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Moorregeneration als Klimaschutzmassnahme:
eine Recherche zur neuen Kyoto-Aktivität
Wetland Drainage and Rewetting
Auftraggeber Bundesamt für Umwelt BAFU Abteilung Klima CH-3003 Bern
Auftragnehmer Sonja Paul Forschungsgruppe Alewell Departement Umweltwissenschaften Universität Basel Bernoullistrasse 32 CH-4056 Basel Mai 2013
Moorregeneration als Klimaschutzmassnahme:
eine Recherche zur neuen Kyoto-Aktivität
Wetland Drainage and Rewetting
Impressum
Auftraggeber: Bundesamt für Umwelt (BAFU), Abt. Klima, CH-3003 Bern. Das BAFU ist ein Amt des Eidg.
Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK)
Autoren: Sonja Paul, [email protected], Christine Alewell, [email protected]
Umweltgeowissenschaften, Universität Basel, Bernoullistrasse 32, CH-4056 Basel
Begleitung BAFU: Andreas Schellenberger, [email protected]
Mai 2013
Hinweis: Dieser Bericht wurde im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) verfasst. Für den Inhalt sind
allein die Autorinnen verantwortlich.
Bildnachweis (Titelseite: von rechts nach links):
Moore südöstlich Färrich am Bol, Habkern, BE: Hoch- und Übergangsmoore nationaler Bedeutung (Paul)
Gemüseanbau auf organischem Boden, Kerzers, BE (Paul)
Rotmoos, Eriz, BE: Flachmoor von nationaler Bedeutung (Paul)
Wiedervernässtes Hochmoor, Cuxhaven, Deutschland (Krüger)
i
Zusammenfassung
Moore stellen weltweit einen bedeutenden Kohlenstoffspeicher dar. Durch Entwässerung der
Moorböden werden grosse Mengen an Treibhausgasen freigesetzt. Eine Wiedervernässung der
dränierten Moorböden kann einen hohen Anteil dieser Emissionen verhindern. Auf der UNFCCC/KP-
Vertragsstaatenkonferenz in Durban 2011 wurden die wählbaren Artikel 3.4-Aktivitäten des Kyoto-
Protokolls für die zweite Verpflichtungsperiode um Wetland Drainage und Rewetting (WDR)
erweitert (Decision 2/CMP.7). Die beteiligten Länder können entscheiden, ob sie Wetland Drainage
and Rewetting zukünftig als anzurechnende Aktivität wählen.
Die vorliegende Studie identifiziert Schlüsselfragen, die das Klimaschutzpotential von
Wiedervernässungsprojekten betreffen. Es wird ein Überblick über die Möglichkeit des Verkaufs von
carbon credits aus Wiedervernässungsprojekten auf dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt gegeben.
Desweiteren fasst die Studie die gegenwärtige Akzeptanz von WDR in ausgewählten Ländern
zusammen. Ergänzend hierzu werden Forschungsaktivitäten und die landesspezifische Situation
dargestellt.
Treibhausgasemissionen von Mooren
Moore beeinflussen die weltweite Treibhausgasbilanz der drei anthropogen überprägten
Treibhausgase CO2, CH4 und N2O. Naturnahe Moore stellen eine Kohlenstoffsenke dar, emittieren
jedoch Methan. Auf langen Zeitskalen überwiegt die C-Fixierung und intakte Moore haben einen
kühlenden Effekt auf das Klima. Die Entwässerung und nachfolgende - vor allem intensive - Nutzung
von Mooren führen zu hohen CO2- und N2O-Emissionen. Daher haben genutzte Moorböden einen
verstärkenden Effekt auf die Klimaerwärmung. Die Höhe der Emissionen wird durch die Variablen
Wasserstand, Nutzungsintensität, Vegetation und Trophiestatus bestimmt. Das Potenzial einer
Wiedervernässung liegt in der Vermeidung der hohen CO2-und N2O-Emissionen, anderseits können
durch die Wiedervernässung CH4-Emissionen induziert werden. Die anfänglich erhöhten Emissionen
sind vor allem bei überstauten, eutrophen Flachmooren bedeutend, in denen die überstaute
Vegetation vergärt. Die Emissionen von wiedervernässten Mooren sind mit denen von naturnahen
Mooren vergleichbar, vorausgesetzt die Randbedingungen wie Nährstoffstatus und Wasserstand
stimmen überein. Mit der Vermeidung hoher CO2-Emissionen, wie sie in drainierten Moorböden
auftreten, ermöglicht die Wiedervernässung mittel- und langfristig einen bremsenden Effekt auf die
Klimaerwärmung.
Proxy zur Abschätzung von Emissionen
Um das Einsparungspotential einer Wiedervernässung quantifizieren zu können, sind Indikatoren
notwendig, da ein Messen der Treibhausgase aufgrund räumlicher und zeitlicher Heterogenität der
Emissionen einen überproportionalen zeitlichen und finanziellen Aufwand darstellt. Als Proxy können
der Wasserstand, Subsidenz und die Vegetation verwendet werden. Der wichtigste Indikator für die
Höhe der Emissionen ist der Wasserstand. Eine direkte Messung des Wasserstandes ist aufwendig
und erfordert genaue Kenntnisse der hydrologischen Situation. Daneben ist die Vegetation ein
weiterer wichtiger Indikator, da sie die ökologischen Bedingungen eines Standortes zeitlich
integrierend widerspiegelt. Zudem gibt es Pflanzen, die ein luftleitendes Gewebe aufweisen und die
Methanflüsse direkt beeinflussen. Auf der Grundlage der Vegetation wurde die Greenhouse gas
Emission Site Type (GEST) Methode von Couwenberg et al. (2011) entwickelt, mit der sich die Höhe
der THG-Emissionen (und damit die erwartete zukünftige Emissionsminderung) einer Projektfläche
abschätzen lässt. Dies wird über die Prognose der Vegetationsentwicklung erreicht. Diese Kenntnis ist
eine Voraussetzung für die Generierung von Kohlenstoffzertifikaten (für den freiwilligen Markt). Die
ii
GEST-Methode ist die zurzeit am häufigsten angewendete Methode, wobei sich weitere Methoden in
der Entwicklungsphase befinden.
Sicherung der Permanenz
Es ist wichtig, dass die durch die Wiedervernässungsmassnahme erhöhten Wasserstände langfristig
erhalten bleiben, da die klimaschützende Wirkung erst nach einigen Jahren eintreten kann
(Nettowirkung der Treibhausgasbilanz). Es bleibt zu klären, wie die langfristige Sicherung der
renaturierten Flächen rechtlich sicher zu stellen ist.
Synergien und Zielkonflikte des Klimaschutzes durch Moorwiedervernässung
Moore stehen im Spannungsfeld verschiedener Interessen, die unterschiedliche Anforderungen an
die Moore stellen. Wiedervernässungsprojekte, die bislang in Mitteleuropa mehrheitlich
naturschutzfachlich motiviert gewesen sind, ergeben Synergien, aber auch Konflikte. Das klassische
Konfliktfeld ist die landwirtschaftliche Nutzung, die eine starke Dränung der Moorböden vorrausetzt,
und deren marktwirtschaftlichen Ziele generell konträr zum Moor- und Klimaschutz sind. Hohe
Synergien ergeben sich mit den Zielen des Natur- und Artenschutzes, da natürliche und geeignet
wiedervernässte Moore eine günstige Klimabilanz aufweisen und gleichzeitig Lebensraum für seltene
Arten bieten. Die aus Biodiversitätsgründen stattfindende Renaturierung von naturnahen Mooren
führt - im Vergleich zu derjenigen von intensiv bewirtschafteten Flächen – häufig zu einer geringeren
THG-Einsparung, jedoch sind derartige Flächen für eine Wiedervernässung leichter verfügbar.
Weiterhin kann die Wiedervernässung von Mooren die Gewässergüte und den lokalen
Wasserhaushalt beeinflussen. Touristisch vermarktbare Wiedervernässungsprojekte bieten die
Möglichkeit, der breiten Öffentlichkeit die Thematik Klimaschutz durch Moorschutz und Naturschutz
zu vermitteln. Regionale Ansätze, durch Wiedervernässung Kohlenstoffzertifikate zu generieren und
als CO2-Urlaubskompensation an Touristen zu vermarkten, scheinen erfolgreich.
Ökonomische Bewertung von Moorregenerationsmassnahmen
Die Reduzierung der THG-Emissionen aus Moorböden wird durch Anheben der Wasserstände
erreicht. Dies führt zu einer Nutzungsextensivierung und somit zu ökonomischen Kosten aufgrund
sinkender oder fehlender Erträge. Die Reduktion der Treibhausgase lässt sich anhand von THG-
Vermeidungskosten ökonomisch bewerten und mit anderen Treibhausgas - Einsparungsmassnahmen
vergleichen. Für Deutschland variieren die THG-Vermeidungskosten in sechs verschiedenen
testgebieten von 10-135€ pro t CO2 und sind damit unter günstigen Bedingungen volkswirtschaftlich
interessant.
Freiwilliger Kohlenstoffmarkt
Es gibt einen wachsenden freiwilligen Markt, der Emissionszertifikate aus Wiedervernässungs-
projekten generiert. Unter international bedeutenden Standards, wie dem Verified Carbon Standard,
können zertifizierbare Projektkategorien und Methoden für Wiedervernässungsprojekte entwickelt
werden. Daneben zeichnet sich eine Entwicklung hin zu regionalen Standards ab, die primär einen
lokalen Markt bedienen.
Wahl der Kyoto-Aktivität Wetland Drainage and Rewetting in ausgewählten Ländern
Zur Haltung gegenüber WDR für die 2. Verpflichtungsperiode wurden die Nachbarländer der Schweiz
sowie Länder mit hohen Vorkommen an organischen Böden befragt: Dänemark, Deutschland,
Estland, Frankreich, Finnland, Grossbritannien, Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Niederlande,
Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Ukraine und Weissrussland.
Die Anteile der organischen Böden und deren Nutzung variieren innerhalb der ausgewählten
Länder. In den skandinavischen, moorreichen Ländern dominiert die forstliche Nutzung der
iii
organischen Böden mit relativ geringen flächenbezogenen Treibhausgasemissionen. In
Grossbritannien, Irland und Island überwiegt die Nutzung der organischen Böden als Grünland.
Mitteleuropäische Länder wie Niederlande, Dänemark und Deutschland weisen geringere Anteile an
organischen Böden auf. Deren intensive Nutzung führt jedoch zu relativ hohen Emissionen. Länder
wie Litauen, Estland, Lettland und Weissrussland besitzen flächenmässig hohe Anteile an
Moorböden. Die Schweiz, Österreich, Italien und Frankreich sind durch niedrige Anteile an
organischen Böden charakterisiert und weisen in ihren Inventaren geringe Emissionen aus. In den
beiden letztgenannten Gruppen gibt es aufgrund der finanziellen Situation oder dem geringeren
flächenhaften Vorkommen von Moorboden nur wenige landesspezifische Daten respektive initiierte
Forschung. Die Abschätzung der Emissionen in den nationalen THG-Inventaren hängt von der
Qualität der existierenden und verwendeten Datengrundlage ab, die je nach Land unterschiedlich ist.
Zum Zeitpunkt des Abschlusses dieser Studie hat sich noch kein Land entschlossen, die WDR-
Aktivität zu wählen. Einige Länder zögern, da sie zur Entscheidung die genauen Datenanforderungen
wissen müssen, um zu beurteilen, ob ihre Datenlage für die Berichterstattung ausreichend ist
(Finnland, Irland). Daran schliesst sich der politische Entscheidungsfindungsprozess an. Die meisten
Länder möchten zunächst ihre Datenlage verbessern und zu einem späteren Zeitpunkt die Wahl in
Betracht ziehen. Ein wichtiges Kriterium für das Interesse an WDR ist die zur Wiedervernässung zur
Verfügung stehende Fläche. Flächenkonkurrenz ergibt sich auch durch die Wahl anderer Aktivitäten
wie Forest Management (ab 2013 verpflichtend), Cropland Management und Grazing Land
Management, da der WDR-Aktivität gemäss den IPCC Guidelines eine untergeordnete Rolle
zukommt.
Synthese
Das Potenzial der Wiedervernässung entwässerter Moore für den Klimaschutz ist gross, da auf einer
kleinen Fläche ein hoher Effekt erreicht werden kann. Im Vergleich zu anderen biologischen C-Senken
ist die Verminderung der THG-Emissionen durch eine torferhaltende Moorbodennutzung dauerhaft.
Obgleich in der Schweiz die Fläche der organischen Böden relativ klein ist (und ggf. im THG-Inventar
zurzeit nicht vollständig ausgewiesen ist), stellen die abgeschätzten Emissionen aus dränierten
Mooren 18% der Reduktionsverpflichtung aus der 1. Verpflichtungsperiode dar. Daher ist es
lohnenswert, eine Moornutzungsstrategie unter Berücksichtigung des Klimaschutzes, der
Biodiversität und anderer Ökosystemdienstleistungen weiter zu verfolgen und in die öffentliche
Diskussion einzubringen.
iv
Abkürzungsverzeichnis
AFOLU: Agriculture, Forestry and Other Land Use
ART: Agroscope Reckenholz-Tänikon Forschungsanstalt
BAFU: Bundesamt für Umwelt
BGS: Bodenkundliche Gesellschaft Schweiz
BUWAL: Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft
EPFL: École Polytechnique Fédérale de Lausanne
FAO: Food and Agriculture Organization of the United Nations
GEST: Greenhouse gas Emission Site Types
GHG: Greenhouse Gases
IPCC: International Panel on Climate Change
KP: Kyoto-Protokoll
LULUCF: Land Use, Land-Use Change and Forestry
NIR: National Inventory Report
PRC: Peatland Rewetting and Conservation
REDD: Reducing Emissions from Deforestation and Degradation
SNF: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung
SRU: Sachverständigenrat für Umweltfragen
THG: Treibhausgas
TEEB: The Economics of Ecosystem and Biodiversity
UNFCCC: United Nation Framework Convention on Climate Change
VCS: Verified Carbon Standard
VOL: Volkswirtschaftsdirektion des Kanton Bern
WDR: Wetland Drainage and Rewetting
WRC: Wetland Restoration and Conservation
WSL: Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft
v
Inhalt
Zusammenfassung……………………………………………………………………………………………………………………………..i
Abkürzungsverzeichnis……………………………………………………………………………………………………………………..iv
1 Einleitung ............................................................................................................................. 1
1.1 Definition: Wetland Drainage and Rewetting ......................................................................... 1
2 Konzepte und Begriffe ........................................................................................................... 2
2.1 Definitionen der Begriffe ......................................................................................................... 2
2.2 Moortypen ............................................................................................................................... 3
2.3 Kriterien der Inventarisierung von Hoch- und Übergangsmooren sowie Flachmooren in der
Schweiz ................................................................................................................................................ 4
2.3.1 Hoch- und Übergangsmoore ........................................................................................... 5
2.3.2 Flachmoore ...................................................................................................................... 5
3 Treibhausgasemissionen von Mooren .................................................................................... 6
3.1 Naturnahe Moore .................................................................................................................... 6
3.2 Dränierte Moore ...................................................................................................................... 7
3.3 Wiedervernässte Moore.......................................................................................................... 7
4 Proxy zur Abschätzung von Emissionen .................................................................................. 9
4.1 Wasserstand ............................................................................................................................ 9
4.2 Subsidenz ............................................................................................................................... 10
4.3 Vegetation und Greenhouse gas Emission Site Types (GESTs)-Modell ................................. 10
4.4 Weitere Methodenentwicklung ............................................................................................ 11
5 Sicherung der Permanenz .................................................................................................... 12
6 Synergie und Zielkonflikte von Moorregenerationsmassnahmen .......................................... 12
6.1 Biologische Vielfalt ................................................................................................................ 13
6.2 Wasserhaushalt und Gewässergüte ...................................................................................... 13
6.3 Produktion ............................................................................................................................. 14
6.4 Tourismus .............................................................................................................................. 14
6.5 Archiv der Umweltgeschichte ............................................................................................... 15
7 Ökonomische Bewertung von Moorregenrationsmassnahmen ............................................. 15
8 Klimaschutz durch Moorschutz: Freiwilliger Kohlenstoffmarkt ............................................. 16
8.1 Überblick über den freiwilliger Kohlenstoffmarkt................................................................. 16
8.2 Wesentliche Zertifizierungskriterien ..................................................................................... 17
vi
8.3 Verified Carbon Standard-Wetland Restoration and Conservation ...................................... 18
8.4 MoorFutures - Beispiel eines regionalen Standards in Deutschland .................................... 19
8.5 Privater Moorkohlenstoffmarkt in der Schweiz .................................................................... 20
8.6 Offene Fragen ........................................................................................................................ 20
9 Kyoto-Berichterstattung: Wahl derArt. 3.4-Aktivität Wetland Drainage and Rewetting ......... 20
9.1 Methoden .............................................................................................................................. 21
9.2 Flächen, Nutzung und Treibhausgasemissionen aus organischen Böden ............................. 21
9.3 Wahl der Aktivität Wetland Drainage and Rewetting ........................................................... 23
9.4 Detaillierte Beschreibung ausgewählter Länder ................................................................... 23
9.4.1 Schweiz .......................................................................................................................... 23
9.4.2 Deutschland ................................................................................................................... 27
9.4.3 Island ............................................................................................................................. 31
9.4.4 Republik Irland ............................................................................................................... 32
9.4.5 Schweden ...................................................................................................................... 34
9.4.6 Finnland ......................................................................................................................... 35
9.4.7 Niederlande ................................................................................................................... 35
9.4.8 Dänemark ...................................................................................................................... 36
9.4.9 Österreich ...................................................................................................................... 36
9.4.10 Weissrussland ................................................................................................................ 36
9.4.11 Litauen ........................................................................................................................... 38
9.4.12 Lettland .......................................................................................................................... 38
9.4.13 Estland ........................................................................................................................... 38
10 Potentielle Entwicklungen in der Klimaberichterstattung ..................................................... 38
11 Forschungs- und Handlungsbedarf ....................................................................................... 39
12 Referenzen ......................................................................................................................... 41
Annex .......................................................................................................................................... A
A Linksammlung .................................................................................................................................. A
A.1 Organisationen und Unternehmen ............................................................................................... A
A.2 Projekte ......................................................................................................................................... C
A.3 Standards ...................................................................................................................................... D
A.4 Moorinventare der Schweiz........................................................................................................... E
B Kontaktdetails der Umfrage .............................................................................................................F
1
1 Einleitung
Mooren kommt eine bedeutende Funktion als Kohlenstoffspeicher zu, da über 30% (entsprechend
550 Pg C) des weltweiten Bodenkohlenstoffs dort gespeichert sind, obwohl sie nur 3% der
Landoberfläche einnehmen (Parish et al., 2008). Die Drainage von Mooren resultiert weltweit in CO2-
und N2O-Emissionen von mehr als 2 Pg CO2 eq a-1 (Joosten, 2010). Ein hoher Anteil dieser Emissionen
könnte durch Moorregeneration verhindert werden (Joosten, 2010). Auf der UNFCCC/KP-
Vertragsstaatenkonferenz in Durban 2011 wurden die wählbaren Artikel 3.4-Aktivitäten des Kyoto-
Protokolls für die zweite Verpflichtungsperiode um Wetland Drainage and Rewetting erweitert
(Decision 2/CMP.7). Die beteiligten Länder können entscheiden, ob sie WDR zukünftig als
anzurechnende Aktivität wählen.
Für die Schweiz liegt in der Renaturierung bislang landwirtschaftlich genutzter
Moorstandorte das grösste Sequestrierungspotential für Bodenkohlenstoff (Leifeld et al., 2003).
Diesen ehemaligen Flachmooren – aber auch den gestörten Hochmoorflächen - und ihrer
Regeneration wurde im Kontext des Klimaschutzes bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Ziel der
vorliegenden Arbeit ist es, einen Überblick über den Stand der Kyoto-Aktivität Wetland Drainage und
Rewetting in der Forschung sowie in den zuständigen Behörden ausgewählter Annex I-Länder zu
erarbeiten. Wichtige Akteure und Schlüsselfragen, die das Klimaschutzpotential von
Wiedervernässungsprojekten betreffen, sollen identifiziert werden.
1.1 Definition: Wetland Drainage and Rewetting
Die neue Kyoto-Aktivität ist eine projektbasierte Aktivität, die sich auf die Änderung des
hydrologischen Regimes unabhängig der Landnutzung bezieht. Unter der WDR-Aktivität sind nicht
nur klimaschonende Wiedervernässungsmassnahmen (Anheben des Wasserstandes) sondern auch
klimaschädigende Aktivitäten (Absenken des Wasserstandes) für das THG-Inventar zu berichten. Sie
ist wie folgt definiert:
“Wetland drainage and rewetting is a system of practices for draining and rewetting on land
with organic soil that covers a minimum area of 1 hectare. The activity applies to all lands that have
been drained since 1990 and to all lands that have been rewetted since 1990 and that are not
accounted for under any other activity as defined in this annex, where drainage is the direct human-
induced lowering of the soil water table and rewetting is the direct human-induced partial or total
reversal of drainage (FCCC/KP/CMP/2011/10/Add.1). “
Zurzeit werden die Methoden für die Berichterstattung für Feuchtgebiete von der IPCC Task
Force on National Greenhouse Gas Inventories überarbeitet, um die bisherigen Lücken in der 2006
IPCC Richtlinie zu füllen (2013 Supplement to the 2006 IPCC Guidelines for National Greenhouse Gas
Inventories: Wetlands - Methodological Guidance on Organic and Wet Soils across IPCC Land-use
Categories - (Wetlands Supplement, 2013). Das Supplement enthält unter anderem die Methoden für
drainierte und auch für wiedervernässte Böden. Die 2013 Revised Supplementary Methods and Good
Practice Guidance Arising from the Kyoto-Protocol (KP Supplement, 2013) werden ebenfalls gerade
überarbeitet. Sie enthalten die Richtlinien für eine Anrechnung der Emissionen und Senken unter
dem Kyoto-Protokoll. Im Landnutzungssektor ist die Berichterstattung gemäss UNFCCC und die
2
Anrechnung unter dem Kyoto-Protokoll (Art. 3.3 und 3.4) nicht identisch. Ende 2013 werden die
beiden genannten Dokumente veröffentlicht.
2 Konzepte und Begriffe
International gibt es keine einheitliche Definition der Begriffe peat, peatland, Torf, Moorboden oder organische Böden. Dagegen existiert eine Vielzahl von Begriffen mit teilweise inkonsistenten Definitionen, die sich auch je nach Wissenschaftsdisziplin unterscheiden. Zudem stehen unterschiedlichen Konzepte hinter ähnlichen Begriffen in verschiedenen Sprachen, welches eine Übersetzung erschwert (Joosten & Clark, 2002).
2.1 Definitionen der Begriffe
Im Folgenden wird die Definition nach Joosten & Clark (2002) wiedergegeben und deren Beziehung in Abbildung 1 dargestellt.
A wetland (Feuchtgebiet) is an area that is inundated or saturated by water at a frequency and for a duration sufficient to support a prevalence of vegetation typically adapted for life in saturated soil conditions.
A peatland (Moorboden) is an area with or without vegetation with a naturally accumulated peat layer at the surface.
A mire (Moor) is a peatland where peat is currently being formed.
Abbildung 1: Beziehung zwischen den Begriffen Moor, Moorboden und Feuchtgebiet; verändert nach Joosten & Clarke (2002). Die gestrichelte Linie unterteilt Flächen anhand ihres Bodens in Non-Peatland und Peatland (Moorboden). So kann beispielsweise ein Feuchtgebiet einen Moorboden aufweisen oder auch nicht, während
ein Moor immer einen Moorboden aufweist.
Erde
Feuchtgebiete (wetlands)
Moor (mire)
Niedermoor
Flachmoor
(fen)
Non-peatland Peatland (Moorboden)
Hochmoor
(bog)
3
Für Torf (peat) gibt es je nach Land und Wissenschaftsdisziplin unterschiedliche Definitionen,
die von 5, 15, 30, 50, bis zu 65% (Trockenmasse) organische Substanz reichen (Joosten & Clark, 2002).
Nach der schweizerischen bodenkundlichen Klassifikation enthält Torf mehr als 30% organische
Substanz, die aus aufgewachsenem, abgestorbenem und anaerob konserviertem Pflanzenmaterial
gebildet wird (BGS, 2010).
Organische Böden (organic soils) sind Böden mit einer mächtigen oberflächennahen Lage
von organischem Material. In den verschiedenen nationalen Bodenklassifikationen werden
organische Böden z.B. als Moore (Schweiz), Organosols (Australien) oder auch Histosols (USA)
bezeichnet und werden unterschiedlich definiert. Die IPCC–Definition, welche für die Klima-
berichterstattung verwendet wird, lehnt sich an die weit verbreitete Bodenklassifikation der World
Reference Base, FAO an (FAO, 2006). Die IPCC-Definition erfordert jedoch keine Mindestmächtigkeit
der organischen Lage von 40 cm.
Nach der IPCC-Definition sind Böden organisch, wenn 1 und 2, oder 1 und 3 zutreffen (IPCC, 2006)
1. Thickness of 10 cm or more. A horizon less than 20 cm thick must have 12 percent or more organic carbon when mixed to a depth of 20 cm;
2. If the soil is never saturated with water for more than a few days, and contains more than 20 percent (by
weight) organic carbon (about 35 percent organic matter);
3. If the soil is subject to water saturation episodes and has either: (i) At least 12 percent (by weight) organic carbon (about 20 percent organic matter) if it has no clay; or (ii) At least 18 percent (by weight) organic carbon (about 30 percent organic matter) if it has 60 percent or more clay; or (iii) An intermediate, proportional amount of organic carbon for intermediate amounts of clay.
Die IPCC-Definition unterscheidet sich von vielen nationalen Bodenklassifikationen, indem sie etwas breiter gefasst ist und geringere C-Gehalte sowie eine geringere Mächtigkeit der organischen Lage voraussetzt. Nach Schweizer Bodenklassifikation stimmt die Definition des Moors (flach- und tieftorfiges) mit einer Mächtigkeit von 40 cm innerhalb der obersten 80 cm und einem organischen Torfhorizont mit 30% Masse organischer Substanz gut überein. Im Fall von drainierten Böden (Punkt 2) fordert die IPCC-Richtlinie einen geringfügig höheren C-Gehalt von 35% organischem Material im Vergleich zu der BGS-Definition von 30%. Die Definition des Halbmoores (40 cm Mächtigkeit der Torflage in den obersten 80 cm sowie mit mineralischen Sedimentschichten zwischen oder über den Torfhorizonten) kann je nach Lage und Mächtigkeit der einzelnen Torfhorizonte mit der Definition übereinstimmen oder auch nicht. Im Vergleich zur deutschen bodenkundlichen Nomenklatur
(Torfmächtigkeit mindestens 30 cm und ≥30 Masseprozent organische Substanz (18 % Corg; AD-HOC-Arbeitsgruppe Boden, 2005) umfasst die IPCC-Definition der organischen Böden auch die Bodentypen Moorgley und Anmoorgley.
2.2 Moortypen
Je nach Zweck der Klassifikation gibt es verschieden Möglichkeiten, Moore und Moorböden zu klassifizieren. Historisch gesehen wurden die Moore nach ihrer Lage im Gelände klassifiziert: Hochmoore (high mires, bog) haben eine erhöhte Lage gegenüber der Umgebung, während Flachmoore (fen, low mires, Niedermoor (deutsche Klassifikation)) in Depressionen liegen. Daraus entwickelte sich die Definition von ombrogenous mires, welche nur durch Niederschläge gespeist werden und geogenous mires, die auch durch Wasser gespeist werden, welches zuvor Kontakt mit Mineralboden oder Grundgestein hatte. Durch den Kontakt zum Boden oder Grundgestein ändert
4
sich die chemische Zusammensetzung des Wassers bezüglich Nährstoffgehalt und Basensättigung. Die durch die Lage bedingte unterschiedliche Wasserqualität der Moore bestimmt die Pflanzengesellschaften des Moores. Dies bildet die Grundlage für die Einteilung der Moore nach ökologischen Moortypen (ecological mire types), die sich im Nährstoffgehalt, Basengehalt und durch charakteristische Pflanzenarten unterscheiden. Die ökologischen Moortypen sind besonders bedeutend für Artendiversität und Artenschutz, da viele gefährdete Arten unter carbonat-reichen/subneutral und oligo-/mesotrophen Bedingungen gedeihen (Schumann & Joosten, 2008).
Eine weitere wichtige Einteilung der Moore erfolgt über hydrogenetische Moortypen, welche die hydrologischen Bedingungen der Torfbildung sowie die Hydrologie des Moores in der Landschaft widerspiegeln. Die hydrogenetischen Moortypen sind wichtig für das Management des Moores (Succow & Joosten, 2001). Sie werden in zwei Typen unterteilt (Joosten & Clark, 2002):
1) Horizontal-Moore liegen horizontal in der Landschaft und ihre Becken füllen sich mit Torf auf.
Die Wasserbewegung verläuft vertikal, und der Wasserstand des Moores folgt dem des
umgebenden Wassereinzugsgebietes passiv.
2) Hangmoore (sloping mires) haben eine geneigte Wasseroberfläche und die Wasserbewegung
verläuft überwiegend horizontal. Das lateral fliessende Wasser wird durch Vegetation und
Torf zurückgehalten, so dass die Torfakkumulation zu einem Anstieg des Wasserstandes im
Moor aber auch im Einzugsgebiet führt.
Die in der Schweiz auftretenden Moortypen wurden von Steiner & Grünig (1997) nach allgemeinen Kriterien (A-D) sowie speziellen hydrologischen Kriterien gegliedert:
A) Die minerogenen Moore (Flachmoore; Wasser ist durch Kontakt mit Mineralboden charakterisiert) umfassen topogene oder morphogene Moore, die durch einen unbewegten Grundwasserspiegel sowie soligene oder rheogne Moore, die durch bewegtes Grundwasser in Hanglage charakterisiert sind. Die topogenen oder morphogenen Moore werden weiter untergliedert in Verlandungsmoore, Versumpfungsmoore, Überflutungsmoore und Kesselmoore. Zu den soligenen oder rheogenen Mooren gehören Hang- oder Überrieselungsmoore, Quellmoore und Durchströmungsmoore.
B) Ombro-minerogene Moore (Übergangsmoore) stellen eine Zwischenform zwischen Flach- und Hochmooren dar, da die Moore sowohl durch Mineralboden geprägtes Wasser als auch durch Niederschlagswasser gespeist werden.
C) Ombrogene Moore (Hochmoore) werden in Regenmoore, Deckenmoore und Kondenswassermoore unterteilt.
D) Komplexmoore stellen eine Kombination der verschiedenen Moortypen dar.
Eine ausführliche Beschreibung mit schematischen Moorquerschnitten der in der Schweiz auftretenden Moortypen ist in Steiner und Grünig (1997) beschrieben.
2.3 Kriterien der Inventarisierung von Hoch- und Übergangsmooren sowie
Flachmooren in der Schweiz
Seit 1987, als die Rothenthurm-Initiative angenommen wurde, sind Moore sowie Moorlandschaften
von nationaler Bedeutung und besonderer Schönheit unter der Bundesverfassung geschützt.
Grundlage dazu bilden das Bundesinventar der Hoch- und Übergangsmoore sowie das
Bundesinventar der Flachmoore. Eine Übersicht der Kriterien zur Inventarisierung mit Pflanzenlisten
der vorkommenden Arten, eine Beschreibung der Vegetationseinheiten der Inventare und weiteren
Aspekte befinden sich im Kapitel 2 Fachliche Grundlagen des Handbuch Moorschutz in der Schweiz
Band 1 (BUWAL, 2002).
5
Moorlandschaften werden durch Hoch- und Flachmoore geprägt und bilden mit den
moorfreien Bereichen eine enge ökologisch, kulturelle und geschichtliche Beziehung. Charakteristisch
sind eine extensive Nutzung und eine dünne Besiedlung der Moorlandschaften. Die Fläche der
Moorlandschaften in der Schweiz beträgt 87'404 ha und umfasst 89 Objekte (Klaus, 2007).
Ein Grossteil der geschützten Moore ist in ihrem Wasserhaushalt durch künstliche
Wasserstandsabsenkungen gestört
2.3.1 Hoch- und Übergangsmoore
Die zwei wichtigsten Kriterien für die Aufnahme der Objekte in die Moorinventare bilden die Qualität
der Vegetation und Grösse des Objektes. Die Aufnahme von Hochmooren in das Hoch- und
Übergangsmoorinventar erfolgt aufgrund ihres Pflanzenbestandes sowie folgenden Bedingungen
(Grünig et al., 1986):
1. Es müssen Torfmoose vorkommen.
2. Zusätzlich müssen entweder mindestens eine von 4 klassischen hochmoorzeigenden Gefässpflanzen (Rosmarinheide (Andromeda polifolia), Moosbeere (Vaccinium oxycoccos), Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia) und Scheidiges Wollgras( Eriphorum vaginatum)) oder 3 von 17 weiteren hochmoorbewohnenden Arten vorkommen.
3. Die zusammenhängende Hochmoorfläche muss mindestens 625 m2 umfassen.
Nicht in das Hochmoorinventar aufgenommen wurden dementsprechend Gebiete wie Flachmoore, Torflagerstätten oder auch landwirtschaftlich genutzte Torfböden ohne Anteil an Hochmoor- oder Übergangsmoorvegetation. Im Bundesinventar Hoch- und Übergangsmoore sind 548 Objekte gelistet mit einer Fläche von 1'524 ha, was 0,035% der Landesfläche entspricht (Klaus, 2007).
2.3.2 Flachmoore
Die Aufnahme von Flachmooren in das Flachmoorinventar nationaler Bedeutung basiert auf einer Artenliste, die rund 200 Pflanzenarten umfasst. Zu den typischen Flachmoorarten gehören Davalls Segge (Carex davalliana), Mehlprimel (Primula farinosa), Breitblättriges Wollgras (Eriophorum latifolium), Sumpf-Veilchen (Viola palustris) und Weisse Sumpfwurz (Epipactis palustris). Dabei müssen auf einer Fläche von 20 m2
zehn Flachmoorarten vorkommen oder die Deckung der Flachmoorarten muss grösser sein als diejenige der übrigen Arten. Die Mindestgrösse des Objektes beträgt 1 ha (Marti, 1992). Für das Inventar der Flachmoore nationaler Bedeutung wurden insgesamt 3'300 Objekte beurteilt, von denen schliesslich 1'070 in das Flachmoorinventar von nationaler Bedeutung aufgenommen wurden (Broggi, 1995). Die Aufnahme in das Flachmoorinventar nationaler Bedeutung erfolgte über Wertepunkte, die sich aus den Kriterien Fläche und Vegetation des einzelnen Objektes ergeben. Die zu beurteilenden Kriterien umfassen: Fläche, Erhaltungszustand, Singularitäten, Flachmoor in Kontakt mit Objekten anderer Inventare, Artenvielfalt und seltene Arten sowie weitere naturkundliche Besonderheiten. Eine ausführliche Beschreibung der Kriterien befindet sich im technischen Bericht zum Flachmoorinventar der Schweiz 1986-89 (BUWAL, 1991). Nach Anhörung der Kantone hat der Bundesrat die Moorbiotope nationaler Bedeutung bezeichnet.
Ein Objekt kann nach vegetationskundlicher Definition als Moor angesprochen werden, auch wenn es keinen Torfhorizont aufweist. Unter ungestörten Bedingungen kann davon ausgegangen werden, dass eine torfbildende Flachmoorvegetation über längere Zeiträume einen Torfboden bildet. Nach Störungen, wie es zum Beispiel die Wasserabsenkung des Neuenburger Sees darstellte, kann jedoch auch Schilfrohr (Phragmites spec.) auf sandigen Untergrund wachsen und über die Zeit wird sich wieder ein Torfkörper bilden. Zudem gibt es eine Einheit nichttorfbildender Flachmoorvegetation, die die Nasswiesen und Spierstaudenfluren umfasst. Jedoch können diese Pflanzengesellschaften sekundär auf Torfboden wachsen, so dass hier a priori nicht auf das Nichtvorhandensein eines organischen Bodens geschlossen werden kann. Um von einer
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Flachmoorvegetation auf das Vorhandensein eines organischen Bodens schliessen zu können, bedarf es einer genauen Analyse der vorhandenen Pflanzen in den Artenlisten sowie Expertenwissens.
Leupi (1994) untersuchte am Beispiel der flachmoortypischen Pflanzengesellschaft der Davallseggenriede (ebenfalls eine torfbildende Vegetationseinheit) ob das Vorhandensein der Vegetation an bestimmte Bodentypen mit einem Torfhorizont verknüpft ist. Er verglich dazu Vegetationskarten mit Bodenkarten. Es zeigte sich, dass die Davallseggenriede auf Flächen mit Stauwasserböden wie Pseudogley und Fahlgley sowie Histosol (organische Böden) auftraten. Entscheidend für das Vorhandensein der Davallseggenrieden war die Wassersättigung im Boden und nicht der Bodentyp. Demzufolge stimmt die vegetationskundliche Definition nicht mit der bodenkundlichen Definition von Mooren überein. Für den naturschutzfachlichen Moorschutz steht die Erhaltung von Biotopen mit speziellen Pflanzen- und Tierarten im Vordergrund. Ein zusätzliches bodenkundliches Kriterium für die Ausweisung von Mooren würde deshalb Mehraufwand (Geländeaufnahmen / Laboruntersuchung) bedeuten, sowie zu einer Unterteilung der Moorflächen innerhalb vieler Moorobjekte führen, welche nicht anhand der Vegetation erkennbar wäre. Letztere ist jedoch für die Umsetzung des Schutzauftrages wie auch für die Bewirtschafter entscheidend (Leupi, 1994), erschwert aber den Indikatorwert der Inventare für die Ausweisung organischer Böden. Anderseits sind viele ehemalige Niedermoore unter landwirtschaftlicher Nutzung, so dass die Vegetation nicht als Indikator für organischen Boden verwendet werden kann.
Im Bundesinventar der Flachmoore sind 1'070 Objekte gelistet mit einer Fläche von 19'233 ha, welches 0,46% der Landesfläche entspricht (Klaus, 2007).
Neben dem Flachmoorinventar von nationaler Bedeutung gibt es Flachmoore von regionaler und lokaler Bedeutung. In das Flachmoorinventar von regionaler und lokaler Bedeutung wurden Flachmoore aufgenommen, die nicht den strengeren Kriterien für die Aufnahme in das Bundesinventar entsprachen (Broggi, 1995). Insgesamt wurden 2'225 Objekte kartiert, die eine Fläche von 5'834 ha einnehmen (BUWAL, 1990). Für die Biotope regionaler und lokaler Bedeutung sind die Kantone zuständig.
3 Treibhausgasemissionen von Mooren
3.1 Naturnahe Moore
Moore sind weltweit bedeutende Kohlenstoffspeicher und stellen eine langfristige Senke für
atmosphärischen Kohlenstoff dar. Die Sequestrierung von Kohlenstoff in Mooren erfolgt über die
positive Nettoprimärproduktion (Biomasseaufbau minus Respiration) und durch einen langsamen
Abbau der organischen Substanz unter anaeroben Bedingungen. Sequestrierungsraten werden mit
20 bis 1120 kg C ha −1 a −1 angegeben (Strack, 2008). Kurzfristig kann in trockenen Jahren jedoch der
gespeicherte organische Kohlenstoff in Form von CO2 emittiert werden (Alm et al., 1999). Ungestörte
Moore stellen signifikante Quellen von CH4 dar, das bei der anaeroben Zersetzung der pflanzlichen
Biomasse entsteht. Entscheidend für die Höhe der CH4-Emissionen sind der Wasserstand und die
Vegetation (Couwenberg & Fritz, 2012). Für temperate Moorböden, die einen Wasserstand tiefer als
20 cm unter Flur aufweisen, betrugen die CH4-Emissionen 0.2 kg CH4 ha-1 a-1, entsprechend 0.01 t CO2
eq (-4.0 bis 9.0 kg CH4 ha-1 a-1). Bei höheren Wasserständen steigen die CH4-Emissionen in
Abhängigkeit der Vegetation. Entscheidend ist der Anteil von Pflanzen mit Aerenchymgewebe, da das
luftleitende Gewebe dieser Pflanzen den direkten Austausch zwischen der anoxischen Bodenzone
und der Atmosphäre ermöglicht. Moorböden, die Pflanzen mit Aerenchymgewebe auweisen, z.B.
Seggen, zeigen deutlich höhere CH4-Emissionen (170 kg CH4 ha-1 a-1, entsprechend: 4.25 t CO2 eq ha-1
a-1 (0 bis 763 kg CH4 ha-1 a-1) als Moorböden ohne Pflanzen mit Aerenchymgewebe (50 kg CH4 ha-1a-1
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entsprechend 1.25 t CO2 eq ha-1 a-1 (-0.2 bis 250 kg CH4 ha-1 a-1) Couwenberg & Fritz, 2012).
Hochmoore weisen in der Regel geringere CH4-Emissionen auf als Flachmoore (Lai, 2009). C-Austrag
findet auch über die wässrige Phase, hauptsächlich als gelöster und partikulärer organischer
Kohlenstoff statt (Worrall et al., 2009). Generell wird angenommen, dass naturnahe Moore keine
bedeutenden Mengen an N2O emittieren (Oleszczuk et al., 2008).
Um den Effekt natürlicher Moore auf das Klima abzuschätzen, muss eine Gesamtbilanz der
involvierten Treibhausgase gezogen werden, d.h. zwischen der CO2-Sequestrierung, die einen
kühlenden Effekt bewirkt und dem gegenteiligen Effekt von CH4-Emissionen. Dabei entscheidend ist
der zu betrachtende Zeithorizont, da das Global Warming Potenzial des Methans mit der Zeit kleiner
wird (Whiting & Chanton, 2001). Für lange Zeithorizonte konnten Frolking & Roulet (2007)
nachweisen, dass naturnahe Moore einen kühlenden Effekt auf das Klima haben.
3.2 Dränierte Moore
Die Drainierung von Mooren führt zu einer Absenkung des Wasserspiegels, was grosse
Auswirkungen auf die biogeochemischen Prozesse im Moor hat, da Sauerstoff in den Torfkörper
eindringt. Die Belüftung der oberen Torfschichten verstärkt die aeroben Abbauprozesse, welche zu
hohen CO2-Emissionen führen. Eine Mastervariable, die die Höhe der CO2-Emissionen bestimmt, ist
der Wasserstand (Höpner, 2007). Mit zunehmender Entwässerung steigen die CO2-Emissionen an, bis
zu einer maximalen Torfmineralisation bei sommerlichen Wasserabständen zwischen 60-90 cm unter
Flur (Höpner, 2007). Für Zentraleuropa und das südliche Schweden, die klimatisch mit dem Schweizer
Mittelland vergleichbar sind, wurde für Ackerland CO2-Emissionen von 11.2 t CO2-C ha-1 a-1 und für
Grünland 4.6 t CO2-C ha-1 a-1 angegeben (Höpner, 2007). Dagegen sinken die CH4-Emissionen, da die
CH4 Produktion in den wassergesättigten Bereichen abnimmt und der Abbau in der nun mächtigeren
oxischen Schicht verstärkt ist. Ab einem Wasserstand tiefer als 20 cm unter Flur treten in der Regel
keine CH4-Emissionen mehr auf (Couwenberg & Fritz, 2012). Jedoch können signifikante CH4-
Emissionen aus Drainagegräben stattfinden (Vermaat et al., 2011).
Dränierte Moore emittieren N2O. Die Höhe der Emissionen hängt vom Nutzungstyp,
Nährstoffgehalt, pH-Wert, Tiefe der Drainage und Stärke der Wasserschwankungen ab. Das höchste
Risiko für N2O-Emissionen ist bei stark schwankenden Wasserständen bei einem jährlichen mittleren
Wasserstand von 50 cm unter Flur in Flachmooren gegeben (Drösler et al., 2013). Typische Werte für
nährstoffarme und flach entwässerte, als Grasland genutzte Böden sind 2.3 kg N2O-N ha-1 a-1, welches
2 t CO2 eq ha-1 a-1 entspricht (Drösler et al., 2013). Deutlich höhere Werte wurden an Acker-
standorten gemessen (Flessa et al., 1998; Petersen et al., 2012). Drösler et al. (2013) fassten alle drei
Treibhausgasemissionen als CO2-Äquivalente zusammen und erhielten so THG-Emissionen in
Deutschland unter Acker von 33.8 t CO2 eq ha-1 a-1, unter Grünland (umfasst intensiv und extensives
Grünland, tief entwässert) von 19.5 t CO2 eq ha-1 a-1 bis 40.7 t CO2 eq ha-1 a-1, sowie für trockenes
Hochmoor von 9.6 t CO2 eq ha-1 a-1. Die Emissionen unter nassem extensivem Grünland betrugen
10.2 t CO2 eq ha-1 a-1 für Flachmoore und 2.2 t CO2 eq ha-1 a-1 für Hochmoore.
3.3 Wiedervernässte Moore
Die Wiedervernässung führt im idealen Fall wieder zu einem wachsenden Torfkörper, so dass
die Kohlenstoff-Senkenfunktion wieder hergestellt ist. Entscheidend für die Klimabilanz in den
nächsten Jahrzehnten ist jedoch die Vermeidung der hohen CO2- und N2O-Emissionen aus den
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dränierten Moorböden einerseits und einer Methanfreisetzung durch die Wiedervernässung
anderseits. In der Regel reduziert das Anheben des Wasserspiegels die CO2-Emissionen im Vergleich
zu der dränierten Situation und kann zur Wiederherstellung der CO2-Senkenfunktion führen
(Waddington et al., 2010). Nach einer 20-jährigen Suksession einer vegetationslosen, abgetorften
Fläche im schweizerischen Jura war die Senkenfunktion an den mit Sphagnen und Eriophorum
bewachsenen Standorten wiederhergestellt (-2.5 bis -6.7 t CO2 eq ha-1 a-1), die noch unbewachsenen
Flächen emittierten dagegen bis 1.1 t CO2 ha-1a-1 (Bortoluzzi et al., 2006).
Die N2O-Emissionen sinken schnell durch ein Anheben des Wasserspiegels. Moorböden, die
einen Wasserstand von über 20 cm unter Flur aufweisen, emittierten kein N2O (Couwenberg et al.,
2011).
Dagegen steigen in der Regel die CH4-Emissionen nach der Wiedervernässung an und können
höhere Werte als naturnahe Moore aufweisen (Augustin & Chojnicki, 2008). Bei manchen Standorten
können jedoch auch niedrigere CH4-Emissionen auftreten (Tuittila et al., 2000). Die Identifizierung
der zeitlichen Dynamik der CH4-Emissionen – unter welchen Bedingungen es eine anfänglich erhöhte
CH4 Emission gibt und wie lange diese nach der Wiedervernässung anhält - ist zurzeit schwierig, da
Langzeitmessungen fehlen. Zudem erschweren klimatisch bedingte interannuelle Schwankungen des
Wasserstandes und der Temperatur die Interpretation und Übertragbarkeit von einjährigen oder
zweijährigen Messungen. Problematisch sind Situationen, in denen im Sommer Flachmoorflächen
grossflächig und langandauernd überstaut werden, so dass die nicht angepasste Vegetation abstirbt
und vergärt. Dies kann zu erhöhten CH4-Emissionen führen, welche dann die THG-Bilanz dominieren
können und unter ungünstigen Bedingungen zu einer THG-Quelle führen kann. Inwieweit diese
überstauten Teilflächen dann die Gesamtbilanz bestimmen, hängt von der flächenhaften Anteilen im
Projektgebiet ab. Managementoptionen beinhalten daher, die im Sommer langfristig überstaute
Fläche -besonders in Flachmooren- möglichst klein zu halten. Bei gleichen Randbedingungen
(Zusammensetzung der Vegetation und Nährstoffstatus) unterscheiden sich die CH4-Emissionen von
wiedervernässten und naturnahen Mooren nicht.
Für Deutschland wurden die zur Verfügung stehenden CH4-Emissionensdaten in Abhängigkeit
vom Wasserstand aufgetragen (Freibauer, 2013). Bei einem Wasserstand, der niedriger als 5 cm
unter der Geländeoberfläche liegt, betragen fast alle CH4-Emissionen unter 20 g CH4-C m-2a-1. Diese
Werte sind auch typisch für naturnahe Standorte. Für Wasserstände höher als 5 cm unter Flur gibt es
nur wenige Daten, die bis zu 100 g CH4-C m-2a-1 betragen. Diese Werte entsprechen den CO2-
Äqivalent-Emissionen, die von einem dränierten Acker emittiert werden. Aussergewöhnlich hohe
Emissionen stammen von hoch überstauten eutrophen Niedermoorstandorten im Peenetal,
Deutschland, die zuvor landwirtschaftlich intensiv genutzt wurden und nun Flachseen bilden
(Augustin & Chojnicki, 2008). Grund für diese extrem hohen CH4-Emissionen war die Ansammlung
von frischem, leicht zersetzbaren Pflanzenmaterial in Form von Schilfmudden, die dann vergärten
(Hahn-Schöfl et al., 2011). Diese hoch überstauten Flächen emittierten 72 t CO2 eq ha-1 a-1 und stellen
einen hot-spot von CH4-Emissionen dar (Drösler et al., 2012b). Da es sich um frisches
Pflanzenmaterial handelt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine durch die Wiedervernässung
induzierte, anfängliche CH4-Emissionen handelt, deren zeitlicher Verlauf Gegenstand weiterer
Forschung ist. Um die THG-Emissionen des Wiedervernässungsprojektes zu quantifizieren, wurden
die individuellen Flächenanteile der Vegetationseinheiten (freie Wasserfläche, Röhricht,
Saatgrasland) mit ihren spezifischen Emissionsraten berücksichtigt. Trotz der hohen CH4-Emissionen
der überstauten Flächen, sanken die THG-Emissionen im gesamten Wiedervernässungsgebiet im
Mittel von 12.7 t CO2 eq ha-1 a-1 auf 8.8 t CO2 eq ha-1 a-1. Zurückzuführen ist dies auf die hohe
Reduktion der THG-Emissionen des Saatgraslandes um 60% (Drösler et al., 2012b).
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Aufgrund der hohen räumlichen und zeitlichen Variabilität der THG-Emissionen und der
standortspezifischen Bedingungen (Vegetation, Nutzungsgeschichte, Trophiestatus, Wasserstand und
Wasserstandsschwankungen, Temperatur), die die THG-Bilanz bestimmen, ist es schwierig
vorherzusagen, wann die Klimabilanz einer Fläche positiv ausfällt. Entlastungspotenziale entstehen
aber auch durch eine Reduktion der THG, selbst wenn die Fläche nach der Wiedervernässung eine
kleinere Quelle bleibt. In einem bayerischen Hochmoor (Mooseurach, Deutschland) wurden trockene
Hochmoorheiden und extensive, drainierte Wiesen wiedervernässt. Innerhalb von 15 Jahren
verwandelten sich die wiedervernässten Flächen in Sphagnenrasen und von einer THG-Quelle in eine
THG-Senke. Die Entlastung betrug 15-20 t CO2 eq ha-1 a-1 (Drösler et al., 2012b). In Irland untersuchte
Wilson et al. (2012) sechs Jahre nach der Wiedervernässung einer Abtorfungsfläche die THG-Bilanz
verschiedener Vegetationseinheiten. Die Vegetationseinheiten Eriophorum (-19.3 t CO2 eq ha-1 a-1)
und Juncus-Sphagnum (-1.3 t CO2 eq ha-1 a-1) stellen THG-Senken dar, wobei die Vegetationseinheiten
Sphagnum (0.5 t CO2 eq ha-1 a-1) und unbewachsenes Torf (1.5 t CO2 eq ha-1 a-1) THG-Quellen waren.
Die hohe Senkenleistung der Eriophorum-Vegetationseinheit war durch eine hohe CO2-Senke bei
moderaten CH4-Emissionen begründet. Anfänglich hohe CO2-Sequestrierungsraten können durch
frühe Sukzessionsstadien mit einer hohe Biomasseproduktion erklärt werden, die dann mit der Zeit
wieder sinkt bis sich die Moorvegetation an die neuen Standortfaktoren angepasst hat (Wilson et al.,
2012; Drösler et al., 2012b).
Drösler et al. (2013) gibt für naturnahe oder renaturierte Moore ohne Überstau Emissionen
von 0.1 t CO2 eq ha-1 a-1 (Hochmoore) und 3.3 t CO2 eq ha-1 a-1 (Flachmoore) an.
4 Proxy zur Abschätzung von Emissionen
Die Wiedervernässung von drainierten Mooren kann zu einer erheblichen Reduktion von THG-
Emissionen führen. Als Voraussetzung für die Anrechnung derartiger Emissionsreduktionen muss die
eingesparte THG-Menge verlässlich quantifiziert werden können. Es ist eine Abschätzung der
Emissionen vor dem Projekt (Basislinie) als auch nach der Massnahme (Projektszenario) notwendig.
Zwar ist es möglich, die Flüsse direkt durch Eddy Covarianz-Türme oder Haubenmessungen zu
bestimmten. Saisonale und interannuelle Schwankungen sowie die räumliche Heterogenität der
Gasflüsse erfordern jedoch hochaufgelöst mehrjährige Messungen. Zudem werden die Kosten mit
10000 € pro Jahr und ha angegeben (Joosten & Cowenberg, 2009), so dass direkte Messungen nur für
Pilotprojekte und nicht für jedes spezifische Projekt möglich sind. Daraus resultiert die
Notwendigkeit, anhand geeigneter Indikatoren die Emissionen vor der Massnahme und während der
Projektlaufzeit für die spezifische Fläche zu quantifizieren. Im Folgenden werden Ansätze vorgestellt,
die Indikatoren verwenden, um ohne direkte Messung die THG-Emissionen einer Projektfläche
abschätzen zu können.
4.1 Wasserstand
Eine Mastervariable, die die THG-Emissionen bestimmt, ist der Wasserstand (Couwenberg et al.,
2011; Drössler et al., 2013). Eine direkte Messung der Wasserstände erfordert ein räumlich wie auch
zeitlich hochaufgelöstes Messnetz und kann durch Feldbeobachtungen sowie automatische
Wasserstandslogger erreicht werden. Gut kalibrierte nicht-stationäre dreidimensionale hydrologische
Modelle erfordern als Eingabedaten: Wetterdaten, hydrologische Situation, d.h. Wasserstände,
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Torfdicke sowie die hydraulische Leitfähigkeit des Torfes (Querner, 1997, zit. in Couwenberg et al.,
2011). Zudem ist die Messung der Wasserstände über Fernerkundung zurzeit nicht möglich, was ein
direktes Monitoring erschwert. Die unter dem Verified Carbon Standard entwickelte Methode
Rewetting of Drained Tropical Peatlands in Southeast Asia benutzt das hydrologische Modell
SIMGRO, um Wasserstände und die daraus resultierenden THG-Emissionen (CO2 und CH4) in
Feuchtgebieten zu modellieren.
4.2 Subsidenz
Ein Indikator zur Abschätzung von Gasflüssen ist die Subsidenz, d.h. der Höhenverlust des
Torfkörpers durch Oxidation auf gedränten Flächen. So korreliert der Wasserstand mit
Subsidenzraten für spezifische Regionen (Couwenberg et al., 2010). Diese Methode ist besonders in
den Tropen geeignet, da hier der jährliche Torfverlust mehrere cm betragen kann. Subsidenz ist die
Folge von der Oxidation des organischen Materials sowie einer mechanischen Kompaktion. Unter
Annahme eines bestimmten Oxidationsanteils an der Subsidenz können CO2-Emissionesraten
abgeschätzt werden, jedoch nicht spezifisch für CH4 und N2O. Dieser Ansatz wird in der Methode
Avoiding Planned Deforestation of Undrained Peat Swamp Forests genutzt, die zurzeit unter dem
Verified Carbon Standard entwickelt wird. Neben der Subsidenz schätzt die Methode mit
Wasserstandmodellen die THG-Emissionen ab. Zudem gibt es vielversprechende Ansätze,
Fernerkundung einzusetzen, was für ein praktikables Monitoring entscheidend ist (Joosten &
Couwenberg, 2009). Problematisch dagegen ist die Subsidenz für die Abschätzung von Gasflüssen auf
wiedervernässten Flächen, da die Wiedervernässung zum Schwellen des Torfes führen kann. Hier ist
weiterer Forschungsbedarf gegeben.
4.3 Vegetation und Greenhouse gas Emission Site Types (GESTs)-Modell
Die Vegetation spiegelt den mittleren Wasserstand sowie weitere Standortfaktoren wie
Nährstoffversorgung, pH und Landnutzungsintensität wider, die ebenfalls die THG-Emissionen eines
Standortes bestimmen. Zudem ist die Vegetation selbst als Lieferant von organischem Material
(Wurzelexudate und Streu) oder als Gasaustauscher mittels Aerenchym-Gewebe massgeblich an den
THG-Flüssen beteiligt. Eine fernerkundliche Kartierung ist möglich. Ein Ansatz auf Grundlage der
Vegetation wurde im Greenhouse gas Emission Site Types (GEST) Modell von Couwenberg et al.
(2011) berücksichtigt.
Der GEST Ansatz kann verwendet werden, um die THG-Emissionen von degradierten und
wiedervernässten Mooren Mitteleuropas zu quantifizieren (Couwenberg et al., 2011). Er basiert auf
einem Vegetationsformenkonzept, welches ein Klassifikationsverfahren ist, das floristische und
ökologische Parameter integriert (Koska et al., 2001). Das Vorhandensein oder die Abwesenheit von
spezifischen Artengruppen ist entscheidend für die Zuordnung einer Fläche zu Vegetationsformen.
Die verschiedenen Vegetationsformen werden durch mittlere Wasserstände, Nährstoffverfügbarkeit
und pH-Wert charakterisiert und sogenannten Wasserstufen zugeordnet, welche mittlere
Wasserstände und Wasserstandsschwankungen wiederspiegeln. Diesen Vegetationsformen wurden
jeweils spezifische THG-Emissionen zugeordnet. Als Datengrundlage dienten vorhandene
Literaturwerte, hauptsächlich aus Westeuropa (Couwenberg et al., 2011). Fehlende Werte werden
über Extrapolationen durch Regressionsmodelle sowie durch Expertenmeinung bestimmt. Daraus
entstanden die Greenhouse gas Emission Site Typen (GEST), die zur Abschätzung von Treibhausgasen
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aus Mooren verwendet werden können. Zurzeit sind die GEST hauptsächlich auf Wasserstufen und
dem Vorhandensein von Pflanzen mit Aerenchymgewebe basiert, aber eine bessere Differenzierung
mittels Nährstoffverfügung, pH-Wert sowie Landnutzung kann in späteren Modellen mit
berücksichtigt werden, sobald sich die Datenlage verbessert. Es werden CO2- und CH4-Emissionen
berücksichtigt.
Um Emissionsreduktionen nach der Wiedervernässung ex ante abzuschätzen, wird die
Entwicklung der Vegetation nach Literaturdaten und Expertenmeinung prognostiziert und dann mit
der Basislinie, der Situation, die sich ohne Projekt ergeben hätte, verglichen. Dies wird anhand eines
Beispiels verdeutlicht (Couwenberg et al., 2011): für eine Fläche (Vygonoshanskoe, Weissrussland)
werden die auftretenden Vegetationstypen flächenhaft kartiert und die Emissionen mit den für die
Vegetation typischen Emissionsfaktoren berechnet (z.B. 20 t CO2 eq ha-1 a-1 für moderatly moist forb
meadows). Für 2009 wurden die Emissionen mit 14 t CO2 eq ha-1 a-1 abgeschätzt. Für das baseline-
Scenario 2039 (keine Wiedervernässung) werden drei Varianten angenommen: a) Verlassen der
Fläche (8.2 t CO2 eq ha-1a-1) b) weitere landwirtschaftliche Nutzung (12 t CO2 eq ha-1a-1) und c)
intensivere landwirtschaftliche Nutzung (16 t CO2 eq ha-1a-1). Das Projektszenario Wiedervernässung
führt zu Emissionen von 8 t CO2 eq ha-1a-1. Je nach verwendeten Szenario kommt es zu Einsparungen
von 0.2 bis 8 t CO2 (Couwenberg et al., 2011). Eine fixe Basisline von 1990 wurde mit Emissionen von
20 t CO2 eq ha-1 a-1 abgeschätzt und würde zu den höchsten Einsparungen führen (Couwenberg,
2011).
Ursprünglich wurde der GEST Ansatz anhand von Daten aus Nordostdeutschland entwickelt
und mit Daten aus Weissrussland und der Ukraine weiter entwickelt und validiert. Nachteil der
Methode ist, dass sie für verschiedene klimatische und phytogeographische Regionen kalibriert
werden muss. Zudem reagiert die Vegetation langsam (3 bis 5 Jahre), bis sie sich an Änderungen des
Wasserstandes angepasst hat. Ein Kritikpunkt der Methode ist, dass sie mit Literaturdaten,
Extrapolationen und Expertenwissen die Emissionen abschätzt (Gray et al., 2013). Die Einteilung der
Wasserstufen ist in einem Bereich von -15 bis +5 cm Wasserstand sehr grob, der aber für die
Emissionen, besonders für CH4-Emissionen entscheidend ist. Ausserdem ist der GEST Ansatz nicht für
intensiv genutzte Flächen optimiert, sondern eher für natürliche Systeme ausgelegt. Die Methode
wurde nach den Kriterien des Verified Carbon Standard (VCS, Kapitel 8.2) entwickelt und ist zurzeit
unter der Begutachtung beim VCS. Um dem Kriterium des VCS Konservatismus zu entsprechen,
wurden N2O-Emissionen und CH4-Emissionen aus Drainagegräben vernachlässigt und somit
konservativ geschätzt. Zudem werden niedrige Basislinien abgeschätzt und hohe Emissionen in den
Projekt Szenarien. Die konservative Schätzung führt jedoch zu einer geringeren Anzahl an
Emissionsreduktionszertifikaten. Jedoch ist die GEST-Methode als einfache Abschätzung anwendbar.
Sie wird z.B. bei den MoorFutures (Kapitel 8.4) verwendet. In Polen hat der Vogelschutzverein OTOP
Interesse, die GEST-Methode für die Quantifizierung von THG Emissionen zu verwenden. In
Grossbritannien wird ein ähnlicher Ansatz innerhalb des UK Peatland Carbon Code (Annex A2)
Projektes für die Entwicklung von nationalen Emissionsfaktoren erarbeitet.
4.4 Weitere Methodenentwicklung
Eine weitere Methode zur Quantifizierung der Treibhausgasemissionen wird zurzeit im Projekt
Moorschutz in Deutschland entwickelt. Basierend auf gemessen Wasserständen, Vegetations-
aufnahmen sowie den Treibhausgasen CO2, CH4 und N2O an einer Vielzahl verschiedener für
Deutschland typischer Moorstandorte wird eine Zielfunktion erstellt. Ziel ist es für naturnahe
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Standorte die Vegetation als Indikator zunehmen. Für intensiver genutzte Systeme verliert die
Vegetation ihren Indikatorwert, so dass zusätzliche Informationen über den Wasserstand notwendig
sind, um die THG-Emissionen abschätzen zu können.
5 Sicherung der Permanenz
Unter bestimmten Bedingungen kann die Wiedervernässung zu anfänglich erhöhten CH4- Emissionen führen. Die genaue zeitliche Dynamik der Vegetationsentwicklung und der THG-Bilanz ist aufgrund fehlender Langzeitmessungen nur sehr schwer vorhersagbar. Unter Umständen erfolgt die Klimaentlastung nicht unmittelbar. Mit Blick auf den zu erzielenden Klimaschutz ist es daher sinnvoll Wiedervernässungsprojekte langfristig anzulegen. Auch ökonomische und naturschutzfachliche Gründe sprechen für längere Laufzeiten, da hohe Anfangsinvestitionen mit jährlichen Emissionseinsparungen einhergehen. Mögliche Laufzeiten unter dem Verfied Carbon Standard betragen zwischen 20 und 100 Jahren (Kapitel 8.3). Unter MoorFutures ausgestellte Emissionszertifikate weisen eine Laufzeit von 50 Jahren auf (Kapitel 8.4). Für Wiedervernässungsprojekte ist es daher wichtig, dass eine langfristige rechtliche Sicherung der naturnahen Wasserstände gewährleistet ist. In der Schweiz sieht das Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz (NHG, SR 451) Schutzbestimmungen vor für Moore von besondere Schönheit und nationaler Bedeutung (Art. 23a ff. NHG). Zweck der Ausscheidung von Moorlandschaften nationaler Bedeutung und die Festlegung ihrer Schutzziele ist die langfristige Sicherung dieser Landschaften. Der Schutz dieser Moorlandschaften richtet sich nach Artikel 18a, 18c und 18d des NHG und Artikel 23 ff. Die Kantone sind für den Schutz und Unterhalt dieser Moorlandschaften zuständig. Sie müssen die entsprechenden Massnahmen treffen und sorgen für deren Durchführung. Zudem erhalten die Kantone für die Erhaltung von ausgeschiedenen schützenswerte Moorlandschaften entsprechende Abgeltungen (Art. 18d NHG und Artikel 23c MHG). Diese Abgeltungen können dann für die Erhaltung entsprechender Wasserpegel in der Moorlandschaft eingesetzt werden.
Eine offene Frage ist, inwieweit trockengelegte Moorböden die Kriterien zur Ausweisung als
Moorlandschaft von nationaler Bedeutung erfüllen. Erst nach Ausscheidung dieser Gebiete als
Moorlandschaft von nationaler Bedeutung fallen diese unter den gesetzlichen Schutz (Auskunft von
Laura Scholten, BAFU). Offen bleibt auch, wie die Sicherung der auf den Flächen eingestellten
Wasserstände zu gewährleisten ist, die nicht unter die bestehenden Schutzverordnungen der Moore
und Moorlandschaften fallen.
6 Synergie und Zielkonflikte von Moorregenerationsmassnahmen
Das Wiedervernässen von Moorböden hat nicht nur einen positiven Effekt auf das Klima durch die
reduzierten Treibhausgasemissionen, sondern beeinflusst auch die biologische Vielfalt und
Ökosystemdienstleistungen wie Wasserhaushalt und Gewässergüte, Produktion (Land- und
Forstwirtschaft) und Erholungsfunktion (Tourimus). Die Funktion als Umweltarchiv bleibt (bei
rechtzeitiger Einleitung der Massnahmen) gewahrt. Die unterschiedliche Anforderungen der
einzelnen Nutzungen der Moore kann zu Synergien, aber auch Konflikten mit dem Klimaschutzziel
führen.
13
6.1 Biologische Vielfalt
Generell bieteten die Felder Biodiversität und Klimaschutz hohe Synergieeffekte. Natürliche Moore
weisen bei mittel- und langfristiger Betrachtungsweise eine günstige Klimabilanz auf und bieten
einen Lebensraum für seltene Arten. Das Wiedervernässen von Mooren kann diesen Zustand auf
degradierten Flächen wiederherstellen. So hatten in Deutschland für den Naturschutz durchgeführte
Moorregenerationprojekte auch einen positiven Effekt auf die Klimabilanz (Drösler et al., 2012a).
Dennoch können unter bestimmten Rahmenbedingungen Naturschutzziele nicht voll mit
Klimaschutzzielen übereinstimmen. So konnte Drösler et al. (2013) zeigen, dass bei einen
Wasserstand tiefer als 20 cm unter Flur nur in 50% der untersuchten Gebieten Extensivgrünland
gerinere THG-Emissionen als Intensivgrünland aufwies. Die Extensivierung von Grasländern verschob
das Artenspektrum im Sinne des Naturschutzes, jedoch nicht in allen Fällen auch im Sinne des
Klimaschutzes. Besonders die zu Pflegeschnitten notwendige sommerliche Wasserabsenkung
stimulierte die Torfmineralisation (Drösler et al., 2013). Dieselbe Wirkung erzielt das Offenhalten von
Drainagen, notwendig für die Durchführung der erforderlichen Pflegeschnitte, welche die
Verbuschung vermeiden sollen (Feldmeyer et al., 2010). Zum anderen können im Laufe einer
jahrhunderte langen extensiven Nutzung schützenswerte Arten das Moor besiedeln, die durch
Wiedervernässungmassnahmen verschwinden würden. Handelt es sich um Pflanzenarten der Roten
Liste, ist dies ein naturschutzrechtliches Hindernis, die Fläche wiederzuvernässen. Offene überstaute
Flächen, die für den Naturschutz eine Strukturbereicherung darstellen oder die zur Wiederbesiedlung
von Sphagnen in Hochmooren eingesetzt werden, können zu erhöhten Methanflüssen führen. Dies
kann den resultierenden Klimaschutzeffekt verringern. Die für den Artenschutz interessanten Flächen
sind meistens relativ naturnahe Moore. Ihre Wiedervernässung hat im Vergleich zu intensiv
bewirtschafteten Flächen relativ geringe Emissionsreduktionen zur Folge. Anderseits sind diese
Flächen einfacher verfügbar (und ggf. billiger zu erwerben).
6.2 Wasserhaushalt und Gewässergüte
Intakte Moore sind für den lokalen Wasserhaushalt von Bedeutung können je nach Lage im
Einzugsgebiet einen Beitrag zum vorsorgenden Hochwasserschutz leisten. Im Gegensatz dazu kann
die Entwässerung von Mooren zu Problemen des lokalen Wasserhaushalts führen. Die langfristige
Sackung der Geländeoberfläche durch die Mineralisation des Torfkörpers bedingt eine immer tiefere
Entwässerung. Der Grundwasserspiegel sinkt infolgedessen ebenfalls. Eine Wasserstandsanhebung in
Mooren trägt zum reduzierten Abbau der organischen Substanz bei und verhindert resp. Verringert
eine weitere Sackung. Entwässerungsgräben in Hangmooren können Ansatzpunkte für Erosion
partikulärer Substanzen sein, während in intakten Mooren eine grossflächigeres, langsames Fliessen
des Wassers in den obersten Bodenschichten einer Erosion entgegenwirkt.
Infolge der Mineralisation des Torfes nach einer Entwässerung werden einst festgelegte
Nährstoffe freigesetzt und ausgetragen. Intakte Moore haben das Potential, Nährstoffe wie
Stickstoff- und Phosphorverbindungen sowie Schadstoffe zurückzuhalten. Feuchtgebiete werden aus
diesem Grund gezielt zur Verminderung von Nährstofffrachten konstruiert (z.B. Kynkaanniemi et al.,
2013). Eine Wiedervernäsung von Mooren hat im allgemeinen positive Auswirkungen auf die
Gewässergüte des Vorfluters. In der EU wurden mit der Einführung der Wasserrahmenrichtlinie, die
einen guten ökologischen Zustand der Stand- und Fliessgewässer fordert, positive Synergien für die
Wiedervernässung von Mooren geschaffen. Jedoch können auch durch die Wiedervernässung
Phosphorverbindungen mobilisiert werden. Dies ist vor allem bei zuvor landwirtschaftlich intensiv
14
genutzen Niedermooren der Fall (Zak & Gelbrecht, 2008). Jedoch müssen erhöhte P-Konzentrationen
in den Mooren nicht in angrenzende Gebiete ausgetragen werden.
6.3 Produktion
Intensive Landwirtschaft ist nur auf stark drainierten organischen Böden möglich, was zu hohen
Treibhausgasemissionen führt. Die Landwirtschaft auf organischen Böden stellt primär ein klassisches
Konfliktfeld zum Klimaschutz dar. Die intensive Bewirtschaftung organischer Böden ist nicht
nachhaltig. Entwässerung mit einhergehender intensiver landwirtschaftlichen Nutzung hat im
Seeland, Kanton Bern zu einer starken Degradierung der organischen Böden geführt, so dass eine
längerfristige landwirtschaftliche Nutzung nicht gewährleistet ist (VOL, 2009). Es gibt Ansätze, stark
degradierte Flächen durch Bodenaushubmaterial wieder in Fruchtfolgeflächen zu verwandeln. Der
Verein seeland.biel/bienne entwickelt ein Gesamtkonzept zur langfristigen Sicherung der vielfältigen
Kulturlandschaft und Produktionsgrundlagen im Grossen Moos, Kanton Bern. Sein Hauptziel ist die
Erhaltung landwirtschaftlicher Fruchtfolgeflächen und dafür die entsprechende Infrastruktur
bereitzustellen. Geplante Massnahmen beinhalten Bodensanierung und Aufwertung der abgesackten
Moorböden sowie die Sanierung der Be- und Entwässerung. Auch forstliche Bewirtschaftung kann
beim Bau von Erschliessunganlagen und der Holzentnahme die empfindliche Vegetation und den
Boden schädigen und die Klimaschutzfunktion eines Moores beeinträchtigen (Arbeitsgruppe
Forstwirtschaft und Moorschutz, 1994). Dränierte Waldböden emitieren ebenfalls Treibhausgase.
Alternative Nutzungen, die mit einer nassen Bewirtschaftung organischer Böden
(Paludikultur) die organische Substanz erhalten, haben Synergien mit Klima- und Bodenschutz.
Jedoch befinden sich diese teilweise noch in der Entwicklungsphase (siehe VIP Projekt, Kapitel
9.4.2.3). In Mecklenburg-Vorpommern konnte gezeigt werden, dass der Anbau von Erlenwertholz
auch wirtschaftlich rentabel ist. Eine ökonomische Untersuchung der Situation in der Schweiz für
alternative Anbaumethoden auf betriebswirtschaftlicher aber auch auf volkswirtschaflicher Ebene
steht noch aus (erste Ansätze im NFP Projekt Sustainable management of organic soils, siehe Kapitel
9.4.1.5).
Auch die extensive Nutzung von Weiden kann negative Auswirkungen auf Moore haben.
Trittschäden oder auch durch die Tierdüngung verursachte Vegetationsveränderung können die
Erosion in Mooren verstärken, was zu einer weiteren Degradierung und Entwässerung führen kann
(Wyl et al., 1994). Dabei sind die Auswirkungen in Hochmooren deutlicher, weswegen in
Hochmooren eine Beweidung zu vermeiden ist. In Flachmooren kann eine angepasste Beweidung mit
den Moorschutzzielen der Biodiversität übereinstimmen (Wyl et al., 1994).
6.4 Tourismus
Moore sind Orte mit touristischem Potenzial, die von Erholungssuchenden aufgesucht werden. Die
Anlage von Lehrpfaden und Moorwanderwegen in wiedervernässten Mooren bietet die Möglichkeit,
den Themenkomplex Klimaschutz durch Moorschutz einem breiten Publikum zu vermitteln und
erlebbar zu machen (Umweltbildung). Der Verkauf von Kohlenstoffzertifikaten aus
Wiedervernässungsprojekten an Touristen, wie in Detuschland erfolgreich praktiziert (vgl. Kapitel 8),
kann eine direkte finanzielle Synergie darstellen. Auf eine Lenkung der Erholungssuchenden ist zu
achten (Anlage von Stegen), da Moore häufig trittempfindlich sind und eine Schädigung der
Vegetation die Senkenfunktion und damit die Klimaschutzleistung des Moores beeinträchtigen kann.
15
Konfliktfelder existieren auch mit dem Skitourismus. Die Anlage von Skipisten und Loipen,
kann zu Erosiosnschäden führen. Der Betrieb von Lopien führt zur mechanischen Belastung und
Verdichtung der Schneedecke, wodurch die Vegetation geschädigt wird (Broggi et al., 1996). Der Bau
und Betrieb von Beschneiungsanlagen kann ebenfalls negative Auswirkungen auf das lokale
Wasserregime haben, aber in Abhängikeit vom verwendeten Beschneiungswasser auch die
Nährstoffversorgung des Moores beeinflusssen (Broggi et al., 1996).
6.5 Archiv der Umweltgeschichte
Moore sind Fundstellen von (prä)historischen Gegenständen. Moorprofile enthalten viele proxy-
Informationen über die Vegetations- und Umweltgeschichte, die beispielsweise anhand der
Pollenanalyse ausgewertet werden können. Für das Bewahren der Archivfunktion sind anaerobe
Bedingungen notwendig, die die Zersetzung des Torfes verhindern. Die Erhaltung des intakten bzw.
naturnahen Moores ist folglich mit den Zielen des Klimaschutzes konform (Küttel, 1994).
7 Ökonomische Bewertung von Moorregenrationsmassnahmen
Die Reduzierung der THG-Emissionen aus genutzten bzw. degenerierten Moorböden wird durch
Anheben der Wasserstände erreicht. Dies führt zu einer Nutzungsextensivierung und zu
ökonomischen Kosten aufgrund sinkender oder fehlender Erträge. Die durch Wiedervernässung
induzierte Treibhausgasreduktion lässt sich anhand von THG–Vermeidungskosten ökonomisch
bewerten.
Je nach Region können die Vermeidungskosten erheblich schwanken. Die bestimmenden
Faktoren sind die Kosten der Massnahme selbst und die entstehenden Ertragseinbussen, die je nach
Nutzungsintensität variieren. Dabei ist die Höhe des durch die Wiedervernässung eingestellten
Wasserstandes entscheidend. Zudem spielen Eigentumsverhältnisse und die Pachtstruktur eine Rolle.
Entscheidend sind auch die durch die Massnahme verursachte Höhe der THG-Emissionsreduktion
und der Betrachtungszeitraum. Auf der anderen Seite müssen Kosten für die Erhaltung der
Nutzbarkeit (vor allem für die Entwässerungssysteme) mit berücksichtigt werden.
Der Vielzahl an Einflussgrössen entsprechend variieren z.B. innerhalb Deutschlands die THG-
Vermeidungskosten. Drösler et al. (2013) geben für sechs verschiedene Renaturierungsgebiete THG-
Vermeidungskosten von 10 € bis 135 € pro t CO2 eq für eine 20-jährige Massnahmendauer an. Jedoch
waren die Wiedervernässungsprojekte naturschutzfachlich motiviert und nicht für den Klimaschutz
optimiert. Für Deutschland sind unter günstigen Renaturierungsbedingungen die berechneten CO2-
Minderungskosten innerhalb der Spannbreiten der durch den Klimawandel entstehenden
Schadenskosten vergleichbar und somit volkswirtschaftlich sinnvoll (Drösler et al., 2013). Da die
Wiedervernässung positive Effekte auf Biodiversität und andere Ökosystemdienstleistungen hat, gibt
es Ansätze, auch diese im Rahmen des Projektes TEEB Implementierung: Zertifizierung ökologischer
Co-Benefits von CO2-Offsets für Moor-Wiedervernässung zu quantifizieren. Für die Schweiz stehen
entsprechende Berechnungen noch aus.
16
8 Klimaschutz durch Moorschutz: Freiwilliger Kohlenstoffmarkt
8.1 Überblick über den freiwilligen Kohlenstoffmarkt
Seit dem Start des Kyoto-Protokolls hat sich ein sehr aktiver Kohlenstoffmarkt entwickelt,
hauptsächlich Verpflichtungsmärkte um den nationalen Reduktionsverpflichtungen gemäss Kyoto-
Protokoll nachzukommen. Der gesamte Wert betrug 2011 126 Mrd. € und die umgesetzte Volumina
erreichten eine Höhe von 10.3 Mrd. t CO2 eq (Kossoy et al., 2012). Parallel dazu hat sich ein
freiwilliger Kohlenstoffmarkt entwickelt, indem sich Unternehmen engagieren, um ihre
Unternehmensziele beispielsweise im Bereich der unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung zu
erreichen. Auch Einzelpersonen können mit dem Kauf von Zertifikaten ihre persönlichen THG-
Emissionen kompensieren.
Der Wert auf dem freiwilligen Markt betrug 2011 447 Mio. € und erreichte mit 95 Mio.t CO2
eq deutliche geringere Volumina als der Verpflichtungsmarkt (Peters-Stanley et al., 2012). Es
existieren verschiedene Standards, die die Integrität der Projekte sicherstellen. Der Verified Carbon
Standard (VCS) ist ein sehr häufig verwendeter Standard (41 Mio.t CO2 eq) gefolgt von Climate
Action Reserve (9 Mio.t CO2 eq) und Gold Standard (8.5 Mio.t CO2 eq, Peters-Stanley et al., 2012).
Die meisten internationalen Standards erkennen Wiedervernässungsprojekte nicht als wählbare
Projektkategorie an. Zurzeit sind Wiedervernässungsprojekte als wählbare Projektkategorien unter
VCS, International Standard Organisation (ISO), Social Carbon und Climate, Community, and
Biodiversity Standards (CCB) möglich (O`Sullivan & Emmer, 2011). Im Annex A.3 befindet sich eine
Auflistung verschiedener Standards mit ihren URLs.
Daneben gibt es einen Trend zur Entwicklung von inländischen Standards, die exklusiv für
den regionalen Kohlenstoffmarkt verwendet werden. Länderspezifische Standards machten 2011
immerhin 7% aller abgewickelten Kredite auf dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt aus (Peters-Standley
et al., 2012). In Deutschland wurde beispielsweise im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern mit
MoorFutures ein regionaler Standard vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und
Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern in Zusammenarbeit mit der Universität Greifswald
entwickelt, der Emissionszertifikate aus der Wiedervernässung von Mooren ausstellt (Permien &
Ziebarth, 2012, siehe Kapitel 8.4). In England wird zurzeit ebenfalls ein länderspezifischer Standard
(UK Peatland Carbon Code) erarbeitet, dessen erster Entwurf im Sommer 2013 vorliegen soll. Der
Vorteil von länderspezifischen Standards ist, dass sie wesentlich kostengünstiger sind. Allein die
Verwaltungskosten für ein VCS Projekt können sich auf mehrere 10‘000 € belaufen (Joosten, 2011).
Zudem können regionale Standards spezifisch auf die Situation des Landes angepasst werden. Durch
die Zusammenarbeit mit Universitäten und Landesregierungen wird das für die Investoren
notwendige Vertrauen geschaffen. Die Vermarktung erfolgt lokal, und die Identifizierung der Käufer
mit der Region und das Erlebbarmachen eines Moores (beispielsweise im Rahmen touristischer
Aktivitäten) macht die Zertifikate leichter verkäuflich. Im Land Bremen gibt es ein Projekt Moorland
für Moor und Klima, das speziell für Touristen Zertifikate anbietet, um die THG-Emissionen, die
durch ihren Urlaub entstehen, zu kompensieren. In Deutschland besteht ein Interesse an
Investitionen in den Moorklimaschutz, und Organisationen, wie beispielsweise Prima Klima weltweit
wollen diesen Markt bedienen. Die Beachtung von Mindeststandards erhalten ist wichtig, um den Ruf
des gesamten freiwilligen Moorklimaschutzmarktes nicht zu. Viele Standards sind derzeit noch in der
Aufbauphase.
17
8.2 Wesentliche Zertifizierungskriterien
Im Folgenden werden wesentliche Kriterien am Beispiel des VCS vorgestellt, die für die Absicherung
von Klimaschutzprojekten auf Moorflächen notwendig sind. Je nach Standard werden die Kriterien
unterschiedlich erfüllt.
Additionalität (additionality). Es wird geprüft, ob ein Projekt ohne die Einnahmen aus dem
Verkauf der Zertifikate durchgeführt werden kann. Projekte, die Reduktionen von THG-
Emissionen zur Folge haben, aber durch gesetzliche Vorgaben bedingt oder ökonomisch
attraktiv sind, erfüllen das Kriterium der Additionalität nicht.
Bezugsraum und -zeit (reference). Jede Emissionsreduktion wird auf eine Referenz bezogen.
Unter dem Kyoto-Protokoll wird das historische Referenzjahr 1990 benutzt. Die Referenz des
VCS Standards ist ein dynamisches, hypothetisches Szenario. Die Emissionsreduktion wird mit
dem höchst wahrscheinlichen Szenario, der Baseline verglichen, welches sich ohne
Massnahme ergeben hätte.
Projektlaufzeit (crediting period). Die Projektlaufzeit ist entscheidend für die
Emissionsreduktion: längere Laufzeiten optimieren das Verhältnis zwischen
Massnahmenkosten und Emissionseinsparung. Jedoch ist die Absicherung der Permanenz
schwieriger. Der VCS Standard verrechnet die gesamten THG-Flüsse über die Projektzeit
inklusive der unmittelbar als Folge der Wiedervernässung auftretenden Methanemissionen.
Die Laufzeiten betragen zwischen 20 und 100 Jahren. Dazu wird die vorhandene
Torfmächtigkeit berücksichtigt. Ein Moorboden mit einer geringen Torfmächtigkeit würde
ohne Wiedervernässung nach einigen Jahren keine THG mehr emittieren, da der Torfkörper
durch Oxidation abgebaut wäre. Bei einer Wiedervernässung kann das Projekt über die
späten Jahre keine Emissionsreduktion beanspruchen. Die Torferschöpfungszeit, d.h. die
Zeitspanne, in der das drainierte Moor THG emittiert hätte, muss somit grösser als die
Projektzeitdauer sein.
Messbarkeit (measurability). Die Emissionsreduzierung muss messbar sein. Die Methoden
sind unter dem VCS nicht vorgeschrieben, müssen jedoch validiert sein. Die Messbarkeit ist
die Voraussetzung für die Glaubwürdigkeit des Standards.
Verifizierbarkeit (verifiability). Die Emissionsreduktion muss von unabhängigen Gutachtern
verifiziert werden.
Konservatismus (conservatism). Die Abschätzung der Emissionsreduktion erfolgt auf der
sicheren Seite (konservativ), was zu einer geringeren Anzahl von carbon credits führt.
Vertrauenswürdigkeit (reliability). Die in einem Projekt generierten Kohlenstoffzertifikate
dürfen nur einmal verkauft werden und müssen zentral registriert werden.
Permanenz (permanence). Die Emissionsreduktion soll permanent sein. Damit soll verhindert
dass, die Reduktionen von THG-Emissionen aus Ökosystemen rückgängig gemacht werden.
Langfristige Verträge oder gesetzliche Auflagen sollen dieses Risiko verhindern. So können
für das Risiko der Nicht-Permanenz Puffer eingebaut werden und ein Teil der Kredits wird bei
dem VCS–Standard zur Absicherung zurückgehalten. Je höher das Risiko ist, desto mehr
Zertifikate werden zurückgehalten.
18
Emissionsverlagerung (leakage). Eine Emissionsverlagerung führt zu keiner Reduktion von
THG-Emissionen, sondern nur zu einer räumlichen Verlagerung der Emissionen, d.h. die auf
der Projektfläche reduzierten Emissionen werden an einer anderen Stelle emittiert.
Emissionsverlagerung kann national (z.B. Verlagerung der Landnutzung und damit
verbundene Emissionen auf angrenzenden Flächen), international (z.B. Import von Torf
anstelle Torfabbau vor Ort) oder durch Beeinflussung von Faktoren ausserhalb der
Massnahmengebiete (z.B. Änderung der hydrologischen Situation) auftreten. Nationale
Emissionsverlagerungen ausserhalb der Projektgrenzen werden beim VCS berücksichtigt,
internationale Verlagerungen jedoch nicht.
Auswirkung auf Gesellschaft und Biodiversität (community and biodiversity impact). Beim
VCS ist eine Co-Zertifizierung mit z.B. CCB-Standard, welcher Co-Benefits für lokale
Gemeinschaften und Biodiversität fordert, möglich, so dass höhere Preise für die Zertifikate
erzielt werden können.
8.3 Verified Carbon Standard-Wetland Restoration and Conservation
Der Verfied Carbon Standard benutzt als Kernstück den VCS Program Guide, der die Regeln und
Anforderungen zum VCS Programm bestimmt sowie den VCS Standard, der die Anforderungen für
die Entwicklung von Projekten und Methoden sowie die Anforderungen für die Validierung,
Monitoring und Verifizierung der Projekte und Emissionsreduzierung der Treibhausgase beschreibt.
Weitere Dokumente enthalten detaillierte spezifische Anforderungen zu Projekten im AFOLU Bereich
(AFOLU Requirements). Nach diesen Richtlinien können entsprechende Projekte und Methoden
gemäss VCS Standard entwickelt werden. Methodiken beschreiben dann detailliert
(Berechnungsformeln) wie Emissionsreduktionen gemäss den spezifischen Anforderungen und nach
wissenschaftlichen good practice abgeschätzt werden können. Schliesslich gibt es noch
Projektbeschreibungen und Dokumente, die Informationen liefern, wie ein konkretes Projekt die
AFOLU Anforderungen erfüllt und die Methoden anwendet.
Seit März 2011 gibt es eine Projektkategorie im AFOLU Bereich des Verified Carbon
Standards, die die Anrechnung von carbon credits aus Wiedervernässungsprojekten ermöglicht. Die
Anforderungen zum VCS-Peatland Rewetting and Restoration Standard wurden von der “Peatland
Technical Working Group” entwickelt, die sich aus Projektentwickler Silvestrum (Niederlande),
Wissenschaftlern und technischen Experten vom VCS, Terra Carbon (USA) und der University
Greifswald (Deutschland) zusammensetzt. Die Richtlinien wurden von 20 Gutachtern beurteilt, um
sicherzustellen, dass alle Anforderungen praktisch, konzeptionell überzeugend und robust sind.
Anschliessend wurden die Anforderungen zum öffentlichen Review freigegeben, bevor das VCS Board
nach einer weiteren Überarbeitung die Anforderungen im März 2011 annahm. Im Oktober 2012
wurde die Peatland rewetting and conservation (PRC) Projekt Kategorie um Feuchtgebiete erweitert,
welche nun unter anderem auch Mangroven, Küstenfeuchtgebiete, Salzmarschen und Auen umfasst.
Die PRC Kategorie wurde in eine neuen Projekt-Kategorie Wetland Restoration and Conservation
(WRC) umgewandelt. Die sechs verschiedenen wählbaren Projekt Kategorien umfassen nun
Afforestation, Reforestation and Revegetation (ARR), Agricultural Land Management (ALM),
Improved Forest Management (IFM), Reduced Emissions from Deforestation and Degradation (REDD),
Avoided Conversion of Grasslands and Shrublands (ACoGS) sowie Wetlands Restoration and
Conservation (WRC). Unter WRC wählbare Aktivitäten umfassen:
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Restoring Wetland Ecosystem (RWE): beinhaltet Wiedervernässungsaktivitäten in einem
degradierten Feuchtgebiet, die zu reduzierten THG-Emissionen oder zu einem Anstieg der
Kohlenstoffsequestrierung führen.
Conservation of Intact Wetlands (CIW) beinhaltet Aktivitäten, die die THG-Emissionen
reduzieren, indem die Degradierung oder Umwandlung von Feuchtgebieten, welche noch
intakt oder noch ihre natürliche Funktion innehaben, verhindert wird (Avoiding Planned
Wetland Degradation (APWD) und Avoiding Unplanned Wetlands Degradation (AUWD)).
Eine Kombination der verschiedenen Kategorien ist möglich und beinhaltet verschiedene
Landnutzungen auf Feuchtgebieten wie Aufforstung, Land- und Forstwirtschaft sowie REDD und auch
Feuermanagement.
Zurzeit sind in der Projekt Kategorie VCS-WRC noch keine Projekte registriert, da sich die
entsprechenden Methoden noch in der Entwicklung befinden, darunter Baseline and Monitoring
Methodology for the Rewetting of Drained Peatlands used for Peat Extraction, Forestry or
Agriculture based on GESTs von Silvestrum (Niederlande) und Greifswald Universität (Deutschland),
Rewetting of Drained Tropical Peatlands in Southeast Asia, vom Winrock International (USA) und
WWF Deutschland und Avoiding Planned Deforestation of Undrained Peat Swamp Forests von Terra
Global Capital (USA).
8.4 MoorFutures - Beispiel eines regionalen Standards in Deutschland
Die MoorFutures sind ein vereinfachter regionaler Standard, der an den VCS-Standard angelehnt ist.
Er ist für einen persönlichen, überschaubaren Markt in Mecklenburg-Vorpommern vom Ministerium
für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz in Zusammenarbeit mit der Universität
Greifswald, die ebenfalls an der Entwicklung des VCS beteiligt war, entwickelt worden. Akzeptierter
Projekttyp ist nur die Wiedervernässung von genutzten Mooren. Die Verifizierung sowie die
Messbarkeit der Emissionsreduktion erfolgt über das GEST-Modell (siehe Kapitel 4.3). Die Permanenz
wird durch ein vorangehendes wasserrechtliches Genehmigungsverfahren gewährleistet. Die Laufzeit
berücksichtigt ebenfalls die Torfmächtigkeit.
Im Februar 2012 wurden die ersten Zertifikate der MoorFutures ausgestellt. Zurzeit werden
MoorFutures in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg angeboten, und es gibt jeweils ein
registriertes Projekt mit einer Laufzeit von 50 Jahren. Das erste Projekt in Mecklenburg-Vorpommern
ist die Wiedervernässung der Polder Kieve mit einem Kompensationsvolumen 14'325 t CO2 eq. Bisher
wurden 8'246 Zertifikate stillgelegt (Stand 03.05.2013). Der Preis beträgt 35 € pro t CO2. Das Projekt
in Brandenburg Rehwiese hat ein Kompensationsvolumen von 6'744 t CO2 eq. Es wurden bisher 30
Zertifikate stillgelegt, die einen Preis von 67 € pro Tonne CO2 aufweisen (Stand 03.05.2013).
Validierung und Verifizierung werden in Mecklenburg-Vorpommern von der Universität Greifswald,
in Brandenburg von der Fachhochschule Eberswalde durchgeführt. Durch diese inhouse verification
werden hohe Transaktionskosten durch externe Gutachter reduziert (Joosten, 2011). Die zuständigen
Landesministerien führen ein öffentlich einsehbares Register. Die Finanzierung erfolgt durch den
Verkauf der Zertifikate, welche ex ante verkauft werden (Permien & Ziehtbart, 2012). Zielgruppe sind
regionale Unternehmen oder auch Privatpersonen. In der derzeitigen Form sind die MoorFutures als
ein Finanzierungsinstrument konzipiert, mit dem Moorschutzprojekte umgesetzt werden. Aufgrund
der fehlenden Akkreditierung ist ein Handel mit den Zertifikaten nicht möglich (Schäfer et al., 2012).
20
8.5 Privater Moorkohlenstoffmarkt in der Schweiz
In der Schweiz hat sich myclimate, eine Stiftung, die CO2-Kompensationsprojekte anbietet, mit dem
Thema des Klimaschutzes durch Moorschutz beschäftigt. Das hohe Reduktionspotenzial durch
Moorregenerierung wird anerkannt, jedoch aufgrund der Ausgangslage in der Schweiz nicht
weiterverfolgt. Entscheidend hierfür ist, dass es fraglich ist, ob Wiedervernässungsprojekte in
Mooren nationaler Bedeutung das Kriterium der Additionalität erfüllen, wenn damit – letztendlich -
nur gesetzliche Auflagen umgesetzt werden. Für eine Wiedervernässung kämen somit nur die
landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen in Frage. Es ist fraglich, ob eine Stilllegung oder
Extensivierung der landwirtschaftlichen Produktion auf diesen Flächen umsetzbar ist. Da in der
Schweiz die Wiedervernässung jedoch mit hohen Kosten verbunden ist, sind alternative Projekte im
Ausland für myclimate deutlich attraktiver (Silvana Comino, 2013, schriftliche Mitteilung).
Es wäre zu überprüfen, ob in der Bevölkerung ein Interesse für Klimaschutzmassnahmen in
schweizerischen Mooren vorhanden wäre, analog zu den MoorFutures in Mecklenburg-
Vorpommern. Zudem könnte geprüft werden, ob in Moorschutzprojekten das Kriterium der
Additionalität anders ausgelegt werden könnte. De facto sind zwar die Moore mit nationaler
Bedeutung geschützt und deren Zustand darf sich nicht verschlechtern, jedoch werden diese
gesetzlichen Auflagen in der Realität nicht umgehend/ vollumfänglich umgesetzt (Klaus, 2007).
8.6 Offene Fragen
Können die privatwirtschaftlich erwirtschafteten carbon credits für das offizielle Accounting
verwendet werden?
Viele Anbieter von freiwilligen Kompensationsprojekten befürworten eine Ausbuchung der
CO2-Einsparungen aus der offiziellen Berichterstattung, da sie so bessere Vermarktungsstrategien
entwickeln könnten. Auf der anderen Seite sind die Länder gegenüber der UNFCCC verpflichtet, eine
vollständige Berichterstattung zu gewährleisten und schliessen somit ein Ausbuchen von freiwillig
erbrachten Emissionsleistungen aus. Zudem sollte berücksichtigt werden, dass die meiste Forschung
und Erarbeitung von Standards mit öffentlichen Mitteln geschieht.
9 Kyoto –Berichterstattung: Wahl der Art. 3.4-Aktivität Wetland
Drainage and Rewetting
Um die Haltung der ausgewählten Länder bezüglich der Wahl der neuen Kyoto-Aktivität Wetland
Drainage and Rewetting zu analysieren, wird in Ergänzung zu den eingegangenen Antworten zur
Haltung gegenüber der neuen Aktivität deren naturräumliche Situation sowie die
Treibhausgasemissionen aus organischen Böden dargestellt. Zudem werden Forschungsaktivitäten
der Länder aufgezeigt. Eine Auflistung von Projekten und Organisationen mit ihren URLs, die sich mit
der Thematik Klimaschutz durch Moorschutz befassen, befindet sich im Annex A.1 (Organisationen
und Unternehmen) und A.2 (Projekte).
21
9.1 Methoden
Die Nachbarländer der Schweiz sowie Länder mit einem bedeutendem Vorkommen an organischen
Böden oder hohen Treibhausgasemission wurden ausgewählt: Dänemark, Deutschland, Estland,
Frankreich, Finnland, Grossbritannien, Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Niederlande,
Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Ukraine sowie Weissrussland. Diese Länder
wurden per E-Mail angeschrieben, Adressat waren der National Focal Point der UNFCCC oder die
zuständigen Umweltbehörden. Je nach Verfasser der Antwortmail sind die Aussagen unterschiedlich
aussagekräftig. Die Antworten geben zum Teil die persönliche Meinung wieder und müssen nicht die
offizielle Meinung des Landes widerspiegeln. Die Details der Kontaktpersonen sind im Annex B
aufgeführt. Die Antworten wurden mit weiteren Literaturangaben und Informationen aus dem
Internet und Interviews ergänzt. Die Angaben zur Wahl von WDR stammen aus den Antworten der
Umfrage. Aufgrund der politischen Komponente der Fragestellung und den daraus resultierenden,
teilweise vagen Antworten ist es schwierig, die Haltung und Beweggründe der Länder zu analysieren.
Es stehen noch Antworten von Norwegen, Polen, Grossbritannien, Weissrussland aus. Italien,
Ukraine und Frankreich reagierten auch auf mehrmaliges Anfragen nicht.
9.2 Flächen, Nutzung und Treibhausgasemissionen aus organischen Böden
In vielen der hier betrachteten Ländern gibt es nur Abschätzungen zur Fläche der organischen Böden,
die sich je nach herangezogener Literatur und verwendeter Definition unterscheiden können. Für
eine grobe Übersicht der Gesamtfläche aller Länder werden die von Joosten (2010)
zusammengetragenen Daten verwendet. Die flächenmässig bedeutendsten Landnutzungen (Acker,
Grasland und Wald) wurden für das Jahr 2012 aus den jeweiligen nationalen Inventarberichten des
UNFCCC (THG-Inventar, 2012) entnommen (Abbildung 2a). Die aus dieser Nutzung dieser Flächen
resultierenden Treibhausgase (CO2 und N2O aus der Kultivierung der organischen Böden) wurden aus
den Common Reporting Format -Tabellen der nationalen THG-Inventare zuhanden der UNFCCC
entnommen (Abbildung 2b; THG-Inventar, 2012). Die Qualität dieser Daten hängt stark von der
jeweiligen verwendeten Datengrundlage ab, die je nach Land unterschiedlich ist und Rückschlüsse
auf die beigemessene Bedeutung der Emissionen aus organischen Böden zulässt.
22
Abbildung 2a: Fläche der organischen Böden und deren Nutzung. Flächendaten: Joosten (2010); Nutzungsdaten für 2010 aus 2012 eingereichten nationalen THG-Inventuren der jeweiligen Länder (THG-Inventar, 2012). Die Datenqualität ist länderspezifisch. Weissrussland und Frankreich weisen im LULUCF-Sektor keine organischer Böden aus. 2b:. CO2 eq-Emissionen für das Jahr 2010, die aus der Nutzung organischer Böden unter Forst, Acker und Grünland resultieren (THG-Inventar, 2012). Die Emissionen Deutschland betrugen 41 Mio.t CO2 eq a
-1
(beachte Achsenabscheidung). Für Weissrussland sind beispielsweise nur N2O-Emissionen aus der Kultivierung organischer Böden im Agrarsektor dargestellt. Im LULUCF-Sektor geben Frankreich und Weissrussland an, keine organischen Böden zu haben.
23
9.3 Wahl der Aktivität Wetland Drainage and Rewetting
Keines der angefragten Länder gab an, die Aktivität (WDR) zu wählen, da die Richtlinien (KP
Supplement sowie Wetland Supplement des IPCC) zurzeit noch in Bearbeitung sind und die genauen
Datenanforderungen erst Ende 2013 veröffentlicht werden. Erst dann können die Länder
entscheiden, ob ihre Datengrundlage für eine Wahl der Aktivität für die zweite Verpflichtungsperiode
ausreichend ist. Teilweise unabhängig von der potentiellen Anrechnungsfähigkeit ist der politische
Entscheidungsprozess. Zur Bewertung der Ausgangslage sind naturräumliche, wirtschaftliche und
politische Parameter zu berücksichtigen. Je nach Ausgangssituation der Länder können
unterschiedliche Tendenzen festgestellt werden. Ein Kriterium ist die Verfügbarkeit von Flächen für
die Wiedervernässung. So liegt Islands Interesse an WDR auch an der teilweisen Nicht-Nutzung der
dränierten Moorböden. Zudem kann die Wahl als politisches Signal wahrgenommen werden. So gibt
es in Irland ein gesellschaftliches Interesse, den Abtorfungsflächen wieder einen (ökonomischen)
Sinn zu geben. Die Flächenverfügbarkeit wird auch durch die Wahl anderer KP-Aktivitäten bedingt.
Dänemark wählte in der ersten Verpflichtungsperiode Cropland Management und Grazing Land
Management, weswegen landesweit kaum noch Flächen für WDR verfügbar sind. Ähnlich
argumentiert Deutschland: Für die jetzige Verpflichtungsperiode fehlen die Daten und für die nächste
ist es wahrscheinlich, dass für EU-Länder Cropland Management und Grazing Land Management
verpflichtend wird (siehe Kapitel 10). Hauptargument für die Entscheidung WDR nicht zu wählen, ist
eine fehlende Datengrundlage für die Berichterstattung (Deutschland, Niederlande, Litauen, Lettland
und Estland).
9.4 Detaillierte Beschreibung ausgewählter Länder
Im Folgenden wird die Situation in der Schweiz und in Deutschland detaillierter beschrieben. In
abgestufter Intensität werden Island, Republik Irland, Schweden, Finnland, Niederlande, Dänemark,
Österreich, Weissrussland, Lettland, Litauen und Estland behandelt.
9.4.1 Schweiz
9.4.1.1 Moorfläche und Degradation
Moore und Sümpfe bedeckten zum nacheiszeitlichen Höchststand der Moorentwicklung wahrscheinlich 6% der Landesfläche der Schweiz (entspricht über 250'000 ha; Grünig, 2007). Torfabbau zur energetischen Verwendung sowie vor allem im 19. Jahrhundert durchgeführte Entwässerungen im Rahmen von Agrarreformen und Meliorationen führten zur sukzessiven Abnahme der Moorfläche. Erst mit der Annahme der Rothenthurm-Initiative (1987), sind Moore sowie Moorlandschaften von nationaler Bedeutung und besonderer Schönheit unter der Bundesverfassung geschützt. Dabei überwiegen mit 92% die Flachmoore gegenüber den Hochmooren (siehe Kapitel 2.3). Zurzeit wird die Moorbodenfläche im Nationalen Inventarbericht mit 29‘000 ha abgeschätzt (BAFU, 2012), welches 0.7% der Landesfläche entspricht.
9.4.1.2 Fläche der organischen Böden: Kriterien der Ausweisung organischer Böden im
Nationalen Treibhausgasinventar
Für das nationale Treibhausgasinventar werden die organischen Böden mittels zweier
Bodeneinheiten aus der Bodeneignungskarte (SFSO, 2000) sowie dem nationalen Inventar der Hoch-
und Übergangsmoore ermittelt. Das Flachmoorinventar wird zurzeit nicht verwendet. Die
Bodeneignungskarte ist eine überregional anwendbare Grundlage für raumplanerische
24
Untersuchungen und Entscheide im Massstab 1:200‘000. Sie stellt Flächen mit gleichwertigen
Nutzungsmöglichkeiten für Forst- und Landwirtschaft basierend auf Anforderungen von einzelnen
Nutzungsarten an die Bodenverhältnisse, wie unter anderem Durchlässigkeit, Wasserspeicherung,
Nährstoffspeichervermögen, Hangneigung sowie Befahrbarkeit dar. Die Bodeneignungskarte enthält
19 Kategorien, die jeweils mehrere Kartiereinheiten zusammenfassen. Die insgesamt 144
Kartiereinheiten setzen sich aus 25 verschiedenen physiogeographischen Einheiten sowie
verschiedenen Formelementen der Landschaften zusammen, geordnet nach Ausgangsgestein,
Hanglage und Hangneigung. Somit umfassen die Kartiereinheiten einen oder mehrere Bodentypen.
Organische Böden (Histosols) kommen insgesamt in 14 Kartiereinheiten vor.
Die Einheiten F1 „Ebene des tieferen Mittellandes, Moore“ sowie Q3 „Weite Alpentäler,
Grundnasse Alluvien, Moore“ gelten als guter Indikator für organische Böden im Mittelland. Die
Flächen der organischen Böden in den Bergen werden über das nationale Hochmoorinventar (Skala
1:25'000) ermittelt, da es keine entsprechende Einheiten in der Bodeneignungskarte gibt (BAFU,
2012).
Aus dieser groben Abschätzung der Fläche der organischen Böden ergibt sich folgende
Landnutzungsverteilung: Mit 11.6 kha befinden sich 40% der Moorflächen unter Ackerbau, weitere
6700 ha unter Grünlandnutzung (23%), 3.6 kha unter Waldnutzung. Weitere Flächen fallen unter die
Landnutzungskategorie unproductive wetlands (3.3 kha) sowie Settlement (1.8 kha, BAFU, 2012).
Zurzeit werden die Grundlagen zum Vorkommen organischer Böden in der Schweiz überarbeitet
(siehe Kapitel 9.4.1.5).
9.4.1.3 Kohlenstoffvorrat und Emissionsfaktoren für organische Böden
Der gesamte in der Schweiz noch existierende Kohlenstoffvorrat in Moorböden wird mit 47.2 ± 7.3 Mio.t C abgeschätzt (Leifeld et al., 2005), wobei 68% dieses Vorrats in den geschützten Mooren nationaler Bedeutung gespeichert sind (Hoch- und Übergangsmoore, sowie Flachmoore), während 23% des C-Vorrates auf die intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen entfallen.
Für Hochmoore gibt es landesspezifische Emissionsfaktoren. Aus drei verschiedenen Standorten wurde ein Emissionsfaktor von 5.30 ± 3.38 t C ha-1 a-1 berechnet (Rogiers et al., 2008; Leifeld et al., 2011), der für unproductive wetlands (Hochmoore) im nationalen THG-Inventar (BAFU, 2012) verwendet wird (Leifeld, 2011). Die Berechnung der Emissionsfaktoren basiert auf der profilbasierten Aschemethode (Rogiers et al., 2008; Leifeld, et al., 2011). Der Vorteil dieser Methode ist, dass mit relativ geringem Aufwand schnell viele Datenpunkte erhoben werden können und man CO2 Emissionsfaktoren gemittelt über die Drainagedauer erhält. Für Grünland und Ackernutzung wird ein Emissionsfaktor von 9.52 ± 2.2 t C ha-1 a-1 verwendet, der sich aus Abschätzungen von bestehenden Literaturwerten europäischer Länder zusammensetzt (Leifeld et al., 2003; Leifeld et al., 2005; Leifeld, 2009). Der Emissionsfaktor für die Nutzung organischer Böden unter Forst ist der IPCC default value von 0.68 t C ha-1 a-1.
9.4.1.4 Emissionen
Die Nutzung der drainierten organischen Böden führt zu Treibhausgasemissionen die 1.3% der Gesamtemissionen ohne LULUCF ausmachen. Die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Äcker und des Grünlandes verursacht Emissionen von 0.68 Mio.t CO2 eq a-1. Dazu addieren sich noch die Emissionen aus forstlicher Moornutzung (0.01 Mio.t CO2 eq a-1) sowie die Emissionen von unproductive wetlands (0.06 Mio.t CO2 eq a-1) zu 0.75 Mio.t CO2 eq a-1 (BAFU, 2012). Zur Beurteilung der Höhe der Emissionen muss die Unsicherheit der Datengrundlage berücksichtigt werden. Eine genaue Abschätzung der Fläche der organischen Böden ist gerade in Bearbeitung (siehe unten). Sollten alle inventarisierten Flachmoore als organische Böden definiert werden, so könnte dies fast zur einer Flächenverdoppelung führen, nämlich 47 kha (Rihm, 2009). Dementsprechend würden höhere Emissionen resultieren.
25
9.4.1.5 Forschungsaktivitäten
Agroscope Reckenholz-Tänikon Forschungsanstalt (ART)
In der Arbeitsgruppe Treibhausgase der Abteilung Lufthygiene und Klima, Ökologie & natürliche Ressourcen der ART laufen mehrere Projekte, die eine verbesserte Berichterstattung der Emissionen aus organischen Böden zum Ziel haben.
Landesspezifische CO2-Emissionsfaktoren: Es laufen mehrere Arbeiten zu landesspezifischen CO2 Emissionsfaktoren (Leitung: Jens Leifeld): bewaldete Hochmoorstandorte (Masterarbeit, Eva Mössinger), Emissionsfaktoren zu Niedermooren unter Wald und Acker (Masterarbeit, Bianca Lienert). Innerhalb des Projektes Sustainable management of organic soils (siehe unten), werden ebenfalls Emissionsfaktoren verschiedener Landnutzung (forstliche und landwirtschaftliche Nutzung mit unterschiedlicher Nutzungsintensität) bestimmt werden. Zur Bestimmung der CO2 Emissionsfaktoren wird eine Kombination aus profilbasierten Methoden (Veraschung und Lagerungsdichte) verwendet.
Das Projekt Fläche und Allokation der Moore und organischen Böden in der Schweiz: Erhebungen für das Schweizerische Treibhausgasinventar wird von Chloé Wüst, Jens Leifeld, und Andreas Grünig, bearbeitet und vom BAFU, Abteilung Klima finanziert. Dieses Projekt erstellt eine Karte der organischen Böden unter Zuhilfenahme von vorhandenen GIS-Datensätzen, wie die Inventare der Hoch- und Übergangsmoore, sowie ausgewählten Vegetationseinheiten der Flachmoore, Waldstandortskarte, regionale Vegetationskarten sowie historischen Quellen. Es erfolgt eine Validierung der Flächen, die zeigt, wie sicher es ist, dort organische Böden auch vorzufinden. Im Rahmen einer Masterarbeit (Bearbeiterin Eva Mösinger) wird ein ground check durchgeführt, inwieweit die drei unterschiedliche Vegetationseinheiten Föhren-Birken-Bruchwald, Torfmoos-Fichtenwald und Torfmoos-Bergföhrenwald als Indikatoren für organischen Boden dienen.
In dem Projekt Sustainable management of organic soils, welches im Rahmen der Ressource Boden Nationales Forschungsprogramm NFP 68 finanziert wird (2013-2016) werden zwei Doktorarbeiten durchgeführt. Cédric Bader untersucht die Abbauempfindlichkeit von Torf (Leitung: Jens Leifeld), schätzt die historischen C-Verluste für acht Nutzungstypen ab und ermittelt damit Emissionsfaktoren. Zudem werden Indikatoren für die Torfdegradation bestimmt. Zusätzlich werden Managementoptionen aufgenommen, um den Torfverlust mit der derzeitigen und historischen Bewirtschaftung zu verbinden (Moritz Müller, Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft SHL, Zollikofen). Eine weitere Doktorarbeit (NN), betreut durch Stefanie Engel und Adrian Müller, Professur für Umweltpolitik und Umweltökonomie, ETH Zürich, führt eine Kosten-Nutzenanalyse auf Betriebsebene durch. So wird die ökonomische Produktivität unterschiedlicher Nutzungen abgeschätzt und untersucht, welche Instrumente zur Implementierung alternativer Strategien verwendet werden können.
Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) Birmensdorf
Das WEHIS Wetland History Switzerland Projekt (Laufzeit: 2012-2014), finanziert von der Bristol Stiftung wird von Urs Gimmi, und Matthias Brügi, Landschaftsdynamik Gruppe Landschaftsökologie bearbeitet. Schwerpunkt des Projekts liegt auf Rekonstruktion der historischen Verbreitung von Feuchtgebieten in der Schweiz seit 1700. Als Datengrundlage dienen historische Karten, historisches und statistisches Material und zeitgenössische Literatur. Zudem soll die zeitliche Veränderung der Kohlenstoffspeicher in Feuchtgebieten quantifiziert sowie die Nutzungsgeschichte der Feuchtgebiete in der Schweiz aufgearbeitet werden (laufende Masterarbeiten).
Die WSL führt in Zusammenarbeit mit dem BAFU, Abteilung Arten, Ökosysteme, Landschaften Sektion Arten, Lebensräume Vernetzung die Wirkungskontrolle Biotopschutz
26
Schweiz (Laufzeit: 2011-2014) unter der Leitung von Ariel Bergamini durch. Im Projekt wird untersucht, ob sich die Biotope nationaler Bedeutung, zu denen auch die Moore und Moorlandschaften gehören, gemäss den Schutzzielen entwickeln und ob ihre Fläche und Qualität erhalten bleiben. Daten werden über ein langfristiges Monitoringprojekt gewonnen sowie über Fernerkundung. In diesem Rahmen werden auch die Entwässerungsgräben in Naturschutzgebieten von Christian Ginzler, Landschaftsdynamik, Fernerkundung - soweit im Luftbild erkennbar- als Infrastrukturmerkmal erfasst (Laufzeit 2012-2017).
WSL Lausanne und École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL)
Die folgenden Projekte erforschen die Mechanismen der Kohlenstoffspeicherung in Mooren in Abhängigkeit von Temperatur und Wechselwirkungen der Vegetation und Mikroorgansimen mit Kohlenstoffflüssen.
PEATwarm: Effect of Climate Warming on Biotic Communities and the Carbon Balance of Sphagnum Peatlands (Laufzeit: 2008-2012), betreut durch Alexandre Buttler, Edward Mitchell und Luca Bragazza- ein Verbundprojekt, an dem neben der WSL Lausanne und der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) auch das l'Agence nationale de la Recherche en France mit fünf französischen Universitäten beteiligt sind. In einem Erwärmungsexperiment unter Feldbedingungen wurden in Frasne im französischen Jura Vegetation, mikrobielle Bodengemeinschaft, organisches Material, Wechselwirkung von Pflanzen und Makrofauna und die Kohlenstoffflüsse untersucht. Ziel ist es den Effekt des Klimawandels auf die Umsetzungsprozesse im Moor zu bestimmen. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass Erwärmung den Kohlenstoff und Nährstoffkreislauf in Mooren destabilisiert (Jassey et al., 2013)
Im CLIMPEAT Projekt (Influence of global warming and drought on carbon sequestration and biodiversity of Sphagnum peatlands – present, past and future perspectives: (Laufzeit 2012-2015) finanziert durch das Polnisch-Schweizerische Forschungsprogramm des Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA, wird der im PEATwarm verwendete Ansatz auf Moore in Polen übertragen. Es soll abgeschätzt werden, wie sich die Klimaerwärmung in Kombination mit Trockenheit auf das Ökosystem Moor auswirkt. Um den Effekt der Klimaerwärmung näher zu untersuchen, wird das Projektdesign auch auf einen weiteren Standort in Sibirien übertragen, finanziert durch die französisch-russische Forschungsinitiative CLIMIRESIB. Beteiligt sind unter anderem Alexandre Buttler und Vincent Jassey (WSL, EPFL) sowie Edward Mitchell und Matthieu Mulot, University of Neuchâtel, Laboratory of Soil Biology sowie Mariusz Lamentowicz, Adam Mickiewicz University in Poznań.
SnowMan: In Zusammenarbeit mit der EPFL untersucht Bjorn Robroek, Universtät Utrecht, Institute of Environmental Biology, Ecology and Biodiversity, Niederlande den Effekt von Schneebedeckungsmanipulation auf den Kohlenstoff- und Nährstoffkreislauf im Moor Praz Rodet, Jura, Schweiz.
CLIMABOG: Effects of climate change on plant-microbe interactions for nutrient acquisition in bogs: implications for carbon and nutrient dynamics (Laufzeit 2010-2012, finanziert vom SNF). Das Projekt wurde von Luca Bragazza, (WSL Lausanne) und Alexandre Buttler (Eidg. Technischen Hochschule EPFL, Labors für ökologische Systeme – ECOS) durchgeführt. Dieses Projekt untersuchte die Vegetationsdynamik und Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Mikroorganismen in vier Torfmooren entlang eines Höhengradienten in der Schweiz. Eine Zunahme der Verbuschung sowie eine Zunahme der Bodentemperatur führte zu einem verstärkten Abbau der Torfmoose. Die Forscher schlussfolgerten, dass angesichts der zu erwarteten Erwärmung dadurch Torfmoore sogar von Kohlenstoffspeichern zu Kohlenstoffquellen werden könnten (Bragazza et al., 2013).
Eine Fortsetzung des CLIMABOG Projektes findet im VeganPeat- Projekt Climate warming and vegetation change in peatlands: spatial and temporal effects on biogeochemistry
27
(Laufzeit 2013-2014, finanziert durch SNF) statt. An Vegetation werden Transplanationsexperimente durchgeführt, d.h. Vegetation aus höheren Lagen werden an tiefere, wärmere Standorten verpflanzt, um den Effekt der Klimaerwärmung zu simulieren. Bearbeitet wird das Projekt von Lucca Bragazza sowie Frank Hagedorn, WSL Forest Soils and Biogeochemistry.
Universität Basel, Geowissenschaften
An der Universität Basel wird das Projekt Stable carbon isotopes as indicators of soil and wetland degradation (Laufzeit: 2012-2015, Finanzierung SNF) im Rahmen einer Dissertation (Jan Paul Krüger) von Christine Alewell und Jens Leifeld (ART) betreut. Mittels Tiefenprofilen von Isotopen und Aschegehalten sollen qualitative Indikatoren entwickelt werden, die Kohlenstoffdegradation in Feuchtgebieten abbilden. Ziel ist es die Kohlenstoffdegradation zu quantifizieren und die zugrunde liegende Prozesse zu identifizieren. Dazu werden verschiedene Moore vom nördlichsten Europa bis hin zu den Alpen untersucht.
9.4.2 Deutschland
9.4.2.1 Moorfläche und Degradation
Im Verlauf der letzten Jahrhunderte wurden viele Moorflächen in Deutschland drainiert und in
landwirtschaftliche Nutzung genommen. Im 20. Jahrhundert führte industrielle Torfgewinnung und
landwirtschaftlichen Nutzung zur Zerstörung vieler Hochmoore (SRU, 2012). Insgesamt sind heute
99% aller einst wachsenden Moore durch Entwässerung beeinträchtigt (Couwenberg & Joosten,
2001). Die noch bestehende Moorbodenfläche wird mit 1800 kha abgeschätzt, was 5% der
Gesamtlandesfläche Deutschlands entspricht. Davon sind 39% unter Grasland (648 kha), 37% unter
Acker und 15% unter Waldnutzung (THG-Inventar, Deutschland, 2012). Die Moorflächen liegen
vorwiegend in der norddeutschen Tiefebene (80%) sowie im Alpenvorland. Dabei überwiegen
Niedermoore mit 75% Flächenanteil gegenüber den Hochmooren (Couwenberg & Joosten, 2001).
9.4.2.2 Emissionsfaktoren und Emissionen
Die aktuell im nationalen THG-Inventar (THG-Inventar, Deutschland, 2012) verwendeten
Emissionsfaktoren sind landesspezifische Daten und basieren auf verschiedenen Studien, welche
Spannweiten für Grasland mit 2.5-7.6 t C ha-1 a-1 und für Acker mit 4.6-16.5 t C ha-1 a-1 angeben.
Anhand von Expertenwissen wurde der Emissionsfaktor für Grünland mit 5 t ha-1 a-1 sowie 11 t C ha-1
a-1 für Acker gewählt. Für Nassgrünland und Feuchtgebiete wird ein Emissionsfaktor von 0
verwendet, da diese Flächen nicht drainiert sind. Für die Emissionen aus drainierten Waldmooren
wird der IPCC default value verwendet (THG-Inventar, Deutschland, 2012).
Die intensive Nutzung der drainierten organischen Böden führt zu hohen Treibhausgas-
emissionen, die 5% an den Gesamtemissionen ohne LULUCF ausmachen (THG-Inventar, Deutschland,
2012). Die aus der landwirtschaftlichen und forstlichen Nutzung der organischen Böden
resultierenden CO2 und N2O-Emissionen werden mit 41.4 Mio.t CO2 eq a-1 angegeben (THG-Inventar,
Deutschland, 2012).
9.4.2.3 Forschungsaktivitäten
Im Folgenden wird ein Überblick über grössere laufende Forschungsaktivitäten im Kontext
Klimaschutz durch Moorschutz in Deutschland gegeben.
28
Das Verbundprojekt Klimaschutz durch Moorschutzstrategien (2006-2010) wurde mit 1.3
Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Unter der
Leitung von Prof. Drösler schätzten sieben beteiligte Universitäten das
Klimaentlastungspotenzial, die betriebswirtschaftlichen Effekte und den
volkswirtschaftlichen Nutzen von alternativen Moornutzungen ab (Drösler et al., 2013).
Ein grosses Verbundprojekt Organische Böden (Zehn Universitäten, 2009-2012) wurde unter
der Leitung von Dr. Annette Freibauer, Thünen Institut, Braunschweig initiiert, um die
Datenlage für die Emissionen aus organischen Böden in der nationalen Berichterstattung zu
verbessern. Ziel des Projektes ist die Ermittlung von regionalisierten Emissionsfaktoren von
CO2, N2O, und CH4 in Abhängigkeit von Klima, Bodeneigenschaften, Vegetation, Nutzung und
Nutzungsintensität. Zudem wird eine deutschlandweite IPCC konforme Karte der organischen
Böden erstellt. Die mehrjährige Flussmessung von CO2, N2O, und CH4 aus organischen Böden
erfolgt auf 13 für Deutschland typischen Moorstandorten sowie Nutzungen. Insgesamt
werden über 70 Boden-, Management- und Bewirtschaftungsvarianten untersucht. Zugleich
werden die vegetationsökologischen, meteorologischen und hydrologischen Steuerfaktoren
aufgenommen. Über Modellansätze werden die Punktdaten auf die Fläche übertragen, um
den Wasserhaushalt und die Treibhausgasemissionen aus organischen Böden berechnen zu
können sowie unterschiedliche Managementszenarien zu entwickeln.
o Innerhalb des Projektes wird eine Moordatenbank angelegt, um Projekte zu sammeln,
die seit 1990 durchgeführt wurden. Zielgruppe sind Behörden und Projektträger. Die
Datenbank beinhaltet Informationen über die Projektgrösse, Wiedervernässungs- sowie
Managementmassnahmen und enthält Daten zur Nutzung, Hydrologie, Boden und
Vegetation. Das Vorhandensein einer Datenbank ist für eine spätere potenzielle
Anrechnung in der Klimaberichterstattung notwendig, da nur national vorliegende Daten
berücksichtigt werden können. Sowohl die Sammlung der Daten als auch die Wartung
der Datenbank ist sehr zeitintensiv. Zudem wäre ein Monitoring der Wasserstände sowie
der Vegetation angebracht, um die Qualität der Massnahmen sicherzustellen. Eine
Meldepflicht würde das Sammeln der Daten vereinfachen. Es ist geplannt die Datenbank
auf den Webseiten des Thünen Instituts öffentlich zu machen.
Es ist in Planung, innerhalb des Integrated Carbon Observation System (ICOS) Programms,
welches eine europäische Infrastruktur für die Langzeitbeobachtung der THG-Flüsse errichtet
und betreiben soll, langfristige Gasmessungen (20 Jahre) auf organischen Böden
unterschiedlicher Nutzung durchzuführen. Neben dem Messen der Wasserstände wäre aus
Monitoringsgründen eine Sackungsmessung des Torfkörpers wünschenswert.
Ein grosses aktuell laufendes Verbundprojekt mit neun Projektpartnern (2011-2014),
finanziert vom Bundesamt für Naturschutz ist Moorschutz in Deutschland. Unter der Leitung
von Prof. M. Drösler werden Grundlagen für die Optimierung und Evaluierung des
Moormanagements im Hinblick auf Biodiversitätsschutz und die Ökosystemleistungen
Klimarelevanz, Wasser und Nährstoffhaushalt sowie Erholungs- und Produktionsfunktion
erarbeitet. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Handlungsleitfadens für die Praxis, mit
dem Projektbereiche mit Synergien und Konflikten zwischen Biodiversität und anderen
Ökosystemdienstleistungen identifiziert und in das Management integriert werden können.
Der Leitfaden soll Methoden für die Quantifizierung der verschiedenen
Ökosystemdienstleistungen enthalten. Für die Klimarelevanz soll der Leitfaden Regeln für
den Ablauf eines Projektes enthalten: die Umsetzung der Kriterien für messbar, berichtbar
29
und verifizierbar, die Berechnungsmethode für die Einsparungsleistungen, die Ermittlung der
Baseline und das erforderliche Monitoring, um die Effekte der Einsparungen verifizieren zu
können.
Repräsentative Erfassung der Emissionen klimarelevanter Gase sowie die ökonomisch-
ökologische Bewertung der Klimawirksamkeit von Mooren in Baden-Württemberg (EmMo)
(2011-2014) der Universitäten Hohenheim, Ulm und Mainz finanziert vom Ministerium für
Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Neben der Messung
klimarelevanter Gase an Standorten unterschiedlicher Bodentypen, Nutzung und
Vernässungsgrad für die bundesweiten Inventarberichte werden in dem Projekt
Kostenabschätzungen zur Reduzierung der Klimawirksamkeit der Moore durchgeführt.
Zusätzlich werden Naturschutzsynergien berücksichtigt. Es sollen Handlungsempfehlungen
für die unterschiedlichen Moorregionen Baden Württembergs entwickelt werden.
Ein wichtiges Forschungsfeld ist die nachhaltige, nasse Bewirtschaftung von Moorböden
(Paludikultur). Die Paludikultur schliesst traditionelle Verfahren der Moorbewirtschaftung
(Rohrmahd, Streunutzung) ein, beinhaltet aber auch neue Verfahren wie die energetische
Verwertung von Moor-Biomasse. Ziel dabei ist der Torferhalt. Unter Leitung von Prof. H.
Joosten, Uni Greifswald, wurde das Verbundsystem VIP Vorpommern Initiative für
Paludikultur gestartet, an dem acht Forschungseinrichtungen, fünf Unternehmen sowie zwei
Beratungseinrichtungen beteiligt sind. Projektziel ist, das Konzept der nassen
Moorbewirtschaftung weiterzuentwickeln, exemplarisch in Vorpommern umzusetzen und
wissenschaftlich zu begleiten. Wichtige Probleme sollen identifiziert werden und die
Grundlagen für eine weltweite Umsetzung erarbeitet werden. Das Projekt umfasst dabei
neun verschiedene Module, die von der Analyse und Lösungsansätzen, über Technik und
Produktion bis hin zur Vermarktung und Untersuchung von der Anschlussfähigkeit und
Nachhaltigkeit der Paludikultur reichen. Es beinhaltet unter anderem, die Entwicklung neuer
stofflicher und energetischer Verwertungsmöglichkeiten, die Entwicklung und Erprobung
angepasster Landtechnik, eine Analyse der rechtlichen, agrarpolitischen und
sozioökonomischen Rahmenbedingungen, die Untersuchung der Ökosystemleistungen, wie
Biodiversität und Klimawirkung, Untersuchungen zur ökonomischen Rentabilität, Beratung
von Landwirten und Entscheidungsträgern, Dialog mit allen Akteuren und der Bevölkerung in
der Region, die Gestaltung internationaler und nationaler Rahmenbedingungen, was unter
anderem die Zertifizierung von carbon credits umfasst.
Bewertung der Torfmooskultivierung auf wiedervernässten Moorböden: z.B. MOOSGRÜN,
ein Verbund von Universitäten, Beratungsbüros und Anstalten, das die Anwendbarkeit und
Machbarkeit der Torfmooskultivierung unter Berücksichtigung der Treibhausgasbilanz sowie
Biodiversitätsaspekten untersucht.
Monetarisierung von Ökosystemdienstleistungen im Rahmen der TEEB (The Economics of
Ecosystems and Biodiversity). TEEB Implementierung: Zertifizierung ökologischer Co-
Benefits von CO2-Offsets für Moor-Wiedervernässung (Koordination von Augustin
Berghöfer, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH - UFZ, Department Ökonomie,
Laufzeit: 2011–2013). Es soll evaluiert werden, wie eine Vermarktung dieser Co-Benefits über
Kohlenstoffmärkte erfolgen kann. Am Wiedervernässungsprojekt Polder Kieve, das die
ersten Kohlenstoffzertifikate in Deutschland generiert hat (siehe MoorFutures, Kapitel 8.4)
wird exemplarisch untersucht, inwieweit andere Ökosystemdienstleistungen ebenfalls
quantifiziert werden können. Das Projekt entwickelt quantitative Indikatoren für die
30
flächenbezogene Stoff-Rückhaltefunktion, Oberflächenwasserregulierung, regionale Klima-
regulierung und Artenvielfalt.
Innerhalb des GHG-Europe - Greenhouse gas management in European land use systems
wird das Teilprojekt Peatland Synthese von Prof. M. Drösler bearbeitet (Laufzeit 2010-2013).
Das Projekt Entwicklung von Konzepten für einen nationalen Klimaschutzfonds zur
Renaturierung von Mooren (Deutsche Emissionshandelsstelle) hat als Ziel, den
Moorklimaschutz zu forcieren, indem Finanzierungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.
9.4.2.4 Klimaschutz in Moorschutzkonzepten
Moorschutzkonzepte haben für die Bundesländer aufgrund der Verteilung der Moorflächen
unterschiedliche Bedeutung. Die fünf moorreichsten Bundesländer haben Moorschutzkonzepte
entwickelt, in denen der Aspekt des Klimaschutzes unterschiedlich stark berücksichtigt wird.
Beispielhaft werden die Programme dreier Bundesländer kurz vorgestellt. Eine Übersicht aller
Bundesländer wurde von Ullrich & Ricken zusammengestellt (2012).
Im moorreichen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern (12.5% der Landesfläche sind
Moorflächen) wurde 2009 das Moorschutzkonzept bis zum Jahr 2020 fortgeschrieben. Schwerpunkte
sind die Klimarelevanz, der Wasserhaushalt und alternative, nasse Moorbodennutzungsformen
(Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern 2009).
Zur Erschliessung alternativer Einkommensquellen wurde die Entwicklung einer Mooranleihe
(MoorFutures) vorgeschlagen und umgesetzt (siehe Kapitel 8.4). Von 2000-2008 wurden in
Mecklenburg-Vorpommern 30‘000 ha Moorflächen wiedervernässt (Schäfer 2009), was 10 % der
gesamten Moorfläche des Bundeslandes entspricht.
Im moorreichsten Bundesland (Moorbodenfläche: 430 kha) Niedersachsen wurde das
Moorschutzprogramm 1994 weitergeschrieben und konzentriert sich auf die Sicherung naturnaher
Hochmoore sowie der Renaturierung von Abtorfungsflächen (Niedersächsisches Ministerium für
Umwelt, Energie und Klimaschutz, 2013). Der Aspekt der Klimarelevanz wird nicht berücksichtigt. In
einer Studie zur Bewertung von möglichen Klimaschutzmassnahmen für den Agrarsektor in
Niedersachsen wird die Wiedervernässung von landwirtschaftlich genutzten Mooren sowie die
Extensivierung der Nutzung von Mooren als politische Massnahme empfohlen. Die Massnahmen
basieren auf der Weiterentwicklung des Moorschutzkonzeptes sowie relevanten Förderinstrumenten
(Flessa et al., 2012).
Schwerpunkte des Moorentwicklungskonzept Bayerns sind (a) die Wiederherstellung der
Funktion der Moorböden im Naturhaushalt, (b) die Regenerierung ihrer Eigendynamik durch
Wiedervernässung sowie (c) eine Extensivierung ihrer Nutzung (Bayerisches Landesamt für Umwelt,
2002). In Bayern beinhaltet das Klimaschutzprogramm Klimaprogramm Bayern KLIP 2020 ein
Sonderprogramm zur Wiedervernässung von Mooren (Bayerisches Landesamt für Umwelt, 2012).
Neben der Renaturierung von erstmals 50 Mooren wird eine klimafreundliche landwirtschaftliche
Nutzung von Niedermoorstandorten einschliesslich einer Rückumwandlung von Ackerflächen in
wiedervernässtes Grünland gefördert. Für diese erste Phase waren insgesamt 8.8 Mio. € für die
Moorrenaturierung vorgesehen. Die Förderzeit wurde um vier weitere Jahre bis 2016 verlängert. Die
Umsetzung erfolgte koordiniert durch das Bayerische Landesamt für Umwelt mit den
Naturschutzbehörden sowie der Hochschule Weihenstephan und beinhaltet fachlichen Austausch an
einem ressortübergreifenden Runden Tisch. Auch professionelle Öffentlichkeitsarbeit ist
vorgesehen. Bayern zeigt ebenfalls Interesse an der Entwicklung eines regionalen
Zertifizierungssystems.
31
In Deutschland fehlte bislang ein koordinierter Erfahrungs- und Informationsaustausch unter
den einzelnen Bundesländern. Im Jahr 2011 wurde dies von den Fachbehörden erkannt und ein
gemeinsames Positionspapier zu Potenzialen und Zielen des Moor- und Klimaschutzes
herausgegeben (Jensen et al., 2011). Neben der Beschreibung der Ausgangssituation aus
naturschutzfachlicher, wasserwirtschaftlicher und bodenkundlicher Sicht sowie im Hinblick auf die
Einschätzung der Klimarelevanz der Moore, werden Ziele und geeignete Massnahmen zum Schutz
und zur schonenden Nutzung der Moore definiert. Zusätzlich werden Instrumente, die zur
Umsetzung der Massnahmen notwendig sind, aufgeführt. Des Weiteren wird empfohlen, den
Moorschutz in die Klimaschutzprogramme der Länder aufzunehmen und konkrete Reduktionsziele
und Anteile der Wiedervernässung zu vereinbaren.
Um einen weiteren Klimaschutz mittels Mooren erreichen zu können, schlägt der
Sachverständigenrat für Umweltfragen eine Bundesinitiative Moorschutz vor sowie die Einrichtung
eines nationalen Moorschutzfonds (SRU, 2012). Daneben gibt es auch Unternehmen, wie z.B. die
Volkswagen Leasing GmbH, die mit dem Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) einen
Moorschutzfond gründeten und 1.6 Mio. € in die Wiedervernässung von Mooren investieren, um
Naturschutzprojekte mit hoher Klimarelevanz zu unterstützen.
9.4.2.5 Wahl der Kyoto-Aktivität WDR
Deutschland wird WDR für die zweite Verpflichtungsphase nicht wählen. Zum einem fehlt die
Datengrundlage. Es ist sehr schwierig, die häufig kleinen Wiedervernässungsprojekte zu erfassen.
Zum anderen liegen kaum Daten über Drainagesysteme vor, da es keine Dokumentationspflicht gibt.
Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, dass für die EU Länder Cropland Management und Grazing
Land Management ab 2021 verpflichtend hinzukommt. In Deutschland liegt der überwiegende Teil
der Moorböden unter Acker- und Grünlandnutzung und würde unter Cropland Management und
Grazing Land Management behandelt werden. Ausserhalb der landwirtschaftlichen Flächen besteht
kein grosses Potenzial für die Emissionsreduktion durch Wiedervernässung von naturnahen Flächen
und Abtorfungsflächen, die für die Wetland Drainage and Rewetting Aktivität in Frage kämen.
9.4.3 Island
9.4.3.1 Moorfläche und Degradation
Die Moorfläche Islands wird mit 1'000 kha abgeschätzt (Virtanen, 1996), was 10% der Landesfläche
entspricht. Erst nach 1945, einhergehend mit Mechanisierung der isländischen Farmen, wurden die
Moore grossflächig entwässert und in Wiesen umgewandelt. Ab 1970 wurden die nun entwässerten
Moore teilweise als extensive Weiden genutzt. Ab 1993 wurden keine neuen Drainagen mehr
verlegt. 50% der isländischen Moore sind drainiert und 29'000 km Drainagesysteme wurden
digitalisiert (Gísladóttir et al., 2010). Es wird geschätzt, dass ein Grossteil der drainierten Fläche zur
Zeit keiner Nutzung unterliegt. Die Landnutzung unter organischen Böden ist mit 357 kha fast
ausschliesslich Grünland, gefolgt von Acker mit 58 kha (THG-Inventar, Island, 2012).
9.4.3.2 Emissionsfaktoren und Emissionen
Im isländischen nationalen Inventarbericht (THG-Inventar, Island, 2012) werden die IPCC default
values für Ackerland (5.0 t C ha-1 a-1) und für Grünland (0.25 t C ha-1 a-1) verwendet. Für N2O wird ein
landesspezifischer Emissionsfaktor von 0.97 kg N2O-N ha-1 a-1 genommen. Die Entwässerung der
Moorflächen führt zu relativen hohen Emissionen von 1.5 Mio.t CO2 eq a-1, welche 33% der
32
isländischen Gesamtemissionen ohne LULUCF darstellen. Dieser hohe prozentuale Anteil an den
Gesamtemissionen ist auch mit dem sehr hohen Anteil an klimafreundlich bereitgestellter Energie
mittels Wasserkraft und Erdwärme zu erklären.
9.4.3.3 Forschungsaktivitäten und Organisationen, die sich für Moorregeneration als
Klimaschutz einsetzen
Zurzeit wird an einer besseren Flächenabschätzung der organischen Böden gearbeitet. Zudem gibt es
landesspezifische Emissionsfaktoren für CO2, die kurz vor der Veröffentlichung stehen und die 2013
oder 2014 in der Klimaberichterstattung verwendet werden. An der Agricultural University Iceland
gibt es ein Wetland Center, dessen Schwerpunkt Forschung und Restoration von Feuchtgebieten ist
(eine englische Homepage wird nicht betrieben).
Die Nichtregierungsorganisation Auðlind hat die Restauration von Feuchtgebieten als ihr
Hauptziel definiert. Das in Island operierende Bergbauunternehmen Rio Tinto hat die Regeneration
von Feuchtgebieten als eine Methode gewählt seine Treibhausgasemissionen zu kompensieren. Aus
diesen Gründen unterstützt Rio Tinto finanziell das Agricultural University Iceland Wetland Center.
9.4.3.4 Wahl der Aktivität WDR
Die Regierung von Island hat in der Iceland’s Climate Change Strategy (Ministry for the Environment
in Iceland, 2007) die Wiedervernässung von Feuchtgebieten als eine Klimaschutzmassnahme
beschrieben. Wiedervernässungsprojekte sind ebenfalls im Climate Mitigation Action Plan enthalten.
Desweitern unterstütze Island die Einführung von WDR unter dem Kyoto-Protokoll. Die Anrechnung
von WDR sieht Island als langfristiges Ziel an, welches jedoch noch einer sorgfältigen Ausarbeitung
der Methoden bedarf. Island sieht durch die Wahl der WDR Aktivität zwar keine Generierung
erheblicher KP credits, möchte aber in der zweiten Verpflichtungsphase eine gute Infrastruktur für
das verifizierbare Messen und Anrechnen der Emissionen aus Moorflächen aufbauen, da isländische
Wissenschaftler ein hohes Potenzial in der Wiedervernässung in Pilotstudien gefunden haben. Zudem
soll ein Programm initiiert werden, unter dem drainierte Feuchtgebiete wiedervernässt werden,
beginnend mit Flächen, die keiner Nutzung unterliegen.
9.4.4 Republik Irland
9.4.4.1 Moorfläche und Degradation
Die Republik Irland besitzt schätzungsweise 1'466 kha organische Böden (Connolly & Holden 2009 zit.
in Renoue-Wilson et al., 2011), was 20% der Landesfläche entspricht. Nur 15% der irischen
Moorflächen werden als naturnah eingestuft. Der in den organischen Böden gespeicherte
Kohlenstoff wird mit 1'566 Mio.t C abgeschätzt (Renoue-Wilson et al., 2011). In Irland wird immer
noch zu energetischen Zwecken Torf abgebaut. Es wird geschätzt, dass insgesamt auf 100 kha
Moorboden industrieller Torfabbau stattfindet, jedoch bleibt der Anteil für den häuslichen Gebrauch
unbekannt (Renoue-Wilson et al., 2011). Bis jetzt wurden 10 kha dieser Flächen wiedervernässt und
30 kha werden in den nächsten Jahren für eine Wiedervernässung zur Verfügung stehen. Früher
wurden diese Flächen vorwiegend aufgeforstet, während sie jetzt verstärkt wiedervernässt werden
(THG-Inventar, Irland, 2012).
33
9.4.4.2 Emissionsfaktoren und Emissionen
Als Emissionsfaktoren für CO2 werden die IPCC default values verwendet (0.25 t C ha-1 a-1 für
Grasland und 1 t C ha-1 a-1 für Ackerland, während es für Forst einen landesspezifischen Wert von
0.59 t C ha-1 a-1 verwendet wird (THG-Inventar, Irland, 2012). Daraus ergeben sich Emissionen aus der
land- und forstwirtschaftlichen Nutzung von 0.9 Mio.t CO2 eq a-1.
9.4.4.3 Forschungsaktivitäten:
In Irland sind vor kurzem mehrere grosse von der irischen Umweltbehörde EPA finanzierten
Forschungsprojekte im Rahmen des STRIVE Climate Change Research Programme (2007-2013)
abgeschlossen worden:
Carbo Restore: The Potential of Restored Irish Peatlands for Carbon Uptake and Storage
(Wilson et al., 2012)
BOGLAND-Sustainable Management of peatlands in Ireland (Renoue-Wilson et al., 2011)
Calisto, Carbon loss from Histosols, das in vier verschieden Graslandflächen die Emissionen
von CO2, CH4, N2O sowie den gelösten Kohlenstoffaustrag quantifiziert, um Emissions-
faktoren zu berechnen.
Identification, mapping assessment and quantification of the effects disturbance on the
peat soil C stock in Ireland (Dr John Connolly).
2012 wurden drei weitere Projekte von der Umweltbehörde initiiert, die einen direkten Bezug zu
WDR haben:
Impacts on Biodiversity and Greenhouse gas emissions and sink potential of managed Irish
peatlands. Das Projekt untersucht die Beziehung zwischen der Wiedervernässung von
drainierten Moorböden und THG-Emissionen sowie das Potential von Biodiversitätsproxies
um Emissionen und Senken eines spezifischen Standortes abzuschätzen.
Das Projekt Survey of GHG emission and sink potential of active blanket peatlands in
Ireland ist ein Fortsetzungsprojekt um eine Basisline für ungenutzte Moore in Irland zu
erhalten.
Zudem wurde eine Doktorarbeit über Greenhouse gas balances in rewetted peatland forests
initiiert.
Die halbstaatliche Firma Bord Na Mona, die die Torfressourcen in Irland bewirtschaftet, ist in die
Forschung über die Nutzung von abgetorften Flächen involviert.
9.4.4.4 Wahl der Aktivität WDR
Zurzeit hat die irische Regierung noch keine offizielle Position zur Wahl der Aktivität Wetland
Drainage and Rewetting formuliert. Die irische Umweltbehörde berät die Regierung über die Wahl
der Aktivität. Entscheidend werden die Datenanforderungen der IPCC Richtlinie sein. Die Carbo
Restore Studie ergab, dass die Wiedervernässung abgetorfter Flächen zu einer Speicherung von
Kohlenstoff führt, welches positive Medienberichte verursachte. In Irland besteht ein
gesellschaftliches Interesse daran, den ausgeräumten Abtorfungsflächen wieder eine Bedeutung zu
geben.
34
9.4.5 Schweden
9.4.5.1 Moorfläche und Degradation
Mit 6'500 kha Moorfläche (Joosten, 2010), was 15% der Landesfläche entspricht, ist Schweden eines
der moorreichsten skandinavischen Länder. Dabei sind die grössten Teile dieser bewaldet (4'423
kha), unter Ackernutzung (145 kha) sowie Grünland (41 kha) fallen nur kleinere Flächen. Eine
bedeutende Drainierung der organischen Böden setzte im 19. Jahrhundert ein, vorwiegend für
forstliche und landwirtschaftliche Zwecke (Fredriksson, 1996). Jedoch ist nur ein Viertel (1'200 kha)
der forstlich genutzten organischen Böden drainiert (THG-Inventar, Schweden, 2012).
9.4.5.2 Emissionsfaktoren und Emissionen
Die im THG-Inventar verwendeten Emissionsfaktoren für drainierte und ungestörte organische
Forstböden basieren auf schwedischen und finnischen Studien (von Arnold et al., 2005). Der CO2
Emissionsfaktor für gut drainierte Böden beträgt 3.0 t C ha-1 a-1 (2.49-3.51) und für schwach drainierte
Böden 1.9 t C ha-1 a-1 (1.45-2.35). Es wird angenommen, dass ungestörte organische Böden keine
Treibhausgase emittieren. Die Emissionsfaktoren für Ackerland beruhen auf landesspezifischen
Daten zur jährlichen Bodensackung in Abhängigkeit von der angebauten Feldfrucht: Grasland 0.5 cm
a-1, Weideland 1.0 cm a-1, Getreide 1.5 cm a-1 und für Feldfrüchte, die in Reihen angebaut werden, 2.5
cm a-1 (Swedish Environmental Protection Agency, 2012).
Den Flächen entsprechend stammt der Hauptanteil der THG-Emissionen mit 9.4 Mio.t CO2 eq
a-1 aus der Forstnutzung der drainierten organischen Böden, gefolgt von 2.0 Mio.t CO2 eq a-1 aus
landwirtschaftlicher Nutzung und 0.24 Mio.t CO2 eq a-1 Grünland. Zusammen mit N2O-Emissionen aus
der landwirtschaftlichen Nutzung der kultivierten Böden ergibt dies 12.2 Mio.t CO2 eq a-1, welches
18.5% der schwedischen Gesamtemissionen ohne LULUCF ausmacht.
9.4.5.3 Forschungsaktivitäten
Die schwedische Umweltbehörde startet ein Projekt, das WDR näher untersuchen wird. Dabei soll
ein Überblick über die Bedeutung von Entwässerung und Wiedervernässung geschaffen werden.
Folgende Schlüsselfragen sollen beantwortet werden: (I) Wo sind wiedervernässbare Flächen zu
finden, (II) auf welchen Flächen ist es möglich durch Wiedervernässung die THG zu mindern, (III) wie
ist die Emissionsreduktion zu überwachen, (IV) und ob für eine Anrechnung genügend Daten
vorliegen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Berücksichtigung der Wechselwirkung mit Biodiversität
und anderen Ökosystemdienstleistungen sowie die Identifizierung der Synergien. Momentan gibt es
fortlaufende Messungen und Modellierung der Treibhausgase aus drainierten organischen Böden
unter Forst sowie frühere Messungen unter Landwirtschaft. Eine von der Umweltbehörde finanzierte
Studie untersuchte die Treibhausgasemissionen drainierter Feuchtgebiete. In Planung ist ein
Forschungsprojekt über die Wiedervernässung von Moorflächen als Klimaschutzmassnahme
(Finanzierung über das nationale Forschungsförderprogramm Formas und geleitet durch Åsa Kasimir
Klemedtsson, Department of Earth Sciences, University of Gothenburg).
9.4.5.4 Wahl der Aktivität WDR
Schweden arbeitet zurzeit an einer besseren Datengrundlage, um über eine potentielle Wahl von
WDR entscheiden zu können. Bei der Wahl der neuen Kyoto-Aktivität wäre noch zu berücksichtigen,
dass 67% der organischen Böden bewaldet sind und somit unter der Kyoto-Aktivität Forest
Management fallen und nur kleinere bewirtschaftete Flächen (3%) für WDR übrig blieben. Zudem
35
stellt sich die generelle Frage, ob die Investition in Wiedervernässung von Flächen die beste Methode
zur Emissionsreduktion der Treibhausgase in Schweden ist.
9.4.6 Finnland
9.4.6.1 Moorfläche und Emissionen
Finnland ist mit 27% der Landesfläche das moorreichste Land Skandinaviens und 73% der
organischen Böden sind dräniert (THG-Inventar, Finnland, 2012). Mit 5'957 kha ist der grösste Teil
der organischen Böden unter forstlicher Nutzung, der Anteil der organischen Böden unter
landwirtschaftlicher Nutzung beträgt unter 5% (322 kha Acker und 64 kha Grasland). Die aus der
landwirtschaftlichen- und forstlichen Nutzung entstehenden Emissionen werden mit 14.5 Mio.t CO2
eq a-1 angegeben, was 19.5% der finnischen Gesamtemissionen ohne LULUCF ausmacht.
9.4.6.2 Forschungsaktivitäten
Aufgrund der grossen Bedeutung der organischen Böden in Finnland wird seit Jahrzehnten über
Treibhausgasemissionen aus organischen Böden geforscht. Wichtige Beiträge lieferten das Finnish
research programm on climate change (1990-1996) sowie das Forschungsprogramm Greenhouse
impacts of use of peat and peatlands in Finland (2001-2005), in dem Forschungsgruppen mehrerer
Universitäten und Institute zusammenarbeiteten. In der Zeitschrift Boreal Environment Research, Vol.
12, No. 2 (2007) sind die wichtigsten Ergebnisse des Forschungsprogramms in mehreren
zusammenfassenden Artikel veröffentlicht. Nach diesen zwei grossen Forschungsprojekten wurde die
Thematik in individuellen Projekten weiterverfolgt. Finnische Forscher sind an Erstellung der IPCC
wetland supplements beteiligt.
9.4.6.3 Wahl der Aktivität WDR
Basierend auf den national verfügbaren Daten sowie den genauen Datenanforderungen wird
Finnland höchstwahrscheinlich 2014 entscheiden, ob es WDR oder eine der anderen KP- Aktivitäten
wählt. Spezifische Forschungsaktivitäten um den Entscheidungsprozess zu unterstützen sind nicht
vorhergesehen, jedoch sind Studien wahrscheinlich, die die Auswirkungen einer Anrechnung
evaluieren.
9.4.7 Niederlande
9.4.7.1 Moorfläche und Emissionen
8% der niederländischen Landesfläche sind organische Böden (Joosten, 2010). Der überwiegende
Anteil des organischen Bodens ist unter Grasland mit 198 kha, gefolgt von Acker 30 kha und Wald 13
kha (THG-Inventar, Niederlande, 2012). Die aus der Nutzung resultierenden Emissionen betragen 4.7
Mio.t CO2 eq a-1 und stellen 2.2% der Gesamtemissionen ohne LULUCF dar. Insgesamt machen die
Emissionen aus drainierten Böden 36% der Reduktionsverpflichtung der 1. Verpflichtungsphase
Niederlande aus.
9.4.7.2 Wahl der Aktivität WDR
Die Niederlande werden WDR nicht wählen. Das sozio-ökonomische Potential der
Emissionsreduktion durch die Wahl sei nicht hoch, da die organischen Böden unter
landwirtschaftlicher Nutzung bleiben. Es ist geplant das Monitoring und die Berichterstattung für
36
Cropland Management und Grazing Land Management und auch für Wetland Drainage and
Rewetting zu verbessern. Ist eine gute Datengrundlage vorhanden, werden die Niederlande zu einem
späteren Zeitpunkt die Wahl erneut in Betracht ziehen.
9.4.8 Dänemark
9.4.8.1 Moorflächen, Emissionen und Forschungsaktivitäten
Moorböden stellen 3% der dänischen Landesfläche dar, welche überwiegend in landwirtschaftlicher
(42 kha Acker, 39 kha Grasland) und forstlicher (28 kha) Nutzung sind. Die durch intensive Nutzung
der organischen Böden verursachten Treibhausgasemissionen betragen 2.1 Mio.t CO2 eq a-1, was
3.2% der Gesamtemissionen ohne LULUCF ausmacht. Ein kürzlich abgeschlossenes Projekt
verbesserte die Flächendaten der organischen Böden sowie Emissionsfaktoren für CO2, N2O und CH4
für verschiedene Landnutzungen und Regionen in Dänemark (Elsgaard et al., 2012; Peterson et al.,
2012). Weitere Forschungsprojekte sind zurzeit nicht geplant.
9.4.8.2 Wahl der Aktivität WDR
In Dänemark steht die offizielle Entscheidung über die Wahl von WDR noch aus, jedoch war sie nicht
Stand von Diskussionen. Begründet ist dies auch mit der Wahl der Aktivitäten Cropland Management
und Grazing Land Management. Da viele organische Böden unter der Kategorie Cropland
Management und Grazing Land Management berichtet werden, stehen nur sehr kleine Flächen für
die Aktivität Wetland Drainage and Rewetting zu Verfügung. Primär wären dies Abtorfungsflächen,
die in den nächsten Jahren für eine Wiedervernässung zur Frage kämen. Weitere Moorflächen
stehen unter Naturschutz.
9.4.9 Österreich
9.4.9.1 Moorfläche und Emissionen
Es wird geschätzt, dass 1.5% der Landesfläche Österreichs organische Böden aufweisen (Grünig,
2010), davon sind 16.8 kha schützenswerte Moore. Auf 100 kha werden die organischen Böden unter
Landwirtschaftlichen Nutzung geschätzt (60% Acker, 30% Grünland, 10% Weideland, Grünig, 2010).
Im nationalen Inventarbericht werden lediglich 12 kha unter Grünland angegeben und keine Nutzung
organischer Böden unter Acker oder Wald. Die daraus entstehenden Emissionen werden mit dem
IPCC default value von 0.25 t C ha-1 a-1 ausgerechnet und betragen 0.01 Mio.t CO2 eq a-1 (THG-
Inventar, Österreich, 2012).
9.4.9.2 Wahl der Aktivität WDR
Österreich hat sich noch nicht entschieden WDR für die zweite Verpflichtungsperiode zu wählen, da
es zuerst die Datenlage verbessern muss.
9.4.10 Weissrussland
Vor der einsetzenden Entwässerung besass Weissrussland 2'939 kha Moorböden, welches 14% der
Landesfläche entsprach (Bambalov, 1996). Zwischen 1960 und 1990 wurden 1'500 kha Moorböden
entwässert, überwiegend für landwirtschaftliche (72%) und forstliche (26%) Zwecke und zu einem
geringeren Anteil für den industriellen Torfabbau (Dommain et al., 2012). Durch den politischen und
37
wirtschaftlichen Umbruch ab 1990 liegen viele entwässerte Moorböden brach und werden nicht
mehr genutzt, emittieren aber weiterhin Treibhausgase, da die Drainagesysteme erhalten bleiben.
Erhöht werden die Emissionen durch gelegentlich auftretende Feuer. Die auftretenden Emissionen
werden mit 41 Mio.t CO2 a-1 abgeschätzt (Joosten, 2010). Im nationalen Inventarbericht werden die
Emissionen unvollständig angegeben. So werden im LULUCF-Sektor keine CO2-Emissionen aus
organischen Böden angegeben und nur N2O–Emissionen aus der Kultivierung von organischen Böden
mit 4.6 Mio.t CO2 eq a-1 abgeschätzt. Sie betragen nur einen Bruchteil der von Joosten (2010)
abgeschätzten Werte (THG-Inventar, Weissrussland, 2012). In Weissrussland stehen Flächen von 510
kha mit einem hohen Potential für Wiedervernässung zur Verfügung, da es sich um nicht effektive
landwirtschaftliche und forstliche Nutzung sowie Abtorfungsflächen handelt (Tanovitskaya, 2011).
Der grösste Teil der Moorböden befindet sich im staatlichen Besitz. Jedoch gibt es in
Regierungskreisen Pläne, wieder verstärkt Torf abzubauen (Thiele, 2012).
9.4.10.1 Internationales Wiedervernässungsprojekt
Die weissrussischen Bedingungen bildeten eine Grundlage für grossangelegte internationale
Wiedervernässungsprogramme, gefördert von United Nations Development Programme (UNDP) –
Global Environment Facility (GEF) (2006-2010, Renaturalization and Sustainable Management of
Peatlands in Belarus to Combat Land Degradation, Ensure Conservation of Globally Valuable
Biodiversity, and Mitigate Climate Change) und das Projekt, Restoring peatlands and applying
concepts for sustainable management in Belarus – climate change mitigation with economic and
biodiversity benefits (2008-2011). Letzteres wurde finanziert vom deutschen Bundesministerium für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) im Rahmen der internationalen Climate Change
Initiative (ICI) durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau Entwicklungsbank (KFW). Koordiniert wurde
das Projekt von der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB, UK) in Zusammenarbeit mit
Michael Succow Stiftung (MSF) Deutschland und ARB-Bird Life Belarus in Zusammenarbeit mit dem
Ministry of Natural Resources and Environmental Protection of the Republic of Belarus. Unterstützt
wurde das Projekt von wissenschaftlichen Organisationen wie der Universität Greifswald und dem
Leibnitz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) Müncheberg, Deutschland sowie der,
National Acadamy of Science of Belarus. Zusätzlich kam Unterstützung von Unternehmen wie
TerraCarbon (USA), Silvestrum (Niederlande) sowie Climate Focus (Niederlande).
In diesem Rahmen wurden 36 kha Moorboden wiedervernässt (Tanneberger & Wichtmann,
2011). Es wird geschätzt, dass somit in den nächsten Jahrzehnten jährlich 100'000 t CO2 eq weniger
emittiert werden. Die abgeschätzte Emissionsreduzierung für die nächsten 20 Jahre liegen bei
durchschnittlich 2 t CO2 ha-1 a-1 (Tanneberger & Wichtmann, 2011). Die Kosten werden mit 5 € pro
Kredit (CO2 eq für eine zehnjährige-Dauer), angegeben (Dommain et al., 2012). Im Rahmen dieses
Pilotprojektes wurde ein internationaler Peatland Standard unter dem VCS entwickelt (siehe Kapitel
8.3). Zudem entstand eine international anerkannte Methodik für die Bestimmung einer Emissions-
Basislinie und Monitoring für die Wiedervernässung der Moorböden (GEST-Modell siehe Kapitel 4.3).
Die nachhaltige Bewirtschaftung von Moorböden durch die Nutzung von Pflanzenbiomasse als
Brennstoff (Paludikultur) konnte demonstriert werden, die zusätzliches Einkommen für die lokale
Bevölkerung bedeutet. Die in diesem Projekt gewonnen Erkenntnisse wurden auf ein Zwillingsprojekt
in der Ukraine übertragen, wo 20 kha wiedervernässt wurden (Bärisch et al., 2011). Es bildet die
Grundlage für weitere Projekte in Weissrussland, der Ukraine und dem europäischen Teil Russlands.
38
9.4.11 Litauen
Litauen wird für die zweite Verpflichtungsperiode nicht WDR wählen. Zurzeit sind keine
Forschungsaktivitäten bezüglich der neuen Aktivität geplant. Jedoch bestehen Überlegungen
Cropland Management und Grazing Land Management zu wählen.
9.4.12 Lettland
Lettland wird für die zweite Verpflichtungsperiode WDR nicht wählen. Lettland initiierte ein
regionales Projekt “The Nordic-Baltic Network Establishment in the Field of LULUCF: Sustainable
Forestry Measures towards Climate Change Mitigation” um Erfahrungen bezüglich der
Berichterstattung von THG-Emissionen des LULUCFF Sectors mit den Ländern Litauen, Estland,
Schweden sowie Finnland auszutauschen.
9.4.13 Estland
Estland wird WDR ebenfalls nicht anrechnen, hauptsächlich aufgrund fehlender Datengrundlagen
und Forschung. Zurzeit existieren Pläne zu Forschungsprojekte, die jedoch noch in der
Entwicklungsphase sind.
10 Potentielle Entwicklungen in der Klimaberichterstattung
Innerhalb der EU gibt es Bestrebungen die Regelungen für die Anrechnung für Emissionen aus dem
Bereich LULUCF für alle Mitgliedsstaaten zu harmonisieren (2012/0042COD). Diese Initiative ist ein
erster Schritt die Anstrengungen der EU zur Emissionsreduktion auch in den Bereich der Land- und
Forstwirtschaft aufzunehmen. Für die Periode 2013-2020, sind die EU Mitgliedstaaten verpflichtet
nach vereinheitlichten Regeln die Emissionen im Bereich LULUCF zu berichten, dabei ist die Wahl der
Aktivität Cropland Management und Grazing Land Management verpflichtend. Dagegen bleibt die
Wetland Drainage and Rewetting Aktivität wie im internationalen Kontext freiwillig. Jedoch zählen
diese Emissionen nicht für die Erfüllung der Zielvereinbarung der EU. Die vereinheitlichten Regeln
und Aktionspläne halten die Länder an, ihre Datengrundlage zu verbessern und
Verbesserungspotentiale zu erarbeiten. Der überarbeitete Entwurf wurde im März 2013 vom EU
Parlament angenommen (T70063/2013) und wird nach der Annahme durch den Rat Mitte 2013 in
Kraft treten.
In einigen Ländern werden grosse Flächen organischer Böden unter die beiden genannten
Aktivitäten fallen und infolgedessen nur kleinere Flächen für WDR übrig bleiben.
Weitere denkbare Entwicklungen
verpflichtende Wahl der Aktivität Grazing Land Management und Cropland
Management für alle Vertragsstaaten in der dritten Verpflichtungsperiode;
Umstellung auf ein land-based accounting unter dem Kyoto-Protokoll in der dritten
Verpflichtungsphase;
Veränderung des Referenzjahres von 1990 zu 2005.
39
11 Forschungs- und Handlungsbedarf
Wichtige Aspekte im Kontext Klimaschutz durch Moorregeneration in der Schweiz sind:
Gibt es in der Schweiz einen Markt für den Verkauf von Kohlenstoffzertifikaten aus
Wiedervernässungsprojekten?
Welche Flächen drainierter Moore stehen einer Wiedervernässung zur Verfügung? Bei
Moorböden, die für Siedlungsflächen und Infrastrukturmassnahmen genutzt werden, ist eine
Wiedervernässung praktisch nicht möglich. Schwierig ist auch die Wiedervernässung von
intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen. Verfügbar sind am ehesten extensiv
genutzte Moorböden oder dränierte, unter Naturschutz stehende Moore. In die Planung
einzubeziehen ist auch das Einsparungspotential der THG Emission. Optimale Flächen hätten
ein hohes Einsparungspotential und wären leicht verfügbar, wie beispielweise stark dränierte
Flächen, die wenig genutzt sind. Wo gibt es diese Flächen in der Schweiz?
Wie sieht die klimafreundliche Nutzung von Mooren aus, die aus ökonomischen,
geomorphologisch / hydrologischen oder infrastrukturellen Gründen nicht wiedervernässbar
sind?
Arbeiten mit Teilerfolgen: Klimaschutz in Etappen: Wie kann man eine intensiv
bewirtschaftete Fläche in nasse Nutzung überführen? Es ist ein Anbau mit möglichst hohen
Wasserständen anzustreben. An regelbaren Wehren besteht die Möglichkeit, Wasserstände
an die Vegetationsentwicklung anzupassen. So könnten die Wasserstände nur dann gesenkt
werden, wenn es die Vegetation notwendig ist. Wo gibt es diese Flächen?
Die lokale Bevölkerung und Interessensverbände sind frühzeitig in die Absichten und
Planungen von Wiedervernässungsprojekten einzubeziehen.
Für die Höhe der THG-Emissionen ist der Wasserstand entscheidend. Somit ist die
Gewinnung von hydrologischen Daten ein zentrales Thema. Da Messdaten schwierig zu
gewinnen sind, ist zu überprüfen, in wieweit Indikatoren der Landnutzung zu Hilfe
genommen werden können. Beispielsweise deutet die Nutzung als Acker auf eine tiefe
Entwässerung hin. Ein später Mahdtermin könnte auf nasse Verhältnisse im Frühjahr
hindeuten.
Für eine potentielle Anrechnung ist die Kenntnis aller Wiedervernässungsprojekten mit
Wasserstandsdaten und aller Drainagesysteme auf Moorböden seit 1990 notwendig.
Ein wissenschaftliches Monitoringsystem von Treibhausgasen an Referenzstandorten ist als
Grundlage und für die Argumentation notwendig. Zudem ist eine Quantifizierung der
Emissionen in Abhängigkeit der Nutzung und Wasserständen erforderlich.
Weitere Verifizierung der profilbasierten Aschemethode an Standorten mit Gasmessungen
ähnlicher Klimate, z.B. Süddeutschland, um eine Übertragbarkeit der dort gewonnen
Erkenntnisse und Zusammenhänge auf die Schweiz zu ermöglichen.
Wie beeinflussen die Redoxbedingungen die THG-Emissionen von wiedervernässten
Mooren? Entwicklung eines Indikatorensystems anhand unterschiedlich sensitiven
Methoden (Redoxelektroden, FeS- FeOOH- und Cu-Stäbe) um CH4-und N2O-Emissionen ab zu
schätzen.
40
Weitere offene Fragen beschäftigen sich mit dem Einfluss des globalen Klimawandels und steigender
N-Depositionen auf die Kohlenstoffspeicherfunktion und die Moordynamik. Im Vergleich zur
intensiven Landnutzung wird diesem Aspekt mittelfristig eine geringere Bedeutung beigemessen.
Das Potenzial der Moore bzw. der Wiederherstellung entwässerter Moore für die
Biodiversität und insbesondere für den Klimaschutz ist gross, da auf einer relativ kleinen Fläche eine
hohe Wirksamkeit erreicht werden kann. In der Schweiz betragen die zurzeit abgeschätzten
jährlichen Emissionen aus dränierten Mooren 0.75 Mio.t CO2 eq. Bezogen auf die jährliche
Reduktionsverpflichtung von 8% (entsprechend 4.2 Mio.t CO2 eq a-1) aus der 1. Verpflichtungsperiode
stellen sie 18% der Reduktionsverpflichtung dar. Im Vergleich zu anderen Massnahmen, wie der
Erhöhung von C-Vorräten im Mineralboden, stellt die torferhaltende Landnutzung auf Mooren eine
dauerhafte Emissionsminderung dar (Drösler et al., 2013). Daher ist es lohnenswert, eine
Moornutzungsstrategie unter Berücksichtigung des Klimaschutzes, der Biodiversität und anderer
Ökosystemdienstleistungen für die Schweiz zu entwickeln. Idealerweise würden dabei die
spezifischen Bedingungen der Kantone berücksichtigt werden. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, die
Thematik in die öffentliche Diskussion einzubringen. Aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung ist
für die Vermittlung dieser Thematik eine Bewertung auf monetärer gesamtwirtschaftlicher Ebene
notwendig. Wünschenswert wäre es auch, die ökologische Ebene mit ihren Ökosystem-
dienstleistungen zu monetarisieren. Darauf können dann Entscheidungen für eine klimaschutz-
orientierte Agrar- und Umweltpolitik aufbauen.
41
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A
Annex
A Linksammlung
A.1 Organisationen und Unternehmen
Auðlind, Iceland (Stand: 11.04.2013).
BMU, Deutsches Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) - Internationale Climate Change Initiative (ICI) (Stand: 11.04.2013).
Bord Na Mona, Irland (Stand: 11.04.2013).
ClimateFocus, The Netherlands, (Stand: 04.04.2013).Climate Focus is an international advisory
company committed to the development of policies and projects that reduce greenhouse gas
emissions. The team works closely with companies, governments and non-governmental
organizations on reducing emissions in energy, households, industry, transport, agriculture and
forestry. Climate Focus supported rewetting project in Belarus, but focus more on REDD+
programs.
Ecosystems Climate Alliance (ECA), (Stand: 04.04.2013) is an alliance of NGOs committed to keeping
natural terrestrial ecosystems intact and their carbon out of the atmosphere. ECA recognises that
avoiding emissions of terrestrial carbon stored in the soils and biomass of forests, peatlands and
wetlands represents an important opportunity for cost-effective greenhouse gas mitigation. ECA
advocates climate, forest and land use policies to give strong, equitable, transparent and positive
incentives free of perversities for avoiding the degradation of terrestrial carbon stores and for
rehabilitating degraded land, supported by effective forest governance, robust monitoring and
demand-side policies to ensure meaningful outcomes.
IMCG International Mire Conservation Group, Deutschland, (Stand: 04.04.2013). IMCG ist ein internationales Netzwerk von Spezialisten mit einem Interesse an der Erhaltung von Mooren und Torfböden. Veröffentlicht Newsletter, Bücher und Zeitschriften.
IPS The International Peat Society, Finnland (Stand: 04.04.2013). IPS ist eine Nichtregierungs-organisation von Wissenschaftlern, Industrie und behördlichen Mitgliedern. Zweck der Organisation ist es, verschiedenen Leute und nationalen Organisationen zusammenzubringen um ein Verständnis für die weise Nutzung von Torf und Torfböden zu entwickeln.
IUCN UK Peatland Programm, UK, (Stand: 04.04.2013). The IUCN UK Peatland Programme was set up
in 2009 to promote peatland restoration in the UK. The Programme advocates the multiple
benefits of peatlands through partnerships, strong science, sound policy and effective practice.
The aspect of climate change mitigation is a central theme.
Michael Succow Stiftung (MSF), Deutschland, (Stand: 04.04.2013). Die Stiftung ist eine Naturschutz-
stiftung, dessen Ziel unter anderem der Schutz und Entwicklung von Feuchtgebieten ist. Es laufen
mehrere Projekte zum Moor- und Klimaschutz.
myclimate, Schweiz, (Stand: 04.04.2013). Myclimate ist eine Stiftung, die CO2 Kompensations-
projekte anbietet. Kontakt: Silvana Comino, Project Manager AFOLU, Forests and Land-use Carbon
Offset Projects, [email protected]
B
NABU, Naturschutzbund Deutschland e.V. Initiiert einen Moorschutzfond (Stand: 11.04.2013)
OTOP, Polish Society for the Protection of Birds (OTOP), Polen. OTOP ist ein Vogelschutzverein und
der polnische Partner von BirdLife International. OTOP hat Interesse an der Entwicklung von
Emissionszertifikaten aus Wiedervernässungprojekten – analog zu MoorFutures.
Prima Klima weltweit e.V., Deutschland, (Stand: 11.04.2013). Prima Klima bietet CO2
Kompensationsprojekte hauptsächlich durch Aufforstungen an, betreut aber auch Moor-
renaturierungs-Projekte in Deutschland.
Pronatura, Schweiz, (Stand: 04.04.2013). Pro Natura ist die führende Organisation für Naturschutz in
der Schweiz und setzt sich für die Förderung und den Erhalt der einheimischen Tier- und
Pflanzenwelt ein. Pronatura führt in Mooren, die in ihrem Besitzt sind, Regenrationsprojekte
durch. Ziel der Wiedervernässung sind primär biologische Werte, untergeordnet wird -wenn
möglich- der Klimaaspekt berücksichtigt, in dem überstaute Flächen möglichst vermieden werden,
um CH4-Emissionen zu verhindern. Leiter und Ansprechpartner für Moorrenaturierungen des
Zentralbüros: Bastien Amez-Droz, Chef de projet réserves naturelles et marais, Pro Natura,
division biotopes et espèces, 061 317 91 57, [email protected]
Restore American Estuaries, USA, (Stand: 04.04.2013). Sie ist eine Allianz von 11 US amerikanischen
kommunalen „save the bay“ Organisationen, die den Schutz und Restauration von Land und
Wasser vorantreibt um die Diversität von Küstenleben zu erhalten. Mit dem Programm Costal
Blue Carbon (Stand: 11.04.2013) unterstützt sie den ghg offset Markt um Renaturierungen und
Schutz von Gewässern zu ermöglichen. Die Organisation hat zur Erweiterung des Verified Carbon
Standard (Wetland Restoration and Conservation Standard) beigetragen.
Royal Society for the Protection of Birds (RSPB), UK. Vogelschutzorganisation, die das Wieder-
vernässungsprojekt Restoring peatlands and applying concepts for sustainable management in
Belarus – climate change mitigation with economic and biodiversity benefits in Weissrussland
koordinierte.
Silvestrum, Niederlande. Homepage wird zurzeit überarbeitet Inhaber: Ingio Emmer: Stand
02.04.2013). Methodenentwicklung von Carbon-Offset Standards. Unter anderem Mitarbeit bei
der Methode Baseline and Monitoring Methodology for the Rewetting of Drained Peatlands used
for Peat Extraction, Forestry or Agriculture based on GESTs (Stand: 02.04.2013).
Terra Global Capital, USA, (Stand: 02.04.2013). Terra Global Capital provides organizations with
strategic advice in environmental markets. The goal is to facilitate the market for land use carbon
and other environmental credits, by providing technical expertise for the measurement and
monetization of land use carbon credits and carbon finance through a dedicated investment fund.
By combining remote sensing based measurement methodologies with carbon finance we aim to
lower costs and increase accuracy for carbon from afforestation, reforestation agro-forestry,
changes in agricultural practices, and avoided deforestation projects globally.
TerraCarbon, USA, (Stand: 02.04.2013). Terra Carbon is an advisory firm that supports the
development of forest and land based projects and programs that generate measurable benefits
to the world’s climate, wildlife, and people. It supported the rewetting project in Belarus.
Verein seeland.biel/bienne, Schweiz, (Stand: 04.04.2013) Landwirtschaftliche Strukturverbesserung Seeland West. Der Verein setzt sich für die nachhaltige und langfristige Sicherung der vielfältigen Kulturlandschaft und Produktionsgrundlagen ein. Hauptziele sind: Bestimmung der
C
landwirtschaftlichen Vorranggebiete, Sanierung des Flurwegnetzes, Sanierung der Entwässerung, Sanierung/Neubau der Bewässerung, Bodensanierung und Aufwertung, Hochwasserschutz, Erhalt / Schutz der landwirtschaftlichen Nutzfläche, Entflechtung der Produktion und die Koordination und Abstimmung mit regionalen Projekten. An der Entwicklung des Konzepts sind verschiede Akteure beteiligt.
Wetland International, Niederlande, (Stand: 02.04.2013) ist eine Non-Profit Organisation und
fokussiert sich auf den Erhalt von Feuchtgebieten und deren nachhaltigen Nutzung. Schwerpunkt
ist der Schutz von Wasservögeln. Wetlands unterhält mehrere Spezialistengruppen, unter
anderem gibt es eine Wetland Resoration Special Group, die sich unter anderem für die
Konservierung und Restaurierung von Torfböden in der UN Klima Politik einsetzt.
Winrock International, USA, (Stand: 02.04.2013). Winrock International is a nonprofit organization
that works with people in the United States and around the world to empower the disadvantaged,
increase economic opportunity, and sustain natural resources. Winrock is a leader in carbon
programs designed for land use management for carbon sequestration and is a pioneer in the use
of affordable aerial imaging technology for carbon assessment, verification and monitoring.
Winrock is developing a Peatland Conservation and Restoration methodology under the Verified
Carbon Standard.
A.2 Projekte
Fläche und Allokation der Moore und organischen Böden in der Schweiz: Erhebungen für das
Schweizerische Treibhausgasinventar, Schweiz (Stand: 06.04.2013)
Calisto, Carbon loss from Histosol, Irland, (Stand: 06.04.2013)
CLIMABOG, Schweiz, (Stand: 06.04.2013)
CLIMPEAT, Schweiz, Polen, (Stand: 06.04.2013)
Entwicklung von Konzepten für einen nationalen Klimaschutzfonds zur Renaturierung von Mooren (Deutsche Emissionshandelsstelle, 06.04.2013), Bericht (Stand: 16.04.2013)
Indonesia–Australia Forest Carbon Partnership (IAFCP) The Partnership is supporting strategic policy dialogue on climate change, the development of Indonesia's National Carbon Accounting System, and implementing demonstration activities in Central Kalimantan (2008-2014). A tropical peat monitoring system has also been established. (Stand: 10.03.2013)
Integrated Carbon Observation System (ICOS) (Stand: 06.04.2013)
Klimaschutz durch Moorschutzstrategien, Deutschland, Ergebnisse veröffentlicht in Drösler et al., 2013 (Stand: 06.04.2013)
Moorschutz in Deutschland, (Stand: 06.04.2013)
Nordic-Baltic Network Establishment in the Field of LULUCF: Sustainable Forestry Measures towards Climate Change Mitigation, (Stand: 10.03.2013)
Organische Böden, Deutschland, (Stand: 06.04.2013)
PEATwarm, Schweiz, (Stand: 06.04.2013)
Renaturalization and Sustainable Management of Peatlands in Belarus to Combat Land Degradation, Ensure Conservation of Globally Valuable Biodiversity, and Mitigate Climate Change, Weissrussland, (Stand: 04.04.2013). Ein Program von United Nations Development Programme (UNDP) und Global Environment Facility (GEF) (2006-2010)
D
Restoring peatlands and applying concepts for sustainable management in Belarus – climate change mitigation with economic and biodiversity benefits, Weissrussland (Stand: 04.04.2013). BMU- ICI Projekt (2008-2011).
Sustainable management of organic soils, Schweiz (Stand: 18.05.2013)
TEEB Implementierung: Zertifizierung ökologischer Co-Benefits von CO2-Offsets für Moor-Wiedervernässung, Deutschland. Koordination von Augustin Berghöfer: [email protected], Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH - UFZ, Department Ökonomie.
Torfmooskultivierung, MOOSGRÜN, Deutschland (Stand: 06.04.2013)
UK Peatland Carbon Code, UK, (Stand:02.04.2013) Leitung des Projektes von Mark Reed, Birmingham City University, [email protected].
VeganPeat, Schweiz, (Stand: 06.04.2013)
VIP Vorpommern Initiative für Paludikultur, Deutschland, (Stand : 06.04.2013)
WEHIS Wetland History Switzerland, Schweiz (Stand: 17.05.2013)
Wirkungskontrolle Biotopschutz Schweiz, Schweiz (Stand: 17.05.2013)
A.3 Standards
Climate Action Reserve (CAR), USA, (Stand: 02.04.2013). The Climate Action Reserve provide integrity and transparency to the US carbon market. It issues carbon credits and tracks the transactions in a publicly accessible system. Currently, there is research for the development of a peatland protocol (Stand: 02.04.2013)
Climate, Community, and Biodiversity Standard (CCB), USA, (Stand: 02.04.2013). Der CCB Standard
identifiziert landbasierte Projekte die THG-Emissionen einsparen und gleichzeitig einen positiven
Effekt auf lokale Gemeinschaften haben. Eine Zertifizierung von Emissionsreduktion ist unter dem
Standard nicht möglich, so dass eine Ko-Zertifizierung mit Kohlenstoff Standards wie dem VCS
empfohlen wird. Hauptsächlich werden Aufforstungsprojekte zertifiziert (Liste aller Projekte).
Zurzeit ist auch ein Wiedervernässungsprojekt in der Validierungsphase (Stand: 02.04.2013).
Gold Standard (GS), Schweiz, (Stand :02.04.2013). The Gold Standard Foundation is a non-profit
organisation which operates a carbon standard certification scheme for both Kyoto based CDM
and Voluntary market credits. Only renewable energy and end-use efficiency projects can register
for Gold Standard.
International Standard Organisation (ISO), Genf, (Stand: 02.04.2013).
MoorFutures, Deutschland, (Stand: 02.04.2013). MoorFutures ist ein lokaler Kohlenstoff off-set
Standard durch Moorwiedervernässung in Deutschland
Moorland für Moor und Klima, Deutschland, (Stand: 02.04.2013). Das Projekt Moorschutz für das
Klima – Klimafreundlicher Tourismus in der Region wurde gemeinschaftlich initiiert vom Bund für
Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Bremen e. V., vom BIS
Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH, Bremerhaven
Touristik, dem Landkreis Osterholz – Stabsstelle Tourismus initiiert. In Anlehnung an die
MoorFutures.
Social Carbon, Brasilien, (Stand: 02.04.2013). Der Social Carbon Standard konzentriert sich auf soziale
und andere Umweltfaktoren. Unter Social Carbon können auch Kohlenstoff-
Quantifizierungsstandards entwickelt werden.
E
Verified Carbon Standard (VCS), USA, (Stand: 02.04.2013). VCS is a greenhouse gas accounting
program used by projects around the world to verify and issue carbon credits in voluntary
markets. There are methodologies in development for peatlands: Baseline and Monitoring
Methodology for the Rewetting of Drained Peatlands used for Peat Extraction, Forestry or
Agriculture based on GESTs, Rewetting of Drained Tropical Peatlands in Southeast Asia, und
Avoiding Planned Deforestation of Undrained Peat Swamp Forests. VCS Program Guide, VCS
Standard, AFOUL Requirements and more documents (Stand: 02.04.2013).
A.4 Moorinventare der Schweiz
Flachmoore Objektbeschreibungen nach Kanton gegliedert (Stand: 03.04.2013).
Hochmoore Objektbeschreibungen nach Kanton gegliedert(Stand: 03.04.2013).
Moorlandschaften Objektbeschreibungen (Stand: 03.04.2013).
F
B Kontaktdetails der Umfrage
Dänemark Steen Gyldenkærne Senior Researcher, LULUCF Verantwortlicher Danish Centre for Environment and Energy Inst. for Environmental Science, Aarhus University Frederiksborgvej 399, DK-4000 Roskilde, Denmark Tel. +45 8715 8543
Erik Rasmussen Energy Agency
Deutschland Annette Freibauer Thünen-Institut für Agrarklimaschutz Bundesallee 50, 38116 Braunschweig Tel. +49 531 - 596 2634 [email protected] Estland
Karin Radiko Adviser and UNFCCC Focal Point Ministry of the Environment Narvamnt 7A, Tallin Tel. +372 626 2977 [email protected]
Frankreich
Paul Watkinson National Focal point for UNFCCC Ministre de l`écologie, du développement durable, des transports et du logement Tour Pascal A, Paris Tel. +33-6 6440-2244 [email protected]
Finnland
Riitta Pipatti Senior Adviser Statistics Finland, Economic and Environmental Statistics Greenhouse Gas Inventory P.O. Box 6A, >00022 Tilastokeskus (Helsinki) Tel. +358 9-1734 3543, +358 50-500 5247 [email protected] www.stat.fi/greenhousegases
Grossbritannien
Helen Champion UK Greenhouse Gas Inventory, Science & Innovation, Department of Energy and Climate Change (DECC) Area 6A, 3 Whitehall Place, London SW1A 2AW, Tel: +44 300 068 5569 [email protected]
Ngarize Sekai LULUCF expert
Department of Energy and Climate Change (DECC) [email protected]
www.decc.gov.uk Irland Phillip O'Brien Research Specialist Environmental Protection Agency Ireland Richview Clonskeagh Rd.Dublin 14, Ireland Tel: +353 1 2680177 [email protected] http://www.epa.ie/ Island Hugi Ólafsson National Focal point for UNFCCC Ministry for the Environment and Natural Resources, Department of Oceans, Water and Climate Skuggasund 1, 150 Reykjavík, Iceland Tel: +354-545-8600 [email protected] www.environment.is Jón Guðmundsson Reseracher Department of Environmental Science, Agricultural University of Iceland Keldnaholti, 112 Reykjavík Tel: +354-4335236 [email protected] Italien Corrado Clini National Focal point for UNFCCC Ministry of Environmental Protection of Soil and Sea Via Cristoforo Colombo 44, Rom
Tel.+ 39-06 5722-8101 / 02 / 04 / 31 Sekretärin: [email protected]
G
Lettland Daiga Zute Forest Department Ministry of Agriculture of the Republic of Latvia Tel. +371-67027647 [email protected] Litauen Jolanta Merkeliene Chief Desk Officer Climate Change Policy Division, Pollution Prevention Department Ministry of Environment of the Republic of Lithuania A. Jaksto g. 4/9, LT-01105 Vilnius, Lithuania Tel. +370 5 2663672 [email protected] Niederlande Bas Clabbers Ministry of Economic Affairs Netherlands [email protected] Norwegen Henrik Harboe National Focal Point for UNFCCC, Chief Negotiator Ministry of the Environment Miljøverndepartementet P.B. 8013 Dep, 0030 Oslo Tel. +47 2224 5943 [email protected] Österreich Matthias Braun Abteilung V/4, Immissions- und Klimaschutz Lebensministerium, Stubenbastei 5, 1010 Wien Tel. +43 1 51522 1731 [email protected] Polen Tomasz Chruszczow Minister's Plenipotentiary, Special Envoy for Climate Change National Focal Point for UNFCCC Ministry of the Environment Department of Sustainable Development 52/54 Wawelska street, 00-922 Warsaw, Poland Tel. +48 22 369 2318 [email protected]
relevante Experten in Polen: nina.dobrzynska mos.gov.pl anna.olecka kobize.pl [email protected] Schweden Marianne Lilliesköld, Senior Research Adviser Swedish Environmental Protection Agency, Research and Assessment Valhallavägen 195, Stockholm, Sweden TEL: + 46 10 698 12 69
Malin Kanth Delegate in the UNFCCC negotiations
[email protected] www.swedishepa.se
Åsa Kasimir Klemedtsson Researcher University of Gothenburg, Department of Earth Sciences SE-405 30 Göteborg, Sweden Tel. +46-31-786 19 60 [email protected] Ukraine Vladyslav Iakubovskyi National Focal Point for UNFCCC State Environmental Investment Agency 35 Urytskogo Str. Kiev
Tel. +380 44 594 9115
[email protected] Weissrussland Ratnikava Hanna
Chief specialist of the Department of
organizational work, control and climate change,
Department of hydrometeorology
Ministry of Natural Resources and Environmental
Protection of the Republic of Belarus
Tel. +375 - 17- 226- 77- 27
Natallia Manushenko
Climate change Department of
Hydrometeorological Center,
Republic of Belarus.