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Medical & Harm Reduction Magazine Medical & Harm Reduction Magazine Nr. 21 4/2015 Aug-Sept 18 + MANGO HIGH MANGO HIGH Fruchtbare Verbindung mit THC? Fruchtbare Verbindung mit THC? ÖSTERREICHISCHE SMG-REFORM ÖSTERREICHISCHE SMG-REFORM Kommt jetzt statt der Polizei der Rettungsdienst? Kommt jetzt statt der Polizei der Rettungsdienst? NEUROPSYCHIATRISCHE ERKRANKUNGEN NEUROPSYCHIATRISCHE ERKRANKUNGEN Dr. Ilya Reznik auf Cannabisbehandlung Dr. Ilya Reznik auf Cannabisbehandlung CANNABIS MIT MANN UND MAUS CANNABIS MIT MANN UND MAUS Gespräch mit einem Endocannabinoidforscher Gespräch mit einem Endocannabinoidforscher

Medijuana 21

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Medical and Harm Reduction Magazine

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Medical & Harm Reduction MagazineMedical & Harm Reduction Magazine

Nr. 21 4/2015 Aug-Sept

18+

MANGO HIGHMANGO HIGHFruchtbare Verbindung mit THC?Fruchtbare Verbindung mit THC?

ÖSTERREICHISCHE SMG-REFORMÖSTERREICHISCHE SMG-REFORMKommt jetzt statt der Polizei der Rettungsdienst?Kommt jetzt statt der Polizei der Rettungsdienst?

NEUROPSYCHIATRISCHE ERKRANKUNGENNEUROPSYCHIATRISCHE ERKRANKUNGENDr. Ilya Reznik auf CannabisbehandlungDr. Ilya Reznik auf Cannabisbehandlung

CANNABIS MIT MANN UND MAUSCANNABIS MIT MANN UND MAUSGespräch mit einem Endocannabinoidforscher Gespräch mit einem Endocannabinoidforscher

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Der Herausgeber von Medijuana weist alle Leserin-

nen und Leser darauf hin, dass der Handel mit

lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz

und Lieferung derselben in mehreren Mitglieds-

staaten der Europäischen Union als illegal gelten!

Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw.

Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten

keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner

Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es

ist nicht Anliegen des Herausgebers von

Medijuana, irgendjemanden zur illegalen

Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte

anzuregen. Der Herausgeber trägt keine

Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften

Anzeigenfl ächen erscheinen. Sämtliche Meinungen

im Redaktionsteil stammen von den Autoren und

decken sich nicht in jedem Falle mit dem Stand-

punkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht

möglich, den/die Inhaber/in des Urheberrechts zu

identifi zieren oder mit ihm/ihr Kontakt aufzu-

nehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nach-

weises von begründeten Urheberrechtsansprüchen

auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten

Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und

Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon

aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt

wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre –

auszugsweise oder als Ganzes – ist die schriftliche

Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch

wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziel-

len Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!

Medical & Harm Reduction Magazine

IMPRESSUMChefredakteur: Gabor Holland

Autoren: Bob Arctor, C. Anna Histič

Jack Pot, Markus Berger, Martin Müncheberg,

G.B.I., Tomas Kardos

Kevin Herzig, Toni Straka

Lektorin: Helen Bauerfeind

Design & Photos: Gergely Vaska

Verantwortlicher Herausgeber: G. Holland

CK & MEDIJUANA PUBLISHING

Medijuana Publishing GmbH

1180 Vienna, Hildebrandgasse 9/8

E-mail: offi [email protected]

Web: www.medijuana.eu

INDEXAEROPONIK SYSTEMS 43

ATAMI 12, 51

BUSHPLANET 64

CBDROPS 35

CITY GROW U3

DINAFEM SEEDS 21

FUTURE CLONE 13

FUTURE GROW 13

GREENHOUSE FEEDING 24

GROW CITY RETAIL 2–3

GROWGO 9

GROWNRW 24

HANFPARADE U2

HANF MUSEUM BERLIN 41

HEMP EMBASSY VIENNA 9

HERBALIST 60

HUG‘s 50

HULABALOOZA 23

INDRAS PLANET 19

INNOVATING PLANT PRODUCTS 23, 39

JELLY JOKER 27

LAMOTA DISTRIBUCIÓN 50

MEDICAL CANNABIS MOTORCYCLES TOUR 44

NACHTSCHATTEN VERLAG 63

NEAR DARK 20

ÖSTERREICHISCHER HANF VERBAND 25

PLAGRON 8, U4

PUFF AND STUFF 18

ROYAL QUEEN SEEDS 11

SEEDPLANET 30

SERIOUS SEEDS 61

STECK-IT 57

SWEET SEEDS 15

UNITED SEED BANKS 59

VAPOSHOP 37

VERDAPFTNOCHMAL 47

IN ZUSAMMENARBEIT MIT

Liebe Leute,nicht, stattdessen sahen wir eine vielver-sprechende, gut aufgelegte Initiative, und nächstes Jahr kommen bestimmt mehr Be-sucher/innen!

Bei der Berliner Hanfparade kann man sicher mit einer gewaltigen Menschen-menge rechnen, dieses Jahr findet sie am 8. August statt. An der größten Legalisie-rungsdemo Deutschlands nahmen letztes Jahr 6500 Menschen teil und man erwartet dieses Jahr eine weitere Steigerung. Das Hauptanliegen neben der Legalisierung von Marihuana ist es, die Anwendung von therapeutischem Cannabis voranzubrin-gen.

In Österreich muss man nicht auf den nächsten Hanf Wandertag warten, wenn man sich für Cannabis einsetzen will. Der Grund dafür ist jedoch nicht erfreu-lich: Nach der geplanten Novellierung des Suchtmittelgesetzes sollen ab dem 1. Januar 2016 Hanfkonsument/innen als „Haschischkranke“ ins Suchtmittelregister eingetragen werden, was völlig absurd ist. Das Hanf-Institut hat deshalb für den 19. September zum Cannabis Social March aufgerufen. Ziel der Protestaktion ist es zu verhindern, dass das Gesetz in dieser Form in Kraft tritt. Die Demo wird u. a. unter-stützt vom Cannabis Social Club Salzburg und der Organisation der Cannabispati-enten Arge Canna – die Liste der Unter-stützer/innen wird immer länger, weil sich ständig neue lokale Initiativen melden. Den erwarteten zehntausend Teilnehmer/innen wird nebenbei einiges geboten, denn es gibt keinen Cannabis March ohne Reggae und Tanz!

Und hier noch eine gute Nachricht für alle, die selten einen Growshop besuchen: Medijuana kann jetzt abonniert werden und kommt zu Euch ins Haus. Patient/in-nen und Rentner/innen gewähren wir zu-dem einen Rabatt!

Der Red.

die Sommerfestivals stehen bevor und Hunderte von Events locken. Bei den Fes-tivals – jedenfalls bei den anspruchsvolle-ren – stehen heutzutage schon lange nicht mehr nur Konzerte und Partys im Vorder-grund, auch unzählige Kulturprogramme und -events erwarten die Besucher. Ohne endlose Schlangen vor den Zapfhähnen und Cocktailbars geht es wohl nicht, weil alle meinen, dass Alkohol und Party zu-sammengehören. Dass Cannabis eine we-sentlich ungefährlichere Alternative bietet und den Konsumenten nicht mit einem Kater am nächsten Morgen und langfris-tig körperlichen Schäden bestraft, darüber verliert man kein Wort, weil man es nicht legal verkaufen kann.

Selten jedoch greift ein Mainstream-Festival das Thema Cannabis auf und stellt dessen Anhänger/innen einen klei-nen Stand bereit. Ganz das Gegenteil war beim größten eintrittsfreien Sommerfesti-val in Wien, dem Donauinselfest, der Fall. Zusammen mit dem Wiener Future Grow Shop, dem ebenfalls in Wien beheimateten Hanf-Institut und der Gruppe Cannabis als Medizin präsentierte sich das Medijuana Magazin breiten Schichten der Bevölke-rung. Wir bekamen eine Menge positive Resonanz und die Zeitschrift wurde uns aus den Händen gerissen. Viele wussten nicht, dass Cannabis über positive medizinischeEigenschaften verfügt und sich die Einstel-lung zu diesem Heilmittel bereits bei vielen Medizinern geändert hat.

Einen Monat darauf nahmen wir an der vielleicht ersten Cannabis Trade Show in München teil, der Cannabis XXL. Leider drängten sich dort noch keine Menschen-mengen – wie bei den bewährten Trade Shows üblich. Vielleicht liegt es daran, dass sie noch am Anfang steht, aber es könnte auch die strenge Graspolitik Bayerns schuld sein. Es gab sogar Gerüchte, dass die Poli-zei dort einen Einsatz plant! Dazu kam es

LIEBE LEUTE! 5

MEDI+GREEN

LEBENSRETTENDE ENTKRIMINALISIERUNG 8

19. SEPTEMBER: CANNABIS SOCIAL MARCH IN WIEN 10

Veranstalter planen größte Pro-Cannabis-

Demonstration Europas

GEMEINGEFÄHRLICHER CANNABIS CLUB? 10

HEMP EMBASSY VIENNA 11

ITALIEN AUF DEM WEG ZUR LEGALISIERUNG 11

CANNA-GADGET UPDATE 12

STOCKENDE LEGALISIERUNG IN OREGON 14

Das Gesetz trat in Kraft, aber die Geschäfte

öffneten nicht

CANNA+GLOBE

DONAUINSELFEST 2015 16–17

Offenheit und Akzeptanz in Wien

MEDI+GREEN

AUSTRALIEN KANN TONNENWEISE ZÜCHTEN 18

EXTRAKTE NEUERDINGS IN KANADA ERLAUBT 20

DIE JUNGEN LÄSST ES KALT 22

ZEHNTAUSENDE BESUCHER/INNEN BEIM MEDICAL

CANNABIS INFOSTAND BEIM DONAUINSELFEST 25

CANNA+GLOBE

KOMMT JETZT STATT DER

POLIZEI DER RETTUNGSDIENST? 26–27

Verwirrung um geplante österreichische SMG-Reform

CANNABIS XXL 2015 28–29

KÜHLE DEINEN DAMPF! 36–37

Angenehmerer Dampf durch Wasserfi lterung

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INHALT

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18

4046

28

11 48

2638

MEDI+GREEN

38 ÄLTESTER MEDIZINGARTEN IN GEFAHR

38 CANNABIS UND ERKRANKUNGEN

DER LUNGEN UND DER ATEMWEGE

39 CBD BEI KNOCHENBRÜCHEN

MEDIZIN

40–43 CANNABIS MIT MANN UND MAUS

Gespräch mit dem Endocannabinoidforscher

Dr. István Katona

MEDI+GREEN

45 BILLIGUNG DES SENATS

45 ABGETRENNTE HEILWIRKUNG

MEDIZIN

46–47 NEUROPSYCHIATRISCHE ERKRANKUNGEN

MIT CANNABIS BEHANDELN

Im Gespräch mit einem Experten aus

Israel über Anwendungsbereiche, Standardisierung

und Komplikationen

CANNA+GLOBE

52–53 DIE HANFPROFIS

Über einen Großhandel mit Herz und Leidenschaft

VOLLBLUT

54–57 SERIOUS HAPPINESS:

Das erste Kind der Revolution

CANNA+GLOBE

58–60 MANGO HIGH

Fruchtbare Verbindung mit THC?

A´LA CANNA

62 GYROS AUF DIE SCHNELLE

7

39 62

3654

45

58

INHALT

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stellte hingegen fest, dass die Daten so positiv ausfielen, weil das portugiesische Programm den Drogenabhängigen mit koordinierten, planmäßigen Program-men in die Therapie und wieder auf die Beine helfe. Im portugiesischen Modell gehört die Drogenfrage nicht mehr ins Justizressort, sondern wurde zwei neu-en Behörden für Fragen der allgemeinen

Gesundheit dem Gesundheitsministerium zugeordnet. Drogenabhängige können nach der Therapie an ihre Arbeitsstelle zurückkehren, ohne in einem Strafregis-ter zu erscheinen. Nach Meinung der iri-schen Kommission brachte das Programm im Vergleich zu vorangegangenen Ver-suchen auch finanzielle Einsparungen. Irland, jetzt bist du dran!

Während die meisten Länder auf die Verbreitung neuer psycho-aktiver Mittel mit Verschärfun-

gen und neuen Gesetzen reagieren, prüft das irische Parlament neue Alternativen. Auch Portugal geht mit gutem Beispiel voran. Dort hat die Entkriminalisierung in jeder Hinsicht eine Verbesserung ge-bracht. Das Aussetzen der Strafandro-hungen gegen Drogenkonsument/innen hat weder den Drogenkonsum noch das Ausmaß des Drogenhandels erhöht. Heu-te werden weniger junge Leute abhängig und Portugal wurde auch nicht zum Rei-seziel von Drogentouristen. Obendrein konnten beträchtliche Summen bei den Ausgaben für Polizei und Gerichte ein-gespart werden, die zur Prävention, zu Aufklärungszwecken und für die Thera-pie verwendet werden. Die Mitglieder des Justizkomitees des irischen Parlaments trafen vor der Eingabe ihres Berichts nun mehrere portugiesische Kollegen und gelangten zu der Überzeugung, dass die Entkriminalisierung in Portugal ein voller Erfolg ist. Interessanterweise erkennen auch die konservativen Abgeordneten im britischen House of Lords diese Ergebnis-se an, obwohl sie sich vorsichtig ausdrü-cken und den Einfluss anderer Faktoren hervorheben. Die irische Kommission

Lebensrettende Entkriminalisierung

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PLAGRON SUGAR ROYALADDITIVE / ENHANCER

Verbessert den Geschmack und verkürzt den Zyklus

Plagron Sugar Royal wird beim Züchten von Pfl anzen eingesetzt, um das natürliche Aroma und den Geschmack des gewünschten Endproduktes zu verbessern. Sugar Royal ist eine Ergänzung zur Grundnahrung, die die natürlichen Prozesse der Pfl anze besonders während der Blütezeit fördert.

Sugar Royal ist ein wirkungsvoller Stimulator auf Basis von Aminosäuren, der die Stressfähigkeit der Pfl anze erhöht: Für die Pfl anze wirkt es so, als ob sie auszutrocknen droht, wodurch sie sich auf die Fortpfl anzung konzentriert. Deshalb werden in erhöhtem Tempo Blüten, Samen und Früchte gebildet. Der Reifeprozess wird beschleunigt, wodurch früher geerntet werden kann. Stress erhöht außerdem die Bildung von Harz und Kristallen. Die Pfl anze möchte sich damit gegen Austrocknung, Insekten und UV-Strahlung schützen. Bei gesunden Pfl anzen, die sich unter optimalen Konditionen entwickeln können, verkürzt sich der Wachstumsprozess vom Samen bis zur Ernte um eine Woche, wenn Sugar Royal benutzt wird.

Die Vorteile von Sugar Royal:– bester Duft und Geschmack– verkürzt den Zyklus– benutzbar als Wurzel- und Blattdünger

*Für optimale Erträge kombiniere Sugar Royal mit Green Sensation.

Hast Du noch Fragen? [email protected] Infos über Plagron Sugar Royal und andere Produkte fi ndest Du auf www.plagron.com

MEDI+GREEN

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me. Die Annahme, dass diese Entscheidung keinen Einfluss auf die übrigen Clubs haben wird, stützt sich auf die besondere Regle-mentierung der CSCs in Bilbao und darauf, dass der Club mit seinen 290 Mitgliedern eine beträchtliche Menge Cannabis produziert. Die untergeordnete Rechtsinstanz hatte um

Gemeingefährlicher Cannabis Club?Kurze Zeit nachdem in Katalonien ein Drittel der Cannabis Social Clubs zur Schließung gezwungen waren, wurde

auch im Baskenland das Gesetz verschärft. Der Oberste Gerichtshof stufte einen Club in Bilbao als Gefahr für die öffentliche Ge-sundheit ein und ließ ihn schließen. Bisher ist nicht klar, wie sich dies auf die übrigen Clubs auswirken wird. In Spanien ist der Handel mit Marihuana beziehungsweise dessen öffentli-cher Konsum illegal, aber der Anbau einiger Pflanzen beziehungsweise das Betreiben von Zuchtkollektiven ist erlaubt. Infolge der letz-teren Regelung sind in Spanien Cannabis So-cial Clubs verbreitet, weswegen viele Barcelo-na als das neue Amsterdam betrachten, denn dort befindet sich der Großteil der Clubs. Nachdem das katalanische Gesundheitsmi-nisterium unter Berufung auf technische Mängel ungefähr fünfzig Clubs zur Schlie-ßung gezwungen hatte, gab es im Zusam-menhang mit dem Betrieb der örtlichen CSCs eine Information heraus. Darin wurde klarge-stellt, dass Clubs unter Erfüllung bestimmter Auflagen betrieben werden dürfen. Fraglich, wie sich das auf die Entscheidung des Obers-ten Gerichtshofs von Spanien auswirken wird, der erstmals einem CSC vorwarf, er verletze die Normen der öffentlichen Gesundheit, weil die Gruppe und ihre Philosophie sich das Recht auf gemeinsamen Konsum herausneh-

Prüfung ersucht, ob der Betrieb der übrigen spanischen Clubs dieser Regelung entspricht. Uns scheint es weiterhin am wahrschein-lichsten, dass das Gesetz gegen große Clubs vorgehen will, die man beim besten Willen nicht als „Zuchtgemeinschaften“ bezeichnen kann.

Nach Bekanntwerden der unerfreu-lichen Details der österreichischen Suchtmittelgesetz-Reform rufen die

österreichischen Hanfaktivist/innen für den 19. September zum Cannabis Social March Wien (CSM) auf. „Die aktuelle Gesetzesnovel-le, wodurch eine Million österreichische Hanf-freund/innen ab 1. Januar 2016 zu ‚Hasch-kranken‘ deklariert werden, ist ein Schlag ins Gesicht. Das lassen wir uns nicht gefallen“, sagte Organisator Toni Straka vom Hanf-Institut. Mario Danne von Legalize.eu meinte dazu: „Solange hier realitätsferne Gesetze ge-schrieben werden, werden wir auch nicht mit unseren Protestaktionen aufhören.“

Der CSM wird unter anderem vom Can-nabis Social Club Salzburg und der Medical Cannabis Patientenorganisation Arge Canna unterstützt. Zur Demonstration werden Zehn-tausende Teilnehmer/innen aus Österreich und den Nachbarländern erwartet. Geplant ist, vom Europaplatz über die linke Wienzeile sowie über Ring und Kai zum Heldenplatz zu spazieren.

Aufgrund der erwarteten Rekordteilneh-merzahl haben die Organisatoren ein spe-

zielles Getränke-Konzept entwickelt, damit bei Europas bisher größtem Cannabis Social March negative Auswirkungen von Alkohol-konsum vermieden werden.

„Wir haben auch schon eine Idee, wie wir die erwarteten Zehntausenden Teilnehmer pünktlich zum Europaplatz locken werden,

MEDI+GREEN

damit wir mit diesem Hanf-Tag die höchst-mögliche Aufmerksamkeit erzielen. Ebenso sorgt ein Star-Act der Reggae-Szene dafür, dass sich die teilnehmenden Aktivist/innen auf einen Tag mit bester Stimmung und Laune vom Anfang bis zum Ende einstellen können“, sagte Straka.

19. September: Cannabis Social March in WienVeranstalter planen größte Pro-Cannabis-Demonstration Europas

Organisator Toni Straka vom Hanf-Institut

Hemp Embassy Vienna Eröffnung am Freitag, den 18. September, um 4:20 Uhr nachmittags

Wir machen´s legal – so lautet der Slogan der Hemp Embassy inder Esterhazygasse 34 in Wien.

Was das genau bedeutet, verraten die Betreiber – der Verein „Hanfmuseum“ und Bushplanet – allerdings noch nicht. Aus gewöhnlich gut informierten Kreisen war jedoch zu erfahren, dass es sich um ein weltweit einzigartiges Projekt han-delt, welches die öffentliche Wahrneh-mung von Hanf nachhaltig verändern soll. Als prominente Unterstützer konn-ten die Sensi Seed Bank, Paradise Seeds, Dinafem Seeds, White Label Seeds sowie die Humboldt Seed Organization gewon-nen werden.

Wir sind gespannt und werden in der nächsten Ausgabe von Medijuana einen

ausführlichen Bericht über die Hemp Em-bassy Vienna bringen!

Öffnungszeiten ab 19. September: Mo–Sa 12 bis 20 Uhr, freier Eintritt

Italien auf dem Weg zur Legalisierung

Das italienische Parlament tat Mitte Juli einen wichtigen Schritt zur Regulie-rung von Cannabis, der für ganz Euro-

pa beispielhaft sein könnte. Die gesetzgebende, parteiübergreifende Kommission einigte sich auf einen Plan zur Legalisierung von Marihua-na, der die Bedingungen des Konsums, des An-baus und des Handels benennt. Unter den 218 unterzeichnenden Abgeordneten waren nicht nur Liberale und Grüne, sondern auch mehrere aus der Demokratischen Partei von Minister-präsident Matteo Renzi, unter denen sich auch der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses Ro-berto Giachetti befand. Die Initiatoren nahmen die Legalisierungen der jüngsten Vergangen-heit und die spanische Regelung zum Vorbild und schlugen daher nicht nur einen staatlich kontrollierten Cannabishandel, sondern auch

Cannabis Clubs mit maximal fünfzig Mitglie-dern vor. Als vorrangiges Ziel der Maßnahme bezeichneten sie die Erhöhung der Steuerein-nahmen und die Liquidierung der Drogenma-fia. Sie verwiesen auf eine Untersuchung von Ipsos, nach welcher 60% der Bevölkerung eine Legalisierung befürworte. Einer der Gegner, der Rechtsradikale Matteo Salvini, würde – wenn es nach ihm ginge – eher die Legalisie-rung der Prostitution unterstützen, die seiner Meinung nach keine Gefahr darstellt, was man vom Cannabis eben nicht behaupten könne. Schwer zu glauben, dass ausgerechnet Italien, wo nicht nur der Besitz von Marihuana krimi-nalisiert wird, die erste Schwalbe in Europa sein soll. Aber wir wollen keine Schwarzmaler sein und sicher als Erste über das Ergebnis der Initiative berichten.

Rita Bernardini, Radikale Partei

MEDI+GREEN

inhaliert. Hier kommt der Jilter ins Spiel, den man ganz einfach auf den üblichen Papier-Filtertip stecken kann. Der Hersteller gibt folgende Warnung: „Jilter schützt nicht vor THC!“

Scoop – Vaporizer und Bongs sind weit ver-breitet in unseren Breitengraden, und sicher ist es Euch auch schon passiert, dass beim Be-füllen des Kopfes oder des Verdampfers etwas von der Füllung danebengeht. Hier schafft die Scoop aus umweltfreundlichem Hanf-Plastik Abhilfe. Mit dieser kleinen Schaufel lassen sich Kräuter problemlos hacken und mischen. Und sie füllt alle gängigen Vaporizer und so ziemlich alle Bong-Köpfe im Handumdrehen. Auch Cones lassen sich wie von Zauberhand befüllen.

Medtainer – Die Weiterentwicklung des Grinders ist da! Der Medtainer aus den Ver-einigten Staaten vereint eine geruchsdich-te Stashbox mit einer gut funktionierenden Kräutermühle. Der Medtainer ist das ideale Tool für unterwegs, da er nicht nur geruchs-dicht, sondern auch wasserdicht ist und in jede Hosen- bzw. Handtasche passt.

Nectar Collector – Dabben kommt langsam auch im deutschsprachigen Raum an. Es be-zeichnet das Konsumieren von Dabs, sprich

Canna-Gadget Update

Hier stellen wir Euch die trendigsten Gadgets und Tools aus der Szene vor. Für zu Hause oder für unterwegs, für

den Vaporizer, für die Bong oder für den Joint – wir zeigen Euch gesundheits- und umwelt-bewusste Helferlein.

Jilter – Der Joint ist in Europa wohl noch immer die mit Abstand am weitesten verbrei-tete Konsumform. Das Problem bei Joints ist, dass sie zumeist nur mit Papierfilter gedreht werden, wodurch man die Schadstoffe (wie zum Beispiel Teer und Nikotin) ungefiltert

Cannabisextrakten. Der Nectar Collector revo-lutioniert das Dabben. Anstatt mit dem Dab-Tool den Extrakt vorsichtig auf den heißen Nagel zu fummeln, kann man mit dem Nectar Collector den Extrakt direkt aus dem Contai-ner oder dem Slick Pad dabben. Das hat einen entscheidenden Vorteil – man kann genau die Menge dabben, die man gerade möchte, ohne den Extrakt zu verschwenden.

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Medtainer

Jilter

ATA XL

ATA XL ist ein Produkt aus der ATA-Linie, welches ein ideales Ergänzungsmittel zu NPK-Nährstoffen und -Stimulatoren ist.

ATA XL ist ein hochwertiger Mix aus natürlichen Bestandteilen, ergänzenden

Mineralen, Vitaminen und Aminosäuren. Diese Kombination macht dieses

Produkt zu einem ausgezeichneten Wachstums- und Blütestimulator in einem.

Dieser 2-in-1-Stimulator kann in allen Substratsorten verwendet werden, er

enthält keine NPK-Bestandteile und sorgt während des Wachstumszyklus

für einen Wachstumsschub der Pfl anze. Zudem trägt er dazu bei, robustere

Zweige und Stängel zu entwickeln. Während der Blütephase lässt dieser

potente Stimulator Ihre Pfl anzen intensiver blühen, was zu einer reichen Ernte

führen wird. Darüber hinaus hat ATA XL einen besonders günstigen Einfl uss

auf die Wurzelentwicklung der Pfl anze.

Da ATA XL aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht, enthält es keine

Ballaststoffe, hinterlässt beim Endprodukt keine Reststoffe und sorgt für

einen organischen Geschmack.

Die Stimulatoren und fl üssigen Nährstoffe von Atami sind sehr sparsam im

Verbrauch, unter dem Drehverschluss versiegelt und lichtundurchlässig verpackt, damit die Qualität des Produktes stets

gewährleistet ist.

Für weitere Informationen: Atami BV 073 522 32 56

www.atami.com

Letztes Jahr stimmte Oregon zum zweiten Mal über die Legalisierung ab – 2012 hatten 3,25% für einen legalen

Hanfmarkt gefehlt. Bei der Abstimmung letz-tes Jahr gingen die Organisatoren auf Num-mer sicher und taten alles, um eine ähnliche Blamage zu vermeiden. So gelang es mit der Unterstützung von 56% der Bürger/innen, die Legalisierung ohne jeden Zweifel unter Dach und Fach zu bringen. Wie im Falle der anderen erfolgreichen Staaten folgte auch in Oregon eine halbjährige Vorbereitungspha-se, dann trat das Gesetz am 1. Juli offiziell in Kraft. Von nun an können Bürger/innen über 21 Jahren legal Cannabis konsumieren, eine Ausnahme bilden öffentliche Plätze. Es ist erlaubt, zu Hause bis zu vier Pflanzen zu ziehen und acht Unzen (rund 226 Gramm) bei sich zu tragen. Im Auto jedoch ist es unter-sagt, Cannabis zu konsumieren, und natürlich darf man mit dem in Oregon legal beschaff-ten Ganja die Grenze nicht überschreiten. Der Besitz von gut 200 Gramm erscheint groß-zügig bemessen; einziger Schönheitsfehler bleibt, dass die Bürger/innen warten müs-sen, bis sie in den entsprechenden Geschäf-ten Cannabis kaufen können. Und das kann dauern! Ein Blick in die Zukunft: Die meisten Züchter werden erst Anfang nächsten Jah-res die nötige Genehmigung bekommen und nach Schätzungen werden die ersten Graslä-den erst in über einem Jahr, also im Herbst 2016, eröffnen. In der Zwischenzeit darf Gan-ja trotz des Gesetzes weder ge- noch verkauft

werden. Denjenigen, die das Gesetz feierten, verdarb die extreme Verzögerung trotzdem nicht die Laune. In Portland reagierten einige Leute kreativ statt verbittert auf die paradoxe Situation: Die Gruppe Oregon der Marihua-nareformorganisation NORML rief zu einer gemeinsamen Veranstaltung am 1. Juli auf, bei der die Über-21-Jährigen aus „Nettigkeit“ gratis Marihuana(-samen) von Medizinalcan-nabisladenbesitzern und anderen Aktivisten bekamen. „Obwohl der Besitz und der An-bau von Cannabis erlaubt wurden, gibt es in Oregon kein Geschäft, wo man legal Samen kaufen könnte“, stand auf der Einladung. „NORML Portland hat zur Unterweisung zu-sammen mit ihren Partnern mehrere Tausend Samen und mehrere Hundert Kilogramm Marihuana im Staat Washington verkauft, von denen der Schwarzmarkt gar nichts ab-

MEDI+GREEN

bekommt“, sagte die Organisation über die in Washington schneller umgesetzte Legali-sierung. Zwei Tage später, am Freitag, dem 3. Juli, war die Gras liebende Bevölkerung von Oregon zu einem zweiten Event eingeladen. Zur Rallye „Weed the People“, wo ebenfalls lizenzierte Züchter von medizinischem Can-nabis Kostproben und Speisen auf Hanfbasis anboten. Dieses Event war nicht kostenlos, die Besucher/innen mussten 40 Dollar für den Eintritt berappen, dann aber konnten sie auf dem Gelände sieben Stunden lang die Ange-bote der Züchter und Lebensmittelproduzen-ten genießen und davon sogar zum späteren Gebrauch noch etwas mit nach Hause neh-men. Auf die 2000 Besucher/innen kamen pro Kopf bis zu 7 Gramm, was bei einem sol-chen Event ganz sicher die 40 Dollar wert ist. Lange Schlangen bildeten sich vor der „Chill Out Area”, um dort in bequemen Sesseln und unter Zuhilfenahme verschiedener Utensilien das angebotene Ganja zu konsumieren. Und noch mehr Leute warteten vor dem gut ge-sicherten Lagerhaus „Grow Garden“, um die Samen in Empfang nehmen zu können. „Aber es ging um mehr als um kostenloses Gras, Händler, Essen und Vaporizer. Das ist ein Um-bruch der Geschichte!“ – so schilderten die Veranstalter den Spirit des Events auf ihrer Homepage. Einige Züchter von Medizinal-cannabis nahmen an der Veranstaltung teil, um zu erfahren, wie sie in Zukunft Läden, die rekreative Konsument/innen bedienen, belie-fern müssen. Bis zum nächsten Herbst können rekreative Konsument/innen anscheinend nur auf solcherart Veranstaltungen zu Cannabis kommen, aber angesichts der Kreativität der Einwohnerschaft von Oregon und der großen Nachfrage ist es unwahrscheinlich, dass der schlaue Teil der Bevölkerung auf das inzwi-schen legale Cannabis verzichten muss.

Stockende Legalisierung in OregonDas Gesetz trat in Kraft, aber die Geschäfte öffneten nicht

Am 1. Juli trat die Cannabislegalisierung im vierten US-Bundesstaat in Kraft. Nach Colorado, Washington und Alaska ist nun auch

in Oregon der Konsum von Marihuana, sein Besitz und mit staatlicher Erlaubnis auch der Handel mit ihm erlaubt. Auf Letzteres

müssen die Bürger/innen des Staates aber noch warten.

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CANNA+GLOBE

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Auf dem größten Sommerfestival Wiens unter dem Motto „umsonst und draußen“ stellte sich dieses Jahr

auch das Medijuana Magazin vor. Gemein-sam mit einigen österreichischen Organi-sationen hatten wir beschlossen, vor eine Öffentlichkeit zu treten, die Cannabis leider nur aus den Mainstream-Medien und aus Nachrichten über Straftaten kennt. Unser Ziel war es, ihr so wirkungsvoll wie möglich die wahre Vielfalt des Hanfs, seine Nützlich-keit, Wichtigkeit und vor allem die neusten Nachrichten über den freien Anbau bezie-hungsweise über die Erlaubnis zum Konsum nahezubringen. Und gleichzeitig Akteure, Patient/innen und Aktivist/innen vorzustel-len. Nach Frühling Vital, dem ersten, viel kleineren Event im Frühjahr, nahmen wir nun das größte Sommerhappening der ös-terreichischen Hauptstadt ins Visier.

Neben dem Wiener Future Grow Shop, dem in Wien beheimateten Hanf-Institut, der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin und zahlreichen Bür-ger- und Fachorganisationen fehlte wirk-lich nur noch ein modernes Magazin, um das Bild zu vervollständigen. Wir bedanken uns auf diesem Weg, dass die Wahl auf uns fiel. Extra zum Festival entstand eine Medijuana-Sondernummer, die wir aus-gesprochen vielfältig gestalteten, und die für jene gedacht war, die sich bisher nur in Mainstream-Medien über Cannabis infor-mierten.

populären Radios FM4 lag. Der Stand leuch-tete nach Einbruch der Dunkelheit wie ein UFO und eignete sich daher gut als Treff-punkt. Das Musikprogramm von Eutopia wurde vom österreichischen Musik- und Kul-turmagazin planet.tt organisiert und brachte ein ausgesprochen buntes, interessantes mu-sikalisches Programm mit Livekonzerten und DJs über die ganzen drei Tage.

Von Nachmittag um drei bis zur Sperr-stunde kamen ständig Leute und stellten Fragen, sprachen mit den Vertreter/innen der Organisationen, den Patient/innen, den politischen Aktivist/innen und den Anbau-spezialist/innen über Cannabis und prak-tisch alles, was damit in Verbindung steht. Der Stand war durch seine Beleuchtung und Lage fantastisch, und das Ganze war gleich-zeitig erhebend und unendlich ermüdend. Deshalb gingen wir manchmal auch runter an die Donau, raus aus der Menge, um uns ein wenig zu entspannen. Vielen Dank an allen Mitstreiter/innen, den Bürgerinitiati-ven, den Veranstaltern und natürlich dem so offenen Wiener Publikum, dass wir dies hier ohne Angst und ganz selbstverständlich tun konnten.

Donauinselfest 2015Offenheit und Akzeptanz in WienUnbedingt erwähnenswert sind die Of-

fenheit und die positive Einstellung der Ver-anstalter. Nach einer mehrmonatigen Vor-bereitungszeit entstand auf der Donauinsel die Eutopia-Insel, wo der Hanf gleich neben der Bühne einen Ort bekam, um sich vorzu-stellen. Alles war beisammen, um möglichstvielen Menschen das Cannabis näherzubrin-gen, an einem Ort, wo das bisher noch nie-mand getan hatte.

Die beste Erfahrung dieser drei Tage war, dass die Wiener/innen unverändert sehr of-fen und empfänglich für Neues sind, doch dies galt an Ort und Stelle z. B. auch für die russischen Touristen. Zuerst trauten sie ihren Augen nicht, aber nachdem sie einiges über die Situation des Cannabis in Österreich und der Welt erfahren hatten – auch darüber, wie verbreitet der therapeutische Gebrauch schon jetzt ist –, klärte sich für sie das Bild und es kamen Fragen auf. Wie von einem großen Teil der mehreren Tausend Menschen, die in den drei Tagen bei uns vorbeikamen. Nach Angaben der Organisatoren waren es insge-samt 360.000. Es war von Vorteil, dass der Stand von Future Grow, Hanf-Institut, CAM und Medijuana am Hauptweg zur Bühne des

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Australien ist einer der größten Can-nabiskonsumenten der Welt. Ein Drittel der erwachsenen Bevölke-

rung hat schon einmal Gras geraucht und von den gut zwanzig Millionen Einwohnern zählen 750.000 zu den regelmäßigen Kon-sument/innen. Entsprechend einfach sind die Strafgesetze, denn sie zielen nicht auf die Einmalkonsumenten, sondern auf die Groß-händler. Die Gesetze unterscheiden sich von Staat zu Staat; beim Anbau von bis zu zwei Pflanzen aber kommt man bestenfalls mit einer Geldstrafe davon. Der Anbau aus me-dizinischen Gründen wirkt strafmildernd und einige Bundesstaaten erteilen zuweilen die behördliche Erlaubnis zum Anbau. Eine staat-liche Regulierung ist jedoch erst in näherer Zukunft zu erwarten. In diesem Zusammen-

hang sorgte das australische Unternehmen AusCann Group Holding, das sich mit der Her-stellung von medizinischem Cannabis befasst, für Überraschung. Ohne die Gesetzesvorlage zur Erlaubnis des Anbaus von medizinischem Marihuana und ihr Inkrafttreten abzuwar-ten, verkündete sie, dass man ab November nächsten Jahres 1–10 Tonnen Cannabis für therapeutische Zwecke auf der Norfolkinsel anbauen wolle. Die Firma sehe gute Chancen, dass entgegen dem Verbot die Regierung der Insel eine Erlaubnis für Anbau und Export er-teilt. „Ein Nein käme ziemlich überraschend“, sagte Mal Washer, Präsident von AusCann. Er bezieht sich mit dieser Aussage auf Gary Hardgrave, den leitenden Beamten, der unter Berufung auf Sicherheitsgründe letztes Jahr eine ähnliche Initiative zurückgewiesen hatte.

Die Tasman Health Cannbinoids (klar, THC ab-gekürzt) nahm von ihrem Ansinnen Abstand, obwohl die Norfolk-Regierung das Gesuch genehmigt hatte. Den Stuhl des Präsiden-ten der THC hatte zurzeit des zurückgewie-senen Antrags ebenfalls Washer inne, daher mag er über die nötige Erfahrung verfügen, auf welche Details zu achten ist, damit dem Projekt zugestimmt wird. Washer, selbst Arzt, verweist auf die vollkommene Akzeptanz der Bevölkerung, was bei solchen wirtschaftli-chen Perspektiven wirklich kein Wunder ist. Auch der Gesundheitsminister der Insel, Robin Adams, steht dem Plan zuversichtlich gegen-über. Ihn beschäftigen eher Detailfragen bei der Realisierung. „Mit der Firma AusCann ar-beiten wir daran, die strengen Anbau- und Si-cherheitsanforderungen zu garantieren“, ließ der Minister verlautbaren. Wenn das Projekt umgesetzt wird, kann die kleine Insel bis 2018 bis zu 10 Tonnen Cannabis von medizinischer Qualität nach Kanada exportieren.

Australien kann tonnenweise züchtenEin winziger Teil der australischen Inselwelt, die Norfolkinsel, mit der Größe von

einem Zehntel der Stadt Wien, könnte mit der Genehmigung durch die lokale

Verwaltung bis zu 10 Tonnen Ganja jährlich produzieren und nach Kanada exportieren.

Zuerst aber müssen die örtlichen Behörden zustimmen.

MEDI+GREEN

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Die neuen Regeln folgen dem Spruch des Obersten Gerichtshofs von Ka-nada, welcher Grenzmengen festleg-

te und weitere Formen des Medizinalhanfs erlaubte. In ganz Kanada dürfen jetzt 25 li-zenzierte Hersteller Cannabisöl und frische Blüten sowie Blätter zum Beispiel zur Herstel-lung von Backwaren an Patient/innen verkau-fen.

Gesundheitsministerin Rona Ambrose sag-te zunächst, sie sei von der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, dass Patient/innen ihre Medizin auch in Form von Cookies und Brownies zu sich nehmen dürfen, empört. In einer Erklärung ließ sie verlautbaren, die neu-en Richtlinien zielten darauf ab, jegliche Un-klarheiten zu beseitigen. Sie wiederholte die Position der Regierung, dass Marihuana „kein zugelassenes Medikament“ sei.

„Marihuana […] ging nicht den Weg durch die erforderlichen strengen wissenschaftli-chen Studien zur Wirksamkeit oder Sicher-heit“, sagte Ambrose. „Kanadische Gerichte haben einen angemessenen Zugang zu me-dizinischem Cannabis gefordert, wenn es von einem Arzt für nötig gehalten wird. Die

Position der Regierung Kanadas ist, dass dies in einer kontrollierten Art und Weise durch-geführt werden muss, um die öffentliche Ge-sundheit und Sicherheit zu schützen.“

Die lizenzierten Produzenten freuten sich naturgemäß sehr über die Ankündigung durch Health Canada, da sie nun in der Lage sind, die Vielfalt der produzierten Cannabis-produkte zu erhöhen.

„Das ist ein Zeichen der Progression in der Branche und ein großer Schritt nach vorne für die Patienten, die Zugang zu einer Vielzahl von verschiedenen Produkten wünschen“, sagte Mark Zekulin, Präsident von Tweed. „Tweed hat die größten Zuchtanlagen im Land und ist bereit, sich zügig zu bewegen, seinen Kunden eine vielfältige Palette von Extrakten zu bieten.“

Lizenzierten Herstellern wird es also in Zukunft erlaubt sein, nicht aromatisierte Extrakte in kindersicheren Verpackungen an Patient/innen zu verkaufen. Die Verpackun-gen müssen mit einem Aufkleber „Außer der Reichweite von Kindern aufbewahren“ verse-hen werden.

Das Etikett muss ebenso folgende War-nung tragen: „Dieses Produkt ist nicht für den Verkauf im Rahmen des Food and Drugs Act zugelassen. Es wurde nicht auf die Sicherheit oder Wirksamkeit zur Behandlung oder Vor-beugung von Krankheiten oder Symptomen untersucht.“

Extrakte neuerdings in Kanada erlaubtTORONTO: Health Canada, die kanadische Gesundheitsbehörde, welche auch

für medizinisches Cannabis zuständig ist, erlaubt es lizenzierten medizinischen

Cannabisbauern jetzt, Cannabisextrakte sowie frische Blüten und Blätter

zu produzieren und zu verkaufen. Bis dato war nur der Verkauf der getrockneten

Blüten erlaubt.

MEDI+GREEN

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Da das erste Therapieprogramm schon 1996 in Kalifornien begann und Cannabis seitdem in der Hälf-

te aller US-Staaten auf Rezept erhältlich ist, verfügt man inzwischen über die nötigen Daten, um diese Frage zu beantworten. Das war der Ausgangspunkt einer Forschergrup-pe der Columbia und der Michigan Universi-ty, welche die Angaben von fast einer Milli-on Jugendlichen aus insgesamt 48 Staaten über die Spanne von 24 Jahren analysierte. Untersucht wurde der Zusammenhang zwi-schen den Legalisierungsgesetzen und dem Marihuanakonsum von Jugendlichen. Die Forscher betonten die große Bedeutung die-ser Studie, da durch den Konsum von Can-nabis in der Jugend unerwünschte gesund-heitliche Folgen in späteren Lebensphasen auftreten können. Er kann beispielsweise das Wachstum des Gehirns beeinflussen, die kognitiven Funktionen einschränken oder latente mentale Krankheiten an die Oberflä-che bringen.

In der ersten Hälfte der 2000er Jahre be-obachtete man einen Anstieg des Konsums bei amerikanischen Jugendlichen. Daher kam bei der Untersuchung der Ursachen der berechtigte Verdacht auf, dies könne auf die Einführung der Therapieprogramme zurückzuführen sein. Eine frühere Untersu-chung der Forschergruppe hatte die Hypo-these bestätigt, dass der Marihuanakonsum der 16- bis 17-Jährigen in jenen Staaten am größten war, in denen es ein Programm für therapeutisches Marihuana gab. Die damali-ge Studie erstreckte sich jedoch nur über ei-nen kurzen Zeitraum und untersuchte nicht die Zeit vor dem Inkrafttreten der Gesetze. Aus diesem Grund analysiert die neue Un-tersuchung auch den Anteil der Gras rau-

chenden Teenager in der Zeit vor den ersten Programmen für medizinisches Cannabis. Die Untersuchung über fast ein Viertel-jahrhundert (1991 bis 2014) stützt sich auf die Angaben von gut einer Million Schüle-rinnen und Schülern aus 400 Schulen. Die neuen Forschungsarbeiten gewinnen auch dadurch an Bedeutung, dass das National Institute of Drug Abuse (NIDA) einbezogen wurde. Diese unterstützt den Großteil der US-Drogenforschung und kommt in Fragen der Risiken des steigenden Marihuanakon-sums oft zu Wort. Die mit neuen Methoden

durchgeführten Studien ergeben ein ganz anderes Bild als die früheren Analysen der Forschungsgruppe. Die Ergebnisse zeigen, dass in den Staaten, wo Programme für the-rapeutisches Cannabis bestehen, der Anteil der jugendlichen Kiffer schon von vornher-ein den Landesdurchschnitt überstieg, nach der Einführung der Programme sich der An-teil aber nicht weiter erhöhte. In Zahlen aus-gedrückt sieht es so aus, dass in den Staaten, die ein Therapiegesetz angenommen haben, im Durchschnitt 16% der Jugendlichen Can-nabis konsumieren, während die Zahl in den Staaten, die noch keine Regelung eingeführt haben, bei nur 13% liegt. In den Staaten, die ein Therapiegesetz angenommen haben, blieb auch nach der Einführung die Zahl der konsumierenden Teenager etwa gleich. „Die staatlichen Gesetze für medizinisches Mari-huana erhöhen den Marihuanagebrauch im Jugendalter nicht“, stellte die Studie fest. Nicht untersucht wurde die Legalisierung für rekreative Zwecke und deren Wirkung auf den Konsum bei Jugendlichen.

„Ein Krieg tobt um das Marihuana und ich denke, dass sich beide Seiten von Zeit zu Zeit des Vermischens der Daten schuldig machen“, sagte Dr. Kevin Hill, Professor für Psychiatrie an der Harvard Universität und Autor des Buches Marijuana: The Unbiased Truth About the World’s Most Popular Weed. „Diese Forschungsarbeit ist erfreulich präzis und kann einen Beitrag zur sachkundigen Umgestaltung der Politik leisten”, sagte der Professor weiter. Die Studie, die in der Juli-Ausgabe von The Lancet erschien, ist auf der Webseite der Zeitschrift in voller Länge zu lesen.

MEDI+GREEN

Die Jungen lässt es kaltBei der Einführung von medizinischem Cannabis wird immer wieder die Frage laut,

ob damit auch für andere Menschen die Beschaffung erleichtert wird: für diejenigen,

die nicht durch eine Krankheit zum Konsum berechtigt sind, ganz speziell für

Jugendliche. Oder ganz allgemein: Ob das Programm insgesamt als Ermunterung zum

Cannabiskonsum gewertet werden muss.

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Das von Medijuana produzierte Sonder-magazin „Hemp is the Solution“ wurde zum Sammlerstück. „Wir haben noch nie so vie-le Medijuana Magazine auf einem Event verteilt“, sagte Medijuana-Boss Gabor Hol-land.

Besondere Aufmerksamkeit erregte der Medical Cannabis Infostand bei der älteren Generation. Schließlich konnten sie sich über den Einsatz von natürlichem Cannabis als Heilmittel bei über 250 Krankheiten auf den neuesten Stand bringen. Manch ein Besucher mit Silberhaar wollte gleich mehr wissen. „Welche Sorte würden Sie denn bei Rheuma empfehlen? Die Orange Kush sind mir zu spa-cig und in zwei Wochen will ich was anderes anbauen“, outete sich ein Rentner als Home-grower. Um eine Antwort zu geben, musste das Hanf-Institut nur in der im Aufbau be-findlichen Datenbank blättern. „Probieren Sie doch die Wappa, damit hat noch jeder gut geschlafen“, lautete die Empfehlung. Nicht nur ihm, sondern auch vielen anderen Schmerzpatient/innen kann diese für ihre beruhigenden und schmerzstillenden Eigen-schaften bekannte Cannabissorte Linderung verschaffen.

Zehntausende Besucher/innen beim

Medical Cannabis Infostand beim Donauinselfest

Würde das auch bei meinen Rü-ckenschmerzen helfen?“, fragte die rüstige Rentnerin. „Stimmt es,

dass das auch bei hohem Blutdruck hilft?“, erkundigte sich ein Mittvierziger. „Ich habe da ein Video über Cannabis bei spastischen Erkrankungen gesehen. Wieso kriegt man das noch nicht als Medikament?“, fragte eine Frau im Rollstuhl.

Diese und Tausende andere Fragen beant-worteten die Mitarbeiter/innen des Hanf-Fachbedarfs- und Stecklingshändlers Future Grow und Future Clone, Hauptsponsors des Donauinselfestes, denen die Aktivist/innen des Hanf-Instituts, der Medijuana und des Canna-bis Social Clubs Wien zur Seite standen.

„Theoretisch müsste jetzt jeder fünfte Wie-ner ein Stück Infomaterial zum Thema Me-dical Cannabis zu Hause haben“, zeigte sich Future-Grow-Chef Roman Meidlinger hoch-erfreut über die gelungene Informationskam-pagne.

„Wie bei allen unseren Info-Events stießen wir auch auf der Donauinsel auf einhundert Prozent positiven Zuspruch zum Thema Me-dical Cannabis“, hieß es seitens des Hanf-Instituts.

MEDI+GREEN

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Die am 16. Juni im

österreichischen

Parlament durchge-

peitschte praxisfremde

Reform des Suchtmittel-

gesetzes (SMG) verdient

nach Ansicht des

Hanf-Instituts die Note

„ungenügend“.„Eine

Million österreichische

Hanffreund/innen

empfi nden diese Reform,

die in Wahrheit keine ist,

als Schlag ins Gesicht“,

sagte der Vorsitzende

des Hanf-Instituts Toni

Straka am 26. Juni

anlässlich des

diesjährigen

UN-Weltdrogentages.

Kommt jetzt statt der Polizei der Rettungsdienst?

Verwirrung um geplante österreichische SMG-Reform

Wir kennen uns nicht aus, wie das in der Praxis laufen soll, wenn die Regierung am 1. Januar 2016

plötzlich per Gesetz eine Million „Hasch-kranke“ produziert. Als Vertretung dieser stark wachsenden Gruppe wollen wir wissen, ob jetzt bei – unverändert illegalisiertem – Cannabiskonsum künftig der Rettungsdienst oder weiterhin die Exekutive unerwünschte Besuche abstatten wird und wer das alles zahlen soll“, fordert Straka im Namen des Hanf-Instituts eine genauere Aufklärung sei-tens der Regierung.

„Wenn Hanffreund/innen jetzt per Ge-setz zu Kranken erklärt werden, obwohl Cannabis in den USA bereits millionenfach als nebenwirkungsarmes Heilmittel bei über 250 Krankheiten eingesetzt wird und auch die Legalisierung als Genussmittel in bisher vier US-Bundesstaaten ein durchschlagender Erfolg ist, können wir das sture Festhalten der Regierung am toten Mythos, dass es sich bei Hanf um ein Suchtgift handelt, nicht ak-zeptieren und werden natürlich unsere Infor-mationskampagnen, aber auch die Proteste

gegen die vorgesehene Zwangsbehandlung von Hanffreund/innen ausweiten“, teilte das Hanf-Institut weiter mit.

Was kostet das den Steuerzahler?

„Das Hanf-Institut sieht vor allem höhe-re Kosten für den Steuerzahler, wenn jetzt plötzlich eine Million österreichische Hanf-freund/innen medizinisch zwangsbehandelt werden sollen, obwohl das gar nicht nötig ist“, sagte Straka. „Über 95 Prozent der Can-nabiskonsumenten haben keine Probleme durch ihre Vorliebe zu Hanf – außer wenn die Polizei kommt.“

Wie schon aus der letzten Medijuana-Ausgabe bekannt, sieht das Hanf-Institut in der „Reform, die gar keine ist“ nur die Bemühungen des Justizministeriums, sich die Kosten der kriminellen Verfolgung von Hanffreund/innen vom Hals zu schaffen, „während Experten schon jetzt von explo-dierenden Kosten im Gesundheitssektor sprechen, die die Einsparungen bei Weitem übertreffen werden.“

text: Toni Straka

CANNA+GLOBE

Auch Patient/innen wollen „Therapie statt Strafe“

„Der Slogan der Regierung ‘Therapie statt Strafe‘ wird von allen Cannabispatient/in-nen in Österreich mitgetragen“, sagte Stra-ka, „wobei wir darunter eben genau das verstehen und nicht die Zwangstherapie von Hanffreund/innen.“ Und weiter: „Man ist nicht krank, wenn man Cannabis konsu-miert. Man konsumiert Cannabis, weil man damit gesund werden will.“

Das Hanf-Institut wird die anhaltende Diskriminierung der Fans eines im Vergleich zu legalen Drogen harmlosen Heil- und Ge-nussmittels daher nicht so ohne Weiteres akzeptieren und darauf hinarbeiten, dass bei der nötigen wirklichen Reform auch Ex-perten mit praktischer Cannabis-Erfahrung eingebunden werden.

„Was derzeit an Informationen der Bun-desregierung durch die Hanfszene geistert, zeigt Wissenslücken schon bei der Formu-lierung der neuen Hanf-Regeln auf“, sagte Straka und betonte, dass „fast allen Drona-binol- oder Sativex-Patienten eine Therapie mit natürlichem Cannabis wegen der besse-ren Heilwirkung lieber wäre.“

Während das Hanf-Institut anerkennt, dass sich die Regierung nach fünf Dekaden der Falschinformation endlich mit Medical Cannabis auseinandersetzt, zeigten die ers-ten neuen Gesetzesentwürfe, dass hier die Betroffenen selbst, nämlich die Menschen, die Cannabis für ein beschwerdefreies Le-ben brauchen, nicht eingebunden wur-den.

Breite Diskussion in der Öffentlichkeit

Die in Österreich entflammte Diskussion über das Heilmittel Hanf erfasst mittlerweile alle Altersgruppen. Der Cannabis Social Club Salzburg baut gerade mitten in Henndorf/Wallersee ein ganzes Haus zur ersten Medical-Cannabis-Infostelle Österreichs aus. Aktivist/innen rollen eifrig die Farbwalzen, während Willi Wallner, redefreudiger Vorsitzender des CSC, noch Luft für ein paar Infos findet: „Das Haus wurde uns von einer über-70-jährigen Hanffreundin zur Verfügung gestellt, die ihre Katze erfolgreich mit Cannabidiol (CBD – le-gales Cannabinoid mit sedierender, schmerz-stillender Wirkung) behandelt.“

In wenigen Wochen wird der CSC Salzburg in Henndorf die offizielle Eröffnung der Ver-einsräume inklusive Fest am Hauptplatz bege-hen. Seine Mitglieder kommen oft ein wenig wackelig daher. „Das ist aber nicht das Canna-bis, sondern das Alter. Die meisten sind über sechzig, die Älteste wird bald hundert.“

„Ich verrate noch nichts, aber bei unserer Eröffnung wird man buchstäblich für die Le-galisierung trinken können“, sagte Wallner, von der Weltpremiere eines neuen Hanf-Pils‘ in München kommend.

Seit die bisher längste Reportage zum The-ma Hanf als Heilmittel – „Schauplatz Canna-bis“ – im ORF Ende Mai ausgestrahlt wurde, berichtet auch die Hanfbranche von einem schlagartigen Anstieg des Interesses. „Seit einer Woche rennen uns vor allem Über-50-Jährige die Tür ein und informieren sich über das legale Cannabisangebot in Österreich“, hieß es in einem Salzburger Geschäft.

Im Stecklingsgeschäft sei wiederum eine höhere Nachfrage nach CBD-dominanten Sorten festzustellen. Der Trend ginge hier eindeutig in Richtung Low-THC- und High-CBD-Sorten, da vor allem Schmerzpatient/innen das sogenannte „High“ tagsüber durch verstärkte CBD-Anteile ausschalten.

Heilung mit Gefängnisstrafe bedroht

Aus Sicht des Hanf-Instituts ist es ein unhalt-barer Zustand, dass die Regierung wider allen wissenschaftlichen Erkenntnissen aus zwanzig Jahren Erfahrung mit Cannabis als Medizin weiterhin die Strafandrohung für Cannabispa-tienten aufrechterhält.

„Man darf doch schon aus reiner Mensch-lichkeit keine Kranken mit strafrechtlicher Ver-folgung bis hin zur Gefängnisstrafe bedrohen, nur weil diese mit Cannabis eine Medizin ge-funden haben, die ihre Versprechungen mehr als erfüllt“, sagte Straka. „Wie lange will sich die Regierung noch einer menschlichen Can-nabispolitik verweigern und damit die Leiden Tausender Schmerzpatienten unnötig verlän-gern?“

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Seit 2004 fand erstmalig wieder eine deutsche Hanfmesse statt, und das mitten in Bayern, in der Landes-

hauptstadt München. Der Veranstalter Vaclav Wenzel Cerveny (54), der auch das Volksbegehren in Bayern initiiert hatte, war überwältigt vom großen Interesse rund um Cannabis.

Mit geschätzten 2500 Besucher/innen blieb man zwar hinter manchen Progno-sen zurück, doch dies mag an der doch sehr konservativen Haltung der bayrischen Polizei liegen, und womöglich auch an Anfängerfehlern seitens der Veranstalter. Trotzdem kann diese Messe als wichtiges Zeichen im erzkonservativen Bayern gese-hen werden. Über 800 neue Unterschriften für das Volksbegehren „Ja zu Cannabis“ konnten gesammelt werden. Am 21. August sollen dann 25.000 gültige Unterschriften im Landtag eingereicht werden.

Cerveny bezeichnet die Hanfmesse als „Meilenstein auf dem Weg zur Cannabis-Legalisierung“. Die Veranstalter werden sich jetzt nicht zur Ruhe setzen, sondern die Legalisierungsaktivitäten weiterführen. Die Planungen für die zweite Auflage der Hanf-messe im nächsten Jahr beginnen bereits.

Von den 2500 Besucher/innen waren die meisten am Sonntag – beim Konzert von Hans Söllner – anwesend, aber auch am Samstag war die Messe einigermaßen gut besucht. Der Eröffnungstag wurde vorran-gig für die Presse und Medienrundgänge genutzt.

Viele potenzielle Besucher/innen seien aus Angst vor Repression in Form von Lei-besvisitationen (wie es in Bayern ja nicht unüblich ist) gar nicht erst zur Messe ge-kommen. Es habe Gerüchte gegeben – mündlich und in den sozialen Netzwerken –,die Polizei hätte das Gelände umzingelt und

wäre mit einigen zivilen Beamten vor Ort. Doch dies hätte sich nicht bewahrheitet, sagt Cerveny. Bleibt zu klären, ob diese Ge-rüchte bewusst gestreut wurden. Anreisende Besucher/innen berichteten zumindest von „allgemeinen Verkehrskontrollen im Rah-men der Cannabis XXL“, wie sie bei Veran-staltungen oft üblich sind.

Cannabis XXL 2015

text & photos: KH & Josef König

www.koenig-online.de

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Kühle deinen Dampf!Kühle deinen Dampf!Angenehmerer Dampf

durch Wasserfi lterung

CANNA+GLOBE

Vape & Dine in Amsterdam

Die renommierten Green House Coffeeshops haben kürzlich ein Bio-Restaurant (Green House

Kitchen) in einer ihrer frequentiertesten Filialen in der Haarlemmerstraat in Amsterdam eröffnet.

Hier wird nicht nur unglaublich gutes Essen serviert; die Kund/innen können auch einen VapirRise

2.0 oder einen wassergekühlten VapeXhale Cloud EVO Vaporizer am Tisch verwenden. Ein Mini-

Menü mit verschiedensten Kräutern (wie Lavendel, Pfefferminze und Hopfen), das zu den Gerichten

passt, gibt es gratis dazu. Die Gäste sind jedoch eingeladen, ihre eigenen „Kräuter“ mitzubringen.

Der VapeXhale Cloud EVO im Green House Kitchen Restaurant

Der Magic-Flight Orbiter ist ein wunderschöner, kompakter Glasbubbler, der mit Launch Box und Muad-Dib

Vapes verwendet werden kann

Die heißen Sommertage, die wir gera-de erleben (und es werden hoffentlich nicht die letzten sein), haben uns auf

den Gedanken gebracht, dass es vielleicht der richtige Zeitpunkt ist, um zu schauen, wie man den Dampf Deines Vaporizers abkühlen kann. Die meisten hier kennen sich wahr-scheinlich mit dem Kühlen von Rauch (in einer Bong oder einem Bubbler) aus. Dampf mithilfe von Wasserfilterung zu kühlen (was oft „Vaporbonging“ genannt wird) ist jedoch für die meisten Raucher und Dampfliebhaber Neuland.

Warum Dampf mit Wasser kühlen?

– Die Feuchtigkeit macht den Dampf an-genehmer im Hals,

– man kann größere Züge einnehmen,– in der angenehmen Sanftheit des Damp-

fes kann sich mehr Aroma ausbilden,Obwohl eine kleine Menge des Dampfes

vom Wasser absorbiert wird (die Partikel des Dampfes werden gefangen), gleicht es sich dadurch wieder aus, dass der kühlere Dampf länger eingeatmet werden kann und darum effektiver ist.

Wie verwendet man einen Wasserfi lter mit einem

Vaporizer?Wenn Dein Vaporizer nicht mit einem Was-serfilter ausgestattet ist (dazu kommen wir später), bedarf es zweier (manchmal dreier) Geräte. Du brauchst:

– einen Vaporizer,– einen Glasaufsatz, der mit Wasser ge-

füllt werden kann (speziell für Deinen Vape oder jede Bong/Wasserpfeife mit einem 14/18-mm-Anschluss),

– in manchen Fällen: einen Adapter, um die beiden zu verbinden.

Da das Kühlen von Dampf durch Wasser immer populärer wird, haben die Hersteller verschiedene Accessoires und Adapter entwi-ckelt, um sich viel Ärger zu ersparen.

Wasserfi lter auf Heim-Vapes und tragbaren Vaporizern

Manche Tisch-Vaporizer sind mit einem Be-hälter zur Wasserkühlung ausgestattet und brauchen keine zusätzlichen Aufsätze oder Adapter. Wir werfen einen kurzen Blick auf die drei beliebtesten Heim-Vapes, die mit ei-nem Wasserfilter ausgestattet sind.

VapeXhale Cloud EVO (mit HydraTubes) – Dieser hochqualitative Vaporizer ist mit dem optionalen Wasserfilter aus Glas namens Hy-draTube erhältlich. Eine sehr zu empfehlen-de zusätzliche Investition, denn er verbes-sert den (bereits exzellenten) Dampf dieser – etwas kostspieligen – Maschine erheblich. Die handgeblasenen Glasfilter sind wirkliche Kunstwerke und produzieren einen lässigen Effekt, wenn Luft und Dampf durch das Glas blubbern.

De Verdamper – Ein Klassiker, den es schon lange gibt, mit einfachem aber ef-fektivem Design. Das Glas ist dick und wird in Europa hergestellt. Und obwohl der Ver-

damper auf einer festgesetzten Temperatur operiert, sind Geschmack und Stärke des Dampfes unübertroffen.

Herborizer – Der Herborizer wird in einem kleinen Atelier in Frankreich handgefertigt und gilt als die etwas „aufpoliertere“ Version des Verdampers. Ein großartiges Feature ist der Temperaturregler, der mit dem XL-Mo-dell kommt. Das Ice-Tube-Modell ist sogar mit Eiskerben ausgestattet, um den Behälter mit Eiswürfeln zu füllen.

Im Falle der tragbaren Vaporizer sind die Chancen gut, dass es einen passenden Wasserfilter beim Hersteller gibt oder einen entsprechenden Adapter. Die bekanntesten Marken bieten ein oder mehrere Wasser-filtersysteme an. Schlage immer in der Be-dienungsanleitung nach oder frage im Ge-schäft, in dem Du den Vape gekauft hast, um sicherzugehen, dass er mit einem Filter verwendet werden kann. Da Elektronik und Wasser nicht die besten Freunde sind, soll-test Du nicht das Risiko eingehen, Deinen kostbaren (und teuren!) Vaporizer zu erträn-ken.

Ein sogenanntes „Bubbler-Mundstück“ für die beliebten Arizer Air und Solo

De Verdamper

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Ältester Medizingarten in Gefahrzwanzig Jahren seiner Existenz ist die Zukunft des Gartens nun gefährdet. Valerie Corral, Gründungsmitglied der WAMM, postete den folgenden Bittbrief für ein Crowdfounding auf der neuen Webseite der Kampagne: „Für die Erhaltung unseres auf Privatgelände seit Jahrzehnten existierenden Gartens für me-dizinisches Cannabis müssen wir nun eine

enorme Summe zahlen, sonst verlieren wir dieses wunderbare Stück Land und unsere Mitglieder. Ohne eure Hilfe verliert WAMM den Garten und kann den Bedürftigsten nicht mehr beistehen.“ Die Organisation, aus der die Bewegung für therapeutisches Cannabis hervorging, versorgt Hunderte von Patient/innen, die an Krebs, ALS, Alzheimer, Mul-tipler Sklerose, PTSD, HIV/AIDS, Epilepsie und anderen schweren Krankheiten leiden. Valerie Corral war 1996 Mitautorin des ka-lifornischen Gesetzentwurfs, der den Start des ersten amerikanischen Programms für medizinisches Cannabis initiierte. Neben der Versorgung von Patient/innen spielt die Orga-nisation eine führende Rolle in der Forschung, der Herstellung von Ölen, der Züchtung von Sorten mit hohem THC- und CBD-Gehalt und der Erarbeitung alternativer Behandlungs-methoden. „Das 100% organische, an der Sonne gezüchtete Medizinalcannabis hilft mir weiterzuleben und stärker zu werden, zehn Jahre nachdem die Ärzte mir mitteil-ten, dass ich Krebs im Endstadium habe. Ich leiste freiwillige Arbeit im Garten, um ande-ren Mitgliedern auch eine solche Möglich-keit zur Heilung zu eröffnen“, sagt Charlie, ein Arbeiter bei WAMM. Wer die Arbeit der Organisation unterstützen möchte, suche auf der Webseite Indiegogo die Initiative „Save WAMM“ auf!

Noch vor dem Beginn des ersten staat-lichen Medizinalcannabisprogramms legte die Organisation WAMM (Wo/

Men’s Aliance for Medical Marijuana) in San-ta Cruz ihren Garten für medizinisches Can-nabis an. Er ist gedacht für chronisch Kran-ke und solche im Endstadium, die kein Geld für Medikamente aufbringen können. Nach

Cannabis und Erkrankungen der Lungen und der Atemwege

auch nicht bei starken Rauchern von Canna-bis.”

Cannabis ist mit einem Krebsrisiko von un-ter 1,0 bewertet. Das bedeutet, dass Cannabis keinen Einfluss auf das Risiko von Krebser-krankungen der Atemwege hat. Im Gegensatz dazu ist der Konsum von Schnupftabak mit einem 21-fach erhöhten Risiko bewertet. Dr. Tashkin schlussfolgert: „Es ist möglich, dass das Tetrahydrocannabinol (THC) im Cannabis-

rauch die Apoptose (programmierter Zelltod) fördert, sodass die Zellen sterben, bevor sie die Gelegenheit haben, maligne Transforma-tionen zu bilden.”

Diese neuen Erkenntnisse hätten seine Er-wartungen widerlegt, meinte Lungenfacharzt Donald Tashkin, der Cannabis seit immerhin dreißig Jahren erforscht. „Wir vermuteten ei-nen Zusammenhang zwischen Cannabisrau-chen und Lungenkrebs”, sagte er. „Was wir stattdessen herausfanden ist, dass es absolut keinen Zusammenhang gibt. Im Gegenteil: Es liegt sogar nahe, dass es [Cannabisrauchen] einen protektiven Effekt auf die Lungen hat.”

Dr. Donald Tashkin und sein Team ha-ben im Zuge einer groß angelegten Studie im Jahre 2006 festgestellt,

dass das Rauchen von Cannabis – auch re-gelmäßig und in großen Mengen – scheinbar nicht das Risiko von Lungenkrebs oder Kopf-Hals-Tumoren erhöht. Je mehr Tabak eine Person jedoch rauchte, desto größer war das Risiko, an Lungenkrebs oder einer anderen Art von Kopf- oder Halskrebs zu erkranken. Im Gegensatz dazu bestand bei Leuten, die mehr Cannabis rauchten, kein erhöhtes Risiko im Vergleich zu denen, die weniger Zigaretten rauchten und auch denjenigen, die überhaupt nicht rauchten.

Selbst Cannabiskonsument/innen, die täg-lich rauchten und während ihres gesamten Lebens mehr als 22.000 Joints geraucht hat-ten, schienen nicht gefährdeter als Gelegen-heits- und Nichtkonsument/innen zu sein.

„Wir wissen, dass im Cannabisrauch viele Karzinogene und Ko-Karzinogene enthalten sind”, so der Forscher Dr. Donald Tashkin von der David Geffen School of Medicine an der UCLA. „Aber wir konnten keine Hinweise auf einen Anstieg des Krebsrisikos feststellen,

University veröffentlichten in der Fachzeit-schrift Journal of Bone and Mineral Research eine entsprechende Studie. Ihre Experimente hatten sie an Ratten mit Knochenbrüchen durchgeführt und herausgefunden, dass der Heilungsprozess deutlich verkürzt wurde und schon nach acht Wochen beendet war, wenn ihnen THC-freies, reines CBD verabreicht wur-

de. Die gleiche Forschergruppe hatte bei einer früheren Untersuchung schon festgestellt, dass die in unseren Körpern befindlichen Cannabinoidrezeptoren die Knochenbildung stimulieren und Knochenschwund einschrän-ken. „Das klinische Potenzial von Cannabino-idkomposita ist hier unbestreitbar“, sagte Dr. Yankel Gabet. „Obwohl bis zur Entwicklung einer entsprechenden Heilmethode noch im-mer viel Arbeit vor uns liegt, ist schon heute klar, dass die psychoaktive Wirkung des Can-nabis für die Bedürfnisse klinischer Therapien abgetrennt werden kann. Der Wirkstoff, den wir in erster Linie bei unseren Untersuchun-gen benutzt haben, das CBD, hat primär ent-zündungshemmende Wirkung und verfügt über keinerlei psychoaktive Effekte.“ Die Forscher/innen fanden heraus, dass unser Skelettaufbau u. a. von den Cannabinoiden reguliert wird, und erklärten, dass auch äu-ßerlich angewandte Cannabinoide eine Wir-kung auf die Knochen entfalten könnten. „Wir reagieren auf Cannabis, weil wir über inne-re chemische Verbindungen und Rezeptoren verfügen, die das Cannabis aktivieren kön-nen.“ Zu den genauen Ergebnissen sagte Dr. Gabet, dass CBD die Knochen stärke und sie später resistenter gegen Brüche würden. Can-nabidiol erwies sich auch mit THC zusammen gegeben als wirksam, doch CBD allein führte zu den gleichen positiven Ergebnissen.

Ein weiterer Beweis für die heilende Wirkung des Cannabidiol (CBD), dieser so vielversprechenden Komponente des

Cannabis, wurde erbracht. Neuste Untersu-chungen belegen eindeutig, dass Cannabidiol beim Zusammenwachsen gebrochener Kno-chen wirksame Hilfe bietet. Forscher/innen der Universität von Tel Aviv und der Hebrew

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CBD bei Knochenbrüchen

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Cannabis mit Mann und MausGespräch mit dem Endocannabinoidforscher

Dr. István Katona

Dem Neurobiologen Dr. István Katona und seinen Kollegen vom Forschungs-institut für experimentelle Medizin ge-

lang es erstmalig weltweit, mit einem hoch-auflösenden Mikroskop die Wirkungen des THC im Hirn abzubilden. Die große Bedeu-tung dieser Forschungsergebnisse bezeugt die Tatsache, dass die Studie von der hoch-rangigsten Fachzeitschrift auf diesem Gebiet Nature Neuroscience publiziert wurde. Für ihre Untersuchungen benutzten die Forscher erstmalig in Europa das Verfahren der Hoch-auflösungsmikroskopie zur Untersuchung der Eiweiße. Es ging um die Antwort auf die Frage, wie die Nervenenden von Mäusen be-einflusst werden, wenn sie sechs Tage lang hohe beziehungsweise ausgewogene („thera-peutische“) Dosen von THC injiziert bekom-men. Die Ergebnisse belegen, dass sich im ersten Fall die Zahl der CB1-Rezeptoren, wel-che die Endocannbinoidmoleküle empfangen und die Verbindung der Nervenzellen in der Synapsis sicherstellen, um 74%, im zweiten Fall um 16% reduzieren. Die vollkommene Wiederherstellung dauerte im Fall der rekre-

ativen Dosis sechs Wochen. Die diesbezügli-chen Sensationsberichte der Medien, die die Ergebnisse der Untersuchung offensichtlich missverstanden, weckten unser Interesse. Um die Ergebnisse der Studie wirklich zu verste-hen, suchten wir den Forschungsleiter Dr. Ist-ván Katona auf.

Medijuana: Die Medien reduzieren die

Ergebnisse der Untersuchung auf die

Wirkung eines Joints und dramatisieren

sie (z. B.: mit dem Titel „So schädlich ist

ein Joint“), obwohl in dem Artikel in der

Nature Neuroscience nicht davon die Rede

ist, dass die Forschungsergebnisse das

Grasrauchen beim Menschen abbilden. Wie

wurde der Joint zum zentralen Element der

Medienberichterstattung, wenn es in der

Forschung weder um Cannabis noch um Joints

oder Menschen ging?

István Katona: Es war interessant zu be-obachten, wie selektiv und oftmals verzerrt manche Medienverteter einige Aspekte un-serer Arbeit darstellten. Der Bericht der Aka-demie verfolgte nicht das Ziel, Hysterie zu

Wir sprachen im Zusammenhang mit

den neuen Studien des Forschungsinstituts für

Experimentelle Medizin der Ungarischen

Akademie der Wissenschaften darüber,

ob der regelmäßige Konsum von Cannabis

mit THC-Injektionen an Mäusen modelliert

werden kann. Dann gingen wir zum

medizinischen Cannabis und zur idealen

Drogenpolitik über.

MEDIZIN

schüren, aber prinzipiell freuten wir uns, dass die Nachricht grundsätzlich rüberkam, weil sich uns danach die Möglichkeit bot, in Interviews das Wesen unserer Forschung zu erläutern. Leider wurde das dann manchmal trotzdem missverstanden. Obwohl ich im Fernsehen gesagt habe, dass es nach unse-rer Untersuchung vorstellbar ist, dass der re-gelmäßige Konsum großer Mengen gewisse Gehirnfunktionen verstimmt, wurde in der Sendung doch verallgemeinert und das In-terview erhielt die Bildunterschrift „Schädli-che Wirkung von Joints bewiesen“.

MED: Die Reaktion der Medien ist ja schon

verständlich, da die Pressemitteilung der

Akademie den Titel „Der Joint verstimmt

das Gehirn“ trägt und das „Rockfestival-

Paradigma“ darin – Graskonsum in großer

Menge innerhalb einer Woche – für viele dem

Bild des rekreativen Konsums entspricht.

IK: Die aus dem Kontext gerissenen Sätze sind an sich missverständlich, aber es wäre wirklich exakter gewesen, von „andauern-dem Cannabiskonsum mit dem Ziel der Rekreation in Abhängigkeit von der THC-Dosis“ zu sprechen. Wir hätten im Sinne des Modells auch noch hinzufügen müssen, dass von Konsumenten die Rede ist, die vor dem intensiven Grasrauchen auf dem Fes-tival überhaupt noch nie Cannabis zu sich genommen haben. In dem Ergebnis – wenn es überhaupt etwas mit dem menschlichen Konsum zu tun hat – liegt die Betonung auf der Dosis und dem anhaltenden Konsum. Ich halte es für wichtig, Folgendes zu betonen: Wenn den Rezeptor regelmäßig große Men-gen THC erreichen, funktionieren die inneren Signalmoleküle nicht mehr und die Synapsen werden tatsächlich verstimmt.

MED: Was soll man darunter verstehen:

„Das Gehirn verstimmt sich”?

IK: Ein starker Reiz bewirkt die Verringe-rung der Rezeptoren. Hier geht der Reiz vom eingenommenen THC aus und führt zu einer zeitweiligen Veränderung der Signalwege des Endocannabinoid-Systems. Aus den mo-lekularen Effekten können wir vorläufig kei-ne direkte Folgerung über die Veränderung der kognitiven Funktionen ableiten. Es ist aber sicher, dass ein „verstimmter“ innerer Signalweg nicht für die Kommunikation auf einfachster Ebene wichtig ist, sondern eine Art Feinabstimmung der Gesamtmenge an Signalen vornimmt. Aussagen wie: „macht das Gehirn kaputt“ sind daher auf jeden Fall übertrieben.

MED: Wie habt ihr den hohen und den aus-

gewogenen THC-Gehalt für die Mäuse festge-

legt?

IK: Die THC-Dosis für die Mäuse haben wir anhand des bewährten Fachprotokolls bemessen, welches übrigens die 3- bis 4%ige THC-Konzentration der 90er Jahre für das Marihuana ausgebildet hat, daher lagen wir wohl noch zu niedrig. Obwohl man in der Realität niemals alle Variablen – das Maß des Einsaugens, das Abbauverhältnis des gerauchten THC, den Abbau der Leber, die zeitliche Verteilung des in den Blutkreislauf gelangten THC, individuelle Unterschiede usw. – beachtet, ist es die akzeptierte Me-thodologie für die Modellbildung und die Untersuchung von Sucht. Für die Modell-bildung für den therapeutischen Gebrauch haben wir ein Zehntel des THC-Werts zu-grunde gelegt.

MED: Beeinfl usst es die Untersuchung

nicht, dass im Cannabis nicht nur THC,

sondern ein Gemisch von weiteren fast 100

Cannabinoiden enthalten ist? Unter ihnen

das CBD (Cannabidiol), das – wie mehrere

Forschungen zeigen – solche unangenehmen

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mentalen Wirkungen des THC ausgleicht wie

Beklemmungen und psychotische Symptome.

IK: In unserer Untersuchung erforschten wir den CB1-Rezeptor und die Wirkung, die durch das THC auf ihn ausgeht, nicht die Wirkung das Cannabis. Insofern spielt das CBD in unseren Untersuchungen keine di-rekte Rolle. Das Cannabidiol entwickelt seine Wirkung über einen anderen bis heute uner-forschten Rezeptor und gleicht wahrschein-lich auf der Systemebene die unangenehmen Wirkungen des THC aus. Dennoch sind die vom THC hervorgerufenen Veränderungen an den CB1-Rezeptoren beim Cannabis gleichfalls zu beobachten. Wir führen gleich-zeitig auch Untersuchungen zum CBD durch, denn wir halten es für einen vielversprechen-den Bestandteil, beispielsweise wegen seiner beklemmungssenkenden Wirkung und sei-nem Effekt beim Eindämmen von Epilepsie-anfällen.

MED: Nichts stellt die Bedeutung deiner

Untersuchungen besser unter Beweis,

als dass du für deine hervorragenden

Forschungsergebnisse 2009 vom IACM

(International Association for Cannabis as

Medicine) ausgezeichnet wurdest, wozu wir

auf diesem Weg gratulieren. Wie siehst du

heute die Rolle des Cannabis in der Medizin?

IK: Ohne die einzelnen Krankheiten und Symptome im Detail erörtern zu wollen, prophezeie ich dem Cannabis und auch den Cannabinoiden eine gewichtige Rolle in der Medizin. Gleichzeitig würde ich davor war-nen, die Pflanze als Wundermittel zu be-trachten. Nach dem heutigen Stand unserer Erkenntnisse meine ich, dass es immer nur nach dem Ausprobieren der traditionellen Therapien Sinn macht, sich dem Cannabis zuzuwenden.

MED: Momentan hört man viel von

Psychosen, die von Skunk-Sorten ausgelöst

wurden, was mit ihrem hohen THC-Gehalt

erklärt wird. Gleichzeitig ist das nach Meinung

der Kritiker eher auf den niedrigen CBD-Gehalt

zurückzuführen, weil damit das Gegengewicht

zur THC-Wirkung fehlt. Wie siehst du das?

IK: Zum Teil stimme ich der Erklärung mit dem niedrigen CBD-Gehalt zu, doch wür-de ich die Betonung darauf legen, dass die Züchtungen mit immer höherem THC-Gehalt unabhängig vom Anteil des CBD ein höhe-res Risiko für die Konsumenten darstellen, in erster Linie für die Jugend. Das größte Risi-ko stellt der Cannabiskonsum vor dem 21. Lebensjahr dar, denn in diesem Alter entwi-ckeln sich die für die höchsten kognitiven Funktionen zuständigen Frontalhirnlappen.

Die Untersuchungen belegen einhellig: Wenn jemand vor der vollständigen Entwicklung, sagen wir im Alter von 14 Jahren, beginnt, Alkohol, Cannabis oder andere psychoakti-ve Mittel zu sich zu nehmen, dann ist das Risiko viel größer, dass er in einem späteren Lebensalter süchtig wird, als bei jemandem, der erst mit über 21 beginnt, diese Mittel zu konsumieren. Das ist gleichzeitig die Para-doxie der Prävention, denn in der Jugend – der Zeit, in der die eigenen Grenzen er-fahren werden – sind die Jungen für solche Ratschläge am wenigsten empfänglich. Den-noch versuche ich bei den Vorträgen, die ich in dieser Altersklasse halte, die Botschaft der Prävention zu vermitteln.

MED: Was hältst du von einer Politik, die mit

Strafandrohungen versucht, dem Konsum von

Cannabis und anderen Drogen vorzubeugen?

IK: Wenn es stimmt, was man über die Drogenkonsumgewohnheiten der Jugend liest, und dass sich jeder innerhalb einer Stunde Marihuana verschaffen kann, zudem ein Viertel der Jugendlichen es schon pro-biert hat – welchen Sinn hat es dann, die Konsumenten zu bestrafen? Vonseiten der Gesellschaft wäre es ethisch, wenn die ge-samten Steuereinnahmen, die von Stoffen stammen, die Gemütsleiden auslösen (Niko-tin, Alkohol usw.), auf die Prävention und die Therapie bereits entstandener Gemütslei-den zu verwenden.

MED: In Colorado geschieht etwas sehr

Ähnliches, denn die ersten 40 Millionen Dollar,

die aus dem legalen Handel mit Cannabis

eingehen, werden nach dem Gesetz für die

präventive Bildung ausgegeben.

IK: Das ist die richtige Richtung, meiner Meinung nach müsste man aber die gesam-ten Einnahmen dafür verwenden. Eine Le-galisierung, bei der nicht auf die Risiken des regelmäßigen Konsums und des Gebrauchs von Rauschmitteln bei Geisteskrankheiten in der Familie hingewiesen wird, würde ich auf keinen Fall unterstützen.

text: Tomas Kardos

MEDIZIN

Billigung des Senats

Obwohl es in den USA von Jahr zu Jahr besser um die Anerkennung der medizinischen Anwendung

von Cannabis bestellt ist, setzt die Ge-genlobby alle Hebel in Bewegung, um diesen Prozess einzudämmen. Daher stellt es ein bedeutsames Ereignis dar, dass der amerikanische Senat nun zum ersten Mal eine Gesetzesänderung guthieß, die den Ärzten des Kriegsveteranenministeriums

erlaubt, die Anwendung von Cannabis zu befürworten. Die mit 18 zu 12 Stimmen beschlossene Änderung kann natürlich nur in jenen Staaten in Kraft treten, in welchen Marihuana auf Rezept erhältlich ist. „Veteranen, die in Staaten mit medi-zinischem Marihuana leben, gebührt die gleiche Behandlung wie jedem anderen Bürger, daher haben sie ein Recht, mit ihren Ärzten über die Anwendung von

Marihuana zu reden, sofern es medizi-nisch angezeigt ist“, erklärte im Zusam-menhang mit der Entscheidung Michael Collins, der Geschäftsführer der Drug Po-licy Alliance. „Sie haben dem Vaterland treu gedient, daher ist es das Mindeste, dass wir ihnen den offenen Dialog mit den Ärzten erlauben.“ Die Modifizierung unterstützen auch der republikanische Senator von Montana, Steve Daines, und Jeff Merkley, der demokratische Sena-tor von Oregon. Die bisherige Regelung für die Veteranen verbot den medizini-schen Dienstleistern ausdrücklich, die Patienten auf das staatliche Medizinal-cannabisprogramm aufmerksam zu ma-chen. Neben den Dienstleistungen des Kriegsveteranenministeriums existieren zahlreiche medizinische Programme des Bundes, zum Beispiel Medicaid, Medicare und CHIP, von welchen keines verbietet, dass Ärzte die Verwendung von Can-nabis vorschlagen. Die Veteranen sind wahrscheinlich in größtem Maße von Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTDS) betroffen, die oft von Kriegstrau-mata herrühren. Eine Studie aus dem Jahr 2014 zeigt, dass mehr als zwei Drit-tel der PTDS-Patienten ihre Symptome durch die Anwendung von Cannabis re-duzieren konnten.

MEDI+GREEN

Abgetrennte Heilwirkungdächtnisstörungen rechnen müssen. Dr. Peter McCormick von der Medizinischen Fakultät der East-Anglia Universität verkündete, dass man wegen der positiven medizinischen Wirkungen aktiv den Molekularmechanis-mus des THC erforsche, um die unerwünsch-ten Wirkungen ausschließen zu können. „Die Forschung ist wichtig, weil sich so eine

Möglichkeit bietet, im Verlauf der Therapie die übrigen als nicht erwünscht eingestuf-ten Nebenwirkungen des THC zu verringern, während die zahlreichen positiven Wirkun-gen, wie zum Beispiel die schmerzstillende, bleiben“, sagte Dr. McCormick. Seine Hoff-nung ist es, in der Zukunft eine sichere syn-thetische Kopie des THC herzustellen.

Die Universitäten East-Anglia, Barce-lona und Pompeu Fabra untersuchen zusammen mit anderen europäischen

Institutionen, wie man die therapeutischen Eigenschaften des Cannabis von den bei der Therapie nicht erwünschten Nebenwirkun-gen trennen kann. Die Forschungsarbeit der Gruppe basiert auf früheren Untersuchun-gen, die aufzeigen, dass der Hauptwirkstoff des Cannabis, das THC, bei Krebspatienten das Tumorwachstum verringert. Ihre neuen Er-gebnisse – welche ab 9. Juli in der Zeitschrift PLOS Biology frei zugänglich sind – stellen dar, dass sich die schädlichen kognitiven Wirkungen des THC auf anderen Wegen ma-nifestieren als die medizinisch vorteilhaften Effekte. Auf diesen Wegen sind auch die Can-nabinoid- und Serotoninrezeptoren zu finden und falls sie die zahlreichen wohltuenden Wirkungen des THC blockieren – unter an-derem die schmerzlindernde – setzen sie sich ohne das Eintreten unerwünschter mentaler Symptome durch.

Die Untersuchungen wurden an Mäusen durchgeführt, aber die Forscher sind zuver-sichtlich, dass im Ergebnis auch bahnbre-chende Erkenntnisse für die Humanthera-pie auf Cannabisbasis vorliegen werden. Sie glauben, dass THC dann bei Therapien ver-wandt werden kann, ohne dass die Patient/innen mit Bewusstseinsveränderung oder Ge-

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Wir trafen Dr. Ilya Reznik

vor Kurzem im Burgen-

land, bei den Hanffeldern

von Medihemp. Er und

einige andere Pioniere

der Cannabinoid-

Wissenschaften waren

von der ARGE CANNA für

ein Wochenende nach

Österreich eingeladen

worden.

Während der letzten fünf

Jahre koordinierte

Dr. Reznik die

Aktivitäten des Israel

National Forum, der

Gesellschaft für

Medizinische Cannabis-

forschung und Therapie.

Er ist assoziiertes Mitglied

des Kanadischen

Konsortiums zur

Erforschung der

Cannabinoide (CCIC) und

wurde kürzlich in den

Vorstand der

Internationalen

Arbeitsgemeinschaft

Cannabis als Medizin

(IACM) gewählt.

Neuropsychiatrische Erkrankungen

mit Cannabis behandeln Im Gespräch mit einem Experten aus Israel über

Anwendungsbereiche, Standardisierung und Komplikationen

Medijuana: Wo sehen Sie die Vorteile von

medizinischem Cannabis bei der Behandlung

von neuropsychiatrischen Erkrankungen?

Dr. Reznik: Ich glaube, dass neuropsychia-trische Erkrankungen wie Parkinson, Tou-rette, Alzheimer, Post-Trauma und chro-nisches Schmerzsyndrom sehr erfolgreich mit medizinischem Cannabis behandelt werden können. Wir müssen nur in Erfah-rung bringen, wie eine solche Behandlung für den jeweiligen Patienten anzupassen ist – angemessene Dosis, richtige Sorte. Wir müssen uns die vielfältigen Eigenschaften dieses wunderbaren Medikaments zunutze machen.

MED: Wer sollte die Möglichkeit haben,

medizinisches Cannabis zu bekommen?

Dr. R.: Ich glaube, dass Cannabis nicht nur bei einer oder einigen wenigen Krank-heiten helfen kann. Cannabis könnte wahr-scheinlich für fast alle Patienten in Betracht gezogen werden, die bereit sind für diese Therapie. Dabei muss die Art und Weise der Verabreichung für den jeweiligen Patienten angemessen sein. Risiken und Nebenwir-kungen müssen bedacht werden (z. B. ora-le Einnahme, verdampfen anstatt rauchen) – dann werden die Vorteile des medizini-schen Cannabis überwiegen. In meiner Pra-xis verschreibe ich Cannabis vielen Patienten

text: Kevin Herzig

MEDIZIN

mit neuropsychiatrischen Erkrankungen wie Parkinson und Tourette, Post-Trauma oder chronischen Schmerzen. Die Mehrheit dieser Patienten profitiert sehr von einer solchen Therapie. Dabei ist es wichtig, die Dosis rich-tig anzupassen und solche Patienten indi-viduell zu versorgen. Wir müssen vorsichtig sein und das Follow-up dieser Patienten im medizinischen Setting beobachten.

MED: Wie stehen Ihre Kolleg/innen zum

Thema medizinisches Cannabis?

Dr. R.: Derzeit ist die Einstellung der Mehrheit meiner Kollegen leider sehr ne-

gativ. Ich gehöre zum Board of Directors der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (IACM), wir sind ein internationaler Verband, der aus Ärzten, Wissenschaftlern und Forschern besteht, welche Cannabis als Erstlinientherapie for-dern. Und es ist unsere Pflicht, die Ausbil-dung aller medizinischen Fachkräfte – Ärzte, Krankenschwestern, Apotheker – in der Art und Weise des medizinischen Gebrauchs von Cannabis voranzubringen, zum Beispiel wie Dosen einzustellen sind oder wie man die geeignetsten Sorten findet. Zunächst soll-ten wir uns selbst bilden und versuchen, die Haltung der meisten medizinischen Fach-kräfte zu diesem Thema zu ändern. Denn im Moment ist die medizinische Gemeinschaft sehr negativ auf dieses Thema zu sprechen. Nur sehr wenige Ärzte unterstützen medizi-nisches Cannabis als Therapie für ihre Pa-tienten.

MED: Wie kann Ihrer Meinung nach

Cannabis in Krankenhäusern an Patient/innen

verabreicht werden?

Dr. R.: In Krankenhäusern ist dies sehr kompliziert. Die Mehrheit der Patienten, die Cannabis zu medizinischen Zwecken ein-

nehmen, kann ambulant behandelt werden. Hier gibt es viel mehr Möglichkeiten, die ver-schiedenen Arten der Therapie und der Re-habilitation, zum Beispiel auch mithilfe von Physio- oder Hydrotherapie, anzuwenden. Im Krankenhaus wird Cannabis wahrschein-lich oft nicht mit den Hausregeln vereinbar sein. So könnte es sein, dass selbst das Ver-dampfen (Anm.: mit einem Vaporizer) nicht akzeptiert wird. Und ich spreche noch gar nicht davon, dass Patienten das Rauchen als Einnahmeform wählen. Rauchen ist in allen Krankenhäusern verboten, auf der ganzen Welt. Es wird schwierig sein, einen Arzt zu finden, der ein Medikament verschreibt, wel-ches mit Rauchen in Verbindung steht. Also sollten wir andere Formen der Verabreichung von Cannabis finden, zum Beispiel in Form von Ölen, Zäpfchen oder Verdampfen, wel-che ohne das schädliche Rauchen auskom-men. Sobald wir solche Methoden entwickelt haben, beispielsweise einen standardisierten Verdampfer, wie er bereits in Israel und in Holland in klinischen Studien getestet wird, können wir sie auch in Krankenhäusern ein-setzen. Ich hoffe, dass dies in naher Zukunft passieren wird.

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WARNUNG: Prozess nur im Freien durchführen!

Der Extraktionsprozess und insbesondere der

Prozess des Lösungsmittelabkochens kann, wenn

nicht ordnungsgemäß durchgeführt, mit Risiken

verbunden sein! Explosionsgefahr!

Auch im Freien mittels Ventilator immer für

ausreichende Belüftung sorgen!

Die Herstellung von medizinischen Cannabis-Extrakten

Cannabisblüten-Extrakt, auch bekannt als Rick Simpson Öl,

Haschöl, Cannabisöl, Full Extract Cannabis Oil (FECO)

MEDIZIN

LösungLege das trockene Ausgangsmaterial et-was zerkleinert in ein Behältnis (Edelstahl, Plastik) und gieße das Lösungsmittel dazu. Verwende den Löffel, um die Blüten und Blätter zu zerdrücken. Bedecke das Material mit ausreichend Lösungsmittel und fahre für ca. 3 Minuten mit dem Zerdrücken und dem Rühren fort. Gieße nun die Lösungsmittel-Cannabinoid-Mischung durch ein grobes Sieb in ein anderes Behältnis. Gib wieder et-was Lösungsmittel zum aufgefangenen Ma-terial und rühre etwa 1 Minute. Siebe danach die neue Mischung zu der schon zur Seite gestellten Mischung. Auf diesem Weg gelan-gen beinahe alle Cannabinoide aus dem Ma-terial in das Lösungsmittel. Jetzt kann das Ausgangsmaterial entsorgt werden.

Filtration

Nimm nun einige Behälter (z. B. Flaschen oder Kanister), platziere die Filter oder Edel-stahlsiebe darauf und gieße anschließend die Mischung hinein. Es empfiehlt sich, diesen Vorgang zu wiederholen, um sicherzugehen, dass keine Pflanzenteile in den Extrakt ge-langen.

Abkochen des Lösungsmittels

Platziere einen Reiskocher im Freien und stel-le einen Ventilator davor, welcher die Dämp-fe, die beim Abkochen entstehen, wegbläst. Fülle den Reiskocher ungefähr zur Hälfte mit dem Gemisch und schalte auf Kochen, bzw. die höchste Stufe. Wirf immer ein Auge auf diesen Vorgang. Du wirst sehen, dass die Mi-schung ziemlich schnell reduziert wird. Gieße nach und nach immer wieder etwas von der Mischung in den Reiskocher.

Zum Abkochen des Lösungsmittels eignet sich ein Reiskocher am besten; er ist aber nicht zwingend erforderlich. Da Reiskocher Hitzesensoren eingebaut haben, werden die-se in der Regel nicht heißer als 110°C. Bit-te beachte, dass die Temperatur nie 140°C übersteigt, da Cannabinoide ab diesem Punkt beginnen, sich zu verflüchtigen. Über-prüfe die Temperatur mehrmals während

Material vermengt mit Lösungsmittel, Kontaktzeit von 3 Minuten nicht überschreiten

Sieben des Pfl anzenmaterials

Hinzufügen des Lösungsmittels

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text: C. Anna Histič

Spritze kommt, hier ist es ratsam, die Spritze kurz unter warmes Wasser zu halten.

Zusatz

Wer 100% sicher sein will, dass im Extrakt keine Lösungsmittelreste mehr vorhanden sind, kann mit einer Vakuumkammer und Vakuumpumpe inkl. Wasserbad oder Heiz-element bzw. einem Vakuumofen den Ex-trakt noch „purgen“ (säubern).

des Abkochens. Falls Dein Reiskocher 140°C erreicht, hat er mit sehr hoher Wahrschein-lichkeit einen Defekt und sollte nicht mehr benutzt werden.

Der Prozess des Abkochens ist abgeschlos-sen, wenn kein Lösungsmittel mehr im Reis-kocher ist. Man erkennt das daran, dass der Extrakt im Reiskocher zähe Bläschen schlägt. Der Extrakt ist jetzt schon beinahe fertig, es fehlt nur noch ein wichtiger Schritt, damit das Ergebnis qualitativ hochwertig wird.

Decarboxylierung und Entfernung

der Lösungsmittelreste Zur Umwandlung der Cannabinoidsäuren wie zum Beispiel THCa (Tetrahydrocanna-binol-Säure) und CBDa (Cannabidiol-Säure) muss der Extrakt nun für eine gewisse Zeit erwärmt werden.

Es hat sich als sehr praktikabel erwiesen, den Innenteil des Reiskochers mitsamt dem Extrakt direkt in den Backofen zu geben, bei etwa 115°C für 45 Minuten. Auf diese Weise wird der Extrakt vollständig decarboxyliert, sprich die Kohlenstoffdioxid-Moleküle der Cannabinoidsäuren werden abgespalten. Auch verdampfen bei dieser Temperatur ver-bliebene Lösungsmittelreste.

Benötigte Materialien:

– mind. 30 Gramm

Ausgangsmaterial (trocken)

– mehrere Behälter aus

Edelstahl oder Plastik

– Löffel

– je 30 Gramm Ausgangsmaterial

ca. 500 ml Lösungsmittel;

verwendbare Lösungsmittel:

Isopropanol (mind. 99,5%

Reinheitsgrad), Ethanol

(mind. 95% Reinheitsgrad)

– Kaffeefi lter, alternativ

Edelstahlsieb 50 µ

– Handschuhe

– Sieb

– Trichter oder Ähnliches

– Reiskocher

– Ventilator

– Spritzen zur Aufbewahrung

des Extraktes

– Thermometer

– Vakuumkammer

und Vakuumpumpe

(z. B. Best Value Vacs)

Optimale Lagerung

Zur einfachen Lagerung und Dosierung des Extraktes tauche eine Spritze (ohne Nadel) in den Extrakt und ziehe diese auf. Nun kannst Du sie zum Abkühlen hinlegen. Fülle den ge-samten Extrakt in Spritzen ab. Extraktreste kannst Du verwerten, indem Du beispielswei-se Kokosöl oder Butter hinzugibst, umrührst und – während der Kocher noch warm ist – in Gefäße zum Lagern gießt. Diese But-ter kann man direkt essen, zum Kochen und Backen oder als Hautbalsam verwenden. Der kalte Extrakt wird zu einer dicken, klebri-gen Masse, die zum Teil sehr schwer aus der

Abkochen des Lösungsmittel

Fertiger Extrakt in den Spritzen

Filtern der Mischung

CANNA+GLOBE

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CANNA+GLOBE

Medijuana: Mathias, als wir bei Dir wegen

eines Interviews zu Deinem Unternehmen

angefragt haben, kam die Antwort, wir sollten

doch lieber mit Deinen Kunden und Lieferanten

über die Bushplanet Distribution sprechen.

Warum eigentlich?

Mathias: Unsere Partner – und als solche sehe ich sowohl die Growshops als auch die Hersteller – kennen uns schon seit vielen Jahren und ich finde es einfach spannender, ihre Meinung über uns zu hören als mich in Selbstbeweihräucherung zu üben.Stivi: Das sehe ich genauso … also lassen wir doch unsere Partner zu Wort kommen!

Thomas, Rootsman (Wels):

Ich habe meinen Laden 1999 gegründet und bin seit über zwölf Jahren Großhandelskun-de bei Bushplanet. Die Leute wissen einfach Bescheid und der Service ist Spitze – nicht übertrieben! Heute bis 14 Uhr bestellt, mor-gen Vormittag geliefert. Hohe Verfügbarkeit und immer ein offenes Ohr für Anliegen aller Art. Weiter so!

Marc Carbon Active (Schweiz):

Bushplanet ist immer auf dem neuesten Stand der Technik und fordert uns als Her-steller mit ihren Visionen und Ideen. Auch die Sauberkeit und Struktur sucht in Europa seinesgleichen!

Es ist schön, mit einem solch kompeten-ten und fortschrittlichen Großhandelspartner zusammenarbeiten zu dürfen.

Raffi , Schall & Rauch (Sonnenallee, Linz/Innsbruck):

Für die drei Shops unserer Gruppe ist ein starker Großhändler im Rücken ein wichtiger Faktor. Die Bushplanet Distribution ermög-licht uns durch ihre außergewöhnlich kurze Bearbeitungs- und Lieferzeit und attraktive Preisgestaltung eine sehr flexible Lagerhal-tung bei geringen Kosten.

Günter, La Pipe (Graz):

Warum wir bei Bushplanet Distribution ein-kaufen? Ganz einfach: super Service, hohe Warenverfügbarkeit, viel Auswahl zu einem sehr guten Preis. Und vor allem für mich als Österreicher sehr wichtig: die verdammt schnelle Lieferung. Meistens hat man bereits am nächsten Werktag sein Paket in den Hän-den. So muss das sein und nur so macht es auch Spaß! Danke, dass es euch gibt.

Leanne Canna (Niederlande):

Seit 2012 kooperieren wir mit Bushplanet Distribution beim Vertrieb von CANNA-Pro-dukten in Österreich. Die Zusammenarbeit lässt sich in drei Worten zusammenfassen: zuverlässig, sorgfältig und servicefokus-siert.

ThomasPuff and Stuff (Salzburg):

Das Sortiment von Bushplanet ist umfang-reich und immer up to date. Gut finden wir die hohe Verfügbarkeit der Produkte und die schnelle Lieferung der Ware. Wir schätzen den unkomplizierten, aber professionellen Umgang mit dem Team von Bushplanet; auch bei speziellen Anfragen oder Sonder-

Die Bushplanet Distribution ist das

Bindeglied zwischen Premium-Herstellern und

Growshops, Stecki-Produzenten und Headshops in Österreich

und den Nachbarländern. Seit über fünfzehn Jahren

aktiv, ist Bushplanet Distribution heute der

einzige ernstzuneh-mende Großhandel im

Alpenland. Wir haben die beiden

Inhaber Stivi und Mathias in ihrem mittlerweile

3000 m2 großen Head-quarter in der Grow City

in Brunn am Gebirge besucht und mit ihren

Kunden und Lieferanten gesprochen.

Die Hanfprofi sÜber einen Großhandel

mit Herz und Leidenschaft

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wünschen kann man sich an die Jungs wen-den und wird stets gut beraten.

Bora, MiraculiX(Lochau/Hohenems):

Wir sind seit 2004 in Vorarlberg mit einem Headshop und einem Growshop aktiv.

Bereits seit dem Gründungsjahr arbeiten wir durchgehend mit der Bushplanet Distribu-

tion zusammen – und das zu unserer vollsten Zufriedenheit. Das ständig wachsende Sor-timent, die gute Verfügbarkeit und die un-komplizierte Abwicklung von Reklamationen zählen zu den Stärken dieses Großhandels.

Wim, Plagron (Niederlande):

Wir haben uns vor vielen Jahren, als die Bushplanet Distribution noch ein wesentlich

kleineres Unternehmen war, für sie als Ex-klusivdistributor für Österreich entschieden, da ihre Leidenschaft für Qualität und Service einzigartig in der Branche ist. Wir stehen bis heute zu 1000% hinter dieser Entschei-dung!

Petar, Hanf In (Salzburg):

Ob Samen, Erde oder Hardware – seit vielen Jahren vertrauen wir hier auf die Crew vom Bushplanet Großhandel in der Grow City. Auswahl, Preis und Lieferfähigkeit sind un-übertroffen und schneller liefern ist wohl gar nicht möglich.

Dave, Dutch Passion (Niederlande):

Bushplanet ist ein sehr professioneller Ver-trieb mit einem hervorragenden Team von Mitarbeiter/innen. Alle sind mit Begeisterung bei der Sache, haben gute Produktkenntnis-se und Interesse am Kunden. Wir von Dutch Passion glauben, dass der Vertrieb von Bush-planet unsere Werte teilt: Beide wollen wir Qualität auf höchstem Niveau und perfekten Kundenservice bieten - „service with a smi-le“. In den letzten 10 Jahren haben Dutcgh Passion und Bushplanet Distribution sehr gut kooperiert, wir freuen uns schon auf die nächsten 10 Jahre! Es ist wirklich ein Ver-gnügen mit Stivi und Mathias zusammen-zuarbeiten, beide sind sehr professionell und immer bereit für ein freundliches Gespräch oder ein Späßchen - wir mögen ihren Sinn für Humor. (x)

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Serious Happiness:Serious Happiness:Das erste Kind der RevolutionDas erste Kind der Revolution

VOLLBLUT

Glücklichsein ist nicht vorherbe-stimmt, sondern eine Art zu leben. – Ein weiser Satz, nach dem ein jeder

leben sollte. Und nicht voller Verdrießlichkeit und Neid gegenüber dem Glück anderer Leu-te durchs Leben gehen. Schließlich ist jeder seines Glückes Schmied. Ja, Du kannst es! Den Zustand des Glücks erreichen.

Wie man hört, hat der oben erwähnte Satz über das Glücklichsein – als gerahmtes Bild auf einem Schrank – das Serious-Seeds-Team während eines Meetings dazu inspiriert, die erste Sorte ihrer neuen Seriously Limited Edition Serious Happiness zu taufen. Diezweite Quelle der Inspiration war natürlich die Wirkung der Pflanze selbst, wie Serious berichtet: „Der Name Serious Happiness kam auf, nachdem wir diese fantastische Sorte geraucht hatten, weil er genau ausdrückt, wie sich ein Grower damit fühlt – happy angesichts ihres Wachstums und verdammt happy, wenn sie rauchfertig ist.“

Nachdem Serious Seeds anderthalb Jahr-zehnte lang lediglich fünf herausragende Premiumsorten im Sortiment hatte, kam es einer Revolution gleich, als die Firma 2011 Magus Genetics übernahm und ihr Sorten-angebot über Nacht verdoppelte. Mit dem Markteintritt von Serious Happiness hat nun eine zweite Revolution im Betrieb von Serious-Besitzer und -Züchter Simon statt-gefunden: Es ist das erste Mal, dass die Sa-menbank eine Sorte herausgebracht hat, die nicht über viele Jahre hinweg bis hin zu ab-soluter züchterischer Perfektion entwickelt, sondern in viel kürzerer Zeit kreiert wurde – in diesem Fall aus zwei eigenen superben Top-Sorten, AK-47 und Warlock. Aber wie schon der Name dieser neuen Sortenlinie – Seriously Limited – verrät, wurde Serious Happiness nur in einer begrenzten Menge aufgelegt: 4000 Päckchen sind produziert worden. Denn die Idee, die hinter dieser neu-en Sortenlinie steht, ist, den Kunden neue Kreuzungen anzubieten und sie entscheiden zu lassen, ob Serious diese fortführen soll oder nicht. Simon erklärt dieses neue Kon-zept so: „Bei internationalen Messen ver-schenken wir stets Testsamen und erhalten später Feedback von den Leuten, die sie ge-growt haben. Wenn wir feststellen, dass die-se Serious-Grower mit einer neuen Kreuzung zufrieden sind, produzieren wir diese Samen für den Verkauf, in limitierter Auflage von 4000 Päckchen, jedes einzelne mit einer Se-riennummer versehen. Und nur dann, wenn wir sehen, dass die Serious-Kunden wirklich richtig happy mit einer Seriously-Limited-Sorte sind, gehen wir dazu über, diese neue Sorte zum dauerhaften Standard zu machen, sie dem regulären Serious-Seeds-Sortiment hinzuzufügen.“

Ich denke, dass diese neue Marketingstra-tegie von Serious Seeds ein exzellentes Kon-zept ist: Einerseits – im Hinblick auf ihr regu-

läres Sortiment – bleibt Serious ihrem Prinzip treu, eine Sorte nur dann auf den Markt zu bringen, wenn sie bis zur Perfektion gezüch-tet worden ist, Master Simons strengen Kri-terien in Sachen Stabilität und Homogenität gerecht wird. Andererseits erlaubt es die Ein-führung der neuen Seriously Limited Editi-on Simon, viel mit alter und neuer Genetik zu experimentieren und dabei die Meinung zahlreicher Kunden in seine Züchtungsziele einzubeziehen. Zudem ist er nun in der Lage, schnell auf neue Markttrends zu reagieren, sofern das von ihm als notwendig erachtet wird. Und durch die enge Kooperation mit den Serious-Kunden bei der Sortenentwick-lung binden diese sich möglicherweise noch stärker an Serious Seeds. Außerdem kommen sie nun öfter in den Genuss, eine neue Seri-ous-Sorte zu testen, was sie sicherlich begrü-ßen werden.

Es ist also wirklich eine kleine Revolution, die sich da bei Serious Seeds vollzogen hat – und das erste Kind der Revolution wurde

auf den Namen „Serious Happiness“ getauft. Es ist eine Sativa/Indica-Hybride, die aus der Kreuzung der legendären AK-47 und des be-rühmten Warlock-Männchens hervorging. Se-rious verspricht, dass diese Sorte „gleich auf zweifache Weise happy macht“ – erst durch ein leicht zu handhabendes Wachstumsmo-dell mit einer idealen Indoor-Statur und jeder Menge großer, dichter Buds mit wenig Blatt. Und dann auch durch die lang anhaltende psychoaktive Wirkung der süßen und fruchti-gen Buds, die sowohl aus einem Body-Stone als auch einem unglaublichen Sativa-Kopf-High besteht. Serious Happiness ist keine su-perschnell blühende Hybride, sie braucht ihre Zeit, gelangt innerhalb von 60 bis 70 Blüte-tagen zur Reife. Wenn man die Pflanzen vor der Blüte vier bis fünf Wochen wachsen lässt, ist ein Ertrag von 400–500 g/m2 zu erwarten. Draußen, unter natürlichem Licht, wird diese Sorte Mitte bis Ende Oktober erntereif.

Beim IC Mag Cup 2015 erhielt Serious Happiness bereits frühen Applaus, als sie in

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der Sativa-Kategorie des Grower’s Cup den dritten Platz belegte, eingereicht vom Gro-wer Cloudz. Ein anderer Grower, der die Happiness kürzlich einem Anbautest unter-zog, war The Doc. Er säte dazu drei femini-sierte Samen aus und registrierte (wie er es von Serious Seeds gewohnt ist) eine 100%ige Keimquote. Die drei Happiness-Plants mach-ten sich sehr gut in der Wachstumsphase, legten lebhaftes, kompaktes Wachstum an den Tag, mit exzellenter Seitenverzweigung. Die Pflanzen waren auch bemerkenswert einheitlich, von einer solchen Kreuzung hat-te The Doc viel mehr Instabilität und Unter-schiedlichkeit erwartet. Vier Wochen nach der Keimung stellte er den Lichtzyklus von 18/6 auf 12/12 um, weil es an der Zeit für die Blütephase war. Da waren die Pflanzen 39–48 cm hoch und The Doc schätzte auf-grund ihrer Sativa-dominanten Natur, dass sie ihre Höhe während der Blütephase noch ungefähr verdoppeln würden.

Im Verlaufe der Blüte zeigte sich, dass zwei der drei Pflanzen einander wie Klone ähnel-ten, sie wuchsen bis zum Ende der Kultur akkurat Kopf an Kopf, sogar mit derselben Anzahl an Zweigen und Blüten – einfach nur verblüffend. Diese beiden Happiness-Plants hatten ihre Höhe nach vier Wochen Blüte in der Tat fast verdoppelt, während sich die

dritte nicht so stark streckte und weiterhin sehr buschig, fast kugelförmig aussah. Sie war ungefähr ein Drittel kleiner als die an-deren beiden. Aber alle drei Pflanzen wiesen eine beeindruckende Anzahl an Seitenzweig-

Buds auf, die sich anschickten, groß und dick zu werden, weitflächig um einen großartig florierenden Blütenstand am Stamm herum arrangiert. „Das ist ein für Indoor-Pflanzen perfektes Wachstums- und Blühverhalten. Diese drei Pflanzen anzuschauen, bereitet mir schon jetzt viel Freude“, sagte The Doc mit einem Lächeln im Gesicht.

Während der fünften und sechsten Blü-tewoche legten die Pflanzen einiges an Blü-tengewicht zu, die Tops nahmen eine di-cke, knollenartige Form an. Und ihr Blüten/Blätter-Verhältnis war sehr hoch, nur wenige Blätter ragten aus den dichten, massiven Blütenkelchformationen hervor. Nach acht Wochen Blüte waren sie dann mit Myriaden von Harzdrüsen übersät, was den Buds eine weiß glitzernde Erscheinung verlieh. The Doc berichtete: „Die drei Plants sehen jetzt be-reits ziemlich reif aus. Yippie, eine von ihnen kommt mit einer großen Überraschung daher – sie riecht nach Wildkirsche! Fantastisch, solch einen Duft habe ich bisher noch nie gerochen. Ich weiß wohl, dass es da diesen Mythos eines AK-47-Cherry-Phänos gibt, den ein bestimmter Grower irgendwann mal gehabt haben soll … während Simon jedoch sagt, dass er einem solchen Phäno selbst nie begegnet sei. Aber wer weiß, vielleicht gibt es ihn wirklich und nun ist er völlig überra-schend bei dieser einen AK-47/Warlock-Hy-bride durchgekommen?“ Die beiden anderen Pflanzen hatten ebenfalls ein schön süßes und fruchtiges Aroma, das sich aber nicht speziell definieren ließ.

Dockie erntete die drei Happiness-Plants nach 61–63 Blütetagen, früh in dem von Serious angegebenen Zeitfenster. Die bei-den klonartigen Pflanzen maßen am Ende 95 cm und beeindruckten ihren Grower mit

text & photos: G.B.I.

jeweils neunzehn großen rundlichen Seiten-Topbuds, die sich hart wie Stein anfühlten. Die dritte Pflanze war ebenfalls mit vielen fetten, festen Buds beladen, ihre Endhöhe hatte sich bei 78 cm eingependelt. Das Ge-samtgewicht der getrockneten Buds betrug 291 Gramm, der durchschnittliche Ertrag lag also bei fast 100 Gramm pro Pflanze – eine stolze Leistung für eine Kreuzung, die bisher noch eher provisorischer Natur ist.

Nach dem Trocknungsprozess war jenes rare Kirscharoma der einen Pflanze leider verflogen. Doch zur großen Überraschung und Freude des Docs hatten in der Zwi-schenzeit die Buds einer der anderen bei-den Pflanzen eine deutlich wahrnehmbare Cherry-Note entwickelt! Als er bei meinem Besuch eines seiner riesigen Vorratsgläser öffnete, das mit diesen Buds gefüllt war,

schlugen mir schwere Kirscharomawolken entgegen. Was natürlich äußerst verlockend war. Ich konnte es kaum abwarten, eine Probe zu verköstigen – in Form von eini-gen Dampfwolken aus dem Volcano, was für die Ausbreitung einer intensiven Fruchtsü-ße in meinem Mund sorgte. Ein Hauch von Kirsche war auch dabei, ein wunderbarer Flavour. Auf die Wirkung musste ich nicht lange warten, denn diese setzte schon nach einer halben Minute ein und gab mir sofort eine präzise Vorstellung davon, warum die-se Sorte Serious Happiness genannt worden war. Weil meine Synapsen tatsächlich mit geballtem Frohsinn befeuert wurden und ein permanentes Grinsen Besitz von meinem Gesicht ergriff. Ich spürte eine machtvol-le Kombination von Wirkungsweisen – im Kopf fühlte es sich anregend und eupho-

risch an, während gleichzeitig ein gedämpf-tes, entspannendes Indica-Feuer in meinem Körper glomm. Eine wahrhaft glückselige Erfahrung, die auch noch von langer Dau-er war: Das nenne ich in der Tat Cannabis-Happiness.

Simon hat also mit der ersten Sorte seiner neuen Seriously Limited Edition auf Anhieb einen großen Wurf gelandet, das erste Kind der Revolution hat sich als stark und mäch-tig erwiesen. Serious Happiness schenkt je-dermann Freude – der Serious-Crew selbst, Growern, Smokern, Patient/innen … Man kann die nächste Seriously-Limited-Sorte kaum abwarten.

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Sie verstärkt die Wirkung von schwa-chem Ganja; gute Qualität wird durch das Essen einer Mango vor dem Kon-

sum spitzenmäßig, verkünden die Anhänger dieser Methode schon seit Jahren. Diese Me-thode – wenn sie sich in der Praxis bewährt – ist also etwas für Leute, denen das High nicht hoch genug sein kann und die aus ih-rem Grasvorrat das Maximum herausholen wollen. Aber auch für jene, die aus gesund-heitlichen Gründen ihre Cannabis-Dosen möglichst gering halten wollen, um die ge-wünschte Wirkung zu erreichen. Es ist also kein Wunder, dass in zahlreichen populären Magazinen, auf Webseiten und in mehre-ren Foren, die sich mit Hanf beschäftigen, diese Frage lebhaft diskutiert wird. Diejeni-gen, die auf das Mangoessen schwören, sind auch darauf vorbereitet, ihre Theorie wissen-schaftlich zu untermauern. Daher glauben Laien nur zu gern, dass an der Sache etwas dran ist. Schauen wir mal, wie die Anhänger/

innen der Mango-Theorie das sich schneller einstellende und länger anhaltende High er-klären.

Euphorisierende Aromen

Das stärkere High steht gewöhnlich mit ei-nem höheren THC-Gehalt in Verbindung, daher spricht der Mangomythos in der Re-gel vom Verstärken der THC-Wirkung. Die Formel ist aber etwas komplizierter. Obwohl die für die psychoaktive Wirkung des Canna-bis verantwortlichen Hauptkomponenten in Wahrheit die Cannabinoide (THC, CBD, CBN usw.) sind, finden sich neben ihnen zahlrei-che andere Bestandteile, unter anderem die Terpene, die für die Aromen zuständig sind und über deren Funktion wir schon mehr-fach in Medijuana berichtet haben. Mehre-re namhafte Züchter – unter ihnen Ed Ro-senthal, mit dem wir in Medijuana No. 12 ein Interview führten – sind der Meinung,

Iss eine Stunde vor dem

Cannabisrauchen eine

Mango, dann wird

dein High-Gefühl

viel intensiver. Dies

behauptet eine urbane

Legende, die immer

wieder die Runde macht

und die man auch

wissenschaftlich zu

untermauern versucht. In

unserem Artikel wollen

wir der Frage

nachgehen, ob da

etwas dran ist.

Mango HighFruchtbare Verbindung mit THC?

text: N. Nogada

CANNA+GLOBE

dass die Betrachtung der Verhältnisse von Sativa:Indica und THC:CBD ungenügend ist, um sicher auf die Wirkungen einer Sorte schließen zu können. Dazu müssten nämlich die Terpene im Cannabis berücksichtigt wer-den. In der gleichen Medijuana-Ausgabe zi-tierten wir Dr. Jeffrey C. Rabert, den Chemi-ker des Werc Shop in Los Angeles. Dieser hat Cannabisproben analysiert und meint, infol-ge des Veredlungsfiebers sei schon keine ein-deutige Aussage mehr möglich, dass Sativa stimulierten und Indica entspannten, denn der Charakter der Wirkung würde grundle-gend von den Terpenen beeinflusst. Daher – argumentiert Dr. Rabert – sei es wichtig, bei den Cannabissorten, die für medizinische Zwecke vertrieben werden, die in der Blüte vorhandenen Terpene anzugeben.

In einer 2011 erschienenen Studie von Ethan Russo, dem Cannabinoidforscher von GW Pharmaceuticals, wird die Rolle der Terpene verdeutlicht: Schon im Persien des 10. Jahrhunderts seien die unerwünschten Eigenschaften des Cannabis mit dem Kon-sum einer Zitrone ausgeglichen worden. Ein Jahrtausend später wurde nachgewie-sen, dass diese Früchte einen hohen Anteil eines Terpens namens Limonen enthalten, welches das Gesamtbefinden verbessert, die Aufmerksamkeit erhöht und die Erinnerung beflügelt. Andere Terpene lindern Stress, hemmen Entzündungen, stillen Schmerzen und Depressionen und sind wirksam gegen Tumore. Daher verfügen nach Russo mit Ter-penen versetzte CBD-Präparate über vielver-sprechendes medizinisches Potenzial.

Aber was hat das mit der Mango zu tun? Nichts anderes, als dass die saftige Frucht eine erstrangige Quelle für Myrcen ist – ein Terpen, das über schmerzlindernde Wirkung verfügt. Ebenso wie Hopfen oder Cannabis. Die lähmende Couch-Lock-Wirkung, die den Indica-Sorten zugesprochen wird, kann auch mit dem Terpen Myrcen verbunden werden.

Die in vielen Ländern für medizinische Zwe-cke erhältliche Cannabissorte Bedrocan hat beispielsweise einen hohen Mycrengehalt und ist daher perfekt zur Schmerzlinderung und Muskelentspannung geeignet. Wer also mit Mango das High steigern will, sollte wis-sen, dass er bestenfalls die körperlichen und entspannenden Wirkungen verstärkt.

Wie aber funktioniert das?

Sicher wüssten wir davon, wenn man mit dem Genuss einer Mango beträchtlich zur Schmerzstillung und zur Muskelentspan-

nung beitragen könnte. Dennoch ist es wegen des enthaltenen Terpens vorstellbar, dass sich beim gleichzeitigen Cannabiskon-sum die schmerzstillende beziehungsweise die Couch-Lock-Wirkung besser entfaltet. Nach Michael Backes, dem Autor des letzten Herbst erschienenen Buchs Cannabis Phar-macy: The Practical Guide to Medical Mari-juana ist das jedoch ziemlich ausgeschlossen. Obwohl einige Indica-Sorten über einen sehr hohen Myrcengehalt um 2% verfügen, wird das oral konsumierte Mycren (beispielsweise das einer Mango) von der Leber abgebaut und gelangt nicht in den Blutkreislauf. Nach

der Evolutionstheorie ist es die Aufgabe des Mycrens und der übrigen Terpene, mit ihren Aromen bestimmte Tiere anzulocken und andere zu vertreiben. Wir aber – Menschen und Tiere – haben uns so entwickelt, dass wir mögliche Vergiftungen durch Terpene durch deren Abbau im Organismus verhin-dern. Wenn man unbedingt will, lässt sich der Schutz unterlaufen. Der Organismus ist nämlich nicht darauf vorbereitet, dass wir die Köstlichkeit der Pflanzenwelt nicht

schlucken, sondern im Mund behalten, unddadurch die Mycrenmenge der unter der Zunge behaltenen Mango ausreicht, um das High-Gefühl zu beeinflussen. Die Frage ist, ob sich das Ganze lohnt. Einfacher scheint es, ein wenig Zitronengras oder Thymian zu kauen, die ebenfalls hervorragende Mycren-quellen sind.

Jeden Tag eine Mango

Wir wollen aber keinen vom rituellen Man-goessen abbringen. Schon deshalb nicht, weil der Konsum der Mango, auch „Königin der Früchte“ genannt, zahlreiche positive physiologische Effekte mit sich bringt. Dank des hohen Faser-, Pektin- und Vitamin-C-Gehalts senkt sie den Cholesterinspiegel und stärkt das Immunsystem. Ihr Vitamin A wirkt wohltuend auf die Augen, während der Vi-tamin-B-Gehalt das Nervensystem stützt, so-wie die optimale Funktion der Muskeln und des Herzens. Der tägliche Genuss von Man-gos normalisiert den Blutzucker, kann ihn sogar verringern, daher hat sie ihren Platz in der Diät für beide Diabetestypen. Und wenn das noch nicht genügt, sei an den vorzügli-chen Gehalt an Polyphenolen in der Mango erinnert, die von den Radikalen gebunden werden und die Zellen vor Beschädigungen schützen. Eine Studie aus dem Jahr 2010

zeigt auf, dass die Bestandteile der Mango wirksam das Entstehen von Dickdarm- und Brustkrebs verhindern. Forschungsleiterin Dr. Susanne Talcott berichtet von programmier-tem Zelltod im Fall von zwei verschiedenen Krebsarten. Auch als Zusatztherapie oder als Antikrebsmittel sei die Frucht verwendbar. Kurz und gut, auch wenn wir vergebens auf das bombastische High warten, verbessert der Mangokonsum auf jeden Fall unsere Ge-sundheit und Lebensqualität.

Lemongras Thymian

CANNA+GLOBE

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Gyros auf die SchnelleGyros auf die Schnelle

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A’LA CANNA

Den Naturjoghurt geben wir in eine flache Schüssel und pressen den Knoblauch (nach Geschmack) hinein. Dann eine Prise Chili. Das Ganze rühren wir gut um und geben es zu dem Gemüse in den Kühlschrank.

Wenn der Teig gegangen ist, formen wir ihn auf einem leicht mit Mehl bestäubten Nudelbrett gut durchgeknetet zu einer etwa 40 cm langen Rolle, die wir in acht gleiche Teile schneiden. (Die einfachste Methode ist es, immer zu halbieren.) Aus den Teilen for-men wir Brötchen, die wir wieder 10 Minu-ten gehen lassen, unterdessen heizen wir den Herd auf 220°C vor. Die Brötchen verbreitern wir kreisförmig auf 20 cm Durchmesser und lassen sie noch 2 Minuten gehen. In dieser Zeit ziehen sie sich zu etwa 14 cm großen Teigfladen zusammen. (Das ist der erste Mo-ment, in dem wir wirklich glauben, Pita zu backen.) Dann geben wir sie leicht bemehlt in den Backofen, auf einen mit Alufolie be-deckten Rost. Wir backen sie, bis sie aufge-hen und am Rand braun werden. Das dauertungefähr 5–8 Minuten. Die fertigen Pitas lassen wir abgedeckt kalt werden, weil sie sonst schnell austrocknen. Wenn sie kalt sind, schneiden wir ihnen mit einem reso-luten Schnitt den Kopf ab und füllen sie mit dem warmen Fleisch, dem Gemüse aus dem Kühlschrank und dem Wunderjoghurt. Dann lehnen wir uns zurück und lächeln stolz mit vollem Mund!

Zutaten für 8 Personen:Für den Vorteig:

3 g Hefe125 g warmes Wasser (30°C)

100 g sehr glutenhaltiges Mehl

Für den Teig: 200 g Mehl

250 g Strudelmehl40 g Puderzucker

7 g Salz195 g warmes Wasser (22°C)

und für die Füllung: 2 große rote Zwiebeln

etwa 750 g Fleisch1 Beutel Gyrosgewürzmischung

4 Becher Naturjoghurt8 Knoblauchzehen

eine Prise Chili4 Tomaten

6 Paprika8–10 Kohlblätter

1 Salatgurke 30 g Cannabutter

Auf den ersten Blick mag es erstau-nen, dass die Flüssigkeitsmengen in Gramm angegeben sind, aber das

Geheimnis der Teigherstellung ist nicht die starke Hand, sondern die genaue Einhaltung der Mengen und die Beachtung der chemi-schen Prozesse

Wer dieses Gericht einmal zubereitet hat, wird garantiert nie wieder an einem Imbiss Schlange stehen, also her mit der digitalen Waage!

In der obengenannten Reihenfolge geben wir die Zutaten für den Vorteig in eine gro-ße Schüssel und verrühren sie zu einer Art Pfannkuchenteig. Zugedeckt eine Stunde ge-hen lassen. Dann (ebenfalls in der angegebe-nen Reihenfolge) geben wir die Zutaten für den Teig dazu, kneten das Ganze gut durch, decken es ab und lassen es bei Zimmertem-peratur anderthalb Stunden gehen.

In der Halbzeit einmal kneten. Während der Teig „geht“, bereiten wir die Füllung vor.

In der Cannabutter rösten wir die klein geschnittenen Zwiebeln, dann geben wir die Fleischstreifen dazu. Auch die rösten wir und würzen sie dann. Auf mittlerer Flamme unter ständigem Rühren fertig braten und abgedeckt auf die hintere Kochplatte stellen, damit sie, wenn die Pita gebacken wird, die ausströmende Hitze warmhält. Wir schneiden das gewaschene Gemüse mit einem Gemü-sehobel klein und lassen es, etwas gesalzen, abtropfen. Weil die Kohlblätter nicht ein-fach zu hobeln sind, benutzen wir ein Mes-ser, um sie klein zu schneiden. (Die Strünke verwenden wir nicht, weil ihr Geschmack zu intensiv ist, lieber essen wir sie während des Kleinschneidens.) Das Gemüse mischen wir in einer Schüssel und stellen es in den Kühlschrank, damit wir nicht mehr davon naschen.