Upload
dinhminh
View
216
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Küstengeographie & Klimaforschung
Foto: B. Neumann
Risiken in Küstengebieten
• Folgen des Meeresspiegelanstiegs, global & regional
• Sturmfluten (Schleswig-Holstein)
• Tsunamis (Thailand)
Küsten der Zukunft
Forschungsschwerpunkt: Küstenrisiken und Meeresspiegelanstieg
Prof. Horst Sterr und Team AG Küstengeographie
Prof. Athanasios Vafeidis und Team Küstenrisiko und Meeresspiegelanstieg
Fischerei & Marikultur
Mineralische Rohstoffe, Öl-,
Sandentnahme etc.
Wasserversorgung /Entsalzung Entsorgung;
Schifffahrt, Handel, Militär
Offshore-Windparks
Bandbreite der Nutzungen und Funktionen
im Küsten- und Meeresraum .
Land- und Forstwirtschaft
Siedlungen, Städte, Industrie, Häfen
Tourismus, Erholung, Freizeit
Nutzung litoraler „Produkte“, Algen, Mangroven, Krebse..
Meeresschutzgebiete, Nationalparks..
Klimawandel und Folgen Foto: H. Sterr
Küstengeographie & Klimaforschung
Foto: B. Neumann
Prof. Athanasios Vafeidis und Team
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft
Forschungsschwerpunkt:
Küstenrisiken und
Meeresspiegelanstieg
Prof. Athanasios Vafeidis Forschungsgruppe Meeresspiegelanstieg und Küstengefährdung Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ / Geographisches Institut Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Die wichtigsten physikalischen Effekte
des Meeresspiegelanstiegs / MSA
01.03.2012 Nordcluster Meeting, Hamburg
MSA
Zunahme der Überflutungs-
ereignisse
Verlust bzw. Verlagerung von
Küsten- feuchtgebieten
Andere Versalzung von
Böden und Grundwasser
Intensivierung der
Küstenerosion
Küstenerosion, Happisburgh, UK. 2009 (2)
Überflutung, New York (1)
Mangroven, Thailand
Rio de la Plata, Argentina (3)
(1) http://www.erh.noaa.gov/okx/images/coastal.jpg
(2) www.happisburgh.org.uk/press/edp060209.html
(3) http://veimages.gsfc.nasa.gov/4874/Argentina.A2003026.1730.250m.jpg
• Der Nutzungsdruck auf die Küstenzone durch den
Menschen hat im Verlauf des 20. Jhd. dramatisch
zugenommen
• Dieser Trend wird sich mit großer Sicherheit im 21. Jhd.
weiter fortsetzen
• Zu diesen bereits bestehenden Belastungen der Küste
gesellen sich nun die klimabedingten Gefährdungen und
Probleme
Der Klimawandel ist ein zusätzlicher Stressfaktor, der die bereits
bestehenden Probleme im Küstenraum massiv verschärft
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 5
Beantwortung der drängendsten Fragen, mit den die Küstengebiete der Welt konfrontiert sind:
• In welchem Umfang werden wir die Auswirkungen des Klimawandels spüren?
• Sollen wir uns anpassen und wenn ja, wann ist der Zeitpunkt dafür gekommen?
• Welche Optionen sind sinnvoll: Verteidigung der Küstenlinie, Rückzug aus gefährdeten Gebieten oder Anpassung an die wachsenden Risiken?
Dazu müssen wir den Grad der Gefährdung (Vulnerabilität), und die bedrohlichen Prozesse untersuchen, und zwar auf verschiedenen räumlichen und zeitlichen Ebenen (Skalen)
Ziele unserer Forschung
6 26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft
Unsere Forschung im Überblick
Lokale Ebene (ausgewählte Aspekte)
• Wie reagieren Küstenfeuchtgebiete auf den
beschleunigten MSA und zunehmende
Sturmtätigkeit
• Prozesse und Probleme der Anpassung auf privater und Haushaltsebene
Globale und regionale Ebene
• Weiterentwicklung und Anwendung des
DIVA Modells zur Abschätzung der Folgen
des MSA (physikalisch & sozioökonomisch)
• Untersuchung anderer Auswirkungen des
MSA, die oft ignoriert werden (z.B. rechtl.
Aspekte)
Andere Forschungsfelder:
• Klimawandelfolgen für Küstenfischerei
• Auswirkungen von Schiffswellen in der Lagune
von Venedig
• Grundwasserabfluss in Küstenlagunen
7 26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft
Laufende Forschungen
• Analyse der Reaktion von Salz-marschen im Wattenmeer auf einen beschleunigten MSA und Veränderungen im Sturmflutgeschehen
•Schuerch et al. 2011. (submitted).
•Verbesserung der Modelle zur Abschätzung der MSA-Folgen durch die Integration von Anpassungsoptionen und -mechanismen (Befragungen in Europa, Südamerika und Afrika)
•Koerth et al., 2011. Working paper.
• Folgen des MSA auf Salzwasser-zufluss und Grundwasserabfluss in den Lagunen von Venedig und Lesina
•Rapaglia et al. 2011. (submitted).
Historic marsh elevation derived from cores
LAM modelling and interpolation of field measurements
8 26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft
Ergebnisse - Beispiele
DIVA Fallstudien für die EU, die
Region „Coral Triangle“ in Asien
und für Afrika
Auswirkungen des MSA auf die
Grenzen im Meeresraum (AWZ)
Erste Ergebnisse:
• Coral Triangle: In Indonesien und die
Solomon Inseln werden die
Küstenökosysteme bis 2100 am
schlimmsten betroffen sein
• Afrika: Durch Anpassungsmaßnahmen
kann die gefährdete Bevölkerung bis 2100
drastisch reduziert werden
Erste Ergebnisse:
• Durch Anpassung an den MSA werden sich
einschneidende rechtliche Veränderungen
hinsichtlich der Seegrenzen ergeben
• es müssen Vorkehrungen zum Erhalt der
derzeitigen Grenzverläufe getroffen werden
9 26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft
Karte nach: Houghton, K., A. Vafeidis, B. Neumann & A. Proelss (2010) Maritime boundaries in a rising sea. Nature Geoscience, 3, 813-816; verändert
Struktur und Aufbau des
DIVA Modells
10 26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft
McLeod et al. (2010)
Folgen des MSA in der sog.
„Coral Triangle“ Region
11 26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft
Hinkel et al. (2010)
Meeresspiegelanstieg: Folgen für
die EU
12 26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft
- Generell:
• Anpassung an Klimawandel und MSA ist (meist) bezahlbar und
lohnend und ist daher langfristig die bevorzugte Option
- Regionsspezifisch: • Europa: in der ersten Hälfte des 21 Jhd. überwiegen noch die
sozioökonomischen Veränderungen; der MSA wird dann aber nach
2050 in den Vordergrund treten.
• Afrika: durch (bezahlbare) Anpassungsmaßnahmen können viele
negative Effekte abgemildert werden, aber die Fähigkeit zur
Anpassung ist weiter zu entwickeln. Trotzdem können große
Schäden auftreten.
• Coral Triangle: Hier sind massive Verluste von Feuchtgebieten und
Schäden an Küstenökosystemen zu erwarten und wirksame
Anpassungs-maßnahmen an diese Prozesse müssen weiter
erforscht werden.
Ergebnisse und Erkenntnisse
bisheriger Forschungsarbeiten:
13 26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft
• EU Projekte (CIRCE, ClimateCost, COMPASS and ARCH)
• Modellierung/Prognose des Landnutzungswandels in
Küstengebieten
• Klimawandelfolgen für Küstenfischerei
• Auswirkungen von Schiffswellen und Modellierung der
Sedimentumlagerung in der Lagune von Venedig
• Grundwasserabfluss in der Lesina Lagune
• Nachhaltige Küstenentwicklung im Ostseeraum (BGB)
• Aquakultur (Potentiale in D. und Israel)
• Kommunale Anpassung an den Klimawandel (Kieler Bucht)
Andere Forschungsarbeiten
14 26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft
Potsdam Institute for Climate Impact Research University of the Aegean
University of La Plata
University of Para (Brazil)
CODESOSUR-SINERGIAS (Chile)
Unsere deutschen und
internationalen Partner
Küstengeographie & Klimaforschung
Foto: B. Neumann
Dr. Barbara Neumann Forschungsgruppe Meeresspiegelanstieg und Küstengefährdung Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ / Geographisches Institut Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Quo vadis?
Globale Bevölkerungsanalysen im Küstenraum
2000-2030-2060
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft
1. Hintergrund
Megastädte > 8 Millionen Einwohner in der niedrigen Küstenzone (LECZ)
17 26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft
Datengrundlagen: •United Nations, 2010. World urbanization prospects: The 2009 revision. File 12: Population of Urban Agglomerations with 750,000 Inhabitants or More in 2009, by Country, 1950-2025 (thousands). Department of Economic and Social Affairs, Population Division, New York. •CIESIN (Center for International Earth Science Information Network), Columbia University; and Centro Internacional de Agricultura Tropical (CIAT). 2005. Gridded Population of the World Version 3 (GPWv3): National Boundaries. Palisades, NY: Socioeconomic Data and Applications Center (SEDAC), Columbia University. Available at http://sedac.ciesin.columbia.edu/gpw (accessed 2 March 2011) •Vafeidis, A., Neumann, B., Zimmermann, J. and Nicholls, R.J., 2011. Mr9: Analysis of land area and population in the low-elevation coastal zone (LECZ), London.
2. Foresight-Studie
• Expositionsanalysen – Küstengebiete und Küstenbevölkerung (global/regional) • Parameter
Exponierte Küstengebiete
1. Niedrig gelegene Küstengebiete < 10 m ü. NN (Low-Elevation Coastal Zone LECZ)
2. Sturmflutgebiete (100-jähriges Ereignis)
Exponierte Küstenbevölkerung 2000–2030-2060
• Szenarien-basierte raumbezogene Analysen und Projektionen
Räumliche Analysen: gefährdete Küstengebiete; aktuelle Bevölkerungsverteilung
Szenarien: Bevölkerungsentwicklung (Küste/Inland; urban/ländlich), Meeresspiegelanstieg
Bevölkerungsprojektionen für den Küstenraum
• Datengrundlagen
Geodaten: u. a. digitale Höhenmodelle, globale Bevölkerungsverteilung
Statistische Daten: Bevölkerungsprognosen, Urbanisierungstrends (UN)
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 18
http://www.bis.gov.uk/foresight/our-work/projects/published-projects/global-migration
3. Ergebnisse
(1) Abgrenzung der Küstenzone (globale/regional)
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 19
3. Ergebnisse – Küstenzone
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 20
Abgrenzung der Küstenzone (LECZ) – Vietnam/Hanoi
Vafeidis et al. 2011
3. Ergebnisse
(2) Bevölkerung in der Küstenzone (Basisjahr 2000)
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 21
3. Ergebnisse – Bevölkerung
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 22
Bevölkerung in der Küstenzone (LECZ) im Jahr 2000 – Vietnam/Hanoi
Vafeidis et al. 2011
3. Ergebnisse
(3) Bevölkerungsentwicklung in der Küstenzone
(2000-2030-2060)
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 23
3. Ergebnisse – Szenarien
Bevölkerung
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 24
Am oberen Ende der aktuellen Prognosen • Reiche Länder: geringes Bevölkerungswachstum (10 Perzentil) • Schwellen- und Entwicklungsländer: hohes Bevölkerungswachstum (90 Perzentil)
Unterstes Ende der aktuellen Prognosen • Global: konvergierende Entwicklung der Bevölkerung durch Verlangsamung des Bevölkerungswachstums in Schwellen- und Entwicklungsländern (10 Perzentil)
Oberstes Ende der aktuellen Prognosen • Reiche Länder: mittleres Bevölkerungswachstum (50 Perzentil) • Schwellen- und Entwicklungsländer: hohes Bevölkerungswachstum (90 Perzentil)
Am unteren Ende der aktuellen Prognosen • Global: mittleres Bevölkerungswachstum in reichen Ländern ebenso wie in Schwellen- und Entwicklungsländern (50 Perzentil)
Nach: The Government Office for Science, 2011. Migration and global environmental change, future challenges and opportunities, future scenarios, London. URL: http://www.bis.gov.uk/assets/bispartners/foresight/docs/migration/11-1117-migration-global-environmental-change-scenarios.pdf
3. Ergebnisse – Szenarien
Bevölkerung
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 25
Nach: The Government Office for Science, 2011. Migration and global environmental change, future challenges and opportunities, future scenarios, London. URL: http://www.bis.gov.uk/assets/bispartners/foresight/docs/migration/11-1117-migration-global-environmental-change-scenarios.pdf
Am oberen Ende der aktuellen Prognosen • Reiche Länder: geringes Bevölkerungswachstum (10 Perzentil) • Schwellen- und Entwicklungsländer: hohes Bevölkerungswachstum (90 Perzentil)
Unterstes Ende der aktuellen Prognosen • Global: konvergierende Entwicklung der Bevölkerung durch Verlangsamung des Bevölkerungswachstums in Schwellen- und Entwicklungsländern (10 Perzentil)
Oberstes Ende der aktuellen Prognosen • Reiche Länder: mittleres Bevölkerungswachstum (50 Perzentil) • Schwellen- und Entwicklungsländer: hohes Bevölkerungswachstum (90 Perzentil)
Am unteren Ende der aktuellen Prognosen • Global: mittleres Bevölkerungswachstum in reichen Ländern ebenso wie in Schwellen- und Entwicklungsländern (50 Perzentil)
1) Reiche Länder: 1,7 x Entwicklungs- und Schwellenländer: 2,0 x
2) Reiche Länder: 1,7 x Entwicklungs- und Schwellenländer: 1,8 x
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 26
• Forschungsfragen • Raumbezogene Modellierung der Entwicklung von
Landnutzung und Bevölkerungsverteilung in der Küstenzone, z.B. über künstliche neuronale Netze
• Räumlich basierte Bewertung der 100-jährigen Überflutungszone mit Bevölkerungsprojektionen
• Datenunsicherheiten: Verbesserung der Interpretation und Anwendung, z. B. von digitalen Höhenmodellen
• Unsicherheitsfaktor Anpassung: Berücksichtigung von Anpassungsstrategien in Analysen und Modellen
• Anwendungsbezug • Abschätzung der Auswirkungen und Risiken von
Umweltveränderungen und gesellschaftlichen Entwicklungen (global/regional)
• Politik / Verwaltung – Entscheidungsträger, Experten, Interessenverbände
• Wirtschaft – Versicherungen, Investoren
3. Forschungsfragen - Anwendungsbezug
Fotos: B. Neumann
Küstengeographie & Klimaforschung
Foto: B. Neumann
Prof. Horst Sterr
Forschungsschwerpunkt:
Küstengeographie &
Klimaforschung
Gefahren
an Deutschlands
Küsten
Der Klimawandel und
kein Ende ?
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft
Gunilla Kaiser
• Bevölkerung in der Küstenzone: ca. 4 Mio.
• Schadenspotential durch Sturmfluten: ca. 400 Mrd €
• Jährliche Ausgaben für Küsten- und Hochwasserschutz: 130 Mio. €
1.340 (85%)
3.700 2.110
Gesamt
1.900 560 (27%) Geschützte Küstenlinie (km)
1.590 Küstenlinie (km)
Ostsee Nordsee
Gesamt
Borkum Juist
Norderney Baltrum
Langeoog
Spiekeroog
Wangerooge
Jadebusen
Dollart
Scharh ö rn
Neuwerk
Helgoland
Eidersperrwerk
Nordstrand Pellworn
Sylt
F ö hr Amrum
Emden
Oldenburg
Wilhelmshaven
Bremen
Bremerhaven
Cuxhaven
Flensburg
Schleswig
Kiel
Hamburg
L ü neburg
Rostock
Stralsund
R ü gen
Greifswald
Usedom
L ü beck
Fehmarn
Poel
Schwerin
Wismar
Borkum Juist
Norderney Baltrum
Langeoog
Spiekeroog
Wangerooge
Jadebusen
Dollart
Scharh ö rn
Neuwerk
Helgoland
Eidersperrwerk
Nordstrand Pellworn
Sylt
F ö hr Amrum
Emden
Oldenburg
Wilhelmshaven
Bremen
Bremerhaven
Cuxhaven
Flensburg
Schleswig
Kiel
Hamburg
L ü neburg
Rostock
Stralsund
R ü gen
Greifswald
Usedom
L ü beck
Fehmarn
Poel
Schwerin
Wismar
Merkmale der Küstenregion
Wattenmeer, Inseln, Gezeiten
Steil- + Flachküsten ohne Gezeiten
• Überdurchschnittliche Temperaturzunahme
• SLR-Beschleunigung von bisher 15-20 cm (20. Jhd) auf 40-140 cm (21.
Jhd. regionales Szenario)
• extreme Sturmflut-Wasserstände häufiger und länger andauernd: die
100jährige wird zur 20-jährigen Sturmflut
• Orkanstürme aus westlichen Richtungen nehmen an Stärke zu
(& Häufigkeit ?)
• Wellenenergie im Küstenvorfeld wächst signifikant
• Erosionsprozesse auf den Wattflächen, an Stränden & Kliffs werden
intensiviert und ausgedehnt
• Tendenz der Versalzung von Böden und Grundwasser in Küstennähe nimmt
zu
• Entwässerung landwirtsch. Flächen stark erschwert
Klimafolgen: regionales Szenario für D.
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 29
Die Sturmflut vom Februar 1962 (50 J.)
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft
30
• Höchstwasserstände
an der Nordseeküste,
in der Elbmündung
und in Hamburg
• 340 Tote
• 86 Deichbrüche
• Ausgangspunkt für
den modernen
Hochwasserschutz /
Deichbau
•Gefährdungslage durch Sturmfluten ?
•Deichsicherheit ?
•Wattenmeer-Stabilität ?
•Landwirtschaft / Entwässerung in der Marsch ?
•Tourismus ?
•Meeres- und Küsten-Ökosysteme ?
Wo, wie & wann machen sich die Auswirkungen des
Klimawandels hier bemerkbar ?
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 31
Besonders gefährdete Bereiche
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 32
1. Nordsee: Ästuare mit Städten u. großen Häfen
Ausbaggerungen, Eindeichungen erhöhen die Sturmflutgefährdung
2. Nordsee: Düneninseln in exponierter Lage (Sylt, ostfriesische Inseln);
Tourismus u. Küstenschutz verhindern Mobilität im Erosionsbereich
3. Nordsee: Überflutung und/oder Versalzung niedrige Marschflächen
Entwässerungsproblematik
4. Wattenmeer: MSA führt zu Sanddefizit, möglicherweise zum
„Ertrinken“ des Watts
Gefahren - Hot Spots im dt.
Küstenraum:
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 33
Küstenschutz in Schleswig-Holstein
2 Hauptaufgaben
1.) Schutz gegen Sturmfluten & Hochwasser
2.) Schutz gegen Küstenerosion und Landverluste
Das Land S-H sieht seine Verpflichtung vor allem beim
Hochwasserschutz;
Schutz gegen Erosion nur in Ausnahmefällen (Sylt)
Nicht berücksichtigt: Entwässerungsproblematik !
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 34
5. Ostsee: Größere Städte, viele Bewohner, Häfen und Tourismus-
Gemeinden ohne ausreichenden Überflutungs- und Erosionsschutz
(Kiel, Lübeck, Rostock, Heiligenhafen etc.). Vielerorts fehlen Deiche
oder sind baulich unzureichend. Sandknappheit.
Fazit: Klimawandel könnte die Ostsee
stärker bzw. früher treffen als die
Nordsee !
Gefahren - Hot Spots im dt.
Küstenraum:
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 35
Welche Optionen hat der (technische) Küstenschutz ?
• Deiche erhöhen / verstärken
• Neue Hochwasserschutzanlagen errichten (mobile?)
• Stranderhaltung forcieren (Wellenbrecher etc.)
• Sandverluste durch Sandvorspülungen ausgleichen
• Pumpwerke bauen zur Entwässerung der Marsch
(Wie) können wir uns gegen die Folgen
des Klimawandels wappnen ?
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 37
Wie begegnen wir dem Restrisiko ?
• Steigerung des Risikobewußtseins
• private Schutz- und Anpassungsmaßnahmen
• HW-sichere Bebauungsflächen ausweisen
• Versicherungoption gegen Überflutung schaffen
• HW-sichere Gebäude (zB schwimmende Häuser)
(Wie) können wir uns gegen die Folgen
des Klimawandels wappnen ?
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 38
Welche langfristigen Veränderungen müssen bzw.
können wir in Kauf nehmen ?
• Risikozonen verlassen ?
• starke Küstenverfelsung – Verlust von naturnaher
Landschaft ?
• Verlust diverser Nutzungsoptionen (Strandtourismus)?
• amphibisch geprägter Küstenraum?
(Wie) können wir uns gegen die Folgen
des Klimawandels wappnen ?
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 39
Was können wir für das Wattenmeer tun ?
???
(Wie) können wir uns gegen die Folgen
des Klimawandels wappnen ?
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 40
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft
Meeresspiegelanstieg
und Sturmflutrisiko:
Private Anpassung
Dipl. Geogr. Jana Koerth
Küstengeographie & Klimaforschung
Koerth 2010
1. Ermittlung durchgeführter
Anpassungsmaßnahmen
2. Identifikation der Faktoren, die
Anpassung beeinflussen
3. Untersuchung des Zusammenhangs
zwischen Intention und
Zukunftsszenarien
Ziele
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 43
Risikomanagement
Klimawandel Sensitivität
Exponiertheit Anpassungskapazität
Mitigation
Vulnerabilität
Risiko
Resilienz
Theorie
Anpassung Meeresspiegelanstieg
IKZM
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 44
Anpassung auf Haushaltsebene - warum?
Anpassungsmaßnahme Beispiel
Information Informationsbroschüren lesen
Vernetzung und Partizipation Engagement in Bürgerinitiativen
Vorbereitungen Gegenstände bereithalten
Vermeidung Nutzung der oberen Räume
Vorrichtungen Sandsäcke einlagern
Bauliche Maßnahmen Haus auf Erhöhung errichten
Migration Wg. Flutrisiko ausziehen
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 45
Kategorien
Lorenz 2009 Ausschnitt Infoblatt. Quelle: Behörde für Inneres – Katastrophen- und Bevölkerungsschutz Hamburg 2009
Broschüre Stormrådet Danmark. Quelle: Dänisches Küstenamt 2007 Koerth 2011
Koerth 2010
Koerth 2010
46
Beispiele
Methodik
• quantitative Befragung
• Dänemark, Argentinien,
Griechenland, Deutschland
• geschichtete
Zufallsstichproben
• Exponiertheit: < 5m NN
• 793 Befragte
Datenerhebung
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 47
Fragebogen Dänemark
Befragte in Deutschland 128
• 57 % männlich, 40 % weiblich
• Meist Hauptschulabschluss oder mittlere Reife
0
5
10
15
20
25
30
20-29 Jahre 30-39 Jahre 40-49 Jahre 50-59 Jahre 60-69 Jahre über 70 Jahre
in %
Altersverteilung
Stichprobe Deutschland
Persönliche Daten
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 48
• Wohndauer (Wohnung/Haus) Ø = 21 Jahre
• Wohndauer (Küste) Ø = 41 Jahre
Stichprobe Deutschland
19,5
78,9
1,6
Mieter Eigentümer fehlend
Wohnungsbezogene Daten
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 49
45 %
Stichprobe Deutschland
0 50 100 150
ja
nein
ja
nein
ja
nein
weiß nicht
ja
nein
weiß nicht
Hö
he
üb
er
NN
En
tfer
nu
ng
B
esch
ädi
gun
g Ö
ffen
tl.
Sch
utz
Anzahl
Wissen Sie… ?
Hamburg / Wilhelmsburg Haseldorfer Marsch Sylt / Hörnum
„Ich habe persönliche Erfahrung mit einer
schweren Sturmflut gemacht.“
Erfahrungsbezogene Daten
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 50
92 % 73 %
Ergebnisse Deutschland 1
46 %
66 %
„ Ich achte auf Sturmflutwarnungen.“
„Ich lese Informationsmaterialien zu
diesem Thema.“
„Kinder- und Schlafzimmer befinden sich in
einer oberen Etage.“
„Ich besitze eine Notfallausrüstung.“
Häufige Antworten - Beispiele
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 51
„ Ich habe Sandsäcke eingelagert.“
„An den Kelleröffnungen sind
Schutzvorkehrungen angebracht.“
„Ich habe an einer Räumungsübung
teilgenommen.“
„Die Stromversorgung ist flutsicher.“
Ergebnisse Deutschland 1
1 % 6 %
15 %
9 %
Seltene Antworten - Beispiele
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 52
Ergebnisse 2
Zusammenhang mit demographischen und
wohnungsbezogenen Variablen?
• soziodemographisch: Alter, Kinder, pers. Erfahrung
• wohnungsbezogen: Wohndauer Haus und Küste,
Eigentum > Geringe bis mittlere Zusammenhänge
Gründe
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 53
Ergebnisse Deutschland 2
Schutzmotivationstheorie (verändert nach Rogers 1983)
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 54
Kognitive Variablen
Küstengefährdung und Meeresspiegelanstieg - Private Anpassung
• Küstenbewohner passen sich an Sturmflutrisiken an
• Günstige Maßnahmen werden häufiger als
aufwendige Maßnahmen realisiert
• soziodemographische und kognitive Variablen
• Anpassungsstudien, Risikomanagement, Versicherungen
Hauptergebnisse
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 55
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Lore
nz
26.01.2012 IHK - Forschung erforschen! 2011/2012 - Küsten der Zukunft 56
Küstengeographie & Klimaforschung