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122018

Das Entscheider-Magazin für Technik und Management

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qw"Jqe'6ne"JeMoBe'a ttechnik Abfall&Recycling

liopesgq(] lCli)üti . ZZ O l 0 L ItEOd . 6ffill9A-lCIA-l96ul1dS

ö Springer

VDI Verlag www.umweltmagazin.de

Abfall Abfall

Der Zweiwellen-VorzerkleinererAtlas 5500.

Beide Maschinen haben die gleiche An-

triebsleisfüng:

2 x 132 kW elektro-hydraulisch und 2

x 132 kW rein elektrisch. Zu sehen ist,

dass beim Elektro-Hydraulikantrieb die

Sttomspitzen wesentlich höher sind als

beim E-Antrieb mit DEX.

Die Hydraulik kann beispielsweise zä-

he Materialien nur dtu'ch steigenden

Hydraulikdruck der Pumpen bewälti-

gen, was wiedetum in ungleichmäßi-

gen und teils hohen Stromspitzen aus

dem Stromnetz resultiert. Bei der Atlas

Stromkurve ist das Wirken des DEX klar

sichtbar: Benötigte Stromspitzen bei zä-

hen Materialien werden durch eine in-

telligente Regelung der Energiezufuhr

in beide Zerkleinerungswellen lastab-

hängig zur Verfügung gestellt. Neben

der höchsten Energieeffizienz im Be-

trieb, wird so stets der optimale Be-

triebspunkt mit maximalen Durchsatz-

raten gewährleistet und das bei gleich-

mäßiger StromnetzausIastung.

Die intelligente

Kombination der Einfachheit

Alles in allem erweist sich der neue

stationäre Vorzerkleinerer Atlas von

Lindner als autarke, auf maximale Pro-

duktivität und wirtschaftlichen Dautl'-

betrieb 24/7 ausgelegte, nahezu wal

füngsfreie Zerk1einerungsmaschine.

Die Stillstandzeiten sind auf ein Mini-

mum reduziert, was im Anwendermatpl

ein Verkaufskriterium ist. ,,Die einge-

setzten Maschinen müssen mehr odet

weniger rund um die Uhr laufen", weiß

Stefan Scheiflinger-Ehtenwerth aus EI-

fahrung. ,,Auch kurze Maschinenaus-

fälle kann sich heute kein Betrieb auf

Dauer leisten. Erforderliche Repatafü-

ten müssen rasch durchgeführt werden.

Hier kommt es auf den Setvice und die

Verfügbarkeit von Austauschkompo-

nenten und Verschleißteilen an. Je ein-

facher diese quasi gestrickt sind, desto

eher hat man sie. So hat Lindner zum

Beispiel bei der Auswahl von Kompo-

nenten stets den Gedanken der einfa-

chen weltweiten Ersatzteilvetfügbarkeit

im Hinterkopf."

Lindnet beschreibt seine neueste In-

novation zusammenfassend als.intelli-

gente Kombination der Einfachheit".

Dank dem intelligenten Energiemana-

gementsystem DEX (Dynamic Energy

Exchange) wird stets der optimale Be-

triebspunkt gewährleistet und sorsrt so

für eine deutliche Energieeffizien

gerung im Vergleich zu herkömmli

E1ektro-hydrau1ischen Aggregaten

Mag. Pia Steiner, Lindner-Recyclingtech GmbH,

[email protected]

Remondis Rheinland leistet mit der innüvativen Anlage einen bemerkenswerten Beitrag zum Klimaschutz.

zstei-

chenSeit 2005 betreibt die Remondis Rheinland GmbH in Erftstadt eine

: mmoudIIerDnaeSAebIgfaeInIbSeehnatnWdl.IcuknegItseanVIeargfaehnrfeünrSH0argutsfhüarItesl.anbefäSIOIerteunnrdel.Snpeerr-' Sortierqualität und produziert zudem hochwertige Rohstoffe in Form

von Brennstoffsubstituten. Auf diese Weise spart das Unternehmen

jährlich 70 000 bis 80 000 Tonnen C02 ein. Für diesen entschei-

i denden Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz nahm die

i KlimaExpo.NRW Remondis Rheinland in ihre Leistungsschau auf.

elche besondere Bedeutung der

Herstellung von Recyclingroh-

nnd Brennstoffen beiwohnt, wird mit

nur einem Blick auf die seit dem Jahr

2000 rasant steigenden Preise für Ö1,

Kohle und Erdgas deutlich. Die Ent-

wicklung zeigt, dass natürliche Ressour-

cen endlich sind und zunehmend

srhwinden. Der parallel wachsende

Energiebedarf verstärkt die Notwendig-

keit alternativer Energiequellen und

Rohstoffe zusätzlich. Es ist deshalb

nicht nur sinnvol], sondern zuneh-

mend sogar alternativlos, Abfälle als

Produktionsquelle für Roh- und Brenn-stoffe zu nutzen.

Sortenrein getrennter Abfall

für alternative Energie

Bereits in den achtzigerJahren wurden

in DeutschIand erste Versuche zur

Brennstoffherstellung aus Abfällen un-

ternommen. Allerdings waren diese

aufgrund mangelnder Qualität wenig

erfolgreich. Folglich blieb der abfall-

wirtschaftliche Beitrag zur Generierung

alternativer Energieträger vorerst ge-

ring. Die steigenden Rohstoffpreise so-

wie das verstärkte Interesse der abfall-

verwertenden Industrie sowie der Ze-

ment- und Kraftwerke kurbelten den

Markt jedoch an und spielten der Wirt-

schaftlichkeit von Recyciingrohstoffendamit in die Karten.

Remondis als einer der führenden

Dienstleister für RecycIing, Service und

Wasser entdeckte diese Lücke sowie die

Notwendigkeit sie zu schließen, sehr

früh. Auf dem Gelände einer ehemali-

gen Industriedeponie im rheinländi-

schen Erftstadt sorgt der stark techni-

sierte Prozess derAnlage für eine sorten-

reine Trennung von etwa 130 000 Ton-

nen kommunalen Siedlungsabfall

(Haus- und Sperrmüll) sowie Gewerbe-

abfä]]en. Eisen- sowie Nichteisenmetal-

le, stofflich verwertbare Kunststoffe

und Holz werden durch hochmoderne

Sortiertechniken wie Magnet- und Wir-

belstromabscheider und die Nahinfra-

rotspektroskopie separiert. Letztere er-

laubt eine automatisierte, optische

Trennung. Anschließend werden die

energiereichen, stofflich nicht verwert-

baren Abfä]le zu gütegesicherten Recyc-

lingbrennstoffen mit kundenkonfor-

men Heiz- und Chlorwerten aufberei-

tet. Qualität und Homogenität der pro-

duzierten Brennstoffe sind mittlerweile

zum Teil hochwertiger als manche Koh-

le, insbesondere Importkohle. Die pro-

duzierten alternativen Energieträger

stellen eine umweltfreundliche Alter-

native für fossile Brennstoffe dar und

werden im nahe gelegenen Krafi:werk

Berrenrath der RWE Power AG sowie in

Zementwerken zur Energieerzeugung

eingesetzt. Kraft- und Zementwerke

profitieren beim Einsatz von alternati-

ven Brennstoffen von einer sicheren

Verfügbarkeit, deutlicher Klimafreund-

lichkeit sowie von der Senkung der

Energiekosten im Vergleich zu ur-

sprünglich genutzten fossilen Brenn-stoffen.

Nicht nur Regionalitätwird großgeschrieben

Für die Region Rhein-Erft, aber auch

für den Klimaschutz insgesamt, ist der

Betrieb der Anlage ein großer Gewinn.

Durch die lokale Nähe können lange

Transportwege vermieden und die

Wertschöpfungsketten nahezu voll-

ständig geschlossen werden. Insbeson-

dere die kombinierte Sortierung und

Produktion an einer Produktionsstätte

sowie die dadurch wegfallenden Lkw-

Transporte sparen zusätzliches C02 ein.Die Bürger können sich dadurch außer-

dem über geringere Abfallgebühren

freuen. ,,Wir steigern die regionale

Wertschöpfungskette des Abfalls und

UmweltMagazin Dezember 201847

Abfall

In Erftstadt werden Eisen- und Nichteisenmetalle sowie stofflich verwertbare Kunststüffe separiert.

Mittels hochmoderner Sürtiertechniken erfolgt die Trennung zuverlässig und kundenürientiert.

haben mit unserem Konzept seit sei-

nem Start schon rund eine Million Ton-

nen C02 eingespart': sagte Dr.-Ing.Thomas Glorius, Leiter Stoffstromma-

nagement bei Remondis Rheinland. Die

Leistung der Anlage für alle 15 Nachhal-

tigkeitskriterien konnte schon im EU-

Projekt Recombio nachgewiesen wer-

den.

Remondis kann in Erftstadt drei Pro-

duktgruppen in verschiedenen Qualitä-

ten zur Verfügung stellen: Zum einen

den Brennstoff, der aus produktions-

spezifischen Gewerbeabfällen entsteht,

zum zweiten den Substitutionsbrenn-

stoff aus hochkalorischen Fraktionen

und als drittes auch einen Biobrenn-

stoff. Die Pionierarbeiten im Bereich

Gütesicherung und Recyclingbrenn-

stoffentwicklung zeigen Erfolg - das

bundesweit erste RAL-Gütezeichen für

die verlässliche Qualität des Brennstoffs

ging bereits 2002 an Remondis Rhein-

land.

Innovation mit WeitblickIn Kooperation mit verschiedenen

Partnern aus Industrie und Forschung

wetden nationale sowie internationale

Forschungsprojekte stetig forciert. Da-

bei stehen unter anderem die Weiter-

entwicklung automatischer Trenntech-

niken sowie die Realisierung der Nahin

frarotspektroskopie als Online-Analyse

im Fokus. Darüber hinaus arbeitet das

Unternehmen kontinuierlich an neu-

en, innovativen Verfahren zur Wert-

stoffrückgewinnung aus Haushaltsab-

fällen. Auch die Erftstädter Anlage wird

stets optimiert - ein neuartiger Elektro-

bagger sowie ein modernes Energiema-

nagementsystem sorgen für eine weite-

re Verbesserung der hohen Energieeffi-

zienz der Anlage. Darüber hinaus soll

auch die Kunststoffsortierung weiter

verbessert werden und ein recycelbares

Potenzial an 1000 bis 2 000 Tonnen

Kunststoffen erschließen. Eine Infra-

strukfür für Wertstoffrecyding aus Ab-

fällen der Restabfalltonne ist ebenfalls

in Planung. Damit könnte das Unter-

nehmen bis zu 4 000 Tonnen Glas zur

weiteren technischen Verwertung in

Form von Glasmehl sowie 7 000 Ton-

nen Sand und Steine für das Bausc6ut-

trecyding zurückgewinnen.

Die Abfallbehandlungsanlage der

Remondis Rheinland GmbH steht mit

seinen Aktivitäten für das beständige

Bestreben der gesamten Unterneh-

mensgruppe, Kreisläufe zunehmend zu

schließen sowie Klima- und Ressour-

censchutz auf höchstem Niveau voran-

zutreiben. Als Leistungsschau für den

Klimaschutz zeichnet die KlimaExpo.

NRW genau solche Akteure und Projek-

te aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zi-

vilgesellschaft aus NRW für ihr Engage-

ment im Klimaschutz aus. Von der

KlimaExpo.NRW qualifizierte Projekte

erfüllen eine Vielzahl an Kriterien, da-

runter ein hoher Innovationsgrad,

Nachhaltigkeit sowohl in ökologischer

als auch ökonomischer Hinsicht und

Übertragbarkeit auf unterschiedliche

Bereiche und Branchen. Die Initiative

hat sich zum Ziel gesetzt, den Klima-

schutz in Nordrhein-Westfalen voran-

zutreiben-und das technologische und

wirtschaftliche Potenzial der Region

weiter auszubauen.

Dr.-lng. Thomas Glorius, Remondis GmbH & CO. KG,

Eftstadt, thomas.@[email protected]

48 UmweltMagazin Dezember2018