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Psychosomatisches Rehabilitationskonzept Marbachtalklinik Bad Kissingen der Deutschen Rentenversicherung Oldenburg-Bremen Stand 14.12.12

Klinikkonzept Stand 14.12.12 - Startseite - Marbachtalklinik · - 2 - Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 2 Rehabilitationsauftrag 3 Indikation, Behandlungsausschlüsse und Behandlungsdauer

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Psychosomatisches Rehabilitationskonzept

Marbachtalklinik Bad Kissingen der

Deutschen Rentenversicherung Oldenburg-Bremen

Stand 14.12.12

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 2 Rehabilitationsauftrag 3 Indikation, Behandlungsausschlüsse und Behandlungsdauer 3.1 Übergeordnete Indikationskriterien 3.2 Die Behandlungsindikationen im Einzelnen 3.3 Kontraindikationen, Schwerpunkte und Dauer der Behandlung 4 Grundlagen des Behandlungskonzepts 5 Diagnostik und Dokumentation 5.1 Somatische Diagnostik 5.1.1 Anamnese und körperliche Untersuchung 5.1.2 Apparative Diagnostik 5.2 Psychologische Diagnostik 5.3 Behandlungsziele 5.4 Verlaufsbeobachtung 5.5 Abschlussdiagnostik und sozialmedizinische Beurteilung 6 Therapie 6.1 Das therapeutische Programm im Überblick 6.2 Struktur des therapeutischen Programms 6.3 Einzelpsychotherapie 6.4 Die Gruppentherapien 6.4.1 Die psychotherapeutische Bezugsgruppe 6.4.2 Die psychotherapeutischen Indikationsgruppen 6.4.3 Entspannungsverfahren 6.4.4 Die Indikationsgruppen im Einzelnen 6.5 Ergotherapie 6.6 Gesundheitstraining 6.6.1 Seminar: Umgang mit Stress 6.6.2 Seminar: Psychische Erkrankungen 6.6.3 Seminar: Nichtrauchertraining 6.6.4 Seminare Krankheits- und Gesundheitsverhalten: Gewichtsabnahme, Bluthoch-

druck

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7 Sozialarbeit und Berufsbezug 8 Organisation, Therapeutenteam und Raumplan, Qualitätsmanagement 8.1 Multiprofessionalität 8.2 Therapeutenteam 8.3 Supervision und Fortbildung 8.4 Raum- und Materialausstattung 8.5 Qualitätsmanagement Anhang Mustertherapiepläne für häufige Indikationen (Depressionen, Somatoforme Störungen, Angststö-rungen)

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Psychosomatisches Rehabilitationskonzept der Marbachtalklinik Bad Kissingen

der Deutschen Rentenversicherung Oldenburg-Bremen 1 Einleitung Die Marbachtalklinik ist eine nach QMS-Reha zertifizierte psychosomatische Rehabilitationsklinik der Deutschen Rentenversicherung Oldenburg-Bremen mit 158 stationären Behandlungsplätzen (Betten). Indikationsschwerpunkt der 1966 gegründeten Klinik war bis zum Jahr 2008 die Gastroenterolo-gie einschließlich gastroenterologischer Onkologie, Diabetologie und Stoffwechselerkrankungen. Dem Wandel im Rehabilitationsbedarf folgend, nahm die 1997 neu eingerichtete verhaltensthe-rapeutisch konzipierte psychosomatische Abteilung mit zunächst 27 Betten ihre Arbeit auf. Die sukzessive Vergrößerung dieser Abteilung bis zu jetzigen, die gesamte Klinik umfassenden Kapazität und ständig erneuerte Anforderungen an die Psychosomatische Rehabilitation – her-vorzuheben sind hier besonders die ICF-Kriterien und die Implementierung spezieller rehabilitati-ver Behandlungsleitlinien - erforderten prozesshaft konzeptionelle Konsequenzen. Es wurden einerseits eine Reihe neuer Indikationsgruppen eingerichtet, andererseits auch neue Bereiche mit der Fokussierung auf das Erwerbsleben. Hierunter fällt der arbeitstherapeutische Bereich der Ergotherapie mit Möglichkeiten zur klinikinternen Belastungserprobung, insbesonde-re aber seit Juni 2012 die konzeptionell separat beschriebene medizinisch beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR). Eine Subspezialisierung der Klinik besteht in der psychodiabetologischen Rehabilitation, die auf der spezifisch diabetologischen Kompetenz des Teams aufbaut und in ei-nem ebenfalls gesonderten Therapiekonzept dargestellt wird. 2 Rehabilitationsauftrag Übergeordnete Ziele der stationären medizinischen Rehabilitation der gesetzlichen Rentenversi-cherung sind die Sicherung bzw. Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit von chronisch kranken Menschen und ihre bestmögliche Teilhabe an allen relevanten Lebensbereichen. Für die psy-chosomatische Rehabilitation folgt daraus eine psychotherapeutisch-psychosomatische Zielset-zung in Bezug auf: • Aufbau gesundheitsförderlicher Einstellungen und Verhaltensweisen • Abbau bzw. Verbesserung eines chronischen Krankheitsverhaltens • Induktion eines psychosomatischen Krankheitsverständnisses • Verbesserung persönlicher und sozialer Handlungsfertigkeiten und Teilhabemöglichkeiten • Erwerb eines adäquaten handlungsleitenden Krankheitsverständnisses • Verbesserung der kommunikativen Kompetenzen und der Konfliktlösungsfähigkeit • Verbesserung der Selbstwahrnehmung • Förderung von Motivation, Initiative und Eigenverantwortung • Hilfe zur Befähigung zur Selbsthilfe • Förderung der körperlichen, emotionalen und sozialen Ressourcen zum Umgang mit der Lei-

denssituation und zum Finden optimaler Lösungen.

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Die Marbachtalklinik bietet dafür einen verhaltenstherapeutischen, multimodalen Therapieansatz an, der die verschiedenen Ebenen des Leidens berücksichtigt und eine optimale Krankheitsbe-wältigung fördert. Indikativ kann auch Einzel- und bei Bedarf Gruppenpsychotherapie im psycho-dynamischen Setting angeboten werden. Chronische psychische und psychosomatische Erkrankungen implizieren das Risiko sowohl so-matischer als auch psychischer Dekompensationen. Die im Hause vorhandene internistische als auch psychiatrische und psychosomatisch-psychotherapeutische Fachkompetenz erlaubt zu je-der Zeit qualifizierte Kriseninterventionen. Mit den lokalen Akutkliniken existiert ebenso wie mit einem nahegelegenen psychiatrische Bezirkskrankenhaus eine erprobte Zusammenarbeit, die auch die niedergelassene Ärzteschaft Bad Kissingens einbezieht. Im Rahmen eines Kooperationvertrags kann die Marbachtalklinik auf die Ressourcen von vier weiteren Rehabilitationskliniken verschiedener Träger der Deutschen Rentenversicherung in Bad Kissingen zurückgreifen und deren rheumatologische, orthopädische und diabetologisch-ernährungsmedizinische Kompetenzen nutzen. Die psychosomatische Rehabilitation der Marbachtalklinik erfasst sowohl die körperliche, als auch die intrapsychische, die interaktionale, die soziale und die berufliche Ebene des Patienten bei Diagnostik und Therapie. Die soziale und sozialmedizinische Ebene beinhaltet schon wäh-rend der stationären Behandlungsphase Basis- und Kernmaßnahmen einer mit gesondertem Konzept dargestellten medizinisch beruflich orientierten Rehabilitation, aber auch die konkrete Zukunftsplanung mit medizinischer und psychotherapeutischer Nachsorge einschließlich not-wendiger Aktivitäten für das weitere Berufsleben und der Förderung der Teilhabe an allen gesell-schaftlichen Bereichen. 3 Indikation, Behandlungsausschlüsse und Behandlungsdauer Das Indikationsspektrum der Marbachtalklinik umfasst chronische, die Erwerbsfähigkeit bedro-hende oder beeinträchtigende Gesundheitsstörungen auf dem Gebiet der psychosomatischen Medizin, die unter Berücksichtigung der relevanten Leitlinien des Fachgebietes mit dem Schwer-punkt verhaltenstherapeutischer Methoden in Bezug auf einen Rehabilitationserfolg aussichts-reich stationär behandelt werden können. Es werden volljährige Patientinnen und Patienten aufgenommen, die fähig sind, unter grundsätz-lich barrierefreien Rahmenbedingungen die individuell indizierten therapeutischen Leistungen der Klinik zu nutzen. 3.1 Übergeordnete Indikationskriterien Die übergeordneten Indikationskriterien entsprechen den Leitlinien zu Rehabilitationsbedürftigkeit für den ärztlichen Dienst der Deutschen Rentenversicherung Bund. Sie sind insbesondere dann gegeben, • wenn wegen einer verminderten psychischen bzw. psychosomatischen Belastbarkeit eine

ambulante Therapie nicht ausreicht und die spezifische Struktur eines stationäres Settings notwendig ist;

• wenn die Notwendigkeit der Herausnahme der Betroffenen aus dem sozialen Umfeld wegen

besonderer familiärer oder beruflicher Konfliktsituationen einen wohnortfernen Rahmen er-fordert;

• wenn durch das Leben im sozialen Übungssystem der therapeutischen Gemeinschaft eine

Verbesserung der sozialen Kompetenz und Beziehungsfähigkeit zu erwarten ist;

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• wenn ambulante Behandlungen nicht möglich (z.B. aus beruflichen Gründen wie etwa bei der

Flugbegleitung oder Auslandsmontage etc.) oder störungsbedingt riskant wäre (z.B. abseh-bare Suizidalität, Autoaggressivität);

• wenn nur durch eine stationäre Anleitung und Beobachtung ein konstruktiver Umgang mit

Medikamenten gesichert werden kann; • wenn eine engmaschige multiprofessionelle Betreuung oder Kriseninterventionsmöglichkei-

ten erforderlich sind (z.B. Pflege und Ärzte rund um die Uhr im Hause vorhanden, Krisenin-terventionszimmer);

• wenn komplexe sozialmedizinische und gutachterliche Aufgabenstellungen vorliegen. 3.2 Die Behandlungsindikationen im Einzelnen F2: Schizophrene, schizotype und wahnhafte Störungen

Schizophrene und andere akute Psychosen werden während des floriden Status nicht aufgenommen und behandelt. Behandelt werden können:

F20.2 Schizophrenie mit stabilem Residuum, F20.x4 Schizophrenie mit unvollständiger Remis-sion.

F22.0: Wahnhafte Störungen F25.1: Schizophrene Störungen, gegenwärtig depressiv sowie schizoaffektive Störungen in Re-

mission. F3: Affektive Störungen

Akute Manien und Depressionen mit Suizidalität sind Kontraindikationen. F31.3: Bipolare, affektive Störungen mit gegenwärtig leichter oder mittelgradiger depressiver E-

pisode. F32.0: Leichte depressive Episode F32.1: Mittelgradig depressive Episode F32.2: Depressive Episode, gegenwärtig schwergradig, ohne psychotische Symptome F33: Rezidivierende depressive Störung F33.0 bis F33.2: Leicht- bis schwergradige Episoden

Ausgeschlossen sind alle depressiven Episoden mit schweren psychotischen Störungen. F34: Anhaltende affektive Störungen F34: Zyklothymia F34.1: Dysthymia F4: Neurotische, belastungs- und somatoforme Störungen F40: Agoraphobie mit und ohne Panikstörung F40.1: Soziale Phobien F40.2: Spezifische (isolierte) Phobien F41: Panikstörung F41.1: Generalisierte Angststörung F41.2: Angst- und depressive Störung gemischt F41.3: Sonstige gemischte Angststörung F42: Zwangsstörungen F43: Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen F45: Somatoforme Störungen F48: Sonstige neurotische Störungen F5: Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren F50.2: Bulimia nervosa

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F50.3: Typische Bulimia nervosa F50.4: Essattacken bei sonstigen psychischen Störungen (hier insbesondere Binge-Eating-

Störungen) F50.5: Erbrechen bei sonstigen psychischen Störungen F50.8: Sonstige Essstörungen F51: Nichtorganische Schlafstörungen (hier insbesondere Insomnie) F51.2: Nichtorganische Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus (z.B. Schichtarbeiter-Syndrom) F54: Psychologische Faktoren und Verhaltensfaktoren bei andernorts klassifizierten Krankhei-

ten (hier seien chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, psychogen mitgetriggerte Hauterkrankungen wie Dermatitis, Ekzem oder Urticaria sowie bestimmte Komponenten bei Asthma bronchiale genannt)

F6: Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen F60: Spezifische Persönlichkeitsstörungen F61: Kombinierte Persönlichkeitsstörungen F62: Persönlichkeitsveränderungen, die nicht Folge einer Schädigung oder Krankheit des Ge-

hirns sind) F63: Störungen der Impulskontrolle (hier sind einige Untergruppen ausgenommen, insbeson-

dere dann, wenn die Betroffenen deshalb schon mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind. Deshalb ist hier vor Aufnahme eine vorherige Rücksprache mit einem der leitenden Ärzte notwendig.)

F68: Sonstige Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen 3.3 Kontraindikationen, Schwerpunkte und Dauer der Behandlung Kontraindikationen:

• Schwere körperliche Behinderungen, die einer ständigen pflegerischen Hilfe bedürfen o-der Erkrankungen mit intensivem pflegerischen Betreuungsaufwand;

• Demenzen oder anderen schwerere organische Psychosyndrome ohne Aussicht auf eine erfolgversprechende Psychotherapie

• Suchterkrankungen mit Substanzmissbrauch als Erstdiagnose; • akuten Psychosen; • schwere Persönlichkeitsstörungen mit erheblichen sozialen Anpassungsproblemen bzw.

Dissozialität; • akute Suizidalität; • Anorexia nervosa als Hauptdiagnose; • Schwere posttraumatische Belastungsstörungen.

Relative Kontraindikationen: Bei missbräuchlichem Umgang mit psychotropen Substanzen muss im Vorfeld geklärt werden, ob vorherige Entgiftungs- oder Entwöhnungsbehandlungen notwendig sind. Therapieschwerpunkte: Schwerpunkte der Behandlung liegen bei

• depressiven Störungen, • Angststörungen, • somatoformen Störungen, • Anpassungs- und Belastungsstörungen, • Essstörungen mit Binge-Eating-Syndrom und psychogener Komponente bei Adipositas • psychische Komorbidität bei Diabetes mellitus und Stoffwechselerkrankungen.

Rehabilitationsdauer: Die Dauer der Behandlung entspricht den Vorgaben der Deutschen Rentenversicherung zur psy-chosomatischen Rehabilitation und liegt bei durchschnittlich 35 Tagen, wobei indikativ in Abspra-che mit dem jeweiligen Kostenträger Verlängerungen um eine Woche oder auch mehr ebenso möglich sind wie Verkürzungen .

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4 Grundlagen des Behandlungskonzeptes Das Therapiekonzept der Marbachtalklinik ist multimodal verhaltenstherapeutisch orientiert. Der integrierte Therapieansatz ist den in der ICF der WHO beschriebenen Grundsätzen einer ganz-heitlichen Rehabilitation nach dem biopsychosozialen Modell verpflichtet. Erkrankungen und Funktionsstörungen werden dabei multifaktoriell aufgefasst in dem Sinne, dass sich ihre Entstehung und ihr Verlauf immer auf verschiedenen Ebenen abspielen: Auf der somatischen (organisch-physiologischen), der psychischen (subjektiv erlebnismäßigen), der sozialen (interindividuellen) Ebene sowie der Einbettung in den gesamten kulturellen und ge-schichtlichen Raum von Behandler und Behandelten (kulturell-historischer Kontext). Dies erfordert stets und individuell für jeden einzelnen Patienten die Berücksichtigung der sich wechselseitig beeinflussenden physiologischen, der psychischen, der sozialen und der kulturel-len Gegebenheiten. Die wesentlichen Folgerungen aus diesem Modellansatz für die klinische Praxis liegen in der Realisierung einer umfassenden, alle Ebenen in ausgewogenem Maße be-rücksichtigenden Diagnostik und dem daraus abgeleiteten Konzept mehrdimensionaler, spezi-fisch auf die individuellen Erfordernisse abgestimmter Behandlungen, Schulungen und adjuvan-ter Therapiemaßnahmen. Die Komplexität und multifaktorielle Bedingtheit des Krankheitsgeschehens setzt bei den Be-handlern eine interdisziplinäre Betrachtungsweise voraus, aus der heraus jede Profession ih-re Perspektive formuliert und in Absprachen gemeinsame, sinnvolle Behandlungs(teil)ziele und Methoden mit dem Patienten erarbeitet werden. Dabei gilt die spezielle Aufmerksamkeit von Be-handlungsbeginn an auch der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung, die prozesshaft im Reha-Team erstellt wird und den Rehabilitanden im Geist einer maximalen Transparenz vermit-telt wird. Die Problemanalyse und die Erstellung eines Interventionsplanes orientieren sich an den Prob-lembereichen, den spezifischen Defiziten, aber auch an den Ressourcen des Patienten. Dieser Interventionsplan schließt neben der störungsspezifischen Therapie in Einzel- und Gruppenbe-handlungen auch den gezielten Einsatz medizinischer und rehabilitativ ausgerichteter komple-mentärer Behandlungen mit ein. Ein besonderer Vorteil des verhaltenstherapeutischen Thera-pieansatzes besteht in der hohen Transparenz für den Patienten, was schließlich zu einer besse-ren Einsicht in die eigenen Probleme und einer aktiven Mitarbeit an den Therapiemaßnahmen motiviert. Berücksicht werden bei allen therapeutischen Prozessen die aktuellen Leitlinien des Fachgebiets einschließlich der Rehabilitations-Leitlinien der Deutschen Rentenversicherung. 5 Diagnostik und Dokumentation 5.1 Somatische Diagnostik In der Regel wird vor Beginn der Rehabilitation alleine schon wegen der Eingangsvoraussetzung – Chronizität der Störungen – eine eingehende haus- oder fachärztliche Diagnostik vorliegen, auf die die weitere Behandlungsplanung aufbauen kann. Die somatische Untersuchungsroutine in der Marbachtalklinik besteht für alle Patientinnen und Patienten in

• klinisch-ärztlicher Aufnahmeuntersuchung, regelhaft schon am Anreisetag • Ruhe EKG • Routine-Labor.

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Indikativ wird die somatische Diagnostik durch interne und externe konsiliarärztliche Konsultatio-nen sowie interne und externe apparative Untersuchungen im Sinne einer Rehabilitations-Sekundärdiagnostik erweitert. 5.1.1 Anamnese und körperliche Untersuchung Bereits am Aufnahmetag erfolgt eine umfassende ärztliche Anamnese. Dabei werden sowohl körperliche als auch psychische Bedingungen der verschiedenen Erkrankungen und Beschwer-den und deren Entwicklung erfragt. Ein klinischer Anamnesebogen, der die medizinischen, psy-chischen und sozialen Bereiche im Bezug auf die Beschwerden abdeckt, dient dabei dem Unter-sucher als Richtschnur. Besonderer Wert wird auf die Erhebung des Gesundheitsverhaltens (z.B. Freizeitaktivitäten, riskanter Lebensstil, Ernährung, Bewegung, soziale Kontextfaktoren, Sub-stanmissbrauch) gelegt. Nach der körperlichen Untersuchung, dem Ruhe-EKG und dem Routine-Labor werden ggf. zusätzliche diagnostische Maßnahmen festgelegt (Labor, Belastungs-EKG, Sonographie). Spezielle Untersuchungen des Bewegungsapparates werden von einem regelmä-ßig ein Mal wöchentlich in der Klinik konsiliarisch tätigen Orthopäden abgedeckt. 5.1.2 Apparative Diagnostik Innerhalb der Marbachtalklinik können folgende Untersuchungen durchgeführt werden:

• EKG, • Belastungs-EKG, • Lungenfunktionsprüfung, • Langzeitblutdruckmessung, • Sonographien von Schilddrüse und Abdomen sowie Doppler-Sonographie.

Elektroencephalographische, röntgenologische und endoskopische Untersuchungen werden im Rahmen des Bad Kissinger Kooperationsverbundes der Deutschen Rentenversicherung mit an-deren lokalen DRV-Kliniken durchgeführt. Neurophysiologische Untersuchungen wie evozierte Potenziale, elektroneurographische und elektromyographische Untersuchungen können grund-sätzlich ambulant konsiliarisch am Ort bei Fachärzten durchgeführt werden. 5.2 Psychologische Diagnostik Die psychologische Diagnostik findet in der Regel am Tag nach der Anreise durch einen Psycho-logen oder psychotherapeutisch ausgebildeten Arzt statt. Das semistrukturierte Aufnahmeinter-view stützt sich auf einen Klinikfragebogen, der auf verhaltenstherapeutischer Grundlage alle wesentlichen anamnestischen Daten abdeckt. Zusätzlich wird bei allen Patienten eine psychometrische Basisdiagnostik (PsyBaDo mit SCL-90-R, AVEM) computergestützt durchgeführt und indikativ durch weitere psychometrische Verfahren ergänzt. Die psychologische Aufnahmediagnose erfasst regelhaft folgende Punkte:

• Biografische Anamnese. • Verhaltensanalyse • Arbeits- und Sozialanamnese. • Erfassung der Ressourcen, der Verhaltensaktiva und der Behandlungsmotivation. • Aktueller psychischer Befund. • Testpsychologische Befunde (SCL-90-R, AVEM) und Basisdokumentation

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5.3 Behandlungsziele Sowohl im Anschluss an die somatische als auch an die psychologische Diagnostik werden mit dem Patienten gemeinsame Behandlungsziele erarbeitet und in Absprache im Konsens festge-legt. Zunächst werden dabei die vom Patienten geäußerten Zielvorstellungen dokumentiert und im weiteren Verlauf mit therapeutischer Hilfe ggf. modifiziert, auch als Abfolge von Teilzielen, de-ren Erfolg während der Behandlung beständig gemeinsam überprüft wird. 5.4 Verlaufsbeobachtung Das stationäre offeriert im Unterschied zum ambulanten Setting einen vielschichtigen Raum für ganztägige Verhaltensbeobachtungen durch die verschiedenen Mitglieder des Reha-Teams, a-ber auch Mitpatientinnen und –patienten während eines mehrwöchigen Aufenthalts. Somit wird eine vergleichsweise genaue, viele Aspekte umfassende psychologische und motivational-interaktionelle Diagnostik ermöglicht. Selbst wenn das Alltagserleben in der Klinik zu weiten Tei-len artifiziell ist und die häusliche Situation allenfalls ansatzweise widerspiegelt, können doch eingeschliffene motivationale und Verhaltensmuster beobachtet, dokumentiert und für die Thera-pie zugänglich gemacht werden. 5.5 Abschlussdiagnostik und sozialmedizinische Beurteilung Die klinische Abschlussuntersuchung dient der Überprüfung des somatischen Behandlungserfol-ges im Hinblick auf den Grad der körperlichen Funktionseinschränkungen und individuellen Res-sourcen. Insbesondere werden die vereinbarten Therapieziele und deren Erreichungsgrad abge-sprochen. Hieraus werden konkrete Empfehlungen für die weitere ambulante Therapie und ggf. Diagnostik in für den Rehabilitanden nachvollziehbarer Weise abgeleitet. Auch die psychotherapeutische Abschlussuntersuchung dient der Verständigung über das Aus-maß, zu dem die Therapieziele umgesetzt werden konnten, ebenso weiteren empfehlenswerten ambulanten Nachsorgemaßnahmen. In der Gesamtschau werden dem Patienten die sozialmedizinischen Einschätzungen der Be-handler mitgeteilt und mit ihm unter Einbezug der ggf. geplanten bzw. eingeleiteten Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben abschließend besprochen. Eingeschlossen ist auch der Abschluss-teil von Basisdokumentation und Psychometrie. 6 Therapie 6.1 Das therapeutische Programm im Überblick Die Angebote gliedern sich in folgende Bereiche: • Medizinisch-somatische Angebote

- Medikamentöse Therapie - Physiotherapie, physikalische- und balneophysikalische Therapie - Sport- Bewegungs- und medizinische Trainingstherapie

• Gesundheitstraining

- Stressbewältigungsseminar

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- Informationsseminare zu psychischen Erkrankungen (Schwerpunkte Depressionen, Angsterkrankungen, Umgang mit Psychopharmaka)

- Nichtrauchertraining

Insbesondere im Rahmen eines speziellen psychodiabetologischen Konzepts

- Schulungen zu Krankheits- und Gesundheitsverhalten, z.B. bei Diabetes mellitus, Ü-bergewicht, Fettstoffwechselstörungen, arterieller Hypertonie

- Buffet- und Diätberatung - Lehrküche

• Psychotherapeutische Angebote

- Einzel- und Gruppentherapien - Indikationsgruppen - Entspannungstraining (Autogenes Training, progressive Relaxation nach Jacobson)

• Ergotherapie

- Kreativtherapie - Berufsbezogene Arbeitstherapie (MBOR-Bestandteil) - Hirnleistungstraining

• Sozialberatung im Gruppen- und Einzelsetting

• MBOR-Programm (gesondertes Konzept) 6.2 Struktur des therapeutischen Programms Die stationäre Psychotherapie findet als Kombination von Gruppen- und Einzeltherapien statt. Der Schwerpunkt liegt bei gruppenpsychotherapeutischen Interventionen. Grundlage der Konzeption ist ein Bezugstherapeuten-System: Alle Patienten einer VT-Bezugsgruppe haben den gleichen Therapeuten auch in der Einzelbehandlung. Die Gruppe wird halboffen geführt, das heißt neuankommende Patienten werden in die Gruppe aufgenommen, während ausscheidende die Gruppe verlassen. Dadurch entsteht ein System von „älteren“ und „jüngeren“ Therapieteilnehmern, so dass die Älteren bereits gewonnene Erfahrungen an die Jün-geren weitergeben können. Die Gruppentherapien basieren auf therapeutisch geleiteten Grup-peninteraktionen, die zur Verhaltensanalyse, zur Veränderungsmotivation, zum Modelllernen und zu kognitiven Umstrukturierungsprozessen genutzt werden können. In der Einzeltherapie kann die individuelle Problematik in der exklusiven therapeutischen Beziehung vertiefend exploriert und bearbeitet werden. Die Teilnahme an Einzel- und Gruppentherapien ist für alle Patienten obligatorisch. Lediglich bei offensichtlich gruppenunfähigen Patienten wird auf die Gruppentherapie verzichtet. Des Weiteren finden Indikationsgruppen für verschiedene Problembereiche in unterschiedlicher Besetzung statt, die von den Teilnehmer nach Beschwerdebild und Neigung belegt werden. Indi-kativ können grundsätzlich auch Gruppentherapien im psychodynamischen Setting durchgeführt werden. Es gibt verschiedene Themenmodule, die in der verhaltenstherapeutischen Bezugsgruppe be-arbeitet werden können: Psychohygiene, Stressbewältigung, Emotionen, Körperwahrnehmung, Kognitionen, Selbstwertgefühl/Selbstsicherheit/Abgrenzungsfähigkeiten, Kommunikation, Prob-lemlöseverhalten, Depressionsbewältigung, Angstbewältigung. Diese Module werden vom Psychotherapeuten in Abhängigkeit der von den Patienten angebote-nen Themen eingebracht. Sie sind optional und müssen dementsprechend in der Gruppe nicht obligatorisch bearbeitet werden.

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6.3 Einzelpsychotherapie Die Einzelpsychotherapie beginnt mit einer dezidierten Verhaltensanalyse. In Übereinkunft mit dem/der Patienten/in werden dann Therapieziele festgelegt und ein entsprechender Behand-lungsplan erstellt. Es soll ein integratives Verständnis von Symptomatik, aktueller Lebenssituati-on und kritischen Lebensereignissen bzw. Lerngeschichte vermittelt werden. Ergebnisse der Gruppentherapien, Ereignisse in der Stationsgemeinschaft, Erfolge oder Misserfolge durchge-führter Therapieaufgaben werden in die, auf die Therapieziele fokussierte Einzeltherapie aufge-nommen. Aufbauend auf gewonnene Einsichten und Veränderungswünsche wird der/die Pati-ent/in zum Experimentieren mit Einstellungs- und Verhaltensalternativen ermutigt. Hier werden ebenso Expositionsaufgaben geplant, die dann i.d.R. mit Pflegepersonal oder Mitpatienten durchgeführt werden. Schließlich wird der Transfer auf die Alltagssituation vorbereitet, die Indika-tion sowie die Bereitschaft zu weiterführenden Behandlungen überprüft. Der Umfang der Einzel-psychotherapie beträgt in der Regel eine Sitzung à 30 Minuten pro Woche. Paarsitzungen werden bei Indikation für besuchende Partner/in angeboten. Optional sind auch psychodynamische Einzeltherapien möglich. 6.4 Die Gruppentherapien 6.4.1 Die psychotherapeutische Bezugsgruppe Die verhaltenstherapeutische Bezugsgruppe erleichtert die Entwicklung von Vertrauen und die Bereitschaft zur Selbstöffnung. Zwischen Psychotherapeut/in und Patient/in intensivieren sich Kontakt und Informationsfluss durch die in der Kombination von Einzel- und Gruppentherapie er-höhte Sitzungsfrequenz. Die Gruppe ist als sozial-interaktionelle Problemlösegruppe ausgelegt, in die der Therapeut ver-schiedene Themen (als Module) einbringen kann, oder die anhand von Teilnehmern vorgebrach-ten Themen paradigmatisch bestimmte Problem- und Lösungsverhaltensweisen thematisiert und bearbeitet. Die Sitzungsfrequenz ist 2 x wöchentlich 90 min. 6.4.2 Die psychotherapeutischen Indikationsgruppen Zur Behandlung spezifischer Themen wird die Bezugstherapeuten-Konzeption ergänzt durch In-dikationsgruppen mit konstantem Thema und fluktuierender Teilnehmerstruktur, durchgeführt von unterschiedlichen Therapeuten/innen. Angeboten werden:

• störungsbezogene Themen wie „Depressionsbewältigung“, „Angstbewältigung“, „Be-wältigung funktioneller Störungen“, Substanzmissbrauch, Schmerzen oder Trauerbewälti-gung

• Trainingsgruppen zur Kompetenzerweiterung wie „Kommunikationstraining“, „Trai-

ning zum Aufbau von Genussfähigkeit und Wohlbefinden“. Jede/r Patient/in nimmt an mindestens einer Indikationsgruppe 1 x wöchentlich 60 min. teil. 6.4.3 Entspannungsverfahren Angeboten werden das Autogene Training (AT) und die Progressive Relaxation (PR) als in der Psychosomatischen Rehabilitation bewährte und hinlänglich evidenzbasierte Verfahren.

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Bei Desensibilisierungssettings und für hyperaktive Patienten wird vorwiegend PR verordnet. Sowohl PR als auch AT werden in einer Kombination von regelmäßig angeleitetem und selbst-ständigem Üben durchgeführt. Alle Entspannungsgruppen finden nach einer Einführungsveranstaltung 2-3 x wöchentlich statt. Sie beinhalten die angeleitete Entspannung sowie eine Nachbesprechung zur Klärung von Fra-gen und Problemen und zur Initiierung selbstständigen Übens. 6.4.4 Die Indikationsgruppen im Einzelnen Zusätzlich zur psychotherapeutischen Bezugsgruppe nehmen alle Patienten an mindestens einer Indikationsgruppe teil, die entweder störungsspezifisch oder kompensatorisch bezüglich relevan-ter Defizite als Trainingsgruppe konzipiert ist. Störungsspezifische Gruppen zur Problembewältigung beziehen sich auf

Depression Angst Funktionelle Störungen Schmerz Substanzmissbrauch Trauer

Trainingsgruppen zur Kompensation von Verhaltensdefiziten bestehen für

Genussfähigkeit/Wohlbefinden Kommunikation/soziale Kompetenz

Störungsspezifische Gruppen zur Problembewältigung Indikationsgruppe „Depressionsbewältigung“ Diese Indikationsgruppe baut auf das Informationsseminar Depression auf. Insbesondere geht es um • die Anhebung des Aktivitätsniveaus, • den Abbau von Hilflosigkeitsverhalten, • Möglichkeit der Umstrukturierung depressiogener Kognitionen, • den Aufbau von Selbstverstärkungen. Dabei werden kognitive Umstrukturierungsprozesse bei der Selbst- und Fremdwahrnehmung ge-zielt unterstützt. Die Gruppe bietet für den notwendigen Aufbau von Fertigkeiten wie z.B. Setzen und Erreichen positiver Ziele einen wichtigen motivationalen Rückhalt und ermöglicht es, die leidvolle Erfahrung der Depression zu teilen und ihre existentielle Dimension auszuleuchten. Ge-fördert werden krankheitskompensatorische persönliche Verhaltensänderungen, spezifisches Wissen und die Annahme der Krankheit als chronisch und als Teil des eigenen Lebens. Indikationsgruppe „Angstbewältigung“ Die Gruppe stützt sich auf die im Informationsseminar Angst vermittelten Inhalte. Ziele:

• Verständnis für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Ängsten (funktionelles Bedingungsgefüge , physiologisches Modell)

• Anleitung zum Angstmanagement

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Inhalte: • Einführung des physiologischen Modells (Angstkurve) • Darstellung der therapeutischen Bedeutung der Entspannung (Verweis auf die

Entspannungstrainings) • Darstellung der aufrechterhaltenden Funktion von Kognitionen und Vermeidungs-

verhalten • Exemplarische Analyse einer Angstsituation und exemplarischer Erarbeitung eines

Therapieplans • Sammeln von persönlichen Angsterfahrungen bei den Gruppenteilnehmern • Übung: Beobachtung sozialer Ängste ( evtl. als Hausaufgabe ) • Besprechen von Übungsschritten (Exposition) und unterstützende Selbstverbalisatio-

nen • Thematisierung des sekundären Krankheitsgewinnes

Indikationsgruppe: „Funktionelle Störungen“ Ziele:

• Verbesserung der Fähigkeit zum Umgang mit somatoformen Störungen • Aufbau der Überzeugung, selbst aktiv Einfluss nehmen zu können (Selbstwirksam-

keitserwartung) und Abbau von Hilflosigkeit Inhalte:

• Einführung eines komplexen Modells zum Verständnis somatoformer Störungen • Erarbeiten der einzelnen Komponenten (physiologisch, emotional, kognitiv, Verhalten)

in der Entstehung und Aufrechterhaltung von körperlichen Beschwerden • Ausführliche Exploration von Belastungsfaktoren und persönlicher Verarbeitungsnei-

gung • Anleitung zur gezielten Selbstbeobachtung mit dem Ziel des unmittelbaren Erlebens

psychophysiologischer Zusammenhänge • Überblick über Techniken zur Bewältigung somatoformer Störungen:

• Rolle der Entspannung (Verweis - Entspannungstraining):

Anleitung zu regelmäßigem selbstständigen Üben (Führen eines Entspan-nungsprotokolls)

• Rolle der Aufmerksamkeitslenkung:

Gezielter Einsatz von Ablenkungsstrategien auf der Handlungs- und auf der Vorstellungsebene

• Rolle der gedanklichen Bewertung und Neufassung von Einstellungen ge-

genüber Schmerz/ somatoformen Störungen (Verweis - „Kognitionen“): Identifizieren hinderlicher und Erarbeiten hilfreicher Gedanken, Vorbereiten des Einsatzes im Bedarfsfall

• Rolle des Verhaltens im sozialen Umfeld unter bes. Berücksichtigung der

Funktionalität körperlicher Beschwerden: Einüben angemessener sozialer Fertigkeiten (Verweis „Kommunikation Herausarbeiten wichtiger persönlicher Anliegen, die möglicherweise bisher über das Symptom Ausdruck gefunden haben und Erarbeiten angemesse-ner Formen des Umgang damit Imaginative Übungen zur gezielten Schmerzbeeinflussung)

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Indikationsgruppe: „Schmerzbewältigung“ Ziele:

• Verhinderung des Abgleitens in Zustände von Hilf- und Hoffnungslosigkeit sowie Resignation • Hinführung zu einer aktiven Krankheitsbewältigung • Erlernen von Strategien der aktiven Schmerzkontrolle • (emotionale) Distanzierung vom Schmerz und Steigerung der Genussfähigkeit und

der Lebensfreude Inhalte:

• Erarbeitung einer veränderten Sichtweise in Bezug auf das Schmerzphänomen: Schmerz als psychophysisches Gesamtereignis • Analyse der auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren des Schmerzprozesses (auf der körperlichen, kognitiven, affektiven und behavioralen Ebene) • Hinführen des Patienten zu einem Selbstkontrollansatz • Schmerzmittelreduktion, bzw. Compliance bei der medikamentösen Therapie

Vermittlung von Schmerzbewältigungstechniken:

• Entspannungstraining in Form von Progressiver Muskelentspannung • Übungen zur Aufmerksamkeitslenkung (äußere und innere Ablenkung durch Einsatz von

Visualisierung, Phantasiereisen u.ä.) • Anleitung zu Bewegung als Ablenkungsstrategie (leichte Ausdauertrainings wie Rücken-

schwimmen als Methode erster Wahl, Walking, Ergometertraining) • Identifikation negativer schmerzbezogener Kognitionen und Erarbeitung förderlicher Kog-

nitionen • Abbau depressiver Verhaltensweisen durch Aktivitätenplanung • Aktives Suchen nach angenehmen Tätigkeiten/Verhaltensweisen i.S. der Steigerung des

Genusserlebens • Einsatz von Humor • Rolle des Verhaltens im sozialen Umfeld unter besonderer Berücksichtigung der Funkti-

onalität von Schmerzen Rückfallprophylaxe: Veränderung der Sichtweise dahingehend, dass neue Schmerzepisoden nicht als Rückschlag, sondern als Auslöser für bewältigendes Verhalten betrachtet werden. Indikationsgruppe: „Substanzmissbrauch und Abhängigkeit“ Bei dieser Indikationsgruppe handelt es sich um Seminare und ein Gruppenprogramm für sucht-gefährdete Patienten sowie Patienten mit Missbrauch von Alkohol, Cannabis oder Medikamen-ten. Für Angehörige von Suchtkranken stehen diese Veranstaltungen nach Absprache ebenfalls offen. Psychosomatikpatienten mit Alkohol-/Cannabiskonsumproblemen werden in das für die gesamte Klinik angebotene Programm aufgenommen. Auch bei ihnen ist Abstinenz während der Reha über einen bewährten Therapievertrag und klare Observanz herstellbar. Das Programm besteht aus einem vierzehntägig (60 Minuten) stattfindenden Seminar, das für einen erweiterten Personenkreis, insbesondere auch für Suchtgefährdete und Angehörige konzi-piert ist, sowie aus einer wöchentlichen Gesprächsgruppe (60 Minuten), in der Inhalte vertieft werden zur persönlichen Reflexion ermuntert wird und mögliche weitere Schritte zur Problemlö-sung erarbeitet werden. Ziele:

• Erwerb von Kenntnissen über Entstehungswege der Substanzabhängigkeit, sowie über deren Erscheinungsformen.

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• Vertiefend Hilfe zur Selbstreflexion, Krankheitserkenntnis/-bekenntnis (Gruppe) • Verstehen des Konzeptes „Substanzmissbrauch“ und seiner Bestimmungsstücke

(vertiefend Anregung zur Selbstreflexion -Gruppe-) • Vermitteln eines Überblicks über Folgeerkrankungen bei Missbrauch/Abhängigkeit

(mögliche körperliche, psychische, soziale Folgen) • Information über Behandlungsmöglichkeiten und Behandlungswege.

Inhalte und Vorgehen: Die Gesprächsgruppe soll für die Themen Substanzmissbrauch und Entwicklung der Sucht als Krankheit in der Klinik eine Öffentlichkeit schaffen. Gefährdete und erkrankte Patienten werden an die in den Zielen ausgeführten Gesichtspunkte herangeführt. In diesem Rahmen wird bewusst akzeptierend und motivierend gearbeitet, um übermäßigen Widerstand oder Selbststigmatisie-rung zu umgehen. Die Gesprächsführung soll hierbei eher zurückhaltend, bewusst angstmindernd, den Widerstand eher umgehend wirken. Es geht weiterhin um die Vertiefung der verschiedensten Gesichtspunkte des Substanzmiss-brauchs, Erläuterung der Übergänge zwischen Gebrauch/risikoreichem Um-gang/Missbrauch/Sucht. Widerstände gegen Problem- und Krankheitser- und -bekenntnis sollen aufgegriffen und bei ihrer Überwindung geholfen werden. Hier erlebte Entzugserscheinungen werden begleitet. Es findet eine Vorbereitung auf ambulante Therapie bzw. Selbsthilfegruppen-besuch am Heimatort statt. Von Indikation und Setting der Klinik leiten sich die sekundärpräventiven Ansätze dieser Grup-penarbeit ab. Dies ermöglicht auch bei Nichtzustandekommen des Suchtbekenntnisses die Abs-tinenzfähigkeit auf die Bewältigung von Folgeerkrankungen der Sucht zu gründen. Indikationsgruppe: „Trauerbewältigung“ Ziele:

• Verstehen des Trauerprozesses in seinem regelhaften Verlauf • Entlastung durch Mitteilen der eigenen inneren Befindlichkeit • Entlastung durch Anteilnahme anderer ( sich verstanden fühlen ) • Ermutigung zur Bewältigung der Trauer

Inhalte:

• Vorstellen der Phasen des Trauerprozesses • Identifizieren des eigenen Standorts innerhalb des Trauerprozesses • Umgang mit körperlichen Beschwerden und Bedürfnissen im Trauerprozess • Erarbeiten von Hilfen im Umgang mit aufbrechenden Gefühlen:

- Umgang mit Einsamkeit - Umgang mit Schmerz und Verzweifelung - Umgang mit Schuldgefühlen - Umgang mit Wut - Ausblick auf die Phase des Neubeginns nach Bewältigung der Trauer: - Ermutigung durch im Trauerprozess fortgeschrittene Mittrauernde - Einsatz von Vorstellungsübungen und Visualisierungstechniken

Trainingsgruppen zur Kompensation von Verhaltensdefiziten Indikationsgruppe: „ Kommunikation/soziale Kompetenz“ Die Indikationsgruppe soll Störverhalten oder Verhaltensdefizite aufgreifen, auf Kontext und Wirkung untersuchen , alternative Verhaltensweisen erarbeiten und Zeit für ausführliches Üben

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bieten. Im Mittelpunkt stehen Störungen von Kommunikation, Kontakt und Beziehung, die vom Patienten eingebracht und bearbeitet werden. Inhalte:

• Einführung in das Sender-Empfänger-Modell und die prinzipielle Störanfälligkeit von Kommunikation

• Einüben von Sprecher-Fertigkeiten: Formulieren von 3-stufigen Ich-Botschaften • Einüben von Zuhörer-Fertigkeiten: Praxis des aktiven Zuhörens • Einüben von Konfliktlösungsstrategien Rollenspiele anhand realer Konflikte oder von Vignetten • Besprechen typischer Kommunikationsfehler und Reflexion der Wirkung • Ungünstige Kommunikationsstile auf die eigene Person

Indikationsgruppe: „Genuss und Wohlbefinden“ Ziele:

• Förderung der Fähigkeit zu genussvollem Empfinden • Aufbau von Verstärkerverhalten • Aufbau eines regenerativen Verhaltensrepertoirs • Auseinandersetzung mit positiven Aspekten der eigenen Person (sich selbst und das

Leben trotz Störung und Krankheit angenehm erleben) Inhalte:

• Sensibilisierung der Sinne durch Sinneserfahrungen. • Umgang mit Genussvollem: Vorstellen von Genussregeln • Erarbeiten von Grundregeln der Psychohygiene:

- Umgang mit den eigenen Kräften/Bedeutung von Entspannung und Ruhephasen - Bedeutung euthymen Erlebens - Umgang mit Gefühlen ( siehe auch Modul Emotionen ) - Stressbewältigung ( siehe Modul Stressbewältigung ) - Frühzeitiges Wahrnehmen von Überforderungssymptomen

Indikationsgruppe: „Erwerbsleben“ Ziele:

• Emotionale Bewältigung der Schwierigkeiten im Erwerbsleben bzw. leistungsmindernder gesundheitlicher Einschränkungen

• Erarbeiten angemessener beruflicher Perspektiven • Entwicklung von bewältigungsorientierten Strategien zum Umgang mit Problemen der

Erwerbsfähigkeit • Vermittlung von Konfliktbewältigungskompetenzen im Erwerbsleben

Inhalte: Es werden individuelle Problemlagen aus dem Erwerbsleben, welche die Rehabilitanden benen-nen, bearbeitet. Dies sind z.B. Konflikte am Arbeitsplatz, Arbeitsplatzverlust, Unter– oder Über-forderungserleben, Angst vor Bewerbungen oder einem neuen Arbeitsplatz. Exemplarisch wer-den Fertigkeiten der emotionalen Verarbeitung, differenzierten Problemanalyse, der Entwicklung realitätsgerechter Ziele sowie angemessener Lösungsstrategien eingeübt. Ein wesentlicher Schwerpunkt bildet weiterhin der Umgang mit Ohnmachtserleben, Verlust von Fähigkeiten und Anpassung an sich verändernde Arbeitsbedingungen.

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6.5 Ergotherapie Die Ergotherapie umfasst einerseits die eng mit der psychologisch und ärztlich durchgeführten Psychotherapie verknüpfte Kreativtherapie, andererseits die berufsorientierte Arbeitstherapie. In der indikativen Kreativtherapie wird den Teilnehmern die Möglichkeit eröffnet, ihr seelisches Befinden mittels kreativer und handwerklicher Techniken sowie lebenspraktischer Übungen zu verbessern. Mit diesem Vorgehen sollen vorhandene Kräfte erhalten bzw. dem Abbau von Eigen-initiative entgegengewirkt werden. Im Vordergrund steht die Stärkung der gesunden Anteile. Die angebotenen Techniken, Materialien und Medien (z.B. Arbeiten mit Ton, Holz, Metall, Texti-lien, bildnerischen Mitteln, Musik, Literatur) stärken Kreativität und das Selbstvertrauen. Eigene Ideen können entwickelt und verwirklicht werden. Darüber hinaus ist die kritische Auseinander-setzung mit der eigenen Arbeits- und Vorgehensweise dabei behilflich, zu einer realistischen Selbsteinschätzung der eigenen Möglichkeiten zu gelangen. Ausdruckszentrierte und Interakti-onsgruppen sind an der Gestaltungstherapie orientiert und bieten die Möglichkeiten sich anderen mitzuteilen und in Kontakt zu treten. Neben der Kommunikationsfähigkeit werden auch Konzentration, Gedächtnis, Ausdauer und Ausdruckfähigkeit gefördert. Die Behandlung findet in der Regel in einer Gruppenstärke von 8 bis 10 Personen statt. Bei besonderen Indikationen kann für Patienten auch ein einzeltherapeuti-sches Vorgehen eingeschlagen werden. Dauer/Frequenz: 90 min. 1x pro Woche Teilnehmerzahl: 8-10 Personen Klientel: Alle Patienten, die an der VT-Bezugsgruppe teilnehmen und mit entsprechender Indika-tion. In der indikativen Arbeitstherapie geht es um die stufenweise Heranführung von Rehabilitanden an die Grundanforderungen des Arbeitslebens und um eine klinikinterne Belastungserprobung. Durch den Einsatz von Arbeit als therapeutisches Mittel sollen Eigenschaften wie Selbstvertrau-en, Übernahme von Verantwortung, Belastbarkeit und Konzentration, Anpassungs- und Ausdau-erfähigkeit, Strukturierungsprozesse wie Gewöhnung an Zeit, Teamarbeit erfassen von Arbeits-vorschriften gefördert und gefestigt werden. Hier werden z.B. Arbeiten mit Holz eingesetzt, da hier von der Material- und Bearbeitungsqualität die oben genannten Prozesse am besten exem-plarisch umgesetzt werden können. Grundsätzlich wird die Arbeitstherapie ressourcenorientiert gestaltet, so dass die Teilnehmer durch Ausbau ihrer Stärken defizitorientierte Denkweisen in den Hintergrund treten lassen können. Die Arbeitstherapie bietet daher ein geeignetes Mittel für Patienten, die schon längere Zeit aus dem Arbeitsprozess heraus sind und solche, die sich auf-grund ihrer Störung von strukturiertem Arbeiten entwöhnt haben. Die Arbeitstherapie ist ein fester Bestandteil des MBOR-Programms für Rehabilitanden mit besonderen beruflichen Problemla-gen. Dauer/Frequenz: 60 Minuten, 2x pro Woche. Maximale Teilnehmerzahl: 8 Personen. Klientel: Patienten die lange Zeit arbeitslos sind oder sich aufgrund ihrer Symptomatik von struk-turiertem Arbeiten entwöhnt haben. Spezifisch ergotherapeutisch ist das indikative IT-gestützte Hirnleistungstraining, das auch ein Modul des MBOR-Programms im Sinne von Kern- und spezifischen Maßnahmen bildet und so-wohl berufsvorbereitende, als auch kognitiv trainierende Elemente enthält. Dauer/Frequenz: 30 Minuten, 2x pro Woche. Maximale Teilnehmerzahl: 10 Personen. Klientel: Patienten mit kognitiven Defiziten und / oder spez. Indikation zur Wiedereingliederung ins Arbeitsleben.

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6.6 Gesundheitstraining 6.6.1 Seminar: Umgang mit Stress In dem Seminar werden typische Stressoren dargestellt, die Unterscheidung Eustress und Dysstress sowie Möglichkeiten im Umgang damit. Es werden dabei Stressvermeidung, -bewältigung und -akzeptanz behandelt. 6.6.2 Seminar: Psychische Erkrankungen In dem für alle Rehabilitanden obligaten interaktiven Seminar werden im regelmäßigen Wechsel wichtige Informationen zu den beiden Hauptkrankheitsgruppen Depression und Angst vermittelt. Dauer: 60 Minuten. Frequenz: 1x wöchentlich. Ergänzend wird indikativ ein Informationsseminar zum Thema Psychopharmaka angeboten. Dauer: 60 Minuten. Frequenz: 1x 14-tägig. 6.6.3 Seminar: Nichtrauchertraining Die Patienten werden schon im ärztlichen Aufnahmegespräch und bei der Begrüßung durch den Leitenden Arzt auf die Möglichkeiten der Nikotinentwöhnung hingewiesen. Hierzu bietet die Klinik ein Seminarprogramm für abstinenzmotivierte Raucher an. Gleichzeitig werden im Hause kosten-los Nikotinpflaster für Patienten in der Entgiftungsphase bereit gestellt. 6.6.4 Seminare Krankheits- und Gesundheitsverhalten: Gewichtsabnahmetraining Ziel des GAT ist einen Weg zu finden, um langfristig Gewicht zu verlieren bzw. zu halten. Schwerpunkt des Trainings sind das Reflektieren des Essverhaltens mit lebens- und lernge-schichtlichen Erfahrungen sowie das Erarbeiten von Alternativen zum bisherigen Essverhalten. Außerdem wichtig ist die Möglichkeit des Austausches unter den Mitpatienten, um gemeinsame neue Wege zu finden und die Eigenmotivation zu stärken; maximale Teilnehmerzahl 10-15; Dau-er 1x60min. Bluthochdruck In dem 3-teiligen Seminar werden die Patienten durch ein interdisziplinäres Team über die Er-krankung der arteriellen Hypertonie informiert. Neben der Information über die Entstehung der arteriellen Hypertonie, ihrer Prävalenz und gesundheitlichen Konsequenzen finden praktische Übungen zur RR-Messung und Führung des RR-Protokolls statt. In weiteren Teilen des Semi-nars werden die Patienten über Ernährung und diätetische Maßnahmen bei arterieller Hyperto-nie, sowie über deren medizinische Therapie informiert; maximale Teilnehmerzahl 15-20; Dauer 2x40min. 7 Sozialarbeit und Berufsbezug Informationsseminare vermitteln die Möglichkeiten der Sozialberatung für die individuellen Fra-gestellungen im sozialen und beruflichen Bereich. Im Vordergrund stehen Informationen zu ge-setzlichen Sozialleistungen (z.B. finanzielle Hilfsmöglichkeiten, Leistungen zur Teilhabe am Ar-beitsleben - LTA) oder sozialrechtliche Informationen aus den relevanten Sozialgesetzbüchern.

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Weiter werden die Rehabilitanden mit der Terminologie der Sozialmedizin wie z.B. Leistungsfä-higkeit, Arbeitsfähigkeit, stufenweise Wiedereingliederung, Erwerbsminderungsrente etc. vertraut gemacht. Einzeltermine: Bei Bedarf werden durch Stationsärzte und Psychotherapeuten Einzelberatun-gen für Patienten vereinbart. In dieser Beratung werden Fragen zu sozialen, lebenspraktischen und finanziellen Schwierigkeiten behandelt, es werden Informationen über weitergehende Hilfs-angebote vermittelt (Psychosoziale Beratung, Erziehungshilfe, Schuldnerberatung, Vermittlung von Selbsthilfegruppen) sowie Nachsorgeleistungen (IRENA) angebahnt. Maßnahmen zur beruflichen Rehabilitation im Sinne von Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsle-ben sind in der Sozialberatung ein besonders wichtiger Bereich. Berufsfindungs- und Qualifizie-rungsmaßnahmen, aber auch andere berufliche Integrationsprojekte werden in enger Abstim-mung mit den Leistungsträgern vorbereitet. Der Sozialdienst ist in die therapeutischen Teams in Form regelmäßiger Fallkonferenzen integ-riert. Die Sozialberatung ist auch ein Therapiemodul für Rehabilitanden mit besonderen beruflichen Problemlage im Rahmen von MBOR. 8 Abteilungsorganisation, Stellen- und Raumplan, Qualitätssicherung 8.1 Multiprofessionalität Die Klink erfüllt die von der Deutschen Rentenversicherung vorgegebenen Strukturanforderun-gen für Psychosomatische Rehabilitationskliniken. Die enge, partnerschaftliche Zusammenarbeit des multiprofessionellen Therapeutenteams drückt sich sowohl in vielfältigen Teambesprechun-gen auf Abteilungs- und Stationsebene, als auch im Rahmen von Projekt- und Arbeitsgruppen auch im Zusammenhang mit dem internen Qualitätsmanagement aus. 8.2 Therapeutenteam

• Der Leitende Arzt (Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Sozialmedizin, Rehawesen, Qualitätsmanagement), in Personalunion Ärztlicher Direktor des mit der Machbachtalklinik kooperierenden Rehabili-tationszentrums Bad Kissingen der Deutschen Rentenversicherung Bund, bildet gemein-sam mit dem Verwaltungsleiter die Klinikleitung. Er ist auch für das medizinische und psychotherapeutische Konzept der Klinik zuständig.

• Die ständige Stellvertreterin des Leitenden Arztes (Gebietsärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Sozialmedizin) ist in alle logistischen und Leitungsfunktio-nen einbezogen und übernimmt zusätzliche oberärztliche Aufgaben.

• Oberärztin: Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie • Oberarzt: Facharzt für Innere Medizin, Diabetologie, Sozialmedizin • Assistenzärzte ( 1 Arzt je Abteilungsstation) • Diplompsychologen (ca.1 Psychologischer Psychotherapeut/in auf 10 Patienten) • Pflegepersonal • Physio- und Sporttherapeuten • Ergotherapeuten • Sozialarbeiterinnen • Diätassistentin • Schreibkräfte für Dokumentation und Berichtwesen

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Der ärztliche Klinikbereitschaftsdienst steht der Abteilung für Psychosomatische Rehabilitation in vollem Umfang inklusive Hintergrunddienst zur Verfügung. 8.3 Supervision und Fortbildung In der Marbachtalklinik sind regelmäßige interne Weiterbildungsveranstaltungen mit internen und externen Dozenten sowie eine monatlich halbtägige externe Supervision eingeführt. Routinemä-ßige interne Fallsupervisionen (auch multiprofessionell) dienen der Sicherung der professionellen psychotherapeutischen Standards. Für die nicht im engeren Sinne psychotherapeutisch tätigen Mitarbeiter werden in Ergänzung der internen Team- und Fallbesprechungen psychosomatische und psychotherapeutische Fortbil-dungsveranstaltungen angeboten. Die Klinik fördert auch den Besuch von Kongressen und anderen psychotherapeutischen Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen. 8.4 Raum- und Materialausstattung Räume für Einzelpsychotherapie, Gruppenpsychotherapie, Untersuchungen, computergestützte psychologische Testung, Bibliothek, Patientenunterricht oder Patientenplenum sind ausreichend vorhanden und sachgerecht ausgestattet. 8.5 Qualitätsmanagement Die Marbachtalklinik wurde im November 2011 nach QMS-Reha zertifiziert. Das Haus nimmt am Qualitätssicherungsprogramm der Deutschen Rentenversicherung teil und steht in einem ständigen Benchmarking-Prozess mit anderen psychosomatischen Fachkliniken der Deutschen Rentenversicherung. In jährlichen Treffen der ärztlichen Leitungen werden dabei die Ergebnisse der psychosomatischen Basisdokumentation vergleichend ausgewertet und in das klinikeigene Qualitätsmanagement implementiert. Weiter nimmt die Marbachtalklinik gemeinsam mit den in Bad Wildungen und Bad Schwalbach gelegenen Reha-Kliniken ihres Trägers an einem über 100 Rehabilitationseinrichtungen einbe-ziehenden wissenschaftlichen Qualitätssicherungsprogramm teil, dessen Ergebnisse gleichfalls in das interne QM einfließen.

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