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Endbericht
Bewertung von HMWB / AWB – Fließgewässern und Ableitung des HÖP / GÖP
(LFP 3.10)
Bearbeitung
Dr. Sebastian Birk, Prof. Dr. Daniel Hering
Universität Duisburg-‐Essen, Abteilung Angewandte Zoologie / Hydrobiologie, 45117 Essen
Dipl.-‐Ing. (FH) Sebastian Döbbelt-‐Grüne, Dr. Uwe Koenzen, Dipl.-‐Geogr. Christian Hartmann
Planungsbüro Koenzen, Schulstraße 37, 40721 Hilden
Essen/Hilden, April 2012
2
Inhalt
A Einleitung ........................................................................................................................................ 6
B Datengrundlage ............................................................................................................................... 7
C Bearbeitungsschema ....................................................................................................................... 8
Schritt I: Bildung von HMWB-‐spezifischen Belastungsfallgruppen ....................................................... 11
Schritt II: Maßnahmen zur Erreichung des HÖP .................................................................................... 14
Schritt III: Bildung von HMWB-‐Gruppen ............................................................................................... 19
Schritt IV: Auswahl geeigneter Bewertungsverfahren (Makrozoobenthos) ......................................... 25
Schritt V: Habitatbedingungen im HÖP ................................................................................................. 32
Schritt VI: Lebensgemeinschaften im HÖP ............................................................................................ 45
Schritt VII: Lebensgemeinschaften im GÖP ........................................................................................... 57
Schritt VIII: Habitatbedingungen im GÖP .............................................................................................. 58
Schritt IX: Maßnahmen zur Erreichung des GÖP ................................................................................... 67
D Stellungnahmen der Bundesländer und des AO ........................................................................... 68
Anhang .................................................................................................................................................. 84
Anhang 1: Übersetzung des LAWA-‐Maßnahmenkatalogs in potenzielle Maßnahmen zur Erreichung des GÖP ................................................................................................................................................. 85
Anhang 2: Potenzielle Maßnahmen zur Erreichung des GÖP ............................................................... 86
Anhang 3: Maßnahmenwirkung ............................................................................................................ 87
Anhang 4: Habitate im Höchsten Ökologischen Potential (HÖP) .......................................................... 88
Anhang 5: Fischrelevante Belastungen im HÖP .................................................................................... 89
Anhang 6: Ergebnisprotokolle der Projektbeiratssitzungen ................................................................. 90
Anhang 6.1: Ergebnisprotokoll der 1. Projektbeiratssitzung ................................................................. 90
Anhang 6.2: Ergebnisprotokoll der 2. Projektbeiratssitzung ................................................................. 94
Anhang 6.3: Ergebnisprotokoll der 3. Projektbeiratssitzung ................................................................. 97
Anhang 6.4: Ergebnisprotokoll der 4. Projektbeiratssitzung ............................................................... 102
Anhang 6.5: Ergebnisprotokoll der 5. Projektbeiratssitzung ............................................................... 105
3
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Schema zur Entwicklung des HMWB Bewertungsverfahrens. .................................................... 8
Abb. 2: Zweistufiges Verfahren zur praktischen Anwendung des Bewertungsverfahrens für HMWB ... 9
Abb. 3: Einzelne Arbeitsschritte zur Anwendung des Bewertungsverfahrens an HMWB ..................... 10
Abb. 4: Häufigkeitsverteilung der Ausweisungsgründe von HMWB innerhalb der verfügbaren Daten (Anzahl der HMWB = 844) ..................................................................................................................... 20
Abb. 5: DCA-‐Diagramm zur Ähnlichkeit der MZB-‐Besiedlung von HMWB innerhalb der verschiedenen Gewässertypgruppen ............................................................................................................................ 21
Abb. 6: Signifikanter Einflussfaktoren (rot) auf die Besiedlung von HMWB-‐Probestellen (Kreise) nachdem die Effekte der natürlichen Gewässertypgruppen entfernt wurden (partielle kanonische Ordination) ............................................................................................................................................ 22
Abb. 7: Anteil intensiver Landwirtschaft im Einzugsgebiet von HMWB mit (1) und ohne (0) Be-‐/Entwässerung als Ausweisungsgrund für die Probestellen der Mittelgebirgsbäche ........................... 23
Abb. 8: Ausprägung der natürlichen Typgruppen innerhalb von HMWB mit urbaner Nutzung (Ausweisungsgrund: „Bebauung“) ........................................................................................................ 23
Abb. 9: Schema zur Analyse der Beziehungen von MZB-‐Besiedlung einer Probestelle und Landnutzung in Gewässerrandstreifen („Puffer“) und Einzugsgebiet (EZG) ............................................................... 27
Abb. 10: Korrelationskoeffizienten ausgewählter biologischer Metriks mit den Landnutzungsparametern in Gewässerrandstreifen verschiedener Längen und im Einzugsgebiet (EZG) für die HMWB-‐Gruppe der Mittelgebirgsbäche .................................................................................... 28
Abb. 11: Relativer Anteil von MZB-‐Probenahmen pro Bundesland im HMWB-‐Datensatz, für welche die Bewertungsalternativen berechnet und plausibilisiert wurden ...................................................... 30
Abb. 12: Korrelation von PERLODES mit den Bewertungsalternativen und mittlere Abweichung dieser Alternativen zur PERLODES-‐Einstufung ................................................................................................... 31
Abb. 13: Relative Anteile der Plausibilisierungsoptionen pro Bundesland (*N<15 Probenahmen) ..... 31
Abb. 14: Legende zu den Maßnahmen bzw. Aufsichten der Habitatbedingungen im HÖP .................. 33
Abb. 15: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Landentwässerung und Hochwasserschutz“, Aufsicht ................................................................................................................ 34
Abb. 16: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Landent-‐ und Bewässerung (Kulturstaue)“, Aufsicht ......................................................................................................................... 35
Abb. 17: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Urbanisierung und Hochwasserschutz (mit Vorland)“, Aufsicht .......................................................................................... 36
4
Abb. 18: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Urbanisierung und Hochwasserschutz (ohne Vorland)“, Aufsicht ....................................................................................... 37
Abb. 19: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Hochwasserschutz“, Aufsicht .............................................................................................................................................................. 38
Abb. 20: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Schifffahrt auf frei fließenden Gewässern“, Aufsicht ............................................................................................................................ 39
Abb. 21: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Schifffahrt auf staugeregelten Gewässern“, Aufsicht ............................................................................................................................ 40
Abb. 22: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Schifffahrt auf Kanälen“, Aufsicht ................................................................................................................................................. 41
Abb. 23: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Bergbau“, Aufsicht ............. 42
Abb. 24: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Wasserkraft“ mit festem (links) bzw. beweglichem Wehr (rechts), Aufsicht ................................................................................ 43
Abb. 25: Auszug aus der Tabelle zur Beschreibung der Habitatausstattungen im HÖP für die verschiedenen HMWB-‐Fallgruppen (s. auch Tab. xy) ........................................................................... 46
Abb. 26: Habitatklassen im GÖP (exemplarisch) ................................................................................... 58
Abb. 27: Habitatklassen im GÖP: Landentwässerung und Hochwasserschutz ..................................... 59
Abb. 28: Habitatklassen im GÖP: Landent-‐ und Bewässerung (Kulturstaue) ........................................ 59
Abb. 29: Habitatklassen im GÖP: Urbanisierung und Hochwasserschutz (mit Vorland) ....................... 60
Abb. 30: Habitatklassen im GÖP: Urbanisierung und Hochwasserschutz (ohne Vorland) .................... 61
Abb. 31: Habitatklassen im GÖP: Hochwasserschutz ............................................................................ 61
Abb. 32: Habitatklassen im GÖP: Schifffahrt auf frei fließenden Gewässern ....................................... 62
Abb. 33: Habitatklassen im GÖP: Schifffahrt auf staugeregelten Gewässern ....................................... 63
Abb. 34: Habitatklassen im GÖP: Schifffahrt auf Kanälen ..................................................................... 63
Abb. 35: Habitatklassen im GÖP: Bergbau ............................................................................................ 64
Abb. 36: Habitatklassen im GÖP: Wasserkraft ...................................................................................... 65
Abb. 37: Habitatklassen im GÖP: Talsperren; *bei Talsperren in Tieflandflüssen kann die Durchgängigkeit in Einzelfällen hergestellt werden .............................................................................. 66
5
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Anzahl der Probenahmen und zugehörigen erheblich veränderten Wasserkörper. ................... 7
Tab. 2: HMWB-‐spezifische Belastungsfallgruppen ................................................................................ 11
Tab. 3: Kriterien zur Bildung von HMWB-‐spezifischen Belastungsfallgruppen ..................................... 12
Tab. 4: Funktionale Definition der Signifikanz in Bezug auf eine potenzielle Beeinträchtigung der relevanten Nutzungen durch Maßnahmen ........................................................................................... 15
Tab. 5: Maßnahmenpool mit grundsätzlichen hydromorphologischen Maßnahmen zur ökologischen Schadensbegrenzung ............................................................................................................................ 16
Tab. 6: Technische Machbarkeit von potenziellen Maßnahmen zur Erreichung des HÖP, differenziert nach Nutzung ........................................................................................................................................ 18
Tab. 7: Häufigkeit der MZB-‐Probenahmen (n) pro Gewässertyp-‐Gruppe und Anzahl einzelner Gewässertypen pro Typgruppe ............................................................................................................. 19
Tab. 8: Zusammenfassung individueller HMWB-‐Ausweisungsgründe für die Ähnlichkeitsanalysen .... 19
Tab. 9: Für die HMWB-‐Bewertung relevante Kandidatenmetriks ......................................................... 26
Tab. 10: Korrelation von MZB-‐Metriks mit der Landnutzung ............................................................... 28
Tab. 11: Maximale Spearman-‐Korrelation der HMWB-‐Kandidatenmetriks mit Landnutzung im Gewässerrandstreifen (GWRS) und im Einzugsgebiet (EZG) ................................................................. 29
Tab. 12: Ausgewählte Kommentare einzelner Bundesländer zu den Ergebnissen der Plausibilierung 31
Tab. 13: Klassengrenzen von Ökologischem Zustand und ökologischem Potenzial der Fischfauna ..... 47
Tab. 14: Anzahl berücksichtigter Fisch-‐Referenzzönosen der Bundesländer ........................................ 48
Tab. 15: Parameter zur Beschreibung fischrelevanter Belastungen im HÖP ........................................ 49
Tab. 16: Grad der Veränderung im HÖP im Vergleich zum potenziell natürlichen Zustand ................. 50
Tab. 17: Grad der Veränderung im HÖP im Vergleich zum potenziell natürlichen Zustand ................. 50
Tab. 18: Ermittlung der Artenzusammensetzung und Dominanz der Fischlebensgemeinschaft im HÖP: Tieflandbäche mit Landentwässerung und Hochwasserschutz ............................................................ 52
Tab. 19: Fischlebensgemeinschaft im HÖP für den oberen Forellentyp Tiefland (FiGt 05, NRW) als Tieflandbach mit Landentwässerung und Hochwasserschutz (Entwurf) .............................................. 54
Tab. 20: Ermittlung der Artenzusammensetzung und Dominanz der Fischlebensgemeinschaft im HÖP: Mittelgebirgsbäche mit Urbanisierung und Hochwasserschutz (ohne Vorland). ................................. 55
Tab. 21: Fischlebensgemeinschaft im HÖP für den unteren Forellentyp Mittelgebirge (FiGt 02, NRW), Mittelgebirgsbäche mit Urbanisierung und Hochwasserschutz (ohne Vorland) .................................. 56
6
A Einleitung Etwa 52 % der Fließgewässer in Deutschland sind als „erheblich verändert“ (37 %) bzw. „künstlich“ (15 %) ausgewiesen und daher mit den Methoden, die zur Bewertung „natürlicher Gewässer“ ange-‐wandt werden, nicht abschließend bewertbar. Das bisherige Vorgehen der Bundesländer zur Bewer-‐tung erheblich veränderter Gewässer (HMWB) ist uneinheitlich; Ziel dieses Projektes war es daher, in Abstimmung mit den LAWA Expertenkreisen „Fließgewässer“, „Fische“ und „Hydromorphologie“ sowie dem Umweltbundesamt und der Bundesanstalt für Gewässerkunde einen Vorschlag zur Be-‐wertung von HMWB zu entwickeln, der ähnlich den Verfahren für natürliche Wasserkörper gestaltet ist und bundesweit einheitlich angewandt werden kann. Das Projekt wurde von einem Beirat beglei-‐tet, der sich aus Vertretern der beiden o.a. Arbeitskreise zusammensetzte.
In Vorläuferprojekten, insbesondere dem vom Umweltbundesamt geförderten Vorhaben „Weiter-‐entwicklung biologischer Untersuchungsverfahren zur kohärenten Umsetzung der EG-‐Wasserrahmenrichtlinie“ (FKZ 3707 28 201), wurden bereits Vorschläge für eine bundeseinheitliche Bewertung von HMWB entwickelt. Das hier vorgestellte Projekt basiert auf diesen Vorarbeiten und unterscheidet entsprechend bei der Bewertung von HMWB zwischen einer „Bewertungsseite“ und einer „Maßnahmenseite“ (vgl. Abschnitt C).
Dieser Bericht fasst die von Oktober 2010 bis März 2012 im Projekt durchgeführten wissenschaftli-‐chen Bearbeitungsschritte und Erkenntnisse zusammen. Hierzu zählen Beschreibung der Datengrund-‐lage sowie Erläuterungen zum Bearbeitungskonzepts. Letztere beinhalten detaillierte Ausführungen v.a. zur Herleitung der biologischen Bewertungsverfahren für das Makrozoobenthos und die Fisch-‐fauna. Alle hier vorgestellten Bearbeitungsschritte erfolgten in enger Abstimmung mit dem Projekt-‐begleitenden Beirat. Das hier in seiner Entwicklung vorgestellte Verfahren wurde vom LAWA AO in seiner Sitzung im Februar 2012 gebilligt.
Da manche Schritte zur Herleitung der Bewertungsverfahren für o.g. Qualitätskomponenten inner-‐halb dieses Projektes noch nicht abschließend bearbeitet werden konnten, werden die Arbeiten im Folgeprojekt „Bewertung von HMWB/AWB-‐Fließgewässern und Ableitung des ökologischen Potenti-‐als -‐ Praxistest“ (Projektdauer: Januar bis Dezember 2012) fortgeführt. Darunter fallen insbesondere Inhalte zu den Schritten IV (Auswahl geeigneter Bewertungsverfahren) bzw. IV (Lebensgemeinschaf-‐ten im HÖP), für welche diverse methodische Anpassungen und Ergänzungen noch ausstehen, sowie Schritt VII (Lebensgemeinschaften im GÖP), der nach erfolgter Abstimmung mit den beteiligten LA-‐WA-‐Gremien ergänzt wird.
Beschreibungen zur konkreten Anwendung des im Projekt entwickelten Bewertungsverfahrens sind dem „Handbuch zur Bewertung und planerischen Bearbeitung von erheblich veränderten Gewässern (HMWB) und künstlichen Gewässern (AWB)“ zu entnehmen, welches ebenfalls ein Produkt dieses LAWA-‐Projektes ist.
7
B Datengrundlage Für mehrere Bearbeitungsschritte des Projektes wurde auf Monitoring-‐Daten der Bundesländer zu-‐rückgegriffen. Diese Daten wurden im Dezember 2010 von den Bundesländern erbeten und eine Excel-‐Vorlage zum Eintragen der Daten wurde erstellt. Im Verlauf des Jahres 2011 erhielten die Pro-‐jektbearbeiter von fast allen Bundesländern umfangreiche Daten. Diese Daten wurden aufbereitet und in eine MS Access-‐Datenbank überführt.
Ein Datensatz enthält im Idealfall folgende Daten:
Biotische Daten
• Makrophyten, Makrozoobenthos, Fische
• Taxalisten und Bewertungsergebnisse
Umweltvariablen
• Stammdaten
• Informationen zu HMWB / NWB (im Fall von HMWB zusätzlich der Ausweisungsgrund)
• Landnutzung im Einzugsgebiet (zentral vom Projekt nacherhoben)
• Landnutzung in Pufferbereichen oberhalb Probestelle (zentral vom Projekt nacherhoben)
• Gewässerstruktur (einige Bundesländer)
• Habitate an der Probestelle (einige Bundesländer)
• Querbauwerke (die meisten Bundesländer)
• Physiko-‐Chemie
Nicht von allen Bundesländern lagen alle Angaben vor. Für die Analysen zur Herleitung der HMWB-‐Bewertungsverfahren wurden die Datensätze aus zehn Bundesländern genutzt, aus denen zumindest Informationen zu mindestens einer der biologischen Qualitätskomponente, Stammdaten zu den Messstellen sowie Kennzeichnungen bzw. Ausweisungsgründe der HMWB-‐Wasserkörper vorlagen (Tab. 1).
Tab. 1: Anzahl der Probenahmen und zugehörigen erheblich veränderten Wasserkörper.
Bundesland Makrozoobenthos Fischfauna
Anzahl Probenahmen Anzahl Wasserkörper Anzahl Probenahmen Anzahl Wasserkörper
Baden-‐Württemberg 157 81 -‐ -‐
Bayern 84 83 134 53
Hessen 27 6 34 7
Mecklenburg-‐Vorpommern 112 35 99 51
Niedersachsen 323 121 110 60
Nordrhein-‐Westfalen 798 640 738 474
Schleswig-‐Holstein 26 23 73 57
Sachsen 56 47 618 223
Sachsen-‐Anhalt 234 128 170 104
Thüringen 86 9 12 6
Summe 1903 1173 1988 1035
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C Bearbeitungsschema Zur Umsetzung der Vorgaben der Leistungsbeschreibung wurde folgendes Bearbeitungsschema ent-‐wickelt (Abb. 1). Dieses Schema bezieht sich lediglich auf die Entwicklung des Bewertungssystems, nicht auf dessen Anwendung. Die Anwendung der Methode ist wesentlich weniger komplex und in Abb. 2 und Abb. 3 schematisch dargestellt.
Abb. 1: Schema zur Entwicklung des HMWB Bewertungsverfahrens.
Die Entwicklung des Verfahrens geschieht grundsätzlich in Anlehnung an die Vorgaben der Wasser-‐rahmenrichtlinie, sowie im Detail in Anlehnung an den CIS-‐Leitfaden 2.2, und gliedert sich in eine „Maßnahmenseite“ und eine „Bewertungsseite“. Zunächst werden Belastungsfallgruppen definiert (Schritt I), wobei sich im Wesentlichen vier Gruppen ergeben. Für verschiedene Nutzungen wird an-‐schließend definiert, welche hydromorphologischen Maßnahmen zur ökologischen Schadensbegren-‐zung i.d.R. technisch machbar sind, um das Höchste Ökologische Potenzial (HÖP) zu erreichen (Schritt II). Dies geschieht unter Anwendung eines grundsätzlich zielführenden Pools hydromorphologischer Maßnahmen, der mit dem LAWA Maßnahmenkatalog abgeglichen wird. Bei diesem Schritt werden die in Schritt I definierten Belastungsfallgruppen berücksichtigt. Diese ermöglichen zunächst die Ein-‐schätzung der Notwendigkeit der Maßnahmen zur ökologischen Schadensbegrenzung für die durch die jeweilige Nutzung bedingten hydromorphologischen Belastungen. Für jede Nutzung wird an-‐
9
schließend definiert, welche Habitate (v.a. hinsichtlich der Gewässermorphologie) bei Umsetzung dieser maximalen Maßnahmen erreichbar sind (Schritt V).
Parallel dazu werden Daten-‐gestützt Gruppen von HMWB mit relativ einheitlicher Lebensgemein-‐schaft gebildet (Schritt III). Dies erfolgt analog zum Verfahren für natürliche Wasserkörper und ist Voraussetzung für die verlässliche Bewertung von anthropogener Belastung. Die Gruppenbildung geschieht anhand von Makrozoobenthos-‐Daten einer großen Zahl von HMWB; die sich ergebenden Gruppen werden mit den Gewässertypen und den Ausweisungsgründen der HMWB abgeglichen. Für jede der sich ergebenden HMWB Gruppen wird ein Bewertungsverfahren für das Makrozoobenthos über die Korrelation von Bewertungs-‐Metriks mit Belastungsparametern definiert, das dem Verfah-‐ren für NWB ähnlich gestaltet ist (Schritt IV). Anhand der so ausgewählte Bewertungs-‐Metriks wer-‐den das Höchste und das Gute Ökologische Potenzial (GÖP) für das Makrozoobenthos beschrieben. Die Beschreibung der Lebensgemeinschaften im HÖP (Schritt VI) geschieht anhand von Gewässern, deren Morphologie dem in Schritt V beschriebenen Maximalen Ökologischen Potenzial der Struktur-‐güte entspricht. Im Fall der Fische werden hier im Vergleich zum Leitbild der natürlichen Gewässer das Vorkommen und die Häufigkeit einzelner Arten verändert, im Fall des Makrozoobenthos wird das HÖP anhand der in Schritt IV entwickelten Metriks beschrieben. Durch eine Reduzierung der für das HÖP definierten Werte wird das GÖP beschrieben, zunächst (bezüglich des Makrozoobenthos) für die Lebensgemeinschaften (Schritt VII), anschließend für die Habitate (Schritt VIII) und die zur Erreichung der Habitate notwendigen Maßnahmen (Schritt IX).
Die Anwendung des Bewertungsverfahrens in der Praxis ist einfach (Abb. 2). Der Nutzer muss zu-‐nächst das zu bewertende Gewässer einer HMWB-‐Fallgruppe zuordnen, anhand eines vorgegebenen Schemas („Stufe 1“). Anschließend wird das Bewertungsverfahren der HMWB-‐Fallgruppe angewandt. Ist das GÖP nicht erreicht, wird spezifisch überprüft, ob das vorliegende Gewässer tatsächlich zu der HMWB-‐Fallgruppe zu rechnen ist, unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse. Ist dies nicht der Fall, kann das GÖP modifiziert werden, woraus sich ein an die örtlichen Verhältnisse angepasster Maßnahmenbedarf ergibt („Stufe 2“). Nachfolgendes Schema zeigt diese Vorgehensweise prinzipiell auf.
Abb. 2: Zweistufiges Verfahren zur praktischen Anwendung des Bewertungsverfahrens für HMWB
10
Das Verfahren zur Bewertung von HMWB berücksichtigt damit die technische Machbarkeit von Maßnahmen und ermöglicht – unabhängig von der lokalen Einzelfallbetrachtung – Regeln für die Ableitung von HÖP/GÖP aufzustellen; somit wird eine Vergleichbarkeit erreicht. Eine Berücksichti-‐gung der planerischen Umsetzbarkeit von Maßnahmen (z.B. bedingt durch Flächenverfügbarkeit) würde hingegen zwingend zu einer Einzelfallbetrachtung und zudem zu einer zeitlichen Variabilität von HÖP/GÖP führen, da die planerische Umsetzbarkeit über die Zeitachse veränderlich ist und da-‐mit weitgehend indifferent wird.
Abb. 3 enthält eine Darstellung der einzelnen Arbeitsschritte des Bewertungsverfahrens im Detail, die im Handbuch ausführlich erläutert werden.
Zuordnung eines Wasserkörpers zu einer HMWB-Fallgruppe (Kap. 3.2.1)
Anwendung des Bewertungsverfahrens(Kap. 3.2.3)
Anpassung des HÖP/GÖP (Kap. 3.2.2)
3.2: Maßnahmen-herleitung (Kap. 3.2.4)
3.1: Kein Maßnahmen-bedarf (Kap. 3.2.4)
Zuordnung möglich?
GÖP erreicht?
neinja
neinja
Schritt 3
Schritt 2
Schritt 1.1
Schritt 1
Wenn eine Erreichung des GÖP in einem Oberflächenwasserkörperwegen spezifischer planerischer Rahmenbedingungen (z.B. Unver-hältnismäßigkeit der Kosten) nicht möglich ist, kann dies zurFristverlängerung oder auch zu weniger strengen Umweltzielen führen(Kap. 5). Diese und andere Aspekte der Bewirtschaftungsplanung,z.B. die Ausweisung von HMWB, sind nicht Gegenstand desVerfahrens.
Abb. 3: Einzelne Arbeitsschritte zur Anwendung des Bewertungsverfahrens an HMWB
Im Folgenden werden die Ergebnisse der einzelnen Arbeitsschritte (vgl. Abb. 1) dargestellt. Einzelne (Teil-‐)Arbeitsschritte befinden sich noch in der Abstimmung und werden im Rahmen des Folgeprojek-‐tes weiter konkretisiert und entsprechend ergänzt (vgl. Einleitung).
11
Schritt I: Bildung von HMWB-‐spezifischen Belastungsfallgruppen Belastungsfallgruppen sind Gruppen übergeordneter Belastungen, die auf Fließgewässer einwirken. Die Bildung der HMWB-‐spezifischen Belastungsfallgruppen wurde auf der Grundlage vorliegender Belastungsfallgruppen und HMWB-‐Fallgruppen aus zahlreichen Arbeiten verschiedener Bundesländer (z.B. Bayern, Berlin (PEWA), Mecklenburg-‐Vorpommern, Nordrhein-‐Westfalen, Rheinland-‐Pfalz, Ra-‐kon VI) vorgenommen.
Diese Gruppenbildung stellt die Basis für die Herleitung von Maßnahmen in Schritt II dar. Über die HMWB-‐spezifischen Belastungsfallgruppen werden die Maßnahmen identifiziert, die aufgrund der durch die jeweilige Nutzung bedingten hydromorphologischen Belastungen zur ökologischen Scha-‐densbegrenzung notwendig sind. Maßnahmen, die aufgrund der innerhalb einer Nutzung auftreten-‐den Belastungen zur Schadensbegrenzung nicht erforderlich oder nicht sinnvoll sind, werden im nachfolgenden Schritt II gesondert gekennzeichnet („n.r.“: nicht relevant).
Darüber hinaus dienen die HWMB-‐spezifischen Belastungsfallgruppen der planerischen Herleitung von Maßnahmen für einen konkreten Wasserkörper in der Anwendung des Verfahrens (Schritt IX).
Nachfolgende Tabelle zeigt die gebildeten Gruppen.
Tab. 2: HMWB-‐spezifische Belastungsfallgruppen
Vollausgebaute Gewässer mit Rückstau
Vollausgebaute Gewässer ohne Rückstau
Teilausgebaute Gewässer mit Rückstau
Teilausgebaute Gewässer ohne Rückstau
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Talsperren
Gewässer mit veränder-‐tem Gefälle in Bergsen-‐kungsgebieten
Das Ergebnis sind vier HMWB-‐spezifische Belastungsfallgruppen, die sich aus der Kombination von Ausbaugrad und Rückstausituation ergeben. Zusätzlich wurden zwei Sondersituationen definiert (Tab. 2). Die Ausweisung der HMWB-‐spezifischen Belastungsfallgruppen stützt sich auf klar definierte Kriterien. Für die Herleitung des Ausbaugrades wird z.B. der Längenanteil bestimmter Strukturklassen verwendet (5-‐stufige Bewertungsskala). Dabei ist die vorherrschende Ausprägung eines Wasserkör-‐pers maßgeblich. Für die Abgrenzung des Ausbaugrades wird daher der morphologische Zustand herangezogen, der sich über mehr als die Hälfte der Länge eines Wasserkörpers erstreckt. Für die Kategorie Teilausbau beträgt der Längenanteil der Strukturklasse 5 an der Länge eines Wasserkörpers per Definition maximal 50%. Im Umkehrschluss werden auch OFWK mit einem Längenanteil der Strukturklassen 1-‐4 von über 50% als teilausgebaute Gewässer identifiziert (Es wird davon ausgegan-‐gen, dass HMWB keine Wasserkörper enthalten, die hydromorphologisch überwiegend naturnah geprägt sind, also Längenanteile der Strukturklasse 1-‐2 von über 50% aufweisen).Als vollausgebaute Gewässer werden solche Wasserkörper bezeichnet, die einen Längenanteil der Strukturklasse 5 von mehr als 50% erkennen lassen (Tab. 3). Die Kategorie „mit Rückstau“ wird demgegenüber bereits ab einem Längenanteil von mindestens 10 % Rückstau an der Gesamtlänge des Wasserkörpers zugewie-‐sen, da dieser Parameter einen sehr starken Einfluss auf die Besiedlung ausübt und bereits bei gerin-‐gen Längenanteilen die biozönotische Gesamtsituation im Wasserkörper prägen kann. Im Umkehr-‐schluss wird die Kategorie „ohne Rückstau“ entsprechend bei weniger als 10 % zugewiesen.
Tab. 3: Kriterien zur Bildung von HMWB-‐spezifischen Belastungsfallgruppen
HMWB-‐spezifische Belastungsfallgruppe Kriterien
Vollausbau ohne Rückstau > 50 % Längenanteil GSG 5*, < 10 % Rückstauanteil im Wasserkörper
Vollausbau mit Rückstau > 50 % Längenanteil GSG 5*, ≥ 10 % Rückstauanteil im Wasserkörper
Teilausbau ohne Rückstau < 50 % Längenanteil GSG 5* oder >50% Längenanteil GSG 1-‐4*, < 10% Rück-‐stauanteil im Wasserkörper
Teilausbau mit Rückstau < 50 % Längenanteil GSG 5* oder >50% Längenanteil GSG 1-‐4*, ≥ 10 % Rück-‐stauanteil im Wasserkörper
Talsperren Alle OFWK, die als Talsperre genutzt werden (HMWB-‐Ausweisungsgrund: Talsperre)
Gewässer mit verändertem Gefälle in Bergsenkungsgebieten
Alle OFWK, die durch bergbauliche Nutzung ein verändertes Gefälle aufweisen. (HMWB-‐Ausweisungsgrund: Bergsenkungsfolgen)
* Die Gewässerstrukturklassen sind in der 5-‐stufigen Skala dargestellt
Die Hinzunahme weiterer HMWB-‐spezifischer Belastungsfallgruppen wurde geprüft.
13
-‐ Für Marschengewässer, die eine ähnlich starke Überprägung wie Gewässer in Bergsenkungs-‐gebieten aufweisen, erscheint eine eigene Belastungsfallgruppe sinnvoll.
-‐ Für urbane Bereiche erscheint eine eigene HMWB-‐spezifische Belastungsfallgruppe sinnvoll, die sehr stark ausgebaute Gewässer enthält (v.a. verrohrte/überbaute Gewässerabschnitte).
-‐ Für Schifffahrtskanäle erscheint eine eigene HMWB-‐spezifische Belastungsfallgruppe sinn-‐voll, in der die spezifischen Rahmenbedingungen dieser künstlichen Wasserkörper Berück-‐sichtigung finden.
Die Hinzunahme weiterer HMWB-‐spezifischer Belastungsfallgruppen wurde erwogen, jedoch nach eingehender Prüfung nicht umgesetzt.
-‐ Eine HMWB-‐spezifische Belastungsfallgruppe „Gewässer mit hydrologisch veränderter Was-‐serführung“ ist aufgrund der Vielzahl der Ursachen und Ausprägungen (bundesweit) nicht einheitlich definierbar und bestimmbar. Außerdem lässt die vorhandene Datenlage die Defi-‐nition solcher Belastungsfallgruppen derzeit nicht zu.
Die dargestellten HMWB-‐spezifischen Belastungsfallgruppen spiegeln die wesentlichen Belastungen an HMWB wider. Bei Bedarf kann diese Zusammenstellung durch weitere Gruppen ergänzt werden.
14
Schritt II: Maßnahmen zur Erreichung des HÖP Als Grundlage für die Herleitung der Habitate im höchsten ökologischen Potenzial werden im zweiten Schritt die i.d.R. technisch machbaren Maßnahmen definiert, die ohne signifikante Beeinträchtigung der spezifizierten Nutzungen umsetzbar sind. Die Beschreibung von Maßnahmen dient dabei als notwendiger Zwischenschritt zur Verknüpfung von bestehenden Belastungen (Schritt I) und erreich-‐baren Habitaten (Schritt IV). Die betrachteten Maßnahmen werden dem bestehenden LAWA-‐Maßnahmenkatalog zugeordnet (s. Anhang 1).
Um in Abhängigkeit von der Nutzung Maßnahmen ohne signifikant negative Auswirkungen herzulei-‐ten, ist zunächst eine Definition der Signifikanz in Bezug auf eine potenzielle Beeinträchtigung der relevanten Nutzungen durch die betrachteten Maßnahmen erforderlich. Gemäß CIS-‐Leitfaden 2.2 sind bei der Beurteilung der Signifikanz u.a. auch die Kosten zu berücksichtigen, die sich für die Nut-‐zung durch eine Umsetzung von Maßnahmen zur ökologischen Schadensbegrenzung ergeben (Stich-‐wort: Wirtschaftlichkeit). Eine solche Beurteilung kann jedoch nicht allgemeingültig vorgenommen werden, da diese stark vom Einzelfall abhängig ist.
Insgesamt kann die Definition und Beurteilung der Signifikanz im Rahmen des vorliegenden Projektes nicht abschließend bearbeitet werden. Dennoch ist als Grundlage für die Herleitung von Maßnahmen zumindest eine funktionale Definition erforderlich, um die Maßnahmenauswahl begründbar zu ma-‐chen. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen wurde folgender Ansatz gewählt: Eine indirekte, rein funktionale Definition der Signifikanz über Maßnahmen, die keine signifikante Beeinträchtigung der jeweiligen Nutzungen bewirken (Tab. 4).
15
Tab. 4: Funktionale Definition der Signifikanz in Bezug auf eine potenzielle Beeinträchtigung der relevanten Nutzungen durch Maßnahmen
Nutzung (Art. 4 (3) WRRL)
Kriterien Keine signifikante Beeinträchtigung liegt vor bei...
i)
Umwelt im weiteren Sinne
Funktionsfähigkeit des Na-‐turhaushalts, Erhaltungszu-‐stand des nationalen Natur-‐ und Kulturerbes, Umweltziele von (EU-‐) Schutzgebieten
Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen, durch deren Umsetzung die Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts und der Erhaltungszustand des nationalen Natur-‐ und Kulturerbes nicht beeinträchtigt werden und deren Umsetzung der Erreichung der Umweltziele von (EU-‐)Schutzgebieten nicht entgegenstehen
ii)
Schifffahrt Schiffbare Tage, Sicherheit und Leichtigkeit der Schiff-‐fahrt
Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen, durch deren Umsetzung die Anzahl der schiffbaren Tage und die Gewährleis-‐tung der Sicherheit und Leichtigkeit der Schifffahrt nicht beein-‐trächtigt wird
Freizeit und Erholung
Funktionsfähigkeit der Erho-‐lungsinfrastruktur, Nut-‐zungstage
Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen, durch deren Umsetzung die Funktionsfähigkeit der Erholungsinfrastruktur nicht beeinträchtigt und die Nutzungstage der freizeitlichen Nutzung nicht über das natürliche Schwankungsverhalten hinaus verringert werden
iii)
Wasserver-‐sorgung
Versorgungssicherheit Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen, die die Erhaltung und Schaffung bestehender oder künftiger Nutzungsmöglichkei-‐ten insbesondere für die öffentliche Wasserversorgung nicht beeinträchtigen
Wasserkraft Energieerzeugung Maßnahmen oder Maßnahmenkombinationen, durch deren Umsetzung die Energieerzeugung aus Wasserkraft nicht über das natürliche Schwankungsmaß hinaus beeinträchtigt wird
iv)
Hochwas-‐serschutz
zugesicherter Hochwasser-‐schutz
Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen, durch deren Umsetzung der zugesicherte Hochwasserschutz nicht beeinträch-‐tigt wird
Landent-‐wässerung und -‐bewässe-‐rung
Landentwässerungs-‐ und Bewässerungsfunktion.
Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen, durch deren Umsetzung die Landentwässerungs-‐ oder Bewässerungsfunktion nicht über das natürliche Schwankungsmaß hinaus beeinträchtigt wird
v)2)
Bergbau Gewährleistung der Roh-‐stoffversorgung
Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen, durch deren Umsetzung die Gewährleistung der Rohstoffversorgung nicht beeinträchtigt wird1)
Denkmal-‐schutz
Erhaltungszustand der Denkmäler
Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen, durch deren Umsetzung der Erhaltungszustand der Denkmäler nicht beein-‐trächtigt wird
Urbanisie-‐rung
Erhaltungszustand der ge-‐nutzten Bebauung, zugesi-‐cherter Hochwasserschutz
Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen, durch deren Umsetzung der Erhaltungszustand der genutzten Bebauung und der zugesicherte Hochwasserschutz nicht beeinträchtigt werden
1) Eine signifikante Beeinträchtigung der Rohstoffversorgung könnte z.B. bezüglich des Braunkohleabbaus eintreten, wenn Maßnahmen zur Anhebung des Grundwasserspiegels oder Maßnahmen zur Vergrößerung des Retentionsraumes durchgeführt werden würden. 2) Es bleibt zu prüfen, ob die Landwirtschaft als gesonderte Nutzung unter v) hinzugenommen werden sollte (Kriterium: „Nahrungs-‐ und Nahrungsmittelproduktion“; Keine signifikante Beeinträchtigung liegt vor bei: „Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen, durch deren Umsetzung die Nahrungs-‐ und Nahrungsmittelproduktion nicht gefährdet wird“. Alternativ kann eine Anmerkung in Bezug auf die „Land-‐entwässerung und -‐bewässerung“ unter iv) sinnvoll sein. Grundsätzlich kann dabei nur die technische Machbarkeit der Maßnahmen be-‐rücksichtigt werden.
Für eine vergleichbare Betrachtung von Maßnahmen wurde zunächst ein „Maßnahmenpool“ mit grundsätzlich zielführenden hydromorphologischen Maßnahmen zur ökologischen Schadensbegren-‐zung erstellt (Tab. 5). Ausgewählt wurden solche Maßnahmen, die eine Relevanz in der aktuellen Praxis der Gewässerentwicklung haben. Zudem wurde darauf geachtet, dass mit den ausgewählten Maßnahmen alle relevanten Parameter der Habitate entsprechend aufgewertet werden können (Morphologie: Sohle, Ufer, Umfeld; Wasserhaushalt, Durchgängigkeit) und dass alle hydromorpholo-‐gischen Maßnahmen des LAWA-‐Maßnahmenkatalogs abgedeckt werden.
16
Der erstellte Maßnahmenpool enthält damit grundsätzliche hydromorphologische Maßnahmen zur Ableitung des HÖP; im Einzelfall kann die Ergänzung weiterer Maßnahmen sinnvoll sein. Die konkrete Maßnahmenplanung zur Erreichung des GÖP an einem Wasserkörper obliegt den einzelnen Bundes-‐ländern; sie hängt stark von den lokalen Randbedingungen und dem Gesamtzustand des Gewässers ab. Sie wird in einem gesonderten Schritt bearbeitet (Schritt IX).
Tab. 5: Maßnahmenpool mit grundsätzlichen hydromorphologischen Maßnahmen zur ökologischen Schadensbegrenzung
Morphologie
Sohle
Rückbau/Ersatz von Sohlverbau
Einbringen/Belassen von Totholz
Anlage von Inseln
Anhebung der Sohle
(Wieder-‐)Herstellung naturnaher/optimierter Gefälleverhältnisse
Erhalt/Entwicklung naturnaher Sohlstrukturen
Prüfung/Optimierung des Geschiebemanagements
Anlegen eines Sedimentfanges
Ökologisch verträgliche Gewässerunterhaltung
Anlage/Optimierung von Vorsperren
Ufer
Erhalt/Entwicklung naturnaher Uferstrukturen
Erhalt/Entwicklung von Flachwasserbereichen
Erhalt/Entwicklung von lebensraumtypischer Ufervegetation
Rückbau/Ersatz von Uferverbau
Aufweitung des Gerinnes
Abflachen des Ufers
Rückbau/Optimierung von Buhnen
Neubau/Optimierung von Längsbauwerken
Einbringen/Bepflanzen von Steinwurf/Gabionen
Anlage/Ausweisung/Entwicklung eines Uferstreifens
Umfeld
Neutrassierung des Gewässerlaufes
Anlage/Entwicklung von Nebengerinnen/Rinnen
Anlage/Entwicklung von Auengewässern/Auenstrukturen
Rückbau/Umbau/Verlegen von Deichen/Verwallungen
Anlage/Entwicklung einer Sekundäraue
Reaktivierung der Primäraue
Naturnahe/durchgängige Anbindung eines Nebengewässers
Erhalt/Entwicklung von Sekundärbiotopen
Entfernen/Ersetzen nicht lebensraumtypischer Gehölze
Erhalt/Entwicklung naturnaher Auengebüsche/Auwälder
Extensivierung/Aufgabe der Nutzung
Erhalt/Entwicklung von Nass-‐ und Feuchtwiesen, Röhrichten und Großseggenriedern
Wasserhaushalt
Wiederherstellung naturnaher/optimierter Fließverhältnisse
(Wieder-‐)Herstellung naturnaher/optimierter Abflussverhältnisse
17
Prüfung/Optimierung von Hochwasserrückhaltebecken
Beseitigung/Minimierung von Rückstau
Durchgängigkeit
Anlage/Optimierung eines Umgehungsgerinnes/Fischpasses
Sicherung/Optimierung des Fischabstieges
Rückbau/Umbau eines Querbauwerkes
Rückbau/Umbau von Verrohrungen/Durchlässen
Rückbau/Umbau eines Teiches
Ausgehend von den Signifikanzkriterien wurden in einem weiteren Schritt die einzelnen Maßnahmen bezüglich ihrer technischen Machbarkeit eingeschätzt. Dabei wurden die Maßnahmen, die „i.d.R. technisch machbar“ sind, zur Herleitung des HÖP berücksichtigt (Tab. 6). Als „i.d.R. technisch mach-‐bar“ werden Maßnahmen angesehen, die bei der jeweiligen Nutzung zur ökologischen Schadensbe-‐grenzung relevant sind und keine signifikante negative Auswirkung auf die Nutzung haben. Die Ein-‐stufung erfolgte basierend auf Erfahrungswerten in Anlehnung an bestehende Einschätzungen zur Machbarkeit von Maßnahmen (z.B. RAKON VI, PEWA II, GÖP Rheinland-‐Pfalz). Aspekte der planeri-‐schen Umsetzbarkeit (bzw. der „technischen Durchführbarkeit“ gemäß CIS-‐Leitfaden 2.2, z.B. Kosten der Maßnahmen, Flächenverfügbarkeit) werden dabei nicht berücksichtigt. Diese Aspekte können nur im Einzelfall bei der Bewirtschaftung konkreter Wasserkörper berücksichtigt werden und dann ggf. zu Fristverlängerungen oder weniger strengen Umweltzielen führen.
Die relevanten Nutzungen wurden für diesen Schritt funktional, d.h. in Abhängigkeit der technischen Machbarkeit der Maßnahmen, zusammengefasst (z.B. Landent-‐ und Bewässerung) bzw. differenziert (Urbanisierung mit/ohne Vorland).
Für folgende Nutzungen sowie für alle denkbaren Nutzungskombinationen, die in Tab. 6 nicht enthal-‐ten sind, wird das HÖP nicht einheitlich anhand einer HMWB-‐Fallgruppe ermittelt, da die Einschät-‐zung der technischen Machbarkeit der Maßnahmen i.d.R. eine Einzelfallprüfung bedingt:
• Denkmalschutz (z.B. Bodendenkmäler)
• Umwelt im weiteren Sinne (z.B. Schutzgebiete)
• Flächenverbrauch/Bewirtschaftbarkeit
• Freizeit und Erholung
• Sonstige (vergleichbare Nutzungen z.B. zur Wasserversorgung)
Es wurden Prüfschritte erarbeitet, die zur Definition des Potenzials für diese Wasserkörper Anwen-‐dung finden sollen (s. Handbuch).
18
Tab. 6: Technische Machbarkeit von potenziellen Maßnahmen zur Erreichung des HÖP, differenziert nach Nutzung (x / grün: i.d.R. machbar, (x) / gelb: im Einzelfall machbar, -‐ / rot: i.d.R. nicht machbar, n.r. / grau: nicht relevant)
x x x x x x3 x3 x10 x x -x x x x (x) x3 x3 x10 x x x11
- - - - - - - - x x7 -x - x x x - - - (x) x7 -x x x x x x3 x3 x10 x x -x x x x (x) x x x10 x x xx x x - x x x - x x -x x x (x) x x x x10 x x x
n.r. n.r. n.r. n.r. n.r. n.r. n.r. n.r. n.r. x9 x
x x x x x x3 x3 x10 x x xx x x (x) x x x x x x xx x x (x) x x x - x x xx x x - x (x) (x) - x x n.r.x x x x x x x - x x x
n.r. n.r. n.r. n.r. n.r. x (x) n.r. n.r. n.r. n.r.n.r. n.r. n.r. n.r. n.r. x (x) n.r. n.r. n.r. n.r.n.r. n.r. n.r. x n.r. x x x x n.r. n.r.x x x - (x) x x - x x x
x x5 x - x2 - - - x (x) -x4 x5 x - x2 x n.r. - x x -x4 x5 x - x2 x x - x x -(x) (x)5 - - (x) x (x) - x x -x x5 x - x2 (x) x - x (x) -- - x - (x)2 (x) - - - (x) -
x4 x5 x x x x x - x x xx x x x x x x x x x xx x x x x x x x x x xx4 x5 x x (x)2 x x - (x) x -x x x - x x6 x6 - x x xx4 x5 x x x2 x x x x x (x)
- n.r. n.r. n.r. x n.r. - - x x7 -(x) (x) x x (x) - - - (x) x7 -x x x x x n.r. n.r. n.r. x x n.r.x (x) x x x - - - x x7 -
x x x x x x x x x x (x)x x x x x x x x x x xx x x x x x x x x x -x x x x x x x x x x n.r.x x x x x x x x x x n.r.
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Erhalt/Entwicklung von Nass- und Feuchtwiesen, Röhrichten und GroßseggenriedernWasserhaushaltWiederherstellung naturnaher/optimierter Fließverhältnisse(Wieder-)Herstellung naturnaher/optimierter Abflussverhältnisse
UmfeldNeutrassierung des Gewässerlaufes
DurchgängigkeitAnlage/Optimierung eines Umgehungsgerinnes/Fischpasses Sicherung/Optimierung des FischabstiegesRückbau/Umbau eines QuerbauwerkesRückbau/Umbau von Verrohrungen/DurchlässenRückbau/Umbau eines Teiches
Prüfung/Optimierung von Hochwasserrückhaltebecken Beseitigung/Minimierung von Rückstau
Reaktivierung der PrimäraueNaturnahe/durchgängige Anbindung eines Nebengewässers Erhalt/Entwicklung von SekundärbiotopenEntfernen/Ersetzen nicht lebensraumtypischer GehölzeErhalt/Entwicklung naturnaher Auengebüsche/AuwälderExtensivierung/Aufgabe der Nutzung
Anlage/Entwicklung von Nebengerinnen/Rinnen Anlage/Entwicklung von Auengewässern/AuenstrukturenRückbau/Umbau/Verlegen von Deichen/Verwallungen Anlage/Entwicklung einer Sekundäraue
Aufweitung des GerinnesAbflachen des Ufers Rückbau/Optimierung von Buhnen Neubau/Optimierung von LängsbauwerkenSteinwurf/Gabionen einbringen/bepflanzen Anlage/Ausweisung/Entwicklung eines Uferstreifens
Ökologisch verträgliche GewässerunterhaltungAnlage/Optimierung von VorsperrenUferErhalt/Entwicklung naturnaher UferstrukturenErhalt/Entwicklung von lebensraumtypischer UfervegetationRückbau/Ersatz von Uferverbau
Erhalt/Entwicklung naturnaher SohlstrukturenPrüfung/Optimierung des Geschiebemanagements
Einbringen/Belassen von Totholz Anhebung der Sohle (Wieder-)Herstellung naturnaher/optimierter Gefälleverhältnisse
Anlegen eines Sedimentfanges
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Rückbau/Ersatz von SohlverbauSohleMorphologie
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Maßnahmen
Anmerkungen zu einzelnen Maßnahmen2 nur im Deichvorland3 außerhalb der Fahrrinne, in Nebengerinnen und Nebengewässern4 nur im Bereich einer Sekundäraue machbar5 nur im Bereich einer Sekundäraue machbar, eingeschränkte Funktionalität der Auendynamik6 Einschränken der Freizeitschifffahrt + Flächennutzung7 bei beweglichen Wehren nur in Kombination mit der Anlage einer Vorsperre8 nur bei festen Wehren mit Laufwasserkraftwerken9 nur bei Wasserkraft mit beweglichem Wehr, bei festem Wehr nicht relevant
10 nur in "alten Fahrten"11 in Form von befestigten schwimmenden Totholzburgen
19
Schritt III: Bildung von HMWB-‐Gruppen Grundlage der HMWB-‐Gruppenbildung war die Identifikation von erheblich veränderten Wasserkör-‐pern, welche eine einheitliche Makrozoobenthos (MZB)-‐Besiedlung aufweisen. Die Gruppenbildung zielte darauf ab, homogene Einheiten als Basis für die Bewertung des ökologischen Potentials zu de-‐finieren. Für eine dieser Einheiten wurde in einem folgenden Schritt exemplarisch eine Kombination von geeigneten Bewertungsmetriks ausgewählt (siehe HMWB-‐Bewertungsverfahren). In den Analy-‐sen zur HMWB-‐Gruppenbildung wurden die Einflüsse der natürlichen Gewässertypen sowie der spe-‐zifizierten Nutzungen (über die HMWB-‐Ausweisungsgründe) untersucht.
Datengrundlage für die Analysen bildeten insgesamt 1928 Probenahmen an erheblich veränderten Wasserkörpern verschiedener Bundesländer. Um die Einflüsse stofflicher Belastung auf die biologi-‐sche Besiedlung weitgehend auszuschließen, wurden nur Probenahmen mit einem typspezifischen Saprobienindex der Klasse „sehr gut“ und „gut“ gewählt. Außerdem wiesen alle Probenahmen eine Taxazahl von mindestens vier Arten auf. Tab. 7 stellt die Verteilung der biologischen Daten über die Gewässertypen bzw. Typgruppen dar. Ein kleinerer Datensatz von 1207 Probenahmen, für den die HMWB-‐Ausweisungsgründe verfügbar waren, wurde für die Untersuchung der Nutzungseinflüsse herangezogen. Für die Analysen wurden die verschiedenen Ausweisungsgründe aggregiert (Tab. 8).
Tab. 7: Häufigkeit der MZB-‐Probenahmen (n) pro Gewässertyp-‐Gruppe und Anzahl einzelner Gewässertypen pro Typ-‐gruppe
Typ-‐Gruppe Anzahl FG-‐Typen n Alpen+Voralpen* 7 68 Mittelgebirgsbäche 4 404 Mittelgebirgsflüsse 3 247 Tieflandbäche 5 772 Tieflandflüsse 4 349 Große Ströme 2 88 * Diese Typgruppe wurde im Verlauf der Verfahrensentwicklung den Mittelgebirgsbächen bzw. -‐flüssen zugeordnet.
Tab. 8: Zusammenfassung individueller HMWB-‐Ausweisungsgründe für die Ähnlichkeitsanalysen
Ausweisungsgrund-‐Aggregat* Kürzel Ausweisungsgrund
AUFSTAU
e4 Trinkwassernutzung H13 Aufstau zur Trinkwasserversorgung H14 Aufstau zur Brauchwasserentnahme H16 Aufstau zur Kühlwasserentnahme e7 sonst. Wasserspeicherung
BEBAU H3 Bebauung-‐Umweltopt. techn. nicht möglich e13 urbane Nutzungen und Infrastruktur
BERGW e15 Erschließung von Braunkohleabbaugebieten H22 Bergsenkungsfolgen
DENKMAL H5 Denkmalschutz
FLUT H19 Schutz vor Überflutungen e9 Hochwasserschutz
FREIZEIT e3 Freizeitnutzung H11 Freizeitnutzung-‐Umweltopt. techn. nicht möglich
REGULI H18 Wasserregulierung e8 Wasserregulierung
SCHIFF H8 Schifffahrt (HMWB) H9 Schifffahrt (AWB)
20
Ausweisungsgrund-‐Aggregat* Kürzel Ausweisungsgrund e2 Schifffahrt, incl. Häfen H10 Häfen
SCHUTZ H1 Schutzgebiete-‐Umweltopt. techn. nicht möglich e1 Umwelt im weiteren Sinne (FFH/NSG)
SONST H90 Sonstige Wirkungen Art. 4 (3a) Nr. 1 WRRL H94 Sonstige Wirkungen Art. 4 (3a) Nr. 4 WRRL
TAETIG
H21 Flächenverbrauch/Bewirtschaftbarkeit e14 Landesverteidigung
e16 Sonstige wichtige nachhaltige Entwicklungstätigkeiten des Men-‐schen(Wald)
e11 wichtige nachhaltige Entwicklungstätigkeiten des Menschen, allge-‐mein(e12-‐e16)
TALSP H6 Talsperre-‐Umweltopt. techn. nicht möglich
WAESS
H17 Aufstau zur Bewässerung e6 Bewässerung H20 Landentwässerung e10 Landentwässerung e12 Landwirtschaft
WSKRFT H15 Aufstau für Wasserkraft e5 Stromerzeugung
* Diese Gruppenbildung wurde im Verlauf der Verfahrensentwicklung modifiziert.
Anhand von Ähnlichkeitsanalysen (ANOSIM) wurde ermittelt, ob sich die MZB-‐Besiedlungen zwischen vordefinierten Gruppen von HMWB signifikant unterscheiden. Diese Gruppen umfassten sowohl die natürlichen Gewässertypen und ihre Aggregationen anhand von Ökoregion und Größenklasse (Typ-‐gruppen), als auch die häufigsten HMWB-‐Ausweisungsgründe (Bebauung und Be-‐/Entwässerung, Abb. 4). Zusätzlich unternahmen wir Ordinationsanalysen (DCA), um die Unterschiede in den Besied-‐lungen durch entsprechende Diagramme zu veranschaulichen. Mit Hilfe partieller kanonischer Ordi-‐nation (pCCA) wurde der Erklärungsanteil von HMWB-‐Ausweisungsgründen für die MZB-‐Besiedlung untersucht, nachdem die Effekte der natürlichen Gewässertypen entfernt waren.
Abb. 4: Häufigkeitsverteilung der Ausweisungsgründe von HMWB innerhalb der verfügbaren Daten (Anzahl der HMWB = 844)
21
Unabhängig von der Art der HMWB-‐Nutzung unterscheidet sich die MZB-‐Besiedlung der Wasserkör-‐per signifikant zwischen bestimmten Ökoregionen und Größenklassen. So differenzierten sich Stellen des Tieflandes vom Mittelgebirge, sowie die Probenahmen von kleinen, mittleren bis großen und sehr großen Gewässern. Durch die Verschneidung von Ökoregion und Größenklasse ließen sich fünf Typgruppen mit vergleichsweise homogener Besiedlung definieren (Abb. 5). Ein signifikanter Unter-‐schied in der Besiedlung von HMWB der Alpen und Voralpen bestand nur zu den Mittelgebirgsbä-‐chen und Strömen. Allerdings war die Datengrundlage der (Vor-‐)Alpengewässer aufgrund eines ge-‐ringen HMWB-‐Ausweisungsgrades klein und umfasste Probenahmen aus verschiedenen, sehr unter-‐schiedlichen natürlichen Gewässertypen.
Abb. 5: DCA-‐Diagramm zur Ähnlichkeit der MZB-‐Besiedlung von HMWB innerhalb der verschiedenen Gewässertypgrup-‐pen
Auf Ebene der Fließgewässertypen zeigten viele HMWB-‐Gewässer eine eigenständige Besiedlung. Größte Unterschiede bestanden zwischen den Mittelgebirgsbächen und -‐flüssen (Typen 5 und 9) zu den Strömen (Typen 10 und 20). Bestimmte Bäche des Tieflands (Typen 14 und 16) und des Mittel-‐gebirges (Typen 6 und 7) zeigten trotz signifikanter Unterschiede eine relativ ähnliche Besiedlung (ANOSIM-‐Statistik <0.2). Die HMWB der organisch geprägten Bäche und Flüsse (Typen 11 und 12)
22
unterschieden sich nicht signifikant bzw. nur sehr gering von den mineralischen Typen 14, 15, 16 und 17.
-0.4 0.8
-0.6
1.0
BEBAU
FLUT
SCHIFF
WAESS
Abb. 6: Signifikanter Einflussfaktoren (rot) auf die Besiedlung von HMWB-‐Probestellen (Kreise) nachdem die Effekte der natürlichen Gewässertypgruppen entfernt wurden (partielle kanonische Ordination)
Neben den natürlichen Gewässertypen bzw. Typgruppen erklärten die verschiedenen Ausweisungs-‐gründe die MZB-‐Besiedlung. Hierzu zählten vor allem die Nutzungen „Be-‐/Entwässerung“, „Schif-‐fahrt“, „Bebauung“ und „Hochwasserschutz“ (Abb. 6). Es bestand ein deutlicher Zusammenhang zwi-‐schen den Ausweisungsgründen „Be-‐/Entwässerung“ bzw. „Bebauung“ und der Landnutzung im Ein-‐zugsgebiet der Probestelle (Abb. 7). Innerhalb der Wasserkörper mit gleichartiger Nutzung zeigte die MZB-‐Besiedlung dennoch Typgruppen-‐spezifische Ausprägungen (Abb. 8). Die Ausweisungsgründe standen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Landnutzung im Einzugsgebiet.
23
Abb. 7: Anteil intensiver Landwirtschaft im Einzugsgebiet von HMWB mit (1) und ohne (0) Be-‐/Entwässerung als Auswei-‐sungsgrund für die Probestellen der Mittelgebirgsbäche
Abb. 8: Ausprägung der natürlichen Typgruppen innerhalb von HMWB mit urbaner Nutzung (Ausweisungsgrund: „Be-‐bauung“)
24
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die MZB-‐Besiedlung von erheblich veränderten Wasser-‐körpern geprägt ist durch die natürlichen Gegebenheiten (Fließgewässer-‐Typen und -‐Typgruppen). Es differenzierten sich Tieflandgewässer von Gewässern des Mittelgebirges, sowie die unterschiedlichen Größenklassen klein, mittel bis groß und sehr groß. Durch die Verschneidung von Ökoregion und Größenklasse ließen sich fünf Typgruppen mit vergleichsweise homogener Besiedlung definieren: Tieflandbäche, Tieflandflüsse, Mittelgebirgsbäche, Mittelgebirgsflüsse und Ströme. Die HMWB-‐Nutzungen (Ausweisungsgründe) haben signifikanten Einfluss auf die MZB-‐Besiedlung. Hierzu zählten vor allem die Nutzungen „Be-‐/Entwässerung“, „Schiffahrt“, „Bebauung“ und „Hochwasserschutz“. Innerhalb der Wasserkörper mit gleichartiger Nutzung zeigte die MZB-‐Besiedlung dennoch Typgrup-‐pen-‐spezifische Ausprägungen. Wir schlagen vor, die Ausweisung von HMWB-‐Gruppen auf die fünf natürlichen Typgruppen sowie die wichtigsten Ausweisungsgründe (Be-‐/Entwässerung, Schiffahrt, Hochwasserschutz, Bebauung) zu stützen. Für diese HMWB Gruppen werden jeweils separat Bewer-‐tungsverfahren für das Makrozoobenthos hergeleitet (Schritt IV).
25
Schritt IV: Auswahl geeigneter Bewertungsverfahren (Makrozoobenthos) Um geeignete Verfahren für die Bewertung von HMWB anhand des Makrozoobenthos zu ermitteln, wurden drei Bewertungsalternativen entwickelt und mit den vorhandenen Daten getestet. Die Er-‐gebnisse wurden anschließend durch Sachverständige in den Bundesländern plausibilisiert. Dieser Berichtsteil fasst Entwicklung und Anwendung der Bewertungsalternativen zusammen und gibt die Resultate ihrer Plausibilisierung wieder.
Bewertungsalternative 1: PERLODES-‐Verfahren mit HMWB-‐Ankerpunkten (MMI_perl)
Unter Nutzung der biologischen Metriks des Bewertungsverfahrens für natürliche Wasserkörper (PERLODES) definierten wir eigene Ankerpunkte für die relevanten HMWB-‐Fallgruppen (s. Schritt VI: Lebensgemeinschaften im HÖP). Dadurch waren die Einstufungen dieser Bewertungsalternative in einem hohen Maße vergleichbar mit den PERLODES-‐Ergebnissen, jedoch durchweg weniger streng, um dem verminderten Zielzustand von HMWB gerecht zu werden. Die notwendige Ausrichtung des Ver-‐fahrens hinsichtlich einer Indikation morphologischer Degradation war durch die schon in PERLODES gewählte hohe Gewichtung des Fauna-‐Index gewährleistet.
Wir mussten allerdings die originale Metrikauswahl leicht modifizieren, um dem gewässertypgrup-‐pen-‐spezifischen Bewertungsansatz gerecht zu werden. Zum Beispiel wurden alle Wasserkörper in der Gruppe der Mittelgebirgsbäche (Fließgewässertypen 5, 5.1, 6, 7) mit der Metrikkombination EPT (%), Hyporhithral-‐Besiedler (%) und Rheoindex bewertet, ungeachtet der Unterschiede zwischen den Gewässertypen im PERLODES-‐Verfahren (z.B. kein Hyporhithral-‐Besiedler (%) in Typ 5.1). Für den Fau-‐na-‐Index wurden diese typspezifische Unterschiede in der HMWB-‐Bewertung jedoch beibehalten. Grund dafür waren die oft verschiedenen Fauna-‐Indices innerhalb einer Typgruppe (z.B. DFI11/12 und DFI14/16 innerhalb der Tieflandbäche).
Bewertungsalternative 2: HMWB-‐Metrikset mit eigenen Ankerpunkten (MMI_hmwb)
Zur Herleitung eines alternativen Metrikset zur Bewertung von HMWB standen ausgewählte Kandi-‐datenmetriks für die Analysen zur Verfügung (Tab. IV-‐1). Folgende Kriterien waren maßgeblich für die Auswahl geeigneter HMWB-‐Metriks:
1. Maximale Korrelation mit Landnutzung im Gewässerrandstreifen als Proxy-‐Variable für hydromor-‐phologische Belastung Die Bewertungsmetriks wurden auf Grund ihrer Korrelation mit dem Anteil natürlicher Landnutzung in Gewässerrandstreifen (GWRS) verschiedener Breite (50 m bis 500 m) und Länge (0.5 km bis 15 km) ausgewählt. Dabei wurden Metriks präferiert, die für die Gewässerrandstreifen höhere Korrelationen aufwiesen als für das Einzugsgebiet (EZG) (Verhältnis GWRS/EZG >1). Unabhängig von der gegebenen HMWB-‐Nutzungssituation kommt der natürlichen Landnutzung im GWRS den hydromorphologischen Zielvariablen der Maßnahmenplanung am nahesten.
2. Ähnliche Metrik-‐Reaktion zwischen den Gewässertypen einer Typgruppe Bei der Metrikauswahl wurde berücksichtigt, ob die Dosis-‐Wirkungs-‐Beziehung zwischen Landnut-‐zung und Metrik in allen Fließgewässertypen einer Typgruppe vergleichbar ist.
3. Ähnliche Metrik-‐Reaktion für die verschiedenen HMWB-‐Nutzungssituationen Die verschiedenen HMWB-‐Nutzungen bedingten unterschiedliche Längen von Belastungsgradienten
26
im Datensatz. So wiesen HMWB mit Ausweisungsgrund "Be-‐/Entwässerung" im Tiefland gewöhnlich nur geringe Anteile natürlicher Landnutzung im Gewässerrandstreifen auf. Für HMWB mit ausgewie-‐sener "Bebauung" war dieser Gradient oft länger. Bei der Metrikauswahl wurde darauf geachtet, dass auch kürzere Gradienten durch die biologische Reaktion abgebildet wurden.
4. Abdeckung von verschiedenen Metrik-‐Kategorien Bei der Bewertung des ökologischen Potentials anhand des Makrozoobenthos verlangt die WRRL, verschiedene Aspekte der biologischen Gemeinschaft zu berücksichtigen, i.e. taxonomische Zusam-‐mensetzung, Abundanz, Diversität und sensitive/tolerante Taxa. Die Metrikauswahl orientierte sich an dieser Vorgabe.
5. Vermeidung redundanter Metriks Im Falle hoch miteinander korrelierter Metriks wurde der Metrik ausgewählt, der gegenüber der Belastung am besten korrelierte.
Tab. 9: Für die HMWB-‐Bewertung relevante Kandidatenmetriks
Kandidatenmetriks Begründung Anwendung
unspezifizierte Metriks
Abundanz Tendenz zum verstärkten Aufkommen von Generalis-‐ten (Massenentwicklungen) alle Typen
# Taxa
Diversität
Margalef-‐Index Indizierung von Massenentwicklung und Artenverar-‐mung alle Typen
Evenness
Biozönotische Region
Epipotamal Indizierung möglicher Potamalisierungseffekte TL-‐Gewässer
Metapotamal
Strömungspräferenz
Typ LR Indizierung vergleichmäßigter Strömungsmuster
alle Typen Typ RL
RTI
Habitatpräferenz
Argyllal Indizierung des Auftretens von Auelehm kleine Fließgewässer
Psammal Indikation von Veränderungen in der Habitatzusam-‐mensetzung organische TL-‐Gewässer Lithal
CPOM
Phytal Indikation verstärkter Besonnung kleine Fließgewässer
Ernährungstyp
Weidegänger kleine Fließgewässer
Taxonomie (% / #)
Gastropoda Indikation verstärkter Besonnung kleine Fließgewässer
Oligochaeta Indizierung degradierter Gewässerabschnitte (allge-‐meine Strukturverarmung) alle Typen
Hirudinea
Ephemeroptera Indikation verstärkter Besonnung kleine Fließgewässer
Die Vorgehensweise bei der Metrikauswahl wird im Folgenden exemplarisch für die Gruppe der Mit-‐telgebirgsbäche erläutert.
27
Wir berechneten „Core“-‐Metriks und Kandidaten-‐Metriks für 533 MZB-‐ Probenahmen der Mittelge-‐birgsbäche. Zusätzlich wurden Strukturgüteparameter an der Probestelle sowie Landnutzungspara-‐meter in Gewässerrandstreifen verschiedener Längen oberhalb der Probestelle1 und im gesamten Einzugsgebiet ermittelt (Abb. 9). Alle biologischen Metriks wurden in Korrelationsanalysen (Rangkor-‐relation nach Spearman) auf ihre Beziehung zu den abiotischen Parametern getestet. Wir wählten solche Metriks für das HMWB-‐Bewertungsverfahren aus, die v.a. mit den lokalen Strukturparametern (100 m-‐Abschnitt der Probestelle) bzw. den Nutzungsparametern der Randstreifen hoch korrelierten. Starke Korrelationen zur Landnutzung im Einzugsgebiet waren kein Auswahlkriterium, da das HMWB-‐Verfahren primär die Situation im Wasserkörper, nicht im Einzugsgebiet reflektieren sollte.
Abb. 9: Schema zur Analyse der Beziehungen von MZB-‐Besiedlung einer Probestelle und Landnutzung in Gewässerrand-‐streifen („Puffer“) und Einzugsgebiet (EZG)
Die Parameter der lokalen Strukturgüte waren generell sehr gering (RSp<0.3) oder nicht signifikant mit den biologischen Metriks korreliert. Zahlreiche Metriks wiesen mittlere Korrelationen zur Land-‐nutzung auf (Tab. 9). Davon waren einige Metriks deutlich höher mit den Landnutzungsparametern der Randstreifen korreliert als mit der Nutzung im Einzugsgebiet (Abb. 10). Auf dieser Grundlage wählten wir vier Metriks aus, die eine deutliche Beziehung zur Landnutzung im Gewässerrandstreifen zeigten. Tab. 11 listet die Ergebnisse dieser Analysen für alle Gewässertypgruppen.
Bewertungsalternative 3: PERLODES-‐Verfahren mit Typwechsel (MMI_typw)
Die Alternative "Typwechsel" beinhaltete die Anwendung des PERLODES-‐Verfahrens für natürliche Wasserkörper, allerdings für den jeweils größeren Gewässertyp als für den HMWB ausgewiesen ist. So wurden zum Beispiel die grobmaterialreichen, silikatischen Mittelgebirgsbäche (Typ 5) mit dem Verfahren für die silikatischen, fein-‐ bis grobmaterialreichen Mittelgebirgsflüsse (Typ 9) bewertet. Dies hatte eine pauschale Aufwertung der Ergebnisse zur Folge und kann durch generelle Potamali-‐ 1 Landnutzung der Kategorien „urban“, „intensiv landwirtschaftlich“ (v.a. Ackerflächen), „extensiv landwirtschaftlich“ (v.a. Weideland) und „natürlich“ (v.a. Wald) in 100 m breiten Randstreifen der Längen 0.5 km, 1 km, 2.5 km, 5 km und 15 km.
28
sierungseffekte, bedingt durch die HMWB-‐Nutzung, gerechtfertigt sein. In Bayern und Sachsen-‐Anhalt wird diese Option zur Bewertung von HMWB bereits genutzt. Hier wurde allerdings für jeden Wasserkörper ein individueller Typwechsel definiert, um der jeweiligen Nutzungssituation gerecht zu werden.
Tab. 10: Korrelation von MZB-‐Metriks mit der Landnutzung fett: Metriks, die höher mit Landnutzungsparametern des Randstreifens als mit denen des Einzugsgebiets korrelieren RSp: Rangkorrelationskoeffizient nach Spearman %urb: urbane Landnutzung %int: intensiv landwirtschaftliche Landnutzung %nat: natürliche Landnutzung
RSp %urb %int %nat
>0.6 -‐ RTI -‐
>0.5 -‐ #EPT, #EPTCBO, DFI9, DFI91, DFI92, ER, GRZSCR DFI5, GRZSCR, RTI
>0.4 EP #TAXA, %EPTHK, %HIR, ABD, DFI5, DFI91K, RHEO
#EPT, #EPTCBO, #TAXA, %CRUST, %EPTHK, %HIR, DFI9, DFI91, DFI91K, DFI92, ER, RHEO
>0.3 HR, MP #HIR, #TRICH, %CRUST, aHIRU, ARG, GATCOL, PRED, RKREL
#HIR, #TRICH, ABD, aCRUST, aHIRU, aTRICH, HP, MP, MR, PHY, RKREL
Abb. 10: Korrelationskoeffizienten ausgewählter biologischer Metriks mit den Landnutzungsparametern in Gewässer-‐randstreifen verschiedener Längen und im Einzugsgebiet (EZG) für die HMWB-‐Gruppe der Mittelgebirgsbäche Korrelationsanalysen basieren auf 309 Probenahmen. DFI5: Deutscher Fauna Index Typ 5 HR: Anteil Hyporhithralbesiedler RHEO: Rheoindex nach Banning #TAXA: Anzahl Taxa
29
Tab. 11: Maximale Spearman-‐Korrelation der HMWB-‐Kandidatenmetriks mit Landnutzung im Gewässerrandstreifen (GWRS) und im Einzugsgebiet (EZG) %nat – Anteil natürlicher Landnutzung; %int – Anteil intensive Landwirtschaft; %art – Anteil urbaner Landnutzung; GWRS/EZG – Verhältnis der Korrelationen von natürlicher Landnutzung im GWRS zu natürlicher Landnutzung im EZG; MMI_hmwb – Core-‐Metriks für die Bildung des Multimetrischen Index HMWB
Tieflandbäche (n=533) GWRS EZG GWRS/EZG MMI hmwb %nat %int %art %nat %int %art
%EPTHK Anteil EPT 0,23 -0,29 -0,16 0,22 -0,16 -0,19 1,0 x DFI1416 Faunaindex 0,31 -0,17 0,27 0,29 -0,17 0,11 1,1 x #GAST Anzahl Gastropoden-Taxa -0,22 0,28 n.s. n.s. 0,17 n.s. 2,4 x LIT Anteil Litoral-Besiedler -0,23 0,13 -0,15 -0,17 0,11 n.s. 1,4 RTI Rhithron-Typie-Index 0,31 -0,18 0,25 0,30 -0,18 n.s. 1,0 x
Tieflandflüsse (n=258) GWRS EZG GWRS/EZG MMI hmwb %nat %int %art %nat %int %art
%EPTHK Anteil EPT 0,28 -0,26 -0,17 0,46 -0,52 -0,31 0,6 x DFI152 Faunaindex 0,26 -0,23 0,21 0,41 -0,52 -0,16 0,6 x RTI Rhithron-Typie-Index 0,24 -0,19 0,23 0,46 -0,54 -0,19 0,5 HR Anteil Hyporhithralbesiedler 0,28 -0,14 0,14 0,26 -0,30 -0,22 1,1 x RKREL Verhältnis R/K-Strategie -0,23 0,18 n.s. -0,27 0,39 0,22 0,9 x
Mittelgebirgsbäche (n=309) GWRS EZG GWRS/EZG MMI hmwb %nat %int %art %nat %int %art
%EPTHK Anteil EPT 0,47 -0,60 0,17 0,47 -0,52 n.s. 1,0 x DFI9 Faunaindex 0,53 -0,51 0,14 0,47 -0,55 n.s. 1,1 x GRZSCR Anteil Weidegänger 0,50 -0,56 0,26 0,50 -0,57 n.s. 1,1 RTI Rhithron-Typie-Index 0,52 -0,62 0,16 0,52 -0,63 n.s. 1,2 x #EPHE Anzahl Ephemeroptera-Taxa 0,56 -0,56 0,11 0,51 -0,57 n.s. 1,0 x #EPT Anzahl EPT-Taxa 0,50 -0,60 0,17 0,50 -0,61 n.s. 1,1
Mittelgebirgsflüsse (n=215) GWRS EZG GWRS/EZG MMI hmwb %nat %int %art %nat %int %art
%EPTHK Anteil EPT 0,35 -0,36 -0,17 0,38 -0,40 -0,24 0,9 x %EPHE Anteil Ephemeroptera 0,30 -0,30 -0,25 0,15 -0,18 -0,23 2,0 DFI9 Faunaindex 0,50 -0,53 0,29 0,35 -0,51 n.s. 1,4 x GRZSCR Anteil Weidegänger 0,36 -0,38 0,15 0,22 -0,31 n.s. 1,7 RTI Rhithron-Typie-Index 0,57 -0,57 0,26 0,38 -0,55 n.s. 1,5 x ER Anteil Epirhithralbesiedler 0,28 -0,28 0,25 n.s. n.s. n.s. 63,1 #EPHE Anzahl Ephemeroptera-Taxa 0,27 -0,30 -0,13 0,24 -0,28 -0,15 1,1 #EPT Anzahl EPT-Taxa 0,35 -0,41 0,15 0,41 -0,47 -0,14 0,8 #EPTCBO Anzahl EPTCBO-Taxa 0,37 -0,43 0,17 0,38 -0,46 n.s. 1,0 x
Ströme frei fließend (n=47) GWRS EZG GWRS/EZG MMI hmwb %nat %int %art %nat %int %art
PTI Potamon-Typie-Index 0,35 0,36 n.s.
x EP Anteil Epipotamalbesiedler 0,43 n.s. n.s. MP Anteil Metapotamalbesiedler 0,37 n.s. n.s. HP Anteil Hypopotamalbesiedler 0,44 -0,31 0,32 x GRZSCR Anteil Weidegänger 0,43 n.s. n.s. x
lange GWRS (≥ 2.5 km) kurze GWRS (< 2.5 km)
Ströme staugeregelt (n=19) GWRS EZG GWRS/EZG MMI hmwb %nat %int %art %nat %int %art
#EPT Anzahl EPT 0,63 -0,49 n.s.
#EPTCBO Anzahl EPTCBO 0,53 n.s. n.s. %GAST Anteil Gastropoda -0,67 n.s. n.s. x PFF Passive Filtrierer 0,54 n.s. n.s. AFF Aktive Filtrierer 0,56 -0,49 n.s. x GRZSCR Weidegänger -0,70 0,51 n.s. x HR Anteil Hyporhithralbesiedler -0,66 n.s. n.s. x MR Anteil Metarhithralbesiedler -0,61 n.s. n.s. LIT Anteil Litoralbesiedler -0,59 n.s. n.s. x
lange GWRS (≥ 2.5 km) kurze GWRS (< 2.5 km)
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Plausibilisierung
Die Plausibilisierung der vorgeschlagenen MZB-‐Bewertungsalternativen für HMWB erfolgte durch die Experten der Bundesländer für die einzelnen Probenahmen eines Wasserkörpers. Für jede Proben-‐ahme sollte in einer 3-‐stufigen Skala beurteilt werden, welche Bewertungsalternative auf den HMWB zutrifft: 1 – Bewertung zutreffend, 2 – zu streng bewertet, 3 – zu entspannt bewertet (und 0 – keine Beurteilung möglich).
Insgesamt wurden 1679 MZB-‐Probenahmen aus zehn Bundesländern ausgewertet. Das Gros der Daten stammte aus NRW (Abb. 11).
BW
BY HE
MV
NI
NW
SH
SN
ST
TH
Abb. 11: Relativer Anteil von MZB-‐Probenahmen pro Bundesland im HMWB-‐Datensatz, für welche die Bewertungsalter-‐nativen berechnet und plausibilisiert wurden (BW=Baden-‐Württemberg, BY=Bayern, HE=Hessen, MV=Mecklenburg-‐Vorpommern, NI=Niedersachsen, NW=Nordrhein-‐Westfalen, SH=Schleswig-‐Holstein, SN=Sachsen, ST=Sachsen-‐Anhalt, TH=Thüringen)
Die Bewertungsalternative PERLODES mit veränderten Ankerpunkten (MMI_perl) korrelierte am stärksten mit dem originalen PERLODES-‐Verfahren (Abb. 12). Somit bot diese Alternative eine hohe Vergleichbarkeit mit dem Verfahren für natürliche Gewässer. Im Vergleich zu PERLODES bewertete der MMI_perl um durchschnittlich >½ Klasse besser. Dadurch hatte diese Bewertungsalternative die größte mittlere Differenz zur NWB-‐Einstufung nach PERLODES. Insgesamt waren >60% der Einstufun-‐gen mit MMI_perl oder MMI_typw plausibel. Für das Mittelgebirge zeigten sich 72% (MMI_perl) bzw. 52% (MMI_typw) plausible Ergebnisse. Zwischen den Bundesländern bestanden große Unterschiede im Anteil plausibler Einstufungen (Abb. 13), wahrscheinlich zurückzuführen auf die lokalen HMWB-‐Bedingungen oder generell unterschiedliche Ambitionen in der Bewertung. Bestimmte HMWB-‐Fallgruppen wurden sehr plausibel bewertet, andere können durch eine Anpassung der Ankerpunkte plausibler bewertet werden. Diese Feinabstimmung wird in einem Folgeprojekt durchgeführt wer-‐den. Tab. 12 gibt ausgewählte Kommentare der Bundesländer zur Plausibilisierung der Bewertungsal-‐ternativen wieder.
31
Abb. 12: Korrelation von PERLODES mit den Bewertungsalternativen und mittlere Abweichung dieser Alternativen zur PERLODES-‐Einstufung
Abb. 13: Relative Anteile der Plausibilisierungsoptionen pro Bundesland (*N<15 Probenahmen)
Tab. 12: Ausgewählte Kommentare einzelner Bundesländer zu den Ergebnissen der Plausibilierung
Bundesland Zusammenfassung BW - Bewertung nach MMI_perl erscheint am plausibelsten;
- MMI_hmwb mit zu hoher Streuung; - Typwechsel-‐Option nicht zielführend; - Nutzungskombinationen schwer bewertbar.
TH - Typwechsel-‐Option mit höchster Plausibilität (50%), Abweichungen jedoch eher zufällig - MMI_perl und MMI_hmwb bewerten zu streng.
ST - MMI_perl weitgehend nachvollziehbar (bekanntes Metrik-‐Set, gleichmäßige Abstufung über alle Typen)
- MMI_hmwb weitgehend unplausibel (neues Metrik-‐Set) HE - Generell keine Potentialbestimmung von Strömen anhand des MZB aufgrund des hohen Neozoen-‐
Anteils. SH - MMI_perl erscheint besser geeignet als MMI_hmwb, allerdings bleiben HMWB-‐Begleitumstände (z.B.
Wiederbesiedlungspotential) unberücksichtigt.
32
Schritt V: Habitatbedingungen im HÖP Aufbauend auf den als i.d.R. technisch machbar eingestuften Maßnahmen zur Erreichung des HÖP werden anschließend die Habitatbedingungen im HÖP definiert. Die Habitatbedingungen im HÖP dienen wiederum als Grundlage für die Herleitung und Beschreibung der Lebensgemeinschaften im höchsten (Schritt VI) bzw. guten ökologischen Potenzial (Schritt VII) sowie als Hilfsgröße zur Ermitt-‐lung der erreichbaren Habitatbedingungen im GÖP (Schritt VIII, Herleitung der Habitate im GÖP über die Lebensgemeinschaften im GÖP aus Schritt VII). Die Beschreibung der Habitatbedingungen setzt sich aus mehreren Teilbereichen zusammen; im Wesentlichen beziehen sich diese auf die Hydromor-‐phologie des Gewässers.
Morphologie: Differenziert nach den Bereichen Sohle, Ufer und Umfeld mit den Parametern des bundesweiten Gewässerstrukturkartierungsverfahrens (LAWA-‐Detailverfahren).
Wasserhaushalt: Betrachtet werden das Fließverhalten (Dynamik, Kolmatierung in Stauräumen, flä-‐chiger Sohlenverbau) und die Wassermenge.
Durchgängigkeit: Die Durchgängigkeit wird als eigener Parameter differenziert nach Aufwärts-‐ und Abwärtspassierbarkeit beschrieben.
Neben den hydromorphologischen Parametern werden als Hilfsparameter chemisch-‐physikalische Parameter berücksichtigt, sofern diese eine Relevanz für die Besiedlung aufweisen (Sauerstoff, Tem-‐peratur, pH-‐Wert).
Zunächst erfolgt eine schematische Darstellung der technisch machbaren Maßnahmen bzw. der da-‐mit erzielbaren Habitatstrukturen für die o.g. Nutzungen. Im Detail werden die Habitate in Anhang 4 dargestellt.
Die Herleitung der Habitate wurde unter Berücksichtigung der Wirkung der Maßnahmen auf die ge-‐nannten Parameter (s. Anhang 3) eingeschätzt. Neben der Wirkung der Maßnahmen werden dabei die potenziell natürlichen Zustände (Leitbilder) der Gewässertypgruppen berücksichtigt, sodass die Machbarkeit der Maßnahmen in konkrete Ausprägungen von Parametern (z.B. der Gewässerstruk-‐turkartierung) übersetzt werden kann. Dadurch kann zudem sichergestellt werden, dass die Ausprä-‐gungen der Habitate im HÖP i.d.R. eine geringere (oder im Einzelfall auch eine vergleichbare) Natur-‐nähe aufweisen als im Leitbild. Eine genaue Quantifizierung sowie eine räumliche Differenzierung der Habitate sind auf der betrachteten Ebene nicht möglich. Es wird daher die Annahme getroffen, dass sich die definierte Habitatausprägung über den gesamten Wasserkörper erstreckt. Wenn also z.B. die Maßnahme „Erhalt/Entwicklung von lebensraumtypischer Ufervegetation“ als i.d.R. technisch mach-‐bar eingeschätzt werden kann, wird davon ausgegangen, dass im HÖP der gesamte Wasserkörper von lebensraumtypischer Ufervegetation geprägt ist. Die Ausprägung des Strukturgüteparameters „5.1 Uferbewuchs“ ist abhängig vom Leitbild der Gewässertypgruppe (z.B. „lebensraumtypische Ge-‐hölze“).
Folgende Abbildung enthält eine Legende zu den verschiedenen Darstellungen der nachfolgenden Abbildungen. Diese enthalten qualitative Darstellungen aller i.d.R. technisch machbaren Maßnahmen bzw. die entsprechenden Habitate zur Veranschaulichung. Die Größe und die Lage einzelner Maß-‐nahmen zueinander sind nicht auf den konkreten Einzelfall übertragbar.
34
Landentwässerung und Hochwasserschutz
IST-‐Zustand Höchstes ökologisches Potenzial (HÖP)
Abb. 15: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Landentwässerung und Hochwasserschutz“, Aufsicht
Durch die nutzungsbedingte Funktion sind die Gewässer i.d.R. stark eingetieft und ohne Auenanbin-‐dung. Die Gerinne sind strukturarm; es findet i.d.R. eine intensive Unterhaltung statt. Die überwie-‐gende Anzahl der potenziellen Maßnahmen ist i.d.R. technisch machbar (ausgenommen sind z.B. Sohlanhebung/Reaktivierung der Primäraue). Maßnahmen im Gewässerumfeld sind häufig nur im Bereich einer Sekundäraue realisierbar. Insgesamt können in Gewässern dieser HMWB-‐Fallgruppe vergleichsweise naturnahe Habitatstrukturen erreicht werden, ohne die Landentwässerungsfunktion zu beeinträchtigen. Dadurch können im HÖP insbesondere naturnahe Sohl-‐ und Uferstrukturen, le-‐bensraumtypische Gehölze und einzelne Auengewässer als potenzielle Habitatstrukturen definiert werden. Der Wasserhaushalt ist im HÖP naturnah bis mäßig verändert.
35
Landent-‐ und Bewässerung (Kulturstaue)
IST-‐Zustand Höchstes ökologisches Potenzial (HÖP)
Querbauwerk
Querbauwerk
Abb. 16: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Landent-‐ und Bewässerung (Kulturstaue)“, Auf-‐sicht
Durch den (jahres-‐)zeitlichen Wechsel zwischen Aufstau und freiem Fließen sind Gewässerstruktur und Biozönose bei diesen Gewässern besonders stark beeinträchtigt. Die Gewässer sind i.d.R. stark eingetieft, die Auenanbindung fehlt. Die Gerinne sind strukturarm, und die Gewässer werden i.d.R. intensiv unterhalten. Maßnahmen im Gewässerumfeld sind häufig nur im Bereich einer Sekundäraue machbar. Insgesamt können in Gewässern dieser HMWB-‐Fallgruppe bedingt naturnahe Habitatstruk-‐turen erreicht werden, ohne die Landent-‐ und Bewässerung zu beeinträchtigen. Dadurch können im HÖP insbesondere bedingt naturnahe Sohl-‐ und Uferstrukturen, lebensraumtypische Gehölze und einzelne Auengewässer als potenzielle Habitatstrukturen definiert werden. Der Wasserhaushalt ist im HÖP deutlich bis stark verändert. Insbesondere das Fließverhalten und die Auendynamik sind (zumindest temporär) deutlich überprägt.
36
Urbanisierung und Hochwasserschutz (mit Vorland)
IST-‐Zustand Höchstes ökologisches Potenzial (HÖP)
Abb. 17: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Urbanisierung und Hochwasserschutz (mit Vor-‐land)“, Aufsicht
Durch die Vorlandsituation haben die Gewässer trotz städtischen Umfelds i.d.R. ein hohes Entwick-‐lungspotenzial. Die überwiegende Anzahl der potenziellen Maßnahmen ist i.d.R. technisch machbar (ausgenommen sind z.B. Sohlanhebung/ Reaktivierung der Primäraue). Insgesamt können in Gewäs-‐sern dieser HMWB-‐Fallgruppe vergleichsweise naturnahe Habitatstrukturen erreicht werden, ohne die Nutzung zu beeinträchtigen. Dadurch können im HÖP insbesondere naturnahe Sohl-‐ und Uferstrukturen, lebensraumtypische Gehölze und einzelne Auengewässer als potenzielle Habi-‐tatstrukturen definiert werden. Der Wasserhaushalt ist im HÖP naturnah bis mäßig verändert.
37
Urbanisierung und Hochwasserschutz (ohne Vorland)
IST-‐Zustand Höchstes ökologisches Potenzial (HÖP)
Abb. 18: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Urbanisierung und Hochwasserschutz (ohne Vorland)“, Aufsicht
Durch fehlendes Vorland und Hochwasserschutzfunktion haben die Gewässer i.d.R. ein stark einge-‐engtes und eingetieftes Profil mit festem Uferverbau; teilweise sind sie vollständig verrohrt. Beson-‐ders im Bereich von Ufer und Umfeld sind i.d.R. nur einzelne Maßnahmen technisch machbar. Auf-‐grund der Vorlandsituation können in Gewässern dieser HMWB-‐Fallgruppe kaum naturnahe Habi-‐tatstrukturen erreicht werden, ohne die Nutzung zu beeinträchtigen. Dadurch können im HÖP nur Ansätze naturnaher Sohl-‐ und Uferstrukturen sowie vereinzelt lebensraumtypische Gehölze als po-‐tenzielle Habitatstrukturen definiert werden. Der Wasserhaushalt ist im HÖP naturnah bis mäßig verändert. Auenstrukturen und die Anbindung an die Aue fehlen vollständig.
38
Hochwasserschutz
IST-‐Zustand Höchstes ökologisches Potenzial (HÖP)
Abb. 19: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Hochwasserschutz“, Aufsicht
Typisches Erscheinungsbild dieser Gewässer ist der häufig beidseitig von Deichen oder Verwallungen begleitete Gewässerlauf. Unter Berücksichtigung des Hochwasserschutzes ist die überwiegende An-‐zahl der potenziellen Maßnahmen i.d.R. technisch machbar, einige Maßnahmen jedoch nur im Deichvorland (z.B. Anlage einer Sekundäraue) oder in Kombination mit anderen Maßnahmen (z.B. Entwicklung von Auwald nur in Kombination mit Erweiterung des Retentionsraumes). Insgesamt können in Gewässern dieser HMWB-‐Fallgruppe vergleichsweise naturnahe Habitatstrukturen erreicht werden, ohne den Hochwasserschutz zu beeinträchtigen. Dadurch können im HÖP insbesondere naturnahe Sohl-‐ und Uferstrukturen sowie lebensraumtypische Gehölze als potenzielle Habitatstruk-‐turen definiert werden. Eine Auenanbindung ist nur in Form einer Sekundäraue oder durch Deich-‐rückverlegung möglich. Der Wasserhaushalt ist im HÖP naturnah bis mäßig verändert.
.
39
Schifffahrt auf frei fließenden Gewässern
IST-‐Zustand Höchstes ökologisches Potenzial (HÖP)
Fahrrinne
Fahrrinne
Abb. 20: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Schifffahrt auf frei fließenden Gewässern“, Auf-‐sicht
Durch die schifffahrtliche Nutzung haben die Gewässer ein stark eingetieftes Profil mit ausgebauter Fahrrinne, überwiegend Buhnenverbau und maximal vereinzelten Strukturelementen im Gerinne und am Ufer. In der Aue treten teilweise mehrere Strukturelemente sowie Auengewässer auf. Zahlreiche potenzielle Maßnahmen sind i.d.R. technisch machbar, einige Maßnahmen jedoch nur außerhalb der Fahrrinne oder oberhalb des höchsten Schifffahrtswasserstandes. Insgesamt können in Gewässern dieser HMWB-‐Fallgruppe bedingt naturnahe Habitatstrukturen erreicht werden, ohne die Schifffahrt zu beeinträchtigen. Dadurch können im HÖP teilweise deutlich beeinträchtigte Sohl-‐ und Uferstruk-‐turen, sowie lebensraumtypische Gehölze als potenzielle Habitatstrukturen definiert werden. Der Wasserhaushalt ist im HÖP naturnah bis mäßig verändert.
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Schifffahrt auf staugeregelten Gewässern
IST-‐Zustand Höchstes ökologisches Potenzial (HÖP)
Stauwehr
Fahrrinne
Fahrrinne
Stauwehr
Abb. 21: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Schifffahrt auf staugeregelten Gewässern“, Auf-‐sicht
Durch die Schifffahrt mit Stauregulierung haben die Gewässer ein stark eingetieftes Profil mit ausge-‐bauter Fahrrinne und eine stark bis sehr stark verringerte Fließgeschwindigkeit. Im Gerinne und am Ufer finden sich i.d.R. nur vereinzelte Strukturelemente, in der Aue treten teilweise mehrere Struktu-‐relemente sowie Auengewässer auf. Zahlreiche potenzielle Maßnahmen sind i.d.R. technisch mach-‐bar, einige Maßnahmen jedoch nur außerhalb der Fahrrinne oder oberhalb des höchsten Schiff-‐fahrtswasserstandes. Insgesamt können in Gewässern dieser HMWB-‐Fallgruppe kaum naturnahe Habitatstrukturen erreicht werden, ohne die Schifffahrt zu beeinträchtigen. Dadurch können im HÖP teilweise stark beeinträchtigte Sohl-‐ und Uferstrukturen, sowie bedingt lebensraumtypische Gehölze als potenzielle Habitatstrukturen definiert werden. Der Wasserhaushalt ist im HÖP deutlich bis voll-‐ständig verändert, dies gilt insbesondere für das Fließverhalten (Dynamik).
41
Schifffahrt auf Kanälen
IST-‐Zustand Höchstes ökologisches Potenzial (HÖP)
Abb. 22: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Schifffahrt auf Kanälen“, Aufsicht
Diese HMWB-‐Fallgruppe umfasst künstliche, schifffahrtlich genutzte Wasserkörper. Die Ufer sind überwiegend voll ausgebaut und weisen i.d.R. allenfalls vereinzelte Strukturelemente auf. Die Au-‐enanbindung fehlt vollständig; der Abfluss ist weitgehend reguliert. Im Bereich von Sohle und Ufer sind einzelne Maßnahmen zur Erreichung des GÖP i.d.R. technisch machbar, viele jedoch nur in „al-‐ten Fahrten“. Insgesamt können in Gewässern dieser HMWB-‐Fallgruppe keine naturnahen Habi-‐tatstrukturen erreicht werden, ohne die Schifffahrt zu beeinträchtigen. Dadurch können im HÖP nur stark beeinträchtigte Sohl-‐ und Uferstrukturen, sowie bedingt lebensraumtypische Gehölze als po-‐tenzielle Habitatstrukturen definiert werden. Der Wasserhaushalt ist im HÖP stark bis vollständig verändert, dies gilt sowohl für das Fließverhalten (Dynamik) als auch für die Wassermenge.
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Bergbau
IST-‐Zustand Höchstes ökologisches Potenzial (HÖP)
Vorlaufstrecke
Rücklaufstrecke
Pumpwerk
Quelltopf
Vorlaufstrecke
Rücklaufstrecke
Quelltopf
Pumpwerk
Abb. 23: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Bergbau“, Aufsicht
Die Gewässer sind durch Bergsenkungsfolgen stark überprägt. Das Gefälle ist mäßig bis stark verän-‐dert, i.d.R. treten Fließrichtungswechsel mit Vorlauf-‐ und Rücklaufstrecken auf. Der Abfluss wird über Pumpwerke gesteuert. Die Gewässer sind i.d.R. stark eingetieft, die Auenanbindung ist einge-‐schränkt. Die überwiegende Anzahl der potenziellen Maßnahmen ist i.d.R. technisch machbar. Insge-‐samt können in Gewässern dieser HMWB-‐Fallgruppe nur teilweise naturnahe Habitatstrukturen er-‐reicht werden, ohne die Nutzung zu beeinträchtigen. Dadurch können im HÖP überwiegend naturna-‐he Sohl-‐ und Uferstrukturen, lebensraumtypische Gehölze und einzelne Auengewässer als potenzielle Habitatstrukturen definiert werden. Das Gewässerumfeld weist deutlich veränderte Habitate auf. Der Wasserhaushalt ist im HÖP deutlich bis stark, das Fließverhalten ist vollständig verändert (Fließrich-‐tungswechsel). Dabei sind die Rücklaufstrecken in der Regel stärker beeinträchtigt als die Vorlauf-‐strecken.
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Wasserkraft
IST-‐Zustand Höchstes ökologisches Potenzial (HÖP)
Wehr
Wehr
Wehr
Abb. 24: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Wasserkraft“ mit festem (links) bzw. bewegli-‐chem Wehr (rechts), Aufsicht
Die Gewässer haben nutzungsbedingt i.d.R. ein stark eingetieftes und verbreitertes Profil mit Aufstau oberhalb von festen oder beweglichen Wehranlagen. Die überwiegende Anzahl der potenziellen Maßnahmen ist i.d.R. technisch machbar, bei beweglichen Wehren teilweise nur in Kombination mit der Anlage einer Vorsperre. Insgesamt können in Gewässern dieser HMWB-‐Fallgruppe bedingt na-‐turnahe Habitatstrukturen erreicht werden, ohne die Wasserkraft zu beeinträchtigen. Die Sohlstruk-‐turen im HÖP sind deutlich verändert, die Uferstrukturen sind naturnah. Zudem können lebensraum-‐typische Gehölze und einzelne Auengewässer als potenzielle Habitatstrukturen definiert werden. Das Gewässerumfeld weist deutlich veränderte Habitatstrukturen auf. Das Fließverhalten ist durch die Rückstaubereiche beeinträchtigt
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Talsperren
IST-‐Zustand Höchstes ökologisches Potenzial (HÖP)
Abb. 20: Ist-‐Zustand und höchstes ökologisches Potenzial der Nutzung „Talsperren“, Aufsicht
Diese HMWB-‐Fallgruppe unterliegt einem Kategoriewechsel (See). Die Wasserkörper sind geprägt durch eine Staumauer oder einen Damm mit oberhalb gelegenem Stausee, der in manchen Fällen durch Vorsperren untergliedert ist. Im Uferbereich gibt es i.d.R. keine oder nur vereinzelte Struktu-‐relemente. Nur eine geringe Anzahl der potenziellen Maßnahmen ist i.d.R. technisch machbar. Insge-‐samt können in Gewässern dieser HMWB-‐Fallgruppe keine naturnahen Habitatstrukturen erreicht werden, ohne die Nutzung zu beeinträchtigen. Dadurch können im HÖP bedingt naturnahe Uferbe-‐reiche und lebensraumtypische Gehölze als potenzielle Habitatstrukturen definiert werden. Der Was-‐serhaushalt ist vollständig verändert, Durchgängigkeit ist i.d.R. nicht gegeben. Bei Talsperren in Tief-‐landflüssen kann die Durchgängigkeit in Einzelfällen hergestellt werden
45
Schritt VI: Lebensgemeinschaften im HÖP
Makrozoobenthos Um geeignete Werte zur Beschreibung des HÖP festzulegen, wurde hergeleitet, welche Spannbreite die Bewertungsmetriks unter den definierten Habitatbedingungen in den HMWB-‐Fallgruppen auf-‐weisen. Die Herleitung erfolgte anhand von deduktiver Ableitung sogenannter „Ankerpunkte“. Beim GÖP sind geringfügige Abweichungen der Werte für die biologischen Komponenten von denen des HÖP zulässig. Die Festlegung der biologischen Ausprägung im GÖP erfolgte für das gesamte Makro-‐zoobenthos-‐Bewertungsverfahren und wurde, analog zum Verfahren der natürlichen Gewässer, durch eine äquidistante ökologische Potenzialeinstufung vorgenommen: Das GÖP wird erreicht, wenn das Bewertungsergebnis um 20 % bis 40 % vom Maximalwert des HÖP abweicht (d.h. Klassen-‐grenze sehr gut/gut = 0,8; Klassengrenze gut/mäßig = 0,6).
Die Ankerpunktsherleitung zur Definition des Höchsten Ökologischen Potentials (HÖP) erfolgte an-‐hand von deduktiver Ableitung auf Grundlage von Expertenwissen unter Berücksichtigung von (i) Beschreibungen der Habitatausstattung im HÖP, (ii) NWB-‐Referenzen und (iii) vorhandenen Daten. Für den Fauna Index (DFI) in der Bewertungsalternative MMI_perl (s. Schritt IV) erfolgte eine pau-‐schale Aufwertung der typspezifischen EQR-‐Werte basierend auf den geschilderten Herleitungsver-‐fahren.
i. Habitatausstattung im HÖP Die Festlegung der Ankerpunkte orientierte sich primär an den Beschreibungen der potentiellen Ha-‐bitatausstattungen im HÖP. Diese sind definiert über Ausprägungen ausgewählter Gewässerstruktur-‐güte-‐Parameter, welche durch Umsetzung aller durchführbaren Maßnahmen zur Erreichung des HÖP geschaffen werden (s. Abb. 25). Die Habitate bilden eine Voraussetzung für die Besiedlung durch das Makrozoobenthos, das z.B. anhand des Auftretens von Arten mit hohen Habitatansprüchen oder die Diversität/Vielfalt beschrieben wird.
HMWB-‐Fallgruppen unterscheiden sich vor dem Hintergrund gewässertypologischer Einflüsse in ihrer durch die Nutzung bedingten potentiellen Habitatausstattung. Bäche im dicht bebauten Kern einer Kleinstadt im Mittelgebirge sind im HÖP anders besiedelt als Bäche mit Entwässerungsfunktion im intensiv-‐landwirtschaftlich genutzten Tiefland. Dies wird bei einer Betrachtung der potentiellen Habi-‐tatausstattung dieser zwei Fallgruppen offensichtlich: Die Umsetzung von Maßnahmen bei einer Be-‐bauung ohne Vorland lässt hauptsächlich nur Aufwertungen der Sohlstruktur zu, während sich im landwirtschaftlichen Umfeld die mögliche Schaffung von Sekundärauen auch positiv auf Längsent-‐wicklung und Uferstruktur des Gewässers auswirken kann, ohne die Entwässerungsfunktion einzu-‐schränken.
Verschiedene HMWB-‐Fallgruppen bieten also unterschiedliche Habitatausstattungen, die mehr oder weniger geeignet sind, sensitive Arten zu beherbergen oder eine generelle Artenvielfalt zu gewähr-‐leisten. Je nachdem, wie naturnah oder divers die ausgewählten Parameter der Strukturgüte in der HÖP-‐Definition ausgeprägt sind, lassen sich graduelle Unterschiede in der Qualität der Habitataus-‐stattung zwischen den HMWB-‐Fallgruppen erkennen (z.B. Bebauung ohne Vorland < Landentwässe-‐rung und -‐bewässerung (Kulturstaue) < Bergbaulich beeinflusste Fließgewässer < Bebauung mit Vor-‐land).
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Diese Abstufung bildete die Grundlage einer relativen Definition der Ankerpunkte für das HÖP: Fall-‐gruppen mit höher bewerteter Gewässerstruktur wurden Metrik-‐Anker zugewiesen, die höhere bio-‐logische Qualität auszeichnen, als Fallgruppen mit geringerem strukturellen Potential. Der Anteil EPT-‐Taxa, zum Beispiel, umfasst im HÖP der Mittelgebirgsbäche bei Bebauung ohne Vorland 50%, bei Bebauung mit Vorland 58%. Beide Fallgruppen unterscheiden sich in der potentiellen Ausprägung ihrer Sohl-‐ und Uferstrukturen.
ii. NWB-‐Referenzen Wichtiges Zusatzkriterium bei der Definition der Ankerpunkte war die Orientierung an den Referenz-‐werten zur Bewertung natürlicher Wasserkörper. Da sich das höchste ökologische Potential aller HMWB-‐Fallgruppen hydromorphologisch vom naturnahen Zustand unterscheidet, sind die HMWB-‐Ankerpunkte prinzipiell niedriger definiert als die Referenz-‐(Anker)punkte der natürlichen Gewässer-‐typen. Da die Metrikauswahl je nach HMWB-‐Bewertungsalternative identisch zum PERLODES-‐Verfahren ist, bieten die Referenzwerte einen guten Anhaltspunkt für die absolute Definition der HMWB-‐Ankerpunkte. Über Korrelationsanalysen mit den alternativ vorgeschlagenen Metriks lässt sich die Ankerpunktsetzung für diese "neuen" Metriks ebenfalls plausibilisieren.
iii. Vorhandene Daten Die Ankerdefinition unterstützend wurden Werteverteilungen der relevanten biologischen Metriks für die vorhandenen Daten aus dem Gewässermonitoring untersucht. Innerhalb Fallgruppen-‐spezifischer Datensätze gaben das 75., 90. oder 95. Perzentil Auskunft über die bestverfügbaren bio-‐logischen Werte. Für einen ausgewählten Datensatz waren Informationen zur Gewässerstrukturgüte aggregiert auf Längen von 10 bis 15 Kilometer oberhalb der Probestelle verfügbar. Hierdurch konn-‐ten vereinzelt Messstellen ausgewiesen werden, deren Oberlauf im Mittel die Habitatausstattung des HÖP aufwies. Beide Ansätze lieferten zusätzliche Hinweise zur Ankerpunktsdefinition.
Abb. 25: Auszug aus der Tabelle zur Beschreibung der Habitatausstattungen im HÖP für die verschiedenen HMWB-‐Fallgruppen
47
Fischfauna
Im Folgenden wird die Herleitung der Lebensgemeinschaften im HÖP für die Fischfauna dargestellt.
Grundsätzlich wird die Bewertung der Fischfauna im Unterschied zum Makrozoobenthos unter Bei-‐behaltung des vorhandenen Bewertungssystems (fiBS: fischbasiertes Bewertungssystem für Fließge-‐wässer) durchgeführt. Anstelle des Bewertungssystems in Form von Metriks werden die vorliegenden Referenzen (Leitbild = sehr guter ökologischer Zustand) an die Verhältnisse im höchsten ökologischen Potenzial mit den entsprechenden zu erwartenden Habitatbedingungen angepasst (Artvorkommen und Dominanzen). Daraus ergibt sich die Fischlebensgemeinschaft im HÖP. Bei der Betrachtung ist insbesondere der Status der Fischarten von Bedeutung. Dieser wird gemäß fiBS folgendermaßen differenziert:
• Leitarten: Arten mit einem Referenzanteil von mind. 5 % (Teilmenge der typspezifischen Ar-‐ten)
• Typspezifische Arten: Arten mit einem Referenzanteil von mind. 1 %
• Begleitarten: Arten mit einem Referenzanteil von weniger als 1 %
Die Bewertung des GÖP ergibt sich unter Beibehaltung der bestehenden Klassengrenzen im fiBS. Dazu werden die Klassen zur Bewertung des ökologischen Zustandes in die Klassen zur Bewertung des ökologischen Potenzials „übersetzt“ (s. nachfolgende Tabelle).
Tab. 13: Klassengrenzen von Ökologischem Zustand und ökologischem Potenzial der Fischfauna
FIBS-Gesamtbewertung (Index) Ökologischer Zustand Ökologisches Potenzial*
> 3,75sehr guter ökologischer
Zustand höchstes ökologisches Potenzial
> 2,50 - 3,75 guter ökologischer Zustand gutes ökologisches Potenzial
> 2,00 - 2,50mäßiger ökologischer
Zustand mäßiges ökologisches Potenzial
> 1,50 - 2,00unbefriedigender
ökologischer Zustand unbefriedigendes ökologisches Potenzial
≤ 1,50schlechter ökologischer
Zustand schlechtes ökologisches Potenzial
Für die Bearbeitung werden in einem ersten Schritt die vorliegenden Referenz-‐Fischzönosen der Bundesländer zu Gruppen zusammengefasst. Insgesamt wurden durch die Experten der Bundeslän-‐der 1004 Referenzzönosen zur Verfügung gestellt. Nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht mit der Anzahl der Referenzzönosen aus den einzelnen Bundesländern.
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Tab. 14: Anzahl berücksichtigter Fisch-‐Referenzzönosen der Bundesländer
Bundesland Kürzel Anzahl Fischreferenzen vorliegend Bemerkung
Baden-Württemberg BW 19 X Einzelreferenzen (ca. 750) zu zusammengefassten Gruppen vorliegend (19)
Bayern BY 51 X51 Referenzen der HMWB mit Befischungsdaten, Referenzen von NWB liegen nicht vor
Brandenburg BB 333 X
Hessen HE 83 X Grenzgewässer mit Referenzen angrenzender BL
Mecklenburg-Vorpommern MV 81 XNiedersachsen NI 80 X
Nordrhein-Westfalen NW 33 X neben FiGt 01 bis 28 Weser (FiGt 29a, b) und Rhein (FiGt 30a, b, c)
Rheinland-Pfalz RP 21 X
Sachsen SN 21 X Einzelreferenzen (> 1.000) zu fischzönotischen Grundausprägungen zusammengefasst (21)
Sachsen-Anhalt ST 232 XSchleswig-Holstein SH 29 XThüringen TH 21 XSumme 1004
Diese Gruppierung wurde zunächst anhand der für das Makrozoobenthos ermittelten Gewässertyp-‐gruppen (s. Schritt III) in Kombination mit der Nutzungs-‐/Belastungssituation vorgenommen und wird derzeit im Rahmen des Folgeprojektes anhand der Ähnlichkeiten der Fischzönosen in den Referenzen geprüft sowie ggf. angepasst und mit dem VDFF-‐Arbeitskreis „fischereiliche Gewässerzustandsbewer-‐tung“ abgestimmt. Bei der Gruppierung wird der vorliegende Ansatz zur fischzönotischen Gliederung der Fließgewässertypen aus den Steckbriefen der LAWA-‐Fließgewässertypen (Pottgiesser & Sommer-‐häuser 2008) berücksichtigt.
In einem zweiten Schritt werden jeweils artbezogen Vorkommen und relative Häufigkeit (Dominanz) der relevanten Fischarten innerhalb der Gruppierung an die Verhältnisse der Habitate im HÖP ange-‐passt. Diese „Modellierung“ basiert auf der Verknüpfung der autökologischen Ansprüche der Fischar-‐ten mit den abgeleiteten Habitatstrukturen. Dazu werden in einem Zwischenschritt zunächst die für die Fischfauna relevanten, im HÖP verbleibenden Belastungen ermittelt. Die dabei berücksichtigten Parameter sind in nachfolgender Tabelle dargestellt.
49
Tab. 15: Parameter zur Beschreibung fischrelevanter Belastungen im HÖP
Habitatparameter im HÖP im Vergleich zum potenziell natürlichen Zustand
Morphologie - Sohle
erhöhter Anteil grober Substrate erhöhter Anteil feiner Substrate beeinträchtigtes Interstitial verringerter Anteil / fehlendes Totholz verringerte Substratdiversität beeinträchtigte / fehlende besondere Sohlstrukturen (z.B. Querbänke, Kolke) verringerte Tiefenvarianz verringerte / fehlende Deckungsstrukturen verringerte / fehlende gewässertypische Makrophytenvorkommen gewässeruntypische Makrophytenvorkommen erhöhtes Sohlgefälle verringertes Sohlgefälle fehlende Nebengerinne1) schifffahrtlich genutzte Fahrrinne
Morphologie - Ufer
verkürzte Uferlinie / verringerte Vielfalt der Uferhabitate verringerte / fehlende Flachwasserbereiche beeinträchtigte / fehlende besondere Uferstrukturen (z.B. durchspülte Wurzelräume) fester Uferverbau (z.B. Steinschüttungen) verringerte / fehlende Deckungsstrukturen fehlende Gehölze2) verringerte / fehlende Beschattung
Morphologie - Aue fehlende / degradierte Auengewässer3) fehlende / nicht angebundene Überflutungsflächen3) fehlende / degradierte Auwaldstrukturen3)
Fließverhalten und Wassermenge
erhöhte Fließgeschwindigkeit (Rhithralisierung) / hydraulische Belastung verringerte Fließgeschwindigkeit (Potamalisierung) verringerte Strömungsdiversität Aufstau verringerte Abflussdynamik Schwall- und Sunk Wellenschlag durch Schifffahrt verringerte Wassermenge beeinträchtigte Überflutungsverhältnisse und Auenanbindung
Durchgängigkeit und Geschiebehaushalt
unterbrochene / beeinträchtigte Durchgängigkeit unterbrochener / beeinträchtigter Geschiebehaushalt
chemisch-physikalische Parameter
erhöhte Wassertemperatur veränderter pH-Wert verringerter O2-Gehalt
1) nur relevant für Fließgewässertypen, die im potenziell natürlichen Zustand Nebengerinne aufweisen (Typ 1, Typ 2, Typ 4, Typ 5, Typ 9, Typ 9.1, Typ 9.2, Typ 10, Typ 20, teilweise auch Typ 3, Typ 19)
2) nicht relevant für Fließgewässertypen, die im potenziell natürlichen Zustand nicht durch vorherrschenden Ufergehölzbewuchs charakte-‐risiert sind (Typ 4, Typ 9.1, Typ 19)
3) nur relevant für Fließgewässertypen, die im potenziell natürlichen Zustand Auengewässer bzw. Überflutungsflächen oder Auwaldstruk-‐turen aufweisen
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Die Parameter werden für alle HMWB-‐Fallgruppen als Grad der Veränderung im HÖP im Vergleich zum potenziell natürlichen Zustand (Leitbild) angegeben und in vier Stufen klassifiziert (s. Tab. 16). Die Ergebnisse sind in Anhang 5 dargestellt.
Tab. 16: Grad der Veränderung im HÖP im Vergleich zum potenziell natürlichen Zustand
- keine bis sehr gering
X gering bis mäßig
XX deutlich bis stark
XXX sehr stark bis vollständig
Grad der Veränderung im HÖP im Vergleich zum potenziell natürlichen Zustand
Anschließend wird darauf aufbauend das Vorkommen bzw. Nichtvorkommen der Arten eingeschätzt und funktional begründet. Dem liegen i.d.R. Gruppen von Fischarten mit ähnlichen Ansprüchen (Gil-‐den) zugrunde. Im Anschluss erfolgt die Einschätzung der Dominanzveränderung gegenüber dem Leitbild. Neben der Auswertung zahlreicher nationaler und internationaler Literaturquellen zu den Habitatansprüchen der Fischarten basiert dieser Schritt v.a. auch auf der Auswertung der Projektda-‐tenbank und wird im Einzelfall durch Expertenwissen ergänzt. Die Einstufungen werden nach folgen-‐der Klassifizierung vorgenommen.
Tab. 17: Grad der Veränderung im HÖP im Vergleich zum potenziell natürlichen Zustand
Veränderung der Dominanz Klasse Prozentpunkte Darstellungsehr starke Zunahme > +25 ++++
starke Zunahme > +10 bis +25 +++
Zunahme mäßige Zunahme > +5 bis +10 ++
geringe Zunahme > +2 bis +5 +
sehr geringe Zunahme > +0 bis +2 (+)
keine Veränderung 0 0
sehr geringe Abnahme > -0 bis -2 (-)
geringe Abnahme > -2 bis -5 -Abnahme mäßige Abnahme > -5 bis -10 - -
starke Abnahme > -10 bis -25 - - -sehr starke Abnahme > -25 - - - -
kein Vorkommen k.V.
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Aufbauend auf dieser gruppenspezifischen Modifizierung, die eine Vergleichbarkeit der Herange-‐hensweise in den Bundesländern ermöglicht, ist eine individuelle Anpassung der landesspezifischen Referenz-‐Fischzönosen durch die Bundesländer erforderlich. Somit können die dargestellten Ergeb-‐nisse an die jeweils spezifischen Verhältnisse in den einzelnen Bundesländern angepasst werden.
Nachfolgend werden die Ergebnisse im Entwurf anhand von zwei Beispielen aufgezeigt. Neben der Ableitung der Anpassung der Besiedlung für zwei HMWB-‐Fallgruppen wird die individuelle Anpassung jeweils einer „Länderreferenz“ beispielhaft dargestellt.
Die durchgeführte Modellierung wird derzeit im Rahmen des Folgeprojektes soweit möglich anhand der vorliegenden Daten weitergehend validiert, abgestimmt und ggf. angepasst.
Beispiel 1
Nutzung Landentwässerung und Hochwasserschutz Gewässertypgruppe Tieflandbäche
52
Tab. 18: Ermittlung der Artenzusammensetzung und Dominanz der Fischlebensgemeinschaft im HÖP: Tieflandbäche mit Landentwässerung und Hochwasserschutz
Fischgewässertyp Anpassung der Referenz
Art Typ A Typ B Typ C Vorkommen der Art Begründung Dominanzveränderung/Status Begründung
Aal -‐ 0,5 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
0 keine wesentliche Veränderung der relevanten Teilhabi-‐tate gegenüber dem Leitbild
Bachforelle 20,6 9,0 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
-‐ -‐ / -‐ -‐ -‐, Leitart durch geringere Kiesanteile, geringere Tiefenvarianz (Ausmaß und Anzahl von Kolken) und weniger diversen Uferstrukturen (v.a. Unterstände) als im Leitbild (Ver-‐ringerung von Laich-‐ und Adulthabitaten)
Bachneunauge 1,9 1,7 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
(-‐), Begleitart durch geringere Substratdiversität und -‐dynamik als im Leitbild (Verringerung von Laich-‐ und Larvalhabitaten)
Barsch -‐ 1,9 ... JA (in allen Typen)
alle relevanten Teilhabitate vorhanden; durch mäßige strukturelle Degradation in allen Fischgewässertypen
(+) / +, wenn in Referenz fehlend >1,9% (typ-‐spezifische Art)
durch geringfügige Degradation häufiger als im Leitbild
Döbel 0,5 3,0 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
(+), wenn in Referenz fehlend <2% (typspezifi-‐sche Art oder Begleitart)
durch geringfügige Degradation häufiger als im Leitbild
Dreistachliger Stichling
12,5 12,5 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
++, Leitart (wenn in Referenz fehlend >1,9%, typspezifische Art)
durch geringfügige Degradation (v.a. geringere Beschat-‐tung, höheres Makrophytenaufkommen) häufiger als im Leitbild
Elritze 0,9 4,9 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
(-‐) / -‐, typspezifische Art oder Begleitart durch geringere Kiesanteile als im Leitbild (Verminde-‐rung der Reproduktion)
Flussneunauge 0,5 0,1 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
0 keine wesentliche Veränderung der relevanten Teilhabi-‐tate sowie keine Veränderung der Durchgängigkeit gegenüber dem Leitbild
Gründling 3,5 9,5 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
0 keine wesentliche Veränderung der relevanten Teilhabi-‐tate gegenüber dem Leitbild
Hasel 4,9 3,4 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
(-‐) / -‐, typspezifische Art durch geringere Tiefenvarianz (Ausmaß und Anzahl von Kolken) geringer als im Leitbild (Verringerung von Adulthabitaten)
Koppe 24,7 21,0 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
-‐ / -‐ -‐, Leitart durch geringere Substratdiversität und weniger De-‐ckungsmöglichkeiten als im Leitbild (Verringerung von Laich-‐, Jungfisch-‐ und Adulthabitaten)
Lachs 0,5 0,1 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
0 keine wesentliche Veränderung der relevanten Teilhabi-‐tate sowie keine Veränderung der Durchgängigkeit gegenüber dem Leitbild
Meerforelle 0,1 0,1 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
0 keine wesentliche Veränderung der relevanten Teilhabi-‐tate sowie keine Veränderung der Durchgängigkeit
53
Fischgewässertyp Anpassung der Referenz
Art Typ A Typ B Typ C Vorkommen der Art Begründung Dominanzveränderung/Status Begründung
gegenüber dem Leitbild Neunstachliger Stichling
0,9 1,9 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
0 keine wesentliche Veränderung der relevanten Teilhabi-‐tate gegenüber dem Leitbild
Quappe -‐ 0,1 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
0, wenn typspezifische Art Reduktion auf Begleitart (<1%)
Funktionalität der Auenhabitate (v.a. Überflutungshäu-‐figkeit und Ausdehnung) im Vergleich zum Leitbild eingeschränkt, keine Veränderung der Durchgängigkeit gegenüber dem Leitbild
Rotauge -‐ 1,9 ... JA (in allen Typen)
alle relevanten Teilhabitate vorhanden; durch mäßige strukturelle Degradation in allen Fischgewässertypen
(+) / +, wenn in Referenz fehlend >1,9% (typ-‐spezifische Art)
durch geringfügige Degradation (v.a. stärkere Beschat-‐tung, höheres Makrophytenaufkommen) häufiger als im Leitbild
Schmerle 28,0 20,0 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
++ / +++, Leitart durch strukturelle Degradation häufiger als im Leitbild
Steinbeißer 0,5 8,4 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
(-‐) / -‐, bei Begleitart 0 durch geringere Dynamik und verringerte Bildung von Pionierhabitaten als im Leitbild (Verringerung von Laich-‐, Jungfisch-‐ und Adulthabitaten)
Gesamtanteil 100 100 100 1 sofern nicht anders vermerkt nur relevant für Arten, die auch in der Referenz-‐Fischzönose des Fischgewässertyps vorkommen -‐ Art kommt in Referenz-‐Fischzönose des Fischgewässertyps nicht vor
Leitart(mind. 5% Referenzanteil) Typspezifische Art (mind. 1%)
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Tab. 19: Fischlebensgemeinschaft im HÖP für den oberen Forellentyp Tiefland (FiGt 05, NRW) als Tieflandbach mit Land-‐entwässerung und Hochwasserschutz (Entwurf)
Art Referenz HÖP Dominanzveränderung (Prozentpunkte) Aal -‐ -‐ keine Bachforelle 20,6 10,0 -‐10,6 Bachneunauge 1,9 1,0 -‐0,9 Barsch -‐ 2,0 +2,0 Döbel 0,5 1,0 +0,5 Dreistachliger Stichling 12,5 20,0 +7,5 Elritze 0,9 0,5 -‐0,4 Flussneunauge 0,5 0,5 keine Gründling 3,5 3,5 keine Hasel 4,9 3,0 -‐1,9 Koppe 24,7 15,0 -‐9,7 Lachs 0,5 0,5 keine Meerforelle 0,1 0,1 keine Neunstachliger Stichling 0,9 0,9 keine Quappe -‐ -‐ keine Rotauge -‐ 2,0 +2 Schmerle 28,0 39,5 +11,5 Steinbeißer 0,5 0,5 keine Gesamtanteil 100,00 100,00
Beispiel 2
Nutzung Urbanisierung und Hochwasserschutz (ohne Vorland) Gewässertypgruppe Mittelgebirgsbäche
55
Tab. 20: Ermittlung der Artenzusammensetzung und Dominanz der Fischlebensgemeinschaft im HÖP: Mittelgebirgsbäche mit Urbanisierung und Hochwasserschutz (ohne Vorland).
Fischgewässertyp Anpassung der technischen Referenz
Art Typ A Typ B
Typ C
Vor-‐kommen der Art
Begründung Dominanzveränderung/Status Begründung
Äsche -‐ 1,5 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
auf 0,1% (Begleitart) wenn in Referenz vorhanden
durch geringere Qualität der Teilhabitate (Verringerung von Laich-‐, Juvenil-‐ und Adulthabitaten)
Bachforelle 64,6 50,9 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
-‐ -‐ / -‐ -‐ -‐, Leitart durch geringere Tiefenvarianz (Ausmaß und Anzahl von Kolken und Querbänken), fehlende bis nur vereinzelt vorhandene Uferstrukturen (v.a. Unterstände) sowie geringere strukturelle Qualität der Teilhabita-‐te als im Leitbild (Verringerung von Laich-‐, Juvenil-‐ und Adulthabitaten)
Bachneunauge 1,5 0,9 ... NEIN Teilhabitate fehlen (v.a. Larvalhabitate)
k.V. Larvalhabitate fehlen
Döbel -‐ 2,5 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
auf 0,9% wenn in Referenz vorhanden (Begleitart)
durch geringere Profiltiefen (v.a. Ausmaß und Anzahl von Kolken) als im Leitbild
Elritze 1,5 2,0 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
auf 0,9% wenn in Referenz vorhanden (Begleitart)
durch geringere Qualität der Habitate
Hasel -‐ 1,0 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
auf 0,9% wenn in Referenz vorhanden (Begleitart)
durch geringere Qualität der Habitate und geringere Profiltiefen (v.a. Ausmaß und Anzahl von Kolken) als im Leitbild
Koppe 29,9 34,1 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
++ bis ++++, Leitart durch überwiegend grobes Substrat (Steine, Schotter) zahlreiche De-‐ckungsmöglichkeiten, daneben Konkurrenzvorteil durch überwiegend geringe Profiltiefen
Lachs -‐ 2,5 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
auf 0,1% wenn in Referenz vorhanden durch geringere Qualität der Laichhabitate, jedoch keine Veränderung der Durchgängigkeit gegenüber dem Leitbild
Meerforelle -‐ 0,1 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
0 durch geringere Qualität der Laichhabitate, jedoch keine Veränderung der Durchgängigkeit gegenüber dem Leitbild
Schmerle 2,5 4,5 ... JA1 alle relevanten Teilhabitate vorhanden
(+) / +, Leitart wenn in Referenz vor-‐handen
durch strukturelle Degradation häufiger als im Leitbild
Gesamtanteil 100 100 100 1 sofern nicht anders vermerkt nur relevant für Arten, die auch in der Referenz-‐Fischzönose des Fischgewässertyps vorkommen -‐ Art kommt in Referenz-‐Fischzönose des Fischgewässertyps nicht vor
Leitart(mind. 5% Referenzanteil) Typspezifische Art (mind. 1%)
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Tab. 21: Fischlebensgemeinschaft im HÖP für den unteren Forellentyp Mittelgebirge (FiGt 02, NRW), Mittelgebirgsbäche mit Urbanisierung und Hochwasserschutz (ohne Vorland)
Art Referenz HÖP Dominanzveränderung (Prozentpunkte) Äsche 1,5 0,10 -‐1,4 Bachforelle 50,9 26,00 -‐24,9 Bachneunauge 0,9 -‐ -‐ Döbel 2,5 0,90 -‐1,6 Elritze 2,0 0,90 -‐1,1 Hasel 1,0 0,90 -‐0,1 Koppe 34,1 65,00 +30,9 Lachs 2,5 0,10 -‐2,4 Meerforelle 0,1 0,10 keine Schmerle 4,5 6,00 +1,5 Gesamtanteil 100,00 100,00
Für die weitere Bearbeitung im Rahmen des Folgeprojektes sind v.a. folgende Arbeitsschritte ge-‐plant
• Abschluss der Gruppierung aller vorliegenden technischen Referenzen der Bundesländer so-‐wie der Herleitung der Veränderungen der Fischbesiedlung für alle HMWB-‐Fallgruppen als Grundlage für die Anpassung der Referenz-‐Fischzönosen durch die Bundesländer
• Validierung und ggf. Anpassung der modellierten Ergebnisse über die Projektdatenbank
• Abstimmung der Ergebnisse mit dem Projektbegleitenden Beirat und dem VDFF-‐Arbeitskreis „fischereiliche Gewässerzustandsbewertung“
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Schritt VII: Lebensgemeinschaften im GÖP
Redaktionelle Anmerkung:
Die Lebensgemeinschaften im GÖP ergeben sich aus den Lebensgemeinschaften im HÖP unter Be-‐rücksichtigung der jeweils potenziell erreichbaren Habitate. Da sich die Auswahl der Bewertungsver-‐fahren beim Makrozoobenthos bzw. die angepassten Referenz-‐Fischzönosen (aus Schritt IV und VI) noch in Abstimmung befinden, können die Lebensgemeinschaften im GÖP derzeit noch nicht be-‐schrieben werden. Eine Ergänzung dieses Teils erfolgt nach Abstimmung der Ergebnisse zum HÖP im Rahmen des Folgeprojektes.
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Schritt VIII: Habitatbedingungen im GÖP
Redaktionelle Anmerkung:
Die Habitatbedingungen im GÖP ergeben sich aus den Lebensgemeinschaften im GÖP, für die diese Habitatstrukturen geeignete Lebensräume bieten müssen. Da sich die Auswahl der Bewertungsver-‐fahren beim Makrozoobenthos bzw. die angepassten Referenz-‐Fischzönosen (aus Schritt IV und VI) sowie entsprechend die Lebensgemeinschaften im GÖP (Schritt VII) noch in Abstimmung befinden, können die Habitatbedingungen im GÖP derzeit noch nicht abschließend beschrieben werden. Die dargestellten Ergebnisse stellen somit einen Entwurf dar, der im Rahmen des Folgeprojektes über-‐prüft und ggf. angepasst wird.
Aufbauend auf Schritt V (Habitatbedingungen im HÖP) werden die Habitatbedingungen im GÖP her-‐geleitet. Die Beschreibung der Habitatbedingungen im GÖP setzt sich, wie die Habitatbedingungen im HÖP, aus den Teilbereichen Morphologie, Wasserhaushalt und Durchgängigkeit zusammen. Die Beschreibung der potenziellen Habitatausstattungen erfolgt in drei aggregierten Stufen, die den Grad der Naturnähe darstellen. Diese Zusammenfassung ist den teilweise großen Spannbreiten bei der tatsächlichen Ausprägung des GÖPs an verschiedenen Wasserkörpern geschuldet. Die Klasseneintei-‐lung wurde folgendermaßen vorgenommen:
§ naturnah bis mäßig verändert (entspricht Strukturklasse 1 bis 3 bzgl. der Morphologie)
§ deutlich bis stark verändert (entspricht Strukturklasse 4 und 5 bzgl. der Morphologie)
§ sehr stark bis vollständig verändert (entspricht Strukturklasse 6 und 7 bzgl. der Morphologie)
Nachfolgende Abbildung zeigt diese Einstufung beispielhaft für die Morphologie im Bereich der Sohle und den Wasserhaushalt, Teilkategorie Fließverhalten.
Morphologie -‐ Sohle
Wasserhaushalt -‐ Fließverhalten
Abb. 26: Habitatklassen im GÖP (exemplarisch)
59
Landentwässerung und Hochwasserschutz
Die potenziellen Habitate im GÖP sind überwiegend naturnah, teilweise mäßig verändert.
Morphologie Wasserhaushalt Durchgängigkeit Sohle Ufer Umfeld Fließverhalten Wassermenge Aufwärts Abwärts
Abb. 27: Habitatklassen im GÖP: Landentwässerung und Hochwasserschutz
Wichtige Schlüsselfaktoren zur Erreichung des GÖP sind:
• Naturnahes Substrat (Tiefland: v.a. lagestabiler Sand, Kies und Totholz, Mittelgebirge: v.a. Schotter/Steine/Kies mit gut durchlüftetem Interstitial, geringer Feinsedimentanteil, Totholz)
• Möglichst wenig Verbau mit allochthonem Material (v.a. Tiefland)
• Lebensraumtypische Gehölze (zumindest im Uferbereich)
• Naturnahe Tiefenvarianz mit tieferen Bereichen (Kolke/Pools) und Querbänken (Riffel) (v.a. im Mittelgebirge, auch Tiefland)
• Abschnittsweise Nebengerinne (im Mittelgebirge)
• Auenanbindung (in Form einer Sekundäraue, im Tiefland und in Mittelgebirgsflüssen)
• einzelne Auenstrukturen/Auengewässer (v.a. in Flüssen, auch in Tieflandbächen)
• Zulassen von eigendynamischer Entwicklung
• Ökologisch verträgliche Gewässerunterhaltung
Landent-‐ und Bewässerung (Kulturstaue)
Die potenziellen Habitate im GÖP sind überwiegend naturnah bis mäßig verändert. Sohle und Fließ-‐verhalten sind deutlich bis stark beeinträchtigt, die Funktionalität der Auendynamik ist einge-‐schränkt.
Morphologie Wasserhaushalt Durchgängigkeit Sohle Ufer Umfeld Fließverhalten Wassermenge Aufwärts Abwärts
Abb. 28: Habitatklassen im GÖP: Landent-‐ und Bewässerung (Kulturstaue)
Wichtige Schlüsselfaktoren zur Erreichung des GÖP sind:
• Minimierter Rückstaubereich/optimiertes Fließverhalten
60
• Überwiegend naturnahes Substrat (v.a. lagestabiler Sand, Kies und Totholz)
• Möglichst wenig Verbau mit allochthonem Material
• Lebensraumtypische Gehölze (zumindest im Uferbereich)
• Bedingt naturnahe Tiefenvarianz mit tieferen Bereichen (Kolke/Pools) und Querbänken (Rif-‐fel)
• Abschnittsweise Nebengerinne
• Auenanbindung (in Form einer Sekundäraue, im Tiefland und in Mittelgebirgsflüssen)
• einzelne Auenstrukturen/Auengewässer (v.a. in Flüssen, auch in Tieflandbächen)
• Zulassen von eigendynamischer Entwicklung
• Durchgängigkeit (Bauwerke und Rückstaubereiche)
• Ökologisch verträgliche Gewässerunterhaltung
Urbanisierung und Hochwasserschutz (mit Vorland)
Die potenziellen Habitate im GÖP sind überwiegend naturnah, teilweise mäßig verändert.
Morphologie Wasserhaushalt Durchgängigkeit Sohle Ufer Umfeld Fließverhalten Wassermenge Aufwärts Abwärts
Abb. 29: Habitatklassen im GÖP: Urbanisierung und Hochwasserschutz (mit Vorland)
Wichtige Schlüsselfaktoren zur Erreichung des GÖP sind:
• Naturnahes Substrat (Tiefland: v.a. lagestabiler Sand, Kies und Totholz, Mittelgebirge: v.a. Schotter/Steine/Kies mit gut durchlüftetem Interstitial, geringer Feinsedimentanteil, Totholz)
• Möglichst wenig Verbau mit allochthonem Material (v.a. Tiefland)
• Lebensraumtypische Gehölze (zumindest im Uferbereich)
• Naturnahe Tiefenvarianz mit tieferen Bereichen (Kolke/Pools) und Querbänken (Riffel) (v.a. im Mittelgebirge, auch Tiefland)
• Abschnittsweise Nebengerinne (im Mittelgebirge)
• Auenanbindung (in Form einer Sekundäraue, im Tiefland und in Mittelgebirgsflüssen)
• einzelne Auenstrukturen/Auengewässer (v.a. in Flüssen, auch in Tieflandbächen)
• Zulassen von eigendynamischer Entwicklung
• Ökologisch verträgliche Gewässerunterhaltung
61
Urbanisierung und Hochwasserschutz (ohne Vorland)
Die potenziellen Habitate im GÖP sind im Bereich Morphologie deutlich bis vollständig, ansonsten überwiegend naturnah bis mäßig verändert.
Morphologie Wasserhaushalt Durchgängigkeit Sohle Ufer Umfeld Fließverhalten Wassermenge Aufwärts Abwärts
Abb. 30: Habitatklassen im GÖP: Urbanisierung und Hochwasserschutz (ohne Vorland)
Wichtige Schlüsselfaktoren zur Erreichung des GÖP sind:
• Naturnahes Substrat (Tiefland: v.a. lagestabiler Sand, Kies, vereinzelt Totholz, Mittelgebirge: v.a. Schotter/Steine/Kies mit gut durchlüftetem Interstitial, geringer Feinsedimentanteil, ver-‐einzelt Totholz, Alpen: v.a. Blöcke/Schotter/Steine mit gut durchlüftetem Interstitial, geringer Feinsedimentanteil, vereinzelt Totholz)
• Ansätze von Sohlstrukturen, vereinzelt auch Uferstrukturen
• Vereinzelt lebensraumtypische Sträucher/Gebüsche im Uferbereich
• Ökologisch verträgliche Gewässerunterhaltung
Hochwasserschutz
Die potenziellen Habitate im GÖP sind überwiegend naturnah bis mäßig verändert.
Morphologie Wasserhaushalt Durchgängigkeit Sohle Ufer Umfeld Fließverhalten Wassermenge Aufwärts Abwärts
Abb. 31: Habitatklassen im GÖP: Hochwasserschutz
Wichtige Schlüsselfaktoren zur Erreichung des GÖP sind:
• Naturnahes Substrat (Tiefland: v.a. lagestabiler Sand, Kies und Totholz, Mittelgebirge: v.a. Schotter/Steine/Kies mit gut durchlüftetem Interstitial, geringer Feinsedimentanteil, Totholz, Alpen: v.a. Blöcke/Schotter/Steine mit gut durchlüftetem Interstitial, geringer Feinsedimen-‐tanteil, Totholz)
• Möglichst wenig Verbau mit allochthonem Material (v.a. Tiefland)
• Lebensraumtypische Gehölze (zumindest im Uferbereich)
62
• Naturnahe Tiefenvarianz mit tieferen Bereichen (Kolke/Pools) und Querbänken (Riffel) (v.a. im Mittelgebirge und in den Alpen, auch im Tiefland)
• Abschnittsweise Nebengerinne (Mittelgebirge) bzw. verzweigt (Alpen)
• Auenanbindung (in Form einer Sekundäraue oder durch Deichrückverlegung, im Tiefland und in Mittelgebirgs-‐ und Alpenflüssen)
• einzelne Auenstrukturen/Auengewässer (v.a. in Flüssen, auch in Tieflandbächen)
• Zulassen von eigendynamischer Entwicklung
• Ökologisch verträgliche Gewässerunterhaltung
Schifffahrt auf frei fließenden Gewässern
Die potenziellen Habitate im GÖP sind in den Bereichen Sohle und Ufer deutlich bis vollständig, an-‐sonsten überwiegend naturnah bis mäßig verändert.
Morphologie Wasserhaushalt Durchgängigkeit Sohle Ufer Umfeld Fließverhalten Wassermenge Aufwärts Abwärts
Abb. 32: Habitatklassen im GÖP: Schifffahrt auf frei fließenden Gewässern
Wichtige Schlüsselfaktoren zur Erreichung des GÖP sind:
• Naturnahes Substrat (Tiefland: v.a. lagestabiler Sand, Kies und Totholz, Mittelgebirge: v.a. Schotter/Steine/Kies mit gut durchlüftetem Interstitial, geringer Feinsedimentanteil, Totholz, Alpen: v.a. Blöcke/Schotter/Steine mit gut durchlüftetem Interstitial, geringer Feinsedimen-‐tanteil, Totholz)
• Möglichst wenig Verbau bzw. Deckwerk mit allochthonem Material (v.a. Tiefland) oberhalb des höchsten Schifffahrtswasserstandes
• Lebensraumtypische Gehölze und Deckungsstrukturen im Uferbereich
• Buhnen-‐ und Leitwerksfelder unterschiedlicher Verlandungsstadien
• Vor Wellenschlag geschützte Bereiche
• Abschnittsweise Nebengerinne (auch im Tiefland)
• einzelne Auenstrukturen/Auengewässer
• Zulassen von eigendynamischer Entwicklung oberhalb des höchsten Schifffahrtswasserstan-‐des
• Ökologisch verträgliche Gewässerunterhaltung
63
Schifffahrt auf staugeregelten Gewässern
Die potenziellen Habitate im GÖP sind in den Bereichen Morphologie und Wasserhaushalt deutlich bis vollständig verändert.
Morphologie Wasserhaushalt Durchgängigkeit Sohle Ufer Umfeld Fließverhalten Wassermenge Aufwärts Abwärts
Abb. 33: Habitatklassen im GÖP: Schifffahrt auf staugeregelten Gewässern
Wichtige Schlüsselfaktoren zur Erreichung des GÖP sind:
• Erhöhung des Anteils von naturnahem Substrat (Tiefland: v.a. lagestabiler Sand, Kies und Totholz, Mittelgebirge: v.a. Schotter/Steine/Kies, verringerter Feinsedimentanteil, Totholz, Alpen: v.a. Blöcke/Schotter/Steine, verringerter Feinsedimentanteil, Totholz)
• Möglichst wenig Verbau bzw. Deckwerk mit allochthonem Material (v.a. Tiefland) oberhalb des höchsten Schifffahrtswasserstandes
• Lebensraumtypische Gehölze und Deckungsstrukturen im Uferbereich
• Flache, strukturreiche Uferbereiche
• Vor Wellenschlag geschützte Bereiche
• Abschnittsweise Nebengerinne (auch im Tiefland)
• Naturnah angebundene Nebengewässer
• einzelne Auenstrukturen/Auengewässer
• Durchgängigkeit (Bauwerke und Rückstaubereiche)
• Ökologisch verträgliche Gewässerunterhaltung
Schifffahrt auf Kanälen
Die potenziellen Habitate im GÖP sind in den Bereichen Morphologie und Wasserhaushalt sehr stark bis vollständig verändert.
Morphologie Wasserhaushalt Durchgängigkeit Sohle Ufer Umfeld Fließverhalten Wassermenge Aufwärts Abwärts
Abb. 34: Habitatklassen im GÖP: Schifffahrt auf Kanälen
64
Wichtige Schlüsselfaktoren zur Erreichung des GÖP sind:
• Erhöhter Anteil von naturnahem Substrat, v.a. in „alten Fahrten“ (Tiefland: v.a. lagestabiler Sand, Kies, Totholz, Mittelgebirge: v.a. Schotter/Steine/Kies, Totholz, Alpen: v.a. Blö-‐cke/Schotter/Steine, Totholz)
• Möglichst wenig Verbau bzw. Deckwerk mit allochthonem Material (v.a. Tiefland) oberhalb des höchsten Schifffahrtswasserstandes
• Lebensraumtypische Gehölze und Deckungsstrukturen im Uferbereich
• Flache, strukturreiche Uferbereiche in „alten Fahrten“
• Vor Wellenschlag geschützte Bereiche bzw. Sekundärbiotope hinter Spundwänden
• Durchgängigkeit (Bauwerke und Rückstaubereiche)
• Ökologisch verträgliche Gewässerunterhaltung
Bergbau
Die potenziellen Habitate im GÖP sind in den Bereichen Umfeld und Wasserhaushalt deutlich bis vollständig verändert, vor allem das Fließverhalten ist durch die Fließrichtungswechsel sehr stark beeinträchtigt.
Morphologie Wasserhaushalt Durchgängigkeit Sohle Ufer Umfeld Fließverhalten Wassermenge Aufwärts Abwärts
Abb. 35: Habitatklassen im GÖP: Bergbau
Wichtige Schlüsselfaktoren zur Erreichung des GÖP sind:
• Ökologisch optimierte Abflusssteuerung und Fließverhältnisse
• Überwiegend naturnahes Substrat (v.a. lagestabiler Sand, Kies und Totholz)
• Möglichst wenig Verbau mit allochthonem Material
• Lebensraumtypische Gehölze (zumindest im Uferbereich)
• Naturnahe Tiefenvarianz mit tieferen Bereichen (Kolke/Pools) und Querbänken (Riffel)
• Auenanbindung, v.a. in Vorlaufstrecken (in Form einer Sekundäraue)
• Einzelne Auenstrukturen/Auengewässer (v.a. in Flüssen, auch in Bächen)
• Zulassen von eigendynamischer Entwicklung
• Durchgängigkeit (Bauwerke und Abfluss)
• Ökologisch verträgliche Gewässerunterhaltung
65
Wasserkraft
Die potenziellen Habitate im GÖP sind bis auf Sohle und Fließverhalten überwiegend naturnah bis mäßig verändert.
Morphologie Wasserhaushalt Durchgängigkeit Sohle Ufer Umfeld Fließverhalten Wassermenge Aufwärts Abwärts
Abb. 36: Habitatklassen im GÖP: Wasserkraft
Wichtige Schlüsselfaktoren zur Erreichung des GÖP sind:
• Minimierter Rückstaubereich/optimiertes Fließverhalten
• Überwiegend naturnahes Substrat (Tiefland: v.a. lagestabiler Sand, Kies und Totholz, Mittel-‐gebirge: v.a. Schotter/Steine/Kies mit gut durchlüftetem Interstitial, geringer Feinsedimen-‐tanteil, Totholz; Alpen: v.a. Blöcke/Schotter/Steine mit gut durchlüftetem Interstitial, gerin-‐ger Feinsedimentanteil, Totholz)
• Möglichst wenig Verbau mit allochthonem Material (v.a. Tiefland)
• Lebensraumtypische Gehölze (zumindest im Uferbereich)
• Flache, strukturreiche Uferbereiche
• Bedingt naturnahe Tiefenvarianz mit tieferen Bereichen (Kolke/Pools) und Querbänken (Rif-‐fel) (v.a. im Mittelgebirge und in den Alpen, auch im Tiefland)
• Abschnittsweise Nebengerinne (Mittelgebirge) bzw. verzweigt (Alpen)
• Auenanbindung (im Tiefland, in Mittelgebirgsflüssen/-‐strömen und in Alpenflüssen)
• Einzelne Auenstrukturen/Auengewässer (v.a. in Flüssen/Strömen, auch in Tieflandbächen)
• Naturnah angebundene Nebengewässer
• Durchgängigkeit (Bauwerke und Rückstaubereiche) und Fischschutz
• Zulassen von eigendynamischer Entwicklung
• Ökologisch verträgliche Gewässerunterhaltung
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Talsperren
Die potenziellen Habitate im GÖP sind in fast allen Bereichen sehr stark bis vollständig verändert.
Morphologie Wasserhaushalt Durchgängigkeit* Sohle Ufer Umfeld Fließverhalten Wassermenge Aufwärts Abwärts
Abb. 37: Habitatklassen im GÖP: Talsperren; *bei Talsperren in Tieflandflüssen kann die Durchgängigkeit in Einzelfällen hergestellt werden
Wichtige Schlüsselfaktoren zur Erreichung des GÖP sind:
• Möglichst wenig Verbau mit allochthonem Material (v.a. Tiefland)
• Totholz (in Form von Totholzburgen)
• Lebensraumtypische Gehölze und Deckungsstrukturen im Uferbereich
• Flache, strukturreiche Uferbereiche (v.a. hinter Vorsperren mit verringerten Wasserstands-‐schwankungen und Röhrichtzonen)
• Naturnah angebundene Nebengewässer
• Durchgängigkeit (Tiefland: an Vorsperren; im Einzelfall Umgehung der Talsperre; Mittelgebir-‐ge: nur an Vorsperren)
• Ökologisch optimierte Abflusssteuerung
• Ökologisch verträgliche Gewässerunterhaltung
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Schritt IX: Maßnahmen zur Erreichung des GÖP
Redaktionelle Anmerkung:
Da die konkrete Auswahl von Maßnahmen stark von der lokalen Situation an einem Wasserkörper abhängig ist, können an dieser Stelle keine festen Vorgaben gesetzt werden. Grundsätzlich sind alle Maßnahmen zur Erreichung des GÖP geeignet, die zur Erreichung des HÖP relevant sind (s. Anhang 2) und die vorliegenden Defizite minimieren oder beseitigen können. Die konkrete Auswahl ist jedoch immer eine individuelle Bewirtschaftungsentscheidung. Daher werden funktionale Zusammenhänge aufgezeigt, die potenzielle Maßnahmen und deren Wirkung darstellen (s. Anhang 4). Dadurch können die Maßnahmen identifiziert werden, die eine möglichst effektive Erreichung der im konkreten Fall relevanten Schlüsselhabitate ermöglichen.
Die Maßnahmen zur Erreichung des GÖP basieren auf den Habitatbedingungen im GÖP (Schritt VIII). Da sich diese noch in Abstimmung befinden, können die Maßnahmen zur Erreichung des GÖP derzeit noch nicht abschließend beschrieben werden. Eine vollständige Darstellung erfolgt daher im An-‐schluss an die derzeit im Rahmen des Folgeprojektes durchgeführte Validierung der Ergebnisse aus den Schritten IV, VI, VII und VIII.
68
D Stellungnahmen der Bundesländer und des AO Thema Name Inhalt Vorschlag zur Berücksichtigung Bearbeitungs-‐konzept
LAWA-‐AO zu "II. Maßnahmen zur Erreichung des maximalen ökologischen Potentials (HÖP) in Verbin-‐dung mit "V. Habitatbedingungen im maximalen ökologischen Potential (HÖP)" Wie in Schritt 10.2 und 10.3 des CIS-‐ Leitfadens zur Identifizierung und Ausweisung von erheb-‐lich veränderten und künstlichen Wasserkörpern festgehalten, muss es an dieser Stelle um die Festlegung der hydromorphologischen und chemisch-‐physikalischen Bedingungen für das höchste ökologische Potential -‐ nicht um die Festlegung von Maßnahmen gehen.
Für die Ableitung des HÖP / HÖP entsprechend CIS – Leitfaden ist beides erforderlich: a) mögliche, technisch machbare Maßnahmen unter Berücksich-‐tigung der spezifischen Nutzungen b) Definition der Habitatbeschaffenheit HÖP Im Rahmen der planerischen Umsetzung in den BL werden dann die tatsächlichen Maßnahmen festgelegt.
Bearbeitungs-‐konzept
LAWA-‐AO zu "II. Maßnahmen zur Erreichung des maximalen ökologischen Potentials (HÖP) in Verbin-‐dung mit "V. Habitatbedingungen im maximalen ökologischen Potential (HÖP)" Nach unserem Kenntnisstand ist es bisher i.a. nicht gelungen von Maßnahmendefinitionen direkt auf Wirkungen im Gewässer und das Ausmaß der Veränderungen der hydromorphologi-‐schen und chemisch-‐physikalischen Bedingungen im Gewässer zu schließen. Das hier beschrie-‐bene Vorgehen, von theoretische möglichen Maßnahmen auf Habitatbedingungen zu schlie-‐ßen, erscheint uns deshalb auch nicht zielführend. Dies begründet sich auch in den absehbaren Schwierigkeiten dies transparent darzulegen und hierbei einen breiten Konsens zu erzielen. Wir schlagen vor, in Schritt II direkt eine Definition der theoretisch denkbaren / erreichbaren optimalen Randbedingungen bzgl. Hydromorphologie (und chemisch-‐physikalischen Bedin-‐gungen) vornehmen.
Maßnahmen sind bei mehreren Schritten des CIS – Prozesses erwähnt und dementsprechend auch Gegenstand der Leistungs-‐beschreibung für das Projekt. In Hinblick auf die Maßnahmenwir-‐kungen werden die Arbeiten auf Grundlage des aktuellen Kennt-‐nisstandes durchgeführt.
Bearbeitungs-‐konzept
LAWA-‐AO zu "II. Maßnahmen zur Erreichung des maximalen ökologischen Potentials (HÖP) Aus unserer Sicht kann die Diskussion zu signifikanten Nutzungen bzw. signifikant negativen Einflüssen von Maßnahmen auf Nutzungen nicht oder zumindest nicht maßgeblich Gegen-‐stand des Projektes zum ökologischen Potential sein.
Die Frage, wann mit signifikant negativen Auswirkungen auf eine spezifizierte Nutzung zu rechnen ist, kann im Projekt nicht voll-‐ständig ausgeklammert werden. Ein Projektergebnis ist allerdings bereits, dass das Thema auf Projektebene nicht abschließend bearbeitet werden kann. Es wird mindestens eine Zusammenfas-‐sung der Aussagen des CIS – Papiers erstellt. Ob später bundes-‐weite Hinweise erarbeitet werden oder die Entscheidung über negativ signifikante Auswirkungen ausschließlich auf Länderebe-‐ne oder wasserkörperbezogen gefällt wird, kann und soll nicht vom Projekt entschieden werden.
Bearbeitungs-‐konzept
LAWA-‐AO zu "IV. Auswahl geeigneter Bewertungsverfahren" Es fehlt der Hinweis, dass z.B. in BY und TH bereits Potenzialbewertungen durchgeführt wur-‐den Es werden die “normalen” Zustandsbewertungsverfahren verwendet, jedoch unter entspre-‐chenden Modifikationen bzw. Potenzialzönosen
Die Bewertungsverfahren für die natürlichen Gewässer werden vorrangig getestet. Es wird jedoch Abweichungen geben, da die HMWB Gruppen nicht mit den Typen natürlicher Gewässer de-‐ckungsgleich sind. Zudem wird es notwendig sein, Metrics auszu-‐wählen, die vorrangig im degradierten Bereich differenzieren. Die in einigen BL durchgeführten Bewertungen von HMWB wer-‐den nicht im Konzept, sondern an anderer Stelle aufgeführt.
69
Thema Name Inhalt Vorschlag zur Berücksichtigung Bearbeitungs-‐konzept
LAWA-‐AO zu "IX. Maßnahmen zur Erreichung des guten ökologischen Potentials (GÖP)" Der Anspruch, aufgrund von Habitatbedingungen quantitative Angaben über Maßnahmen zu entwickeln (z. B. Längenanteile am Gewässer), die zur Erreichung des GÖPs erforderlich sind, ist nach den vorliegenden Erfahrungen mit der Maßnahmenplanung zu bezweifeln. Die Maß-‐nahmenplanung (Art und Umfang der Maßnahmen) hängt stark von örtlich herrschenden Randbedingungen und dem Gesamtzustand des Gewässers ab; sie muss deshalb flexibel blei-‐ben.
Durch das Projekt wird ein zweistufiges Verfahren vorgeschlagen, über welches die WK zunächst einer Typgruppe zugeordnet wer-‐den, in einem weiteren Schritt ist im Rahmen der planerischen Umsetzung eine Anpassung an lokale Gegebenheiten möglich: 1. Stufe: Zuordnung zu HMWB-‐Fallgruppe 2. Stufe: a) Prüfung von Abweichungen zu den Typgruppen unter Berück-‐sichtigung der spezifischen Verhältnisse b) Anpassung des GÖP an die spezifischen Verhältnisse Es soll eine Verfahrensbeschreibung erarbeitet werden, die dem Anwender die Zuordnung und die ggf. nötigen Schritte zur Prü-‐fung der Abweichungen und Anpassung des GÖP ermöglicht. Nur bei der Berücksichtigung der technischen Machbarkeit lassen sich unabhängig von der lokalen Einzelfallbetrachtung Regeln für die Ableitung von HÖP/GÖP aufstellen. Eine Berücksichtigung der planerischen Umsetzbarkeit (z.B. Flächenverfügbarkeit) führt zu einer Einzelfallbetrachtung und zudem zu einer zeitlichen Variabi-‐lität von HÖP/GÖP, da die planerische Umsetzbarkeit über die Zeitachse veränderlich ist und damit weitgehend indifferent wird.
Fallgruppen-‐bildung
Herr Grett Vorgesehene Gruppenbildung bei den Belastungsfällen und Nutzungsverhältnissen der HMWB-‐WK führt zu Problemen (hinsichtlich einheitliche Habitatbedingungen). Habitatbedingungen können aufgrund der Vielfalt der Einflussgrößen auf den Gewässerzu-‐stand nur in einigen WK der Fallgruppe erreicht werden, in anderen dagegen nicht, weil die bestehenden hydromorphologischen Randbedingungen ungünstiger sind als in anderen WK der Gruppe. Die Folge wäre, dass in ungünstiger belasteten WK das gute ökologische Potenzial auf Dauer nicht erreicht werden kann. In günstigeren Fällen würde das gute Potenzial dagegen vorschnell erreicht, obwohl noch ein weitergehendes Entwicklungspotenzial bestehen würde. Eine individuelle Betrachtung jedes einzelnen HMWB-‐Wasserkörpers erleichtert und verbes-‐sert dagegen die Potenzialbewertung, weil die vielfältigen Belastungsformen, morphologi-‐schen, hydrologischen und physikalisch-‐chemischen Bedingungen, die unterschiedlichen Sohl-‐strukturen sowie die vielfältigen Nutzungsformen wasserkörperbezogen berücksichtigt werden können. Außerdem bietet die individuelle Betrachtung der WK die Möglichkeit, auf Änderun-‐gen der Nutzungsformen und Belastungen im WK reagieren zu können, was bei der Gruppen-‐bildung wegen unterschiedlicher Entwicklungen innerhalb der WK der Gruppe nicht möglich ist. In den CIS-‐Papieren 4 und 13 wird, wie für die Beurteilung der natürlichen Gewässer, die indi-‐viduelle Bewertung der WK vorgesehen. Im Übrigen wird auch bei der schrittweisen Einstufung der HMWB-‐WK im CIS-‐Papier 4, die Vorbedingung für die Potenzialbestimmung ist, eine was-‐
Auf die Gruppierung kann für die Verfahrensentwicklung nicht verzichtet werden, um im Ergebnis zu einer einheitlichen Metho-‐de kommen zu können, die eine vergleichbare und mit vertretba-‐rem Aufwand durchführbare Herleitung des Potenzials ermög-‐licht. Es besteht in der praktischen Anwendung der Methode grundsätzlich immer die Option, eine Wasserkörper-‐ bzw. Einzel-‐fallbezogene Herleitung von Maßnahmen vorzunehmen. Bei dieser können sämtliche lokalen Ausprägungen, die von den verallgemeinernden Angaben in der Gruppierung abweichen, berücksichtigt werden. Die Aussage, dass die Methode nicht konform mit dem genannten CIS-‐Leitfaden ist, ist daher nicht zutreffend. Siehe auch Vorschlag vorher zum zweistufigen Verfahren sowie Abb. 2 und 3.
70
Thema Name Inhalt Vorschlag zur Berücksichtigung serkörperbezogene Betrachtung gefordert. Ich halte es für erforderlich, dass sich die Auftragnehmer auch angemessen mit der wasser-‐körperbezogenen Potentialbestimmung beschäftigen.
Methodik Herr Naumann
Der Begriff "Typisierung" von HMWB sollte aus formalen Gründen (Interkalibrierung) vermie-‐den werden. Der Begriff "Fallgruppen spezifisch" o.ä. böte sich an. Der Vorschlag DE die Inter-‐kalibrierung, die für HMWB unabhängig vom Charakter des deutschen Verfahrens zur GEP Festlegung auch nicht mehr aufzuhalten zu sein scheint, fallbezogen durchzuführen -‐ ist richtig und sollte auch weiter verfolgt werden. Meiner Ansicht nach bietet es sich an 1. pragmatisch zu sein. Ein transparentes Verfahren zur Festlegung eines vergleichbaren MEP ist in der Position DE gegenüber der KOM bei der hohen Anzahl an HMWB glaube ich geboten. Die BL können unabh. davon ihre Ermessenspielräume bei der Festlegung der Bewirtschaf-‐tungsziele ausnutzen und das GEP mit der Argumentation von Fallgruppenüberschneidungen individueller festlegen. 2. Abstufung des Potenzials: Des Weiteren spricht gegen die Vorgehensweise von BE/ SH..., dass es schwierig werden dürfte mindere Ziele o.ä. für HMWB festzulegen, wenn ich das GEP bereits "in Abstimmung mit dem Nutzer" spezifisch über durchführbare Maßnahmen festlege. Da der Nutzer verpflichtet ist alle Maßnahmen, die sich nicht signifikant auswirken umzuset-‐zen, kann man nicht argumentieren der Nutzer setzt für eine mäßiges Potenzial z.B. nur 80% der Maßnahmen um, da er nachweislich 100 % umsetzen kann. D.h. auf diesem Weg ist das GEP ausschließlich durch Maßnahmen bestimmt, die technisch umsetzbar etc. und nicht signi-‐fikant negativ für die Nutzung sind. Die Abstufung des Potenzials muss daher auf anderem Wege erfolgen -‐ nämlich über eine nicht Wasserkörper spezifische Festlegung des GEP. Nur dann kann Wasserkörperspezifisch entschieden werden, dass dieses Ziel aufgrund von x,y,z nicht erreicht werden kann -‐ zeitlich oder nur über Absenkung des Umweltziels. Damit wären wir aus meiner Sicht konform mit der WRRL und kommen zu einer Abstufung des Potenzials. Dies entspricht eigentlich auch der Grett-‐Argumentation. Warum soll das GEP bei jedem HMWB per se leicht erreichbar sein. Es gibt wie bei natürlichen Gewässern eben unterschiedli-‐che Grade der Belastung und Restriktionen. 3. Die Vorgehensweise einer HMWB spezifischen GEP Festlegung ist nicht transparent -‐siehe Erfahrung bei der HMWB Ausweisung, die in einigen BL quasi vom Nutzer durchgeführt wurde.
Die Begriffe werden gemäß Anmerkung verwendet. Genannte Aspekte werden in dem zweistufigem Verfahren be-‐rücksichtigt (Standardisierung und zugleich Individualisierungs-‐möglichkeit)
Maßnahmen Herr Reh-‐feld-‐Klein
Mit der Ableitung von Maßnahmen für das HÖP wird die Grundlage für die Zieldefinition bzw. Bewertung der Gewässer gelegt. Es hat sich im PEWA-‐Projekt gezeigt, dass eine Maßnahme die für eine Belastungsfallgruppe als grundsätzlich durchführbar eingestuft wurde (z.B. Entfer-‐nung von Uferbefestigungen) im Zuge der Einzelprüfung für Wasserkörper sich die tatsächliche Umsetzbarkeit der Maßnahmen als gar nicht bis sehr heterogen darstellte. Wenn diese Maßnahmen und in der Übersetzung in Habitaten im HÖP bzw. reduziert im GÖP
Die planerische Umsetzung für die Wasserkörper obliegt den BL, siehe auch Vorschlag vorher zum zweistufigen Verfahren
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Thema Name Inhalt Vorschlag zur Berücksichtigung fixiert werden, kann es in der Anwendung vor Ort sehr große Differenzen geben, wenn sich später herausstellt, dass diese Maßnahmen in der Praxis nicht umsetzbar sind oder sogar deutlich mehr Maßnahmen ohne signifikante Beeinträchtigung der Nutzer umsetzbar sind. Dazu liegen bei den Bundesländern bereits eine Vielzahl von Erfahrungen vor, in welchem Maße sich im Planungsprozess vor Ort die Maßnahmenumsetzungsmöglichkeiten ändern. Zudem dürfte eine alleinige Definition von Maßnahmen ohne Aussagen zur quantitativen Anwendung der Maßnahmen im WK kaum belastbare Ergebnisse zu den biologischen Kompo-‐nenten liefern (Stichwort: z.B. Kritische Masse an Strahlursprüngen). Fazit: Es bleibt zu befürchten, dass mit der unmittelbaren Umsetzung des Verfahrens in Fall-‐gruppen wenig realistische Umweltziele für den Einzelfall definiert werden. Ich halte durch die zunehmenden praktischen Erfahrungen in konkreten Gewässerentwicklungsplanungen den Weg für erfolgversprechender, einer pragmatischen Definition des GÖP zu folgen: Ein Gutes ökologisches Potenzial beschreibt einen Umweltzustand, der sich nach Umsetzung aller ökolo-‐gisch effektiven Maßnahmen bei Wahrung der bestehenden signifikanten Nutzungsansprüche einstellt. Diese Prüfung kann nur im Einzelfall vor Ort erfolgen und lässt sich nicht generalisieren. Der Schwer-‐punkt liegt im Planungsprozess des Wasserkörpers bzw. Kommunikationsprozess. Damit die Umsetzung von Maßnahmen und somit das Umweltziel nicht beliebig wird, sollte eher ein einheitliches Verständnis für die Abwicklung des Planungsprozesses und der Prüfschritte auf Signifikante Beeinträchtigung erfolgen. Das wäre zum Beispiel eine Aufgabe, sich auf einheitli-‐che Maßstäbe und Prüfschritte bundesweit zu verständigen. Der Widerstand der Nutzer oder andere Raum-‐ oder Sachwiderstände vor Ort bestimmt das Maß des erreichbaren Umweltziels in HMWB deutlich signifikanter. Insgesamt ist also ein System anzustreben, was in einem hohen Maße flexibel gestaltet wird, um auf die unterschiedlichen Bedingungen vor Ort reagieren bzw. Anpassungen vornehmen zu können.
Fallgruppen-‐bildung
Herr Grett Die Festlegungen zu den Belastungsfallgruppen sind frei gewählt und berücksichtigen nicht die große Vielfalt der Belastungen und Strukturveränderungen der HMWB-‐Wasserkörper in Deutschland. Im Vergleich dazu wurden für die Typisierung der natürlichen Gewässer in Deutschland 21 Fließgewässertypen mit mehreren Subtypen abgeleitet, um die speziellen Referenzbedingungen hinreichend genau zu beschreiben. Ein weiteres Problem entsteht dadurch, dass im vorgeschlagenen Verfahren die Zielfestlegung der HMWB und AWB von den typbezogenen Zielen der natürlichen Gewässer entkoppelt würde. Dabei ist in der WRRL ein wesentlicher Aspekt der HMWB-‐Ausweisung, dass geeignete HMWB über die Zeit bis 2027 weiterentwickelt werden können, wenn z.B. Nutzungen am Gewässer auf-‐gegeben werden. Bei entsprechenden Potenzialen können dann HMWB auch den Status eines natürlichen WK erreichen. Diesen Weg verbaut man einheitliche Ziele für die
Auf die Gruppierung kann für die Verfahrensentwicklung nicht verzichtet werden, um im Ergebnis zu einer einheitlichen Metho-‐de kommen zu können, die eine vergleichbare und mit vertretba-‐rem Aufwand durchführbare Herleitung des Potenzials ermög-‐licht. Es besteht in der praktischen Anwendung der Methode grundsätzlich immer die Option, eine Wasserkörper-‐ bzw. Einzel-‐fallbezogene Herleitung von Maßnahmen vorzunehmen. Bei dieser können sämtliche lokalen Ausprägungen, die von den verallgemeinernden Angaben in der Gruppierung abweichen, berücksichtigt werden. Die Aussage, dass die Methode nicht konform mit dem genannten CIS-‐Leitfaden ist, ist daher nicht
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Thema Name Inhalt Vorschlag zur Berücksichtigung Fallgruppen festlegt. Die Gruppierung von WK wird gemäß den CIS-‐Papieren zugelassen, um den Aufwand zu redu-‐zieren und nicht aus fachlich-‐strategischen Aspekten. Die Verfasser des Zwischenberichtes wollen aber offensichtlich die Gruppierung dazu nutzen, einheitliche Referenzbedingungen für das HÖP in den Fallgruppen festzulegen, um eine Verpflichtung zur Verbesserung begründen zu können. Nach CIS Schritt 11.2 wird dagegen festgelegt, „dass bei der Ermittlung des GÖP solche hydromorphologischen Parameter ermittelt werden, die die für das gute ökologische Potenzial festgelegten Werte der biologischen Qualitätskomponenten beeinflussen, damit insbesondere die festgelegten Werte der QK erreicht werden können, die auf hydromorpholo-‐gische Veränderungen empfindlich reagieren“. Von der Gesamtheit der WK in einer Fallgrup-‐pe werden aber theoretisch nur solche WK das Ziel des GÖP erreichen, die relativ geringe Belastungen aufweisen als der Durchschnitt aller Wasserkörper der Fallgruppe. Damit ist der Vorschlag fachlich nicht konform mit dem CIS-‐Leitfaden Nr. 4. Eine wasserkörperbezogene Ermittlung des HÖP ist ohne die aufwändigen Schritte für die Gruppenbildung einfacher, korrekter und plausibler möglich. Dabei können die vorliegenden Ergebnis-‐se des biologischen und chemisch-‐physikalischen Monitorings und der Strukturkartie-‐rung verwendet werden. Die Wirkung der umsetzbaren Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur können entsprechend hinreichend genau geschätzt und auf die biologischen Qualitätskomponenten übertragen werden. Es wird vorgeschlagen, die wasserkörperbezogene Ermittlung des HÖP und des GÖP zumindest als Alternative zur fallgruppenbezogenen Bewer-‐tung in den Empfehlungen der LAWA vorzusehen.
zutreffend. Siehe auch Vorschlag vorher zum zweistufigen Verfahren sowie Abb. 2 und 3.
Fallgruppen-‐bildung BQE
Herr Grett Die Gruppierung ausschließlich auf der Grundlage des Makrozoobenthos (MZB) wird der Belas-‐tung der WK nicht gerecht. Um eine Vergleichbarkeit mit den natürlichen WK zu erhalten müssen alle empfindlich reagierenden biologischen Qualitätskomponenten der WRRL einbezo-‐gen werden. Die WRRL fordert gemäß Anhang V Nr.1 (2)(5), dass sich das Potenzial an den am besten vergleichbaren natürlichen WK orientieren soll. Für Niederungsgewässer sind z.B. Mak-‐rophyten die am empfindlichsten reagierende QK. Die Fische werden im Zwischenbericht als QK benannt. Die Herstellung der Durchgängigkeit für Fische wird in Abschnitt 6.2.2 des CIS-‐Leitfadens Nr. 4 als wesentliches Kriterium für das HÖP angesehen. Bei einer Gruppierung der WK wird die Durchgängigkeit nur schwer zu beurteilen sein. Werden alle empfindlich reagierenden biologischen QK berücksichtigt, würden sich höhere Anforderungen für das höchste Potenzial ergeben als bei der ausschließlichen Berücksichti-‐gung des MZB und der Fische. Damit wird von den Anforderungen der CIS-‐Leitlinien abgewi-‐chen.
Die Gruppierung anhand des Makrozoobenthos dient u.a. als Grundlage für die Herleitung des Verfahrens zur Bewertung des ökologischen Potenzials für das Makrozoobenthos. Daneben wird die Bildung der HMWB-‐Gruppen im Wesentlichen auf diese QK gegründet. Diese Vorgehensweise ist konform zur Bewertung der natürlichen Wasserkörper, die anhand der bundesweiten LAWA-‐Fließgewässertypologie durchgeführt wird, welche sich auf bio-‐zönotische Analysen des Makrozoobenthos stützt. Nach Möglich-‐keit wird die bisherige Gruppierung im weiteren Verlauf anhand der Fischfauna überprüft und ggf. angepasst (s.a. Anmerkung anschließend von Herrn Fischer). Für die Makrophyten werden im Rahmen des Projektes keine Analysen vorgenommen. Nichtsdes-‐totrotz werden im weiteren Verlauf des Projektes auch für diese QK Aussagen in Bezug auf das Potenzial getroffen. Die Durchgän-‐gigkeit wird bei der Anwendung der Methode an allen WK grund-‐sätzlich berücksichtigt.
Fallgruppen-‐bildung BQE
Herr Fi-‐scher
Die Bildung der HMWB-‐Gruppen erfolgt derzeit ausschließlich auf Grundlage von Makro-‐zoobenthos-‐Daten. Wie im Rahmen des Projektbegleitenden Beirates vorgetragen, sollte diese Gruppierung durch andere Komponenten (insbesondere Fische) trotz vergleichsweise geringe-‐
Wie im Rahmen des Projektbegleitenden Beirates besprochen, wird der bisherige Entwurf zur Bildung der HMWB-‐Gruppen nach Möglichkeit auch anhand der vorliegenden Fischdaten überprüft.
73
Thema Name Inhalt Vorschlag zur Berücksichtigung rer Artenzahlen wenigstens verifiziert werden (siehe hierzu auch S. 39) Eine differenzierte Analyse mit vergleichbarer statistischer Aussa-‐
gekraft wie in Bezug auf das Makrozoobenthos wird anhand der Befischungsdaten voraussichtlich (v.a. aufgrund der deutlich geringeren Artenzahlen) jedoch nicht erzielt werden können.
Maßnahmen Festlegung
Herr Grett In Tabelle 5 des vorgeschlagenen Verfahrens wird für 10 spezifische Nutzungsarten (z.B. Schiff-‐fahrt, Landentwässerung, Wasserkraft u.a.) festgelegt, welcher Umfang der Nutzungsein-‐schränkungen, keine signifikante Beeinträchtigung darstellt. Andere betroffene Nutzungen werden offensichtlich nicht berücksichtigt. Es fehlt vor allem die landwirtschaftliche Nutzung, die eine der häufigsten im ländlichen Raum ist und bei Flächenbedarf für Regenerationsmaß-‐nahmen an den Fließgewässern signifikant beeinträchtigt werden kann. Im zweiten Schritt wird in Tabelle 6 ein „grundsätzlich zielführender“ Maßnahmenkatalog angeboten, mit dem das HÖP erreicht werden soll. Darin wird allerdings noch nicht festgelegt, welche der aufgeführten Maßnahmen für die jeweilige Nutzung gelten sollen. Im dritten Schritt wird für jede Fallgruppe definiert, welches Habitat (biologischer Referenzzu-‐stand) für das HÖP gelten soll. Zur Herleitung dieses Zustands gibt es allerdings keine Ausfüh-‐rungen im Zwischenbericht. Bei der Festlegung des Zielzustands für eine Fallgruppe wird deutlich, worin das Kernproblem des vorgeschlagenen Verfahrens liegt: Bei den 10 Nutzungsarten ist eine Vielzahl von Nutzungskombinationen innerhalb einer Fall-‐gruppe denkbar, die unterschiedliche Maßnahmen im WK erfordern würden. Bei den 10 aufge-‐führten Einzelnutzungen ergeben sich mathematisch mehr als tausend mögliche Nutzungs-‐kombinationen. Berücksichtigt man, dass auch die Ausgangsbelastungen der WK unterschied-‐lich verteilt sein können, wird deutlich, dass bei den unterschiedlichen Randbedingungen innerhalb einer Nutzungsfallgruppe eine einheitliche Zielfestlegung für das HÖP nicht zielfüh-‐rend ist. Deutlich erkennbar wird dies in Abb.4 des Zwischenberichtes, in der die weite Streu-‐ung bei den MZB-‐Werten in den Gewässertypgruppen der LAWA dargestellt wird, die bei der Fallgruppenbildung nicht berücksichtigt werden kann. Im CIS Leitfaden Nr.4 wird ein wasserkörperbezogenes Ausweisungsverfahren für HMWB und AWB beschrieben. Die Ermittlung des HÖP baut auf das Ausweisungsverfahren auf und nutzt die Ergebnisse der Einstufung. Das HÖP ergibt sich „nach Umsetzung aller notwendigen Maß-‐nahmen im Wasserkörper zur Begrenzung des ökologischen Schadens, die keine signifikanten negativen Auswirkungen auf die spezifizierten Nutzungen oder die Umwelt im weiteren Sinne haben“. Das höchste Potenzial ergibt sich aus den zu erwartenden Wirkungen der hydromor-‐phologischen Maßnahmen. Es muss zunächst geschätzt werden und kann nach Abschluss der bio-‐logischen Entwicklung durch Monitoringergebnisse überprüft werden. Das wasserkör-‐perbezoge-‐ne Verfahren ist einfacher, CIS-‐konform, praxisnah und umsetzbar, wenn die HMWB-‐Ausweisung nach dem schrittweisen Vorgehen des CIS-‐Leitfadens Nr. 4 vorgenommen wurde.
Die Berücksichtigung der Landwirtschaft als gesonderte Nut-‐zungsart wird im weiteren Verlauf geprüft (s. Anmerkung 2 unter Tabelle 5). Die Zuordnung der Maßnahmen zu den Nutzungen findet sich in Anhang 2. Mit den aufgeführten Einzel-‐Nutzungen werden die (von der Anzahl der Wasserkörper) wichtigsten HMWB-‐Nutzungen berück-‐sichtigt, die den Großteil der bundesweiten HMWB und AWB abdecken. Insgesamt wird die „HMWB-‐Kulisse“ sehr stark von einzelnen Ausweisungsgründen dominiert (s.a. Fehler! Verweis-‐quelle konnte nicht gefunden werden.). Für wichtige Nutzungs-‐kombinationen (z.B. Landentwässerung und -‐bewässerung) wer-‐den ebenfalls Angaben zum Potenzial erarbeitet. Für Nutzungs-‐kombinationen, die nur an einzelnen Wasserkörpern auftreten, muss die Herleitung des Potenzials bei der Anwendung der Me-‐thode im konkreten Fall vorgenommen werden. Dazu werden im weiteren Verlauf Hinweise erarbeitet.
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Thema Name Inhalt Vorschlag zur Berücksichtigung Maßnahmen Festlegung
Frau Quick + Frau Cron
Es ist bisher nicht klar ersichtlich, wie sich Nutzungskombinationen in den Maßnahmen und im HÖP/GÖP wiederfinden.
Siehe Vorschlag vorher
Maßnahmen Signifikanz
Herr Grett In Tabelle 5 des Zwischenberichtes wird für die 10 häufigsten Nutzungen an den Gewässern festgelegt, bis zu welchem Ausmaß keine signifikante Beeinträchtigung entsteht. Dabei wird für die negativen Umweltauswirkungen, die Schifffahrt, Freizeit und Erholung sowie Wasser-‐kraft und Landentwässerung festgelegt, dass keine signifikante Einschränkung der Nutzungen besteht, wenn sie innerhalb der natürlichen jährlichen Schwankungsbreite bleibt. Beim Hoch-‐wasserschutz, Bergbau und bei der Urbanisierung wird dagegen festgelegt, dass keine signifi-‐kante Belastung vorliegt, wenn keine Beeinträchtigung erfolgt. Eine Begründung für die unterschiedliche Behandlung der genannten Nutzungen ist nicht beige-‐fügt. Die Festlegung erscheint auch als willkürlich, weil eine gewisse Einschränkung für alle Nutzungen zumutbar erscheint. Unabhängig davon sollte die Beurteilung der Signifikanz einer Nutzungsbeeinträchtigung offe-‐ner formuliert und nicht verallgemeinert entschieden werden, weil die Signifikanz bei dem Planer und dem Betroffenen durchaus unterschiedlich gesehen werden kann. Es wird daher in der Praxis auf eine Einzelfallbetrachtung hinauslaufen, die nur bei einer wasserkörperbezoge-‐nen Betrachtung berücksichtigt werden kann.
Beim Bergbau, beim Denkmalschutz und bei der Urbanisierung sind mit den übrigen Nutzungen vergleichbare Schwankungsbrei-‐ten in den Definitionen durch die „Gewährleistung der Roh-‐stoffversorgung“, den „Erhaltungszustand der Denkmäler“ bzw. den „Erhaltungszustand der genutzten Bebauung“ enthalten. Der Hochwasserschutz stellt diesbezüglich eine Sondersituation dar. Hier muss der zugesicherte Hochwasserschutz (ohne Angabe einer nicht signifikanten Abweichung) als Kriterium herangezogen werden, da im tatsächlich eintretenden Hochwasserfall bereits eine geringfügige Abweichung (Erhöhung) zu einer vollständigen Aufhebung der Schutzfunktion führen würde.
Maßnahmen Signifikanz
Herr Fi-‐scher
Die Beurteilung der Signifikanz einer Nutzungsbeeinträchtigung sollte, wie in der Stellungnah-‐me vom 31.03.2011 gefordert im Rahmen des Projekts nach Möglichkeit ganz unterbleiben oder wenigstens, wie in der Stellungnahme von Herrn Grett gefordert, "offener" formuliert werden.
Insgesamt kann die Definition und Beurteilung der Signifikanz im Rahmen des vorliegenden Projektes nicht abschließend bearbei-‐tet werden. Dennoch ist als Grundlage für die Herleitung von Maßnahmen zumindest eine funktionale Definition erforderlich, um die Maßnahmenauswahl begründbar zu machen. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen wurde folgender Ansatz gewählt: Eine indirekte, rein funktionale Definition der Signifikanz über Maßnahmen, die keine signifikante Beeinträchtigung der jeweili-‐gen Nutzungen bewirken.
Maßnahmen Umsetzbarkeit
Herr Grett Die meisten Maßnahmen wurden als „i.d.R. machbar“, wenige als „im Einzelfall machbar“ und etwa 20% als i.d.R. nicht machbar eingestuft. Die Einschätzung, dass die meisten Maßnahmen umsetzbar sind, ist praxisfern und nicht begründet. Außerdem fehlt eine Bewertung der Um-‐setzbarkeit von Maßnahmen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, die als häufigste Nut-‐zungsform in der Fläche anzusehen ist. Viele der Maß-‐nahmen in Tab.7 zur Renaturierung von Gewässern lassen sich nur realisieren, wenn landwirtschaftliche Flächen dafür verwendet werden können. Im Zwischenbericht wird zur planerischen Umsetzbarkeit (z.B. Flächenbedarf) ausgeführt, dass diese zwingend zu einer Einzelfallbetrachtung und zudem zu einer zeitlichen Variabilität des HÖP führen würde. Die planerische Umsetzbarkeit werde daher nicht berücksichtigt. Sollten die Flächen nicht für Entwicklungsmaßnahmen bereitgestellt werden, würden die WK das GÖP nicht erreichen können. Bei einer wasserkörperbezogenen Betrachtung kann dagegen die Flächenverfügbarkeit be-‐
Die Einschätzung der Machbarkeit der Maßnahmen wird im wei-‐teren Verlauf des Projektes näher erläutert und im Abschlussbe-‐richt dargestellt. Zur Herleitung des höchsten ökologischen Potenzials werden alle Maßnahmen als „i.d.R. technisch machbar“ herangezogen, die bei der jeweiligen Nutzung zur ökologischen Schadensbegrenzung relevant sind und keine signifikante negative Auswirkung auf die Nutzung haben. Die Einstufung erfolgte basierend auf Erfah-‐rungswerten in Anlehnung an bestehende Einschätzungen zur Machbarkeit von Maßnahmen (z.B. RAKON VI, PEWA II, GÖP Rheinland-‐Pfalz). Aspekte der planerischen Umsetzbarkeit (bzw. der „technischen Durchführbarkeit“ gemäß CIS-‐Leitfaden 2.2, z.B.
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Thema Name Inhalt Vorschlag zur Berücksichtigung rücksichtigt werden. Dies ist auch dringend notwendig, weil sich in der Praxis gezeigt hat, dass die Flächenverfügbarkeit bei der ökologischen Gewässerentwicklung das entscheidende Krite-‐rium ist. Für eine Gewässerrenaturierung wird Fläche benötigt, um nach dem Gewässerausbau früherer Jahre die natürlichen Gewässerstrukturen wiederherstellen zu können. In den sche-‐matischen Darstellungen in Schritt V des Verfahrens zeichnen sich alle Beispiele dadurch aus, dass zur Realisierung an den Gewässern Flächen verfügbar gemacht werden müssen. Die zeitliche Variabilität des HÖP ist in der WRRL (Art. 4 Abs.3 b) dadurch vorgegeben, dass die HMWB-‐Einstufung und die Potenzialermittlung in jedem Bewirtschaftungsplan für das Ein-‐zugsgebiet im Einzelnen darzulegen und alle 6 Jahre zu überprüfen ist. Wenn die zeitliche Variabilität bei der Ermittlung des HÖP nicht berücksichtigt werden kann, verstößt das Vorge-‐hen gegen die WRRL.
Kosten der Maßnahmen, Flächenverfügbarkeit) werden dabei nicht berücksichtigt. Diese Aspekte können nur im Einzelfall bei der Bewirtschaftung konkreter Wasserkörper berücksichtigt werden und dann ggf. zu Fristverlängerungen oder weniger strengen Umweltzielen führen – nicht jedoch als Begründung für eine Verringerung des höchsten oder guten ökologischen Poten-‐zials.
Belastungs-‐fallgruppen
Herr Fi-‐scher
Die Bildung der 4 genannten Belastungsgruppen ist grundsätzlich nachvollziehbar. Als proble-‐matisch wird jedoch die strikte Abgrenzung der Gruppen durch die definierten Kriterien "Ge-‐wässerstrukturklassen" und "Länge Rückstau" angesehen. Es wird hier mit einer scheinbaren Exaktheit gearbeitet, die aus meiner Sicht nicht praxistauglich ist. Oftmals werden die für die Einteilung erforderlichen Daten nicht vorliegen. Eine verbale Beschreibung der genannten Gruppen ohne konkrete Benennung trennender Kriterien erscheint in diesem Zusammenhang als ausreichend.
Die exakte Definition wurde für die Selektion der biologischen Daten für die Analysen in der dargestellten Form herangezogen. Für eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse ist auch für die Praxis eine Definition erforderlich. Die exakten Angaben werden im weiteren Verlauf durch eine verbale Beschreibung ergänzt. Sofern Daten in der abgebildeten Qualität vorliegen, können diese bei Bedarf herangezogen wer-‐den.
Belastungsfall-‐gruppen
Frau Quick + Frau Cron
Es ist unklar weshalb eine Ausweisung von Belastungsfallgruppen erfolgt, da im weiteren Entwicklungsverlauf des Verfahrens „Nutzungsgruppen“ gebildet werden. Wozu dient die Ausweisung der Belastungsfallgruppen? Diese werden im weiteren Entwicklungsverlauf des Verfahrens nicht mehr aufgegriffen. Daraus ergibt sich die Frage, weshalb eine Ermittlung nicht direkt anhand der „Nutzungsgruppen“ erfolgt?
Diese Gruppenbildung stellt die Basis für die Herleitung von Maßnahmen in Schritt II dar. Über die HMWB-‐spezifischen Belas-‐tungsfallgruppen werden die Maßnahmen identifiziert, die auf-‐grund der durch die jeweilige Nutzung bedingten hydromorpho-‐logischen Belastungen zur ökologischen Schadensbegrenzung notwendig sind. Maßnahmen, die aufgrund der innerhalb einer Nutzung auftretenden Belastungen zur Schadensbegrenzung nicht erforderlich oder nicht sinnvoll sind, werden im nachfol-‐genden Schritt II gesondert gekennzeichnet („n.r.“: nicht rele-‐vant). Darüber hinaus dienen die HWMB-‐spezifischen Belastungsfall-‐gruppen der planerischen Herleitung von Maßnahmen für einen konkreten Wasserkörper in der Anwendung des Verfahrens (Schritt IX).
Belastungsfall-‐gruppen
Frau Quick + Frau Cron
Ebenso erscheint die Definition des „Teil-‐ und Vollausbaus“ fraglich. Der Begriff des Vollaus-‐baus suggeriert ein vollständig verbautes Gewässer ähnlich eines Kanalbettes, ebenso wie das gewählte Piktogramm / Bildsymbol (S. 12). Ein prozentualer Anteil der Strukturgüteklassen 6 und 7 bezogen auf einen Längenanteil von „mehr als 50%“ des OWK erscheint nicht geeignet zur Definition (oder für das Verständnis) eines „vollausgebauten Gewässers“.
Der Begriff „Vollausbau“ beschreibt ein Gewässer, das sehr stark verändert ist (GSG 5-‐stufig: Klasse 5 bzw. 7-‐stufig: Klasse 6/7), i.d.R. ein stark begradigtes, eingetieftes Profil, Ufer-‐ (und häufig Sohl)verbau aufweist etc. Auch bei HMWB gibt es eine Spannwei-‐te von (fast) gut strukturierten Gewässern bis hin zu vollständig veränderten, sodass die Einteilung sinnvoll erscheint. Eine zusätz-‐
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Thema Name Inhalt Vorschlag zur Berücksichtigung lich Fallgruppe z.B. für Schifffahrtskanäle wird geprüft und ggf. ergänzt (s. Text). Die symbolische Darstellung werden überprüft und ggf. angepasst
Maßnahmen zum HÖP/GÖP
Herr Fi-‐scher
Wie in unserer Stellungnahme vom 31.03.2011 bereits gefordert, muss es in Schritt II des Schemas um die Festlegung der hydromorphologischen und chemisch-‐physikalischen Bedin-‐gungen für das höchste ökologische Potenzial und nicht um die Festlegung der Maßnahmen zur Erreichung des HÖP gehen. Die Auffassung, dass sich beides aus dem CIS-‐Leitfaden ergibt, konnte bisher nicht belegt werden (siehe hierzu auch S. 47: "Kommentar zu den Stellungnah-‐men der Bundesländer und des AO").
Der CIS-‐Leitfaden 2.2 nennt explizit „Maßnahmen zur ökologi-‐schen Schadensbegrenzung“, die als Grundlage für eine Herlei-‐tung der Habitate (…) herangezogen werden. Diese werden im Projekt nicht festgelegt, sondern stellen einen grundsätzlichen „Pool“ dar, der bei Bedarf angepasst werden kann. Die Reihenfol-‐ge/Aufteilung der Schritte I bis IX ist nicht exakt deckungsgleich mit den Schritten 10.1 bis 11.4 nach CIS-‐Dokument (s. Abb. 1).
Maßnahmen-‐pool
Frau Quick + Frau Cron
Bei Wasserhaushalt sollte „Schaffung naturnaher Fließverhältnisse in einer Stauhaltung“ als grundsätzliche hydromorphologische Maßnahme gestrichen werden, da dies unrealistisch ist.
Zielführende Maßnahme, die i.d.R. umgesetzt werden kann, sofern die Kosten nicht berücksichtigt werden. Dies ist z.B. durch die Anlage einer Vorschüttung mit „Teilgerinne“ im Randbereich einer Stauhaltung möglich. Sollte zunächst als Grundlage für die Herleitung enthalten bleiben.
Technische Machbarkeit von Maßnah-‐men
Frau Quick + Frau Cron
Es ist nicht klar, weshalb die Anlage/Entwicklung von Nebengerinnen/Rinnen für staugeregelte Schifffahrtsstraßen „keine Relevanz“ hätte.
Die Maßnahme bezieht sich auf (temporär) durchströmte Neben-‐gerinne, deren Funktionsfähigkeit bei einem vollständig stauge-‐regelten Gewässer nicht oder nur sehr stark eingeschränkt gege-‐ben ist, da die Fließverhältnisse sehr stark überprägt sind. Anders verhält es sich bei Stillgewässern der Aue (z.B. Altarme).
Technische Machbarkeit von Maßnah-‐men
Frau Quick + Frau Cron
Eine Extensivierung der Nutzung im Umfeld ist auch bei Schifffahrtskanälen möglich („grün“ statt „rot“)
Die Extensivierung der (Umfeld-‐)Nutzung erscheint an Schiff-‐fahrtskanälen nicht zielführend, da diese kein eigentliches Ein-‐zugsgebiet besitzen, in dem Belastungen aus intensiver Nutzung reduziert und somit eine Verbesserung der Besiedlung erreicht werde könnte.
Maßnahmen Wirkung
Frau Quick + Frau Cron
„hier sind insbesondere bei der Sohle verschiedene Einschätzungen zu den Auswirkungen nicht nachvollziehbar. Bsp.: Sedimentfang, dieser hat einen negativen Einfluss auf die Morphologie der Sohle (auch die weiteren Parameter wären noch zu überprüfen), da ein Eintiefungsbereich geschaffen wird, der große Dimensionen einnehmen kann. Es ist nicht nachvollziehbar, warum hier positive Auswirkungen angegeben werden.“
Die Einschätzung ist durch die Betrachtungsebene bedingt. Es wurde davon ausgegangen, dass ein Sedimentfang in der Aus-‐dehnung im Vergleich zu einem durchschnittlichen Wasserkörper eine nur lokale strukturelle Beeinträchtigung darstellt. Die Rück-‐haltewirkung auf das Sediment kann hingegen eine deutlich positive Wirkung für den ganzen Wasserkörper bewirken, insbe-‐sondere bei feinen Fraktionen (-‐> Verringerung von Kolmatierung oder Versandung/Verschlammung). Die Einschätzung wird überprüft und ggf. ange-‐passt/differenzierter dargestellt.
Habitatbedin-‐gungen im HÖP
Frau Lietz Wie sind diese Angaben entwickelt worden? Wenn sie dem Konzept Strahlwirkungs-‐ und Tritt-‐steinkonzept in der Planungspraxis aus NRW entnommen sind, dann sind diese Anforderungen
Die Herleitung ist unabhängig vom Strahlwirkungs-‐ und Tritt-‐steinkonzept.
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Thema Name Inhalt Vorschlag zur Berücksichtigung zu hoch. In Schleswig-‐Holstein werden einige natürliche Wasserkörper für MZB oder Fische mit gut bewertet, die in der Strukturbewertung der Sohle keinen einzigen „guten“ Abschnitt haben (5-‐stufige Skala) und auch einige, die in der Sohle überwiegend mit „unbefriedigend“ bewertet werden.
Eine prinzipielle Erläuterung wurde im Text ergänzt (s. S. 30). Beschreibungen der Maßnahmen und erzielbaren Habitate im HÖP werden im weiteren Verlauf für alle HMWB-‐Fallgruppen erstellt.
Habitatbedin-‐gungen im HÖP – Landentwäs-‐serung
Frau Lietz Es kann nicht Ziel sein, in allen HMWB-‐Gewässern eine Sekundäraue anzulegen. In Einzelfällen mag das sinnvoll sein. In den meisten wird sich aber in der Lebensgemeinschaft nicht viel ändern, weil das Wiederbesiedlungspotenzial fehlt. Abgesehen davon, dass die Fläche nicht zur Verfügung steht, verbaut man sich damit die Mög-‐lichkeit, die Sohle anzuheben, falls wieder Flächen zur Verfügung stehen. In Niederungsgebie-‐ten kann das zu erheblichem Nährstoffeintrag führen, ist bodenschutzrechtlich bedenklich. Insgesamt wird dadurch ein Zustand manifestiert, den man eigentlich nicht haben möchte.
Bei der Beschreibung der Habitate im HÖP wird der Hinweis aufgenommen, dass vor der Anlage/Entwicklung von Sekun-‐därauen zunächst immer die Möglichkeit der Primärauenreakti-‐vierung geprüft werden muss, auch vor dem Hintergrund von absehbaren Nutzungsänderungen und möglichen Nährstofffrei-‐setzungen. Zudem sind ggf. Belange des Bodenschutzes zu be-‐rücksichtigen. Dabei sollte auch die Möglichkeit der Entwick-‐lung/Etablierung von auetypischen Böden auf dem Niveau einer Sekundäraue betrachtet werden.
Allge-‐mein/Verschiedene
Herr Grett Ich habe den Entwurf des Handbuchs zur Bewertung und planerischen Bearbeitung von HMWB und AWB am 17.01.2012 zur Vorbereitung auf die Vorabstimmung vor der Beiratssitzung am 19.01.2012 erhalten. Nach den Informationen in der Vorbesprechung und der Lektüre des Handbuchs sind weitere Aspekte deutlich geworden, die aus meiner Sicht nicht mit dem CIS-‐Leitfaden Nr. 4 konform sind. Daher besteht die Gefahr, dass die Kommission schon aus formalen Gründen das geplante Vorgehen nicht akzeptieren wird. Fachliche Aspekte zu den 43 HMWB Fallgruppen Auch aus fachlichen Gesichtspunkten erscheint mir das Vorgehen durch die zusätzlichen 43 HMWB-‐Gewässertypen sehr kompliziert und auch willkürlich hinsichtlich der Zuweisung der WK zu den Fallgruppen. Denn es gibt für die Zuordnung der Wasserkörper in eine der 43 Fallgruppen bisher keine klaren Kriterien. Außerdem ist eine Anpassung/Veränderung der vorgegebenen Fallgruppenziele vorgesehen. Dies führt zu einer WK-‐Einzelfallbetrachtung für das GöP, die auch mit dem CIS-‐Leitfaden Nr.4 kompatibel wäre, wenn die dort die vorgesehene schrittweise HMWB-‐ und GöP Einstufung angewendet würde. Dies ist aber im LAWA-‐Verfahren bisher nicht vorgesehen. Formale Aspekte zu den Vorgaben der WRRL und den CIS Leitlinien Die Entkoppelung der HMWB Wasserkörperziele von den typspezifischen Zielen der natürlichen Wasserkörper ist nicht konform mit dem CIS Leitfaden Nr. 13 und der Randnummer 1.2.5 des Anhang V der WRRL, nach denen sich Ziele der HMWB-‐ und AWB soweit wie möglich den Werten für den ähnlichsten (natürlichen) Oberflächengewässertyp vergleichbar sein soll. Fachlich gesehen wird durch die abgeminderten ökologischen HMWB-‐Ziele der Fallgruppen das Umweltziel auf dauerhaft reduziert, obwohl bei Verminderung der Belastungen und Nutzungen zukünftig weitergehende Ziele bis hin zum guten Zustand möglich werden könnten. Fachliche und formale Aspekte zur Erreichung der HMWB-‐Zielvorgaben Die statistische Betrachtung einer Fallgruppe belegt, dass bei unterschiedlichen
Non-‐Konformität des Bewertungsverfahrens mit den Vorgaben des CIS-‐Leitfadens Nr. 4 (Identifizierung und Ausweisung von erheblich veränderten und künstlichen Wasserkörpern) Das Verfahren orientiert sich wesentlich an den Vorgaben des o.g. Leitfadens. Die maßgeblichen Elemente sind (i) die Herleitung des HÖP anhand von technisch machbaren Maßnahmen, welche die Nutzung nicht signifikant negativ beeinflussen, und (ii) die Definition des GÖP über eine geringfügige Abweichung der Biolo-‐gie vom HÖP. Die typspezifischen Ziele der natürlichen Wasserkörper finden sich klar in den Gewässertypgruppen der HMWB-‐Fallgruppen wieder. Für die Zuweisung der Fallgruppen zu den jeweiligen Wasserkörpern wurden im Projekt transparente Kriterien entwi-‐ckelt. Dauerhafte Reduzierung der Umweltziele durch abgemilderte ökologische HMWB-‐Ziele der Fallgruppen Generell bedingen die Nutzungen an erheblich veränderten Was-‐serkörpern hydromorphologische Belastungen, welche sich auf die Biokomponenten auswirken. Somit ist eine Definition des HÖP unterhalb der natürlichen Referenzen durchaus gerechtfer-‐tigt. Beanspruchung von Fristverlängerungen oder weniger strengen Zielen für einen Großteil der HMWB Das Instrumentarium „Fristverlängerung und weniger strenge Umweltziele“ ist explizit durch die WRRL benannt, muss aber anhand geeigneter, eindeutiger und transparenter Kriterien
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Thema Name Inhalt Vorschlag zur Berücksichtigung Randbedingungen für die Zielerreichung 50% der WK ihre Ziele nicht erreichen können und die übrigen 50% der Wasserkörper ihr Entwicklungspotenzial nicht ausschöpfen müssen. Für die 50%, die ihre Ziele verfehlen, sollen gemäß dem geplanten LAWA-‐Verfahren Fristverlängerungen oder weniger strenge Ziele beansprucht werden. Ein solches Vorgehen widerspricht der in der WRRL angelegten Sonderstellung hydromorphologisch erheblich veränderten Wasserkörper. Die HMWB Einstufung wurde eingeführt, damit die auf den spezifischen Nutzungen aus Art.4 (3a) WRRL beruhenden notwendigen hydromorphologischen Veränderungen des Wasserkörpers erhalten bleiben können und die Wasserkörper trotzdem ihre ökologischen Umweltziele erreichen können. Damit sollte gerade vermieden werden, dass dauerhaft Ausnahmen in Anspruch genommen werden müssen. Gemäß der "Generellen Vorgehensweise für die Einstufung des ökologischen Potenzials" ( CIS Leitfaden Nr. 13) müssen die Maßnahmen zur ökologischen Schadensbegrenzung mit der Nutzung verträglich sein (Abschnitt 5.1.3) und dürfen keine signifikante negative Auswirkungen auf die Nutzungen haben (Abschnitt 5.1.11). Dies ist bei dem LAWA-‐Verfahren nicht gewährleistet, weil bewusst spezifische planerische Rahmenbedingungen der einzelnen Wasserkörper ausgeblendet werden. Voraussetzungen für die Cis-‐konforme Ableitung der HMWB und des GöP Die Vorgehensweise von SH, HH und MV zur schrittweisen Einstufung der HMWB und des GöP nach dem CIS-‐Leitfaden Nr.4 sind maßnahmenbezogen und können nur von den Bundesländern angewendet werden, die die umsetzbaren zielführenden Maßnahmen in ihren Wasserkörpern mit den betroffenen Nutzern abgestimmt haben und die Wirkung der umsetzbaren Maßnahmen abschätzen können. Empfehlungen für die Weiterentwicklung des LAWA-‐Verfahrens Das LAWA-‐Verfahren hilfsweise geeignet sein, für Fallgruppen die GÖP-‐Ziele abzuleiten und festzulegen. Es besteht im Gegensatz zum CIS Nr.4-‐Verfahren aber das Risiko, dass die Ziele in den einzelnen WK wegen der bestehenden spezifischen Nutzungen nicht erreicht werden können. Für das LAWA-‐Verfahren ist ein Praxistest geplant, bei dem die absehbaren Probleme des Verfahrens deutlich werden. Es erscheint mir notwendig, sich bei der Verfahrensbeschreibung des Handbuches den Formulierungen der einschlägigen CIS-‐Leitfäden Nr. 4 und Nr. 13 anzunähern. Berücksichtigung der Fristen für die Folgeschritte SH wird das LAWA-‐Verfahren nicht anwenden. Hier beginnen wir im nächsten Monat mit der Aktualisierung der HMWB Einstufung und der GöP-‐Festlegung in den Arbeitsgruppen, damit die Ergebnisse bis Herbst 2013 für die Aktualisierung der Bestandsaufnahme (Art. 8 WRRL) abgeschlossen werden können.
erfolgen. Das LAWA-‐Verfahren sieht diese Option nur als „Ultima Ratio“ vor und kann in einem solchen Fall durch eine im Verfah-‐ren festgeschriebene einheitliche und transparente Vorgehens-‐weise eine fundierte Begründung für diese Option ermöglichen. Negative Auswirkungen der Maßnahmen auf die Nutzung durch eine bewusste Ausblendung spezifischer planerischer Rahmenbe-‐dingungen Der vom Projekt vorgeschlagene Maßnahmenpool basiert gene-‐rell auf einer umfassenden Abschätzung der Auswirkungen auf die spezifizierten Nutzungen. Ferner bietet das Verfahren die Möglichkeit einer Einzelfallbetrachtung, für welche das GÖP über eine einheitliche Methode Wasserkörper-‐spezifisch abgeleitet wird. Abstimmung der umsetzbaren zielführenden Maßnahmen mit den betroffenen Nutzern Eine spezifische Maßnahmenabstimmung mit den Nutzern ist sicherlich in der Planungspraxis wünschenswert, widerspricht aber der Kernaussage der WRRL (und CIS-‐Leitlinie) zur Herleitung des GÖP, welches anhand von biologischen Kriterien und auf Grundlage eines über die (theoretische) Umsetzung aller tech-‐nisch machbaren Maßnahmen abgeleiteten HÖP definiert wird.
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Glossar
HMWB-‐spezifische Belastungsfallgruppen:
Fallgruppen, in denen die vorliegenden relevanten hydromorphologischen Belastungen an HMWB zusammengefasst werden (Einzelfälle werden nicht berücksichtigt).
Gewässertypgruppen:
Gruppen von ähnlichen Gewässertypen.
Nutzung:
Für die Maßnahmenherleitung relevante Einzelnutzungen oder Nutzungskombinationen der spezifi-‐zierten Nutzungen gemäß Artikel 4 (3) WRRL.
HMWB-‐Gruppen:
Gruppen von HMWB, die anhand von biozönotischen Ähnlichkeiten der Makrozoobenthosbesiedlung nach Gewässertyp(-‐gruppen) und Belastungen bzw. Nutzungen differenziert werden.
HMWB-‐Fallgruppen:
Gruppen von HMWB, die nach relevanten Gewässertypgruppen und Nutzungen zusammengefasst werden. Diese stellen eine Differenzierung der (biozönotischen) HMWB-‐Gruppen dar. Die Herleitung des HÖP/GÖP wird für jede HMWB-‐Fallgruppe vorgenommen.
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VDFF (Verband Deutscher Fischereiverwaltungsbeamter und Fischereiwissenschaftler e.V. -‐ AK Fi-‐schereiliche Gewässerzustandsüberwachung) (2009): Handbuch zu fiBS – 2. Auflage: Version 8.0.6 – Hilfestellungen und Hinweise zur sachgerechten Anwendung des fischbasierten Bewertungsver-‐fahrens fiBS.
UBA (Umweltbundesamt) (2004): Fallstudien zu erheblich veränderten Gewässern in Deutschland, Texte 16/04.
UBA (Umweltbundesamt) (2008): Wasserrahmenrichtlinie und Hydromorphologie Dokumente der gemeinsamen Umsetzungsstrategie der EU-‐ Staaten (CIS), Texte 17/08.
84
Anhang
Anhang 1: Übersetzung des LAWA-‐Maßnahmenkatalogs in potenzielle Maß-‐nahmen zur Erreichung des GÖP
Anhang 2: Potenzielle Maßnahmen zur Erreichung des GÖP
Anhang 3: Maßnahmenwirkung
Anhang 4: Habitate im höchsten ökologischen Potenzial (HÖP)
Anhang 5: Fischrelevante Belastungen im HÖP
Anhang 6: Ergebnisprotokolle der Projektbeiratssitzungen
Anhang 6.1: Ergebnisprotokoll der 1. Projektbeiratssitzung
Anhang 6.2: Ergebnisprotokoll der 2. Projektbeiratssitzung
Anhang 6.3: Ergebnisprotokoll der 3. Projektbeiratssitzung
Anhang 6.4: Ergebnisprotokoll der 4. Projektbeiratssitzung
Anhang 6.5: Ergebnisprotokoll der 5. Projektbeiratssitzung
85
Anhang 1: Übersetzung des LAWA-‐Maßnahmenkatalogs in potenzielle Maßnahmen zur Erreichung des GÖP
LAWA-‐Maß
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Rückhaltebecken, Speich
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Maßnahm
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iearen
Durchgängigkeit an sonstigen wasserbaulichen
Anlagen
LAWA-‐
Code
70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 61 62 63 64 65 68 69
Bereich Maßnahme DetailMorphologieSohle
(Wieder-‐)Herstellung naturnaher/optimierter Gefälleverhältnisse xAnhebung der Sohle x x x xAnlage/Optimierung von Vorsperren x xAnlegen eines Sedimentfanges xEinbringen/Belassen von Totholz x x xErhalt/Entwicklung naturnaher Sohlstrukturen x xÖkologisch verträgliche Gewässerunterhaltung xPrüfung/Optimierung des Geschiebemanagements x xRückbau/Ersatz von Sohlverbau x x x
UferAbflachen des Ufers x xAnlage/Ausweisung/Entwicklung eines Uferstreifens x x xAufweitung des Gerinnes xEinbringen/Bepflanzen von Steinwurf/Gabionen xErhalt/Entwicklung naturnaher Uferstrukturen x xErhalt/Entwicklung von lebensraumtypischer Ufervegetation xNeubau/Optimierung von Längsbauwerken xRückbau/Ersatz von Uferverbau x xRückbau/Optimierung von Buhnen x
UmfeldAnlage/Entwicklung einer Sekundäraue x x x x xAnlage/Entwicklung von Auengewässern/Auenstrukturen x x xAnlage/Entwicklung von Nebengerinnen/Rinnen x x x xEntfernen/Ersetzen nicht lebensraumtypischer Gehölze x xErhalt/Entwicklung naturnaher Auengebüsche/Auwälder x xErhalt/Entwicklung von Nass-‐ und Feuchtwiesen, Röhrichten und Großseggenriedern x xErhalt/Entwicklung von Sekundärbiotopen x x xExtensivierung/Aufgabe der Nutzung x xNaturnahe/durchgängige Anbindung eines Nebengewässers x xNeutrassierung des Gewässerlaufes xReaktivierung der Primäraue x x x x xRückbau/Umbau/Verlegen von Deichen/Verwallungen x x
Wasserhaushalt(Wieder-‐)Herstellung naturnaher/optimierter Abflussverhältnisse x x xBeseitigung/Minimierung von Rückstau x x x x x xPrüfung/Optimierung von Hochwasserrückhaltebecken x xWiederherstellung naturnaher/ optimierter Fließverhältnisse x x x x x
DurchgängigkeitAnlage/Optimierung eines Umgehungsgerinnes/Fischpasses x xRückbau/Umbau eines Querbauwerkes x x x x xRückbau/Umbau eines Teiches x xRückbau/Umbau von Verrohrungen/Durchlässen x xSicherung/Optimierung des Fischabstieges x x
Wasserhaushalt DurchgängigkeitMorphologie
86
Anhang 2: Potenzielle Maßnahmen zur Erreichung des GÖP
x x x x x x3 x3 x10 x x -x x x x (x) x3 x3 x10 x x x11
- - - - - - - - x x7 -x - x x x - - - (x) x7 -x x x x x x3 x3 x10 x x -x x x x (x) x x x10 x x xx x x - x x x - x x -x x x (x) x x x x10 x x x
n.r. n.r. n.r. n.r. n.r. n.r. n.r. n.r. n.r. x9 x
x x x x x x3 x3 x10 x x xx x x (x) x x x x x x xx x x (x) x x x - x x xx x x - x (x) (x) - x x n.r.x x x x x x x - x x x
n.r. n.r. n.r. n.r. n.r. x (x) n.r. n.r. n.r. n.r.n.r. n.r. n.r. n.r. n.r. x (x) n.r. n.r. n.r. n.r.n.r. n.r. n.r. x n.r. x x x x n.r. n.r.x x x - (x) x x - x x x
x x5 x - x2 - - - x (x) -x4 x5 x - x2 x n.r. - x x -x4 x5 x - x2 x x - x x -(x) (x)5 - - (x) x (x) - x x -x x5 x - x2 (x) x - x (x) -- - x - (x)2 (x) - - - (x) -
x4 x5 x x x x x - x x xx x x x x x x x x x xx x x x x x x x x x xx4 x5 x x (x)2 x x - (x) x -x x x - x x6 x6 - x x xx4 x5 x x x2 x x x x x (x)
- n.r. n.r. n.r. x n.r. - - x x7 -(x) (x) x x (x) - - - (x) x7 -x x x x x n.r. n.r. n.r. x x n.r.x (x) x x x - - - x x7 -
x x x x x x x x x x (x)x x x x x x x x x x xx x x x x x x x x x -x x x x x x x x x x n.r.x x x x x x x x x x n.r.
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Erhalt/Entwicklung von Nass- und Feuchtwiesen, Röhrichten und GroßseggenriedernWasserhaushaltWiederherstellung naturnaher/optimierter Fließverhältnisse(Wieder-)Herstellung naturnaher/optimierter Abflussverhältnisse
UmfeldNeutrassierung des Gewässerlaufes
DurchgängigkeitAnlage/Optimierung eines Umgehungsgerinnes/Fischpasses Sicherung/Optimierung des FischabstiegesRückbau/Umbau eines QuerbauwerkesRückbau/Umbau von Verrohrungen/DurchlässenRückbau/Umbau eines Teiches
Prüfung/Optimierung von Hochwasserrückhaltebecken Beseitigung/Minimierung von Rückstau
Reaktivierung der PrimäraueNaturnahe/durchgängige Anbindung eines Nebengewässers Erhalt/Entwicklung von SekundärbiotopenEntfernen/Ersetzen nicht lebensraumtypischer GehölzeErhalt/Entwicklung naturnaher Auengebüsche/AuwälderExtensivierung/Aufgabe der Nutzung
Anlage/Entwicklung von Nebengerinnen/Rinnen Anlage/Entwicklung von Auengewässern/AuenstrukturenRückbau/Umbau/Verlegen von Deichen/Verwallungen Anlage/Entwicklung einer Sekundäraue
Aufweitung des GerinnesAbflachen des Ufers Rückbau/Optimierung von Buhnen Neubau/Optimierung von LängsbauwerkenSteinwurf/Gabionen einbringen/bepflanzen Anlage/Ausweisung/Entwicklung eines Uferstreifens
Ökologisch verträgliche GewässerunterhaltungAnlage/Optimierung von VorsperrenUferErhalt/Entwicklung naturnaher UferstrukturenErhalt/Entwicklung von lebensraumtypischer UfervegetationRückbau/Ersatz von Uferverbau
Erhalt/Entwicklung naturnaher SohlstrukturenPrüfung/Optimierung des Geschiebemanagements
Einbringen/Belassen von Totholz Anhebung der Sohle (Wieder-)Herstellung naturnaher/optimierter Gefälleverhältnisse
Anlegen eines Sedimentfanges
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Rückbau/Ersatz von SohlverbauSohleMorphologie
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Maßnahmen
Anmerkungen zu einzelnen Maßnahmen2 nur im Deichvorland3 außerhalb der Fahrrinne, in Nebengerinnen und Nebengewässern4 nur im Bereich einer Sekundäraue machbar5 nur im Bereich einer Sekundäraue machbar, eingeschränkte Funktionalität der Auendynamik6 Einschränken der Freizeitschifffahrt + Flächennutzung7 bei beweglichen Wehren nur in Kombination mit der Anlage einer Vorsperre8 nur bei festen Wehren mit Laufwasserkraftwerken9 nur bei Wasserkraft mit beweglichem Wehr, bei festem Wehr nicht relevant
10 nur in "alten Fahrten"11 in Form von befestigten schwimmenden Totholzburgen
Potenzielle Maßnahmen zur Erreichung des GÖP sind differenziert nach der Nutzung (x / grün: i.d.R. technisch machbar, (x) / gelb: im Einzelfall technisch machbar, -‐ / rot: i.d.R. technisch nicht machbar, n.r. / grau: nicht relevant)
87
Anhang 3: Maßnahmenwirkung
Sohle Ufer Umfeld Fließverhalten Wassermenge Temperatur Sauerstoff pH-Wert
MorphologieSohle
Rückbau/Ersatz von Sohlverbau ++ o o + o + o + oEinbringen/Belassen von Totholz ++ ++ o ++ o o + + +Anhebung der Sohle ++ + + ++ o + / o o + o(Wieder-)Herstellung naturnaher/optimierter Gefälleverhältnisse ++ / + + / o + / o + o + + + oErhalt/Entwicklung naturnaher Sohlstrukturen ++ + / o o + o + + + oPrüfung/Optimierung des Geschiebemanagement ++ / + + o + o + / o o + oAnlegen eines Sedimentfanges ++ o o ++ o + o + oÖkologisch verträgliche Gewässerunterhaltung ++ + + + + / o o + + +Anlage/Optimierung von Vorsperren + / o + o + + / o ++ / o o o oUfer
Erhalt/Entwicklung naturnaher Uferstrukturen + ++ + o o o + + +Erhalt/Entwicklung von lebensraumtypischer Ufervegetation + ++ + o o o + o +Rückbau/Ersatz von Uferverbau + ++ + + / o o + / o o + oAufweitung des Gerinnes ++ ++ + + + / o + / o + + +Abflachen des Ufers + ++ + + o o o + oRückbau/Optimierung von Buhnen + + + ++ / + o o o + oNeubau/Optimierung von Längsbauwerken + / o + o ++ / + o + / o + + oEinbringen/Bepflanzen von Steinwurf/Gabionen + / o + o + o o o + oAnlage/Ausweisung/Entwicklung eines Uferstreifens + / o + + o o o ++ / o + +Umfeld
Neutrassierung des Gewässerlaufes ++ ++ ++ + + o + + +Anlage/Entwicklung von Nebengerinnen/Rinnen ++ + + + + o + + oAnlage/Entwicklung von Auengewässern/Auenstrukturen o + ++ + + o + o oRückbau/Umbau/Verlegen Deichen/Verwallungen o o ++ / + ++ / + ++ / + o o o oAnlage/Entwicklung einer Sekundäraue + + ++ + + o + + +Reaktivierung der Primäraue + + ++ + + o + + +Naturnahe/durchgängige Anbindung eines Nebengewässers + + + + + ++ o o oWiederherstellung/Erhalt naturnaher Quellstrukturen + + + + + + + + oErhalt/Entwicklung von Sekundärbiotopen o + + o + / o o o o oEntfernen/Ersetzen nicht lebensraumtypischer Gehölze + / o + + o o o o o +Erhalt/Entwicklung naturnaher Auengebüsche/Auwälder + / o + ++ o o o ++ / o + +Extensivierung/Aufgabe der Nutzung + / o + / o ++ / + o + / o o o + +Erhalt/Entwicklung von Nass- und Feuchtwiesen, Röhrichten und Großseggenriedern o o ++ + / o + / o o o o oWasserhaushaltWiederherstellung naturnaher/ optimierter Fließverhältnisse ++ / + ++ / + ++ / + ++ / + o ++ / + ++ / + ++ / + ++ / +(Wieder-)Herstellung naturnaher/optimierter Abflussverhältnisse + + + o ++ / + + / o + + +Prüfung/Optimierung von Hochwasserrückhaltebecken ++ / o ++ / o ++ / o + + ++ / + ++ / + ++ / + ++ / +Beseitigung/Minimierung von Rückstau ++ / + o o ++ / + o ++ / + ++ / + ++ / + +DurchgängigkeitAnlage/Optimierung eines Umgehungsgerinnes/Fischpasses o o o o o ++ / + o o oSicherung/Optimierung des Fischabstieges + / o o o o o ++ / + o o oRückbau/Umbau eines Querbauwerkes ++ / o ++ / o ++ / o ++ / o o ++ + / o + / o + / oRückbau/Umbau von Verrohrungen/Durchlässen ++ / o ++ / o ++ / o ++ / + o ++ + / o + / o + / oRückbau/Umbau eines Teiches ++ / o ++ / o ++ / o ++ / + + / o ++ / o + / o + / o + / o
++ ausgeprägt positive Auswirkungen+ leicht positive bis positive Auswirkungeno keine relevanten Auswirkungen/ Zwischenstufen: von….bis
Morphologie Wasserhaushalt
Durchgängigkeit
chemisch-physikalische Parameter
Maßnahmen
Komponente
88
Anhang 4: Habitate im Höchsten Ökologischen Potential (HÖP)
Redaktionelle Anmerkung:
Anhang 4 ist der separaten pdf-‐Datei zu entnehmen.
89
Anhang 5: Fischrelevante Belastungen im HÖP Nutzung
erhöhter Anteil grober Substrate - - - - - - XX - - XX -erhöhter Anteil feiner Substrate - - - - / XX - XX - XXX XX - XXXbeeinträchtigtes Interstitial X X X XX X / XX XX X XXX XXX X XXXverringerter Anteil / fehlendes Totholz X X X X X X XX XX XXX XXX XXverringerte Substratdiversität X X X X / XX X / XX X XX XXX XXX XXX XXXbeeinträchtigte / fehlende besondere Sohlstrukturen (z.B. Querbänke, Kolke)
X X X X / XX X XX XX XXX XXX XXX XXX
verringerte Tiefenvarianz X X X X / XX X / XX XX XX XXX XXX XXX XXXverringerte / fehlende Deckungsstrukturen X X X X X X XX XX XXX XXX XXXverringerte / fehlende gewässertypische Makrophytenvorkommen
- - - - / XX - / X XX XX XXX XXX XXX XXX
gewässeruntypische Makrophytenvorkommen - - - - / XX - / X XX XX XXX XXX XXX XXX
erhöhtes Sohlgefälle - - - - - / X - XX - - XX -verringertes Sohlgefälle - - - - / XX - XX - X - - XXXfehlende Nebengerinne1) - - - - - X X XXX XXX XXX XXXschifffahrtlich genutzte Fahrrinne - - - - - - XX XX XXX - -verkürzte Uferlinie / verringerte Vielfalt der Uferhabitate
X X X X X X X X XXX XXX XX
verringerte / fehlende Flachwasserbereiche X X X X / XX X XX X XX XXX XXX XXbeeinträchtigte / fehlende besondere Uferstrukturen (z.B. durchspülte Wurzelräume)
X X X X X X XX XX XXX XXX XXX
fester Uferverbau (z.B. Steinschüttungen) - - - - - X XX XX XXX XXX Xverringerte / fehlende Deckungsstrukturen X X X X X X XX XX XXX XXX XXfehlende Gehölze2) X X X X X X X X X XXX Xverringerte / fehlende Beschattung X X X X X X X X X XXX XXfehlende / degradierte Auengewässer3) X X X X X X X X XXX XXX XXXfehlende / nicht angebundene Überflutungsflächen3) X X X X X / XX X X X XXX XXX XXX
fehlende / degradierte Auwaldstrukturen3) X X X X X X X X XXX XXX XXXerhöhte Fließgeschwindigkeit (Rhithralisierung) / hydraulische Belastung
- - - - - / X - XX - - XX -
verringerte Fließgeschwindigkeit (Potamalisierung)
- - - - / XX - / X XX - XXX X - XXX - XXX
verringerte Strömungsdiversität X X X XX X / XX X XX XXX XXX XXX XXXAufstau - - - - / XX - XX - XXX X - XXX - XXXverringerte Abflussdynamik X X X X / XX X / XX XX X XX XXX XX XXSchwall- und Sunk - - - XXX - - - - - - XXXWellenschlag durch Schifffahrt - - - - - - X X X - -verringerte Wassermenge - - - - - / XXX - - - - - XXXbeeinträchtigte Überflutungsverhältnisse und Auenanbindung
X X X X X / XX X X X XXX XXX XXX
unterbrochene / beeinträchtigte Durchgängigkeit - - - - X - - - - - XXX
unterbrochener / beeinträchtigter Geschiebehaushalt - - - XX XX XX X XX XX - XXX
erhöhte Wassertemperatur - - - XX - X - XX XX X XXX
veränderter pH-Wert - - - X - X - X X - X
verringerter O2-Gehalt - - - XX - X - XX XX - XXX
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Habitatparameter im HÖP im Vergleich zum potenziell natürlichen Zustand Ho
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- keine bis sehr gering
X gering bis mäßig
XX deutlich bis stark
XXX sehr stark bis vollständig
Grad der Veränderung im HÖP im Vergleich zum potenziell natürlichen Zustand
1) nur relevant für Fließgewässertypen, die im potenziell natürlichen Zustand Nebengerinne aufweisen (Typ 1, Typ 2, Typ 4, Typ 5, Typ 9, Typ 9.1, Typ 9.2, Typ 10, Typ 20, teilweise auch Typ 3, Typ 19)
2) nicht relevant für Fließgewässertypen, die im potenziell natürlichen Zustand nicht durch vorherrschenden Ufergehölzbewuchs charakterisiert sind (Typ 4, Typ 9.1, Typ 19)
3) nur relevant für Fließgewässertypen, die im potenziell natürlichen Zustand Auengewässer bzw. Überflutungsflächen oder Auwaldstrukturen aufweisen
4) die Belastungen unterscheiden sich teilweise zwischen Vorlaufstrecken und Rücklaufstre-‐cken
5) die Belastungen unterscheiden sich teilweise zwischen freifließenden und gestauten Bereichen; durch den Betrieb von Kulturstauen treten diese teilweise nur temporär auf
90
Anhang 6: Ergebnisprotokolle der Projektbeiratssitzungen
Anhang 6.1: Ergebnisprotokoll der 1. Projektbeiratssitzung Projekt Bewertung von HMWB / AWB – Fließgewässern und Ableitung des HÖP / GÖP
(LFP 3.10)
Thema 1. Beiratssitzung
Termin 19.11.2010
Ort Hannover
Teilnehmer E. Bellack (NLWKN), S. Döbbelt-‐Grüne (PBK),F. Fischer (LFU), R. Gade (MUK), D. Hering (UDE), A. Hoff-‐mann (UBA), U. Hursie (MLU), N. Kirchhoff (LANUV), U. Koenzen (PBK), M. Jährling (LHW), J. Lietz (LLUR-‐SH), C. Linnenweber (LUWG), G. Maaser (BSU), E. Mosch (LAVES), M. Raschke (LANUV)
Anlage Vortrag (D. Hering, U. Koenzen)
Erstellt von S. Döbbelt-‐Grüne
Inhalte und Ergebnisse Wer / Was / Wann
Tagesordnung 1. Begrüßung 2. Anmerkungen zum Protokoll des Vortreffens 3. Kurzdarstellung des bisherigen Bearbeitungsstandes (D. Hering, U.
Koenzen) und Diskussion des Konzeptes 4. Diskussion des „Endproduktes“ 5. Akquisition von Daten aus den Bundesländern 6. Zusammenarbeit und Abgrenzung zu anderen Projekten zu HMWB 7. Verschiedenes
1. Begrüßung Frau Bellack eröffnet die Sitzung, begrüßt die Teilnehmer und stellt nach ei-‐ner Vorstellungsrunde die Tagesordnung vor.
2. Anmerkungen zum Protokoll des Vortreffens Die Berücksichtigung des „typspezifischen Arteninventars“ ist nicht ganz ein-‐deutig formuliert. Das Protokoll wird wie folgt geändert:
Belastungsspezifisches Arteninventar / Wiederbesiedlungspotenzial
Die Berücksichtigung des belastungsspezifischen Arteninventars / Wiederbe-‐siedlungspotenzials wird kritisch diskutiert.
Ergebnis:
Das belastungsspezifische Arteninventar soll bei der Definition des höchsten ökologischen Potenzials (HÖP) nicht berücksichtigt werden. Hier gilt in einem ersten Schritt die Annahme, dass alle gewässertypspezifischen Arten potenzi-‐ell für die Besiedlung zur Verfügung stehen. Die Besiedlung wird ausschließlich
AN im Anschluss an Termin
91
Inhalte und Ergebnisse Wer / Was / Wann
über die jeweilige HMWB-‐spezifische Habitatqualität definiert.
Für die Definition des guten ökologischen Potenzials (GÖP) ist die Berücksich-‐tigung des belastungsspezifischen Arteninventars im Rahmen des Projektes zu prüfen und ggf. zu operationalisieren. Die Betrachtungsebene wären dann die zu ermittelnden „Belastungsfallgruppen“.
2. Kurzdarstellung des bisherigen Bearbeitungsstandes (D. Hering, U. Koen-‐zen) und Diskussion des Konzeptes
Im Anschluss stellen Herr Hering und Herr Koenzen die geplante Vorgehens-‐weise anhand eines Vortrages vor (s. Anlage).
Die nachfolgenden Diskussionsergebnisse sind thematisch sortiert; die Rei-‐henfolge entspricht nicht der zeitlichen Abfolge.
Methodik zur Herleitung des HÖP/GÖP
• Die Definition der „Signifikanz“ hinsichtlich einer möglichen Beein-‐trächtigung der spezifizierten Nutzungen durch Maßnahmen (Krite-‐rien und Ergebnisse) wird in der Bearbeitung vorgezogen.
• Bei der Zuordnung von machbaren Maßnahmen zu den Nutzungen ist eine saubere methodische Ableitung besonders wichtig. Es wird eine Matrix als Kombination von Nutzung und machbaren Maßnahmen erstellt.
• Die Detailmaßnahmen werden den jeweiligen LAWA-‐Maßnahmen zugeordnet (Übersetzungstabelle).
• Es stellt sich die Frage, ob die biologische Bewertung zweimal durch-‐geführt wird (1. „Orientierungswert zum ökologischen Potenzial, 2. „Wasserkörperspezifische Ziel“). Ergebnis: Das Wasserkörperspezifi-‐sche Ziel stellt eine „lokal“ begründete Ab-‐ oder Aufwertung des Ori-‐entierungswertes dar; die Bewertung wird darauf basierend einmal durchgeführt.
• Für jede „HMWB-‐Gruppe“ werden unter Berücksichtigung der spezi-‐fizierten Nutzungen nach Art. 4 (3) WRRL jeweils zwei Zustände er-‐mittelt und beschrieben (HÖP / GÖP). Eine weitere Differenzierung wird nicht vorgenommen.
• Die Kombination der verschiedenen Nutzungen / möglichen Maß-‐nahmen an einzelnen Wasserkörpern ist von Bedeutung. Für die Her-‐leitung von HÖP und GÖP wird die jeweils vorherrschende Nutzung herangezogen.
• Bei der Herleitung des Potenzials für die Fische sollen so weit möglich die Gewässer(typ)spezifischen Referenzen berücksichtigt werden.
• Die Definition einer „geringfügigen“ Abweichung zur Herleitung des GÖP vom HÖP wird im weiteren Verlauf des Projektes diskutiert und hergeleitet.
Schema zur Vorgehensweise
AN im Anschluss an Termin
AN im Projektver-‐lauf AN im Anschluss an Termin
92
Inhalte und Ergebnisse Wer / Was / Wann
• Eine weitere Vereinfachung des Schemas wäre sinnvoll. Die Bezie-‐hungen zur CIS-‐Leitlinie 2.2 und zur Ausschreibung sollen klarer her-‐ausgestellt, der iterative Prozess zur Ermittlung des HÖP / GÖP soll stärker verdeutlicht werden.
• Statt „höchster Zielzustand“ soll der Begriff „HÖP“ verwendet wer-‐den.
• Auf der „Maßnahmenseite“ findet keine biologische Bewertung statt; diese sollte der „Bewertungsseite“ zugeordnet werden.
Fließgewässertypen
• Ein naturräumlicher Bezug wird bei der Herleitung des HÖP / GÖP über die LAWA-‐Fließgewässertypen hergestellt
• Marschengewässer sollen in das Handbuch aufgenommen werden; Übergangsgewässer werden nicht berücksichtigt.
Sonstiges
• Die Gewässer in Bayern werden in der Karte der bundesweiten HMWB/AWB-‐Verteilung ergänzt.
• Es werden voraussichtlich ca. 20-‐30 HMWB-‐Gruppen gebildet.
AN im Anschluss an Termin
3. Diskussion des „Endproduktes“
Handbuch
• Das Handbuch soll nach dem „Baukastensystem“ in zwei Teilen auf-‐gebaut werden: 1. Allgemeiner Teil, 2. Spezifischer Teil mit Bewer-‐tung der biologischen Qualitätskomponenten (Steckbriefe).
• Fern-‐ und Nachbarschaftswirkungen sowie der Grad der Flächenver-‐fügbarkeit zur Auenentwicklung werden ggf. in Form eines „Aus-‐blicks“ auf die Bewirtschaftungsplanung betrachtet; bei der Herlei-‐tung von HÖP / GÖP werden diese nicht berücksichtigt.
Projektbericht
• Neben dem Handbuch wird ein gesonderter Projektbericht erstellt.
• Die Methodik (incl. Zwischenschritten und Hintergründen) zur Herlei-‐tung von HÖP / GÖP soll hier dokumentiert werden.
AN im Projektver-‐lauf
AN im Projektver-‐lauf
4. Akquisition von Daten aus den Bundesländern • Die Datenanfragen sollen nach den Projekten getrennt vorgenom-‐
men bzw. die Verwendung der Daten soll in einer Tabelle gekenn-‐zeichnet werden. Es wird ein Template zur Datenanfrage erstellt.
• Es werden alle Bundesländer angefragt.
• Es werden nur die aktuellsten Datensätze für die Auswertungen her-‐angezogen.
AN bis Ende 2010
93
Inhalte und Ergebnisse Wer / Was / Wann
• Die Zuordnung der biologischen Daten zu vorhandenen Nutzungs-‐ / Belastungsfallgruppen sowie Fischreferenzen der Bundesländer wer-‐den mit angefragt.
• Der vorhandene Datensatz sollte insbesondere durch Daten aus dem Tiefland ergänzt werden.
• Es wird die Annahme getroffen, dass die vorhandenen Messstellen für die Verhältnisse in den Wasserkörpern repräsentativ sind.
• Die Datenlieferungen sollten nach Möglichkeit im Januar 2011 erfol-‐gen.
5. Zusammenarbeit und Abgrenzung zu anderen Projekten zu HMWB
• Die Bedeutung der gleichwertigen Berücksichtigung vorhandener Bewertungsverfahren für HMWB aus den Bundesländern wird her-‐vorgehoben.
• Die Inhalte der HMWB-‐Projekte von LAWA und LANUV sollten jeweils genau definiert und Synergien/Abgrenzungen formuliert werden. Das derzeit in NRW durchgeführte Projekt orientiert sich an den Vorga-‐ben des LAWA-‐Projektes, welches das übergreifende Dach zur zu-‐künftigen, bundesweiten Vorgehensweise darstellt.
• Neben den bisher ausgewerteten Grundlagen sollen die Vorgehens-‐weise zur Ermittlung des GÖP an Bundeswasserstraßen in Rheinland-‐Pfalz sowie die Methode zur Bewertung von HMWB aus den Nieder-‐landen berücksichtigt werden.
AN im Anschluss an Termin
AN im Projektver-‐lauf
6. Verschiedenes
• 4-‐5 Treffen des Beirats sind insgesamt geplant. • Nächstes Treffen am 17.02.2011, 11:00 Uhr im NLWKN, Hannover. • Neue Zwischenergebnisse werden ggf. vor den Terminen versendet.
Alle Teilnehmer
AN vor Terminen
94
Anhang 6.2: Ergebnisprotokoll der 2. Projektbeiratssitzung Projekt Bewertung von HMWB / AWB – Fließgewässern und Ableitung des HÖP / GÖP
(LFP 3.10)
Thema 2. Beiratssitzung
Termin 17.02.2011
Ort Hannover
Teilnehmer E. Bellack (NLWKN), F. Fischer (LFU), M. Fischer (MU), D. Hering (UDE), S. Naumann (UBA), S. Birk (UDE), N. Kirchhoff (LANUV), U. Koenzen (PBK), J. Lietz (LLUR-SH), C. Lin-nenweber (LUWG), G. Maaser (BSU), I. Quick (BFG), N. Cron (BFG)
Anlage Vortrag (D. Hering, U. Koenzen) und Vortrag (N. Cron)
Erstellt von S. Birk
Inhalte und Ergebnisse Wer / Was / Wann
Tagesordnung 1. Bearbeitungskonzept und einzelne Arbeitsschritte
2. Überblick über die Datenlieferungen
3. Aufbau und Inhalt des Handbuchs
4. Zusammenarbeit und Abgrenzung des HMWB-‐Projektes der LAWA und entsprechender Aktivitäten in den Bundesländern
5. Weitere Diskussionspunkte
6. Zusammenfassung
7. Parallele Arbeiten zu HMWB durch die BfG (Dissertation Nathalie Cron)
1. Bearbeitungskonzept und einzelne Arbeitsschritte Das Bearbeitungskonzept, insbesondere das Ablaufschema, fand allgemeine Zustimmung.
a. Belastungsfallgruppen
• Die Rolle von Beeinträchtigungen des Wasserhaushalts wurde ange-‐sprochen. In Ermangelung eines typspezifischen hydrologischen Leit-‐bildes sowie ausreichender Daten konzentriert sich die Projektarbeit auf die Parameter Morphologie und Durchgängigkeit. Nach Möglich-‐keit sollen hydrologische Aspekte bei der Ausweisung der Belastungs-‐fallgruppen Berücksichtigung finden. Die untergeordnete Rolle hydro-‐logischer Belastung ist im Handbuch explizit zu erwähnen.
b. Maßnahmenidentifikation
• Herr Koenzen stellte eine funktionale Definition der Signifikanz in Be-‐zug auf eine potentielle Beeinträchtigung der relevanten Nutzungen durch Maßnahmen vor. Diskutiert wurden die Auswahl der Kriterien,
AN versendet Belas-‐tungsfallgruppen und Signifikanzkrite-‐rien zur Kommen-‐tierung an Beirat im Anschluss an Termin
95
Inhalte und Ergebnisse Wer / Was / Wann
z.B. „Wirtschaftlichkeit“ in Verbindung mit der Nutzung „Schifffahrt“, welche kritisch gesehen wurde. Hier sollten auch grundlegende Krite-‐rien wie „Allgemeinwohl“ berücksichtigt werden. Als Vorschlag zur Benennung des Kriteriums im Zusammenhang mit der Nutzung „Schifffahrt“ wurde „Gewährleistung der schifffahrtlichen Nutzung“ genannt und diskutiert.
• Generell stellt sich bei Zugrundelegen einer rein qualitativen Signifi-‐kanz-‐Definition immer die Frage der Betrachtungsebene (und damit der Quantität), z.B. unwirtschaftlich für Einzelpersonen oder den ganzen Wirtschaftszweig.
• Zielführend für die Auswahl geeigneter Maßnahmen kann auch die Herangehensweise über die Definition nicht-‐signifikant beeinträchti-‐gender Maßnahmen sein (s. CIS-‐Leitfaden).
• Die Herleitung des HÖP berücksichtigt keine Kosten oder Einschrän-‐kung der Flächenverfügbarkeit. Das HÖP ist definiert als Gewässerzu-‐stand, bei dem alle möglichen, nicht-‐signifikant beeinträchtigenden Maßnahmen umgesetzt sind. Demnach ist das HÖP analog zu den Re-‐ferenzen natürlicher Gewässer generalistisch definiert: Was ist tech-‐nisch machbar?
• Generell bedarf es einer genauen Maßnahmenbeschreibung im Handbuch. Ferner sollen Maßnahmen gekennzeichnet werden, die abhängig von der Flächenverfügbarkeit sind.
c. Bildung der HMWB-‐Gruppen
• Die HMWB-‐Gruppen schließen die Belastungsfallgruppen, Einzugsge-‐bietsnutzung und natürliche Gewässertypen ein. Die Definition der HMWB-‐Gruppen erfolgt auf Grundlage der von den Bundesländern angeforderten Daten und wird für das kommende Beiratstreffen im Juni 2011 fertiggestellt.
• AN prüft, inwiefern im Zuge der Analysen zu den HMWB-‐Gruppen auch die natürliche Gewässertypologie überprüft werden kann.
d. Prognose der hydromorphologischen Maßnahmenwirkung
• Auch wenn sich WRRL nur auf den Gewässerschlauch (Sohle, Ufer) bezieht, werden die Habitate auf Grundlage der GSG-‐Parameter (Soh-‐le, Ufer, Umland) beschrieben. Die GSG-‐Einzelparameter sind noch zu spezifizieren.
e. Entwicklung von HMWB-‐Bewertungsverfahren
• Die Ergebnisse des neuen HMWB-‐Bewertungsverfahrens werden von den Bundesländern zu plausibilisieren sein. Ein genaues Vorgehen in dieser Angelegenheit ist noch abzustimmen. Die Option „Kategorie-‐wechsel“ (z.B. bei Talsperren) kann wahrscheinlich aufgrund einer geringen Datenlage empirisch nicht abgeleitet werden.
2. Überblick über die Datenlieferungen • keine Anmerkungen durch den Beirat
3. Aufbau und Inhalt des Handbuchs
96
Inhalte und Ergebnisse Wer / Was / Wann
• keine Anmerkungen durch den Beirat
4. Zusammenarbeit und Abgrenzung des HMWB-‐Projektes der LAWA und entsprechender Aktivitäten in den Bundesländern
Herr Fischer wies auf das Bayerische HMWB-‐Verfahren hin, dass eine Modifi-‐kation des Verfahrens für natürliche Gewässer vor allem durch die Option „Typwechsel“ darstellt. Das im Projekt entwickelte Verfahren und das bayri-‐sche Verfahren sollten soweit möglich kompatibel sein.
5. Weitere Diskussionspunkte • HMWB-‐Bewertung nach CIS und nach Prager Ansatz sollten laut EU
Kommission ähnliche Ergebnisse liefern. Generell besteht allerdings der Eindruck, dass der Prager Ansatz uneinheitlich umgesetzt wurde. Der AN prüft, inwiefern die neuen Bewertungen mit den alten Einstu-‐fungen nach Prager Ansatz verglichen werden können.
• Eine MZB-‐zentrierte Herangehensweise sollte vermieden werden; Fi-‐sche und ggf. Makrophyten sind ebenfalls relevante Komponenten bei der HMWB-‐Bewertung.
6. Zusammenfassung
• Kommentare zum Vorschlag der Belastungsfallgruppen und Signifi-‐kanzkriterien werden bis zum 25. März 2011 durch die Bundesländer erbeten.
• Das nächste Beiratstreffen findet am 28. Juni 2011 statt (Ort noch zu bestimmen). Voraussichtliche Themen der Sitzung: -‐ Maßnahmen zur Erreichung des HÖP -‐ Bildung von HMWB-‐Gruppen -‐ Habitatbedingungen im HÖP -‐ Auswahl geeigneter Bewertungsverfahren -‐ Einleitendes Kapitel des Handbuchs
• Termin für das 4. Beiratstreffen: 19. Oktober 2011 (Hannover)
• Gemeinsame Sitzung der Expertenkreise Biologische Bewertung und Hydromorphologie mit Vorstellung der Projektergebnisse: 23. No-‐vember 2011
7. Parallele Arbeiten zu HMWB und AWB durch die BfG (Dissertation Natha-‐lie Cron: Prognose und Bewertung des ökologischen Potentials an Bun-‐deswasserstraßen)
• Eine enge Abstimmung der Inhalte der Promotion mit dem HMWB-‐Projekt ist wünschenswert.
• Da viele Arbeitsschritte im HMWB-‐Projekt noch in 2011 durchgeführt werden, kann das Projekt maßgebliche Impulse für das BfG-‐Vorhaben geben.
97
Anhang 6.3: Ergebnisprotokoll der 3. Projektbeiratssitzung Projekt Bewertung von HMWB / AWB – Fließgewässern und Ableitung des HÖP / GÖP
(LFP 3.10)
Thema 3. Beiratssitzung
Termin 28.06.2011
Ort Magdeburg
Teilnehmer E. Bellack (NLWKN), S. Birk (UDE), N. Cron (BFG), S. Döbbelt-Grüne (PBK),F. Fischer (LFU), R. Gade (MUK), D. Hering (UDE), A. Hoffmann (UBA), U. Hursie (MLU), N. Kirchhoff (LANUV), M. Jährling (LHW), J. Lietz (LLUR-SH), C. Linnenweber (LUWG), G. Maaser (BSU), E. Mosch (LAVES), M. Raschke (LANUV), M. Rehfeld-Klein (SenGUV)
Anlage Vortrag (S. Birk, S. Döbbelt-Grüne, D. Hering)
Erstellt von S. Birk / S. Döbbelt-Grüne
Inhalte und Ergebnisse Wer / Was / Wann
Tagesordnung 8. Begrüßung 9. Diskussion der Stellungnahmen 1
10. Überblick über das Bearbeitungskonzept und Präsentation des aktu-‐ellen Bearbeitungsstandes
11. Diskussion der Stellungnahmen 2 12. Ausblick 13. Workshop 14. Verschiedenes
1. Begrüßung Frau Bellack eröffnet die Sitzung, begrüßt die Teilnehmer und stellt die Ta-‐gesordnung vor. Sie verweist auf die bisherige Diskussion und auf die einge-‐gangenen Stellungnahmen und betont die Bedeutung der Transparenz und Beteiligung.
Die Tagesordnung wurde angepasst. Der TOP „Diskussion der Stellungnah-‐men“ wurde in zwei Teile aufgeteilt (s.o.)
2. Diskussion der Stellungnahmen 1
Herr Hering stellt den ersten Teil der eingegangenen Stellungnahmen (grund-‐sätzliche Inhalte bezüglich des Konzeptes) sowie die jeweiligen Anmerkungen von Seiten des Projektes vor. Er betont die Bedeutung des Diskussionsprozes-‐ses sowie die Diversität der erhaltenen Daten und die entsprechende Aufbe-‐reitung.
Die nachfolgenden Diskussionsergebnisse geben die wesentlichen Ergebnisse der Diskussion des ersten Teils wider.
• Einbauen eines Prüfschrittes in die Anwendung der Methode war In-‐tention einiger Stellungnahmen; dies wird mit dem zweistufigen Ver-‐fahren abgedeckt.
AN im weiteren Pro-
98
Inhalte und Ergebnisse Wer / Was / Wann
• Eine Differenzierung von Herleitung und Anwendung der Methode ist von Bedeutung (auch in den Schemata), insbesondere in Bezug auf die Maßnahmen, da diese bei der Anwendung der Methode in der Praxis v.a. für die Ermittlung des GÖP relevant sind (bei der Herlei-‐tung hingegen v.a. zur Definition des HÖP)
Schema zur Anwendung
• Schema zur Anwendung wird der Kasten zum HÖP ergänzt: Eine An-‐passung ist im Einzelfall auch beim HÖP notwendig (wenn umfangrei-‐chere Maßnahmen in einer lokalen Situation umgesetzt werden kön-‐nen, als in der Betrachtung der Gruppe enthalten sind)
• Ergänzung um konkrete Anpassung des GÖP bzw. der Maßnahmen zur Erreichung des GÖP: hier muss eine genaue Definition der einzel-‐nen Prüfschritte vorgenommen werden, die vom Anwender durchge-‐führt werden sollen.
jektverlauf
AN im weiteren Pro-jektverlauf
3. Überblick über das Bearbeitungskonzept und Präsentation des aktuellen Bearbeitungsstandes
Im Anschluss stellen Herr Hering, Herr Birk und Herr Döbbelt-‐Grüne das Be-‐arbeitungskonzept und den aktuellen Bearbeitungsstand anhand eines Vor-‐trages vor (s. Anlage).
Die nachfolgenden Diskussionsergebnisse sind thematisch sortiert; die Rei-‐henfolge entspricht nicht der zeitlichen Abfolge.
Allgemeines
• Die Abkürzung „HÖP“ für das höchste ökol. Potenzial wird auf einzel-‐nen Folien noch durch „HÖP“ ersetzt
Datenbank
• Bezüglich der Datenbank gab es keine Anmerkungen
I. Belastungsfallgruppen
• Die Bildung einer eigenen Belastungsfallgruppe für Marschengewäs-‐ser wird geprüft (ähnliche Sondersituation wie Bergsenkung mit Pumpwerken etc.)
• Die Bildung einer weiteren Belastungsfallgruppe für bebaute Berei-‐che mit sehr starken Restriktionen (v.a. verrohrte Abschnitte) wird geprüft
II. / V. Maßnahmen und Habitate im HÖP
• Flexibel handhabbarer Maßnahmenpool, der primär nur Anhalts-‐punkte zur Definition der Habitate liefern soll; im Einzelfall weitere Maßnahmen sinnvoll
AN im Anschluss an Termin
AN im Anschluss an Termin
AN im weiteren Pro-jektverlauf
99
Inhalte und Ergebnisse Wer / Was / Wann
• Übersetzungsliste Detail-‐ zu LAWA-‐Maßnahmen im Zwischenbericht
• Einzelfallbetrachtungen für ausgewählte Nutzungen (z.B. Umwelt im weiteren Sinne); für diese wird kein einheitliches Potenzial ermittelt
• Es wird davon ausgegangen, dass die Flächenverfügbarkeit grund-‐sätzlich gegeben ist; Abweichungen davon können im Einzelfall bei der konkreten Betrachtung eines Wasserkörpers berücksichtigt wer-‐den (2. Stufe in der Anwendung). Auch andere Rahmenbedingungen zur Umsetzbarkeit der Maßnahmen (z.B. konkretes Raumpotenzial) können in der zweiten Stufe des Verfahrens berücksichtigt werden
• Die Maßnahmen zur Erreichung des HÖP definieren die Referenz (=Bewertungsmaßstab für das ökologische Potenzial); analog zu NWB ist damit nicht der zu erreichende Zielzustand definiert. Dieser wird über mögliche Maßnahmen/Habitate im GÖP beschrieben
• Der CIS-‐Leitfaden macht unterschiedliche Angaben zur Notwendig-‐keit der Maßnahmen für die Herleitung der Habitate im HÖP (keine zwingende Vorgabe). Diese Maßnahmen sind für die Praxis nicht re-‐levant, sondern lediglich ein Hilfsmittel zur Herleitung der Habitate. Es empfiehlt sich, diese am Anfang des Prozesses zu definieren, um die Habitate entsprechend fundiert herleiten zu können. Maßnah-‐men stehen zudem auch bei der HMWB-‐Ausweisung im Vordergrund
• Wie wird mit Nutzungskombinationen umgegangen? Einige beson-‐ders relevante Nutzungskombinationen werden ins Handbuch aufge-‐nommen; für die übrigen wird die Vorgehensweise zur Herleitung des Potenzials beschrieben
• Für die Beschreibung der Habitate werden nur Parameter betrachtet, die durch hydromorphologische Maßnahmen beeinflussbar sind
• Stoffliche Parameter (z.B. Nährstoffe), die durch hydromorphologi-‐sche Maßnahmen nicht (in relevantem Maße) beeinflusst werden können, werden bei der Beschreibung der Habitate nicht berücksich-‐tigt; eine textliche Erläuterung zu diesem Themenkomplex wird ins Handbuch aufgenommen
• räumliche Ebene / Quantität der Maßnahmen bzw. Habitate: An-‐nahme HÖP: Maßnahmen/Habitate auf 100 % eines Wasserkörpers; beim GÖP räumliche Differenzierung innerhalb eines Wasserkörpers über Anteile von hydromorphologischen Qualitäten (z.B. über GSG-‐Klassen)
• Die Beschreibung des HÖP dient als Hilfsgröße für die Bewertung; die Ergebnisse müssen nicht in das Handbuch aufgenommen werden
III. Bildung von HMWB-‐Gruppen • Scheinbarer Widerspruch zu Forecaster-‐Ergebnissen (signifikante Un-‐
terschiede zwischen den Fließgewässertypen trotz Überlagerung durch Belastungen; im Forecaster nur Unterschiede zwischen Grup-‐pen von Fließgewässertypen) wahrscheinlich durch sehr hohe Daten-‐qualität in LAWA-‐Projekt bedingt
AN im weiteren Pro-jektverlauf
100
Inhalte und Ergebnisse Wer / Was / Wann
• Die Daten sind insgesamt repräsentativ (Anzahl Ausweisungen bun-‐desweit ähnliches Bild, Bebauung und Landent-‐/Bewässerung mit Ab-‐stand die Häufigsten)
• Bei anderen Typgruppen werden mögliche Differenzierungen noch geprüft (z.B. Ströme, mit/ohne Schifffahrt)
• Eine Überprüfung der Gruppenbildung wäre auch für die Fische sinn-‐voll (zumindest eine Typdifferenzierung). Statistische Analysen sind wahrscheinlich weniger sinnvoll (wenige Arten v.a. in kleinen Gewäs-‐sern, Unterschied zum MZB); die konkreten Möglichkeiten zur Be-‐rücksichtigung der Fische bei der Gruppenbildung werden überprüft
IV. Auswahl der Bewertungsverfahren
• Bisherige Analysen nach Ausweisungsgründen als Ersatz für GSG-‐Daten (die auf Ebene der Wasserkörper nur in Teildatensät-‐zen/einzelnen Typen ausreichend sind); zum. Teildaten werden auch noch mit GSG-‐Daten berechnet
• Die Angabe „% Natürliche Landnutzung“ entspricht der Zusammen-‐fassung von Wald bzw. extensiven Nutzungsformen aus den Daten-‐grundlagen
• Anmerkung: Die Nutzung wurde in den bisherigen Analysen nicht be-‐rücksichtigt -‐> die Analysen werden im nächsten Schritt noch mit Be-‐rücksichtigung von Belastung (bzw. Ausweisung) und Nutzung vorge-‐nommen
• Ein Vorschlag mit Alternativen zur Auswahl der Bewertungsverfahren wird erstellt und zur Abstimmung gestellt
• Die Berücksichtigung des Einzugsgebietes bei der Auswahl der Ver-‐fahren wird ausdrücklich befürwortet
• Es wird vermutet, dass sich die bisherigen deutlichen Ergebnisse für das Mittelgebirge im Tiefland nicht derart deutlich ermitteln lassen (ggf. auch durch stoffliche Einflüsse überlagert); Nach Durchführung der Analysen werden bis zu 3 Vorschläge pro Gruppe zur Abstim-‐mung gestellt -‐> spätestens zur nächsten gemeinsamen Sitzung der Expertenkreise
VI. Lebensgemeinschaften im HÖP -‐ Fische
• Der Begriff „technische Referenz“ wird gemäß FIBS angepasst
• Gruppierung anhand der Fischfauna (s.o.): Vorschlag 1: Gruppierung auf Grundlage der Referenzzönosen; Vorschlag 2: Analyse des Ist-Zustand, um die Belastungssituation abzubilden. Möglichkeiten wer-den geprüft
• Die Bedeutung zum Abgleich mit der vorhandenen Datensituation bei der Abstufung der Fischreferenzen zum HÖP wird hervorgehoben; Die Herleitung und Validierung wird bis zur nächsten Beiratssitzung
AN im weiteren Pro-jektverlauf
AN bis zur nächsten Expertenkreis-sitzung
AN bis zur nächsten Beiratssitzung
AN im Anschluss an Termin
101
Inhalte und Ergebnisse Wer / Was / Wann
vorgenommen
• Kritik wird an der Praktikabilität der Vorgehensweise geäußert, da ein umfangreicher Abstimmungsprozess notwendig ist
• Die Vorgehensweise soll mit dem AK Fische abgestimmt werden -> Die bisherigen Ergebnisse werden dazu an Frau Mosch geschickt
4. Diskussion der Stellungnahmen 2
Bezüglich der übrigen Stellungnahmen (Teil 2) gab es keine Anmerkungen bzw. Diskussion
5. Ausblick • Zwischenbericht: Mitte/Ende Juli (s.u.)
• Auswahl Metrics MZB: bis September: für nächste Beiratssitzung ers-‐ter Aufschlag ohne Abstimmung mit allen Ländern
• Definition HÖP für Habitate, Fische und Makrozoobenthos sowie ein Vorschlag für GÖP: bis vor nächste Beiratssitzung, vorher werden die Ergebnisse verschickt
• Eine Validierung der Ergebnisse ist fürs MZB ggf. im Projekt machbar; für die Fische allenfalls nach Abstimmung der Länderreferenzen (nicht im vorliegenden Projekt umsetzbar)
• Eine Abstimmung der Ergebnisse mit den Ländern muss ohnehin stattfinden (voraussichtlich überwiegend 2012); die Analysen im Rahmen des Projektes sind voraussichtlich bis Ende 2011 im Entwurf abgeschlossen. Für die anschließende Abstimmung sollte ausreichend Zeit eingeräumt werden
• Weiteres zum Handbuch wird in der nächsten Beiratssitzung bespro-‐chen
AN bis vor nächste Beiratssitzung
AN im weiteren Pro-jektverlauf
6. Workshop
• Termin: 09.02.2012, Würzburg, eintägig
• TOP für Workshop wird noch erstellt (Vorschlag für nächste Beirats-‐sitzung); auch Teilnehmer etc.
AN bis zur nächsten Beiratssitzung
7. Verschiedenes
• Nächster Beirat: 19.10.2011, Hannover
Zwischenbericht • V.a. Schritte I, II und V sowie überwiegend III und IV • Stellungnahmen und Quellen werden aufgenommen • Erläuterung und Definition der Begriffe
Alle Teilnehmer
AN bis Mitte/Ende Juli
102
Anhang 6.4: Ergebnisprotokoll der 4. Projektbeiratssitzung Projekt Bewertung von HMWB / AWB – Fließgewässern und Ableitung des MÖP / GÖP
(LFP 3.10)
Thema 4. Beiratssitzung
Termin 19.10.2011
Ort Hannover
Anlage Vortrag (S. Birk, D. Hering, U. Koenzen)
Erstellt von S. Birk
Ergebnisse
Tagesordnung 15. Präsentation des aktuellen Bearbeitungsstands
a. Begriffsdefinitionen b. Fallgruppen-‐Repräsentativität c. Technische Machbarkeit der Maßnahmen d. Bewertung von HMWB durch MZB e. Habitatbedingungen im GÖP f. Anwendung des Bewertungsverfahrens
16. Diskussion der Stellungnahmen a. Rolle der Makrophyten in der HMWB-‐Bewertung b. Maßnahme: Sekundär-‐Aue
17. „HMWB-‐Workshop“: Präsentation der HMWB-‐Verfahrens am 9. Februar 2012 18. Termin für die fünfte Beiratssitzung
1. Präsentation des aktuellen Bearbeitungsstands a. Begriffsdefinitionen Die Vereinfachung der „Begriffsdefinitionen“ wurde allgemein begrüßt (Folie 9). Der Beirat verstän-‐digte sich auf den Gebrauch des Begriffs „HMWB-‐Fallgruppen“ anstelle der „HMWB-‐Typgruppen“ für die Zusammenfassung von Gewässertypgruppen und Nutzungen. Außerdem wurde eine Darstellung erbeten, wie die zentralen Begriffen konzeptionell zusammenhängen. Die Verwendung des Wortes „Gruppen“ in der Definition der „HMWB-‐spezifischen Belastungsarten“ erscheint unpassend.
b. Fallgruppen-‐Repräsentativität In der Übersicht zur Repräsentativität der HMWB-‐Fallgruppen innerhalb Deutschlands (Folie 12) dür-‐fen nicht alle Nutzung mit geringerer Häufigkeit vernachlässigt werden. Dies gilt z.B. für die Nutzung „Wasserkraft“. Der Beirat schlägt vor, die Übersicht anzupassen mit der Darstellung von Gesamthäu-‐figkeit und relativer Häufigkeit pro Gewässertypgruppe. Zur Frage der mengenmäßig bedeutsamsten HMWB-‐Fallgruppen sollten die Informationen der Bundesländer aus dem Wasserblick und die pro-‐jektinterne HMWB-‐Datenbank herangezogen werden. Diese Übersicht soll den Bundesländern zur Kommentierung zukommen. Die durch das Projekt bearbeiteten Fallgruppen werden darin gekenn-‐zeichnet.
c. Technische Machbarkeit der Maßnahmen
103
Ergebnisse
Der Beirat verständigte sich auf die Umbenennung der Tabelle „Technische Machbarkeit der Maß-‐nahmen“ in „Potentielle Maßnahmen zur Erreichung des HÖP“, um klarzustellen, dass es sich bei diesem Maßnahmenkatalog nicht um konkret umzusetzende Maßnahmen in der Bewirtschaftung handelt. Diese Umbenennung sollte ebenfalls im Ablaufschema des Projektes erfolgen.
d. Bewertung von HMWB durch MZB Es ist zu klären, inwiefern die Probenahmen der durch „Aufstau“ ausgewiesenen Wasserkörper wirk-‐lich in einem voll gestauten Abschnitt liegen. Auf dieser Grundlage gilt es, die Entscheidung für die spezifische Metrikauswahl für staugeregelte Gewässer zu plausibilisieren.
Die Option „Typwechsel“ zur Bewertung von HMWB, die von Bayern und Sachsen-‐Anhalt praktiziert wird, stützt sich teilweise auf Wasserkörper-‐spezifische Typ-‐Umstufungen. Diese Spezifikationen werden in einer Neuberechnung der HWMB-‐Bewertungsergebnisse berücksichtigt.
Generell erfolgt eine Plausibilisierung der verschiedenen HMWB-‐Bewertungsoptionen durch die Bundesländer.
e. Habitatbedingungen im GÖP Der Beirat bestätigt die generelle Ableitung der Habitatbedingungen im GÖP, welche auch Bestand-‐teil der CIS-‐Vorgaben ist. Allerding ist die Aufstellung eines Maßnahmenkatalogs zum GÖP ähnlich dem für das HÖP nicht angedacht. Vielmehr soll pro HMWB-‐Fallgruppe die Definition von Habitat-‐Parametern erfolgen, welche unter Berücksichtigung der räumlichen Ebene von besonderer Relevanz für die Biozönose sind.
f. Anwendung des Bewertungsverfahrens Die Ausführungen zur Anwendung des HMWB-‐Bewertungsverfahrens bedürfen einer grundlegenden Überarbeitung v.a. im Hinblick auf die Option der individuellen HMWB-‐Bewertung. Generell sollte die hier relevante Abbildung überarbeitet werden (inkl. einer Ausformulierung der Aussagen). In diesem Zusammenhang ist die Wortwahl „Anpassung des GÖP“ zu verändern. Ferner sind Kriterien für die Anpassung/Individualisierung zu spezifizieren, z.B.: Gibt es andere Belastungen die entscheidender sind als die Hydromorphologie?
Des weiteren sind Ausführungen dazu notwendig, wie das GÖP für besondere HMWB-‐Fallgruppen abgeleitet wird. Der vom Projekt entwickelte Fallgruppen-‐Pool sollte bedingt auch für die Sonderfälle einsetzbar sein. Wie sind z.B. „verminderte Umweltziele“ einzubeziehen?
2. Diskussion der Stellungnahmen
a. Rolle der Makrophyten in der HMWB-‐Bewertung Ein Vorschlag für die Einarbeitung dieser Biokomponente in eine HMWB-‐Bewertung im Tiefland wird erstellt werden.
b. Maßnahme: Sekundär-‐Aue Der Beirat wies auf die Notwendigkeit einer genaueren Definition der Maßnahme hin. Außerdem wurde erwähnt, dass im Zusammenhang der Maßnahmenpriorisierung auch das Wiederbesiedlungs-‐potential im Einzugsgebiet berücksichtigt werden muss.
104
Ergebnisse
3. „HMWB-‐Workshop“: Präsentation der HMWB-‐Verfahrens am 9. Februar 2012
Folgende Themen wurden als Inhalt für o.g. Termin diskutiert:
• Projektübersicht (Strategische Überlegungen, z.B. Ausgangssituation, CIS-‐Relevanz, NWB-‐Bewertung)
• Aufbau und Inhalte des Handbuchs
• Ableitung HÖP/GÖP MZB und Fische
• Fallbeispiele
• Ausblick (z.B. Praxistest, Interkalibrierung)
Eine Ausführliche Kurzfassung des Handbuchs im Umfang von 15 -‐ 20 Seiten soll vorab an die Teil-‐nehmer verschickt werden.
4. Termin für die fünfte Beiratssitzung
• Donnerstag, 19. Januar 2012, Hannover
105
Anhang 6.5: Ergebnisprotokoll der 5. Projektbeiratssitzung Projekt Bewertung von HMWB / AWB – Fließgewässern und Ableitung des MÖP / GÖP
(LFP 3.10)
Thema 5. Beiratssitzung
Termin 19.1.2012
Ort Hannover
Anlage HMWB-Beirat_19Jan2012_2.ppt, LAWA_HMWB_20120119_Vortermin.ppt
Erstellt von D. Hering
Ergebnisse
Tagesordnung 19. Begrüßung 20. Ergebnisse der Plausibilitätsprüfung der MZB – Bewertung für HMWB 21. Vorstellung und Diskussion des Handbuch – Vorentwurfs 22. Ablauf des Folgeprojekts zur Erprobung des Handbuchs 23. Verschiedenes (u. a. Veranstaltung am 9.2.2012)
2. Ergebnisse der Plausibilitätsprüfung der MZB – Bewertung für HMWB
• Folgende Informationen werden noch an die Bundesländer versandt: Ankerpunkte, Kurzbe-‐schreibung zur Setzung von Ankerpunkten, Übersetzung der Ausweisungsgründe in Fallgrup-‐pen.
• Falls es einzelne Bundesländer wünschen, kann die Bewertung mit alternativ zugewiesenen Fallgruppen nachgeholt werden.
• Ziel ist die Zusammenfassung der Rückmeldungen der Bundesländer gemäß Folie 10 der Prä-‐sentation „HMWB Beirat…“ bis Mitte Februar
• Die Ergebnisse sollen auf den Expertenkreis Fließgewässer am 7.3. vorgestellt werden. Eine Entscheidung für eine Bewertungsalternative soll zeitnah getroffen werden, ggf. bereits am 7.3.
3. Vorstellung und Diskussion des Handbuch – Vorentwurfs
Kommentare zu dem geänderten Ablaufschema
• Herr Fischer: Durch Wegfall des formalen Schrittes der Plausibilisierung kann der Vielfalt der Gewässer innerhalb einer Fallgruppe nicht gerecht werden. Beispiel: Keupergewässer, inte-‐griert in große Fallgruppe MG Bäche. Antwort: Ggf. Ausweisung weiterer Fallgruppen (vgl. Plausibilisierung des Bewertungsverfahrens, TOP2). Ansonsten kann das Problem mit der Plausibilisierung des Bewertungsergebnisses durch den Bearbeiter vor Ort abgefangen wer-‐den.
• Herr Kirchhoff: Ergänzung Kommentarkasten notwendig, dass Bewirtschaftungsplanung nicht Gegenstand des Verfahrens ist.
Sonstige inhaltliche Kommentare
• Frau Lietz: Wie wird mit Nutzungen umgegangen, die nur kleinräumig vorhanden sind? Ant-‐
106
Ergebnisse
wort: Probestelle sollte in repräsentativem Bereich liegen.
• Frau Bellack: Fallgruppen / Ausweisungsgründe sollten mit Definitionen Beispielen hinterlegt werden, da die Bundesländer ggf. sehr unterschiedliche Dinge unter einer Fallgruppe verste-‐hen.
• Frau Raschke: Es muss erwähnt werden, dass die Ausweisung der HMWBs nicht Gegenstand des Handbuches ist. Die Ausweisung von HMWB muss regelmäßig überprüft werden.
• Frau Lietz: Abb. 12: Schraffur nicht erkennbar
• Herr Grett: Kriterien für die Plausibilisierung der Bewertungsergebnisse müssen aufgestellt werden. Antwort: Teil des Folgeprojektes (teilweise enthalten in dem Perlodes-‐Handbuch). Bewertung für natürliche Gewässer soll „mitlaufen“ und zur Plausibilisierung verwendet werden.
• Frau Maser: Abb. 14 u.a.: Rote Kreuze sollten einheitlich in Abb. 14 etc. und in den Anhängen verwendet werden.
• Frau Lietz: S. 42: Genauere Definition, was „nicht relevante Maßnahmen“ sind (z.B. Maß-‐nahmen, die nicht notwendig sind, da die Strukturen bereits vorhanden sind).
• Frau Quick: Vorgehen bei sehr großen Wasserkörpern: Werden in diesem Fall nur die Maß-‐nahmen benannt, die den „kleinsten gemeinsamen Nenner“ eines insgesamt langen Wasser-‐körpers bilden oder werden sämtliche Möglichkeiten aufgelistet (verschiedene Nutzun-‐gen/Voraussetzungen entlang des Wasserkörpers, können sehr divers sein)? Antwort: ggf. Bildung von kleineren Einheiten. Dies sollte in das Handbuch aufgenommen werden.
• Herr Kirchhoff: Ist der „2. Teilarbeitsschritt: Abgleich der potenziellen Maßnahmen mit IST-‐Zustand zur Ermittlung des tatsächlichen Bedarfs“ nicht schon Teil der Bewirtschaftungspla-‐nung? – Muss überprüft werden.
• Frau Raschke: Zielgruppe des Handbuches muss definiert werden.
• Frau Fischer: Abb. 17: Überprüfung oder Erläuterung der Kreuze notwendig, einige der Maß-‐nahmen erscheinen nicht durchführbar.
• Frau Quick: die verwendeten Piktogramme sollten überprüft werden (Bsp. Teiche bei schiff-‐fahrtlich genutzten Gewässern oder Sedimentfalle als einzelnes Piktogramm, das zu dem Ge-‐schiebemanagement gehört)
• Herr Kirchhoff: Werden weitere Beispiele ergänzt? Antwort: nein, Handbuch wird sonst zu umfangreich. Alle Fallgruppen sind im Anhang dargestellt. Ggf. inhomogener Wasserkörper als Fallbeispiel zu ergänzen.
• Herr Fischer: Tabelle mit biozönotischer Bewertung: hier sollten die Makrophyten nicht auf-‐tauchen. Stattdessen im Vorwort erwähnen.
• Herr Fischer: Kapitel 2 und 3.1 zu umfangreich für die Praktiker. Diskussion: vorerst werden die ausführlichen Darstellungen belassen, ggf. werden diese später in den Projektbericht auf-‐genommen. „Anleitung zum Lesen“ wird im Handbuch ergänzt. Kurze Zusammenfassungen der Kapitel ergänzen. Zusammenfassung am Anfang des Handbuches ergänzen.
• Frau Maser: Seite 22: Abweichung von 20-‐40% für das GÖP bei den biologischen Bewer-‐tungsverfahren erläutern.
107
Ergebnisse
• Frau Maser: Hinweis auf Marschengewässer im Anhang überprüfen.
Weiterer Prozess
• Weitere Stellungnahmen des Beirates bis zum 27.1.
• Einarbeitung der in der Sitzung angesprochenen Punkte und der weiteren Stellungnahmen, die bis zum 27.1. eingehen
• Anfertigung einer kurzen Zusammenfassung des Projektstandes
• Versand am 3.2. an den AO und die Expertenkreise
4. Ablauf des Folgeprojekts zur Erprobung des Handbuchs
• Auswahl der Fallbeispiele: Vorschlag durch die Bundesländer, Auswahl durch den Beirat. Da-‐bei soll sichergestellt werden, dass sowohl alle Fließgewässertypgruppen als auch die häu-‐figsten Nutzungen abgedeckt werden.
5. Verschiedenes (u. a. Veranstaltung am 9.2.2012)
• Arbeitsgruppe der LAWA zu Ausweisungsgründen und zum Ausweisungsprozess von HMWB; Bericht wird kurzfristig vorgelegt
• GÖP für Bundeswasserstraßen: Bearbeitung verzögert sich, Verfahren sind grundsätzlich kompatibel, zukünftig soll berichtet werden. Es wurde seitens Frau Bellack vorgeschlagen, evtl. ein Fallbeispiel der Wasserstraßen gemeinsam aufzubereiten. Ob dies sinnvoll umsetz-‐bar ist, klären die BfG und der Auftragnehmer (Hr. Hering).
• NRW Projekt: Informationen zu den zwei Fachgesprächen im Internet verfügbar. Das Projekt hatte etwas andere Schwerpunkte, z.B. zur Setzung der Ankerpunkte. Nächste Beiratssitzung im Februar, hier soll insbesondere die Erprobung diskutiert werden.
• EU Workshop zu HMWB im Juni: Informationen werden von Eva Bellack an den Beirat ver-‐schickt.
Nächste Beiratssitzung
• 6.6., 11.00 Uhr, Hannover