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Nationalpark Canaima

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Nationalpark Canaima

VENEZUELA -Das musst Du erlebenVenezuela beherbergt auf seiner 916.445 km² großen Kontinentalfläche und seinen 311 vorgelagerten In-seln eine große natürliche-, und kulturelle Vielfalt.

Durch die verschiedenen klimatischen Bedingungen im Land wie z. B. Lage, Niederschläge, Luftfeuchtigkeit, Nebel- und Wolkenkonzentration in den Bergen, Passatwinde, Höhe sowie Alter und Entstehung des Gesteins entstand eine abwechslungsreiche Naturlandschaft, die die Grundlage für die Entstehung einer überaus artenreichen Flora und Fauna ist. Venezuela zählt zu den zehn Ländern mit der höchsten Artenvielfalt weltweit und gilt als eines der sechs artenreichsten Länder in Lateinamerika! In Südamerika ist Venezuela nach Brasilien und Kolumbien das Land mit der größten Pflanzenvielfalt.

Die Vielfalt spiegelt sich in ca. 25.000 Pflanzenarten, 323 Säugetierarten, 283 Reptilienarten, 202 Amphi-bienarten und 1.383 Vogelarten wider. Diese Zahlen verdeutlichen das große Potential des Landes für naturorientierte Tourismusformen.

Dank der frühzeitig vorangetriebenen Umweltschutzpolitik in Venezuela steht ein großer Teil der Landschaftsräume in Form von Nationalparks, Naturdenkmälern oder Wildschutzräumen (Refugio de Fauna Silvestre) unter direktem Naturschutz.Es gibt 43 Nationalparks, 35 geschützte Natur-denkmäler und 7 Wildschutzräume, die etwa 22% des venezolanischen Territoriums ausmachen. In je-dem Bundesstaat (Estado) gibt es mindestens einen Nationalpark oder ein Naturdenkmal.

Brüllaffe

PapageiPapageien

Die vielfältige Geografie Venezuelas und sein reiches kulturelles Erbe machen das Land zu einem sehr attraktiven Tourismusziel, das sowo-hl den Einheimischen als auch den ausländischen Besuchern viele Erholungsmöglichkeiten bietet.Erfahren Sie hier mehr über die Geographie, Natur, Geschichte und Kultur Venezuelas.

Kerepakupai Vena (979m)

Das touristische Potential Venezuelas lässt sich nicht nur an der natürlichen Vielfalt des Landes festmachen. Venezuela ist auch

aufgrund seiner Kulturlandschaft, Religionen, Feste, Gastronomie, Musik, Architektur, Volkskunst und des Kunsthandwerkes ein

sehr interessantes und vielseitiges Land.

Dieser gesellschaftliche und kulturelle Reichtum fußt auf den jeweiligen regionalen Kulturen, die sich von Bundesstaat zu Bundesstaat deutlich unterscheiden, wobei verschiedene Faktoren wie Kolonisation, eth-nische Zusammensetzung, religiöser Synkretismus, Wirtschaft und natürliche Aspekte wie Lage, Klima und Vegetation eine große Rolle spielen. Heutzutage ist Venezuela auch ein modernes Land mit interes-santen und lebendigen Städten mit viel lateinameri-kanischem Flair.

Das Nebeneinander der majestätisch ungebändig-ten Landschaft und moderner Metropolen wie Cara-cas übt eine ganz besondere Anziehungskraft aus, die den Einstieg in das Verständnis des südameri-kanischen Kontinents für Touristen aus Europa und Amerika wesentlich erleichtert.

Die touristischen Sehenswürdigkeiten des Landes sind über die fünf wichtigsten Naturgebiete verstreut: die Küstenstreifen und Küstenkordillere, das Orino-co-Delta, die Tafelberge im Bergland von Guayana, die endlosen Weiten der Llanos mit der Orinoco-Tiefebene und die venezolanischen Anden. Jede dieser Natur- und Landschaftszonen bietet dem Besucher mit ihrem typischen kulturellen und touristischen Angebot ein breit gefächertes Spek-trum an Aktivitäten und Erholungsmöglichkeiten für seinen Urlaub.

Triumphbogen der Föderation /Caracas

Fluss Acequias

DIE KÜSTESonne, Sand und Meer

Die malerische Küstenkordillere (Cordillera de la Costa) ist eine der eindrucksvollsten Landschaften Venezuelas und wird deshalb zu einem großen Teil durch Nationalparks geschützt.

Nationalpark Morrocoy

Für Touristinnen und Touristen besonders interessant sind auch die zahlreichen tropischen Strände, die sich an den 311 vorgelagerten Inseln und entlang des über 3000 Kilometer langen Küstenstreifens befinden.

Sonnenhungrigen aus aller Welt ist die größte In-sel Venezuelas, die Isla de Margarita, besonders gut bekannt. Ihre größte Stadt Porlamar ist das Tor zu den anderen Inseln und für viele auch zu Vene-zuela. Wenn Sie auf der Insel Margarita sind, soll-ten Sie die vielen traumhaften Strände besuchen. Die Strandroute entlang der verschiedene Strände (playas) wie Cuacuco, Cardón, El Tirano, Pargui-to, Puerto Cruz, Caribe und El Agua, dem längsten und meistbesuchten Strand der Insel, steckt voller Überraschungen. Aber auch für Naturliebhaber hat die Insel einiges zu bieten. So befinden sich hier im-merhin zwei Nationalparks und drei Naturdenkmäler, die insgesamt 26% der Inselfläche ausmachen. Im Süden lockt der Strand Playa El Yaque Liebha-ber des Windsurfens und Kiteboardens - für beide Sportarten ist El Yaque ein Traum. Der konstan-te Wind und die geringe Tiefe des Wassers haben diesen Strand weltberühmt gemacht. Hier findet je-des Jahr die Weltmeisterschaft im Windsurfen statt.

Margarita bietet auch Möglichkeiten zum Golfen, Reiten, Jeep-Ausflüge, Mountainbiking, Wandern, Kajakfahren, Tauchen und zollfreien Einkaufen.

Die Isla de Margarita hat zwei kleine „Schwesterinseln“: Coche und Cubagua. Die Insel Coche ist 30 Minu-ten per Boot von der Isla de Margarita entfernt. Sie verfügt über schöne und moderne in die Landschaft integrierte Hotelanlagen. Das Wasser ist ruhig und es ist windig. Ideale Voraussetzungen für Wind- und Kitesurfen. Der Strand La Punta ist bei Touris-ten sehr beliebt. Die Menschen auf der Insel Co-che sind sehr freundlich und genießen das ruhige Leben. Sie leben hauptsächlich vom Fischfang und vom Tourismus. Die Landschaft auf der Insel ist sehr vielfältig: schöne Strände und blaugrünes Meer, inte-ressante Felsen und Klippen sowie Dörfer im Inneren der Insel, die sich ihre Ursprünglichkeit bewahren.

Von Coche aus kann man schöne Tagesausflüge mit dem Boot oder Segelschiff zur Isla de Cubagua un-ternehmen, um sich dort an den traumhaften Strän-den zu entspannen. Noch heute lassen sich dort die Ruinen der 1528 gegründeten Stadt “La Villa de la Nueva Cádiz”, die erste spanische Siedlung in Ve-nezuela und eine der ersten in Amerika, erkunden.

Isla Margarita

DER ARCHIPIÉLAGO LOS ROQUES

Rund 180 Kilometer nördlich von Caracas krönt die Inselgruppe Los Roques das fantastische Angebot Venezuelas an karibischen Traumstränden. In himmlischer Abgeschiedenheit erwarten Sie hier feiner weißer Sand, Wasser in den verschiedensten Blautönen von smaragd- bis türkisfarben und am Himmel eine schier unermüdliche Sonne (über 3.000 Sonnenstunden jährlich). Und wer sich gerne unter Wasser aufhält, kann sich auf ein farbenprächtiges Unterwasserparadies freuen. Kein Wunder, dass Los Roques sich sowohl bei Venezolanern als auch bei Besuchern des Landes so großer Beliebtheit erfreut.

Los Roques besteht aus 42 kleinen Inseln, Cayos genannt. Dazu kommen etwa 300 Felsenriffe sowie Korallen- und Sandbänke, die ähnlich einem Atoll eine zentrale Lagune umschließen. Teilweise erheben sie sich nur bei Ebbe aus dem wunderbar

warmen Meer. Als einzige Insel der Gruppe hat Gran Roque eine kleine Siedlung. Sie ist die Hauptinsel des Archipels. Dort gibt es neben einem Flughafen mit täglichen Flugverbindungen nach Caracas und zur Isla Margarita zahlreiche kleine Pensionen, die Posadas, zum Übernachten.

Die Inselgruppe wurde 1972 zum Nationalpark erklärt. Mit einer Fläche von 225.000 Hektar ist der Archipel eines der größten Naturschutzgebiete der Karibik! Zu bestimmten Teilen des Parks ist Besuchern der Zutritt nicht gestattet. So wird sichergestellt, dass auch zukünftige Generationen in den Genuss dieses wunderbaren Erlebnisses kommen werden.

Nationalpark Los Roques

DAS ORINOCO-DELTA das exotische Land der indigenen

Gemeinschaft der WaraoDer drittgrößte Fluss Südamerikas schlängelt sich 2.140 Kilometer lang durch Venezuela, wobei er große Teile des Landes durchfließt und auch prägt. Der Orinoco entspringt am Berg Delgado Chalbaud an der Grenze zu Brasilien.

Von dort aus fließt der Orinoco erst hunderte Kilo-meter in Richtung Norden und dann in Richtung Nordosten, bis er in das Orinoco-Delta mündet. Mit einer Fläche von 40.000 Quadratkilometern ist das Orinoco-Delta das zweitgrößte Flussdelta der Welt. Vor seiner Mündung in den Atlantik verzweigt sich der Orinoco in etwa 40 Haupt- und mehr als 400 Seitenarme, wodurch tausende Inseln entstehen.

Das Orinoco-Delta ist ein empfindliches Ökosystem, in dem über 2.000 Pflanzenarten und eine Vielzahl von Land- und Wassertierarten leben. Neben dieser Artenvielfalt zählt insbesondere das reiche Kulturerbe des indigenen Volkes der Warao, (Wasserbewohner) zu den Schätzen des Deltas. In Venezuela leben über 20 ethnische Gruppen, die ca. 1% der Bevölkerung des Landes ausmachen. Zu einem

dieser Indianerstämme zählen die Warao-Indianer, die in einem harmonischen Gleichgewicht mir ihrer Umgebung leben. Die Warao bewegen sich meisterlich auf dem Wasser und lernen schon im Kindesalter den geschickten Umgang mit dem Kanu. Der Anblick des Deltas aus der Luft gilt als einer der schönsten der Welt und das durch Sedimentansammlungen gebildete Gebiet zählt zu den am wenigsten durch den Menschen beeinflussten Regionen. Es lohnt sich aber, die Besichtigung dieses Gebietes nicht auf die Vogelperspektive zu beschränken. Denn hier lebt eine immense Viel-falt an Tieren wie Vögel, Fische und manche vom Aussterben bedrohte Säugetiere wie Waldhunde, Fischotter, Ozelots, Jaguare und Seekühe.

Dieses wichtige Natur- und Kulturerbe wurde im Jahr 2009 von der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) zum Biosphärenreservat erklärt, wobei sie seine Bedeu-tung für die Umwelt als eines der sieben wichtigsten Deltas der Erde hervorhob.

Warao-Frau

DIE TAFELBERGE VENEZUELASDas Wort „Tepuy“ stammt aus der Sprache der hier lebenden Pemón-Indianer und bedeutet „Haus der Götter“. Noch heute sind viele der unzugänglichen Tepuis weiße Flecken auf der Landkarte oder wurden erst vor kurzem genauer erforscht. Man nimmt an, dass etwa 70 % der Pflanzenarten auf den Tepuis en-demisch sind, d.h., nur dort vorkommen. Zur landschaftlichen Schönheit der Gran Sa-bana tragen neben den Tepuis vor allem die vielen Wasserfälle bei. Zu den Superlativen und Hauptanziehungspunkten Venezuelas zählt in jedem Fall der Kerepakupai Vená, der höchste Wasserfall der Erde (früher bekannt als Salto Ángel). Etwa 1.000 m tief stürzen die Wassermassen vom Auyán-Tepui, dem flächenmäßig größten der insgesamt 97 Tafel-berge Venezuelas.

Die gesamte Gran Sabana, die zu einem großen Teil vom Nationalpark Canaima geschützt wird, liegt in einem Gebiet, das von Geologen als Guyanaschild bezeichnet wird. Mit einem Alter von mindestens 1,7 Mrd. Jahren gehören die Gesteine dieser Gegend mit zu den ältesten Sedimentgesteinen, die auf der Erde bisher gefunden wurden.

Eine der eigentümlichsten Landschaften Südamerikas ist die Gran Sabana im Süden Venezuelas. Aus dieser

Hochebene, die so groß wie Baden-Württemberg ist, erheben sich riesige bizarre Tafelberge, die sogenannten

Tepuys oder Tepuis.

DER NATIONALPARK CANAIMADer Nationalpark Canaima befindet sich im Bundesstaat Bolívar im Südosten von Venezuela. Im Süden grenzt er an Brasilien und Guyana.Der Park hat eine Gesamtfläche von 30.000 km² und ist damit der größte Nationalpark Venezuelas und einer der größten Nationalparks der Welt. Von der UNESCO wurde er 1994 zum Weltnaturerbe ausgerufen.Der Auyán-Tepuy und weitere Tafelberge wie der Ronaima, der Kukenán oder das große Massiv von Chimantá befinden sich im Nationalpark Canaima. Im westlichen Teil des Parks liegt die Lagune von Canaima mit ihren Badestränden, die von kleinen Wäldern umgeben sind. Ganz in der Nähe befinden sich die traumhaften Wasserfälle Ucaima, Hacha, El Sapo, El Sapito und Golondrina, die sich per Boot besuchen lassen.

Die Lagune von Canaima oder einfach nur Canai-ma genannt ist der touristisch erschlossene Teil des Nationalparks. Dort gibt es gibt es ausreichend Über-nachtungsmöglichkeiten in Camps. Canaima lässt sich nur mit kleinen Flugzeugen beispielsweise von der Isla de Margarita, Ciudad Bolívar, Puerto Ordaz oder Caracas erreichen, so dass an diesem Ort nicht mit Massentourismus zu rechnen ist.

Der östliche Teil des Parks lässt sich von Ciudad Bolívar und Puerto Ordaz auch mit dem Auto erreichen. Von dort aus kann man die spektakuläre Tepuy-Bergkette des Ostens erobern, zu der Wasserfälle wie der Kamá, Aponwao und Karuai-Merú gehören.Der Monte Roraima ist der höchste Berg (2.810 m. ü NN) in der überwältigenden Welt der Tepuyes und lässt sich in zwei bis drei Tagen erklimmen.

Auyán-Tepuy Nationalpark Canaima

DIE LLANOSTiersafari im Land dervenezolanischen Cowboys

Zwischen den Ostausläufern der Anden im Norden und dem Orinoco im Süden erstrecken sich die venezola-nischen Llanos. Das spanische Wort Llano bedeutet Flachland oder Ebene. Die Llanos bestehen aus riesigen Weideflächen, einer Savannenlandschaft, die von unzähligen Flüssen durchzogen wird. Diese gigantische Tiefebene erstreckt sich über etwa ein Drittel der Fläche Venezuelas.

In der Regenzeit zwischen Mai und November ste-hen große Teile der Llanos bajos oft wochenlang unter Wasser. In der Trockenzeit verwandelt die Sonne die gleichen Gegenden dann in trockene Wüsten. Naturliebhaber finden in den Llanos einen unendlichen Reichtum an wildlebenden Tieren, gleichzeitig aber auch Abenteuer und Entspannung,

frische Luft, lange Ausritte, deftiges Essen, geschichtsträchtige Orte und den Alma Llanera, den Geist der Llanos. Geprägt werden die Llanos von den Llaneros, die auf den Hatos, den Viehfarmen, die Rinder zusammentreiben und züchten.

In keinem Fall darf bei Ihrer Venezuela-Reise der Be-such in einem Hato fehlen. Es ist für Besucher unver-gesslich, nachts bei einer Parrilla, dem Grillfest, an einem Lagerfeuer gemeinsam mit den Einheimischen ein saftiges Steak und den Anblick des Sternenhim-mels zu genießen. Ein Erlebnis, das vom Tanz und der Musik der Llaneros abgerundet wird.

Ameisenbär

DIE ANDEN: Venezuelas Dach bietet eine vielfältige Natur

Der relativ kleine Abschnitt der Anden auf venezo-lanischem Gebiet zählt zu den Ostausläufern der riesigen Gebirgskette, die sich im Westen auf einer Länge von 9.500 Kilometern über den gesamten südamerikanischen Kontinent zieht. Den größten Teil der venezolanischen Anden macht die Cordille-ra de Mérida im Süden des Maracaibo-Sees aus. In der Cordillera de Mérida befindet sich die höchsten Erhebungen Venezuelas, allen voran der Pico Bo-lívar mit 4.978,4 Meter ü. NN. Dieser Teil der An-den erstreckt sich nach Norden bis zum Bergland von Falcón und geht dann in die Küstenkordille-re über. Hier findet man zahlreiche Gletscherseen, unterschiedliche Relief- und Gesteinsformationen, Tropen- und Nebelwälder und eine Pflanzenviel-falt, in der sich enorme Artenvielfalt dieser Region widerspiegelt.

Diese attraktiven Sehenswürdigkeiten lassen sich ganz einfach mit der Seilbahn von Mérida erkunden. Die Seilbahn von Mérida ist mit einer Länge von 12,5 Kilometer und der Gipfelstation auf 4.765 Meter ü. NN die höchste und die zweitlängste der Welt. Rund eine Stunde dauert die Fahrt, die in vier Etappen vom subtropischen Talgrund in die Hochgebirgswelt des Pico Espejo führt. Mérida, die Andenmetropole Venezuelas und Universitätsstadt, ist Ausgangpunkt für Ausflüge in die Anden und damit der Dreh- und Angelpunkt des Bergtourismus in Venezuela.

Nationalpark Sierra Nevada

Auf dem südame-rikanischen Konti-nent, und damit auch auf dem Gebiet des heutigen Venezuela, tauchen die ersten menschlichen Spuren zwischen 20.000 und 10.000 v. Chr. auf.

Ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. entwickelten sich einzelne lokale Kulturen in ganz Südamerika, von denen die heutigen noch existierenden indigenen Gemeinschaften abstammen.Ende des 15. Jahrhundert ist die Endeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus eine entscheidende geschichtliche Zäsur, mit der die Kolonisierung Lateinamerikas begann. Es folgten Jahrhunderte der Eroberung und Kolonisierung unter spanischer Herrschaft.Über den Ursprung des Namens Venezuela, des-sen offizieller Name Bolivarische Republik Venezue-la (República Bolivariana de Venezuela) ist, gibt es zwei Theorien:Manche schreiben ihn Amerigo Vespucci zu, der zu-

sammen mit Alonso de Ojeda 1499 eine Expedition entlang der nordwestlichen Küste führte, die heute als Golf von Venezuela bekannt ist. Als sie die Guajira-Halbinsel erreichten, beobachtete die Mannschaft die Pfahlbauten, Palafitos, die die Añu über dem Wasser errichtet hatten. Diese erinnerten Vespucci an die Stadt Venezia (Venedig) und infolge-dessen wurde die Region Venezuela genannt, was so viel wie Klein-Venedig bedeutet.Andererseits sagt der spanische Konquistador und Geograph Martín Fernández de Enciso, der Mitglied der gleichen Mannschaft war, in seiner Schrift „Summa de Geografía”, dass die Bevölkerung dieser Region einen flachen Felsen bewohnte, der Veneciuela genannt wurde.

Pemón-Junge

DIE UNABHÄNGIGKEIT VENEZUELAS

Die Revolution vom 19. April 1810 leitete die Unabhängigkeit Venezuelas ein. Es war eine Volksbewegung, die an jenem Gründonnerstag in Ca-racas ihren Lauf nahm. An diesem Tag, der als Tag der Unabhängigkeit Venezuelas gefeiert wird, verfasste und unterzeichnete man die Urkunde vom 19. April 1810. Damit wurde eine vom Regentschaftsrat von Spanien unabhängige Regierungsjunta geschaffen, welche die folgenden Maßnahmen ergriff: Die Schaffung ähnlicher Juntas in den Provinzen von Cumaná, Margarita, Barinas, Barcelona, Trujillo und Mérida und ein Verbot des Sklavenhandels sowie die Entsendung diplomatischer Delegationen in jene Länder, die die Erhebung unterstützen, zu denen England, die Vereinigten Staaten und Neugranada (heute Kolumbien) gehörten. In diesem Rahmen reiste

Simón Bolívar (1783–1830), der sich aktiv an der Revolution vom 19. April beteiligte, in diplomatischer Mission und mit dem Rang eines Oberst nach Lon-don, wo es ihm gelang, die Sympathien der britischen Regierung für die venezolanische Revolution zu gewinnen. In der englischen Hauptstadt traf er sich mit dem venezolanischen Helden Francisco de Miran-da, der 1806 den ersten Befreiungskrieg Venezuelas angeführt hatte. Dort bat Simón Bolívar Francisco de Miranda, nach Venezuela zurückzukehren. Am 5. Juli 1811, 15 Monate nach dem 19. April 1810, wird der venezolanischen Revolution mit der Ausrufung der Unabhängigkeit eine politisch definierte Form gegeben.Trotzdem war dies der Beginn eines komplexen Krieges mit Kämpfen zu Land und zur See unter der Führung von Simón Bolívar, der 10 Jahre später am 24. Juni 1821 mit dem Sieg der Patrioten in der Schlacht von Carabobo enden sollte.

Francisco de Miranda (1750-1816) Simón Bolívar (1783-1830)

DIE URSPRÜNGE DER KULTURELLEN VIELFALT IN VENEZUELA

Im 16. Jahrhundert erlebte Venezuela die erste große kulturelle Vermischung, die unter den indigenen Bewohnern stattfand. Dabei handelte es sich um diejenigen, die zum Zeitpunkt der Ankunft der Spa-nier im heutigen Territorium Venezuelas lebten, und den afrikanischen Sklaven, die von den Spaniern für den Kakaoanbau ins Land gebracht wurden. Anfang des 20. Jahrhunderts verliehen mehrere Immigra-tionswellen aus Europa und anderen Kontinenten dem venezolanischen Volk einen multiethnischen Charakter. Der Austausch, der sich aus dem Zusam-mentreffen verschiedener Kulturen ergab, beein-flusste Bräuche, Traditionen, Denken, künstlerische Ausdrucksformen und Rhythmen.

Die Tanzenden Teufel von Fronleichnam (Corpus Christi)

Die Tanzenden Teufel von Fronleichnam sind ein Kulturgut, das seit mehr als 400 Jahren in der Tradition des venezolanischen Volkes verwurzelt ist. Die Venezolaner sind sehr stolz darauf, dass diese Tradition im Jahr 2012 von der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt wurde.

Sie gilt als die älteste in Lateinamerika und besteht aus elf Zünften, die über die Ortschaften San Fran-cisco de Yare, Cata, Turiamo, Ocumare De La Cos-ta, Cuyagua und Chuao, San Millán und Patanemo, Naiguatá, San Rafael de Orituco und Tinaquillo verstreut sind.

Die Tanzenden Teufel von Fronleichnam

Tacarigua de Maporal

EIN JUNGES LAND, DAS MUSIK, KUNST UND LITERATUR LIEBT

In der Geschichte der venezolanischen Kunst spielt die Malerei des neunzehnten Jahrhunderts eine entscheidende Rolle für die Gegenwart. Maler wie Ar-turo Michelena, Cristobal Rojas, Martín Tovar y Tovar, Antonio Herrera Toro und Juan Lovera hinterließen den folgenden Generationen identitätsstiftende, einsichtgebende und hochkomplexe Werke.

Einer der großen Vertreter der kinetischen und optischen Kunst war der venezolanische Künstler Je-sús Soto. Zu seinen Werken gehören: Metamorphosis (Metamorphose), 1954, Progresión amarilla (Gelbe Progression), 1968, Extensión amarilla y blanca“ (Gelbe und weiße Ausweitung), 1979, Ambivalencia en el espacio y el color (Ambivalenz in Raum und Farbe), 1981. Ein Teil seiner Arbeit wird weltweit in den großen Museen ausgestellt.Venezuela ist ein Land, das offen für das andere ist, in dem Gastfreundschaft geschätzt wird besitzt und das mit seiner Fröhlichkeit und Heiterkeit keinem an-deren Volk der Welt gleicht, weil es in seinem Herzen viele Kulturen und Glaubensrichtungen vereint und daraus schließlich die venezolanische Seele hervor-gegangen ist.Venezuela ist ein junges Land, in dem über 80% der Bevölkerung jünger als 35 Jahre ist.Die geografischen Verhältnisse schaffen eine einzigartige Bühne für die kulturelle und wissenschaftliche Avantgarde, die eine große Kulturhervorbringen möchte, ohne dabei die leben-digen Traditionen zu vergessen.

Musik gehört zu den von der Sozialpolitik des Staates unterstützten künstlerischen Ausdrucksformen, durch die die venezolanische Nation auch international repräsentiert wird. Die Musik und Rhythmen Venezuelas derartig vielfältig, lebendig und kontrastreich sind wie die Landschaften.Die Vielfalt an Musik und fröhlichen Rhythmen in Venezuela ist aus den verschiedenen regionalen Kulturen entstanden, die wiederum aufgrund ihrer Geographie, Geschichte und Traditionen ganz unterschidlich sind. Das musikalische Talent der Venezolaner wird von der derzeitigen Regierung sehr unterstützt und ge-fördert. So wurde im Jahr 2007 die Misión Música ins Leben gerufen, ein soziales Projekt, das den Kindern in Venezuela den Zugang zu Chören, Orchestern und musikalischen Instrumenten ermöglicht. Heutzu-tage nehmen über 300.000 Kinder an diesem Projekt teil, das sich das Ziel gesetzt hat, in den nächsten Jahren eine Millionen Kinder zu erreichen.Mit ihren großartigen Werken haben Romanautoren und Denker wie Rómulo Gallegos, Arturo Uslar Pietri, Guillermo Meneses, Salvador Garmendia sowie die neuen Generationen von Denkern und Schriftstellern zahlreiche Genres der spanischsprachigen und intellektuellen Literatur bereichert.

Essen und Trinken

Die venezolanische Küche ist sehr vielfältig, da jede Region ihre eigenen Spezialitäten anbietet.

Venezuela ist bekannt für gutes Rindfleisch. Wer gerne Rindersteak isst, bekommt hier Spitzenqualität. Aber es gibt auch sehr gute Gerichte mit Geflügel. Eine Parilla, also verschiedenes gegrilltes Fleisch, Blutwurst und Bratwurst, findet sich auf den meisten Speisekarten.

Die große Vielfalt an Fluss- und Seefischen bereichert die Küche des Landes ebenfalls. Austern, Muscheln und andere Meeresfrüchte werden vor allem an der Küste auf verschiedenste Art und Weise serviert.

Für VegetarierInnen gibt es eine große Auswahl an frischen Früchten und Gemüsen aller Art. Früchte sind in Venezuela im Überfluss vorhanden:

Mango, Papaya (lechosa), Avokado (aguacate), Orangen (naranja), Bananen (cambur), Kokosnüsse (coco), Passionsfrucht (parchita), Honigmelone (melón), Ananas (piña), Guave (guayaba) und der Ochsenherzapfel (guanábana) sind nur einige Beispiele. Die traditionellen Gemüsesorten im Lande sind Maniok (Yuca), Kürbis (auyama), Kochbananen (platanos), Süßkartoffeln (batatas) und Kartoffeln (papas). Auch Salate aller Art finden sich überall.

El Pabellón Criollo ist das venezolanische National-gericht. Es besteht aus gezupftem (in Fasern zer-legten) Rindfleisch, schwarzen Bohnen (Caraotas negras), Reis, Käse und gebratenen, reifen Kochba-nanen zusammen mit den Arepas, eine Art Fladen aus vorgekochtem Maismehl, die eine beliebte Bei-lage in der venezolanischen Küche sind. Sie werden mit allem Möglichen wie Eier, Rindfleisch, Hühnchen, Schinken, Käse, Wurst und sogar Krabben gefüllt.Empanadas, frittierte Teigtaschen aus Maismehl gefüllt mit Hühnchen, Schinken, Käse, Fleisch oder Fisch, und Cachitos, heiße Croissants, gefüllt mit geschnittenem Schinken und/oder Käse, gehören zu einem venezolanischen Frühstück dazu. Die Ca-chapas, dicke, leicht süßliche Fladen aus frischem Mais belegt einem Mozzarella-ähnlichen Käse (que-so guayanés) sind eine Spezialität aus dem Osten des Landes.

Wer Venezuela im Dezember besucht, muss unbe-dingt die Hallacas kosten. Dies ist das traditionelle Weihnachtsessen, das aus Schweine- und Rinder-hackfleisch, Hühnchen, Zwiebeln, Knoblauch, To-maten, Paprika, Rosinen, Oliven und verschiedenen Kräutern und Gewürzen hergestellt wird. Die Masse wird in einen Maisteig gefüllt, in Bananenblätter ein-gewickelt und dann in Wasser gekocht. Für Vegeta-rierInnen gibt es mittlerweile die fleischlose Variante. Neben den traditionellen venezolanischen Gerichten

bietet Venezuela eine abwechslungsreiche internationaler Küche. In den meisten großen Städten ist vom italienischen bis zum chinesischen oder japanischen Restaurant alles zu finden. Verschiedene Fast Food-Ketten sind sehr verbreitet und Hamburger- und Hotdog Stände an fast jeder Straßenecke anzutreffen.

Frische Fruchtsäfte sind in Venezuela überall zu ha-ben. Es gibt sie als batidos (Fruchtstücke mit Was-ser, Eis und Zucker im Mixer zubereitet) oder auch als merengada (Milchshakes). An Straßenständen werden papelón con limón (Zuckerrohrsaft mit Limette) und frisches Kokoswasser angeboten. Die beliebteste Spirituose der Venezolaner ist der Rum, aus dem verschiedene Longdrinks zubereitet werden.Kaffee wird in Venezuela angebaut und ist das meist-getrunkene Heißgetränk. Er wird bei Besuchen oft stark gesüßt in kleinen Tassen als Willkommensge-tränk angeboten. In den Cafeterias bekommt man eine große Auswahl des schwarzen Trunks: Negrito (starker Kaffe ohne Milch), con leche (Milchkaffee); Marrón (Caffè macchiato) und Guayoyo (Blüm-chenkaffee).

Pabellón Criollo

Abwechslungsreiche Architektur

Jede Region des Landes besticht durch eine eigene venezolanische Architektur. Sie ist inspiriert von den traditionellen Bauten, die mit der Moderne durch Elemente der von den Tropen beeinflussten Architektur kombiniert wurden, In dieser Verbindung liegt der Ursprung der zeitgenössischen venezolanischen Architektur. So wurden beispielsweise zwei große städtische Projekte von der UNESCO in die Liste des

Weltkulturerbes aufgenommen.Hierzu zählen die Stadt Coro, die als einziges städtisches Zentrum in Amerika aus Lehm erbaut wurde, sowie der Campus der Zentraluniversität von Caracas.

Puerto Cabello

Freuen Sie sich auf Venezuela – Venezuela freut sich auf Sie!

República Bolivariana de VenezuelaBOLIVARISCHE REPUBLIK VENEZUELA

Amtssprache: Spanisch, die indigenen Sprachen sind als Amtssprache für die indigenen Völker ebenfalls zugelassen.

Staatsform: Präsidialrepublik.

Staatsoberhaupt und Regierungschef: Präsident Nicolás Maduro Moros

Unabhängigkeit von Spanien: ausgerufen am 19. April 1810, am 5. Juli 1811 erklärt.

Nationalfeiertag: 5. Juli.

Fläche: 916.445 km².

Küstenlänge: ca. 4006 km.

Politische Gliederung: 23 Bundesstaaten, 1 Hauptstadtdistrikt, der die Stadt Caracas und die aus 311 Insel bes tenden abhängigen Gebieten (Dependencias Federales) umfasst.

Hauptstadt: Caracas (mit Einzugsgebiet rund 6 Mio. Einwohner).

Einwohnerzahl: 30,6 Mio. (Prognose 2015 /INE)

Bevölkerungsdichte: 31,9 Einwohner pro km²

Bevölkerungswachstum: 1,5% (2011)

Geographische Lage: Südamerika im Tropengürtel des amerikanis chen Kontinents: 0°38’ N -15° 42’ N / 58°10’ W - 73°25’ W.

Temperatur: Die Jahresdurchschnittstemperatur für das gesamte Land beträgt 23°C, die durchschnittliche Temperatur des kältesten Monats unterschreitet 18°C nicht.

Naturschutzgebiete: 43 Nationalparks, 35 geschützte Naturdenkmäler und 7 Wildschutzräume machen etwa 22% des venezolanischen Staatsgebiets aus.

Höchster Berg: Pico Bolívar (4.978,4 m)

Währung: Bolívar (Bs.)

Zeitzone: UTC−4:30

Telefonvorwahl: +58

IMPRESSUM

Herausgegeben von:Botschaft der Bolivarischen Republik Venezuela in der Bundesrepublik Deutschland.

Berlin, Juni 2015

Bilder:Bildarchiv der Botschaft von Venezuela in Deutschland, MINTUR, INATUR, Roger Manrique, Frank-Michael Arndt; Denis Torres; Carlos Dávila,

Ingredientmatcher.

Für mehr Information:Abteilung für Wirtschaft, Handel und TourismusTel. +49 30 83 22 40 83Fax. +49 30 83 22 40 20E-Mail: [email protected]

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