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TICKER Diabetesprävention Mittelmeerdiät: Auf das Öl kommt es an! - Eine Mittelmeer-Diät senkt das Risiko, an Diabetes mellitus zu erkranken. Entschei- dend ist offenbar die Extraportion Olivenöl. Spanische Präventionsmediziner hatten für ihre Studie mehr als 3500 Probanden ge- wonnen. Darunter waren keine Diabetiker, doch jeder hatte mindestens drei kardiovas- kuläre Risikofaktoren. Die Teilnehmer wur- den in drei Gruppen aufgeteilt. - Gruppe 1 ernährte sich nach den Vor- gaben der Mittelmeerdiät: 35–40% der Energie aus Fett, speziell aus pflanzli- chen Quellen; geringer Anteil an Milch- produkten; mäßig viel Alkohol, v. a. Wein; häufig Gerichte mit Soßen aus Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und Gewürzen. Dazu gab es einen täglichen Zuschlag von 50 ml Olivenöl extra vergine. - Gruppe 2 aß und trank wie Gruppe 1, er- hielt jedoch als Zuschlag 30 g Nüsse/Tag. - Gruppe 3 diente als Kontrollgruppe. Die Teilnehmer erhielten Empfehlungen für eine allgemein fettarme Ernährung. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 4,1 Jahre. In dieser Spanne wurde bei 273 Pro- banden ein Diabetes diagnostiziert, 80 in Gruppe 1, 92 in Gruppe 2, 101 in Gruppe 3. In der multivariaten Analyse ergab sich für das Ernährungsmuster von Gruppe 1 eine Reduktion des Diabetesrisikos um 40% im Vergleich zur Gruppe 3. Mittelmeer plus Nüsse senkten die Gefahr nicht signifikant um 18%. rb Salas-Salvadó J et al. Ann Intern Med. 2014; 160: 1–10 Psoriasis begünstigt Depressionen Psoriasis hinterlässt nicht nur Spuren auf der Haut, sondern bei jedem Zehnten auch auf der Seele. In einer Metaanalyse von 98 Studien lag die Prävalenz von de- pressiven Symptomen bei 28%, die Prä- valenz kli- nisch mani- fester De- pressionen lag bei 12% bzw. 19% (nach dem DSM-IV-Klas- sifikations- system). Etwa 9% der Psoriasispa- tienten nahmen Antidepressiva ein. Ins- gesamt hatten Psoriasispatienten deut- lich häufiger Symptome einer Depressi- on als Menschen ohne Schuppenflechte (standardisierte durchschnittliche Diffe- renz 1,16, 95% CI 0,67-1,66). dk J Invest Dermatol 2014; online 2. Januar 2014; doi: 10.1038/jid.2013.508 Normalgewichtige Diabetiker leben am längsten Im Vergleich zu unter- und übergewich- tigen Typ-2-Diabetikern leben normal- gewichtige am längsten, so eine US-Stu- die. Untersucht wurde der Zusammen- hang zwischen Body-Mass-Index (BMI) und Sterblichkeit an Patienten mit neu diagnostiziertem Diabetes. In die Studie eingeschlossen wurden 8970 Proban- den der Nurses’ Health Study und 2457 Teilnehmer der Health Professionals Follow-up-Study. Im Studienverlauf zeigte sich ein J-förmiger Zusammen- hang zwischen BMI und Gesamtsterb- lichkeit: Bei einem BMI von 18,5–22,4 war die Sterblichkeit um 29% erhöht. Lag der BMI zwischen 25,0 und 27,4, stieg das Mortalitätsrisiko um 12%, bei einem BMI von 27,5–29,9 um 9%, von 30,0–34,9 um 24% und ab einem BMI von 35 lag ein um 33% höheres Sterberisiko vor. st Tobias DK et al. N Engl J Med 2014; 370: 233–244 AKTUELL _ MAGAZIN Koronarrisiko steigt früh Liegen die europäischen Grenzwerte für Feinstaub zu hoch? - Wer langzeitig Feinstaub ausgesetzt ist, trägt ein höheres Risiko für Koronarerkran- kungen. Dieser Zusammenhang macht sich bereits unterhalb der EU-weiten Grenzwerte bemerkbar. Die „European Study of Cohorts for Air Pollution Effects“ (ESCAPE) war als prospekti- ve Kohortenstudie angelegt. Beteiligt waren mehr als 100 000 zu Beginn der Studie herz- gesunde Probanden aus Finnland, Schweden, Dänemark, Italien und Deutschland. Die mitt- lere Nachbeobachtungszeit betrug 11,5 Jahre. 5,2% der Studienteilnehmer erlitten wäh- rend der Nachbeobachtung einen koronaren Zwischenfall – einen Herzinfarkt oder eine sonstige akute oder subakute Koronarischä- mie. Dabei waren Assoziationen zur jeweils wohnortnah gemessenen Feinstaubbelas- tung festzustellen. Lagen die Schätzwerte der PM2,5-Belastung (also der Luftbelastung mit Partikeln von höchsten 2,5 μm Durch- messer) um 5 μg/m 3 höher, stieg das Risiko eines koronaren Ereignisses um 13%. Bei einer Zunahme der PM10-Belastung um 10 μg/m 3 betrug die Risikoerhöhung 12%. Die Verbindung von erhöhter Feinstaub- belastung und steigender Inzidenz korona- rer Ereignisse machte sich bereits bei Fein- staub-Konzentrationen unterhalb der in der Europäischen Union geltenden Grenzwerte bemerkbar. Für PM10 gilt in der EU ein Jah- resmittelwert von 40 mg/m 3 als zulässig. Für PM2,5 liegt die Grenze bei 25 μg/m 3 . Die Er- gebnisse der Studie liefern nach Ansicht der ESCAPE-Forscher Gründe, die bestehenden EU-Grenzwerte zu senken. rb Cesaroni G et al. BMJ 2014; 348: f7412; doi: 10.1136/ bmj.f7412 Auch die Seele leidet. © M.antonis / shutterstock.com © Luca Fabbian / iStockphoto / Photos.com plus Schmeckt und schützt. 6 MMW-Fortschr. Med. 2014; 156 (2)

Mittelmeerdiät: Auf das Öl kommt es an!

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TICKER

Diabetesprävention

Mittelmeerdiät: Auf das Öl kommt es an!

− Eine Mittelmeer-Diät senkt das Risiko, an Diabetes mellitus zu erkranken. Entschei-dend ist o�enbar die Extraportion Olivenöl.

Spanische Präventionsmediziner hatten für ihre Studie mehr als 3500 Probanden ge-wonnen. Darunter waren keine Diabetiker, doch jeder hatte mindestens drei kardiovas-kuläre Risikofaktoren. Die Teilnehmer wur-den in drei Gruppen aufgeteilt.

− Gruppe 1 ernährte sich nach den Vor-gaben der Mittelmeerdiät: 35–40% der Energie aus Fett, speziell aus p�anzli-chen Quellen; geringer Anteil an Milch-produkten; mäßig viel Alkohol, v. a. Wein; häu�g Gerichte mit Soßen aus Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und Gewürzen. Dazu gab es einen täglichen Zuschlag von 50 ml Olivenöl extra vergine.

− Gruppe 2 aß und trank wie Gruppe 1, er-hielt jedoch als Zuschlag 30 g Nüsse/Tag.

− Gruppe 3 diente als Kontrollgruppe. Die Teilnehmer erhielten Empfehlungen für eine allgemein fettarme Ernährung.

Die mittlere Beobachtungszeit betrug 4,1 Jahre. In dieser Spanne wurde bei 273 Pro-banden ein Diabetes diagnostiziert, 80 in Gruppe 1, 92 in Gruppe 2, 101 in Gruppe 3.

In der multivariaten Analyse ergab sich für das Ernährungsmuster von Gruppe 1 eine Reduktion des Diabetesrisikos um 40% im Vergleich zur Gruppe 3. Mittelmeer plus Nüsse senkten die Gefahr nicht signi�kant um 18%. rb ■

■ Salas-Salvadó J et al. Ann Intern Med. 2014; 160: 1–10

Psoriasis begünstigt DepressionenPsoriasis hinterlässt nicht nur Spuren auf der Haut, sondern bei jedem Zehnten auch auf der Seele. In einer Metaanalyse von 98 Studien lag die Prävalenz von de-pressiven Symptomen bei 28%, die Prä-

valenz kli-nisch mani-fester De-pressionen lag bei 12% bzw. 19% (nach dem DSM-IV-Klas-si�kations-system). Etwa 9% der Psoriasispa-

tienten nahmen Antidepressiva ein. Ins-gesamt hatten Psoriasispatienten deut-lich häu�ger Symptome einer Depressi-on als Menschen ohne Schuppen�echte (standardisierte durchschnittliche Di�e-renz 1,16, 95% CI 0,67−1,66). dk ■

■ J Invest Dermatol 2014; online 2. Januar 2014; doi: 10.1038/jid.2013.508

Normalgewichtige Diabetiker leben am längsten

Im Vergleich zu unter- und übergewich-tigen Typ-2-Diabetikern leben normal-gewichtige am längsten, so eine US-Stu-die. Untersucht wurde der Zusammen-hang zwischen Body-Mass-Index (BMI) und Sterblichkeit an Patienten mit neu diagnostiziertem Diabetes. In die Studie eingeschlossen wurden 8970 Proban-den der Nurses’ Health Study und 2457 Teilnehmer der Health Professionals Follow-up-Study. Im Studienverlauf zeigte sich ein J-förmiger Zusammen-hang zwischen BMI und Gesamtsterb-lichkeit: Bei einem BMI von 18,5–22,4 war die Sterblichkeit um 29% erhöht. Lag der BMI zwischen 25,0 und 27,4, stieg das Mortalitätsrisiko um 12%, bei einem BMI von 27,5–29,9 um 9%, von 30,0–34,9 um 24% und ab einem BMI von 35 lag ein um 33% höheres Sterberisiko vor. st ■

■ Tobias DK et al. N Engl J Med 2014; 370: 233–244

AKTUELL_MAGAZIN

Koronarrisiko steigt früh

Liegen die europäischen Grenzwerte für Feinstaub zu hoch?

− Wer langzeitig Feinstaub ausgesetzt ist, trägt ein höheres Risiko für Koronarerkran-kungen. Dieser Zusammenhang macht sich bereits unterhalb der EU-weiten Grenzwerte bemerkbar.

Die „European Study of Cohorts for Air Pollution E�ects“ (ESCAPE) war als prospekti-ve Kohortenstudie angelegt. Beteiligt waren mehr als 100 000 zu Beginn der Studie herz-gesunde Probanden aus Finnland, Schweden, Dänemark, Italien und Deutschland. Die mitt-lere Nachbeobachtungszeit betrug 11,5 Jahre.

5,2% der Studienteilnehmer erlitten wäh-rend der Nachbeobachtung einen koronaren Zwischenfall – einen Herzinfarkt oder eine sonstige akute oder subakute Koronarischä-mie. Dabei waren Assoziationen zur jeweils wohnortnah gemessenen Feinstaubbelas-tung festzustellen. Lagen die Schätzwerte

der PM2,5-Belastung (also der Luftbelastung mit Partikeln von höchsten 2,5 µm Durch-messer) um 5 µg/m3 höher, stieg das Risiko eines koronaren Ereignisses um 13%. Bei einer Zunahme der PM10-Belastung um 10 µg/m3 betrug die Risikoerhöhung 12%.

Die Verbindung von erhöhter Feinstaub-belastung und steigender Inzidenz korona-rer Ereignisse machte sich bereits bei Fein-staub-Konzentrationen unterhalb der in der Europäischen Union geltenden Grenzwerte bemerkbar. Für PM10 gilt in der EU ein Jah-resmittelwert von 40 mg/m3 als zulässig. Für PM2,5 liegt die Grenze bei 25 µg/m3. Die Er-gebnisse der Studie liefern nach Ansicht der ESCAPE-Forscher Gründe, die bestehenden EU-Grenzwerte zu senken. rb ■

■ Cesaroni G et al. BMJ 2014; 348: f7412; doi: 10.1136/bmj.f7412

Auch die Seele leidet.

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und schützt.

6 MMW-Fortschr. Med. 2014; 156 (2)