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© Beobachter-Buchverlag 2012 Lust auf Garten. Planen, pflanzen, pflegen – Tipps für Einsteiger und erfahrene Gärtnerinnen. Beobachter-Buchverlag © 2012 Axel Springer Schweiz AG Alle Rechte vorbehalten www.beobachter.ch Elisabeth Jacob Lust auf Garten Planen, pflanzen, pflegen – Tipps für Einsteiger und erfahrene Gärtnerinnen LESEPROBEN

Lust auf Garten - cdn. · PDF file© Beobachter-Buchverlag 2012 Lust auf Garten. Planen, pflanzen, pflegen – Tipps für Einsteiger und erfahrene Gärtnerinnen. Planung und Gestaltung

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© Beobachter-Buchverlag 2012 Lust auf Garten. Planen, pflanzen, pflegen – Tipps für Einsteiger und erfahrene Gärtnerinnen.

Beobachter-Buchverlag

© 2012 Axel Springer Schweiz AG

Alle Rechte vorbehalten

www.beobachter.ch

Elisabeth Jacob

Lust auf GartenPlanen, pflanzen, pflegen – Tipps für Einsteiger und erfahrene Gärtnerinnen

L E s E Pr o B E n

© Beobachter-Buchverlag 2012 Lust auf Garten. Planen, pflanzen, pflegen – Tipps für Einsteiger und erfahrene Gärtnerinnen.

Vorwort 13

Gartentraum undWirklichkeit 14

1.1 VompersönlichenWertdesGartens 16

Gartenglück: keine finanzielle Frage 16

1.2 EndlichGarten! 18

Erste Überlegungen 18

Quellen der Inspiration 19

Verschiedene Gartentypen 20

Grosse Ideen, beschränkter Platz? 21

1.3 WievielArbeitmachteinGarten? 22

Gartenarbeit – na und? 22

Unterhaltsarm oder aufwendig planen 22

Damit die Gartenlust nicht zur Last wird 23

Häufige Irrtümer 24

1.4 GärtnerninstädtischerUmgebung 26

Terrassen als grüne Wohnzimmer 26

Der altbekannte Schrebergarten 26

Gemeinschaftsgärten und Anbaukooperativen 28

Mit Schulkindern gärtnern 28

Begrünung der Städte im Kleinen 29

Mobile Gärten und Urban Gardening 30

1

InhaltL E s E P r o B E

© Beobachter-Buchverlag 2012 Lust auf Garten. Planen, pflanzen, pflegen – Tipps für Einsteiger und erfahrene Gärtnerinnen.

Planungund Gestaltung 32

2.1 Bestandaufnehmen 34

Gegebenes berücksichtigen 34

Die Umgebung mit einbeziehen 35

Haus und Garten zueinander in Bezug setzen 35

Eingänge, Wege, Beläge 35

Auswahl der Materialien 35

Harmonie oder Kontrast? 36

Bedürfnisse und Wünsche klären 36

Spezielles für Balkone und Terrassen 37

Entwerfen Sie Ihren Garten 38

Kreative Umsetzung 39

Und wenn die Wünsche unvereinbar sind? 40

2.2 PlanungundUmsetzungmitProfis 42

Vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit 42

Überlegungen im Vorfeld 42

Gartenbauerin oder Landschaftsarchitekt? 44

Die Kosten im Auge behalten 45

2.3 Nachbarn:WelcheRegelngelten? 46

Eine Frage des Abstands 46

Kapprecht mit Einschränkungen 48

Auf der Grenze wirds kompliziert 48

Wenn der Garten an die Strasse grenzt 49

DerBodenund seineBearbeitung 50

3.1 DerBodenalswichtigsteGrundlage 52

Sauer oder alkalisch? pH-Wert & Co. 52

Wie Boden entsteht 53

Eigenschaften verschiedener Böden 55

3

2

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Die Bodenqualität verbessern 56

Warum nasse Böden so empfindlich sind 58

3.2 Kompost:AbfalloderWertstoff? 60

Gut gemischt ist halb kompostiert 60

Das geht ab im Komposthaufen 61

Hilfe, mein Kompost stinkt! 65

Komposterde kaufen 65

3.3 Mulchen,aberrichtig 66

Geeignete Materialien 66

So funktioniert die Gründüngung 66

Mineralischer Mulch 68

3.4 SpezielleErden 70

Das brauchen Pflanzen in Kübeln 70

Mineralische Erden 70

Spezialerden für den Garten? 71

3.5 Werkzeuge:QualitätvorMenge 74

Tipps für den Kauf 75

Das Wichtigste: die Gartenschere 75

Derschönste Gartenschmuck:Pflanzen 76

4.1 PflegeleichtePflanzen:Gibtesdas? 78

Eine Frage des Standorts 78

Ideen clever umsetzen 79

4.2 TippsfürdenEinkauf 82

Einkaufen mit Beratung 82

Wozu wissenschaftliche Pflanzennamen? 82

«Diese Pflanze nehm ich, die gefällt mir…» 83

Versuchung Neuheiten 84

Etiketten: Marketing oder Information? 85

Was brauchen Pflanzen? 86

4

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4.3 WieenglischdarfderRasensein? 88

Den Rasen der Nutzung anpassen 88

Spielwiese oder Liegewiese? 89

Vom Gartenrasen zur Blumenwiese – eine Annäherung 90

4.4 GehölzeundHeckenalsGrundstruktur 92

Was ist ein Gehölz? 92

Umsichtig auswählen 92

Hecken: mehr als eine Abgrenzung 95

Geschnittene Hecken 95

Raumgreifende Wildhecken 98

Bäume als vielfältige Lebensräume 99

4.5 Gemüse,Kräuter,ObstundBeeren 100

Vorbild Bauerngarten 100

So gelingt der Nutzgarten 101

Gemüse: Raritäten oder Hochleistungssorten? 101

Mischkultur und Fruchtfolge 104

Mischkultur-Beete planen 105

Zurückhaltend düngen 107

Vielgeliebte Kräuter 108

Beeren- und Obstschmaus 110

Die richtige Erde für Beeren 110

Obst: Hochstamm oder platzsparende Wuchsform? 111

4.6 BlühenderZiergartenmitStaudenundSaisonflor 114

So gelingt die Farbenpracht 114

Freude an pflegeleichten Rabatten 115

Saisonpflanzen brauchen Pflege 116

4.7 Terrassen-undBalkonbepflanzung 120

Fantasie gefragt 120

Artenreiche Balkone 121

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Gartenarbeiten durchsJahr 124

5.1 Frühling:vorbereiten,säen,pflanzen 126

Den Boden lockern 126

Direktsaat ins Gartenbeet 127

Breit aussäen oder in Reihen? 127

Aussäen auf dem Fensterbrett und im Wintergarten 129

Keimen in gutem Klima 130

Möglichst früh pikieren 130

Jetzt pflanzen 132

Kübel aus dem Winterquartier 134

5.2 Sommer:jätenundpflegen 136

Dem Unkraut zu Leibe rücken 136

Stauden pflegen 136

5.3 Herbst:Zwiebelpflanzenstecken,einwintern 138

Für Farbakzente im Frühling sorgen 138

Spezialitäten auf Balkonen und Terrassen 139

Vorbereitungen für den Winter 139

Einwintern auf Terrasse und Balkon 140

5.4 Winter:planenundvorbereiten 144

Ein Gartentagebuch führen 144

Informationen zusammentragen 145

Pflanzenhegen undpflegen 146

6.1 DieKunstdesGiessens 148

Kostbares Nass 148

Regenwasser ist das beste Wasser 150

Wässern auf Terrasse und Balkon 151

5

6

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6.2 Pflanzenrichtigschneiden 152

Wenn Sie unsicher sind 153

Schneiden verboten! 153

Vom richtigen Zeitpunkt 153

Gewusst wie 155

Werkzeug: Basics für den Gehölzschnitt 155

Spezialfall Rosen 156

6.3 Pflanzenaufbinden 158

Stützen für Stauden 158

Hilfen für Kletterpflanzen 159

6.4 BrauchenPflanzenDünger? 162

Die wichtigsten Nährstoffe 162

Wie gelangen die Nährstoffe in den Boden? 162

Welche Pflanzen brauchen Dünger? 164

Die richtige Menge 165

Die ganze Düngervielfalt 166

Pflanzliche Stärkungsmittel 167

GesunderGarten: Pflanzenschutz 168

7.1 Pflanzenschutz–washeisstdas? 170

Gleichgewicht im Lebensraum Garten 170

Besondere Situation auf Balkon und Terrasse 171

Wie das Gleichgewicht gestört wird 172

7.2 Pflanzenschutzmitteleinsetzen 174

Die treffende Diagnose 174

Wenn Chemie, dann gezielt 176

Das neue Giftgesetz 177

Pflanzenschutzmittel in der Schweiz 179

7

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7.3 BeiSchneckennichtgleichrotsehen 180

Unberechenbare Tierchen 180

So schützen Sie Ihre Pflanzen 181

Schnecken im Nutzgarten 182

7.4 DickmaulrüsslerundBuchsbaumzünsler:

dieärgstenPlagen 184

Gefährdeter Buchs 184

So bekämpfen Sie den Buchsbaumzünsler 185

Dickmaulrüssler: Wo steckt der Schädling? 186

So rücken Sie dem Dickmaulrüssler zu Leibe 186

7.5 Pilze–leidernichtessbar 190

Faszinierende Organismen 190

Pilzkrankheiten bekämpfen 191

7.6 Pflanzenstärkungsmittelselberherstellen 196

Jauchen, Brühen, Tees 196

Pflanzen,diewenig Freudebereiten 202

8.1 ProblememitPflanzen 204

Stark wuchernde Pflanzen 204

Verbreitung kann auch ein Vorteil sein 205

Versamende Pflanzen als Lückenfüller 206

Problematische Pflanzen erkennen 208

8.2 Unkraut,Wildkraut,Beikraut–

vieleNamenfürdasselbe 210

Liebes Kraut, böses Kraut 210

Aus Unkräutern lesen 211

Problem-Unkräuter in Grenzen halten 212

Das Handwerk des Jätens 212

Eindringlinge aus Nachbars Garten 214

Ein paar Worte zu Unkrautbekämpfungsmitteln 215

8

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8.3 InvasivePflanzen 216

Unerwünschte Ausdehnung 216

8.4 Giftpflanzen 220

Problematische Beeren 220

Verwechslungen 220

Kinder und Giftpflanzen 222

Brennender Busch 222

Stacheln und Dornen 223

Anhang 226

Glossar 228

TabelleMischkultur 230

AdressenundLinks 232

Buchtipps 235

Stichwortverzeichnis 236

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Wer einen Garten gestaltet – und sei er noch so klein –, verändert auch seine

persönliche Umgebung in der Stadt oder auf dem Land: Sie wird grüner, bunter und

belebter. Sicher freuen Sie sich wie ich über jeden zusätzlichen bunten Fleck.

Jetzt möchten Sie selbst anpacken. Einfach draufl os gärtnern – das ist für den

Anfang ganz gut. Manches wird gedeihen, blühen und richtig Freude machen. Und

irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem Sie sich fragen: Warum blühen

meine Rosen so üppig? Weshalb werden die Wildtulpen immer weniger?

In diesem Gartenratgeber fi nden Sie Antworten, dazu viele Anleitungen und

Tricks, wie Sie gestalten, pfl anzen oder pfl egen können. Blättern Sie das Buch durch

und picken Sie sich das heraus, was für Sie gerade wichtig ist.

Gelegentlich befi el mich beim Schreiben die Befürchtung, die Flut an Ratschlägen,

Hinweisen und Tipps könnte zu gross sein und den Leserinnen und Lesern gar

die Lust auf Garten nehmen. Das wäre schade, denn mit diesem Buch möchte ich Sie

im Gegenteil zum Ausprobieren und Experimentieren ermutigen. Für mich ist

Gärtnern ein toller Beruf, aber auch eine bereichernde Tätigkeit. Nach einem Tag

Arbeit im Garten fühle ich mich besser, als wenn ich am Schreibtisch gesessen habe.

Ich sehe zwar bei beiden Tätigkeiten Ergebnisse vor mir, aber im Garten bin ich

sicher, dass sie länger Bestand haben und mit den Jahren schöner werden. Gärtnern

ist für mich eine sinnvolle Berufsarbeit und ein bereicherndes Hobby, aus dem ich

Energie und Freude gewinne.

Ich hoffe, dass die Lektüre dieses Ratgebers Ihre Lust auf Garten so richtig be fl ügelt,

und wünsche Ihnen viel Freude beim Gestalten Ihrer Grünfl äche: Sei dies nun

ein grosser oder kleiner Garten, eine Terrasse, ein Balkon oder auch nur ein

Fen sterbrett!

Elisabeth Jacob

Zürich, im März 2012

Vorwort

© Beobachter-Buchverlag 2012 Lust auf Garten. Planen, pflanzen, pflegen – Tipps für Einsteiger und erfahrene Gärtnerinnen.

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Wer Freude an Pfl anzen hat, wird sich mit

Lust an die Arbeit machen. Ein Garten kann

aber auch unterhaltsarm geplant werden.

Entscheidend sind die eigenen Ansprüche.

Gartenarbeit – na und?

Sport wird hochgelobt – Gartenarbeit ist

durchaus ebenbürtig:

> Der Rücken wird gestärkt, Beweglichkeit

und Ausdauer verbessert, guter Schlaf

gefördert. Was beim Sport gilt, gilt

auch bei der Gartenarbeit: Allzu viel ist

ungesund.

> Ausgepowert und zufrieden: Nach

intensiver Gartenarbeit körperlich

so richtig müde sein und das Resultat

vor sich sehen, das ist ein gutes,

befriedigendes Gefühl.

> Gemeinsam machts mehr Spass:

Mit den Nachbarn eine Hecke pfl anzen,

mit der Freundin jäten und tratschen?

Das verbindet und schafft Abwechslung.

Wie viel Ordnung darf sein?Die Auffassung, dass ein Garten jederzeit

sauber gejätet und geputzt sein soll, ist ver-

breitet. Doch das ist weder für den Boden

gut noch für das Wachstum der Pfl anzen. Ei-

ne lockere Haltung in Sachen Ordnung und

Unkraut bringt üppigere und schönere Gär-

ten hervor – und sorgt erst noch für ent-

spannteres Gärtnern. Daraus resultiert nicht

zwangsläufi g Wildwuchs, es kann auch wohl

geplante Dichte sein. Sie bietet Lebensraum

für zahlreiche Insekten, Kleinsäuger und

Vögel – ein entscheidender Vorteil, denn die

Nützlinge schaffen mit der Zeit ein natürli-

ches Gleichgewicht und halten die Schädlin-

ge in Schach.

Unterhaltsarm oder aufwendig planen

Die folgende Übersicht hilft Ihnen zu er-

kennen, wie viel Arbeit Ihr Garten erfordern

wird.

Wie viel Arbeit macht ein Garten? 1.3

Aus dem Liegestuhl heraus gärtnern? Das funktioniert leider

nicht. Doch Sie bestimmen weitgehend selbst, wie viel

Aufwand Sie in Ihrem Garten betreiben. Dieses Kapitel hilft

Ihnen bei der Einschätzung.

1. Gartentraum und Wirklichkeit

1.3 Wie viel Arbeit macht ein Garten?

L E s E P r o B E

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Viel Arbeit machen:

> ein (grosser) Gemüsegarten

> die Anzucht aus Samen

> die saisonale Bepfl anzung

> Pfl anzen, die nicht am richtigen Standort

gepfl anzt sind

> eine anspruchsvolle Pfl anzung

(exotische Gewächse, mixed borders

nach englischer Art usw.)

> ein perfekter englischer Rasen

> ein unkrautfreier Garten

> der eigene Perfektionismus.

Wenig Arbeit machen:

> eine pfl egeleichte Staudenpfl anzung

> erprobte Staudenmischungen

wie «Silbersommer», «Pink Paradise»

(erhältlich pro Quadratmeter in

Staudengärtnereien)

> eine oder mehrere Rabatten mit

Beerensträuchern (Himbeeren, Brombee-

ren, Johannisbeeren usw.)

> ein gut gewähltes Gehölzsortiment

> Pfl anzen, die an dem für sie opti -

mal geeigneten Standort wachsen dürfen

> eine dichte Pfl anzendecke

> Toleranz im Umgang mit Unkraut

> die Einstellung: «Alles ist gut, was

wächst.»

Damit die Gartenlust nicht zur Last wird

Einen englisch inspirierten Garten mit pfl an-

zenreichen gemischten Beeten anzulegen,

gehört zur hohen Kunst des Gärtnerns. Die

Herausforderung besteht darin, die Pfl anzen

so miteinander zu kombinieren, dass zu jeder

Zeit etwas blüht, sodass ein harmonisches

Bild aus Farben und Blattformen entsteht.

Für eine gelungene Komposition braucht es

solide Pfl anzenkenntnisse, und die Pfl ege

eines solchen Gartens ist aufwendig.

Sinnvoller ist es, klein anzufangen – vor allem

dann, wenn Sie alleine im Garten arbeiten

und noch nicht so viele Erfahrungen gesam-

melt haben. Das hier skizzierte Vorgehen

sorgt für gutes Gelingen:

> Machen Sie eine Gesamtplanung

für den ganzen Garten, holen Sie bei

Bedarf fachlichen Rat ein (siehe Kapitel

2, «Planung und Gestaltung», Seite 42).

> Nehmen Sie eine Grobeinteilung des

Gartens vor, planen Sie Hecken

oder einzelne Bäume und Sträucher.

> Setzen Sie Ihre Planung in Etappen

um: Bepfl anzen Sie zunächst nur einen

Teilbereicht, säen Sie auf der übrigen

Fläche eine Gründüngung – die An-

leitung dazu fi nden Sie auf Seite 66.

> Säen Sie einfache Kulturen an:

Direktsaat von Gemüse und einjährigen

Blumen.

> Pfl anzen Sie einige Setzlinge: Lieblings-

salate und -gemüse, Sommerblumen.

> Setzen Sie auf robuste Pfl anzen.

> Übernehmen Sie keine «Gartenrezepte»,

keine beliebigen Pfl anzpläne aus Büchern

oder Zeitschriften. Das gelingt selten.

> Suchen Sie Unterstützung: Reden

Sie mit fachlich versierten Bekannten

231.3 Wie viel Arbeit macht ein Garten?

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1. Gartentraum und Wirklichkeit

Wie viel Arbeit macht ein Garten? 1.3

Irrtum Nr. 1: Ohne grünen Daumen gehts nicht.Der grüne Daumen – oder besser: dessen

Fehlen – wird gerne als Ausrede angeführt,

wenn es nicht grünt im Garten oder wenn die

Pfl anzen nicht wachsen. Ist der grüne Dau-

men also eine Art geheimes Pfl anzenwissen

oder eine besondere Begabung?

Nein. Es ist ganz einfach: Alles, was Pfl an-

zen brauchen, ist ein gewisses Mass an Zu-

wendung. Sich Zeit nehmen und die Pfl an-

zen beobachten, das ist die ganze Kunst des

grünen Daumens. Denn auf diese Weise fi n-

den Sie heraus, was eine Pfl anze an Wasser,

Licht, Dünger und Pfl ege benötigt. Dieses

«Geheimwissen» kann sich jede Gärtnerin

und jeder Gärtner aneignen.

Irrtum Nr. 2: Jede Pfl anze, die mir gefällt, soll in meinem Garten wachsen.Heute ist dank internationalem Handel die

Vielfalt an Pfl anzen aus der ganzen Welt rie-

sig. Doch nicht jede Pfl anze passt in jeden

Garten. Es gibt Grenzen: Das Klima beispiels-

weise, ein ungeeigneter Boden oder mangeln-

de Pfl ege.

Bedenken Sie, dass das, was Sie in den Ferien

beeindruckt hat, in Ihrem Garten nicht gleich

üppig wachsen wird. Wer tropische Pfl anzen

halten will, wird einen grossen Pfl egeauf-

wand haben, weil hierzulande die Bedingun-

gen nicht ideal sind (Luft, Boden, Nährstoffe,

Feuchtigkeit, Licht).

und Freunden. Vielleicht fi nden Sie

in Ihrem Bekanntenkreis jemanden,

der Sie anfangs begleitet und

regel mässig bei Ihnen im Garten

vorbeikommt.

> Kurse von gärtnerischen Organisationen

(Bäuerinnenschulen, Bioterra, Haus-

wirtschaftsschulen, ProSpecieRara)

erleichtern den Start ebenfalls.

Mit der Zeit kommt aus der Lektüre von Rat-

gebern, Kenntnissen aus Kursen und den

gärtnerischen Kontakten einiges an Wissen

zusammen. Es werden auch widersprüchli-

che Informationen sein, denn die Arbeit im

Garten und mit Pfl anzen ist keine exakte

Wissenschaft. Die Verhältnisse – Kleinkli-

ma, Boden, Luft u.a. – sind in jedem Garten

wieder ein wenig anders. Zum Trost: Selbst

erfahrene Gärtnerinnen und Gärtner lernen

täglich dazu!

Halten Sie immer wieder

inne und beobachten

Sie, wie sich die Pfl anzen entwickeln,

was herumfl iegt oder -kriecht.

Und geniessen Sie Ihren Garten!

Häufi ge Irrtümer

Manche Vorstellungen im Zusammenhang

mit Gärten halten sich hartnäckig, obwohl

sie jeder Grundlage entbehren. Zum Beispiel

die Sache mit dem grünen Daumen.

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251.3 Wie viel Arbeit macht ein Garten?

Hagel einen prächtigen Garten innert kür-

zester Zeit in ein Trümmerfeld verwandelt.

Oder wenn später Frost im Frühjahr Schä-

den an früh austreibenden Gehölzen oder

Stauden anrichtet. Witterungsbedingte Fak-

toren sind nicht zu kontrollieren, aber sie

beeinfl ussen das Aussehen eines Gartens

stark. Es ist deshalb eine Illusion zu glauben,

dass man den Garten ganz «im Griff» haben

kann.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Wer

akzeptiert, dass ein Garten nur beschränkt

«gezähmt» werden kann, wer mit Staunen

und Neugier die Veränderungen beobachtet,

der wird Freude haben an seinem Flecken

Grün. Wer die Kontrolle über den Garten ha-

ben will, hat dagegen garantiert einen riesi-

gen Chrampf!

Irrtum Nr. 3: Üppig grün und bunt soll der Garten sein, aber keine Arbeit machen.Ganz so einfach wird es nicht funktionieren.

Ein bisschen Arbeit und etwas Wissen braucht

es schon. Doch ob Ihr Garten pfl egeleicht

oder pfl egeintensiv ist, lässt sich planen.

Wichtig sind die eigenen Ansprüche: Wer

mit etwas Unkraut leben kann, hat ein ent-

spannteres Gärtnerleben als derjenige, der

kein Kräutlein am Wegrand duldet

Irrtum Nr. 4: Nun ist mein Garten schön, und genau so soll er bleiben.Sie haben sich Ihren Garten nach Ihren Vor-

stellungen eingerichtet – und nun soll er

möglichst unverändert bleiben. Doch Pfl an-

zen hören nicht plötzlich auf zu wachsen.

Gehölze werden höher und breiter und wer-

fen mehr Schatten. Einzelne Pfl anzen verab-

schieden sich, weil ihnen die Verhältnisse

(z.B. Schatten) nicht mehr zusagen. Andere

Pfl anzen siedeln sich ungefragt an. So ver-

ändert sich der Garten von Jahr zu Jahr. Wer

versucht, die stete Veränderung aufzuhalten,

wird sich viel Arbeit aufbürden – und viel-

leicht doch nie restlos zufrieden sein mit

seinem Garten.

Irrtum Nr. 5: Den Garten voll «im Griff» haben.Obwohl ein Garten eine künstlich angelegte

und gepfl egte Fläche ist, bleibt er letztlich

ein Stück Natur. Witterung und Klima haben

einen grossen Einfl uss, etwa wenn heftiger

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Bei einem Kaktus ist der Fall klar: Er braucht

viel Sonne und wenig Wasser. Was nun, wenn

er am Schatten in leicht feuchte Erde ge-

pfl anzt wird? Der Kaktus wird zu wenig Licht

bekommen, und auch die Feuchtigkeit mag

er gar nicht. Mit der Zeit werden ihm Pilz-

krankheiten zusetzen. Kurz und gut: Der Kak-

tus wird an diesem Standort nicht alt werden.

Anders Farne: Sie wachsen gerne am Schat-

ten und mögen feuchten, humosen Boden. An

der Sonne ist es diesen Pfl anzen zu warm,

ihre Blätter erschlaffen und sie brauchen re-

gelmässig Wasser. Nur wenn Sie den Farn im

Auge behalten und täglich kräftig giessen,

hat er eine kleine Chance, an einem sonni-

gen Standort zu überleben.

Sowohl Farn als auch Kaktus stehen ungüns-

tig. An einem sonnigen trockenen Plätzchen

gedeiht der Kaktus problemlos und ist pfl e-

geleicht. Dem Farn dagegen gefällt es an ei-

nem schattigen, luftfeuchten Ort. Dort wächst

er prächtig und kann sehr alt werden.

Eine Frage des Standorts

Wer wünscht sich nicht einen prächtig blü-

henden und zugleich möglichst pfl egeleich-

ten Garten?

Letzteres ist für viele Gartenbesitzerinnen

besonders wichtig, denn Zeit ist ein kostba-

res Gut, und geniessen möchten Sie Ihren

Garten schliesslich auch. Die Pfl anzenwahl

wirkt sich direkt darauf aus, wie viel Arbeit

Sie aufwenden müssen. Die Checkliste ne-

benan hilft Ihnen beim Einkauf.

Gefahren für die Pfl anzenWenn Sie sich nach dieser Liste richten, ist

die Wahrscheinlichkeit gross, dass die aus-

gewählten Pfl anzen in Ihrem Garten wunsch-

gemäss wachsen.

Folgende Umstände können dazu führen,

dass Pfl anzen serbeln oder gar absterben:

> ungeeigneter Standort: zu viel oder

zu wenig Sonne

Pfl egeleichte Pfl anzen: Gibt es das? 4.1

Je mehr der Standort den Bedürfnissen einer

Pfl anze entspricht, desto besser wird sie gedeihen.

Voraussetzung dafür ist, dass Sie die Verhältnisse

in Ihrem Garten richtig beurteilen.

4. Der schönste Gartenschmuck: Pfl anzen

4.1 Pfl egeleichte Pfl anzen: Gibt es das?

L E s E P r o B E

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> falsche Pfl ege: zu viel oder zu

wenig Wasser

> schlechte Wahl: magere,

kränkliche Pfl anze

> Produktionsfehler: Schädlinge

oder Krankheit schwächen die Pfl anze,

falsche Düngung, Sorten vertauscht

> schwierige Umstellung in der Versor-

gung: Pfl anzen wachsen in Topfkulturen

in den Gärtnereien heran. Hier werden

sie gut gedüngt und gewässert.

Im Garten eingepfl anzt, mögen sie sich

nicht in den (mageren) Gartenboden

strecken und wurzeln deshalb

schlecht an.

> neue Züchtung: schöne Blüte, aber

oft nicht robust (z.B. ungenügend

winterhart)

> Ladenhüter: alte Pfl anze mit dichtem

Wurzelgefl echt, wächst im Garten

schlecht an

> mangelnde Durchwurzelung: zu junge

Pfl anze, Wurzelballen ungenügend

ausgebildet

In guten Gartencentern und

Gärtnereien erhalten Sie

Ersatz für eine zugrunde gegangene

Pfl anze (Gehölze und Stauden),

sofern Sie diese fachgerecht gepfl anzt

und gepfl egt haben. Nehmen Sie

die Pfl anze mit, damit der Schaden

beurteilt werden kann.

794.1 Pfl egeleichte Pfl anzen: Gibt es das?

CHECKLISTE: KLUGE PFLANZENWAHL

Bevor Sie auf Einkaufstour gehen,

überlegen Sie sich:

> Wo möchte ich pfl anzen?

> Wie ist die Ausrichtung dieses Stand-

orts: Sonnig oder schattig? Haus-

oder Baumschatten? Geschützt oder

windig? Feucht oder trocken?

> Was wächst in der Umgebung:

Bäume, Sträucher, Stauden?

> Wie ist der Boden: Steinig, sandig

oder lehmig? Feucht oder trocken?

> Wie soll die Rabatte oder die Ecke

aussehen? Möchten Sie viele

Blüten, soll es duften? Oder ziehen

Sie einen reichen Blattschmuck vor?

> Sollen die Pfl anzen möglichst pfl ege-

leicht sein? Oder macht es Ihnen

nichts aus, im Garten einen grösseren

Einsatz zu leisten?

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120

Die Witterungsverhältnisse auf (Dach-)Ter-

rassen sind zuweilen extrem: Im Sommer ist

es sehr heiss, im Winter kalt; heftige Winde

und Regenfälle sind jederzeit möglich. Über-

dachte Pfl anzen wiederum sind zwar ge-

schützt, bleiben bei Regen aber trocken und

müssen gegossen werden. Bepfl anzungen

auf Terrassen sind oft exponiert und brau-

chen eine entsprechende Pfl ege.

Fantasie gefragt

Für Terrassen und Balkone steht ein grosses

Pfl anzensortiment zur Verfügung. Voraus-

setzung ist, dass es sich um robuste Pfl an-

zen handelt, die nicht allzu hoch sind, damit

sie bei Wind und Wetter nicht mitsamt dem

Kübel kippen. In grossen Trögen sind auch

Kombinationen von Stauden und Gehölzen

möglich. Solche Gefässe können Sie beetar-

tig bepfl anzen wie in einem Garten.

Für winterharte Pfl anzen braucht es keinen

Schutz, hingegen sind manche Gefässe emp-

fi ndlich auf Temperaturunterschiede. Wi-

ck e l n Sie diese im Spätherbst mit einer Nop-

penfolie ein.

Zwei Überlegungen zu BeginnWie sieht es mit der Wasserversorgung aus?

> Wenn die Pfl anzen regelmässig Wasser

erhalten, so sind Sie in der Auswahl

wesentlich weniger eingeschränkt.

Ein Wasseranschluss oder gar eine

Bewässerungsanlage sind von Vorteil.

> In grossen Kübeln und Trögen hält

der Wasservorrat länger als in kleinen.

Die Behälter sollten in einem Verhältnis

zu den Pfl anzen stehen, nicht nur

aus ästhetischen Gründen. Bei kleinen

Pfl anzen in grossen Gefässen besteht

die Gefahr, dass sie ertrinken. Kleine

Gefässe kippen gerne und trocknen aus.

Können Sie die Pfl anzen überwintern?

> Viele der traditionellen Kübelpfl anzen

stammen aus dem Mittelmeerraum.

Terrassen- und Balkonbepfl anzung 4.7

Als Kübelpfl anzen eignen sich nicht nur die

mediterranen Klassiker, sondern auch viele winter-

harte Gehölze. Selbst ein kleiner Nutzgarten

mit Minigemüsen oder Naschbeeren ist denkbar.

4. Der schönste Gartenschmuck: Pfl anzen

4.7 Terrassen- und Balkon-bepfl anzung

L E s E P r o B E

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Sie benötigen zur Überwinterung einen

hellen Raum und Temperaturen von

5 – 12 Grad (ungeheizte Treppenhäuser

sind ideal).

> Laublose Pfl anzen können im Keller

überwintern. Empfi ndliche tropische

Gewächse benötigen höhere Temperatu-

ren und eine gewisse Luftfeuchtigkeit.

Ein Wintergarten oder ein Gewächs-

haus kann die entsprechenden Bedin-

gungen bieten.

Einige Gärtnereien bieten einen

Überwinterungs-Service an.

Es lohnt sich, kostbare Kübelpfl anzen

in professionelle Hände zu geben.

Qualität und Preise sind unterschied-

lich: Verlangen Sie eine Offerte, in der

Transport, Platzbedarf im Gewächshaus

und Pfl anzenschutzmassnahmen

aufgeführt sind. Oft werden zusätzliche

Dienstleistungen wie Umtopfen und

Rückschnitte angeboten.

Artenreiche Balkone

Bevor Sie Pfl anzen für den Balkon kaufen,

schauen Sie sich seine Lage an. Ist er nach

Süden ausgerichtet und sehr sonnig? Hier

empfehlen sich gut hitzeverträgliche Pfl an-

zen mit einem mässigen Wasserbedarf, wenn

Sie nicht mehr als einmal täglich giessen wol-

len. Klimatisch angenehmer für Menschen

und Pfl anzen sind Balkone, die nur halbtags

besonnt sind. Auch der Pfl egeaufwand hält

sich so in Grenzen.

Nutzen Sie die verschiedenen Ebenen, um

den Balkon möglichst üppig zu begrünen.

Hängende, aufrecht wachsende und klettern-

de Pfl anzen bilden im Sommer ein dichtes

Blattwerk. Der Boden dient als Stellfl äche für

Töpfe. Am Geländer hängen Kistchen; in der

Höhe können Körbe angebracht werden. Un-

terschiedliche Gefässe bringen weitere Far-

ben und Formen.

Mehrjährige (einheimische) Wildstauden, zu-

sammengesetzt nach Blütezeit, eignen sich

gut für gemischte Kistchen. Stecken Sie zu-

sätzlich ein paar Knollen oder Zwiebeln, et-

wa frühe Krokusse, Schneeglöckchen oder

Wildtulpen.

Minigemüse, Beeren und ObstSpezielle Gemüsesorten, die klein bleiben,

sind in wachsender Vielfalt erhältlich: Au-

berginen, Tomaten, Gurken, Salate, Radies-

chen, Bohnen. Sie können aber auch normal

grosse Sorten von Gurken, rankenden Zuc-

chetti oder Kürbissen über das Geländer zie-

hen. Prächtig blühende Bohnen (z.B. Feu-

erbohnen) sind ebenfalls gut geeignet als

Klet terpfl anzen.

Auch der Wunsch nach Obst oder Beeren

vom Balkon ist dank des grossen Angebotes

leicht zu erfüllen. Es gibt Minibäumchen,

die speziell für die Balkonkultur gezüchtet

wurden. Einige Apfelsorten sind heute in die-

ser Grösse erhältlich; in den nächsten Jah-

ren wird das Sortiment weiter wachsen.

Säulenformen eignen sich ebenfalls: Solche

Bäume erreichen eine Höhe von 200 – 250 cm

und brauchen einen stabilen Kübel, damit

1214.7 Terrassen- und Balkonbepfl anzung

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122

4. Der schönste Gartenschmuck: Pfl anzen

Terrassen- und Balkonbepfl anzung 4.7

delbeeren (leicht schattige Lage) sein. Be-

sonders gut geeignet sind Erdbeeren, die es

auch in hängenden und kletternden Wuchs-

formen gibt.

Ein Gerüst, das stehen bleibtEin Teil der Balkonbepfl anzung kann sich

aus mehrjährigen Pfl anzen zusammenset-

zen: aus kleinen Gehölzen, Stauden oder

Kletterpfl anzen. Sie bilden das Gerüst der

Pfl anzung und geben deutlich weniger Ar-

beit als Saisonpfl anzen oder Gemüse. Mehr-

jährige Pfl anzen können frühzeitig gepfl anzt

werden – ab Ende Winter. Dies im Gegen-

satz zu Saisonpfl anzen und nicht winterhar-

sie nicht kippen. Von Steinfrüchten wie Ap-

rikosen und Pfi rsichen, aber auch von Fei-

gen gibt es schwachwüchsige Sorten, die gut

auf Balkon oder Terrasse passen. Eines mö-

gen Steinobstbäumchen und Feigen freilich

nicht: Wind. Achten Sie deshalb darauf, dass

sie geschützt stehen.

Kleines Budget – grosse

Pfl anzenlust? Säen Sie Blumen,

Kräuter oder Gemüse aus und

tauschen Sie die Setzlinge mit Bekann-

ten. Samen sind oft günstig erhältlich,

sofern es keine Spezialitäten sind.

In manchen Ortschaften werden

Pfl anzen-Tauschbörsen veranstaltet.

Fragen Sie Freundinnen mit

Gärten nach überzähligen Sämlingen

oder Pfl anzen. Bald wird auf Ihrem

Balkon eine grosse Pfl anzenvielfalt

wachsen!

Kletternde Obstsorten wie Reben oder Kiwis

können einen Terrassen-Sitzplatz beschat-

ten und süsse Früchte liefern. Wählen Sie

Sorten, die nicht zu stark wachsen. Das emp-

fi ehlt sich besonders bei Kiwis, da Sie sonst

viel schneiden müssen. Eine regelmäs sige

Wasserversorgung ist ebenfalls wichtig.

Bei den Beeren eignen sich nicht nur die auf-

rechten Stämmchenformen, sondern auch

breitere Buschformen. Das können Johannis-

beeren, Stachelbeeren, Himbeeren oder Hei-

SPEZIELLES BALKONKLIMA

Etwas Gemüse, ein paar Kräuter und

eine Hänge-Erdbeere – und der Balkon

wird zum kleinen Nutzgarten. Hitze -

stau und fehlende Durchlüftung trüben

die Freude manchmal, weil sie Laus-

Invasionen und Mehltau (eine Pilzkrank-

heit) begünstigen.

Gegen Läuse können Sie Nützlinge

einsetzen (Marienkäfer-Larven), die

Pfl anzen mit kräftigem Wasserstrahl

abspritzen und Stärkungsmittel (siehe

Seite 167) oder fl üssige Spritzmittel

(biologische, chemische) anwenden

(siehe Seite 174). Gegen Mehltau hilft ein

Rückschnitt im Sommer.

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1234.7 Terrassen- und Balkonbepfl anzung

Terrassen- und Balkonpfl anzen benötigen

regelmässig Dünger, denn anders als Gar-

tenpfl anzen können sie sich nicht selbst ver-

sorgen. Wählen Sie eine Langzeitdüngung

für Gehölze und Stauden sowie eine Flüssig-

düngung für Kräuter und Saisonpfl anzen.

Preislich vorteilhafte Pfl anz-

gefäs se sind Recycling -

mate rialien wie Weinkistchen, Blech-

gefässe, alte Körbe und alle Arten

von Kübeln. Achten Sie auf einen guten

Wasserabzug. Legen Sie Behältnisse

aus Holz, Span usw. mit Folie aus,

damit sie nicht faulen.

ten Kräutern (Basilikum, Zitronenverbene,

Afrikanischer Salbei u.a.).

Ergänzen Sie das Gerüst mit Kräutern und

Sommerblumen. Probieren Sie immer wie-

der neue Pfl anzen aus, so bringen Sie Farbe

und Üppigkeit auf Ihren Balkon.

Gefässe, Erde, DüngerWelche Gefässe Sie wählen, hängt vom per-

sönlichen Geschmack und von der Pfl anzen-

grösse ab. Denken Sie auch an Ihren Rücken:

Wenn die Gefässe nicht an Ort und Stelle

bleiben, sollten sie nicht zu schwer sein.

Für mehrjährige Pfl anzen (Gehölze, Stau-

den) eignen sich Kübelpfl anzen- oder Dach-

gartensubstrate mit hohen mineralischen

Anteilen. Mehr Informationen über diese Er-

den fi nden Sie auf Seite 70.

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174

Neben Ihrem Hauseingang steht etwas ge-

schützt ein Lorbeer-Schneeball (Viburnum

tinus). Innert kurzer Zeit werden im Früh-

ling all seine Blätter abgefressen. Sie stehen

vor einem Rätsel: Was kann das sein? Was

sollen Sie tun?

Wenn Sie nicht wissen, von welchem Schäd-

ling oder von welcher Krankheit eine Pfl an-

ze befallen ist, schneiden Sie ein genügend

grosses Zweiglein ab (ca. 20 – 30 cm) oder

graben Sie die ganze Pfl anze samt Wurzel-

ballen aus. Bringen Sie Zweig oder Pfl anze

in eine Gärtnerei oder in ein Gartencenter, in

dem Pfl anzenschutzmittel verkauft werden.

Bei dem Zweig sollte erkenn-

bar sein, um was für eine

Pfl anz e es sich handelt, weil mancher

Befall und manche Krankheiten

arten- und sortentypisch sind.

Idealerweise hat es einige Blätter

am Zweig – oder zumindest das,

was von ihnen übrig geblieben ist.

Manchmal ist es nicht ganz einfach, die Ur-

sache für einen Schaden zu fi nden. Denn

neben Krankheiten oder Schädlingen kom-

men auch Einfl üsse des Klimas (Hagel, Hit-

ze, Kälte u.a.), Fehler bei der Pfl ege (z.B.

Giessen) oder in der Produktion infrage. Ei-

ne Pfl anzung an falschem Ort oder in unge-

eigneter Erde kann ebenfalls dazu führen,

dass eine Pfl anze kränkelt. Solche Schäden

sehen oft so aus, wie wenn die Pfl anzen krank

oder befallen wären.

Die treffende Diagnose

Einfach zu erkennen sind gattungs- oder ar-

tentypische Krankheiten, die häufi g vor-

kommen an Steinobstgewächsen (Prunus),

Schneeball, Buchs, Himbeeren oder anderen

Pfl anzen. Hier ist die Behandlungsmethode

schnell gefunden. Das muss übrigens nicht

immer ein Pfl anzenschutzmittel zum Streu-

en oder Spritzen sein (siehe Kapitel «Nach

Lösungen fragen – und nicht nach Mitteln»,

nebenan).

Um auf den Schneeball zurückzukommen:

Hier war der Schneeball-Käfer am Werk. Sei-

ne Larven ernähren sich ausschliesslich von

den Blättern der verschiedenen Schneeball-

Pfl anzenschutzmittel einsetzen 7.2

Es gibt immer Alternativen zur Chemie. Aber wenn schon

Chemie, dann ein Mittel, das gezielt wirkt. Wie Sie

möglichst schonend vorgehen, steht in diesem Kapitel.

7. Gesunder Garten: Pfl anzenschutz

7.2 Pfl anzenschutzmittel einsetzen

L E s E P r o B E

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arten und -sorten. Sie werden im Frühjahr

aktiv und können mühelos alle Blätter des

Strauches abfressen. Kontrollieren Sie des-

halb Zweige und Blätter Ihres Schneeballs,

sobald es im Frühjahr warm wird. Schnei-

den Sie befallene Triebe zurück oder sprit-

zen Sie sie mit einem starken Wasserstrahl

ab. Sie können den Strauch auch mit einem

pyrethrinhaltigen Pfl anzenschutzmittel be-

handeln; solche gibt es sowohl auf biologi-

scher als auch auf chemisch-synthetischer

Basis. (Pyrethrum ist ein Wirkstoff, der aus

einer Pfl anze gewonnen, aber auch synthe-

tisch hergestellt wird.) Das Mittel wirkt, wenn

die Larven oder Käfer damit in Berührung

kommen.

Pyrethrin ist ein Um-

weltgift, das besonders

Wasser organismen schädigt.

Verzichten Sie darauf, es

in der Nähe eines Teiches oder

Baches zu spritzen.

Nach Lösungen fragen – und nicht nach MittelnWenden Sie sich mit Ihrem Problem an den

Fachhandel – hier werden Sie beraten. Schil-

dern Sie die Situation, statt nach einem kon-

kreten Mittel zu fragen. Denn es gibt ver-

schiedene Möglichkeiten, eine kranke oder

befallene Pfl anze zu kurieren:

> Physikalische Methoden: Rückschnitt

von befallenen Teilen oder der ganzen

Pfl anze, Ablesen von Schädlingen

(z.B. Käfer), Abspritzen mit starkem

1757.2 Pfl anzenschutzmittel einsetzen

CHECKLISTE: PFLANZENSCHUTZMITTEL

Beachten Sie die folgenden Hinweise

beim Gebrauch von Pfl anzenschutz-

mitteln:

> Die Mittel (chemische und biologische)

kindersicher lagern.

> Immer in der Originalpackung

aufbewahren, nicht in Petfl aschen

abfüllen o.ä.

> Witterung beachten: keine Pfl anzen-

schutzmittel ausbringen bei Wind

(Gefahr des Abdriftens), starkem

Sonnenschein (Verbrennungen

auf Pfl anzen), (bevorstehendem)

Regen (Abwaschen der Spritzbrühe)

> Vor dem Gebrauch: Anleitung

genau durchlesen und befolgen, auch

das Kleingedruckte!

> Dosierung genau einhalten.

> Beim Anmachen der Flüssigkeit

Handschuhe tragen.

> Beim Spritzen – abhängig vom

Mittel – zum Schutz einen Regen- oder

Ölanzug überziehen.

> Nur so viel Spritzbrühe zubereiten,

wie Sie benötigen. Keinen

Vorrat anlegen – die Brühe kann sich

chemisch verändern.

> Biologische Spritzmittel nicht

unterschätzen: Sie können genauso

umweltgefährdend sein wie

chemische.

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176

Wasserstrahl, Absaugen mit Staubsauger

(auf Terrasse oder Balkon), Fallen

stellen (Mäuse, Werren usw.), Schutzzäu-

ne (Schnecken u.a.), Netze spannen

(Schadinsekten, Vögel)

> Biologische Methoden: Einsatz von

Nützlingen (z.B. Marienkäferlarven

aussetzen, Nematoden giessen),

Pfl anzenstärkungsmittel oder –jauchen

giessen oder spritzen (vorbeugend,

heilend), homöopathische Mittel

giessen oder spritzen (vorbeugend),

biologische Pfl anzenschutzmittel

einsetzen (heilend)

> Chemische Methoden: Granulat

streuen, chemische Mittel giessen oder

spritzen

Achtung: Die biologischen und chemischen

Mittel zum Giessen oder Spritzen müssen

immer verdünnt und entweder mit einem

Spritzgerät oder einer Giesskanne ausge-

bracht werden.

Kaufen Sie Pfl anzenschutz-

mittel nicht auf Vorrat,

sie sind nicht während Jahrzehnten

haltbar.

Wenn Chemie, dann gezielt

In einem kleinen Garten ist es nicht notwen-

dig, Chemie zu spritzen oder zu streuen, weil

unter Umständen der Schaden grösser ist

als der Nutzen. Wer dennoch überzeugt ist,

dass Chemie Pfl anzen und Garten gesund er-

hält, sollte eines beherzigen: Es gibt auch

hier bessere und weniger gut geeignete Pro-

dukte.

Wenn Sie als Rosenliebhaberin einen starken

Lausbefall in Ihrem Rosengarten feststellen,

ist es verständlich, dass Sie handeln möch-

ten. Entscheiden Sie sich in dem Fall für ein

Spritzmittel, das gezielt gegen Läuse wirkt.

Ein Mittel, das gleichzeitig gegen Dickmaul-

rüssler, Raupen, Milben und Ameisen ein-

setzbar ist, tötet auch Nützlinge wie Bienen,

Spinnen und Würmer – obwohl auf dem Bei-

packzettel möglicherweise «nützlingsscho-

nend» steht. Daneben steht vielleicht auch

«Bienengift» und als Warnsymbol «Umwelt-

gefährlich». Wenn dann noch erwähnt wird,

dass das Spritzmittel nur alle zwei Jahre auf

der gleichen Fläche angewendet werden

darf, so sollte Sie das beunruhigen.

Es ist verlockend, ein einziges Produkt zu

kaufen, das alle Schädlinge vernichtet. Der

Vorteil: schnelle Wirkung, preisgünstige

Methode. Der Schaden, den diese Mittel an-

richten, ist hingegen oft erst viel später er-

sichtlich, deshalb zweifeln manche Gärtne-

rinnen und Gärtner daran, dass überhaupt

ein solcher entsteht. Tatsache ist jedoch,

dass manche dieser Mittel regelmässig in

Gemüse- und Grundwasserproben nachge-

wiesen werden – und dies nicht nur in den

Landwirtschaftszonen der Schweiz.

7. Gesunder Garten: Pfl anzenschutz

Pfl anzenschutzmittel einsetzen 7.2

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Biologisch oder chemisch?Beide Methoden haben Vor- und Nachteile:

Chemische Mittel:

+ schnelle Wirkung

+ günstiger als vergleichbare biologische

Produkte

- verursachen Schäden an der Umwelt

(Boden, Wasser)

- Nützlinge werden beeinträchtigt,

sodass das Gleichgewicht Nützlinge –

Schädlinge aus den Fugen gerät.

Biologische Pfl anzenschutzmittel aus

dem Handel:

+ beeinträchtigen die Umwelt weniger

stark

+ Nützlinge werden nicht geschädigt,

das Gleichgewicht bleibt intakt

- wirken oftmals mit Verzögerung

- der Preis ist in der Regel höher als

für chemische Mittel.

Selber hergestellte Pfl anzen-

schutzmittel sind unproble-

matisch, da sie nie die Konzentration

von im Handel erhältlichen chemischen

(und in geringerem Mass auch bio-

logischen) Mitteln erreichen.

Das neue Giftgesetz

2005 wurde in der Schweiz ein neues Giftge-

setz eingeführt, das sich nach der Kenn-

zeichnung in der EU richtet. Dies führte zur

Abschaffung der Giftklassen 1 – 5, mit denen

Konsumentinnen und Konsumenten hierzu-

lande seit Jahrzehnten vertraut waren. Die

Giftklassen wurden durch sieben orangefar-

bene Gefahrensymbole ersetzt (siehe Kasten

Seite 178). Zusätzlich sind Warnsätze auf

den Packungen aufgedruckt, sogenannte Ge-

fahren- und Sicherheitshinweise, die ergän-

zende Auskünfte über den Inhalt geben.

Studien zeigen, dass die Umstellung auf die-

ses System noch nicht bei allen Konsumen-

tinnen und Konsumenten angekommen ist.

Einige Symbole werden nicht richtig verstan-

den, beispielsweise das sogenannte Andre-

askreuz, das zugleich «reizende» und «ge-

sundheitsschädliche» Mittel kennzeichnet.

Vor allem aber werden wegen der Abschaf-

fung der Giftklassen viele chemischen Mit-

tel nicht mehr als giftig wahrgenommen –

entsprechend fahrlässig ist der Umgang

damit.

Mehr Infos über das Gift-

gesetz und die Kennzeichnung

giftiger Mittel fi nden Sie unter

www.cheminfo.ch.

1777.2 Pfl anzenschutzmittel einsetzen

© Beobachter-Buchverlag 2012 Lust auf Garten. Planen, pflanzen, pflegen – Tipps für Einsteiger und erfahrene Gärtnerinnen.

204

Anfänglich hatte die Gärtnerin Freude an To-

pinambur: Die Pfl anze wuchs kräftig und er-

gab schon im ersten Jahr eine kleine Ernte.

Doch schon bald breitete sie sich unter dem

Plattenweg hindurch in den Nachbargarten

aus. Die Euphorie wich der Ernüchterung –

und die Knolle schmeckte auch nicht beson-

ders. Im Spätherbst grub die Gärtnerin die

Pfl anzen wieder aus. Im Frühjahr schlugen

noch vereinzelte Triebe aus, die aber entfernt

werden konnten.

Stark wuchernde Pfl anzen

Topinambur ist ein gutes Beispiel dafür, wie

stark sich manche Pfl anzen verbreiten. Zum

Glück hat die Gärtnerin das Problem schnell

erkannt. Wären die Knollen mehrere Jahre

im Boden geblieben, so wäre sie sie nicht

mehr so einfach losgewor den.

Topinambur – eine Verwandte der Sonnen-

blume – hat eine Reihe von positiven Eigen-

schaften: Die Pfl anze ist wüchsig und trägt

im Spätherbst gelbe Blüten, die Knollen kön-

nen wie Kartoffeln gegessen werden.

Die negative Seite ist der starke Ausbrei-

tungsdrang. Die Pfl anze muss deshalb stets

unter Kontrolle bleiben. Dies ist nur in einem

klar abgegrenzten Bereich möglich. Wer si-

chergehen will, setzt eine Rhizomsperre ein,

wie sie bei Bambus empfohlen wird – oder

befolgt den folgenden Tipp.

Pfl anzen Sie Topinambur-

Knollen in einen grossen,

tiefen Topf (ab 20 l oder mehr,

möglichst dickwandig) und ver-

senken Sie diesen in die Erde.

Der Topfrand soll ein paar Zentimeter

über die Erdoberfl äche ragen. Kon-

trollieren Sie den Topf jedes Jahr.

Wenn die Pfl anzen eng stehen und

den Topf beinahe sprengen, pfl anzen

Sie um oder entsorgen Sie einen

Teil im Abfall. Achtung: Die Pfl anze

nie auf den Kompost werfen, sonst

wuchert sie dort!

Probleme mit Pfl anzen 8.1

Heftig wuchernde oder stark versamende Pfl anzen

können ungeplant die Herrschaft im Garten übernehmen.

In diesem Kapitel erfahren Sie, wie Sie unerwünschtes

Kraut in seinem Ausbreitungsdrang möglichst früh

bremsen und Schäden vermeiden.

8. Pfl anzen, die wenig Freude bereiten

8.1 Probleme mit Pfl anzen

L E s E P r o B E

© Beobachter-Buchverlag 2012 Lust auf Garten. Planen, pflanzen, pflegen – Tipps für Einsteiger und erfahrene Gärtnerinnen.

Der Tipp mit dem Topf funktioniert auch bei

anderen wuchernden Pfl anzen:

> Gemüse: Stachys (Stachys affi nis),

Erdbirne (Apios americana)

> Kräuter: Beinwell (Symphytum offi cina-

le), Pfefferminze (Mentha), Wermut

(Artemisia absinthium), Süssholz

(Glycyrrhiza glabra)

> Stauden/Gräser: v.a. Sumpfpfl anzen,

ausläuferbildende Gräser, evtl. grosse

Chinaschilf-Sorten, Lampionblume

(Physalis alkekengi var. franchettii)

Wandernde Herbst-HimbeerenEinige Sorten der Herbst-Himbeeren – das sind

Himbeeren, die erst im Spätsommer Früchte

tragen und bis zum Frost geerntet werden kön-

nen – wandern gerne durch den Garten. Um

dies zu verhindern, bieten sich zwei Lösungen

an: eine Rhizomsperre einbauen, die allerdings

die ganze bepfl anzte Fläche umfassen sollte

(Tiefe: ca. 50 cm). Oder, was einfacher ist, die

Himbeerbeete in einer Rasen- oder Wiesen-

fl äche anlegen. Dann kommen die Ausläufer

beim regelmässigen Mähen unters Messer

und verbreiten sich weniger.

Geschenke kritisch beäugenBei Pfl anzen gilt unbedingt: Schauen Sie dem

geschenkten Gaul genau ins Maul! Erkundi-

gen Sie sich, um was für eine Pfl anze es sich

handelt. Oft reicht man stark wachsende Pfl an-

zen über den Zaun weiter. Doch wenn sie in

Nachbars Garten alles andere überrannt, wei-

te Flächen besetzt oder sich stark versamt

hat, verzichten Sie besser. Werfen Sie die

Pfl anze keinesfalls auf den Kompost, sonst

vermehrt sich das «Geschenk» und bleibt Ih-

nen womöglich ewig erhalten!

Die Schweizerische Kommission

für die Erhaltung von Wild-

pfl anzen (SKEW) publiziert jeweils

aktuelle Listen mit Pfl anzen, die unter

Beobachtung stehen (Schwarze

Liste und Watch-Liste). Darauf sind

Gartenpfl anzen aufgeführt, die

sich bereits in natürliche Lebensräume

verbreitet haben. Sie haben das Zeug

zu invasiven Pfl anzen (mehr zu diesem

Thema ab Seite 216). Aktuell (Stand

2012) befi nden sich darunter: Jungfern-

rebe, Mahonie, Paulownie, Runzelblätt-

riger Schneeball, Kermesbeere,

Vielblättrige Lupine.

Die kompletten Listen fi nden Sie

unter www.cps-skew.ch � Sprachwahl

� Invasive gebietsfremde Pfl anzen

� Poster: Schwarze Liste und Watch-

Liste.

2058.1 Probleme mit Pfl anzen

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