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Zentraler Beitrag: Lungentransplantation 6 Vorbemerkungen Die Lungentransplantation ist eine Operation, die bei weit fortgeschritte- nen Lungenerkrankungen eingesetzt wird. Es handelt sich dabei um Lun- generkrankungen im Endstadium, bei denen die medikamentöse Therapie ausgeschöpft ist und eine Lebenser- wartung von unter zwei bis drei Jah- ren besteht. Weltweit werden jährlich 2.000, in Deutschland etwa 270 Lun- gen transplantiert. Die Ruhrlandklinik und das Universitätsklinkum Essen zählen zu den bedeutenden Zentren für Lungentransplantationen in der Bundesrepublik und haben seit 1999 rund 270 Eingriffe durchgeführt. Die meisten Lungentransplantationen wer- den in Hannover an der Medizini- schen Hochschule Hannover – etwa 100 pro Jahr – vorgenommen. Derzeit stehen in Deutschland mehr als 800 Patienten auf der Warteliste für eine Lungentransplantation bei Eu- rotransplant; diese zentrale Verwal- tungsstelle verwaltet in Holland neben den deutschen Daten auch die Daten von potenziellen Empfängern aus den Ländern Österreich, Niederlande, Lu- xemburg, Slowenien und Belgien. Je- der sechste Patient auf der Warteliste stirbt, weil es nach wie vor nicht ge- nügend Organspenden gibt. Es bekommt nur jeder Dritte eine Organ- verpflanzung, auch wenn er schwer krank und vom Tod bedroht ist. Indikationen Die häufigsten Indikationen (Gründe für eine bestimmte ärztliche Maßnah- me) zur Lungentransplantation sind bestimmte Formen der Lungenüber- blähung (Lungenemphysem, COPD) sowie die Lungenversteifung (Lungen- fibrose). Bei diesen Erkrankungen sind prinzipiell sowohl Einzel- als auch Doppellungentransplantationen mög- lich. Gehen die Grunderkrankungen mit komplizierten Bakterienbesiedlun- gen einher oder liegt ein Bluthoch- druck im kleinen Kreislauf vor, muss eine Doppellungentransplantation durchgeführt werden. Dies trifft z.B auf die Mukoviszidose zu. Es handelt sich um eine angeborene Erkrankung, bei der Körpersekrete sehr zähflüssig sind und in den Lungen bereits im Al- ter von 20 bis 30 Jahren zur Verstop- fung der Luftwege und dadurch zu schwerer Atemnot führen. Kriterien für eine Lungentrans- plantation Allgemein gilt, dass die Entscheidung über die Listung zur Lungentransplan- tation in spezialisierten Lungentrans- plantationszentren getroffen wird. Es existiert eine obere Altersgrenze von 60 Jahren bei der Doppellungen- transplantation und von 65 Jahren bei der Einzellungentransplantation. Die Entscheidung über die Lungentrans- plantationslistung ist jedoch indivi- duell zu treffen. So kann es sein, dass ein 65-jähriger ehemaliger Sportler eher akzeptiert wird als ein 55-jähri- ger Patient, der nie in seinem Leben Sport getrieben hat. Neben diesen allgemeinen Kriterien werden jedoch während der Listung zur Lungentrans- plantation alle Organsysteme auf ihre Funktion überprüft. Voraussetzung ist ein ausreichender Muskelstatus sowie eine angemessene Herzfunktion ohne erhebliche Herzkrankheit. Die Kriterien für die Listung zur Lungentransplantation werden sich zum Jahresende 2011 deutlich verschieben. Immobile oder nur wenige Schritte be- wältigende Patienten sind in der Regel nicht für eine Transplantation geeig- net. Ein gutes Maß für die Überprü- Die Kriterien für die Listung zur Lungentransplantation werden sich zum Jahresende 2011 deutlich verschieben. Lungentransplantation 2011– Was gibt es Neues? Tel. 03745/746-0 Mail: [email protected] www.klinik-falkenstein.de Anzeige

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Zentraler Beitrag: Lungentransplantation6

VorbemerkungenDie Lungentransplantation ist eineOperation, die bei weit fortgeschritte-nen Lungenerkrankungen eingesetztwird. Es handelt sich dabei um Lun-generkrankungen im Endstadium, beidenen die medikamentöse Therapieausgeschöpft ist und eine Lebenser-wartung von unter zwei bis drei Jah-ren besteht. Weltweit werden jährlich2.000, in Deutschland etwa 270 Lun-gen transplantiert. Die Ruhrlandklinikund das Universitätsklinkum Essenzählen zu den bedeutenden Zentrenfür Lungentransplantationen in derBundesrepublik und haben seit 1999rund 270 Eingriffe durchgeführt. Diemeisten Lungentransplantationen wer-den in Hannover an der Medizini-schen Hochschule Hannover – etwa100 pro Jahr – vorgenommen.

Derzeit stehen in Deutschland mehrals 800 Patienten auf der Wartelistefür eine Lungentransplantation bei Eu-rotransplant; diese zentrale Verwal-tungsstelle verwaltet in Holland nebenden deutschen Daten auch die Datenvon potenziellen Empfängern aus denLändern Österreich, Niederlande, Lu-xemburg, Slowenien und Belgien. Je-der sechste Patient auf der Wartelistestirbt, weil es nach wie vor nicht ge-nügend Organspenden gibt. Esbekommt nur jeder Dritte eine Organ-verpflanzung, auch wenn er schwerkrank und vom Tod bedroht ist.

IndikationenDie häufigsten Indikationen (Gründefür eine bestimmte ärztliche Maßnah-me) zur Lungentransplantation sindbestimmte Formen der Lungenüber-blähung (Lungenemphysem, COPD)sowie die Lungenversteifung (Lungen-fibrose). Bei diesen Erkrankungen sindprinzipiell sowohl Einzel- als auchDoppellungentransplantationen mög-lich. Gehen die Grunderkrankungenmit komplizierten Bakterienbesiedlun-gen einher oder liegt ein Bluthoch-druck im kleinen Kreislauf vor, muss eine Doppellungentransplantationdurchgeführt werden. Dies trifft z.Bauf die Mukoviszidose zu. Es handeltsich um eine angeborene Erkrankung,bei der Körpersekrete sehr zähflüssigsind und in den Lungen bereits im Al-ter von 20 bis 30 Jahren zur Verstop-fung der Luftwege und dadurch zuschwerer Atemnot führen.

Kriterien für eine Lungentrans-plantationAllgemein gilt, dass die Entscheidungüber die Listung zur Lungentransplan-tation in spezialisierten Lungentrans-plantationszentren getroffen wird.

Es existiert eine obere Altersgrenzevon 60 Jahren bei der Doppellungen-transplantation und von 65 Jahren beider Einzellungentransplantation. DieEntscheidung über die Lungentrans-plantationslistung ist jedoch indi vi -duell zu treffen. So kann es sein, dassein 65-jähriger ehemaliger Sportlereher akzeptiert wird als ein 55-jähri-ger Patient, der nie in seinem LebenSport getrieben hat. Neben diesenallgemeinen Kriterien werden jedochwährend der Listung zur Lungentrans-plantation alle Organsysteme auf ihreFunktion überprüft. Voraussetzung istein ausreichender Muskelstatus sowieeine angemessene Herzfunktion ohneerhebliche Herzkrankheit.

Die Kriterien für die Listungzur Lungentransplantationwerden sich zum Jahresende2011 deutlich verschieben.

Immobile oder nur wenige Schritte be-wältigende Patienten sind in der Regelnicht für eine Transplantation geeig-net. Ein gutes Maß für die Überprü-

Die Kriterien für die Listung zur Lungentransplantation werden sich zum Jahresende 2011 deutlich verschieben.

Lungentransplantation 2011– Was gibt es Neues?

Tel. 03745/746-0Mail: [email protected]

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Luftpost7Herbst 2011

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Sechs-Minuten-Gehtest, der standar-disiert meist in pneumologischenAbteilungen durchgeführt wird. DerTransplantationskandidat schafft indieser Zeit meist weniger als 400Meter. Eine Besserung der Belast-barkeit als Vorbereitung für dieTransplantation kann durch eine Re-habilitationsmaßnahme erreichtwerden. Häufig besteht auch einÜber- oder Untergewicht, welchesvor einer Trans plan tation ausgegli -chen werden sollte.

KontraindikationenAbsolute Kontraindikationen (Grün-de gegen eine bestimmte ärztlicheMaßnahme) sind bösartige Tumor-erkrankungen in der Vorgeschichtedes Patienten, die nicht länger alsfünf Jahre erfolgreich behandeltsind. Jeglicher Konsum von Nikotin,Alkohol und anderen Drogen mussnachweislich mindestens über sechsMonate eingestellt sein. Darüberhinaus wird eine Transplantation ab-gelehnt, wenn der potenzielle Or-ganempfänger nicht bereit und fä-hig ist, an den vor und nach einerTransplantation erforderlichen Behandlungen und Untersuchungenmitzuwirken. Diese Bereitschaft(Compliance) ist Grundvorausset-zung für den Erfolg jeder Transplan-tation, wie auch für jede andere Be-handlung.

Relative Kontraindikationen sindzum Beispiel chronisches Nierenver-sagen, Leberversagen oder Herzin-suffizienz, weil bei solchen Patientenin ausgewählten Fällen auch einekombinierte Transplantation, alsozum Beispiel der Lungen und derNieren, in Frage kommt.

Letztendlich entscheidet das Trans-plantationszentrum in einem interdis-ziplinären Team aus Chirurgen,Pneumologen und Psychologennach Summierung der Begleit -erkrankungen und der relativenKontraindikationen, ob ein Patientfür die Lungentransplantation geeig-net ist oder abgelehnt werden muss.

Bislang wurden schwerstkranke Patienten mit schnell voranschreiten-dem Verlauf ihrer jeweiligen Erkran-

kung auf eine Hochdringlichkeits -liste (HU- Liste) aufgenommen undsie blieben bis zur Verfügbarkeit ei-nes Organs im Krankenhaus. Alsdieses System etabliert wurde, be-trug die mittlere Wartezeit auf der„normalen“ Liste zwischen zwölfund 24 Monaten. Auf der HU-Listesollte die Wartezeit nicht länger alsvier Wochen betragen.

Dies ist inzwischen leider Wunsch-denken. Aufgrund der Organknapp-heit und der daraus resultierendenhohen Sterberate auf der Transplan-tationsliste, insbesondere auf derHU-Liste, wird Ende des Jahres 2011das System umgestellt. Darauf ha-ben sich alle Länder, die Eurotrans -plant angeschlossen sind, geeinigt.

2005 wurde in den USA aus ähnli -chen Gründen der „Lung Allocation Score – LAS“ eingeführt. Dabei han-delt es sich um ein computergestütz-tes Berechnungssystem, welches dieOrganvergabe nach Dringlichkeitund – das ist eindeutig neu – nachErfolgsaussicht unter Vernachlässi-gung der Wartezeit regelt. Dadurchsoll die Sterblichkeit während derZeit auf der Warteliste verringert,der Transplantationserfolg beim ein-zelnen Patienten und die Anzahl deraktiven, das heißt der zur Zeit nicht– zum Beispiel we gen einer akutenErkrankung – für eine Transplanta-tion gesperrten Patienten auf der Lis-te erhöht werden.

Nach einem Punktesystem von 0 bis100 wird der Patient immer tages-aktuell in einen neuen Score einge-ordnet. Nach unseren Erfahrungenfindet sich der leidlich stabileCOPD-Patient etwa bei einem Scorevon 30 bis 35 Punkten.

Prinzipiell kann für jeden Patientender persönliche LAS-Score bereitsjetzt errechnet werden.

Welche Auswirkungen wird dieses neue System auf den einzelnen Patienten haben?Aufgrund der beschriebenen Krite-rien wird es keine Transplantationenaufgrund der Wartezeit mehr ge-ben. Nur die Schwere der Erkran-kung und die Aussicht auf Erfolg

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bestimmen die Chancen des Einzelnen, transplantiert zuwerden. Nehmen Sie bitte diesbezüglich Kontakt mit Ihremtransplantationserfahrenen Arzt auf, der Ihnen genau IhreChancen auf eine Transplantation beschreiben wird.

Ohne in Details zu gehen, wissen wir, dass die Sterblich-keit auf der Warteliste bei Mukoviszidose bei 34 Prozentund bei Lungenfibrose bei 31 Prozent liegt. Im Gegensatzdazu liegt die Sterblichkeit bei COPD nur bei 15 Prozent.

Erfahrungswerte stützen unsere Beobachtungen, dass diejungen Mukoviszidose-Patienten häufig sehr kurzfristigdurch Bluthusten versterben. Die Lungenfibrose-Patientensind häufig bis zur Diagnosestellung stabil und versterbenin der Folge eines akuten Fibroseschubs, ohne dass mandiesen medikamentös aufhalten kann.

Die COPD-Patienten kennen ihre Krankheit seit Jahren,wenn nicht Jahrzehnten. Es handelt sich um ein chroni-sches Siechtum. Weiterhin wissen wir, dass die COPD- Patienten nach der Transplantation nur im Sinne der Verbesserung der Lebensqualität und nicht der Lebensver-längerung profitieren.

Dies ist bei einer Lungenfibrose und einer Mukoviszidoseanders. Beide Patientengruppen haben einen eindeutigenÜberlebensvorteil. Insgesamt kann man deshalb sagen,dass es durch das neue System „Lung Allocation Score“zu einer Verschiebung in dem Kollektiv der Anwärter aufeine Lungentransplantation kommen wird.

Mukoviszidose- und Lungenfibrose-Patienten werden deut-lich höhere Punktzahlen erreichen und damit ihre Chan-cen, transplantiert zu werden, wesentlich erhöhen.

Die COPD-Patienten müssen jeweils individuell betrachtetwerden.

Der stabile COPD-Patient wird wahrscheinlich wenigerChancen haben, transplantiert zu werden. Der instabileCOPD-Patient – zum Beispiel mit hohen Kohlendioxidwer-ten – wird auch weiterhin aufgrund hoher Punktzahlenfrüh zeitig transplantiert werden können.

Insgesamt birgt das neue System „Lung Allocation Score“große Chancen, mehr schwerstkranke Patienten zur Trans-plantation zu bringen und ihre Überlebenschancen nachder Lungentransplantation zu erhöhen.

Wenden Sie sich bitte diesbezüglich unbedingtan Ihr Transplantationszentrum!

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Zentraler Beitrag: Lungentransplantation Luftpost9Herbst 2011

TransplantationstechnikBei einer Lungentransplantation besteht die Möglichkeit,einen Lungenflügel (Einzellungentransplantation), beideLungenflügel (Doppellungentransplantation) oder einekombinierte Herz-Lungen-Transplantation durchzuführen.Die Anzahl der Herz-Lungen-Transplantationen ist in denletzten Jahren aufgrund der verbesserten medikamentösenTherapie – insbesondere bei Bluthochdruck im kleinenKreislauf – stark zurückgegangen. Die Operationszeit derbeidseitigen Lungentransplantation beträgt etwa vier Stun-den, die der einseitigen zwei Stunden.

Die Technik der Lungentransplantation ist weitgehend stan-dardisiert. Die Eröffnung des Brustraums erfolgt meistensdurch einen seitlichen Schnitt etwa zwischen der achtenund neunten Rippe. Nach der Entfernung der erkranktenLunge werden zuerst die Bronchien, anschließend die Lungenvenen und am Schluss die Lungenarterien derSpenderlunge mit den entsprechenden Strukturen beimEmpfänger durch eine Naht verbunden. Bei der Doppel-lungentransplantation wird dieses Vorgehen nacheinan-der mit der Gegenseite wiederholt. Ob der Patient dabeian die Herzlungenmaschine angeschlossen wird, ent-scheidet der Operateur. Es besteht prinzipiell die Mög-lichkeit der modernen Schlüssellochoperation“ (minimal

invasives Verfahren). Dies ist jedoch von der Größe des Patienten, der Schwere seines Krankheitsbildes und vonder Erfahrung des Operateurs abhängig.

Nach der Operation wird der Patient auf die Intensivsta-tion verlegt und bei komplikationslosem Verlauf meistinnerhalb der ersten 24 Stunden vom Beatmungsgerät ent-wöhnt. Die Verlegung auf die Normalstation erfolgt inner-halb weniger Tage.

NachsorgeNach der Operation erfolgt eine Unterdrückung des kör-pereigenen Abwehrsystems mit Medikamenten (medizi-nisch: immunsuppressive Therapie). Dadurch soll verhin-dert werden, dass die körperfremde Lunge gleich wiederabgestoßen wird. Das körpereigene Abwehrsystem er-kennt die neue Lunge als fremdes Zellmaterial und reagiertmit einer starken Abwehrreaktion, um den vermeintlichenKrankheitserreger zu beseitigen. Würde der Organemp-fänger nicht vom ersten Tag an diese Immunsuppressivaeinnehmen, würde die neue Lunge innerhalb von Tagenwieder abgestoßen werden.

Diese Medikamente schützen den Patienten und müssendas gesamte Leben lang eingenommen werden. Sie ha-

Die Lungentransplantation – Was Sie darüber wissen sollten

Im Einzelnen besteht die Indikation zur Lungentrans-plantation• beim Lungenemphysem (Lungenüberblähung)

bei einer FEV1 (Einsekundenkapazität) unter20 Prozent.

• bei der Lungenfibrose (Lungenversteifung) bei Notwendigkeit einer Sauerstofflangzeittherapie, Abfall der Sauerstoffsättigung sO2 unter 90 Prozent unter Belastung und bei einem schnellen Abfall des Lungenfunktionsparameters IVC (inspiratorische Vitalkapazität = Dehnbarkeit der Lunge) über eine kurze Zeiteinheit.

• Bei anderen Erkrankungen gelten spezielle Kriterien, die in den Transplantationszentren untersucht werden sollten.

Dr. Urte Sommerwerck, EssenFachärztin für Innere Medizin, Pneumologie und AllergologieLeitende Oberärztin LungentransplantationRuhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum am UniversitätsklinikumEssen gGmbH, Universitätsklinik

Gesundheitsratgeber zu Atemwegs-erkrankungen im Internet

www.asthmaaktuell.dewww.belastungsasthma.dewww.copdnews.dewww.copd-infos.dewww.kinder-asthma.comwww.lungenemphysem.infowww.lungenfibrose.orgwww.lungenemphysem.netwww.lungenhochdruck.netwww.allergie.orgwww.allergie-aktuell.net

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Zentraler Beitrag: Lungentransplantation10

ben allerdings auch Nebenwirkungen. Ist das Immun -system zu stark unterdrückt, drohen bakterielle und viraleInfektionen. Ist es zu gering unterdrückt, kann eine Absto-ßung der Lunge erfolgen. Im Transplantationszentrum wirdder Patient sehr engmaschig kontrolliert, um einen Mittel-weg zwischen Toleranz des Fremdgewebes und ausrei-chender Infektionsabwehr zu finden.

Komplikationen nach LungentransplantationDer lungentransplantierte Patient kontrolliert täglich drei-mal seine Lungenfunktion mit einem kleinen Handmessge-rät, das in die Handtasche passt (Asthmamonitor). Er kanndamit bereits kleine Abfälle seiner Atmungskapazität er-kennen, was auf eine Abstoßung oder eine Infektion hin-weisen kann. Insbesondere in den ersten sechs Monatennach der Transplantation ist der Patient durch Abstoßun-gen und Infektionen durch Bakterien, Viren und Pilze be-droht. Häufig verläuft eine Abstoßung, ohne dass der Patient dies wahrnimmt. Erst in der Bronchoskopie (Spie-gelung der Luftwege) wird diese durch Gewebeprobe-

nentnahme nachgewiesen und kann durch Kortison be-handelt werden. Infektionen äußern sich meist als Lungen-entzündungen, können jedoch auch zu Infekten des Ma-gen-Darm-Traktes, der Nieren und der Harnwege oderdes Nervensystems führen. Schlimmstenfalls kann es zu ei-ner Ausschwemmung der Bakterien ins Blut und dem Aus-fall von Organen führen (Sepsis). Die häufigsten Ursachensind Bakterien, Viren (Cytomegalie) sowie Pilze. Durch ei-ne gute medikamentöse Prophylaxe können diese Infektio-nen meistens verhindert oder in deren Schweregrad ver-ringert werden.

Chronische AbstoßungDie wichtigste und schwerwiegendste Komplikation nachder Lungentransplantation ist das Bronchiolitis-obliterans-Syndrom (BOS) als Korrelat der chronischen Abstoßung.Es kommt dabei etwa ab dem zweiten Jahr – teilweise so-gar früher – zu einer fortschreitenden Verschlechterungder Lungenfunktion, ohne dass eine Ursache dafür gefun-den werden kann. Unter dem Mikroskop sieht man in den

Die beste Vorhersage, wie schwer Patienten an derchronisch obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) er-krankt sind, ist ihre Gehgeschwindigkeit. Das berich-teten niederländische Forscher auf der Jahrestagungder US-Lungenmediziner (www.thoracic.org) in Den-ver. Der sogenannte Sechs-Minuten-Gehtest, der inder Lungenheilkunde (Pneumologie) weit verbreitet ist,verrate mehr über den Stand der im Volksmund auchals Raucherlunge bezeichneten COPD-Erkrankung alsdie Einsekundenkapazität (FEV1). Dabei führten dieForscher auch konkrete Grenzwerte auf, die bei sechsMinuten schnellem Gehen eine hohe Aussagekraftbesitzen sollen.

„Ob man als COPD-Patient noch laufen kann, hängtstark vom Schweregrad der Erkrankung ab“, erklärtJens Lingemann, Leiter der Selbsthilfegruppe COPD-Lungenemphysem. Während bei einer COPD mit demSchweregrad I kaum und im Stadium II nur seltenAtemnot auftritt, ist diese im Stadium III schon beileichten Steigungen, schnellem Gehen oder Treppen-steigen deutlich spürbar.

Im letzten Endstadium IV der COPD sind viele der Be-troffenen schließlich rund um die Uhr auf eine Lang-zeit-Sauerstofftherapie angewiesen. „Atemnot wirddann ständiger Begleiter, oftmals schon im Ruhezu-stand, während das Gehen nur mehr mit Rollatorenund anderen Hilfsmitteln möglich ist“, erläutert Linge-mann. Patienten mit wenig Wissen über ihre schwerechronische Erkrankung entwickeln bei Atemnot häufigPanikattacken. Dagegen können das Einholen ausrei-

chender Information wie auch die Akzeptanz der ei-genen Erkrankung helfen, so Lingemann, der selbst anCOPD erkrankt ist.

Die Studienautoren testeten COPD-Patienten mit unter-schiedlichem Erkrankungsgrad in einem Zeit raum vondrei Jahren jährlich mit dem Sechs-Minuten-Gehtest.Die Testaufgabe besteht darin, in sechs Minuten aufeinem Rundkurs eine möglichst weite Strecke zurück -zulegen, wobei jeder Patient das Tempo oder Pausenselbst vorgibt. Um zu messen, wie der Körper Sportund Körperbewegung toleriert, überprüfen Ärzte da-bei Werte wie Sauerstoffsättigung, Puls, Blutdruckoder Blutgas.

Von den 2.100 beobachteten COPD-Patienten star-ben im Verlauf der drei Jahre 200, und 650 musstenaufgrund einer Verschlimmerung ihrer Erkrankung(Exazerbation) mindestens einmal in eine Klinik ein-gewiesen werden. Wer als COPD-Patient nur 357Meter in sechs Minuten schafft, hat den Forschern zu-folge ein erhöhtes Risiko einer Klinikeinweisung. Werin sechs Minuten nur 334 Meter oder weniger zurück -legt, habe ein höheres Sterberisiko. Zum Vergleich:Gesunde kommen je nach Training, Gewicht, Alterund Geschlecht in derselben Zeit auf 700 bis 800Meter, gut Trainierte auf einen Kilometer und darüber.

Quelle:www.lungenaerzte-im-netz.de

Gehgeschwindigkeit dient als Maß für COPD-Schweregrad

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Zentraler Beitrag: Lungentransplantation Luftpost11Herbst 2011

Gewebeproben selten eine Verstopfung der kleinstenBronchien. Die Ursachen hierfür sind auf der ganzen Weltnicht bekannt. Man weiß jedoch, dass vorausgegangeneakute Abstoßungen, wiederholte Infekte – insbesonderemit Cytomegalieviren –, aber auch nicht erkanntes sauresAufstoßen (gastroösophagealer Reflux) und mangelndeKooperation des Patienten eine Rolle spielen.

Die Prophylaxe des BOS besteht in der konsequenten früh-zeitigen Behandlung von akuten Abstoßungen und Infek-ten, der Therapie des Reflux sowie der intensiven Patien-tenbetreuung, um die Medikamenten-Compliance zuverbessern.

Die Therapie des BOS ist schwierig. Ein Drittel verbessertsich wieder unter intensivierter Immunsuppression, ein Drit-tel zeigt einen stabilen Verlauf. Bei einem Drittel kommt eszu einer anhaltenden Verschlechterung, so dass teilweiseeine erneute Transplantation (Retransplantation) diskutiertwerden muss.

LangzeitergebnisseDas Bronchiolitis-obliterans-Syndrom ist die häufigste To-desursache nach einer Transplantation jenseits des ersten

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Jahres und ist sicher das zentrale Problem der Lungen-transplantation. Weltweit leben fünf Jahre nach einer Lun-gentransplantation noch 51 Prozent der Patienten. Durchverbesserte Medikamente und eine intensive Nachbetreu-ung konnten die Fünf-Jahres-Überlebensraten in europäi-schen Zentren auf über 60 Prozent angehoben werden. Essollte jedoch abschließend hervorgehoben werden, dasssich, unabhängig von der Überlebenszeit, die Lebens -qualität der Patienten erheblich verbessert hat. Der lun-gentransplantierte Patient kann wieder am Berufslebenteilnehmen, in Urlaub fliegen, Sport treiben und sichmanchmal sogar das erste Mal verlieben.

Dr. med. Urte Sommerwerck, EssenFachärztin für Innere Medizin, Pneumologie und AllergologieLeitende Oberärztin LungentransplantationRuhrlandklinik, WestdeutschesLungenzentrum am Universitätsklinikum Essen gGmbH, Universitätsklinik

Quelle: Kongresszeitschrift Symposium Lunge 2011, Hattingen (NRW)

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Zentraler Beitrag: Lungentransplantation12

Alles ist möglichGedanken zu meiner Lungentransplantation

linge sich so fühlen, wenn sie nach der Geburt ihren ersten Atemzug machen. Sie können es nur ebenso wenigin Worte fassen wie ich. Ich kannte das ja gar nicht mehr.Ich konnte bis dahin über Jahre nur bis in den oberenBrustkorb atmen. Dann war Schluss…

Das nächste Faszinierende war, als ich meine Hände zumallerersten Mal gesehen habe, die eben nicht mehr blau-rot verfärbt waren, sondern ganz normal aussahen, wiedie Hände meiner Frau oder die Hände eines jeden ge-sunden Menschen mit weißen, klaren Fingernagelbetten.

Dann, das war noch größer für mich, als meine Frau mirzum ersten Mal einen Spiegel hingehalten hat. Der An-blick hat mich umgehauen, weil ich in dem Spiegel einenMenschen gesehen habe, der völlig verändert aussah,eben nicht mit geröteten Augen, sondern mit ganz klaren,

M eine Lieder haben in den vergangenen 37 Jahrenmeiner musikalischen Karriere schon viele Träume

wahr werden lassen. Dennoch habe ich in meinerbewegten Lebenslehrzeit – wenn auch nicht aus freienStücken – gelernt: Das Leben ist kein Wunschkonzert,aber die Stimmung prägen kann man immer selbst. Dievergangenen Monate habe ich bewusst nur nach vornegeschaut, mich ausschließlich auf die vor mir liegendeZeit konzentriert, das Glück vor Augen Kraft meines Wil-lens regelrecht beschworen.

Lagen die ersten Tage nach der Transplantation zunächstim Nebel, kehrten die Bilder und die Erinnerung an denStart in mein zweites Leben nach und nach zurück. Ein gu-tes Jahr nach der Transplantation habe ich die Muße undauch den Mut gefunden, den Blick wieder zurück zu rich-ten und mich mit den Weggefährten, die mich auf der Rei-se in mein zweites Leben begleitet haben und weiterhinbegleiten, zu erinnern.

Am einprägsamsten war für mich der erste Atemzug, denich ohne Unterstützung von irgendwelchen Apparatenund Sauerstoffgeräten getan habe. Das war so ein unbe-schreibliches Gefühl, ich könnte mir vorstellen, dass Säug-

Roland Kaiser,geboren am 10. Mai 1952in Berlin und am26. Februar 2010in Hannover

Das Bronchiolitis-obliterans-Syndrom ist die wichtigstelangfristige Komplikation nach Lungentransplantation.Forscher aus Hannover und Heidelberg haben jetzt einen Weg gefunden, Patienten mit einem hohen Risi-ko für BOS frühzeitig zu identifizieren.

Dass die Überlebensraten nach Lungentransplantatio-nen unterhalb derer anderer Organtransplantationenliegen, ist durch das Bronchiolitis-obliterans- Syndrom(BOS) bedingt. Bei dieser chronischen Abstoßungs -reaktion verhärtet und vernarbt das Lungengewebe,in dessen Folge sich die Funktion des transplantiertenOrgans zunehmend verschlechtert.

Erstes Anzeichen ist eine Verengung der Bronchien,die sich durch eine Verringerung der forcierten Einse-kundenkapazität (FEV1) bemerkbar macht. Die FEV1ist daher der wichtigste Parameter in der Diagnostikdes BOS, er kann aber auch durch andere Lungenlei-den wie Bronchitis oder Lungenentzündung verändertsein.Um die Diagnostik zu verbessern, hat ein For-scherteam aus Hannover und Heidelberg bei 82 Lun-gentransplantierten eine bronchioalveoläre Lavage –eine Lungenspülung – durchgeführt und die darin be-

findlichen Proteine analysiert. Dabei gelang es ihnen,sieben Biomarker zu identifizieren, deren Muster miteiner Verringerung der BOS-freien Zeitspanne in Zu-sammenhang steht.

Auf diese Weise, so die Wissenschaftler, sei es mög-lich, Patienten mit einem hohen Risiko für das Bron-chiolitis-obliterans-Syndrom frühzeitig zu identifizie-ren. Also bereits dann, wenn der zerstörerischeProzess in ihrer Lunge noch nicht sehr weit fortge-schritten ist. Auch wenn eine ursächliche Behandlungdes BOS noch nicht zur Verfügung steht, eröffnet dasMonitoring dieser Biomarker die Möglichkeit, ein Fort-schreiten der chronischen Abstoßungsreaktion durchAnpassung der immunsupressiven Therapie zumindestzu verzögern.

Quelle: www.lungeninformationsdienst.deWolf, T. et. al.: Proteomic Bronchiolitis ObliteransSyndrome Risk Monitoring in Lung Transplant Reci-pients. In: Transplantation June 2011 (epub ahead of print)

Bronchiolitis-obliterans-Syndrom – Früherkennung mit Biomarkern

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Luftpost13Herbst 2011

weißen Augen und mit einer hellen Gesichtsfarbe, die völ-lig gesund aussah. Sechs oder sieben Jahre lang hatte mirständig ein Gesicht im Spiegel entgegengeblickt, das im-mer eine Mischung war aus blau und rot und nie ent-spannt, einfach niederschmetternd krank aussehend. Daswar für mich eine einschneidende Situation. Wäre ichnicht bereits von der Existenz Gottes überzeugt gewesen,ich hätte danach nicht nur auf die Kunst der Ärzte, son-dern auch auf seine wundersame Macht geschworen.

Mein Leben ist heute für mich ein einziges großes Wundergeworden. Es sind die kleinen Dinge des Lebens, die wie-der machbar sind, die aber vor der Transplantation in un-erreichbare Ferne gerückt waren. Es ist traurig, dass manmeistens erst erkennt, wie wichtig und wie schön sie jasind, wenn man sie verloren hat. Es sind auch die kleinenDinge des Lebens, die zu einem Wunder werden können.

Oft sieht man an Weggabelungen nur das verhältnismä-ßig kleine Risiko, nicht aber die große Chance. Was wür-de im schlimmsten Fall passieren? Kostet es mich das Leben? Normalerweise nichts, was sich nicht reparierenließe. Jede Entscheidung ist nur ein weiterer Schritt aufdem Lebensweg. Entscheidungen bringen Klarheit undsind Bedingung für den nächsten Schritt. Das Leben wirdvorwärts gelebt und rückwärts verstanden. Erstaunlicher-weise hat mich meine schwächste Zeit stark gemacht.

Ich fühlte mich durch meine chronische Erkrankung einge-sperrt in einen Körper, der nicht mehr funktionierte, wie ersollte; in einem Alltag, der mit einem Mal sehr kompliziertwar. Hätte ich in den Jahren davor nicht gesungen undmeine Lunge somit täglich trainiert, wären die Beschwer-den und das endgültige Aus wohl noch früher und hef -tiger aufgetreten. Damals habe ich begriffen, wie schnellsich das Leben einschneidend ändern kann. Mut wird injedem Fall belohnt, das durfte ich in meinem Leben schonmehrfach erfahren, nicht zuletzt durch meine Entschei-dung für eine Transplantation. Jeder Atemzug erschien mirin der Beschwerlichkeit und Monotonie der Konzentrationauf das Wesentliche und Unabdingbare endlos. Dafür binich heute umso glücklicher und dankbarer, wieder frei undtief durchatmen zu können.

Wenn die Luft in schier unendlichen Mengen meine Lun-genflügel erfüllt, mein Brustkorb sich hebt und ich fast wol-lüstig in diesem Gefühl des Reichtums schwelge, indemich für Augenblicke die Luft anhalte, bevor ich diese wie-der ausströmen lasse. Jetzt können Sie mich ruhig belä-cheln, aber ich stehe dazu: Die Lunge ist so schön! Beiden routinemäßigen Bronchoskopien schaue ich sie mirzu gerne an. Wir werden gemeinsam 90 werden! MeinSchloss ist aus Luft gebaut und ich bin der Kaiser!

Doch bei aller Euphorie über mein zweites Leben gebe ichaus eigener Erfahrung zu bedenken: Eine Transplantationist kein Spaziergang. Ja, die Konsequenzen sollten reiflichüberdacht sein. Setzt man allerdings mögliche Risiken desin erster Linie lebensrettenden operativen Eingriffs in Rela-tion zu der Chance, überhaupt ein geeig netes Spenderor-

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Zentraler Beitrag: Lungentransplantation14

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das Stillschweigen, das Tabu, mit denen Lungenerkran-kungen wie COPD noch häufig belegt sind, hoffe ich zubrechen, indem ich diese chronischen Erkrankungen im-mer wieder anspreche und dadurch meinen Beitrag dazuleiste, sie gesellschaftsfähig zu machen.

Ich habe meine Lektion gelernt, indem ich von der War-tebank im Vorzimmer des Todes auf die Mannschaftsbankder Zuversicht und der Hoffnung wechseln durfte. Ob icheine Dauerkarte auf den Zuschauerrängen, einen Stamm-platz im Team haben werde oder nur auf der Auswech-selbank sitze, wird sich zeigen. Ich werde den Platz aus-füllen, den mir das Leben anbietet. Mein ganzes Leben istheute für mich eine einzige wundersame Ansammlung vie-ler kleiner Glücksmomente. Schließlich bin ich erst einein-halb und es gibt Vieles zu entdecken. Das erklärt vielleichtauch mein Dauerlächeln, ich freue mich einfach ständigüber irgendeine Kleinigkeit. Wenn man an dem Punkt an-gekommen ist, an dem ich ganz am Ende meiner Krank-heit angekommen war, hätte man solche Glücksmomentenicht mehr für möglich gehalten. Es ist faszinierend, wiesehr man in seinem zweiten Leben genießen kann. Wennman den Blick dafür nicht verliert, wenn man seine Dank-barkeit nicht verliert.

Im Sommer 2011 Roland Kaiser, Münster

gan zu finden und zugeteilt zu bekommen, wäre es blan-ker Hohn und pure Undankbarkeit, auch nur eine Minutedes zweiten neuen Lebens mit Sorge zu verschwenden. Ichgenieße meine geschenkte Zeit in vollen Zügen.

„Was wäre gewesen, wenn…“ Diese Frage drängt sich mirimmer wieder auf. Die Fragestellung ist variantenreich undbeliebig zu formulieren. Eindeutig bleibt dabei die Ant-wort: Nicht zu transplantieren wäre über kurz und sichernicht mehr lang mein Tod gewesen. Ich werde mir auchkünftig die „Was wäre, wenn…“-Fragen verkneifen. Diewird mir das Leben zukünftig völlig unabhängig von mei-ner gesundheitlichen Vorgeschichte völlig ungefragt be-antworten. Ich kann nur wünschen und darauf vertrauen,dass mir die Antworten angenehm sein werden. Auf jedenFall werde ich jede weitere Wendung in meinem neuen Le-ben offen und grundsätzlich positiv gestimmt annehmen.

Es gibt eine optimistische und eine pessimistische Sicht aufdie Transplantation. Meine ist geprägt von der Zuversicht,von der Nächstenliebe, von der Liebe meiner Frau und un-serer Kinder. Eine Überzeugung kann Menschen beflü-geln oder sie zum Stillstand verleiten. Ich fühle mich meis-tens glücklich und optimistisch und möchte mit meinerBegeisterung möglichst viele Menschen anstecken, damitdiese einen Organspendeausweis unterschreiben. Auch