hat je nach Eigenartund Lebensbedingungen der Völkerund nach den Erfordernissen der ver-schiedenen Riten die Sonderart einesjeden Zeitalters zugelassen und so imLaufe der Jahrhunderte einen Schatzzusammengetragen, der mit aller Sorgezu hüten ist. Auch die Kunst unserer Zeitund aller Völker und Länder soll in derKirche Freiheit der Ausübung haben.“1

Liturgie aktuell

Liturgieaktuell

1 Sacrosanctum Oecumenicum Concilium Vati-canum Secundum, Constitutio de sacra Liturgia„Sacrosanctum Concilium“ Nr. 123, in: Acta Apo-stolicae Sedis 56 (1964), S. 97-138; DeutscheÜbersetzung: Brechter, Heinrich Suso u. a. (Hgg.),Sonder-Bd. 1: Das Zweite Vatikanische Konzil.Konstitutionen, Dekrete, Erklärungen (lat./dt.)und Kommentare Teil I, in: Lexikon für Theologieund Kirche 21966, S. 15-109.

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Katholische Kirche und Musik, das be-deutet: Exzellenz und Breite, Samm-lung und Sendung, Inkulturation undKulturdiakonie. Was das für die Situa-tion der katholischen Kirchenmusik inDeutschland heißt, möchte ich nundarlegen. Wenn ich heute vor Ihnenüber Kirchenmusik spreche, dann tueich dies nicht nur als Bischof von Rot-tenburg und Stuttgart, sondern auch inStellvertretung des Vorsitzenden derDeutschen Bischofskonferenz, Erzbi-schof Dr. Robert Zollitsch, der heute lei-der nicht hier sein kann. Ich möchtediese Vertretung als Ortsbischof aberbewusst auch nutzen, um Ihnen an ver-schiedenen Stellen deut-lich zu machen, was dasGrundsätzliche dann auchimmer wieder ganz konkretbedeutet. Denn die Redevon der gleichzeitigen Be-deutung exzellenter kir-chenmusikalischer Leistun-gen und einer solide ver-antworteten musikalischenBreitenarbeit in unserenGemeinden muss sich dar-aufhin befragen lassen, obund wie wir diesen An-spruch einlösen.

Meine Damen und Herren, exzellenteKunst zu fördern, ist ebenso wenig ver-snobter Elitarismus, wie Amateur-Kunst von vornherein trivial sein muss.Der besondere Reiz besteht doch gera-de in der Spannweite zwischen ArvoPärts „Berliner Messe“ vom Katholi-kentag, die ein Meilenstein der Musik-geschichte ist, und dem gitarrenbeglei-teten Sacropop, der ebenfalls auf demKatholikentag erklingt. In eben diesem Sinn versuchte Kardi-nal Joseph Ratzinger bereits 1977 eineBrücke zu schlagen zwischen dem rei-chen Schatz kirchenmusikalischen Er-bes und den zeitgenössischen Neuan-

Kirchenmusikalische Mitteilungen April 2009

Breite &Exzellenz

Bischof Dr. GebhardFürst beimHauptreferat

Abschluss -gottesdienst inder Stiftskirche

Stuttgart

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sätzen. In einem Gastvortrag hier inStuttgart an der katholischen Kirchen-musik-Abteilung der Staatlichen Hoch-schule für Musik und DarstellendeKunst führte der heutige Papst Bene-dikt XVI. dazu aus: „Kirchenmusikmuss daher immer wieder in einemRingen nach Seiten hin ihren Weg su-chen: Sie muss dem puritanischenHochmut gegenüber die notwendigeInkarnation des Geistes im musikali-schen Geschehen rechtfertigen; siemuss der Alltäglichkeit gegenüber dieRichtung des Geistes und des Kosmosauf das Göttliche suchen.“2

Katholisch sein heißt in diesem Sinndann eben auch, das reiche Panoramazwischen Exzellenz und Breite auszu-loten. Dabei hat es das organische Mit-einander künstlerischer Komplexitätund volkstümlicher Schlichtheit immergegeben – beides ist sinnenfälligerAusdruck unseres Glaubens.

So leicht das Bekenntnis zur Katholi-zität, zur christlich begründeten Spann-weite der Kirchenmusik über die Lippengeht, so schwer ist es doch ganz konkretje vor Ort, Exzellenz und Breite zu justie-ren. Was macht gute Kirchenmusik aus?„Qualität“ ist ja ein sehr komplexer Be-griff: Er meint sowohl notengetreue,

spiel- und gesangstechnisch einwand-freie Umsetzung als auch ausdrucksmä-ßige Beseeltheit. Und die bleibt in derAlltagsroutine mitunter auf der Strecke.Aber jeder Musiker muss respektieren,dass sich Musik im Kirchenraum vombürgerlichen Konzertbetrieb grundle-gend unterscheidet. Denn gemäß Zwei-tem Vatikanum ist das Ziel kirchlichenMusizierens einzig „die Ehre Gottes unddie Heiligung der Gläubigen“3. Das ver-pflichtet den Interpreten, besondersden musikalischen Leiter, zu Einfüh-lungsvermögen, Respektie rung des Sa-kralen, Fähigkeit zur künstlerischenSelbstkritik sowie Offenheit für Unge-wohntes. So unabdingbar es ist, dassMusikerinnen und Musiker den sakralenCharakter des Kirchenraumes respektie-ren und sich in die religiöse Aussage derMusik einfühlen, so wichtig ist selbst-verständlich auch die künstlerische

Liturgie aktuell

theologischem Anspruch

Auditorium imKonzertsaal derMusikhoch -schule Stuttgart

2 Joseph Kardinal Ratzinger, Theologische Proble-me der Kirchenmusik, zit. nach: Musica Sacra. DieZeitschrift für Katholische Kirchenmusik, 5/2008,277-282, hier 281.3 SACROSANCTUM OECUMENICUM CONCILIUM VATICANUMSECUNDUM, Constitutio de sacra Liturgia „Sacro-sanctum Concilium“ Nr. 112, in: Acta ApostolicaeSedis 56 (1964), S. 97-138; Deutsche Überset-zung: Brechter, Heinrich Suso u. a. (Hgg.), Sonder-Bd. 1: Das Zweite Vatikanische Konzil. Konstitutio-nen, Dekrete, Erklärungen (lat./dt.) und Kommen-tare Teil I, in: Lexikon für Theologie und Kirche21966, S. 15-109.

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Qualität. Zwar kommt es im Glaubennicht auf äußere Leistung, sondern aufinnere Gesinnung an – das aus rauerStimme scheppernde Kirchenlied desfrommen alten Mütterchens mag Gottmehr gefallen als die perfekte Konzert-messe des Rundfunkchors. Aber allzuoft kaschiert solch eine Argumentationdie Bequemlichkeit. Niemand verstehemich falsch: Laienmusizieren ist etwasSchönes und Wichtiges. Auch Amateurekönnen ein hohes musikalisches Niveauerreichen. Vorausgesetzt, sie werdenentsprechend gefördert und gefordert,nicht aber überfordert. „Die Heiligkeitdes Ortes fordert für künstlerische Aus-drucksformen innerhalb und außerhalbder Liturgie größtmögliche Qualität“4.Und indem ich das vor diesem Audito-rium sage, trage ich gerne und dankbarEulen nach Athen.

Dabei ist klar: Die bundesweit 16.000katholischen Erwachsenen-, Jugend-und Kinderchöre mit über 400.000 Mit-gliedern sind ein kostbares Potentialder Kirche. Mehr noch sind sie ein wert-volles Potential für das Leben und Zu-sammenleben unserer Gesellschaftinsgesamt. Ich bin daher froh unddankbar, dass es im soeben erschiene-nen Schlussbericht der Enquetekom-mission des Deutschen Bundestages

zur ‚Kultur in Deutschland’ unter derÜberschrift ‚Bedeutung christlicherTradition für Kunst und Kultur’ heißt:‚Kulturelle Tätigkeit ist für die Kirchenkeine Nebenaufgabe, sie ist immanen-ter Teil ihres Dienstes für Gott und dieMenschen. Ihre kulturelle Infrastrukturist von beeindruckender Fülle.“5 Undim Blick auf die Kirchenmusik wirddann ganz konkret fortgefahren: „Be-eindruckend ist auch die musikalischeBreitenarbeit der Kirchen. Die Chöreund Instrumentalgruppen sind der Kir-chen sind ein wesentlicher Faktor desMusiklebens in Deutschland. (...) Fürdie Pflege des kirchenmusikalischenErbes genießt Deutschland zurechtinternationale Wertschätzung.“6

Mehrfach haben die Deutschen Bi-schöfe darum die integrale Bedeutungder Kirchenmusik für Kult und Kulturhervorgehoben. Im Pastoralen Schrei-ben „Mitte und Höhepunkt des ganzenLebens der christlichen Gemeinde. Im-pulse für eine lebendige Feier der Litur-gie“ aus dem Jahr 2003 heißt es: „Mu-sik und Gesang sind nicht überflüssi-ger Schmuck des Gottesdienstes, son-dern sind grundlegende Ausdrucksdi-mensionen der Liturgie.“7 Im Rahmen

Kirchenmusikalische Mitteilungen April 2009

KirchenMusik

Podiumsdiskus-sion mit Rats -vorsitzendemBischof Huberund Bischof Dr. GebhardFürst

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der Frühjahrsvollversammlung 2005würdigten wir Bischöfe die Kirchenmu-sik erneut als „integralen Bestandteilder Liturgie (…) von großer pastoralerBedeutung“. Diese Aussagen sind soaktuell, dass sie als verbindliche Zu-kunftsperspektive für die Kirchenmu-sik in Deutschland gewertet werdendürfen. Das heißt: Wir wünschen uns eine Kir-chenmusik, die aus der Mitte kirch-lichen Handelns kommt und in dieseMitte hineinwirkt. Um nochmals PapstBenedikt zu zitieren: „Kirchenmusikmit künstlerischem Anspruch stehtnicht gegen das Wesen christlicher Li-turgie, sondern sie ist eine notwendigeAusdrucksform des Glaubens an dieweltumspannende Herrlichkeit JesuChristi. (...) Liturgie verlangt die ausdem Geist des Glaubens kommendekünstlerische Transposition der Musikdes Kosmos in die menschliche Musikder Verherrlichung des fleischgewor-denen Wortes.“8Darum ist es großartig, dass sich nachwie vor junge oder jung gebliebeneMenschen dazu entschließen, ihr musi-kalisches Talent und pastorales Charis-ma der Kirchenmusik zu widmen. Ne-ben 2.000 hauptberuflichen gibt es

Liturgie aktuell

lithurgische Praxis

16.000 neben- und ehrenamtliche ka-tholische Kirchenmusikerinnen undKirchenmusiker in Deutschland. Diesebeeindruckende Komplementarität ausHaupt- und Ehrenamt ist aus Sicht derDeutschen Bischofskonferenz unauf-gebbar, da nur durch sie eine dauerhaf-te Qualitätssicherung gewahrt bleibenkann.9

Weil die katholische Kirche qualifizier-te Kirchenmusikerinnen und Kirchen-musiker braucht, hat sie Interesse aneiner qualifizierten, regional breit gefä-cherten kirchenmusikalischen Ausbil-dungslandschaft. Im Gespräch mit al-len Beteiligten – den Hochschulen,

Prof. Dr. HansMaier, ehe -maliger Kultus-minister desLandes Bayernbeim Eröff-nungsvortrag

4 SEKRETARIAT DER DEUTSCHEN BISCHOFSKONFERENZ(Hg.), Musik im Kirchenraum außerhalb der Litur-gie (Arbeitshilfen 194), Bonn 2005, S. 14.5 DEUTSCHER BUNDESTAG (Hrsg.), Kultur in Deutsch-land. Schlussbericht der Enquete-Kommissiondes Deutschen Bundestages, Regensburg 2008,208f.6 Ebd. 210.7 SEKRETARIAT DER DEUTSCHEN BISCHOFSKONFERENZ(Hg.), Pastorales Schreiben: Mitte und Höhepunktdes ganzen Lebens der christlichen Gemeinde.Impulse für eine lebendige Feier der Liturgie (Diedeutschen Bischöfe 74), Bonn 2003, S. 25.8 JOSEPH KARDINAL RATZINGER, Theologische Proble-me der Kirchenmusik, a.a.O., 280f.9 Vgl. etwa SEKRETARIAT DER DEUTSCHEN BISCHOFSKON-FERENZ (Hg.), Kirche und Kultur (Arbeitshilfen 212),Bonn 2007, S. 19.54.65.

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lich geprägt durch innovative Bemü-hungen. In Zusammenarbeit mit demPartnerinstitut, der evangelischenHochschule für Kirchenmusik Tübin-gen, wird Popularmusik als Erweite-rung des Studienplans angeboten. Po-pularmusik und „Neues GeistlichesLied“ werden in der Gemeindepraxisimmer wichtiger. Ein weiteres Novumist die musikalische Arbeit mit Kindernund Jugendlichen in der Gemeinde. Kir-chenmusikalische Arbeit der Gegen-wart muss immer mehr die singendeGemeinde der Zukunft im Blick habenund diese durch ihre heutige Arbeitvorstrukturieren, vorprägen. Es gehtnicht mehr allein um den Nachwuchsfür unsere Kirchenchöre, sondern viel-mehr darum, heute sicherzustellen,dass morgen in unseren Gemeindenüberhaupt noch gesungen wird. Es gilt,auf musikalischem Weg den Versuchzu unternehmen, Kinder und Heran-wachsende in den Glauben einzufüh-ren, auch um sie in Kirche und Gemein-de einzubinden. Deshalb hat unsereDiözese vor acht Jahren eine zweijähri-ge Ausbildung zum Kinderchorleiter in-stalliert, deshalb hat der Cäcilienver-

Kirchenmusikalische Mitteilungen April 2009

den Ländern und Kommunen, den Äm-tern und Referaten für Kirchenmusiksowie den für die kirchenmusikalischeAusbildung zuständigen Fachkonfe-renzen – werden Schritte unternom-men, um das bestehende plurale Aus-bildungsangebot zu sichern undweiterzuentwickeln.10 Ich möchte diesmit einigen Bemerkungen über dieHochschule für Kirchenmusik der Diö-zese Rottenburg-Stuttgart konkretisie-ren: Denn die Ausbildung qualifizierterKirchenmusikerinnen und Kirchenmu-siker hat hier traditionell einen beson-deren Stellenwert. Die RottenburgerHochschule für Kirchenmusik war aufkatholischer Seite die erste vom Vati-kan approbierte Kirchenmusikhoch-schule in der Bundesrepublik Deutsch-land und profilierte sich seit ihrer Grün-dung immer wieder durch ihr Bemühenum zeitgenössische Inhalte und Me-thoden: So werden die „klassischen“Studieninhalte in Rottenburg zusätz-

Podiumsdiskussion mit den Komponisten HansZender und Helmut Lachenmann

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band Singfreizeiten für Kinder und Fa-milien im Programm, deshalb habenwir ein Kinder- und Familienliederbuchherausgegeben, deshalb findet ein Di-özesankinderchortag statt. Der Kir-chenmusiker von morgen muss daherheute lernen, wie er ‚seine’ Musik ver-mittelt, wie er sie jenen, die keinerleiBezug zur tradierten Kirchenmusikmehr haben, verständig macht. Ausdiesem Grund wird im kommendenJahr die zentrale Fortbildungsveran-staltung der Dekanatskirchenmusikerunserer Diözese Rottenburg-Stuttgartunter dem Thema ‚Musikvermittlung’stehen.Wenn die Frage nach der Zukunft derKirchenmusik in Deutschland gestelltwird, macht sich mitunter Alarmstim-mung breit. Dazu besteht kein Anlass:Die Kirchenmusik ist im Durchschnittnicht stärker von Sparmaßnahmen be-troffen als andere kirchliche Hand-lungsfelder auch. 11 Einschneidenderallerdings können die Veränderungenwerden, die sich bei der pastoralenNeuordnung in den Diözesen im Rah-men der Gemeindestrukturreform ab-zeichnen: Die Kirchenmusiker/-innensind Teil des größer gewordenen Rau-mes der Seelsorgeeinheit und müssenverstärkt ehrenamtliche Kirchenmusi-ker motivieren, schulen, koordinierenund beraten. Freilich werden durch dieGemeindestrukturreform Orte und An-zahl der Eucharistiefeiern abnehmen.Damit entfallen auch Orte der Musicasacra. Andererseits ist die Eucharistie-feier ja nicht der einzige Gottesdienstder katholischen Kirche; vielmehr ver-fügt sie über ein reiches Repertoire anWortgottesdiensten, Volksandachten,Vesperfeiern etc. Wir sind vielfach da-bei, diesen Schatz der Kirche neu zuheben. Auch die Kirchenmusik kanndazu einen Beitrag leisten.Verehrtes Auditorium, wenn wir überdas Verhältnis von Exzellenz und Brei-

te in der Kirchenmusik sprechen, müs-sen wir uns noch mit dem Problem derdurchaus schwierigen Rezeption ‚neu-erer Gegenwartsmusik’ beschäftigen.Zwar betont das Zweite VatikanischeKonzil die Pflege des Schatzes überlie-ferter Musik, ruft aber zugleich dazuauf, diesen Schatz durch Vertonungenzu mehren, welche „die Merkmale ech-ter Kirchenmusik in sich tragen“ 12.Neue, zeitgenössische, künstlerischanspruchsvolle Musik scheitert jedochhäufig an Aufführungsmöglichkeitenvor Ort und bisweilen auch an man-gelnder Offenheit. In seinem letztenHandschreiben forderte jedoch PapstJohannes Paul II. in eindrucksvollerWeise, man müsse „die Tatsache zurKenntnis nehmen, dass neuere Kom-positionen ... durchaus ihre Würde ha-ben. … Sie können sich als wertvolleBereicherung erweisen.“13 Und hell-sichtig fährt er fort: „Selbstverständ-

Liturgie aktuell

künstlerische Am

bitio

nen

10 Die von der Deutschen Bischofskonferenz2004 erlassenen „Kirchlichen Anforderungen fürdie Studiengänge in katholischer Kirchenmusik“tragen den hohen qualitativen ErfordernissenRechnung. Sie sollen bis 2010 novelliert werden,wobei der Bologna-Prozess angemessen berük-ksichtigt wird.11 Der gesamte Kultur-Etat (Denkmalpflege, Kir-chenmusik, Bildende Kunst, Literatur/Buch, Kino-film/Audio visuelle Medien und DarstellendeKunst) betrug im Jahr 2006 für alle Diözesen zu-sammen 928 Millionen Euro. Immerhin 19 Prozententfielen davon auf die Kirchenmusik. Dies doku-mentiert den sehr hohen Stellenwert der Kirchen-musik im Kultur-Etat der katholischen Kirche.12 SACROSANCTUM OECUMENICUM CONCILIUM VATICANUMSECUNDUM, Constitutio de sacra Liturgia „Sacro-sanctum Concilium“ Nr. 212, in: Acta ApostolicaeSedis 56 (1964), S. 97-138; Deutsche Überset-zung: Brechter, Heinrich Suso u. a. (Hgg.), Sonder-Bd. 1: Das Zweite Vatikanische Konzil. Konstitutio-nen, Dekrete, Erklärungen (lat./dt.) und Kommen-tare Teil I, in: Lexikon für Theologie und Kirche21966, S. 15-109.13 IOANNIS PAULUS II., Chirografo del Sommo Pon-tefice Giovanni Paolo II per il centenario del motuproprio „Tra le Sollecitudini“ sulla Musica Sacra(Chirograph/Handschreiben zur Hundertjahrfeierdes Motu Proprio „Tra le Sollecitudini“, Arbeitsü-bersetzung von Jakob Johannes Koch), Città delVaticano die 22 novembre 2003.

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lich geht es nicht darum, den gregoria-nischen Gesang einfach zu kopieren,sondern vielmehr darum, sicherzustel-len, dass die neuen Kompositionenvon demselben Geist durchdrungensind, der jenen Gesang hervorbrachteund ihm nach und nach Gestalt gab“. Es geht also bei der Feier der Liturgiewie in der Musik um Neuschöpfung ausdem Geist der eigenen Gegenwart, wo-bei freilich die Gegenwart nur aus demGeist der Vergangenheit zu begreifenist. Mit der Vergangenheit muss einproduktiver Umgang gepflegt werden,der die heilsgeschichtliche Symbolikder überlieferten Liturgie durch Kon-frontation mit dem modernen Be-wusstsein neu erstrahlen lässt.

Das Verhältnis von Liturgie und neuerMusik darf nicht auf liturgische Ge-brauchsmusik reduziert werden. Es gibtVersuche zeitgenössischer Komponi-sten wie Petr Eben, Heinz Martin Lon-quich oder Fritz Schieri, musikalischeAvantgarde-Elemente mit Gemeindege-sang zu verbinden: Alle drei haben „Mis-sae cum populo activo“ geschrieben,bei denen die Gemeinde singend in dieChor-Komposition miteinbezogen wird.Hierbei muss allerdings nüchtern einge-räumt werden, dass sich viele Gottes-dienstteilnehmer mit atonaler Musikund ametrischer Rhythmik schlichtwegüberfordert zeigen. Diese Kompositio-nen sollten – bezüglich der Ausführung,nicht des Hörens! – vornehmlich profes-sionellen Musikern vorbehalten blei-ben. Interessant ist, dass seit etwa zehnJahren vor allem in Großbritannien unddem Baltikum Kirchenmusik im Stil ge-mäßigter, d. h. tonaler Moderne produ-ziert wird, die auch bei musikalischenLaien gut ankommt. Manchmal ist hierallerdings die Grenze zum Kitsch und zueinem neuen Historismus nicht mehrweit. Vor beidem sollten wir uns generellhüten – in der Exzellenz wie der Breite,in der kirchenmusikalischen Chor- undOrgelliteratur wie im Kirchenlied.

Ob eine Komposition dabei für die Li-turgie geeignet ist oder nicht, entschei-det sich an vier Kriterien:

Rezeptionskriterium:geistlich anregende Wirkung beim Hörer

Intentionskriterium:Integrität der inneren Idee einer Komposition

Qualitätskriterium:musikalisch-inspiratorische Dichte

Kontextkriterium:Hörassoziationen, die dem Kirchen-raum angemessen sind.

Nur wenn alle vier Kriterien erfüllt sind,ist die Musik des Gotteshauses würdig.Und damit komme ich zum eingangsgenannten Sacropop zurück: Niemandmöge das Genre sui generis diskredi-tieren, aber es muss sich genau wie je-de andere Kirchenmusik der gerade ge-nannten Kriteriologie stellen.

Die Kirche des 21. Jahrhunderts brauchteine hauptamtlich gestützte, qualifizier-te Kirchenmusik. Das steht fest. Freilichkann keiner mit Sicherheit voraussagen,wie sich das Engagement und die Zahlehrenamtlicher Kirchenmusiker/-innenentwickeln werden, wie die Komplemen-tarität zwischen kirchenmusikalischemHaupt- und Nebenberuf im Zuge der Ge-meindestrukturreform aufrechterhaltenwerden kann. Ebenso wenig gibt es si-chere Prognosen zu den jüngsten Pilot-versuchen einiger Musikhochschulen,neben den Bachelors und Masters auchSchulmusiker mit Schwerpunkt Kirchen-musik auszubilden. Wenn dabei derneue „Kantor-Lehrer“ – so er sich denndurchsetzen sollte – und der herkömm-liche hauptberufliche Kirchenmusikernicht als Konkurrenten, sondern alskomplementäre Kräfte eingesetzt wür-den, könnte das für alle Seiten äußerst

Kirchenmusikalische Mitteilungen April 2009

Litrugieaktuell

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fruchtbar sein. Kirchenmusiker habeneine hohe chorpädagogische, vokaleKompetenz, die im Schulwesen genausodringend benötigt wird wie in der Ele-mentarpädagogik oder außerschuli-schen Jugend- und Erwachsenenbil-dung.

Zum Schluss meiner Ausführungenmöchte ich einem Kirchenmusiker dasWort geben. Pierluigi da Palestrina hatseine Berufsentscheidung einmal sobegründet: „Für welche andere Sachekönnte ich denn beides, was ich vomHerrn habe, nämlich die Talente Zeitund Begabung, die trefflicher sind alsjegliches Gold, aufwenden? Wird dochvom Apostel gelehrt: Singt Gott in eu-rem Herzen Psalmen, Hymnen und Lie-der ...“ 14 Solange es Musiker gibt, diesich diese Haltung zueigen machenund sie umsetzen, wird es eine haupt-amtlich gestützte Kirchenmusik geben.Wie auch immer die Zukunft der Musi-ca sacra in Deutschland aussehen wird– wenn sie ihrer Sendung als Dienst vorGott und Dienst am Menschen treubleibt, wird sie in der Kirche stets einenPlatz haben. Und das wird die Katholi-sche Kirchenmusik in ihrer Breite undExzellenz gleichermaßen ermöglichenund fördern.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksam-keit!

14 PIERLUIGI DA PALESTRINA, Giovanni, in: Franz Espa-gne (Hg.), Hymnen von Pierluigi da Palestrina. Vor-wort (Pierluigi da Palestrina`s Werke Bd. 8), Leip-zig 1878, S. 5; deutsche Übersetzung zitiert nachKOCH, Jakob Johannes, Traditionelle mehrstimmigeMessen in erneuerter Liturgie – ein Widerspruch?,Regensburg 2002, S. 215.

Liturgie aktuell

STUTTGARTER ERKLÄRUNG ZUR KIRCHENMUSIK

Die nachfolgende Stuttgarter Erklärung zur Kirchenmusikwurde von den Veranstaltern und einigen Referenten desKongresses der Kirchenmusik 2008 an der Staatlichen Hoch-schule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart im Bestre-ben verfasst, Positionen und Perspektiven für Ausbildungund Praxis darzustellen. Die unterzeichnenden Personenunterstü� tzen diese Erklärung.

1. Die Kirchenmusik ist unverzichtbarer Bestandteil christ-licher Verkündigung und Ausdruck des Glaubens. Ihre tra-ditionellen Wurzeln bilden die Grundlage europäischerMusikkultur.

2. Geistliche Musik vermag den Menschen in einer Tiefe zuberühren, die das gesprochene Wort allein nicht erreicht.Sie kann Menschen auf einladende Weise mit Glaubenund Kirche in Berührung bringen.

3. Der Gottesdienst ist die erste Aufgabe der Kirchenmusik.Im Streben nach höchster Qualität erweist sich Wahrhaf-tigkeit von Kirchenmusik in religiöser und kultureller Hin-sicht. Banale Anpassung an einen kommerziellen Markt-geschmack steht der Wahrhaftigkeit im Wege.

4. Das gemeinsame Wirken von Musik und Theologie imGottesdienst erfordert sowohl größere theologisch-litur-gische Kompetenz von Musikern wie auch größere musi-kalisch-liturgische Kompetenz von Theologen.

5. Der theologischen und schöpferischen Kraft zeitgenössi-scher Musik ist zu größerer Wahrnehmung zu verhelfen.Die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kirchen-musik kann Fragen stellen, die für die Artikulation desGlaubens in der Gegenwart von großer Bedeutung sind.

6. Das Singen ist die Grundlage aller Kirchenmusik. DieseBasis ist in unseren Tagen mehr denn je bedroht. Darummüssen auch in der Kirchenmusik alle Anstrengungenunternommen werden, schon den Kindern die Freude amSingen zu vermitteln.

7. Die Ausbildung von Kirchenmusikerinnen und Kirchen-musikern erfolgt nach höchsten künstlerischen Maßstä-ben. Gleichzeitig sind pädagogische und kommunikativeKompetenzen unverzichtbar.

8. Eine der Ausbildung entsprechende Wertschätzung derkirchenmusikalischen Arbeit in der Praxis der Kirche istVoraussetzung für langfristiges Gedeihen der Kirchenmu-sik. Dazu gehört auch ein gesicherter Bestand an haupt-amtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit ange-messener finanzieller Grundlage für ihren Dienst und ihreLebensführung.

9. Die Kirchenmusik leistet bereits einen wesentlichen Bei-trag zur ganzheitlichen Entwicklung von Kindern in Staatund Gesellschaft. Hier sind vonseiten der Kulturpolitiknoch größere Anstrengungen erforderlich.

10.Die Kirchenmusik auf breiter Basis zu fördern ist einedringende kirchen- und kulturpolitische Aufgabe.

Stuttgart, im Oktober 2008

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Got

teslob

Kirchenmusikalische Mitteilungen April 2009

gesucht oder neu komponiert. Positivwurden auch die neu gestaltete Marti-nus-Andacht, Wettersegen und dieÖschprozession aufgenommen. Rück -gemeldete Hinweise und Vorschlägehierzu wurden bereits eingearbeitetund die Arbeiten an einigen Textteilensind somit abgeschlossen.

Am 14. Nov. 2008 wurden die sechsGemeinden der Stammteilerprobungnach Rottenburg eingeladen. Als Ga-streferent kam Diakon Winfried Vogel.Er ist Geschäftsführer der Unterkom-

mission Gotteslob und hält in Würz-burg alle Fäden zur Entstehung des Ge-sangbuches zusammen. Vogel präsen-tierte die Auswertung der Stammteiler-probung, die von insgesamt 186 Ge-meinden in 37 Diözesen durchgeführtwurde. Durch die Fülle der Erprobungs-gemeinden konnte ein guter Quer-schnitt erzielt werden. Der überwie-gende Teil der Erprobungsgemeindenkam aus Gemeinden unter 20.000 Ein-wohner (56%). Gemeinden aus demstädtischen Raum waren mit 31% ver-treten und Gemeinden aus Ballungs-räumen waren mit 13% anteilig dabei.Aus mehrheitlich katholisch geprägtenGebieten waren 60,8%, aus der Diaso-pora 26,3 % und aus konfessionellausgewogenen Gebieten 11,3%. Auchdie Verteilung der Gemeindegrößen

■ Neues vom Gotteslob

Studientage der Erprobungs-gemeinden

Matthias Heid

Die Erprobungsphase der Probepubli-kation zum neuen Gotteslob war im Ju-ni 2008 abgeschlossen. Als einzige Di-özesen haben auch Rottenburg-Stutt-gart und Freiburg zu ihrem EigenteilLieder in insgesamt 11 Gemeinden er-probt. Die Gemeinden der Eigenteiler-probung wurden am 12. Sept. 08 aufden Dreifaltigkeitsberg bei Spaichin-gen zu einem Studientag eingeladen,um die Ergebnisse zusammenzufas-sen und den beteiligten Gemeinden zudanken. Deutlich wurde eine insgesamt hoheAkzeptanz der vorgeschlagenen Liederund Gesänge bei den Gemeinden. Diemeisten haben die Repertoire-Auffri-schung gut gemeistert und als Berei-cherung empfunden. Schwierig war esdort, wo die nötigen Rollen wie Kan-tor/in und Schola nicht besetzt waren –dies wird auch ein Merkposten für dieendgültige Einführung des neuen Got-teslobes sein. Für einige wenig akzep-tierte Stücke werden nun Alternativen

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…studieren

…prüfen

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Schwerpunktthema

Liedern). Mit diesen Materialien kön-nen die Lieder in verschiedenen instru-mentalen und chorischen Besetzun-gen gesungen und begleitet werden.Auf der Homepage des Deutschen Li-turgischen Institutes www.liturgie.desind weitere Informationen nachzule-sen und die gesamte Auswertung alsPDF herunter zu laden.

Alle Gemeinden des Eigen- undStammteiles hatten eine anstrengen-de und intensive Erprobungszeit, diesich aber, so der Tenor aller Gemein-den, gelohnt und einige Früchte her-vorgebracht hat. Es wurden zum Beispiel eine neue Schola und ein Chorgegründet, in manchen Gemeindenstieg der Gottesdienstbesuch. AllenGemeinden sei an dieser Stelle noch-mals herzlich für die Mitarbeit und diewertvollen Rückmeldungen gedankt.Sie zeigten, dass das Gotteslob trotzder noch anzubringenden Korrekturenauf dem richtigen Weg ist und dass dieAufgabenhefte der verschiedenenKommissionen noch längst nicht leersind.

Wann kommt den nun das neue Got-teslob? Diese häufig gestellte Fragekann noch nicht eindeutig beantwortetwerden. Es sei jedoch so viel gesagt,dass es nicht vor Advent 2012 er-scheint.

war so gewählt, dass dies gut verwert-bare Rückschlüsse ziehen lässt. In 17Gemeinden war die Katholikenzahl un-ter 1.000, in 35 Gemeinden zwischen1.000 und 2.500 Kath., in 49 Gemein-den zwischen 2.500 und 5.000 Kath.und 82 Gemeinden hatten mehr als5.000 Katholiken. Die Gemeinden un-serer Diözese haben sich sehr gut ander Erprobung beteiligt, die Teilnahmelag über dem Durchschnitt. Insgesamtwurde eine gute Akzeptanz der Erpro-bungsinhalte festgestellt. Wider Erwar-ten sind fremdsprachige bzw. mehr-sprachige Lieder nicht so gut aufge-nommen worden wie auch einigeMessteile der Choralmesse XI. Dasneue Layout wurde sehr gut aufgenom-

men. Noten und Schriftsind größer als bisherund bei mehrstrophigenLiedern fand der Ab-druck von bis zu dreiStrophen unter den No-ten gute Resonanz. Ak-kordbezeichnungen wer-den nicht durchgängigbei allen Liedern abge-druckt, sondern, auch aus Platzgrün-den, nur bei ausgewählten Liedern.Zum neuen Gotteslob entstehen ne-ben dem Orgelbuch noch ergänzendeBegleitpublikationen wie z.B. ein Kla-vier- und ein Gitarrenbuch (dies hat Ak-kordbezeichnungen bei sämtlichen

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…diskutieren

…präsentieren

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■ Felix Mendels-sohn-Bartholdy unddie KirchenmusikDr. Paul Thissen

Im Gegensatz zu Beet-hoven, Schubert, Schu-mann und vielen ande-ren Komponisten des19. Jahrhunderts sind MendelssohnsLeben, Werk und Charakter gänzlichungeeignet für Heroengeschichten undLegendenbildungen, war er doch einallseitig gebildeter und weltgewandterMensch, nach dem Zeugnis zahlreicherZeitgenossen hilfsbereit, charmantund zuvorkommend, ein dem Großbür-gertum entstammender wohlhabenderund geachteter Künstler, der sich flie-ßend in mehreren Sprachen unterhal-ten konnte, ein glänzender Pianist undOrganist, der auf professionelle Weiseauch die Kunst des Zeichnens und Ma-lens beherrschte. Selbst sein Todmuss, obwohl er ihn schon mit 38 Jah-ren ereilte, als gänzlich unspektakulärbezeichnet werden: Er starb weder imWahn wie Schumann noch an den Fol-gen einer Syphilis wie Schubert, son-dern an einem Schlag-anfall, der nicht in ei-nem ungesunden Le-benswandel, sondernoffenbar schlicht in ei-ner genetischen Veran-lagung gründete.

Ebenso unauffällig verlief auch der vonMendelssohn wahrgenommene kir-chenmusikalische Dienst. D. h. ähnlichberühmte Konflikte, wie sie Bach oderMozart erlebt haben, wird man im Fal-le Mendelssohn vergeblich suchen.Mit der Verleihung des Titels eines Ge-

neralmusikdirektors im Jahr 1842 inBerlin durch den kunstsinnigen preu-ßischen König Friedrich Wilhelm IV. anFelix Mendelssohn Bartholdy war einebesondere Aufgabenstellung verbun-den. Im Ernennungsschreiben heißtes: „Ich […] vertraue Ih-nen die Oberaufsichtund Leitung der kirch-lichen und geistlichenMusik als Wirkungs-kreis an“. Der gleiche Ti-tel war kurze Zeit zuvorGiacomo Meyerbeer verliehen worden,der allerdings für Oper und Hofmusikzuständig sein sollte. Natürlich spie-gelt sich hier das Bild, das man von bei-den Komponisten in der Öffentlichkeithatte: Meyerbeer, dessen Musik Wag-ner mit dem Diktum „Wirkung ohne Ur-sache“ belegte, war der gefeierteOpernkomponist, Mendelssohn derSchöpfer vor allem geistlicher Musikund kirchlicher Werke. Zu den Aufga-ben gehörte die Leitung des könig-lichen Hof- und Domchors, für den erder Folgezeit eine Fülle von Werkenkomponierte. Ihre Quantität ist es, dieMendelssohn vornehmlich als Kompo-nist geistlicher Musik sehen ließ. DieQualität wurde immer wieder durchauskontrovers diskutiert. Hierbei gilt es je-doch zu bedenken, dass der weitausgrößte Teil der Kirchenmusik erst post-hum veröffentlicht wurde – nämlichop. 73 bis 121, wohingegen die DreiMotetten op. 69 die letzten von Men-delssohn selbst herausgegebenen Vo-kalwerke sind –, der Komponist es alsooffenbar nicht für die Veröffentlichungvorgesehen hat, denn ein Mangel anGelegenheit ist angesichts seiner Re-putation auszuschließen.

Die von Mendelssohn bedachten For-men und Gattungen sind äußerst viel-fältig: Lieder, Hymnen, Motetten, Cho-ralkantaten, Psalmen mit und ohne Or-

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chester, Oratorien und Werke sowohlfür den protestantischen wie für denkatholischen Gottesdienst. Dabei darfallerdings nicht übersehen werden,dass Mendelssohn einer bloß funktio-nalen Musik sehr skeptisch gegenüberstand, was um so mehr Gewicht hat,als die Geschichte der Kirchenmusikseit 1800 als leitenden Aspekt die Tren-nung von Ästhetik und Liturgie thema-tisiert; so, wie einerseits die komposi-torische Ästhetik immer mehr die Lö-sung aus aller Funktionalität, den Wegzur autonomen, nur sich selbst verant-wortlichen Kunst näherte, so koppeltandererseits die Kirchenmusik sich zu-nehmend von der Entwicklung derKunstmusik ab. Mendelssohns auchkompositorisch immer wieder greifba-res Dilemma spiegelt durchaus das deskirchenmusikalisch-ästhetischen Dis -kurses wider, nämlich den nahezu un-auflösbaren Konflikt zwischen Liturgie-fähigkeit und Kunstanspruch der musi-kalischen Produktion.

So war Mendelssohn den zeitgenössi-schen kirchenmusikalischen Reform-vorstellungen gegenüber – vgl. z. B.Über alte und neue Kirchenmusik (1814)von E. T. A. Hoffmann und Über die Rein-heit der Tonkunst (1824) von Justus Thi-baut, wo es heißt, die Musik der Kirchesolle „mäßig, ernst, würdig gehalten,durchaus veredelt und leidenschaftslosseyn“ –, denen auch der preußische Kö-nig zugetan war, durchaus aufgeschlos-sen und machte aus seiner Überzeu-gung, die Komponisten moderner Ordi-nariumsvertonungen würden deren hei-ligen Zweck nicht mehr achten, keinenHehl: „Das geht von Pergolese und Du-rante, die die lächerlichsten Trillerchenin ihrem Gloria bringen, bis auf die ehu-tigen Opern-Finale´s durch“. 334

Schon bei seinem ersten Paris-Aufent-halt, wo er Cherubini begegnete, kriti-

siert er die Lustigkeit vieler „Kirchensa-chen“. Der Sechzehnjährige stellt demein Kyrie entgegen, das von Erhaben-heit und Strenge zeugt, und nach sei-nem Besuch bei Thibaut im Jahr 1827das der franko-flämischen Schule ver-pflichtete „Tu es Petrus“ op. 111. Nebenden Komponisten der sog. Renaissan-ce ist es vor allem Johann SebastianBach, der dem jungen Mendelssohnzum classicus auctor wurde. Hieraufverweisen z. B. die ab 1828 entstandendie Choralkantaten – die Eingangssät-ze der ersten drei Werke [40.188/07}haben eine unübersehbare Nähe zuauf Choralchorsätzen Bachscher Kan-taten (BWV 23, Satz 4 – obligate Intsru-mente, Sopran Choral, übrieg Stimmenimitierend; BWV 135, Satz 1; BWV 93,Satz 1) – und op. 37 (Drei Präludien undFugen) für Orgel sowie sein Gegen-stück für Klavier (op. 35), die sich kom-promisslos am strengen Kontrapunktorientieren.

Auf Mendelssohns beständige Be-schäftigung mit dem Werk Bachs istseit Beginn der Mendelssohn-For-schung mit Nachdruck aufmerksam ge-macht worden; seine Beziehungen zurMusik Bachs als Lernender, Lehrenderund Forschender ebenso wie als Inter-pret, Sammler und Editor waren ausunterschiedlichsten Blickrichtungenvielfach Gegenstand des Interesses.Die Überzeugung, dass die Beschäfti-gung mit der Musik Bachs von grund-sätzlicher Bedeutung für Leben undWerk Mendelssohns ist, gehört zu denunbestrittenen und selbstverständ-lichen Voraussetzungen jeder Ausein-andersetzung mit dem Komponisten.Werke Johann Sebastian Bachs gehör-ten zu den ersten musikalischen Erfah-rungen Mendelssohns. Dazu mag bei-getragen haben, dass Berlin die einzi-ge Stadt war, die eine ungebrocheneBach-Tradition kannte und durch die

Schwerpunktthema

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schnitt „Der Herr läßt sein Heil kund-werden“ alternieren Solistengruppenund Ensemble. Doch die Aufforderungdes vierten und der folgenden Verse,dem Herrn mit diversen Instrumentenzu jauchzen, den Chor diskret von Har-fe, Posaunen und Trompeten begleitenzu lassen.

Die Affinität des Komponisten zuPsalmtexten, die sich nicht nur in aus-drücklich als „Psalm“ bezeichnetenWerken niederschlägt, sondern auch inden Oratorien und in der Zweiten Sym-phonie, ist durchaus bemerkenswert.Ein Grund hierfür mag sein, dass diePsalmen ein starkes Bindeglied zwi-schen jüdischer und christlicher Reli-gion darstellen und insofern religiöseToleranz repräsentieren können, wiesie sich in den Ideen des GroßvatersMoses Mendelssohn und seines Freun-des Lessing niedergeschlagen haben.

Op. 42 wurde zu Mendelssohns Leb-zeiten eines seiner beliebtesten geist-lichen Chorwerke. Robert Schumannsah ihn „in diesem 42sten Psalm aufder höchsten Stufe, die er als Kirchen-komponist, die die neuere Kirchenmu-sik überhaupt erreicht hat.“ 1888, bd.2, 166. Doch im 20. Jahrhundert wurdedie Komposition für ihre übertriebeneSentimentalität kritisiert. Philipp Rad-cliffe sah die verhaltene Akkordbeglei-tung des Einleitungschor „dangerouslynear that of a slow waltz!, und Eric Wer-ner schrieb der Abschlussfuge auf-grund der von Mendelssohn hinzuge-fügten Lobpreisung „einen unange-nehmen salbungsvollen Charakter“ zu.

Op. 51, eine Vertonung des 114.Psalms, ist ganz Händel verpflichtet,insbesondere den Oratorien Josua undIsrael in Ägypten. Der Rückgriff auf dieAchtstimmigkeit z. B. erinnert an diegroßen Doppelchöre in Israel in Ägyp-

Nachlässe der Bach-Söhne und die Samm-lungen von Bach-Schü-lern und Carl FriedrichZelters ein Zentrum derhandschriftlichen Über-lieferung Bachs war.Zelter ist es dann auch, der 1819 imHause Mendelssohn den Komposi-tionsunterricht übernahm und immerwieder auf Bachsche Werke als exem-pla classica des Kontrapunkts zurük-kgriff. 1820 traten Mendelssohn undseine Schwester Fanny in die 1791 vonZelter begründete Singakademie ein,einer der ersten bürgerlichen Chorve-reinigungen, durch die zu Beginn des19. Jahrhunderts der Chorgesang wie-der auflebte, nachdem im Gefolge derAufklärung und Säkularisierung auchdes musikalischen Lebens das kirchli-che Chorwesen weitgehend bedeu-tungslos geworden war. Hier lernteMendelssohn Bachs Motetten, die h-Moll-Messe, Teile der Passionen unddie Kantaten kennen.

Während Mendelssohns Musik fürPsalm 22 („Mein Gott, mein Gott, wa-rum hast du mich verlassen?“) sich amweitesten dem Ideal des Monarchenvon einer rein vokalen Psalmodie nä-herte, zeigt op. 91, die Vertonung des98. Psalms, sein Bemühen, die am Ide-al „Palestrina“ ausgerichteten kirchen-musikalischen Reformvorstellungendes Königs und seiner Berater zu reali-sieren, gleichzeitig aber auch die stetigwachsenden Restriktionen für die Mu-sik in der Liturgie zu umgehen, was an-hand des Anfangs von op. 91 beschrie-ben sei. In den ersten drei Versen be-schränkt Mendelssohn sich auf die A-cappella-Achtstimmigkeit: Der volleChor antwortet auf die kurze Anrufungdes Solobasses „Singet dem Herrn einneues Lied“, bevor er sich in zwei qua-si antiphonale Chöre teilt. Im Textab-

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Schwerpunktthema

Bach-Rezeption

Auf Mendelssohns be-ständige Beschäfti-gung mit dem WerkBachs ist seit Beginnder Mendelssohn-For-

schung mit Nachdruck aufmerksam ge-macht worden; seine Beziehungen zur Musik Bachs als Lernender, Lehrenderund Forschender ebenso wie als Inter-pret, Sammler und Editor waren ausunterschiedlichsten Blickrichtungenvielfach Gegenstand des Interesses.Die Überzeugung, dass die Beschäfti-gung mit der Musik Bachs von grund-sätzlicher Bedeutung für Leben undWerk Mendelssohns ist, gehört zu denunbestrittenen und selbstverständ-lichen Voraussetzungen jeder Ausein-andersetzung mit dem Komponisten.Werke Johann Sebastian Bachs gehör-ten zu den ersten musikalischen Erfah-rungen Mendelssohns. Leas MutterBabette Salomon schenkte M. weihn-achten 1823 eine Abschrift der Mat-thäus-Passion; eine Schwester der Ba-bette, Sarah Levy, die Großtante derMendelssohn-Kinder, war SchülerinFriedemann Bachs und wirkte bis 1817als Pianistin, als die sie auch Konzertevon bach zur Aufführung brachte. Dazumag beigetragen haben, dass Berlindie einzige Stadt war, die eine unge-brochene Bach-Tradition kannte unddurch die Nachlässe der Bach-Söhneund die Sammlungen von Bach-Schü-lern und Carl Friedrich Zelters ein Zen-trum der handschriftlichen Überlie -ferung Bachs war. Zelter ist es dannauch, der 1819 im Hause Mendelssohnden Kompositionsunterricht über-nahm und immer wieder auf BachscheWerke als exempla classica des Kontra-punkts zurückgriff. Das Spiel des WTgehörte gleichsam zum täglichen Brot.Fanny und Felix wussten bereits in jun-gen Jahren große Teile dieser Samm-

ten. Mendelssohns Ab-hängigkeit von den Vor-bildern Bach und Hän-del ist vor allem in Ver-bindung mit den Orato-rien unterstrichen wor-den.

Paulus wurde zu Lebzeiten des Kompo-nisten zu seinem beliebtesten Werk,ein Favorit bei Musikfesten und Orato-riengesellschaften, der nicht nur inganz Deutschland erklang, sondernauch in Dänemark, Holland, Polen,Russland, der Schweiz und sogar inden USA. Das Werk ist eine Mischungaus historischen und zeitgenössischenIdiomen, aus barocken Chorälen undFugen und moderner Instrumentie-rung, durchdrungen von liedhafter Ly-rik, eine Mischung, die die komplexeMusik Bachs und Händels einer, nachder Neapolitanischen Ära, erstarktenMusikkultur der bürgerlichen Mittel-schicht zugänglich machte.Der Elias gilt vielen als das Meister-werk des Komponisten. Die Rezep-tionsgeschichte des Werkes jedochzeigt eine große Bandbreite: Sie reichtvon der Feststellung, Elias sei dasschlechthinnige geistliche Werk seinerZeit, bis zu der Behauptung, das Orato-rium zeige seinen Komponisten als ei-nen frömmelnden Musiker, der eine Af-fektiertheit verströme, die lediglich dieOberflächlichkeit der viktorianischenKultur – Elias entstand für Birmingham– überdecke. Im Vergleich zum Paulusreduziert Mendelssohn die Verwen-dung des an Bach gemahnendenKontrapunkts deutlich und greift nichtauf den für die Gattung „Oratorium“ ty-pischen testo (Erzähler) zurück, der dieHandlung vorantreibt. Diese Aufgabeübernehmen die Hauptcharaktere, sodass das Werk an dramatischer Un-mittelbarkeit gewinnt.

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Betrachtet man Präludium und Fuge e-Moll aus op. 35, so markiert gerade dasPräludium besonders deutlich denSchritt über Bach hinaus: Das Modellwird beibehalten und gleichzeitig wei-ter entwickelt, indem es gleichsam po-etisiert wird: mitten hinein in die virtu-os rauschenden Arpeggien ist einekantable Mittelstimme gesetzt. [Kon-old 146]

Nicht selten ist die Nähe zu Bach sogroß, dass von einer Stilkopie die Redesein muss. Das trug ihm auch den Vor-wurf des Freundes Eduard Devrient ein,sich zu ausführlich mit geistlicher Musik zu befassen und zu sehr an Bachzu hängen. Dies führte zu einem Recht-fertigungsbrief Mendelssohns: „Unddass ich jetzt mehrere geistliche Musi-ken geschrieben habe, das ist mirebenso ein Bedürfnis gewesen , wie´seinen manchmal treibt, gerade ein bestimmtes … zu lesen … Hat es Ähn-lichkeit mit Bach, so kann ich wiedernichts dafür, denn ich habe es ge-schrieben, wie es mir zumute war, undwenn mir einmal bei den Worten so zu-mute geworden ist, wie dem altenBach, so soll es mir umso lieber sein.“Der Hinweis auf eine ähnliche Em -pfindungslage bei sich selbst und B,die zu ähnlichen kompositorischen Re-sultaten führen könne, ist allerdings ei-ne etwas bemühte Erklärung und Deu-tung seiner großen Bach-Nähe undwohl ein Dokument der Unsicherheitdes Komponisten, den richtigen Weggewählt zu haben. Vgl. Choralkanta-ten, die zwischen 1827 und 1832 ent-standen – über die Angemessenheitdes Begriffs soll hier nicht diskutiertwerden. Z. B. „Wer nur den liebenGott“. Selbst Mendelssohn empfandkeines der Werke der Veröffentlichungfür würdig. Im Paulus findet das Pro-blem allerdings eine Fortsetzung.

lung auswendig vorzutragen und erreg-ten damit einiges Aufsehen. 1820 tra-ten Mendelssohn und seine SchwesterFanny in die 1791 von Zelter begrün deteSingakademie ein, einer der ersten bür-gerlichen Chorvereinigungen, durchdie zu Beginn des 19. Jahrhunderts derChorgesang wieder auflebte, nachdemim Gefolge der Aufklärung und Säkula-risierung auch des musikalischen Le-bens das kirchliche Chorwesen weitge-hend bedeutungslos geworden war.Hier lernte Mendelssohn Bachs Motet-ten, die h-Moll-Messe, Teile der Passio-nen und die Kantaten kennen.

Op. 7 Nr. 5 hat eine strenge, fast vokaleStimmigkeit noch in der Tradition des„reinen Satzes“; über weite Strecken hatdiese Fuge nichts Klavier-Idiomatisches,wenn man mal von einigen Oktavver-doppelungen absieht. [Konold 142]Wie sein Gegenstück für Klavier (op.35) orientiert sich op. 37 (Drei Prälu-dien und Fugen) kompromisslos amstrengen Kontrapunkt (s. Bsp. S. 389und 373) Schumann, der sich selbst erst zehnJahre später in seinen Fugen für Pedal-flügel op. 60 an die gleiche Aufgabemachte – schrieb eine Rezension zu op.35:

Ich will nicht blind loben und weiß rechtgut, dass Bach noch ganz andere Fugengemacht, ja gedichtet. Aber stände erjetzt aus dem Grabe auf, so würde er –erstens vielleicht etwas um sich wetternrechts und links über den Musikzustandim allgemeinen; dann aber gewiss sichauch freuen, dass einzelne wenigstensnoch Blumen auf dem Felde ziehen, woer so riesenarmige Eichenwälder anleg-te. Mit einem Worte, die Fugen habenviel Sebastianisches und könnten denscharfsinnigen Redakteur irre machen,wär´ es nicht der Gesang, der feineSchmelz, woran man die moderne Zeitherauskännte, und hier und da jene klei-nen, Mendelssohn eigentümlichen Stri-che, die ihn unter Hunderten als Kompo-nisten verraten.

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Schwerpunktthema

Im Dezember 1844 schrieb M. an dieLondoner Verleger Coventry and Hollierim Zusammenhang mit der von ihmherausgegebenen Sammlung vonBachschen Choralbearbeitungen fürOrgel: Why is Bach´s name always co-nected qwith fugues?N He has more todo with psalm-tunes than with fu-gues“. Den Choral sieht M. also alsFundament Bachscher Musik. Der Cho-ral ist es, anhand dessen M. das Kom-ponieren lernt.

Bei Zelter hatte Mendelssohn gelernt,einen Choral zu komponieren – Orna-mentierung der Stimmen im SinneKirnbergers Die Kunst des reinen Sat-zes (s. Wehner, S. 60). Zelter ging vomChoralsatz aus, dessen StimmenSchritt für Schritt einer größeren Bewe-gung und damit einer größeren Selb-ständigkeit zugeführt wurden. Der c. f.wurde nach und nach in alle Stimmengelegt.Mendelssohns Bewunderung galt kei-nesfalls nur dem KontrapunktikerBach, sondern auch dem Harmoniker.Angesichts der überraschenden Wen-dung am Schluss der F-Dur-Toccata, äu-ßerte er: „Die F-Dur-Toccata mit der Mo-dulation am Schluss klingt, als solledie Kirche zusammenstürzen. Das warein furchtbarer Cantor!“

Da öffentliche Aufführungen nichtstattfanden, war die Aufführung derMatthäuspassion 1829 durch Men-delssohn das erste durch die Singaka-demie öffentlich aufgeführte WerkBachs. Teile aus der h-Moll-Messe wur-den bereits früher aufgeführt, und zwardurch August Wilhelm Bach und Ga-spare Spontini. Am Psalmsonntag1840 dirigierte M. in der Thomaskirchedie Matthäuspassion, die hier nach ih-rer Uraufführung durch den Komponi-sten am Karfreitag 1727 erstmals wie-der erklang.

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■ Orgelunterricht

Organistennachwuchs konkret. Eine Erfolgsgeschichteim Dekanatsbezirk Zwiefalten

Walter Hirt, Diözesanmusikdirektor

Am 1. Juli 2002 übernahm Martin Neu,hauptamtlicher Kirchenmusiker an St.Peter und Paul in Reutlingen die Dekan-atsarbeit als Krankheitsvertretung imdamaligen Dekanat Zwiefalten. Wer diekirchenmusikalische Topographie un-serer Diözese kennt, weiß um dieSchwierigkeiten: Zum Teil weit verstreu-te und oft kleine Gemeinden mit schwie-riger Infrastruktur, nicht zuletzt auch be-züglich der Verkehrsverbindungen.Gleich in den ersten Monaten erkannteMartin Neu den dringenden Bedarf anOrganisten in diesem Landstrich undbegann, diesen Bedarf mit einem gutdurchdachten System verschiedenerUnterrichtsformen abzudecken.

Konzeption „Offener Orgelunterricht“Bereits ab September 2002 warb er mitdem niederschwelligen Angebot „Offe-ner Orgel-unterricht“ für alle am Orgel-spiel Interessierten im Dekanat. ZurKonzeption gehört ein wechselnderUnterrichtsort. Dies birgt den Vorteil insich, nebenbei im ganzen DekanatWerbung für dieses Angebot zu ma-chen. Der Offene Unterricht findet ein-mal im Monat nach telefonischer Vor-anmeldung für einzelne Termine statt.Diese lagen zunächst immer auf demSamstagnachmittag. Nicht ganz un-wichtig: Sie sind für die Teilnehmer ko-stenlos. Die Teilnehmer bringen allesmit, was ihnen in den Fingern und amHerzen liegt: Orgelbuchsätze, Vorspie-le, Orgelliteratur und eigene Improvisa-tionen. Aber auch – und dies ist für dieAttraktivität dieser Form ein Erfolgsge-

heimnis – Klavierstücke von Personen,die sich zunächst einmal mit dem In-strument Orgel vertraut machen wollen.Der Unterricht wurde und wird nach wievor gut angenommen. Zunächst von Kir-chenmusikern, die schon im Dienstsind - in lockeren Abständen, je nachBedarf. Später kamen immer mehr Neu-linge dazu. Der „innere Kern“ dieses Sy-stem bilden zwei junge Erwachsene alsSchüler, die wöchentlich regulären Or-gelunterricht haben.

Klavierkenntnisse als Ausgangspunkt Nach und nach kamen Kinder dazu ,die an Orgelunterricht interessiert wa-ren und zunächst auf dem Klavier vor-spielen. Da ist gelegentlich durchausauch ein „offenes Wort“ notwendig. Sokam im Herbst 2005 ein Mädchen wie-der, das auf dem Klavier zwei Jahre vor-her beim „offenen Orgelunterricht“vorgespielt hatte und dem Martin Neuzu einem besseren Klavierunterrichtgeraten hatte. Sie wird die erste regel-mäßige Schülerin für den Anfangs-unterricht an der Orgel. Ein Paradebei-spiel dafür, dass Orgelschüler nichteinfach vom Himmel fallen. Zunächst

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müssen die Grundlagen des Klavier-spiels gelegt sein – entweder vom Kir-chenmusiker selbst oder durch Ver-mittlung an einen erfahrenen und kom-petenten Klavierlehrer. Dass es dreiJahre dauerte, bis die erste Anfängerinals reguläre Orgelschülerin unterrich-tet werden konnte, belegt die Mühen,aber auch die Chancen der Strategie:„Steter Tropfen höhlt den Stein“.

Gottesdienst als ZielDas Orgelspiel zu erlernen ist nicht zu-letzt auch hinsichtlich der grob- undfeinmotorischen Abläufe über Jahrehinweg eine große Herausforderung.Hier braucht es für die SchülerZwischenziele, um die Motivation auf-recht zu erhalten. Deshalb ist es MartinNeu wichtig, dass Orgelstücke, die einSchüler über Wochen und Monate be-wältigt hat, von diesem in einem Got-tesdienst vorgetragen werden. Gaben-bereitung oder Kommionausteilungsind liturgische Orte, an denen dies gutmöglich ist. Wohlgemerkt – nur dieseseine Stück, alle anderen musikali-schen Aufgaben werden vom Orgelleh-rer übernommen.

Geheimnis der Erfolgs Gerade für Orgellehrer gilt: Das Ge-heimnis der Erfolgs ist Erfolg. Zunächstim Kleinen. Erfolg im Unterrichten be-deutet: Die Beständigkeit des Ziels vorAugen zu haben. Irgendwann entwik-keln die Dinge eine Eigendynamik: ImSommer 2006 kommen zwei Mädchendazu, im Januar 2007 weitere vier. Wasbei Kindern schulisch und ebenso mu-sikalisch zutage tritt, ist auch bezüg-lich des Orgelspiels auffällig: Die Mäd-chen geben immer öfters den Ton an.Im Juni 2007 bzw. Oktober kommenzwei weitere Schüler dazu. Die Zahl derSchüler ist mittlerweile so groß, dassman durchaus von einer „Orgelklasse“sprechen kann.

Vortragsabende als HerausforderungDaraufhin führt Martin Neu Klassen-vortragsabende ein, an denen alleSchüler jeweils ein Literaturstück so-wie ein Orgelbuchsatz einschließlichder Intonation spielen müssen. DieVortragsabende werden durch Presse,Vermeldungen im Gottesdienst undPlakate bekannt gegeben. Die Abendesind überraschend gut besucht undauch hier ist der Ortswechsel von Vor-teil. Die Gemeinden freuen sich überden fortschreitenden Erfolg „ihrer“Schüler und über die Präsentation ih-rer Orgel. Dürfte analog der bekanntenÄußerung, wonach jede Gemeinde je-ne Orgel habe, die sie verdiene, diesnicht auch ein Stück weit für Organi-stennachwuchs zutreffen?

Ernten, wo gesät wurdeIm Mai 2009 werden vier Schülerinnendie Aufnahmeprüfung zum C-Kurs ab-solvieren, fünf Schüler sind in Vorbe-reitung dazu. Für Plätze zum Orgel-unterricht besteht mittlerweile eineWarteliste. Die Förderung von jungenOrganisten durch die Bischof-Moser-Stiftung hat darüber hinaus dazu bei-getragen, das Interesse am Orgelunter-richt weiter zu verlebendigen.

Organistennachwuchs konkret. Zu die-ser Erfolgsgeschichte darf man MartinNeu herzlich gratulieren. Und ihm mitdem alttestamentlichen Bild weitere„sieben fetten Jahre“ wünschen.

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■ Neue Wege der Kinderchorarbeit in der SE HochsträßMarina Staiger

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kann, spielt und bastelt in der Kinder-betreuung, bis die Eltern kommen.Auch das Ferienprogramm des Kinder-chors wird zeitlich so gelegt, dass Kin-der von Berufstätigen an Vormittagenbetreut sind.

Beim ersten Kinder-Ferienprogramm inden Herbstferien kamen auf Anhiebzehn Kinder. Ausgelassen trommelten,bastelten, malten und sangen die fünfJungs und fünf Mädchen miteinander.Mit zunehmendem Ernst probten siefür ihren ersten Auftritt auf dem UlmerWeihnachtsmarkt. Aber auch Lieder fürden Weihnachtsgottesdienst klangendurch den Raum.

Chorleiterin Marina Staiger sind von An-fang an Verbindungen zu anderen Kin-derchören wichtig. So ist ein gemeinsa-mer Auftritt mit dem Kinderchor der Ita-lienischen Mission Ulm/Neu-Ulm ge-plant, bei dem neben Englisch auch Ita-lienisch gesungen wird. Wobei kirchli-che Kinderchöre in Ulm eher Mangel-ware sind. Nicht nur, weil die Zahl derFreizeitangebote für Kinder ständigwächst und die Zahl der Kinder sinkt. Esist vor allem ungemein schwierig, Chor-leiter für die Arbeit mit Kindern zu be-geistern. „Das ist oft Knochenarbeit,die einen vor allem als Person fordert“,weiß die Kinderchorleiterin aus Passionaus dem tagtäglichen Umgang mit Kin-dergruppen. Kein Wunder, dass kaumjemand von ihren Kollegen einen Kin-derchor übernehmen will. Doch in dieAusbildung neuer Kinderchorleiter,glaubt Staiger, kann kirchlicherseitsnicht genug Energie gesteckt werden.Schließlich sind Kinderchöre ein golde-ner Schlüssel für die Schatztruhe einerlebendigen Gemeinde.

Die katholische Seelsorgeeinheit Hoch-sträß bei Ulm geht neue Wege: Um denwöchentlichen Terminkalender von Kin-dern nicht noch mehr zu füllen, bietet sieKinderchorproben in den Ferien und aneinem Samstag vormittag im Monat an.

Es geht nicht darum, kleine Stars her-anzuzüchten. „Bei uns sind alle will-kommen“, versichert Chorleiterin Mari-na Staiger. „Wir wollen ein kirchlich ge-prägtes Musikangebot für Kinder in derGemeinde schaffen“, verdeutlicht diestudierte Theologin und nebenberufli-che Kirchenmusikerin den Beschlussdes Kirchengemeinderats. Das Gre-mium hatte sich trotz knapper Kassennach einem Probelauf dafür entschie-den, den Kinderchor dauerhaft zu in-stallieren.

Der Probentermin am Samstagvormit-tag ist ungewöhnlich. Doch eigentlichlogisch. „So können Eltern mal in Ruhein die Stadt zum Einkaufen gehen“,macht die Chorleiterin deutlich. DasEnde der Proben ist daher quasi offen:Wer um 12 Uhr nicht abgeholt werden

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■ Kirchenchor – Projektchor. Eine Spielart für die Zukunft?

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Aus der Praxis – für die Praxis

Der Schwierigkeitsgrad der Stücke warinsgesamt nicht sehr hoch. Immerhinhatte ich mit Sängerinnen und Sängernzu tun, die zu etwa einem Drittel keinEnglisch konnten, die es nicht gewohntwaren, die synkopierten Rhythmen derGospelmusik zu singen und denen die-se Art der Harmonik und v. a. der Dis-sonanzbehandlung weitgehend fremdwar. Daher war es mir am wichtigsten,ein Programm zusammenzustellen,das die Leute zwar forderte, aber nichtüberforderte, das es möglich machte,die Hemmschwellen gegenüber demEnglischen zu überwinden und dastrotz überschaubarer Struktur mitrei-ßend und lebendig klang.

Und so begannen wir also kurz nachOstern mit einer viermonatigen Pro-benphase plus intensivem Probenwo-chenende. Durch die für uns überwälti-gende Anzahl der Gastsänger hattenwir einen euphorischen Einstieg, auchwenn der zündende Funke nicht bei al-len Stammsängern schon während derersten Probe übersprang. Eine umfang-reiche schriftliche Umfrage, die ich fürdiesen Artikel im Chor gemacht hatte,ergab, dass ca. die Hälfte der Kirchen-chorsängerinnen und -sänger bereitsvon der ersten Probe an Spaß an derSache hatten. Der Rest der Truppe warzunächst etwas skeptischer. Die Grün-de für das unterschiedliche „Spaß-Empfinden“ liegen auf der Hand: dieeinen kennen diese Art der Musik unddes Gesangs und können mit der Aus-sprache des Englischen und der an-dersartigen Rhythmik umgehen, dieanderen bewegen sich eher auf unbe-kanntem Terrain und wissen doch,dass sie sich nach Abschluss der Pro-benphase in einem Konzert präsentie-

Magdalena Klein, Chorleiterin

Als ich den Kirchenchor Calw im Sep-tember 2006 übernahm, zählte dieGruppe noch ständige 16 Sängerinnenund Sänger. Seither sind wir kontinu-ierlich gewachsen und singen derzeitin einer 30 Frau/Mann starken Beset-zung. Im vergangenen Sommer veran-staltete ich mit dem Chor ein Gospel-konzert. Dieses wurde als Chor-Projektausgeschrieben und zusammen mitden beiden Gemeindebands durchge-führt. Mit groß angelegter Mitmach-und Teilnehmerwerbung wollten wirSängerinnen und Sänger für das Pro-jekt gewinnen. Die Resonanz war er-staunlich hoch: Drei Monate lang ver-stärkten ca.15 Gastsängerinnen und -sänger unseren Chor. Während dieserZeit wurde ausschließlich Gospel ge-übt. (Einzige Ausnahme: Mendelssohn„Jauchzet dem Herrn“ für einen Jubi-läumsgottesdienst, der mitten in derProbenphase stattfand.)

Für das Projekt hatte ich ein Programmentworfen, das mein Chor auch im Kon-zert hätte singen können, wenn keineGastsänger gekommen wären.

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Kirchenmusikalische Mitteilungen April 200926

ren müssen, egal, ob sie nun Herr der Lage sindoder nicht. Diese Schwellenängste waren wohldoch relativ hoch, daher bin ich umso dankba-rer, dass mir der nötige Vertrauensvorschussgewährt wurde.

Auf die Frage, inwiefern und warum es dennSpaß gemacht habe, antworteten die Leute z.B.: „die Gastsänger wurden sehr nett aufge-nommen, ein so großer ist Chor schon toll, dieLieder waren schön, die Rhythmen beschwingtund die Musik dynamisch und außerdem machtGospel überhaupt richtig Laune“. Wörtlich zitieren möchte ich noch eine Dameaus dem Sopran: Es hat Spaß gemacht „weil dieChorleiterin (...) von Anfang an Spaß an der Mu-sik vermitteln konnte, ohne die Ernsthaftigkeitam Lernen der Technik zu vernachlässigen.“Dieser Beitrag freut mich deswegen ganz be-sonders, weil er einen Teil meines Chorleiter-Credos wiedergibt. Ein Chor kann meiner Mei-nung nach nur wachsen und florieren, wenn dieMenschen in ihrem Bedürfnis nach Freude undErfolg bedient werden, was man vor Allemdurch neue Herausforderungen und neue Lei-stungen auf dem musikalischen Sektor er-reicht. Die Chorsänger kommen schließlich je-den Montag zu mir, um als Gruppe singen zulernen. Also bringe ich es ihnen nach bestemWissen und Gewissen bei.

Für diese Probenphase und insbesondere fürdas Probenwochenende hatte ich mir sehr ge-nau überlegt, wie mein Chor am Ende klingensollte: wie ein richtiger Gospelchor. Ich wollteeinen vordersitzigen und auch flacheren Klang– selbstverständlich ohne dass ich diese Voka-bel meinem Chor gegenüber jemals in denMund genommen hätte – sowie eine saubere,aber nicht überartikulierte Aussprache, wieman sie ja in der deutschen Chormusik für ge-wöhnlich pflegt. Die Intonation habe ich in die-sem Trimester etwas schleifen lassen, wodurchder leicht angeraute Klang zustande kam, denman erhält, wenn die Homogenität innerhalbder Stimmgruppen nicht zu 100% gewährlei-stet ist. Im klassischen Chorgesang ist dieserEffekt höchst unerwünscht, im Gospel passt er

meiner Meinung nach sehr gut ins Klangkon-zept.Auch wurden die Einsingübungen umgestellt,die bei uns regulär wöchentlich stattfindendenStimmgruppenproben wurden zu Klangfarben-Schulungen, zu Hüftschwung-Übungen (v. a. fürdie Frauenstimmen), zu Koordinationstrainingfür Klatschen+Singen usw. Mein Wunsch wares, dass die Sängerinnen und Sänger sich zurMusik bewegten und nicht vollkommen ruhigoder vielleicht besser gesagt „stocksteif“ da-standen. Bewegung passt besser zur Gospel-musik und wirkt souveräner. Ich habe mich be-müht, die Leute so vorzubereiten, dass sie sichauch „freischwimmen konnten“. Dass dies ge-lingen konnte, verdanke ich auch der glük-klichen Situation, dass sich in meinem Chorvon Anfang an niemand gescheut hat, beim Ein-singen jede Bewegungs- und sonstige Übungder allwöchentlichen „Chor-Gymnastik“, wieman ja landläufig sagt, mitzumachen. Nur des-halb war es möglich, einen „gospeligen“ Klangzu entwickeln.

Dass mein Ansatz ein Stück weit aufging, habendie Choristen mit ihren Antworten auf die Frage„Was habe ich anders empfunden als beimklassischen Gesang“ bestätigt: „Körperbeton-tes Singen - Etwas komplett Neues lernen - Mu-sik mitleben - Körper-Geist-Seele-Singen - MehrMöglichkeit zur Interpretation, mehr Ausdruck -Mehr Möglichkeit zur Emotionalität - Rhythmi-scher, fetziger - Gegenbetonungen.“

Ein paar Stilblüten anstelle der erwarteten Ant-worten habe ich dagegen auf die Frage „waswollte die Chorleiterin anderes von mir alssonst?“ bekommen: „Mitmachen - Engagement- Begeisterung vermitteln - Auswendig Singen -totale Konzentration - sofortige Reaktion aufsDirigat.“ Da schmunzelt die Chorleiterin undnimmt sich vor, in Zukunft etwas strenger zusein.

Der nächste Punkt der Umfrage war für michsehr interessant: „Was habe ich neues ge-lernt?“ Dies sind die Antworten der Sängerin-nen und Sänger: „Auswendig singen ermög-

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licht den Blick zum Dirigenten“ – „Der Blick zumDirigenten ermöglicht die Dynamik und die Prä-zision der Einsätze“ – „Neuer Rhythmus“ – „fle-xibler Umgang mit dem Notentext“ – „Bewe-gung und Singen koordinieren“ – „EnglischeAussprache“ – „Mich in die Musik reinfallenlassen“ – „dass man durch Üben auch ganzNeues (Ungewohntes) hinkriegt“ – „neue Ein-singübungen“ – „neue Atemtechniken“.Und ein Mann hat hier geschrieben: „Wir sindganz schön locker geworden!“ Dem kann ichmich nur anschließen. Der Chor war vor allem inder Endphase auf weiten Strecken dazu in derLage, auswendig und ganz gelöst „draufloszu-singen“. Die vereinbarten Dinge waren abruf-bar und hörbar.

Ich habe die Sängerinnen und Sänger innerhalbder Umfrage auch um eine Aussage zum Chor-klang gebeten: Die Frage, „ob der Chor andersgeklungen habe als sonst“, wurde zu 100% mitja beantwortet. Als Gründe wurden aufgeführt:„Mehr Sänger (insg. waren wir ca. 45) /vieleneue Sänger (ca. 15) - stimmgewaltiger, größe-re Fülle - andere Technik - andere Sprache, un-europäischer - die Begeisterung der Gastsängerhat den Chor angesteckt - wir klangen lebhaf-ter, lockerer, dynamischer, lebendiger, be-schwingter, emotionaler, schwungvoller, fröh-licher, aufgeweckter, frischer, aktiver, strahlen-der, wärmer, leichter usw...“

Als ich all diese Antworten gelesen habe, dach-te ich mir zunächst: Klingen wir denn sonst tat-sächlich so langweilig? Und ich breche hiermiteine Lanze für unsere Arbeit durchs Kirchen-jahr: wir klingen im Normalfall auch nicht mehroder weniger beschwingt, wir machen nur nichtdie entsprechende Musik! Es ist die Musik, dieunseren Klang so oder so formt. Im Fachjargongibt es dazu das Stichwort „historische Auffüh-rungspraxis“. Ich bemühe mich, alles was ichmit meinem Chor singe, so stilecht wie möglichaufzuführen. Man singt Silcher anders als Vitto-ria anders als Bach anders als Mozart andersals Gospel. Es ist eine meiner grundsätzlich-sten Forderungen an die Arbeit eines Chorlei-ters, seinen Chorsängern zu vermitteln, dass es

nicht nur eine einzige Art und Weise gibt, richti-ge Töne zu produzieren. Und zwar völlig gleich,auf welchem Niveau ein Chor arbeitet. Das Go-spelprojekt hat uns insofern enorm weiterge-bracht, als am Ende jedem Teilnehmer klar war,dass dies ein ganz anderes Singen ist, als manes normalerweise im Kirchenchor braucht. Und:dass man die gewohnten Techniken (kopfiger,runder Wohlklang) tatsächlich getrost für einpaar Wochen in die Tasche packen darf. - Da-nach ist es meine Aufgabe als Chorleiterin, dieTruppe mit gezielten Einsingübungen wiederfür das fit zu machen, was ich als nächstes mitihr vorhabe.Wir klangen also meiner Meinung nach tat-sächlich uneuropäischer und auch lockerer undbeschwingter. Mehr waren wir natürlich auch.Aber ich finde, wir unterschieden uns in der Ka-tegorie Qualität gar nicht so sehr von unserensonstigen Auftritten. Wir haben eben andereMusik gesungen.

Und um diese andere Musik drehten sich auchdie Überlegungen, warum uns von den Gast-sängerInnen genau eine erhalten blieb. Natür-lich hatten wir allen gehofft, dass die Gruppeden Gästen so sehr zusagen würde, dass sichder eine oder andere halten ließe. Dem waraber nicht so. Vermutlich kamen die Leute ge-zielt, um Gospel zu singen und eben nicht klas-sische Kirchenmusik. Außerdem ist ein Projektauch immer durch den genau abgestecktenRahmen attraktiv. Es ist eine zeitlich begrenzteVerpflichtung, die man einmal für ein paar Wo-che eingehen kann, aber nicht dauerhaft, denngerade in der Diaspora-Gemeinde Calw, wo dieLeute zum Teil 20 km und mehr über Stock undStein zum Chor kommen, ist die Probenzeitinkl. Fahrtzeit doch eine hohe Belastung.

Daher ist es bereits beschlossene Sache, dassim Sommer 2010 wieder ein Projekt mit über-schaubarer Rahmenstruktur durchgeführt wird,bei dem für 2-3 Monate Gäste teilnehmen kön-nen. Gospel werden wir diesmal nicht singen,aber auch z. B. Bach-Kantaten können für diekatholische Seite einmal ein Anreiz sein. Für ei-ne noch stärkere Betonung der sozialen Kom-

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Kirchenmusikalische Mitteilungen April 2009

■Mitteilungen

◆Amt für Kirchenmusik

Oberschwäbische Orgel- undChormusik

Im letzten Jahr überließ die UniversitätTübingen und Prof. Alexander Sumski,Tübingen, der Diözesanbibliothek Rot-tenburg eine Sammlung Oberschwäbi-scher Klosterkomponisten . Es ist derreiche Ertrag, den Prof. Sumski in sei-ner Amtszeit als Universitätsmusikdi-rektor in Tübingen aus vielen Archivenzusammengetragen und vieles für dieAufführung bearbeitet hat. Mit Hilfe eines Projekts will die Diözes-anbibliothek zusammen mit der Hoch-schule für Kirchenmusik auf dieseSammlung aufmerksam machen. EinHöhepunkt dieses Projekt wird die Ver-anstaltung am 4. und 5. Juli 2009 inObermarchtal werden. Die Tagung will der Geschichte der Klo-stermusik in Oberschwaben nachspü-ren und neue Forschungsziele erkun-den. Vorträge und musikalische Veran-staltungen wollen OberschwäbischeKlostermusik bedenken und veran-schaulichen.

Am Sonntag, den 5. Juli 2009 um 17.00Uhr findet im Obermarchtaler Münsterein Abschlusskonzert mit Werken Oberschwäbischer Klosterkomponi-sten statt, das von den Chören derHochschule für Kirchenmusik in Rotten-burg und Tübingen gestaltet wird. Esspielt das Orchester La Banda, Augs-burg.

Auskunft gibt die Diözesanbibliothek07472/922191 oder [email protected]

ponente könnte man auch die eineoder andere Probe einmal früher been-den, um den Abend bei einem Glä-schen Wein gemeinsam ausklingen zulassen. Dadurch haben sämtliche Sän-gerinnen und Sänger noch besser dieMöglichkeit, sich gegenseitig kennenzu lernen.

Zum Schluss bleibt noch zu sagen: DasKonzert wurde ein voller Erfolg. Auf dieFrage „Habe ich mich gut vorbereitetgefühlt?“ wurde zu über 95% mit „ja“geantwortet. Das Konzertoutfit –schwarze lange Hosen/Röcke undschwarze oder rote Hemden/Shirts –wirkte sehr aufgelockert und flott. Wirhaben uns optisch und musikalischvon unserer besten Seite gezeigt unddie Stücke zusammen mit den Bandswaren ein tolles Abschluss-Highlight.Ich kann jedem Chorleiter nur empfeh-len, einmal ein derartiges Projekt aufdie Beine zu stellen. Man muss sichzwar gut vorbereiten und einarbeiten;die Suche nach guten Einsingübungenund machbarer Literatur ist bei demheutigen Überangebot unter Umstän-den schwierig; und auch sind, wie ge-sagt zunächst anfängliche Schwelle-nängste aus dem Chor zu überwinden.Doch waren sich meine Sängerinnenund Sänger in der Beantwortung derFrage „Was kann ich vom Gospelpro-jekt getrost wieder vergessen?“ völligeinig: „Nichts, außer meiner Einstel-lung ,das krieg ich sowieso nicht hin’.“

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Dieser Tag soll folgendermaßen gestaltet wer-den: Struktur Diözesankinderchortag am 17. Juli 2010 im Kloster Reute/Bad Waldsee

9.30 VorprogrammVorträge von Kinderchören

10.oo Eröffnung mit WB Dr. Johannes Kreidlerin Gemeindehalle– Kurze Liturgische Eröffnung mit Segenüber Kinder und den Tag

– Gemeinsames Singen– Tausendfüßler-Polonaise zum Auszugin die Workshops

11.oo Sing-, Spiel- und Bastel-Workshopsdarin auch: gemeinsame Lieder für „Sinfonie derTausend“Instrumentenbau u.a.

12.30 Mittagessen

13.30 Sing-, Spiel- und Bastel-Workshops

14.45 Sinfonie der TausendGemeinsame Sing- und KlangaktionLuftballonwettbewerb

15.15 Pausensnack

16.oo Gesamtprobe

17.oo Gottesdienst mit Weihbischof Dr. Johannes Kreidler

18.15 Ausklang

Die Lieder und Chorstücke der Eröffnungsver-anstaltung, der Workshops und des feierlichenAbschlussgottesdienstes werden aus dem neuerschienenen Freiburger Kinderchorbuch ge-sungen (Besprechung in der Rubrik „Rezensio-nen“ dieser Ausgabe der KMM). Dazu gewährtder Carus-Verlag für die teilnehmenden Kinder-chöre besondere Mengenstaffelrabatte. Die Informations- und Anmeldeflyer (über denauch die Notenbestellung erfolgt) geht den Kin-

Am Samstag, den 4. Juli findet imRahmen der Jubiläumsveranstal-tungen zum 200. Todestag des Or-gelbauers Johann Nepomuk Holz-hey zwei Fortbildungen statt, zudem Organisten und Chorleitereingeladen sind.

Johannes Mayr, Regionalkantor in Stuttgart undprofunder Kenner der oberschwäbischen Orgel-landschaft und Orgelmusik, wird von 10.00 -12.30 Uhr und von 14.00 - 16.30 Uhr ober-schwäbische Orgelwerke vorstellen und diesemit den Teilnehmern erarbeiten.

Literaturangabe: Berhold Büchele, Barocke Or-gelmusik aus dem württembergischen und bay-erischen Oberschwaben, Heft 1und 2, 1997/98. Verein zur Pflegevon Heimat- und Brauchtum Rat-zenried e.V., 88260 Ratzenried.ISBN 3-9801361-8-3 und ISBN 3-9801361-9-1.

DMD Walter Hirt wird Chorleitern einen Über-blick geben über das reiche Schaffen der Mess-vertonungen oberschwäbischer Klosterkompo-nisten. Dabei sollen solche Werke im Mittel-punkt stehen, die auch von nebenamtlichenChorleitern bewältigt werden können.

Nähere Informationen und Anmeldung siehewww.amt-fuer-kirchenmusik.de/Veranstaltun-gen.

Vorankündigung –Erster Diözesankinderchortag

Am Samstag, den 17. Juli2010 sind alle Kinderchöreder Diözese zum ersten Diö-zesankinderchortag einge-

laden. Er findet statt in Reute bei Bad Waldseeund wird veranstaltet vom Amt für Kirchenmu-sik. Weihbischof Dr. Johannes Kreidler hat be-reits sein Kommen und Mitfeiern angekündigt!

29Mitteilungen

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Kirchenmusikalische Mitteilungen April 200930

derchören der Diözese im Juli diesen Jahres zu.Wir bitten alle Kinderchorleiter, sich den Terminheute schon vorzumerken!

Diözesantag der Choralscholen

Vom 10.-12. September 2010 sind alle Choral-scholen (sowohl Männer- als auch Frauenscho-len) nach Schwäbisch Gmünd eingeladen. Un-ter dem Motto „Gaudeamus omnes in Domino“werden theologische, semiologische, auffüh-rungspraktische und stimmbildnerische As -pekte des Gregorianischen Chorals im Mittel-punkt stehen. Die Gestaltung von Stundenge-beten, Konzerten, Festgottesdiensten sowieverschiedene Vorträge und Probeneinheitensind Bestandteile eines erfüllten Wochenen-des. Bedeutende Persönlichkeiten haben be-reits zugesagt, als Referenten und Scholaleitermitzuwirken, so u.a. der ehemalige Diözesan-musikdirektor unserer Diözese, Herr Prof. Dr.Stefan Klöckner, Professor für Gregorianik undLiturgiegesang an der Folkwanghochschule Es-sen. Merken Sie sich den Termin heute schonvor!

Weitere diözesane Kirchenmusikver-anstaltungen

Juli 2011Vierter DiözesanjugendchortagSeptember 2012Diözesankirchenmusiktag

Zur Information

Laut § 6 des Landesreisekostengesetzes (LRKG)vom 1. 1. 2009 wurde die Kilometerpauschaleauf 0,35 € erhöht. Diese Pauschale gilt jedochnur für nebenberufliche Kirchenmusiker imWerkvertragsverhältnis!

◆Diözesancäcilienverband

Verliehene Auszeichnungen im Jahr 2008

Ehrenbriefe des Bischofsfür Sänger/innen 452für Kirchenmusiker/innen 21

Ehrenurkunden des DCVUrkunden für Sänger/innen 1.179Urkunden für Kirchenmusiker/innen 28Ehrenbriefe für Sänger/innen 452Ehrenbriefe für Kirchenmusiker/innen 28Gesamtsumme der ausgestelltenUrkunden und Ehrenbriefe 2.132oder rund 193 Stück im Monat

Ehrenzeichen gold für 40 Jahre 267Ehrenzeichen silber für 25 Jahre 460

Die Palestrina-Medaille des Allgemeinen Cäcilienverbandes wurde im Jahre 2008 ver-liehen an die Kirchenchöre:88368 Bergatreute88454 Schweinhausen, Mariä Himmelfahrt72160 Bildechingen, Zur Schmerzh.

Muttergottes78665 Frittlingen, St. Hippolyt u. Kassian70372 Stuttg.-Bad Cannstatt, Liebfrauen73463 Westhausen, St. Mauritius88524 Uttenweiler, St. Simon u. Judas

Sylvia Bitzenberger

Chorwochenende für junge Chöre 2010

Der Cäcilienverband beschreitet mit dem Wo-chenende für „Junge Chöre“ neue Wege und bie-tet für junge und junggebliebene Chörsängerin-nen und -sänger ein Wochenende an zum ken-nen lernen von neuer Chormusik und Arrange-ments für Neue Geistliche Lieder (NGL) für Chörein unterschiedlichen Besetzungen. Die erarbei-teten Chorwerke werden im Abschlussgottes-dienst am Sonntag gesungen. Die musikalischeLeitung haben KMD Rudolf Schäfer (Schram-berg) und KMD Markus Grohmann (Neuhausen).

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Mitteilungen31

Das Wochenende beginnt nachmittags am Fr.23. und endet am So. 25. April 2010 mit demMittagessen und findet im Bildungshaus Unter-marchtal statt. Die genaue Ausschreibung folgtnach den Sommerferien und schauen Sie gele-gentlich auch unter www.amt-fuer-kirchenmu-sik.de/caecilienverband.htm nach.

Singwoche für Familien 2009

Vom So. 2. Aug. bis Do. 6. Aug. 2009 findet dievom DCV veranstaltete Singwoche für Familienim Jugendhaus St. Norbert in Rot an der Rotstatt. Kirchenmusikdirektorin und Diözesanbe-auftragte für Kinderchorarbeit Barbara Weber,Matthias Heid (Kirchenmusiker und Geschäfts-führer DCV) und Pfarrer Thomas Weißhaar lei-ten diese Freizeit. Im Mittelpunkt steht das Kin-dermusical „Geisterstunde auf Schloss Eulen-stein“ von Peter Schindler, das am Ende derFreizeit aufgeführt wird. Es sind noch wenigePlätze frei. Weitere Informationen erhalten Siebei der Geschäftstelle des DCV, Telefon07472/169-958 oder unter www.amt-fuer-kirchenmusik.de/singwoche2009.htm

Diözesanchorfreizeit 2009 in Kloster Reute

Die diesjährige neunte Diözesanchorfreizeitfindet wieder im Kloster Reute/Bad Waldseevon Mo. 26. Oktober 2008 bis Sa. 31. Oktober2008 statt. Im musikalischen Mittelpunkt ste-hen Werke für Chor und Blechbläser. Die erar-beiteten Werke werden am Ende der Freizeit amFr. 20. Okt. 2009 in St. Martin Wangen aufge-führt. Dekanatskirchenmusikerin Marianne Ai-cher (Herrenberg) und Regionalkantor Karl Ech-le (Freudenstadt) übernehmen die musikali-sche Leitung, geistliche Leitung hat Pfr. Renne-mann und die Organisation übernimmt der Ge-schäftsführer des DCV Matthias Heid. Stimm-bildnerin ist Ursula Wiedmann aus Hechingen.Nähere Informationen unter www.amt-fuer-kir-chenmusik.de/caecilienverband.htm

◆Hochule für Kirchenmusik

HOCHSCHULE FÜR KIRCHENMUSIKAMT FÜR KIRCHENMUSIK

DER DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

● Ausbildung zum Diplom-Kirchenmusiker (hauptberufliches Studium - 9 Semester)● Ausbildung zum nebenberuflichen Kirchenmusiker(In Verbindung mit dem Amt für Kirchenmusik)(C-Ausbildung – intern 1 Jahr; extern 2 Jahre)

STUDIEN - und INFORMATIONSTAGfür alle an der KIRCHENMUSIKALISCHENAUSBILDUNG INTERESSIERTEN

Mittwoch, 18. November 2009, 10.00 Uhr Beginn im Konzertsaal – Begrüßung durch den Rektor und den Diözesanmusikdirektor

• Hospitationsangebote im Instrumental-,Gesangs und Gruppenunterricht

• Info-Treff, Beratungen und Gespräche;• Möglichkeit der persönlichen Einzel beratung.• Informationen zu den Studiengängen,

Fragen zur Aufnahmeprüfung;

Auskünfte und Kontakt: Ansprechpartner: Prof. Bernhard Schmid, DMD Walter HirtAnmeldung: 14. November 2009 erbeten

HOCHSCHULE FÜR KIRCHENMUSIK ROTTENBURG, St. Meinradweg 6,72108 Rottenburg am Neckar; Tel.: 07472/93630 · Fax.: 07472/936363Internet: http://www.hfk-rottenburg.dee-mail:[email protected]

AMT FÜR KIRCHENMUSIK, St. Meinradweg 6,72108 Rottenburg am Neckar;Tel.: 07472/169950; Fax.: 07472/169955

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Dienstag, 2.6. – Sonntag, 7. 6. 2009Chorstudio „english traditions“ mit Prof. Dr. Richard Marlow /Cambridge

eine Veranstaltung der beiden Hochschulen fürKirchenmusik Rottenburg und Tübingen

Die Hochschulen für Kirchenmusik Rottenburgund Tübingen laden ein zur aktiven Teilnahmeam Chorstudio „english traditions“ mit Gastdi-rigent Prof. Dr. Richard Marlow, Trinity CollegeCambridge. Zusammen mit den Sängerinnenund Sängern des Hochschulchores wird Prof.Dr. Marlow Werke von Byrd, Gibbons, Weelkes,Purcell, Britten, Messiaen und Mendelssohnfür Chor a cappella erarbeiten und in zwei Kon-zerten in Rottenburg (6.6.09) und Tübingen(7.6.09) aufführen.

Leitung: Prof. Dr. Richard Marlow (Richard Marlow wurde 1968 Fellow, Organist und Mu-sikdirektor des Trinity College, Cambridge. Dort er-weiterte er 1982 den Chor zum gemischten Chor, derbald international hervorragende Anerkennung fand. Inwöchentlich fünf gesungenen Gottesdiensten, in Rund-funksendungen, CD-Produktionen und weltweiten Aus-landstourneen stellt der Trinity College Choir seine her-ausragende Professionalität unter Beweis. Neben sei-ner Tätigkeit als Tasteninstrumentspieler, Chorleiterund Pädagoge ist Richard Marlow auch als Autor, Kom-ponist und Journalist hervorgetreten. Er hat sich in Afri-ka, Asien, Amerika und Neuseeland als Dirigent, Do-zent und Cembalo- und Orgelspieler einen Namen gemacht und als Gastprofessor an Universitäten undTokio, Texas, Neuengland und Neuseeland gelehrt.

Ort: Hochschule für Kirchenmusik Rottenburg,St. Meinradweg 6Proben jeweils von 9.30 – 19.00 UhrEnde:So, 7. 6. 09, nach dem 2. ChorkonzertKosten: 60,–; bei der Vermittlung von Über-nachtungsmöglichkeiten sind die HochschulenbehilflichAnmeldeschluss: 1. März 2009 bei den Hoch-schulen für Kirchenmusik Rottenburg(07472/9363-0) und Tübingen (07071/925997)Mindestteilnahme: 30 Personen

Freitag, 15. –Samstag, 16. Mai 2009J. S. Bach: 6 TriosonatenOrgelinterpretationskurs mit Heinrich Walther

eine Veranstaltung der beiden Hochschulen fürKirchenmusik Rottenburg und Tübingen

J. S. Bach verbindet in den Sechs Triosonatenfür Orgel BWV 525-530 auf einzigartige Weisesowohl künstlerische als auch pädagogischeAspekte miteinander. Die im Autograph über-lieferte, für die Ausbildung seines Sohn Wil-helm Friedemann als Zyklus verstehbareSammlung enthält sowohl neukomponierteSätze als auch Rückgriffe auf bereits vorhande-ne Kammermusikwerke.

Prof. Gerhard Luchterhand/Heidelberg gibt ei-nen Einführungsvortrag zu Aspekten derKomposition, Heinrich Walther/Rottenburg &Freiburg & Heidelberg wird im Rahmen des Kur-ses mit Student/innen praktisch an den Sona-ten arbeiten.

Am Donnerstag, 14.5.2009, 20.08 wird es inSt. Johannis/Tübingen (angefragt) eine Ge-samtaufführung aller 6 Triosonaten geben. DerKurs richtet sich an Hochschul studen ten/innenebenso wie an Gäste.

Ort: Hochschule für Kirchenmusik Rottenburgund Kirchen in Tübingen und RottenburgBeginn: 10.00 Uhr. Ende: 18.00 UhrKosten: 40,– ; bei der Vermittlung von Über-nachtungsmöglichkeiten sind die HochschulenbehilflichAnmeldeschluss: 30. April 2009 bei der Hoch-schule für Kirchenmusik Rottenburg(07472/9363-0)Mindestteilnahme: 8 Personen

32Kirchenmusikalische Mitteilungen April 2009

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Sonntag, 5. Juli 2009, 17.00 UhrMünster Obermarchtal

eine Veranstaltung der Diözes-anbibliothek Rottenburg unddes gemeinsamen Chors der Hoch schulen fürKirchenmusik Rottenburg und Tübingen

Werke:Nikolaus Betscher: Missa in CKantaten von Sixtus Bachmann, Isfrid Kayser, W. A. Mozart: Exsultateund/oder ein Orgelkonzert eines oberschwäbi-schen Komponisten

La Banda, AugsburgChor der Hochschulen für Kirchenmusik Rottenburg und TübingenLeitung: Stefan Schuck

◆ Weitere Institutionen

Festival Europäische KirchenmusikSchwäbisch Gmünd 2009

11. Internationaler Wettbewerb für Orgelimprovisation

Vom 1.– 2. August 2009 findet zum elften Malder Internationale Wettbewerb für Orgelimprovi-sation statt – dem deutschlandweit einzigenständigen Wettbewerb für dieses Fach. Seit1989 hat der internationale Wettbewerb für Or-gelimprovisation im zweijährigen Turnus einenfesten Platz im Festival, der junge Organistinnenund Organisten im Alter bis 35 Jahren anspricht.Der Jury gehören in diesem Jahr Professor Jean-Pierre Leguay (Paris), Hayo Boerema (Rotterdam)und Stephan Beck (Schwäbisch Gmünd) an. Neben Preisgeldern in Höhe von 3.000 Euro wirdein Publikumspreis vergeben. Bewerbungs-schluss zum Wettbewerb ist der 12. Juni 2009.

Ausschreibung: www.kirchenmusik-festival.deoder [email protected]

Die Musik der Hildegard von Bingen

Vom 3.– 5. August 2009 leitetMaria Jonas (Köln) einenWorkshop für Sängerinnenund Instrumentalist(inn)en.

Der Workshop gibt eine in-tensive Einführung indie Gesänge der Hildegardvon Bingen. Lieder werdeneinstudiert und die vielfälti-gen Möglichkeiten der Beglei-tung erprobt. Hinzu kommenÜbungen und praktische Hil-festellungen für die Ausfüh-rung.

Der Kurs richtet sich an soli-stisch tätige Sängerinnenund erfahrene Chorsänge-rinnen sowie an Instrumen-talist(inn)en mit mittelalter-lichen Instrumenten.

Vorkenntnisse in mittelal-terlicher Aufführungspra-xis sind wünschenswert,aber nicht Voraussetzung.Freude am Singen, Musi-zieren und an der Improvi-sation sollten jedoch vor-handen sein. Anmelde-schluss: 25. Juni 2009.

Ausschreibung:www.kirchenmusik-festival.de [email protected]

33Mitteilungen

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Ber

icht

eKirchenmusikalische Mitteilungen April 2009

■ Berichte

◆Amt für Kirchenmusik

Förderung von Orgelunterrichtdurch die Bischof-Moser-Stiftung

Gerhard Rauscher

Wenn Organisten den Gesang der Ge-meinde begleiten, leisten sie über dieKirchenmusik als integrierenden Teilder Liturgie ihren Beitrag zum Wesens-kern kirchlichen Handelns. Wenn Orga-nisten mit ihrem Literaturspiel oder mitihrer Improvisationskunst „die Herzender Gläubigen mächtig zu Gott empor-heben“, wie es die Liturgiekonstitutiontreffend formuliert, dann haben sie aufihre Weise Anteil an der Verkündigungund an der Pastoral.

Dies hat die deutsche Bischofskonfe-renz bereits im Jahr 1991 in einem Po-sitionspapier zur Kirchenmusik festge-halten: „Das Orgelspiel in Gottesdien-sten stellt einen unverzichtbaren Be-standteil von Feierkultur in der Liturgiedar. Um dies auch in Zukunft zu ge-währleisten, fördert die Bischof-Moser-Stiftung seit 1. Oktober 2008 den An-fängerunterricht für Jugendliche, wenndie betreffende Kirchengemeinde ih-rerseits bereit ist, einen finanziellenBeitrag dazu zu leisten.

In Kooperation mit dem Amt für Kir-chenmusik erstellte die Bischof-Moser-Stiftung die entsprechenden Förder-richtlinien. In diesen wurden auch so-ziale Komponenten (Bevorzugung vonJugendlichen aus Familien mit mehre-ren Kindern) sowie Bedarfsklauseln(Kirchengemeinden mit Organisten-

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Offensichtliche Freude bereitet das Orgelspiel für Christineund Leona Wiker aus Emeringen – die Freude der Gemeindewird hinzukommen, wenn die Ausbildung abgeschlossen ist

mangel) verankert. Diese Initiative hat mittler-weile zahlreiche Kirchengemeinden motiviert,auf Jugendliche zuzugehen. In relativ kurzerZeit konnten bereits 20 Anträge genehmigt undder Unterricht durch die Dekanatskirchenmusi-ker aufgenommen werden.

Somit kann bereits jetzt festgestellt werden,dass Idee und Konzeption der Bischof-Moser-Stiftung zur Sicherung des Organistennach-wuchses sehr erfolgreich angelaufen ist.

35Berichte

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◆Aussendungsgottesdienst derHochschule für Kirchenmusik

Aus der Predigt von Weihbischof Dr. J. Kreidler

Im zu Ende gehenden Kirchenjahr wirft uns dieLiturgie auf uns selbst zurück: Wachsam sollenwir sein, wachsam darauf, was aus unserem Le-ben geworden ist und wachsam dafür, was ausunserem Leben mit seinen uns anvertrauten Ta-lenten und Begabungen jeden Augenblick neuwird. Einmal, so erzählt eine Geschichte imKontext von Musik, kam einer der Kantoren un-mittelbar nach Ende des Sabbats zum Rabbi,um sich zu verabschieden. Als der Rabbi ihnfragte, warum er es so eilig habe, antworteteder Kantor: „Ich muss nach Hause und denMachzor, das ist die Liturgie für die „Erfurcht ge-bietenden Tage“, durchsehen und mir die No-ten anschauen“. Darauf antwortete der Rabbi:„Warum solltest du die Liturgie oder die Notenanschauen, sie sind die gleichen wie im ver-gangenen Jahr. Es ist wichtiger, dass du dein ei-genes Leben und deine eigenen Taten an-schaust. Denn du bist nicht derselbe wie im ver-gangenen Jahr“.

Liebe Schwestern, liebe Brüder, Rückbesin-nung auf uns selbst ist das eine, die Noten derMusik sind das andere. Beides gehört zu unse-rem Abendlichen Gottesdienst: Eine wachsameAufmerksamkeit für uns, für Gott und seinenWillen, aber auch das andere, die Noten derMusik als Teil der Liturgie und als Teil der Beru-fung und des Lebenselixiers für die, die heutenach bestandenen Prüfungen für einen kir-chenmusikalischen Dienst in die Gemeindenausgesandt werden.

Wie viele Talente hast du, wie viele Talente ha-be ich, wer ist mehr begabt, wer vielleicht weni-ger – ein solches Spiel, wo wir vergleichend auf-einander schauen, bestimmt nicht nur einzelneKurse der Musikhochschule, ein solches Spielbestimmt das Leben der meisten Menschen.

Man kann fast nicht herausspringen ausdem Muster, dass wir unseren Blick kreisen las-sen, abwägen und nach den Chancen suchen,die wir haben. Wir prüfen unsere Fähigkeiten,rechnen unsere Möglichkeiten durch. Und sie-

he da! Gleich neben uns gibt es Menschen, diebesser dazustehen scheinen als wir. Sie sindschöner, klüger, gewandter, besser – meinenwir. Sie scheinen einfach bevorzugt auf die Weltgekommen. Ist dies die Gerechtigkeit Gottes?Und im Herzen der Menschen nagt, wir wissenes, nicht nur einmal die Frage: Bin ich wirklichakzeptiert, so wie ich bin? Bin ich gut genug, umeinigermaßen gut durchs Leben zu kommen?Bin ich liebenswert genug, um Liebe zu erfah-ren und Anerkennung und Sympathie und Zu-neigung? Es ist so schwer, die Basiskunst allerRechtfertigung zu lernen, dass es, so wie manselber ist, gut und vor Gottes Augen richtig ist.Es ist gar nicht so leicht, darauf zu vertrauen,dass meine Talente ausreichen, um aus mei-nem Leben etwas Schönes und Wertvolles wer-den zu lassen.

Durch den Kontext, in den der Evangelist Matt -häus das Gleichnis von den Talenten stellt, gibter ihm die Mahnung zur Wachsamkeit mit. Biszum endgültigen Kommen des Herrn – mit demHerrn ist Jesus Christus gemeint – gilt es, für dieJünger damals wie für uns heute, die Gegenwartvoller Aufmerksamkeit und Vertrauen zu leben.Denn mit der Art, wie wir im Heute leben, berei-ten wir unsere eigene Zukunft vor oder wir spre-chen selbst ein negatives Urteil über uns und un-sere Zukunft, wenn wir uns wie der dritte Dienervon Angst und mangelndem Vertrauen in die ei-genen Fähigkeiten vollkommen lähmen lassen.

Im Gleichnis hatte der Herr den Dienern, je-dem nach seinen Fähigkeiten, Talente anver-traut. Es zeichnet den Herrn gerade aus, dass er

36Kirchenmusikalische Mitteilungen April 2009

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einfach zu vergraben und sich vor Angst denMitmenschen und der Zukunft vorzuenthalten.Wie schade, wenn man wie der dritte Diener ansich selbst und an seinen eigentlich geschenk-ten Möglichkeiten vorbei lebt.

Wer vor Angst nur auf Nummer Sicher gehenwill, schneidet sich selbst vom Leben ab. Daszunächst unverständliche Gerichtsbild zumSchluss bedeutet dann: Lass es nicht so weitkommen, sei wachsam. Mit einem Leben, dasnur von Angst bestimmt ist, schaufelst du dirselber das Grab; gefesselt von Ängsten sprichstdu gleichsam selber das Urteil über dich, weildu es bist, der sich die Zukunft nimmt. Ist dasnicht zum Heulen; bleibt da nicht nur noch einverkrampftes Zähneknirschen?

Liebe Musikerinnen, liebe Musiker, vieleÜbungsstunden, viel Lernstoff, viel Fleiß und ichhoffe doch auch viel Freude hat Ihre Ausbildungbegleitet. Dafür danke ich Ihnen von Herzen.Was Sie tun und was Sie in Ihren Gemeinden ein-bringen, ist ein Tun zur Ehre Gottes und zur Freu-de der Menschen. Sie haben Ihre Talente nichtvergraben, Sie bringen sie ins Spiel. Sie habenmit dem Kapital Ihrer musikalischen Begabunggearbeitet. Die kirchenmusikalischen Berufun-gen gehören zum großen Berufungsschatz un-serer Kirche! Ausdrücklich danke ich auch allenLehrkräften, die Sie unterrichtet haben sowieHerrn Diözesanmusikdirektor Walter Hirt.

In der Musik gilt, was auch im Evangeliumhervorgehoben ist: Es werden von uns nichtdieselben Leistungen, dieselben Früchte erwar-tet. Deshalb nicht, weil wir alle unterschiedli-che Stärken haben. Jeder und jede soll nur ge-winnbringend entfalten, was in ihm persönlich,

was in ihr persönlich als Begabung an-gelegt ist. Wie hat einmal der jüdischeRabbi Susja sehr schön gesagt: „In derkommenden Welt wird man mich nichtfragen: „Warum bist du nicht Mose ge-wesen? Man wird mich vielmehr fra-gen: Warum bist du nicht Susja gewe-sen?“ Liebe Schwestern, liebe Brüder,darauf kommt es wohl an: Nicht an unsselber und nicht an unseren Möglich-keiten vorbei zu leben!

Vertrauen in seine Diener hat. Er möchte ihnenkeine einengenden Anweisungen geben; sol-len sie nur machen, etwas aus dem Anvertrau-ten machen mit Phantasie und Eigeninitiative;sie brauchen nicht dieselben Früchte zu brin-gen, sondern jeder nur die, die ihm entspre-chen und möglich sind. Doch der dritte Diener,auf ihn konzentriert sich das Gleichnis, hatAngst. Vor lauter Angst, etwas falsch zu ma-chen, gräbt er mit den Talenten auch sich selbstein. Ich stelle mir vor, dass er sich ein falschesBild von seinem Herrn gemacht hat – das klingtan, wenn er ihn als nur streng beschreibt – undich stelle mir vor, dass er sich auch ständig mitden anderen verglichen hat, statt in Freude aufdie eigenen guten Gaben zu schauen. Der drit-te Diener überfordert sich. Er hat mehr von sei-ner Angst als von seinen Möglichkeiten undChancen her gelebt. Hätte er doch daran ge-glaubt, dass von ihm nicht mehr verlangt ist, alssein einmaliges Talent zu entfalten und erselbst zu werden!

Man kann sich verspekulieren, falsche Wegeeinschlagen, wer etwas wagt, der kann auchscheitern – Jesus weiß darum, besonders ausseinen Begegnungen mit den Sündern, mit denZöllnern und Dirnen. ...

Genau sie hat Jesus sein Verständnis undseine unendliche Güte spüren lassen und ih-nen so Neuanfänge und Neuaufbrüche ermög-licht. Fehler zu machen, mit seinem Leben aufsfalsche Pferd zu setzen, einzubrechen, das ge-steht Jesus zu, aber viel schlimmer in seinenAugen scheint zu sein, am eigenen Leben gänz-lich vorbei zu leben, jegliches Risiko zu vermei-den, die persönlichen Fähigkeiten und Anlagen

37Berichte

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Dekanats-Chortag in St. Peter und PaulSpaichingen

◆Aus den Dekanaten

Musik zur Ehre Gottesin SPAICHINGEN

Gisela Spreng/Heuberger Bote

Lob und Preis in Musik zur Ehre Gottes hat dievoll besetzte Pfarrkirche St. Peter und Paul amSamstagabend, 15. November 2008 bis in denletzten Winkel erfüllt. Beim Kirchenmusiktagsangen unter der Leitung von Dekanatskirchen-musiker Georg Fehrenbacher neun Kirchenchö-re gemeinsam.

Um die Chöre aus Aldingen,Deilingen, Denkin-gen, Dürbheim, Frittlingen, Gosheim, Königs-heim, Mahlstetten, Spaichingen und Wehingenunter einen Hut zu bringen, hatte Fehrenbacherdirekt vor dem Festgottesdienst eine Chorpro-be angesetzt. Eigentlich wissen die Sängerin-nen und Sänger längst, worauf es beim ge-meinsamen Singen ankommt, aber wenn derGesang statt aus 30 aus 300 Kehlen kommt,muss sich jeder doppelt konzentrieren. Weil

Fehrenbacher schon seit vielen Jahren die Ge-samtleitung des traditionellen Musiktages in-nehat, weiß er genau, was er den Chören ansHerz legen muss: „Singen Sie beherzt und zu-packend! Beim Gloria müssen Sie wie eine Fan-fare klingen. Sprechen Sie das Wort ’Benedic-tus’ ab mit einem kleinen s, das wie eine kleineStecknadel wirkt. Und bilden Sie schöne Phra-sen. Jetzt wünsche ich uns einen schönen Got-tesdienst. Singen Sie mit Freude.“ Der feierliche Gottesdienst voller Musik wird zueinem packenden Gesamterlebnis. Pfarrer Jo-hannes Amann von der Seelsorgeeinheit Heu-berg, der beim letzten Musiktag vor drei Jahrenspontan zum Präses der Kirchenchöre ernanntwurde, hält eine mitreißende Predigt. Als sicht-bares Zeichen steckt er elf Kerzen in den kreuz-förmigen Leuchter vor dem Altar. Die zehnteund elfte Kerze seien für die Kirchenchöre ausAixheim und Bubsheim, die nicht kommenkonnten, bermerkt er. Eine rote Rose schenkt er

38Kirchenmusikalische Mitteilungen April 2009

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Choralschola St. Peter undPaul Spaichingen unter derLeitung von Dekanatskirchen-musiker Georg Fehrenbacher

und Gebhard Glemser zum 50. Organisten- undChorleiterjubiläum. Die Chöre seien im Wandelbegriffen, stellt er fest. Auch den Chören, dieimmer kleiner werden, rief er zu: „Bleiben Sietreu. Singen Sie weiter. Wenn Sie singen, stehtneben jedem Einzelnen ein Engel.“ Für Bürger-meister Hans Georg Schuhmacher ist wie fürAnselm Grün „Musik das Fenster zum Himmel“.Mit jeweils einem Liedvortrag der Chöre – dasSpektrum reicht von romantisch bis poppig –geht ein erfüllter Abend voller Musik zu Ende.

Dekanatschöretreffen in Moosheim

Moosheim (E. Kienzler)

Machtvoll aus 200 Kehlen interpretiert erklangder Schlusschor „Ich lobe meinen Gott“ vonAlain Bergèse beim Festgottesdienst anlässlichdes Dekanatschöretreffens am Samstag, 18.Oktober in der Pfarrkirche in Moosheim.

In der Pfarrkirche Johannes dem Täufer konnteDekan Ludwig Endraß, der den Gottesdienst zu-sammen mit dem Dekanatspräses für Kirchen-musik Dr. James Pfrenger zelebrierte, die zahl-reichen Sängerinnen und Sänger aber auch

dem Spaichinger Chor zum 275. Jubiläum. Erversteht es vorzüglich, auch im Wort den richti-gen Ton zu treffen. Mit einem Wort von SophieScholl stellt er fest: „Ganz still und ohne Gewaltmacht die Musik die Türen der Seele auf. PfarrerRoland Maurer als Hauptzelebrant empfindetdie musikalische Messe als „Vorgeschmack aufden Himmel“. Kraftvoll erklingt „Sei Lob und Ehr“ von Alan Vi-ner zum Eingang und „Nun danket alle Gott“von John Rutter zum Schluss. Herrliche Harmo-nien schweben bei der modernen „Missa bre-vis“ von Jacob de Haan durch das Kirchenschiff.Die Schola St. Peter und Paul singt den wohltö-nenden Halleluja-Ruf im Wechsel mit der Ge-meinde. Innig ertönt das „Adoramus te o Chri-ste“ mit dem klaren Sopran-Solo von KantorinBrigitte Campolongo. Was wäre der Riesenchoraber ohne den Organisten Andreas Schweizeraus Mahlstetten: Zum Auszug macht er mit demfuriosen Orgelsinfonie-Finale von Louis Viernesein absolutes Meisterstück.Beim geselligen Beisammensein in der Stadt-halle wird viel gelobt, gedankt, aber auch welt-lich gesungen. Der Vorsitzende des SpaichingerKirchenchors Alois Spiegel spricht von der Ehreund Freude beim Zusammensein mit Gleichge-sinnten. Diözesanmusikdirek tor Walter Hirtgratuliert dem Spaichinger Chor zum 275. Ge-burtstag, den Frittlingern zum 300. Jubiläum

39Berichte

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Chor am Deutschordensmünster Heilbronn

Chor am Deutschordensmünster Heilbronn

Intensivprobe im Bildungshaus Kloster Schöntal

Pressebericht

Vom 24. bis 26. Oktober traf sich der Chor amDeutschordensmünster zu einem Intensivpro-benwochenende im Kloster Schöntal, einem Bil-dungshaus der Diözese Rottenburg-Stuttgart.Die Proben dienten der Vorbereitung des nach-weihnachtlichen Chor- und Orchesterkonzertesam Samstag, 10. Januar 2009 im Deutschor-densmünster, in dem Werke von Mozart, Schu-bert und Vivaldi aufgeführt werden.

Doch zunächst hielt Münsterkantor KMD Mi-chael Saum am Freitagabend mittels einer Po-werpoint-Präsentation einen einstündigen Ein-führungsvortrag zur Kirchenmusik Mozarts,Schuberts und Vivaldis. Nach dem Abendessenfand die erste Probenphase statt. Als Proben-und Vortragsraum stand der prächtige Festsaaldes Klosters mit beinahe kirchenähnlicher Aku-stik zur Verfügung sowie ein weiterer kleinererProbenraum für die Stimmproben.

Der Samstag begann nach dem Frühstück mitausgedehnter chorischer Stimmbildung eheman sich dann zu Stimmproben für Frauen und

Gottesdienstbesucher im vollen Gotteshausbegrüßen. Pfarrer Pfrenger nahm in seiner Pre-digt den Brief des Apostel Paulus an die Thes-saloniker auf, um den Chören das Komplimentzu machen, mit Macht der Lieder und Musik denGlauben zu verkünden. Für diese Musica sacrawaren an diesem Abend die Chöre aus BadSaulgau, Bolstern, Ebenweiler, Hohentengen,Ebersbach, Scheer, Moosheim, Braunenweiler/Renhardsweiler, Hundersingen, Mieterkingenund Herbertingen zuständig. Wichtige musika-lische Begleiter des Abends waren Dekanats-kirchenmusiker Matthias Wolf als einfühlsamerund sicherer Begleiter an der Orgel aber auchals Kantor, die erst 16jährige Theresa Heinzel-mann, die als Sopranistin bei der Haydn-Messemit ihrer schon reifen, warmen und abgerunde-ten Sopranstimme aufhorchen ließ, sowie dasViolintrio Lovinia Schuchert, Veronika Burthund Fabian Stöhr.

Die fleissige Probenarbeit der Chöre, die andem Abend in zwei Chorgruppen von den bei-den Chorleiterinnen Regina Goetz und GudrunHeinzelmann geleitet wurden zeigte sich im Er-gebnis, der Missa brevis D-Dur von MichaelHaydn sowie dem, im wunderbaren Zusam -menspiel zwischen Orgel, Streicher und Chorgestalteten Franck’schen „Panis angelicus“. Er-staunlich zu welcher Präzision und Intonations-sicherheit eine so große Zahl von Sängerinnenund Sänger geführt werden kann. Für die Zuhö-rer war es ein musikalisch stimmiges und abge-rundetes Erlebnis, das am Ende mit viel Beifallbedacht wurde. Im Orgelnachspiel zeigte DKMMatthias Wolf noch einmal sein ganzes Könnenmit einem Satz aus der Suite gothique von L.Boellmann.

Die Mitglieder des Kirchenchores Moosheimum ihre neue Vorsitzende Andrea Fluhr sowiedes Kirchengemeinderates zeigten sich als gu-te Gastgeber beim anschließenden Zusammen-treffen im Bürgersaal, so dass neben dem ge-meinsamen Singen auch das leibliche Wohlnicht zu kurz kam.

40Kirchenmusikalische Mitteilungen April 2009

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Dekanatschornachmittag im DekanatHeilbronn-Neckarsulm

Anna Möhler

Eine Chorprobe wie aus dem Bilderbuch warder diesjährige Dekanatschornachmittag unterLeitung von Frau Dekanatskirchenmusikerin Ursula Jochim.

Am Samstag, 15. November um 14.00 Uhr stehtKirchenmusikdirektor Michael Saum vor 92Sängerinnen und Sängern, die aus dem ganzenDekanat in das Gemeindehaus St. Martinus inHeilbronn-Sontheim gekommen sind, und be-ginnt gleich mit dem Einsingen.

Danach übernimmt Frau Jochim den Chor undHerr Saum die Begleitung am Flügel. Alle habenbereits die Noten und das hilfreiche Mini-Kärt-chen mit der Auflistung der zu probenden Stük-ke in der Hand. Ohne Podest für die Dirigentin,weil „das geht nicht gut, ich kenne mich“, geh-t’s ans Üben:

Aus „Missa brevis“ von Jacob de Haan – Kyrie,Sanctus, Benedictus und Agnus Dei, aus dem„Freiburger Chorbuch“ – Gloria, „Gleich wiemich mein Vater gesandt hat“ und „Ave verum“von Elgar und von Karl Norbert Schmid – „Gro-ßer Gott, wir loben dich“.

Vorne agiert eine gut aufgelegte Meisterin, mo-tiviert den Chor, der seinerseits, ganz Aug’ undOhr, engagiert mitmacht, so dass bis zur Pausealles geprobt ist.

Das ist auch gut so, denn nach Kaffee und Ku-chen kommen die Bläser der MartinuskapelleSontheim, die unter Leitung von Armin Zeh se-parat geprobt hatten, dazu. Jetzt geht’s rund, al-les muss zu gutem Klang zusammengefügt wer-den. Kein Problem bei einer Chorleiterin, diebei aller Umsicht und Konzentration lockerbleibt, auch während der anschließenden Hl.Messe. Herr Pfarrer Thomas Frey hat den Vor-abendgottesdienst, der normalerweise in einerFilialkirche stattfindet, in die St.-Martinus-Kir-

Männer trennte, wobei Herta Maria Saum ihremGatten assistierte. Es wurde an Vivaldis „Intro-duzione e Gloria RV 588“, an Mozarts Psalm„Dixit Dominus KV 193“ und an Schuberts„Magnificat D 486“ bis zum Mittagessen um12.30 Uhr fleißig und differenziert gearbeitet.Für den Nachmittag stand ein Spaziergang hin-auf zur Heilig-Grab-Kapelle auf dem Programm.In einer äußerst sachkundigen Führung erfuh-ren die Sängerinnen und Sänger vieles zur Ge-schichte der als Kleinod zu bezeichnenden Ka-pelle und zum Kloster samt seinem berühmtenAbt Knittel, nach dem die Reimform der Knittel-verse benannt sind.

Nach einer Kaffeepause wurde weitergeprobtbis zum Abendessen.

Unter dem Motto „Singen macht Spaß, Singentut gut“ gestaltete Chorleiter Michael Saum mitseinem Chor einen bunten Abend mit welt-lichen Gesängen, Sketchen und Einlagen eini-ger ChorsängerInnen. Wie jeden Abend, soklang auch der Samstagabend im Abt-Knittel-Keller des Bildungshauses aus.

Am Sonntag wurde nach dem Gottesdienstbe-such um 9 Uhr in der herrlichen Klosterkircheweiter an den Konzertstücken geübt bis zumMittagessen, das gleichzeitig den Schlus-spunkt des Wochenende bildete. Nicht uner-wähnt soll bleiben, dass die Betreuung durchdas Hauspersonal vorbildlich war, ganz zuschweigen von der hervorragenden Küche, diealle genossen.

Gedankt wurde vor allem Frau Sieglinde-LuiseKott, der 1. Vorsitzenden des Chorvorstands,die das Wochenende akribisch organisiert hat-te, Chorleiter Michael Saum für die aufwändigeVorbereitung und die Durchführung des Woche-nendes und natürlich allen ChorsängerInnenfür die konzentrierte und engagierte Mitarbeit.Alle waren sich einig, dass das Wochenendeden Chor nicht nur in der Vorbereitung des Kon-zerts weitergebracht, sondern auch die Ge-meinschaft des Chores weiter gestärkt hat.

41Berichte

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Kirchenmusikalische Mitteilungen April 200942

Chorwochenende „Cantate Domino“Stetten, 19. Jan. 2009

Bernard Sanders

Tuttlingen/Untermarchtal. Bereits zum achtenMal fand das Chorwochenende „Cantate Domi-no“ der kirchenmusikalischen Region II (Dek-anate Balingen, Rottweil, Tuttlingen-Spaichin-gen) der Diözese Rottenburg-Stuttgart statt. Es ist inzwischen zu einer Institution der Kir-chenmusikszene dieser Region geworden.Über 120 Sängerinnen und Sänger sind der Ein-ladung der Dekanatskirchenmusiker KMD RudiSchäfer (Schramberg), Peter Hirsch (Schwen-ningen), Bernard Sanders (Tuttlingen), GeorgFehrenbacher (Spaichingen) und Rudolf Hen-del (Albstadt), zu einem Wochenende im Zei-chen der geistlichen Chormusik ins KlosterUntermarchtal gefolgt. Die Teilnehmer erarbei-teten ein vielfältiges Programm, mit dem der

che verlegt. Hier können wir, zusammen mitden Bläsern, gleich vortragen, was wir gelernthaben. Als der Schlusschoral „Großer Gott, wirloben dich“ mit Bläsern, Chor und Gemeindeverklungen ist, dürfen wir von Herrn Pfarrer Freyden Dank für einen „wunderschönen Gottes-dienst“ und den Applaus der Gemeinde ent-gegennehmen.

Dank professioneller Vorbereitung durch HerrnSaum und Frau Jochim (musikalischer Teil) so-wie durch Herrn Pfarrer Frey und der Vorsitzen-den des Gemischten Chores von Sontheim,Frau Rita Fischer, die in bewährter Weise die Or-ganisation in Händen hatte, war es eine Freudedabei zu sein. Das Singen in der Gemeinschaftkann so Spaß machen und friedlich stimmen.Wenn das doch viel mehr Menschen wüsstenund einfach mal ausprobieren würden – danngäbe es bei unseren Chören keine Nachwuchs-sorgen.

.,

Bernard Sanders dirigiert den Chor von „Cantate Domino“

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Berichte43

Sonntagsgottesdienst in der Klosterkirche ge-staltet wurde.

Das Repertoire bestand zum Teil aus zeitgenös-sischen Kompositionen für Chor mit Orgelbe-gleitung von Colin Mawby, Gerd Peter Münden,Jacques Berthier und Stefan Trenner. Dabei warder a cappella Vortrag einer dreichörigen Glo-ria-Vertonung von Giovanni Gabrieli und einesDoppelchors des Bach-Schülers Gottfried Au-gust Homilius eine ganz besondere Herausfor-derung. Ein Überchor von Siegfried Burger zumSanctuslied bot sich ebenfalls für die vielenSängerinnen und Sänger an. Das Lied „Here Iam Lord“ des amerikanischen Jesuitenprie-sters Daniel Schutte in einer Bearbeitung vonMalcolm Archer bildete den gefühlsbetontenAbschluss des Gottesdienstes.

Das Klosterambiente kam der spirituellen Prä-gung des Wochenendes sehr entgegen. Sofeierten die Teilnehmer gleich am Freitagabendeine Komplet mit gregorianischen Gesängen,einem Bach-Choral und einer Antiphon aus Tai-zé in der Hauskapelle und einige nahmen amnächsten Morgen auch an der Laudes in derPfarrkirche teil.

Superior Pfarrer Edgar Briemle feierte den mu-sikalisch reich gestalteten Gottesdienst amSonntagmorgen und verband seinen Dank mitder Einladung, sich beim nächsten „CantateDomino“ in 2 Jahren wieder in Untermarchtal zutreffen. Es wurde anerkannt, dass der Erfolg derVeranstaltung nicht zuletzt auf die Teamfähig-keit und Kooperation der Dekanatskirchenmu-siker, die alle organisatorischen Tätigkeiten,Chorleiter- und Organistendienste teilten, zu-rückzuführen sei.

Mit einer Führung durch die barocke Klosteran-lage Obermarchtal und dem gemeinsamen Mit-tagessen endete das Chorwochenende.

◆Diözesancäcilienverband

Zum 8. Mal Diözesanchorfreizeitim Franziskanerinnenkloster Reute

Johannes Lang, Ehingen

Es ist Gottesverehrung, wenn Menschen eineWoche lang sich zum Singen von Messgesän-gen begeistern lassen, die an sphärische Klän-ge erinnern, wie sie in der Missa solennelle vonLouis Vierne vorkommen. Sinngemäß mit die-sen Worten fasste der Vizepräses des Cäcilien-verbandes, Pfarrer Klaus Rennemann, in derPredigt des Abschlussgottesdienstes die Chor -freizeit zusammen, die am letzten Oktoberfrei-tag nach sechs Tagen zu Ende ging und über135 Sängerinnen und Sänger der Diözese Rot-tenburg-Stuttgart im oberschwäbischen KlosterReute zusammengeführt hatte. Musikalisch ge-staltete diesen Abschlussgottesdienst der Chormit der genannten Messe in cis-Moll op. 16 undals fulminanten Schlusschor mit dem Psalm150 von César Franck, einem der Lehrer desKomponisten der Messe. Zum Graduale erklangder erst beim Einsingen einstudierte Chorsatz„Gott spricht uns zu sein schönstes Wort…“ vonBarbara Kolberg, der im Eigenteil Freiburg/Rot-tenburg des neuen „Gotteslob“ enthalten seinwird.

Damit sind auch schon zwei Hauptstücke dereinwöchigen Probenarbeit benannt, die vonder Dekanatskirchenmusikerin Marianne Ai-cher aus Herrenberg und dem RegionalkantorKarl Echle aus Freudenstadt bestimmt war. Hin-zu kam noch als drittes Hauptwerk der Hymnus„Hör mein Bitten“ nach dem 55. Psalm von Fe-lix Mendelssohn-Bartholdy für Sopran und vier-stimmigen Chor. Möglich wurde diese Auffüh-rung durch die Teilnahme der Sopranistin Ursu-la Wiedmann aus Hechingen, die auch alsStimmbildnerin bei der Chorfreizeit mitwirkte.

Diese Werke bildeten außerdem das Programmfür das Werkstattkonzert, das in der 75 Jahre al-ten expressionistischen St. Canisius-Kirche in

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Strahlende Gesichter nach der gelungenen Aufführungder Missa Solennelle in St. Canisius Friedrichshafen

Chorsätze („Freu dich du Himmelskönigin“ ineinem Satz von Hermesdorff, „Wie durch einender Tod“ von Händel, „Alles was ihr tut“ vonBuxtehude) und modernes Liedgut („Im Dunkelunsrer Nacht“, „Wenn ich alle Sprachen“ vonMarkus Pytlik, „Wenn einer alleine träumt“ vonLudger Edelkötter und „Gott hat mir längst ei-nen Engel gesandt“ von Thomas Gabriel) ge-sungen wurden.

Ergänzt wurde dieses ganze Programm – dem„Paulusjahr“ entsprechend – durch täglicheImpulse über den Apostel von Pfarrer Renne-mann und einen Vortrag am Dienstagabend zu„Paulus in Bildern und Texten“ von Frau MargretSchäfer-Krebs vom Institut für Fort- und Weiter-bildung unserer Diözese.

Über und mitten drin in diesem ganzen Pro-gramm stand mit Matthias Heid der Geschäfts-führer des Cäcilienverbandes, der nicht nur al-les organisierte, sondern auch als Chorleiterund Begleiter an Klavier und Orgel fungierteund in die Probenarbeit eingebunden war. Zu

Friedrichshafen am Donnerstagabend aufge-führt wurde, und das durch Orgelstücke vonThéodore Salomé und César Franck, gespieltvon Georg Hasenmüller aus Friedrichshafen, er-gänzt wurde. So war das Programm weitgehendeine Ehrerweisung an französische Kirchenmu-sik, weshalb der Chor den Psalm 150, den letz-ten aus dem Buch der Psalmen, mit Freude infranzösischer Sprache sang und der in seinerganzen Ausdrucksform manchen Sänger an diefranzösische Nationalhymne erinnerte.

Damit aber noch lange nicht genug; denn zumProgramm der Woche gehörten neben dem Ab-schlussgottesdienst noch drei weitere Gottes-dienste mit Pfarrer Rennemann, die musika-lisch mitgestaltet wurden: eine Vesper amSonntag, ein Luzernarium am Montag und einMorgengebet am Mittwoch, wobei klassische

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Stuckdecke der Schlosskirchein Friedrichshafen

Kurze „Schnaufpause“ bei den Proben währendder Diözesanchorfreizeit

le sagten sie dies mit Stolz. Die reiche Motiva-tionskunst beim Einsingen und die überzeu-gende Chorarbeit der Chorleiter ermöglichtenden Erfolg, wobei es für die Teilnehmer wiederwie schon Jahre zuvor interessant war, zusam-men mit dem allseits fröhlichen Matthias Heiddie temperamentvolle Marianne Aicher einer-seits und den Ruhe ausstrahlenden Karl Echleandererseits erlebt zu haben, zwei unter-schiedliche und dennoch gleichermaßen er-folgreiche Charaktere. Nach dem Abschluss-gottesdienst konnte es nur viele Worte des Dan-kes und der Komplimente an Pfarrer und Chor-leiter geben, aber auch an das für das leiblicheWohl sorgende Schwesternteam um Sr. Dagmarin den Bildungseinrichtungen des St.-Anto-nius- und Maximilian-Kolbe-Hauses der Franzi-skanerinnen von Reute.

Die 8. Diözesanchorfreizeit im Herbst 2008 –ein Erfolgsrezept? Ohne Zweifel ja, denn bereitseine Woche nach Versand der Einladungen wa-ren rund 70% der Plätze gebucht. In den weni-gen Jahren hat sich bereits ein großer Stammvon Teilnehmern gebildet. Für viele sind dieseHerbsttage in Reute zum festen Jahresbestand-teil geworden. Sie kommen aus Freude an derKirchenmusik, zur eigenen musikalischen Be-

45Berichte

seiner Organisation gehörte auch die Fahrt zumKonzert nach Friedrichshafen mit vorausgehen-der wahlweiser Besichtigung der Schlosskirchebzw. des Schulmuseums einschließlich einerKaffeepause. Mit Matthias Heid waren Marian-ne Aicher und Karl Echle die Garanten dafür,dass sich die teilnehmenden Kirchenchormit-glieder aus allen Regionen der Diözese für einumfangreiches und vielfältiges Programm be-geistern ließen. Manche Teilnehmer gestandenam Schluss, dass ihnen nach eineinhalb Tagenschwindlig gewesen sei ob der Programmfülle,aber nach erfolgreicher Bewältigung dieser Fül-

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Kirchenmusikalische Mitteilungen April 200946

reicherung, zur Freizeitgestaltung, manche umneue Impulse zu bekommen. Sie kommen inGruppen oder einzeln und finden Gleichgesinn-te. Nach der Anmeldefrist gab es eine Warteli-ste, die nur durch Kapazitätsausweitung abge-baut werden konnte. Aber die Kapazität kannnicht weiter erhöht werden, muss eher wiederverkleinert werden. Trotz dieses Erfolgsrezep-tes werden sich daher die Verantwortlichen Ge-danken machen müssen um Wege zu finden,wenn neue Sänger nachrücken wollen, damitauch diese in den Genuss solcher Tage kom-men können, um die wertvollen Impulse nochweiter zu verbreiten und um dadurch nochmehr Menschen diese Form der Gottesvereh-rung mit hoher Kirchenmusik zu ermöglichen.

NACH TRUH E

zum Abschlussabend der Chorfreizeit, Reute 2008

Oh wie herzlich, - wie brüderlich,im Kloster gab´s ein Bett für mich.Hab erst gemeint mein Schlafgemachsei außerhalb der Muttersprach.

Wär ich hier nicht bei der Nonne,dann wär ich drüben in der „Sonne.“ Doch kann ich hier, und das ist nett,per Aufzug von der Bar ins Bett.

Gibt´s zum Vesper keine Zwiebel,ist der Schlaf bei mir nicht übel,wenn der Mond am Himmel rund,dann träume ich viel Kunterbunt.

Normal da schlaf ich linkerhand, kein Nachteil für den Ehestand.Doch dann bei eins zwei Hopfenverspüre ich ein kräftig Klopfen.

Ich meide diese herben Tücken,dreh mich rüber auf den Rücken.Jetzt hört ihr den Monarchen grunzen und laut schnarchen!

Bin spät dann, mitten in der Nacht,am eignen Schnarchen aufgewacht,mein Atemrauschen hat gestockt,mein Sex-Appeal ist abgeblockt.

Der ersehnte Schlaf des Gerechtenin diesen hellen Mondesnächtenblieb leider noch nicht ganz konstant,drum drehte ich mich rechterhand.

Hier, - kein Rheuma und kein Gicht,kein Frauchen bläst mir ins Gesicht,keine Schnake sticht in den Nacken,der Schlaf ist bestens auf dem Laken.

Sodann, die ausgeprägten Zeitenkräftebeherschten meine Sinnesmächteund gewährten mir, oh dass man wisse,eine weite, schöne Traumkulisse.

Leitungsteam als glückbringende Schornsteinfegerbeim Bunten Abend

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Berichte47

Wie Lobgesang, wie ein Gedichtso äußert sich mein Traumgesicht.Von großen Künstlern war ich umgebenund sah am Himmel Engelein schweben.

Im kleinen Saal, vorn am Klaviersaß der große Meister mit Gespür.Ich schaute näher hin und tatsächle,es war unser Bezirkskantor Echle.

Er macht den Sänger fit, robust,beklatscht die Beine und die Brust,die Arme kreisen um den Nacken,die Hände sie streicheln die Backen.

Hab doch Geduld, oh liebste Fee,dieses hochmusikalische a, be, cestärkt den Kehlkopf und die Lungeund es lockert Mund und Zunge.

Abgekämpft wie Frontsoldatenströmen sie all zum Automaten,nehmen dort dann ohn Gemenk, ein Kehlkopfberuhigungsgetränk.

Dann geht’s weiter aber rasche,vergeßt nicht eure Notentasche.Wie schön, wie echt, wie schlicht,erleb ich doch mein Traumgesicht.

Reinhold, Edgar, Bernd und Kalle,alle gehn zur großen Halle.Jetzt wird alles klingend reicher,Echle hechelt mit der Aicher.

Denk nicht zurück an deine Ahnen,Apfel, Ananas, Kiwi und Bananenund allerhand Grimmassen, Faxen,das bietet die Aicher zum Relaxen!

Der Chor in brachialer Euphorieschrie: Marianne, Mariann, Marie!Na gut, Sangeskunst in allen Ehren,ich mag aber keine Stachelbeeren!!

Nach dieser klassischen Tortur,was macht der Sänger Kugelfuhr?Sie gehen mit geputschter Psychezum Speisesaal dort bei der Küche.

Gott sei´s gesegnet lieber Christ,die Suppe wird schon aufgetischt.

Wie fein sie schmeckt, oh Annegret,zuerst spricht man ein Tischgebet.

Man lernt kennen Hinz und Kunz,die Schwestern sorgen sehr für uns,die Speisen sind bekömmlich, fein,man kann auch haben Bier und Wein.

Kaffee und Kuchen mag ich sehr,obwohl der Gürtel spannt prekär.Aber ich steh nicht auf die Waage,ei, das verschlechtert meine Lage.

Wie bei meinen Anverwandten,sitz ich unter Kaffeetanten,fühle mich wie Cherubim,atme feinen Duft - Parfüm.

Das Sängerherz führt keine Klag,es tönt voll Freud am Nachmittag,es geht voll Andacht zur Kapelle,der Präses liest die Paulusnovelle.

Zwischen allem Sang und Klangsucht mancher Rat bei Wiedemann.Dort strecke ich den Mund weit auf,versuch zu atmen durch den Bauch.

Oh denk Dir liebes Käthchen„Erlaube mir feins Mädchen“hat sie letztes Jahr gesungen,so schön ists mir noch nie gelungen.

Am Mittwoch wurde noch gefeilt,und heute haben wir uns geteiltin einen langen und kurzen Bus,und kutschierten zu St. Canisius.

Ihr Sängerleut, bei meiner Ehr,s´war köbelig am Schwabenmeer,im schönen Backsteinbau ein Klang,weitaus besser wie Werkstattgesang.

Die Cis-Moll-Messe a la Solenellewar doch ganz großartig, jo gell!Dann diese Solostücke der Furorenwarn Hochgesang für meine Ohren.

Oft spät am Abend, in der Nacht,da wurd im Keller noch gelacht,

an manchen Tischen ein Geschnarre,es fehlt die Frau mit der Gitarre.

Ins Körbchen gibt man ein paar Heller,nimmt in Empfang den Muskateller,genüsslich lehnt man sich zurück,schlägt zum Sangesfreund ne Brück.

Ihr Sängerleut, verzeiht, verzeiht!!Mein Traum ist längst die Wirklichkeit! Das Team auf das ich mich so freute,war wieder großartig tätig in Reute.

In der Gewölbenische seh ich gradden Chefmusiker von Immenstaadund dort am runden Tische sitzenwieder die Allgäuer Sängerspitzen.

Liebe Leut, es ist doch ein großer Segen,dass wir Konrad haben als Chefstrategen.Er tut auch immer tolle Beiträge bringen,z. B. die „Apokalypse von Dellmensingen.“

Und denkt nur – welch ein Wahn,die Ministerin Annette Schavanbefindet sich in unseren Reihn!Mein Gott, sie wird es doch auch sein?

Bildung kann sie uns nicht mehr kreieren,was soll´s, wir lassen sie weiter regieren.Ihr Haar ist blond und ihr Wesen heiter,die Gaststätte, oh ja, betreibe sie weiter!

Ja ja, die Chorfreizeit vom Cäcilienverbandwar wieder ganz große Klasse, wie ich fand.Auch Carolin, Monika, Rita, Inge, Elli und Peterwaren wieder recht frohgemut und ohn´ Gezeter.

Ihr liebe Leut, ihr wisst doch Bescheid,organisiert hat das alles Matthias Heid.Er war Dirigent, Organist und Organisator,kurz gesagt; ein Glücksfall für den Chor.

Statt zu dösen, sich zu grämen und grüben, konnte man dieses Jahr schon zuhause üben.Alle Initiatoren verdienen wirklich Applaus!Ich wünsch noch einen schönen Abend

in diesem Haus.

Schlier/ Reute den 30.10.2008Josef Dörflinger

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Kirchenmusikalische Mitteilungen April 200948

sikalische Gestaltung des Festgottesdienstes der Deutschen Gemeinde Neu-Delhi.

Nach einer kurzen Rundreise, auf der das be-rühmte Taj Mahal in Agra und das Elefantenrei-ten zum Amber-Fort in Jaipur sowie die größteSonnenuhr der Welt nicht fehlen durfte, kehrtendie Chorknaben zurück nach Neu-Delhi, wo siemehrere Tage ein Austauschprogramm mit derSalwan Public School hatten. Hierbei handelt essich um eine Privatschule mit mehr als 1500Kindern. Die Chorknaben bekamen einen gutenEinblick ins indische Schulsystem und in die Le-bensweisen der indischen Familien, denn in

◆Pueri cantores

„Hinterm Horizont geht’s weiter“

Im saloppen Sprachgebrauch schickt man gerneunliebsame Zeitgenossen dahin, wo der Pfefferwächst. Die Ulmer St.-Georgs-Chorknaben wa-ren Ende Oktober freiwillig dort: in Indien. An-lass für diese wahrlich horizonterweiternde,große Reise war das 40-jährige Jubiläum, dasder Chor 2008 feierte. Die Reise wurde von derJugendstiftung „just-weltweit“ unterstützt.

Eingeladen hatten die deutsche evangelische undkatholische Gemeinde in Neu-Delhi, die im selbenJahr ihr 50-jähriges Bestehen feierte. So flogen die32 Chorknaben im Alter von 6 bis 26 Jahren mit 6Begleitern zunächst über Kuwait nach Neu-Delhi.Dort sangen sie in der größten katholischen Ka-thedrale „Sacred Heart“ und in der ehemaligenAula der DDR-Botschaft übernahmen sie die mu-

St.-Georgs-Chorknaben Ulm in Indien

St.-Georgs-Chorknaben Ulm im Land wo der Pfeffer wächst

Thomas Stang

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Berichte49

kleinen Gruppen wurden auch Familien zuhau-se besucht. Sängerisch hatten die Chorknabendie Nase vorn, beim Fußballspiel auf dem schul-eigenen Fußballplatz mussten sich die Chor-knaben den Gastgebern geschlagen geben.

Weit schlechter gestellte Kinder wurden außer-halb des Zentrums besucht. Vor ca. 70 Straßen-kindern des „Sunshine Project“ sangen dieChorknaben ein Konzert. Es war in der Ge-schichte des Projekts die erste Darbietung fürdie Kinder überhaupt. So wurde das Konzertebenso dankbar angenommen wie Süßigkeitenund die ehemaligen Chorpullis der Chorknabensowie Geldspenden. Im „Sunshine Project“wird Kindern ermöglicht die Schule zu besu-chen. Schulgeld, Geld für Schuluniformen undLernmittel werden vom „Project“ aufgebracht. Nachdem der „Kulturschock“ zu Beginn derReise schnell überwunden war, hat das Land In-dien mit seinen großen Gegensätzen nun eini-ge Fans gewonnen.

… den Frieden verkünden

Marie- Ann Bailly (12 J.)

Das war das Motto des diesjährigen, nationalenChortreffens der „pueri cantores“ in Münster.Chöre aus ganz Deutschland sind für 4 Tage nach

Münster gereist um dort zu singen, Gottesdien-ste zu feiern, neue Freundschaften zu knüpfenund Spaß zu haben.

Auch der Jugendvorchor St. Columban aus Frie-drichshafen ist am Mittwoch mit seiner LeiterinMarita Hasenmüller mit dem Zug aufgebrochen.Begleitet wurden die 33 SängerInnen außerdemvon Margit Fuchs und Klaus – Jürgen Egger.

Die Kinderchöre, zu denen auch der Jugendvor-chor zählte, waren die ersten 2 Tage in Borkenuntergebracht. In dieser kleinen schönen Stadtwurde Gastfreundschaft groß geschrieben. Alle33 Kinder und 3 Betreuer des Jugendvorchoreswaren in Gastfamilien untergebracht. Nur weni-ge Chöre mussten in Turnhallen übernachten.Diese beiden wunderschönen, super durchor-ganisierten Tage inklusiv eines Besuches imKetteler Freizeitpark endeten mit einem Fackel-zug um die Stadtmauer von Borken und einemKonzert bei dem insgesamt 11 Chöre mit einpaar Liedern vorstellten („Ein Chor aus Frie-drichshafen singt umwerfend vom fröhlichenDschungelleben“-Zitat aus der Borkener Zei-tung vom 6.10.). Bis in die späte Nacht herrsch-te tolle Stimmung auf dem Borkener Markt-platz. Am nächsten morgen fuhren die Kinder-chöre mit 8 Bussen weiter nach Münster, wo al-le Knaben- , Mädchen-, Jugend- und Kinderchö-re aufeinander trafen.

Super Unterhaltung bot amAbend in der Münsterlandhal-le die a capella Band „basta“.Großen Applaus bekam auchder Musikcomedian KlausRenzel, der für ein buntes Pro-gramm sorgte. Den Höhepunktund Abschluss dieser schönenTage bildete ein Gottesdienstmit allen Chören im St. PaulusDom in Münster. Es sangen da-bei 2.700 junge Sängerinnenund Sänger gemeinsam nundie Lieder, die sie seit Wochenmit ihren Chorleitern geprobthatten.

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III Pedalwerk C-f’

21. Violonbass 16Subbass16’ (Transmission HW)

22. Octavbass 8’Bourdon 8’(Transmission HW)

23. Choralbass 4’24. Bombarde 16’

Trompete 8’ (Transmission HW)

Normalkoppeln, zusätzlich noch II/P superElektronische Setzeranlage (Laukhuff) mit drei abschließbaren Ebenen mit je 1000 Kombinationen

Leicht ungleichstufige Temperierung

Orgelsachverständiger:Michael Saum, HeilbronnOrgelbauer:Orgelbau Kuhn, Männedorf/Schweiz

Kirchenmusikalische Mitteilungen April 2009

DIE ORG

EL

◆ St. Peter und Paul, Gerlingen

I Hauptwerk C-g³

1. Bourdon 16’2. Principal 8’3. Bourdon 8’4. Gamba 8’5. Octave 4’6. Blockflöte 4’7. Superoctave 2’8. Mixtur IV 1�’9. Kornett V ab c° 8’

II Schwellwerk C-g³

11. Diapason 8’12. Rohrflöte 8’13. Piffaro ab c°14. Hohlflöte 4’15. Quinte 2�’16. Waldflöte 2’17. Terz 1 3/5’18. Larigot 1�19. Plein jeu III 2’20. Oboe 8’

TremulantGer

ling

en

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Disposition

Hauptwerk Manual I C - g’’’

1. Principal 8’2. Rohrflöte 8’3. Principal-Traverse 4’4. Superoctave 2’5. Mixtur IV 2’

SchwellwerkManual II C - g’’’

6. Gamba 8’7. Bordun 8’8. Principal 4’9. Oktavin 2’

10. Trompete 8’Tremulant

Pedal C– f ’

11. Subbaß 16’

Manualkoppel II - IManualkoppel II - I 16’Pedalkoppel IPedalkoppel II

Orgelsachverständiger:Magnus HeiterErbauer: Josef Maier OBM88138 Hergensweiler bei Lindau/B

Die Orgel

◆Neuen Orgel in Esslingen St. Katharina

Essl

inge

n

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Disposition:Hauptwerk: Prinzipal 8’ – Gedecktflöte 8’ – Oktave 4’ –Waldflöte 4’ – Superoctave 2’ –Mixtur 1 1/3’ 4 f.

Schwellwerk:Rohrflöte 8’ – Salicional 8’ –Vox coelestis 8’ – Fugara 4’ –Flute harmonique 4’ – Doublette 2’ –Sesquialter 2 2/3’ 2f. – Oboe 8’ –Trompette harmonique 8’

Pedalwerk:Subbaß 16’ – Oktavbaß 8’ –Gedecktbaß 8’ – Oktave 4’ – Fagott 16’

◆ Renningen, Kath. Bonifatiuskirche

Orgelbau: Mühleisen, LeonbergSachverständiger:Prof. Wolfram RehfeldtDisposition:Konrad Mühlheisen, Wolfram Rehfeldt,Vincenz KrolOrgelweihe:20. April 2008 durch Weihbischof Dr. Johannes Kreidler

Ren

ning

en

Kirchenmusikalische Mitteilungen April 200952

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◆Ausgestellte Genehmigungen für Orgelneubauten im Jahr 2008

Ort Orgelbaufirma

Schöntal-Neusaß Wiedenmann, EberhardzellWeißenau-Mariatal Stützle, WaldkirchKirchheim/Teck, Maria Königin Steinmeyer, OettingenNeckarsulm, Klosterkirche Seifert, KevelaerGöttelfingen Winterhalter, OberharmersbachGranheim Wiedenmann, EberhardzellSchramberg-Sulgen Rensch, Lauffen

◆Ausgestellte Genehmigungen für Orgelreparaturen, -erweiterungen, -überholungen usw. im Jahr 2008

Ort Orgelbaufirma

Großkuchen Banzhaf, SontheimSpaichingen, Dreifaltigkeitsberg Link, GiengenVollmaringen, Kapelle Londorf Kauf einer OrgelBoll Wiedenmann, EberhardzellHemmendorf Reiser, BiberachMutlangen-Pfersbach Kauf einer OrgelGroßallmerspann Grüble, MeerbuschKnittlingen Mühleisen, LeonbergBiberach-Birkendorf Reiser, BiberachSchwäbisch Gmünd, Hl.Kreuz Klais, BonnSulz a.N Lenter, SachsenheimStödtlen Kreisz, BerglenVolllmaringen-Mötzingen Kauf einer OrgelKornwestheim, St. Martin Karl, AichstettenMochenwangen Wiedenmann, EberhardzellRavensburg, Dreifaltigkeit Wiedenmann, EberhardzellUnterschneidheim Link, GiengenStockheim Rensch, LauffenDietenheim Heiß, VöhringenSchönaich Plum, MarbachEllenberg Sandtner, DillingenGundelsheim Graser, Harthausen

Sylvia Bitzenberger

Die Orgel53

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■ Fortbildung

In der Evangelischen Akademie Badenfinden im März/April 2009 die Tagun-gen „,Der schönste Zwischenfall derdeutschen Musik’ Felix Mendelssohn-Bartholdy zum 200. Geburtstag“ und„Wie neugeboren. Gregorianische Ge-sänge zur Evangelischen Messe“ statt.Wir wären dankbar, wenn Sie in IhrerZeitschrift an geeigneter Stelle auf dieVeranstaltungen hinweisen könnten.

Thema:

„Der schönste Zwischenfall derdeutschen Musik“

Felix Mendelssohn-Bartholdy zum200. Geburtstag

Inhalt:In der Musikgeschichte des 19. Jahr-hunderts nimmt Felix Mendelssohn-Bartholdy eine Schlüsselstellung ein:Er entdeckte das Werk Johann Sebasti-an Bachs neu und komponierte selbstOratorien („Elias“), Chormusik und Or-gelwerke neben Sinfonien und Kam-mermusik in romantischem Geist. DieRezeption seines Werkes wurde durchantisemitische Vorwürfe und die dar-aus geprägten Stereotypen bis in dieGegenwart behindert.Veranstalter:Evangelische Akademie Baden Dobler Str. 51, 76332 Bad HerrenalbZeit: Fr 27. – So 29. März 2009Anfragen:Evangelische Akademie Baden, Postfach 22 69, 76010 Karlsruhe, Tel. 0721/9175-358, Fax 0721/9175-25-358Kosten:Komplettpreis inkl. Vollpension undTagungsbeitrag 142 €Internet: www.ev-akademie-baden.de

Thema:

Wie neugeboren

Gregorianische Gesänge zur Evangelischen Messe

Inhalt:Mönche eines Zisterzienserklosterssind wieder in den Charts. Die Gregori-anik, manchmal bezeichnet als dieWiege der Abendländischen Musik,wird auch von jungen Menschen alsinnerlich zutiefst berührende Musik er-lebt. In ihren klaren Melodien eröffnetsie den Texten Raum und Gewicht. Ein-geübt werden vor allem deutschspra-chige Gesänge für den Gottesdienstam Sonntag Quasimodogeniti (Wieneugeboren). Kurze Einführungen be-gleiten das Singen. Am Sonntag wirdmit der Gemeinde in der HerrenalberKlosterkirche die Evangelische Messegefeiert.Veranstalter:Evangelische Akademie BadenOrt:Evangelische Akademie Baden, DoblerStr. 51, 76332 Bad HerrenalbZeit: Sa 18. – So 19. April 2009Anfragen:Evangelische Akademie Baden, Postfach 22 69, 76010 Karlsruhe, Tel. 0721/9175-352, Fax 0721/9175-25-352Kosten:Komplettpreis inkl. Vollpension undTagungsbeitrag 90 €Internet: www.ev-akademie-baden.de

Kirchenmusikalische Mitteilungen April 2009

Fortbildung

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■ Personalia

◆ Thomas Gindele ist Kirchenmusikdirektor

Markus Göser

Für seine vielen Verdienste um die Kir-chenmusik im Dekanat Göppingen undin unseren Gemeinden wurde ThomasGindele durch Herrn Weihbischof Dr.Kreidler aus Rottenburg im Auftrag desBischofs Dr. Fürst am 18. Oktober 2008zum Kirchenmusikdirektor ernannt.Diese für einen Kirchenmusiker im bei-nahe noch jugendlichen Alter und inder Diözese seltene Ehrung hat sichThomas Gindele mit seiner charismati-schen und motivierenden Art, seinerehrlichen, professionellen, erfolgrei-chen und beinahe aufopferungsvollenArbeit seit dem Jahr 1989 redlich ver-dient ! Das Dekanat und unsere Ge-meinden haben mit den vielen Projek-ten, die er initiiert, durchführt und be-gleitet, viele Leuchttürme gewonnen,die auch in Zeiten der Vakanz hell ge-strahlt haben, Orientierung geben undMagnete für die Gemeinden waren undsind. Mittelpunkt des Wirkens von Tho-mas Gindele ist die immer erkennbareauthentische Wortverkündung im mu-sikalischen Gewand und durch seinegeradlinige bekennende Art, mit Men-schen umzugehen. Im Ernennungs-schreiben des Bischofs heißt es dazu :„Dabei sind sie nicht nur als Chorleiter,sondern als Christ gerade auch gegen-über den Kindern und Jugendlichen ge-lebtes Vorbild“.

Die Chorarbeit (chor pro musica, Kin-der- und Jugendchor, Schola, Gospel-chor sparkling joy, musikalische Frü-herziehung, musikalische Aus- undWeiterbildung), die Göppinger Orgel-

woche, die Ausbildung von nebenbe-ruflichen Organisten und viele andereProjekte sind aus unseren Gemeindennicht mehr wegzudenken. Wir alle pro-fitieren in vielfältiger Weise davon undfreuen uns deshalb in herzlicher dank-barer Verbundenheit mit Thomas Gin-dele über diese Auszeichnung !

Zu wünschen ist, dass die Würdigungder Arbeit von Thomas Gindele nochmehr Gewicht und einen weiterenSchub nach vorne verleiht. „Es ist aucheine Ehrung für alle, die sich für die Kir-chenmusik engagieren“, sagte ThomasGindele bei der Titelverleihung. Neh-men wir ihn beim Wort und lassen ihnunsere Unterstützung für die Zukunftmit viel Engagement spüren!

Wünschen wir uns noch viele gemein-same Jahre einer erfolgreichen Zu-sammenarbeit mit ihm und ihm viel Ge-sundheit und Gottes Segen !

Fortbildung / Personalia

per

sönlich

Thomas Gindele nach seinerErnennung zum Kirchenmusikdirektor

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Kirchenmusikalische Mitteilungen April 200956

Der Bischof weist auf die vielfältigen Aufgabenund Leistungen Anton Aichers als hauptamt-licher Kirchenmusiker an St. Moriz hin. Dazu ge-hört sein Engagement für die Chöre der kunst-geschichtlich bedeutenden mittelalterlichenKirche, die mit dem Kirchenchor, einer Männer-Choralschola, einem Aufbau- und Kinderchorsowie einem Jugendchor alle Generationen um-fassen; dazu gehört auch die Schulung der Kan-torinnen und Kantoren im sonntäglichen Got-tesdienst. Die Improvisationen des OrganistenAicher, so der Bischof, „lassen mit Freude auf-horchen und bewegen sich jenseits geläufigerRoutine“.

Aicher engagiere sich auch in der kirchenmusi-kalischen und liturgischen Ausbildung derNachwuchsgeistlichen im Priesterseminar so-wie in der Aus- und Fortbildung nebenamtlicherChorleiter, hebt der Bischof in seinem Schrei-ben hervor.

◆Herr Wolfgang Weis

in Rottweil wurde am 26.11. 2008 mit Wirkung zum 1. 12. 2008 als Regional-kantor sowie als Diözesan-beauftragter für LiturgischeKomposition und Mu sik -theorie ernannt.

Wir wünschen ihm für seine neue Aufgabe allesGute.

◆Herr Diakon Wolfgang Bork,

Krautheim-Oberginsbach wurde am 17. Novem-ber 2008 zum Dekanatspräses für das DekanatHohenlohe ernannt.

Dem neuernannten Dekanatspräses ein herzli-ches Wort des Dankes für die Übernahme desAmtes!

◆Orgelimprovisationen, die aufhorchen lassen

Dr. Thomas Broch

Bischof Gebhard Fü� rst ernennt den Organisten und Chorleiter an der Rotten -burger St.-Moriz-Kirche, Anton Aicher, zum Kirchenmusik direktor

Rottenburg. 8. Dezember 2008. Bischof Gebhard Fürst hat den langjährigenChorleiter und Organisten der Rottenburger St.-Moriz-Kirche, Anton Aicher, zum Kirchenmusik-direktor ernannt. Aicher, 1962 geboren, ist seit1. August 1986 als hauptamtlicher Kirchenmu-siker in der Diözese tätig, davon seit über 21Jahren an St. Moriz.

In seinem Ernennungsschreiben betont BischofFürst, Aicher verstehe es, durch sensible liturgi-sche Kompetenz, hohe künstlerische Fähigkei-ten und ausgeprägte pädagogische Eigen-schaften über die Kirchenmusik „die Liturgie zueinem tatsächlichen Quell- und Höhepunktkirchlichen Handelns werden zu lassen“. Mitseinen Talenten hebe Aicher den Reichtum unddie Tiefe der Musik in der Liturgie und mache siefür den Glauben der Menschen erfahrbar.

KMD Anton Aicher im Gespräch mit Weihbischor Dr. Johannes Kreidler und Pfarrer Dr. Michael Schneider

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Personalia / Rezensionen57

◆Bücher

Oratorien-WelterfolgEine Werkeinführung zu Händels „Messias”

Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel.Der Messias. Bärenreiter Werkeinführungen. ISBN 978-3-7618-2107-7. Bärenreiter-Verlag 2008.146 Seiten. € 14,95 / CHF 26.90.

Das berühmte „Halleluja” findet sich auf zahllosenKlassik-Samplern, und das Oratorium als Ganzes ge-hört zu den am meisten gesungenen Vokalwerkenweltweit. Im Gegensatz zu vielen anderen Werken er-lebte der „Messias” eine nahezu ununterbrocheneAufführungsgeschichte. Wie gelang es Händel, einesolch zündende Komposition zu schaffen? WelcheBotschaften wurden für die Zuhörer damals transpor-tiert, wo setzten Händel und sein Librettist CharlesJennens die Akzente?

Andreas Waczkat erläutert diese und weitere Fra-gen in drei Schritten. Er schlägt den Bogen von derEntstehung des Werkes und dem Libretto hin zur mu-sikalischen Gestaltung. Text und Musik des gesamtenOratoriums werden Satz für Satz erläutert, so dassder Leser gezielt bestimmte Stellen nachschlagenkann. Anschließend skizziert Waczkat die Wirkungs-und Rezeptionsgeschichte des „Messias”, die dentriumphalen Erfolg der Uraufführung fortsetzte.

Praktische Hinweise zu den verschiedenen Fas-sungen und Editionen des Werks runden die Einfüh-rung ab.

Christiane Wieblitz, Lebendiger Kinderchor – kreativ, spielerisch, tänzerisch. Anregungen undModelle. Fidula-Verlag

Weber Barbara

Wer mit Kinderchören probt, sollte dieses Buch un-bedingt besitzen, mehr noch, es studieren und in sei-ner Arbeit umsetzen, zeigt es uns doch sehr deutlich,dass die Arbeit mit Kindern, auch mit der Kinderstim-me, ein Beitrag zur ganzheitlichen persönlichen Ent-wicklung des Kindes sein sollte.

Nach allgemeinen Überlegungen, Gedanken zumSingen mit Kindern allem, was sich darum webt, prä-

Rezensionen

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Kirchenmusikalische Mitteilungen April 200958

sentiert Christiane Wiblitz eine Beispielsammlungmit methodischen Hilfen, die so kreativ und umfas-send ist, dass man sie am liebsten gleich ausprobie-ren möchte: Atemspiele, Sprachspiele, Rhythmus-spiele, Stimmspiele, Hilfen zur Tonraumvorstellung,Erfinden von Melodien, Hör-Spiele, Bewegungsspie-le, Singendes Tanzen – Getanztes Singen. Nicht zuvergessen die Unterrichtsmodelle und als Sondermo-dell der Abschnitt „Lieder üben“. Ergänzt wird dasganze durch eine „Lieder-Schatzkiste“mit wunder-schönen Liedern, bekannt und unbekannt. Ein unverzichtbares Buch!

Wieland Kleinbub „Morgenstern, Schiller & Co“11 jazzige Chorlieder für eine Stimme und Klavier,Fidula-Verlag

Weber Barbara

Vertont sind 11 Gedichte der Klassiker, von „Wersich die Musik erkiest“ (Martin Luther) bis hin zu „Hu-mor“ von Wilhelm Busch in leicht jazzigem Stil mitzum Teil starker Nähe zum Liedermacher-Genre,klanglich sehr interessant und farbig. Wieland Klein-bub stellt sie vor mit den Worten „Sie bieten Ab-wechslung im Chor, Musik- und Deutschunterricht“.Und das tun sie tatsächlich. Die Absicht, die auch da-hinter steht, klassische Gedichte wieder in den Fokuszu rücken, ist mehr als lobenswert.

Für den, der die klassischen Vertonungen der Ge-dichte kennt, ist das neue Kleid eher befremdlich. Dieverwendeten Texte wie auch die Musik legen eher Ju-gendliche als Zielgruppe nahe, die Tonumfänge derLieder zeigen, dass sie für ungeübte Stimmen nichtzu empfehlen sind: da gibt es bei „Der Lattenzaun“(Text. Christian Morgenstern) doch eben mal, zwarnur für ein paar Noten, eine lockere Parlando-Stellezwischen d’’ und f’’. Schön sind Wielands Ideen fürden Einsatz der Lieder. Ein Versuch lohnt.

FELIX Handbuch Singen und Musizieren im Kinder-garten Schott-Verlag

Weber Barbara

„Felix weckt die Lust am Singen bei den Kleinstenunter uns“, so schreibt Dr. Henning Scherf in seinemVorwort. Und in der Tat, die Felix-Initiative ist sehr lo-

benswert. Hier ist nun das Handbuch für alle, die mitden Kindern singen. Darinnen finden sich viele Anre-gungen, didaktische Hinweise und Lieder, bekanntund neu, Anleitungen fürs Improvisieren mit derStimme, Hinweise auch auf die Kinderstimme und ih-re Eigenschaften und vieles andere wertvolle mehr.Wer mit (nicht nur kleinen) Kindern singt, dem sei die-ses Buch wärmstens empfohlen.

Tjark Baumann "Natu� rlich singen!" – Die praxis-orientierte Singschule mit CD, Fidula-Verlag

Weber Barbara

Um es gleich vorweg zu sagen: Das Buch wird sei-nem Anspruch, den es im Titel fü� hrt, eine praxis-orientierte Singschule zu sein, wirklich gerecht. Inacht Kapiteln werden verschiedene stimmbildneri-sche Gebiete behandelt und gut erklärt; zu jedemKapitel gibt es Übungen und Übungssongs. Diesesind in den gängigen Pop-Stilen komponiert, aufge-teilt in Intervallsongs, Exkursionssongs und weitereSongs, speziell auch fu� r die Einfü� hrung in das mehr-stimmige Singen. Neben vokalpraktischen Fertigkei-ten wird auch Wert auf Vermittlung von musiktheore-tischen Lerninhalten gelegt; die Ziele werden aufspielerische Art erreicht. Besonders positiv ist dasBeharren Tjark Baumanns, isolierte Bruststimmigkeitauch in der Popmusik zu vermeiden, und sein verant-wortlicher Umgang mit der Kinderstimme in diesemBereich.

Das Buch ist gedacht fü� r Gesangspädagogen,Chorleiter und Schulmusiker, dü� rfte aber auch fü� rChorsänger sehr interessant sein. Fü� r die Chorsängergibt es ein Extra-Heft, das die 21 Lieder und Songsbeinhaltet, zu einem erschwinglichen Preis, so dassdas leidige Thema „Wie kommen meine Chorsängerzu den Noten“ erledigt sein du� rfte.

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Rezensionen59

◆Chornoten

Gabriel Fauré, Requiem op. 48, version symphonique, 1900

Thomas Petersen

Das in drei Fassungen existierende Requiem op.48 des Franzosen Gabriel Fauré (1845-1924) zählt zuden prominentesten Stücken des Komponisten underfreut sich seit seiner Entstehung bei Ausführendenund Zuhörern bis heute großer Beliebtheit.

Die Ursache dafür liegt im Werk selbst, das sichaufgrund seiner gläsern-fragilen Tonsprache, der ei-genwilligen Instrumentierung und dem Fehlen der‚Dies irae’ – Sequenz von den gängigen Vertonungenetwa eines Mozart, Berlioz oder Verdi abhebt und ei-nen ganz anderen, ausgesprochen sanften, zurük-khaltenden, intimen Charakter aufweist.

Während die erste Fassung des Requiems aus demJahre 1887 lediglich für Streicher (Solovioline, geteil-te Bratschen, geteilte Celli und Kontrabass), Harfe,Pauken und Orgel gedacht war, so wurden der zwei-ten, überarbeiteten Fassung von 1893/94 Fagotte,Hörner, Trompeten und Posaunen hinzugefügt. AufDrängen seines Verlegers erstellte Fauré schließlicheine dritte Fassung, die sich der damals üblichen Or-chesterbesetzung annäherte. Dazu ergänzte er diebestehende zweite Fassung um Flöten und Klarinet-ten. In Agnus Dei und Libera me erweiterte er über-dies den Streicherapparat um erste und zweite Violi-nen.

Die unglückliche Quellenlage und das Fehlen ei-nes vollständigen Autographes der dritten, sympho-nischen Fassung haben die Interpreten bislang vordie große Frage der Zuverlässigkeit des Notenmateri-als gestellt. Umso höher ist das Verdienst des CarusVerlages und seines Herausgebers Marc Rigaudièreeinzustufen, die gemeinsam eine Neuausgabe vorle-gen, die dem wissenschaftlichen Anspruch einer kri-tischen Ausgabe in der heutigen Zeit standhält. Die inmühevoller Kleinstarbeit zusammengetragenenQuellen wie beispielsweise ein fehlerhafter, von Fau-rés Hand korrigierter Klavierauszug, der den Vokal-stimmen zugrundegelegt wurde, werden neben Er-gänzungen und Korrekturen editorischer Art minutiösim kritischen Bericht aufgeschlüsselt. Aufschluss-reich auch die Angaben zu Registrierung und Dyna-mik der Orgel und zur Artikulation des Orgelsolos im

letzten Satz In Paradisum, die beispielsweise in dervon John Rutter im Verlag Oxford University Press be-sorgten Neuausgabe der zweiten Fassung keinerleiErwähnung finden.

Ein klares Druckbild und eine Papiersorte, diemehrmaligem Radieren standhält, machen die Aus-gabe zu einem Muss für jeden, der eine Aufführungdes Requiems von Gabriel Fauré plant.

„Hallelujah”Händels „Messiah” als kostbares Faksimile

Georg Friedrich Händel: Messiah HWV 56. Auto-graph. The British Library. Kommentar von DonaldBurrows.Bärenreiter Facsimile. Documenta Musico-logica, Zweite Reihe, Band XL. ISBN 978-3-7618-2109-1. Bärenreiter-Verlag 2008. Halbleinen, gebunden.282 Seiten Faksimile + 56 Seiten Kommentar(engl./dt./jap.). € 398,- / CHF 699.–.

Georg Friedrich Händels Oratorium „Messiah” ent-fachte bei seiner Uraufführung am 13. April 1742 inDublin helle Begeisterung. Eine Zeitung schrieb weni-ge Tage später, es vereine „the Sublime, the Grand,and the Tender”, das Erhabene, das Großartige unddas Zärtliche. Bis heute ist der Erfolg ungebrochen,weltweit hat der „Messiah” einen herausragendenPlatz im Musikleben.

Am 14. April 2009 jährt sich zum 250. Mal derTodestag Händels. Zum Jubiläumsjahr haben sich dieBritish Library und der Bärenreiter-Verlag zusammen-geschlossen, um das Autograph des „Messiah” ineinem sorgfältig reproduzierten, aufwändig ausge-statteten Faksimile der Öffentlichkeit zugänglich zumachen. Der renommierte Händel-Forscher DonaldBurrows führt in die Charakteristika der Handschriftein, stellt die Entstehungsgeschichte dar und erläu-tert die Unterschiede zu späteren Fassungen des„Messiah”, wie sie sich in den Direktionspartiturenniedergeschlagen haben.

Ergänzt wird eine zweiseitige Skizze aus dem Fitzwilliam-Muse um Cambridge abgedruckt.

Mit diesem Faksimile ist schon am Beginn desHändel-Jahrs 2009 eine überaus wertvolle Publika-tion für Händel-Fans und Wissenschaftler erschie-nen.

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Kirchenmusikalische Mitteilungen April 200960

Robert Göstl: CHORLEITFADEN – Motivierende Antworten auf Fra-gen der Chorleitung; Band 2ConBrio Verlagsgesellschaft Regensburg 2008

Karl Echle

Nach dem gelungenen ersten Band des „Chorleit-fadens“ von Robert Göstl (siehe Besprechung in KMMNr. 123 Dezember 2007) waren die Erwartungen anden nun veröffentlichten zweiten Band groß. Und die-se Erwartungen, um es vorweg zu nehmen, wurdennicht enttäuscht, denn der Autor knüpft nahtlos andie kompetente und übersichtliche Darstellung ganzunterschiedlicher Bereiche der Chorleitung an, derzweite Band ist eine sinnvolle Weiterführung und Er-gänzung dieses „Leitfadens“. Fünf Hauptkapitel wer-den in diesem Band behandelt: Chorliteratur, VomUmgang mit Partituren, Dirigieren, Auftrittsformenund Sozialgefüge Chor. Im Kapitel „Chorliteratur“gibt Robert Göstl einen kurzen Überblick über die ver-schiedenen Epochen und deren speziellen Anforde-rungen und chorerzieherischen Wirkung, angefangenvom Gregorianischen Choral bis zum 20. Jahrhundertincl. Jazz, Pop und nationale Schulen. Reflexionenüber den Schwierigkeitsgrad, eine Checkliste zu denStärken und Schwächen des eigenen Chores, wert-volle Informationen zu Chorliteraturquellen sowie dieDarstellung der unterschiedlichsten Möglichkeitender Kombination Chor mit Instrumenten schließendieses Kapitel ab. Wertvolle Tipps für die Praxis bietetdas Kapitel „Vom Umgang mit Partituren“, z. Bsp.über das Einrichten einer Dirigierpartitur mit opti-schen Hilfen oder Anregungen zum chorpraktischenund stimmbildungspraktischen Klavierspiel. Im Kapi-tel „Dirigieren“ gibt es zunächst eine Checkliste zurSelbstreflexion („Mein Stand als Dirigent“) und Aus-führungen zur Rolle des Dirigenten (Profilgeber, Moti-vator, Lehrer, Impulsgeber, Helfer, Vordenker) bevorsich der Autor mit der Technik des Dirigierens be-schäftigt und hierbei immer die Persönlichkeit desDirigenten im Auge behält. Beim Thema „Auftrittsfor-men“ differenziert Göstl unterschiedlichste Anlässe,Formen, Orte und Themen von Chorauftritten, wichti-ge Details wie Chorkleidung, Chormappen, Chorauf-stellung, Beleuchtung, Programmhefte usw. werdenebenfalls thematisiert. Gerade auch hier zeigt sichGöstls große Erfahrung in der Praxis, denn geradesolche „nebensächlichen“ Dinge sind für den einzel-nen Chorsänger oft von großer Wichtigkeit und wer-

den von den Chorleitern manchmal unterschätzt. MitHilfe einer detaillierten Checkliste für die Konzertvor-bereitung lässt sich ein Konzert sehr gut planen undorganisieren. Im letzten Abschnitt über das Sozialge-füge Chor werden gruppendynamische Prozesse be-schrieben, wie sie wohl jeder Chorleiter schon erfah-ren hat.

Eine große Bereicherung ist die beigefügte DVD,die die in Band 1 und Band 2 angesprochenen The-menfelder mit ausführlichen Filmsequenzen veran-schaulicht (Physiologische Grundlagen der Stimme,Übungseinheiten zur Chorischen Stimmbildung, Pro-benmethodik und Schlagbilder). Außerdem enthältdie DVD sehr viel Begleitmaterial (die in den beidenBänden aufgeführten Checklisten zu den unter-schiedlichsten Themen, Beispieldateien für Jahres-bericht, Jahresprogramm, Plakaten, …), welches sehrnützlich ist zur unmittelbaren Nutzung oder auch zurindividuellen Anpassung an die eigenen Bedürf-nisse.

Sowohl für den angehenden als auch für den er-fahrenen Chorleiter ist dieser Chorleitfaden mit denvielfältigen die Chorarbeit betreffenden Themenge-bieten ein hervorragender Begleiter in der Aus- undWeiterbildung und gibt wichtige Impulse, die eigeneChorarbeit zu reflektieren und zu verbessern.

Die Aufmachung der beiden Bände ist sehr über-sichtlich, die Texte sind gut leserlich.

„Motivierende Antworten auf Fragen der Chorlei-tung“ – nicht nur Chorsänger/innen müssen moti-viert werden, auch Chorleiter/innen bedürfen dieserMotivation. Der Chorleitfaden von Robert Göstl ver-mag nicht nur viel fundiertes Fachwissen, sonderngerade auch diese Motivation zu vermitteln - viel-leicht der größte Pluspunkt dieser sehr empfehlens-werten Publikation.

„Um Gottes Willen-Kinder!“ Neue Lieder für denGottesdienst in Sätzen für Kinderchor. Hrsg. Hans Wülfing, Strube-Verlag

Weber Barbara

Das Chorheft bietet Literatur für Kinderchöre in derLiturgie, von leichten Singsprüchen bis hin zu mehr-stimmigen Kompositionen, teils a capella, teils mitBegleitung, allesamt für Kinder gut zu singen, teilspfiffig-spritzig, teils nachdenklich. Neben verschie-

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Rezensionen61

denen Liedern für den Gottesdienst finden sich auch4 komplette Messen sowie die Chorlieder zu KlausMüllers Kindermusical „Gerempel im Tempel“.

Eine gute Bereicherung für jeden Notenschrank.

Uli Führe „Die Frostianer und der Frühlingsbote“Eine ChorliedgeschichteFidula-Verlag

Weber Barbara

Das Land ist seit Monaten unter der Herrschaft derFrostianer. Plötzlich taucht ein bunter Frühlingsboteauf, den die Frostianer zunächst verjagen wollen.Doch dem Boten gelingt es zum Schluss, das Land zubefreien.

Uli Führe gelingt es wieder einmal, auf die für ihntypische Art Musik verschiedenen Charakters mitschöner und farbiger Sprache zu verbinden und da-bei auch noch die Stimmen in all ihren Facetten zufördern.

Freiburger Kinderchorbuch „Singt für Gott und die Welt“ Carus-Verlag

Weber Barbara

Welch ein guter Start in das Neue Jahr: Pünktlichzum Jahreswechsel kam das Freiburger Kinderchor-buch auf den Markt, herausgegeben vom Amt für Kir-chenmusik der Erzdiözese Freiburg in Zusammenar-beit mit dem Chorverband Pueri Cantores.

Es ist ein umfassendes Reservoir an Stücken, vongeistlich bis weltlich, vom Kindergartenalter bis etwa10 Jahre, einstimmig und mehrstimmig, klas sisch/traditionell bis NGL, alles in kindgerechter Stimmla-ge, die Mehrstimmigkeit klangschön und gut zubewältigen. Die Auswahl ist sehr gelungen und bietetauch anspruchsvolle Literatur. So findet man auchzum Beispiel die Arie „Jesu, dir sei Preis“ aus der Kan-tate „Uns ist ein Kind geboren“, die J. S. Bach zuge-schrieben wird. „Singt für Gott und die Welt“ trägteiner ganzheitlichen Kinderchorpädagogik Rech-

nung, die kindliches Musizieren in seinen vielenFacetten ernst nimmt und dies auch unsetzt.

Die Publikation umfasst 3 Teile: den Kinderband,DIN-A-5, handlich und für die Kinder wunderschönillustriert sowie mit Akkordsymbolen versehen, denHauptband mit den Klavierbegleitungen, Anmerkun-gen über die Herkunft und aufführungspraktischenHinweisen, erfreulich kurz gehalten, und die CD miteiner Auswahl an Liedern, die von vier der Herausge-berInnen mit ihren Kinderchören beispielhaft einge-spielt wurden. Gerade die CDeignet sich auch für den Einsatzbei der Erstkommunionvorbe-reitung und im Religionsunter-richt.

Herzlichen Glückwunsch andie HerausgeberInnen und anden Carus-Verlag!

◆ Orgelnoten

„Meister des Kontrapunktes”Band 2 von Middelschultes Orgelwerken

Wilhelm Middelschulte: Sämtliche Orgelwerke.Band II: Originalkompositionen 2. BärenreiterUrtext. Hrsg. von Hans-Dieter Meyer und JürgenSonnentheil. Bärenreiter-Verlag 2008. BA 8492. € 31,95 / CHF 63.90.

Wilhelm Middelschulte (1863-1943) studierte Kir-chenmusik in Berlin und wirkte seit 1891 als Direktorder Orgelabteilung des American Conservatory inChicago und des Wisconsin Conservatory in Milwau-kee. Er war als Orgelvirtuose in den USA schulbil-dend. Kein Geringerer als Ferruccio Busoni bezeich-nete Middelschulte als „Meister des Kontrapunktes”und größten Kontrapunktiker seit Johann SebastianBach.

Drei Stücke enthält der zweiten Band der sieben-bändigen Gesamtausgabe. Das Konzert für Orgel istein Meisterwerk der kontrapunktischen Umkehrung.Das thematische Material aller fünf Sätze ist aus demThema der großen Orgelfuge e-Moll BWV 548/2 vonJohann Sebastian Bach gewonnen. Die Kanonische

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Kirchenmusikalische Mitteilungen April 200962

Fantasie hat die Form einer Passacaglia, deren The-ma aus dem B-A-C-H-Motiv und seinen kontrapunkti-schen Umkehrungen gewonnen wurde. Das virtuose„Perpetuum mobile” für Pedal solo gehört zu denWerken, die Middelschulte selbst am häufigsten auf-geführt hat.

Viernes Fantasiestücke

Louis Vierne: Sämtliche Orgelwerke. Bärenreiter Urtext. Hrsg. von Helga Schauerte-Maubouet. Bärenreiter-Verlag 2008.Band VII.3: Pièces de Fantaisie en quatre suites. Livre III op. 54 (1927). BA 9229. € 22,95 / CHF 45.90.Band VII.4: Pièces de Fantaisie en quatre suites. Livre IV op. 55 (1927). BA 9230. € 22,95 / CHF 45.90.

Mit diesen beiden Bänden wird das ehrgeizige Pro-jekt der Ausgabe Sämtlicher Orgel- und KlavierwerkeViernes fortgesetzt.

Die berühmte, aus insgesamt 24 Phantasiestük-ken in vier Teilbänden (Livres I-IV) bestehendeSammlung „Pièces de Fantaisie” fand weltweit Ver-breitung. In ihren unterschiedlichen Schwierigkeits-graden wendet sie sich sowohl an den professionel-len Organisten als auch an fortgeschrittene Schüler-und Studentenkreise. Da den jeweiligen Stückeninnerhalb der vier Hefte sowohl eine thematische Verbindung als auch die einheitsstiftende Tonartfehlt, handelt es sich vornehmlich um eine Samm-lung vielfältig aufführungspraktisch verwendbarerEinzelsätze. [nicht erhältlich in Frankreich, Italien und Spanien]

Musikantisch und stimmungsvollOrgelstücke von Alexandre Guilmant

Alexandre Guilmant: Ausgewählte Orgelwerke,Band VI: Konzert- und Charakterstücke 2. Bärenreiter Urtext. Hrsg. von Wolf Kalipp unter Mitarbeit von Hans-Uwe Hielscher. Bärenreiter-Verlag 2008. BA 9253. € 39,95 / CHF 79.90.

Auch der Band VI der Urtext-Edition der Werke Ale-xandre Guilmants präsentiert ausgewählte, in der

internationalen Orgelszene berühmt gewordeneStücke für den praktischen Gebrauch.

Die Charakterstücke bieten einen Einblick in Guil-mants lebendige Vorstellungswelt und Aufführungs-praxis. Mit mäßigem technischem Anspruch, über-schaubar in der Form, musikantisch-prägnant, stim-mungsvoll den Spieler motivierend, dienen sie kirch-licher und konzertanter Praxis gleichermaßen.

Gerard Bunks Orgelwerke

Gerard Bunk: Sämtliche Orgelwerke, Band I. Bärenreiter Urtext. Hrsg. von Jan Boecker und Wolfgang Stockmeier. Bärenreiter-Verlag 2008. BA 9281. € 38,95 / CHF 77.90.

Gerard Bunk (1888-1958), in Rotterdam geboren,wurde dank der Fürsprache Max Regers Dozent amDortmunder Konservatorium und Organist an derberühmten Walcker-Orgel von St. Reinoldi in dieserStadt. Er war einer der ganz großen Orgelkünstler inder ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der nebenReger einen ganz eigenen charakteristischen Stilkonzipieren konnte.

Seine Orgelkompositionen umfassen freie Einzel-werke, Charakterstücke, Choralvorspiele und sechsgroß angelegte Konzertstücke. Band I der Gesamt-ausgabe enthält die frühen Orgelwerke des Kompo-nisten, größtenteils in Erstausgaben.

Die vom Enkel des Komponisten herausgegebeneUrtext-Edition ist Ergebnis vollständiger und konse-quenter Quellenrecherche auf neuestem musikwis-senschaftlichen Erkenntnisstand. Jeder Band ist mitausführlichem Vorwort, zahlreichen Faksimiles undAbbildungen sowie einem zweisprachigen KritischenBericht versehen. Die vollständige Edition wird sechsBände umfassen.

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Verkauf Truenorgeln63

◆Orgel-Positiv

Baujar 1988 (Tzschöckel Reinhart, Althütte-Fautspach)

Disposition:8’ – 4’ – 2’ – 1 1/3’

Zuzüglich Schleifentrennung für 8’ – 4’ – 1 1/3’

◆Orgel-Positiv

Baujahr 1989 (Gebr. Link, Giengen)

Disposition:

5 Register mit ausziehbarer Manualklaviatur

Und Transponiereinrichtung

◆Orgel-Positiv

Baujahr 1990 (Rebmann Hubert, Rottenburg)

Disposition:Rohrgedeckt 8’Holzflöte 4’Quinte 2 2/3’Oktave 2’Terz 1 3/5’Zimbel 2 f. 1’

Tremulant

Interessenten melden sich bitte beim Amt für Kirchenmusik, Herrn Diözesanmusikdirektor Walter Hirt, St. Meinrad-Weg 6, 72108 Rottenburg, Tel.: 07472 169950.

■ Das Amt für Kirchenmusik verkauft folgende Truhenorgeln

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Kirchenmusikalische Mitteilungen April 200964

Stellenausschreibung

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart sucht zum 1. September 2009 eine/n

Referent/in für die Projektstelle Jugend und MusikDer Stellenumfang beträgt 50%. Die Stelle ist befristet bis 31. 12. 2012. Es handelt sich um eine Kooperation zwischen dem Bischöflichen Jugendamt und dem Amtfür Kirchenmusik. Dienstsitz ist das Bischöfliche Jugendamt in Wernau.Die Fachaufsicht nimmt das Amt für Kirchenmusik wahr.

Zum Aufgabenbereich gehören:– Koordinations- und Beratungstätigkeit im Bereich Jugend und Musik– Aufbau eines Netzwerkes und Schulungsangebote für Multiplikatior/innen– Herausgabe von Publikationen, insbesondere Bandarrangements – Fachliche Begleitung und Weiterentwicklung von Jugendbands– Unterstützung von Projekten mit Jugendchören und Jugendbands– Ausbau und Koordination von Liedtankstellen und Musikwerkstätten– Planung und Durchführung von Jugendchortagen– Geschäftsführung des Diözesanen Arbeitskreises Neues Geistliches LiedDas erwartet Sie:– Ein interessantes, innovatives und abwechslungsreiches Arbeitsgebiet– Ein breites Interesse von Mulitplikator/innen in der Diözese am Thema – Selbständiges Arbeiten, eingebunden in ein kollegiales Umfeld von ehrenamtlichen undhauptberuflichen Mitarbeiter/innen

– Eine Vergütung nach den in der Diözese Rottenburg-Stuttgart geltenden Richtlinien in Anlehnung an BAT

– Die im öffentlichen Dienst üblichen SozialleistungenWenn Sie– einen popularmusikalischen Studiengang oder eine berufsbegleitende Ausbildung in Popularmusik nachweisen können,

– über fundierte theologisch-liturgische und pädagogische Kenntnisse verfügen, – gerne selbständig, kreativ und konzeptionell arbeiten,und der katholischen Kirche angehören,

freuen wir uns auf Ihre Bewerbung.

Die Anstellung erfolgt nach den geltenden Regelungen der Diözese Rottenburg-Stuttgart.Anstellungsträger ist das Bischöfliche Ordinariat.

Für weitere Informationen steht Gabriele Denner, Geistliche Diözesanleiterin BDKJ/BJA unter [email protected] oder telefonisch unter 07153-3001113 zur Verfügung. Neben dem Bewerbungsgespräch ist eine Bewerbungsprobe mit einer Band vorgesehen.

Die Bewerbungsunterlagen erbitten wir bis 2. Mai 2009 an Diözesanleitung BDKJ/BJAGabriele Denner • Antoniusstraße 3 • 73249 Wernau