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TECHNISCHEN UNIVERSITÄT MÜNCHEN
II. Medizinische Klinik und Poliklinik des Klinikums rechts der Isar
(Direktor: Univ.-Prof. Dr. R. M. Schmid)
Klinische und laborchemische Parameter als Risikofaktoren für die
Entwicklung einer Pfortaderthrombose bei präexistenter
Leberzirrhose
Stephanie Elisabeth Krebs
TECHNISCHEN UNIVERSITÄT MÜNCHEN
II. Medizinische Klinik und Poliklinik des Klinikums rechts der Isar
(Direktor: Univ.-Prof. Dr. R. M. Schmid)
Klinische und laborchemische Parameter als Risikofaktoren für die
Entwicklung einer Pfortaderthrombose bei präexistenter
Leberzirrhose
Stephanie Elisabeth Krebs Vollständiger Ausdruck der von der Fakultät für Medizin der Technischen Universität
München zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Medizin
genehmigten Dissertation.
Vorsitzender: Univ.- Prof. Dr. D. Neumeier
Prüfer der Dissertation:
1. apl. Prof. Dr. E. Schulte-Frohlinde
2. Univ.- Prof. Dr. M. Ebert
Die Dissertation wurde am 21.12.2009 bei der Technischen Universität
eingereicht und durch die Fakultät für Medizin am 24.03.2010 angenommen.
Für meine Eltern
Inhaltsverzeichnis
I
Inhaltsverzeichnis I. Einleitung 1
1.1 Leberzirrhose 1
1.1.1 Definition 1
1.1.2 Epidemiologie 2
1.1.3 Ätiologie 2
1.1.4 Diagnostik der Leberzirrhose 5
1.1.4.1 Symptome und klinische Befunde 5
1.1.4.2 Labordiagnostik 5
1.1.4.3 Sonographie und Duplexsonographie 7
1.1.4.4 Leberbiopsie 8
1.1.5 Komplikationen der Leberzirrhose 8
1.1.5.1 Pfortaderhochdruck, Varizen und Blutungen 8
1.1.5.2 Aszites 10
1.1.5.3 Hepatische Enzephalopathie 11
1.1.5.4 Weitere Komplikationen 12
1.2 Gerinnung und ihre Veränderungen bei Leberzirrhose 16
1.2.1 Basale Prinzipien der Gerinnung unter 16
physiologischen Bedingungen
1.2.1.1 Primäre Hämostase 17
1.2.1.2 Sekundäre Hämostase 17
1.3 Pfortadervenenthrombose 20
1.4 Zielsetzung und Fragestellung 24
II. Patienten und Methoden 25
2.1 PVT-Gruppe: Patienten mit Pfortaderthrombose und
Leberzirrhose
25
2.2 Kontroll-Gruppe: Patienten mit Leberzirrhose 26
2.3 Ein- und Ausschlusskriterien 26
Inhaltsverzeichnis
II
2.4 Erfasste Parameter 28
2.5 Statistische Auswertung 29
III. Ergebnisse 30
3.1 Patienten 30
3.1.1 Alters- und Geschlechterverteilung 30
3.2 Aufnahmeursachen 32
3.3 Leberzirrhose 34
3.3.1 Sicherung der Leberzirrhose 34
3.3.2 Ätiologie der Leberzirrhose 35
3.3.3 Klinik der Leberzirrhose 36
3.3.4 Stadieneinteilung der Leberzirrhose 38
3.3.4.1 Child Score 38
3.3.4.2 MELD-Score 39
3.4 Laborchemische Veränderungen 40
3.4.1 Veränderungen im Gerinnungsstatus im Hinblick auf
die Entstehung einer Pfortaderthrombose
40
3.4.2 Allgemeine Lebersyntheseparameter 43
3.5. Pfortaderthrombose 44
3.5.1 Sicherung der Pfortaderthrombose 44
3.5.2 Thrombosegröße 44
3.5.3 Therapie der Pfortaderthrombose 45
3.6 Spezielle Untergruppen bei Patienten mit
Pfortaderthrombose
46
IV. Diskussion 48
4.1 Patienten 48
4.2 Aufnahmeursache 48
4.3 Leberzirrhose 49
4.4 Korrelation von Gerinnungsparametern mit der Inzidenz
der Pfortaderthrombose
51
Inhaltsverzeichnis
III
4.5 Allgemeine laborchemische Veränderungen 54
4.6 Therapie der Pfortaderthrombose
55
V. Zusammenfassung 57
VI. Literaturverzeichnis 60
VII. Abbildungsverzeichnis 73
VIII. Tabellenverzeichnis 74
IX. Abkürzungsverzeichnis 75
X. Danksagung 76
XI. Lebenslauf 77
Einleitung
1
I. Einleitung
1.1 Leberzirrhose
1.1.1 Definition
Abbildung 1: Feinknotige Leberzirrhose bei Alkoholabusus (92)
Bei der Leberzirrhose handelt es sich um eine allmählich auftretende, chronisch
verlaufende Erkrankung. Sie stellt das uniforme Endstadium schwerer
Leberschädigungen dar, das durch verschiedene Noxen wie beispielsweise Viren,
Medikamente oder Toxine ausgelöst werden kann.
Morphologisch wird die Leberzirrhose durch eine diffuse Zerstörung der
Läppchen- und Gefäßstruktur definiert. Dabei kommt es zur Ausbildung
bindegewebiger Septen und einer nodulären Regeneration der Leber.
Regeneratknoten mit einem Durchmesser von mehr als 3 mm werden dem Typ
der makronodulären Leberzirrhose zugeordnet, während Knoten kleiner 3 mm als
mikronodulär bezeichnet werden.
Durch die fibröse Vernarbung der Leberstrukturen kommt es zu einer mechanisch
bedingten Einschränkung und einer lokalen Umleitung des Blutstromes. Die
daraus resultierende Abnahme der Pfortaderperfusion führt zu einer
Einleitung
2
Minderversorgung der Hepatozyten mit Sauerstoff und Substraten, da diese
größtenteils über die Pfortader versorgt werden.
Je nach Ausprägungsgrad der Leberzirrhose kann die Klinik des Patienten
variieren. Das Spektrum reicht vom anfangs symptomlosen Stadium über
chronisch verlaufende uncharakteristische Krankheitszeichen, wie z.B. Müdigkeit,
bis hin zu lebensbedrohlichen Komplikationen (z.B. Varizenblutungen, spontan
bakterielle Peritonitis, hepatische Enzephalopathie etc.) (27).
1.1.2 Epidemiologie
Die Leberzirrhose hat im Verlauf der letzten Jahre an Bedeutung und Häufigkeit
zugenommen. Wie hoch die tatsächliche Inzidenz und Prävalenz allerdings ist,
lässt sich nur schwer ermitteln, da ein Großteil der Patienten mit Leberzirrhose im
Anfangsstadium symptomlos ist und deshalb unerkannt bleibt. In Europa und den
USA rechnet man laut einer Ende der achtziger Jahre durchgeführten Studie von
Melato mit einer Inzidenz von etwa 242 Krankheitsfällen pro 100.000 Einwohner
und Jahr. Von den 242 neu diagnostizierten Zirrhosen waren 190 durch Alkohol
bedingt (45). Die Prävalenz beträgt laut einer Autopsiestudie 9,5% (45). Morbidität
und Mortalität ist bei Männern etwa doppelt hoch, wie bei Frauen (27).
1.1.3. Ätiologie
Viele Faktoren begünstigen langfristig gesehen die Entstehung einer
Leberzirrhose (siehe Tabelle 1).
In Mitteleuropa und Nordamerika steht der langjährige Alkoholmissbrauch mit
über 50% an erster Stelle der schädigenden Noxen. Dabei kann je nach
Geschlecht eine tägliche Alkoholmenge von 20 bis 80g über einen Zeitraum von
zehn Jahren hinweg, für eine Leberschädigung genügen. Histologisch imponiert
bei dieser Form eine diffuse mikronoduläre Umwandlung der Leber mit kleinen
Regeneratknoten (30).
Einleitung
3
Chronische Virushepatitiden (B, C, D) stehen mit rund 20 bis 25% auf Platz zwei
der leberschädigenden Faktoren in Europa. Ca. 20% aller Hepatitis C (=HCV)
infizierten Patienten entwickeln innerhalb von 20 Jahren eine Leberzirrhose (30).
Dank der Einführung von Hepatitis-B Impfungen bereits ab dem
Neugeborenenalter, sowie der Identifizierung von HCV mit nachfolgend
verbessertem Screening von Blutprodukten kam es in Europa zu einem deutlichen
Rückgang virusinduzierter Hepatitiden (30).
In Afrika und Asien lassen sich im Gegensatz zu Mitteleuropa und Nordamerika
ca. 90% der Hepatitiden auf eine chronische Virushepatitis zurückführen.
In ca. 10% der Fälle lässt sich das Vorhandensein einer Leberzirrhose weder
anamnestisch noch histologisch klären. Man spricht dann von einer kryptogenen
Leberzirrhose. Häufig versteckt sich dahinter eine nichtalkoholische
Steatohepatitis (=NASH). Bei dieser Form der Leberzirrhose lassen sich die
histologischen Kriterien des Alkoholschadens nachweisen, ohne dass Alkohol eine
kausale Rolle spielt. Risikofaktoren sind unter anderem langjährige Adipositas mit
Hyperlipidämie und Diabetes mellitus (30).
Die Autoimmunhepatitis stellt eine weitere Erkrankung dar, die mit einem hohen
Risiko belastet ist bei längerem Bestehen in eine Zirrhose überzugehen. Die
Ätiologie der Erkrankung ist wie bei fast allen Autoimmunerkrankungen unbekannt.
Als auslösende Faktoren werden Infektionserreger, Arzneimittel, Umweltgifte und
genetische Faktoren diskutiert (27). In über 90% der Fälle finden sich typische
Antikörper (ANA, ASMA etc.) gegen humanes Lebergewebe beim Patienten. In
den meisten Fällen (>80%) sind Frauen von dieser schwerwiegenden Erkrankung
betroffen (30).
Ein weiteres Beispiel ist die biliär bedingte Leberzirrhose, die sich bei
Obstruktion der intra- oder extrahepatischen Gallenwege entwickeln kann.
Beispiele hierfür sind die primär biliäre Zirrhose, postentzündliche
Gallengangsstenosen, Gallengangsatresien im Kindesalter, Caroli-Syndrom
(=angeborene zystische Erweiterungen und Stenosen der intrahepatischen
Gallengänge) und primär sklerosierende Cholangitis.
Auch bei seltenen, genetisch bedingten Stoffwechselerkrankungen wie Morbus
Wilson, Hämochromatose, Mukoviszidose, α1-Antitrypsinmangel, Galaktosämie,
Einleitung
4
Tyrosinose und Glykogenose IV kann sich im Verlauf der Erkrankung eine
Leberzirrhose entwickeln.
Neben Alkohol und Virus-Hepatitiden können auch einige Medikamente und
toxische Substanzen, wie beispielsweise Methotrexat, Isoniazid, Methyldopa,
Amiodaron, Vitamin-A-Hypervitaminose, Tetrachlorkohlenstoff oder Arsen die
Ausbildung einer Leberzirrhose begünstigen.
Ebenso können kardiale Erkrankungen zu Umbauveränderungen der Leber
führen, man spricht dann von ’cirrhose cardiaque’. Beispiele hierfür sind die
chronische Rechtsherzinsuffizienz und die Pericarditis constrictiva. Das Budd-
Chiari-Syndrom als posthepatischer Verschluss der Lebervenen kann ebenfalls
über eine Leberstauung zur Entwicklung einer Zirrhose führen.
Zu den infektiösen Ursachen der Leberzirrhose zählt auch die im Gegensatz zu
unseren Breitengraden eher selten vorkommende Schistosomiasis. Bei dieser
meist in Bilharziose-Endemiegebieten anzutreffenden parasitären Erkrankung
kann es durch Ablagerung von Eiern in der Leber zu einer granulomatösen
Entzündung mit portaler Hypertension und zu einem zirrhotischem Umbau der
Leber kommen.
- chronischer Alkoholabusus ( >50%)
- chronische Virushepatitis (B,C und D) (20-25%)
- autoimmune chronische Hepatitis
- medikamenteninduzierte und toxische Leberschäden
- biliär bedingte Zirrhose
- Stoffwechselerkrankungen (M. Wilson, Mukoviszidose,
Hämochromatose etc.)
- kardiovaskuläre Erkrankungen (Budd-Chiari-Syndrom,
Pericarditis constrictiva etc.)
- selten: Schistosomiasis
Tabelle 1: Überblick über die Ätiologie der Leberzirrhose in Europa
Einleitung
5
1.1.4 Diagnostik der Leberzirrhose
1.1.4.1 Symptome und klinische Befunde
Bei vielen Patienten bleibt die Erkrankung über lange Jahre hinweg unentdeckt.
Klinische Symptome treten meist erst in den Vordergrund, wenn eine
Synthesestörung, Cholestasezeichen oder eine portale Hypertension vorliegen
(siehe Komplikationen, Kap. 1.1.5).
Viele Erkrankte klagen dann über unspezifische Beschwerden, wie rasche
Ermüdbarkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsminderung, uncharakteristische
gastrointestinale Beschwerden, Blutungsneigung, Druck- oder Völlegefühl im
Oberbauch, Gewichtsabnahme oder über Gewichtszunahme aufgrund von
Aszites. Auch hormonelle Störungen mit Abnahme der Libido und
Potenzproblemen können insbesondere beim Mann auftreten. Bei Frauen äußern
sich die hormonellen Schwankungen hingegen in Form von
Menstruationsbeschwerden und osteopathischen Problemen.
Bei der klinischer Untersuchung des Patienten treten in fortgeschritteneren
Erkrankungsstadien charakteristische Stigmata auf. Dazu gehören unter anderem
Ikterus, Spider naevi, Palmarerythem, Gynäkomastie, Hodenatrophie,
Amenorrhoe, Lackzunge, hypertrophe Osteoarthropathie, Dupuytren-Kontraktur,
Veränderungen der Fingernägel (Leukonychie), Ödeme, Caput medusae, Foetor
hepaticus, Kratzeffloreszensen bei Pruritus und Parotisschwellung.
Palpatorisch lässt sich meist eine derb vergrößerte bzw. im späteren Stadium
geschrumpfte Leber tasten. Häufig besteht gleichzeitig eine durch die portale
Hypertension bedingte Vergrößerung der Milz.
Außerdem dient die Untersuchung des Abdomens dem Nachweis von Aszites.
Dies ist perkutorisch ab einer Menge von 500 ml möglich (55).
1.1.4.2 Labordiagnostik
Viele Patienten mit Leberzirrhose zeigen laborchemische Zeichen einer
Leberinsuffizienz mit Einschränkung der Syntheseleistung. So findet man häufig
eine verminderte Albuminkonzentration im Serum, eine Abnahme der
Einleitung
6
Cholinesteraseaktivität, sowie Erniedrigungen von Fibrinogen, Antithrombin III und
Faktor V. Als Parameter der Exkretionsfähigkeit der Leber wird das Bilirubin im
Serum bestimmt. Diese Laborparameter dienen neben der Diagnostik des
Schweregrades der Zirrhose auch der Verlaufskontrolle der Erkrankung.
Auch die Vitamin-K-abhängigen plasmatischen Gerinnungsfaktoren (Faktoren
II,VII, IX und X), die ausschließlich in der Leber synthetisiert werden und aufgrund
ihrer kurzen Halbwertszeit im Plasma rasch auf Änderungen des Zirrhosestadiums
reagieren, sind für die Verlaufsbeobachtung besonders geeignet.
Die Aktivität der Transaminasen im Serum (GOT, GPT) ist meist nur gering erhöht
oder normal und somit nicht besonders aussagekräftig im Bezug auf das Vorliegen
einer Zirrhose. Charakteristisch ist allerdings eine Zunahme der γ-Globuline im
Serum, was weniger Maß der gestörten Leberzellfunktion ist, sondern vielmehr
Zeichen portocavaler Anastomosen (27).
Bei fortgeschrittenem Zirrhosestadium lassen sich in vielen Fällen
Blutbildveränderungen beim Patienten feststellen. Ursachen einer Anämie können
Blutungen, Mangelernährung oder toxische Knochenmarksschädigungen sein.
Leuko- und Thrombozytopenien sind häufig Ausdruck eines
Hyperspleniesyndroms.
Einleitung
7
1.1.4.3 Sonographie und Duplexsonographie
Abbildung 2: Sonographisches Bild einer Leberzirrhose mit Aszites (56)
Die Sonographie des Abdomens gehört zu den wichtigsten, nichtinvasiven
Verfahren der Leberdiagnostik. Ihre besondere Bedeutung liegt zum einen in der
Verlaufskontrolle der Zirrhose, andererseits in der differentialdiagnostischen
Abgrenzung gegenüber anderen Erkrankungen. Auch wenn Frühstadien nicht
immer hinreichend erfasst werden können, finden sich doch meist deutliche
Hinweise.
So gehören Größenveränderungen (Schrumpfung oder Hepatomegalie),
inhomogene, echoarme Binnenmuster, eine höckerige Oberfläche, ein erweitertes
Pfortadersystem und eine verminderte Komprimierbarkeit der Leber zu den
allgemeinen Kriterien, die den Verdacht auf das Vorliegen einer Leberzirrhose
hervorrufen (siehe Abb.1).
Erhärtende Faktoren sind dabei das Vorliegen einer portalen Hypertension mit
indirekten Zeichen wie Splenomegalie, Aszites, eine Vergrößerung des Lobus
caudatus, eine Pfortadererweiterung oder eine Rekanalisation der Vena
umbilicalis.
Einleitung
8
Informationen über hämodynamische Veränderungen der Leber erhält man mittels
der Duplexsonographie. Dieses Verfahren ermöglicht zum einen die Beurteilung
des Pfortaderflusses (z.B. eine Änderung der Flußgeschwindigkeit) und erlaubt
zum anderen den Nachweis von möglichen Pfortaderthrombosen (siehe
Komplikationen) (55).
1.1.4.4 Leberbiopsie
Um eine definitive Aussage über den aktuellen Zustand der Leber treffen zu
können, empfiehlt sich eine histologische Sicherung des Lebergewebes.
Verfahren der Wahl sind dabei die sonographisch gestützte Leberpunktion
(Menghini-Punktion) und die in Einzelfällen indizierte Laparoskopie (83).
Idealerweise sollte das gewonnene Material Hinweise über die Aktivität einer
möglichen Entzündung liefern, sowie Informationen über den Fibrosegrad und die
Genese der Hepatopathie erbringen.
Die histologische Sicherung einer Leberzirrhose ist allerdings nur in Einzelfällen
indiziert. Richtungweisend in der Diagnostik ist vielmehr eine Kombination aus
Klinik, Sonographie und laborchemischen Veränderungen.
1.1.5 Komplikationen der Leberzirrhose
Ein Großteil der betroffenen Patienten entwickelt im klinischen Verlauf der
Leberzirrhose Komplikationen, die unabhängig von der Ätiologie der Zugrunde
liegenden Erkrankung auftreten können. Solche Komplikationen reflektieren
einerseits das aktuelle Erkrankungsstadium der Leberzirrhose und können
andererseits dieses auch nachhaltig verschlechtern. (z.B. SBP, Varizenblutungen
etc.)
1.1.5.1 Pfortaderhochdruck, Varizen und Blutungen
Der normale Blutdruck im Pfortadersystem beträgt in etwa 5 bis 10 mmHg (55). Im
Verlauf der Leberzirrhose führen Umbauprozesse im Leberparenchym zu
Einleitung
9
Einschränkungen der portalen Flussbahn und somit zu einer Zunahme des
Gefäßwiderstandes innerhalb der Pfortader.
Aussagekräftiger als die absolute Höhe des Pfortaderdruckes ist jedoch der
Druckgradient zwischen Vena porta und Vena cava inferior. Dieser liegt bei
Gesunden zwischen 3 und 6 mmHg. Eine portale Hypertension liegt vor, wenn der
Gradient im Pfortadersystem 6 mmHg übersteigt (27).
Durch den Druckanstieg in der Pfortader können sich Umgehungskreisläufe
zwischen Vena porta und den Ästen der Vena cava inferior und superior
entwickeln.
Klinisch am bedeutsamsten ist dabei die Entstehung von Kollateralen im Bereich
der Speiseröhre und des proximalen Magens mit Ausbildung von
Ösophagusvarizen und Fundusvarizen. Etwa 50 bis 60% der Patienten mit
Leberzirrhose entwickeln im Verlauf ihrer Erkrankung gastroösophageale Varizen.
Diese können bereits ab einem Pfortaderdruck von 12 mmHg rupturieren und eine
lebensbedrohliche Komplikation für den Patienten darstellen.
Meist treten Varizenblutungen ohne erkennbare auslösende Faktoren in Form
einer Hämatemesis auf. Begleitsymptome können je nach Ausprägung des
Blutverlustes von leichter Tachykardie bis hin zum schwerem hypovolämischen
Schock reichen. Die Mortalitätsrate nach Varizenblutungen erreicht in mehreren
Untersuchungen 40-70% und liegt bei ungefähr 50% innerhalb der ersten sechs
Wochen nach dem Blutungsereignis (68).
Deshalb ist es besonders wichtig, dass bei Patienten mit Leberzirrhose,
Oesophagusvarizen frühzeitig erkannt werden. Mittel der Wahl stellt dabei im
Rahmen der Diagnostik und der Therapie die Endoskopie dar. Auch im Bereich
des Rektums kann die Ausbildung von Anastomosen zwischen V. cava inferior
und Plexus haemorrhoidales, zur Entstehung von Rektumvarizen führen. Eine
Rekanalisation der im Ligamentum teres hepatis gelegenen Vena umbilicalis kann
darüber hinaus zur Ausbildung eines Caput medusae führen.
Neben den bereits aufgelisteten Komplikationen gehören ebenfalls die Ausbildung
einer Splenomegalie, einer hypertensiven Gastropathie, sowie die Entstehung von
Aszites als Folge der gesteigerten Transsudation, zu den klassischen
Komplikationen des Pfortaderhochdrucks (siehe Kapitel 1.1.5.2) (4, 31, 75).
Einleitung
10
1.1.5.2 Aszites
Etwa die Hälfte aller Patienten mit Leberzirrhose entwickelt innerhalb von zehn
Jahren nach Diagnosestellung Aszites. Dies wirkt sich prognostisch ungünstig auf
den Verlauf der Erkrankung aus, denn statistisch gesehen überleben nur 50%
dieser Patienten die nächsten zwei Jahre (88).
Laut Definition handelt es sich beim Aszites um eine Flüssikeitsansammlung in der
freien Bauchhöhle (27). Die Leberzirrhose stellt mit rund 80% die häufigste
Ursache dieser Komplikation dar. Vorraussetzung für die Ausbildung von Aszites
bei Leberzirrhose ist das Bestehen eines Pfortaderhochdrucks.
Von klinischer Seite betrachtet, bemerkt der Patient meist als erstes Symptom
eine Zunahme des Bauchumfanges, sowie einen verstärkten Meteorismus. Bei
höheren Aszitesmengen kann es in Folge eines Zwerchfellhochstandes zu
Atembeschwerden, Schmerzen, erhöhtem Druckgefühl und Hernienausbildung
kommen.
Zur Pathogenese der Aszitesentstehung gibt es zwei ältere Theorien: zum einen
die ´Underfill-Hypothese` und zum anderen die ´Overflow-Hypothese`. Während
erstere von einer primär gesteigerten renalen Natrium- und Flüssigkeitsretention
mit nachfolgender Sequestration in den Bauchraum ausgeht, wird bei letzterer die
Aktivierung von natrium- und wasserretinierenden Mechanismen als Folge - nicht
als Ursache - einer Flüssigkeitssequestration angesehen. Aufgrund neuerer
pathophysiologischer Erkenntnisse (Hypothese der arteriellen Vasodilatation)
können offenbar Mechanismen beiderlei Genese zum Tragen kommen (89).
Bei Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose herrscht eine Vasodilatation des
Splanchnikusgebietes vor. Mit der Absicht einen normalen Perfusionsdruck
wiederherzustellen, erfolgt eine Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-
Systems (RAAS), des sympathischen Nervensystems (SNS) und des
Antidiuretischen Hormons (ADH). Die Folge ist eine gesteigerte renale Natrium-
und Wasserrückresorption, die dann durch einen erhöhten hydrostatischen und
erniedrigten kolloidosmotischen Druck zur Bildung von Aszites führt. Patienten mit
Leberzirrhose und Aszites weisen aufgrund der ADH-Sekretion häufig eine
Einleitung
11
Verdünnungs-Hyponatriämie auf, die jedoch effektiv nicht auf einen
Natriummangel zurückzuführen ist.
1.1.5.3 Hepatische Enzephalopathie
Bei der hepatischen Enzephalopathie handelt es sich um ein komplexes
neuropsychiatrisches Syndrom, das durch Bewusstseinsstörungen,
Persönlichkeitsveränderungen und verschiedene neurologische Symptome
charakterisiert ist (27). Einschließlich der latenten Verlaufsformen kann es bei bis
zu 60% der Patienten mit Leberzirrhose beobachtet werden. Die hepatische
Enzephalopathie definiert sich über eine Funktionsstörung des zentralen
Nervensystems in Folge einer schweren akuten oder chronischen
Leberinsuffizienz. Die klinische Symptomatik der betroffenen Patienten wird in vier
Stadien eingeteilt (siehe Tabelle 2). Die Beschwerden reichen dabei von leichter
Schläfrigkeit, Unruhe und Sprachstörungen bis hin zum Koma mit
Hirndrucksymptomatik.
Zur Diagnostik werden unter anderem psychomotorische Tests oder Schriftproben
verwendet (106). Pathophysiologisch geht man bei deutlicher Einschränkung der
metabolischen Leberkapazität (=Dekompensation) von einer mangelhaften
Entgiftungsfunktion der Leber aus und einer daraus resultierenden Erhöhung des
Ammoniaks im Blut. Häufige Auslöser einer hepatischen Enzephalopathie sind
zum Beispiel gastrointestinale Blutungsereignisse, eiweißreiche Ernährung,
Elektrolytstörungen (z.B. Hyponatriämie), bestimmte Medikamente (z.B. Sedativa,
Diuretika), Aszitespunktion und Infektionen.
Therapeutisch steht die Beseitigung der auslösenden Ursache an höchster Stelle.
Medikamentös unterstützend dienen dabei eine Proteinrestriktion, die Gabe von
Laktulose, verzweigtkettigen Aminosäuren, Ornithin-Aspartat oder auch die
Verabreichung bestimmter Antibiotikas (z.B. Neomycin, Metronidazol, Vancomycin
etc.). (105, 107, 108)
Einleitung
12
GRAD I
Apathie, Unruhe, Umkehr des Schlafrhythmus, Apraxie,
Merkstörungen, Sprachstörungen, Veränderungen der Handschrift,
Asterixis („flapping tremor“)
GRAD II
Lethargie, Benommenheit,
Desorientierung
Asterixis („flapping tremor“)
GRAD III
Stupor,
Hyperreflexie,
leichter Foetor hepaticus
GRAD IV
Koma,
starker Foetor hepaticus
Tabelle 2: Stadien der hepatischen Enzephalopathie (HE) (106)
1.1.5.4 Weitere Komplikationen
Patienten mit einer Leberzirrhose haben ein deutlich höheres Risiko im Verlauf
ihrer Erkrankung ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) zu entwickeln. Bis zu
90% aller Leberzellkarzinome entstehen auf dem Boden einer Zirrhose (87). Die
jährliche Inzidenz eines HCC bei Patienten mit fortgeschrittener Leberentzündung
liegt bei 3-6% (55). Das höchste Risiko haben dabei Patienten mit einer
chronischen Hepatitis B oder C, dicht gefolgt von Patienten mit einer
Hämochromatose als Ursache der Leberzirrhose. Bei alkoholinduzierter Zirrhose,
Autoimmunhepatitis und α1-Antitrypsinmangel ist das Risiko für die Entstehung
eines HCC geringer ausgeprägt (55, S. 687). Die mittlere Überlebensrate eines
Patienten mit hepatozellulärem Karzinom liegt zwischen sechs und 20 Monaten
nach Diagnosestellung (55, 85, 86). Dabei hängt die Prognose der Erkrankung
von der Schwere des zugrunde liegenden Zirrhosestadiums und der
Tumorausdehnung bei Diagnosestellung ab. Prognostisch ungünstige Faktoren
sind: Größe > 5cm, >3 Knoten, Gallenwegs- oder Gefäßinfiltration, niedriger
Differenzierungsgrad oder eine fehlende Tumorkapsel (86).
Einleitung
13
Eine weitere typische Komplikation der Leberzirrhose ist die spontane bakterielle
Peritonitis (SBP). Sie tritt insbesondere bei Patienten mit fortgeschrittener
Lebererkrankung auf und ist kombiniert mit dem Vorliegen von Aszites. Bei der
SBP handelt es sich meist um eine monomikrobielle Infektion, die überwiegend
durch gramnegative Keime der Darmflora, seltener durch grampositive Bakterien
oder Pilze verursacht wird. Tierexperimente an Ratten mit künstlich erzeugter
Leberzirrhose bzw. portaler Hypertension zeigten, dass es zu einer vermehrten
Translokation von Bakterien aus dem Darm in das abdominale Lymphsystem
kommt. Diese gelangen über den Ductus thoracicus ins Blut und infizieren,
begünstigt durch die gestörte Immunfunktion (niedrige Komlementkonzentration im
Aszites, eingeschränkte Makrophagenfunktion), sekundär den Aszites (82).
Klinische Symptome sind meist vollkommen unspezifisch oder können ganz
fehlen. Nur ein geringer Teil der betroffenen Patienten klagt über klassische
Infektionszeichen, wie Fieber, Schüttelfrost, abdominelle Schmerzen oder
Druckschmerzhaftigkeit. Eine SBP tritt bei 10-20% der Patienten mit portaler
Hypertension und Aszites auf und ist mit einer Mortalität von mehr als 30%
verbunden (12). Für die Prognose des Erkrankten ist eine rasche
Diagnosestellung mit anschließender antibiotischer Therapie entscheidend.
Beim hepatorenalen Syndrom (HRS) handelt es sich um ein prognostisch
ungünstiges funktionelles Nierenversagen, welches bei fortgeschrittender
Leberzirrhose und portaler Hypertension auftritt. Es zeichnet sich durch eine
deutliche Reduktion der glomerulären Filtration bei Minderung der arteriellen
Nierenperfusion und Überwiegen vasokonstriktorischer Hormone aus (6, 96, 97,
98). Die Diagnose des HRS basiert auf dem Ausschluss anderer Ursachen für das
Nierenversagen. Es werden zwei Typen des HRS unterschieden (siehe Tabelle 3).
Einleitung
14
Beim HRS Typ 1 kommt es zu einer progredienten Verschlechterung der
Nierenfunktion mit einer Verdoppelung des Serumkreatinins auf Werte > 2,5 mg/dl
innerhalb von zwei Wochen oder eine Reduktion der Kreatininclearance auf
Werte <20 % innerhalb von zwei Wochen. Beim Typ 2 hingegen finden sich ein
Serumkreatinin zwischen 1,5 - 2,5 mg/dl oder eine Kreatininclearance < 40 % über
einen längeren Zeitraum (6).
Von klinischer Seite betrachtet besteht meist ein therapierefraktärer Aszites mit
Oligurie oder Anurie, sowie im späteren Verlauf einer Azotämie. Laborchemisch
imponieren eine Hyponatriämie und ein Anstieg von Harnstoff und Kreatinin im
Plasma. Der genaue Pathomechanismus der Entstehung des HRS ist bisher nicht
eindeutig geklärt. Eine gängige Hypothese geht davon aus, dass die
zirrhoseassoziierte periphere und splanchnische Vasodilatation zu einer
Aktivierung endogener Vasokonstriktoren (RAAS, Katecholamine) mit
konsekutiver renaler Vasokonstriktion führt. Eine andere Theorie besagt, dass ein
nervaler, hepatorenaler Reflex über die Erhöhung des hepatisch sinusoidalen
Druckes eine renale Vasokonstriktion bewirkt. In einer dritten These wird vermutet,
dass der mit der Leberzellinsuffizienz assoziierte oxidative Stress zur Freisetzung
renal vasokonstriktorischer Prostglandine führt (6, 28, 66, 96, 98, 98, 100).
Die Prognose des Nierenversagens ist abhängig von der Leberfunktion. Ohne
adäquate Therapie hat das HRS Typ I mit einer mittleren Überlebenszeit von ca. 2
Wochen eine wesentlich schlechtere Prognose als das HRS Typ II (MÜZ 5
Monate) (6, 28). Neben medikamentösen Ansätzen wie beispielsweise die
Anwendung von Terlipressin (101) stellen invasive Verfahren wie die Anlage eines
transjugulären intrahepatischen portosystemischen Stents (TIPS) (101) eine
therapeutische Option beim HRS 1 dar. Als ultimo ratio dienen ferner die
Leberdialyse oder die Durchführung einer Lebertransplantation bei geeigneten
Patienten. Therapieerfolge werden weiter von Anti-Leukotrienen (102) und
Endothelin-Antagonisten (103) erwartet. Diesbezüglich sind weitere klinische
Studien abzuwarten.
Einleitung
15
Hepatorenales Syndrom Typ I
- rasch fortschreitende Verschlechterung der Nierenfunktion
- Reduktion der 24 h - Clearence auf < 20% innerhalb von 2
Wochen
oder:
- Verdoppelung des Serum-Kreatinins auf > 2,5 mg/dl innerhalb
von 2 Wochen
Hepatorenales Syndrom Typ II
- Verschlechterung der Nierenfunktion auf Kreatinin-Werte
zwischen 1,5 und 2,5 mg/dl
oder:
- Kreatinin-Clearence unter 40%
Tabelle 3: Hepatorenales Syndrom Typ I und II
Eine weitere, ca. 5 bis 29% (32) der Patienten mit Leberzirrhose betreffende
Komplikation, stellt das hepatopulmonale Syndrom dar. Dabei kommt es
insbesondere bei pulmonal und kardial gesunden Patienten mit portaler
Hypertension zu einer Erhöhung des intrapulmonalen Shuntvolumes und eine
daraus resultierende Hypoxämie. Die Patienten weisen eine Dyspnoe auf, die sich
im Liegen bessert. Nicht selten besteht ebenfalls eine Hyperventilation. Die
pulmonale Vasodilatation mit daraus resultierendem erhöhtem intrapulmonalen
Shuntvolumen wird auf die Unfähigkeit der geschädigten Leber zurückgeführt,
vasodilatatorische Substanzen, wie Stickoxid, zu eliminieren.
Von therapeutischer Seite kann man betroffenen Patienten nur wenig Abhilfe
verschaffen. Das hepatopulmonale Syndrom soll prinzipiell reversibel sein (92). In
einem Test an 7 Patienten mit Leberzirrhose führte Methylenblau zu einer
Verbesserung der Hypoxämie und der hyperdynamen Kreislaufsituation (91). Eine
kontinuierliche Infusion von Epoprostenol (Prostaglandin I2) kann die
Hämodynamik verbessern (92), stellt aber keine Dauerlösung dar. In seltenen
Fällen kann diese schwerwiegende Komplikation eine Indikation zur
Lebertransplantation bedeuten, auch wenn die Leberfunktion selbst dies noch
nicht rechtfertigen würde. Die Lebertransplantation wird heute als einzige
Einleitung
16
Behandlung mit Langzeiterfolg angesehen (93). Ein ausgeprägtes HPS bedeutet
ein erhöhtes Operations- und perioperatives Risiko für eine Transplantation.
1.2 Gerinnung und ihre Veränderungen bei Leberzirrhose
Bei der Hämostase handelt es sich um ein hoch sensibles Gleichgewicht des
menschlichen Organismus mit der Fähigkeit Blutgerinnsel bei
Gefäßwandverletzungen zu bilden und unter bestimmten Umständen wieder
aufzulösen.
Im Rahmen der Leberzirrhose spielt das Gerinnungssystem eine besonders
wichtige Rolle, da es sowohl koagulatorische als auch antikoagulatorische
Faktoren produziert. Durch Störungen dieses Gleichgewichtes können neben
vermehrter Blutungsneigung auch Thrombosen beobachtet werden. Im Folgenden
werden deshalb die verschiedenen Arten der Gerinnung, sowie deren
Veränderungen bei Leberzirrhose genauer erläutert.
1.2.1 Basale Prinzipien der Gerinnung unter physiologischen Bedingungen
Der komplexe Ablauf der Blutstillung (Hämostase) erfordert ein hoch sensibles
Zusammenwirken zwischen Gefäßwand, Thrombozyten und plasmatischen
Gerinnungsfaktoren. Die Bildung eines Plättchenpropfes durch reaktive
Gefäßverengung und Thrombozytenaggregation nach einer Gefäßverletzung
bezeichnet man dabei als primäre Hämostase.
Die anschließende Verfestigung des entstehenden Fibrins durch das plasmatische
Gerinnungssystem wird sekundäre Hämostase genannt. Dem entgegen steht
das fibrinolytische System mit dem Ziel, unlösliches Fibrin in lösliche
Spaltprodukte abzubauen und somit geronnenes Blut wieder aufzulösen.
Einleitung
17
1.2.1.1 Primäre Hämostase
Im Zentrum der primären Hämostase stehen die Thrombozyten. Tritt eine
Gefäßwandverletzung auf, so kommt es über die Freisetzung von Mediatoren
(Serotonin, ADP, Thromboxan A2) aus den Blutplättchen zur Vasokonstriktion. An
der Gefäßwand bildet sich ein so genannter weißer Thrombus, der die verletzte
Stelle provisorisch „abdichtet“. Eine wichtige Rolle spielt hierbei der „von
Willebrand Faktor“, der die Adhäsion der Thrombozyten an das Kollagen des
geschädigten Gefäßendothels vermittelt (Plättchenadhäsion). Durch die
Interaktion der Blutplättchen mit Zellwandbestandteilen kommt es zur Aktivierung
und gleichzeitigen Degranulation der Thrombozyten (Plättchendegranulation).
Diese abgegebenen Substanzen fördern wiederum die Vernetzung der
Thrombozyten durch das im Blut zur Verfügung stehende Fibrinogen
(Plättchenaggregation). Zusätzlich kommt es zur Aktivierung von Fibroblasten und
glatten Muskelzellen (7, 54), die eine Engstellung und somit weitere Abdichtung
des verletzten Gewebes bewirken.
1.2.1.2 Sekundäre Hämostase
Neben Thrombozyten spielen plasmatische Gerinnungsfaktoren eine ganz
entscheidende Rolle in der sekundären Blutstillung. Eine kaskadenartige
Aktivierung einzelner Gerinnungsfaktoren führt letzten Endes zur Bildung von
Thrombin, welches wiederum die im Blut gelöste Fibrin-Untereinheit Fibrinogen in
das unlösliche Fibrin umwandelt. Fibrin ist schließlich für den dauerhaften
Verschluss des verletzten Gefäßes verantwortlich, indem es den ursprünglichen
Thrombozytenpropf in ein stabiles Thrombozyten-Fibrin-Gerinnsel umwandelt
(=“roter Thrombus“). Der fibrinstabilisierende Faktor XIII schützt den Thrombus vor
einer vorzeitigen Thrombolyse (7, 39).
Für das plasmatische Gerinnungssystem sind zwei verschiedene
Aktivierungswege bekannt. Diese werden im Folgenden genauer erläutert.
Einleitung
18
Extrinsisches System (Exogenes System)
Auslöser dieser Gerinnungskaskade ist das bei einer Gefäßverletzung freigesetzte
Gewebsthromboplastin (Faktor III). Dieses bildet mit dem aktivierten Faktor VII
einen sehr potenten Faktor-X-aktivierenden Komplex. Als Kofaktoren dienen dabei
Kalzium und Phospholipide. Die Menge des lokal gebildeten Thrombins reicht
allerdings nicht für die vollständige Spaltung von Fibrinogen in Fibrin aus, wirkt
aber am Ort ihrer Bildung auf die Thrombozyten ein und verstärkt deren
irreversible Aggregation. Die Aktivierung des exogenen Systems erfolgt dabei
innerhalb von Sekunden (39).
Mittels Quick-Test (=Prothrombinzeit) und Internationaler normalisierter
Ration (INR) lässt sich die Funktion des exogenen Systems überprüfen (39, 55).
Die INR verhält sich dabei umgekehrt proportional zum Quick-Wert. Ihre
Einführung wurde notwendig um eine internationale Standardisierung zu
ermöglichen.
Intrinsisches System (Endogenes System)
Die intrinsische Aktivierungkaskade des Gerinnungssystems verläuft im Vergleich
dazu viel langsamer und empfindlicher. Gerät Blut in Kontakt mit anionisch
geladenem Oberflächenendothel, wie es bei einer Gefäßverletzung vorkommt, so
führt ein komplexer Mechanismus zur Umwandlung von Faktor XII in seine aktive
Form. Faktor XIIa seinerseits stimuliert die Transformation von Faktor XI in Faktor
XIa. Faktor XIa bewirkt in Anwesenheit von Kalziumionen eine Aktivierung des
Faktor IX. Faktor IXa führt anschließend in mit Hilfe von Kalziumionen zu einer
Aktivierung von Faktor VIII. Im letzten Schritt der intrinsischen Gerinnung kommt
es über Faktor VIIIa und erneut Kalziumionen zur Umwandlung von Faktor X in
Xa. An diesem Punkt beginnt die gemeinsame Endstrecke von endogenem und
exogenem Weg (40). Die Aktivität des endogenen Systems lässt sich mit der
partiellen Thromboplastinzeit (=PTT) messen (39, 55).
Einleitung
19
Gemeinsame Endstrecke
Das Ziel der gemeinsamen Endstrecke ist die Bildung eines Prothrombin-
Aktivator-Komplexes, der sich aus den Komponenten Faktor Xa, Va, Calcium und
Plättchenfaktor-3 zusammensetzt. Dieser Komplex bewirkt die Umwandlung von
Prothrombin in Thrombin, das seinerseits Fibrinogen spaltet. Dabei entstehen
Fibrinopeptide A und B, sowie reaktive Fibrinomere. Letztere polymerisieren zu
löslichen Fibrinkomplexen, in denen sich dann unter Einwirkung des
fibrinstabilisierenden Faktors XIIIa kovalente Bindungen ausbilden, so dass
stabiles, unlösliches Fibrin entsteht (39, 55).
Abbildung 3: Gerinnungssystem im Überblick (86)
Inhibitoren des Gerinnungssystems
Der Gerinnungsprozess wird insbesondere in der gemeinsamen Endstrecke
zeitlich und lokal durch Inhibitoren begrenzt. Diese halten sozusagen das
Einleitung
20
Gleichgewicht gegenüber gerinnungsfördernden Substanzen und verhindern so
eine überschießende Blutgerinnung.
Eine wichtige Rolle spielen hierbei Antithrombin III (AT III) und die Proteine C und
S. AT III wirkt primär hemmend auf Thrombin, aber auch auf die Faktoren IXa, Xa,
XIa und XIIa. Es kommt zur Bildung eines inaktiven Thrombin-Antithrombin-
III-Komplexes (TAT-Komplex). Dieser Vorgang ist durch Heparin potenzierbar.
Protein C und sein Kofaktor Protein S inhibieren die prokoagulatorische Wirkung
von Faktor VIII und Faktor V und beeinflussen damit im Wesentlichen das
endogene System. Fällt einer der Inhibitoren bzw. Gerinnungsfaktoren aus, so
besteht ein deutlich erhöhtes Thrombose- oder Blutungsrisiko (39, 55).
1.3 Pfortaderthrombose
Eine seltene, für den Patienten mit Leberzirrhose prognostisch entscheidende
Komplikation, stellt die Pfortaderthrombose dar. Erstmalig beschrieben wurde sie
im Jahre 1868 von den Wissenschaftlern Stewart und Balfour (8, 78). Genaue
Angaben über die Inzidenz der PVT bei Patienten mit Leberzirrhose lassen sich in
der Literatur allerdings nur schwer finden. Die Zahlen schwanken je nach Autor
zwischen 0,6 und 26% (4, 9, 50, 81).
Eine Thrombosierung der Pfortader kann vielerlei Ursachen haben. Die
Leberzirrhose mit portaler Hypertension, der Mangel an gerinnungshemmenden
Proteinen (Protein C-/ Protein S-Mangel etc.) (25, 33), die Genmutation (Faktor-V-
Leiden-Mutation etc.) (25), das hepatozelluläre Karzinom und die
myeloprolieferative Erkrankung zählen zu den häufigsten Ursachen der
Pfortaderthrombose (13, 31, 74, 75).
Auch lokale Faktoren, wie eine Splenektomie, eine Cholezystektomie, eine
Pyelophlebitis, eine Pankreatitis, ein Ileus oder ein abdominelles Trauma können
maßgeblich zur Ausbildung einer Thrombose der Vena portae beitragen (74, 75).
Unabhängig, ob es sich nun um eine Infektion, eine Entzündung, eine Invasion
oder gar eine Kompression der Pfortader handelt, ist stets eine Abnahme der
Flussgeschwindigkeit zu beobachten (4, 75). Dies entspricht wiederum der
Theorie Rudolf Virchow’s, der bereits im Jahre 1856 feststellte, dass
Einleitung
21
Veränderungen der Gefäßwand, sowie der Strömungsgeschwindigkeit des Blutes
oder der Zusammensetzung des Blutes eine Thromboseentstehung begünstigen
(55, 74, 75).
Klinisch ist die Diagnose der Pfortaderthrombose meist nur sehr schwer zu
stellen. Bei vielen Betroffenen verläuft die Erkrankung inapparent, was teilweise
die unterschiedlichen Angaben zur Inzidenz erklärt. Andere Patienten hingegen
fallen durch Folgeerscheinungen der neu aufgetretenen portalen Hypertension auf
(siehe Kapitel 1.1.5). Dabei handelt es sich häufig um Zeichen der
gastrointestinalen Blutung, wie Hämatemesis und Meläna (1). In fortgeschrittenen
Stadien kann es außerdem zu einem Übergreifen der Pfortaderthrombose auf die
Mesenterialvene, mit drohendem Darminfarkt kommen, was sich durch teils
heftigste Abdominalschmerzen bemerkbar macht. Weitere Symptome sind
Übelkeit, Durchfall, subfebrile Temperaturen (13), Aszites oder eine Vergrößerung
der Milz (13, 53, 69, 74). Patienten mit präexistenter Leberzirrhose und neu
aufgetretener PVT zeigen nicht selten eine deutliche Verschlechterung der
Leberfunktion, die teilweise bis in ein Leberversagen münden kann.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass symptomatische Patienten mit
Leberzirrhose und Pfortaderthrombose in den meisten Fällen aufgrund von
Varizenblutungen, abdominellen Beschwerden oder einer frisch aufgetretenen
Dekompensation der Leberzirrhose in die Klinik eingeliefert werden (1).
Laborchemisch kann sich eine leichte Anämie und Panzytopenie zeigen, die aus
einem möglichen Hypersplenismus resultieren kann. Auch die Leberwerte GOT,
GPT und y-GT können unter Umständen erhöht sein.
Im Zentrum der PVT - Diagnostik stehen heutzutage bildgebenden Verfahren.
Nutzte man früher verstärkt invasive Methoden, wie die Angiographie und die
Splenoportographie, so setzt man heute in vielen Fällen auf schonendere, nicht-
invasive Untersuchungstechniken. Besonders bewährt hat sich hierbei die
Sonographie mit Farbduplexsonographie, die eine Sensitivität von 83-94% in der
Diagnostik der PVT zeigt (13). Aber auch die Computertomographie weist eine
hohe Sensitivität mit 74-100% auf (13).
Einleitung
22
Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie und MR-Angiographie lassen sich
insbesondere frische, subakute Thrombosen von älteren Gerinnseln
unterscheiden (13, 43, 53, 69, 74).
Therapieziel der akuten Pfortaderthrombose ist es, den Progress des Gerinnsels
und die Ausbildung einer portalen Hypertension zu vermeiden. Um dies zu
erreichen ist eine effektive lokale Thrombolyse von größter Bedeutung. Diese
gelingt zum einen durch eine primäre Antikoagulation des Patienten mit Heparin
und anschließender Umstellung auf längerfristige orale Antikoagulation mit
Marcumar. Alternative Verfahren sind die selektive Venographie mit Infusion von
fibrinolytischen Substanzen oder die chirurgische Entfernung des Thrombus (31,
53, 69, 74, 75).
Bei Patienten mit chronischer Pfortaderthrombose konnte bislang ein Nutzen bzw.
Vorteil der antikoagulatorischen oder thrombolytischen Therapie nicht belegt
werden (43). Hat sich bereits eine portale Hypertension mit Varizen entwickelt, so
ist die Gefahr einer Blutungskomplikation unter Antikoagulation deutlich erhöht.
Bei dieser Patientengruppe hat somit die Vermeidung eines Blutungsereignisses
oberste Priorität. Effektive Vorgehensweisen sind dabei die medikamentöse
Primärprophylaxe der Varizenblutung mit β-Blockern und die endoskopische
Versorgung der Varizen. Einzelfälle zeigten auch Erfolge in der Anlage von
transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts (TIPS), zum Teil in
Kombination mit Thrombolytika. Es existieren weiterhin noch zahlreiche operative
Shunttechniken zur Reduktion des Pfortaderdruckes. Gesicherte Daten aus
klinischen Studien fehlen hierzu leider noch (13, 43, 53, 69, 74, 75, 81).
Die Prognose von Patienten mit Leberzirrhose und Pfortaderthrombose hängt
ganz entscheidend vom Stadium ab, in welchem das Gerinnsel diagnostiziert wird.
Gelingt eine frühzeitige Identifikation, noch vor Auftreten einer portalen
Hypertension, so stehen die Chancen des betroffenen Patienten sehr gut. Ebenso
existieren zahlreiche Fälle, in denen die Thrombose für lange Zeit unerkannt blieb
und es zu keinerlei Nebenwirkungen kam. Ursache hierfür sind kavernöse
Transformationen mit ausgeprägten Umgehungskreisläufen um das okkludierte
Portalgefäß (13, 75).
Einleitung
23
Neben solch milden Verlaufsformen mit frühzeitiger Reorganisation des
verschlossenen Portalgebietes bestehen Krankheitsverläufe mit fulminanter
Entwicklung des thromboembolischen Geschehens. In diesen Fällen kommt es
meist relativ plötzlich zu einer drastischen Dekompensation der Leberzirrhose mit
ausgeprägter portaler Hypertension und nicht selten Varizenblutungen.
Retrospektive Studien in den siebziger Jahren ergaben hierbei eine Mortalitätsrate
von 5%-20% infolge akuter Varizenblutungen (14). Heutzutage konnten diese
Zahlen Dank besserer diagnostischer Möglichkeiten deutlich reduziert werden.
Wie aus den vorhergehenden Abschnitten ersichtlich, handelt es sich bei der PVT
im Rahmen der Leberzirrhose um eine schwerwiegende Komplikation, die mit der
stets bestehenden Gefahr der Dekompensation beziehungsweise der drastischen
Verschlechterung der Leberfunktion behaftet ist. Ihre Vermeidung bzw.
Früherkennung stellt ein wichtiges Ziel im Rahmen der hepatologischen
Forschung dar.
Zielsetzung und Fragestellung
24
1.4 Zielsetzung und Fragestellung
Die Leberzirrhose stellt eine häufige und folgenschwere Erkrankung dar, deren
Prävalenz im Verlauf der letzten Jahre weiter zugenommen hat. Neben
zahlreichen schwerwiegenden Komplikationen, wie beispielsweise der portalen
Hypertension, der Varizenblutung und dem hepatozellulären Karzinom steht die
Pfortaderthrombose im Mittelpunkt dieser Dissertation. Sie stellt trotz ihres
seltenen Auftretens einen ganz entscheidenden prognostischen Faktor für den
betroffenen Patienten dar, da sie nicht selten zu deutlicher Verschlechterung der
Leberfunktion bis hin zum Leberversagen führen kann.
Doch trotz regelmäßiger Routinediagnostik, wie die Kontrolle der Gerinnung
(Quick und INR), der Lebersyntheseparameter (GOT; GPT, CHE, Albumin etc.)
und bildgebenden Untersuchungen fällt die frühzeitige Detektion der PVT weiter
schwer.
In der vorliegenden Arbeit werden deshalb folgende Fragen schwerpunktmäßig
abgehandelt:
Welche laborchemischen und klinischen Merkmale weisen Patienten mit
Leberzirrhose und Pfortaderthrombose auf?
Lassen sich in der routinemäßigen Labordiagnostik des Gerinnungsstatus bei
Patienten mit Leberzirrhose Parameter identifizieren, die mit der Manifestation
einer Pfortaderthrombose assoziiert sind?
Patienten und Methoden
25
2. Patienten und Methoden
Die Befunde aller Patienten, die zwischen dem 1.1.1998 und 31.12.2005 in der
II. Medizinischen Klinik und Poliklinik des Klinikums rechts der Isar mit der
Diagnose einer Pfortaderthrombose und begleitender Leberzirrhose behandelt
wurden, sind retrospektiv anhand der Krankenakten ausgewertet worden. Als
Kontrollen dienten Patienten mit Leberzirrhose ohne Pfortaderthrombose.
2.1 PVT- Gruppe
Ausgangspunkt für die Suche nach geeigneten Probanden am Klinikum rechts der
Isar stellte das computergestützte SAP System da. Die exakte Auswahl der PVT-
Gruppe erfolgte dabei durch Eingabe der passenden DRG Schlüssel I 81
(=Pfortaderthrombose) und K 74.6 (=Leberzirrhose). Mehrere Suchläufe ergaben
die Namen von 128 Patienten, die unter den Diagnosen Leberzirrhose und
Portalvenenthrombose geführt wurden.
Als weitere wichtige Datenquelle diente das Archiv der Radiologie, durch welches
weitere 101 Patienten mit Pfortaderthrombose ermittelt werden konnten.
Nach genauer Bearbeitung der 229 Krankenakten und radiologischen Befunde
blieben insgesamt 48 Patienten übrig, die in die Studie eingeschlossen werden
konnten. Bei den ausgeschlossenen Patienten konnten zum Teil weder
Leberzirrhose noch Pfortaderthrombose bestätigt werden oder es lagen
gerinnungsverändernde Grunderkrankungen vor (siehe Ein- und
Ausschlusskriterien in Tabelle 5).
In einem weiteren Schritt wurden die verbleibenden 48 Patienten nach zusätzlich
vorliegenden Erkrankungen in drei verschiedene Untergruppen unterteilt.
Gruppe 1 Patienten mit Leberzirrhose und PVT (23 Patienten)
Gruppe 2 Patienten mit Leberzirrhose, PVT und HCC (22 Patienten)
Gruppe 3 Patienten mit Leberzirrhose, PVT und Pankreatitis (3 Patienten)
Tabelle 4: Verteilung der PVT-Patienten
Patienten und Methoden
26
Besondere Bedeutung für unsere geplante PVT-Studie erlangten dabei Patienten
aus Gruppe 1, bei denen außer einer Leberzirrhose keine weiteren
Begleiterkrankungen vorlagen (siehe 2.3).
Für die statistische Auswertung wurden sowohl Patienten der PVT-Gruppe als
auch der Kontroll-Gruppe nach den vorliegenden Child-Pugh Stadien, in Patienten
mit beginnender Leberzirrhose (Child A) und Patienten mit fortgeschrittener
Leberzirrhose unterteilt (Child B/C).
2.2 Kontroll-Gruppe
Als Kontroll-Gruppe dienten Patienten mit Leberzirrhose, die unter keiner
Begleiterkrankung litten.
Von ursprünglich 102 Patienten, die im computergestützten SAP-System unter der
Diagnose „Leberzirrhose“ geführt wurden, blieben nach intensiven Studium der
Krankenakten 65 Patienten übrig, die in die Studie einbezogen werden konnten.
Bei den ausgeschlossenen Patienten fehlten zum Teil wichtige Laborparameter in
der Krankenakte, wie dem Quick-Wert, der INR oder der PTT oder die
Leberzirrhose konnte anhand fehlender Untersuchungen (Sonographie, CT oder
MRT) nicht sicher bestätigt werden.
2.3 Ein- und Ausschlusskriterien
Vorraussetzung für alle in die Studie eingeschlossenen Patienten war das
gesicherte Vorliegen einer Leberzirrhose, welches durch bildgebende Verfahren,
histologische Befundung oder klinische Symptomatik, überprüft wurde. Im Kollektiv
der Pfortaderthrombosen wurde überdies großen Wert auf die exakte Sicherung
und Feststellung des Gerinnsels gelegt.
Ursprünglich sollten Patienten mit zusätzlich vorliegenden Erkrankungen, wie
beispielsweise einer chronischen Pankreatitis oder einem hepatocellulärem
Karzinom von der Studie ausgegrenzt werden. Man entschloss sich jedoch in
einem weiteren Schritt, diese als getrennte Untergruppen zu berücksichtigen.
Patienten und Methoden
27
Ausgeschlossen wurden in allen Kollektiven Patienten mit malignen
Grunderkrankungen (ausgenommen HCC in Gruppe 2). Damit sollte erreicht
werden, dass im Falle einer vorliegenden Pfortaderthrombose, diese
ausschließlich auf das Vorhandensein einer Leberzirrhose zurückzuführen sei.
Auch Patienten mit soweit bekanntem Gerinnungsleiden, sowie nicht ausreichend
gesicherter Pfortaderthrombose und Leberzirrhose wurden von der Studie
ausgeschlossen. Weitere Ausschlusskriterien waren fehlende Datensätze aus den
Krankenakten bzgl. der einzelnen Laborparameter, sowie Patienten deren
Gerinnungswerte durch die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten, wie
zum Beispiel Marcumar oder Heparin, verändert wurden.
Einschlusskriterien Ausschlusskriterien
- Sicherung der Leberzirrhose in
beiden Kollektiven durch mindestens
eine der vorliegenden Untersuchungen:
1) Bildgebung (Sono, CT o. MRT)
2) Histologie
3) Klinik (Aszites, Varizen,
Enzephalopathie)
4) Labor (Quick-Abfall, PCHE-Abfall,
Albumin-Abfall, Bilirubin-Anstieg)
- maligne Grunderkrankung
(außer HCC in Gruppe 2)
- Einnahme von blutverdünnenden
Medikamenten / Antikoagulation
- Gerinnungsleiden / Thrombophilie
- fehlende Sicherung der PVT und
Zirrhose
- gesichertes Vorliegen einer PVT mittels
Bildgebung (Sonographie, CT o. MRT)
- Hepatocelluläres Karzinom in Gruppe 2
- chronische Pankreatitis in Gruppe 3
Tabelle 5: Ein- und Ausschlusskriterien
Patienten und Methoden
28
2.4 Erfasste Parameter
Zu Beginn der Studie wurden von allen Patienten Geschlecht, Alter und
Aufnahmeursache dokumentiert.
Besondere Gewichtung wurde hierbei auf die Diagnosesicherung einer
Leberzirrhose gelegt. Diese erfolgte einerseits mittels bildgebender Verfahren, wie
Sonographie, CT und MRT oder durch eine eindeutige klinische Symptomatik.
Als charakteristische klinische Symptome der Leberzirrhose wurden das
Vorliegen von Aszites, Varizen bzw. Varizenblutungen oder einer hepatischen
Enzephalopathie definiert.
Ein weiteres diagnostisches Kriterium war eine vorhandene histologische
Sicherung einer Leberzirrhose.
Bei Patienten mit zusätzlich bestehender Portalvenenthrombose wurde die
Ausprägung der Thrombose (komplette oder partielle Pfortaderthrombose) durch
Bildgebung (Sonographie, CT und MRT) bestimmt.
Auf die Ätiologie der Leberzirrhose wurde mittels anamnestischer Angaben und
Befunde aus der Krankenakte, wie beispielsweise Hepatitisserologie und
Histologie der Leber geschlossen.
Laborchemisch wurden bei den Patienten folgende Blutparameter im Serum aus
den Krankenakten erhoben: INR, Quick, PTT, Bilirubin, Kreatinin, Albumin,
Thrombozytenzahl, Hämatokrit, GOT, GPT, y-GT, Pseudocholinesterase, AFP und
D-Dimer. Dabei wurden beim Kontrollkollektiv die Werte der ersten Blutentnahme
nach Aufnahme auf Station zur Auswertung herangezogen. Bei Patienten der
Fallgruppe fokussierte sich die laborchemische Untersuchung auf den
Diagnosezeitpunkt der Thrombose, sowie auf sechs Monate vor Auftreten des
Ereignisses, insofern eine zeitliche Eingrenzung möglich war.
Die Einteilung des Schweregrades der Leberzirrhose erfolgte nach der Child-
Pugh- Klassifikation. Dafür wurde neben den Laborparametern Quick, Bilirubin im
Serum und Albumin im Serum, der Grad der hepatischen Enzephalopathie
dokumentiert und die sonographisch bestimmte Aszitesmenge berücksichtigt.
Zur weiteren Interpretation des Zirrhosestadiums wurde der MELD-Score
berechnet. Dieser setzt sich aus den Laborparametern Quick, INR und Kreatinin
zusammen.
Patienten und Methoden
29
2.5 Statistische Auswertung
Die statistische Auswertung erfolgte unter Verwendung des Programmpaketes
SPSS (SPSS Inc., Version 12.0 für Windows). Die Ergebnisse sind, falls nicht
anders vermerkt, als Mediane und ihre Wertebereiche oder Mittelwerte und ihre
entsprechenden Standardabweichungen angegeben.
Zur Erstellung von Graphiken und Tabellen wurde das Computerprogramm Excel
2000 (Microsoft Corp., Redmond, USA) verwendet.
Die Überprüfung von Mittelwertdifferenzen hinsichtlich Signifikanz erfolgte mit Hilfe
des T-Tests.
Rangunterschiede einzelner Laborwerte von PVT- und Kontroll-Gruppe wurden
mittels Mann-Whitney-U-Test ausgewertet und in Box-Plots veranschaulicht.
Ergebnisse mit einem p-Wert ≤ 0,05 entsprachen Resultaten mit statistisch
signifikanter Aussagekraft.
Ergebnisse
30
3. Ergebnisse 3.1 Patienten
Es konnten im Untersuchungszeitraum 113 Patienten in die Studie aufgenommen
werden. Die Patienten verteilten sich auf die einzelnen Untergruppen wie folgt:
65
23 22
3
0
10
20
30
40
50
60
70
Anzahl Patienten
LCI LCI + PVT LCI + PVT +HCC
LCI + PVT +Pankreatitis
Untergruppen
Abbildung 4: Anzahl der Patienten pro Untergruppe
Im Folgenden wurden insbesondere Daten von Patienten aus Gruppe 1
(Leberzirrhotiker) und Gruppe 2 (Leberzirrhose und PVT) genauer analysiert und
statistisch ausgewertet. Von ihnen versprach man sich die aussagekräftigste
Interpretation des Gerinnungsstatus im Bezug auf die Entwicklung einer
Pfortaderthrombose.
3.1.1 Alters- und Geschlechterverteilung
Das Durchschnittsalter der Patienten innerhalb der PVT-Gruppe (=Patienten mit
Leberzirrhose und Pfortaderthrombose) betrug zum Zeitpunkt der
Pfortaderthrombose 56,5 Jahre (± 12,2) mit einem Median von 57 Jahren. Dabei
lag das Durchschnittsalter der Frauen mit 57 Jahren (44 – 79 Jahre) leicht über
dem der Männer mit 56 Jahren (18 – 71 Jahre).
Ergebnisse
31
In der Kontroll-Gruppe lag das mittlere Patientenalter bei 57,3 Jahren (± 13,6) mit
einem Median von 61 Jahren. Weibliche Leberzirrhotikerinnen waren mit einem
Durchschnittsalter von 58,9 Jahren etwas älter, als ihre männlichen Kollegen mit
56,2 Jahren. Ein statistisch signifikanter Unterschied ließ sich nicht berechnen.
69,6%
46,2%
30,4%
53,9%
0
10
20
30
40
50
60
70
Prozent
< 60 > 60
Alter (Jahre)
PVT-Gruppe
Kontroll-Gruppe
Abbildung 5: Altersverteilung der PVT-Gruppe und Kontroll-Gruppe
Die Geschlechterverteilung entsprach in der PVT-Gruppe einem Verhältnis von
6,7:1 (20 Männer, 3 Frauen) und in der Kontroll-Gruppe einem Verhältnis von
1,6:1 (40 Männer, 25 Frauen). Mittels Korrelationsanalyse nach Pearson lies sich
hierbei ein signifikanter Unterschied (p<0,05) feststellen. So wiesen in der PVT-
Gruppe wesentlich mehr Männer eine Pfortaderthrombose auf.
87%
62%
13%
39%
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Prozent
Männer Frauen
Geschlecht
PVT-Gruppe
Kontroll-Gruppe
Abbildung 6: Geschlechterverteilung der PVT-Gruppe und Kontroll-Gruppe
Ergebnisse
32
3.2 Aufnahmeursachen
Über ein Drittel aller Patienten der PVT-Gruppe (34,8%) klagte bei Aufnahme ins
Klinikum Rechts der Isar über massive Schmerzen im Epigastrium, meist in
Kombination mit einer Zunahme des Bauchumfanges. In diesen Fällen konnte
durch zusätzliche Diagnostik eine dekompensierte Leberzirrhose festgestellt
werden.
Weitere vier Patienten (17,4%) wurden aufgrund von Varizenblutungen
aufgenommen, die sich zum Teil im Absetzen von Teerstuhl oder durch
hämorrhagisches Erbrechen bemerkbar machten.
21,7% der Patienten kamen direkt mit einem auswärts erhärteten Verdacht auf
eine Pfortaderthrombose in das Krankenhaus. Bei den restlichen sechs Patienten
der PVT-Gruppe (26,1%) führten unterschiedlichste Ursachen, wie zum Beispiel
die ambulante Kontrolle der Leberzirrhose oder die Vorbereitung einer
Lebertransplantation zur Aufnahme in die Klinik.
Aufnahmeursachen PVT-Gruppe
Dekompensierte Leberzirrhose 8 (34,8%)
Verdacht auf Pfortaderthrombose 5 (21,7%)
Varizenblutung 4 (17,4%)
Sonstiges 6 (26,1%)
Tabelle 6: Aufnahmeursachen in der PVT-Gruppe
In der Kontroll-Gruppe zeigte sich die Bandbreite der Aufnahmeursachen weiter
gefächert. So stellten sich 23,1% (n=15) der Patienten mit den Zeichen einer
dekompensierten Leberzirrhose vor, wie zum Beispiel reichlich Aszites, peripheren
Ödemen, Ikterus und einer Transaminasenerhöhung. Weitere 9,2% (n=6) der
Erkrankten erschienen zur prophylaktischen Varizenligatur im Klinikum rechts der
Isar und 3,1% (n=2) wurden zur stationären Therapie einer Hepatitisinfektion
aufgenommen.
Ergebnisse
33
Bei 6,2% (n=4) der Erkrankten der Kontroll-Gruppe führte eine ungeklärte
Transaminasenerhöhung mit anschließender Punktion der Leber zur Aufnahme
ins Krankenhaus. 17 Patienten (26,2%) befanden sich zur ambulanten Kontrolle
der Lebererkrankung in medizinischer Behandlung. Bei den restlichen 32,3%
(n=21) der Erkrankten wurde nur durch Zufall, im Rahmen eines allgemeinen
stationären Aufenthaltes in den unterschiedlichsten Abteilungen der Klinik, eine
bestehende Leberzirrhose diagnostiziert werden.
Aufnahmeursachen Kontroll-Gruppe
Ambulante Kontrolle der Leberzirrhose 17 (26,2%)
Dekompensierte Leberzirrhose 15 (23,1%)
Prophylaktisches Varizenbanding 6 (9,2%)
Leberpunktion 4 (6,2%)
Therapie der Hepatitis 2 (3,1%)
Sonstiges 21 (32,3%)
Tabelle 7: Aufnahmeursachen in der Kontroll-Gruppe
Ergebnisse
34
3.3 Leberzirrhose
3.3.1 Sicherung der Leberzirrhose
Sicherung der Leberzirrhose PVT-Gruppe Kontroll-Gruppe
Sonographie 21/23 (91,3%) 60/65 (92,3%)
Computertomographie 10/23 (43,5%) 13/65 (20,0%)
Kernspintomographie 4/23 (17,4%) 8/65 (12,3%)
klinisch (Aszites, Varizen, Enzephalopathie) 22/23 (95,7%) 51/65 (78,5%)
histologisch 5/23 (21,7%) 17/65 (26,2%)
Laborchemisch (Veränderungen von Quick,
PCHE, Albumin oder Bilirubin)
17/23 (73,9%) 39/65 (60,0%)
Tabelle 8: Sicherung der Leberzirrhose
Zur Überprüfung des Vorliegens einer Leberzirrhose wurden verschiedene
Verfahren angewandt. In den radiologischen Untersuchungen (CT, MRT) definiert
sich die Leberzirrhose durch eine knotige Organstruktur mit inhomogenem Muster,
sowie einer Erweiterung der Pfortader und ihrer Zuflüsse. Weiter finden sich häufig
Kollateralgefäße als Zeichen der portalen Hypertension.
Zum einen wurde mittels bildgebender Diagnostik wie MRT, CT und Sonographie
nach makroskopischen Hinweisen und Zeichen der Leberveränderung (Größen-
und Strukturveränderung) gesucht. Dabei konnten sonographische Merkmale der
Leberzirrhose, wie zum Beispiel eine höckrige Leberoberfläche, rarefizierte
Lebervenen oder eine inhomogene Parenchymstruktur bei 21 Patienten der PVT-
Gruppe festgestellt werden. Bei zehn Erkrankten zeigten sich
zusätzliche Hinweise, wie beispielsweise Aszites oder Oberflächenveränderungen
in der Computertomographie und bei vier Zirrhotikern in der Kernspintomographie.
Klinische Zeichen der Leberzirrhose, wie der Nachweis von Aszites, Varizen oder
das Bestehen einer hepatischen Enzephalopathie zeigten sich bei 22 Patienten
der PVT-Gruppe. Bei fünf Patienten lag überdies eine positive Histologie nach
Menghini-Punktion vor.
Ergebnisse
35
Laborchemisch (Quick-, PCHE- und Albumin-Abfall, Bilirubin-Anstieg) bestätigte
sich bei 17 Patienten der PVT-Gruppe eine Leberzirrhose.
In der Kontroll-Gruppe bestätigte sich die Zirrhose bei 60 Patienten in der
Sonographie, bei 13 im CT und bei acht Erkrankten im MRT.
Klinisch fanden sich bei 51 Kontrollen spezifische Veränderungen, während eine
positive Histologie bei 17 Patienten durchgeführt wurde.
Laborchemisch konnten bei 39 Leberzirrhotikern ausreichende Hinweise gefunden
werden.
Infolge der retrospektiven Erfassung liegen nicht bei allen Patienten Ergebnisse
aus der Computertomographie, der Magnetresonanztomographie oder der
Pathologie vor.
3.3.2 Ätiologie der Leberzirrhose
Ätiologie der Leberzirrhose PVT-Gruppe Kontroll-Gruppe
Alkohol 9 (39,2%) 16 (24,6%)
Virale Hepatitis 5 (21,7%) 24 (36,9%)
Kryptogen 4 (17,4%) 11 (16,9%)
Alkohol und virale Hepatitis 3 (13%) 11 (16,9%)
Autoimmune Hepatitis 1 (4,4%) 3 (4,6%)
Hämochromatose 1 (4,4%) 0 (0%)
Tabelle 9: Ätiologie der Leberzirrrhose
Aus den Krankenakten der Patienten mit Pfortaderthrombose und Leberzirrhose
ergaben sich verschiedene Ursachen für die Entstehung der Lebererkrankung. So
wurde ein regelmäßiger und zum Teil exzessiver Alkoholkonsum bei neun
Patienten (39,2%) dokumentiert. Bei fünf Patienten (21,7%) lag eine langjährige
virale Hepatitisinfektion vor. Bei vier weiteren Patienten (17,4%) fand sich keine
Erklärung für die Entstehung der Leberzirrhose, so dass die Pathogenese als
kryptogen bezeichnet wurde. Ferner litt ein Patient unter einer histologisch
gesicherten Hämochromatose, ein Weiterer unter einer Autoimmunhepatitis und
Ergebnisse
36
drei Patienten berichteten zusätzlich zu einer viralen Hepatitisinfektion über einen
vermehrten Alkoholkonsum.
In der Kontroll-Gruppe lag der Ursprung der Lebererkrankung bei 36,9% (n=24) in
einer viralen Hepatitisinfektion, bei 24,6% (n=16) der Patienten in einem
gesteigerten Alkoholkonsum und bei 16,9% (n=11) der Zirrhotiker in einer
Kombination aus viraler Hepatitisinfektion und Alkoholabusus. 4,6% (n=3) der
Patienten litten unter einer Autoimmunenhepatitis, während 16,9% (n=11) der
Erkrankten eine kryptogene Zirrhose aufwiesen.
3.3.3 Klinik der Leberzirrhose
69,6%
38,5%
95,7%
64,1%
27,3%
0%
26,1%
9,2%
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Prozent
Aszites Varizen Varizenblutung Enzephalopathie
Klinik
PVT-Gruppe
Kontroll-Gruppe
Abbildung 7: Klinik der Leberzirrhose
Bei 69,6% (n=16) der PVT-Patienten ließ sich meist sonographisch gestützt,
Aszites diagnostizieren. 95,7% (n=22) der Erkrankten wiesen Varizen in Magen
und/oder Ösophagus auf, wobei 27,3% (n =6) zum Zeitpunkt der Aufnahme akut
aus diesen bluteten. 26,1% (n=6) der Patienten entwickelten im Verlauf ihres
stationären Aufenthaltes eine hepatische Enzephalopathie.
Ergebnisse
37
In der Vergleichs-Gruppe litten lediglich 38,5% (n=25) der Leberzirrhotiker unter
Aszites, 64,1% (n=41) unter Varizen und 9,2% (n=6) unter einer akuten
zirrhoseinduzierten hepatischen Enzephalopathie. Eine gastrointestinale Blutung
wurde in dieser Patientengruppe nicht festgestellt.
Die statistische Auswertung erbrachte jeweils eine signifikant höhere Prävalenz
von Aszites, Varizen und Varizenblutungen in der PVT-Gruppe.
Klinik PVT-Gruppe Kontroll-Gruppe p-Wert
Aszites 16 (69,6%) 25 (38,5%) 0,015
Varizen
davon mit Varizenblutung
22 (95,7%)
6 (27,3%)
41 (64.1%)
0 (0%)
0,03
0,001
Enzephalopathie 6 (26,1%) 6 (9,2%) 0,072
Tabelle 10: Klinische Präsentation der Leberzirrhose
Ergebnisse
38
3.3.4 Stadieneinteilung der Leberzirrhose
3.3.4.1 Child Score
In der PVT-Gruppe befanden sich 30,4% (n=7) der Patienten im Child Stadium A,
47,8% (n=11) im Stadium B und insgesamt 21,7% (n=5) in Stadium C. Bei allen 23
Patienten wurde die Child Stadien zum Zeitpunkt der Diagnose der
Pfortaderthrombose bestimmt.
30,4%
53,9%
47,8%
29,2%
21,7%
16,9%
0
10
20
30
40
50
60
Prozent
Child A Child B Child C
Child-Stadium
PVT-Gruppe
Kontroll-Gruppe
Abbildung 8: Child-Stadien der Fall- und Kontroll-Gruppe
Unter der Kontroll-Gruppe befanden sich zum Zeitpunkt des Klinikaufenthaltes
53,9% (n=35) der Patienten im Child Stadium A und 29,2% (n=19) der
Leberzirrhotiker in Child Stadium B. 16,9% (n=11) der Erkrankten wiesen einen
Child C auf.
Ergebnisse
39
3.3.4.2 MELD-Score
In der PVT-Gruppe konnte bei vier Patienten (17,4%) zum Zeitpunkt der
Aufnahme ein MELD-Score größer 15 erfasst werden. Vom restlichen
Patientengut wiesen 19 Patienten mit Pfortaderthrombose (82,6%) einen Score
von kleiner bzw. gleich 15 auf.
In der Kontroll-Gruppe zeigte die Verteilung des MELD-Scores ähnliche
Tendenzen, wie in der PVT-Gruppe. So wiesen 69,4% (n=43) der Patienten einen
Wert kleiner 15 auf, während 30,6% (n=19) der Leberzirrhotiker diese Zahl
überschritten. Bei drei Patienten konnte aufgrund mangelnder Angaben in der
Krankenakte (INR, Kreatinin im Serum, Bilirubin im Serum) der MELD-Score nicht
berechnet werden.
82,6%
69,4%
17,4%
30,6%
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Prozent
< 15 > 15MELD-Score
PVT-Gruppe
Kontroll-Gruppe
Abbildung 9: MELD-Score in der Fall- und Kontroll-Gruppe
Ergebnisse
40
3.5 Laborchemische Veränderungen
3.5.1 Veränderungen im Gerinnungsstatus im Hinblick auf die Entstehung
einer Pfortaderthrombose
Wie bereits in vorherigen Abschnitten erwähnt (siehe II. Material und Methoden)
wurden Patienten beider Gruppen, entsprechend ihres vorliegenden Child-Pugh
Stadiums, in Patienten mit beginnender Leberzirrhose (Child-Pugh A) und
Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose (Child-Pugh B/C) subklassifiziert.
Dabei zeigten Patienten mit beginnender Zirrhose (Child A) keine statistisch
signifikanten Unterschiede, im Hinblick auf das Verhalten von aPTT, INR und der
Thrombozytenzahl zwischen der PVT- (n=7) und Kontroll-Gruppe (n=35). In
Abbildung 11 werden die einzelnen Verteilungen von aPTT, INR und
Thrombozytenzahl bei Child A Patienten in entsprechenden Boxplots
veranschaulicht. So lagen die einzelnen Mediane für die aktivierte partielle
Thromboplastinzeit bei 33 s versus 37 s [p=0.163], für die INR bei 1,1 versus 1,2
[p=0.432] und Thrombozytenzahl bei 88000 versus 114000 [p=0.346] zwischen
der PVT- und Kontroll-Gruppe.
Im Gegensatz dazu zeigte sowohl die aktivierte partielle Thromboplastinzeit, als
auch die INR signifikant niedrigere Werte bei Patienten mit Child Stadium B/C und
Pfortaderthrombose (n=16), im Vergleich zu Patienten mit Child Stadium B/C ohne
Pfortaderthrombose (n=30). Die entsprechenden Mediane lagen dabei für die
aPTT bei 37 s versus 43 s [p=0.017] und die INR bei 1.25 versus 1.40 [p=0.022]
zwischen der PVT- und Kontroll-Gruppe. Die statistische Auswertung der
Thrombozytenzahl bei Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose erbrachte
keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen (130000 vs.
100000 [p=0,855].
Abbildung 12 zeigt die einzelnen Verteilungen von aPTT, INR und
Thrombozytenzahl bei Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose (Child-Pugh
B/C) in Boxplots.
Ergebnisse
41
A
KontrollePVT
par
tie
lle
Th
rom
bo
pla
stin
zeit
[s]
-
50
45
40
35
30
25
p = 0.163
B
inte
rnat
ion
al n
orm
aliz
ed
rati
o 1,6
1,4
1,2
1,0
KontrollePVT
p = 0.432
C
Th
rom
bo
zyte
nza
hl[
G/l]
300
250
200
150
100
50
KontrollePVT
p = 0.345
Abbildung 10: Boxplots aPTT, INR und Thrombozytenzahl bei CHILD A Patienten
Ergebnisse
42
A
60
50
40
30
20
Par
tie
lle
Th
rom
bo
pla
stin
zeit
[s]
KontrollePVT
p = 0.017
B
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
inte
rnat
ion
al n
orm
aliz
ed
rati
o
KontrollePVT
p = 0.022
C
300
250
200
150
100
50
KontrollePVT
p = 0.855
Th
rom
bo
zyte
nza
hl[
G/l]
Abbildung 11: Boxplots aPTT, INR und Thrombozytenzahl bei Child B/C Patienten
Ergebnisse
43
3.5.2 Allgemeine Lebersyntheseparameter
Parameter PVT-Gruppe Kontroll-Gruppe Normalwerte Einheit
Bilirubin 1.7 (0.8-21.9) 1.5 (0.4-38.6) < 1.2 mg/dl
у-Glutamyltransferase 98 (9-603) 85 (10-973) < 66 U/l
Aspartat-Aminotransferase 50 (8-433) 51 (11-1811) 10 - 50 U/l
Alanin-Aminotransferase 33 (7-120) 37 (7-007) 10 – 50 U/l
Cholinesterase 2644 (613-6520) 3617 (609-8582) 5320 -12920 U/l
Albumin 3.4 (2.0-4.4) 3.6 (2.3- 4.8) 3.5 – 5.0 g/dl
Tabelle 11: Allgemeine Lebersyntheseparameter
Zur besseren Abschätzung der verbleibenden Leberfunktion der betroffenen
Leberzirrhose-Patienten, interessierte uns neben der aktuellen
Gerinnungssituation insbesondere die Höhe der einzelnen Lebertransaminasen,
sowie das Verhalten bzw. die Veränderungen verschiedener
Lebersyntheseparameter (Albumin, Bilirubin) für unsere Studie.
So lagen die einzelnen Mediane in der PVT-Gruppe für die у-Glutamyltransferase
bei 98 (9-603) mg/dl, für die Aspartat-Aminotransferase bei 50 (8-433) U/l, für die
Alanin-Aminotransferase bei 33 (7-120) U/l, für die Cholinesterase bei 2644 (613-
6520) und für den Albumin-Wert bei 3.4 (2.0-4.4) g/dl.
Ähnliche Tendenzen zeigte die Kontroll-Gruppe. Dort lagen die Mediane für die
у-Glutamyltransferase bei 85 (10-973) mg/dl, die Aspartat-Aminotransferase bei
51 (11-1811) U/l, die Alanin-Aminotransferase bei 37 (7-307) U/l, die
Cholinesterase bei 3617 (609-8582) U/l und den Albumin-Wert bei 3.6 (2.3-4.8)
g/dl. Signifikante Unterschiede ließen sich statistisch nicht berechnen.
Ergebnisse
44
3.5 Pfortaderthrombose
3.5.1 Sicherung der Pfortaderthrombose
Zur Abklärung einer möglichen Pfortaderthrombose wurden verschiedene
bildgebende Verfahren angewandt. So fielen 82,6% der Patienten (n=19) durch
einen veränderten bzw. fehlenden Pfortaderfluss in der Sonographie auf. Bei
65,2% (n=15) der Erkrankten zeigten sich zusätzliche Hinweise im CT, bei 9% der
Patienten (n=2) im MRT und bei 13,6% (n=3) in der Angiographie.
Patient 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 ∑
Sonographie + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 19
CT + + + + + + + + + + + + + + + 15
MRT + + 2
Angiographie + + + 3
Tabelle 12: Sicherung der Pfortaderthrombose
3.5.2 Thrombosegröße
Bei 74% (n=17) der Leberzirrhotiker zeigte die Bildgebung einen vollkommenen
Verschluss der Vena porta. Bei den verbleibenden 26% (n=6) stellte sich jediglich
eine Teil-Thrombose mit vorhandenem Restfluss dar.
74%
26%
Teil-ThromboseKomplette Thrombose
Abbildung 12: Thrombosengröße
Ergebnisse
45
3.5.3 Therapie der Pfortaderthrombose
Die eingeleitete Therapie der Pfortaderthrombose bestand bei 13 (56,5%)
Patienten in einer sofortigen intravenösen Heparinisierung oder in einer
Einstellung mit niedermolekularen Heparinen. Einige dieser Patienten wurden im
Falle fehlender höhergradiger Oesophagusvarizen langfristig auf Marcumar
umgestellt.
Bei zwei Erkrankten (8,7%) entschieden sich die behandelnden Ärzte zur Anlage
einer TIPS, bei einem weiteren Patienten (4,4%) wurde eine lokale Lysetherapie
durchgeführt.
Bei vier Patienten (17,4%) entschloss man sich gegen eine aktive Behandlung der
Pfortaderhrombose, da das Risiko einer möglichen Blutung als zu hoch
eingeschätzt wurde.
Bei drei Patienten (13,0%) lagen keine genaueren Angaben über die eingeleitete
Therapie vor.
56,5%
8,7%
4,4%
17,4%13,0%
0
10
20
30
40
50
60
Prozent
Antikoagulation TIPS Lyse keine Therapie unbekannt
Therapie
Abbildung 13: Therapie der Pfortaderthrombose
Ergebnisse
46
3.6 Spezielle Untergruppen bei Patienten mit Pfortaderthrombose
Neben den bekannten Patienten der PVT- und Kontroll-Gruppe wurden Patienten
mit den Kombinationen Pfortaderthrombose, Leberzirrhose und hepatozellulärem
Karzinom (=HCC-Untergruppe), sowie Patienten mit Pfortaderthrombose,
Leberzirrhose und Pankreatitis (=Pankreatitis-Untergruppe) gesondert betrachtet.
Unter allen Aufnahmen im Klinikum rechts der Isar zwischen den Jahren 1998 und
2005 konnten dabei 22 Patienten der HCC-Untergruppe zugeteilt werden und drei
Patienten der Pankreatitis-Untergruppe.
Aus epidemiologischer Sicht zeigte sich bei den HCC-Patienten ein
durchschnittlich höheres mittleres Alter von 61,1 Jahren (±10,44) im Vergleich zu
den Pankreatitis Patienten mit 54,7 Jahren (± 10,4) und den PVT-Patienten mit
56,5 Jahren (±12,2).
In allen drei Gruppen überwog deutlich der Anteil an männlichen Patienten (PVT-
Gruppe: 87% Männer und 13% Frauen, HCC-Gruppe: 77,3% Männer und 22,7%
Frauen; Pankreatitis-Gruppe: 66,7% Männer und 33,3% Frauen).
Das Stadium der Leberzirrhose wurde wie in allen Kollektiven mittels Child- und
MELD-Score bestimmt. Dabei überwogen im HCC-Kollektiv Patienten mit Child-
Score A (45,5%), gefolgt von Patienten mit Child B und C (jeweils 27,3%). 68,2%
zeigten dabei einen Meld-Score kleiner 15 und 31,8% einen Meld-Score größer
gleich 15. In der Pankreatitis Untergruppe wiesen 33,3% der Patienten bei
Aufnahme ein Child Stadium A und 66,7% ein Child Stadium B auf. Der MELD-
Score lag bei zwei Patienten unterhalb 15 und bei einem Patienten darüber. In der
PVT-Gruppe befanden sich 30,4% in Child Stadium A, 47,8% in Child Stadium B
und 21,7% in Child Stadium C. Von Seiten des MELD-Scores wiesen 82,6% einen
Wert größer 15 und 17,4% einen Wert kleiner 15 auf.
Von klinischer Seite betrachtet zeigte sich bei 77,3% der Patienten der HCC
Untergruppe Aszites, bei 68,2% Varizen und bei 9,1% eine hepatische
Enzephalopathie.
Im Vergleich hierzu wiesen 33,3% der Pankreatitis Patienten Aszites und 66,7%
Varizen auf. Eine Enzephalopathie konnte in dieser Gruppe nicht beobachtet
werden.
Ergebnisse
47
In der PVT-Gruppe fiel bei 69,6% Aszites, bei 95,7% Varizen und bei 26,1% eine
hepatische Enzephalopathie auf.
Aus laborchemischer Sicht zeigten die Patienten der PVT-Gruppe eine mittlere
INR von 1,23 (± 0,15), einen Quick-Wert von 76,3 % (± 15,43) und eine PTT von
36,66 (± 5,58). Weiter lagen im HCC-Kollektiv ein mittlerer INR Wert von 1,3
(± 0,26) vor, ein Quick Wert von 76,6 % (±16,58) und eine PTT von 38,3 (±8,29).
Im Pankreatitis-Kollektiv wiesen die Laborwerte zum Zeitpunkt der Thrombose
annähernd normale Tendenzen auf. So lag die INR bei 1,1 (±0,02) und der Quick-
Wert bei 86,3 (± 20,03). Ein auswertbarer PTT Wert lag nicht vor.
Parameter PVT-Gruppe HCC Untergruppe Pankreatitis Untergruppe
Allgemein
Abs. Anzahl 23 22 3
Mittleres Alter 56,5+/- 12,2 61,1 +/- 10,44 54,7 +/- 10,4
weiblich 3 (13%) 5 (22,7%) 1 (33, 3%)
männlich 20 (87%) 17 (77,3%) 2 (66, 7%)
Child-Score:
Child-Score A 7 (30,4%) 10 (45,5%) 1 (33,3%)
Child Score B 11 (47,8%) 6 (27,3%) 2 (66,7%)
Child Score C 5 (21,7%) 6 (27,3%) 0 (0%)
Klinik:
Aszites 16 (69,6%) 17 (77,3%) 1 (33,3%)
Varizen 22 (95,7%) 15 (68,2%) 2 (66,7%)
Enzephalopathie 6 (26,1%) 2 (9,1%) 0 (0%)
MELD-Score:
< 15
19 (82,6%)
15 (68,2%)
2 (66, 7%)
>15 4 (17,4%) 7 (31,8%) 1 (33, 3%)
Labor:
INR 1,23 +/- 0,15 1,3 +/-0,26 1,1 +/- 0,2
Quick 76,3 +/- 15,43 76,6 +/- 16,58 86,3 +/- 20,03
PTT 36,66 +/- 5,58 38,3 +/- 8,29 -
Tabelle 13: Spezielle Untergruppen bei Patienten mit Pfortaderthrombose
Diskussion
48
IV. Diskussion
4.1 Patienten
Das Durchschnittsalter der 23 Patienten in der Pfortaderthrombosen-Gruppe und
der 65 Patienten in der Kontroll-Gruppe wies mit einem Mittelwert von 56,5 Jahren
bzw. 57,3 Jahren keinen signifikanten Unterschied auf.
Nennenswerte Differenzen zeigten sich hingegen bei Betrachtung der
Geschlechterverteilung innerhalb der beiden Gruppen. Während das Verhältnis
zwischen Männern und Frauen in der Kontroll-Gruppe auf einem nahezu
identischen Niveau lag (1,6:1), zeigten die Patienten des PVT-Kollektives mit 87%
einen 7-fach höheren Anteil an Männern. Hypothetisch lässt sich dieser
signifikante Unterschied in erster Linie dadurch erklären, dass sich im Klinikum
rechts der Isar mehr Frauen bereits in früheren Stadien ihrer Leberzirrhose
(Kontroll-Gruppe), d.h. noch vor Manifestation einer möglichen PVT in
medizinische Betreuung begaben.
4.2 Aufnahmeursachen
Die meisten Patienten der PVT-Gruppe (34,8%) wurden aufgrund
schwerwiegender Komplikationen ihrer Leberzirrhose (Aszites, Varizenblutung,
hepatische Enzephalopathie etc.), sowie zur Abklärung des extern geäußerten
Verdachtes auf eine Pfortaderthrombose (21,7%), in die II. Medizinische Klinik und
Poliklinik des Klinikum rechts der Isar aufgenommen. Dabei präsentierte sich der
typische PVT-Patient mit Bauchschmerzen, Übelkeit und zumeist auch Fieber,
ähnlich wie es Webster et al. in ihrer Studie über die Klinik von Patienten mit
Pfortaderthrombose feststellten (81).
Diskussion
49
Dabei zeigten Patienten bei denen im weiteren Verlauf eine
Portalvenenthrombose diagnostiziert wurde, tendenziell eine stärker ausgeprägte
Dekompensation bzw. eine fortgeschrittenere Leberzirrhose, als Patienten der
Kontroll-Gruppe. Wie bereits Valla, Amitrano et al. (4, 75) in ihren Studien ermittelt
haben, deutet dies auf eine höhere Prävalenz der Pfortaderthrombose bei
Patienten mit fortgeschrittenem Zirrhosestadien hin. Diese Ergebnisse lassen
vermuten, dass die Portalvenenthrombose in den meisten Fällen als Folge der
fortgeschrittenen Zirrhose zu werten ist. Andererseits führt eine neu aufgetretene
Thrombose nicht selten zu einer deutlichen Verschlechterung des Child Stadiums,
so dass die Frage, ob die PVT als Ursache oder Folge der fortgeschrittenen
Zirrhosen zu werten ist, nicht immer eindeutig beantwortet werden kann.
4.3 Leberzirrhose
Die Diagnostik der Leberzirrhose bestand neben bildgebenden Verfahren in
einer Überprüfung des klinischen Beschwerdebildes des Patienten, sowie einer
laborchemischen Kontrolle des Blutes.
Dabei zeigte sich im Rahmen der Bildgebung eine deutliche Tendenz zu nicht-
invasiven Verfahren, wie beispielsweise der Sonographie. So wurden über 90%
der zirrhosetypischen Veränderungen wie Flussveränderungen, knotiger Umbau
der Leberoberfläche oder das Vorhandensein von Aszites (siehe Kapitel 1.1.4) im
Ultraschall beziehungsweise in der Doppler-Sonographie erkannt, gefolgt von der
Computertomographie und der Magnetresonanztomographie. Großer Vorteil der
Sonographie stellt insbesondere die einfache und schnelle Handhabung, sowie
eine fehlende Strahlenbelastung und eine große Kostenersparnis gegenüber der
CT und MRT dar (65, S. 287). Dies entspricht allgemeinen Erfahrungswerten, wie
sie beispielsweise in Studien von Turi, Wang, Hidajat et al. gemacht wurden (31,
74, 78). Der relativ sparsame Einsatz von CT und MRT im Klinikum rechts der Isar
dürfte sich in erste Linie aufgrund eindeutiger sonographischer Befunde erklären
lassen.
Diskussion
50
Von klinischer Seite betrachtet wiesen insgesamt 96% der Patienten der PVT-
Gruppe und 79% der Kontroll-Gruppe typische Symptome der Lebererkrankung
auf. Wie bereits Amitrano et al. und zahlreiche andere seiner Kollegen (61, 78, 81)
bestätigt haben, weisen auch unsere Patienten mit Pfortaderthrombose ein
signifikant höheres Vorkommen von Varizen [p=0,03], Varizenblutungen [p=0,01],)
und Aszites [p=0,015] auf. Dies lässt sich anhand der hämodynamischen
Flussveränderungen sowie der daraus resultierenden verstärkten portalen
Hypertension bei Vorliegen einer Pfortaderthrombose erklären (4).
Lediglich im Bezug auf eine hepatische Enzephalopathie konnte aufgrund der
geringen Fallzahl keine signifikante Differenz gezeigt werden.
Typische laborchemische Veränderungen der Leberzirrhose, wie zum Beispiel ein
Abfall der Albuminkonzentration im Serum, die Abnahme der Aktivität der
Cholinesterase, das Absinken der Vitamin-K-abhängigen plasmatischen
Gerinnungsfaktoren (27, S. 330) und eine Zunahme der Bilirubin Konzentration,
zeigten sich bei 74% der Patienten des Fallkollektives, sowie 60% des
Vergleichskollektives. Dies offenbart wiederum eine verstärkte Einschränkung der
Lebersynthesefunktion bzw. ein fortgeschritteneres Zirrhose Stadium bei Patienten
mit Pfortaderthrombose (27, S. 330).
Der Goldstandard zur definitiven Diagnostik einer Leberzirrhose liegt unumstritten
in der morphologisch-histologischen Untersuchung, in welcher man nicht nur den
Verdacht auf eine Zirrhose bestätigen kann, sondern auch die entzündliche
Aktivität und unter Umständen die Genese der Erkrankung analysieren kann (27,
S. 333, 65). In unseren beiden Kollektiven wurde diese Möglichkeit lediglich bei
fünf Patienten aus Gruppe 1 und 17 Patienten der Vergleichs-Gruppe in Anspruch
genommen, was insgesamt an einer mangelnden Notwendigkeit bei bereits
positiver Klinik, Bildgebung etc. liegen dürfte.
Die Ätiologie der Leberzirrhose war in der vorliegenden Arbeit bei beiden
Gruppen äußerst unterschiedlich verteilt. Zwar ließen sich in der Statistik keine
signifikanten Unterschiede berechnen, doch zeigten beide Gruppen deutlich
divergente Tendenzen. Während in der PVT Gruppe mit 39% die alkoholtoxische
Genese im Vordergrund stand, dominierten im Vergleichskollektiv 37% der
Erkrankten mit einer viralen Hepatitisinfektion (Typ B oder C). Die große Anzahl an
Hepatitispatienten im Vergleichskollektiv dürfte sich in erste Linie durch die
Diskussion
51
Tatsache klären lassen, dass das Klinikum rechts der Isar ein großes Zentrum für
Hepatitisinfektionen darstellt und infolgedessen viele Zuweisungen von
hepatitisinduzierten Leberzirrhotikern aus der gesamten Region erhält. Die
Verteilung im Fallkollektiv entspricht hingegen derjenigen, wie sie in größeren
Kollektiven in Europa und Nordamerika angetroffen wird (27, S. 324).
Betrachtet man die jeweiligen Zirrhose-Stadien in denen sich beide
Patientenkollektive zum Zeitpunkt des Klinikaufenthaltes befanden, so fallen
beträchtliche Unterschiede im Child Pugh Stadium A und B auf.
Während sich über 50% der Kontrollen im Stadium A und 30% im Child Stadium B
befanden, waren lediglich 30% der Patienten des PVT Kollektives im Child A und
48% im Child Stadium B. Child C Leberzirrhosen waren in beiden Kollektiven mit
17% bzw. 22% nahezu gleich verteilt. Diese Werte lassen die vage Vermutung zu,
dass insbesondere Patienten im Child Stadium B unter dem Risiko einer
Pfortaderthrombose stehen. Diese Patienten verfügen im Gegensatz zu Patienten
im Child Stadium A über eine bereits ausgeprägte portale Hypertension mit noch
bestehender guter Gerinnungsfunktion und begünstigen somit die Ausbildung
einer Thrombose im portalvenösen System.
Diese Hypothese lässt sich ebenfalls durch den MELD Score unterstützen. So
wiesen 83% der Patienten mit Pfortaderthrombose einen Score kleiner bzw. gleich
15 auf und 17% einen Score größer 15 auf. Bei den Kontrollen waren es 69%
(<15) versus 31% (>15).
4.4 Korrelation von Gerinnungsparametern mit der Inzidenz der PVT
Die Pfortaderthrombose stellt eine schwerwiegende und prognostisch
entscheidende Komplikation bei Patienten mit präexistenter Leberzirrhose dar.
Erstmalig beschrieben wurde die Pfortaderthrombose im Jahre 1968 von Stewart
und Balfour, die ihre Ergebnisse aus Obduktionsbefunden zogen (8, 78). Bisher
konnte in mehreren Studien gezeigt werden, dass ihre Prävalenz bei Patienten mit
fortgeschrittener Leberzirrhose deutlich höher liegt, als bei Patienten mit
niedriggradiger Leberzirrhose (4,75).
Diskussion
52
In der Literatur werden zahlreiche Ursachen beschrieben, die die Entstehung einer
Pfortaderthrombose begünstigen können. Neben klassischen Risikofaktoren, wie
der portalen Hypertension, dem hepatozelluläre Karzinom, myeloprolieferativen
Erkrankungen und Genmutationen (z.B. Faktor-V-Leiden-Mutation) (13, 25, 31, 33,
74, 75), zeigen neuste Studien, dass sowohl erworbene als auch angeborene
Gerinnungsstörungen wie beispielsweise die Thrombophilie zur Entstehung einer
Pfortaderthrombose bei Leberzirrhotikern beitragen können (1, 36, 58).
Ein verstärktes Risiko für die Ausbildung venöser Thrombosen stellt zu dem ein
erhöhter Homocystein-Spiegel dar (17, 18, 23). Romero Gómes et al. (57)
berichteten ferner über einen möglichen Zusammenhang zwischen dem
Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom und der Entwicklung einer
Pfortaderthrombose. Diese kontrovers diskutierte Hypothese, konnten jedoch von
anderen Autoren nicht bestätigt werden (4, 18, 40, 57).
In einer umfassenden Studie untersuchten Amitrano et al. (4) bei Patienten mit
Leberzirrhose unabhängige Risikofaktoren für die Entstehung einer
Pfortaderthrombose. In einer komplexen Regressionsanalyse wurden dabei
verschiedene Risikofaktoren, wie zum Beispiel die Faktor V Leiden Mutation, das
Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom, erhöhte Homocysteinplasma-Spiegel, sowie
die 20210 Mutation des Prothrombin Gens untersucht. Hierbei zeigte sich dass
insbesondere die 20210 Mutation des Prothrombin Gens im direkten
Zusammenhang mit der Entstehung einer portalvenösen Thrombose steht. Im
Vergleich zur Kontroll-Gruppe erhöhte das Vorhandensein dieser Mutation das
Risiko eine Pfortaderthrombose zu entwickeln, um mehr als das Fünffache. Trotz
dieser bedeutenden Erkenntnisse ist es im klinischen Alltag aus Kostengründen
nicht möglich, bei jedem Patienten mit Leberzirrhose eine genetische Diagnostik
durchzuführen.
In der Literatur gibt es bisher keine Daten, die den Zusammenhang zwischen dem
Vorhandensein einer Portalvenenthrombose und dem routinemäßig erhobenen
Gerinnungsstatus bzw. der Thrombozytenzahl untersuchten. Zur Klärung dieser
Frage analysierten wir retrospektiv den Gerinnungsstatus (aPTT, INR,
Thrombozytenzahl) bei Patienten mit Leberzirrhose und Pfortaderthrombose. Als
Kontroll-Gruppe dienten Leberzirrhotiker ohne Pfortaderthrombose.
Diskussion
53
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen dabei bei Patienten mit PVT und
fortgeschrittener Leberzirrhose (Child B/C) eine signifikant niedrigere aPTT und
INR im Vergleich zur Kontroll-Gruppe. Die Thrombozytenzahl zeigte im PVT-
Kollektiv eine leicht erhöhte Tendenz, ein statistisch signifikanter Unterschied
konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Bei Patienten in frühem Stadium der
Leberzirrhose zeigte sich bei der aPTT, INR und Thrombozytenzahl kein
signifikanter Unterschied. Folglich scheinen Patienten mit fortgeschrittener
Leberzirrhose (Child B/C) und annähernd normalem Gerinnungsstatus ein
erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Pfortaderthrombose zu haben.
Diese Ergebnisse lassen sich möglicherweise durch die pathophysiologischen
Veränderungen bei fortgeschrittener Leberzirrhose erklären, bei denen es durch
die strukturellen Veränderungen des Leberparenchyms zu einer Abnahme des
portalvenösen Blutflusses kommt.
Annet et al. (5) bewiesen über MR-gestützte Messungen des portalvenösen
Flusses, einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der
Leberzirrhose und dem Ausmaß der portalen Hypertension. Andere Studien, wie
die von Van Beers et al. und Tsushima et al. (72, 76), zeigen ebenfalls einen
direkte Beziehung zwischen der sinkenden portalen Durchblutung und dem
fortschreitenden Abbau des Lebergewebes, was zu einer Abnahme des
portalvenösen Flusses und einer Zunahme des Gefäßwiderstandes innerhalb der
Pfortader führt.
Die Einschränkungen der verschiedenen Leberfunktionen tritt nicht synchron auf.
So existieren Patienten, die trotz fortgeschrittener Leberzirrhose, erniedrigtem
Albuminspiegel und dem Vorhandensein von Aszites, über eine annähernd
normale plasmatische Gerinnungsleistung verfügen. Andere Patienten wiederum,
weisen erhöhte Bilirubin-Konzentrationen und eine reduzierte Gerinnungsfunktion
auf, ohne den Nachweis von Aszites.
Unsere aktuelle Studie deutet darauf hin, dass Patienten mit Leberzirrhose und
bestimmten Charakteristika über ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer
Pfortaderthrombose verfügen. Es empfiehlt sich jedoch die gewonnenen
Erkenntnisse in einer prospektiv angelegten Langzeit-Studie (“Follow-up Studie“)
näher zu untersuchen und gegebenenfalls zu bestätigen.
Diskussion
54
Gefährdete Patienten könnten schon frühzeitig durch die regelmäßige
Kontrolle von Routine-Gerinnungsparameter sowie die Überprüfung des
Erkrankungsstadiums der Leberzirrhose, wobei ein Child-Pugh Stadium (Cild B/C)
im Fokus des Interesses steht, identifiziert werden.
Diese Ergebnisse könnten insbesondere für das Monitoring von Patienten, bei
denen eine Lebertransplantation angestrebt wird, von klinischer Relevanz sein. Im
Falle einer partiellen Portalvenenthrombose oder einer auffälligen portalen
Flussverlangsamung kann der therapeutische Einsatz von kurzwirksamen
Antikoagulantien die Möglichkeit einer Lebertransplantation als ultimo ratio
unterstützen bzw. aufrecht erhalten.
4.5 Allgemeine laborchemische Veränderungen
Um genauere Informationen bezüglich der Lebersynthesefunktion der beiden
Gruppen zu erhalten, wurden die einzelnen Laborwerte von Pfortaderthrombose-
Patienten und Kontroll-Patienten zum Zeitpunkt der PVT-Diagnose bzw. der
Aufnahme ins Klinikum rechts der Isar verglichen. Dabei zeigten beide Kollektive
(PVT-Gruppe versus Kontroll-Gruppe), die für die Lebererkrankung typischen
Veränderungen: ein erhöhtes Bilirubin-Niveau, erhöhte GOT-, GPT- und Gamma-
GT - Werte sowie eine erniedrigte Pseudocholinesterase und erniedrigte Albumin-
Werte.
Entgegen eventueller Vermutungen zeigten die Patienten der PVT-Gruppe trotz
bestehender Pfortaderthrombose und multipler Folgekomplikationen der
Thrombose (Aszites, Varizenblutungen etc.) keine signifikant schlechtere
Lebersynthesefunktion als die Patienten der Vergleichsgruppe. Dies
veranschaulicht, dass die Entwicklung einer Pfortaderthrombose nicht
zwangsläufig an ein finales Zirrhose-Stadium gebunden ist.
Diskussion
55
4.6 Therapie der Pfortaderthrombose
Ein frühzeitiges therapeutisches Intervenieren bei Patienten mit neu aufgetretener
Pfortaderthrombose und vorbestehender Leberzirrhose gestalte sich meist
schwierig, da viele Betroffene über einen langen Zeitraum klinisch unauffällig sind.
Die Diagnose einer Pfortaderthrombose wird häufig dann gestellt, wenn als Folge
des portalvenösen Verschlusses durch die Thrombose eine Dekompensation mit
Aszites, eine Varizenblutung oder unspezifische abdominelle Beschwerden
auftreten. Weit seltener wird eine Pfortaderthrombose im frühen Stadium als
Zufallsbefund im Rahmen einer Oberbauchsonographie detektiert.
Ätiologisch existieren neben der Leberzirrhose viele Ursachen die die Entwicklung
einer Pfortaderthrombose begünstigen (siehe 1.3). So können unter anderem
Entzündungsprozesse, eine direkte Invasion oder Kompression der Pfortader
durch einen Tumor sowie Erkrankungen, die den Fluss in der Pfortader verringern,
die Entstehung einer Thrombose auslösen.
Zur Reduktion der PVT-induzierten Morbidität und Mortalität stehen sowohl
bei Patienten mit als auch ohne Leberzzirrhose zwei unterschiedliche
Therapiekonzepte im Vordergrund: einerseits soll das Fortschreiten der
Thrombose verhindert werden, andererseits müssen die aus der Störungen im
Gerinnungssystem, Infektionen und Pfortaderthrombose resultierenden
Komplikationen, wie beispielsweise Varizenblutungen frühzeitig verhindert werden.
Viele Studien zeigen dabei, dass der Einsatz von β-Blockern ebenso effektiv ist,
wie die prophylaktische Varizenligatur, hinsichtlich der Prävention von primären
Blutungsereignissen (38, 63, 94).
Anders sehen die Empfehlungen bei Patienten mit hohem Varizenblutungsrisiko
aus. Eine 2005 veröffentlich prospektive Multicenterstudie von Jutabha et al.
zeigte, dass Patienten die initial mit Propranolol behandelt wurden, eine signifikant
höhere Blutungsrate und Mortalitätsquote aufwiesen, als Patienten die primär
gebandet wurden (95).
Diskussion
56
Für die Behandlung der Thrombose selbst stehen mehrere Möglichkeiten zur
Verfügung. Therapieziel der akuten Pfortaderthrombose ist, die portale
Hypertension zu vermeiden. Vorraussetzung hierfür ist eine effektive
Thrombolyse. Neben der akuten Heparinisierung (14) betroffener Patienten mit
anschließender Umstellung auf orale Antikoagulation (Marcumar) zeigt auch die
Lysetherapie bei frischer PVT eine hohe Rekanalisationsrate und gute Resultate
(41). Schafer et al. (64) berichteten in ihrer Studie über ein besonders hohes
Outcome der Lysetherapie bei Patienten mit fehlgeschlagener initialer
Heparinisierung. Diese therapeutischen Verfahren stehen meist Patienten mit
gutem Gerinnungsstatus zur Verfügung. Im Falle einer bereits fortgeschrittenen
Gerinnungseinschränkung im Rahmen der Leberzirrhose ist das Risiko einer
Blutungskomplikation durch beispielsweise Varizenblutungen sehr ernst zu
nehmen. Hier scheidet eine Lysetherapie häufig aus.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit bei Patienten mit Leberzirrhose und
Pfortaderthrombose besteht in der Anlage eines transjugulären intrahepatischen
portosystemischen Shunt (TIPS). Ist dieser erst einmal erfolgreich platziert, was
sich nicht immer als ganz einfach erweist, so liegt die technische Erfolgsrate bei
Patienten mit frischer PVT oder Teilthrombose laut einer Studie von Thoung et al.
(70) bei 91%, die hämodynamische Erfolgsrate sogar bei 100%. Diese Ergebnisse
veranschaulichen, dass die Anlage einer TIPS eine effektive Therapie-Option
darstellt, die insbesondere bei erfolgloser konservativer Therapie Anwendung
finden sollte.
Die im Klinikum rechts der Isar angewandten therapeutischen Verfahren bei
Patienten mit Pfortaderthrombose und Leberzirrhose waren individuell sehr
unterschiedlich. So wurden mehr als die Hälfte aller Patienten initial heparinisiert
und anschließend auf eine orale Antikoagulation eingestellt. Der Rest profitierte
von einer Lysetherapie bzw. TIPS-Anlage oder es wurde aufgrund des
Blutungsrisikos bei kompromittierter Gerinnung auf eine weiterführende Therapie
verzichtet.
Zusammenfassung
57
V. Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung: Die Pfortaderthrombose (PVT) stellt eine
seltene, für den Patienten mit Leberzirrhose jedoch prognostisch entscheidende
Komplikation dar. Langfristig gesehen kommt es bei vielen Betroffenen durch den
Verschluss der Pfortader zu einer zunehmenden Verschlechterung der
Leberfunktion, die unter Umständen eine lebensrettende Lebertransplantation aus
operationstechnischen Gründen verhindern kann.
In fortgeschritteneren Stadien der Leberzirrhose (Child Pugh B und C) zeigen viele
betroffene Patienten eine deutliche Reduktion der Lebersynthesefunktion, die sich
häufig in einer Verschlechterung des plasmatischen Gerinnungssystems und einer
Abnahme der Thrombozytenzahl äußert. Andere Patienten hingegen weisen trotz
evidenter Leberzirrhose einen nur eingeschränkten Gerinnungsstatus
(International Normalized Ratio [INR], aktivierter partieller Thromboplastinzeit
[aPTT], Thrombozytenzahl) auf.
Ziel vorliegender Arbeit war die retrospektive Analyse von routinemäßig
erhobenen Gerinnungsparametern und klinischen Begleitparametern bei Patienten
mit Leberzirrhose und Betroffenen mit Leberzirrhose und begleitender
Pfortaderthrombose. Dabei stand die Frage nach möglichen Hinweisen im
Gerinnungsstatus des Patienten im Hinblick auf die Entwicklung einer PVT im
Vordergrund. Existieren bei Patienten mit Leberzirrhose Parameter in der
Routinediagnostik, die eine frühe Identifikation von gefährdeten Patienten
ermöglichen und somit als “Screeningparameter“ für prospektiv durchgeführte
Studien verwendet werden können?
Methoden: Die Befunde aller Patienten, die zwischen dem 1.1.1998 und
31.12.2005 in der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der II.
Medizinischen Klinik und Poliklinik des Universitäts-Klinikums rechts der Isar mit
den Diagnosen Pfortaderthrombose und Leberzirrhose behandelt wurden, sind
retrospektiv anhand der Krankenakten ausgewertet worden.
Ermittelt wurden die gesuchten Patienten über das computergestützte SAP
System, sowie das Archiv der Radiologie. Nach Berücksichtigung sämtlicher Ein-
Zusammenfassung
58
und Ausschlusskriterien konnten von 229 Patienten, 23 Betroffene in die Studie
eingeschlossen werden. Als Kontrollen dienten 65 Patienten mit Leberzirrhose, die
ebenfalls über die Eingabe des entsprechenden DRG Schlüssels für Leberzirrhose
(K 74.6) in das SAP System, sowie unter Kenntnisnahme der entsprechenden Ein-
und Ausschlusskriterien ermittelt wurden.
In einem weiteren Schritt wurden alle eingeschlossenen Personen entsprechend
ihrem Erkrankungsstadium in Patienten mit frühem Zirrhosestadium (Child A) und
Betroffene mit fortgeschrittenem Erkrankungsstadium (Child B und C) aufgeteilt.
Ergebnisse: Bei Patienten mit frühem Zirrhosestadium (Child-Pugh A) fanden
sich keine nennenswerten Unterschiede bezüglich INR (1,1 vs. 1,2 [p=0,432]),
aPTT (33 s vs. 37 s [p=0,163]) und Thrombozytenzahl (88000 vs. 114000
[p=0,346]) zwischen Patienten mit Pfortaderthrombose (n=7) und der
Kontrollgruppe (n=35). Im Gegensatz dazu lagen aPTT und INR bei Betroffenen
mit fortgeschrittener Leberzirrhose (Child Pugh B/C) und PVT (n=16) signifikant
niedriger, als bei Patienten ohne Pfortaderthrombose (n=30) (37 Sekunden. vs. 43
Sekunden [p= 0.017] und 1.25 vs. 1.40 [p=0,022]). Die Thrombozytenzahl zeigte
keinen signifikanten Unterschied bei Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose
und PVT, im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Pfortaderthrombose (130000 vs.
100000 [p=0,855].
Schlussfolgerung: Die in der vorliegenden Studie ermittelten Daten zeigen, dass
Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose und begleitender Pfortaderthrombose
über einen signifikant besseren Gerinnungsstatus im Vergleich zu Patienten ohne
Pfortaderthrombose verfügen. Dies führt zu der Annahme, dass insbesondere
Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose (Child-Pugh B/C) in Kombination mit
nahezu normalen Gerinnungsparametern ein erhöhtes Risiko für die Entstehung
einer Pfortaderthrombose aufweisen.
Diese Ergebnisse weisen außerdem darauf hin, dass bei Patienten mit
entsprechendem Risikoprofil (Child-Pugh B/C, niedrige aPTT und INR), die
routinemäßige Doppler-Sonographie als Screeningmethode eine sinnvolle
Maßnahme der Früherkennung darstellen könnte und somit schwerwiegende
Folgekomplikationen durch frühzeitige Intervention vermieden werden könnten.
Zusammenfassung
59
Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn bei betroffenen Patienten eine baldige
Lebertransplantation angestrebt wird.
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Abbildungsverzeichnis
73
VII. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Feinknotige Leberzirrhose bei Alkoholabusus 1
Abbildung 2 Sonographisches Bild einer Leberzirrhose mit Aszites 7
Abbildung 3 Gerinnungssystem im Überblick 19
Abbildung 4 Anzahl der Patienten pro Untergruppe 30
Abbildung 5 Altersverteilung der PVT- und Kontroll-Gruppe 31
Abbildung 6 Geschlechterverteilung der PVT- und Kontroll-Gruppe 32
Abbildung 7 Klinik der Leberzirrhose 36
Abbildung 8 Child-Stadien der PVT- und Kontroll-Gruppe 38
Abbildung 9 Meld Score in der Fall- und Kontroll-Gruppe 39
Abbildung 10 Boxplots aPTT, INR und Thrombozytenzahl bei CHILD A
Patienten
41
Abbildung 11 Boxplots aPTT, INR und Thrombozytenzahl bei CHILD B/C
Patienten
42
Abbildung 12 Thrombosengröße 44
Abbildung 13 Therapie der Pfortaderthrombose 45
Tabellenverzeichnis
74
VIII. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Überblick über die Ätiologie der Leberzirrhose 4
Tabelle 2 Stadien der hepatischen Enzephalopathie 12
Tabelle 3 Hepatorenales Syndrom Typ I und II 15
Tabelle 4 Verteilung der PVT-Patienten 25
Tabelle 5 Ein- und Ausschlusskriterien 27
Tabelle 6 Aufnahmeursachen in der PVT-Gruppe 32
Tabelle 7 Aufnahmeursachen in der Kontroll-Gruppe 33
Tabelle 8 Sicherung der Leberzirrhose 34
Tabelle 9 Ätiologie der Leberzirrhose 35
Tabelle 10 Klinische Präsentation der Leberzirrhose 37
Tabelle 11 Allgemeine Lebersyntheseparameter 43
Tabelle 12 Sicherung der Pfortaderthrombose 44
Tabelle 13 Spezielle Untergruppen bei Patienten mit
Pfortaderthrombose
47
Abkürzungsverzeichnis
75
IX. Abkürzungsverzeichnis Abb. Abbildung
ADH Antidiuretisches Hormon
AFP α-Fetoprotein
bzgl. bezüglich
chron. chronisch
CT Computertomographie
GOT Glutamat-Oxalacetat-Transaminase
GPT Glutamat-Pyruvat-Transaminase
HCV Hepatitis C Virus
i. S. im Serum
INR Prothrombinratio
Kap. Kapitel
Lci Leberzirrhose
MRT Magnetresonanztomographie
MÜZ Mittlere Überlebenszeit
OBS Oberbauchsonographie
PTT Partielle Thromboplastinzeit
PVT Portalvenenthrombose (=Pfortaderthrombose)
RAAS Renin-Angiotensin-Aldosteron-System
SNS sympathisches Nervensystem
Tab. Tabelle
TIPS transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt
V.a. Verdacht auf
y-GT Gamma-Glutamyltransferase
Danksagung
76
X. Danksagung
An dieser Stelle ist es mir ein besonderes Anliegen, mich bei einigen Personen
zu bedanken.
Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Ewert Schulte-Frohlinde
(Chefarzt für Gastroenterologie, Klinikum Freising) für die Überlassung des
Themas und die langjährige hervorragende kompetente und freundschaftliche
Betreuung meiner Arbeit. Seine Diskussionsbereitschaft war für das Gelingen
dieser Arbeit unverzichtbar.
Des Weiteren danke ich Herrn Prof. Dr. Jochen Gaa (Radiologie, Klinikum rechts
der Isar) für die Bereitstellung radiologischer Daten und die freundliche
Unterstützung bei der Suche nach geeigneten PVT Patienten für unsere Studie.
Ein ganz besonderes Dankeswort gilt auch meiner langjährigen Betreuerin
Frau Dr. Lavina Cosima Lenhardt, die mir viel Geduld und Vertrauen
entgegengebracht hat und mir mit wertvollen Anregungen und Ratschlägen stets
zur Seite stand.
Weiter danke ich Herrn Dr. Andreas Weber für die Unterstützung bei der
statistischen Auswertung meiner PVT-Daten, sowie die Durchsicht meiner Arbeit.
Zu guter Letzt möchte ich mich ganz besonders bei meinen Eltern Edwin und
Michèle bedanken, die mir stets tatkräftig zur Seite standen und die mir nicht
zuletzt durch ihre finanzielle Unterstützung das Studium sowie die Durchführung
dieser Promotion ermöglicht haben. Sie haben mich außerdem stets bestärkt,
wenn ich selbst an der erfolgreichen Fertigstellung meiner Doktorarbeit gezweifelt
habe. Ihnen möchte ich diese Arbeit widmen.
Lebenslauf
77
XI. Lebenslauf
Persönliche Daten:
Name: Krebs
Vorname: Stephanie Elisabeth
Geburtsdatum/-ort: 15.10.1981 in Gräfelfing
Eltern: Dr. med. Edwin Krebs,
Chefarzt für Anästhesie
Michèle Krebs, Betriebswirtin ESCP
Staatsangehörigkeit: Deutsch, Französisch
Familienstand: ledig
Schulbildung: 09 / 1988 – 07 / 1992 Grundschule Haag in Obb.
09 / 1992 – 07 / 1994 Luitpold Gymnasium, Wasserburg am Inn
09 / 1994 – 07 / 2001 Leonhard-Wagner-Gymnasium,
Schwabmünchen
26.06.2001 Abitur, Allgemeine Hochschulreife
Hochschulbildung: 10 / 2001 – 10 / 2003 Studium der Humanmedizin an der
Ludwig-Maximilians-Universität München
08 / 2003 Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
(Physikum)
10 / 2003 – 10 / 2007 Studium der Humanmedizin an der
Technischen Universität München
10 / 2007 – 12 / 2007 Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
Lebenslauf
78
Beruf
04/2008 bis heute
Assistenzärztin
Klinikum rechts der Isar
II. Medizinische Klinik und Poliklinik
Univ.-Prof. Dr. med. Roland M. Schmid
Veröffentlichungen
07/2009
Weber A, Krebs S, Lenhardt C,
Wagenpfeil S, Schmid RM, Schulte-
Frohlinde E. Correlation of routinely used
coagulation parameters and presence of
portal vein thrombosis in patients with liver
cirrhosis.
Hepatol Res. 2009 Jul 8. .