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Neurologie zwischen ikonologischer Kunsttheorie, psychoanalytischer Assoziationstheorie, neurologisch- synchronisatorischem Wahrnehmungsprozess und phänomenologisch verstandener Inter- aktion Theorie und Praxis der Neurologie Mit Bezugnahme auf: Dagmar Steffen, Design als Produktsprache. Ffm. 2000 Die formalästhetischen Funktionen spiegeln die Empfindens- und Verhaltensmuster einer sog. präsen- ermöglichen also die Vermittlung von allgemeiner und subjektiv- korrespondieren mit den jeweilig individuellen neuronalen Regeln der Synchronisation d.h. des kortikalen Zusammenschlusses von Gestaltmerkmalen strukturieren visuelle Reize (Form, Farbe etc.), haptische (Fühl-) und kinästhetische (Körper-Raum-Lage-Gleichgewichts-) Reize wie eine Grammatik dies bei einer Sprache tut lassen sich mittels psychoanalytisch- oder schematherapeutisch- assoziativer Techniken auf ihren individuellen Focus hinterfragen spiegeln die Empfindens- und Verhaltensmuster einer sog. präsen- tativen Symbolik in deren leibhaftig sinn- und ordnungsstiftenden phänomenalen Erlebbarkeit nach Massgabe der Phänomenologie affektiv-schematisch, d.h. auch symptomatisch-symbolisch wieder ermöglichen also die Vermittlung von allgemeiner und subjektiv- konkreter Bedeutung mittels bildhaft organisierten Bewusstseins

Neurologie - sfu-berlin.de · Landkarte von betretbaren Bewusstseinsräumen, die über den Austausch ihrer Symbolrepräsentanten zustande kommt Norbert Andersch, 2014 Matrix mentaler

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Page 1: Neurologie - sfu-berlin.de · Landkarte von betretbaren Bewusstseinsräumen, die über den Austausch ihrer Symbolrepräsentanten zustande kommt Norbert Andersch, 2014 Matrix mentaler

Neurologiezwischen

ikonologischerKunsttheorie,

psychoanalytischer Assoziationstheorie,

neurologisch-synchronisatorischem

Wahrnehmungsprozess und phänomenologisch

verstandener Inter-aktion

Theorie und Praxis der Neurologie

Mit Bezugnahme auf: Dagmar Steffen, Design als Produktsprache. Ffm. 2000

Die formalästhetischen Funktionen

• korrespondieren mit den jeweilig individuellen neuronalen Regeln der Synchronisation d.h. des kortikalen Zusammenschlusses von Gestaltmerkmalenstrukturieren visuelle Reize (Form, Farbe etc.), haptische (Fühl-) und

kinästhetische (Körper-Raum-Lage-Gleichgewichts-) Reize wie eine Grammatik dies bei einer Sprache tut• lassen sich mittels psychoanalytisch- oder schematherapeutisch-assoziativer Techniken auf ihren individuellen Focus hinterfragen• spiegeln die Empfindens- und Verhaltensmuster einer sog. präsen-tativen Symbolik in deren leibhaftig sinn- und ordnungsstiftenden phänomenalen Erlebbarkeit nach Massgabe der Phänomenologie affektiv-schematisch, d.h. auch symptomatisch-symbolisch wieder• ermöglichen also die Vermittlung von allgemeiner und subjektiv-konkreter Bedeutung – mittels bildhaft organisierten Bewusstseins

• korrespondieren mit den jeweilig individuellen neuronalen Regeln der Synchronisation d.h. des kortikalen Zusammenschlusses von Gestaltmerkmalen• strukturieren visuelle Reize (Form, Farbe etc.), haptische (Fühl-) und kinästhetische (Körper-Raum-Lage-Gleichgewichts-) Reize wie eine Grammatik dies bei einer Sprache tut

• lassen sich mittels psychoanalytisch- oder schematherapeutisch-assoziativer Techniken auf ihren individuellen Focus hinterfragen• spiegeln die Empfindens- und Verhaltensmuster einer sog. präsen-tativen Symbolik in deren leibhaftig sinn- und ordnungsstiftenden phänomenalen Erlebbarkeit nach Massgabe der Phänomenologie affektiv-schematisch, d.h. auch symptomatisch-symbolisch wieder

• ermöglichen also die Vermittlung von allgemeiner und subjektiv-konkreter Bedeutung – mittels bildhaft organisierten Bewusstseins

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Neurologie

Propädeutische Anmerkungen:

Zum Stellenwert der neurologischen Wissenschaften in Gesamt der

therapeutischen Praxis

Thomas Fuchs: Das personale Selbst und das Gehirn, Heidelberg

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Landkarte von betretbaren Bewusstseinsräumen,

die über den Austausch ihrer Symbolrepräsentanten zustande kommtNorbert Andersch, 2014

Matrix mentaler und ästhetischer Funktions- bzw. Figurationsräume

1

Neurologie

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Neurologieder autonomen Befindlichkeits-

und Handlungsstörungen

Mia

Physischverursachte

Schädigung des Hirnstamms

Differentialdiagnosen

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Die sensorische Schaltstelle Thalamus

tastet im 40-Hertz-Takt die Aktivität des Cortex

ab (Rodolfo Llinas)

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• Berührungs-, Geräusch-, taktile Druck-und Schmerzempfindungen

• Ausfilterung irrelevanter Reize• Regulierung von Schlaf, Wachheit und

Erregung• Reizintensivierung oder -abschwächung

(d.h. alarmierend oder besänftigend)

Funktionen der Formatio Reticularis

• Berührungs-, Geräusch-, taktile Druck-und Schmerzempfindungen

• Ausfilterung irrelevanter Reize• Regulierung von Schlaf, Wachheit und

Erregung• Reizintensivierung oder -abschwächung

(d.h. alarmierend oder besänftigend)

Funktionen der Formatio Reticularis

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Locked-in-Syndrom

Locked-in-Syndrom

Das Locked-in- Syndrom wird durch eine Schädigung der ventralen Pons, meist durch einen

Schlaganfall, eine Blutung oder durch ein Schädelhirntrauma aber auch durch degenerative

Erkrankungen wie ALS verursacht. Andere Ursachen sind Traumen, die Zentrale pontine

Myelinolyse, Tumore, Enzephalitiden, zervicale Manipulationen beim "Einrencken" , Behcet’s-

Syndrom, Multiple Sklerose, Ponsabszesse, Arteritiden, Luftembolien, Diazepam-Intoxikationen,

Vergiftungen, Heroinintoxikationen. Bei Schlaganfällen ist häufig ein Verschluss des Anfangsteils

der Arteria basilaris ursächlich.

Das für das Bewusstsein wichtige Tegmentum, das sowohl von der Arteria cerebelli superior

als auch durch die Arteria cerebri posterior mit Blut versorgt wird bleibt bei einem

Verschluss der Arteria basilaris durch die Doppelversorgung verschont.

Beim Locked-in-Syndrom besteht per Definition eine Quadriplegie (Lähmung aller 4

Extremitäten) und eine Anarthrie (Unfähigkeit zu sprechen) bei erhaltenem Bewusstsein.

Den Patienten sind weiter vertikale Augenbewegungen möglich, wodurch eine non-verbale

Kommunikation möglich ist. Die Patienten sind auch mit einem kompletten Locked-in

Syndrom bei Bewusstsein und wach, obwohl sie die Möglichkeit ihre Muskeln einschließlich

der Sprechmuskeln zu kontrollieren verloren haben.

10 Jahresüberlebensraten bis zu 80% wurden berichtet. Gemeint ist also eine Unfähigkeit zu sprechen oder sich zu bewegen - bei völliger Wachheit u. Bewußtseinsklarheit - als Folge einer beidseitigen,

querschnittartigen Unterbrechung des Tractus corticobulbaris u. corticospinalis im Pons-Bereich. Ausfall von cortico-bulbären, cortico-spinalen Bahnen, Teile der Formatio reticularis und der Hirnnervenkerne durch

eine bilaterale Schädigung der Brücke; dadurch Extremitätenlähmung, Hirnnervenlähmung bei erhaltenen vertikalen Augenbewegungen, des Lidschlages und der Atmung. Infolge erhaltener Augenbeweglichkeit eine Verständigung (»Sprache«) möglich. Das EEG ist meist normal. Bewusstsein und Wachheit sind voll erhalten. Viele Patienten benötigen einen Kommunikationskanal der unabhängig vom motorischen System ist. EEG-

basierte Hirn–Computer Interfaces (BCIs) sind manchmal brauchbare Kommunikationshilfen, benötigen aber langes Training, nicht alle Patienten erreichen eine ausreichende EEG Kontrolle um kommunizieren zu

können.

Das für das Bewusstsein wichtige Tegmentum, das sowohl von der Arteria cerebelli superior als auch durch die Arteria cerebri posterior mit Blut versorgt wird bleibt bei einem Verschluss der Arteria basilaris

durch die Doppelversorgung verschont. Beim Locked-in-Syndrom besteht per Definition eine Quadriplegie (Lähmung aller 4 Extremitäten) und

eine Anarthrie (Unfähigkeit zu sprechen) bei erhaltenem Bewusstsein. Den Patienten sind weiter vertikale Augenbewegungen möglich, wodurch eine non-verbale Kommunikation möglich ist. Die Patienten sind auch mit einem kompletten Locked-in Syndrom bei Bewusstsein und wach, obwohl sie die Möglichkeit

ihre Muskeln einschließlich der Sprechmuskeln zu kontrollieren verloren haben.

Das Locked-in- Syndrom wird durch eine Schädigung der ventralen Pons, meist durch einen Schlaganfall, eine Blutung oder durch ein Schädelhirntrauma aber auch durch degenerative Erkrankungen wie ALS verursacht.

Andere Ursachen sind Traumen, die Zentrale pontine Myelinolyse, Tumore, Enzephalitiden, zervicaleManipulationen beim "Einrencken" , Behcet’s-Syndrom, Multiple Sklerose, Ponsabszesse, Arteritiden,

Luftembolien, Diazepam-Intoxikationen, Vergiftungen, Heroinintoxikationen. Bei Schlaganfällen ist häufig ein Verschluss des Anfangsteils der Arteria basilaris ursächlich.

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Das für das Bewusstsein wichtige Tegmentum, das sowohl von der Arteria cerebelli superior als auch durch die Arteria cerebri

posterior mit Blut versorgt wird bleibt bei einem Verschluss der Arteria basilaris durch die Doppelversorgung verschont.

Jean-Dominique Bauby war der erfolgreiche Chefredakteur der französischen Elle, bis ihn der Schlag traf und er in seinem eigenen Körper gefangen war: «Locked in Syndrom». Das einzige, was er noch

bewegen konnte, war das linke Augenlid – und damit hat er zu kommunizieren gelernt und schliesslichseinen autobiographischen Bestseller diktiert, Buchstaben für Buchstaben: Die Taucherglocke und der

Schmetterling.

Zu den neurologischen Ursachen des Locked-In-Syndroms zählen unter andere Läsionen in der Pons, selten auch im Mittelhirn oder auf beiden Seiten der Capsula interna. Den Läsionen liegt im

Allgemeinen eine Gefäßstörung nach einer Thrombose der Arteria basilaris zugrunde. Es ist schwierig, diese Form des Locked-in-Syndroms von anderen Formen der Querschnittlähmung mit

Bewusstseinsverlust zu unterscheiden. Aufgrund der Schädigung im Bereich der Pons sind vertikale Blickbewegungen möglich, da die motorischen Bereiche, im Gegensatz zu den horizontalen

Bewegungen, oberhalb der Pons liegen. Mithilfe dieser Augenbewegungen ist eine Verständigung möglich.

Die Betreuung macht besondere Pflegemaßnahmen erforderlich. Eine Behandlung der Ursachen, Psycho- und Physiotherapie sowie Ergotherapie zur Förderung der Selbstständigkeit sind notwendig. Gewöhnlich muss der Patient wegen der Schluckstörung (Dysphagie) künstlich ernährt werden. Die

expressiven sprachlichen Fähigkeiten und die Schluckfähigkeit werden mittels der Logopädie teilweise oder manchmal auch komplett wieder hergestellt. Die Krankheit ist schwerwiegend und weist eine

erhebliche Mortalitätsrate auf. Eine teilweise erfolgende Besserung ist aber möglich.Das Locked-in-Syndrom ist vom Wachkoma abzugrenzen, da das Bewusstsein des Patienten größtenteils erhalten bleibt. Er ist meist genauso aufnahmefähig wie ein Gesunder. Er kann alles in seiner Umgebung

hören und verstehen, kann sich aber nicht mitteilen.

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2

Neurologie

Neurologieder autonomen Befindlichkeits-

und Handlungsstörungen

Connor

Psychischverursachte

Beeinträchtigung des Hirnstamms

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Perry, Br.D., Szalavitz, M. (2006): Der Junge,

der wie ein Hund gehalten wurde. Kösel: München

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ERKLÄRUNG

WARUM FEHLENDE RÜCKMELDUNGEN

DIE FRÜHEN HIRNSTAMM-FUNKTIONEN BETREFFEN

Was sich schematisch ausdrückt

in Gesicht (Bild), im Ton (die Stimme), in der Berührung (der

Empfindung), in dem Körpergefühl (der Kinästhetik)

- und wenn es gestört wird

Ausdruck

J. Brockmann, H. Kirsch, Mentalisieren in der Psychotherapie.

In: Psychotherapeuten Journal 1, 2015, 16

Scheiternde affektive Spiegelung

Entstehung eines fremden Selbst

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NEUROSEQUENTIELLE

ENTWICKLUNGSDIAGNOSTIK

Markowitsch, Welzer 2005, 235 f.

1. Pränatale Gedächtnisentwicklung

2. Postnatale Entwicklung bis zum Alter von 8 Monaten

D.H.: ZWISCHEN DEM 8. MONAT VOR UND DEM 2. MONAT NACH

DER GEBURT REIFT DER HIRNSTAMM. IN DIESER ZEIT SIND FRÜHE

RÜCKMELDUNGEN SEITENS DER BEZUGSPERSON UNERLÄSSLICH

FÜR DIE HIRNSTAMM-ENTWICKLUNG

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ERST JAHRE SPÄTER FÄLLT DAS KIND AUF:

Literatur

Maria Pfluger-Jakob, kindergarten heute,

1994-1996

UND WENN ES MALT/ZEICHNET,

ZEIGEN SICH WAHRNEHMUNGS-GESTALT-DEFIZITE

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Sinnes- undGestaltwahrnehmungs-Einschränkungen von

Menschen mit Behinderung

WELCHE FÖRDERMASSNAHMEN WÄREN WÜNSCHENSWERT,

UND AUF WELCHEN WAHRNEHMUNGSTHEORETISCHEN

UND/ODER NEUROBIOLOGISCHEN ANNAHMEN

LASSEN SIE SICH BEGRÜNDEN?

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Im Focus

Vor allem:

logisch-kognitiv

kinästhetisch-taktil

Störungen:• Ataktische: Handeln: zeitl./räuml. Ordnung

• Apraktische: Handeln: sinnhafte/unsinnige

Abfolgen

• Aphasische: Sprache: sinnhaft oder motor.

unverständlich

• Agnostische: Bedeutung: unzusammen-

hängend/unpräzis

DES-

OR

IENR

IERU

NG

EN

Gestalt-Wahrnehmungsstörungen

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Bei mentalen Beeinträchtigungen und symptomatisch vorliegenden Wahrnehmungsstörungen gilt Folgendes:

• entweder ist die Erkenntnisleistung des Details (Agnosie) gestört

• oder die Erkenntnisleistung des Zusammenhangs, des syntaktischen Gefüges (Agrammatismus) ist gestört.

D.h. in jedem Fall: Es handelt sich nicht um Störungen des assoziativen Denkens, sondern um solche der

Einzelwahrnehmung oder des logisch-schlussfolgernden Denkens.

Logisch-kognitive,mentale Störungen

„With me it‘s all in bits“„I have to jump like a man who jumps from one thing to

the next.“„I could see the bits, but I could not see any relation

between them.“„I could not get the general idea.“ (zit. aus: Head, Bd.2, 113; Ernst Cassirer 1929/1975: Psychopathologie des

Symbolbewusstseins)

BILD

-A

GR

AM

MA

TISMU

S

Muster, Formen nicht erkennen

entweder

undifferenziert,

wenig detailliert

oder

unzusammenhängend

gend

An-weisung

„Zeichneein

Fahrrad“

„Pathologie des Symbolbewusstseins“

In diesem 2. Fall gelingt nicht die Markierung des Einzelgegenstandes im Raum-Zusammenhang

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NEUROBIOLOGISCHE ERKENNTNISSE 2008-2015

DIE KOGNITIVEN STÖRUNGEN BETREFFEND:

Gen-Defekt + gestörte Nervenver-

Schaltung (E. Duketis, 2008)

Klinische

Symptomatik:

Autismus

schwache Köhärenz

Reizinformationsüberschwemmung im Autismus

Genveränderungen beeinflussen Informationsweiterleitung

Protein SHANK2+3

Grün angefärbte Nervenzelle aus dem Rattenhirn. Das SHANK2 Protein befindet sich in Nervenzell-Fortsätzen (rot angefärbt). Hier ist der Kontakt zu anderen Nervenzellen. Unten: Vergrößerter Ausschnitt

Professor Dr. Gudrun Rappold, Direktorin der Abteilung Molekulare Humangenetik am Universitätsklinikum Heidelberg:

Die nun bei Schizophrenie gefundenen Mutationen liegen im selben Gen, unterscheiden sich aber von den

Veränderungen bei Autismus.

„Offensichtlich beeinflusst die genaue Art der Veränderung, welche neuropsychiatrische Erkrankung

entsteht und wie stark die Symptome ausgeprägt sind“, so Rappold. „Veränderungen in ein und demselben Gen können zu ganz unterschiedlichen neurobiologischen

Erkrankungen wie Autismus und Schizophrenie oder zu geistiger Behinderung führen.“ Idw 11.1. 2015

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DIE KOGNITIVEN UND DIE RAUM-KÖRPER-STÖRUNGEN

HABEN SIE DIESELBE URSACHE?

Bei kinästhetisch-logischen Beeinträchtigungen und symptomatisch vorliegenden Raum-Körper -Störungen gilt Folgendes:

• entweder ist die Markierung des Einzelgegenstandes (Tisch/Stuhl-Raum;

Bein/Arm-Körper) gestört

• oder die Vorstellung des Gesamtraums und das Gefühl für die Gesamtlage

des Körpers im Raum ist gestört.

Die Erfahrung mit dem Patienten führt zu einer therapeutisch möglichen Methode:

Wir müssen dem Körper-Raum-Wahrnehmungs-Behinderten ein Grundschema

des Abzubildenden fertig vorlegen RA

UM

-KÖR

PER

-D

ISOR

DER

S

Kinästhetisch-taktile,Raum-Körper-Störungen

„I couldn‘t do it. I couldn‘t get the starting point. I knew whereall the things were in the room, but I had difficulty in getting a starting point, when it came to setting them down on a plan.

You made me point out on the plan, and it was quite easy, because you had done it.“

(zit. aus: Head, Bd.2, 170, Krankengeschichte Nr. 10)

Gestörte Gestaltkompetenzen eines10-jährigen: betr. Detail- + Gesamtwahrnehmung

Anweisung: „Male einen

Mann!“

Anweisung: „Male einen Mann, - so gut wie Du

kannst!“

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Im Focus

Vor allem:

• genetisch

• psychisch

In Folge:

• psychosozial

Ursache der Störungen:Die frühkindliche Störung derpsychischen Beziehung, derInteraktion zwischen Kind und Bezugsperson wirkt sich mental(logisch-kognitiv) und körperhaft(taktil-kinästhetisch) aus –und umgekehrt

STÖR

UN

G D

ER

BEZIEH

UN

GSN

AH

ME,

DER

RELA

TION

Vom Zusammenbruch der Bild-Gestalten

„die Schwierigkeit, Reize nach Wichtigkeit zu selektieren, (können) zu einer Reizüberflutung und zu einem

Zusammenbruch der verarbeitenden Instanzen führen. Manchmal scheinen bestimmte Reizmodalitäten über- oder unterbewertet zu werden. Möglich ist auch, dass optische

Reize plötzlich ihre Gestalt oder Intensitäten wechseln, dass also keine ausreichende Konstanz erlebt wird.

Auch die Koppelung zwischen Wahrnehmung und emotionaler (stimmungsmäßiger) Bewertung kann gestört sein kann“

(Hülshoff 2005, 112).

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Form-, Symbol-SucheCassirer war geleitet von der Überzeugung,

dass das menschliche Bewusstsein sich wesentlich durch seine Symbolfähigkeit definiere; dass dieses musterbildend sich magisch-mystisch-religiös-politisch-

wissenschaftlich-künstlerisch ausdrücke und konstituiere; dass dieses aber auch in den diesbezüglichen Resonanz-, d.h. Erfahrens- und Kommunikationsräumen

(Magie, Mystik, Religion, Politik, Kunst etc.) zusammenbrechen könne und angesichts der sich auflösenden Ordnungen - ausgelöst beispielsweise durch schwere psychische Belastungen oder kognitive Beeinträchtigungen – aus der Komplexität seiner Lebensordnungen auf einfachste vertraute Erfahrens- und

Verhaltensschemata zurückfallen könne. Wenn das „Kohärenzerlebnis“ der Dinge verloren gehe… und damit „die festen

Mittelpunkte“ verliere, träten „an Stelle ‚allgemeiner‘ Ausdrücke partikulare und individuelle“, verschwände die Fähigkeit, „eine Mehrheit und Verschiedenheit von Bedeutungskreisen selbst wieder zu einem neuen, durch eine einheitliche Form bezeichneten sprachlichen

Ganzen zusammenzufassen“; und in der Folge gelange „die Kraft Der Gestaltung … an ihr Ende.“

Cassirer 1975, 3. Teil, 261; Cassirer 1975, 3. Teil, 263; Cassirer 1975, 3. Teil, 267-269.

Johann Garber, Gugging

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3

Neurologie

Neurologieder alltagspraktisch-motorischen

Handlungsstörungen

Mareike

SHTRechtsseitige

Beeinträchtigung durch linksseitige Schädigung

der motorischen Hirnareale

Beipiel

Es ist am Tag ihres Examens

(Französich-Musik-Religion) passiert:

Sie fährt mit ihrem neuen Renault freudestrahlend Richtung Frankreich – und prallt

gegen einen Baum

Der Unfall

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Diagnose:

Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

mit anschl. Koma und dementieller

Beeinträchtigung

Murg, M., Gebharter, E., 2007: Unfallart

Betroffen besonders: Vorderhirn PFC

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Schädel-Hirn-Trauma

Zeichen eines SHTs: - Verzögerte Antwort auf Fragen oder Instruktionen- Unaufmerksamkeit- Desorientiertheit (z.B. Ort, Datum, Zeit)- Sprachstörungen- Koordinationsstörungen (z.B. Gehen auf einer Linie)- Gedächtnisstörungen- Verlust des Bewusstseins- Starrer Blick- Störungen der Emotionalität

Schädel-Hirn-Trauma

SHT

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Broca-Aphasie

= Sprachproduktions-

störung Wernicke-Aphasie

= Sprachverständnis-

störung

Die motorischen und

körpergefühlshaften

Funktionsareale

rechts oder links

sind betroffen

Apraxie = Motorische- und Handlungsstörungen

Apraxie – Ataxie

Zahnbürste oder KammHandhabung

Störungen der Bewegungsplanung sowie

psychische Störungen

Folge: bes. Verletzungen des präfrontalen Cortexsowie der motorischen Steuerareale