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JahresberichtInitiative Eine Welt Braunau
2015
ProjekteLicht für FischerfamilienTechnische Ausbildung Uganda
WeltladenScherben bringen Glück Weltladen wird zum Catwalk
InformationGutes Leben für alleFilmabend
2 Jahresbericht 2015
IEW Mitteilung Nr. 151/2016Initiative Eine Welt Krankenhausgasse 6, 5280 Braunau Telefon: +43 7722 66470Mail: [email protected] Website: www.inoneworld.euRedaktion & Layout: Hans Außerhuber, Gabi Fors-ter, Eva Reiter-Scholl, Elma Pandžić, Bruno Plunger, Astrid HynekFotos: IEW
Aus dem Inhalt
Informationsbüro
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8
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11
Scherben bringen Glück
Weltladen wird zum Catwalk
Gutes Leben und Lesen für alle
Von Multimedia-Mönch bis Palmölplantage
Ausbildung schafft Arbeit
Licht für Fischerfamilien
Aktive Senioren
Chronik / Dank
Finanzbericht 2015
Impressum
Initiative Eine Welt
Weltladen
Inhalt
Vorstand 2015
Obfrau: Eva-Maria Reiter-SchollStellvertreterin: Astrid HynekSchriftführer: Hans AußerhuberStellvertreter: Bruno PlungerKassiererin: Lizeth Außerhuber-CamposecoStellvertreter: Peter Hellauer
Verantwortliche Personen für:Spendenverwendung: Peter HellauerSpendenwerbung: Elma PandžićDatenschutz: Lizeth Außerhuber-Camposeco
Jahresbericht 2015 3
Weltladen
Fünf Minuten für das perfekte Glas
„Ich war bei vielen Vorträgen im Weltladen dabei,
aber dieser war einer der spannendsten!“, berich-
tete eine Zuhörerin über den Produzentenbe-
such im Juni. Hector Yac, Gründungsmitglied der
Glasmacher-Genossenschaft Copavic, begann
seinen Vortrag mit einem Video, das hinter die
Kulissen blicken ließ. Dabei schaut man einem
Glasmacher über die Schulter, der blitzschnell
einen Glasklumpen aus dem Feuer zieht, ihn in
einer bunten Kristallmischung wälzt und mithilfe
einer Glasmacherpfeife bis zur eigentlichen Form
bläst. Die Glasmacherei ist eine anstrengende
Kunst, die viel Fingerspitzengefühl und Schnellig-
keit erfordert. Die Glasmacher arbeiten in Teams
von drei Personen. Nur so ist es möglich, ein Glas
in nur fünf Minuten herzustellen.
Gewinne fürs Gemeinwohl
Die Geschichte der Kooperative beginnt in den
1970er Jahren, als eine Gruppe von Glasbläsern
ihrem ausbeuterischen Arbeitgeber den Rücken
kehrte. Mit etwas Eigenkapital und einem Kredit
stürzten sich die Männer in den Aufbau einer
Glashütte, in der Altglas aus der Region wieder-
verwertet wird. Erwirtschaftete Gewinne werden
beispielsweise in einen Rettungswagen inves-
tiert, unterstützen die Kinder der Arbeiter bei ih-
rer Ausbildung oder werden gespart.
Mit Design und Qualität aus der Krise
Betriebe wie Copavic haben es nicht leicht. Ein
mundgeblasenes Glas steht am heimischen und
am Exportmarkt im Wettbewerb mit industri-
ell gefertigter Massenware. Nach der Insolvenz
einiger Großkunden in Guatemala, kämpft die
Genossenschaft mit steigenden Energiekosten,
einem schwankenden Dollarkurs und sinkenden
Bestellmengen. Umso bedeutender ist die Part-
nerschaft mit der EZA Fairer Handel. Sie ist heute
die wichtigste Abnehmerin der mundgeblasenen
Recyclinggläser. Das Produktsortiment reicht von
Gläsern, über Schüsseln bis hin zu Karaffen und
Krügen. Die Produkte von Copavic sind dicker
und widerstandsfähiger als handelsübliche. Die
neuen Designs haben Wiedererkennungswert
und kommen bei der Kundschaft sehr gut an.
Rellenitos für alle
„Diese Produkte stehen für lebendiges Handwerk
und den Willen, selbstbestimmt und ohne Aus-
beutung den eigenen Lebensunterhalt zu verdie-
nen“, betont Roswitha Lobe vom Weltladen. Die
Anwesenden ließen den Abend mit einer Frage-
runde und Verkostung der guatemaltekischen
Süßspeise Rellenitos ausklingen.
Ich glaube, dass ein schönes Glas so viel wie möglich von dem Atem enthalten sollte, der es entstehen ließ, pflegte der französische Glasdesigner Maurice Marinot zu sagen. Copavic, eine Kooperative von Glasbläsern aus Guatemala, bewahrt diesen Atem in jedem ihrer Produkte und verbindet uraltes Handwerk mit selbstbestimmtem Arbeiten.
Wie Glasmacher aus Visionen Zukunft schmieden
Scherben bringen Glück
Hector Yac mit Lena Fink, Weltladen-Mitarbeiterin und „Macherin“ der Relle-nitos
4 Jahresbericht 2015
Weltladen
Faire Mode für den ganz per-sönlichen Look. Mode und mehr
Wenn der Braunauer Weltladen den „Weltladen-
tag“ organisiert, können sich Kunden/innen und
alle die es noch werden wollen, auf ein interes-
santes Programm freuen. Das Team des Brau-
nauer Weltladens hatte Informationen rund um
den Fairen Handel, ein Gewinnspiel, eine Klang-
schalen-Meditation für Geist und Seele vorberei-
tet.
Außerdem, als besonderes Highlight, eine ganz
besondere Modeschau. Laufsteg war der Weltla-
den. Als Models engagiert waren Mitarbeiter/in-
nen und Freund/innen des Weltladens, die pro-
fessionell und mit ansteckender Begeisterung,
die aktuelle Frühjahrs- und Sommerkollektion
präsentierten. Gemeinsam mit den passenden
Accessoires wie Tüchern, Taschen oder Schmuck.
Schicke Outfits aus hochwertigen Materiali-
en für alle, die Kleidung den Vorzug geben, die
unter gerechten Bedingungen für Mensch und
Umwelt produziert wird.
„Was ist ein fairer Preis?“
Mensch.Macht.Handel.Fair lautete das Motto
der diesjährigen Kampagne am Weltladentag.
Damit wurde die Bedeutung eines fairen Prei-
ses für Produkte aus den Ländern des Südens
in den Vordergrund gerückt. Im Gegensatz
zum Welthandel, wo mit Lebensmittelprei-
sen spekuliert wird, verpflichtet sich der Faire
Handel zur Zahlung eines fairen Preises. Dieser
wird von den Handelspartner/innen gemein-
sam festgelegt und muss von den Produzent/
innen als gerecht und sozialverträglich bewer-
tet werden.
Engagement darüber hinaus
Gemeinsam mit der „Wir haben es satt“-Platt-
form, haben die Weltläden Forderungen festge-
legt, die sie an die Bundesregierung richten. Sie
fordern faire Arbeitsbedingungen für alle, die
Bezahlung eines fairen Preises für Rohstoffe und
Produkte, den Verzicht auf unfaire Handelsprak-
tiken, ein Ende der Spekulationen auf Nahrungs-
mittel und den Stopp des Freihandelsabkom-
mens TTIP.
Fairer Preis statt „Geiz ist Geil“. Mit dem Weltladentag setzen die Weltläden ein Zeichen für mehr Gerechtigkeit im Handel mit den Ländern des Südens.
Weltladentag: Ein Mix aus Information und Unterhaltung
Weltladen wird zum Catwalk
Einladung zum Fairkosten beim Verkaufsstand am Weltladentag.
Jahresbericht 2015 5
Informationsbüro
Eine Win-Win Situation für alle
Im Vordergrund aller Aktivitäten der Schulpart-
nerschaft steht seit jeher der zwischenmenschli-
che Kontakt über nationale und kulturelle Gren-
zen hinaus. Die Schulpartnerschaft ermöglichte
es vielen Schüler/innen einmalige Erfahrungen
zu sammeln und Freundschaften zu knüpfen.
Neben dem sozialen Faktor spielt auch der Trans-
fer von Know-How, insbesondere in technischen
Bereichen, eine große Rolle. So war es beispiels-
weise möglich, dass Lehrer/innen aus Nicaragua
im Umgang mit Dialysegeräten geschult und
Windräder und Solarpaneele für Fischerfamili-
en und Kakaobauern installiert wurden. Zudem
beteiligte sich die Schulpartnerschaft an der
Errichtung des Universitätslehrgangs „Alterna-
tivenergie“ und unterstützt derzeit die Brother
Conrad Technical School in Uganda beim Auf-
bau einer nötigen Infrastruktur.
ATTACke mit Handstand statt Egoismus und
Stillstand
Unter dem Motto „Gutes Leben und Lesen für
alle“, veranstaltete die HTL Braunau in Zusam-
menarbeit mit der Initiative eine Welt, im April
und Mai jeweils einen Vortrag und eine Lesung.
Im April war ATTAC Österreich-Mitbegründer
und Publizist Christian Felber zu Besuch in der
HTL. Felber beschäftigt sich intensiv mit der
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ent-
wicklung. Sein Konzept zur Gemeinwohlökono-
mie sieht den Umbau unseres Wirtschaftssys-
tems vor, weg von Konkurrenz und Egoismus,
hin zu Kooperation und gutem Leben für alle. In
einem lebendigen Vortrag mit Handstand und
Quiz, wurde eines besonders deutlich: ein ande-
res Wirtschaften ist möglich und der Grundstein
dafür wurde bereits gelegt. Nun liegt es an den
Unternehmen und engagierten Einzelpersonen,
dieses Konzept in die Tat umzusetzen und aus-
zubauen. Experimentieren erlaubt!
Autor, Chronist und Moralist
Im Mai hielt der österreichische Schriftsteller
Erich Hackl eine Lesung zum Thema „Mein La-
teinamerika“ mit von ihm übersetzten Texten,
die ihm besonders am Herzen liegen. Hackl be-
schäftigt sich mit dem Spanischen Bürgerkrieg,
Widerstand und Verfolgung im Austrofaschis-
mus und Nationalsozialismus und der Verfol-
gung der Roma und Sinti. Seinen Erzählungen,
die mittlerweile in 25 Sprachen übersetzt wur-
den, liegen authentische Fälle zugrunde. Zu sei-
nen berühmtesten Werken zählen „Auroras An-
laß“, „Abschied von Sidonie“ und „Die Hochzeit
von Auschwitz“.
Im Schuljahr 1994/95 ist die Partnerschaft zwischen dem IPLS León und der HTL Braunau beschlossen worden. Seitdem ist viel geschehen und das wurde im Rahmen von verschiedenen Veranstaltungen gefeiert, darunter zwei Vortragsabende, die gemeinsam mit der Initiative Eine Welt organisiert wurden.
Zwei Veranstaltungen im Rahmen der 20 Jahr Feier der Schulpartnerschaft
Gutes Leben und Lesen für alle
Wenn es um Gemeinwohl-ökonomie geht, steht Fel-ber regelmäßig kopf.
Fiktion reizt Hackl nicht, seine Erzählungen le-ben von realen Begebenheiten.
6 Jahresbericht 2015
Informationsbüro
Ackerland in Großkonzern-Hand
Ackerland wird immer wertvoller. Jedes Jahr
gehen etwa zwölf Millionen Hektar Agrarfläche
durch Versiegelung verloren. Nach der Finanz-
krise 2008 haben Investoren/innen die Äcker
der Welt als Geschäftsfeld entdeckt. Eine Fläche
halb so groß wie Europa wurde bereits aufge-
kauft, die Bauern und Bäuerinnen und indige-
nen Völker mussten weichen. Statt Nahrung für
die Region anzupflanzen, wird für die Märkte der
wohlhabenden Länder produziert. Es sind auch
Programme der EU, die zu Mega-Plantagen für
die Biosprit-Erzeugung und zur Zuckerproduk-
tion führen. Einer der Protagonisten/innen, der
Biobauer Felix von Löwenstein, definiert Land-
raub als neue Welle des Kolonialismus. Diese
würde nicht nur von der europäischen Politik
durch gut gemeinte Förderprogramme betrie-
ben, sondern auch von den Regierungen der je-
weiligen Länder unterstützt.
Aus mehreren Perspektiven
Die einen sprechen von gesundem Wirtschaf-
ten und Sicherung der Nahrungsversorgung für
alle. Die anderen berichten von Vertreibung und
dem Verlust der wirtschaftlichen Grundlagen.
„Landraub“ reist an verschiedene Schauplät-
ze in Afrika, Asien und Europa und portraitiert
die Investoren/innen und ihre Opfer. In Indo-
nesien wird seit Jahren, für die Pflanzung einer
Palmölplantage, Regenwald abgeholzt. Tausen-
de kam-bodschanische Familien werden von ih-
rem Land vertrieben. Doch es gibt auch jene, die
sich gegen die Ungerechtigkeit zur Wehr setzen,
wie der buddhistische Mönch Luon Sovath. Mit
sei-nen Videos und Bildern hat es der „Multime-
dia-Mönch“ geschafft, der Regierung Druck zu
ma-chen und damit erste Erfolge im Kampf für
die kambodschanischen Bauern verzeichnet.
Ein harter Brocken
Im Anschluss an den Film beteiligten sich vie-
le an der Publikumsdiskussion mit dem Autor.
Auf die Frage, wie es das Team geschafft hat, die
Vertreter der Konzerne zu einer Dreherlaubnis
zu bewegen, antwortete Brüser: „Das war der
schwierigste Teil an unserer Arbeit, ein ziemlich
harter Brocken“.
Im November luden die Initiative eine Welt und das Dieselkino Braunau zum Filmabend mit Publikumsgespräch mit dem Co-Drehbuchautor Christian Brüser. Über 160 Kinobesucher/innen hatten sich eingefunden, um die Dokumentation zu sehen, die von Kritikern/innen als „spannend, aufwühlend und berührend“ bezeichnet wird.
„Landraub“ als neue Form des Kolonialismus
Von Multimedia-Mönch bis Palmölplantage
Elma Pandžić, Pressere-ferentin der IEW mit Co-Drehbuchautor und Gast-referent Christian Brüser
Jahresbericht 2015 7
Initiative Eine Welt
Ausbildung für technisches Wartungs- und Fachpersonal für Photovoltaikanlagen
Ausbildung schafft ArbeitUganda ist ein Land mit einer turbulenten Geschichte. Nachdem die grausame Guerilla-bewegung Afrikas Lord´s Resistance Army jahrelang die Bevölkerung Ugandas terrorisiert und Kindersoldaten rekrutiert hat, leiden die Menschen auch heute noch an den Folgen der Schreckensherrschaft.
Nachhaltige Partnerschaft
Trotz der Entdeckung großer Öl- und Gasreser-
ven, herrscht in Uganda eine alarmierend hohe
Armut und politische Unsicherheit. Insbeson-
dere das Leben in den ländlichen Regionen ist
extrem hart. Die Initiative Eine Welt hat daher in
Zusammenarbeit mit der ARGE Schulpartner-
schaft ein Projekt auf die Beine gestellt, das die
technische Schulbildung von tausenden Schü-
ler/innen verbessern und ihnen eine Perspektive
auf dem heimischen Arbeitsmarkt geben soll. So
entstand die Zusammenarbeit mit der Brother
Conrad Technical School.
Ausbildung mit Perspektive
Die Schule umfasst eine Lehrlingsausbildung so-
wie die Möglichkeit mit einer technischen Matu-
ra abzuschließen. Ziel ist es, ein pädagogisches,
didaktisches, ökologisches und technologisch
angepasstes Gesamtkonzept mit der Schullei-
tung zu erstellen. Um eine nachhaltige Verän-
derung zu sichern, ist aufgrund der langjährigen
Erfahrung der Projektteilnehmer/innen, eine
Zusammenarbeit über einen Zeitraum von zehn
Jahren notwendig.
Durch das Projekt wird bereits ab 2016 eine
Ausbildung für technisches Wartungspersonal
angeboten. Um die Ausbildung praxisgerecht
und den Anforderungen des lokalen Marktes
entsprechend anbieten zu können, ist passen-
des Material, technisches Gerät und Know-How
notwendig. Darum besteht ein nächster Schritt
in der Errichtung einer funktionstüchtigen Pho-
tovoltaikanlage. Dazu werden 18 Schüler/innen
mit zwei Lehrkräften der HTL Braunau vom 22.
Juni bis 23. Juli 2016 gemeinsam mit den Schü-
ler/innen und Lehrkräften der Brother Conrad
Schule dieses Vorhaben umsetzen. Die Beschaf-
fung des Materials sowie die Versendung erwei-
sen sich, aufgrund der sicherheitspolitischen
Weltlage, als arbeits- und kostenintensiv. Ein
Container benötigt vier bis fünf Monate, um an
der Partnerschule, der Brother Conrad Technical
School, anzukommen.
Arbeitsfeld Photovoltaik
Im Rahmen weiterer Maßnahmen ist auch ein
Bildungsprogramm für die Ausbildung von
Fachpersonal für Photovoltaikanlagen geplant.
Dazu werden zwei Lehrer/innen von der Part-
nerschule zu Schulungszwecken nach Öster-
reich eingeladen werden. Dies wird ebenfalls im
Rahmen des laufenden Projektabschnitts finan-
ziert werden. Der Kurs bietet den Jugendlichen
eine große Chance Beschäftigung zu finden und
somit die Möglichkeit, ihre Zukunft selbstbe-
stimmt zu gestalten.
Schüler/innen und Lehrer/innen bei der Errichtung neuer Klassenräume
8 Jahresbericht 2015
Initiative Eine Welt
Abenteuer mit Aroma
Malerisch schöne, nicaraguanische Bergland-
schaften und tropische Lärchenwälder begleite-
ten sie auf ihrer Reise. Diese sollte einem Zweck
dienen, der Installation von Solarpaneelen und
Batterien. Die Miskitos, das indigene Volk im
Grenzgebiet zwischen Nicaragua und Honduras,
streikten wegen ungerechtfertigter Inbesitznah-
me von Land. So erfuhren die Schüler/innen, wie
kostbar Sanitäranlagen sind. Nach vier Tagen im
Bus und milder Ungewaschenheit, begleitete
die Gruppe ein herbes Aroma.
In der Stadt Bilwi luden alle gemeinsam den Bus
aus und verfrachteten das zwei Tonnen schwere
Material am Hafen auf zwei kleine Boote. Diese
zwei Tonnen wurden insgesamt drei Mal ein-
und ausgeladen. Nach einer anschließenden
fünfstündigen Bootsfahrt wurde die Gruppe von
den Dorfbewohnern in Kukalaya begrüßt.
Die lokale Partnerorganisation hat gemeinsam
mit der Dorfbevölkerung die notwendigen Ge-
spräche, die Koordination und die Auswahl der
Familien vorab durchgeführt und die Jugendli-
chen für den Kurs in Solartechnik an der Partner-
schule in León ausgesucht. Diese Vorarbeit war
deswegen besonders hilfreich, weil der Großteil
der Bevölkerung nur Miskito spricht. Die bereits
ausgebildeten Jugendlichen wurden schließlich
in die Projektteams integriert und leisteten her-
vorragende Arbeit.
Frauen profitieren
Als Ergebnis dieser intensiven Projektarbeit,
existieren in Kukalaya nun 27 Solaranlagen. Ins-
besondere die Frauen der Dorfgemeinschaft
profitieren von den Neuerungen. Die Aufrecht-
erhaltung der Feuerstelle als Lichtquelle nach 18
Uhr im Haus, fällt aufgrund der Elektrizität durch
Photovoltaik weg. Außerdem wurden Jugendli-
che, davon zwei Drittel Frauen, in Wartung und
Reparatur geschult und die Dorfgemeinschaft
mit Werkzeugkoffern und Ersatzteilen ausge-
stattet. Durch das Projekt wurden nicht nur et-
liche neue Arbeitsplätze geschaffen, sondern
auch die Lebensqualität verbessert.
Ausgerüstet mit Kabelrollen, Werkzeug und vollen Rucksäcken, reiste Anfang Juli 2015 eine Gruppe von dreizehn Schüler/innen und drei Lehrer/innen, im alten Schulbus des IPLS León, von der Pazifikseite auf die Atlantikseite Nicaraguas.
Eine Reise mit Licht am Ende des Tunnels
Licht für Fischerfamilien
Die einfachen Schilfdächer stellten eine beson-dere technische Herausforderung bei der Mon-tage der Solarpaneele dar.
Jahresbericht 2015 9
Initiative Eine Welt
Was macht jemand, der nach 49 Jahren Arbeit in Pension geht? Richtig, er sucht sich ein neues Betätigungsfeld, um seine Erfahrung und sein Wissen weiterzugeben. Im Dezember 2015 hat Uwe Schmidt Senegalesen angeleitet, Solarkocher zu bauen.
Uwe Schmidt gibt Berufserfahrung weiter
Aktive Senioren
In Pension, nicht im Ruhestand
Vor 40 Jahren war Uwe Schmidt aus Simbach
für drei Jahre in Burkina Faso als Entwicklungs-
arbeiter tätig. Aus dieser Zeit stammen seine
guten Französichkenntnisse und seine Liebe
zu den Menschen in Afrika. In der Initiative Eine
Welt Braunau ist er Projektverantwortlicher für
zahlreiche Entwicklungsprojekte in verschiede-
nen Ländern Afrikas. Von Beruf ist Uwe Schmidt
Maschinenbaumeister und hat, angefangen
von der Arbeit an der Technischen Universität
in Darmstadt, bis hin zur Geschäftsführung im
Industriebau, viel Berufserfahrung gesammelt.
Seit zwei Jahren ist er in Pension und steht im
Rahmen des „Senior Experten Service” ehren-
amtlich für Kurzeinsätze zur Verfügung.
Hundert Solarkocher
Sein erster Einsatz führte ihn 2014 nach Burkina
Faso. Im Dezember 2015 tauschte er den Weih-
nachtsbaum bei uns gegen einen Mangobaum,
der ihm im Sengal als Schattenspender für seine
Freiluftwerkstätte diente. Mit im Gepäck waren
das Material für 100 Solarkocher, Werkbänke,
Schraubstöcke, Biegeapparate, Werkzeug und
ein Holzsparofen vom Verein EG-Solar aus Altöt-
ting. Uwe leitete drei Senegalesinnen und elf Se-
negalesen an, Solarkocher zusammenzubauen
und richtig zu benutzen. Ziel war es, das Wissen
vor Ort zu stärken, damit ohne fremde Hilfe Ko-
cher gebaut und repariert werden können
Senior Expert/innen helfen ehrenamtlich bei
Problemen in der Ausbildung, in Unternehmen
und in der Entwicklungsarbeit im Süden. Wer
sich dafür interessiert und ihre/seine Erfahrung
einbringen will, kann sich bei Uwe Schmidt
([email protected]) näher informieren.
Weihnachten unter dem Mangobaum. „Senior Experte“ Uwe Schmidt baut mit jungen Sengalesen/innen Solarkocher.
10 Jahresbericht 2015
Initiative Eine Welt
8. März
Mit lateinamerikanischen Rhythmen begeis-
tern die Sängerinnen Li Solé und Fatima El
Kosht beim Frauencafé zum Internationalen
Tag der Frau.
25. März
Feier „20 Jahre Schulpartnerschaft“ der HTL
Braunau mit Nicaragua und Uganda.
23. April
Generalversammlung der Initiative Eine Welt
in den Räumlichkeiten des Informationsbüros.
20. April
Der Publizist und ATTAC-Österreich-Mitbe-
gründer Christian Felber stellt in der Aula der
HTL Braunau sein Konzept der Gemeinwohl-
ökonomie vor.
29.April
Zum Weltladentag informieren Mitarbeiterin-
nen des Weltladen Braunau über die Situation
der Menschen in den Ländern des Südens, mit
dem „fairen Preis“ als Schwerpunkt. Am glei-
chen Tag findet nachmittags eine Modeschau
und eine Klangschalenmeditation statt.
5. Mai
Der österreichische Schriftsteller Erich Hackl
liest in der HTL Braunau von ihm übersetzte
Texte lateinamerikanischer Literatur.
Juni
Die Mitarbeiterinnen des Informationsbüros
laden Schulgruppen aus dem Bezirk zu Was-
serworkshops ein.
2. Juni
Hector Yac, Gründungsmitglied der Genossen-
schaft Copavic Guatemala, ist im Weltladen
Braunau zu Besuch. Er spricht über die Kunst
der Glasherstellung.
24. Juni
Bei seinem Braunau-Aufenthalt stattet Landes-
hauptmann Dr. Josef Pühringer dem Weltladen
und dem Informationsbüro einen Kurzbesuch
ab.
12. Juli
In Zusammenarbeit mit dem Weltladen lädt
Familie Ortner zum Bio-Fairen Frühstück am
Schaberlhof ein. Mit dem Reinerlös wird die
Ausbildung von Schülern/innen der Brother
Konrad Technical School in Uganda unterstützt.
5./6. September
Flohfest der Initiative Eine Welt. Mit dem Rein-
erlös werden Schulen und Krankenstationen
in Burkina Faso mit Solarstrom ausgestattet
und Bildungsarbeit im Innviertel finanziert.
10. Oktober
Jahrestagung der Initiative Eine Welt mit dem
Thema „Wo stehen wir im Jahr 2020?“.
17./18. Oktober
Vereinsausflug „ Mühlviertler Roas“- Besich-
tigung eines Flachsverarbeitungsbetriebes,
Besuch im Webereimuseum Haslach und Füh-
rung durch ein ökologisch gebautes Muster-
haus in Sarleinsbach.
10. November
Die Journalistin und Autorin Nina Horaczek
liest in der HTL Braunau aus ihrem Buch „Ge-
gen Vorurteile“ und nimmt Stellung zu The-
men, die aktuell bewegen.
17. November
Das Informationsbüro lädt zum Filmabend
„Landraub“ mit anschließendem Publikums-
gespräch mit dem Filmemacher Christian Brü-
ser ein.
Eduard Ploier Preis für Bruno Plunger
Bruno Plunger, Mitbegründer der Initiative
Eine Welt, der Städtepartnerschaft Braunau –
Boca de Sábalos und der Schulpartnerschaft
HTL Braunau – IPLS León, wurde mit dem
Eduard Ploier Preis ausgezeichnet, in Aner-
kennung seines unermüdlichen Einsatzes für
die Verbesserung der Lebensumstände vieler
Menschen in den Ländern des Südens. Wir
freuen uns und gratulieren ihm ganz herzlich.
Jahresrückblick 2015
Jahresbericht 2015 11
Initiative Eine Welt
Mit Spenden Steuern sparen
Spenden an die Initiative Eine Welt sind in Österreich und Deutschland steuerlich absetzbar.Registrierungsnummer in Öster-reich: SO 1323.Sie bekommen, je nach Steuerklas-se, bis zu 50 Prozent vom Finanzamt erstattet.
Ein großes Dankeschön!
Die Mitarbeiter/innen der Initia-tive Eine Welt leisten jedes Jahr rund 3000 Stunden ehrenamtli-che Arbeit. Der Verein ist jedoch auf großzügige Spenden, öffent-liche Mittel und treue Weltladen-kundschaft angewiesen.
Danke an alle, die unsere Arbeit im Jahr 2015 unterstützt haben.
Bankverbindung: Salzburger Sparkasse
IBAN: AT16 2040 4066 0501 1457
BIC: SBGSAT2SXXX
Mittelherkunft EUR EUR
I. Spenden 50.899,30
a) ungewidmete Spenden 8.406,55
b) gewidmete Spenden 42492,75
II. Mitgliedsbeiträge 538,00
III. Betriebliche Einnahmen 0,00
IV. Subventionen und Zuschüsse der öffentlichen Hand 26000,00
V. Sonstige Einnahmen 7.144,18
a) Vermögensverwaltung 1.101,63
b) sonstige andere Einnahmen 6042,55
VI. Zweckgebundene Mittel aus den Vorjahren 12879,09
VII. Auflösung von Rücklagen 0,00
Summe der Einnahmen 97.460,57
Mittelverwendung EUR
I. Leistungen für die statutarisch festgelegten Zwecke 92.632,03
II. Spendenwerbung 424,80
III. Verwaltungsaufwand 302,90
IV. Sonstiger Aufwand 4,17
V. Noch nicht verbrauchte zweckgebundene Mittel 3.943,46
VI. Dotierung von Rücklagen 0,00
Summe der Ausgaben 97.460,57
Informationsbüro der Initiative Eine Welt (IIB) EUR
Einnahmen 60.475,58
Auflösung zweckgebundener Rücklagen 0,00
Summe Einnahmen 60.475,58
Ausgaben 39.068,89
Nicht verbrauchte zweckgebundene Mittel 21.406,69
Summe Ausgaben 60.475,58
Fairer Handel EUR
Jahresumsatz Fairer Handel (Weltladen – vorläufige Zahl, gerundet) 192.300,00
Finanzbericht 2015