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BZB Oktober 15 Wissenschaft und Fortbildung 52 Patienten bevorzugen heutzutage minimalinvasive Therapieformen, die andererseits keine Kompromisse hinsichtlich der Ästhetik aufweisen. Adhäsiv befes- tigte Keramikveneers erlauben in vielen Fällen eine substanzschonende medizinische und ästhetische Therapie von verfärbten, kariösen, frakturierten, dysplastischen oder fehlgestellten Zähnen im Front- zahnbereich. Sie können oftmals die Präparation von Vollkronen ersetzen. Die herausragende Ästhe- tik, das naturidentische Aussehen und die perfekte Lichtführung der Keramikveneers werden zusätzlich durch gute Resultate aus klinischen Langzeitunter- suchungen von funktioneller Seite unterstützt. Die Zahnheilkunde bietet heute vielfältige Metho- den, die Frontzahnästhetik wieder herzustellen beziehungsweise zu optimieren. Vollkeramische Veneers in Verbindung mit der Adhäsivtechnik er- lauben eine substanzschonende medizinische und gleichzeitig ästhetische Therapie und können in vielen Situationen die Präparation von Vollkronen ersetzen (Abb. 1 bis 17) [1]. Veneers ermöglichen eine herausragende Ästhetik mit einer Lichtdyna- mik in der Keramik, die vom natürlichen Zahn praktisch nicht zu unterscheiden ist [2], bei gleich- zeitig besonders schonendem Umgang mit gesun- der Zahnhartsubstanz [3]. Der Substanzabtrag für ein Veneer beträgt je nach Präparationstyp zwi- schen 3 und 30 Prozent der Hartsubstanz einer natürlichen Zahnkrone, bei Vollkronen sind es bis zu 72 Prozent [3]. Im Einzelfall kann bei entspre- chender Stellung der betroffenen Zähne auf die Prä- paration komplett verzichtet werden (sogenannte „No-Prep-Veneers“) [4]. Die dünnen Veneers haben Schichtstärken von circa 0,3 bis 0,7 Millimeter, im Einzelfall auch bis zu etwa einem Millimeter. Die Präparation findet normalerweise überwiegend auf der labialen Seite statt. Der geringe Abtrag an Zahnhartsubstanz hat für den Patienten erhebliche Vorteile. Neben der Scho- nung gesunder Zahnhartsubstanz ist das Risiko von postoperativen Problemen ebenso deutlich vermin- dert wie die Gefahr eines Vitalitätsverlusts infolge eines Präparationstraumas. Auch die Integrität der marginalen Gingiva wird bei korrekter Lage und Gestaltung der zervikalen Präparationsgrenze nicht negativ beeinträchtigt [5]. Des Weiteren konnte in einer Studie zu den psychologischen Auswirkun- gen von ästhetisch motivierten Behandlungen mit Keramikveneers ein positiver Effekt auf das Selbst- wertgefühl der betroffenen Patienten gezeigt wer- den [6]. Keramikveneers lieferten nach zwei Jahren intraoraler Verweildauer eine signifikant bessere Patientenzufriedenheit als direkte Kompositfül- lungen [7]. Gemäß der DGZMK-Stellungnahme zu zahnfarbenen Restaurationen aus Keramik aus dem Jahr 2007 sind Keramikveneers wissenschaft- lich anerkannte definitive Versorgungen mit ent- sprechender Verankerung in der wissenschaftlichen Literatur [8]. Sie können für die Anwendung in der Praxis empfohlen werden. Indikation und Planung Die Indikation für Veneers kann aus ästhetischen oder medizinischen, das heißt funktionellen und zahnprotektiven Gründen gestellt werden. In vie- len Fällen kann man bei einer primär medizini- schen Behandlungsnotwendigkeit aber gleichzeitig eine Verbesserung der Ästhetik erzielen [9-11]. Indikationen für Keramikveneers · Verbesserung der Ästhetik · Abänderung einer störenden Zahnfarbe · Fluorotische Veränderungen · Große, ästhetisch mangelhafte Kompositfüllun- gen · Oberflächliche Defekte und Strukturstörungen des Schmelzes · Verbesserung der Oberflächentextur beziehungs- weise -struktur · Korrektur der Zahnform · Dysplastische Zähne · Hypoplastische Zähne · Notwendige Formänderungen aufgrund von er- folgten gezielten Zahnbewegungen (zum Beispiel kieferorthopädischer Lückenschluss durch Mesia- lisierung von oberen Eckzähnen bei Aplasie der lateralen Inzisivi) · Zustand nach Zahnfraktur · Zahnverlängerungen Keramikveneers Erfolgreiche, minimalinvasive Frontzahnrestaurationen Ein Beitrag von Prof. Dr. Jürgen Manhart, München

Manhart lay BZB Muster Politik · Ein Beitrag von Prof. Dr. Jürgen Manhart, München. Wissenschaft und Fortbildung BZB Oktober 15 53 Abb. 1: Ausgangssituation. Patient mit multiplen

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Patienten bevorzugen heutzutage minimalinvasiveTherapieformen, die andererseits keine Kompromissehinsichtlich der Ästhetik aufweisen. Adhäsiv befes-tigte Keramikveneers erlauben in vielen Fällen einesubstanzschonende medizinische und ästhetischeTherapie von verfärbten, kariösen, frakturierten,dysplastischen oder fehlgestellten Zähnen im Front-zahnbereich. Sie können oftmals die Präparationvon Vollkronen ersetzen. Die herausragende Ästhe-tik, das naturidentische Aussehen und die perfekteLichtführung der Keramikveneers werden zusätzlichdurch gute Resultate aus klinischen Langzeitunter-suchungen von funktioneller Seite unterstützt.

Die Zahnheilkunde bietet heute vielfältige Metho-den, die Frontzahnästhetik wieder herzustellenbeziehungsweise zu optimieren. VollkeramischeVeneers in Verbindung mit der Adhäsivtechnik er-lauben eine substanzschonende medizinische undgleichzeitig ästhetische Therapie und können invielen Situationen die Präparation von Vollkronenersetzen (Abb. 1 bis 17) [1]. Veneers ermöglicheneine herausragende Ästhetik mit einer Lichtdyna-mik in der Keramik, die vom natürlichen Zahnpraktisch nicht zu unterscheiden ist [2], bei gleich-zeitig besonders schonendem Umgang mit gesun-der Zahnhartsubstanz [3]. Der Substanzabtrag fürein Veneer beträgt je nach Präparationstyp zwi-schen 3 und 30 Prozent der Hartsubstanz einernatürlichen Zahnkrone, bei Vollkronen sind es biszu 72 Prozent [3]. Im Einzelfall kann bei entspre-chender Stellung der betroffenen Zähne auf die Prä-paration komplett verzichtet werden (sogenannte„No-Prep-Veneers“) [4]. Die dünnen Veneers habenSchichtstärken von circa 0,3 bis 0,7 Millimeter, imEinzelfall auch bis zu etwa einem Millimeter. DiePräparation findet normalerweise überwiegend aufder labialen Seite statt.Der geringe Abtrag an Zahnhartsubstanz hat fürden Patienten erhebliche Vorteile. Neben der Scho-nung gesunder Zahnhartsubstanz ist das Risiko vonpostoperativen Problemen ebenso deutlich vermin-dert wie die Gefahr eines Vitalitätsverlusts infolgeeines Präparationstraumas. Auch die Integrität dermarginalen Gingiva wird bei korrekter Lage und

Gestaltung der zervikalen Präparationsgrenze nichtnegativ beeinträchtigt [5]. Des Weiteren konnte ineiner Studie zu den psychologischen Auswirkun-gen von ästhetisch motivierten Behandlungen mitKeramikveneers ein positiver Effekt auf das Selbst-wertgefühl der betroffenen Patienten gezeigt wer-den [6]. Keramikveneers lieferten nach zwei Jahrenintraoraler Verweildauer eine signifikant besserePatientenzufriedenheit als direkte Kompositfül-lungen [7]. Gemäß der DGZMK-Stellungnahme zuzahnfarbenen Restaurationen aus Keramik ausdem Jahr 2007 sind Keramikveneers wissenschaft-lich anerkannte definitive Versorgungen mit ent-sprechender Verankerung in der wissenschaftlichenLiteratur [8]. Sie können für die Anwendung in derPraxis empfohlen werden.

Indikation und PlanungDie Indikation für Veneers kann aus ästhetischenoder medizinischen, das heißt funktionellen undzahnprotektiven Gründen gestellt werden. In vie-len Fällen kann man bei einer primär medizini-schen Behandlungsnotwendigkeit aber gleichzeitigeine Verbesserung der Ästhetik erzielen [9-11].

Indikationen für Keramikveneers· Verbesserung der Ästhetik· Abänderung einer störenden Zahnfarbe· Fluorotische Veränderungen· Große, ästhetisch mangelhafte Kompositfüllun-gen

· Oberflächliche Defekte und Strukturstörungen desSchmelzes

· Verbesserung der Oberflächentextur beziehungs-weise -struktur

· Korrektur der Zahnform· Dysplastische Zähne· Hypoplastische Zähne· Notwendige Formänderungen aufgrund von er-folgten gezielten Zahnbewegungen (zum Beispielkieferorthopädischer Lückenschluss durch Mesia-lisierung von oberen Eckzähnen bei Aplasie derlateralen Inzisivi)

· Zustand nach Zahnfraktur· Zahnverlängerungen

KeramikveneersErfolgreiche, minimalinvasive Frontzahnrestaurationen

Ein Be i t rag von Prof . Dr. Jürgen Manhart , München

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Abb. 1: Ausgangssituation. Patient mit multiplen Diastemata imoberen und unteren Frontzahnbereich.

Abb. 3: Präoperatives analytisches und ästhetisches „Wax-up“ für das „Backward Planning”

Abb. 2: Die Stellung der kariesfreien Zähne ist perfekt für die Anfertigung von Veneers zum Lückenschluss.

· Zervikale Ränder der Veneers nicht schmelzbe-grenzt oder zu geringe Schmelzretention

· Zirkuläre kariöse Läsionen am Übergang zur Gin-giva

· Tief subgingivale Präparationen· Sehr stark verfärbte Zähne können nur ungenü-gend maskiert werden

· Sehr breite Lücken zwischen den Zähnen· Sehr große Verlängerung der Zähne notwendig· Patienten mit sehr starken Parafunktionen (Bruxis-mus, Knirschen)

· Kleine Defekte („Overtreatment“)· Patienten mit ungenügender Mundhygiene bezie-hungsweise hoher Kariesaktivität

Planung und ästhetische AnalyseEine sorgfältige funktionelle und ästhetische Planungsteht am Beginn der Therapie mit Veneers. Hierzugehört die Ursachenanalyse von Verfärbungen undgegebenenfalls die vorherige Aufhellung starker Dis-kolorationen ebenso, wie die Möglichkeit einer kie-ferorthopädischen Vorbehandlung zur Verbesserungder Zahnstellung oder eine primäre Bisshebung imSeitenzahnbereich bei manifestem vertikalen Höhen-verlust [9,12]. Auch die Korrektur eines disharmoni-schen Verlaufs der marginalen Gingiva durch einenparodontalchirurgischen Eingriff sollte erwogen wer-

· Korrektur der Zahnstellung beziehungsweise Zahn-ausrichtung· Schließen von Lücken beziehungsweise Diaste-mata

· Schließen von schwarzen Dreiecken nach Gin-givarezession oder Papillenverlust

· Zahndrehungen, -kippungen und Achsenkorrek-turen (sofern kieferorthopädisch nicht möglich)

· Funktionelle Korrekturen· Palatinale Veneers zur Rekonstruktion (zum Bei-spiel oberer Eckzahn) einer Front-Eckzahn-Führung

· Schutz der Zahnhartsubstanz oder Ersatz fehlenderZahnhartsubstanz· Erosionen, Abrasionen· Veränderung der vertikalen Dimension (im Seiten-zahnbereich „Table Tops“)

· Versorgung kariöser Defekte · Reparatur des Verblendungsanteils prothetischerRestaurationen

Neben den Indikationen gibt es auch Situationen,bei denen eine Versorgung mit Veneers problema-tisch oder nicht angezeigt ist:

Kontraindikationen für Keramikveneers· Ungenügende Schmelzquantität (weniger als 50 Pro-zent der Labialfläche) und -qualität

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den. Die Realisierung des für jeden Patienten indivi-duellen funktionellen und ästhetischen Optimumserfordert bereits bei der Behandlungsplanung eineenge Zusammenarbeit mit dem spezialisierten Zahn-techniker [13]. Eine patientenspezifisch optimaleStellung und Form der Veneers wird angestrebt.Die Dokumentation der Ausgangssituation mit di-gitaler Fotografie und schädelbezüglich einartiku-lierten Planungsmodellen ist unbedingt zu emp-fehlen [14]. Sind größere Veränderungen geplant,ist zudem eine sorgfältige Modellanalyse unver-zichtbar. Die Kombination aus „Wax-up“, „Mock-up“ und Tiefenmarkierungen ist nachfolgend inder Umsetzung der Präparation von unschätzba-rem Wert und sichert einen minimalinvasiven Um-gang mit der Zahnhartsubstanz [15,16]. Ein imDentallabor hergestelltes präoperatives „Wax-up“und die daraus abgeleitete diagnostische Schablone– in der Regel eine transparente Tiefziehschiene –liefern wichtige Grundlagen, um die Vorhersagbar-keit des Behandlungserfolges zu steigern. Mit die-sen vorbereitenden Maßnahmen werden im Sinneeines „Backward Planning“ die Stellung, Ausrich-tung, Konturen und der Platzbedarf der späterendefinitiven Restaurationen unter funktionellen undästhetischen Aspekten bestimmt. Dies hat zum einen

Einfluss auf die Materialauswahl (Schichtkeramik,unterschiedliche Presskeramiken) und zum anderenkann die diagnostische Schablone mit Kompositgefüllt und somit die Situation des „Wax-ups“ in einintraorales „Mock-up“ übertragen werden [16].Dies hilft, dem Patienten das Behandlungsergebnisund das Veränderungspotenzial durch die Verblend-schalen vor Beginn der Präparation zu visualisierenund erleichtert so bei unsicheren Patienten oftmalsdie Entscheidung für die geplante Behandlung [17].Weiterhin erlaubt das „Mock-up“ dem Behandlerein minimalinvasives Vorgehen bei der Präparation,da der für das jeweilig gewählte Restaurationsmate-rial notwendige Zahnhartsubstanzabtrag von denAußendimensionen der späteren Versorgung undnicht von der augenblicklichen Zahnstellung deter-miniert wird. Der Abtrag erfolgt kontrolliert durchden Einsatz von Tiefenmarkierungen, die die Außen-kontur des „Mock-ups“ im zervikalen, mittleren undinzisalen Zahndrittel durchschneiden. Die Präpa-ration findet daher ausschließlich an den notwen-digen Stellen statt und sichert einen ökonomischenUmgang mit gesunder Zahnsubstanz [18].Hierdurch ergibt sich in Fällen mit Veränderungder Zahndimensionen (Form, Stellung) ein großerVorteil gegenüber der Methodik, bei der der Subs-

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Abb. 4: Überprüfung ästhetischer Parameter mit einem aufsteck-baren laborgefertigten „Mock-up“

Abb. 5: Der Patient kann das „Mock-up“ mit nach Hause nehmenund das Feedback von Verwandten und Freunden einholen.

Abb. 6: Nach Einwilligung in die Behandlung erfolgt die Übertra-gung des „Wax-ups“ in ein intraorales „Mock-up“ mit einer Schab-lone aus transparentem Silikon.

Abb. 7: Das „Mock-up“ definiert die Außenkonturen der späterenVeneers.

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tanzabtrag allein durch die Verwendung von Tiefen-markierungsdiamanten ohne zusätzliche Präpa-rationsschablone bestimmt wird. Dieses Vorgehenbietet sich bei geplanten additiven Maßnahmenund größeren Veränderungen der Zahnstellung und-formen an. Liegen die Dimensionen der derzeitigenZahnformen und -stellung an einigen Positionenaußerhalb der Außenkonturen des „Wax-ups“, somüssen die entsprechenden Bereiche in der Schab-lone zur reinen Visualisierung für den Patientenentfernt werden. Für ein einzelnes Veneer ist derkomplette oben beschriebene Planungsprozess nor-malerweise nicht nötig, da hier die Außenkonturender Restauration durch die Nachbarzähne determi-niert werden.

Einzelveneers versus „Smile Makeover“Zu unterscheiden ist der Einsatz von Veneers aneinzelnen Zähnen, bei denen es darauf ankommt,dass sich diese möglichst unauffällig in die Umge-bung integrieren, vom kompletten „Smile Design“oder „Smile Makeover“, bei dem erheblich mehrPlanungsarbeit erforderlich ist. Es werden hier allebeim Sprechen und Lachen exponierten Zähne,das heißt sämtliche Frontzähne, patientenbedingtaber auch häufig die Prämolaren und seltener die

ersten Molaren, mit Veneers versorgt und somiteine deutliche Veränderung im Patientenaussehenerreicht. Auch an den Zahntechniker sind hier er-höhte Anforderungen an dessen Planungskom-petenz und künstlerische Gestaltungsfähigkeit ge-stellt. Allerdings ist darauf zu achten, ein natürlichwirkendes Erscheinungsbild zu erhalten und nichtein in Mitteleuropa eher befremdlich wirkendes„Hollywood-Smile“ zu schaffen. Für ein Optimuman Funktion und Ästhetik ist somit eine gute Kom-munikation und Zusammenarbeit mit dem Zahn-techniker eine unabdingbare Voraussetzung [19].

PräparationAllgemeines zur VeneerpräparationVorausschickend soll erwähnt werden, dass dieWahrscheinlichkeit von Problemen mit Keramik-veneers zunimmt, wenn die adäquaten Präpara-tionsrichtlinien nicht befolgt werden [20,21]. DasGrundprinzip der Präparationsplanung für voll-keramische Restaurationen besteht darin, dassdurch die Geometrie der Präparation Biege- undZugbelastungen im entstehenden Werkstück mög-lichst vermieden werden und die Keramik haupt-sächlich auf Druck belastet wird [22,23]. Die Fes-tigkeit der Keramikrestauration wird durch Größe,

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Abb. 10: Fertige Veneerpräparationen. Die Ränder verlaufen bukkaläquigingival und im approximalen Bereich leicht subgingival, um einbesseres Emergenzprofil beim Lückenschluss zu erreichen.

Abb. 11: Überprüfung der Präparationen mit einem Kontrollschlüsselaus Silikon

Abb. 8: Anlegen von Tiefenmarkierungen mit speziellen Diamant-schleifern

Abb. 9: Nach Abnahme des „Mock-ups“ sind die Stellen zu erken-nen, an denen der Rillenschleifer den Kunststoff bis in die Zahnhart-substanz durchschnitten hat.

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Form, Oberfläche und gegebenenfalls durch her-stellungsbedingte Gefügeinhomogenitäten beein-flusst [24]. Form und Ausführung der Zahnprä-paration haben einen sehr großen Einfluss auf dieklinische Langlebigkeit der Veneers [25].Generell unterscheidet man drei grundsätzliche Prä-parationsformen für Veneers, die variabel entspre-chend den jeweiligen klinischen Anforderungen in-dividuelle Abwandlungen erfahren. Bei der klassi-schen, rein vestibulären Schmelzreduktion wird biszur Spitze der Inzisalkante präpariert und diese inoro-vestibulärer Ausdehnung bis etwa zur Hälfte ein-bezogen, ohne eine Kürzung des Zahnes vorzuneh-men [26,27]. Diese Präparationsform wird oft als„Kontaktlinsenveneer“ bezeichnet [28]. Neben demrein labialen Veneer differenziert man noch zwischenden anderen beiden Hauptvarianten mit zusätzli-cher inzisal-horizontaler Reduktion der Schneide-kante (inzisale Stufe) beziehungsweise zusätzlicherinzisal-horizontaler Reduktion und oraler Einfas-sung der Schneidekante (inzisale Überkuppelung)[25,26,29]. Bei den letztgenannten Varianten ist derÜbergang zu Frontzahnteilkronen fließend.Zusätzlich gibt es Veneerkronen (auch „360 Grad-Veneers“ oder „Full Veneers“ genannt; sie haben imVergleich zu herkömmlichen Keramikkronen we-

sentlich geringere Wandstärken) [30,31], palati-nale Veneers zur Rekonstruktion von Führungs-flächen [26,30] und Teilveneers (auch „AdditionalVeneers“, „Sectional Veneers“ oder „Edge-up’s“ ge-nannt) zum Ersatz von Zahnteilbereichen [26,30,32-35]. Es existiert somit ein Kontinuum im Präpa-rationsdesign zwischen dem traditionellen labia-len Veneer und einer Vollkeramikkrone [36]. Die Referenzflächen zur Bestimmung des Zahnhart-substanzabtrags werden durch die Außendimen-sionen der späteren Versorgung bestimmt. Sollenmit der Therapie größere Veränderungen der Zahn-form und -stellung erreicht werden, ist die Anfer-tigung einer diagnostischen Schablone unbedingtzu empfehlen. Sind mit der Behandlung keine Ver-änderungen der Dimensionen verbunden, wie etwalediglich eine Korrektur der Oberflächenmorpho-logie oder der Zahnfarbe, so kann der notwendigeAbtrag gleich mit speziellen Tiefenmarkierungs-schleifern festgelegt werden.In sehr seltenen Fällen kann komplett auf eine Prä-paration des Zahnes verzichtet werden. Diese spe-ziellen Fälle eignen sich zur Anfertigung sogenann-ter „No-Prep-Veneers“ [4]. Es handelt sich hierbeimeist um kariesfreie Zähne, die entweder in Re-lation zu ihren Nachbarn in retrudierter Position

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Abb. 12: Die direkten Veneerprovisorien werden mithilfe der diag-nostischen Schablone angefertigt.

Abb. 13: Labortechnisch fertiggestellte Veneers aus Schichtkeramik(Zahntechnik: Hubert Schenk, München)

Abb. 14: Nach der erfolgreichen Einprobe werden die Veneers mitlichthärtendem Kompositkleber adhäsiv befestigt.

Abb. 15: Die Veneers ermöglichen einen minimalinvasiven Schlussder multiplen Diastemata bei gleichzeitiger Verbesserung der Funktion.

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stehen, oder aber um entsprechend geeignete dys-plastische Zähne. Die Option für ein präparations-loses Vorgehen ist am besten in der Planungsphasedurch ein „Wax-up“ zu prüfen. „No-Prep-Veneers“können in einem harmonisch ausgeformten Zahn-bogen nicht einzeln eingesetzt werden, da die Schicht-stärke der Keramik, auch wenn sie sehr dünn ist,auffällt [37]. Dies macht es erforderlich, dass der-artige Veneers bei einer solchen Ausgangslage im-mer in symmetrischer Verteilung angefertigt wer-den, was zumindest die Gefahr einer medizini-schen Übertherapie in sich birgt [38]. Weiter ist zu beachten, dass es durch den Einsatzvon „No-Prep-Veneers“ häufig zu einer zervikalenÜberkonturierung kommt, die Ursprung für Plaque-akkumulation, Entzündungsreaktionen des mar-ginalen Parodonts, Randverfärbungen und Sekun-därkaries sein kann [5,38,39]. Eine präzise Rand-passung der Restauration im zervikalen Bereich istaber für die langfristige Gesundheit der parodon-talen Gewebe von höchster Bedeutung [40].

Die Veneerpräparation im EinzelnenIm Folgenden wird das Vorgehen bei der Veneer-präparation näher beschrieben. Nach dem Abtra-gen der Zahnbereiche, die gegebenenfalls die Au-ßenkonturen der diagnostischen Schablone über-schreiten, wird deren spannungsfreier Sitz intraoralkontrolliert [41]. Nachfolgend wird die Schabloneim relevanten Bereich mit Provisorienkunststoff ge-füllt und korrekt über dem entsprechenden Zahn-bogen positioniert. Dadurch werden die Dimen-sionen des „Wax-ups“ in das intraorale „Mock-up“überführt [16]. Der Patient hat jetzt nochmals dieMöglichkeit, die Dimensionen der späteren Versor-gungen zu beurteilen.Nach dem Anlegen von 0,3 bis 0,5 Millimeter tiefenhorizontalen Orientierungsrillen – in das „Mock-up“beziehungsweise den labialen Schmelz – mit Tiefen-

markierungsdiamanten [42,43] erkennt man deut-lich die Bereiche, an denen die Präparation rein in-nerhalb der labialen Ausdehnung des „Mock-ups“zu liegen kommt (das heißt, es ist an diesen Area-len kein Hartsubstanzabtrag notwendig) beziehungs-weise jene Bereiche, in denen das „Mock-up“ kom-plett durchschnitten und bis in den Zahnschmelzdurchgedrungen wurde. Anschließend werden dieKunststoffreste entfernt und zur besseren Visuali-sierung des weiter durchzuführenden Substanzab-trags der Grund der Tiefenmarkierungen im Schmelzmit einem wasserfesten Stift markiert. Dieses Vor-gehen nach dem Prinzip des „Backward Planning“erlaubt den schonenden Umgang mit Zahnhart-substanz und garantiert einen der jeweiligen Ma-terialauswahl entsprechenden Abtrag zur Sicher-stellung der Restaurationsstabilität.Die vestibuläre Zahnfläche wird unter Beibehaltungder anatomischen Form auf das mit den Orientie-rungsrillen bestimmte Niveau reduziert. Ein unifor-mer Zahnhartsubstanzabtrag mittels Tiefenmarkie-rungsdiamanten ohne vorheriges „Mock-up“ mussheute als obsolet betrachtet werden [44]. Eine Veneer-schichtstärke unter 0,3 Millimetern ist nicht zu emp-fehlen, da ansonsten die Restauration sowohl in derzahntechnischen Herstellung als auch in der zahn-ärztlichen Praxis zu bruchgefährdet ist. Silikonvor-wälle, die am „Wax-up-Modell“ hergestellt werden,erleichtern die Kontrolle der labialen Präparation iminzisalen, mittleren und zervikalen Zahndrittel undliefern Informationen über Bereiche, an denen dienotwendige Schichtstärke noch nicht erreicht ist. Eswird angestrebt, die Veneerpräparation komplett in-nerhalb des Zahnschmelzes enden zu lassen [45].Liegen mehr als 50 Prozent der labialen Schliffflächeim Dentin, ist das Risiko, dass die Verblendschalevorzeitig durch Haftversagen oder Fraktur verlorengeht, deutlich erhöht [46,47]. Im Idealfall liegt diePräparation komplett im Zahnschmelz [11,20].

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Abb. 16: Das Lippenbild zeigt eine deutliche Verbesserung derÄsthetik.

Abb. 17: Im Durchlicht zeigt sich die hervorragende Lichtdynamikder keramischen Verblendschalen.

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Eine gegebenenfalls aus funktioneller oder ästhe-tischer Sicht zu präparierende inzisale Reduktion(Auflage) sollte aus Stabilitätsgründen etwa einenbis zwei Millimeter betragen [48]. Eine zusätzlicheorale Einfassung (Überkuppelung) ist nicht zwingendnotwendig und soll nicht im Bereich der statischenOkklusionskontakte zu liegen kommen [49]. Front-zähne, die mit Veneers mit inzisaler Überkuppelungversorgt wurden, zeigen niedrigere Festigkeitswerteim Vergleich zur Präparation mit lediglich inzisalerAuflage [50]. Gleichzeitig wurde für die Präparations-form mit oraler Einfassung eine höhere Anfälligkeitfür Rissbildung in der Keramik gefunden [50].Der gingivale Präparationsrand hat die Form einerHohlkehle und sollte im Idealfall komplett schmelz-begrenzt sein [20,42,47,51]. Im Bereich der Oberkie-ferfrontzähne verläuft die Präparationsgrenze äqui-gingival oder maximal 0,5 Millimeter subgingival[52]. An Unterkieferfrontzähnen erlaubt die maskie-rende Funktion der Unterlippe zwar prinzipiell einenPräparationsverlauf oberhalb der marginalen Gin-giva (circa einen Millimeter) [27,53], allerdings sollteman zum Beispiel bei einer Farbkorrektur von Zäh-nen aus psychologischen Gründen auch im Unter-kiefer besser einen äquigingivalen Randverlauf an-streben. Zur Schonung der marginalen Gingiva emp-fiehlt es sich, vor Beginn der Präparation einen dün-nen Retraktionsfaden in den Sulkus einzubringen[54]. Intrasulkuläre Präparationsränder sind nurdann zu empfehlen, wenn mit den Veneers eineVerfärbung der Zähne korrigiert werden soll oderwenn sich im äquigingivalen Bereich oberflächlicheSchmelzdefekte befinden. Sie sind auch indiziert, umdem Zahntechniker bei der Versorgung von lückigstehenden Zähnen beziehungsweise zum Schließenvon schwarzen interdentalen Dreiecken nach Pa-pillenverlust die Möglichkeit zu geben, einen bes-seren Verlauf des Emergenzprofils im Bereich derApproximalräume zu gestalten [15,36,55,56].Die approximale Präparationsform wird durch dieZahnstellung, alte Kompositrestaurationen undeventuell vorhandene Verfärbungen determiniert[57,58]. Bei regulärer, lückenloser Zahnstellung wirdim Bereich der seitlichen Zahnbegrenzungen vonlabialwärts lediglich bis unmittelbar an den natür-lichen Approximalkontakt heranpräpariert, ohnediesen aufzulösen [5,36,42,47,54]. Muss der Appro-ximalraum neu gestaltet werden, beispielsweise beimDiastemaschluss, oder liegt eine Zahnverfärbung vor,wird die Präparation durch den Approximalkontaktnach oral erweitert, um eine optimale approximaleGestaltung durch den Zahntechniker zu ermöglichen

beziehungsweise um die Verfärbungen komplett zumaskieren [5,36]. Die Außengrenzen der Veneers soll-ten in Bereiche der jeweiligen Zähne verlegt werden,die nach einer Befestigung der Restaurationen nichtmehr einsehbar sind und somit ästhetisch störendePräparationsränder durch die Keramikschalen selbstverdeckt werden.Das Veneer muss eine klar definierte Endpositionhaben, da es sonst beim Einsetzen zu Problemenbei der Positionierung kommen kann [20]. DiesesProblem tritt in der Regel nur beim reinen „Kontakt-linsenveneer“ auf. Eventuell vorhandene Füllungensollten durch die Veneerpräparation möglichst voll-ständig abgedeckt werden und müssen gegebenen-falls vorher erneuert werden [36]. Sollen verfärbteZähne mit Veneers ästhetisch korrigiert werden,sollte man die Präparation, ausgehend von den vor-genannten Dimensionen, vertiefen [48], um durcheine dickere Keramikschicht einen besseren Mas-kierungseffekt zu erzielen und die störende Hinter-grundfarbe vorhersagbarer abzublocken [59,60].Gleichzeitig kann für solche Fälle eine opakereKeramik für die Herstellung verwendet werden [5].Eine klinische Studie zeigte, dass bei der Therapievon verfärbten Zähnen mit verschiedenen Veneer-typen in den meisten Fällen unbeabsichtigte Über-konturierungen als Resultat eines zu geringen la-bialen Hartsubstanzabtrags entstanden [61].Die Endfarbe der befestigten Veneers wird aufgrundderen geringer Materialstärke – abhängig von derSchichtstärke und der Transluzenz/Opazität der ver-wendeten Keramik und den optischen Eigenschaftendes Kompositzements – auch erheblich von der Farbedes präparierten Zahnstumpfes beeinflusst. Daherist es notwendig, dem Zahntechniker die Stumpf-farbe zu übermitteln, damit er diese bei der Gestal-tung der Veneers berücksichtigen kann. Dies erfolgtmit speziellen Farbschlüsseln, deren ausgewählteFarbmuster an den präparierten Zahn gehalten undmittels digitaler Fotografie dokumentiert werden[19,41]. Im Anschluss an die Präparation erfolgendie Abformungen des betroffenen Kiefers und desGegenkiefers, eine Kieferrelationsbestimmung unddie schädelbezügliche Registrierung. Zur Herstel-lung von Provisorien kann erneut die diagnostischeSchablone verwendet werden. Die temporäre Ver-sorgung einzelner Veneerpräparationen kann auchin der direkten Technik mit Punktätzung erfolgen.

Veneers im SeitenzahnbereichIst es notwendig, an Prämolaren oder gar bis zuden ersten Molaren im Oberkiefer bukkal Veneer-

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schalen anzufertigen, so ist die Präparation analogzu Frontzähnen auszuführen [43,47,62]. Der ok-klusale Rand darf allerdings nicht in einer hoch-belasteten Zone an einem statischen Okklusions-kontakt oder im Bereich von dynamischen Funk-tionsbahnen liegen [27]. Existiert keine Front-Eck-zahn-Führung, sondern liegt eine Gruppenführungim Seitenzahnbereich vor, ist es vorteilhaft, den ok-klusalen Rand bis in die Zentralfissur zu extendie-ren. Hierbei wird der bukkale Höcker mindestens1,5 bis 2 Millimeter okklusal reduziert [27]. AnUnterkieferseitenzähnen sollten an den bukkalenStützhöckern aus Gründen der Statik und Fraktur-prophylaxe keine Veneers, sondern eher Keramik-teilkronen angebracht werden.

Adhäsive BefestigungVeneers sind vor Abschluss der adhäsiven Befesti-gung aufgrund ihres filigranen Designs deutlichbruchgefährdeter als vollkeramische Kronen. Sieerlangen ihre endgültige Festigkeit erst durch dieVerklebung mit der Zahnhartsubstanz und die da-durch erzielte kraftschlüssige Verbindung. Die zu-verlässige adhäsive Verbindung zur Zahnhartsubs-tanz – insbesondere zum Schmelz, der durch seineVerwindungssteifigkeit die Veneerkeramik stabi-lisiert – ist ein Schlüsselfaktor für den langfristigenklinischen Erfolg [63].Nach der Abnahme der Provisorien wird zuerstdie Farbe des zum Einsetzen des Veneers benutztenKomposits an den feuchten Zähnen bestimmt. Fürdie Überprüfung der Farb- und Transparenzgestal-tung („ästhetische Einprobe“) wird mit wasserlös-lichen „Try-in-Pasten“, die in ihrer Einfärbungdem gehärteten Kompositzement entsprechen, dieLuft im Zementspalt eliminiert [64,65]. KleinereFarbkorrekturen des Veneers können durch unter-schiedlich intensiv eingefärbte Kompositzementeerzielt werden. Die endgültige Farbe des befestig-ten Veneers wird durch drei Faktoren bestimmt, dieeine unterschiedliche Gewichtung aufweisen:· Farbe des beschliffenen Zahnstumpfes:Großer Einfluss bei transluzenter Keramik, gerin-gerer Einfluss bei opaker Keramik. Cave, sehrdunkle Zahnstümpfe können durch dünne Ve-neers schlecht maskiert werden, ohne dass dasEndresultat meist zu opak wirkt.

· Farbe der Veneerkeramik:Großer Einfluss bei transluzenter Keramik, sehrgroßer Einfluss bei opaker Keramik, abhängigvon der Veneerdicke [66].

· Farbe des Kompositklebers:

Geringster Einfluss, vor allem bei opaker Keramik.Cave, vermeide sehr opake Kompositkleber beitransluzenten Veneers.

Die geringe Schichtstärke des Kompositklebers imVergleich zur Veneerkeramik erlaubt bei einer deut-lichen Farbabweichung der Veneerkeramik vonder Sollfarbe im Regelfall keine perfekte Korrektur.Lediglich geringe Abweichungen können in unter-schiedlichem Ausmaß korrigiert werden [66]. An-dererseits besteht die Gefahr, die Farbe und Trans-luzenz eines perfekt hergestellten Veneers durchdie Wahl des falschen Einsetzkomposits (wie etwaweiß-opake Farben) ästhetisch zu ruinieren. Dieästhetische Einprobe mit „Try-in-Pasten“ zum rich-tigen Zeitpunkt ist somit eine Voraussetzung füreinen gelungenen Abschluss der Behandlung.Anschließend erfolgt die intraorale Kontrolle derPassung der Veneers. Nach Trockenlegung werdensowohl die Veneers als auch die Zahnoberflächengemäß den Regeln der Adhäsivtechnik vorbereitetund dann die Verblendschalen mit einem niedrig vis-kösen Kompositkleber befestigt. Die dünnen Veneerserlauben bei Benutzung einer lichtstarken Polyme-risationslampe die Verwendung eines rein lichthär-tenden Kompositzements. Erst durch eine kraftschlüs-sige adhäsive Verklebung mit den Zähnen erlangendie dünnen Veneers ihre maximale Festigkeit.

FazitVollkeramische Veneers haben einen sehr hohenQualitätsstandard erreicht und sind für die moderneZahnheilkunde ein unverzichtbares Instrument. Dieausgezeichnete Ästhetik [1] und ein im Vergleich zuVollkronen zumeist deutlich geringerer Zahnhart-substanzabtrag zeichnen diese Therapieform aus,die bei Patienten auf eine hervorragende Akzeptanzstößt [10,67]. Daten aus klinischen Studien zeigenhervorragende Überlebensdaten, wenn zu Beginnder Behandlung eine Auswahl geeigneter Patien-ten getroffen wird, eine korrekte Indikation gestelltwird und neben der sorgfältigen zahntechnischenHerstellung mit korrekter Materialselektion eine prä-zise Präparations- und eine geeignete Befestigungs-technik zum Einsatz kommen [21,68].

Korrespondenzadresse:Prof. Dr. Jürgen Manhart

Poliklinik für Zahnerhaltung und ParodontologieGoethestraße 70, 80336 München

[email protected], www.dental.education

Literatur beim Verfasser

Wissenschaft und Fortbildung BZB Oktober 15 59