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Wie jedes Jahr schliesst der SEV auch heuer über die Festtage seine Türen für ein paar Tage. Vom 24. Dezember mittags bis und mit 3. Januar sind die Büros nicht besetzt. Diese Ausgabe von kontakt.sev ist die letzte des Jahrgangs 2015, am 21. Januar wird die erste Nummer des neuen Jahres erscheinen. Wir bedanken uns bei allen Mitgliedern und Abonnent/innen für die Treue und wünschen fröhliche Weihnachten und ein gutes neues Jahr! Alles Gute für 2016! Mutationen: Postfach, 3000 Bern 6 AZA 3000 Bern 6 PP Journal Nr. 22 17. Dezember 2015 Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals Ordnungsbussen, wie wir sie als Strassenver- kehrssünder kennen, sollen auch im öV die jetzigen aufwendigen Strafverfahren ersetzen. Seite 20 Transportpolizei entlasten «Hoch die internationale Solidarität»: Das geht auch via Solidar suisse. Dossier Seiten 10–12 Solidarität zVg Ein Fortschritt, der zu wenig ist: Die Schweiz verpasst das Verlagerungsziel. Auch in Zukunft queren zu viele Lastwagen die Alpen. Seiten 3 und 4 Verlagerungsbericht des Bundesrats «Die neuen Mehrheitsverhältnisse sind eine schlechte Ausgangslage», antwortet Paul Rechsteiner, der den Schweizeri- schen Gewerkschaftsbund SGB präsi- diert, den politischen Arm der Gewerk- schaften in der Bundespolitik. Er hat als Anwalt der «kleinen Leute» im mehrheit- lich bürgerlichen Kanton St. Gallen die Wiederwahl in den Ständerat geschafft und will dort alles daransetzen, rechts- lastige Entscheide ins Lot zu bringen, sei es im Arbeitsrecht, in der Sozial- oder Finanzpolitik oder beim Service public. «Die Gewerkschaften werden in den nächsten vier Jahren Verschlechte- rungen abwehren müssen», betont er. Interview, Seiten 6 und 7 Seit den eidgenössischen Wahlen sagt im Nationalrat klar die Rechte, wo’s lang geht, und ab Januar auch im Bundesrat. Was heisst das für die Arbeitnehmenden? Rechtsrutsch bedroht Renten, Arbeitsrechte, Krankenkassenprämien-Verbilligung und Service public Nun braucht’s uns erst recht Ralph Hug Paul Rechsteiner unterstützt am 14. Oktober in St. Gallen den Protest des Zollpersonals gegen den Abbau von über 50 Stellen. Während die internationale Gemein- schaft sich in Paris bemüht hat, die glo- bale Erwärmung zu begrenzen, sind die obersten Etagen der Unternehmen des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz schon weiter: Die kleine Eiszeit in den Beziehungen zu den Sozialpartnern ist längst ausgebrochen. Lohnverhandlun- gen werden umgangen, wo dies nicht möglich ist, verkommen sie zur Farce. Nicht nur die SOB, sondern auch die BLS und die Lausanner Verkehrsbetrie- be weigern sich, ernsthaft über Lohn- erhöhungen und Verbesserungen im GAV zu verhandeln. Und weil sie wis- sen, dass sie damit beim Personal schlecht ankommen, lügen sie die Er- gebnisse der Verhandlungen zurecht, wo mit gutem Willen höchstens Still- stand zu sehen ist. Doch das Klima ist schlecht und das Personal ist unzufrieden. Wo die Unter- nehmen einen guten öV garantieren wollen, müssen sie aber dem Personal auch gute Arbeitsbedingungen garan- tieren. Das Personal und die Gewerk- schaft als seine Vertretung werden da- für zu kämpfen wissen. Seiten 2 und 3 Unbefriedigende Ergebnisse bei den Lohnverhandlungen Der Ausbruch einer kleinen Eiszeit

Kontakt sev 2015 22

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Page 1: Kontakt sev 2015 22

Wie jedes Jahr schliesst der SEV auchheuer über die Festtage seine Türen fürein paar Tage. Vom 24. Dezembermittags bis und mit 3. Januar sind dieBüros nicht besetzt. Diese Ausgabe vonkontakt.sev ist die letzte des Jahrgangs2015, am 21. Januar wird die ersteNummer des neuen Jahres erscheinen.

Wir bedanken uns bei allen Mitgliedernund Abonnent/innen für die Treue undwünschen fröhliche Weihnachten undein gutes neues Jahr!

Alles Gute für 2016!

Mutationen:Postfach, 3000 Bern 6

AZA 3000 Bern 6PP Journal

Nr. 22

17. Dezember2015

Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch

Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

Ordnungsbussen, wie wir sie als Strassenver-kehrssünder kennen, sollen auch im öV diejetzigen aufwendigen Strafverfahren ersetzen.

Seite 20

Transportpolizei entlasten«Hoch die internationaleSolidarität»: Das gehtauch via Solidar suisse.

Dossier Seiten 10–12

Solidarität zVg

Ein Fortschritt, der zu wenig ist: Die Schweizverpasst das Verlagerungsziel. Auch inZukunft queren zu viele Lastwagen die Alpen.

Seiten 3 und 4

Verlagerungsbericht des Bundesrats

«Die neuen Mehrheitsverhältnisse sindeine schlechte Ausgangslage», antwortetPaul Rechsteiner, der den Schweizeri-schen Gewerkschaftsbund SGB präsi-diert, den politischen Arm der Gewerk-schaften in der Bundespolitik. Er hat alsAnwalt der «kleinen Leute» im mehrheit-lich bürgerlichen Kanton St. Gallen dieWiederwahl in den Ständerat geschafftund will dort alles daransetzen, rechts-lastige Entscheide ins Lot zu bringen,sei es im Arbeitsrecht, in der Sozial-oder Finanzpolitik oder beim Servicepublic. «Die Gewerkschaften werden inden nächsten vier Jahren Verschlechte-rungen abwehren müssen», betont er.

Interview, Seiten 6 und 7

Seit den eidgenössischenWahlen sagt im Nationalratklar die Rechte, wo’s langgeht, und ab Januar auch imBundesrat. Was heisst das fürdie Arbeitnehmenden?

Rechtsrutsch bedroht Renten, Arbeitsrechte, Krankenkassenprämien-Verbilligung und Service public

Nun braucht’s uns erst recht

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Paul Rechsteiner unterstützt am 14. Oktober in St. Gallen den Protest des Zollpersonals gegen den Abbau von über 50 Stellen.

■ Während die internationale Gemein-schaft sich in Paris bemüht hat, die glo-bale Erwärmung zu begrenzen, sind dieobersten Etagen der Unternehmen desöffentlichen Verkehrs in der Schweizschon weiter: Die kleine Eiszeit in denBeziehungen zu den Sozialpartnern istlängst ausgebrochen. Lohnverhandlun-gen werden umgangen, wo dies nichtmöglich ist, verkommen sie zur Farce.

Nicht nur die SOB, sondern auch dieBLS und die Lausanner Verkehrsbetrie-be weigern sich, ernsthaft über Lohn-erhöhungen und Verbesserungen imGAV zu verhandeln. Und weil sie wis-sen, dass sie damit beim Personalschlecht ankommen, lügen sie die Er-gebnisse der Verhandlungen zurecht,wo mit gutem Willen höchstens Still-stand zu sehen ist.

Doch das Klima ist schlecht und dasPersonal ist unzufrieden. Wo die Unter-nehmen einen guten öV garantierenwollen, müssen sie aber dem Personalauch gute Arbeitsbedingungen garan-tieren. Das Personal und die Gewerk-schaft als seine Vertretung werden da-für zu kämpfen wissen.

Seiten 2 und 3

Unbefriedigende Ergebnisse bei den Lohnverhandlungen

Der Ausbruch einer kleinen Eiszeit

Page 2: Kontakt sev 2015 22

Verteilung imBundeshaus■ Immer nach den eidgenössi-chen Wahlen werden die Sitzein den Kommissionen neu aufdie Fraktionen und in den Frak-tionen auf die einzelnen Mit-glieder verteilt. Die Arbeit inden Kommissionen ist die wich-tigste und wirkungsvollste Mög-lichkeit zur politischen Einfluss-nahme im Parlament.

SEV-GewerkschaftssekretärPhilipp Hadorn wurde neu in dienationalrätliche Kommission fürVerkehr und Fernmeldewesengewählt. Weiterhin gehört erder Finanzkommission an, in dieer vor vier Jahren gewählt wor-den ist, sowie der Neat-Auf-sichtsdelegation (wo er eben-falls seit 2011 Mitglied ist, 2013zudem deren Vizepräsident und2014 Präsident). 2014 war erauch Mitglied der Kommissionfür das Neue Führungsmodellfür die Bundesverwaltung.

Edith Graf-Litscher, auch sieSEV-Gewerkschaftssekretärin,ist seit vier Jahren und weiter-hin Mitglied der Finanzkommis-sion, seit 2009 Mitglied derKommission für Verkehr undFernmeldewesen (neu derenVizepräsidentin) und seit 2008als Stimmenzählerin im Bürodes Nationalrats. Von 2005 bis2009 war sie Mitglied der Ge-schäftsprüfungskommission.

Öffentliche PK wollenVermögen fair anlegen■ Die Pensionskassen von Bund(Publica), Post, SBB, Swisscomund des Kantons Zürich, dieSuva und der AusgleichsfondsAHV/IV/EO, die zusammen 150Mia. Franken an Vermögen be-wirtschaften, haben den Schwei-zer Verein für verantwortungs-bewusste Kapitalanlagen SVVK-ASIR gegründet. Dieser will mitals problematisch eingestuftenUnternehmen einen Dialog star-ten (mithilfe externer Anbietermit entsprechendem Netzwerkund Know-how). Unternehmen,die sich trotz des Dialogs nichtverbessern, setzt der Verein aufeine öffentliche Ausschlussliste.Die Mitglieder können über denAusschluss des Titels aus ihremPortfolio selber frei entscheiden.

NEWS

Die BLS wollte dieses Jahr zu-erst gar keine Lohnverhandlun-gen führen; für sie war bereitsim Sommer klar, dass es nichtszu diskutieren gibt. Die Ver-handlungsgemeinschaft derGewerkschaften (VG) berief siejedoch an den Verhandlungs-tisch, denn jährliche Lohnver-handlungen sind laut gelten-dem GAV vorgesehen. Nur: Das

änderte nichts am sturen Kursder BLS-Spitze. Wie schon inden Vorjahren weigerte siesich schlichtweg, überhauptüber generelle Lohnerhöhun-gen zu sprechen. Die BLS be-schränkt sich damit auf das ab-solute, vertraglich festgelegteMinimum, was die Lohnent-wicklung angeht, und sieht kei-nen Grund für weitere Lohn-massnahmen.

Gute Gründe für LohnerhöhungFür die VG gibt es jedoch aus-reichend Gründe, trotz der ne-gativen Teuerung Löhne gene-rell anzuheben: So steigen dieKrankenkassenprämien, als ei-ne der wichtigsten Ausgaben-positionen aller Schweizer Fa-milien, weiter an. Vor allem

aber hat das BLS-Personal inden vergangenen Jahren imRahmen des Programms «Gip-felsturm» grossen Anteil an dieErgebnisverbesserung des Un-ternehmens geleistet, ohnedass es nun auch die minimals-te Anerkennung dafür erhält.«Das ist kein gutes Zeichen fürdie bevorstehenden Verhand-lungen», hält Gewerkschafts-sekretär Michael Buletti festund ergänzt: «Während die VGimmer bereit war, über sämtli-che Themen zu diskutieren,schränkt die BLS von vornher-ein ihre Bereitschaft zur Lö-sungssuche massiv ein. Wennsie mit dieser Einstellung ge-genüber ihrem Personal denGAV weiterentwickeln will, wirddas ein äusserst schwieriges

Unterfangen». Der VG sind dieErwartungen der Basis und de-ren schwindende Geduld ge-genüber der BLS-Spitze sehrwohl bekannt.

Pflichtleistungen an VorsorgeAuf die Spitze treibt es die BLSschliesslich mit ihrer Informa-tion ans Personal: Da bezeich-net sie allen Ernstes die neuenLeistungen an die Pensionskas-se als «Investition in den Versi-cherungsschutz». Tatsächlichhandelt es sich dabei um denAnteil an die zusätzlichen Bei-träge, die vom Personal eben-falls geleistet werden – auchdie BLS sollte eigentlich Investi-tionen und Sozialleistungenauseinanderhalten können …

pmo

Die Lohnverhandlungenmit der BLS scheiternan der erneuten Weige-rung der Unterneh-mung, überhaupt aufDiskussionen einzutre-ten. Der Druck auf dieGAV-Verhandlungensteigt damit.

BLS-Spitze verfolgt sturen KursBLS verweigert sich der Diskussion über Lohnerhöhungen

Die GAV-Verhandlungen ende-ten am 26. November abrupt,als die Direktion die Gesprächefür beendet erklärte. Ihr letzterVorschlag zum Lohnsystem da-tiert vom Juli. «Seither hat unsdie Direktion ein wenig an derNase herumgeführt», sagte Ge-werkschaftssekretär ChristianFankhauser an der GAV-Konfe-renz mit 70 Teilnehmenden.«Für uns ist das Verhandlungs-resultat schlecht.»

Unbefriedigendes LohnsystemEs ist vor allem das neue Lohn-system, das die Vorstände derSEV-Sektionen TL und LEB, diemit der TL-Direktion seit 20

Monaten über den neuen GAVverhandeln, erzürnt. Nun ist esan den SEV-Mitgliedern, biszum 17. Dezember zum Ver-handlungsresultat Stellung zunehmen. Falls der neue GAV inder Urabstimmung durchfällt,bleibt bei den TL der bisherigeVertrag in Kraft.

LEB vor vertragslosem Zustand?Bei der seit Ende 2013 von denTL betriebenen Bahn Lausan-ne–Echallens–Bercher dagegenläuft der bisherige separateGAV am 31. Dezember aus. So-mit würde bei ihr ein Nein zueinem vertragslosen Zustandführen. Dieser brächte ihrenMitarbeitenden Einkommens-verluste, weil ihre Zulagen für

Krankenversicherung, Wohnenund unregelmässigen Dienstwegfallen würden, während siemit dem neuen GAV in denLohn eingebaut würden. Wirddas LEB-Personal deshalb Jastimmen? Nicht unbedingt.«Politisch können die TL denGAV für die LEB nicht begraben,ohne fürs Personal eine Alter-native zu präsentieren», unter-strich Christian Fankhauser.Denn die Übernahme des LEB-Betriebs durch die TL ist imKanton Waadt nicht überall aufZustimmung gestossen.

Lohnaufstieg ohne AufstiegZurück zum Lohnsystem: Beimgeplanten, erfahrungsbeding-ten Aufstieg würden jedes Jahr

sieben von zehn Mitarbeiten-den unberücksichtigt bleiben.«Und für die Chauffeure würdeder jährliche Aufstieg fast hal-biert», ärgerte sich ein Kollege.«Wie ist das möglich?»Das Unterhaltspersonal wird indie Lohnklasse 3 eingereiht,obwohl es über ein eidgenössi-sches Fähigkeitszeugnis ver-fügt. Und der Basislohn wirdzwar klar erhöht, doch soll die-se Anpassung nicht in einemSchritt erfolgen, wie anfänglichangekündigt. Zudem werdendie Mittel für die Lohnaufstiegenur für drei Jahre gesprochen.Was danach kommen wird,steht in den Sternen.Zwar enthält der neue Vertragauch positive Elemente wie die

Wird die SEV-Basis denneuen GAV für die Lau-sanner VerkehrsbetriebeTL und die LEB-Bahn inder Urabstimmung an-nehmen? Wohl kaum,denn an der GAV-Konfe-renz vom 7. Dezemberfand das Verhandlungs-resultat keine Gnade.

Resultat kommt schlecht GAV-Verhandlungen bei den Lausanner Verkehrsbetrieben

vbo

«Für uns ist das Verhandlungsresultat schlecht», sagt Gewerkschaftssekretär Christian Fankhauser.

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

Bild der Woche

Die Lokführer der «Transports Martigny et région» (TMR) warten – ebenso wie die Buschauf-feure – seit 1½ Jahren auf eine Toilette in Martigny. Und auf einen GAV (auf französisch CCT)warten sie noch länger. Ob der Weihnachtsmann für sie ein Geschenk dabei hat?

40-Stunden-Woche für alle,bessere Bedingungen für dieWeiterbildung, fünf Wochen Fe-rien für alle bzw. sechs Wo-chen ab Alter 50 sowie einenzusätzlichen Ferientag ab Alter51 für das nicht fahrende Per-sonal, das ab 55 Jahren siebenWochen Ferien hat. «Das istzwar eher positiv zu werten,doch unser Mandat ist nicht er-füllt, weil wir alle gleich behan-deln wollen», präzisierte Chris-tian Fankhauser.Heftig kritisiert wurde auch dieArt und Weise, wie die Direk-tion während des ganzen Ver-handlungsprozesses kommu-niziert hat.Am Ende der Versammlungwollte niemand den Vertragunterstützen, und ein Pensio-nierter meinte treffend: «Nach-dem ihr 20 Monate lang ge-kämpft habt, ist jetzt nicht derMoment zum Aufgeben.»Ob die SEV-Basis das Verhand-lungsergebnis ablehnt oderannimmt, wird die Stimmen-auszählung am 18. Dezemberzeigen. Vivian Bologna / Fi

an

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

Welche der nachfolgenden Aussagen erscheint imZusammenhang mit der Verlagerung des Güter-verkehrs auf die Schiene logisch?

«Die zweite Strassenröhre am Gotthard ist gut fürdie Verlagerung auf die Schiene.»

oder

«Die zweite Strassenröhre am Gotthard beschertder Neat Milliardenverluste.»

Die erste Schlussfolgerung findet sich im neustenVerlagerungsbericht des Uvek und ist der Beweis

dafür, dass Frau Bundesrätin Leuthard gewillt ist,auch mit den absurdesten Argumenten für einezweite Röhre zu weibeln.

Begründet wird die Aussage damit, dass für einezeitlich befristete Kurz-Rola zwischen Erstfeld undBiasca die Kapazitäten im Gotthard-Basistunneleingeschränkt werden. Tatsächlich müsste bei un-verändertem Personenverkehrsangebot ein Güter-zug pro Stunde in Süd-Nord-Richtung über dieBergstrecke verkehren.

Dies ist eine äusserst kurzfristige und kurzsichtigeBetrachtungsweise, die zudem die Tatsache ausserBetracht lässt, dass durch eine vorübergehendeGeschwindigkeitsreduktion der Personenzüge dieKapazitäten im Basistunnel vergrössert werdenkönnten. Zudem blendet diese Argumentation diezweite Aussage völlig aus! Eine zweite Strassen-röhre stellt die immensen Investitionen in die Neatinfrage und generiert auf alle Fälle mehr Verkehrauf der Strasse.

Womit wir wieder beim Verlagerungsbericht sind,der aufzeigt, wie wir uns langsam dem Ziel der Al-peninitiative annähern. Der Marktanteil der Schie-ne stieg von 66,1 Prozent im zweiten Halbjahr2013 auf 68,6 Prozent im ersten Halbjahr 2015,dem höchsten Wert seit 2001. Die Zahl der Lastwa-genfahrten konnte auf rund eine Million pro Jahrreduziert werden. Die im Bericht vorgeschlageneund längst fällige Erhöhung der LSVA ist ein weite-res Mosaiksteinchen, um die Alpeninitiative end-lich umsetzen zu können. Nicht in diese Kategoriegehört aber ganz sicher der Bau einer zweitenRöhre am Gotthard.

Kommen wir also zurück auf die eingangs gestellteFrage, welche Aussage logisch erscheint, und er-teilen wir Frau Leuthard im Fach Logik eine unge-nügende Note. Nur weil man etwas unbedingt will,muss es noch lange nicht logisch und richtig sein.Deshalb, der Logik und der Verlagerung zuliebe:Nein zur zweiten Strassenröhre!

ZUR SACHE

«Der Strassentunnel und die Verlagerung auf dieSchiene: eine Frage der Logik»

Daniela Lehmann, verkehrpolitische Koordinatorin

Statt zu einer Klärung kam esbei der SOB zu einer Zuspitzung:Nachdem das Unternehmen dieGewerkschaften nochmals zueiner Sitzung eingeladen hatte,gingen diese davon aus, dass esein Gespräch über die Lohnsitu-ation gebe. Aber es kam anders:Das Unternehmen beschränktesich darauf, den Gewerkschafts-vertretern mitzuteilen, dass ausseiner Sicht die Friedenspflichtweiterhin gelte und es gegenMitarbeiterinnen und Mitarbei-ter vorgehen werde, die Kampf-massnahmen ergreifen. Ja, esscheut nicht davor zurück, mitfristlosen Entlassungen im Falleines Streiks zu drohen. Auchfür die SOB reicht die Fantasiebeim Thema Kampfmassnahmenalso nur gerade zum schärfstenaller gewerkschaftlichen Instru-mente.

SEV-Sekretär Felix Birchler istzwar ob des Vorgehens scho-ckiert, reagiert aber dennochgelassen. So weist er nochmalsauf die Entstehungsgeschichtedes Abschnitts über die Friedens-pflicht im GAV hin: Weil dasUnternehmen nicht bereit war,ein Schiedsgerichtsverfahrenvorzusehen für den Fall, dass esbei Lohnverhandlungen zu kei-

ner Einigung kommt, wurde fürdiesen Fall die Aufhebung derFriedenspflicht festgeschrieben.

Umso «origineller» wirkt die Ar-gumentation des Unternehmens,das nun aus dem Vertrag her-auslesen will, dass der Verwal-tungsrat einseitig etwasfestlegen und dies dann als«Einigung» bezeichnen kann.Felix Birchler zeigt sich trotzallem weiterhin gesprächsbe-reit: «Wir teilen die Interpretati-on des Vertrags überhaupt nicht,aber uns geht es in allerersterLinie darum, eine Lösung zu fin-den», betont er.

Sachlich geht es darum, dassdas Unternehmen nur geradedem fahrenden Personal densystembedingten Lohnaufstiegzugesteht. Die Gewerkschaftenfordern diese Systemanstiege –und nicht mehr – auch für dasübrige Personal, was aber derVerwaltungsrat verweigert, mitHinweis auf das schwierigewirtschaftliche Umfeld.

Für die Gewerkschaften geht eshingegen um eine Gleichbe-handlung der verschiedenenBerufsgruppen. Noch zeichnetsich kein Ende ab.

pmo

SOB: Drohen, statt verhandeln

Page 3: Kontakt sev 2015 22

Verteilung imBundeshaus■ Immer nach den eidgenössi-chen Wahlen werden die Sitzein den Kommissionen neu aufdie Fraktionen und in den Frak-tionen auf die einzelnen Mit-glieder verteilt. Die Arbeit inden Kommissionen ist die wich-tigste und wirkungsvollste Mög-lichkeit zur politischen Einfluss-nahme im Parlament.

SEV-GewerkschaftssekretärPhilipp Hadorn wurde neu in dienationalrätliche Kommission fürVerkehr und Fernmeldewesengewählt. Weiterhin gehört erder Finanzkommission an, in dieer vor vier Jahren gewählt wor-den ist, sowie der Neat-Auf-sichtsdelegation (wo er eben-falls seit 2011 Mitglied ist, 2013zudem deren Vizepräsident und2014 Präsident). 2014 war erauch Mitglied der Kommissionfür das Neue Führungsmodellfür die Bundesverwaltung.

Edith Graf-Litscher, auch sieSEV-Gewerkschaftssekretärin,ist seit vier Jahren und weiter-hin Mitglied der Finanzkommis-sion, seit 2009 Mitglied derKommission für Verkehr undFernmeldewesen (neu derenVizepräsidentin) und seit 2008als Stimmenzählerin im Bürodes Nationalrats. Von 2005 bis2009 war sie Mitglied der Ge-schäftsprüfungskommission.

Öffentliche PK wollenVermögen fair anlegen■ Die Pensionskassen von Bund(Publica), Post, SBB, Swisscomund des Kantons Zürich, dieSuva und der AusgleichsfondsAHV/IV/EO, die zusammen 150Mia. Franken an Vermögen be-wirtschaften, haben den Schwei-zer Verein für verantwortungs-bewusste Kapitalanlagen SVVK-ASIR gegründet. Dieser will mitals problematisch eingestuftenUnternehmen einen Dialog star-ten (mithilfe externer Anbietermit entsprechendem Netzwerkund Know-how). Unternehmen,die sich trotz des Dialogs nichtverbessern, setzt der Verein aufeine öffentliche Ausschlussliste.Die Mitglieder können über denAusschluss des Titels aus ihremPortfolio selber frei entscheiden.

NEWS

Die BLS wollte dieses Jahr zu-erst gar keine Lohnverhandlun-gen führen; für sie war bereitsim Sommer klar, dass es nichtszu diskutieren gibt. Die Ver-handlungsgemeinschaft derGewerkschaften (VG) berief siejedoch an den Verhandlungs-tisch, denn jährliche Lohnver-handlungen sind laut gelten-dem GAV vorgesehen. Nur: Das

änderte nichts am sturen Kursder BLS-Spitze. Wie schon inden Vorjahren weigerte siesich schlichtweg, überhauptüber generelle Lohnerhöhun-gen zu sprechen. Die BLS be-schränkt sich damit auf das ab-solute, vertraglich festgelegteMinimum, was die Lohnent-wicklung angeht, und sieht kei-nen Grund für weitere Lohn-massnahmen.

Gute Gründe für LohnerhöhungFür die VG gibt es jedoch aus-reichend Gründe, trotz der ne-gativen Teuerung Löhne gene-rell anzuheben: So steigen dieKrankenkassenprämien, als ei-ne der wichtigsten Ausgaben-positionen aller Schweizer Fa-milien, weiter an. Vor allem

aber hat das BLS-Personal inden vergangenen Jahren imRahmen des Programms «Gip-felsturm» grossen Anteil an dieErgebnisverbesserung des Un-ternehmens geleistet, ohnedass es nun auch die minimals-te Anerkennung dafür erhält.«Das ist kein gutes Zeichen fürdie bevorstehenden Verhand-lungen», hält Gewerkschafts-sekretär Michael Buletti festund ergänzt: «Während die VGimmer bereit war, über sämtli-che Themen zu diskutieren,schränkt die BLS von vornher-ein ihre Bereitschaft zur Lö-sungssuche massiv ein. Wennsie mit dieser Einstellung ge-genüber ihrem Personal denGAV weiterentwickeln will, wirddas ein äusserst schwieriges

Unterfangen». Der VG sind dieErwartungen der Basis und de-ren schwindende Geduld ge-genüber der BLS-Spitze sehrwohl bekannt.

Pflichtleistungen an VorsorgeAuf die Spitze treibt es die BLSschliesslich mit ihrer Informa-tion ans Personal: Da bezeich-net sie allen Ernstes die neuenLeistungen an die Pensionskas-se als «Investition in den Versi-cherungsschutz». Tatsächlichhandelt es sich dabei um denAnteil an die zusätzlichen Bei-träge, die vom Personal eben-falls geleistet werden – auchdie BLS sollte eigentlich Investi-tionen und Sozialleistungenauseinanderhalten können …

pmo

Die Lohnverhandlungenmit der BLS scheiternan der erneuten Weige-rung der Unterneh-mung, überhaupt aufDiskussionen einzutre-ten. Der Druck auf dieGAV-Verhandlungensteigt damit.

BLS-Spitze verfolgt sturen KursBLS verweigert sich der Diskussion über Lohnerhöhungen

Die GAV-Verhandlungen ende-ten am 26. November abrupt,als die Direktion die Gesprächefür beendet erklärte. Ihr letzterVorschlag zum Lohnsystem da-tiert vom Juli. «Seither hat unsdie Direktion ein wenig an derNase herumgeführt», sagte Ge-werkschaftssekretär ChristianFankhauser an der GAV-Konfe-renz mit 70 Teilnehmenden.«Für uns ist das Verhandlungs-resultat schlecht.»

Unbefriedigendes LohnsystemEs ist vor allem das neue Lohn-system, das die Vorstände derSEV-Sektionen TL und LEB, diemit der TL-Direktion seit 20

Monaten über den neuen GAVverhandeln, erzürnt. Nun ist esan den SEV-Mitgliedern, biszum 17. Dezember zum Ver-handlungsresultat Stellung zunehmen. Falls der neue GAV inder Urabstimmung durchfällt,bleibt bei den TL der bisherigeVertrag in Kraft.

LEB vor vertragslosem Zustand?Bei der seit Ende 2013 von denTL betriebenen Bahn Lausan-ne–Echallens–Bercher dagegenläuft der bisherige separateGAV am 31. Dezember aus. So-mit würde bei ihr ein Nein zueinem vertragslosen Zustandführen. Dieser brächte ihrenMitarbeitenden Einkommens-verluste, weil ihre Zulagen für

Krankenversicherung, Wohnenund unregelmässigen Dienstwegfallen würden, während siemit dem neuen GAV in denLohn eingebaut würden. Wirddas LEB-Personal deshalb Jastimmen? Nicht unbedingt.«Politisch können die TL denGAV für die LEB nicht begraben,ohne fürs Personal eine Alter-native zu präsentieren», unter-strich Christian Fankhauser.Denn die Übernahme des LEB-Betriebs durch die TL ist imKanton Waadt nicht überall aufZustimmung gestossen.

Lohnaufstieg ohne AufstiegZurück zum Lohnsystem: Beimgeplanten, erfahrungsbeding-ten Aufstieg würden jedes Jahr

sieben von zehn Mitarbeiten-den unberücksichtigt bleiben.«Und für die Chauffeure würdeder jährliche Aufstieg fast hal-biert», ärgerte sich ein Kollege.«Wie ist das möglich?»Das Unterhaltspersonal wird indie Lohnklasse 3 eingereiht,obwohl es über ein eidgenössi-sches Fähigkeitszeugnis ver-fügt. Und der Basislohn wirdzwar klar erhöht, doch soll die-se Anpassung nicht in einemSchritt erfolgen, wie anfänglichangekündigt. Zudem werdendie Mittel für die Lohnaufstiegenur für drei Jahre gesprochen.Was danach kommen wird,steht in den Sternen.Zwar enthält der neue Vertragauch positive Elemente wie die

Wird die SEV-Basis denneuen GAV für die Lau-sanner VerkehrsbetriebeTL und die LEB-Bahn inder Urabstimmung an-nehmen? Wohl kaum,denn an der GAV-Konfe-renz vom 7. Dezemberfand das Verhandlungs-resultat keine Gnade.

Resultat kommt schlecht GAV-Verhandlungen bei den Lausanner Verkehrsbetrieben

vbo

«Für uns ist das Verhandlungsresultat schlecht», sagt Gewerkschaftssekretär Christian Fankhauser.

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

Bild der Woche

Die Lokführer der «Transports Martigny et région» (TMR) warten – ebenso wie die Buschauf-feure – seit 1½ Jahren auf eine Toilette in Martigny. Und auf einen GAV (auf französisch CCT)warten sie noch länger. Ob der Weihnachtsmann für sie ein Geschenk dabei hat?

40-Stunden-Woche für alle,bessere Bedingungen für dieWeiterbildung, fünf Wochen Fe-rien für alle bzw. sechs Wo-chen ab Alter 50 sowie einenzusätzlichen Ferientag ab Alter51 für das nicht fahrende Per-sonal, das ab 55 Jahren siebenWochen Ferien hat. «Das istzwar eher positiv zu werten,doch unser Mandat ist nicht er-füllt, weil wir alle gleich behan-deln wollen», präzisierte Chris-tian Fankhauser.Heftig kritisiert wurde auch dieArt und Weise, wie die Direk-tion während des ganzen Ver-handlungsprozesses kommu-niziert hat.Am Ende der Versammlungwollte niemand den Vertragunterstützen, und ein Pensio-nierter meinte treffend: «Nach-dem ihr 20 Monate lang ge-kämpft habt, ist jetzt nicht derMoment zum Aufgeben.»Ob die SEV-Basis das Verhand-lungsergebnis ablehnt oderannimmt, wird die Stimmen-auszählung am 18. Dezemberzeigen. Vivian Bologna / Fi

an

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

Welche der nachfolgenden Aussagen erscheint imZusammenhang mit der Verlagerung des Güter-verkehrs auf die Schiene logisch?

«Die zweite Strassenröhre am Gotthard ist gut fürdie Verlagerung auf die Schiene.»

oder

«Die zweite Strassenröhre am Gotthard beschertder Neat Milliardenverluste.»

Die erste Schlussfolgerung findet sich im neustenVerlagerungsbericht des Uvek und ist der Beweis

dafür, dass Frau Bundesrätin Leuthard gewillt ist,auch mit den absurdesten Argumenten für einezweite Röhre zu weibeln.

Begründet wird die Aussage damit, dass für einezeitlich befristete Kurz-Rola zwischen Erstfeld undBiasca die Kapazitäten im Gotthard-Basistunneleingeschränkt werden. Tatsächlich müsste bei un-verändertem Personenverkehrsangebot ein Güter-zug pro Stunde in Süd-Nord-Richtung über dieBergstrecke verkehren.

Dies ist eine äusserst kurzfristige und kurzsichtigeBetrachtungsweise, die zudem die Tatsache ausserBetracht lässt, dass durch eine vorübergehendeGeschwindigkeitsreduktion der Personenzüge dieKapazitäten im Basistunnel vergrössert werdenkönnten. Zudem blendet diese Argumentation diezweite Aussage völlig aus! Eine zweite Strassen-röhre stellt die immensen Investitionen in die Neatinfrage und generiert auf alle Fälle mehr Verkehrauf der Strasse.

Womit wir wieder beim Verlagerungsbericht sind,der aufzeigt, wie wir uns langsam dem Ziel der Al-peninitiative annähern. Der Marktanteil der Schie-ne stieg von 66,1 Prozent im zweiten Halbjahr2013 auf 68,6 Prozent im ersten Halbjahr 2015,dem höchsten Wert seit 2001. Die Zahl der Lastwa-genfahrten konnte auf rund eine Million pro Jahrreduziert werden. Die im Bericht vorgeschlageneund längst fällige Erhöhung der LSVA ist ein weite-res Mosaiksteinchen, um die Alpeninitiative end-lich umsetzen zu können. Nicht in diese Kategoriegehört aber ganz sicher der Bau einer zweitenRöhre am Gotthard.

Kommen wir also zurück auf die eingangs gestellteFrage, welche Aussage logisch erscheint, und er-teilen wir Frau Leuthard im Fach Logik eine unge-nügende Note. Nur weil man etwas unbedingt will,muss es noch lange nicht logisch und richtig sein.Deshalb, der Logik und der Verlagerung zuliebe:Nein zur zweiten Strassenröhre!

ZUR SACHE

«Der Strassentunnel und die Verlagerung auf dieSchiene: eine Frage der Logik»

Daniela Lehmann, verkehrpolitische Koordinatorin

Statt zu einer Klärung kam esbei der SOB zu einer Zuspitzung:Nachdem das Unternehmen dieGewerkschaften nochmals zueiner Sitzung eingeladen hatte,gingen diese davon aus, dass esein Gespräch über die Lohnsitu-ation gebe. Aber es kam anders:Das Unternehmen beschränktesich darauf, den Gewerkschafts-vertretern mitzuteilen, dass ausseiner Sicht die Friedenspflichtweiterhin gelte und es gegenMitarbeiterinnen und Mitarbei-ter vorgehen werde, die Kampf-massnahmen ergreifen. Ja, esscheut nicht davor zurück, mitfristlosen Entlassungen im Falleines Streiks zu drohen. Auchfür die SOB reicht die Fantasiebeim Thema Kampfmassnahmenalso nur gerade zum schärfstenaller gewerkschaftlichen Instru-mente.

SEV-Sekretär Felix Birchler istzwar ob des Vorgehens scho-ckiert, reagiert aber dennochgelassen. So weist er nochmalsauf die Entstehungsgeschichtedes Abschnitts über die Friedens-pflicht im GAV hin: Weil dasUnternehmen nicht bereit war,ein Schiedsgerichtsverfahrenvorzusehen für den Fall, dass esbei Lohnverhandlungen zu kei-

ner Einigung kommt, wurde fürdiesen Fall die Aufhebung derFriedenspflicht festgeschrieben.

Umso «origineller» wirkt die Ar-gumentation des Unternehmens,das nun aus dem Vertrag her-auslesen will, dass der Verwal-tungsrat einseitig etwasfestlegen und dies dann als«Einigung» bezeichnen kann.Felix Birchler zeigt sich trotzallem weiterhin gesprächsbe-reit: «Wir teilen die Interpretati-on des Vertrags überhaupt nicht,aber uns geht es in allerersterLinie darum, eine Lösung zu fin-den», betont er.

Sachlich geht es darum, dassdas Unternehmen nur geradedem fahrenden Personal densystembedingten Lohnaufstiegzugesteht. Die Gewerkschaftenfordern diese Systemanstiege –und nicht mehr – auch für dasübrige Personal, was aber derVerwaltungsrat verweigert, mitHinweis auf das schwierigewirtschaftliche Umfeld.

Für die Gewerkschaften geht eshingegen um eine Gleichbe-handlung der verschiedenenBerufsgruppen. Noch zeichnetsich kein Ende ab.

pmo

SOB: Drohen, statt verhandeln

Page 4: Kontakt sev 2015 22

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4 AKTUELLkontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

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Der Güterverkehr auf derSchiene hat Marktanteile ge-wonnen, sowohl im Binnen- alsauch im Transitverkehr.Von 2012 bis 2014 fuhren um10,3 % weniger Lastwagenüber die Schweizer Alpenach-sen. 2013 wurden 1,049 Mio.Fahrten gezählt, 2014 warenes 1,033 Mio. Das für das Jahr2011 festgelegte Zwischenzielvon 1 Million alpenquerendenFahrzeugen wurde also erneutverfehlt. Seit 2000 resultiertper Ende 2014 jedoch immer-hin eine Reduktion um einenViertel der Fahrten (-25,2 %).Der alpenquerende Schienen-güterverkehr verzeichnete zwi-schen 2012 und 2014 einWachstum um 9,9 %. Der An-

teil der Bahn im alpenqueren-den Güterverkehr lag somit perEnde 2014 bei 67,3 % und da-mit 3,8 Prozentpunkte höherals 2012.

Ziel wird verfehltFür den Bund ist klar, dass erdas definierte Ziel verpassenwird: Eigentlich sollte die Zahlbis 2018 auf 650 000 Lastwa-genfahrten gesenkt werden.Immerhin kündigt der Bundes-rat zur Inbetriebnahme desGotthard-Basistunnels einMassnahmenpaket an, das dieVerkehrsverlagerung fördernsoll. Es umfasst einerseits ei-nen bis 2021 befristeten Preis-nachlass beim Trassenpreis imalpenquerenden Güterverkehr.Andererseits sind Erhöhungender LSVA vorgesehen. Der Ver-ein Alpen-Initiative kritisiert al-lerdings, dass die geplante Er-höhung viel geringer ausfalleals möglich wäre.Gemäss den bilateralen Verträ-ge mit der EU darf für die Stre-

cke zwischen Basel und Chias-so im Schnitt maximal 325Franken verlangt werden. Allezwei Jahre darf dieser Betraglaut Abkommen an die Teue-rung angepasst werden.

«Milliarden an dieLastwagenlobby verschenkt»«Seit 2011 verspricht uns derBundesrat ständig, dass er dieLSVA erhöhen will. Nichts istbisher passiert», kritisiert JonPult, Präsident der Alpen-Initi-ative. «Anstatt den von der EUakzeptierten Betrag von 325Franken auszuschöpfen, wer-den heute für die StreckeBasel–Chiasso nur noch 274Franken verlangt.» Berechnun-gen der Alpen-Initiative zei-gen, dass der Bund zwischen2005 und 2014 insgesamt2,75 Milliarden Franken zuwenig eingenommen hat. Hät-te man die LSVA konsequentausgeschöpft und an die Teue-rung angepasst, würde einLastwagen heute für eine Tran-

sitfahrt im Schnitt nicht 50Franken mehr bezahlen müs-sen, sondern sogar 60. Zudemhätte durch den höheren Preisdie Anzahl der alpenqueren-den Lastwagenspürbar redu-ziert werdenkönnen.

VolkswillenIn sechs Mona-ten wird mitdem Gotthard-Basistunneldas Herzstückder 24 Milliarden Franken teu-ren Neat eröffnet. «Der Bun-desrat und das Parlament müs-sen endlich zeigen, dass sie esmit dem Volkswillen und derVerlagerung ernst meinen»,sagt Jon Pult. So müsse dieLSVA konstant ausgeschöpftund an die Teuerung angepasstwerden, Innovationen imSchienenverkehr sollen geför-dert werden und es brauchemehr Lastwagen-Kontrollen.

Die entscheidende Weichen-stellung wird das SchweizerVolk am 28. Februar 2016 vor-nehmen können, wenn es überden Bau einer zweiten Stras-senröhre am Gotthard ab-stimmt. Mit einem Nein zumStrassenbau bestätigt das Volkseinen Auftrag aus dem Jahr1994 und lenkt den alpenque-renden Verkehr definitiv aufdie Schienen.

sev / uvek / ai

Mehr Güter per Zug, aber zu wenigDer Bundesrat hat denVerlagerungsbericht2013/15 veröffentlicht.Dieser zeigt: Die Bahngewinnt Anteile, aber zuwenig.

Bundesrat veröffentlicht Verlagerungsbericht und erhöht leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe LSVA

Unser langjähriger Kolumnist

Helmut Hubacher ist leider

überraschend erkrankt,

weshalb die an dieser Stellevorgesehene Kolumne ausseiner Feder leider ausfallenmuss.Wir wünschen unseremKollegen Helmut auch andieser Stelle gute Besserung!

KEINEKOLUMNE

pan.

Da der bisherige ZVB-GAV be-reits seit dem 1. Januar 2007in Kraft ist, wurde es Zeit für ei-ne Weiterentwicklung. Zum ei-nen stand seit geraumer Zeitdie Personalforderung nach ei-ner zusätzlichen Ferienwocheim Raum, auf der anderen Sei-te wollte die Unternehmungneue Personalmanagement-Instrumente einführen.In fünf intensiven Verhand-lungsrunden hat die SEV-Dele-gation – bestehend aus Sekti-onspräsident Marcel Betschartund Kari Nideröst von der SEV-VPT-Sektion Zug, aus der SEV-Vizepräsidentin Barbara Spa-

linger, dem SEV-Gewerkschafts-sekretär und SektionsbetreuerRoman Gugger sowie zeitweisedem SEV-Arbeitszeitspezialis-ten Martin Allemann – mit derDelegation der ZVB den neuenGAV ausgehandelt. Dieser trittper 1. Januar 2016 in Kraft.

Die NeuerungenEine Revolution bleibt aus,doch dürfen sich die Beschäf-tigten ab nächstem Jahr überzwei zusätzliche Ferientagefreuen – zusätzlich zu den bis-herigen vier Ferienwochen für20- bis 49-Jährige, fünf Wochenab Alter 50 bzw. sechs Wochenab 60. Damit gelingt ein Schrittin Richtung der heute bran-chenüblichen zusätzlichen Feri-enwoche. Die zwei Ferientagegelten auch als Lohnmassnah-me für 2016. Weiter wurde ver-einbart, dass die Sonntagszula-ge neu sechs Franken pro

Stunde beträgt statt wie bisherpauschal 50 Franken pro Sonn-tag. Und die freiwillige Famili-enzulage erhalten neu auch un-verheiratete Paare ausbezahlt.Zudem wurde in den GAV eineklare Regelung bezüglich desDienstorts aufgenommen.Auf Wunsch der Unternehmungwurde das Lohnsystem erneu-ert. Die Minimallöhne wurdendeutlich erhöht und im Gegen-zug die Maximallöhne etwasgesenkt. Und der Aufstieg wirdkünftig über eine längere Zeit-spanne erfolgen als bisher. DerSEV hat seine Bedenken dazugeäussert und wird gegebe-nenfalls die Aufstiegsmatrix er-neut thematisieren.Die SEV-Verhandlungsdelegationbeurteilt den neuen GAV insge-samt positiv und die Sektions-mitglieder stimmten ihm einstim-mig, bei einer Enthaltung, zu.

Roman Gugger

Bei der Weiterentwick-lung des GAV der Zuger-land Verkehrsbetriebe(ZVB) hat der SEV fürdas Personal einige Ver-besserungen erreicht.

Zwei Ferientage mehr fürs Personal

GAV der Zugerland Verkehrsbetriebe erneuert und modernisiert

Die Zahl der im IndustriewerkBellinzona geleisteten jährli-chen Arbeitsstunden ist zwi-schen 2013 und 2015 von rund430 000 auf noch etwa 300 000gefallen, wie Peko und Gewerk-schaften letzte Woche an einerMedienkonferenz aufzeigten.Die SBB bricht also ihr mehr-fach abgegebenes Versprechen,das Volumen ihrer Aufträgeans IW in den nächsten Jahrennicht zu reduzieren, um dem imIW entstehenden Kompetenz-zentrum für nachhaltige Mobi-lität und Bahntechnik eine Chan-ce zu geben, im Markt Fuss zufassen. Die SBB sei auch nichtbemüht, dem IW wieder mehrAufträge zu geben, und begin-ne dort sogar produktive Berei-che abzubauen, kritisierten diePersonalvertreter. Sie verlang-ten daher ein Treffen aller Be-teiligten. Die Tessiner Regie-rung will nun im Februar diesenrunden Tisch organisieren. Gi / Fi

Auftragsschwundim IW Bellinzona

Page 5: Kontakt sev 2015 22

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5AKTUELLkontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

IMPRESSUMkontakt.sev ist die Mitgliederzeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV und erscheint 14-täglich.ISSN 1662-8454. Auflage: 29 296 Ex. (Gesamtauflage 43 612 Ex.), WEMF-beglaubigt 14.11.2014.Herausgeber: SEV, www.sev-online.ch.Redaktion: Peter Moor (Chefredaktor), Peter Anliker, Vivian Bologna, Beatrice Fankhauser, Markus Fischer,Françoise Gehring, Pietro Gianolli, Jörg Matter, Anita Merz, Patrizia Pellandini, Henriette Schaffter. Redaktionsadresse: kontakt.sev, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6; [email protected]; Telefon031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58.Abonnemente und Adressänderungen: SEV, Mitgliederdienste, Steinerstr. 35, Postfach, 3000 Bern 6;[email protected], Tel. 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58. Das Jahresabo kostet für Nichtmitglieder CHF 40.–.Inserate: Zürichsee Werbe AG, Seestrasse 86, 8712 Stäfa; Telefon 044 928 56 11, Telefax 044 928 56 00,[email protected], www.zs-werbeag.ch.Produktion: AZ Medien, Aarau; www.azmedien.ch.Druck: Mittelland Zeitungsdruck AG, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, www.mittellandzeitungsdruck.ch.

Die nächste Ausgabe von kontakt.sev erscheint am 21. Januar 2016.

Redaktionsschluss für den Sektionsteil: 14. Januar 2016, 8 Uhr.

Inserateschluss: 11. Januar 2016, 10 Uhr.

Zuoberst stehen die gewerk-schaftlichen Aufgaben, dieauch am meisten Punkte um-fassen. So will der SEV die lau-fende Beratung des Arbeits-zeitgesetzes in den Eidgenös-sischen Räten genau verfolgenund sich bei Bedarf einbrin-gen. Ebenfalls sind Aktivitätengeplant, um den Artikel 59des Personenbeförderungs-gesetzes noch bekannter zumachen; dieser definiert Ag-gressionen gegen das öV-Per-sonal als Offizialdelikt.Es folgt die Vertragspolitik,der insgesamt ein vergleichs-weise ruhiges Jahr bevorsteht,wobei die Verhandlungen mitdem zweitgrössten Sozial-partner (BLS) klar im Vorder-grund stehen.Nur zwei Punkte umfasst dieSozialpolitik, aber die habenes in sich: Einerseits wirdnächstes Jahr über die eigeneVolksinitiative AHVplus abge-stimmt, was wiederum einengrossen Einsatz des SEV erfor-dern wird; immerhin war erdamals bei der Unterschrif-tensammlung äusserst erfolg-reich. Zum andern wird dasParlament die Vorsorgereformweiterbehandeln, eventuell

gar abschliessen, womit sichdann die Frage des Referen-dums stellen würde.Die Verkehrspolitik wird do-miniert von der allgemeinenTendenz zur Liberalisierung,wobei aber ganz am Anfangnoch die Abstimmung überden zweiten Gotthard-Stras-sentunnel steht.

Reglemente angepasstIm Zusammenhang mit demStreik des TPG-Personals vor

einem Jahr zeigte sich, dassgewisse Regelungen im SEVder Situation in Arbeitskämp-fen nicht unbedingt gerechtwerden. Entsprechend hat derVorstand nun das Reglementüber den Kampffonds und dasBeitragsreglement abgeän-dert. Unter anderem sollenBeitrittsprämien, die fälligwerden, wenn bei einemStreik neue Mitglieder gewor-ben werden, direkt in denKampffonds fliessen.

Rechtsgutachten bestelltNach wie vor stossen die neu-en Steuervorschriften für dieFahrvergünstigungen auf Wi-derstand. Nun hat der SEV ei-nen Rechtsprofessor beauf-tragt, ein Gutachten zuerstellen, das die Rechtmäs-sigkeit der Vereinbarung desSEV mit dem VöV beurteilensoll.

Drei Nein, ein JaZur Vorlage über den Gott-

hard-Strassentunnel, die am28. Februar vors Volk kommt.fasst der SEV eigenständig ei-ne Parole: Einstimmig be-schliesst der SEV-Vorstand,den Mitgliedern ein Nein zuempfehlen. Bei den anderendrei Vorlagen dieses Terminsübernimmt er die Parolen desSGB: Nein zu Durchsetzungs-und Familieninitiative, Ja zurInitiative «Keine Spekulationmit Lebensmitteln».

Peter Moor

In vier Kapitel aufgeteilthat der Vorstand dieThemen und Schwer-punkte fürs neue Jahrbeschlossen.

Lange Aufgabenliste des SEVVorstand SEV beendet das Jahr mit der Schwerpunktplanung für 2016

Gewerkschaftliches■ Mitgliederwerbung mit spezi-fischen Aktionen vorantreibenund Vertrauensleutenetz weiterausbauen (z. B. WerbeprojektBergbahnen)

■ Lobbying für die gewerkschaft-lichen Anliegen bei der laufendenRevision des Arbeitszeitgesetzes

■ Definition der Branchenüblich-keit in den verschiedenen öV-Branchen beim BAV einfordern(insbesondere Schienengüterver-kehr)

■ Tisa-Abkommen bekämpfen

■ Abbaupläne im öffentlichenVerkehr (z. B. das SBB-ProjektRailFit 2030 und alle damit ver-knüpften Geschäfte) beobachtenund Arbeitsplatzabbau bekämpfen

■ FVP: Verschlechterungen aufallen Ebenen bekämpfen

■ Sondierung und ernsthaftePrüfung einer verstärkten SEV-Präsenz in Olten

■ Aggressionen gegen dasöV-Personal: PBG-59-Nachfass-aktion bei kantonalen Strafverfol-gungsbehörden

■ Europäische Bürgerinitiative fürfairen Transport und gegenLohndumping unterstützen

Vertragspolitik■ GAV-Politik konsequent weiter-führen (Verhandlungen über GAVBLS, tl, Rahmenvertrag Tessin,Branchenvertrag Güterverkehr,weitere Betriebe in den GAV Ber-ner Bergbahnen einbeziehen)

■ Fusionen tl/LEB, MOB/VMCVvertraglich begleiten

■ Modelle zur vorzeitigenPensionierung bei den KTUeinbringen

■ Eckwerte und Grundsätze fürLohn- und Funktionsbewertungs-systeme definieren

Verkehrspolitik■ Gegenpositionen zur BAV-Stra-tegie 2030 entwickeln, insbeson-dere zu Liberalisierungen/Privati-sierungen und zur Förderung vonFernbussen

■ 4. EU-Eisenbahnpaket: zusam-men mit der ETF die Zerschlagungder Eisenbahnunternehmungenverhindern

■ Bekämpfen von Sparmassnah-men im öffentlichen Verkehr(insbesondere Regional- undFernverkehr, Sicherstellung derFinanzierung des regionalenPersonenverkehrs)

■ Gewinnen der Abstimmunggegen die 2. Gotthard-Strassen-röhre

■ Gewinnen der Abstimmunggegen die Initiative «Pro Servicepublic»

Sozialpolitik■ Gewinnen der Abstimmung zurInitiative AHVplus

■ Entwickeln von Positionen imRahmen der «Altersvorsorge2020»

SEV 2016: Schwerpunkte von Punkt zu Punkt

Page 6: Kontakt sev 2015 22

■ kontakt.sev: Wie wirkt sichder Rechtsrutsch im Natio-nalrat auf die politischen Ge-schäfte aus, die für die Ar-beitnehmenden wichtig sind?

Paul Rechsteiner: Die neueMehrheit im Nationalrat ist si-cher eine schlechte Ausgangs-lage, doch immerhin gibt esein gewisses Gegengewicht imStänderat. Dieses ist noch nö-tiger als in den letzten vier Jah-ren. Das gilt auch für anste-hende Grundsatzentscheide,etwa zu den Menschenrechten.

■ Darf man trotz dem Rechts-rutsch hoffen, dass bei derBeratung der Rentenreform«Altersvorsorge 2020» imNationalrat auch rechte Mit-glieder für eine bescheideneErhöhung der AHV-Rentenstimmen könnten?

Wenn man es nur parteipoli-tisch anschaut, dann sieht essehr schlecht aus. Man mussaber anfügen, dass es auchschon im Ständerat schlechtausgesehen hätte, wenn manes nur parteipolitisch ange-schaut hätte. Immerhin stelltsich die Frage, ob die Rechteüberhaupt eine Vorlage will,die eine Chance hat vor demVolk. Alle Versuche, die Rentenzu verschlechtern, haben wirGewerkschaften in den letztenJahren ja mit Referenden zuFall gebracht. Wer einen Erfolgwill, muss auf die Renten derLeute schauen. Von daher istklar, dass dieser Vorschlag desStänderats eine minimale Be-

dingung für den Erfolg einerVorlage darstellt.

■ Es ist doch so, dass vieleLeute, die die Rechte ver-tritt, und auch KMU von hö-heren AHV-Renten ebenfallsprofitieren würden?

Wer rechnen kann, muss sa-gen, dass Vorsorgelösungenüber die AHVfür alle mitunteren undmittlerenEinkommenbis gegen200 000 Franken günstigerkommen, als noch mehr Geldin die 2. Säule einzuzahlen.Diese kostet ja immer mehr,und die zukünftigen Rentensinken trotzdem. Eine Kompen-sation über die AHV ist wir-kungsvoller und kann auch so-fort realisiert werden. Bei derberuflichen Vorsorge dagegenbezahlt man 40 Jahre lang ein,bis man die Rente wirklich hat.Wer rechnen kann, muss alsobereit sein, die AHV-Rentenwieder zu verbessern, wie esder Ständerat getan hat.

■ Falls das Parlament höhereAHV-Renten ablehnt, kanndas Volk immer noch für dieInitiative «AHV plus» derGewerkschaften stimmen.Doch lässt sich für 10 Pro-zent höhere AHV-Renten ei-ne Mehrheit gewinnen?

Zehn Prozent einer AHV-Einzel-rente sind im Schnitt etwa 200Franken pro Monat, und bei

der Ehepaarrente rund 350Franken. Das ist nicht wahnsin-nig, wenn man sieht, wie sichdie Pensionskassenrenten ver-schlechtern. Vom Preis-Leis-tungs-Verhältnis her schneidetdiese Rentenerhöhung sehrgut ab: Arbeitgeber und Arbeit-nehmende müssten dafür je0,4 Lohnprozente bezahlen.

Man muss sich bewusst sein,dass die Lohnabzüge für dieAHV heute insgesamt 8,4Lohnprozente betragen. Siesind seit 1975 nicht mehr er-höht worden, also 40 Jahrelang, während sie für die Pen-sionskassen inzwischen aufüber 18 Prozent gestiegensind. Ein Vorteil von «AHVplus» ist auch, dass die heuti-gen Rentnerinnen und Rentnermitbegünstigt würden, die beider Pensionskasse seit Jahrenkeinen Teuerungsausgleichmehr gesehen haben, währendder Vorschlag des Ständeratsnur die Renten der künftigenRentner/innen anheben will.

■ Ein weiteres Anliegen derArbeitnehmenden ist einbesserer Schutz der Löhneund Arbeitsbedingungen, dieauch durch die Personenfrei-zügigkeit und die globaleKonkurrenz unter Druck ste-hen. Die nationale Rechte

will die Personenfreizügig-keit mit der EU einschrän-ken. Ist das eine Lösung?

Das ist leichter gesagt als ge-tan, denn die Schweiz als klei-nes Land mitten in Europa istja stark mit der EU-Wirtschaftverflochten, stärker als man-che EU-Länder selber. UnsereWirtschaft und unsere Arbeits-

plätze hängen starkdavon ab, dass wirgeregelte Verhältnis-se mit der EU haben,und die bilateralenVerträge haben zu ei-

ner starken Stellung derSchweiz beigetragen, sie sindwirtschaftlich ein Erfolgs-rezept. Doch man muss auchden Schutz der Löhne und Ar-beitsbedingungen rigorosdurchsetzen und Antwortengeben zum Beispiel auf die Si-tuation der älteren Arbeitneh-menden und diese gegen Miss-bräuche besser schützen. Aberman darf nicht die Menschengegeneinander ausspielennach der Farbe des Passes, wiees die Rechte macht. Das hat inder Vergangenheit den Anstel-lungsbedingungen nur gescha-det, wenn man zum Beispielans Saisonnierstatut denkt:Dieses hat in den Branchen,die damit gearbeitet haben,wie im Bau und Gastgewerbe,zu einer absoluten Tieflohnpo-litik geführt. Seit wir aber indiesen Branchen stärkere Ge-samtarbeitsverträge haben,die nicht nach der Farbe desPasses unterscheiden, sind

dort die Löhne stark gestiegen.Man muss also die Löhne undArbeitsbedingungen und da-durch die Arbeitsplätze schüt-zen, statt die Leute gegenein-ander auszuspielen. DieSchweizer Wirtschaft hat schonimmer Einwanderung gekannt,wenn es ihr gut gegangen ist.Auswanderung gibt es dann,wenn es schlecht läuft, unddas wollen wir ja nicht.

■ Auch im Bundesrat gibt’snun eine klare Mitte-Rechts-Mehrheit. Heisstdies, dass nun für die Ar-

Im mehrheitlich bürgerlichen Kanton St. Gallen hat Paul Rechsteiner im zweiten Wahlgang für den Stände-rat seinen SVP-Herausforderer mit 58,3 Prozent der Stimmen überraschend klar besiegt. Möglich war diesdank seiner hohen Glaubwürdigkeit als Vertreter der Arbeitnehmenden, als sozial engagierter Anwalt undals erfahrener Politiker. Wir sprachen mit dem SGB-Präsidenten über die Folgen des Rechtsrutsches.

«Die Sparpolitik ist einegrosse Herausforderung»

Was bedeutet der Rechtsrutsch in der Bundespolitik für die Arbeitnehmenden? Antworten von Paul Rechsteiner

«Für alle mit unteren und mittleren Einkom-men bis gegen 200 000 Franken kommen Vor-sorgelösungen über die AHV günstiger, alsnoch mehr Geld in die 2. Säule einzuzahlen.»

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INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

Paul Rechsteiner (63) wuchsin einer sechsköpfigen Familiein St. Gallen auf, der Vater warHilfsarbeiter, die Mutter verdien-te mit Putzen zusätzliches Geld.1977 machte er das Anwalts-patent und wurde 1980 selbst-ständiger Anwalt mit denSchwerpunkten Straf-, Arbeits-und Sozialversicherungsrecht. Erbetreute von Anfang an SEV-Mit-glieder, besonders nach Unfäl-len, und ist bis heute SEV-Ver-trauensanwalt. 1977–1984 warer SP-Gemeinderat der StadtSt. Gallen, dann im Kantonspar-lament, ab 1986 Nationalrat undseit 2011 Ständerat. Seit 1998präsidiert er den SGB. Er ist auchStiftungsrat und Sekretär derPaul-Grüninger-Stiftung. Er istverheiratet und lebt in St. Gallen.

BIO

beitnehmenden vier Jahrelang keine Verbesserungenmehr möglich sind?

Erste politische Aufgabe derGewerkschaften wird in dennächsten vier Jahren die Ab-wehr von Verschlechterungensein. All jene, denen der Ar-beitnehmerschutz ein Dorn imAuge ist, haben schon ange-kündet, diesen verschlechternzu wollen, beispielsweise beimArbeitsgesetz. Wir haben 2003bis 2007 schon einmal einesolche Phase gehabt mit Blo-cher und Merz im Bundesrat,doch sind für sie die Bäumenicht in den Himmel gewach-sen. Wir Gewerkschaften wer-den wohl wieder gezwungensein, unsere Referendumskraftunter Beweis zu stellen, womitwir in der Vergangenheit jasehr erfolgreich waren. Wirkämpfen aber auch weiterhinfür Verbesserungen dort, wosich Möglichkeiten dafür bie-ten wie beim Lohnschutz,wenn die Schweiz den bilatera-len Weg weitergeht, was ichsehr hoffe.

■ Bisher haben wir Gewerk-schaften auch mit Volksiniti-ativen Fortschritte zu errei-chen versucht, doch wurdendiese in den letzten Jahrenan der Urne stets abgelehnt.

Gibt es andere, erfolgver-sprechendere Mittel?

Tatsächlich war beispielsweisedie Mindestlohninitiative ander Urne ein Flop, als Kampa-gne für bessere Löhne aber eingrosser Erfolg. Die Kampagnehat über Gesamtarbeitsverträ-ge im Tieflohnbereich zu einerstarken Aufwärtsbewegung ge-führt. Das darf man nicht un-terschätzen. Aber Initiativenmüssen sicher gut überlegtsein. Bei der heutigen Situa-tion im Bundeshaus werdenwir wohl die Waffe des Refe-rendums stärker einsetzenmüssen. Damit erreichen wir

aber keine Verbesserungen.Von daher dürfen auch Initiati-ven weiterhin nicht ausge-schlossen sein.

■ Welche anderen Mittel gibtes?

Ein Mittel sind natürlich Ge-werkschaftskampagnen fürbessere GAV und für eine bes-sere GAV-Abdeckung der Bran-chen. Was zum Beispiel dasBedürfnis der besonders be-lasteten Berufsgruppen nachvorzeitiger Pensionierung be-trifft, hat man im Bundeshausschon seit längerem nichts

mehr im positiven Sinn bewe-gen können. Da hat ja der SEVzusammen mit dem Gesamt-arbeitsvertrag mit der SBB et-was zustande gebracht.

■ Fortschritte wären auch beider Lohngleichheit vonMann und Frau oder bei derVereinbarkeit von Beruf undFamilie nötig. Wie stehen dadie Erfolgsaussichten nun?

Im Moment kritisch, doch hates sich in der Vergangenheitgezeigt, dass in der Familien-politik gewisse Fortschritteplötzlich doch wieder möglichsind. Doch neben dem Arbeit-

nehmerschutz wird nun auchder Sozialstaat unter Druckkommen. Die Verbilligungender Krankenkassenprämien,die unser Kopfprämiensystemsozial verträglicher machensollen, sind in vielen Kantonenbereits angegriffen worden.Dazu kommt nun auch nochdie Sparpolitik des Bundes.Diese ist für uns überhaupt aufallen Ebenen eine grosse Her-ausforderung, auch beim Ser-vice public. Dieser ist in derBevölkerung aber stark veran-kert, sodass ihn die Rechtenicht so leicht angreifen kann.

■ Heute gibt es in der Schweizneben einer grossen Bau-und Industriegewerkschaftrelativ viele mittlere undkleine Gewerkschaften. Sinddiese richtig aufgestellt fürdie Zukunft?

Das müssen sich Gewerkschaf-ten immer wieder fragen, aberStrukturen sind kein Selbst-zweck, sondern müssen zu bes-serer Organisation und zu bes-seren Resultaten für dieArbeitnehmenden führen, dasist der Massstab. Und dafürbraucht es auch die Nähe zuden Mitgliedern. Viele mittlereund kleinere Gewerkschaftensind in ihrem Bereich zumGlück sehr stark wie der SEV imöV. Die grosse Herausforderungfür die Gewerkschaften sind je-ne Bereiche, wo der Organisati-onsgrad und die Löhne tiefsind. Die Fusion von Smuv undGBI zur Unia hat Kräfte freige-setzt, um im privaten Dienst-leistungssektor gewerkschaft-liche Aufbauarbeit zu leisten,nachdem es dort zuvor einegrosse Lücke gab. Bei der Uniaist es in den letzten elf Jahrenim tertiären Sektor am meistenvorwärtsgegangen. Dies zeigt,dass Gewerkschaften nicht nurschrumpfen, sondern auchwachsen können, wenn sie dieneuen Herausforderungen auf-

nehmen. Die ursprünglich sehrmännlichen Gewerkschaftenhaben sich inzwischen auch al-le zu ihrem Vorteil den Frauengeöffnet und den Migrant/in-nen, die bei uns arbeiten. Dies-bezüglich ist doch schon sehrviel passiert.

■ Du erreichst im August 2017,also mitten in der nächstenLegislaturperiode, das Ren-tenalter. Was heisst das fürdeine Zukunftsplanung?

Damit habe ich mich nochnicht gross beschäftigt, son-dern ich stehe noch voll unterdem Eindruck der grossen Wel-le, die mich im Kanton St. Gal-len wieder in den Ständerat ge-tragen hat, obwohl ich reinparteipolitisch keine Chancegehabt hätte. Mit gewerk-schaftlichen Grundsatzpositio-nen und der Verteidigung derMenschenrechte haben wir ei-nen stark strassen- und basis-orientierten Wahlkampf ge-führt. Viele Leute haben sichengagiert. Das bedeutet fürmich auch eine enorme Ver-pflichtung, in den kommendenJahren unter den schwierigenBedingungen möglichst viel zuerreichen. Wenn man kämpft,ist vieles möglich. Das zeigt ge-rade auch das Beispiel meinerWahl. Interview: Markus Fischer

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Dass Paul Rechsteiner die Wiederwahl in den Ständerat schaffte, trägt auch dazu bei, dass die kleine Kammer die Rechtsdominanz im Nationalrat etwas ausgleichen kann.

«Wenn man kämpft, ist vieles möglich.»

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

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■ kontakt.sev: Wie wirkt sichder Rechtsrutsch im Natio-nalrat auf die politischen Ge-schäfte aus, die für die Ar-beitnehmenden wichtig sind?

Paul Rechsteiner: Die neueMehrheit im Nationalrat ist si-cher eine schlechte Ausgangs-lage, doch immerhin gibt esein gewisses Gegengewicht imStänderat. Dieses ist noch nö-tiger als in den letzten vier Jah-ren. Das gilt auch für anste-hende Grundsatzentscheide,etwa zu den Menschenrechten.

■ Darf man trotz dem Rechts-rutsch hoffen, dass bei derBeratung der Rentenreform«Altersvorsorge 2020» imNationalrat auch rechte Mit-glieder für eine bescheideneErhöhung der AHV-Rentenstimmen könnten?

Wenn man es nur parteipoli-tisch anschaut, dann sieht essehr schlecht aus. Man mussaber anfügen, dass es auchschon im Ständerat schlechtausgesehen hätte, wenn manes nur parteipolitisch ange-schaut hätte. Immerhin stelltsich die Frage, ob die Rechteüberhaupt eine Vorlage will,die eine Chance hat vor demVolk. Alle Versuche, die Rentenzu verschlechtern, haben wirGewerkschaften in den letztenJahren ja mit Referenden zuFall gebracht. Wer einen Erfolgwill, muss auf die Renten derLeute schauen. Von daher istklar, dass dieser Vorschlag desStänderats eine minimale Be-

dingung für den Erfolg einerVorlage darstellt.

■ Es ist doch so, dass vieleLeute, die die Rechte ver-tritt, und auch KMU von hö-heren AHV-Renten ebenfallsprofitieren würden?

Wer rechnen kann, muss sa-gen, dass Vorsorgelösungenüber die AHVfür alle mitunteren undmittlerenEinkommenbis gegen200 000 Franken günstigerkommen, als noch mehr Geldin die 2. Säule einzuzahlen.Diese kostet ja immer mehr,und die zukünftigen Rentensinken trotzdem. Eine Kompen-sation über die AHV ist wir-kungsvoller und kann auch so-fort realisiert werden. Bei derberuflichen Vorsorge dagegenbezahlt man 40 Jahre lang ein,bis man die Rente wirklich hat.Wer rechnen kann, muss alsobereit sein, die AHV-Rentenwieder zu verbessern, wie esder Ständerat getan hat.

■ Falls das Parlament höhereAHV-Renten ablehnt, kanndas Volk immer noch für dieInitiative «AHV plus» derGewerkschaften stimmen.Doch lässt sich für 10 Pro-zent höhere AHV-Renten ei-ne Mehrheit gewinnen?

Zehn Prozent einer AHV-Einzel-rente sind im Schnitt etwa 200Franken pro Monat, und bei

der Ehepaarrente rund 350Franken. Das ist nicht wahnsin-nig, wenn man sieht, wie sichdie Pensionskassenrenten ver-schlechtern. Vom Preis-Leis-tungs-Verhältnis her schneidetdiese Rentenerhöhung sehrgut ab: Arbeitgeber und Arbeit-nehmende müssten dafür je0,4 Lohnprozente bezahlen.

Man muss sich bewusst sein,dass die Lohnabzüge für dieAHV heute insgesamt 8,4Lohnprozente betragen. Siesind seit 1975 nicht mehr er-höht worden, also 40 Jahrelang, während sie für die Pen-sionskassen inzwischen aufüber 18 Prozent gestiegensind. Ein Vorteil von «AHVplus» ist auch, dass die heuti-gen Rentnerinnen und Rentnermitbegünstigt würden, die beider Pensionskasse seit Jahrenkeinen Teuerungsausgleichmehr gesehen haben, währendder Vorschlag des Ständeratsnur die Renten der künftigenRentner/innen anheben will.

■ Ein weiteres Anliegen derArbeitnehmenden ist einbesserer Schutz der Löhneund Arbeitsbedingungen, dieauch durch die Personenfrei-zügigkeit und die globaleKonkurrenz unter Druck ste-hen. Die nationale Rechte

will die Personenfreizügig-keit mit der EU einschrän-ken. Ist das eine Lösung?

Das ist leichter gesagt als ge-tan, denn die Schweiz als klei-nes Land mitten in Europa istja stark mit der EU-Wirtschaftverflochten, stärker als man-che EU-Länder selber. UnsereWirtschaft und unsere Arbeits-

plätze hängen starkdavon ab, dass wirgeregelte Verhältnis-se mit der EU haben,und die bilateralenVerträge haben zu ei-

ner starken Stellung derSchweiz beigetragen, sie sindwirtschaftlich ein Erfolgs-rezept. Doch man muss auchden Schutz der Löhne und Ar-beitsbedingungen rigorosdurchsetzen und Antwortengeben zum Beispiel auf die Si-tuation der älteren Arbeitneh-menden und diese gegen Miss-bräuche besser schützen. Aberman darf nicht die Menschengegeneinander ausspielennach der Farbe des Passes, wiees die Rechte macht. Das hat inder Vergangenheit den Anstel-lungsbedingungen nur gescha-det, wenn man zum Beispielans Saisonnierstatut denkt:Dieses hat in den Branchen,die damit gearbeitet haben,wie im Bau und Gastgewerbe,zu einer absoluten Tieflohnpo-litik geführt. Seit wir aber indiesen Branchen stärkere Ge-samtarbeitsverträge haben,die nicht nach der Farbe desPasses unterscheiden, sind

dort die Löhne stark gestiegen.Man muss also die Löhne undArbeitsbedingungen und da-durch die Arbeitsplätze schüt-zen, statt die Leute gegenein-ander auszuspielen. DieSchweizer Wirtschaft hat schonimmer Einwanderung gekannt,wenn es ihr gut gegangen ist.Auswanderung gibt es dann,wenn es schlecht läuft, unddas wollen wir ja nicht.

■ Auch im Bundesrat gibt’snun eine klare Mitte-Rechts-Mehrheit. Heisstdies, dass nun für die Ar-

Im mehrheitlich bürgerlichen Kanton St. Gallen hat Paul Rechsteiner im zweiten Wahlgang für den Stände-rat seinen SVP-Herausforderer mit 58,3 Prozent der Stimmen überraschend klar besiegt. Möglich war diesdank seiner hohen Glaubwürdigkeit als Vertreter der Arbeitnehmenden, als sozial engagierter Anwalt undals erfahrener Politiker. Wir sprachen mit dem SGB-Präsidenten über die Folgen des Rechtsrutsches.

«Die Sparpolitik ist einegrosse Herausforderung»

Was bedeutet der Rechtsrutsch in der Bundespolitik für die Arbeitnehmenden? Antworten von Paul Rechsteiner

«Für alle mit unteren und mittleren Einkom-men bis gegen 200 000 Franken kommen Vor-sorgelösungen über die AHV günstiger, alsnoch mehr Geld in die 2. Säule einzuzahlen.»

Yosh

iko

Kusa

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INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

Paul Rechsteiner (63) wuchsin einer sechsköpfigen Familiein St. Gallen auf, der Vater warHilfsarbeiter, die Mutter verdien-te mit Putzen zusätzliches Geld.1977 machte er das Anwalts-patent und wurde 1980 selbst-ständiger Anwalt mit denSchwerpunkten Straf-, Arbeits-und Sozialversicherungsrecht. Erbetreute von Anfang an SEV-Mit-glieder, besonders nach Unfäl-len, und ist bis heute SEV-Ver-trauensanwalt. 1977–1984 warer SP-Gemeinderat der StadtSt. Gallen, dann im Kantonspar-lament, ab 1986 Nationalrat undseit 2011 Ständerat. Seit 1998präsidiert er den SGB. Er ist auchStiftungsrat und Sekretär derPaul-Grüninger-Stiftung. Er istverheiratet und lebt in St. Gallen.

BIO

beitnehmenden vier Jahrelang keine Verbesserungenmehr möglich sind?

Erste politische Aufgabe derGewerkschaften wird in dennächsten vier Jahren die Ab-wehr von Verschlechterungensein. All jene, denen der Ar-beitnehmerschutz ein Dorn imAuge ist, haben schon ange-kündet, diesen verschlechternzu wollen, beispielsweise beimArbeitsgesetz. Wir haben 2003bis 2007 schon einmal einesolche Phase gehabt mit Blo-cher und Merz im Bundesrat,doch sind für sie die Bäumenicht in den Himmel gewach-sen. Wir Gewerkschaften wer-den wohl wieder gezwungensein, unsere Referendumskraftunter Beweis zu stellen, womitwir in der Vergangenheit jasehr erfolgreich waren. Wirkämpfen aber auch weiterhinfür Verbesserungen dort, wosich Möglichkeiten dafür bie-ten wie beim Lohnschutz,wenn die Schweiz den bilatera-len Weg weitergeht, was ichsehr hoffe.

■ Bisher haben wir Gewerk-schaften auch mit Volksiniti-ativen Fortschritte zu errei-chen versucht, doch wurdendiese in den letzten Jahrenan der Urne stets abgelehnt.

Gibt es andere, erfolgver-sprechendere Mittel?

Tatsächlich war beispielsweisedie Mindestlohninitiative ander Urne ein Flop, als Kampa-gne für bessere Löhne aber eingrosser Erfolg. Die Kampagnehat über Gesamtarbeitsverträ-ge im Tieflohnbereich zu einerstarken Aufwärtsbewegung ge-führt. Das darf man nicht un-terschätzen. Aber Initiativenmüssen sicher gut überlegtsein. Bei der heutigen Situa-tion im Bundeshaus werdenwir wohl die Waffe des Refe-rendums stärker einsetzenmüssen. Damit erreichen wir

aber keine Verbesserungen.Von daher dürfen auch Initiati-ven weiterhin nicht ausge-schlossen sein.

■ Welche anderen Mittel gibtes?

Ein Mittel sind natürlich Ge-werkschaftskampagnen fürbessere GAV und für eine bes-sere GAV-Abdeckung der Bran-chen. Was zum Beispiel dasBedürfnis der besonders be-lasteten Berufsgruppen nachvorzeitiger Pensionierung be-trifft, hat man im Bundeshausschon seit längerem nichts

mehr im positiven Sinn bewe-gen können. Da hat ja der SEVzusammen mit dem Gesamt-arbeitsvertrag mit der SBB et-was zustande gebracht.

■ Fortschritte wären auch beider Lohngleichheit vonMann und Frau oder bei derVereinbarkeit von Beruf undFamilie nötig. Wie stehen dadie Erfolgsaussichten nun?

Im Moment kritisch, doch hates sich in der Vergangenheitgezeigt, dass in der Familien-politik gewisse Fortschritteplötzlich doch wieder möglichsind. Doch neben dem Arbeit-

nehmerschutz wird nun auchder Sozialstaat unter Druckkommen. Die Verbilligungender Krankenkassenprämien,die unser Kopfprämiensystemsozial verträglicher machensollen, sind in vielen Kantonenbereits angegriffen worden.Dazu kommt nun auch nochdie Sparpolitik des Bundes.Diese ist für uns überhaupt aufallen Ebenen eine grosse Her-ausforderung, auch beim Ser-vice public. Dieser ist in derBevölkerung aber stark veran-kert, sodass ihn die Rechtenicht so leicht angreifen kann.

■ Heute gibt es in der Schweizneben einer grossen Bau-und Industriegewerkschaftrelativ viele mittlere undkleine Gewerkschaften. Sinddiese richtig aufgestellt fürdie Zukunft?

Das müssen sich Gewerkschaf-ten immer wieder fragen, aberStrukturen sind kein Selbst-zweck, sondern müssen zu bes-serer Organisation und zu bes-seren Resultaten für dieArbeitnehmenden führen, dasist der Massstab. Und dafürbraucht es auch die Nähe zuden Mitgliedern. Viele mittlereund kleinere Gewerkschaftensind in ihrem Bereich zumGlück sehr stark wie der SEV imöV. Die grosse Herausforderungfür die Gewerkschaften sind je-ne Bereiche, wo der Organisati-onsgrad und die Löhne tiefsind. Die Fusion von Smuv undGBI zur Unia hat Kräfte freige-setzt, um im privaten Dienst-leistungssektor gewerkschaft-liche Aufbauarbeit zu leisten,nachdem es dort zuvor einegrosse Lücke gab. Bei der Uniaist es in den letzten elf Jahrenim tertiären Sektor am meistenvorwärtsgegangen. Dies zeigt,dass Gewerkschaften nicht nurschrumpfen, sondern auchwachsen können, wenn sie dieneuen Herausforderungen auf-

nehmen. Die ursprünglich sehrmännlichen Gewerkschaftenhaben sich inzwischen auch al-le zu ihrem Vorteil den Frauengeöffnet und den Migrant/in-nen, die bei uns arbeiten. Dies-bezüglich ist doch schon sehrviel passiert.

■ Du erreichst im August 2017,also mitten in der nächstenLegislaturperiode, das Ren-tenalter. Was heisst das fürdeine Zukunftsplanung?

Damit habe ich mich nochnicht gross beschäftigt, son-dern ich stehe noch voll unterdem Eindruck der grossen Wel-le, die mich im Kanton St. Gal-len wieder in den Ständerat ge-tragen hat, obwohl ich reinparteipolitisch keine Chancegehabt hätte. Mit gewerk-schaftlichen Grundsatzpositio-nen und der Verteidigung derMenschenrechte haben wir ei-nen stark strassen- und basis-orientierten Wahlkampf ge-führt. Viele Leute haben sichengagiert. Das bedeutet fürmich auch eine enorme Ver-pflichtung, in den kommendenJahren unter den schwierigenBedingungen möglichst viel zuerreichen. Wenn man kämpft,ist vieles möglich. Das zeigt ge-rade auch das Beispiel meinerWahl. Interview: Markus Fischer

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Dass Paul Rechsteiner die Wiederwahl in den Ständerat schaffte, trägt auch dazu bei, dass die kleine Kammer die Rechtsdominanz im Nationalrat etwas ausgleichen kann.

«Wenn man kämpft, ist vieles möglich.»

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

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......

8 POLITIKkontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

Anders als bei den vorgängi-gen Revisionen stehen gemässden Aussagen des Bundesratsdiesmal nicht die Sparmass-nahmen im Vordergrund. ZuRecht, denn weitere Leistungs-verschlechterungen könntendie IV-Versicherten nach derRosskur der letzten Revisionennicht verkraften.

Drohende VerschlechterungenBei näherer Betrachtung derVorlage zeigt sich aber, dassauch in dieser Revision Leis-tungsabbau droht. Zum Bei-spiel bei der Einführung einesstufenlosen Rentensystems.Hier sieht eine Variante vor,dass eine volle IV-Rente künftigerst ab einem Invaliditätsgradvon 80 Prozent und nicht wiebis anhin von 70 Prozent aus-gerichtet werden soll. Eine sol-che Erhöhung des für die Zu-sprache einer vollen Rentenötigen Invaliditätsgrads ist in

den Augen desSGB eine reineSparübung aufdem Buckel vonSchwerinvali-den. Es ist einIrrglaube, zumeinen, damitwerde die Er-werbsbeteili-gung gefördert,denn der Ar-beitsmarkt bie-tet keine ent-sprechendenStellen. Fürprognostizierte Einsparungenvon jährlich 95 Mio. Frankenwerden die IV-Rentner/innen infinanzielle Nöte gebracht undletztlich noch stärker in die Er-gänzungsleistungen gedrängt.Das ist reine Verlagerungstaktikund unverantwortlich.Auch die vorgeschlagenen Neu-regelungen bei den Taggeldernsind nicht kostenneutral. DieEinsparungen belaufen sich aufbis zu 51 Mio. Franken pro Jahr.Immerhin aber möchte der Bun-desrat die berufliche Integra-tion von Jugendlichen und jun-gen Erwachsenen fördern.Auswirkungen auf das Leis-tungsniveau dürften auch dieAnpassungen bei den medizini-schen Leistungen bei Geburts-gebrechen haben. Hier schlägtder Bundesrat eine stärkereAnlehnung an die Krankenversi-cherung vor. Zudem dürften al-lenfalls bisher anerkannte Ge-

burtsgebrechen künftig aus derentsprechenden Liste heraus-fallen (z.B. Zahnfehlstellungen).

Keine verbindlichenMassnahmenDie Ausrichtung dieser Revisionauf Früherfassung und Integra-tionsmassnahmen für Jugend-liche und junge psychisch er-krankte Versicherte ist ausgewerkschaftlicher Sicht ange-zeigt. Der OECD-Länderberichtzur psychischen Gesundheitund Beschäftigung in derSchweiz deckte einige Schwach-stellen im Bereich der Übergän-ge von der Schule in die Ausbil-dung auf. Die nun in derVorlage vorgeschlagenen Mass-nahmen für Jugendliche sind zubegrüssen. Sie sind jedochkompliziert ausgestaltet. Zu-dem fehlen Angebote zur Ver-meidung oder Begleitung vonSchulabbrüchen.

Die Vorlage ent-hält neue Instru-mente zur Inte-gration. Arbeit-geber sollenweitere Anreizezur Beschäfti-gung von Invali-den erhalten.Doch nicht alleMassnahmenvermögen zuüberzeugen. Soist etwa die För-derung des Per-sonalverleihs ei-

ne Massnahme, die der SGBskeptisch beurteilt.An Anreizen für die Beschäfti-gung von Invaliden mangelt esschon heute nicht. Dennochbleiben die Integrationsleistun-gen der Arbeitgeber deutlichhinter den Erwartungen zurück.All die im Rahmen der IV-Revi-sion 6a abgegebenen Verspre-chen der Arbeitgeberseite, fürdie Integration der IV-Rent-ner/innen auch ohne verbind-liche Beschäftigungsquote zusorgen, wurden nicht eingehal-ten. Entsprechend vermisst derSGB in dieser Vorlage griffigeVorgaben für die Beschäftigungvon Invaliden. Nur auf Anreizezu setzen genügt offensichtlichnicht. Immerhin ein Schritt indie richtige Richtung ist dieMöglichkeit, Zusammenarbeits-vereinbarungen zwischen Bundund Sozialpartnern abzu-schliessen. Mit solchen Verein-

barungen, die sich an beste-henden Modellen in der West-schweiz orientieren, sollenauch Zielvorgaben gemacht so-wie sozialpartnerschaftlicheMassnahmen und Instrumentevon der IV finanziell unterstütztwerden.

Sparmassnahmen des Bundesdestabilisieren IVDie vorgeschlagene Weiterent-wicklung der IV – namentlich imBereich Verbesserung der be-ruflichen Eingliederung – er-scheint nur umsetzbar, wennder IV auch genügend Mittel zurVerfügung stehen. Doch auf derFinanzierungsseite droht einmassiver Einbruch. Der Bundes-rat will im Rahmen seinesals «Stabilisierungsprogramm2017–2019» bezeichnetenSparprogramms die IV destabi-lisieren: Er schlägt vor, denBundesanteil an die IV zu redu-zieren. Damit gingen der IV be-reits ab 2018 über 60 MillionenFranken pro Jahr verloren. An-gesichts der auslaufenden IV-Zusatzfinanzierung per Ende2017 und der Verpflichtung derIV, ihre Schulden beim AHV-Fonds zu begleichen, ist die IVzwingend auf die Bundesein-nahmen angewiesen. Für denSGB ist deshalb eine solche rei-ne Sparmassnahme nicht hin-nehmbar. Sie hintertreibt dieEntschuldung der IV und würdedamit auch die AHV schwächen.

Doris Bianchi, SGB

«Stabilisierungsprogramm» des Bundesrats destabilisiert Invalidenversicherung

IV braucht die berufliche IntegrationDer Revisionsmarathonbei der Invalidenversi-cherung geht weiter.Jetzt muss die Ära derLippenbekenntnisse derArbeitgeber bei der be-ruflichen Integrationendlich ein Ende finden.Und der Bund darf sichseiner finanziellen Ver-pflichtungen gegenüberder IV nicht entledigen.

pan.

Menschen mit Behinderung sollen eine Perspektive erhalten.

Positiv ist, dass der Bundesratdie Bilateralen erhalten undmit der EU eine einvernehmli-che Lösung suchen will. Dennfür ein kleines Land wie dieSchweiz ist es essenziell, mitder EU, ihrem wichtigsten Wirt-schaftspartner, geregelte Ver-hältnisse zu haben.Die einseitige Einführung einerSchutzklausel könnte dieses

geregelte Verhältnis nachhaltigstören. Eine solche Schutz-klausel muss im Detail auf ihreFolgen geprüft werden.Klar ist, dass das ausgespro-chen knappe Ja am 9. Februar2014 nur zustande gekommenist, weil sich viele Arbeitneh-mende Sorgen um die Löhneund die Arbeitsplätze machten.Diese Sorgen sind ernst zu

nehmen. In der Schweiz müs-sen Schweizer Löhne bezahltwerden, und es gelten Schwei-zer Arbeitsbedingungen. Die-ses Versprechen der flankie-renden Massnahmen istkonsequent durchzusetzen.Zudem braucht es Massnah-men zur Verbesserung der Si-tuation der älteren Arbeitneh-menden.

Klar ist, dass das frühere Kontin-gentssystem (Saisonnierstatutusw.) negative Auswirkungen fürdie Arbeitnehmenden hatte:Schwarzarbeit, Tieflohnjobs,Lohndruck und unwürdige Ar-beitsbedingungen waren an derTagesordnung. Ein neues Sai-sonnierstatut oder ähnliche Lö-sungen lehnt der Schweizeri-sche Gewerkschaftsbund ab.SGB

Der Entscheid des Bun-desrats zur «Umset-zung» des Art. 121a BV(«Masseneinwande-rungsinitiative») enthältfür die Arbeitnehmen-den in der Schweiz eini-ge positive Elemente,aber auch Gefahren.

Bilaterale schützen LöhneDer SGB zur Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative

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POLITIK/GEWERKSCHAFT ......

9kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

«Wer hat diese Woche Lust aufein gemeinsames Mittagessenin der Cafeteria des SEV, ichwürde uns Spaghetti kochen»,so kennen die SEV-Kolleginnenund -Kollegen Beatrice. Stetspackte sie auch mit an, wenn’sirgendwo im SEV helfendeHände brauchte: Sei dies fürVersände an die Mitglied-schaft, an der Telefonzentraleals Ablösung oder bei Engpäs-sen in den Mutationsdiensten.Beatrice war gut vernetzt, sie

wusste meistens Bescheid,was im Hause SEV gerade losist.

Vielseitiges AufgabengebietDie frühere Betriebsbeamtinbei der SBB stiess im Mai1997 zum SEV. Sie war überJahre Aushängeschild am Emp-fang und am Telefon des Zent-ralsekretariats und kennt vieleSEV-Mitglieder – und die Mit-glieder kennen sie. Bei SEV-An-lässen wurde sie jeweils vonden verschiedensten Leutenangesprochen. 2007 wechsel-te sie in die Redaktion vonkontakt.sev, wo sie im Jobsha-ring die Beiträge der Sektionenredigierte, Agendaeinträge er-fasste und die Sektionsseitenlayoutete. Zudem war sie fürdie Mutationsdienste tätig.Sie führte das SEV-Adressver-zeichnis, mutierte und ver-

dankte die Funktionär/innenund kümmerte sich darum, dieListe der Peko-Mitglieder undParlamentarier/innen aktuellzu halten.In der Freizeit macht sie aktivmit im SVSE (SchweizerischerSportverband öffentlicher Ver-kehr), sie spielt gerne Schachund fährt Ski. Ihre grösste Pas-sion ist jedoch das Reisen. Esgibt kaum einen Kontinent,den Beatrice noch nicht bereisthat. Dafür sparte sie nicht sel-ten ihre Ferientage zusammen,so lohnte sich eine Reise –meist mit dem Camper – nachAmerika, Kanada oder Austra-lien einfach besser.

Neue AufgabenNun beginnt ein neuer, span-nender Lebensabschnitt fürBeatrice. Sie wird weiterhin ge-meinsam mit Partner Edi viel

und oft auf Reisen oder auf derSkipiste anzutreffen sein. Oderals Beifahrerin auf der Gold-wing über die Schweizerpässekurven. Gelegentlich wird sieauch ihre Grosskinder hüten,den Garten in Schuss haltenoder einfach die Seeluft amThunersee schnuppern. In Erin-nerung an den SEV bleiben ihrdie vielen guten Kontakte zu

den Mitgliedern, die zahlrei-chen Verteilaktionen und Un-terschriftensammlungen.Liebe Beatrice, alles Gute zurPensionierung. Danke für dei-ne Kollegialität und dein En-gagement für den SEV.Wir werden dich vermissen –und deine spontanen Mittags-menüs!

Anita Merz

Ende Jahr tritt BeatriceFankhauser in den vor-zeitigen Ruhestand. Inihren über 18 Jahren imSEV hat sie sich einenBekanntheitsgrad ge-schaffen, wie er eherselten ist beim admini-strativen Personal.

«Spaghetti für alle»Aus dem Zentralsekretariat – Beatrice Fankhauser wird pensioniert

Jörg

Mat

ter

Personalleiterin Miriam Brand verabschiedet Beatrice Fankhauser(rechts) an ihrem letzten Arbeitstag im SEV-Zentralsekretariat.

Der Franken ist nach wie vordeutlich überbewertet, wieauch die Schweizerische Natio-nalbank SNB schreibt. Da esfür den Umwechselkurs zumEuro keine Untergrenze mehrgibt, sind erneute Aufwer-tungsschocks nicht ausge-schlossen. Angesichts dieserSituation ist der Entscheid derSNB von letzter Woche, dieGeldpolitik unverändert zu be-lassen, nicht nachvollziehbar.

Keine FrankenabschwächungIm September des laufendenJahres überschritt der Fran-

ken/Euro-Kurs die Marke von1.10. Heute ist die Wechsel-kurssituation mit einem Kursvon 1.08 Fr./Euro wiederschwieriger als damals. Auchgegenüber den meisten ande-ren Währungen hat sich derFranken wieder aufgewertet.Die Negativzinsen und die De-visenmarktinterventionen derletzten Monate hatten wohl ei-ne gewisse Wirkung, indemsie eine noch stärkere Aufwer-tung verhindert haben. Dochelf Monate nach der Aufhe-bung des Mindestkurses mussman konstatieren, dass sichdie Hoffnung der Nationalbankauf eine Frankenabwertung imLaufe des Jahres 2015 nichterfüllt hat. Die bisher ergriffe-nen geldpolitischen Massnah-men reichen nicht aus. Nachwie vor ist unklar, welches Zielunsere Nationalbank mit wel-chen Instrumenten genau ver-folgt.

Negativzinse allein ungenügendDer Franken muss der Schweiznützen, nicht schaden. DerSGB erwartet von der SNB,dass sie den Franken endlichauf ein tragbares Niveaubringt, das die Löhne und dieArbeitsplätze schützt. Das hatdie Nationalbank in der Ver-gangenheit meist getan; zwi-schen 1978 und Ende 2009 zu-nächst gegenüber derDeutschen Mark explizit (80Rp./DM) und später gegenüberdem Euro implizit. Das wirk-samste Instrument ist ein ex-pliziter Mindestkurs oder einausdrückliches Kursziel. Nega-tivzinsen können die Durchset-zung dieses Kursziels erleich-tern. Für sich alleine sind dieNegativzinsen jedoch nur be-schränkt wirksam, wie die an-haltende deutliche Franken-überbewertung der letztenMonate zeigt.

Daniel Lampart, SGB Chefökonom

Der Schweizer Werk-platz und der Tourismusleiden immer mehr un-ter dem überbewertetenFranken. Die Arbeitslo-sigkeit steigt, die Wirt-schaft stagniert und dieTeuerung ist im Minus.

SNB-Strategie geht nicht aufSGB zur Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank

pan.

Nicht nur ihren Sitz am Bundesplatz, sondern vor allem ihre Fran-kenpolitik müsste die SNB dringend sanieren.

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10 DOSSIER kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

n Einzahlungsscheinenvon Hilfswerken be-steht gerade in der Vor-

weihnachtszeit kein Mangel.Doch bleibt die Frage: Wel-chem Hilfswerk soll man spen-den? Oder soll man am bestenein «Fresspäckli» in ein armesLand senden?Ein sicherer Wert bei der inter-nationalen Solidarität ist dasHilfswerk «Solidar Suisse»,das viele vielleicht noch unter

A dem früheren Namen «Schwei-zerisches Arbeiter-HilfswerkSAH» kennen. Das SAH wurde1936 vom SchweizerischenGewerkschaftsbund und derSozialdemokratischen Parteigegründet, ein erster Arbeits-schwerpunkt war die Hilfe fürKinder im spanischen Bürger-krieg und ab 1938 für heim-kehrende Spanienkämpfer.2005 wurde das Hilfswerk re-organisiert, seither bietet das

SAH im Inland Erwerbslosen-und Integrationsprogramme anund setzt sich nach wie vor einfür Flüchtlinge sowie für die In-tegration von Migranten undMigrantinnen. Die Auslands-arbeit wird von Solidar Suisseweitergeführt.

Gründe für die SolidaritätÜber die Überlegungen, die dieBasis für seine Arbeit legten,schreibt Solidar Suisse: «1,5

Milliarden Menschen lebenund arbeiten weltweit unterprekären Bedingungen. Umdies zu verändern, müssen dieBetroffenen ein Einkommenhaben, das zum Leben reicht,ihre Grundrechte müssen res-pektiert werden und sie müs-sen demokratisch mitbestim-men können. Unsere Vision ist,dass das Recht auf faire Arbeit,soziale Gerechtigkeit und Exis-tenzsicherung weltweit respek-

tiert und die Armut überwun-den wird, sodass alle Men-schen in der Lage sind, ihr Le-ben selbstbestimmt und inWürde zu führen.In den ärmsten Ländern Afrikasund Lateinamerikas sowie inSchwellenländern in Südosteu-ropa und in China engagierenwir uns für faire Arbeitsbedin-gungen und demokratische

Weihnachtsgeschenke dürfen für einmal auch unpersönlich und international sein

Weihnachten ist bekanntlich das Fest der Liebe und der Geschenke. Die Liebe darf sich dabei ruhig zurSolidarität wandeln, und ein Geschenk kann auch einmal eine Spende sein. Und wir sind so unbe-scheiden, nicht vom «Fränkli» zu sprechen, das wir in den Topf der Heilsarmee werfen. 0,7 Prozent desBIP sind der Zielwert für die staatliche Entwicklungshilfe, den die UNO schon 1970 aufgestellt hat (diewenigsten Staaten erreichen ihn, auch die Schweiz liegt darunter) — 0,7 Prozent des steuerbaren Ein-kommens für internationale Solidarität wären auch ein schöner Wert für eine Privatperson!

«Für die Globalisierungder Solidarität»

«Menschen, die in Not und Armut leben, sind unsnicht gleichgültig, ihr Schicksal geht uns etwas an.

Das ist eine ethische und moralische Verpflichtung.»Martin Dahinden, ehemaliger Direktor Deza

EDA

Fortsetzung auf Seite 12

Rund eine halbe Million Serbinnenund Serben zwischen 15 und 25Jahren sind ohne Arbeit. Dies ent-spricht fast der Hälfte der serbi-schen Jugendlichen. Die Perspek-tivenlosigkeit und Verzweiflungunter den Jugendlichen ist gross.Trotzdem beklagen sich Arbeit-geber, dass sie keine passendenjungen Arbeitskräfte finden. Grundfür die Misere: Das Berufsbil-dungssystem ist veraltet. DieLerninhalte decken relevantesWissen und die im Job benötigtenFähigkeiten nur spärlich ab. Dieberufliche Orientierung ist in vie-len Schulen kein Thema. Mit denDienstleistungen der Arbeitsämterkönnen die meisten Jugendlichen

nicht viel anfangen. Und die ange-kündigten Reformen des Bildungs-wesens werden nicht umgesetzt.

Die gefährliche Entwicklungentschärfen

Mit dem Projekt «Mehr Chancenfür Junge im Arbeitsmarkt» solldiese gefährliche Entwicklungentschärft werden. Solidar Suisseunterstützt fünf nichtstaatlicheOrganisationen (sogenannteNGOs), eine lokale Gewerkschaftund den nationalen Arbeitgeber-verband bei der Lösungssuche.Dabei geht es in einem erstenSchritt um eine gemeinsameProblemanalyse mit entsprechen-

der Aufbereitung von Informa-tionen. Die Organisationen erar-beiten anschliessend einen Ver-besserungsvorschlag und setzensich bei Politik, Wirtschaft undGesellschaft für die Umsetzungein. Ziel ist, die Berufsberatung zuverbessern und die Berufsausbil-dung besser auf die Bedürfnissedes Arbeitsmarkts abzustimmen.Die gemeinsame Erarbeitung istVoraussetzung für das Gelingendes Projekts. Das serbische Projektist eine Weiterentwicklung desProjekts «Jugend & Arbeit», dasbereits vor einiger Zeit in Bosnien-Herzegowina, Kosovo und Serbiengestartet wurde, um die massiveJugendarbeitslosigkeit zu mildern.

Serbien: Mehr Chancen für Junge im Arbeitsmarkt

Cyril

Rog

ger

Die junge Gewerkschafterin Bojana Bijelovic setzt sich dafür ein,dass Jugendliche in Serbien eine Perspektive erhalten .

...... 11 DOSSIER

kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

In China produzieren Millionenvon Fabrikarbeiter/innen Güter fürden Export und den heimischenMarkt – oft unter miserablen Ar-beitsbedingungen. Die Arbeiten-den riskieren dabei ihre Gesund-heit, arbeiten häufig 10 bis 14Stunden am Tag, haben kaumZugang zu Sozialleistungen undmüssen für ihre Rechte kämpfen.Unmut und Frustration über dieseVerhältnisse entladen sich viel-fach in Protesten und Streiks.

In die Lücke springen NGOs wiedie Solidar-PartnerorganisationLabour Action China (LAC), die inGuangzhou und Chengdu Bera-tungsstellen für Arbeiter/innen,die Probleme am Arbeitsplatz ha-ben, unterhält. Jährlich werden500 Menschen zu Fragen rund umArbeitsrecht, Arbeitsgesundheitund Sozialversicherung beratenund wenn nötig vor Gericht ver-treten.

Für die Beratung werden auchAktivist/innen weitergebildet, dieArbeiter/innen bei ihren Ausein-andersetzungen am Arbeitsplatzbegleiten. Ihnen werden Kennt-nisse zum chinesischen Arbeits-recht und Organisierungsmetho-den vermittelt, damit sie die Ar-beiter/innen dabei unterstützenkönnen, sich für die Durchsetzungihrer Rechte einzusetzen. Dabeiwird auch der Aufbau von Sozial-dialog zwischen Arbeiter/innen,Unternehmen und Behörden

angestrebt. Mit diesem in Chinanoch weitgehend unbekanntenModell soll in Zusammenarbeitmit dem Privatsektor beispielhaftaufgezeigt werden, wie im chine-sischen Kontext konstruktiveInstrumente und Methoden ange-wandt werden können, um Inter-essenskonflikte zu bewältigen.

Den Arbeitsbedingungen in Chinawidmet Solidar Suisse auch seineheurige Weihnachtskampagne.Denn jedes zweite verkaufteSpielzeug in der Schweiz kommtaus China. Dort wird es unter aus-beuterischen Arbeitsbedingungenproduziert. Solidar Suisse fordertfaire Arbeit in chinesischen Spiel-zeugfabriken!

Extreme Überzeiten und gesund-heitsgefährdende Arbeitsplätzesind in chinesischen Fabrikenalltäglich. Damit sich das ändert,müssen Markenunternehmen wieMattel, Disney, Hasbro & Co. ihreVerantwortung wahrnehmen undin ihrer Lieferkette faire Arbeits-bedingungen garantieren. DerPreis- und Zeitdruck, den sie aufihre Lieferanten ausüben, um ih-ren Gewinn zu maximieren, sindmitverantwortlich für die prekärenBedingungen, unter denen chine-sische Arbeiter/innen leiden.

Solidar Suisse fordert vom Spiel-warenverband Schweiz, aktiv zuwerden. Konkret wird gefordert:• Existenzlöhne für die Fabrik-arbeiter/innen in China.

• Kontrollen, welche die Einhal-tung des chinesischen Arbeits-rechts gewährleisten.• Aufklärung der Arbeiter/innenüber ihre Rechte und unabhängi-ge Beschwerdeinstanzen.• Transparenz für die Konsu-ment/innen in der Schweiz.

3573 Menschen haben schon eineentsprechende Onlinepetitionunterzeichnet, und der Spielwa-renverband Schweiz hat bereitsreagiert! Er hat versprochen, mitSolidar Suisse nach Lösungen zusuchen.

Solidar Suisse ruft die Bevölke-rung in der Schweiz aber auchauf, auf andere Weise aktiv zuwerden für die Verbesserung derArbeitsbedingungen in China. Siesollen vom SpielwarenverbandSchweiz fordern, sich für Transpa-renz und faire Arbeitsbedingun-gen einzusetzen, Interesse zeigenan fair produziertem Spielzeugund im Laden nach den Produkti-onsbedingungen fragen, auf Qua-lität achten, wenn möglich vonUnternehmen kaufen, die sozialeStandards einhalten, mit Bedachtschenken; darüber reden, Familie,Freundinnen und Kollegen auf dieProbleme in der Spielzeugproduk-tion aufmerksam machen; odereinmal diejenigen beschenken,die es nötiger haben, und dazuzum Beispiel die Solidar-Ge-schenkkarte mit Bastelbogenunter den Christbaum legen.

China: Für faire Arbeitsbedingungen und faire Spielsachen

Chin

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Blick in eine Spielwarenfabrik in China.

Über zwei Millionen Menschenwurden durch das Erdbeben inNepal obdachlos. Solidar Suisseleistete sofort Nothilfe undunterstützt nun den Wiederauf-bau der Wasserversorgung undder zerstörten Häuser.

Das Erdbeben mit der Stärke 7,8auf der Richterskala von EndeApril 2015 hinterliess massiveSchäden und grosses Leid inNepal. Tausende Menschenverloren ihr Leben, weit mehrerlitten schwere Verletzungenoder verloren ihr Hab und Gut.Unzählige Häuser wurden durchdas Beben zerstört und dieWasser- und Stromversorgungwurde stark beschädigt. VieleMenschen in Nepal sind deshalbdringend auf Hilfe angewiesen.In Zusammenarbeit mit HelvetasSwiss Intercooperation führteSolidar Suisse ein Nothilfepro-jekt durch und engagiert sich nunim Wiederaufbau von permanen-ten Häusern und in der Wieder-herstellung der Wasserversor-gung. Die Hilfe konzentriert sichauf das abgelegene Projektge-biet im Distrikt Sindupalchuk.

Von der Nothilfe zumWiederaufbau

Die Häuser aus Naturstein undLehmziegeln sind mehrheitlichzusammengebrochen. In der Not-hilfephase wurden Decken undZeltplanen an mehrere tausendHaushalte verteilt, damit sich dieBewohner/innen der Bergregionvor Kälte und Regen schützenkonnten. Um der Bevölkerungauch langfristig zu helfen, wirdnun der Wiederaufbau geplant.Dafür werden statische Mass-nahmen zur Erdbebensicherheitvorgenommen, die Hauskonstruk-tion ausgewählt und ein Trainingfür Handwerker/innen und Bau-helfer/innen vorbereitet.

Humanitäre Hilfe nachNaturkatastrophen

Solidar Suisse verfügt über gros-se Erfahrung bei humanitärerHilfe nach Naturkatastrophen, sowurde in Pakistan, Sri Lanka,Indien und auf den Philippinennach Naturkatastrophen humani-täre Nothilfe geleistet.

Nepal: Wiederaufbau nach dem Beben

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Vom Erdbeben Betroffene in Nepal erhalten lebensnotwendigeGüter.

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10 DOSSIER kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

n Einzahlungsscheinenvon Hilfswerken be-steht gerade in der Vor-

weihnachtszeit kein Mangel.Doch bleibt die Frage: Wel-chem Hilfswerk soll man spen-den? Oder soll man am bestenein «Fresspäckli» in ein armesLand senden?Ein sicherer Wert bei der inter-nationalen Solidarität ist dasHilfswerk «Solidar Suisse»,das viele vielleicht noch unter

A dem früheren Namen «Schwei-zerisches Arbeiter-HilfswerkSAH» kennen. Das SAH wurde1936 vom SchweizerischenGewerkschaftsbund und derSozialdemokratischen Parteigegründet, ein erster Arbeits-schwerpunkt war die Hilfe fürKinder im spanischen Bürger-krieg und ab 1938 für heim-kehrende Spanienkämpfer.2005 wurde das Hilfswerk re-organisiert, seither bietet das

SAH im Inland Erwerbslosen-und Integrationsprogramme anund setzt sich nach wie vor einfür Flüchtlinge sowie für die In-tegration von Migranten undMigrantinnen. Die Auslands-arbeit wird von Solidar Suisseweitergeführt.

Gründe für die SolidaritätÜber die Überlegungen, die dieBasis für seine Arbeit legten,schreibt Solidar Suisse: «1,5

Milliarden Menschen lebenund arbeiten weltweit unterprekären Bedingungen. Umdies zu verändern, müssen dieBetroffenen ein Einkommenhaben, das zum Leben reicht,ihre Grundrechte müssen res-pektiert werden und sie müs-sen demokratisch mitbestim-men können. Unsere Vision ist,dass das Recht auf faire Arbeit,soziale Gerechtigkeit und Exis-tenzsicherung weltweit respek-

tiert und die Armut überwun-den wird, sodass alle Men-schen in der Lage sind, ihr Le-ben selbstbestimmt und inWürde zu führen.In den ärmsten Ländern Afrikasund Lateinamerikas sowie inSchwellenländern in Südosteu-ropa und in China engagierenwir uns für faire Arbeitsbedin-gungen und demokratische

Weihnachtsgeschenke dürfen für einmal auch unpersönlich und international sein

Weihnachten ist bekanntlich das Fest der Liebe und der Geschenke. Die Liebe darf sich dabei ruhig zurSolidarität wandeln, und ein Geschenk kann auch einmal eine Spende sein. Und wir sind so unbe-scheiden, nicht vom «Fränkli» zu sprechen, das wir in den Topf der Heilsarmee werfen. 0,7 Prozent desBIP sind der Zielwert für die staatliche Entwicklungshilfe, den die UNO schon 1970 aufgestellt hat (diewenigsten Staaten erreichen ihn, auch die Schweiz liegt darunter) — 0,7 Prozent des steuerbaren Ein-kommens für internationale Solidarität wären auch ein schöner Wert für eine Privatperson!

«Für die Globalisierungder Solidarität»

«Menschen, die in Not und Armut leben, sind unsnicht gleichgültig, ihr Schicksal geht uns etwas an.

Das ist eine ethische und moralische Verpflichtung.»Martin Dahinden, ehemaliger Direktor Deza

EDA

Fortsetzung auf Seite 12

Rund eine halbe Million Serbinnenund Serben zwischen 15 und 25Jahren sind ohne Arbeit. Dies ent-spricht fast der Hälfte der serbi-schen Jugendlichen. Die Perspek-tivenlosigkeit und Verzweiflungunter den Jugendlichen ist gross.Trotzdem beklagen sich Arbeit-geber, dass sie keine passendenjungen Arbeitskräfte finden. Grundfür die Misere: Das Berufsbil-dungssystem ist veraltet. DieLerninhalte decken relevantesWissen und die im Job benötigtenFähigkeiten nur spärlich ab. Dieberufliche Orientierung ist in vie-len Schulen kein Thema. Mit denDienstleistungen der Arbeitsämterkönnen die meisten Jugendlichen

nicht viel anfangen. Und die ange-kündigten Reformen des Bildungs-wesens werden nicht umgesetzt.

Die gefährliche Entwicklungentschärfen

Mit dem Projekt «Mehr Chancenfür Junge im Arbeitsmarkt» solldiese gefährliche Entwicklungentschärft werden. Solidar Suisseunterstützt fünf nichtstaatlicheOrganisationen (sogenannteNGOs), eine lokale Gewerkschaftund den nationalen Arbeitgeber-verband bei der Lösungssuche.Dabei geht es in einem erstenSchritt um eine gemeinsameProblemanalyse mit entsprechen-

der Aufbereitung von Informa-tionen. Die Organisationen erar-beiten anschliessend einen Ver-besserungsvorschlag und setzensich bei Politik, Wirtschaft undGesellschaft für die Umsetzungein. Ziel ist, die Berufsberatung zuverbessern und die Berufsausbil-dung besser auf die Bedürfnissedes Arbeitsmarkts abzustimmen.Die gemeinsame Erarbeitung istVoraussetzung für das Gelingendes Projekts. Das serbische Projektist eine Weiterentwicklung desProjekts «Jugend & Arbeit», dasbereits vor einiger Zeit in Bosnien-Herzegowina, Kosovo und Serbiengestartet wurde, um die massiveJugendarbeitslosigkeit zu mildern.

Serbien: Mehr Chancen für Junge im Arbeitsmarkt

Cyril

Rog

ger

Die junge Gewerkschafterin Bojana Bijelovic setzt sich dafür ein,dass Jugendliche in Serbien eine Perspektive erhalten .

...... 11 DOSSIER

kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

In China produzieren Millionenvon Fabrikarbeiter/innen Güter fürden Export und den heimischenMarkt – oft unter miserablen Ar-beitsbedingungen. Die Arbeiten-den riskieren dabei ihre Gesund-heit, arbeiten häufig 10 bis 14Stunden am Tag, haben kaumZugang zu Sozialleistungen undmüssen für ihre Rechte kämpfen.Unmut und Frustration über dieseVerhältnisse entladen sich viel-fach in Protesten und Streiks.

In die Lücke springen NGOs wiedie Solidar-PartnerorganisationLabour Action China (LAC), die inGuangzhou und Chengdu Bera-tungsstellen für Arbeiter/innen,die Probleme am Arbeitsplatz ha-ben, unterhält. Jährlich werden500 Menschen zu Fragen rund umArbeitsrecht, Arbeitsgesundheitund Sozialversicherung beratenund wenn nötig vor Gericht ver-treten.

Für die Beratung werden auchAktivist/innen weitergebildet, dieArbeiter/innen bei ihren Ausein-andersetzungen am Arbeitsplatzbegleiten. Ihnen werden Kennt-nisse zum chinesischen Arbeits-recht und Organisierungsmetho-den vermittelt, damit sie die Ar-beiter/innen dabei unterstützenkönnen, sich für die Durchsetzungihrer Rechte einzusetzen. Dabeiwird auch der Aufbau von Sozial-dialog zwischen Arbeiter/innen,Unternehmen und Behörden

angestrebt. Mit diesem in Chinanoch weitgehend unbekanntenModell soll in Zusammenarbeitmit dem Privatsektor beispielhaftaufgezeigt werden, wie im chine-sischen Kontext konstruktiveInstrumente und Methoden ange-wandt werden können, um Inter-essenskonflikte zu bewältigen.

Den Arbeitsbedingungen in Chinawidmet Solidar Suisse auch seineheurige Weihnachtskampagne.Denn jedes zweite verkaufteSpielzeug in der Schweiz kommtaus China. Dort wird es unter aus-beuterischen Arbeitsbedingungenproduziert. Solidar Suisse fordertfaire Arbeit in chinesischen Spiel-zeugfabriken!

Extreme Überzeiten und gesund-heitsgefährdende Arbeitsplätzesind in chinesischen Fabrikenalltäglich. Damit sich das ändert,müssen Markenunternehmen wieMattel, Disney, Hasbro & Co. ihreVerantwortung wahrnehmen undin ihrer Lieferkette faire Arbeits-bedingungen garantieren. DerPreis- und Zeitdruck, den sie aufihre Lieferanten ausüben, um ih-ren Gewinn zu maximieren, sindmitverantwortlich für die prekärenBedingungen, unter denen chine-sische Arbeiter/innen leiden.

Solidar Suisse fordert vom Spiel-warenverband Schweiz, aktiv zuwerden. Konkret wird gefordert:• Existenzlöhne für die Fabrik-arbeiter/innen in China.

• Kontrollen, welche die Einhal-tung des chinesischen Arbeits-rechts gewährleisten.• Aufklärung der Arbeiter/innenüber ihre Rechte und unabhängi-ge Beschwerdeinstanzen.• Transparenz für die Konsu-ment/innen in der Schweiz.

3573 Menschen haben schon eineentsprechende Onlinepetitionunterzeichnet, und der Spielwa-renverband Schweiz hat bereitsreagiert! Er hat versprochen, mitSolidar Suisse nach Lösungen zusuchen.

Solidar Suisse ruft die Bevölke-rung in der Schweiz aber auchauf, auf andere Weise aktiv zuwerden für die Verbesserung derArbeitsbedingungen in China. Siesollen vom SpielwarenverbandSchweiz fordern, sich für Transpa-renz und faire Arbeitsbedingun-gen einzusetzen, Interesse zeigenan fair produziertem Spielzeugund im Laden nach den Produkti-onsbedingungen fragen, auf Qua-lität achten, wenn möglich vonUnternehmen kaufen, die sozialeStandards einhalten, mit Bedachtschenken; darüber reden, Familie,Freundinnen und Kollegen auf dieProbleme in der Spielzeugproduk-tion aufmerksam machen; odereinmal diejenigen beschenken,die es nötiger haben, und dazuzum Beispiel die Solidar-Ge-schenkkarte mit Bastelbogenunter den Christbaum legen.

China: Für faire Arbeitsbedingungen und faire Spielsachen

Chin

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Blick in eine Spielwarenfabrik in China.

Über zwei Millionen Menschenwurden durch das Erdbeben inNepal obdachlos. Solidar Suisseleistete sofort Nothilfe undunterstützt nun den Wiederauf-bau der Wasserversorgung undder zerstörten Häuser.

Das Erdbeben mit der Stärke 7,8auf der Richterskala von EndeApril 2015 hinterliess massiveSchäden und grosses Leid inNepal. Tausende Menschenverloren ihr Leben, weit mehrerlitten schwere Verletzungenoder verloren ihr Hab und Gut.Unzählige Häuser wurden durchdas Beben zerstört und dieWasser- und Stromversorgungwurde stark beschädigt. VieleMenschen in Nepal sind deshalbdringend auf Hilfe angewiesen.In Zusammenarbeit mit HelvetasSwiss Intercooperation führteSolidar Suisse ein Nothilfepro-jekt durch und engagiert sich nunim Wiederaufbau von permanen-ten Häusern und in der Wieder-herstellung der Wasserversor-gung. Die Hilfe konzentriert sichauf das abgelegene Projektge-biet im Distrikt Sindupalchuk.

Von der Nothilfe zumWiederaufbau

Die Häuser aus Naturstein undLehmziegeln sind mehrheitlichzusammengebrochen. In der Not-hilfephase wurden Decken undZeltplanen an mehrere tausendHaushalte verteilt, damit sich dieBewohner/innen der Bergregionvor Kälte und Regen schützenkonnten. Um der Bevölkerungauch langfristig zu helfen, wirdnun der Wiederaufbau geplant.Dafür werden statische Mass-nahmen zur Erdbebensicherheitvorgenommen, die Hauskonstruk-tion ausgewählt und ein Trainingfür Handwerker/innen und Bau-helfer/innen vorbereitet.

Humanitäre Hilfe nachNaturkatastrophen

Solidar Suisse verfügt über gros-se Erfahrung bei humanitärerHilfe nach Naturkatastrophen, sowurde in Pakistan, Sri Lanka,Indien und auf den Philippinennach Naturkatastrophen humani-täre Nothilfe geleistet.

Nepal: Wiederaufbau nach dem Beben

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Vom Erdbeben Betroffene in Nepal erhalten lebensnotwendigeGüter.

Page 12: Kontakt sev 2015 22

Mitbestimmung. Bei Katastro-phen leisten wir zudem huma-nitäre Hilfe.

Die Schweiz ist betroffenMit innovativen Kampagnenmachen wir darauf aufmerk-sam, welche Auswirkungendas Konsumverhalten in derSchweiz auf die Menschen inEntwicklungsländern hat.Das Entwicklungsprogrammvon Solidar Suisse wird vonder Direktion für Entwicklungund Zusammenarbeit (Deza)unterstützt. Solidar ist Zewo-zertifiziert.»Wie aus diesen Ausführungenhervorgeht, fusst die Arbeitvon Solidar immer auf klarenGrundsätzen: Geholfen wird

Menschen, die in eine Notlagegeraten. Geholfen wird auch je-nen, die durch ungerechte Ver-hältnisse in Not sind. Sie wer-den seit langem durch dasheute weitherum anerkanntePrinzip der «Hilfe zur Selbst-hilfe» unterstützt. So hat dieArbeit von Solidar auch guteErgebnisse erzielt und vieleProjekte konnten erfolgreichabgeschlossen werden. Dochnoch gibt es viele – und immerwieder neue – Brennpunkte,wo die Hilfe dringend ist. Seit1962 engagiert sich Solidarauch in der Katastrophen- undNothilfe.Solidar arbeitet gegenwärtig in50 Projekten in den 14Schwerpunktländern Bolivien,Burkina Faso, China, El Salva-dor, Kosovo, Moçambique, Ni-

caragua, Serbien, Südafrika,Nepal, Pakistan, Philippinen,Sri Lanka und Syrien (in denletzten fünf Ländern mit Not-und Wiederaufbauhilfe). Soli-dar ist Partnerorganisation derGlückskette und Mitglied deseuropäischen Netzwerks Soli-dar, das rund 60 Hilfswerkemit sozialdemokratischem undgewerkschaftlichem Hinter-grund umfasst.

Die Anerkennung vonoffizieller Seite fehlt nichtDie Bedeutung von Hilfswerkenwie Solidar Suisse wird von derDeza nicht nur durch die finan-zielle Unterstützung aner-kannt. Martin Dahinden, De-za-Direktor bis 2014, meintezur Bedeutung der internatio-nalen Zusammenarbeit: «Men-

schen, die in Not und Armut le-ben, sind uns nicht gleichgül-tig, ihr Schicksal geht uns et-was an. Das ist eine ethischeund moralische Verpflichtung.Wir sind aber auch selber oftunmittelbar von ihrer Not be-troffen.» Dies sei vor allemdurch Konflikte, die Flücht-lingsströme oder den Verlustvon Absatzmärkten hervorru-fen, der Fall – spätestens,wenn die Flüchtlingsströme dieSchweiz erreichen. «Aus die-sem Grund decken sich dasethische Engagement und daswohlverstandene eigene Inte-resse der Schweiz», so Dahin-den weiter. Und das Gesagtebeweist auch die Richtigkeitdes Grundsatzes von Solidar:«Für die Globalisierung derSolidarität.» pan.

Fortsetzung von Seite 10

DOSSIER......

12kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

Heute ist die «Flüchtlingskrise» inaller Munde. Doch was im letztenSommer in Westeuropa angekom-men ist, hat schon eine langeVorgeschichte.

Die Bevölkerung in Syrien leidetaber schon länger und ist zurFlucht gezwungen worden. SeitOktober 2012 versorgt SolidarSuisse syrische Flüchtlinge imLibanon mit Unterkünften, Winter-hilfe und Gütern zur Grundversor-gung. Dank den Spenden kannSolidar Suisse die Flüchtlinge imSüdlibanon auch im fünften Jahrnach Kriegsbeginn unterstützen.

Geldmittel für denLebensbedarf

Damit sie ihre existenziellenGrundbedürfnisse decken können,leistet Solidar für 400 syrischeFlüchtlingsfamilien monatlicheGeldbeträge, die auf eine persön-liche EC-Karte geladen werden.Die EC-Karten werden mittelse-Banking aufgeladen, und die be-günstigten Familien werden miteinem SMS darüber informiert. Abdiesem Zeitpunkt kann der Geld-

betrag am Schalter unter Vorwei-sung einer Identitätskarte bezogenwerden. Denn im Libanon ist dieVersorgung noch gewährleistet,doch die Ersparnisse der Flücht-linge sind aufgebraucht.

Lokale Hilfe ist effektive undeffiziente Hilfe

Somit können die Familien selbst-bestimmt diejenigen Güter kaufen,die sie am dringendsten benöti-gen: sei es Nahrung, Hygienearti-kel, Decken, Kleidung, Schul- undHeizmaterial oder die Miete. DasGeld direkt den Flüchtlingen zuüberweisen, hat viele Vorteile:

• Anpassung an die Bedürfnisse –die Familien kennen ihre individu-ellen Bedürfnisse am besten.

• Stärkung der lokalen Märkte –denn die Flüchtlinge kaufen imLaden um die Ecke ein.

• Kosteneffizienz – durch gerin-gen logistischen und administrati-ven Aufwand.

• Bewahrung der Würde – selbst-bestimmtes Einkaufen vermitteltein «Gefühl von Normalität».

Neuer humanitärer Ansatz

Dieser Ansatz (sogenannter «CashApproach») entspricht den neus-ten humanitären Ansätzen undwird im Libanon von der humani-tären Gemeinschaft breit ange-wendet. Solidar Suisse macht seitfast drei Jahren gute Erfahrungenin der Durchführung von solchenCash Projekten.

Syrien-Flüchtlinge im Libanon

Die Anwesenheit von über 1,2Mio. Flüchtlingen – was einemViertel der einheimischen Bevöl-kerung entspricht – ist eine grosseHerausforderung für den Libanonund setzt den Service public inden Gemeinden unter enormenDruck. Auch arme libanesischeHaushalte leiden unter sich ver-schlechternden Lebensbedingun-gen und schwindenden Sozialleis-tungen. Darum unterstützt SolidarGemeinden im Südlibanon bei derReparatur von Schulen und Spitä-lern oder der Sicherstellung derWasserversorgung. Davon profi-tieren die Flüchtlingsfamilien wiedie libanesische Bevölkerung.

Libanon: Hilfe für 1,2 Millionen syrische Flüchtlinge

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Eine syrische Flüchtlingsfrau in Nabatäa, im südlichen Libanon.

Spenden an Solidar Suisse aufdas Konto 80–188–1. Website:www.solidar.ch

Wer lieber die Arbeit in derSchweiz des SchweizerischenArbeiterhilfswerks unterstützt,wählt dessen Spendenkonto30-241 785-6; Website:www.sah-schweiz.ch

Auf einer anderen Ebene ist derOnline-Nachrichtendienst für dieinternationale Arbeiterbewe-gung «LabourStart» angesiedelt,der mit seinen Mailinglisten zurZeit 120 000 Gewerkschafter/in-nen weltweit zu Solidaritäts-kampagnen im Netz aufruft.www.labourstart.org/de

MITHELFEN

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SEKTIONEN ......

13kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

VPOD, PVB, SEV, syndicom, Garanto, SGB:

Den Service public stärken. Jetzt erst recht!

Programm

Tagungsleitung: Dore Heim, SGB

9.15 Begrüssung durch die Trägerschaft

Giorgio Tuti, Präsident SEV

An der Versorgungsfront – die Metamorphose der Arbeitsbedingungen unter neoliberalen Vorgaben

Franz Schultheis, Prof. für Soziologie, Universität St. Gallen

Das Publikum hat das Wort!

Mit Katharina Prelicz-Huber, VPOD-Präsidentin

10.30 Kaffeepause

11.00 Mehr Mythen als Fakten – die Finanzen der öffentlichen Hand

Daniel Lampart, Chef-Ökonom SGB

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Anna Sax, lic.oec.publ., MHA, Gesundheitsökonomin

12.00 Nachgefragt

Mit Stefan Giger, VPOD-Generalsekretär

12.30 Stehlunch

13.30 Aktuelle Brennpunkte: Post und öffentliche Verwaltung

Alain Carrupt, Präsident syndicom

Maria Bernasconi, Generalsekretärin PVB

13.45 Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Service public

Marko Köthenbürger, Prof. ETH Zürich, Konjunkturforschungsstelle KOF

14.15 Pause

14.45 Aktuelle Brennpunkte: öffentlicher Verkehr und Soziales

Giorgio Tuti, Präsident SEV

Katharina Prelicz-Huber, VPOD-Präsidentin

15.00 Service public im Würgegriff der Sparprogramme: Wie sehen Sie die Zukunft?

Barbara Egger, Regierungsrätin Kanton Bern, Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion

Pierre-Yves Maillard, Staatsrat Kanton Waadt, Departement Gesundheit und Soziales

Moderation: Martin Heule, Journalist

16.15 Schluss der Tagung

Freitag, 15. Januar 2016, Hotel Bern, Zeughausgasse 9 in Bern

Kosten: Tagungsgebühr 250.- Fr., Ermässigung für Studierende für Mitglieder der Verbände VPOD, SEV, syndicom, PVB und Garanto gratis

Tagungssprache: Deutsch/Französisch, mit Simultanübersetzung.

Anmeldungen: bis 8. Januar 2016 unter www.sgb.ch/aktuell/servicepublic für Fragen: SGB, Elisabeth Soucek, 031 377 01 22

Präsident Peter Hostettler be-grüsste die SEV-Vizepräsiden-tin Barbara Spalinger sowiedie aktiven und pensioniertenMitglieder zur Herbstversamm-lung Ende Oktober.Peter Hostettler bedankte sichbei Albert Kamber für die inte-rimistische Übernahme des Ak-tuarenamts. Die Versammlungwählte Albert Kamber einstim-mig als neuen Aktuar. Der Prä-

sident gratulierte einigen Mit-gliedern zur langjährigen SEV-Mitgliedschaft. Armin Dunkelund Hanspeter Jakob zu je 35Jahren sowie Willi Dunkel undMichele Rullo zu 25 JahrenSEV-Treue.OK-Präsident Martin Weber in-formierte danach noch überden Stand der VPT-Tagung vom8. November in Hölstein.

Albert Kamber

Aktuarenamt neu besetzt■ VPT Waldenburg

Präsident Markus Engetschwi-ler konnte zur Herbstversamm-lung vom 14. November inHunzenschwil zahlreiche Mit-glieder begrüssen. Ein Refe-rent war nicht eingeladen. DieSektion zählt 87 Mitglieder, 2Neumitglieder konnten gewor-ben werden.Der Präsident führte die Ver-sammlung fort mit den neustenInformationen von der Präsi-dentenkonferenz UnterverbandRPV im «Brenscino». Zur Spra-che kamen die verschiedenstenThemen; u.a. das Arbeitsrecht,

der Stand der Dinge beim Funk-gerät Lisa, die Frankenstärke,die BAR-Verhandlungen unddie Pensionskasse der SBB.Auch über den Zustand des Un-terverbands wurden die Ver-sammelten ausführlich infor-miert sowie über denSEV-Werbetag Ende November.Zum Schluss machte der Präsi-dent die Versammelten auf dieTermine im nächsten Jahr auf-merksam. Im Anschluss gab esbei gemütlichem Zusammen-sein ein Nachtessen.

Thomas Ammann

Herbstversammlung■ RPV Aargau

Präsident Albert Mazenauerdurfte zur Adventsfeier 82 Mit-glieder und einige Gäste imwunderbar dekorierten Ster-nensaal in Egnach begrüssen.Den Mitgliedern, die aus ge-sundheitlichen Gründen nichtteilnehmen konnten, wünschteer gute Genesung.Mit drei Melodien wurde dieAdventsfeier eröffnet. VikarinJudith Engeler von der evange-lischen Kirche Romanshorn –sie wird dort zur Pfarrerin aus-gebildet – stellte sich kurz vor.Sie integrierte in ihre Weih-nachtsgeschichte auch dieBahn mit der Eröffnung derDurchmesserlinie in Zürich,

was sicher ein Jahrhundert-ereignis sein wird. Vor über2000 Jahren gab es ein Ereig-nis mit der Geburt von Jesus inJerusalem, die aber nicht so-fort wahrgenommen wurde vonder Bevölkerung. Die Durch-messerlinie und die Geburt Je-su sind Meilensteine, die Ge-schichte schreiben und welchedie Vikarin in ihrer Geschichtewunderbar verband. Ein Inter-mezzo von zwei Panflötenme-lodien des PanflötenmusikersHeinz Brunschwiler schlug eineBrücke zur zweiten Geschichteder Vikarin mit dem Titel «DasLernen vom Glück» von ErichKästner. Die witzige Geschich-

te über einen alten Mann mitweissen Haaren und langem,weissem Bart, der sich dreiWünsche erfüllen konnte, en-dete mit Happyend. Die Mit-glieder nahmen die Geschichtemit einigem Schmunzeln auf.Mit grossem Applaus bedank-ten sich die Versammelten beiJudith Engeler. Mit einem Prä-sent, überreicht vom Präsiden-ten, der mit Lob nicht geizte,wurde sie verabschiedet. Mitvier weihnachtlichen Melodienendete der offizielle Teil.Applaus gab es auch für Pan-flötenspieler Heinz. Ein Danke-schön ging an die Helfer/innenfür die viele Arbeit im Vorfelddieses Anlasses. Mit einem gu-ten Essen aus der Sternen-küche von Beat Steinbrunnerund seiner Servicebrigade undbei einigen Plaudereien unterden Mitgliedern und gutenWorten über den gelungenenAnlass endete die Feier.

Toni Arnold

Gelungene Adventsfeier in Egnach■ PV Thurgau

zVg

Für den vom UnterverbandTechnisches Servicepersonal(TS) am 21. November organi-sierten und von Beat Jurt ge-leiteten Fachtreff in Zürich ha-ben erfreulicherweise etlicheKollegen ihren freien Samstaggeopfert, um sich aktiv an derGestaltung ihrer beruflichenZukunft zu beteiligen.Der Bereich SBB Cargo, dersich nun schon einige Jahre imfreien Gütertransportmarktnational wie international be-währen musste, hat schonmehrere schmerzhafte Abbau-prozesse erlebt. Ausbildungund Kompetenzen im Zugkon-troll- und Zugsicherheits-bereich sind stark verbesse-rungswürdig.Die Technischen KontrolleureCargo (TKC) bemängeln vor al-lem die fehlende Koordinationinnerhalb der regionalen Car-go-Produktionsteams (RCP).Es sollte doch nicht sein, dassder TKC mehr Rangier- oderFahrleistung erbringt, als erseine Kernaufgaben am Zug

ausführen kann. Auch die Ver-änderungen im Dienstablaufvon Rangier und TKC im RBL(Limmattal) gaben zu Diskus-sionen Anlass. Der Vertreterder Peko Cargo ist hier direktam Ball.Im Bereich der Fahrzeugdia-gnose P stellte Beat Jurt dasProjekt Bahndiagnostiker vor.Das Ziel hier ist es, die Fach-kräfte für die Zukunft zu si-chern und auf dem Arbeits-markt einen attraktiven Berufzu präsentieren. Der SEV hofft,die SBB vom Projekt überzeu-gen zu können. Anfang Dezem-ber findet eine erste Auslege-ordnung statt.Bei den Anwesenden wie beiden Vertretern der Peko Cargound Peko Division P fand die-ses Projekt positive Stimmen.Die SBB befindet sich jetzt aufeinem entscheidenden Weg,um die Zukunft ihrer Berufsbil-dung sowie die Rekrutierungvon auch jüngeren Fachkräftenin den Bereichen Zugsicher-heit, Fahrzeugunterhalt und

Technik zu erhalten und auszu-bauen. Die Anwesenden stell-ten sich vorbehaltlos hinter un-ser duales Bildungssystemund gehen davon aus, dass dieSBB die Vorteile einer Berufs-lehre einsehen und unterstüt-zen wird!Wenn wir die neusten Fahr-zeuggenerationen im eigenenHaus halten wollen, so müssenwir heute rasch, zielgerechtund konsequent mit Ausbil-dung und Rekrutierung begin-nen. Die in zwei Gruppen –Cargo und Diagnose – erarbei-teten Punkte werden nun von-seiten SEV–TS und der Pekoaufgenommen und weiter be-arbeitet.Zum Schluss machte Beat Jurtbekannt, dass für die Zukunft(2017) ein neuer Koordinatorfür die Organisation dieserFachtreffen zu bestimmen ist.So endete ein interessanterTag und es ist zu hoffen, dassdie neuen Berufsbilder ihrenWeg in die Ausbildung der SBBfinden! Beat Jurt

Basis lanciert Projekt einer Ausbildung fürBahndiagnostiker mit eidg. Fachausweis

■ TS-Fachbereiche Fahrzeugdiagnose & Technische Kontrolleure

Page 14: Kontakt sev 2015 22

SEKTIONEN......

14kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

Präsident Walter Holderegger begrüssteam 10. Dezember über 170 Kolleginnenund Kollegen im festlich geschmücktenSaal des Gemeindezentrums Lötsch-berg in Spiez zur Weihnachtsversamm-lung. Wie üblich, lagen auf den Tischendie schönen «Grittibänze».Gastreferent war Ueli Stückelberger, Di-rektor Verband öffentlicher Verkehr(VöV). Im VöV sind sämtliche Transport-unternehmungen der Schweiz organi-siert. Die Schweiz habe ein einmaliggut funktionierendes öV-System. Alsgrosse Errungenschaft gelte auch daseinmalige Tarifsystem. Der neu einge-führte SwissPass müsse nun laufendden neuen Begebenheiten angepasstwerden. Es könnten schon jetzt von ver-schiedenen Skiregionen Tages- undSaisonkarten auf den SwissPass gela-den werden. Weiter führte er aus, dasses trotz harter Verhandlungen mit denSteuerbehörden nicht gelungen sei, dieVersteuerung der FVP-Fahrausweise ab2016 zu verhindern. Für uns Pensio-nierte ist dies nur schwer zu verstehen.In seinen Informationen gab SEV-Ge-werkschaftssekretär Toni Feuz bekannt,dass die Lohnverhandlungen mit derBLS scheitern. Dies liege an der erneu-ten Weigerung der Unternehmungsfüh-rung, überhaupt auf Diskussionen ein-zutreten. Für das kommende Jahrwerden nur die gemäss GAV zugesi-cherten und systembedingten Lohner-höhungen gewährt. Das ist kein gutesZeichen für die bevorstehenden Ver-handlungen zum Gesamtarbeitsvertragder BLS. Im Vergleich mit anderen Pen-

sionskassen steht die SammelstiftungSymova gut da. Infolge der tiefen Zin-sen muss der Stiftungsrat weitere weg-weisende strategische Entscheide fäl-len. Im Frühjahr 2016 ist dazu sichermehr zu erfahren. Am 28. Februar wirdüber die zweite Gotthardröhre abge-stimmt. In einem Film kommt deutlichzum Ausdruck, dass dieses Vorhabenabzulehnen ist. Die Schweiz darf nichtzum Transitkorridor für den europäi-schen Lastwagentransitverkehr verkom-men. Eine zweite Strassenröhre hätteverheerende Auswirkungen. Deshalbnein zur Transithölle Schweiz. Auch dieBundesfinanzen würden arg strapaziertund der Bau ein Milliardenloch verursa-chen.Die Tätigkeits- und Wanderprogramme2016/17 lagen zum Mitnehmen an denAusgängen auf. Sämtliche Aktivitätender Pensioniertengruppe werden zu-dem in kontakt.sev publiziert. BalzStöcklin , Präsident VPT BLS, orientiertekurz über den neuen Fahrplan ab13. Dezember. Nach vielen Jahren fährtdie BLS wieder direkt von Bern nachLa-Chaux-de-Fonds. Der Mitgliederbe-stand ist seit 1. April bei 28 Eintritten,24 Todesfällen und 6 Austritten auf 776Personen leicht gesunken.Walter Holderegger machte noch aufden nächsten Ausflug zu den Appenzel-ler Silvesterchläusen in Urnäsch am13. Januar aufmerksam. Anschliessendwünschte er allen eine schöne Advents-und Weihnachtszeit und einen gutenRutsch ins 2016.

Martin Bangerter

Weihnachtsversammlung■ VPT BLS, Gruppe Pensionierte

Der Zentralausschuss (ZA) traf sich am7. Dezember zur ordentlichen Sitzungin Buchs. Zentralpräsident HanspeterEggenberger informierte über die SBB-Geschäfte sowie deren Projekte. DieSBB hat mit RailFit 20/30 einen Abbau-plan vorgestellt, der es in sich hat. Car-go reduziert die Produktionsbereichevon neun auf acht Bereiche. In denORS-Bereichen wird es Änderungen ge-ben, es wird eine schweizweite Einheit-lichkeit geprüft. Bei P-OP-ZBS wird zurSicherheit ein Punktesystem per 1. Ja-nuar 2016 eingeführt. Pro Ereignis, Un-fall, NBU usw. gibt es Punkte. DasTeam, das am wenigsten Punkte hat,wird belohnt. Der ZA stellt sich kritischzu Wettbewerben zum Thema Sicher-heit. Grundsätzlich ist davon auszuge-hen, dass keine Betriebs- bzw. Nicht-betriebsunfälle vorsätzlich gemachtwerden. Die Ausheilung einer Verlet-zung oder Krankheit durch einen Wett-bewerb zu verkürzen zu versuchen, istsehr kritisch und gefährlich. Hat dochder Mitarbeitende eine Verpflichtung,

sich, aber auch den Arbeitskollegengegenüber, dass er gesund zur Arbeiterscheint. Hoffen wir, dass diese Ver-antwortung mit dem Anreiz eines Wett-bewerbs nicht untergraben wird. ImWeiteren informierte der Zentralpräsi-dent, dass es eine vereinfachte Perso-nalbeurteilung geben wird. Die GPK desUnterverbands hat eine Sektionskassegeprüft und hatte nichts zu beanstan-den. Der UV-Mitgliederbeitrag bleibtunverändert. Der Mitgliederbestand be-lief sich Ende November auf 1297 Per-sonen, bis dahin gab es 62 Neueintrittein den RPV. Der Löwenanteil kam vonden Sektionen Zürich und Ticino, dan-ke. Der ZA bedankt sich bei allen Wer-benden für ihre Arbeit.Es kommt immer wieder vor, dass Haus-oder E-Mailadressen nicht mehr stim-men. Wir bitten, diese in den Vorstän-den zu aktualisieren und dem SEV-Mu-tationsdienst, Kassier oder Präsidentenzu melden. Der Rückblick auf die Präsi-dentenkonferenz und die Migrations-tagung war positiv. Medienstelle RPV

Wettbewerbe zum Thema Sicherheitsind problematisch

■ Unterverband RPV

Zur 120. Generalversammlung vom20. November hatte der Vorstand seineMitglieder wieder einmal ins Hotel Con-tinental neben dem Bahnhof Luzerneingeladen. Die GV fand zum ersten Malunter der Leitung des neuen Präsiden-ten Pascal Leupi statt. Den Auftaktmachte der diesjährige Gast DanielLampart, Chefökonom SGB. Er referier-te zum Thema «Allgemeine Wirtschafts-situation und Zukunftsperspektive fürden Standort Schweiz». Sein Vortraghatte für den einen oder anderen dochziemlich brisante Aussagen dabei, diewährend der anschliessenden Kaffee-pause engagiert diskutiert wurden.Zwei erfreuliche Nachrichten gibt esvon der zweiten Hälfte der Versamm-lung zu berichten. Kassier Ronald Sidlerdurfte die Sektion wieder einmal übereinen Gewinn im letzten Jahr orientie-

ren, und der bisherige Sektionsdele-gierte Liam Stadelmann konnte wäh-rend der GV einen Nachfolger für diesesAmt finden. Lukas Bannwart wird denLPV Luzern neu an der Delegiertenver-sammlung im Mai vertreten.Viel zu reden gab dieses Jahr die Aus-schreibung zur neuen Gotthardbasis-tunnelgruppe in Luzern und in diesemZusammenhang der unerfreuliche Um-stand, dass vom Lokpersonal immermehr verlangt wird, um eine angemes-sene Abwechslung und Attraktivität desBerufs zu gewährleisten. Dies ist einThema, das uns wohl leider auch in Zu-kunft immer mehr beschäftigen wird.Geehrt wurden die Kollegen AlexanderAregger, Oskar Käslin und Jürg Minderje für 25 Jahre SEV-Mitgliedschaft sowieKurt Bieri und Ueli Kilchenmann zurPensionierung. Liam Stadelmann

Gastreferat sorgt für Gesprächsstoff■ LPV Luzern

Über 80 Mitglieder nahmen am 10. De-zember in Erstfeld an der gemütlichenAdventsfeier teil. Sie kamen in den Ge-nuss einer liebevoll gestalteten Feier,die von allen sehr geschätzt wurde. DieVerantwortlichen hatten keine Mühengescheut, den Saal weihnächtlich zudekorieren und den Mitgliedern einenwürdigen, besinnlichen Jahresab-schluss zu bieten. Einen grossen Bei-trag leistete dabei auch die ortsansäs-sige Gärtnerei Bürgin, die den Saal mitBlumen ausgestattet hatte. Mit dazuzum guten Gelingen trug das herrlicheHerbstwetter, das sich positiv auf denganzen Anlass auswirkte. Präsident An-dreas Siegenthaler dankte allen Teil-nehmenden fürs Erscheinen. Als Gästedurfte er Pfarrerin Rahel Eggenberger,ref. Landeskirche Uri, sowie den katho-lischen Pfarrer von Erstfeld, Viktor Hür-limann, willkommen heissen. Durchden Nachmittag begleitete das Musik-trio Deller aus Basel, das mit seinen un-terhaltsamen Einlagen viel zur gemütli-chen Stimmung beitrug. Der Leiter desTrios Rolf Deller ist in Erstfeld aufge-wachsen. Er fühlte sich, zusammen mitseinen Musikanten, in seiner Heimatsichtlich wohl. Das Trio bestritt den ers-ten Teil des Nachmittags, bevor RahelEggenberger die Zuhörer/innen mit ei-

ner besinnlichen Ansprache in die Ad-ventszeit entführte und den Zusam-menhang des Suchens und Findens inder Weihnachtszeit erklärte. Nach einerkurzen Pause unterhielt erneut das TrioDeller mit lockeren Musikstücken. Esleitete denn auch zum feierlichen Teildes Nachmittags über, indem es dieGästeschar aufforderte, bei den bes-tens bekannten Weihnachtsliedernkräftig mitzusingen.In seinem Schlusswort dankte der Prä-sident dem Trio Deller, Rahel Eggenber-ger und auch allen Helfer/innen, diezum guten Gelingen des Nachmittagsbeigetragen haben. Er wünschte allenKranken und Verunfallten gute und bal-dige Genesung sowie der ganzen«SEV-Familie» schöne Festtage und eingutes neues Jahr. Der anschliessend of-ferierte Imbiss leitete zum gemütlichenTeil über.

Guido Lang

Adventsfeier■ PV Uri zV

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SEKTIONEN ......

15kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

Im Bericht der Sektion PV Wallis in kontakt.sev Nr. 21 vom 3. Dezember 2015 (Seite 17)lese ich folgenden Satz: «Ricardo Loretan referierte zu AHVplus. Der Vorteil komme nichtetwa den alten AHV-Bezügern zugute, sondern vor allem den Jüngeren.» Diese Aussagestimmt so nicht. Ist es doch so, dass bei AHVplus alle von einer höheren Rente profitieren,im Gegensatz zum Paket Berset (Ständeratsversion), wo nur die neuen Rentner/innen inden Genuss einer verbesserten Altersvorsorge kommen.Ricardo Loretan, Zentralpräsident PV

Korrigenda

Die Chlouser-Feier in Brügg wurde vonden Jäisbärgörgelern eröffnet und musi-kalisch umrahmt. Danach ertönte dasrussische Volkslied «Einsames Glöck-lein», vorgetragen vom Männerchor derpensionierten Eisenbahner unter derLeitung von Willi Lack. PV-Zentralprä-sident Ricardo Loretan berichtete kurzüber die aktuellen Themen und fordertedie 105 Versammelten auf, an denwichtigen Abstimmungen im Jahr 2016(Nein zur 2. Gotthardröhre, AHVplus, Al-tersvorsorge 2020) teilzunehmen.Präsident Ruedi Flückiger konnte 22 an-wesende Jubilare mit 40, 50 und 60

Jahren SEV ehren und die entsprechen-den Urkunden abgeben.Spontan erzählten Paul Rohrer in fran-zösischer und Heinz Lüthi in deutscherSprache kurze Geschichten zum Thema«Weisch no». Ende Januar 2016 erhal-ten alle Mitglieder per Post wichtige In-fos wie die Liste der Veranstaltungen2016, die Einladung zur Sektionsreiseam 25. August nach Yvoire (F), die Listeder Vorstandsmitglieder des PV Bielusw. Der Zvieriteller mit Dessert, ge-sponsert von der Sektion, mundete undes blieb genügend Zeit für den gegen-seitigen Austausch. Robert Drewes

■ PV Biel

Musik, Lieder und Geschichten

zVg

PV-Zentralpräsident Ricardo Loretan (links), Sektionspräsident Ruedi Flückiger undim Hintergrund die Jäisbärgörgeler, die die Feier mit ihrer Musik verschönerten.

Zu der Regionalversammlung Ost am26. November in Gossau begrüsste Prä-sident Urs Wenger 68 Personen. DieVersammelten erhoben sich zu einerGedenkminute zu Ehren der verstorbe-nen Mitglieder des Zugpersonals.Peter Hartmann, Kantonsrat aus Flawil,sprach über die Wichtigkeit des SEV inder Politik, insbesondere der Bahnpoli-tik, und bei der Sicherung von AHV undberuflicher Vorsorge. Hans Länzlinger,Regionenleiter VM ROT orientierte überdie Sparmassnahmen. Nicht betroffendavon seien Bereiche, die die Kundschaftbetreffen. Aktuell sollen die Zeitgutha-ben in den Griff gekriegt werden.SEV-Vizepräsident Manuel Avallone be-tonte, wie wichtig es sei, dass der SEV inder Politik Einfluss nehmen könne. Dafürbrauche es einen hohen Organisations-grad (er beträgt zurzeit über 50 %) undsomit aktive Mitgliederwerbung. Avalloneerwähnte auch, dass während der Lauf-dauer des GAV bis 2018 voraussichtlichkeine weiteren Lohnverhandlungen statt-finden, da man sich auf Mechanismen ge-einigt hat, die auch die Stabilisierung derPensionskasse berücksichtigen. Es seimerkwürdig, dass die SBB von einem Ab-bau von 900 Stellen spricht, bevor McKin-sey die Arbeit aufgenommen hat.ZPV-Zentralpräsident Andreas Menet in-formierte aus dem Unterverband ZPV.Dieser hat die Kantone Uri und Tessin ineinem Brief um die Beibehaltung derZugbegleitung auf der Gotthard-Berg-strecke gebeten. Auch beim BAV hat derZPV interveniert. Denn es kann doch

nicht sein, dass in den neuen, gut aus-gerüsteten Tunnels genug Personal vor-handen ist, aber in den alten Tunnelsmit grösserem Sicherheitsrisiko sichdie Kunden allein gelassen fühlen. DieSignale des BAV sind positiv, doch dieVerhandlungen mit der SBB stehennoch aus. Diese will die Zweier-begleitung auf den IC beibehalten, aufden IR jedoch flexibler gestalten kön-nen. Am 29. Oktober hat in zehn euro-päischen Ländern eine Flyerkampagnefür die Beibehaltung der Zugbegleitungstattgefunden. Die Entwicklung bei denAggressionen ist problematisch. DieZahlen sind zwar stabil, aber mit denSparmassnahmen (Rückzug des Sicher-heitspersonals aus den Zügen) redu-ziert sich die Sicherheit für Kundschaftund Personal. Eine Herausforderungder Zukunft sind auch die Arbeitszeiten,nachdem die BAR-Verhandlungen ge-scheitert sind. Bei der Zugbegleitungsoll sich noch einiges ändern, obwohldas Personal in Kundenumfragen mit83 % Zustimmung sehr gut dasteht. DieWertschätzung seitens der Unterneh-mensführung kann nicht sehr hochsein. Für das Zugpersonal tönt es so:«Ihr seid gut, aber …»Thomas Walther informierte aus derPeko, dass der Trageversuch der neuenUniformen abgeschlossen sei. DieQualität sei gut, aber es müsse nocheiniges angeschaut werden. Im Bereichdes Sprachnachweises sowie der Prü-fung seitens BAV würden Projekteerarbeitet. Jürg Zindel

«Ihr seid gut, aber …»■ Unterverband ZPV

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GEMEINSAM SIND WIR IMMER STÄRKER

Wirb Kolleginnen und Kollegen als SEV-Mitglied und hol dir damit weitere attraktive Prämien!

Zentralpräsident Andreas Menet be-grüsste die ZV-Delegierten zur Jahres-schlusssitzung auf dem Flumserberg.Die neuen Einteilungsregelungen in derRegion Mitte waren weiterhin ein gros-ses Gesprächsthema. Beim betroffenenZugpersonal (ZP) herrscht nach wie vorgrosse Enttäuschung. Der ZPV erkenntdie schwierige Situation und ist bereit,eine vernünftige Lösung zu finden. DieGespräche mit VM werden weiterge-führt. Erwartet wird klar, dass die For-derungen der betroffenen Mitarbeiten-den ernst genommen werden. Der ZPVhat schliesslich in fünf Depots 383 Un-terschriften gesammelt.Bei vielen Sektionen ist die Nachfolge-regelung schwierig. Leider trauen sichviele Mitglieder nicht, ein Amt als Präsi-dent/in zu besetzen. Der Zentralvor-stand befasst sich mit diesem Themaintensiv und unterstützt interessierteKolleg/innen. Der ZPV führt im Jahr2016 via Movendo verschiedene Kursein dieser Richtung durch. Die RhB-Delegierten teilten mit, dass dieLohnverhandlungen begonnen haben.Für die Zugbegleiter/innen ist schwer

zu verstehen, dass die SBB im Rahmender Sparmassnahmen auf die Beglei-tung der kritischen Frühzüge durch Si-cherheitspersonal verzichten will. DerZPV verfolgt die Situation aktiv undwird eventuell Massnahmen ergreifen.Gegen diese Sparmassnahme verab-schiedete die RegionalversammlungWest vom November in Biel eine Petiti-on, die bereits bei VM eingereicht wur-de. Der ZPV ist klar der Meinung, dassda am falschen Ort gespart wird.Der ZPV führt weiterhin die Kontrolllistemit Tourenausfällen. Von Januar bis Mit-te Dezember hat das ZP schon über 258Tourenausfälle gemeldet. Danke – bittedie Tourenausfälle weiterhin melden [email protected]. Nur so kann der ZPV in die-sem Geschäft weiterkommen. Die Re-sultate aus den letzten Listen wurdenVM bereits eingereicht.Thomas Walther, Präsident Peko VM, in-formierte über das neue Einteilungspro-gramm Sopre. Die Einführung (im Juni2016) wird durch einen Fachausschusseng begleitet. Details werden aktuellmit der Peko VM und dem ZPV vertieftangeschaut. Janine Truttmann

Petition gegen Sparen bei der Sicherheit■ Unterverband ZPV

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16 AGENDAkontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

Sektionen VPT

SEV und Unterverbände

Branchenversammlung Schiff29. Januar 2016, Schiff SGV, Luzern, Beginn 10 Uhr.

Branchenversammlung Bus-Gatu25. Februar, 2016, Congress Hotel, Olten, Beginn 10 Uhr.

Branchenversammlung Bahn3. März 2016, auf einem Schiff auf dem Neuenburgersee, Beginn 10 Uhr.

Branchenversammlung Pensionierte17. März 2016, Congress Hotel, Olten, Beginn 10 Uhr.

VPT-Branchenversammlungen Pensionierte SBB

7. Januar14 Uhr, Olten,Rest. Bahnhof(Gleis 13)

■ Pensioniertes Zug-personal Olten

Stammtisch

Gemütliches Beisammensein. Auch Kollegen vonauswärtigen Depots sind herzlich willkommen.

6. Januar10 Uhr, Zürch,Restaurant Rhein-felder Bierhalle

■ PV Zürichwww.sev-pv.ch/zuerich

Stammtisch

Wir treffen uns immer am ersten Mittwoch imMonat.

5. JanuarBasel,RestaurantBundesbahn

■ Pensioniertes Zug-personal Basel

Stammtisch

Wir treffen uns jeden ersten Dienstag im Monat.Kollegen auswärtiger Depots sind herzlichwillkommen.

15. Januar9.15 bis16.15 Uhr,Bern,Hotel Bern

■ SEV, VPOD, PVB, syn-dicom, Garanto, SGBwww.sgb.ch/aktuell/servicepublic

Tagung «Den Service publicstärken. Jetzt erst recht!»

Steuersenkungen und pessimistische Finanzpro-gnosen legitimieren Sparprogramme, die denService public massiv bedrängen. Seit Jahrensteigt so der Druck auf die Angestellten. Ihre Ar-beitsbedingungen verschlechtern sich. Der Ser-vice public muss verteidigt werden. Denn waseinmal abgebaut ist, kann kaum mehr rückgän-gig gemacht werden. Die Tagung ist für Mitglie-der der Verbände SEV, VPOD, syndicom, PVB undGaranto gratis. Tagungssprache: Deutsch / Fran-zösisch, mit Simultanübersetzung. Details undAnmeldungen bis 8. Januar siehe Website. FürFragen: SGB, Elisabeth Soucek, 031 377 01 22.

13. Januar ■ VPT BLS, GruppePensionierte

«Alter Silvester in Urnäsch»

Zum Besuch des «Alten Silvesters in Urnäsch»reisen wir Spiez ab 7.25 Uhr und Bern ab 8.02Uhr mit Umsteigen in Zürich via Gossau nach Ur-näsch. Verschieben nach Appenzell, Urnäsch ab12.43 Uhr oder 13.13 Uhr. Mittagessen im Res-taurant Hof mit «Chäshörnli ond Südwörscht mitEpfelmues». Rundgang im winterlichen Appen-zell. Abfahrt via Gais–St. Gallen um 16.38 Uhr,Bern an 19.28 Uhr, Spiez an 20.02 Uhr. Anmel-dung bis 10. Januar an Walter Holderegger,033 654 63 26 oder [email protected].

21. JanuarZirka 15.30 Uhr,Gippingen,RestaurantWeisses Kreuz

■ Pensioniertes Zug-personal Brugg

Wanderung BeobachtungWasservögel

Wir fahren mit Bus Brugg ab 13.05 Uhr nachKleindöttingen. Bei der Wanderung am Kling-nauer Stausee können wir die überwinterndenWasservögel beobachten. Die Partnerinnen sinddiesmal ebenfalls herzlich willkommen. (Feldste-cher mitnehmen). Schöne Festtage!

12. JanuarVerschiebe-datum beiSchlechtwetter:19. Januar

■ VPT RBS, Pensionierte

Winterwanderung im Moor-gebiet von Rothenthurm

Leichte Winterwanderung Rothenthurm–Stein-stoss–Rothenthurm; zirka 2½ Stunden, + / –80 m.Die ganze Route ist im Winter gespurt. GuteWanderschuhe, Schuheisen / Schneeketteli mit-nehmen, Wanderstöcke empfehlenswert. Mittag-essen im Restaurant Schäfli in Rothenthurm.Worb Dorf ab 7.15 Uhr, Solothurn ab 8.01 Uhr viaOlten, Bern ab 8.00 Uhr, Luzern ab 9.18 Uhr,Arth-Goldau ab 9.53 Uhr, Rothenthurm an 10.09Uhr. Rückfahrt: Rothenthurm ab 15.28 Uhr. An-melden bitte bis 8. Januar bei Kurt Bühler,031 839 11 15 oder [email protected].

13. Januar14 Uhr,Basel,RestaurantBundesbahn

■ PV Basel

Literatur Club / Buch-besprechung

Bist du interessiert an Büchern sowie allgemeinan Literatur und diskutierst du gerne darüber?Dann bist du bei uns am richtigen Ort. Wir tref-fen uns erstmals, um das weitere Vorgehen zubesprechen. In der Hoffnung, zahlreiche Interes-sierte angesprochen zu haben, freuen wir unsauf dich.

Sport und Kultur4. Januar18 Uhr, Bern,Bollwerk,Instruk-tionszimmer P 245

■ EisenbahnerPhilatelisten Bern

Nächstes Sammlertreffen

Informationen, Kauf und Tausch sowie Klein-auktionen. Interessierte und neue Mitgliedersind herzlich willkommen.

13. Januar ■ PV Luzernwww.sev-pv.ch/luzern

Trekking: Tessin-Wanderungvon Bioggio nach Magliaso

Wanderungen: Gruppe 1 wandert von Agno nachMagliaso, zirka 40 Minuten; Gruppe 2 wandertvon Bioggio nach Magliaso, zirka 75 Minuten.Ausrüstung: Winterkleider, min. Trekkingschuheund Stöcke. Nichtwanderer fahren von Luganodirekt nach Magliaso, anschliessend 10–15 Mi-nuten Fussmarsch zur Pizzeria. Mittagessen imRistorante Pizzeria Da Renato, Menü CHF 25 (ge-mischter Salat, Kalbsbraten, Risotto). Luzern ab7.18 Uhr, Lugano an 9.50 Uhr. Rückreise Luganoab 15.10 Uhr, Luzern an 17.41 Uhr. Anmeldungbitte bis 9. Januar an René Wolf 041 320 62 79,079 336 59 77, [email protected].

10. Januar13 Uhr,Kandersteg,RestaurantBahnhofbuffet

■ Bergklub Flügelrad Bern

Wintertag Kandersteg

Langlaufen, Wandern oder einfach die Sonnegeniessen. Wir treffen uns zum gemütlichenMittagessen. Anmeldung bis 7. Januar bei Ger-hard Niklaus, 031 911 39 47. Wir freuen uns aufviele Teilnehmende. Allen frohe Weihnachtenund einen guten Rutsch ins neue Jahr!

6. Januar ■ ESC Basel, Ski & Berg-sport Krokus

Schneeschuhwanderungim Euthal

Basel ab 7.33 Uhr via Wädenswil, Einsiedeln anab 9.37 Uhr, Euthal an 9.55 Uhr. Falls nötig, erstSchneeschuhe abholen vor Ort, dann Kaffeehaltim Restaurant Hirschen. Danach max. 2½-stündi-ge Rundwanderung, +/–220 m. Nach der Tourund Rückgabe der gemieteten Objekte um zirka13.30 Uhr Mittagessen im Restaurant. Rückfahrtstündlich XX.35 Uhr, Ankunft in Basel 2:20 Stun-den später. Anmeldung mit Angabe ob Schnee-schuhe-Miete oder nicht bis 4. Januar bei HeinzSpengler, 061 311 74 32, 079 792 01 23.

12. bis23. JanuarMünchenstein,KegelcenterRuchfeld

■ SVSE Kegeln

24. Basler SESKV-Meister-schaft 2016

Startzeiten: 10 bis 18 Uhr bzw. Samstag 10 bis20 Uhr. Mannschaften Bahnen 3 und 4; SportBahnen 1 und 2. Ruhetage: Sonntag und Montagsowie 16. Januar. Anmeldungen ab sofort unter079 479 04 44 möglich, ab Meisterschaftsbeginnan Kegelcenter Ruchfeld, 061 331 00 38 (bittenicht über Mittag anrufen).

Sektionen16. Januar14.30 Uhr,Sargans,Hotel Post

■ TS Ostschweizwww.sev-ts.ch

Mitgliederversammlung

Referenten sind SEV-Gewerkschaftssekretär UrsHuber zum Thema Pensionierungsmodelle, Peko-Vizepräsident Beat Schellenberg mit Peko-Mit-teilungen und zur Pensionskasse und TS-Zentral-präsident Werner Schwarzer. Bitte bis spätes-tens 6. Januar anmelden an Kassier Markus Vet-terli (siehe auch Website «Region Ostschweiz»).

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AGENDA ......

17kontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

Achermann Bruno, Wagenführer,Oberkulm; gestorben im 60. Altersjahr.VPT AAR bus+bahn.

Berger Ernst, pensionierter Bahnhof-inspektor, Thun; gestorben im 93. Alters-jahr. PV Bern.

Bürgin Dora, Witwe des Ernst, Bubendorf;gestorben im 88. Altersjahr. PV Basel.

Christen Willi, pensionierter Rangier-meister, Lyss; gestorben im 90. Alters-jahr. PV Biel.

Farrer Jolanda, Menziken; gestorbenim 71. Altersjahr. PV Aargau.

Gassmann Hugo, Teamleiter, Biel; ge-storben im 62. Altersjahr. TS Mittelland.

Gerber Peter, Hindelbank; gestorbenim 74. Altersjahr. VPT BLS, Pensionierte.

Grelat Nelly, Witwe des Abel, Basel;gestorben im 96. Altersjahr. PV Basel.

Grieder Hedy, Witwe des Walter,Sissach; gestorben im 82. Altersjahr.PV Basel.

Hasani Hasan, pensionierter Spezial-handwerker, Hägendorf; gestorben im67. Altersjahr. PV Olten und Umgebung.

Henny Alexis, pensionierter Lokomotiv-führer, Chemin; gestorben im 88. Alters-jahr. PV Wallis.

Hossli Hedwig, Witwe des Paul, Zeihen;gestorben im 90. Altersjahr. PV Aargau.

Kalberer Margrit, Witwe des Beat,Winterthur; gestorben im 92. Altersjahr.PV Winterthur-Schaffhausen.

Kränzlin Alice, Witwe des Oskar, Zug;gestorben im 97. Altersjahr. PV Luzern.

Lenggenhager Hildegard, Witwe desHans, Zürich; gestorben im 97. Alters-jahr. PV Zürich.

Leuenberger Alfred, pensionierterGleismonteur, Huttwil; gestorben im86. Altersjahr. VPT BLS, Pensionierte.

Matter Stephanie, Witwe des Peter,Frenkendorf; gestorben im 87. Alters-jahr. PV Basel.

Oberholzer Walter, pensionierterLokomotivführer, Herisau; gestorbenim 90. Altersjahr. VPT Südostbahn.

Pfister Josef, pensionierter Fach-spezialist, Root; gestorben im 74. Al-tersjahr. PV Luzern.

Ruprecht Fritz, Laupen BE; gestorbenim 88. Altersjahr. PV Bern.

Steffen Margrit, Witwe des Hans, Basel;gestorben im 93. Altersjahr. PV Basel.

Stohler Arnold, pensionierter Lokomotiv-führer, Pratteln; gestorben im 72. Alters-jahr. PV Basel.

Sudan Rina, Witwe des Eugène, St-Imier;gestorben im 89. Altersjahr. PV Biel.

Tschudy Judith, Witwe des Emil, Basel;gestorben im 84. Altersjahr. PV Basel.

Von Rotz Albert, pensionierter Schienen-traktorführer, Kerns; gestorben im 82. Al-tersjahr. PV Luzern.

Wellinger Meinrad,pensionierterSpezialhandwerker, Chur; gestorbenim 74. Altersjahr. PV Buchs-Chur.

Wittwer Markus, Teamleiter, Winterthur;gestorben im 58. Altersjahr. AS Ost.

Wyrsch Beat, Betriebsangestellter,Münchenstein; gestorben im 52. Alters-jahr. TS Nordwestschweiz.

Wyss Karin, Witwe des Peter, Bern;gestorben im 81. Altersjahr. PV Bern.

Zesiger Hermann, pensionierterBetriebsbeamter, Busswil BE; gestor-ben im 84. Altersjahr. PV Biel.

Zimmerli Heinrich, pensionierterRangierlokführer, Muttenz; gestorbenim 84. Altersjahr. PV Basel.

Zimmermann Irene, Witwe des Franz,Zürich; gestorben im 89. Altersjahr.PV Zürich.

Zubler Max, pensionierter Rangier-angestellter, Boniswil; gestorbenim 86. Altersjahr. PV Aargau.

Zürcher Hans, pensionierter Magazin-chef, Faulensee; gestorben im 100. Al-tersjahr. VPT BLS, Pensionierte.

Zwimpfer Karl, pensionierter Hand-werkmeister, Basel; gestorben im75. Altersjahr. PV Basel.

KorrigendaIn kontakt.sev Nr. 21 wurde Reinhard Wald-hart, Rangiervorarbeiter, Chur, irrtümlichals verstorben gemeldet. Verstorben istsein Bruder Hansueli Waldhart, Ran-giervorarbeiter, Chur, Mitglied VPT RhB,Die Sektion und der SEV-Mutationsdienstentschuldigen sich für das Versehen.

Unsere Verstorbenen

21. Januar ■ ESC Winterthurwww.escw.ch

Skitour Niderhore WS

Aufstieg 4 Stunden, 1050 Hm, + Distanz. Skitou-renausrüstung. Verpflegung mitnehmen. Winter-thur ab 7.03 Uhr nach Zwischenflüh, Haueten viaBern, Spiez, Oey-Diemtigen. Anmelden bitte bis17. Januar bei Johann Bollhalder, 071 277 85 06oder [email protected].

13. bis15. Januar10.50 Uhr,Alt St. Johann,FerienhausSäntisblick(frühere Anreiseindividuellmöglich)

■ ESC Winterthurwww.escw.ch

Skitage Toggi

Nebst gemütlichem Beisammensein machen wirleichtere Skitouren; Pistenfahren, Wandern undSchneeschuhlaufen ist auch möglich. Übernach-ten in Mehrbettzimmern. Bewährtes Küchen-team sind Eva und Bruno. Zürich ab 8.55 Uhr viaS 5 Rapperswil; Winterthur ab 9.07 Uhr via Wil,Wattwil ab 10.05 Uhr mit Bus direkt bis AltSt. Johann. Unterkunft in 5 Minuten ab Postauto-haltestelle erreichbar. Tourenleiter Skitouren: Jo-hann Bollhalder; andere Disziplinen organisierensich selber. Anmeldung bis 23. Dezember anHans Jaggi, 056 444 70 34, [email protected] möglich, wenn Platz vorhanden.

30. Januar bis13. FebruarIns, KlubhausAnesta

■ SVSE Kegeln

31. Freiburger SESKV-Meisterschaft

Bahnen 1+2. Kein Ruhetag. Klubhaus Anesta,079 347 92 26.

26. bis 30. MaiBerlin,NovotelBerlinTiergarten

■ Internationaler Freundes-kreis der Zugbegleiterwww.zugbegleiter.com

63. InternationalesZugbegleitertreffen

Alle Mitglieder und diejenigen, die es werdenwollen, sind aufgerufen, an diesem Zugbegleiter-kongress teilzunehmen. Interessantes Programmmit Besichtigungen von Berlin und Potsdam.Herzliche Begegnungen mit Zugbegleiter/innenaus verschiedenen Nationen sind garantiert.Details siehe Website.

31. Januar und1. Februar8.10 Uhr ab Churim Postauto nachPeist

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Skitour mittel:Cunggel / Sandhubel

Am Sonntag Besteigung Cunggel und Abfahrt zu-rück nach Peist. Übernachtung in Arosa. AmMontag via Welschtobel–Alteinsee zum Sand-hubel, Abfahrt nach Litzirüti. Anmeldung bis26. Januar an Christian Meier, 081 630 14 16 (P),081 257 32 64 (G) oder per E-Mail.

26. Januar9.35 Uhr,AB-HaltestelleZweibrücken(Gais)

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Leichte Skitour Gäbris

Aufstieg ab Zweibrücken mit Ski-, Schneeschuh-oder Wanderausrüstung zum Gäbris. Mittag-essen im Restaurant. Rückfahrort von den Ver-hältnissen abhängig. Durchführung bei jederWitterung. Anmeldung bis am Vorabend an Her-mann Haas, 071 223 48 27 oder per E-Mail.

24. Januar8.36 Uhr,Weissbad

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Skitour leicht/mittel:Alp Sigel

Mit Postauto nach Brülisau. Aufstieg zum Aus-sichtspunkt Alp Sigel. Abfahrt über Chüeboden–Sämtisersee zurück nach Brülisau. Aufstieg800 Hm in 3 Stunden. Skitourenausrüstung. Ruck-sackverpflegung. Anmeldung am Vorabend beiThomas Zehr, 043 444 11 09.

21. Januar10.54 Uhr, Lich-tensteig, Bahnhofoder 11.40 Uhr,Thurpark, Kon-gresszentrum

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Stöck–Wys–Stichim Thurpark-Saal Wattwil

Fakultativer Vormittagsspaziergang auf demThurweg nach Wattwil (50 Minuten). Gemeinsa-mes Mittagessen, anschliessend Jassturnier.Auch Nichtjasser/innen willkommen. Anmel-dung bis 18. Januar an Ernst Egli, 071 277 72 36oder ehrenprä[email protected].

18. bis20. Januar

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Skitouren leicht/mittelim Saanenland

Verschiedene Voralpentouren für fast jeden Ge-schmack. Um eine geeignete Unterkunft reser-vieren zu können, ist die Anmeldung nötig bis5. Januar an Ueli Stalder, 033 654 28 84 oder perE-Mail. Weitere Unterlagen folgen nach An-meldschluss an die angemeldeten Teilnehmer.

www.sev-online.ch www.sev-online.ch www.sev-online.ch

29. JanuarAchtung Datums-änderung (anstatt13. Januar)!

■ ESC Winterthurwww.escw.ch

Wanderung Zugerberg

Route: Station Zugerberg, Früebüel, Pfaffenboden,Hintergeissboden, Station Zugerberg; 3½ Stun-den, +/–150 m, 10 km, Mittagessen im RestaurantPfaffenboden. Billett: Wohnort nach ZugerbergBergstation via Zug, Bus Nr. 11 ab HaltestelleMetalli West nach Schönegg, Bergbahn und zu-rück. Zürich HB ab 9.09 Uhr, Zug/Metalli ab 9.37Uhr, Schönegg ab 9.48 Uhr. Treffpunkt: Zürich HB,vorderster Wagen. Anmeldung bis spätestens26. Januar an Helene Eberle, 076 428 75 20,[email protected], 052 233 20 24.

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18 SERVICEkontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

Unsere älteste Tochter hat dieLehre angefangen und wirdbald in eine Wohngemein-schaft ziehen. Wie ist sie ambesten versichert?

B. und K. A. aus L.

Sehr geehrte Herr und Frau A.Wenn die Kinder aus dem El-ternhaus ausziehen, lohnt essich tatsächlich, ihre Versiche-rungssituation genau zu über-prüfen.

Privathaftpflicht ist wichtigEin Fokus sollte hierbei dennicht obligatorischen Versi-cherungen gelten. Zu den zen-tralen Deckungen gehört dabeidie Privathaftpflichtversiche-rung. Diese schützt einen vorden finanziellen Folgen vonSchäden an Dritten. Das kön-nen zum Beispiel Beschädigun-gen an der Mietwohnung sein,oder auch Ansprüche von Per-sonen aus einem Fahrradun-fall. Gerade diese können sehrschnell sehr teuer werden.Kinder und Jugendliche sind inder Regel in der Familien-

deckung eingeschlossen. Je-doch gibt es bei den verschie-denen Gesellschaften sehr un-terschiedliche Regelungen,abhängig davon, ob der Nach-wuchs schon erwachsen istund ob er noch am Wohnsitzder Eltern angemeldet ist. Wirempfehlen Ihnen, dies bei Ih-rer Versicherungsgesellschaftabzuklären, bevor Ihre Tochterauszieht.

Das DiebstahlrisikoBeim definitiven Auszug solltesie eine eigene Hausrat-deckung abschliessen, damitdas Mobiliar, aber auch Wert-sachen versichert sind. Dabeisollte nicht vergessen werden:Wird ein Fahrrad oder die Ski-ausrüstung ausserhalb derWohnung gestohlen, bedarf eshierfür den Zusatz für einfa-chen Diebstahl auswärts.

Erwerbsunfähigkeit wegen einerKrankheit oder eines UnfallsEin ganz anderer Aspekt istdie Absicherung von finanziel-len Folgen bei Erwerbsun-

fähigkeit. Werden Kinder oderJugendliche in der Folge einerKrankheit oder eines Unfallserwerbsunfähig, erhalten sienur minimale Leistungen vonder IV. Denn Kinder und Ju-gendliche haben im Gegen-satz zu Erwachsenen nochkein Erwerbseinkommen, undso fallen auch die Leistungender Pensionskasse weg. Daauch Lehrlinge nur ein sehrbescheidenes Einkommen ha-ben, ist für sie der Abschlusseiner solchen Deckung emp-fehlenswert.Es müssen aber nicht nur Ver-sicherungen abgeschlossenwerden, beim Eintritt ins Be-rufsleben kann auch auf einenZusatz verzichtet werden: Wermindestens acht Stunden proWoche beim gleichen Arbeit-geber angestellt ist, ist bei die-sem zwingend gegen Unfallversichert. Entsprechend kannbeim Antritt der Lehrstelle aufden Unfallzusatz bei der Kran-kenkasse verzichtet werden.

Helvetia-Beratungsteam

www.helvetia.ch/sev

Der Auszug in eine WG hatFolgen bei der Versicherung

Versicherungsfragen, wenn die Kinder ausziehen

Liebe Anja, deine Kolumnewar ja wohl als kleine Provoka-tion gedacht, meine Antwortdarauf auch.Mit der Toleranz wie mit derFreiheit ist es so eine Sache –sie endet dort, wo des andernToleranz oder eben Freiheitbeginnt.Ich bin – manchmal notge-drungen – gerne tolerant,wenn ich mir als Nichtraucherauf dem Perron Rauchschwa-den um die Nase wehen las-sen muss, wenn ich in der Un-terführung ferngesteuerten,mit Handy vor dem Gesichtziellos herumirrenden Mit-menschen ausweichen muss,wenn ich mit im Zug von linksdie neusten Abenteuer, insHandy gebrüllt, anhören mussund von rechts mit zischen-den, dumpf hämmernden Ge-räuschen aus einem Kopfhörerbeschallt werde.Ich bin aber nicht tolerant,

wenn sich, dem Zeitgeist ent-sprechend, ein mit sichselbst beschäftigter Egoma-ne, ohne sich darum zu küm-mern, wo er eigentlich ist, insRuheabteil setzt und dann To-leranz für seine Kurzsichtig-keit verlangt.Ein Doppelstock-IC weist rund300 1.-Klasse-Sitzplätze auf.Ist es wirklich zu viel verlangt,wenn sich auf zehn Prozentdieser Sitze Ruhende, Lesen-de oder Zum-Fenster-Hinaus-schauende kurze Zeit von derlärmenden Umwelt zurückzie-hen wollen? Toleranz – Zeit-geist – Rücksichtslosigkeit?

Luis Dauru, Winterthur

Liebe Anja, deine Schmunzel-geschichte hast du natürlichselbst verschuldet. Statt ein«Upgrade» für abgehobeneMitreisende musst du dasnächste Mal ganz raffiniert nureinen hundsgewöhnlichenKlassenwechsel für die ge-wünschte Strecke kaufen.

Wini Straub, Bronschhofen

Rücksichtslosigkeitund Toleranz

Leserbriefe

Meine Meinung von AnjaConzett zu «Ruhestörung»;kontakt.sev 21/2015

§Ob ein Fernbleiben vonder Arbeit gerechtfertigtist, hängt vom Grund ab.

Je nach Grund oder Motiv werden Handlungen rechtlich anders beurteilt.

Ein guter Grund – oder doch nicht?

Gründe gibt es für alles im-mer viele. Manche sind ver-ständlich, andere eherschändlich. Aber immer sindsie der Anfang einer Ge-schichte, sozusagen derGrund und Boden, auf demalles Weitere seinen Aus-gang nimmt. Ganz allge-mein ist die Frage nach dem«Warum» zentral in allen Be-reichen unseres Lebens.Im Recht wird der Grund alsMotiv bezeichnet. Die klas-sischen Motive beispiels-weise für einen Mord sindEifersucht und Habgier,heute immer öfter auch

Link zum Recht

Menschenverachtung oderschlichtweg Blödsinn.Wenn eine Person eine an-dere heftig schlägt, kannsie dies aus unterschied-lichen Gründen tun:■ Der Täter will vom Opferetwas , zum Beispiel Geld.Das ist ein schlechter Grund(Geldgier), der strafrechtlichgeahndet wird.■ Der Täter schlägt das Op-fer, weil dieses unmittelbarvorher eine andere Personangegriffen hat, um ihr dasPortemonnaie zu stehlen.Das ist ein besserer Grund(Notwehrhilfe), der nach denNotwehrregeln straffrei blei-ben kann.■ Der Täter schlägt das Op-fer, weil dieses am Tag zu-

vor eine andere Person be-leidigt hat. Das ist einschlechter Grund, zumal derAngriff nicht unmittelbarnach der anderen Verlet-zung des Rechts erfolgte.Dieser Angriff hat strafrecht-liche Konsequenzen.Eine gleiche Handlung wirdalso je nach dem Motiv desTäters rechtlich anders be-urteilt, die Geschichte gehtje nach den Gründen für dieTat anders aus.Das Motiv und die Motivfor-schung sind im Strafrechtzentral. Aber auch in allenanderen Rechtsgebieten istdie Frage nach dem Grundentscheidend für die Bewer-tung eines Sachverhalts.Wenn zum Beispiel eine Mit-

arbeiterin nicht zur Arbeiterscheint, kann dies ver-schiedene Gründe haben:■ Sie war am Vorabend aus-wärts essen und hat zumDessert ein Tiramisu genos-sen, das nun die ganzeNacht nachgewirkt hat: Sieist aufgrund einer Lebens-mittelvergiftung krank undsomit entschuldigt.■ Sie hat festgestellt, dassheute ein schöner Tag istund möchte diesen lieberdraussen verbringen: Siemacht blau und ist somit derArbeit unentschuldigt fern-geblieben.Aus Sicht der Mitarbeiterinist sicher auch im zweitenBeispiel ein guter Grund fürdie Abwesenheit vorhanden.

Aus rechtlicher Sicht aberist der Wunsch, einen schö-nen Tag lieber draussen zuverbringen, ein schlechterGrund für die Verletzung derPflicht zur Arbeitsleistunggemäss Arbeitsvertrag, dadieser Grund den Vertrags-bruch nicht rechtfertigt.Die Frage, ob eine Handlungaus einem guten oderschlechten Grund erfolgt ist,kann also nur im Gesamt-zusammenhang objektiv be-urteilt werden. In jedem Fallist der Grund aber der Dreh-und Angelpunkt für allesWeitere. Also sei gut über-legt, aus welchem Grundwelche Handlung vorgenom-men wird.

Rechtsschutzteam SEV

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... laddove è difficile partire!... dort wo der Abschied schwer fällt!... l’endroit qu’il est difficile de quitter!

Parkhotel Brenscino Via Sacro Monte 21 6614 Brissago

Grazie di cuore e vi auguriamo di cuore un sereno Natale e un prospero e felice anno nuovo

Herzlichen Dank und frohe Weihnachten sowie ein glückliches Neues Jahr wünschen wir von Herzen

Merci de tout coeur et nous vous souhaitons un Joyeux Noël suivi d’une bonne et heureuse année

Martin Faes & Brenscino-Team

Tel. 091 786 81 11 [email protected] www.brenscino.ch

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20 FOKUS.SEVkontakt.sevNr. 22/1517. Dezember 2015

In der letzten Ausgabe fragten wirnach der Region Jura, denFreibergen. Ein erklärendes Bildfindet sich auf der Websitewww.sev-online.ch.

Das Taschenmesser «Outrider» imSEV-Look gewonnen hat

Roland Müller aus Fislisbach,Mitglied PV Aargau.

Auch diesmal fragen wir: Wo istdas? Unter allen Teilnehmendenmit der richtigen Antwort verlosenwir ein Schreibset von Carand’Ache mit Kugelschreiberund Druckbleistift. Der Nameder Gewinnerin oder des Gewin-ners und die Lösung erscheinen inder nächsten Nummer. Über denWettbewerb wird keine Korres-pondenz geführt.

So nehmen Sie teil:

Per Postkarte:Schreiben Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse auf einePostkarte und schicken Sie sie bis

Mittwoch, 13. Januar 2016, an:

SEV, PhotomystèrePostfach3000 Bern 6

Per E-Mail:Schicken Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse perE-Mail [email protected]

Im Internet:Unter www.sev-online.ch klickenSie auf die Box Photomystèrerechts unterhalb der Agenda undfüllen danach alle Felder aus.

Photomystère: «Wo ist das?»

pan.

Im Strassenverkehr werdeneinfachere Verstösse mit Ord-nungsbussen geahndet, wasfür die Obrigkeit ein einfachesVerfahren darstellt und für die

Bestraften den Vorteil hat,dass sie nicht registriert wer-den. Für die öV-Unternehmenund insbesondere die Trans-portpolizei (TPO) erscheint es

logisch, dass ein vergleichba-res Vorgehen bei ähnlich gela-gerten Verstössen im öV einge-führt werden sollte.Der SEV teilt diese Auffassung:«Es ist umständlich und einübertriebener Eingriff, dassauch bei kleinsten Verstössenein Strafverfahren durchgeführtwerden muss», hält die ver-kehrspolitische KoordinatorinDaniela Lehmann fest. Diesführt auch zu unverhältnismäs-sig grossen Unterschieden beider Höhe der Bussen. Es giltnun, die inhaltlichen Details zuregeln, die den Bundesrat zu ei-ner abschlägigen Antwort be-wogen. «Einerseits muss der

Deliktkatalog klar definiert wer-den, andererseits gilt es zu re-geln, ob nur Polizist/innen (z.B.TPO) oder auch die Sicherheits-dienste im öffentlichen Verkehrberechtigt sein sollen, Ord-nungsbussen auszusprechen»,

fügt Lehmann an. Im Strassen-verkehr ist dies alles geklärt:So sind z. B. Sicherheitsdiensteim Einsatz, um den ruhendenVerkehr zu kontrollieren; auchdiese sind befugt, Ordnungs-bussen auszusprechen. SEV

Wenn heute jemand ver-botenerweise ein Gleisüberquert, muss dieTransportpolizei ein re-lativ aufwendiges Straf-verfahren eröffnen. Nunregt der Ständerat miteiner Motion an, auchim öV Ordnungsbusseneinzuführen, die es füralle Beteiligten einfachermachen – wie im Stras-senverkehr längst üb-lich. Das freut den SEV.

Fortschritt für Büssende und GebüssteStänderätliche Motion verlangt Ordnungsbussen auch im öffentlichen Verkehr

SBB

Ordnungsbussen gäben der TPO mehr Zeit für ihre Kernaufgaben.

Im September ordnete die Korpsleitung der Transportpolizei (TPO) perInformationsschreiben an, dass Einzelverschiebungen von Poli-zist/innen im Dienst künftig grundsätzlich in Uniform zu erfolgenhätten, ausser in Ausnahmefällen wie bei Reisen zu Rapporten oderSchulungen. «Allein in Uniform zu verschieben ist nicht gefährlicher alsin Zivil», schrieb die Leitung. Daraufhin meldeten sich beim SEV aberMitarbeitende, die sich um ihre persönliche Sicherheit Sorgen machen.Denn ein Polizist allein in Uniform kann auf gewisse Reisende provozie-rend wirken, und die Uniform zwingt ihn bei einem Ereignis zum Ein-greifen, auch wenn er sich damit gefährdet und die Beweislast zu sei-nen Ungunsten steht. Der SEV forderte die Verantwortlichen auf, denEntscheid zurückzunehmen. Diese lehnten ab und wollten anfänglicherst im Februar mit dem SEV über diese Angelegenheit sprechen. Nunzeichnet sich aber doch ein früherer Gesprächstermin ab. Thema dieses Treffens ist auch die von der TPO geplante Schliessungder Standorte Neuenburg und Martigny. Der SEV wurde darüberam 6. Oktober informiert, beanspruchte die Konsultationsfrist und teilteder TPO mit, dass er die Schliessung nicht sinnvoll findet, da beideStützpunkte an Bahnlinien liegen, die die SBB bezüglich Aggressionengegen Personal und Reisende selbst als «Hotspots» einstuft. Dennochwill die TPO-Leitung die Stützpunkte schon Ende Februar schliessen undforderte die Betroffenen mit Schreiben vom 27. November auf, bis 18.Dezember zu melden, wo sie künftig arbeiten wollen. «Solche Eile istunnötig und unangebracht», sagt Gewerkschaftssekretär Jürg Hurni. Fi

SORGEN BEI DER TPO

Ertappt die TPO heute jemanden beim Gleisüberqueren, muss sie diePersonalien aufnehmen, einen Rapport schreiben und den/die Täter/inbei den Untersuchungsbehörden verzeigen. Ein Richter verfügt danneine Busse von 100 bis 400 Franken, je nach Kanton. Dazu kommt einegleich bis doppelt so hohe Schreibgebühr. Total müssen die Täter/in-nen je nach Kanton rund 300 bis 1000 Franken bezahlen. Und sie blei-ben über Jahre im Polizeisystem registriert. Ordnungsbussen dagegenwären einheitlich festgelegt, und man könnte sie sofort oder nach Be-denkfrist per Einzahlungsschein bezahlen, falls man die Tat anerkennt.Dann fallen Rapport, Verzeigung und Registrierung im System weg. Fi

Polizei entlasten und Rechtsgleichheit schaffen