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Unter dem Motto „Kämpft um jede Stimme!“ startete DIE LINKE am 26. Januar im Lindeneck Borgsdorf ins Wahljahr 2013. „Im Wahlkampf können wir uns nicht nur auf gute Umfragen und schöne Gesichter verlassen!“, sagte Hohen Neuendorfs Bürgermeister Klaus-Dieter Hartung mit Blick auf die Wahl in Niedersachsen. Wichtig sei viel- mehr die Verankerung der LINKEN vor Ort. Das war zuletzt in Neuruppin zu se- hen, wo es Bürgermeisterkandidat Ron- ny Kretschmer geschafft hatte, gegen Amtsinhaber Golde in die Stichwahl zu gelangen (Anm. d. Red.: Am Abend des 27. Januar wurde bekannt gegeben, dass Ronny Kretschmer den Einzug ins Rathaus verpasst hat, mit 40% der Stim- men jedoch ein äußerst respektables Er- gebnis erzielt hat). DIE LINKE wird 2013 noch öfter auf der Straße zu sehen sein und als Ansprechpartner für die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung stehen. Gerrit Große lobte die Organisationsstärke ihres Kreisver- bandes und kündigte beispielsweise Ak- tionen vor Jobcentern an, falls die Bundeswehr dort werben sollte. Neben der Einstimmung auf das Wahl- jahr 2013 ging es darum, Delegierte für die Vertreterinnen-Versammlung im März zu wählen. Diese Versammlung entscheidet darüber, wer bei der Bundes- tagswahl auf welchem Listenplatz steht. Unser Direktkandidat Harald Petzold be- wirbt sich voraussichtlich um Listen- platz 4 und muss sich möglicherweise in einer Kampfabstimmung gegen den Potsdamer Norbert Müller durchsetzen. In seinem Schlusswort machte Lukas Lüdtke klar, dass es nicht darum geht, innerparteilichen Wahlkampf zu betrei- ben. „Lasst uns dafür kämpfen, dass der Listenplatz überflüssig wird und wir den Wahlkreis direkt gewinnen!“ Rote Reporter Kreisinfo Zeitung der Partei DIE LINKE in Oberhavel www.dielinke-oberhavel.de 02 - 2013 Kämpft um jede Stimme! Delegierte für Vertreterinnen-Konferenz gewählt Absimmen der Geschäftsordnung. Im Bild vorn Stefanie Rose, stellvertretende Kreisvorsitzende, und Lukas Lüdtke, Fraktionsvorsitzender der LINKEN in der SVV Hohen Neuendorf und mitglied im Kreisvorstand, Fotos: F .Kruse Gerrit Große, Kreisvorsitzende der LINKEN Oberhavel und Klaus-Dieter Hartungen eröffnen die Gesamtmitgliederversammlung in Borgsdorf.

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Kreisinfo Die Linke Oberhavel

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Unter dem Motto „Kämpft um jedeStimme!“ startete DIE LINKE am 26.Januar im Lindeneck Borgsdorf insWahljahr 2013. „Im Wahlkampf könnenwir uns nicht nur auf gute Umfragenund schöne Gesichter verlassen!“, sagteHohen Neuendorfs BürgermeisterKlaus-Dieter Hartung mit Blick auf dieWahl in Niedersachsen.Wichtig sei viel-mehr die Verankerung der LINKEN vorOrt. Das war zuletzt in Neuruppin zu se-hen, wo es Bürgermeisterkandidat Ron-ny Kretschmer geschafft hatte, gegenAmtsinhaber Golde in die Stichwahl zugelangen (Anm. d. Red.: Am Abend des27. Januar wurde bekannt gegeben,dass Ronny Kretschmer den Einzug insRathaus verpasst hat, mit 40% der Stim-men jedoch ein äußerst respektables Er-gebnis erzielt hat). DIE LINKE wird2013 noch öfter auf der Straße zu sehensein und als Ansprechpartner für dieSorgen der Bürgerinnen und Bürger zurVerfügung stehen. Gerrit Große lobtedie Organisationsstärke ihres Kreisver-bandes und kündigte beispielsweise Ak-tionen vor Jobcentern an, falls dieBundeswehr dort werben sollte.

Neben der Einstimmung auf das Wahl-jahr 2013 ging es darum, Delegierte fürdie Vertreterinnen-Versammlung imMärz zu wählen. Diese Versammlungentscheidet darüber, wer bei der Bundes-tagswahl auf welchem Listenplatz steht.Unser Direktkandidat Harald Petzold be-wirbt sich voraussichtlich um Listen-platz 4 und muss sich möglicherweise

in einer Kampfabstimmung gegen denPotsdamer Norbert Müller durchsetzen.In seinem Schlusswort machte LukasLüdtke klar, dass es nicht darum geht,innerparteilichen Wahlkampf zu betrei-ben. „Lasst uns dafür kämpfen, dassder Listenplatz überflüssig wird undwir den Wahlkreis direkt gewinnen!“

Rote Reporter

KreisinfoZeitung der Partei DIE LINKE in Oberhavel

www.dielinke-oberhavel.de

02 - 2013

Kämpft um jede Stimme!Delegierte für Vertreterinnen-Konferenz gewählt

Absimmen der Geschäftsordnung. Im Bild vorn Stefanie Rose, stellvertretende Kreisvorsitzende, und Lukas Lüdtke,Fraktionsvorsitzender der LINKEN in der SVV Hohen Neuendorf und mitglied im Kreisvorstand, Fotos: F .Kruse

Gerrit Große, Kreisvorsitzende der LINKEN Oberhavel und Klaus-DieterHartungen eröffnen die Gesamtmitgliederversammlung in Borgsdorf.

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DIE LINKE Oberhavel

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Mit diesem Slogan warb in den neunzi-ger Jahren die Roland Rechtsschutzver-sicherung um Kunden in den neuenBundesländern. Mandanten befragtenmich damals, was ich von der Werbunghalte. Hier-auf antwortete ist stets, dassunser Sozialstaat die beste Rechts-schutzversicherung biete.In der Zivilprozessordnung ist nämlichgeregelt, dass eine Partei, die nicht inder Lage ist, die Kosten eines Rechtss-treits ganz oder teilweise zu tragen, Pro-zesskostenhilfe in Anspruch nehmenkann. Auf Antrag des Bürgers wirddem Bürger dann zur unentgeltlichenWahrnehmung seiner Rechte ein Rechts-anwalt beigeordnet. Das Gericht prüftim Bewilligungsverfahren lediglich, obder Bürger nicht in der Lage ist, dieKosten des Rechtsstreits aus eigenenMitteln aufzubringen und die Rechtsver-fol-gung hinreichend Aussicht auf Er-folg bietet. Diese Regelung ist letztlichein Ausfluss des Grundgeset-zes, wo-nach die Bundesrepublik Deutschlandein sozialer Rechtsstaat ist.

Ergänzt werden diese Regelungendurch das Gesetz über Rechtsberatungund Vertretung für Bürger mit geringemEinkommen, welches nicht nur die Inan-spruchnahme von Rechtsanwälten füreine Be-ratung sondern auch die außer-gerichtliche Vertretung der Bürgerdurch Rechtsanwälte regelt.Beide Bausteine sind zur Durchsetzungder Rechte von Bürgern mit geringenEinkommen notwendi-ger denn je, weilmit Hartz IV eine zunehmende Verar-mung stattgefunden hat. Die Kosten,die die Länder für Beratungshilfe undProzesskostenhilfe seit 2005 ausgebenmussten, sind daher sprunghaft gestie-gen. Hierauf reagiert die Bundesregie-rung nun damit, den ungehindertenZugang zum Rechtsanwalt zu erschwe-ren. Es soll nicht mehr zulässig sein, imNachhinein Beratungshilfe zu beantra-gen. Bereits jetzt erschweren Amtsge-richte Rechtssuchenden die Erteilungvon Beratungshilfescheinen. Künftigsoll es ausschließlich im Ermessen desRechtspflegers liegen, ob der Bürger

mit geringen Einkommen Beratungs-hilfe erhält oder nicht. Damit liegt esim Ermessen des Rechtspflegers, obein Bürger mit geringen Einkommenseine Rechte wahrnehmen kann odernicht. Gleichzeitig soll der Schwellen-wert für die, die noch kostenfrei einenRechtsanwalt in Anspruch neh-menkönnen, um 100,00 € abgesenkt wer-den. Da Prozesskostenhilfe nur einDarlehen ist, welches bisher binnen 48Monaten, nunmehr binnen 72 Monatenzurückgezahlt werden muss, wenn derBürger zur Rückzahlung der Prozess-kosten in der Lage ist, bedeutet dieVerlängerung der Rückzah-lungsfris-ten ein erhöhtes Überschuldungsrisiko.Auch die Beiordnung von Rechtsan-wälten soll er-schwert werden.Nachdem ein massiver Sozialstaatsab-bau bereits stattgefunden hat, soll nunauch der Rechtsstaat beerdigt werden.Das ist nicht hinnehmbar. Tragt Euchdeshalb in die Unterschriftenliste „DenRechtsstaat auch für Einkommensarmezugänglich halten“ ein. M. Elte

Recht haben, nutzt wenig.Recht bekommen, ist entscheidend!

Beim ersten Ein-Euro-Frühstück EndeJanuar hatte die AG Soziales sich mitdem Rechtsanwalt Ludwig Zimmer-mann fachliche Verstärkung eingeladen.Auf der Tagesordnung stand die Unter-

kunftsrichtli-nie des Landkreises. FreieStühle gab es keine mehr und bei runddreißig Interessenten hatten wir mitdem Kaffeenachschub ganz gut zu tun.„Die Unterkunftsrichtlinie des Landkrei-

ses ist rechtwidrig und das ist demLandkreis auch bewusst, aber derLandkreis muss nur dann die Unter-kunftskosten zahlen, die wirklich ange-messen sind, wenn er hierzu verklagtwird.“, so Michael Elte, der den Pro-zess gegen seinen Bescheid für dieKosten der Unterkunft gewonnen hatteund aus dem Urteil vorlas.„Wer nicht klagt, bekommt auchnichts.“, stellte Rechtsanwalt Zimmer-mann klar. Er bestätigte die Aussagenvon Elte. Viele Arbeitslose erhalteneinen zu niedrigen Mietzuschuss. JedeKlage gegen die Unterkunftsbescheideder Arbeitslosenbehörde habe damitAussicht auf Erfolg. Unser Kreisver-band wäre gut beraten das Frühstückals Fundgrube der sozialen Probleme inunserem Landkreis zu verstehen und esstärker für die parlamentarische Arbeitzu nutzen. Wir arbeiten gemeinsamdaran. R. Wunderlich

Ein-Euro-Frühstück so gut besucht wie noch nie

v.li. Michael Elte, Sprecher der AG Soziales beim Kreisvorstand der LINKENOberhavel, und Rechtsanwalt Ludwig Zimmermann. Foto: R. Wunderlich

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Ein Bewährungshelfer, der Leiter einerJustizvollzugsanstalt und der branden-burgische Justizminister – alle drei wa-ren sich einig, dass das neueJustizvollzugsgesetz gut ist und an denrichtigen Stellen ansetzt. „Wir hatten ei-ne gelungene Diskussionsrunde mitfachkundigen Leuten, die den Gesetz-entwurf aus verschiedenen Blick- undErfahrungswinkeln bewertet haben “,so Stefanie Rose, stellvertretende Kreis-vorsitzende der LINKENOberhavel. Ju-rist Werner Kannenberg leitete dieRunde und fragte kritisch nach.Das Bundesverfassungsgericht formu-lierte bereits in den Siebzigern, dass Re-sozialisierung das Ziel des Vollzugessein muss. Das vorliegende brandenbur-gische Justizvollzugsgesetz soll Reso-zialisierung stärken, ein gutesÜbergangsmanagement ermöglichenund den Schutz der Gesellschaft mitein-ander vereinen. Justizminister Dr. Volk-mar Schöneburg verdeutlichte diesedrei Ziele anhand von Beispielen im Ge-setzentwurf. Grundlage der Resoziali-sierungsmaßnahmen soll einewissenschaftliche, genaue Diagnostiksein, die einen individuellen Behand-lungs- und Maßnahmenplan ermög-licht. Die Eigenverantwortung der

Gefangenen soll zum Beispiel durchden Wohngruppenvollzug gefördertwerden. Die Stärkung des offenen Voll-zuges soll dazu beitragen, dass der Kon-takt nach „draußen“ so gut wie möglicherhalten bleibt. Denn nur dann undwenn die Beziehungen zu wichtigenPersonen wie Familie und Freundenaufrechterhalten bleiben, wird der Über-gang in ein normales Leben nach derHaft und die Wiedereingliederung indie Gesellschaft eine reelle Chance ha-ben. Dabei wiederum sei es von höchs-ter Wichtigkeit, dass ein Netzwerkgeschaffen wird, welches bereits dieVollzugsanstalt mit Behörden, Ämternund Trägern wie danach auch die Be-währungshelfer nutzen können. „Dafürstreiten wir Bewährungshelfer seit vie-len Jahren“, erklärte Holger Gebert,Bundesvorsitzender der Arbeitsgemein-schaft der Bewährungshelferinnen undBewährungshelfer. Therapie, Wohnung,Arbeit – alles ist essenziell für eine er-folgreiche Wiedereingliederung, dieschon am ersten Tag der Haft als Ziel al-ler Maßnahmen klar sein muss. Nur aufdiesem Wege ist eine Senkung derRückfallquote machbar und dies ist derbeste Schutz für die Gesellschaft, soSchöneburg. Wolf-Dietrich Voigt, Lei-

ter der JVA in Wriezen, stellte klar,dass ein solches Gesetz nicht nachKassenlage gemacht werden kann.Man müsse die Ansprüche möglichsthoch ansetzen, ausloten, was man er-möglichen will und danach die finan-ziellen und personellen Ressourcenrichten. Für ihn dürfte das Gesetz inSachen Zusammenarbeit mit Behördenund Ämtern wie der Bundesagenturfür Arbeit zum Zwecke der Nachsorgenoch viel weiter gehen. Dem konnteHolger Gebert nur zustimmen. DerMinister griff eine Anregung aus demPublikum auf. Damit die Wiederein-stiegschancen in einen Beruf nach derHaft verbessert würden, könnte manUnternehmen, Wirtschaft und Gewerk-schaften ins Boot holen. EhemaligeGefangene, die ausgebildet und wiederin Arbeit sind, werden nur noch zu et-wa einem Drittel rückfällig. Ohne Ar-beit verdoppelt sich das Risiko, ohneAusbildung liegt die Rückfallquote so-gar bei etwa 90 Prozent. Deshalb istder Ansatz des Gesetzes auch hier, in-dividuell Maßnahmen zu schaffen, dieAusbildung, Beschäftigung, Arbeitwährend und nach der Haftzeit ermög-lichen. Auch interministeriell könntean dieser Stelle verstärkt gearbeitetwerden zum Beispiel mit dem Ministe-rium für Arbeit, Soziales, Frauen undFamilie. Besonders wichtig sei es nun,dass „der Geist des Gesetzes in dieKöpfe gelangt“, so JVA-Leiter Voigt.Dieser Entwurf des Justizvollzugsge-setzes ist vermutlich nicht nur der libe-ralste, sondern auch der progressivste.Denn, so zitierte der Minister KarlLiebknecht, die Werte einer Gesell-schaft erkenne man daran, wie sie mitihren Gefangenen umgehe. RR

Justitzminister zu Gast l„Der Geist des Gesetzes muss in die Köpfe“

von rechts Minister Schöneburg, Holger Gebert, Bundesvorsitzender der Arbeits-gemeinschaft der Bewährungshelferinnen und Bewährungshelfer Deutschland, so-wie JVA-Leiter Wolf-Dieter Voigt und der Moderator des Abends, Jurist WernerKannenberg. Foto: R. Wunderlich

Stefanie Rose führte durch den Abend.Foto: privat

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DIE LINKE Oberhavel

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Aus der Traum von der unipolarenWelt, von der neuen Weltordnung vonAmerikas Gnaden. Es war der alte Ge-orge Bush, der allen Ernstes 1990 dieseneue Weltordnung verkündete, derenGrundlage die unerschütterlichemilitäri-sche Übermacht der Vereinigten Staatenund die Dominanz der westlichen Öko-nomie sein sollte.Zwei Ereignisse deuteten 2008 die Wen-de an. Im August 2008 überrannten ge-orgische Truppen russische, an derGrenze zu Südossetien stationierte Trup-pen, bombardierten die schlafendeHauptstadt der Region Zchinvali. Russ-land schlug den Versuch Georgiens, dieabtrünnige Provinz zurück zu erobern,brutal zurück. In scheinbarer Unkennt-nis der Tatsachen, erklärte der amerika-nische Vize-Präsident, Dick Sheney,Russlands „Überfall auf einen souverä-nen Staat“ für unakzeptabel, was nichtunbeantwortet bleiben dürfe. MeinteSheney mit dieser Drohung ein militäri-sches Eingreifen zugunsten Georgiens?Mit einer solchen Reaktion hatte derselbstherrlich regierende Liebling derAmerikaner, Georgiens Präsident Saa-kaschvili, offensichtlich fest gerechnet.Sie blieb aber aus.Als die Kämpfe nach wenigen Tagen ge-endet hatten, warnte Bush Russland da-vor, Süd-Ossetien diplomatischanzuerkennen. Aber genau das tat Russ-land. Der Ausgang des Konflikts mar-kiert einen Wendepunkt bezüglich der

behaupteten, ja angemaßten globalenDominanz der USA.Drei Wochen später erschütterte einnoch weiter reichendes Ereignis die Vor-machtstellung der USA. Es war der Zu-sammenbruch von Lehman Brothers,der viertgrößten US-Bank, am 15. Sep-tember. Er stürzte die westliche Welt indie tiefste Wirtschaftskrise seit 1929.Der Zusammenbruch des Finanzsys-tems und damit der Weltwirtschaft istbisher nur durch die größte staatliche In-tervention der Geschichte abgewendetworden. Vorläufig, muss man sagen. Obsie aber den USA bzw. der westlichenWelt und Japan letztendlich nützt,bleibt offen. Hier ist die Rolle Chinas,aber auch Russlands und der sogen.Schwellenländer entscheidend, aberauch schwer voraus zu sehen.Ein weiteres Anzeichen für das Schwä-cheln der USA war der Ausgang desletzten Gipfeltreffens der ASEAN-Staa-ten in Phnom Penh. Obama war mit derMaßgabe angereist, die Mitgliedschaftseines Landes in diesem Staatenbundzu beantragen und Chinas Aufnahme zuverhindern. Es kam ganz anders: Chinawurde aufgenommen und die USA blie-ben außen vor. Präsident Obama reisteunverrichteter Dinge ab.Zwischen dem Anschlag auf die Ne-wyorker Twin Towers und dem Zusam-menbruch von Lehman Brothersschmolz die Vormachtstellung der USAdahin. Der opferreiche, teure und weit-

gehend erfolglose, zehn Jahre dauerndeKrieg in Afghanistan und Irak zeigteder Supermacht ihre Grenzen. Die un-durchdachte Antwort auf die brutalenAnschläge vom 11. September 2001machte aus ihnen die erfolgreichsteTerrorattacke der Geschichte. Sie ver-vielfältigte die Zahl der Terroristen undihrer Angriffe in aller Welt. Dessennicht genug, diskreditierten willkürli-che Verhaftungen, Folter, gezielte Tö-tungen und dergleichen nicht nur dieUSA, sondern alle ihre westlichen Ver-bündeten.Die neoliberale und neokonservativeWirtschaftspolitik mit ihren auch vonder damaligen Bundesregierung unterSchröder und Fischer geförderten „mo-dernen Produkten auf dem Finanz-markt“ hat völlig versagt. Sie führteund führt zu einer nie dagewesenenSpaltung der Gesellschaft in Arm undReich und damit zur Gefährdung dessozialen Friedens. Das Modell des ge-fräßigen, die Umwelt zerstörenden Ka-pitalismus ist diskreditiert.Offensichtlich ist, dass die USA nichtmehr in der Lage sind, selbst in Latein-amerika, den Völkern ihren Willen auf-zuzwingen und ihre Interessen durch zusetzen. Sie müssen nunmehr einsehen,dass keine Ordnung von ewiger Dauerist und dass das Gerede vom „Ende derGeschichte“ purer Unsinn war.

Stefan Kurella

Aus der Traum...Gedanken von Stefan Kurella zur Finazkrise

In der Woche vor Ostern, vom 18. biszum 23. März, ist der Welt-Laden in derLehnitzstrtaße 32 täglich von 15 bis 18Uhr offen, am Sonnabend allerdingsvormittags von 10 bis 13 Uhr. Für Großund vor allem für Klein gibt es einegroße Auswahl typischer Geschenkarti-kel – originelles und geschmackvollesSpielzeug, Musikinstrumente, Geweb-

tes, Geschnitztes, Geflochtenes, Getöp-fertes, Schmuck, PostkartenSüßigkeiten, Gewürze, Wein....Mit Ihrem Einkauf in dem kleinen La-den in unserem Gemeindehaus tun Siedoppelt Gutes: Sie erfreuen ihre Kinderund Enkel anlässlich des Osterfestesmit ansprechenden Geschenken und un-terstützen den fairen Handel mit Klein-

produzenten und Kooperativen inAfrika, Lateinamerika und Asien.Mit den erzielten bescheidenen Über-schüssen unterstützen die ehrenamtlicharbeitenden Mitglieder des Eine-Welt-Vereins außerdem ganz konkret einePartnergemeinde in Simbabwe undBergbauern in der georgischen RegionSwanetien.

Der Weltladen täglich offen!In Oranienburg kann man fairen Handel unetstützen!

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Bundesehr raus aus den Schulen!Protestaktion der LINKEN zeigt einen ersten Erfolg!

Die Bundeswehr wollte vom 12. - 14.Februar im Hennigsdorfer PuschkinGymnasium bei den Schülerinnen undSchülern für angebliche Karrieren beider Bundeswehr werben, das ging auseiner Anfrage der LINKEN im Bundes-tag hervor. "Kein Werben fürs sterben!"forderte daher DIE LINKE in einer Pres-semitteilung zur Ankündigung von Pro-testkundgebungen am 12. und 13.Februar vor demGymnasium. „Wir wol-len es nicht hinnehmen, dass bereits beiKindern und Jugendlichen für das Tö-ten als Beruf geworben wird.“, so RalfWunderlich von den Linken. Weiter sag-te er, „Militär hat an der Schule nichtszu suchen. Statt das Leben unserer Kin-der bei Auslandseinsätzen aufs Spiel zusetzen, muss Politik dafür sorgen, dassjedem jungen Menschen der Weg in gu-te Bildung, gute Ausbildung und guteArbeit geebnet wird.“ Anja Friedrich,Mitglied der SVV Hennigsdorf und ehe-malige Schülerin des Puschkin Gymna-siums, sagte: „Deutschland alsdrittgrößter Waffenexporteur der Weltkönnte einen erheblichen Teil zu Frie-

den und Sicherheit für uns alle beitra-gen, wenn keine Waffen mehr

exportiert würden!“Sie kündigte an, sichan den Protesten zubeteiligen. DIELINKE Oberhavelhatte auf Ihrer Web-seite ein Musterpro-testschreiben fürEltern bereitgestellt,mit dem diese dieTeilnahme ihrer Kin-der an dieser Veran-staltung untersagenkonnten. Das allesund die große Beteili-gung auf der Face-bookseite derLINKEN, innerhalbweniger Stunden warder Aufruf über zehnMal geteilt worden,hat seine Wirkungnicht verfehlt. DerSchulleiter des Gym-nasiums sagte dieBundeswehrveranstal-tung kurzer Hand ab.An einemTermin hat-

ten die LINKEN aber festgehalten.„Mit unserer heutigen Informations-Aktion wollten wir Schülerinnen undSchüler zum nachdenken bewegen:nachzudenken, für welchen Beruf da anihrer Schule geworben werden soll undnachzudenken darüber, ob sie sich ei-ner solchen Werbung entziehen wollen.In der Vergangenheit durften Jugendof-fiziere nicht in Schulen auftreten, ohnedass nicht auch Vertreterinnen und Ver-treter von Wehrdienstverweigerungs-oder Friedens-Initiativen mit einzula-den waren. Dafür gab es sogar einRundschreiben des Bildungsministeri-ums. Es diente dazu, Schülerinnen undSchüler vor einseitiger Beeinflussungund `Überwältigung´ zu schützen. Dasgibt es leider nicht mehr. Leise, stillund heimlich ist es einfach nicht weiterverlängert worden. Deshalb warnenjetzt Gewerkschaften und DIE LINKE.vor Werbung der Bundeswehr an Schu-len.“ sagte Harald Petzold am Dienstagnach der Aktion. Die nächste Aktionfindet am 26. Februar um 7:30 Uhr vordem Oberstufenzentrum in Hennigs-dorf statt, kündigte DIE LINKE an.Dort wird die Bundeswehr mit ihremWerbetruck halt machen. RR

Friedensaktivisten der LINKEN verteilten am 12. Februar Flyer und CDs anSchülerinnen und Schüler des Puschkin-Gymnasiums. Foto: R. Wunderlich

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DIE LINKE Oberhavel

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Den heutigen Parteien, auch unserer Par-tei DIE LINKE, mangelt es an Mitglie-dern. Die beiden „Volksparteien“ SPDund CDU/CSU laufen die Mitglieder ge-radezu fort. Müßig zu erwähnen, dassgerade die einstige sozialistische Arbei-terpartei, die SPD, vor einhundert Jah-ren ein Wachstum erlebte, von demauch wir nur noch träumen dürfen.Aber vielleicht lassen sich historischeLehren ziehen, wenn man zurückblickt.Die Sozialdemokratie führte zur Stär-kung ihrer Mitgliedschaft und zur Ver-größerung ihrer Parteipresse 1913 und1914 eine „Rote Woche“ durch. Wäh-rend die „Rote Woche“ von 1913 nochvon recht bescheidenem Erfolg charak-terisiert war – die Mitgliederzahl wuchsvon 1912 auf 1913 um lediglich 12.738oder 1,3 % - so sollte sich die zweite„RoteWoche“ als äußerst erfolgreich er-weisen. Als zuständiger Redakteur des„Vorwärts“ konnte Arthur Stadthagen,unser Abgeordneter aus dem Niederbar-nim, am 25. März 1914 feststellen, dassim gesamten Deutschen Reich 132.179neue Mitglieder gewonnen wurden, dar-unter 28.661 Genossinnen. Die Abonne-

ments der Parteipresse wuchsen um78.842. Gewiss, davon können wir inder Tat heute nur träumen. Doch wiekam dieser Mitgliedergewinn zustande?Die Jahre vor 1914 waren spürbar vonwachsender Kriegsgefahr geprägt, aufdem Balkan hatten 1912 und 1913 be-reits zwei kriegerische Auseinanderset-zungen stattgefunden. Stadthagenschrieb weiter: „die wirtschaftlichenund politischen Verhältnisse wirken re-volutionierend auf die Arbeiter...“ Be-sonders die steigendenLebenshaltungskosten in Folge der Ge-treidezölle und der hohen Fleischpreise,Rückschritte in der Sozialpolitik, die Be-handlung der Arbeiterschaft und ihrerOrganisationen nach Gutsherrenart wa-ren „der Untergrund, auf dem unsereAgitation in der roten Woche besondersschönen Erfolg auf weisen konnte“, soStadthagen. Im Niederbarnim traten1649 neue Mitglieder der Arbeiterparteibei, darunter 464 Frauen.Unzählige Gespräche haben die Akti-ven damals geführt, unterstützt von ei-nem Flugblatt, das die zentralen Fragender Zeit benannte und der Aufrüstung,

der Unterdrückung und der Not die Al-ternative einer besseren und demokrati-scheren sozialistischen Gesellschaftentgegen hielt. Und wie an uns selbstgerichtet beschloss Stadthagen seinenRückblick: „Gegenseitige Aufklärung,Stärkung des Willens der Einzelnenund Ausbau der Organisation zu einemOrganismus, in dem der gemeinsameWille bestimmend zum Ausdruckkommt und zur Durchführung gelangt,ist eine immer dringendere Aufgabe,um den Weg des Sieges der Arbeiter-klasse über ihre Feinde zu beschleuni-gen.“ Die Rolle der LINKEN heutewie jene der SPD damals ist die konse-quente Kritik der herrschenden Verhält-nisse an den für die „kleinen Leute“zentralen Fragen und die Verankerungeiner Alternative, die nicht nur theore-tisch, sondern auch praktisch umsetz-bar ist, vor allem durch eigenesHandeln.Die „Rote Woche“ - eine Tradition,

der wir uns produktiv annehmen

sollten!

Holger Czitrich-Stahl

Vor 99 JahrenDie „Rote Woche“ der Sozialdemokratie.

„Erhebe Dich und Tanze!“ Unter diesem Motto haben auch in Hohen Neuendorf knapp 200 Menschen demonstriert, um einneues Bewusstsein zu schaffen und das Ende von Gewalt an Mädchen und Frauen zu fordern. Die Aktion fand in ähnlicherForm in 90 Städten in Deutschland und 199 Ländern auf der Welt statt. Mit dabei auch Bürgermeister Klaus-Dieter Hartung(LINKE) und die Kreistagsabgeordneten der LINKEN Bärbel Lange und Peter Ligner. RR Foto: Sören Kohlhuber

„Erhebe Dich und Tanze!“

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K r e i s i n f o 2-2013

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Impressum / KontaktDie Kreisinfo ist eine Mitgliederinformation der ParteiDIE LINKE in Oberhavel und wird herausgegeben von derRedaktion Rote Reporter beim Kreisvorstand.V.i.S.d.P.: Gerrit Große / Satz: Ralf WunderlichEin Anspruch auf Veröffentlichung besteht nicht. Honorarewerden nicht gewährt. Die Redaktion behält sich dieredaktionelle Überarbeitung und Kürzung vor.Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe ist der3. März 2013. Am 5. März 2013 trifft sich die AG RoteReporter um 18.30 Uhr in der GeschäftsstelleBernauer Str. 71 in Oranienburg.

Kontakt zur LINKEN in Oberhavel

Beiträge sind einzusenden an:DIE LINKE. Oberhavel; - Redaktion Rote Reporter -Bernauer Straße 71; 16515 Oranienburg;Email: [email protected]äftsstelle: 03301 20 09 90

Email: [email protected]äftsführer: 0171 93 01 616

Email: [email protected] Internet ist unsere Mitgliederzeitschrift unterwww.dielinke-oberhavel.de erhältlich.

Das Gedenken an die Opfer des Faschis-mus am 27. Januar, dem Datum der Be-freiung des VernichtungslagersAuschwitz, gebietet vor allem Würde,Anstand und Gerechtigkeit. Dies sindwir Nachgeborenen den Menschenschuldig, die aus Gründen rassistischeroder politischer, religiöser oder medizi-nischer und sexueller Verfolgung vonden Nazischergen umgebracht wurden.Weit entfernt davon zeigten sich Teileder diesmal in der Glienicker Kirchestatt gehabten gemeinsamenGedenkver-anstaltung der Gemeinden Glienickeund Mühlenbecker Land. Am Gedenk-stein in Glienicke für den ermordetenKommunisten Karl Neuhof fand dieStellvertretende Bürgermeisterin Glie-nickes, Frau Jana Klättke, würdigendeWorte über den 1943 im KZ Sachsen-hausen getöteten Karl Neuhof in Anwe-senheit seines Sohnes Peter und desBürgermeisters des Mühlenbecker Lan-des, Filippo Smaldino-Stattaus (SPD).Nach bewegenden Worten von vierSchülerinnen des Neuen GymnasiumsGlienicke in selbstverfassten Gedenk-texten nahm dann der Vorsitzende derGlienicker Gemeindevertretung, HerrMartin Beyer (CDU/FDP) das Wort.Schon nach wenigen Sätzen des Red-ners verließ Ehrengast Peter Neuhof un-ter Protest die Kirche, hatte doch M.Beyer von „Schlägertrupps“ und „zweigewaltbereiten politischen Bewegun-gen“ gesprochen, die die Republik be-seitigen wollten, und somit die KPD alsVerfolgte mit den Nazis als den Verfol-gern gleichgesetzt. Im Laufe seiner An-sprache leerte sich die Kirche weiter,sprach sich M. Beyer ganz im Stile der

Bundes-CSU/CDU gegen das Verbotder NPD aus. In der Würdigung der Op-fer des faschistischen NS-Regimes wur-den weder die Gewerkschaften,Sozialdemokraten, Sozialisten undKommunisten genannt, gerade jene al-so, die Widerstand leisteten und unzäh-lige Opferbrachten. Als dannnoch vom letztli-chen Ende derEpoche des Fa-schismus mit dem3. Oktober 1990gesprochen wurde,war das Maß voll.Die beiden Orts-verbände der LIN-KEN imMühlenbecker Land und in Glienickebeschlossen daher tags darauf eine ge-meinsame Erklärung, in der festgehal-ten wurde, „dass dieser Gedenktag vorallem durch den Vorsitzenden der gast-gebenden Glienicker Gemeindevertre-tung, Herrn Martin Beyer, im Sinneeiner CDU-Wahlkundgebung miss-braucht wurde.“ Weiter betonten wir,dass wir uns gerade für den Umgangmit Peter Neuhof an dieser Stelle schä-men würden: „Die KPD hat den Auf-stieg des Faschismus von Anfang anbekämpft, sie und ihr Mitglied KarlNeuhof der Mitschuld am Faschismuszu bezichtigen ist eine Schmähung, dieihresgleichen sucht.“ Der Faschismuskam an die Macht, weil die herrschen-den Klassen und deren Eliten die Demo-kratie und die Republik abschaffenwollten und von daher die NSDAP andie Macht brachten, stellten wir fest.

Außerdem verwahrten wir uns als LIN-KE „gegen Belehrungen aus den Uni-onsparteien über den Umgang mit derNPD“. An die ebenfalls betroffene undentsetzte SPD richteten wir unsere So-lidarität, an Herrn Beyer hingegen dieAufforderung zurückzutreten. Mit der

LINKEN wird es eine sol-che Verunstaltung des Ge-denkens nicht mehr geben,hoben wir hervor.Auch die Presse war auf-merksam geworden undbefragte nun Herrn Beyer.Seine in der „MAZ“ undim „OGA“ zu lesendenschmallippigen Ausflüchtekönnen unser Entsetzennicht korrigieren. Deshalb

schrieben Gerd Horn (Volkssolidaritätund ex-SPD) und ich einen ergänzen-den Leserbrief an beide Zeitungen.Dies alles ist kein Zufall. Im Super-Doppelwahljahr 2013/14, in dem sichgleichzeitig viele Gedenkanlässe findenwollen die antikommunistischen Kräfteunsere Partei ganz bewusst ausgrenzenund auch kriminalisieren. Dagegenmüssen wir uns wappnen, am bestenmit der Aneignung der historischenRealitäten. Die finden sich vor derHaustür, in Sachsenhausen, Ravens-brück, aber auch in den Ausstellungenin der „Topographie des Terrors“ inBerlin, z.B. „Der Weg in die Diktatur“.Dorthin hätte auch ein Herr Beyer bes-ser vorher gehen sollen.

Holger Czitrich-StahlFoto: Stolperstein Zeltinger Straße 65in Berlin FohnauQuelle: www.dielinke-reinickendorf.de

Eklat in der Glienicker KircheGedenken an die NS-Opfer antikommunistisch verdreht.