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Dr. Ulf Hohmann Treffen Forstamt
Unterlüß 20.3.2012
Neue Zählmethode Rotwild Scheinwerferzählung, Befliegung und
Genotypisierung
- Anwendung und Aussagekraft für
die Erfassung von Schalenwildpopulationen
© Burkhart Stöcker
Dr. Ulf Hohmann
Vergleichende Analyse verschiedener Methoden zur Erfassung von freilebenden Huftieren
Gräber1, R., Hohmann², U., Franke³, U., Hettich², U., Ebert², C., Sandrini², J., Ronnenberg1, K.,
Strauß1, E. und U. Siebert1
1Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW), Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover;
²Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz (FAWF);
³Ingenieurbüro aerosense
Dr. Ulf Hohmann Treffen Forstamt
Unterlüß 20.3.2012
Hohe Attraktivität von begrünten Freiflächen im Frühjahr
(Buschwindröschenblüte) v.a. für Kahlwildrudel
Anfahren und Ableuchten möglichst vieler Freiflächen in der
Nacht
Routen Hunsrück 2011-2015
• 3 Befahrungen im Frühjahr
• (zur Buschwindröschenblüte im
März/ April)
• je 10 Teams à 4 Personen
befahren 27.500 ha Waldfläche
• Gesamt-Fahrtroutenlänge ca.
720 km
06.11.2015 4
Ergebnisse
06.11.2015 5
•Differenzierungsgrade (Einschätzung von Alter und Geschlecht) selten
überprüfbar
•Um den tatsächlichen Bestand näherungsweise zu ermitteln müssen
Erfassungsraten definiert werden. Kalibrierung notwendig.
•„Ausreisser“ aufgrund ungewöhnlichen Witterungsverlaufs sind nicht
auszuschließen.
Nachteile
06.11.2015 6
Vorteile
• leicht nachvollziehbare Ermittlung einer Mindestpopulation
• gute Einbindungsmöglichkeit der lokalen Jagdausübenden
• Dadurch hohe Transparenz
• Kostenkalkulation unabhängig von der Populationsdichte leicht möglich
schnelle Auswertung
• günstige Umsetzung (insbesondere bei Einbindung freiwilliger Helfer)
(0,5 – 1 € / ha)
06.11.2015 7
Vergleichende Analyse verschiedener
Methoden zur Erfassung von
freilebenden Huftieren
Franke, U.
Ingenieurbüro aerosense
IR – VIS Befliegung
Dr. Ulf Hohmann
VIS-Kamera produziert synchrone
hochaufgelöste Bilder
IR-Kamera produziert einen
Infrarotfilm
Leichtflugzeug mit VIS-IR-
Kamerakombination
Infrarotbefliegung
© aerosense
Dr. Ulf Hohmann
Infrarotbefliegung
© aerosense
Dr. Ulf Hohmann
Infrarotbefliegung Wildzählungen
nach „Trippstadter Verfahren“
5 Rothirsche
© aerosense
Dr. Ulf Hohmann
6 Rothirsche
Infrarotbefliegung
© aerosense
06.11.2015 13
Ergebnisse NP Hunsrück 2015
06.11.2015 14
Nachteile
• Wetterabhängigkeit
• Auch hier müssen Erfassungsraten definiert werden. Kalibrierung
notwendig.
• Aktuell hauptsächlich für Rot- und Damhirsche geeignet
• Fachkenntnis notwendig; aufwändige Auswertung (1,6 € - 5 € / ha)
• Für geringe Dichten sind große Stichproben notwendig
• Kein Geschlechterverhältnis
06.11.2015 15
Vorteile
• Vollbefliegung möglich
• Große Flächen in kurzer Zeit
• Kein Wegenetz notwendig; ideal für unzugängliche Gebiete
• Keine bis minimale Störung
• Nachvollziehbare und wiederholbare Auswertung
(Daten liegen digital vor)
• Klarer Flächenbezug
• Zusatzinformationen (Habitat, Rudelgröße, Verteilung etc.)
Vergleichende Analyse verschiedener
Methoden zur Erfassung von
freilebenden Huftieren
Ebert, C.; Hohmann, U.;
Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz;
Genotypisierung
Dr. Ulf Hohmann
► Genotypisierung von Haaren, Federn, Speichel, Kot oder Urin Individueller Genotyp = natürliche „Markierung“ Kein Fang, keine Erlegung ► geeignet für Tierarten, die selten sind und/ oder schwer zu fangen und zu beobachten
© Hohmann
Dr. Ulf Hohmann
Kotgenotypisierung
06.11.2015 2
Hintergrund: Nicht-invasive Genetik
3. Bestandesschätzung
Dr. Ulf Hohmann
CMR – Methode:
Methodik
3)
N= Anzahl aller Individuen
M1= markierte Individuen im ersten Fang
C= Anzahl aller Individuen im Wiederfang
M2= Anzahl der markierten Individuen im Wiederfang
2)
M1
1)
N
C
4)
M2
06.11.2015 21
Rothirsch
Genotypisierung Soonwald 2015
Wald
Genotypisierung Soonwald 2015
06.11.2015 23
ca. 14.000 ha
23. - 27.3.2015
784 km abgesucht (Luftlinie)
12.660 Kotproben gefunden
2.062 Proben gesammelt
► 1.700 ins Labor
Beprobung Soonwald 2015
06.11.2015 24
Ergebnisse Soonwald 2015
Anzahl analysierter Proben: 1.700
Anzahl Genotypen: 1.234 (73%)
genetisch identifiziert:
Anzahl Rothirsch-Individuen 600
Hirsche (inkl. vorjähr. Hirschkälber) 208
Weibchen (inkl. vorjähr. weibl. Kälber) 371
Geschlecht unbekannt 21
Geschlechterverhältnis 1 : 1,8
06.11.2015 25
Nachteile:
• relativ kostenintensiv. Kosten steigen mit Dichte (4 – 6 € / ha)
• modellbedingte Schwankungen der Ergebnisse
• Bezugsflächenproblem für Dichteberechnung (ABER: Alternative SECR)
• Laboranalyse nur von Fachinstituten machbar
06.11.2015 26
Vorteile
• mit ausreichend hoher Stichprobe genaue Erfassung möglich
• Erfassung unabhängig von Störungen/ responsive movement
• geschlechterspezifische Auswertung
• Aussagen über räumliche Verteilung/ Raumnutzung möglich
• populationsgenetische Auswertungen/ Verwandtschaftsanalysen
• vergleichende Beprobung der Jagdstrecke als Zusatzstichprobe möglich
• Sammeln der Proben von „geschulten Laien“ durchführbar
Vergleichende Analyse verschiedener
Methoden zur Erfassung von
freilebenden Huftieren
Gräber1, R., Hohmann², U., Franke³, U., Hettich², U., Ebert², C., Sandrini², J., Ronnenberg1, K.,
Strauß1, E. und U. Siebert1
1Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW), Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover;
²Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz;
³Ingenieurbüro aerosense
Beispiel Rotwild 2012-2015 Hunsrück
3 Methoden (Genetik, SWT, Befliegung)
28
Zusammenschau
9 -
8 -
7 -
6 -
5 -
4 -
3 -
2 -
1 -
0 -
Rotw
ild p
ro 1
00
ha W
ald
♂
♀
♂
♀
Genetik SWT SWT
♂
♀
2012 2013
60
% E
rfa
ssu
ngsra
te
70
% E
rfa
ssu
ngsra
te
♀♂
♀♂
♂
♀
♂
♀
2014 2015
SWT Befliegung SWT Befliegung
Beispiel Rotwild 2015 Soonwald-Ost
SWT durch Institut für Tierökologie und Naturbildung
29
Zusammenschau
9 -
8 -
7 -
6 -
5 -
4 -
3 -
2 -
1 -
0 -
Rotw
ild p
ro 1
00
ha W
ald
♂
♀
Genetik Befliegung SWT
♂
♀
2015
♀♂
60
% E
rfa
ssu
ngsra
te
70
% E
rfa
ssu
ngsra
te
60
% E
rfa
ssu
ngsra
te
70
% E
rfa
ssu
ngsra
te
Zusammenschau
•Genotypisierung liefert GV und Hochrechnung der Gesamtdichte
Kosten abhängig von Populationsdichte 4 – 6 € / ha; eher Kalibrierstandard
•Scheinwerferzählung geringere Kosten: 0,5 – 1 € / ha (je nach Eigenleistung)
Kann 60 % – 70 % des weiblichen Rotwildbestandes liefern (wichtig für
Zuwachsschätzung); Schätzung männlicher Anteil fehlerbehaftet
•Befliegung kann 60 % – 70 % des Gesamtbestandes abbilden
keine Aussage zum Geschlechterverhältnis.
Die Kosten zwischen 1,6 € - 5 € / ha (bei Vollaufnahme).
© FAWF
Dr. Ulf Hohmann Treffen Forstamt
Unterlüß 20.3.2012
Neue Zählmethode Rotwild Scheinwerferzählung, Befliegung und
Genotypisierung
- Anwendung und Aussagekraft für
die Erfassung von Schalenwildpopulationen
1. Teil Verfahrensvorstellung und –vergleich
2. Teil Indizien für Forst-Jagd-Diskussion © Burkhart Stöcker
1 :
2,2
Übersicht Genotypisierung
Abkürzungen:
Pf: Pfälzerwald
Bie: Bienwald
Hu: Hunsrück
Sa: Saarkohlewald
14 - 12 - 10 - 8 - 6 - 4 - 2 - 0 -
Pf Hu Pf Bie Sa Hu Pf Sa
Ind. / 100 h
a
1 :
1,38
1 :
1,1 1 :
1,4
1 :
1,49
1 :
1,7
1 :
1,18
1 :
1,4 GV
+ 95 % CI
Bestand
Frühjahr
- 95 % CI
Anteil W
ØAbschuss
Jagdl.
nutz.
Zuwachs
2500-4500 ha ≈10000 ha
Faktoren jagdl.
nutzb. Zuwachs
für Weibchen
Rotw. 0,54 Pf,
0,59 Hu
Rehw.: 0,76
Schwarzw.: 4,04
26-
20 3700-5000 ha
1 :
2,2
Abkürzungen:
Pf: Pfälzerwald
Bie: Bienwald
Hu: Hunsrück
Sa: Saarkohlewald
14 - 12 - 10 - 8 - 6 - 4 - 2 - 0 -
Pf Hu Pf Bie Sa Hu Pf Sa
Ind. / 100 h
a
1 :
1,4
1 :
1,49
1 :
1,7 GV
+ 95 % CI
Bestand
Frühjahr
- 95 % CI
Anteil W
ØAbschuss
Jagdl.
nutz.
Zuwachs
2500-4500 ha
Übersicht Genotypisierung
Abkürzungen:
Pf: Pfälzerwald
Bie: Bienwald
Hu: Hunsrück
Sa: Saarkohlewald
14 - 12 - 10 - 8 - 6 - 4 - 2 - 0 -
Pf Hu Pf Bie Sa Hu Pf Sa
Ind. / 100 h
a
ØAbschuss
2500-4500 ha
Bestand
Frühjahr
1:3,7
1:3,1
1:2,8
1:2,0
Verhältnis Abschuss zu Frühjahrsdichte
Übersicht Genotypisierung
Abkürzungen:
Pf: Pfälzerwald
Bie: Bienwald
Hu: Hunsrück
Sa: Saarkohlewald
14 - 12 - 10 - 8 - 6 - 4 - 2 - 0 -
Pf Hu Pf Bie Sa Hu Pf Sa
Ind. / 100 h
a
ØAbschuss
2500-4500 ha
Bestand
Frühjahr
1:3,7
1:2,0
Verhältnis Abschuss zu Frühjahrsdichte
Übersicht Genotypisierung
Kein
Rotwild
dabei
Forschungsanstalt für Waldökologie
und Forstwirtschaft
Rehwild
14 -
12 -
10 -
8 -
6 -
4 -
2 -
0 -
Ind. / 100 h
a
Streckenverlauf
Bienwald
1:2,0
Abkürzungen:
Pf: Pfälzerwald
Bie: Bienwald
Hu: Hunsrück
Sa: Saarkohlewald
ØAbschuss
Bestand
Frühjahr
Eichennatur-
verjüngung seit 2007
Forschungsanstalt für Waldökologie
und Forstwirtschaft
Rehwild
14 -
12 -
10 -
8 -
6 -
4 -
2 -
0 -
Ind. / 100 h
a
Streckenverlauf
Saarkohlewald
1:3,7
Abkürzungen:
Pf: Pfälzerwald
Bie: Bienwald
Hu: Hunsrück
Sa: Saarkohlewald
ØAbschuss
Bestand
Frühjahr
Rehbejagung und Waldbau
Hinweise aus der Genotypisierung
• Geringe Abhängigkeit der Strecke von jagdl. Mortalitätsrate
(Schwarzwild, Rehwild und Rotwild)
• Kompensatorische Effekte (Fertilität, andere Mortalität, pränatales
GV; Migration) höher als angenommen?
• Trotzdem fiel Erhöhung der jagdl. Mortalitätsrate (50%
Frühjahrsrehbestandes) mit geringem Leittriebverbiss auf holzige
Zielvegetation zusammen
• Ev. zeitlich begrenzte Absenk- oder Vergrämungseffekte
waldbaulich relevanter
• Die Jagdstreckenentwicklung könnte solche Effekte nicht abbilden
Forschungsanstalt für Waldökologie
und Forstwirtschaft
Rehwild
14 -
12 -
10 -
8 -
6 -
4 -
2 -
0 -
Ind. / 100 h
a
Streckenverlauf
Bienwald
1:2,0
Abkürzungen:
Pf: Pfälzerwald
Bie: Bienwald
Hu: Hunsrück
Sa: Saarkohlewald
ØAbschuss
Bestand
Frühjahr
Eichennatur-
verjüngung seit 2007
Wechsel
Personal und
Jagdstrategie
Noch wach?