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Tages-Anzeiger | 27. August 2012 7 Weg von der Einwegkommunika- tion, hin zum Dialog. So kann So- cial Media auf den Punkt gebracht werden. Hat ein Unternehmen bis- her auf den klassischen Kommu- nikationswegen seine Stakeholder informiert, sieht die zeitgemäs- se Kommunikation mit Social Me- dia anders aus. Zwischen Stakehol- der und Unternehmen entsteht eine Interaktion, die einen Austausch auf Augenhöhe erlaubt. Die ent- scheidende Frage dabei ist: Sind die Firmen bereit für diesen direkten Dialog? Und können sie mit dem Kontrollverlust umgehen? Fraglich ist, ob sie die Kontrolle je hatten. Negative Stimmen gab es schon immer, nur bekamen die Unter- nehmen diese selten zu hören. Jetzt plötzlich sind sie da und für jeder- mann ersichtlich. Doch liegt gera- de darin die grosse Chance: An der Quelle der Kritik zu sein und die eigenen Angebote noch kunden- orientierter zu gestalten. Entschei- dend für professionelles Social-Me- dia-Management ist deshalb nicht nur, was ein Unternehmen selbst kommuniziert – entscheidend ist, dass eine Firma beobachtet, was andere über sie denken und schrei- ben. Dank Social Media können Unternehmen am Dialog teilneh- men, Stellung beziehen, Irrtümer berichtigen und die Konversation aktiv mitgestalten. Neue Statusmeldung: Im Dialog mit dem Volk Doch nicht nur Firmen sind von diesen neuen Herausforderungen betroffen. Auch Institutionen, die von der Partizipation leben – so wie öffentliche Verwaltungen – sind da- mit konfrontiert. Allerdings schöp- fen nur wenige Städte und Gemein- den das Potenzial von Social Media aus. Musterbeispiele wie die Auf- tritte der Stadtpolizei Zürich so- wie der Städte Luzern und St. Gal- len sind erfreuliche Ausnahmen. Gerade #stapo24 zeigt, wie erfolg- reich Social Media sein kann, wenn richtig eingesetzt. Um bekannt zu machen, dass die Stadtpolizei im Dialog mit der Bevölkerung aktiv Facebook und Twitter nutzt, wur- de während 24 Stunden in Echtzeit auf Twitter über die Einsätze be- richtet. Die Aktion fand grosse Be- achtung und bot der Bevölkerung einen authentischen Einblick in die Polizeiarbeit. Abgesehen von einer grossen Medienresonanz konnten durch das Projekt über 2 000 neue Follower auf Twitter gewonnen werden. Manuel P. Nappo ist Leiter der Fachstel- le für Social Media Management an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich und Studienleiter des CAS «Social Media Ma- nagement». Jeder kennt sie, fast alle nutzen sie: Social Media. Sie sind aus unserem privaten Alltag nicht mehr wegzudenken. Der Trend zeigt, dass auch immer mehr Unternehmen und öffentliche Verwaltungen die Neuen Medien für die in- terne und externe Kommunikation einsetzen. Doch was bedeutet das konkret? Von Manuel P. Nappo Mehr Bürgernähe durch Social Media CAS «SOCIAL MEDIA MANAGEMENT» FüR STäDTE UND GEMEINDEN Nach der Buchhändlerlehre arbeitete Peter Buri als Redaktor bei diversen Zeitungen in seinem Heimatkanton Aargau, mit kurzen journalistischen Abstechern nach New York und Deutschland. Ab 2000 baute er den Online-Bereich der Aar- gauer Zeitung auf. Daneben besuchte er einige Management-Weiterbildungsseminare. Nach sechs Jahren als Chefredak- tor der Aargauer Zeitung übernahm er 2009 die Geschäftsführung der Medien Nordwestschweiz. Mit dem CAS «Social Media Management» an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich und seiner Abschlussarbeit über den Paradigmen- wechsel von der Verlautbarungs- zur Dialogkommunikation holte er sich wertvolles Zusatzwissen für seine jetzige Tä- tigkeit als Regierungssprecher im Kanton Aargau. Sein nächstes Ziel: «Die persönliche und berufliche Fitness wahren, um die rasanten Veränderungen und die hohe Dynamik im Kommunikationsbusiness positiv nutzen zu können.» Peter Buri (54): Regierungssprecher als Social-Media-Manager SOCIAL MEDIA AN DER HWZ Die HWZ Hochschule für Wirt- schaft Zürich hat neben der #sta- po24-Aktion verschiedene weitere Social-Media-Projekte für öffentli- che Verwaltungen betreut. So hat sie für die Stadt Zürich Workshops durchgeführt, die Mitarbeitenden der Stadt Lenzburg geschult und den Kanton Aargau in Sachen So- cial Media umfassend begleitet. Um gezielt auf die besonderen Be- dürfnisse der medialen Kommuni- kation von öffentlichen Verwaltun- gen einzugehen, lanciert die HWZ auf Frühling 2013 eine Spezial- durchführung des CAS «Social Me- dia Management». An 21 Kursta- gen werden die Prozesse, der Nutzen und die Risiken von Social Media auf praxisnahe und fundier- te Weise vermittelt. Zudem ent- wickeln die Teilnehmenden eine Social-Media-Strategie für ihre Verwaltung. Weitere Informationen zum CAS: www.fh-hwz.ch/smmv | Foto: Dieter Seeger

Mehr Bürgernähe durch Social Media

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CAS Social Media Management für Städte und Gemeinden

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Page 1: Mehr Bürgernähe durch Social Media

Tages-Anzeiger | 27. August 2012 7

Weg von der Einwegkommunika-tion, hin zum Dialog. So kann So-cial Media auf den Punkt gebracht werden. Hat ein Unternehmen bis-her auf den klassischen Kommu-nikationswegen seine Stakeholder informiert, sieht die zeitgemäs-se Kommunikation mit Social Me-dia anders aus. Zwischen Stakehol-der und Unternehmen entsteht eine Interaktion, die einen Austausch auf Augenhöhe erlaubt. Die ent-scheidende Frage dabei ist: Sind die Firmen bereit für diesen direkten Dialog? Und können sie mit dem Kontrollverlust umgehen? Fraglich ist, ob sie die Kontrolle je hatten.

Negative Stimmen gab es schon immer, nur bekamen die Unter-nehmen diese selten zu hören. Jetzt plötzlich sind sie da und für jeder-mann ersichtlich. Doch liegt gera-de darin die grosse Chance: An der Quelle der Kritik zu sein und die eigenen Angebote noch kunden-orientierter zu gestalten. Entschei-dend für professionelles Social-Me-dia-Management ist deshalb nicht nur, was ein Unternehmen selbst kommuniziert – entscheidend ist, dass eine Firma beobachtet, was andere über sie denken und schrei-ben. Dank Social Media können Unternehmen am Dialog teilneh-

men, Stellung beziehen, Irrtümer berichtigen und die Konversation aktiv mitgestalten.

Neue Statusmeldung: Im Dialog mit dem VolkDoch nicht nur Firmen sind von diesen neuen Herausforderungen betroffen. Auch Institutionen, die von der Partizipation leben – so wie öffentliche Verwaltungen – sind da-mit konfrontiert. Allerdings schöp-fen nur wenige Städte und Gemein-den das Potenzial von Social Media aus. Musterbeispiele wie die Auf-tritte der Stadtpolizei Zürich so-

wie der Städte Luzern und St. Gal-len sind erfreuliche Ausnahmen. Gerade #stapo24 zeigt, wie erfolg-reich Social Media sein kann, wenn richtig eingesetzt. Um bekannt zu machen, dass die Stadtpolizei im Dialog mit der Bevölkerung aktiv Facebook und Twitter nutzt, wur-de während 24 Stunden in Echtzeit auf Twitter über die Einsätze be-richtet. Die Aktion fand grosse Be-achtung und bot der Bevölkerung einen authentischen Einblick in die Polizeiarbeit. Abgesehen von einer grossen Medienresonanz konnten durch das Projekt über 2 000 neue Follower auf Twitter gewonnen werden.

Manuel P. Nappo ist Leiter der Fachstel-

le für Social Media Management an der

HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich und

Studienleiter des CAS «Social Media Ma-

nagement».

Jeder kennt sie, fast alle nutzen sie: Social Media. Sie sind aus unserem privaten Alltag nicht mehr wegzudenken. Der Trend zeigt, dass auch immer mehr Unternehmen und öffentliche Verwaltungen die Neuen Medien für die in-terne und externe Kommunikation einsetzen. Doch was bedeutet das konkret? Von Manuel P. Nappo

Mehr Bürgernähe durch Social MediaCAS «SoCiAL MeDiA MANAgeMeNT» Für STäDTe UND geMeiNDeN

Nach der Buchhändlerlehre arbeitete Peter Buri als redaktor bei diversen Zeitungen in seinem Heimatkanton Aargau, mit kurzen journalistischen Abstechern nach New York und Deutschland. Ab 2000 baute er den online-Bereich der Aar-gauer Zeitung auf. Daneben besuchte er einige Management-Weiterbildungsseminare. Nach sechs Jahren als Chefredak-tor der Aargauer Zeitung übernahm er 2009 die geschäftsführung der Medien Nordwestschweiz. Mit dem CAS «Social Media Management» an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich und seiner Abschlussarbeit über den Paradigmen-wechsel von der Verlautbarungs- zur Dialogkommunikation holte er sich wertvolles Zusatzwissen für seine jetzige Tä-tigkeit als regierungssprecher im Kanton Aargau. Sein nächstes Ziel: «Die persönliche und berufliche Fitness wahren, um die rasanten Veränderungen und die hohe Dynamik im Kommunikationsbusiness positiv nutzen zu können.»

Peter Buri (54): Regierungssprecher als Social-Media-Manager

SocIal MeDIa aN DeR HWZDie HWZ Hochschule für Wirt-schaft Zürich hat neben der #sta-po24-Aktion verschiedene weitere Social-Media-Projekte für öffentli-che Verwaltungen betreut. So hat sie für die Stadt Zürich Workshops durchgeführt, die Mitarbeitenden der Stadt Lenzburg geschult und den Kanton Aargau in Sachen So-cial Media umfassend begleitet.Um gezielt auf die besonderen Be-dürfnisse der medialen Kommuni-kation von öffentlichen Verwaltun-gen einzugehen, lanciert die HWZ auf Frühling 2013 eine Spezial-durchführung des CAS «Social Me-dia Management». An 21 Kursta-gen werden die Prozesse, der Nutzen und die risiken von Social Media auf praxisnahe und fundier-te Weise vermittelt. Zudem ent-wickeln die Teilnehmenden eine Social-Media-Strategie für ihre Verwaltung.Weitere informationen zum CAS: www.fh-hwz.ch/smmv

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