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Bijttger: Misccllen. 43 1 Der Verf. gedenkt daher seine Untersuchung . nach einer andern Richtung hin fortzusetzen und hofft hessere Auskunft iiber die Constitution des Luteolins zu erhalten. LXVII. Miscellen , chemischen uiid physikalischen Inhalts. Von Prof. Jdottger. (A. d. Jahresbericht d. physikal. Vereins zu Frankfurt a. M. 1855 - 1856.) Wie lasseii sick missfurbig yewordene silb erne Gegeiisturide Eeicht ioieder ulie lieu herstelleit ? Mir ist es gelungen, silbeme Gegenstande aller Art, welche durch die Zeit so missfarbig und durch Schwefel- wasserstoffgss - Exhalationen zum Theil so angelaufen waren, dass ihre vollstandige Sauberung und Reinigung auf keine Weise, selbst nicht durch den bekannten Sud der Silberarbeiter gelingen wollte, auf elektdytischem Wege in einer unglaublich kurzen Zeit vollig wieder wie neu herzustellen. Zu dem Ende bringt man eine gesattigte Losung von Borax in Wasser, oder eine Aetzkalilauge von massiger Concentration, in heftiges Sieden, und taucht hierin die in ein siebartig durchlochertes Gefass von Zirik gelegten missfarbigen Gegenstiinde ein. Wie durch einen Zauber sieht man da die grauen und schwawen, grossten- theils aus einem diinnen Anfluge von Schwefelsilber he- stehenden Stellen verschwinden und die Gegenstande im schonsten Silberglanze wicder hervortreten. In Ermange- lung eines Zinksiebes liisst sich derselbe Zweck nuch dadurch erreichen, dass man die in eine der genanriten

Miscellen, chemischen und physikalischen Inhalts

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Bijt tger: Miscc l len . 43 1

Der Verf. gedenkt daher seine Untersuchung . nach einer andern Richtung hin fortzusetzen und hofft hessere Auskunft iiber die Constitution des Luteolins zu erhalten.

LXVII. Miscellen , chemischen uiid physikalischen

Inhalts. Von

Prof. Jdottger.

(A. d. Jahresbericht d. physikal. Vereins zu Frankfurt a. M. 1855 - 1856.)

Wie lasseii sick missfurbig yewordene s i lb e r n e Gegeiisturide Eeicht ioieder ulie lieu herstelleit ?

Mir ist es gelungen, silbeme Gegenstande aller Art, welche durch die Zeit so missfarbig und durch Schwefel- wasserstoffgss - Exhalationen zum Theil so angelaufen waren, dass ihre vollstandige Sauberung und Reinigung auf keine Weise, selbst nicht durch den bekannten Sud der Silberarbeiter gelingen wollte, auf e l e k t d y t i s c h e m Wege in einer unglaublich kurzen Zeit vollig wieder wie neu herzustellen. Zu dem Ende bringt man eine gesattigte Losung von Borax in Wasser, oder eine Aetzkalilauge von massiger Concentration, in heftiges Sieden, und taucht hierin die in ein siebartig durchlochertes Gefass von Zirik gelegten missfarbigen Gegenstiinde ein. Wie durch einen Zauber sieht man da die grauen und schwawen, grossten- theils aus einem diinnen Anfluge von Schwefelsilber he- stehenden Stellen verschwinden und die Gegenstande im schonsten Silberglanze wicder hervortreten. In Ermange- lung eines Zinksiebes liisst sich derselbe Zweck nuch dadurch erreichen, dass man die in eine der genanriten

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siedenden Fliissigkeiten eingetauchten Gegenstande an verschiedenen Stellen mit einem Zihkstubcheu bcriihrl.

Uebw ein aeues Reagens auf Trrnubenzitcker i iud Rohrzuclier.

Ich habe sowohl bei der Versammlung der Natur- forscher und $erzte in Goths, wie bei der in Gottingen, in einer der Sectionssitzungen fur Chemie, auf ein von mir entdecktes neues Reagens auf Trauben- und Rohr- Zucker aufmerksam geniacht; da indess his jetzt weder uber die eine, noch iiber die andere der genannten Ver- sammlungen ein amtlicher Bericht erschierien, so komme ich den mehrfach an rnich ergangenen Aufforderungen meiner Freunde und Collegen zur Veroffentlichung des- selben um so bereitwilliger entgegen, d s ich mich seitdem in unzahligen Fallen von der Feinheit und Zuverlassiglreit dieses neuen Prufungsmittels auf Zucker, besonders in Fallen von Diabetes inellitits zu uberzeugen Gelegenheit gehabt.

Es ist bekannt, dass die Untersuchung des Ilarns und anderer Excrete auf einen Gehaft an Zucker bisher fur den Arzt mit mannigfachen Schwierigkeiten verknupft war, indem immer eine gewisse Gewandtheit im Experimentiren dazu gehorte, urn sowohl mittelst der sogenannten R u n g el- schen , wie mittelst der T r o m m e r ' schen Probe kleine Mengen von Zucker in solchen Excreten sicher zu er- kennen und nachzuweisen. Da uberdies, meinen Beob- achtungen zufolge, auf Kupferoxydhydrat in der Trommer'- schen Probe auch freie Iiarnsthre reducirend wirkt, so konnen selbstverstandlich Palle vorkommen , in welchen der Arzt vollig im Zweifel bleibt, ob er es mit einem zuckerhaltigen, oiler zuckerfreien Harn zu thun hat. Durch mein neues Verfahren wird dagegen einem Jeden ein so sicheres und dabei so leicht in Rusfuhrung zu bringendes Reagens an die Hand gegehen, dass ich mir im Voraus schmeichle, kein Arzt werde von jetzt an unterlassen, sich seiner in vorkommenden Fallen zu bedienen. E r wird jetzt ohne weiteres sogleich am Krankenbette die Unter-

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suchung anstellen konnen , und dies mit einer solchen Sicherheit , Leichtigkeit und mit einer verhiiltnissmassig so geringen Menge Harn (ein Essloffnl voll miichte in den meisten Fallen yollkommen ausreichen), dass er von den bisher in Anwendung gehrachten Methoden mit Freuden sich trennen wird. Das neue Reagens besteht aus basisch salpetersaurent Wismiithoxyi ( dem sogeibannten Magisteriuin bismtithi) unter gleichzeitiger Mitanwendung einer Ruflosung von kohlensawem Natron.

Urn Harn auf einen Zuckergehalt zu prufen, schuttet man ihn in ein Reagensglas, f i iy t dnau ein yleiches Volumen einer Aufl6sung won kohlensaurem Natron (aus 3 Geioichtstheden Wasser tcnd 1 Getoichtstlieil lirystallisirtem kohlensauren Natron hereitet), sodann eine Nesesserspitze z d l basisch salpetersaures Wis- rnuthom~d, und whitat das Ganze z1cm Sietleii. Zeigt das schneeweisse Wismuthsalz nach dem Sieden die geringste Schwci'rzung oder Craufdrbtirq , so ist das Vorhandensein von Harnzucker auf das Bestimmteste angezeigt, indem ich gefunden, dass ausser Traubenzucker kein im Harn sonst Torkominender Stoff, organischer wie unorganischer Natur, die Eigenschaft hat, jenes Wismuthsalz bis zum Wismuth- suboxyd oder gar zu Wismuthmetall zu desoxydiren. Da nun uberdies vollkommeii reiner Candiszucker keine ahn- liche Reaction zu Wege bringt, so hat inan in diesem neuen Reagens zugleich such ein ganz vortreffliches Mittel, um jede Spur Traubemueker iin fiohrzucker zu entdecken.

Ueber das Verhaltea verschiedener Stoffe zii yeschmolzenem reinen chlorsaureri Kali.

Meinen Beobachtungen zufolge ist das reine geschmol- zene chlorsaure Kali ein ganz vortreffliches Reagens auf Mangan , besonders wenn solches in organischen Stoffen vor- kommt, mag dasselbe darin in was immer fur einem Oxy- dations- oder anderen Zustande enthalten sein. Die An- wesenheit der geringsten, kaum wagbaren Spur davon giebt sich namlich, selbst wenn nuy ein kleines, etwa

Journ. f. prakt. Chemie. LXX. 7, 28

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erbsengrosses Stuck eines auf Mangan zu prufenden orga- nischen Kijrpers auf das Niveau einer kleinen Quantitat von in einem Reagensglase in Fluss gebrachtem chlor- sauren Kali geworfen, respective verbrannt wird, dadurch sogleich kund, dass nach erfolgter Verbrennung des Kor- pers die vollig erkaltete Salzmasse, in Folge der Bildung von iibermangansaurem Kali, mehr oder weniger rosaroth oder p/irsichbliithfar6en erscheint. Um die Gewissheit zu haben, dass das als Reagens angewandte chlorsaure Kali vollig frei von Mangan sei (denn das gewohnliche im Handel vorkommende Salz ist fast durchgehends manganhaltig), braucht man nur eine lrleine Quantitat davon (etwa 1 Drachme) in einem Reagensglase in Fluss zu bringen und dsnn einige Partilrelchen reine ( a m viillig ungefarbtem Candiszrcclier bereitete) Kohle dazu zu werfen , respective zu verbrennen. Bleibt hierbei das Salz nach dem Erkalten vollig schneeweiss, so erscheint es zu dem hier in Rede stehenden Zwecke geeignet, zeigt es sich dagegen schwach rosaroth gepirht, so enthielt es schon von Hause aus Spuren von Mangan und ist alsdann zu verwerfen.

Hat man das reine chlorsaure Kali in einem etwas weiten Reagensglase durch Unterstellen einer gewohnlichen Weingeistlanipe so weit erhitzt, dass es durch und durch in Fluss gerathen, und ehen anfangt, Sauerstoffgas zu entwickeln, und man wirft nun eine kleine Quantitat eines der nachfolgenden Stoffe hinzu, so erhalt man folgende Resultate : Kohle von Bticheii- und Buxbnwmhob, desgleichen kleine Stuckchen Korkholz verbrennen, unter d u f - und Ahhiipfen, mit einem intensiven Lichte , und hinterlassen eine rothlich gefarhte Salzmasse , wahrend einige Sorten Fichteii- und Tan9zeriholz, auf gleiche Weise behandelt, die Salzmasse nach dem Erkaiten vollkommen ungefarbt hin- terlassen.

Einige Sorten Graphzt, demselben Ver&che unterworfen, zeigten sich manganhaltig.

W’eihtcih und Weinsaure verbrennen unter Ausstrahlung von violettem Lichte ; die gepriiften Sorten erwiesen sich frei von Mangan.

Oznlsdure entziindet sich, wie vorauszusehen war, nicht

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Eisenoxyd verwandelt sich nicht in eisensaures Kali, es bleibt vollig unverandert und bewirkt nur eine stur- mischere Entwickelung von Sauerstoffgas ; Eisexox!/dd ent- ziindet sich und verhrennt zu Eisenoxyd.

Erbsengrosse Stuckchen von gewohnlichem Stangen- schwefel verbrenilen niit hochst intensivem weissen Lichte zu schwefelsaurem Kali ; Phosphoroqd desgleichen, zu phos- phorsaurem Kali.

Phosphor darf nur in etwa nadelknopfgrossen Stuckchen, dabei in vollkammen trockriem Zustande und immer nur mit Vorsicht 1.erbrannt werden, die Verbrennung geht unter Ausstrahlung eines hochst intensiven weissen Lichtes von statten.

Staltbfirrmiges Antimold verbrennt unter Funkenspruhen. Limatura ferri brennt, falls das chlors&ure Kali hereits

so weit erhitzt worden, dass die Entwickelung des Sauer- stoffgases etwas sturmisch zu werden beginnt, mit schonem Lichte ab, es bilden sich gluhende Kiigelchen von Oxydul- oxyd, welche meist den Boden des Reagensglases durch- bohren , weshalb einige Vorsicht anzurathen.

Metallisches Arsenik verbrennt, unter Verhreitung eines intensiven weissen Lichtes, zu arseniksaurem Kali.

Wismuthslaub entziindet sich nicht. verwandelt sich aber nach und nach in Wismuthoxyd.

Weisser Gandiszucker verbrennt mit uberaus prachtig violett gefarbtem, zuletzt weissem Lichte.

Geraspeltes Blei verhalt sich indifferent ; kohlensawes Bleioxyd wird zu Bleisuperoxyd.

Platinschwarz und feines Schwammplatin verbrennen unter ganz schwachem Funkenspruhen.

Stanniolstiickchen verbrennen schwierig, unter kaum sichtbarem Funkenspruhen, und auch nur dann, wenn die Sauerstoffgas-Ent\icklung bereits etwas sturmisch zu wer- den beginnt, zu Oxyd; eben so verhalt sich Zinkstarib, des- gleichen Silberstnfib (echte Silberbronce)

Feinster Kttpferslaub (echte Kupferbronce) verbrennt lebhaft zu Oxyd ; desgleichen sehr lebhnft unechte Gokl- h n c e (eine Legirung von Kuyfer und Zink).

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.Puriserblaw verbrennt mit starkem, schon violettem Lichte, unter Hinterlassung von Eisenoxyd.

Krystallisirte GaElussdure verpufft heftig, unter starker Lichtausstrahlung, weshalb grosse Vorsicht nothig.

Irdigo verbrennt mit einem hochst intensiven weiSsen Lichte.

Einige Sorten von im Handel vorkommendem Jod hinterliessen nach dem Verbrennen eine schwach rothlich gefarbte Salzmasse, sie waren mithin manganhaltig.

Schwarzes Sehwefelantimon in Pulvergestalt verbrennt ruhig rnit gelhlich weissem Lichte.

Trocknes Campechehobextract verbrennt mit sehr inten- sivem Lichte , desgleichen Gummigutt, unter Ausscheidung eines schwarzen Rauches.

Caoiitchow verbrennt , sobald die Sauerstoffgas-Ent- wicklung einigermassen stark zu werden beginnt, rnit einem hochst intensiven Lichte und unter sehr grosser Warmeentwicldung, so dass der Boden des Reagensglases nicht selten durchschmilzt.

Tltecblatter hinterlassen nach dem Verbrennen das Salz ziemlich stark gerothet, enthalten mithin Mangan.

Ueber die Dnrstellung eines reinen Eisenamalgams und das Verhalten des Eisens icnd Zinks zu einigen Chloriden.

Es ist bekannt, dass, wenn man ungefahr 4 Gewichts- theile krystallisirtes Quecksilberchlorid mit 1 Gewichtstheil fern zertheiltem Eisen (der sogenannten limatura ferri der Officinen) in einem Porcellanmorser innig zusammenreibt, und dem Gemische sodann, unter stetem Umriihren, 2 Ge- wichtstheile kalten Wassers (oder Weingeist) hinzufiigt, das Game ins heftigste Sieden gerath. H i e b e bildet sich Eisen- chlorur, Calomel und etwas Eisenamalgam. Dieses inter- essante Verhalten der genannten Stoffe benutzte ich schon seit Jahren zur Bereitung eines vollkommen reinen Eisen- amalgams fur verschiedene physikalische Zwecke. Man war bekanntlich bisher fast nllgemein der Ansicht, eine

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Verbindung von Eisen rnit Quecksilber konne nur dann wirklich zu Stande gebracht werden, wenn beiden Metallen gleichzeitig eine geringe Menge eiues stark elektroposi- tiven Metalles, wie Zink, Kalium, Natrium u. s. w. heige- mischt werde. Dem ist nun, meinen Beobachtungen zufolge, nicht so. Fugt man namlich dem oben gennnnten Ge- mische von Sublimat und limatiirn ferri, nach dem Ueber- schutten mit Wasser, in dem Augenblicke, wo das Ganze anfangt, sich hcrtig zu erhitzen, noch ein wenig metalli- sches Quecksilber hinzu und riihrt alles tuchtig durchein- ander, so resultirt ein Eisenamalgam, welches, wie schon aus dem Fernhalten jedes anderen Metalles oder Metall- salzez; hei dessen Anfertigung zu entnehmen ist, durchaus nichts Fremdartiges enthalt, und von einem Magnete stark angezogen wird.

Das beste Verhaltniss zur Erzeugung dieses Eisen- amalgams durfte folgendes sein : 1 Gewichtstheil Iimuturu ferri, 2 Gewichtstheile krystallisirtes Quecksilberchlorid und 2 Gewichtstheile Wasser, unter Hinzufiigung einiger Tropfen Quecksilber. Eeibt man 1 Gewichtstheil Zinkfeilstaub mit 4 Gewichtstheilen Queclisilberchlorid und 2 Uewichthth. Wasser zusammen, so gewinnt man, wIthrend das Gemisch sich gleichfalls stark erhitzt, Zinkamalgam.

Mengt man wasserfreies Kupferchlorur oder Kupfer- chlorid mit Zimnlmz [eerri, und benetzt das Gemisch mit Wasser, so erfolgt gleichfalls ein heftiges Aufsieden unter Reduction hochst fein zertheilten Kupfers. Zink- oder Eisenstaub mit den trockenen Chloriden vori Platin, Pal- ladium, Wismuth und Bntimon gemengt und hierauf mit Wasser benetzt, erxeugt gleichfalls ein heftiges Aufsieden des Gemisches, desgleichen wenn einer sehr concentrirten Eisenchloridlosung so vie1 Zinkstaub beigemischt wird, dass beim Umruhren eine breiartige Masse entsteht.

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Bereitung eines sch6nen camnoisinroth gefarbten Antimonzinnobm.

Man fugt in einer Porcellanschale zu 1 Gewichtstheil officinellen Chlorantimons von 1,35 spec. Gewicht eine Auf- losung von unterschwefligsaurem Nstron (bestehend aus f Gewichtstheilen des Natronsalzes und 3 Gewichtstheilen Wasser), erhitzt langsam, unter fortwahrendem Umruhren, bis aus der Flussigkeit sich nichts mehr abscheiden will. Man erhalt so eine Schwefelantimonverbindung von aus- serordentlich schon cnrmoisinrother Farbe, muss aber Sorge tragen, dass vor dem Aussussen derselben auf dem Filter die anhangende Mutterlauge moglichst abtropfe und der Zinnober dann nicht mit Wasser xusammengebracht werde, weil durch das in der Mutterlauge noch anwesende Chlor- antimon leicht, in Folge der Bildung von Algarothpulver, eine Verunreinigung des Zinnobers ststtfinden konnte. Man susst daher das Praparat am vortheilhaftesten die ersten Male mit ganz verdunnter Essigsiiure, und erst zuletzt mit Wasser aus.

Kocht man den Antimonzinnober mit einer Auflosung von kohlensaurem Natron, so verwandelt er sich in Iiermes. Durch die Behandlung rnit Essigsaure , Oxalsaure, Phos- phorslure , Ameisensaure , Borsaure, Citronensaure, Wein- saure, rnit 8fach verdunnter Schwefelsaure, desgleichen mit einer Buflosung von saurem oxalsauren Kali und von un- terschwefligsaurem Natron, wird er weder in der Kalte noch in der Warme ingegriffen, ja er scheint sogar hei der Rehandlung rnit den gennnnten Stoffen an Farbenin- tensitat noch xu gewinnen; dagegen wird e r von SnIzsaure, desgleichen von Salpetersaure von 1.2 spec. Gewicht rnit Leichtiglieit zersetzt, eben so in der Warme von Chrom- saure. Aetzammoniak lost ihn unvollstandig auf, dagegen wird er in der Warme von Kali- und Natronlosung mit Leichtigkeit vollstandig gelost , eine Flussigkeit hildend, deren man sich in geeigneten Fallen zur Schzodrzung uon polirten kupfernen Gegenstdnden mit Vortheil wird bedienen konnen.

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Ueber eine neve, vollkommen gefahrlose Berritunyswcise V O R

seZbstentziZndZichem Phosphorw assersto ffg as.

Der Phosphor, obwohl der Classe der Metalloide an- gehorend und als vollkommener Nichtleiter der ElektricitDt bekannt, zeigt dessenungeachtet in seinem Verhalten zu gewissen Metallsalzlosungen ein so ausserordeiitlich starlres Reductionsvermagen , dass man beinahe versucht werden mochte, ihn zu den Elelrtricitatsleitern zu rechnen, begabt mit Eigenschaften, die wir, wie z. B. beim Zink und Eisen, bisher nur bei stark elektropositiveii Metallen zu finden gewohnt waren. Gedenken wir nur der Eigenschaft, sich inmitten einer Goldchloridlosung in verhaltnissmassig kurzer Zeit auf seiner ganzen Oberflache rnit einer rein metallischen , spiegelglanzenden , nicht selten Ziriiendicketa Schicht Goldes zu bekleiden. Es ist in der That etwas ganz Leichtes, durch Einlegen von aus Phosphor ge- formten Gegmstanden in eine concentrirte Losung von G2ldchlorid dieselben i n wenig Tagen so stark uiid dauer- haft zu verg-olden, dass ein solches Verfahren in manchen Fallen vielleicht mit Vortheil wird benutzt werden konnen, um Schmucksachen aller Art, gleich galvanoplastisch er- zeugteii Relieffiguren, in der allerkurzesten Zeit und mit verhiltnissmassig geringen Kosten zu gewinnen. Man hat dabei nur nothig, den als Kern gedienten Phosphor, nach- dem der Golduherzug eine hinrcicliende Dicke erlangt hat, durch schmches Erwarmen unter Wasser und durch nach- heriges schliessliches Behandeln mit Schwefelkohlenstoff aus der Goldhulle zu entfernen.

Nicht minder bekannt ist die Eigenschaft des Phos- phors, aus Kupfersalzen regulinisches , festzusammenhan- gendes Kupfer niit Leichtigkeit abzuscheiden. Meines Wissens hat aber bis jetzt noch Niemand versucht, das Verhalten des Phosphors zu Salzsolutionen , inshesondere zu Kupfersalzen, in der Siedhitze naher zu studiren. Eine solche Untersuchung gab mir hereits vor Jahren schon Veranlassung zur Entdeckung einer neuen , besotiders in theoretischer Beziehung hochst interessanten , vollig ge-

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fahrlosen und uberaus leichten Bereitungsweise von selbst- entzundlichem Phosphorwasserstoffpse. Ueberschuttet man namlich in einer gewohnlichen Porcellanschale wohlge- reinigten, d. h. durch Behnndeln einer mit Schwefelsaure angesguerten Losung ron doppelt chromsaurem Kali, seines weissen Ueberzugs beraubten, Phosphor mit einer concen- trirten Losung von Kupfervitriol, und erhitzt dann uber einer gewohnlichen Spirituslampe den Inhalt der Schale bis nahe zum Kochen, so gewahrt man Folgendes: Zuerst sieht man metallisches Kupfer sich abscheiden, kurze Zeit darauf verandert sich die Parbe des Kupfer-Phosphorge- misches und die daruber stehende Fiussigkeit erscheint wasserhell und ungefarbt. Wiederholt man nun das Kochen mit erneuerten Kupfervitriollosungen, indem man von Zeit zu Zeit den immer dunkler gefarbt werdenden Niederschlag mit einem Pistil1 tiichtig zerriikrt, urn den Phosphor, beson- ders die noch von Kupfer eingehullten Partikelchen. auf die Kupfervitriollosung gehorig einwirken lassen zu kijnnen, so tritt endlich ein Zeitpunkt ein, wo aller Phosphor in ein schmutzig grauschwarz aussehendes Pulver verwandelt ist. Siisst man dieses Pulver auf einem Filter auch noch so lange aus, so zeigt es dessenungeachtet bei naherer Prufung eine srm-c Reaction ; bringt man es schliesslich, nach oft wiederholtem bussussen, schnell zwischen mehr- fach zusammengelegte Lagen von Fliesspapier, befreit es hierauf mittelst einer Presse von der noch anhangenden Feuchtigkeit und sctzt es in einem solchen halbtrocknen Zustande den directen Sonnenstrahlen wahrend eines warmen Sommertages, oder uberhaupt einer Temperatur von circa 30 bis 36" k. einige Minuten lang bus, so sieht man es , unter allmahlicher Aiinahme einer olivengriinen Farbe, oft von seZbst sich entziinden. Dieses ursprunglich schmutzig grauschwarz aussehende , ungemein leicht sich hoher oxydirende Pulver ist ein Gemisch von Phosphor- kupfer und basisch phosphoraaurem Kupferoxyd; es hat in schwach befeuchtetem Zustande einen faden, erdigen Geruch. Behandelt man es in der Siedhitze anhaltend mit einer durch etwas Schwefelsaure angesauerten Liisung von dop- pelt chromsaurem Kali, so sieht man die daruber stehende

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Pliissigkeit sich nach und nach intensiv dunkelgrun Yarben*), wahrend reines grauschaarz aussehendes Phosphorkupfer un- angegriffen zuruckbleiht.

Dieses reine Phosphorkupfer lasst sich sehr leicht, ohne sich zu sauern, aussussen. Die ungefarbte, sehr saure, wasserhelle Flussigkeit, welche nach der Behandlung einer Kupfervitriollosung mit Phosphor zuruckbleibt, be- steht lediglich aus Schwefelsaure, phosphoriger Saure und etwas Phosphorsaure.

Ganz analog dem schwefelsauren Kupferoxyd verhalt sich das neutrale essigsaure Kupferoxyd bei der Behsnd- lung mit Phosphor in der Siedhitze, nur dass bei letzterem Salze allemal zu Anfang der Reaction sich etwas unlos- liches phosphorsaures Kupferoxyd abscheidet ; da indess gleichzeitig Essigsaure in Freiheit tritt, SO verschwindet der Niederschlag bald wieder und man erhalt bei ofterer Erneuerung jenes Kupfersakes schliesslich ebenfalls eiri schmutzig grauschwarz aussehendes Oemisch voii Phos- phorkupfkr und basisch phosphorsaurem Iiupferoxyd. Bei einer gleichen Behandlung von Phosphor mit einer Auf- losung von Kupferchlorid sieht man keirb Phosphorkupfer entstehen, sondern das Chlorid wird ganzlich in Kupfer- chlorur ubergefuhrt.

Kocht man das reine Phosphorkupfer anhaltend mit Salzsaure, so lost sich ein geringer Theil davon auf, unter Entwickelung nicht entziindlichen Phosphorwasserstoffgases und Bildung von Kupferchloriir, aus welchem ein Ueber- schuss von Kali gelbes Kupferoxydulhydrst abscheidet. Schutteit man das Phosphormetall mit Wasser und Jod, so erhitzt sich das Gemisch sehr stark, das Phosphorkupfer verwandelt sich in weisses Kupferjodur und die, abfiltrirte

*) Aus der dunkelgriinen Losung schiesst in der Kalte zuerst schwefeleaures Kupferorydkali a n , das man aber kaum 31s solches erkenncn wurde, wenn man es nicht durch ein oder zweimaliges Umkrystallisiren von dem mechanisch eingeschlossenen phosphor- sauren Chromoxyd befreite. Aus der Mutterlauge erhalt man dann sptiterhin noch Chromalaun, und zuletzt resultirt nichts weiter als unkrystaliisirbares sanres phosphorsaures Chromoxyd.

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ungefhrbte , wasserhelle Fliissigkeit erweist sich als ein Gemisch yon Jodwasserstoffsaure und Phosphorsaure. Reibt man gleiche Gewichtstheile reines Phosphorkupfer mit chlorsaurem Kali zusammen, was ohne alle Gefahr zu be- werkstelligen is t , wickelt das Gemisch in Papier und schlagt mit einem Hammer stark darauf, SO explodirt es nicht, sondern entziindet sich ganz ruhig und ohne Knall.

Um die Zusammensetzung dieses Phosphorkupfers zu ehnitteln, verwandelte ich dasselbe, unter Behandlung mit Salzsaure und einigen Tropfen Salyetersiure in Kupfer- chlorid, kochte dies mit destillirtem Zink, bis die Flussig- keit vollkomrnen wasserhe11 und ungefarbt erschien, siisste das reducirte Kupfer gehorig aus, trocknete es, brachte es alsdann in eine Kugelrohre und leitete, wahrend der Er- hitzung derselben . einen Strom getrockneten Wasserstoff- gases dariiber; ich erhielt hierbei aus 4,62 Grm. Phosphor- kupfer 3,45 Grm. Kupfer.

Es besteht mithin aus: Berechnct. Gefunden

3cu = 96 75,35 74,67 1' = 31,s 24,65 25,33

127,4 ion,no 100,oo

Dieses reine, auf nassem 'CVege hereitete Drittel-Phos- phorkupfer sowohl, wie das oben erwahnte Gemisch von Phosphorkupfer und basisch phosphorsaurem Kupferoxyd hat nun, meirien Ueobachtungen zufolge, die merkwiirdige Eigenschaft, sich beim Ueberschutten von ganz fein gepul- vertem C p r k n L ' m ( L i e 1) i g's Salz) und schwachem Be- netzen mit Wasscr, augenblicklich, unter Ent wickiung leicht entziindlichen Phosphorwasserstoffgases, bei gewohnlicher Temperatur zu zersetzen; dasselhe gieht mithin ein be- quemes Mittel an die Hand, sich dieses Gas in grosserer Menge, auf eine vollig gefahrlose und leicMe Weise zu bereiten, ni2n braucht zu diesem Zweclre namlich nur eine K~ipfer~-itriollosung in der ' Siedhitze vollstindig durch Phosphor zu zersetzen, und das dabei resultirende feuchte grauschwarze Pulver {ein Gemisch von Phosphorkupfer und basisch phosphorsaurem Kupferoxyd , welches ubter

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Wasser aufhewahrt zu Phosphorwasserstoffgasentwicke- lungen stets vorrathig gehalten werden kann) in irgend einem passenden Gerasse mit fein gepulvertem Cytlnkaliurn in Contact zu bringen. Die Entwickelung des Gases be- ginnt augenblicklich, jedes Gasblaschen entzundet sich, an die Luft tretend, unter Verbreitung des bekannten ring- formigen Nehels, und in der resultirenden Flussigkeit lasst sich, nach volliger Zersetzung des Gemisches , Kalium- kupfercyanur und cyansaures I h l i nachweisen. Sonderbar dass bei Aufeinanderwirkung von Phosphorhcpfcr und Betz- kali oder Artmatron ktine l~hosphorwasserstoffgu.~e~~t~i~~cklung eintritt. Benetzt man ein Gemisch von Phosphorkupfer und Cyankalium, statt mit Wasser, niit 80procentigem Al- kohol. so entwickelt sich ein nicht von selbst sich entzun- dendes Phosphorwssserstoffgas. Ueberdeckt man ein Schalchen , worin diese Gasentwickelung eingeleitet und unterhalten wird, mit einem Blatt Papier, welches rnit einer R6llensteinlosung beschriehen worden, so treten die Schriftzuge, selbst wenn sie bereits auf dem rapier vollig eingetrocknet waren, blitzesschnell in schoner intensiv schwarxer Farbe hervor. Diese schwarzen, aus Phosphor- silber bestehenden Schriftzuge konnen gewissermassen als unvertilghsr gelten, indem sie der Eiiiwirkung von in Wasser gelostem Cyanksliurn , Aetzkali , von Chlorkalkso- lution, desgleichen der Einwirkiing verdunnter Schwefel- saure, Salpetersaure, Salzsaure, Oxalsaure u. s. w. voll- kommen widerstehen. In der Galvanoylastik wird man, da Phosphorsilher ein ausgezeichnet guter Elektricitatsleiter ist, zur Leitendmachung zartcr, nicht leitender Gegenstande, wie Blatter, Blumen , Kafer u. dgl. dieses Verhalten einer Hollensteinlosung zu nicht entzundlichem Phosphorwasser- stoggase vielfach benutzen ktinnen.

Kocht man amorphenPhsphor, auch noch so anhaltend, mit einer gesattigten Kupfervitriolliisung, so verwandelt er sich doch nur scheinbar in Phosphorkupfer; jedes Partikelchen umkleidet sich namlich mit einer rinendlich diiwnen Hiille von schwarzlich grauem Phosphorkupfer (wohl nur in Folge von Spuren beigemengten krystallinischen Phosphors), wahrend das Innere, selbst des kleinsten Partikelchens,

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unvcriinderter amorpher Phosphor bleibt. Man findet dies leicht, indem man das zarte schwarzlich graue Pulver rnit Salzstore uberschuttet, dann einige Tropfen Salpetersaure zusetzt und erhitzt ; sobald unter Entwickelung salpetrig- saurer Dampfe ein Angriff erfolgt , sieht man augenblick- lich die schwarsliche Farbe des Pulvers in eine granat- rothe sich verwandeln. Wenn man nun, sobald dieser Zeitpunkt eingetreten, das Ganze mit einer grosseren Menge Wasser iiberschuttet, urn einem ferneren Angriffe des Pul- vers vorzubeugen, es dann iussiisst und trocknet, so er- giebt sich aus seinem naheren Verhalten zu anderen Korpern, z. B. zu chlorsaurem Kali, womit es heim noch so leisen Zusammenreiben aufs heftigste detonirt etc.. dass es unveranderter amorpher Phosphor ist. Eine Behandlung des fabrikmassig dargestellten amorphen Phosphors rnit einer Kupferritriollosung in der Warme durfte vielleicht geeignet sein, demselhen jede Spur beigemischten krystal- linischen Phosphors zu entziehen, ihn auf diese Weise vor Siiuerung zu schiitzen und ihn somit in einen vdllig gefahr- loser& Hsndelsartikel zu verwandeln. Bei Behandlung des gewohnlichen Phosphors mit anderen Salzsolutionen in der Siedhitze habe ich folgende Beohachtungen gemacht. Kocht man anhaltend eine gesiittigte Losung von schwe- felsaurem Nickeloxydul mit Phosphor, so entsteht kein Phosphornickel, sondern der Phosphor erscheint nur auf seiner Oberflaehe schwlralich grau angelaufen , von einer Spur reducirten Nickels; mit einer Auflosung von schwe- felsaurern Kohaltoxydul gekocht, farbt sich der Phosphor gar nicht , sondern bleibt vollig unverandert , desgleichen bei der Behandlung einer Auflosung yon schwefelsaurem Manganoxydul, schwefelsaurem Eisenoxydnl und schwefel- saurem Eisenoxyd. Unter einer Losung von essigsaurem Bleioxyd Farbt sich der Phosphor in der Siedhitze schwach grau , jedoch ohne sich in Phosphorblei zu verwandeln. Eine Auflosung von salpetersaurem Silberoxyd erzeugt beim Kochen und ofteren Erneuern der Silbersolution (urn das entstehende Produlit vor der stets frei werdenden Salpeter- saure zu schiitzen) mit Phosphor schwarzes Phosphorsilber, welches jedoch, ahnlich wie Phosphorkupfer, rnit Cyankalium

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behandelt , kein Phosphorwasserstoffgas in Freiheit treten lasst. Auflosungen von Chromoxydsalzen, Antimon-, Zink- und Cadmiumsalzcn werden beim Kochen mit Phosphor nicht zersetzt.

LXIX. N o t i z e n .

1) Ueber Gleiehartiykeit der L bsungen.

Die Frage, ob die Losungen eine an ihren verschie- denen Stellen gleichmassige Zusarnmensetzung haben und behalten, wenn sie urspriinglich ganz homogen waren, ist yon B e u d a n t (Ann. de Chim. et Phys. VI11, 15) und B i s c h o f (Lehrb. d. chem. u. phys. Geologie 11, 1712) einerseits und von G a y - L u s s a c (Ann. de Chirn. ct Plrys. X I , 30.5) andererseits im entgegengesetzten Sinne beantwortet. Dr. A. L i e b e n (Ann. d. Phem. u. Pharm. CI, 77) hat daher durch neue Versuche einen Beitrsg zur Losung dieser Frage gegeben, und zwar sowohl beziiglich der Losung eines Salzes, als der eines Gases.

Eine Glasrohre von circa 7 F. Liinge und 3/4--"/4 Zoll innerem Durchmesser wurde mit einer vorher tuchtig um- geschuttelten Losung reinen Chlornatriums gefullt, an beiden Enden zugeschmolzen und vom 15. Januar bis 23. Mai 1856 in einem wenig betretenen Keller vertikal aufgehangt. Nach dieser Zeit offnete man die Etohre, liess ihren Inhalt in funf verschiedene Gefasse, von denen jedes ungefahr 'I5 der ganzen Masse erhielt, ausfliessen, und bestimmte mittelst Silberlosung den Gehalt jedes Theils an Chlornatrium. Das Resultat aus den Analysen ergab, dass in jedem Antheii der Liisung der procentige Gehalt an Chlornatrium derselbe war, dass also in homo- genen, ruhig stehenden Losungen ein Niedersinken von Salztheilen in die unteren Schichten nicht eintritt,