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Neues aus der Bücherwelt Digitales Supplement zu Spitze! 2013 Das Jahresmagazin der Sukkulenten-Sammlung Zürich Die Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich gehört zu den komplettesten Spezialbibliotheken auf dem Gebiet der Sukku- lenten. Neben den laufenden Abonnements aller wichtiger Sukkulentenzeitschriften schafft die Bibliothek soweit wie mög- lich auch alle relevanten Bücher und Broschüren zu Sukkulen- tenthemen an. Die 2012 beschafften Publikationen werden in dieser digitalen Ergänzung zum Jahresmagazin «Spitze!» vom wissenschaftli- chen Mitarbeiter der Sukkulenten-Sammlung Zürich kurz vor- gestellt und kritisch gewertet. Ergänzt wird die Übersicht durch Besprechungen einiger weiterer Bücher, die aus Platzgründen nicht für die Bibliothek angeschafft wurden. Die Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich ist öffentlich zugänglich. Sie funktioniert als Präsenzbibliothek, d.h. die Publi- kationen müssen vor Ort angeschaut werden, und eine Ausleihe ist nicht möglich. Möchten Sie ein Buch oder eine Zeitschrift anschauen? Verein- baren Sie vorgängig einen Termin ([email protected] oder Telefon 043 344 34 80), damit wir die gewünschten Dinge für Sie vorbereiten können. Impressum: Spitze! © Sukkulenten-Sammlung Zürich, Grün Stadt Zürich, Zürich, März 2013 | Redaktion: Gabriela S. Wyss und Urs Eggli | Gestaltung: Angelika Wey-Bomhard, Zürich | Spitze! sowie das digitale Supplement «Neues aus der Bücherwelt» erscheint 1x jährlich. | Die nächste Spitze! erscheint im Februar 2014. Spitze! sowie das digitale Supplement sind im Internet frei auf der Homepage der Sukkulenten-Sammlung Zürich verfügbar: stadt-zuerich.ch/sukkulenten «Inhlaba Indaba – wo sich Aloe-Interessierte aus aller Welt trafen S. 18 Alle Veranstaltungen auf einen Blick S. 16 Wettervorhersage mit Aloe variegata S. 25 Spitze! Das Jahresmagazin der Sukkulenten- Sammlung Zürich 2013

Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2012

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Die Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich gehört zu den komplettesten Spezialbibliotheken auf dem Gebiet der Sukkulenten. Neben den laufenden Abonnements aller wichtiger Sukkulentenzeitschriften schafft die Bibliothek soweit wie möglich auch alle relevanten Bücher und Broschüren zu Sukkulententhemen an. Die 2012 beschafften Publikationen werden in dieser digitalen Ergänzung zum Jahresmagazin «Spitze!» vom wissenschaftlichen Mitarbeiter der Sukkulenten-Sammlung Zürich kurz vorgestellt und kritisch gewertet. Die Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich ist öffentlich zugänglich. Sie funktioniert als Präsenzbibliothek, d.h. die Publikationen müssen vor Ort angeschaut werden, und eine Ausleihe ist nicht möglich. Möchten Sie ein Buch oder eine Zeitschrift anschauen? Vereinbaren Sie vorgängig einen Termin ([email protected] oder Telefon 044 412 12 80), damit wir die gewünschten Dinge für Sie vorbereiten können.

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Neues aus der BücherweltDigitales Supplement zu Spitze! 2013 Das Jahresmagazin der Sukkulenten-Sammlung Zürich

Die Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich gehört zu den

komplettesten Spezialbibliotheken auf dem Gebiet der Sukku-

lenten. Neben den laufenden Abonnements aller wichtiger

Sukkulentenzeitschriften schafft die Bibliothek soweit wie mög-

lich auch alle relevanten Bücher und Broschüren zu Sukkulen-

tenthemen an.

Die 2012 beschafften Publikationen werden in dieser digitalen

Ergänzung zum Jahresmagazin «Spitze!» vom wissenschaftli-

chen Mitarbeiter der Sukkulenten-Sammlung Zürich kurz vor-

gestellt und kritisch gewertet. Ergänzt wird die Übersicht durch

Besprechungen einiger weiterer Bücher, die aus Platzgründen

nicht für die Bibliothek angeschafft wurden.

Die Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich ist öffentlich

zugänglich. Sie funktioniert als Präsenzbibliothek, d.h. die Publi-

kationen müssen vor Ort angeschaut werden, und eine Ausleihe

ist nicht möglich.

Möchten Sie ein Buch oder eine Zeitschrift anschauen? Verein-

baren Sie vorgängig einen Termin ([email protected] oder

Telefon 043 344 34 80), damit wir die gewünschten Dinge für Sie

vorbereiten können.

Impressum: Spitze! © Sukkulenten-Sammlung Zürich, Grün Stadt Zürich, Zürich, März 2013 | Redaktion: Gabriela S. Wyss und Urs Eggli | Gestaltung: Angelika Wey-Bomhard, Zürich | Spitze! sowie das digitale Supplement «Neues aus der Bücherwelt» erscheint 1x jährlich. | Die nächste Spitze! erscheint im Februar 2014.

Spitze! sowie das digitale Supplement sind im Internet frei auf

der Homepage der Sukkulenten-Sammlung Zürich verfügbar:

stadt-zuerich.ch/sukkulenten

«Inhlaba Indaba – wo sich

Aloe-Interessierte aus aller Welt trafen

S. 18

Alle Veranstaltungen

auf einen Blick

S. 16

Wettervorhersage

mit Aloe variegata

S. 25

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Bayer, M. B. (2012)

Haworthia update Essays on Haworthia, Volume 7

(part 1/ 2/3/4). St. Michaels on Wyre

(GB): Alsterworthia International/Harry

Mays. 65 + 83 + 61 + 45 pp., ills.

— Englisch.

Der südafrikanische Botaniker und lang-

jährige Kurator der Worcester Botanical

Gardens ist zwar schon lange im Ruhe-

stand, führt aber seine in den 1970er Jah-

ren begonnenen Studien der Gattung

Haworthia (Affodillgewächse) fort und

publiziert in regelmässiger Folge seit

2002 seine «Haworthia Update»-Bände.

Auch im 7. Band, der aus vier separaten

Teilen mit je eigenständiger Seitennum-

merierung besteht, behandelt er in erster

Linie die unglaubliche Variationsbreite

ausgewählter Arten (H. floribunda, H. mi-

nima, H. mirabilis, H. mutica, H. retusa,

H. variegata). Im Vordergrund stehen da-

bei die über 300 Bilder, welche die Varia-

tionsbreite der ausgewählten Arten illu-

strieren – für den Nicht-Haworthia-Spezi-

alisten ist es eine Herausforderung, da

den Überblick noch zu behalten. Der vier-

te Teil schliesst mit einem Übersichtsarti-

kel der vom Autor anerkannten Namen

von Arten und Varietäten in der Gattung

Haworthia, komplett mit ausführlicher

Synonymie sowie einigen Neukombina-

tionen. Dieser Artikel erschien fast zeit-

gleich einige Tage später auch in der Zeit-

schrift Alsterworthia International. Die vier

Hefte richten sich in erster Linie an den

wirklich «angefressenen» Haworthia-Lieb-

haber und sind im Digitaldruck erstellt,

was der Qualität der Abbildungen leider

nicht sonderlich zuträglich ist.

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

Bayer, M. B. (2012) Haworthia updateEssays on Haworthia, Volume 8.

St. Michaels on Wyre (GB): Alsterwor-

thia International / Harry Mays. 64 pp.,

ills. — Englisch.

Nur wenige Monate nach Band 7 er-

schien in der «Haworthia Update»-Serie

eine weitere Nummer, Band 8. Dieses

Heft befasst sich mit der Variabilität von

3 Populationen von Haworthia mirabilis,

1 Population von H. mutica and 1 Popu-

lation von H. floribunda. Besonderes

Augenmerk legt der Autor dieses Mal auf

die Struktur der Blütenstände und die

Form der Blüten, sowie Mermale von

Fruchtkapseln und Samen. Die zahlrei-

chen Bilder verdeutlichen die grosse Vari-

ationsbreite, die manchmal schon inner-

halb einer Population vergleichbar gross

ist wie die Variationsbreite zwischen

Populationen. Man gewinnt den Eindruck,

dass zumindest für die untersuchten

Arten die Blüten keine Hilfe beim Unter-

scheiden der Arte sind. Auch dieses Heft

richtet sich an den wirklich «angefresse-

nen» Liebhaber, und wiederum ist die

Druckqualität bescheiden.

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

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Benzing, D. H. (2012). Air plants. Epihytes and aerial gardensIthaca (US) / London (GB): Comstock

Publishing Associates / Cornell Uni-

versity Press. xiv + 239 pp., ills.

— Englisch.

Der Autor beschäftigt sich seit Jahren mit

verschiedenen Aspekten epiphytischer

Pflanzen, und veröffentlichte mehrere

Standardwerke zum Thema sowie zu

Bromeliaceen. Nun legt er, bereits pen-

sioniert, eine Synopsis seiner Kenntnisse

zum Thema vor und erklärt in 11 Kapiteln

die unterschiedlichen Facetten der span-

nenden Biologie der Epiphyten, ausge-

hend von der Frage, was Epiphyten über-

haupt sind. Fragen zu den unterschiedli-

chen epiphytischen Wuchsformen, ihrer

Evolution und ihrer Einbettung in Pflan-

zengesellschaften und Ökosystemen, zur

epiphytischen Lebensweise (Wasser-

management, Fotosynthese, Stoffaufnah-

me, sowie Vermehrung und Pflanze-Tier-

Abhängigkeiten) sind je eigene Kapitel

gewidmet. Die folgenden Kapitel widmen

sich den einzelnen systematischen Grup-

pen mit epiphytischen Vertretern (geglie-

dert in Monokotylen, Dikotylen, Farnarti-

ge, sowie «vermischte» Epiphyten), und

das Schlusskapitel befasst sich mit

Fragen zur Gefährdung und des Natur-

schutzes.

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Das Buch ist lehrbuchmässig aufgemacht

und eher spärlich illustriert (Schwarz-

weissfotos, Diagramme und Strichzeich-

nungen im Text, 8 Tafeln mit Farbfotos) –

ganz im Stil US-amerikanischer akademi-

scher Werke. Die Sprache ist konzis und

so einfach wie möglich gehalten, sodass

das Buch auch für interessierte Laien zu-

gänglich ist. Sukkulenten spielen unter

den Epiphyten eine grosse Rolle, und den

Kakteen ist sogar ein eigenes, grösseres

Unterkapitel gewidmet. Das Buch kann

jedem Naturinteressierten sehr empfohlen

werden. Epiphyten gehören zu den faszi-

nierendsten Pflanzen, und die synopti-

sche Zusammenfassung des Wissens

sowie die themenübergreifenden Bögen

vermitteln ein abgerundetes Bild dieser

«botanischen Wunder».

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Blum, W., Felix, D. & Bauer, H.

(2012). Echinocereus Die Sektion Echinocereus. Rhauder-

fehn (GE): Arbeitsgruppe Echinocereus

der Deutschen Kakteen-Gesellschaft

e.V. (= Echinocereenfreund 25, Sonder-

ausgabe 2012). 336 pp., ills., Karten,

Bestimmungsschlüssel. — Deutsch.

Wie von den Autorenteams der Arbeits-

gruppe Echinocereus bereits gewohnt,

stellt die Veröffentlichung eine akribisch

genau dokumentierte Studie einer ausge-

wählten Artengruppe dar. Die diesjährige

Ausgabe widmet sich den Arten der Sek-

tion Echinocereus, d.h. der Verwandt-

schaft um Echinocereus viridiflorus. Die

Autoren anerkennen für diese kleine

Sektion neben E. viridiflorus die Arten E.

davisii, E. chloranthus, E. russanthus, E.

neocapillus, E. carmenensis, E. milleri, E.

canus (= Umkombination für E. viridiflorus

var. canus) und E. mapimiensis an (teil-

weise mit zusätzlichen Unterarten), und

E. blumii wird als neue Art beschrieben.

Alle behandelten Taxa werden ausführ-

lichst beschrieben und diskutiert, ergänzt

durch Wiedergabe von Originalbeschrei-

bungen etc., auch von Namen, die als

Synonyme behandelt werden. Alle Taxa

sind zudem reichhaltigst illustriert (vor-

wiegend Bilder von den Fundorten, er-

gänzt durch Bilder der Dornenanordnung,

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

von Blütenschnitten und Herbarbelegen,

und von Samen). Ein Bestimmungs-

schlüssel soll das Bestimmen der behan-

delten Arten erleichtern. Die Bilderfülle (in

bester Druckqualität!) vermittelt einen

ausgezeichneten Eindruck der Variations-

breite. Allerdings sehen sich die Taxa teil-

weise derart ähnlich, dass Zweifel blei-

ben, ob wirklich alle voneinander abge-

trennt werden können. Aber das ist be-

kanntlich auch Interpretationssache, und

das Autorenteam legt jedenfalls eine

bestens dokumentierte Studie vor, die für

den Echinocereus-Spezialisten unabding-

bare Lektüre ist.

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Chance, L. (2012). Cacti and succulents for cold climates. 274 outstanding species for challenging conditionsPortland (US) / London (GB): Timber

Press. 328 pp., ills. — Englisch.

Nach den ersten 18 Seiten mit 2 Vorwor-

ten, Verdankungen und einer allgemeinen

Einleitung folgen die für solche Bücher

üblichen Kapitel zu Kulturfragen, sowie

Vermehrung und Schädlingsbekämpfung.

Der Autor, ein professioneller Gärtner aus

Colorado, basiert seine profunden Aus-

führungen auf jahrelange Erfahrung. Be-

sonderes Augenmerk wird auf die Kultur

in winterfeuchten Klimagebieten gelegt,

und der Wert einer «harten» Kultur wird

besonders betont. Und wie es sich für ein

US-amerikanisches Buch gehört, ist auch

die Sicherheit beim Umgang mit Kakteen

ein wichtiges Thema. Der Hauptteil des

Buches wird von den separaten Kapiteln

Kakteen, Sukkulenten, und nicht-sukku-

lente Begleitpflanzen (Wildblumen, Grä-

ser, trockenheitsliebende Bäume und

Sträucher) eingenommen. Dabei wird das

Konzept der Winterhärte bzw. Kälteresis-

tenz sehr weit gefasst, und so finden sich

auch Acanthocalycium, Ariocarpus oder

Astrophytum unter den vorgestellten

Arten, wobei der Autor einschränkt, dass

diese nur unter optimal geschützten

Bedingungen im Freiland überleben. Ob

diese Beobachtung auch für Mitteleuropa

gültig ist, muss allerdings sehr in Frage

gestellt werden. Im Übrigen entspricht die

vorgestellte Auswahl den üblichen, als

frosthart bekannten Arten. Das Sortiment

der vorgestellten Pflanzen ist USA-orien-

tiert – Sempervivum wird z.B. nur mit

einem einzigen, kurzen Abschnitt vorge-

stellt und ist nicht einmal abgebildet –

und nicht alle vorgestellten Begleitpflan-

zen dürften bei uns erhältlich und frost-

hart sein.

Das Buch ist solide gemacht und anspre-

chend illustriert. Das Layout und insbe-

sondere die Farbcodierung nach Kapiteln

am Seitenfuss und im Seitenkopf sind ge-

wöhnungsbedürftig. Das Buch ist trotz

dem stellenweise etwas speziellen Fokus

sicher empfehlenswert, und enthält auch

Informationen, die in europäischen Veröf-

fentlichungen zum Thema fehlen oder

stiefmütterlich behandelt werden.

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Dehgan, B. (2012).

Jatropha (Euphor biaceae)Bronx (US): New York Botanical

Garden Press. 273 pp., ills., Karten,

Bestimmungsschlüssel. = Flora Noeo-

tropica Monograph 110. — Englisch.

Die Gattung Jatropha ist in den Tropen

und Subtropen weltweit verbreitet, mit

Schwerpunkt Afrika und Amerika. Viele

Arten kommen in Trockengebieten vor,

und einige sind moderat bis deutlich suk-

kulent. Der Autor beschäftigt sich seit

Jahren mit der Gattung. Nun legt er, be-

reits seit einigen Jahren pensioniert, eine

systematische Revision der 86 neuweltli-

chen Arten vor. Das Buch folgt dem übli-

chen Schema einer systematischen Be-

arbeitung und beginnt mit Kapiteln zur

Geschichte, zur Morphologie, zu den

Chromosomenzahlen, zu Verbreitung,

Evolution und Ökologie, sowie der syste-

matischen Stellung der Gattung innerhalb

der Familie. Der Hauptteil wird von der

systematischen Bearbeitung der Unter-

gattungen, Sektionen, Untersektionen

und Arten eingenommen, sowie von den

Schlüsseln zu den Arten. Jede Art wird

detailliert und diagnostisch beschrieben,

gefolgt von Bemerkungen zur Verbreitung

und Ökologie, zur Variationsbreite, loka-

len Verwendungsmöglichkeiten und

Volksnamen. Die langen Listen der pro

Art untersuchten Belege verdeutlichen

den Aufwand, der hinter einer solchen

Revision steckt. Das Buch wurde von

einem profunden Kenner der Materie ver-

fasst und wird für die neuweltlichen Arten

der Gattung für lange Jahre das Stan-

dardwerk sein, obwohl bei den Daten zur

Nomenklatur und Typifizierung eine be-

trächtliche Anzahl Ungenauigkeiten und

Unklarheiten stehen geblieben sind. Es

richtet sich in erster Linie an botanische

Spezialistinnen und Spezialisten.

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Goyder, D., Harris, T., Masin-de, S., Meve, U. & Venter, J.

(2012) Apocynaceae (part 2). In: Beentje, H. J. (ed.): Flora of Tropical

East Africa. Richmond (GB): Royal

Botanic Gardens, Kew. pp. 115 – 530,

ills., Karten, Bestimmungsschlüssel.

— Englisch.

Endlich ist innerhalb der Flora of Tropical

East Africa (umfasst die Länder Kenya,

Tanzania und Uganda) der lange erwarte-

te zweite Teil der Familie Apocynaceae

(Hundsgiftgewächse) mit den zahlreichen

Sukkulenten aus der Aasblumenver-

wandtschaft erschienen. Die sukkulenten

Gattungen wurden von Ulrich Meve

(Deutschland) und Siro Masinde (Kenya)

beigesteuert. Die Bearbeitungen folgen

dem üblichen Muster für Florenwerke:

Schlüssel zu den Gattungen (pro Unter-

familie separat) werden von den Gat-

tungsbeschreibungen und den Schlüs-

seln zu den im Gebiet vorkommenden

Arten gefolgt. Jede Art wird in der Folge

detailliert beschrieben, ergänzt durch eine

Liste von Synonymen, Angaben über die

Verbreitung und Ökologie, Verwechse-

lungsmöglichkeiten, etc. Eine – leider! –

kleine Auswahl von Arten ist mit Strich-

zeichnungen illustriert. Das Buch richtet

sich in erster Linie an Fachbotanikerinnen

und -botaniker, ist aber für alle an Aas-

und Leuchterblumen interessierten

Sammler eine ausgezeichnete Informa-

tionsquelle.

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Green, C. W. & Ferguson, D. J.

(2011) Pricklypears commonly found in the United States and Mexico. Ohne Verlagsort (US):

pricklypeargreen.com

140 pp., ills., Karten — Englisch.

Eine kakteeninspirierte Kunstmalerin und

ein Kakteenspezialist haben sich zusam-

mengetan und ein einmaliges Buch zu-

sammengestellt, das insgesamt 93 Arten,

Kulturformen und Naturhybriden der Gat-

tung Opuntia (Feigenkaktus) aus den USA

und dem angrenzenden Nordmexiko vor-

stellt (60 im Detail, weitere 33 in Kurz-

form). «Einmalig», weil beide Autoren be-

sonderen Wert auf eine Publikation legen,

die sowohl den allgemeinen Pflanzen-

freund wie den Kakteenspezialisten und

sogar die botanischen Spezialistinnen

und Spezialisten begeistern soll – und

dieses Ziel haben sie erreicht! Einleitende

Kapitel beschäftigen sich mit Fragen wie

die «Prickly Pears» von anderen Sukku-

lenten und von anderen Kakteen unter-

schieden werden können, und welche

Merkmale helfen, die einzelnen Arten

voneinander abzugrenzen. Besonders

nützlich sind die fotografischen Verglei-

che von Pflanzen in der Regen- und in

der Trockenzeit. In sieben nach Wuchs-

formen und weiteren Merkmalen wie

«dornenlos» oder «kälteresistent» ge-

ordneten Kapiteln werden die einzelnen

Arten dann auf je einer Seite vorgestellt,

mit kurzen Beschreibungen, Bemerkun-

gen zur Variationsbreite, und Bildern von

Habitus, Triebsegmenten, Bedornung,

Blüten und Früchten. Die Blüten- und

Fruchtbilder werden ergänzt durch An-

gaben zu den bekannten Farbvariationen.

Besonders nützlich sind Hinweise auf

ähnliche, leicht zu verwechselnde Arten.

Im Vergleich zu den üblichen Standard-

werken akzeptiert das Autorenteam über-

raschend viele zusätzliche Arten, z.B. in

der Opuntia phaeacantha-Verwandtschaft

– ob das auf wissenschaftlicher Basis Be-

stand haben wird, muss sich in Zukunft

zeigen. Das Buch ist für alle Liebhaber

winterharter Opuntien zu empfehlen, aber

auch für alle, welche die USA und

Nordmexiko bereisen.

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Grubenmann, M. (2012).

Madagaskar. Ein Naturparadies.Von den Unterwassergärten durch die

Trockenwälder in den Bergregenwald

Nord madagaskars. Adelsdorf (GE):

Deutsche Kakteen-Gesellschaft.

144 pp., ills. — Deutsch.

Wie für diese von der Deutschen

Kak teen- Gesellschaft herausgegebenen

Reihe üblich, lebt das Buch in erster Linie

durch seine Bilderfülle. Der Autor konnte

dazu aufgrund seiner zahlreichen Reisen

aus einem unermesslichen Fundus

schöpfen, und dank seiner weit gefassten

Naturinteressen kommt auch die faszinie-

rende Tierwelt der Roten Insel nicht zu

kurz. Einige einführende Kapitel zu Geo-

graphie, Bevölkerung, Klima und Natur-

schutz werden gefolgt von Kurzvorstel-

lungen der einzelnen Grossräume (Süd-

madagaskar, Hochland, Westküste, Ost-

madagaskar, Nordmadagaskar) – es wer-

den je die wichtigsten Vegetationstypen

und Sukkulenten sowie spezielle Tiere

aufgezählt und mit vielen Bildern illu-

striert. Den vielfältigen Sukkulentenvor-

kommen in Nordmadagaskar sind eigene

Abschnitte gewidmet, ebenso den nord-

madagassischen Euphorbien. Im (kurzen)

Kapitel «Pflanzen im Laufe der Jahres-

zeiten und Jahrzehnte» werden verglei-

chende Bilder gezeigt, z.B. eines Bao-

babs, der 1991, 1995 und 2011 aus der

gleichen Perspektive fotografiert wurde

– und in dieser Zeit kaum gewachsen ist.

Der Sukkulentenspezialist wünschte sich

vermutlich detailliertere Informationen zu

den Sukkulentenvorkommen sowie An-

gaben zur erfolgreichen Kultur, der Reise-

freak hätte wohl Freude an vertiefteren

Informationen zum Land und zum Reisen,

und der Bilderliebhaber hätte gerne noch

mehr und grossformatigere Bilder gehabt.

Aber das Buch ist als Einführung in die

Naturschönheiten Madagaskars konzi-

piert, und dieses Ziel erreicht es bestens.

Einziger Wermutstropfen: Es ist nur für

Mitglieder der drei deutschsprachigen

Kakteengesellschaften erhältlich – und

damit ein Grund, einer dieser Gesell-

schaften beizutreten.

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Guglielmone, L. (2012)

Succulents in nature. Ansty (GB): British Cactus and

Succulent Society. [4] + 128 pp., ills.

— Englisch.

Dieses attraktive Buch erschien zuerst

2011 in italienischer Sprache, und nun

mit identischem Layout auch in Englisch.

In einem ersten Kapitel wird das Phäno-

men der Sukkulenz kurz vorgestellt (Mor-

phologie und Anatomie, konvergente Ent-

wicklungen, Geschichte, spezielle Foto-

synthese). Das zweite und umfangreich-

ste Kapitel stellt alle wichtigen Sukkulen-

tengebiete der Erde vor, wobei für jedes

Gebiet ausgewählte Arten sowie Land-

schaften mit herrlichen Fotografien por-

trätiert werden. Die abschliessenden

Kapitel diskutieren Natur- und Arten-

schutzanliegen und gehen auf die welt-

weite Biodiversität sowie die Auswirkun-

gen der Klimaveränderungen ein. Das

wunderschön gestaltete und reich illu-

strierte Buch ist spannend aufgebaut und

stellt einen in erster Linie geografischen

Zugang zur Sukkulentenvielfalt her.

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Hans, W., Kellner, H. & Neumann, A. (2012) Hybridenbuch AG

Echinopsis hybriden. Köthen (GE): Arbeitsgemeinschaft

Echinopsis-Hybriden. 274 pp., ills.

— Deutsch.

Ein Bilderbuch für den Hybriden-Ge-

niesser! Die deutsche Arbeitsgruppe

«Echinopsis-Hybriden» beschäftigt sich

schon seit vielen Jahren mit der Vielfalt

der Echinopsis-Hybriden. Nun legt ein

Autoren kollektiv eine Bildersammlung vor,

die ihresgleichen sucht: In grossformati-

gen Bildern (2 pro A4-Seite) wird die Viel-

falt der Hybriden mit Echinopsis-Arten als

mindestens einem Elternteil vorgestellt,

und es ist wahrhaftig erstaunlich, welche

Vielfalt an Farben und Formen durch

Kreuzungen in Kultur entstanden ist. Die

Bilder sind nach der «groben» Verwandt-

schaft der beteiligten Eltern geordnet un-

ter den Titeln Lobiviahybriden, Chamae-

cereushybriden, Echinopsishybriden,

Trichocereushybriden, Multihybriden,

Akersia- und Hildewinterahybriden, sowie

«Andere Hybriden». Im letzten Kapitel

verstecken sich einige hochinteressante

Kombinationen mit Matucana, Cleisto-

cactus oder Oreocereus als Elternteil.

Das Buch ist jedem Hybridenfan unein-

geschränkt zu empfehlen. Einziger

Wermutstropfen sind die nicht seltenen

kleinen Fehler in den botanischen Namen

– und die Tatsache, dass viele der vorge-

stellten Hybriden wohl kaum allgemein

erhältlich sein werden.

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Mansfeld, P. A. (2012)

Alles über Sansevieria. Handbuch über Herkunft, Anzucht und Pflege. Hamburg (GE): Selbstverlag des

Autors / Books on Demand GmbH.

128 pp., ills. — Deutsch.

Die Gattung Sansevieria (Bogenhanf) ist

dank einiger robuster Arten und ihrer

Kulturformen als Zimmerpflanzen weit

verbreitet. Über 30 Jahre Erfahrung mit

Sansevierien sind die Grundlage für das

vorliegende Buch. Kurze einführende

Kapitel über die Merkmale und Vielfalt der

Gattung, ihre Geschichte und ihre Nut-

zung sowie mit Kulturhinweisen werden

gefolgt von einer A–Z-Vorstellung der

bekannten Arten. Für jede Art gibt es eine

Liste der Synonyme, eine komplette

kurze Beschreibung und Angaben über

die Herkunft, sowie 2 – 5 Bilder. Das Buch

ist auf dem neuesten Stand und umfasst

auch die in den letzten Jahren (bis 2010)

beschriebenen Arten. Die Fotos illustrie-

ren die einzelnen Arten recht gut, aber

das Bestimmen von unbenannten Pflan-

zen allein mit den Beschreibungen und

Bildern ist eine schwer zu bewältigende

Herausforderung. Da hätte man sich für

die einzelnen Arten kurze Hinweise ge-

wünscht, wie sie sich von ähnlich aus-

sehenden anderen Arten unterscheiden

lassen. Trotzdem: Das nützliche Buch ge-

hört in die Bibliothek jedes Sansevierien-

liebhabers.

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McNeill, J. & al. (2012)

International Code of Nomenclature for algae, fungi, and plants (Melbourne Code). Königstein (GE): Koeltz Scientific

Books. xxx + 208 pp. — Englisch.

Der Internationale Code der botanischen

Nomenklatur (ICBN) regelt alle Aspekte

der wissenschaftlichen Namensgebung

von Pflanzen, Algen und Pilzen. Das Ge-

setzeswerk – eine Art Selbstverpflichtung

der internationalen botanischen Gemein-

schaft – wird an den alle 6 Jahre stattfin-

denden internationalen botanischen Kon-

gressen überarbeitet, und entsprechend

erscheint auch alle 6 Jahre eine revidierte

Fassung. Der letzte Kongress fand im Juli

2011 im australischen Melbourne statt,

und nun ist im Dezember 2012 endlich

die lang ersehnte Neufassung erschie-

nen.

Das Erscheinen dieses «botanischen

Gesetzbuches» wäre allein für sich keine

grosse Besprechung wert, aber der Kon-

gress von 2011 hat einige bahnbrechen-

de Neuerungen beschlossen: Es beginnt

schon mit dem Namen des Gesetzeswer-

kes, weshalb die allgemein bekannte Ab-

kürzung ICBN der neuen Abkürzung ICN

Platz machen muss. Der Kongress von

Melbourne hat zudem beschlossen, dass

ab 1. 1. 2012 bei der Beschreibung eines

neuen Taxons keine lateinische Beschrei-

bung mehr nötig ist, sondern dass Eng-

lisch stattdessen auch akzeptabel ist.

Zudem ist ab dem gleichen Datum unter

gewissen Bedingungen eine Publikation

neuer Namen in einer rein elektronischen

Veröffentlichung statthaft. Im Übrigen

wurde der gesamte Text der einzelnen

Artikel überarbeitet, modernisiert und teil-

weise auch neu angeordnet. Damit einher

geht eine neue Nummerierung der Artikel,

und diese Änderung wird der botanische

Gemeinschaft ohne Zweifel noch einige

Zusatzarbeit bescheren. Der ICN ist eine

unverzichtbare Grundlage für alle Fach-

personen, die sich mit der korrekten wis-

senschaftlichen Benennung der Pflanzen,

Algen und Pilze beschäftigen.

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

Page 15: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2012

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Metzing, D. (2012) Nackt-distel und Spinnen-kaktus. Die Gattung Gymnocalycium. Adelsdorf (GE): Deutsche Kakteen-

Gesellschaft. 143 pp., ills., Verbrei-

tungskarten. — Deutsch

Die synoptische Vorstellung der Gattung

Gymnocalycium, für die bereits bei der

Erstbeschreibung der deutsche Name

«Nacktdistel» vorgeschlagen wurde,

stammt aus der Feder eines ausgezeich-

neten Kenners der Gattung. Kurze einfüh-

rende Kapitel über die Geschichte, die

diagnostischen Merkmale und Gliederung

der Gattung sowie zur Geographie und

Ökologie werden gefolgt von der Be-

schreibung der einzelnen Arten, geordnet

nach den 7 akzeptierten Untergattungen.

Jede Art ist auch mit mindestens einem

Farbbild abgebildet, wobei die Bildquali-

tät besonders hervorzuheben ist. Das

Buch schliesst mit einem kurzen Kapitel

über Kultur, sowie über Kuriositäten

(Kammformen, Farbformen, etc.). Die

ausgezeichnete Publikation kann jedem

Gymnocalycium-Liebhaber wärmstens

empfohlen werden. Sie erschien in der

seit 2008 publizierten Reihe «Sonderaus-

gaben» der Deutschen Kakteen-Gesell-

schaft, und kann ausschliesslich durch

Mitglieder der drei deutschsprachigen

Gesellschaften erworben werden.

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Page 16: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2012

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Sarnes, E. & Sarnes, N. (2012)

Cactus de Pata gonia. Eschweiler (GE): Selbstverlag der

Autoren. 80 pp., ills. — Deutsch und

Englisch.

Patagonien, d.h. die südlichsten Provin-

zen Argentiniens, wird auch als «schöns-

tes Ende der Welt» bezeichnet. Das

Autoren ehepaar hat die Gegend wieder-

holt bereist und ein besonderes Augen-

merk auf die Vielfalt der dort vorkommen-

den Kakteen gehabt. Vorgestellt werden

alle aus dem Gebiet bekannt gewordenen

Kakteenarten (2 Arten Maihuenia, 3 Mai-

hueniopsis, 6 Pterocactus, 4 Austro-

cactus, 1 Gymnocalycium), und zwar je

mit einer kompakten Beschreibung, einer

kurzen Diskussion (Anwendung umstritte-

ner Namen, Variationsbreite, Vorkommen,

Ökologie) und mehreren Farbbildern.

Abschliessende Kapitel widmen sich der

Kultur und Vermehrung der patagoni-

schen Kakteen. Das wunderschöne bro-

schierte Buch ist sehr attraktiv gestaltet

und mit qualitativ sehr hochstehenden

Bildern illustriert. Für Patagonienreisende

mit Kakteeninteressen ist es unverzicht-

bar, aber es kann auch sonst allen allge-

mein interessierten Kakteenpflegenden

empfohlen werden.

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

Page 17: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2012

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Starr, G. (2012) Agaves. Living sculptures for landscapes and containers. Portland (US) / London (GB): Timber

Press. 342 pp., ills. — Englisch.

Das vom Botaniker und Gärtnereibesitzer

Greg Starr vorgelegte Buch über Agaven

ist ein absolutes «Muss» für jeden Aga-

venliebhaber und jede -liebhaberin, darü-

berhinaus aber dank der überragend be-

eindruckenden Fotos auch für jeden Lieb-

haber von Pflanzen aus Trockengebieten.

Wie üblich behandeln kurze einleitende

Kapitel Agavenbotanik sowie Agavenpfle-

ge (inkl. Hinweise auf spezifische Schäd-

linge sowie Frosthärte). Der Hauptteil des

Buches wird von einer enzyklopädischen

Zusammenstellung 80 ausgewählter

Arten, Kulturformen und Hybriden von

Agave albopilosa bis Agave zebra einge-

nommen, wobei die Schönheit der Pflan-

zen und ihre Eignung für die Kultur (v.a.

Freilandkultur in frostfreien Klimaten)

Grundlage für die Auswahl waren. Jedes

Taxon wird mit einer Beschreibung, Kul-

turhinweisen, Feldnotizen sowie Hinwei-

sen für die Verwendung bei der Garten-

gestaltung vorgestellt, ergänzt durch

wunderbare Fotos, mehrheitlich an den

natürlichen Standorten aufgenommen.

Besonders nützlich – auch für Botanike-

rinnen und Botaniker! – ist ein Anhang,

der leicht zu verwechselnde Arten Seite

an Seite vorstellt, z.B. A. guadalajarana,

A. isthmensis und A. potatorum. Ver-

gleichbare Bücher würde man sich für

viele weitere Gattungen wünschen, und

Greg Starr hat dafür einen hohen Stan-

dard gesetzt.

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Page 18: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2012

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Walters, M., Figueiredo, E., Crouch, N. R., Winter, P. J. D., Smith, G. F., Zimmermann, H. G. & Mashope, B. K. (2011)

Naturalised and invasive succulents of southern Africa. Abc-Taxa 11: x + 359 pp., ills., Karten,

Bestimmungsschlüssel. — Englisch.

Dass es unter den Sukkulenten viele

Arten gibt, die ausserhalb ihres natürli-

chen Verbreitungsgebietes als sogenann-

te invasive Neophyten vorkommen, ist

dank der Opuntienplage in Australien an-

fangs des letzten Jahrhunderts allgemein

bekannt. Dass darüberhinaus aber viele

andere Sukkulentenarten ebenfalls als in-

vasive Neophyten auftreten können, sind

sich die meisten viel weniger bewusst.

Ein mehrheitlich südafrikanisches Team

von Autorinnen und Autoren hat nun

minutiös die im südlichen Afrika verwil-

derten 69 Sukkulentenarten zusammen-

gestellt. Die einleitenden Kapitel beschäf-

tigen sich in kurzer Form mit der allge-

meinen Problematik, der Geschichte der

invasiven Sukkuklenten im Gebiet, sowie

den gesetzlichen Grundlagen und den

möglichen Bekämpfungssstrategien, und

enthalten auch eine Anleitung zum Her-

barisieren von Sukkulenten. Im Hauptteil

des Buches werden die im südlichen Afri-

ka festgestellten neophytischen Sukku-

lenten alphabetisch geordnet nach Fami-

lien, Gattungen und Arten vorgestellt, je

mit ausführlicher Beschreibung, ge-

schichtlichem Hintergrund und Bildmate-

rial. Fallweise ist auch eine Verbreitungs-

karte vorhanden, und die Geschichte der

Einführung sowie die Notwendigkeit und

Effektivität von Bekämpfungsmassnah-

men werden diskutiert. Es ist verblüffend,

welche Vielfalt unterschiedlichster Sukku-

lenten sich im südlichen Afrika breit zu

machen droht. Neophyten sind ein wichti-

ger Aspekt der zunehmend rascher wer-

denden Umweltveränderungen, und das

vorliegende Buch verdeutlicht die Wich-

tigkeit des Themas.

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

Page 19: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2012

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Dopp, H. (2012). Kakteen im Garten. Die besten Arten. Pflege und Winterschutz. München (GE): BLV Buchverlag.

143 pp., ills. — Deutsch.

[Nicht in der Bibliothek]

«Kakteen im Garten» ist eine kompakte

Wegleitung, welche Kakteen winterhart

sind und sich damit für die ganzjährige

Kultur im Garten eignen. Die Gliederung

in Kapitel ist etwas gewöhnungsbedürf-

tig, da Kulturfragen an zwei unterschiedli-

chen Orten behandelt werden. Ein kurzes

erstes Kapitel widmet sich grundsätzli-

chen Fragen wie «Was sind sukkulente

Pflanzen?», geht aber auch auf die Biolo-

gie der winterharten Kakteen ein und be-

handelt kurz auch öffentlich zugängliche

Sammlungen. Der folgende Abschnitt

befasst sich unter dem Titel «Kakteen im

Garten» mit der Aufstellung und Pflege.

Es wird von zwei Kapiteln mit Kurzbe-

schreibungen geeigneter Kakteen bzw.

der besten sukkulenten Begleitpflanzen

gefolgt. Das letzte umfangreiche Kapitel

widmet sich nochmals Aspekten der

erfolgreichen Pflege. Die Artenwahl er-

scheint stellenweise etwas beliebig, v.a.

bei den sukkulenten Begleitpflanzen.

Opuntia erinacea wird doppelt vorgestellt,

einmal mit der Varietät O. erinacea var.

utahensis (mit sehr fraglichem Bild), ein-

mal als O. polyacantha var. erinacea.

Während bei den Kakteen eine sehr mo-

derne Taxonomie verwendet wird (z.B.

Cylindropuntia getrennt von Opuntia),

wird bei Sedum die veraltete Klassifikati-

on als Grossgattung (inkl. Phedimus und

Hylotelephium) beibehalten. Im Kultur-

kapitel erscheint der Abschnitt über das

Pfropfen etwas deplaziert – das ist eine

Technik für Fortgeschrittene, und das

Buch richtet sich doch mehrheitlich an

beginnende Liebhaber. Auch das Glossar

gibt zu Kritik Anlass, denn Begriffe wie

«Cephalium» oder «Epiphyten» haben im

Zusammenhang mit winterharten Kakteen

keine Bedeutung, und weshalb der Be-

griff «Sukkulenten» im Glossar nochmals

erklärt wird, wo es doch ein eigenes

Unterkapitel dazu gibt, ist schwer nach-

vollziehbar. Auch bei der Bildwahl gibt es

einige Kleinigkeiten anzumerken, z.B. die

völlig deplazierte Abbildung einer zwar

herrlich blühenden aber mitnichten win-

terharten Sulcorebutia als Einleitung im

Kapitel «Die schönsten winterharten

Kakteen». Insgesamt hinterlässt das reich

illustrierte Bändchen gemischte Gefühle,

und etwas mehr Sorgfalt bei der Zusam-

menstellung hätte entscheidend zu einem

besseren Resultat beigetragen.

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

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Einige weitere Buchvorstellungen (Bücher nicht in der Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich):

Page 20: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2012

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Lenain, H. (2012) Plantes à caudex de A à Z. Paris (FR): Ulmer. 255 pp., ills.

— Französisch.

[Nicht in der Bibliothek]

Caudexpflanzen, d.h. Sukkulenten mit

basalen, unter- oder oberirdischen Wur-

zel- und Stammverdickungen, und ganz

allgemein pachycaule (dickstämmige)

Sukkulenten erfreuen sich seit vielen Jah-

ren steigender Beliebtheit. Im englischen

Sprachraum erschienen 2004 und 2007

von P. de Vosjoli zwei Bände zum Thema,

und nun legt der französische Ableger

des Ulmer-Verlages ein Buch zum Thema

vor. Was der Autor Hervé Lenain in Buch-

form vorlegt, ist absolute Spitzenklasse,

einerseits vom fachlichen Inhalt, anderer-

seits und ganz besonders aber in Bezug

auf die Illustrationen. Die einleitenden

Kapitel befassen sich mit dem Thema

Caudexpflanzen und pachycaule Pflan-

zen aus allgemeiner Warte und ausführ-

lich mit deren Kultur, Vermehrung und

Schädlingsbekämpfung. Im Hauptteil des

Buches werden etwas über 100 einzelne

Arten oder Gruppen von Arten im Detail

vorgestellt, je mit Bild(ern), Kurzbeschrei-

bung und speziellen Bemerkungen zur

Kultur. Die Auswahl der Arten und Gat-

tungen ist sehr ausgewogen und behan-

delt die Vielfalt dieser Wuchsform ausge-

zeichnet. Die qualitativ herausragenden

Bilder erlauben ein einfaches Erkennen

der Pflanzen und «Ganzkörper»-Bilder

werden in vielen Fällen durch Detailauf-

nahmen von Sämlingen, Blüten oder

Früchten ergänzt. Das Buch ist eine Freu-

de zum Durchblättern und kann jedem

Pflanzenfreund und jeder Pflanzenfreun-

din wärmstens empfohlen werden.

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Page 21: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2012

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Weber, E. (2012) Das kleine Buch der botanischen Wunder. München (GE): C. H. Beck. 171 pp., ills.

— Deutsch.

[Nicht in der Bibliothek]

Ganz unprätentiös kommt das kleine

Bändchen daher – und es erfüllt den An-

spruch hervorragend, botanische Wunder

in den Fokus zu rücken. 21 Kapitel befas-

sen sich mit unterschiedlichsten Aspek-

ten aus der Pflanzenwelt, zusammen-

gefasst in 5 «Überkapitel»: Artenreichtum,

Wachstum, Vermehrung, Zusammenle-

ben, und Pflanzenschutz. Die verschie-

densten botanischen Phänomene werden

je anhand einiger ausgewählter Pflanzen-

arten anschaulich besprochen, wobei der

Themenbogen von der Frage nach der

Anzahl Pflanzenarten über «Tarzans

Lianen» zur Verbreitung durch Wind,

fleischfressenden Pflanzen, Kommunika-

tion zwischen Pflanzen und Artenschutz-

anliegen gespannt wird. Sukkulenten

kommen zwar im Buch direkt nicht vor,

aber viele der vorgestellten Sachverhalte

haben natürlich auch für diese Pflanzen

Gültigkeit. Die Sprache ist klar und ver-

ständlich, Fachbegriffe werden vermieden

oder dann erklärt, und der Text liest sich,

obwohl punktuell etwas schulmeisterlich

und altväterlich geschrieben, flüssig. An

Illustrationen gibt es lediglich einige

schwarz-weisse Zeichnungen, und damit

stellt sich die Frage, ob das Werk in un-

serer auf visuelle Reize ausgerichteten

Zeit auch die anvisierte Leserschaft fin-

den wird? Es ist jedenfalls als Feier-

abendlektüre allen Naturinteressierten

sehr zu empfehlen.

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

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