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Mehr Bio. Mehr Qualität. Meine Bio-Lebensmittel

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Mehr Bio. Mehr Qualität.

Meine Bio-Lebensmittel

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Bio – Mehr als nur eine Philosophie SEITE 4

Woran erkenne ich Bio-Lebensmittel? SEITE 6

Was bedeutet Bio bei Pflanzen? SEITE 10

Was bedeutet Bio bei Nutztieren? SEITE 16

Was muss ein Bio-Landwirt beachten? SEITE 22

Wie wird Bio kontrolliert? SEITE 23

Häufige Fragen/FAQ SEITE 26

VorwortMehr für Sie

IMPRESSUM:© 2015, Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH | Medieninhaber und Herausgeber: Agrarmarkt Austria Mar-keting GesmbH, Dresdner Straße 68a, 1200 Wien | Konzeption, Gestaltung, Text: Kossdorff Werbeagentur, www.kossdorff.atDiese Broschüre dient ausschließlich dem privaten Gebrauch bzw. Informationszwecken. Die Inhalte der Broschüre wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, der Medieninhaber übernimmt jedoch keine Haftung oder Gewähr für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Zuverlässigkeit, insbesondere in Hinblick auf gesundheitliche Folgen oder Verträglichkeiten. Angaben zu gesundheitlichen oder medizinischen The-men stellen keinen Ersatz für die Beratung durch einen Arzt oder Apotheker oder einen anderen Vertreter von Heilberufen dar.

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bio ist ein fixer Bestandteil Ihres täglichen Lebens geworden. Immer öfter kommen Bio-Lebensmittel auf Ihren Tisch. Doch was genau ist Bio? Was bedeutet Bio für die Landwirte? Und welche Biokennzeichnungen geben Sicherheit? In dieser Broschüre möchten wir Antworten auf diese Fragen geben. Bio steht für eine zukunftsorientierte, nachhaltige und möglichst naturnahe Landwirtschaft mit Mehrwert.

Viel Vergnügen mit dieser Broschüre wünscht Ihnen

Mag. Barbara Köcher-SchulzBio-Marketing

InhaltDas erwartet Sie

WWW.BIOINFO.AT | WWW.AMA-MARKETING.AT

WWW.FACEBOOK.COM/BIOINFO.AT

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Was ist Bio?Bio – mehr als nur eine Philosophie

Werfen wir einen Blick auf die Eckpfeiler der Bio-Landwirtschaft:

BIO WIRTSCHAFTET IN GESCHLOSSENEN KREISLÄUFENDie biologische Landwirtschaft arbeitet so weit wie möglich in ge-schlossenen Kreisläufen. Das bedeutet, was am Hof anfällt, wird weiter genutzt. So wird etwa Kompost erzeugt, Mist, Jauche und Gülle werden als Wirtschaftsdünger verwendet oder Leguminosen zur Stickstoffbindung und dessen Anreicherung im Boden angebaut.

BIO SETZT AUF ARTGEMÄSSE TIERHALTUNGEs werden besonders tierfreundliche Haltungssysteme verwendet. Den Tieren muss Auslauf oder Weidegang möglich sein. Das Futter stammt aus biologischer Landwirtschaft und ist somit gentechnikfrei.

BIO NÜTZT NATÜRLICHE SELBSTREGULIERUNGSMECHANISMENDer Einsatz von leicht löslichem Mineraldünger sowie chemisch-syn-thetischen Pflanzenschutzmitteln ist verboten. Durch vielfältige Fruchtfolge, Einsatz von Nützlingen, schonende Boden- bearbeitung, sowie Einsatz von Homöopathie bei Tieren wird für ein ökologisches Gleichgewicht auf den Feldern und in der Tiergesund-heit gesorgt.

GENTECHNIKFREIHEITIn der biologischen Produktion werden keine gentechnisch veränderten Organismen eingesetzt, weder in der Tierhaltung noch im Pflanzenbau.

BIO BELEBT DIE BÖDENDurch sorgfältige Bearbeitung des Bodens, Ausbringung von Kompost und Wirt-schaftsdünger wird die Vielfalt des Bodenlebens gefördert. Dies erhält und berei-chert wiederum Bodennährstoffe.

BIO BRINGT MEHR VIELFALTEs werden dem Standort angepasste Pflanzensorten verwendet. Auch in der Tier-zucht wird auf angepasste und robuste Tierrassen gesetzt. Diese Faktoren sowie das Fehlen von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln erhöhen die Artenviel-falt auf Bio-Ackerflächen.

BIO IST NACHHALTIG Die biologische Landwirtschaft spart große Mengen an Treibhausgasen ein. Die Gründe: Es wird kein leicht löslicher Stickstoffdünger verwendet, der energieinten-siv produziert wird und das Futter kommt zum großen Teil vom eigenen Betrieb. Au-ßerdem ist die CO2-Bindung im Boden wegen seines höheren Humusanteils besser.

In den 1920er Jahren traf sich der Anthroposoph Rudolf Steiner mit Gutsbesitzern rund um Graf Karl von Keyserlingk im heutigen Polen zur Thematisierung einer neuen Landwirtschaft. Basierend auf dieser Vortragsreihe von 1924 entwickelte sich die als »biologisch-dynamisch« bezeichnete Anbauweise. Die biologische Landwirtschaft hat sich seit damals enorm weiterentwickelt und gilt heute als die umweltschonendste Form der landwirtschaftlichen Nutzung. Sie beruht auf einem ganzheitlichen Ansatz – beginnend bei geschlossener Kreislaufwirtschaft, Selbst-regulierung durch Fruchtfolge, artgerechter Tierhaltung bis hin zum Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Gentechnik.

„Eine gesunde Landwirtschaft müsste dasjenige, was sie selber braucht, in sich selber eben auch hervorbringen können.”

RUDOLF STEINER

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KennzeichnungWORAN ERKENNE ICH BIO-LEBENSMITTEL?DIE BIO-KENNZEICHNUNG UND IHRE BEDEUTUNG

Immer mehr Menschen greifen ganz bewusst zu Produkten aus biologischem An-bau. Kaufmotive sind vor allem Qualität, Geschmack, Gesundheit sowie Tier- und Umweltschutz. Doch woran erkennt man geprüfte Bio-Lebensmittel beim Einkauf? Gerade in den letzten Jahren ist eine wahre Flut unterschiedlicher Logos, Zeichen, Marken und Siegel entstanden. Das macht es schwierig, den Überblick zu bewahren. Grundsätzlich können unabhängige von privaten Kennzeichnungen unterschieden werden.

Unabhängige Biozeichen sind staatliche bzw. behördlich genehmigte Zeichen, die allen Bio-Produzenten für ihre Lebensmittel zur Verfü-gung stehen. Alle Bio-Lebensmittel, die innerhalb der EU produziert werden, müssen verpflichtend das grüne EU–Biologo auf der Verpa-ckung führen.

DAS ROT-WEISS-ROTE AMA-BIOSIEGELBeim rot-weißen AMA-Biosiegel mit der Herkunftsangabe „Austria“ stammen alle wertbestimmenden landwirtschaftlichen Bio-Rohstoffe ausschließlich aus Österreich.Das gilt auch für verarbeitete Lebensmittel, die aus mehr als einer Zutat bestehen. Nur ausnahmsweise dürfen Bio-Zutaten bei solchen biologischen Lebensmitteln aus einem anderen Land stammen – etwa, wenn eine Bio-Zutat in Österreich nicht oder nicht in marktre-levanten Mengen erzeugt wird. Und selbst dann dürfen diese Bio-Zu-taten maximal ein Drittel des Produktes ausmachen. „Klassiker“ sind Bio-Bananen oder Bio-Erdbeeren im Bio-Fruchtjoghurt oder der Bio-Pfeffer in der Bio-Wurst.

DAS SCHWARZ-WEISSE AMA-BIOSIEGELDas AMA-Biosiegel ohne Herkunftsangabe garantiert die kontrollierte Bio-Qualität der Lebensmittel gemäß der AMA-Biosiegel-Richtlinie. Für den Ort der Be- und Verarbeitung sowie die Herkunft der Bio-Rohstoffe gibt es keine Vorgaben.

DIE SIEBEN SÄULEN DES AMA-BIOSIEGELS

✓ Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs zu 100 Prozent biologisch Ziel ist, dass bei AMA-Biosiegel-Produkten alle Zutaten landwirt-schaftlichen Ursprungs ausschließlich aus biologischer Produktion stammen. Nur wenn Naturdärme, Gelatine, Pektin und Hefe nicht aus biologischer Produktion verfügbar sind, können diese entspre-chend der EU-Bio-Verordnung bis maximal fünf Gewichtsprozent der Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs auch aus nicht biolo-gischer Produktion eingesetzt werden.

✓ Hohe Bio-Qualität Die Qualität der Lebensmittel ist entscheidend für einen einwand-freien Genuss. Das AMA-Biosiegel-Programm enthält daher in den jeweiligen produktspezifischen Bestimmungen wesentliche Krite-rien für die Bio-Qualität, um die hohen Erwartungen der Verbrau-cher an AMA-Biosiegel-Produkte zu erfüllen.

✓ Gute Herstellungspraxis Der Lebensmittelsicherheit kommt bei Lebensmitteln hohe Bedeu-tung zu. Neben der „Guten Herstellungspraxis“ und den Maßnah-men zur Vermeidung von Gesundheitsgefahren für Konsumenten (z. B. HACCP) verlangt die AMA-Biosiegel-Richtlinie weitere Anfor-derungen (z. B. mikrobiologische Kriterien).

✓ Größtmögliche Naturbelassenheit Diese wird durch Weglassen eines Viertels der rechtlich bei Bio er-laubten Zusatzstoffe, die die Produktion zwar vereinfachen, aber nicht unbedingt notwendig sind, erreicht.

✓ Nachvollziehbare Herkunft Im Sinne der Konsumentenforderung erfolgt beim AMA-Biosiegel mit Herkunftsangabe eine klare Kennzeichnung der Herkunft der eingesetzten Zutaten.

✓ Keine Verwendung von chlorhaltigen Verpackungen ✓ Unabhängige Kontrolle Das Kontrollsystem im AMA-Biosiegel-Programm ist dreistufig. Die erste Stufe ist die Eigenkontrolle, die zweite Stufe ist die externe Kontrolle durch eine anerkannte, unabhängige Kontrollstelle und die dritte Stufe ist die Überkontrolle, die den Kontrollprozess selbst unter die Lupe nimmt.

Das AMA-Biosiegel: Mehr Bio. Mehr Qualität.✓ Hundert Prozent biologische Zutaten✓ ausgezeichnete Qualität✓ Transparente Herkunft der Rohstoffe✓ Von unabhängigen Stellen kontrolliert

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Das EU-Biologo und seine Kennzeichnung

Das Logo und die Kennzeichnungsvorschriften sind wichtige Elemente der biologischen Verordnungen (EG) Nr. 834/2007 und Nr. 889/2008. Es dient als gemeinsames Erkennungszeichen für zertifizierte Bio-Pro-dukte. Die Verwendung des Logos und die korrekte Kennzeichnung al-ler vorverpackten biologischen Lebensmittel in der Europäischen Union ist Vorschrift. Nicht vorverpackte Biolebensmittel, die in der EU erzeugt oder Bio-Produkte die aus Drittländern eingeführt wurden, können freiwillig mit dem Logo gekennzeichnet werden. Neben dem EU-Logo findet man Informationen über den Ort der Erzeugung der Landwirt-schaftlichen Ausgangsstoffe und zusätzlich die Codenummer der Kontrollbehörde.Landwirte, Verarbeiter, Handel und Importeure müssen nach stren-gen EU-Verordnungen arbeiten, wenn sie das EU-Bio-Logo verwen-den wollen. Die Betriebe melden und beschreiben ihre Tätigkeit der zuständigen Stelle für Bio-Kontrollen in ihrem Mitgliedstaat. In Folge werden diese Betriebe durch eine unabhängige Kontrollstelle über-prüft. Bei einem positiven Ergebnis erhalten sie ein Zertifikat und können ihre Produkte als Bioerzeugnisse vermarkten. Die Produzen-ten werden mindestens einmal pro Jahr überprüft, um zu garantieren, dass die Bio-Regeln eingehalten werden.

KENNZEICHNUNGSBEISPIEL

PRIVATE BIO-VERBANDSLOGOS

Neben den unabhängigen Biozeichen gibt es zahlreiche private Logos, beispiels-weise Bio-Marken des Handels, einzelner Hersteller und Verbandszeichen. Diese Zeichen dürfen auf den Verpackungen der Bio-Lebensmittel angebracht werden, wenn die zusätzlich zu den EU-Bio-Verordnungen geltenden Kriterien des jeweiligen Standardbetreibers bei der Produktion eingehalten werden.

DIE WICHTIGSTEN VERBANDSZEICHEN

BIO AUSTRIA | Vergabestelle: Bauernverband BIO AUSTRIABIO AUSTRIA ist ein Biobauern-Verband mit rund 12.000 Mitgliedern. Das BIO AUSTRIA Zeichen ist vor allem auf Lebensmitteln zu sehen, die direkt im Hofladen beim Bio-Bauern (Direktvermarktung) ge-kauft werden. Demeter | Vergabestelle: Demeter BIO-VerbandDas Demeter-Zeichen bedeutet, dass ein Lebensmittel nach biodyna-mischen Richtlinien hergestellt wurde, die in den 1920er-Jahren von Rudolf Steiner entwickelt wurden.

BIOMARKEN DES LEBENSMITTELHANDELS

Die Lebensmittelhändler haben die erfolgreiche Entwicklung von Bio mitgeprägt. Sie verwenden häufig eigene Handelsmarken, mit denen sie ihre Bio-Produkte kenn-zeichnen. Wer nicht sicher ist, ob eine bestimmte Handelsmarke Bio ist oder nicht, kann dies anhand des grünen EU-Biologos überprüfen: Sobald dieses auf der Ver-packung aufscheint, handelt es sich garantiert um ein Bio-Lebensmittel. Das ist ins-besondere bei jenen Marken gut zu wissen, die konventionelle und Bio-Produkte im Sortiment führen. Ein zusätzliches AMA-Biosiegel weist dem Lebensmittel zudem eine besonders hohe Qualität und eine nachvollziehbare Herkunft aus.

Nur zertifizierte, kontrollierte Bio-Lebens-mittel dürfen den Biohinweis „aus kontrol-lierter Bio (Öko)- Landwirtschaft“ tragen.

Österreichische LandwirtschaftAT-BIO-000

Ländercode Nummer derKontrollstelle

Ort der Erzeugung der landwirt-schaftlichen Ausgangsstoffe

Lizenznummer sowie Name, Postleitzahl und Ort des Herstellers (Lebensmittelun-ternehmer der die letzte Erzeugungs- oder Aufbereitungshandlung vorgenommen hat)

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BedeutungungWas bedeutet bio bei Pflanzen?BIO-OBST, –GEMÜSE UND –ERDÄPFEL – NATÜRLICH GESCHMACKVOLL

Obst, Gemüse und Erdäpfel aus biologischem Anbau erfreuen sich großer Beliebt-heit. Dies ist auf den hervorragenden Geschmack, die Vielfalt und die hohe Qualität der Produkte zurückzuführen, aber auch auf die nachhaltige Bewirtschaftung der Ackerflächen. Der Verzicht auf Gentechnik und der Erhalt der Artenvielfalt spielen eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung. Zudem möchten Konsumenten mit dem Kauf von Bio-Lebensmitteln eine gesunde Ernährung fördern. Grundsätzlich gibt es einige wichtige Aspekte, die im biologischen Anbau von Obst und Gemüse zum Tragen kommen.

HUMUSWIRTSCHAFT: FRUCHTBARER BODEN IST ZENTRALES ELEMENT

Ein lebendiger und gesunder Boden gilt als wertvollstes Gut in der biologischen Landwirtschaft und ist Voraussetzung für gesunde Pflanzen und Tiere. Der Erhalt der Bodengesundheit wird durch natürliche Düngemethoden, sorgfältig geplanten Fruchtwechsel und den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel sowie leicht lösliche Dünger erreicht. Da die Beschaffenheit des Bodens und der Humusanteil eine wichtige Rolle spielen, wird von Humuswirtschaft gesprochen. Bei der Humuswirtschaft ist es wichtig, das Verhältnis zwischen humusmehrenden und humuszehrenden Kulturen ausgewogen zu gestalten.Eine natürliche und nachhaltige Steigerung der Bodenfruchtbarkeit kann zum Bei-spiel durch Nützlinge wie Regenwürmer erreicht werden. Diese durchlüften und lockern den Boden und produzieren dabei wertvollen Humus. Statt der leicht lösli-chen Handelsdünger kommen Wirtschaftsdünger wie Jauche, Mist, Gülle oder Kom-post zum Einsatz. Dadurch wird das Leben im Boden gefördert, was wiederum Bo-dennährstoffe aktiviert. Auch der Anbau von Hülsenfrüchten auf dem Ackerboden fördert durch das Binden von Stickstoff in den Wurzelknöllchen die Fruchtbarkeit des Bodens.

Gesunde Ernährung gibt Ausschlag für den Kauf von Bioprodukten | Die TOP 10Frage: Was gibt für Sie den Ausschlag zum Kauf von Bioprodukten?

… spontane NennungenAngaben in %, n = 1728 Befragte

Quelle: RollAMA Motivanalyse 2015/AMA Marketing

Gesundheit, gesunder Ernährung

30 %16 %

13 %

11 %

10 %

keine Chemie, Kunstdünger, Spritzmittel

regional

besserer Geschmack

UmweltschutzKlima

8 %BessereQualität

8 %artgerechteTierhaltung

7 %natürlich

6 %Preis,Aktionen

5 %keine chem. Zusatzstoffe/Konservierung

Beim Kauf von Erde für den eigenen Garten da-rauf achten, dass kein Torf enthalten ist. Dieser wird aus Hochmooren gewonnen. Ihre Entnahme zerstört den natürlichen Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen.

Bio TIPP

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NÜTZLINGSFÖRDERUNG ALS WIN-WIN-WIN-SITUATION FÜR TIER, MENSCH UND PFLANZE

Nützlingsförderung spielt eine zentrale Rolle in der biologischen Landwirtschaft. Das ist keine Überraschung, ermöglicht sie doch eine natürliche Form der Schädlingsbekämpfung und der Bestäubung der Pflanzen, aber auch eine Durchlüftung und Lockerung des Bodens. Wichtige Nützlinge sind Regenwürmer, Bienen und Hummeln, Marien- käfer, Schwebfliegen, Enten und Igel. Die Förderung der natürlichen Gegenspieler von Schädlingen hilft bei der natürlichen Schädlings-bekämpfung. Enten werden zum Beispiel gegen Schnecken einge-setzt. So frisst eine indische Laufente bis zu fünfzig Nacktschnecken pro Tag. Igel haben neben Schnecken auch Wühlmäuse, die oftmals Pflanzen und Bäume schädigen, auf ihrem Speiseplan. Marienkäfer ernähren sich unter anderem von Blattläusen. Regenwürmer liefern einen unschätzbaren Beitrag zur Fruchtbarkeit und Gesundheit des Bodens. So produzieren sie pro Jahr 600 Tonnen hochwertigen Hu-mus. Auch an Insektenhotels wird in der biologischen Landwirtschaft gedacht. Diese bieten eine wertvolle Nist- und Überwinterungshilfe für allerlei Nützlinge wie Hummeln und Bienen.

VIELFÄLTIGE FRUCHTFOLGE FÜR DAS NATÜRLICHE GLEICHGEWICHT

Eine vielfältige Fruchtfolge unterstützt das natürliche Gleichge-wicht und die Fruchtbarkeit des Bodens. Biobauern setzen deshalb auf eine Fruchtfolge von Haupt- und Zwischenfrüchten, auf beson-ders robuste Obst- und Gemüsesorten und auf manuelle Boden- bearbeitung. Fruchtfolge bedeutet beispielsweise, dass Kartoffel oder Rüben auf Getreide folgen. Vor Weizen werden Bohnen und Erbsen angebaut, die einen wichtigen Beitrag zur Fruchtbarkeit des Bodens liefern. Generell folgt auf eine Pflanze, die dem Boden viele Nährstoffe ent-zieht, um ihren Bedarf zu decken, eine Pflanze mit geringen Nähr-stoffansprüchen.Stickstoffbindende Pflanzen – meistens Leguminosen – sind ein es-senzielles Element der Fruchtfolge in der biologischen Landwirt-schaft. Durch ihren Anbau kann auf leicht lösliche Mineraldünger verzichtet werden, da sie Stickstoff sammeln und Humus aufbauen.

Auf einem Hektar Bio-Boden leben 2,5 bis drei Tonnen Regenwürmer

Bio Info

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BIODIVERSITÄT BRINGT VIELFALT AUS DER NATUR

Biodiversität hat drei Bedeutungen: Artenvielfalt, genetische Vielfalt und Vielfalt der Ökosysteme. Der Biolandbau trägt wesentlich zur Er-haltung der Biodiversität bei, da er oft auf altbewährte Sorten und Rassen setzt, die zwar manchmal etwas weniger produktiv sind, dafür aber widerstandsfähiger und besser an die Umwelt- und Standortbe-dingungen angepasst. Der Erhalt von alten Haustierrassen trägt zur genetischen Vielfalt bei. Das Fleisch dieser Tiere wird häufig direkt vom Erzeuger vermarktet. Auch im Bio-Obst- und -Gemüsebau wer-den immer häufiger alte, fast vergessene Raritäten kultiviert. Zusätzlich schaffen Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern durch vielfältige und artenreiche Wiesen und Hecken aktiv Lebensraum für viele Tier-arten, insbesondere Nützlinge, aber auch diverse Vogelarten und In-sekten – eine klassische Win-win-Situation.

BIO – NATÜRLICH GENTECHNIKFREI

Die biologische Landwirtschaft verzichtet komplett auf Gentechnik. Gentechnisch veränderte Organismen (GVO) und Erzeugnisse, die aus GVO erzeugt wurden, sind mit dem biologischen Produktionskonzept unvereinbar. GVO und aus GVO hergestellte Erzeugnisse dürfen nach der EU-Bio-Verordnung (EG) Nr. 834/2007 nicht als Lebensmittel, Futtermittel, Verarbeitungshilfsstoff, Pflanzenschutzmittel, Dünge-mittel, Bodenverbesserer, Saatgut, vegetatives Vermehrungsmaterial, Mikroorganismus oder Tier in der biologischen Produktion verwendet werden.Auch Nutztiere dürfen nur mit gentechnikfreiem Bio-Futter versorgt werden.

Dies ist auch ein wichtiges Anliegen vieler Konsumenten, die die Ver-wendung von Gentechnik bei der Produktion ihrer Nahrungsmittel ablehnen.

„Wer vergisst, wie man die Erde beackert und das Feld bestellt, vergisst sich selbst.”

MAHATMA GANDHI

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BIO – GUT FÜR MENSCH UND TIER

Bio überzeugt mit artgemäßer Haltung, hohen ethischen Standards und hochwerti-gem Bio-Futter für die Nutztiere.

BESTES BIO-FLEISCH DURCH ARTGEMÄSSE HALTUNG

Bei der Qualität des Fleisches sollten keine Kompromisse eingegangen werden. Bio beginnt bei der Haltung der Tiere und endet bei der Weiterverarbeitung – Faktoren, die zum besonderen Geschmack von Bio-Produkten beitragen. Bei der Haltung von Rindern, Schweinen, Geflügel, Lamm oder Ziegen müssen sich Bio-Bauern strengen Richtlinien unterziehen und jährlich kontrollieren las-sen. So werden die Haltungsbedingungen und der Futtermitteleinsatz überprüft. Fleisch-Produkte dürfen nur dann als Bio gekennzeichnet werden, wenn die ent-sprechenden Bio-Verordnungen eingehalten werden. Bio-Produkte dürfen bei-spielsweise nicht gleichzeitig mit konventionellen Produkten verarbeitet werden. Darüber hinaus müssen Bio-Produkte getrennt von konventionellen gelagert wer-den. Wird Bio-Fleisch mit dem AMA-Biosiegel ausgezeichnet, wird dadurch eine optimale Transparenz der Herkunft garantiert: Am Etikett findet man den Ort der Geburt, der Aufzucht, der Schlachtung und der Zerlegung. Durch die langsamere Mast und die längere Lebensdauer der Bio-Tiere ist das Fleisch marmoriert – also von feinen Fettfasern durchzogen – was mit für den unvergleich-lichen Geschmack verantwortlich ist. In biologischen Betrieben wird besonders darauf geachtet, dass die Tiere ihre natür-lichen Verhaltensweisen ausleben können.

BedeutungungWas bedeutet bio bei Nutztieren? BIO-RINDER – AUF DEN AUSLAUF KOMMT ES AN

Bei Rindern bedeutet dies, dass auf den Herdenverband Rücksicht genommen wird, die Tiere genügend Platz haben und nur biologi-sches Futter – möglichst vom eigenen Hof – gefüttert wird. Auch Auslauf, vorzugsweise aud einer Weide, ist in der Bio-Landwirtschaft selbstverständlich. Wenn möglich, werden Kälber von ihrer Mutter aufgezogen, was zum einen bedeutet, dass die Tiere nicht von einan-der getrennt werden. Zum anderen bekommen die Jungtiere so die für sie optimale und beste Nahrung – Milch von der Mutterkuh.Mit dem AMA-Biosiegel ausgezeichnetes Rindfleisch garantiert eine Fleischreifung von neun Tagen bei Edelteilen wie Beiried oder Ta-felspitz. Auch die Herkunft spielt beim AMA-Biosiegel mit Her-kunftsangabe eine wichtige Rolle. Bio-Frischfleisch von Rindern und Kälbern wird beim AMA-Biosiegel zusätzlich mit dem Ort der Geburt, Aufzucht, Schlachtung und Zerlegung gekennzeichnet. Dadurch ist eine optimale Transparenz sichergestellt.

BIO-SCHWEINE HABEN PLATZ SICH ZU ENTFALTEN

Auch bei der Aufzucht der Schweine wird darauf geachtet, dass die Tiere genug Platz haben. Bio-Schweine haben verpflichtend eigene Bereiche zum misten und wühlen zur Verfügung. Auch das Futter trägt zum besonderen Geschmack des Bio-Fleischs bei: Schweine aus biologi-scher Landwirtschaft bekommen neben Getreidemischungen auch Silage oder frischen Klee.

Tiere auf Bio-Bauernhöfen müssen stän-digen Auslauf, vorzugsweise zur Weide haben, wann immer die Witterungs- bedingungen und der Zustand des Bodens dies erlauben.

Bio Info

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BIO-GEFLÜGEL WÄCHST IN EINER HERDENSTRUKTUR AUF

Artgemäße Haltung bei Geflügel bedeutet Integration in eine gesunde Herdenstruktur, in der auch ein Hahn vorhanden sein muss. Ein ver-pflichtender Auslauf in abwechslungsreiche Umgebung mit genü-gend Versteckmöglichkeiten ist ebenso vorgeschrieben. Biologische Masthühner leben ungefähr doppelt so lange wie Hühner in der kon-ventionellen Landwirtschaft.Bei Wassergeflügel wie Enten oder Gänsen muss ein Zugang zu Wasser, das heißt einem Bach oder einem Teich, ermöglicht werden.

BIO-SCHAF UND BIO-ZIEGE – GUTE ENTWICKLUNG DURCH GUTE FÜTTERUNG

Gerade in der Schaf- und Ziegenhaltung gibt es in Österreich ver-gleichsweise hohe Bio-Anteile, da sich die biologische Haltung der Tiere aufgrund ihrer Bedürfnisse gut anbietet. Die Jungtiere von Schaf und Ziege werden mindestens 45 Tage mit Bio-Milch, im besten Fall Muttermilch, ernährt. Auch ihnen steht – je nach Witterung –

verpflichtend Auslauf zur Verfügung und die Fütterung erfolgt aus-schließlich mit Bio-Futter.

BEI KRANKHEITSFÄLLEN NATURHEILVERFAHREN

Falls es in der biologischen Landwirtschaft zu einem Krankheitsfall kommt, wird auf Naturheilverfahren gesetzt. Nur wenn diese nicht zum Erfolg führen, darf ein Tierarzt herkömmliche Arzneimittel ver-schreiben, wobei die doppelte Wartefrist eingehalten werden muss. Der vorbeugende Einsatz von herkömmlichen Arzneimitteln ist grundsätzlich verboten.

STRENGE BIO REGELN BEI DER WEITERVERARBEITUNG

Auch die Weiterverarbeitung des Fleisches ist streng geregelt. Min-destens 95 Gewichtsprozent der in der Verarbeitung hinzugefügten Rohstoffe, müssen nach EU-Bio-Verordnung aus biologischem Anbau sein. Beim AMA-Biosiegel-Produkten müssen sogar 100 Gewichts-prozent der Rohstoffe biologischen Ursprungs sein. Nur wenn Natur-därme für die Wurst oder Gelatine nicht aus biologischer Produktion verfügbar sind, können diese entsprechend der EU-Bio-Verordnung eingesetzt werden. Der Einsatz von künstlichen Geschmacksverstär-kern, Süßstoffen und künstlichen Aromen ist in der Bio-Verarbeitung nicht erlaubt.

Rund ein Viertel der Zusatzstoffe, deren Ver-wendung die EU-Bio-Verordnung erlaubt, ist bei AMA-Biosiegel-Lebensmitteln verboten.

Bio Info

alte Geflügelrasse: Das Sulmtaler HuhnDas Sulmtaler Huhn ist ein robustes, wetter-festes und widerstandsfähiges Huhn. Es ist ein Zweinutzhuhn, das heißt es liefert reichen Ertrag sowohl aus Fleisch als auch aus Eiern. Es lebt in Freilandhaltung und zeichnet sich durch seine kräftige Statur sowie einen kleinen Schopf und einen Wickelkamm bei Hennen aus.

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BIO-EIER – ARTGERECHTE HALTUNG MACHT’S AUS

Bio-Eier erfreuen sich in Österreich großer Beliebtheit. Rund 300 Bio-Betriebe in Österreich versorgen die Konsumenten mit mehr als 150 Millionen Bio-Eiern im Jahr. Der Markterfolg von Bio-Eiern hat mehrere Gründe: So gibt es auf Bio-Betrieben ausschließlich Freilandhaltung, es werden weniger Tiere pro Quadratmeter gehalten und die Bio-Landwirtschaft setzt vermehrt auf robustere, widerstandsfähige Rassen. Die Legehennen werden selbstverständlich nur mit Futter aus biologischem Anbau gefüttert. All diese Faktoren sorgen für die hervorragende Qualität von Bio-Eiern.

Kennzeichnung der Bio-EierBio-Eier kann man anhand des aufgedruckten Codes eindeutig identifizieren. Alle relevanten Da-ten zur Nachvollziehbarkeit und Transparenz bei Bio-Eiern können in der Eierdatenbank unter: www.eierdatenbank.at abgerufen werden.

GOCKELINITIATIVEDie Gockelinitiative hat das Ziel, das Töten von männlichen Küken ab 2016 zu ver-hindern und auch diese im Sinne einer biologischen Landwirtschaft zu nutzen. Da-für wird eine robuste legebetonte Hühnerrasse, die Sandy-Legehenne, gewählt. Als Zweinutzungshuhn liefert es reichen Ertrag sowohl an Fleisch und Eiern: Die weiblichen Küken werden zu Legehennen und die männlichen Küken gemästet, um Bio-Fleisch zu liefern. Die Eier der Gockelinitiative sind cremefarben und haben eine spitz zulaufende Eiform.

BIO-MILCHPRODUKTE UND BIO-KÄSE – DIE MILCH MACHT DEN UNTERSCHIED

Bio-Milchkühe bekommen möglichst viel Raufutter. Wenn möglich, werden frische Gräser und Kräuter verfüttert.

Die Auswahl an Milchprodukten aus ökologischer Landwirtschaft ist in Österreich riesig, von frischer Trinkmilch, Joghurt, Butter und Schlagobers über unzählige Käse aus Kuhmilch bis hin zu Spezialitäten aus Schaf- oder Ziegenmilch. Beim AMA-Biosiegel ist die Naturbelassenheit der Produkte ein wich-tiger Faktor. Der Einsatz von Zusatzstoffen in der Be- und Verarbei-tung ist auf ein Minimum beschränkt. AMA-Biosiegel-Milchprodukte müssen zudem einen Geschmackstest nach dem AMA-Gütebewer-tungsschema mit der 1. Güteklasse bestehen. Darüber hinaus stellen mikrobiologische und chemische Analysen die hohe Qualität der AMA-Biosiegel-Produkte sicher.

Käse Reifezeiten:

Eine Bio-Kuh gibt pro Tag durchschnitt-lich zwanzig Liter Milch. In Österreich werden jährlich mehr als 400 Millionen Liter Bio-Milch produziert.

Bio Info

Bio Eier an erster Stelle unter den 10 beliebtesten Bio-Produkten

Frischkäse: Keine Reifezeit

Weichkäse: 2-4 Wochen

Schnittkäse: 4-8 Wochen

Hartkäse: mind. 3 Monate

„0“ steht für Bio-Ei

Länderkennzeichnung

Nummer des Legehennenbetriebs

EIER

Frischmilch

Erdäpfel

FrischgemüseFrischObst

FleischSchinken &WurstKäseFrucht-

joghurt

Butter

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Bio-Produzent Bio-KontrolleWas muss ein Bio-Produzent beachten? Wie wird bio kontrolliert?EU-VERORDNUNGEN UND ÖSTERREICHISCHES LEBENSMITTELBUCHDie Erzeugung von Bio-Produkten ist in Österreich bzw. in der Europäischen Union (EU) generell durch zwei Rechtsvorschriften geregelt – durch die Verordnung (EG) Nr. 834/2007 sowie Nr. 889/2008 und durch das Österreichische Lebensmittelbuch, Kapitel A8. Die Verordnungen sind von allen Unternehmen einzuhalten, die auf ir-gendeiner Stufe der Produktionskette, der Aufbereitung oder des Vertriebes von Erzeugnissen mit dem Hinweis auf die biologische Produktion tätig sind.

KONTROLLVERTRAGBevor Bio-Produkte vermarktet werden dürfen, ist ein Kontrollvertrag mit einer Bio-Kontrollstelle abzuschließen und der Betrieb der Lebensmittelbehörde zu mel-den. Somit besteht die Verpflichtung, die rechtlichen Bestimmungen für die Herstel-lung von Bio-Produkten einzuhalten. Erst nach positiv abgeschlossener Bio-Kontrolle wird das Zertifikat von der Kontrollstelle ausgestellt.Für den gesamten Pflanzenbau ist ein Umstellungszeitraum von mindestens zwei Jahren (für Dauerkulturen sogar drei Jahren) gesetzlich vorgeschrieben, damit die Produkte als biologisch anerkannt werden. Bei der Tierhaltung gibt es kürzere Um-stellzeiten. In diesem Umstellungszeitraum muss der Betrieb nach den Regeln der biologischen Landwirtschaft wirtschaften. Erst nach dieser Frist dürfen die erzeug-ten Produkte als biologisch vermarktet werden.

TEILNAHME AM AMA-BIOSIEGEL-PROGRAMMVoraussetzung für eine Teilnahme am AMA-Biosiegel Programm ist der Abschluss eines Lizenzvertrages mit der AMA-Marketing. Vor dem Abschluss des Lizenzvertra-ges muss eine externe Erstkontrolle positiv abgeschlossen werden.

JÄHRLICHE BIO-KONTROLLENach der EU-Bio-Verordnung ist mindestens einmal pro Jahr eine Bio-Kontrolle vor Ort durchzuführen. Fokus ist dabei auf der Warenflussprüfung. Hierfür muss belegt werden, dass ausreichend Bio-Rohstoffe zugekauft wurden, um die entsprechenden Bio-Lebensmittel herzustellen. Berücksichtigt werden dabei Lagerstand, Rezep-turanteile und Ausbeute bei der Produktion. Daher sind entsprechende Dokumente sorgfältig zu führen.

ZERTIFIKATDas Zertifikat wird aufgrund der jährli-chen Bio-Kontrolle(n) ausgestellt. Auf diesem Dokument sind alle Bio-Produkte beziehungsweise Bio-Produkt-Kategori-en aufgelistet. Es dient als Nachweis und als Bestätigung, dass die erzeugten und vermarkteten Produkte gemäß der Ver-ordnung (EG) Nr. 834/2007 hergestellt werden.

KONTROLLE FÜR DAS VERTRAUEN IN BIO-LEBENSMITTEL

Bio-Betriebe werden mindestens einmal jährlich durch unabhängige Bio-Kontroll-stellen überprüft. Die Kontrollstellen wiederum werden in ihrer Tätigkeit von der Akkreditierungsstelle des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft überprüft.

Es werden nicht nur Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern, sondern auch Verarbeitungs-betriebe wie Schlachthöfe, Molkereien oder Verpacker und der Handel überprüft. Kontrolliert werden unter anderem die biologische Tierhaltung, der Futtermittelein-satz, die Bodenbearbeitung und der Düngemitteleinsatz. Bei den Verarbeitungs-betrieben wird darauf geachtet, dass eine exakte Trennung zwischen biologischer und konventioneller Produktion erfolgt, und anhand der Mengenflüsse, ob die als biologisch gekennzeichneten Produkte auch wirklich aus biologischer Produktion stammen.

DIE AMA-BIOSIEGEL-KONTROLLEGrundsätzlich gibt es drei Stufen der Kontrolle: die Eigenkontrollen, die der Pro-duzent selbst durchzuführen hat, die externen Kontrollen, die von einer vom Pro-duzenten beauftragten und von der AMA zugelassenen Kontrollstelle durchgeführt werden und die Überkontrollen, die von der AMA-Marketing selbst oder von unab-hängigen Experten durchgeführt werden.

Über-Kontrollen

Kontrolle der Kontrolle,Systemevaluierung

Kontrollen durch unabhängigeKontrollstellen

Kontrollen, die vom Betrieb selbst

durchzuführen sind

Externebio-Kontrollen

Eigenkontrollen

Die 3 Bio-Kontrollstufen

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UNABHÄNGIG, OBJEKTIV, GENAU – DIE BIO-KONTROLLSTELLEN

Acht akkreditierte Bio-Kontrollstellen führen im Auftrag der Lebensmittelbehörden mindestens einmal jährlich die Kontrollen bei allen Bio-Betrieben durch. Dabei hal-ten sie sich streng an die rechtlichen Bestimmungen. Zusätzlich können diese neben der EU-Bio-Verordnung auch die Einhaltung der AMA-Biosiegel-Richtlinie bei den Lizenznehmern überprüfen. Die Frequenz zusätzlicher Kontrollen wird risikobasiert festgelegt.

Jedes verpackte Bio-Produkt trägt ei-nen Kontrollstellencode. Mit ihm lässt sich nachvollziehen, welche Bio-Kon-trollstelle den Hersteller kontrolliert hat: AT-BIO-000

Bio INfo

Österreich Bio Nummer der jewei-ligen Kontrollstelle

Auf dem Feld werden nach einem be-stimmten Schema Pflanzen oder Boden- proben entnommen und im Labor ge-prüft, ob alle gesetzlichen Vorgaben einer biologischen Landwirtschaft ein-gehalten wurden.

Im Vertrieb wird der gesamte Waren-fluss und die Lagerbedingungen unter die Lupe genommen. Hier wird auch die Herkunft der Bio-Produkte kontrolliert. Bei Betrieben, die mit dem AMA-Biosie-gel zertifiziert sind, werden zusätzlich die hohen hygienischen Standards über-prüft.

Auch die Bio-Zertifikate der zuliefernden Firmen werden genau kontrolliert. Selbst in die Buchhaltung und Lieferscheine des Bio-Betriebs wird Einsicht genommen. Alle geprüften Unterlagen werden vom Kontrolleur mit einem Stempel gekenn-zeichnet.

Eine unabhängige Bio-Kontrolle kann – abhängig von der Betriebsgröße – bis zu zwei Tage dauern. Erfüllt der Betrieb alle Auflagen, erhält er das Bio-Zertifikat.

Der Kontrolleur lässt auch den Su-permarkt nicht außer Acht. Hier wird unter anderem die Kenn-zeichnung der Ware und die ge-trennte Lagerung und Verarbei-tung von Bio- und konventionellen Lebensmitteln überprüft.

Kontrolle vom Feld bis in das Geschäft am Beispiel Bio-Gemüse

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FAQHäufige FragenWOFÜR STEHT DAS AMA-BIOSIEGEL?

Das AMA-Biosiegel steht für mehr Bio und mehr Qualität, also

✓ 100 % biologische Zutaten,✓ ausgezeichnete Qualität,✓ transparente Herkunft der Rohstoffe,✓ von unabhängigen Stellen kontrolliert.

BEI WELCHEN KRITERIEN LIEGT DAS AMA-BIOSIEGEL ÜBER DEN GRUNDSTANDARDS?

• 100 Prozent biologische Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs • Optimale Produktqualität (Gute Herstellungspraxis/HACCP) • Möglichste Naturbelassenheit, d. h. Reduzierung der Zusatzstoffe.

Rund ein Viertel der Zusatzstoffe, deren Verwendung die EU- Bio-Verordnung erlaubt, darf bei AMA-Biosiegel-Produkten nicht verwendet werden.

• Verpflichtende Produktanalysen und Labortests, z. B. eine Höchst-grenze der Gesamtkeimzahl bei Wurst, systematisches Rückstands-monitoring bei Obst, etc.

• Geschmack, Geruch, Konsistenz, Aussehen nach dem AMA-Güte-bewertungschemas

• Umweltschonende Verpackung z. B. Verbot von chlorhaltigem Ver-packungsmaterial

• Transparente Herkunftskennzeichnung der landwirtschaftlichen Rohstoffe bei zusammengesetzten Produkten

WELCHE PRODUKTE WERDEN MIT DEM AMA-BIOSIEGEL AUSGEZEICHNET?

Das AMA-Biosiegel wird ausschließlich für Bio-Lebensmittel verge-ben. Der Schwerpunkt liegt auf Produkten wie Milch und Milchpro-dukte, Obst, Gemüse, Erdäpfel und Eiern, Fleisch und Fleischwaren inkl. Geflügel sowie Brot und Gebäck.

WAS SAGT DAS AMA-BIOSIEGEL ÜBER BIO-ZUTATEN AUS?

Bei zusammengesetzten Lebensmitteln erlauben die gesetzlichen Standards eine Bio-Kennzeichnung, wenn 95 Gewichtsprozent der Zutaten aus biologischer Landwirtschaft stammen. Die AMA ist hier strenger. Wird ein aus mehreren Zutaten zusammengesetztes Le-bensmittel, z. B. Wurst, mit dem AMA-Biosiegel ausgezeichnet, kom-men diese zu hundert Prozent aus biologischer Produktion.Nur wenn Naturdärme, Gelatine, Hefe oder Pektin, nicht aus biologi-scher Produktion verfügbar sind, dürfen diese Zutaten aus nicht-bio-logischer Produktion entsprechend der EU-Bio-Verordnungen bis zu maximal fünf Gewichtsprozent verwendet werden.

WODURCH UNTERSCHEIDET SICH DAS AMA-BIOSIEGEL VON ANDEREN KENNZEICHNUNGEN?

Im Lebensmittelhandel bzw. in Bio-Fachgeschäften sind viele Zeichen auf Bio-Lebensmitteln, zum Beispiel Handels- und Herstellermarken, Zeichen von Kontrollstellen sowie Verbandszeichen zu finden.Das AMA-Biosiegel ist ein Bio-Gütesiegel und neben dem EU-Biologo das einzige behördliche Kennzeichen für Bio-Lebensmittel.

WIE VIELE BIO-BAUERN UND BIO-LIZENZNEHMER GIBT ES?

Rund 21.000 landwirtschaftliche Betriebe produzieren in Österreich Rohstoffe für Bio-Lebensmittel. In das AMA-Biosiegel-Programm sind rund 180 Be- und Verarbeitungsbetriebe mit zirka 250 Betriebsstätten eingebunden.

Das AMA-Biosiegel-Team

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Mehr . Mehr Qualität.

FINANZIERT MIT FÖRDERMITTELN DER EUROPÄISCHEN UNION UND MITTELN DER AGRARMARKT AUSTRIA MARKETING GESMBH.