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Arbeitsmarkt, Armut, und die
Einkommensverteilung
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Der ökonomische Wert der Arbeit
ProblemstellungJosef Ackermann verdient €10 Mio. und damit etwa 330 mal mehr als ein durchschnittlicher Beschäftigter der Deutschen BankMichael Schuhmacher verdient €65 Mio. und damit 1300 mal mehr als Rekord-Olympiasiegerin Birgit FischerAndere Beschäftigte arbeiten für €5 pro Stunde
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Der ökonomische Wert der Arbeit
Perfekt kompetitiver ArbeitsmarktLohn entspricht Wertgrenzprodukt der Arbeit(value of marginal product of labour, VMP): Geldwert einer zusätzlich produzierten Menge, den ein Unternehmen durch eine zusätzliche Arbeitseinheit erhält (entspricht Produkt aus Grenzprodukt der Arbeit und Nettoverkaufspreis)Grenzprodukt der Arbeit (marginal product of labour, MP): Zusätzlich produzierte Menge eines Unternehmens bei einer zusätzlichen Arbeitseinheit
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Der ökonomische Wert der Arbeit
Beispiel: Töpferei in einem perfekt kompetitiven Markt
Preis: €1.10 pro TopfEinziger Input außer Arbeit ist Ton, der kostenlos istEinzige Kosten außer für Arbeit sind Versandkosten: €0.10 pro Topf
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Der ökonomische Wert der Arbeit
Zwei Beschäftigte: Tom produziert 100 Töpfe pro Woche, Laura produziert 120 Töpfe pro WocheDaraus folgt, dass Toms Lohn €100 und Lauras Lohn €120 beträgt
Toms Wertgrenzprodukt der Arbeit: 100 Töpfe x (€1.10 - €0.10) = €100Lauras Wertgrenzprodukt der Arbeit: 120 Töpfe x (€1.10 - €0.10) = €120
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Der ökonomische Wert der Arbeit
Beispiel: Anzahl der Beschäftigten bei der Erdbeerernte
Preis: €2 pro kg ErdbeerenAlle Beschäftigte sind gleich produktiv mit festem Marktlohn von €35 pro TagBeschäftigung wird (auf einem perfekt kompetitiven Arbeitsmarkt) solange ausgedehnt bis das Wertgrenzprodukt der Arbeit den Marktlohn unterschreitet
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Der ökonomische Wert der Arbeit
0 01 302 553 764 945 108
30 6025 5021 4218 3614 28
AnzahlBeschäftigte
GeernteteErdbeeren
(kg pro Tag)
Zusätzlich geernteteErdbeeren (MP)
(kg pro Tag)VMP
(€ pro Tag)
Es werden insgesamt 4 Personen beschäftigt
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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MB MC Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung
Perfekt kompetitiver ArbeitsmarktGleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung werden durch Angebot und Nachfrage nach bestimmten Kategorien von Arbeit bestimmtÄnderungen des Angebots oder der Nachfrage ändern sowohl Gleichgewichts-Lohn als auch -Beschäftigung
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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MB MC Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung
Nachfrage nach ArbeitKurve für Nachfrage nach Arbeit entsprichtWertgrenzprodukt der ArbeitKurve ist fallend, denn mit sinkendem Lohn kann ein Unternehmen mehr Personen einstellen und beschäftigen
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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MB MC Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung
Beschäftigung(ein Unternehmen)
D = VMP
Lohn(€/Stunde)
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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MB MC Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung
D1 = VMP1
D2 = VMP2
6
12
100 150
6
12
50 100
+
Lohn(€/Stunde)
Lohn(€/Stunde)
Beschäftigung(Unternehmen 1)
Beschäftigung(Unternehmen 2)
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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MB MC Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung
Gesamtbeschäftigung
D = VMP1 + VMP2
250150
6
12
=
Lohn(€/Stunde)
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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MB MC Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung
Angebot an ArbeitArbeitsangebotskurve für bestimmteTätigkeiten ist steigend, da ein hoher Lohnmehr Anbieter anziehtAuf individueller Ebene (oder Makro-Ebene) kann die Angebotskurve auchfallend sein (Einkommenseffekt: Beihöheren Löhnen und damit höhererKaufkraft kann der Konsum von Freizeitsteigen)
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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MB MC Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung
S
L2L1
W1
W2
Lohn(€/Stunde)
Beschäftigung
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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MB MC Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung
Effekt der Erhöhung der Nachfrage nach Arbeit: Gleichgewichts-Löhne und -Beschäftigung steigenEffekte eines gesetzlichen Mindestlohnes
ArbeitslosigkeitWohlfahrtsverluste
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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MB MC Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung
S
L1
W1
D1
L2
W2
D2
Lohn(€/Stunde)
Beschäftigung
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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MB MC
W
L0L1
Wmin
Arbeitslosigkeit
Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung
Beschäftigung
S
D
Lohn(€/Stunde)
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Rente Arbeitgeberohne Mindestlohn
Rente Beschäftigteohne Mindestlohn
Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung
Beschäftigung
S
D
5000
5
10
10000
Lohn(€/Stunde)
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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MB MC Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung
S
D
5000
5
10
100003000
3
7
0
Rente Arbeitgebermit Mindestlohn
Rente Beschäftigtemit Mindestlohn
Wohlfahrtsverlust durchMindestlohn
Wmin
Lohn(€/Stunde)
Beschäftigung
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Ursachen für Lohnunterschiede
Auf kompetitiven Arbeitsmärkten werden Lohnunterschiede durch unterschiedliche Wertgrenzprodukte der Arbeit erklärtEine Erklärung für unterschiedliche Wertgrenzprodukte der Arbeit: Humankapitaltheorie
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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HumankapitaltheorieTheorie, die besagt, dass das Wertgrenz-produkt der Arbeit proportional zum Humankapitalstock istHumankapital: Beinhaltet eine Mischung aus Faktoren wie Bildung, Ausbildung, Erfahrung, Intelligenz, Arbeitsmoral, Zuverlässigkeit etc., die die Grenzproduktivität eines Beschäftigten beeinflussen
Ursachen für Lohnunterschiede
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Neben dem Wertgrenzprodukt der Arbeit ist auch das Angebot an Arbeit wichtig Beispiel: Löhne in VW-Fabrik in Dresden sind bei gleichem Wertgrenzprodukt der Arbeit geringer als in VW-Fabrik in Wolfsburg, da Beschäftigte wegen höherer Arbeitslosigkeit bereit sind, für geringeren Lohn zu arbeitenZudem: Unterschiedliche Löhne durch unterschiedlichen Einfluss von Gewerkschaften
Ursachen für Lohnunterschiede
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Kompensation von Lohnunterschieden(compensating wage differentials)
Differenzen im Gehalt, die die Attraktivität von Arbeitsbedingungen widerspiegelnUnternehmen müssen unattraktive Arbeits-bedingungen durch höhere Löhne kompensierenBeispiele
Projektmanager bei der American Cancer Society oder bei Camel Cigarettes bei gleichem Gehalt und gleichen KarrierechancenRettungsschwimmer an einem Sommerstrand versus Kfz-Mechaniker
Ursachen für Lohnunterschiede
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Lohndiskriminierung durch ArbeitgeberBeschreibt die willkürliche Präferenz eines Arbeitgebers für eine Gruppe von Beschäftigten hinsichtlich LöhnenBeispiel Frauendiskriminierung: Frauen verdienen laut IAB Studie 24% weniger als Männer (allerdings im gleichen Beruf 22% weniger, im gleichen Beruf und im selben Betrieb 15% weniger und bei Berück-sichtigung von Ausbildung und Berufs-erfahrung 12% weniger)
Ursachen für Lohnunterschiede
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Winner-Take-All ArbeitsmärkteBeschreibt einen Arbeitsmarkt, bei dem ein kleiner Unterschied im Humankapital einen sehr großen Unterschied in der Bezahlung verursachtBeispiele
Entertainment (z.B. Anne-Sophie Mutter im Vergleich zu einer nur wenig schlechteren Geigerin)Sport (z.B. Michael Ballack versus nur etwas schlechtere Bundesliga-Spieler)
Ursachen für Lohnunterschiede
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Trends in Lohnungleichheiten
Quintile 20021991
1. Quintil 7.1% 7.4%2. Quintil 12.5% 12.7%3. Quintil 17.6% 17.5%4. Quintil 24.0% 23.8%5. Quintil 38.8% 38.6%
Verteilung der Nettoeinkommen in Deutschland
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Trends in Lohnungleichheiten
Quintile 1980 20001990
1. Quintil 12756 12625 142322. Quintil 27769 29448 32268
3. Quintil 41950 45352 50925
4. Quintil 58200 65222 74918
5. Quintil 97991 121212 155527Obere 5% 139302 190187 272349
Verteilung der durchschnittlichen Familieneinkommen in den USA in $
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Trends in Lohnungleichheiten
Weitere empirische Evidenz1980 verdiente in den ein Vorstandschef das 42-fache eines durchschnittlichen Beschäftigten, heute ist es das 500-facheDagegen ist die Ungleichheit in Deutschland kaum verändert
Darstellung von Einkommens- oder Vermögensverteilung und damit von Ungleichheiten
Graphisch: LorenzkurveAnalytisch: Gini-Koeffizient
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Faires Maß an Ungleichheit
John Rawls: “veil of ignorance”Wenn jegliche Talente und Fähigkeiten von Personen verborgen sind, würde ein gegebenes Sozialprodukt bei Risiko-aversion deutlich gleicher verteilt werdenKritik:
Problematische Annahme eines gegebenen SozialproduktsMangelnder Anreiz zur Arbeit, wenn alle Einkommen annähernd gleich sind (z.B. Sozialhilfe: teilweise 100% “Steuer” auf Zusatzverdienst)
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Methoden der Umverteilung
Mögliche Methoden der UmverteilungSachtransfers: Leistung in Form von GüternGeldtransfersMindestlöhneProgressive Einkommensteuer
Kapitel 13: Arbeitsmarkt, Armut, Einkommensverteilung
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Methoden der Umverteilung
Allgemeines DilemmaZur Armutsbekämpfung sind Sozialleistungen nötigAber: Mögliche negative Anreizwirkung und GewöhnungseffekteSuche nach gut gestalteten Sozialleistungen (z.B. negative Einkommenssteuer)
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Ende