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Konkret-sinnliches
Denken
Prof. G. E. SchäferVL Bildungsprozesse Kap. I Konkretes Denken
Am Anfang waren wir alle Erfinder
• Es gibt zwei – tendenziell unterschiedliche – Wege zum Können und Wissen:
• Können und Wissen aus Erfahrungen, die man selbst gemacht hat: aus erster Hand; Können und Wissen, das man von anderen übernommen hat: aus zweiter Hand.
• Kleine Kinder sind Spezialisten für Wissen aus erster Hand.
• Erfahrungswissen muss von jedem neu für sich „erfunden“ werden.
• Am Anfang unseres Lebens waren wir alle Erfinder unseres Könnens und Wissens.
• Wie schaffen kleine Kinder dieses Können und Wissen?• Wo ist es bei den Erwachsenen geblieben?
Transformationen des Erfahrungswissens
Vier Formate des Denkens• Konkret-sinnliches Denken: Denken
durch Handeln, Bewegung, sinnliche Wahrnehmung
• Ästhetisches Denken: Denken in Vorstellungen, Bildern, Phantasien
• Denken in Geschichten - Narratives Denken
• Theoretisches Denken
1. Konkret-sinnliches Denken -Überblick
• Der Körper denkt: Sinnliche Erfahrung, Szenen und Ereignismuster
• Bewegung ordnet die Welt• Tasten und Handeln• Bewegung des Körpers: Rhythmus• Mimetische Ordnung der Welt• Es geht um mehr als um Bewegung• Beispiele
Der Körper denkt
• Wenn ein Kind auf die Welt kommt, erfährt es die Welt zunächst vorwiegend körperlich
• Bei der Geburt sind die Körpersinne am weitesten ausgebildet
• Auch die anderen Sinnessysteme sind Teil des Körpers.
• Sinnes- und Körpererfahrungen strukturieren den Körper: Was nicht
- Diesen Erfahrungen seines Körpers ist es zunächst
einmal ausgesetzt.
- Durch die emotionale Bewertung werden die
erlebten Szenen zu Ereignissen organisiert, die mehr oder weniger freudig wieder erwartet oder aber
auch gefürchtet werden
Erlebte Erlebte SzenenSzenen
• Es nimmt sie auf eine unbewusste
Weise wahr• und ordnet sie als
angenehme oder weniger
angenehme Erlebnisszenen
oder Ereignismuster
ein.• Gedächtnis
speichert Ereignismuster
• MERs
Er-Er-eig-eig-nis-nis-mustermuster
Bewegung ordnet die Welt
• Die erste Ordnung, die ein Kind in
seiner Welt schaffen muss ist
eine handelnd-sinnlich-
emotionale Ordnung. Ich
nenne sie konkret-sinnliches Denken ReggioReggio
Werkzeugkörper konkreten Denkens
• Empfinden und Wahrnehmen
• Bewegen• Handeln
• FühlenZimmerZimmer
Bewegen: Erfahrung der Wirklichkeit mit dem Mund CeelenCeelen
Erstes Lebensjahr
Handlungen die das Saugen begleiten
CeelenCeelen
Denken durch Handeln und Bewegung
ZimmerZimmer
ZimmerZimmer
Bewe-gungimRaum
ArbusArbus
• Kriechend, krabbelnd, schließlich laufend, ordnet das Kleinkind seine Wirklichkeit entlang den Pfaden seiner Fortbewe-gung.
• Es legt ein Netz von Wegen in die Welt an die
CeelenCeelen
… und später: Bewegung im Raum, drinnen …
Beek Beek BildungsräumeBildungsräume
… und draußen
… und noch später
• Bauarbeiter• Kranführer• Flieger• Bergsteiger• Radfahrer …
Bewegung des Körpers, Rhythmus
Matisse, Der TanzMatisse, Der Tanz
… Bewegung des Körpers, Rhythmus
• Glieder• Bewegungsformen von Mund oder
Fingern• Rhythmus der Atems, des
Herzens, verschiedener körperlicher Kreisläufe
• individuelle Integration der Bewegungsmuster des Leibes
Es geht um mehr als um Bewegung
Bewegung ist
Grundlage von
Kommuni-kation: Mimik, Gestik,
Nähe, Distanz
Korrespondenzen
Bewegung ist eine Grundlage von Sprache
• Rhythmus ist Ordnung des Motorischen
• Melodie ist geordnete Bewegung im Tonraum
• Sprechen ist Bewegung• Sprechen benutzt
Bewegungserfahrungen in der Erzählung (Erlebnisraum)
• Sprechen nutzt Bewegungserfahrungen zum abstrakten Denken (Denkraum)
ZimmerZimmer
„„weg … !“weg … !“
Ist eine …Ist eine …
Handlungs-Handlungs-erfahrungerfahrung
Bewegung ist die Grundlage physikalischer Erfahrungen
KörperphysikKörperphysik
Konkretes Denken, Denken durch Handeln und
Bewegung
• Konkretes Denken ist ein Denken mit den sinnlichen Mitteln des Körpers, ein Körperdenken.
• Durch Bewegen und Handeln werden die ersten Welt- Erfahrungen gemacht. Insbesondere sind es die Erfahrungen der Materialität der Welt, die durch Körperdenken erfasst werden, wie z.B. wie Masse, Gewicht, Trägheit und Beschleunigung, Kraft oder Gleichgewicht.
• Als Denken durch ein Ausprobieren bleibt es wesentliche Denkformen ein Leben lang: z.B. Möbeltransport oder Abschätzen, ob man mit dem Auto auf der Baustelle einer Autobahn noch an einem Lastwagen vorbei passt.
Bildnachweis:
• Arbus, A.: the inconvenience of beeing born, o.J.• Bagage: Udo Lange, Thomas Stadelmann, Freiburg• von der Beek: Bildungsräume für Kinder von Null bis
Drei, Weimar, Berlin, 2006• Ceelen, V.: Mehr kleine Freunde, München 2006• GES – Gerd E. Schäfer• Kameleon• Korrespondenzen: Künstler begegnen Malerei von
Kindern. Kunstverein Darmstadt, Archiv Kinderkunst, Wiesbaden, 1999
• Knut Philipps, Archiv Kinderkunst, Wiesbaden• Projektgruppe „Professionalisierung frühkindlicher
Bildung NRW“, Köln• Reggio Children• Städt. Kindertagesstätte, Freiburg, Rieselfeld, INFANS
Projektkita• ZeitMagazin
Zi K D i hti t J h Mü h 1987
literaturhinweiseliteraturhinweiseliteraturhinweiseliteraturhinweiseliter
Angelika von der BeekGerd E. SchäferAntje Steudel
Gerd E. Schäfer