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AKTUELLES AUS BERLIN UND OBERBERG Nr. 22 - Ausgabe 6-2015 Aktuelles aus Berlin und Oberberg MICHAELA ENGELMEIER MdB NEWSLETTER AUS DEM BUNDESTAG UND DEM WAHLKREIS 27. MÄRZ 2015 Das große öffentliche Interesse am tragischen Absturz des German- wings-Flugzeugs ist verständlich und die Medien müssen natürlich darüber informieren. Auch mich hat die dieses tragische Ereignis schockiert und zutiefst bestürzt. Was in den letzten Tagen jedoch außerhalb der seriösen Berichter- stattung geschehen ist, verdeut- licht auf erschreckende Weise, dass in vielen Bereichen des Nach- richten-Journalismus anscheinend grundlegende handwerkliche Grundlagen abhandengekommen sein müssen. Die Bezeichnung „Nachrichten“ hat anscheinend ihren Wert verlo- ren. Gerüchte, Vermutungen, unklare Zusammenhänge und gefälschte Bilder gelangen über die sozialen Netzwerke und andere dubiose Ka- näle in unzählige Nachrichten- Sendung und Berichte und werden immer öfter dem Zuschauer oder Leser als „echte“ Nachricht ver- kauft. Hinzu kommt ein inhaltslo- ser und völlig sinnloser Geschwin- digkeitswahn beim Kampf um Le- ser, Hörer und Zuschauer, um möglichst der Erste zu sein, die die nächste Hiobsbotschaft oder das nächste Katastrophenfoto veröf- fentlicht. Dabei gehen die wenigen wirklich belegbaren Informationen unter in einem Meer von Spekula- tionen. Nachrichten zu veröffentlichen be- deutet, das zu melden, was bisher gesichert bekannt ist. Sicher, jeder kann selbst entschei- den, welche Sendungen er an- schaut, welche Zeitungen er liest, welche Seiten er im Internet auf- ruft und was er letztendlich als „Wahrheit“ annimmt. Doch hier werden viel zu oft aus Gerüchten Meinungen geformt, aus Vermu- tungen Tatsachen gemacht und – was mich am meisten entsetzt – das unendliche Leiden der Opfer missbraucht. Ich verurteile zutiefst diesen ent- würdigenden, rücksichtslosen und verachtenden Umgang mit den Op- fern, den Angehörigen und allen Betroffenen. Die zufälligen Opfer eines Unglücks und deren Angehö- rige werden nicht automatisch zu Personen von zeitgeschichtlicher Bedeutung, um somit deren Per- sönlichkeitsrechte einschränken zu können. Wenn sich Fotografen mit Unter- stützung von Bergführern in acht- stündigen Gewaltmärschen aufma- chen, um die exklusivsten Bilder der Katastrophe und deren Opfer zu erhalten und wenn Journalisten kurz nach Bekanntgabe identifi- zierter Opfer über die sozialen Netzwerke versuchen mit deren Familienangehörigen, Freunden, Schulkameraden oder Verwandten Interviewtermine zu erhalten, finde ich dafür lediglich folgende Worte: Null Mitgefühl, un-empa- thisch und widerlich rücksichts- los! Ich unterstütze daher ausdrücklich den Deutsche Presserat, der im Zu- sammenhang mit der Berichterstat- tung über den Absturz eines Ger- manwings-Flugzeugs an die Me- dien appelliert, den Schutz der Persönlichkeit der Opfer und ihrer Angehörigen zu achten. Der Pres- sekodex besagt klar und deutlich, dass die Berichterstattung über Un- glücksfälle und Katastrophen ihre Grenze im Respekt vor dem Leid von Opfern und den Gefühlen von Angehörigen findet. Nach den Er- eignissen der letzten Tage er- scheint es mir dringend erforder- lich, dies erneut und mit Nach- druck allen am Journalismus Betei- ligten ins Gedächtnis zu rufen. n Mehr Achtung und Respekt vor dem Leid der Opfer und den Gefühlen von Angehörigen

Newsletter Michaela Engelmeier - Nr. 22 - Ausgabe 6-2015

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Aktueller Newsletter der SPD-Bundestagsabgeordneten Michaela Engelmeier Nr. 22 - Ausgabe 6-2015 vom 27.03.2015

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AKTUELLES AUS BERLIN UND OBERBERG Nr. 22 - Ausgabe 6-2015

Aktuelles aus Berlin und

Oberberg

MICHAELA ENGELMEIER MdB

NEWSLETTER AUS DEM BUNDESTAG UND DEM WAHLKREIS 27. MÄRZ 2015

Das große öffentliche Interesse am tragischen Absturz des German-wings-Flugzeugs ist verständlich und die Medien müssen natürlich darüber informieren. Auch mich hat die dieses tragische Ereignis schockiert und zutiefst bestürzt.

Was in den letzten Tagen jedoch außerhalb der seriösen Berichter-stattung geschehen ist, verdeut-licht auf erschreckende Weise, dass in vielen Bereichen des Nach-richten-Journalismus anscheinend grundlegende handwerkliche Grundlagen abhandengekommen sein müssen.

Die Bezeichnung „Nachrichten“ hat anscheinend ihren Wert verlo-ren.

Gerüchte, Vermutungen, unklare Zusammenhänge und gefälschte Bilder gelangen über die sozialen Netzwerke und andere dubiose Ka-näle in unzählige Nachrichten-Sendung und Berichte und werden immer öfter dem Zuschauer oder Leser als „echte“ Nachricht ver-kauft. Hinzu kommt ein inhaltslo-ser und völlig sinnloser Geschwin-digkeitswahn beim Kampf um Le-ser, Hörer und Zuschauer, um möglichst der Erste zu sein, die die nächste Hiobsbotschaft oder das

nächste Katastrophenfoto veröf-fentlicht. Dabei gehen die wenigen wirklich belegbaren Informationen unter in einem Meer von Spekula-tionen.

Nachrichten zu veröffentlichen be-deutet, das zu melden, was bisher gesichert bekannt ist.

Sicher, jeder kann selbst entschei-den, welche Sendungen er an-schaut, welche Zeitungen er liest, welche Seiten er im Internet auf-ruft und was er letztendlich als „Wahrheit“ annimmt. Doch hier werden viel zu oft aus Gerüchten Meinungen geformt, aus Vermu-tungen Tatsachen gemacht und – was mich am meisten entsetzt – das unendliche Leiden der Opfer missbraucht.

Ich verurteile zutiefst diesen ent-würdigenden, rücksichtslosen und verachtenden Umgang mit den Op-fern, den Angehörigen und allen Betroffenen. Die zufälligen Opfer eines Unglücks und deren Angehö-rige werden nicht automatisch zu Personen von zeitgeschichtlicher Bedeutung, um somit deren Per-sönlichkeitsrechte einschränken zu können.

Wenn sich Fotografen mit Unter-stützung von Bergführern in acht-stündigen Gewaltmärschen aufma-chen, um die exklusivsten Bilder der Katastrophe und deren Opfer zu erhalten und wenn Journalisten kurz nach Bekanntgabe identifi-zierter Opfer über die sozialen Netzwerke versuchen mit deren Familienangehörigen, Freunden, Schulkameraden oder Verwandten Interviewtermine zu erhalten, finde ich dafür lediglich folgende Worte: Null Mitgefühl, un-empa-thisch und widerlich rücksichts-los!

Ich unterstütze daher ausdrücklich den Deutsche Presserat, der im Zu-sammenhang mit der Berichterstat-tung über den Absturz eines Ger-manwings-Flugzeugs an die Me-dien appelliert, den Schutz der Persönlichkeit der Opfer und ihrer Angehörigen zu achten. Der Pres-sekodex besagt klar und deutlich, dass die Berichterstattung über Un-glücksfälle und Katastrophen ihre Grenze im Respekt vor dem Leid von Opfern und den Gefühlen von Angehörigen findet. Nach den Er-eignissen der letzten Tage er-scheint es mir dringend erforder-lich, dies erneut und mit Nach-druck allen am Journalismus Betei-ligten ins Gedächtnis zu rufen. n

Mehr Achtung und Respekt vor dem Leid der Opfer und den Gefühlen von Angehörigen

Aktuelles aus Berlin und Oberberg – Nr. 22 - Ausgabe 6-2015 – Seite 2

Bundestag beschließt Pkw-Maut-Kompromiss

Im Koalitionsvertrag wurden sehr viele einzelne Vorhaben verein-bart. Viele Punkte stammen aus dem SPD-Programm. Leider musste auch ein Projekt der CDU/CSU akzeptiert werden.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie schwer es Kolleginnen und Kollegen aus der CDU/CSU gefal-len sein mag, unseren Projekten zuzustimmen.

Vorbestimmt durch den Koaliti-onsvertrag, stimme ich heute der Maut widerwillig zu. Aber in Erin-nerung daran, dass wir kürzlich den gesetzlichen Mindestlohn, die Mietpreisbremse, die Rente mit 63, den Doppelpass und die Frauen-quote mit den Stimmen aus CDU/CSU eingeführt haben, ver-langt der faire Umgang mit Verein-barungen bzw. dem Koalitionsver-trag, heute auch meine Zustim-mung zur Maut.

Viele Bürgerinnen und Bürger schreiben mir, ich solle das Maut-gesetz einfach ablehnen und nur meinem Gewissen folgen. Die PKW-Maut, eine Straßenbenut-zungsgebühr, gehört in meinem Wertekanon allerdings nicht zu den wichtigen Gewissensentschei-dungen. n

Weniger Bürokratie für mehr Arbeitsplätze

Das Bundeskabinett hat am Mitt-woch ein Maßnahmenpaket zum Bürokratieabbau und die Einfüh-rung einer „Bürokratiebremse“ be-schlossen.

„Unser Entlastungspaket ist ein kraftvoller Auftakt für weniger Bü-rokratie mit vielen Maßnahmen die schnell und spürbar Bürgern, Exis-tenzgründern, dem Mittelstand so-wie Unternehmen in der Wachs-tumsphase zugutekommen“, sagte

Wirtschaftsminister Sigmar Gab-riel.

Wer ein mittelständisches Unter-nehmen führt oder sich als Exis-tenzgründer auf neue Wege begibt, der muss sich tagtäglich mit jeder Menge Papierkram und immer mehr Formalitäten herumschlagen. Das kostet viel Zeit und viel Geld – und „frisst“ so manche Geschäfts-grundlage regelrecht auf.

Bürokratie kann ein Jobkiller sein. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat deshalb ein Gesetz [PDF, 146 kb] auf den Weg gebracht, das die-ser Negativ-Spirale ein Ende setzen soll. „Wir wollen besonders die mittelständische Wirtschaft von Bürokratie und von entbehrlichen Berichts-, Melde- und Informati-onspflichten entlasten“, betonte der Vizekanzler. Die Wirtschaft werde damit um rund 744 Millio-nen Euro pro Jahr entlastet.

Gesetz zum Bürokratieabbau – die Kernpunkte:

Melde- und Informationspflich-ten werden vereinfacht.

Über 140.000 kleine und mittel-ständige Unternehmen profitie-ren von einer Befreiung von Buchführungs- und Aufzeich-nungspflichten – eine Entlas-tung von mehr als 500 Millio-nen Euro pro Jahr.

Zum 1. Juli 2015 tritt die Büro-kratiebremse in Kraft: Entsteht durch ein Gesetz oder eine Ver-ordnung zusätzlicher Bürokra-tieaufwand, muss er an anderer Stelle abgebaut werden.

„Wir meinen den Bürokratieabbau ernst und schaffen deshalb einen klaren Rahmen, der ab Juli gilt und den Aufwuchs von Bürokratie be-grenzt: Wo neue Belastungen ent-stehen, müssen an anderer Stelle binnen eines Jahres Belastungen abgebaut werden, also One in, one out", sagte Gabriel. Vorhaben des Koalitionsvertrages würden dadurch nicht behindert. Weitere Gesetzesinitiativen und Maßnah-men zur Bürokratieentlastung wür-den zügig folgen, so der Wirt-schaftsminister. n

Mehr Geld für Fa-milien

Die Bundesregierung hat am Mitt-woch milliardenschwere Verbes-serungen für Familien beschlos-sen. „Mit der Kindergelderhöhung können wir 17 Millionen Kinder besser unterstützen und mit dem Kinderzuschlag werden wir 45.000 Kinder zusätzlich aus der Armut holen“, sagte Manuela Schwesig. Nicht locker lassen will die Familienministerin bei ihrer Forderung nach steuerlicher Ent-lastung von Alleinerziehenden.

Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat in seinem Familienpaket keine weitere Verbesserung bei der Unterstützung von Alleinerziehen-den vorgesehen. Aus Sicht der SPD ein Versäumnis. Deshalb setzt Fa-milienministerin Schwesig nun da-rauf, dass die Anpassungen der steuerlichen Entlastungen von al-leinerziehenden Müttern und Vä-tern im parlamentarischen Verfah-ren eingearbeitet werden. „Sie leis-ten jeden Tag Unglaubliches und haben endlich mehr Unterstützung verdient! Dazu gehört vor allem auch eine steuerliche Entlastung. Ich bin zuversichtlich, dass wir in den weiteren Beratungen dazu eine Lösung finden werden“, betonte die SPD-Vize.

Mit dem Kabinettsbeschluss wurde ein Gesetzentwurf für höhere steu-erliche Grundfreibeträge von Er-wachsenen und Kindern und eine Anhebung des Kindergeldes für 2015 und 2016 sowie einen höhe-ren Kinderzuschlag auf den Weg gebracht. Das Kindergeld soll 2015 um monatlich 4 Euro und 2016 um weitere 2 Euro pro Monat erhöht werden.

Der Kinderfreibetrag soll dieses Jahr um 144 Euro und 2016 um weitere 96 Euro angehoben wer-den. Der Kinderzuschlag für Ge-ringverdiener soll Mitte 2016 um 20 auf dann maximal 160 Euro steigen. Der steuerliche Grundfrei-betrag für Erwachsene klettert ebenfalls in zwei Stufen bis 2016 um insgesamt 298 Euro auf 8652 Euro im Jahr. n

Aus dem Deutschen Bundestag

Aktuelles aus Berlin und Oberberg - Nr. 22 - Ausgabe 6-2015 – Seite 3

NRW-Landesgruppe Wirkungsvolles Moratorium von Fracking gefordert

Die NRW-Landesgruppe spricht sich geschlossen für ein Morato-rium von Fracking aus. Wegen der heute unabsehbaren Risiken der Technologie wird ein klares Ver-bot bis mindestens 2021 gefordert. Zudem lehnen die nordrhein-west-fälischen Abgeordneten eine zwi-schengeschaltete Expertenkom-mission ab, damit deren Votum die Entscheidungskompetenz des Deutschen Bundestags nicht unter-läuft.

„Der Schutz von Trinkwasser und Gesundheit hat absolute Priorität gegenüber wirtschaftlichen Interes-sen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind die Risiken des unkonventio-nellen Frackings nicht absehbar. Deswegen fordern wir genauso wie unsere Ministerpräsidentin Han-nelore Kraft eine generelle Verbots-regelung.“ so Axel Schäfer MdB.

Frank Schwabe MdB ergänzt „Wir brauchen ein wirksames Morato-rium, das nicht durch eine wie auch immer geartete Expertenkom-mission durchlöchert werden darf. Ein Fachleutegremium kann und darf in keinem Fall eine Entschei-dung des demokratisch legitimier-ten Bundestages ersetzen.“ n

Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Entlastungsbetrag für Alleinerzie-hende ebenfalls erhöhen

Zum Kabinettsbeschluss zur steu-erlichen Entlastung von Familien und zur Anhebung des Kindergel-des stellt SPD-Fraktionsvizin Carola Reimann klar: Der Koaliti-onsvertrag sieht mehr Unterstüt-zung für Alleinerziehende vor.

„Damit haben wir eine erste Etappe für die dringend erforderli-che Entlastung von Familien er-reicht. Der Koalitionsvertrag sieht aber auch mehr Unterstützung für Alleinerziehende vor. Und hier muss aus unserer Sicht nachgebes-sert werden.

Wir werden uns im parlamentari-schen Verfahren dafür stark ma-chen, dass der Entlastungsbetrag für Alleinerziehende ebenfalls er-höht wird. Denn diese Frauen und Männer leisten Enormes. Ich bin zuversichtlich, dass wir hierfür die Unterstützung auch bei unserem Koalitionspartner finden werden.“ n

Bundesverkehrswegeplan 2015

Erhalt vor Neubau Mit einem von der SPD-Bundes-tagsfraktion geforderten Entschlie-ßungsantrag bestimmen die Abge-ordneten maßgeblich das weitere Vorgehen beim Bundesverkehrs-wegeplan 2015 (BVWP 2015). Der Antrag wurde am heutigen Freitag im Zuge der geplanten Infrastruk-turabgabe für die Bundesfernstra-ßen beschlossen.

Das bisherige Konzeptpapier des Bundesverkehrsministeriums wird nun auch parlamentarisch festge-setzt. Wir haben bereits ein gut ausgebautes Verkehrsnetz. Erhalt

und Sanierung haben aber nicht Schritt gehalten.

Darum fordern die Parlamentarier in dem Antrag, mindestens 65 Pro-zent der Mittel für den Erhalt der Infrastruktur bereitzustellen. Bei Neu- und Ausbaumaßnahmen soll es eine strikte Priorisierung aller Vorhaben geben und ein wesentli-cher Anteil der Mittel für überregi-onal bedeutsame Projekte bereitge-stellt werden. Das zeigt: Wir wol-len Engpässe beseitigen, internatio-nal wichtige Knotenpunkte ausbes-sern und einen Blick auf das ge-samte Verkehrsnetz haben. Durch die Aufstockung der Finanzmittel um zusätzlich fünf Milliarden Euro sowie weitere 4,35 Milliarden Euro für die Infrastruktur aus dem jüngsten Investitionspaket werden wir darüber hinaus auskömmlich Mittel für Projekte zur regionalen Erschließung vor Ort zur Verfü-gung stellen. n

Verkehr und digitale Infrastruktur

Tendenz stimmt – Tempo nicht Die gute Nachricht vorweg: Im Jahr 2014 kamen im Straßenver-kehr in der Europäischen Union 5700 Menschen weniger ums Le-ben als 2010, aber immerhin ver-unglückten noch 25 700 Personen tödlich in den 28 Mitgliedstaaten. Das sind etwa 70 Menschen am Tag oder eine deutsche Kleinstadt in einem Jahr.

Anfang des Jahrzehnts hatte sich die EU zum Ziel gesetzt, die Zahl der Straßenverkehrstoten bis 2020 von 30 700 auf rund 16 000 zu hal-bieren. Wir sind mit Violeta Bulc, EU-Kommissarin für Verkehr, ei-ner Meinung, dass wir in unserem Bestreben nicht nachlassen dürfen und diese Zahlen als Weckruf be-greifen müssen.

Wir können nicht zulassen, dass jeden Tag 70 Menschen sterben. Verkehr ist kein Naturereignis. Verkehr wird von Menschen ge-macht. Also müssen wir auch in

SPD: Kurz und kompakt

Aktuelles aus Berlin und Oberberg – Nr. 22 - Ausgabe 6-2015 – Seite 4

der Lage sein, die Risiken zu mini-mieren und die Verkehrssicherheit insgesamt zu erhöhen.

Ein großes Potenzial liegt im tech-nischen Fortschritt, der unter der Prämisse der Verkehrssicherheit genutzt werden muss. Schon heute bewähren sich Fahrerassistenzsys-teme wie ESP oder ABS. Die große Herausforderung liegt darin, die digitale Vernetzung des Verkehrs so zu organisieren, dass künftig ein großes Plus an Verkehrssicherheit für die Fahrenden herauskommt. Aktuell steht eine Reform der Fahrlehrerausbildung an, die auch zu einer Mehrphasenausbildung für Fahrschüler führen könnte.

Fakt ist aber, dass die Zahl der Verkehrstoten in der EU seit 2010 um 18,2 Prozent zurückgegangen ist. Damit die ehrgeizigen Ziele für 2020 erreicht werden, dürfen die Mittel für Verkehrssicherheitsar-beit, das heißt Verkehrserziehung und Verkehrsaufklärung nicht ge-strichen werden, sondern müssen auf hohem Niveau fortgesetzt wer-den.

Wir brauchen eine zielgenaue Ver-kehrserziehung im Vorschulalter und eine Verkehrsaufklärung, die sowohl die jungen Fahrenden als auch die älteren Verkehrsteilneh-mer erreicht. n

SPD-Fraktion be-grüßt Aktions-bündnis Klima-schutz Das Aktionsbündnis Klimaschutz hat sich konstituiert. Es soll unter Beteiligung verschiedener gesell-schaftlicher Gruppen die Umset-zung des Aktionsprogramms Kli-maschutz 2020 begleiten, das am 3. Dezember 2014 vom Bundeska-binett beschlossen wurde.

Mit der Gründung des Aktions-bündnisses Klimaschutz setzt Bun-desumweltministerin Barbara Hen-dricks ein wichtiges Signal zur Be-teiligung der Zivilgesellschaft an der Erreichung des nationalen Kli-maschutzziels von mindestens 40 Prozent Treibhausgasreduktion bis 2020.

Damit macht das Umweltministe-rium das Verfahren transparent. Die Zivilgesellschaft kann sich jetzt konstruktiv-kritisch direkt einbringen. Hierdurch wird die Umsetzung des Aktionsprogramms Klimaschutz 2020 untermauert. Wichtige Elemente zur Umsetzung des Programms sind die aktuellen Beschlüsse zum Haushalt sowie der intelligente Vorschlag des Bun-deswirtschaftsministers zur Ein-sparung von 22 Millionen Tonnen CO2 im Bereich der Kraftwerks-wirtschaft. n

SPD: Kurz und kompakt

WANDERAUSSTELLUNG DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES

vom 22. bis 26. Juni 2015 im BERGISCHEN HOF in Gummersbach

JETZT SCHON VORMERKEN! Weitere Infos folgen...

Aktuelles aus Berlin und Oberberg - Nr. 22 - Ausgabe 6-2015 – Seite 5

Am Mittwoch war Helen Clark, die Leiterin des Entwicklungspro-gramms der Vereinten Nationen (UNDP) zu Gast im Ausschuss für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Sie sprach zum Thema der Rele-vanz einer neuen Strategie für die Entwicklungspolitik, der neuen SDG Agenda. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die erschwer-ten Bedingungen einer nachhalti-gen Entwicklungspolitik durch Krisen, fragile Staaten und Natur-katastrophen die zu humanitären Katastrophen werden. Sie plädierte daher für eine verlässliche Finan-zierung um eine Infrastruktur für ein besseres Leben organisieren zu können.

Sie freute sich besonders, Gast in Deutschland zu sein, weil Deutsch-land im Kontext der Entwicklungs-politik eine wichtige Rolle ein-nimmt. Als gutes Beispiel für die Rechtsstaatlichkeit, die Arbeitsor-ganisation, die die wirtschaftliche Kraft machen eine gute Regierung aus. Sie wünscht sich für die For-mulierung der Ziele in der Ent-wicklungspolitik eine universelle Agenda, derzeit gibt es 17 Grund-ziele, unter die sich noch 200 Un-terziele gruppieren.

Die UNDG ist bemüht, die Partner- und Schwellenländer besser in Planungsprozesse einzubeziehen

und hofft damit, dass über die dip-lomatischen Beziehungen hinweg die Informationen und Bemühun-gen auch bei den Bürgern an kommt. Diese sollten im gesamten mehr einbezogen werden, um stabile, demokratische Prozesse in den Ländern zu erwirken. Auch die Kooperation mit der UN, der WHO, ILO und UNESCO soll als Netzwerk besser genutzt werden.

Michaela Engelmeier: „Ich fand die anschließende Diskussion im Aus-schuss sehr spannend, vor allem vor dem Hintergrund, nur mit ver-stärkten Engagement die Welt ein Stück besser zu machen und den Nährboden für Armut und Gewalt zu entziehen“. n

Armut und Un-gleichheit bekämp-fen

Am 26. März 2015 haben EU-Kom-missar Neven Mimica und Staats-sekretär Jörg Asmussen die Frakti-onsveranstaltung „Europäische Verantwortung in einer globalen Welt“ thematisch eröffnet. Wir wollen erörtern, wie das europäi-sche Jahr der Entwicklung, die UN-Post-2015-Agenda und die Ini-tiativen der SPD-Bundestagsfrak-tion dazu beitragen können, Ar-mut und Ungleichheit zu reduzie-ren und „Gute Arbeit“ weltweit durchzusetzen.

Trotz der Fortschritte des 2000 ge-starteten 15-jährigen Millenium-Development-Goals-Prozesses le-ben immer noch über eine Milliar-den Menschen in extremer Armut. Wir wollen weiter an der Beseiti-gung dieses unerträglichen Zu-stands arbeiten und unterstützen daher auch den vorgelegten Ent-wurf der UN-Arbeitsgruppe zur Post-2015-Agenda. Diese wird im September 2015 von der UN be-schlossen und gilt für alle Staaten – ein Quantensprung für die glo-bale Entwicklung.

In unserem Antrag „Gute Arbeit weltweit“ haben wir klar gestellt, dass Unternehmen, Gewerkschaf-ten und Regierungen weiter daran arbeiten müssen, dass in Entwick-lungs- und Schwellenländern faire Löhne und menschenwürdige Ar-beitsbedingungen herrschen. Wir haben alle, auch als Konsumenten, die Verantwortung, soziale, men-schenrechtliche und ökologische Standards entlang der globalen Lieferketten zu schaffen. Wir ste-hen an der Seite des DGB.

Wir Sozialdemokraten wollen die Ungleichheit zwischen und inner-halb der Staaten so weit wie mög-lich reduzieren. Ungleichheit ist sozialer Sprengstoff. Vor dem Hin-tergrund des Ausmaßes der globa-len Armut ist es nicht hinnehmbar, dass ein Prozent der Weltbevölke-rung fast die Hälfte des Weltver-mögens besitzt. n

Hoher Besuch zu Gast im Ausschuss für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Wirtschaftliche Zusammenarbeit & Entwicklung

Aktuelles aus Berlin und Oberberg – Nr. 22 - Ausgabe 6-2015 – Seite 6

Das Bundeskabinett hat den Ent-wurf eines Anti-Doping-Gesetzes beschlossen. Die parlamentari-schen Beratungen im Deutschen Bundestag starten im Mai.

Michaela Engelmeier, sportpoliti-sche Sprecherin und Dagmar Frei-tag; Berichterstatterin:

„Die langjährige Forderung der SPD-Bundestagsfraktion für ein Anti-Doping-Gesetz wird nun end-lich umgesetzt, nachdem wir im Koalitionsvertrag verankern konn-ten, dass im Kampf gegen Doping und Spielmanipulation weiterge-hende strafrechtliche Regelungen geschaffen werden.

Es ist eine gute Nachricht für den Sport, dass mit einem Anti-Do-ping-Gesetz erstmals eine Rechts-grundlage für den organisierten Wettbewerb im Leistungssport ge-schaffen wird. Sowohl die Gesund-heit der Sportler, als auch der sportliche Wettbewerb mit den Werten der Fairness und Chancen-gleichheit verdienen den besonde-ren Schutz des Staates.

Im Dialog und Austausch mit Sportlern sowie Vertretern des or-ganisierten Sports, der Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft nehmen wir Anregungen und Kri-tik in den Beratungen gerne auf mit dem Ziel, das Gesetz noch in diesem Jahr zu verabschieden.

Damit schaffen wir eine wichtige Etappe im Kampf gegen Doping und Manipulation. Das nächste Projekt folgt mit einem Gesetz ge-gen Spielmanipulation - zum wei-teren Schutz der Integrität des Sports. Diese gesetzlichen Rah-menbedingungen bilden in Kombi-nation mit einer hohen finanziel-len Förderung die Grundlage für einen erfolgreichen Spitzensport in Deutschland.

Wir begrüßen den Beschluss des Bundeskabinetts, den Sportbereich im Einzelplan des Bundesministe-riums des Innern (BMI) mit zusätz-lich 60 Mio. Euro zu fördern und damit die Sportförderung vorerst bis zum Jahr 2019 auf diesem Ni-veau zu halten. Davon wird natür-lich auch die Nationale Anti Do-ping Agentur (NADA) weiterhin profitieren.

Mit einem modernen Anti-Doping-Gesetz ist Deutschland gut aufge-stellt und bestens gewappnet für seine Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele 2024 in Hamburg!“ n

Zum Beschluss der Bundes-regierung erklärt Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und für Verbraucher-schutz:

„In Deutschland wurde seit Jahr-zehnten über ein Anti-Doping-Ge-setz gestritten. Ich bin froh, dass uns jetzt ein Durchbruch gelungen ist. Dopern droht in Zukunft nicht mehr nur eine Wettkampfsperre, sondern im schlimmsten Fall auch das Gefängnis. Für Leistungssport-ler werden das Selbstdoping und der Besitz von Dopingmitteln in Zukunft unter Strafe gestellt. Die Strafbarkeit von Hintermännern wird verschärft.

Unser Anti-Doping-Gesetz ist ein Statement ist für den sauberen Sport und eine Kampfansage an das Doping im Spitzensport.

Sport lebt vom fairen Wettkampf. Wer dopt, verschafft sich einen un-gerechtfertigten Vorteil. Wer dopt, untergräbt die Glaubwürdigkeit und Integrität des Sports. Doping ist keine Bagatelle. Doping hat viele Sportler um verdiente Siege und einige Sportarten an den Rand des Abgrunds gebracht. Wir freuen uns, dass wir von sehr vielen Ath-leten große Unterstützung bekom-men haben. Je mehr Athleten sich gegen Doping aussprechen, desto besser. Unser gemeinsames Signal muss sein: Doping hat im Sport nichts zu suchen.

Mit unserem Anti-Doping-Gesetz unterstützen wir die Olympiabe-werbung Hamburgs. Athleten, Zu-schauer, Sponsoren und Verbände: Alle wollen saubere Spiele. Es darf keine Siege und Medaillen mehr um jeden Preis geben. Die Konse-quenz im Kampf gegen Doping sollte bei der Vergabe von Olympi-schen Spielen eine Rolle spielen. Bewerber aus einem Land, in dem es ein Anti-Doping-Gesetz gibt, sollten einen Vorteil haben gegen-über Bewerbern, bei denen es keine solchen Gesetze gibt.“ n

Ein Anti-Doping-Gesetz schützt den Sport

Aus dem Sport

Aktuelles aus Berlin und Oberberg - Nr. 22 - Ausgabe 6-2015 – Seite 7

Rede von Michaela Engelmeier zur Beratung des Antrags der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜ-NEN „Für verbindliche politische Regeln im internationalen Sport – Menschenrechte achten“.

„Herr Präsident! Meine lieben Kol-leginnen! Liebe Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Wir beraten heute den Antrag der Grünen für verbindliche politische Regeln im internationalen Sport. Dies ist eine durchaus wichtige De-batte, die wir hier in diesem Ho-hen Hause unbedingt führen müs-sen.

Meine verehrten Kolleginnen und Kollegen der Grünen formulieren in ihrem Antrag, dass der internati-onale Sport in einer Glaubwürdig-keitskrise steckt. Sie bezeichnen die Vergabe der Fußballweltmeis-terschaften nach Russland und Ka-tar als Fehlentscheidung. Da bin ich ganz bei Ihnen.

In Sotschi haben wir gesehen, wie die Initiativen für um Lohn betro-gene Arbeiter nach den Veranstal-tungen oft ins Leere liefen. Genau wie in Sotschi darf die katastro-phale Situation in Katar, besonders die Lage der Wanderarbeiter, nicht schöngeredet werden. Wegen Men-schenrechtsverletzungen und öko-logischen Risiken sollte die FIFA Katar die WM entziehen. Auch ich

plädiere dafür, diesen Schritt zu gehen. Warum? Weil die FIFA mit ihrem Festhalten an Katar den Sport insgesamt, die weltweite An-erkennung und auch die Werte des Sports wie Fairness, Toleranz und Gerechtigkeit ad absurdum führt.

Das war aber leider schon alles, was ich an Ihrem Antrag so richtig gut finden kann. Nicht gut finde ich hingegen, dass Sie den interna-tional organisierten Sport offen-sichtlich politisieren wollen. Denn Sie fordern, dass die Sportver-bände an der Entwicklung von For-men der Bürgerbeteiligung mitwir-ken sollen. Sie fordern auch, dass der organisierte Sport auf die Ab-schaffung des Kafala-Systems in Katar hinwirken soll.

Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Ich bin für Bürgerbeteili-gung, und ich bin entschieden ge-gen das Kafala-System in Katar. Aber ich halte es und wir halten es für die unmittelbare Aufgabe der Politik, diese Probleme zu benen-nen und Lösungen zu finden ohne dafür zwingend den Ball über die Bande des organisierten Sports zu spielen. In dieser Hinsicht ist Ihr Antrag leider nicht zufriedenstel-lend.

Ein weiterer Punkt: Mitglieder des Kabinetts sollen frühzeitig ankün-digen, ob sie in das Ausrichterland reisen. Was soll denn „frühzeitig

ankündigen“ heißen? Das bedarf doch eigentlich einer Konkretisie-rung. Aber ehrlich, was für ein Bei-trag zur Lösung der Probleme soll das denn sein? Eigentlich können Sie sich das doch sparen. Sie wol-len zwischen den EU-Staaten ab-stimmen, dass in Zukunft keine Steuerbefreiung bei internationa-len Sportgroßveranstaltungen ge-währt werden soll. Wie darf ich das verstehen? Planen Sie, eine eu-ropäische Steuerunion durch die Hintertür einzuführen.

Sie schreiben außerdem, dass es Handlungsbedarf bei der Korrupti-onsbekämpfung im Sport gibt und dass die Bundesregierung diesen anerkennen soll. Ja, liebe Kollegin-nen und Kollegen der Grünen, hier verweise ich besonders gerne auf den Koalitionsvertrag zwischen der Union und der SPD. Denn dort haben wir festgehalten, dass Do-ping und Spielmanipulationen die ethisch-moralischen Werte des Sports zerstören, die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler ge-fährden und die Konkurrenten im Wettkampf sowie die Veranstalter, Fans und Zuschauer täuschen und schädigen. Deshalb schaffen wir weiter gehende strafrechtliche Re-gelungen beim Kampf gegen Do-ping. Das Anti-Doping-Gesetz ist auf einem guten Weg, und die Pla-nung zu einem Gesetz gegen Spiel-manipulationen ist in vollem Gange. Sie wollen auch, dass sich die Bundesrepublik dafür einsetzt, dass ökologische Standards in die Satzungen der internationalen Sportverbände aufgenommen wer-den.

Nun einmal ehrlich, liebe Kolle-ginnen und Kollegen, wie soll denn da der Einsatz der Bundesre-gierung aussehen? Sie wissen doch genauso gut wie ich, dass wir in der internationalen Sportpolitik neben der Autonomie des organi-sierten Sports auch besondere Rah-menbedingungen beachten müs-sen. Hier gibt es ein internationales Problem, wie es zum Beispiel auch beim Kampf gegen den Klimawan-del besteht, aber nur eine nationale Handlungsmacht.

Nun ziehen Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen der Grünen, den

Aus dem Sport

Rede im Deutschen Bundestag

Verbindliche politische Regeln im internationalen Sport?

Aktuelles aus Berlin und Oberberg – Nr. 22 - Ausgabe 6-2015 – Seite 8

Schluss, dass nur eine internatio-nale Initiative das Problem der Vergabe internationaler Sportgroß- Veranstaltungen lösen kann. Die Verantwortlichkeit nur auf die Po-litik, die Sponsoren und den orga-nisierten Sport zu schieben, ist meiner Meinung nach falsch und eher billig. Genau wie beim Kampf gegen den Klimawandel können auch nationale Strategien eine po-sitive Wirkung entfalten. Ein gutes Konzept für nachhaltige Veranstal-tungen kann ein Vorbild sein, dem andere Staaten folgen. Darum ist es notwendig, dass die Politik den or-ganisierten Sport bei seinen Re-formbemühungen konstruktiv und kritisch begleitet. Das bedeutet, dass man die Bemühungen des or-gansierten Sports, zum Beispiel die IOC-Agenda 2020, genau betrach-tet. Dort wird bereits ein ökologi-scher Standard gesetzt – ich zitiere –: Städte, die bereits eine Bewer-bung für die Olympischen Winter-spiele 2022 abgegeben haben, sol-len ermutigt werden, möglichst temporäre und/oder zerlegbare An-lagen zu nutzen.

Ein schönes Beispiel dafür ist Hamburg, die deutsche Bewerbers-tadt für die Olympischen und Pa-ralympischen Spiele. An dieser Stelle übrigens herzliche Gratula-tion an die Hanseaten! Hamburg plant ein rückbaubares Stadion. Überhaupt bieten die Olympischen und Paralympischen Spiele in Deutschland die Möglichkeit, ein gutes Konzept für nachhaltige Spiele zu präsentieren und umzu-setzen. Sportgroßveranstaltungen haben eine gesellschaftliche Funk-tion. Sie integrieren die Gesell-schaft und tragen zur Identitätsbil-dung unseres Landes und unserer Bevölkerung bei.

Die Unterstützung der Reform-bemühungen des organisierten Sports durch die Politik ist not-wendig. Dafür muss ein offener und vertrauensvoller Dialog zwi-schen Sport und Politik geführt werden; man braucht aber keine angeordneten Vorschriften. Denn um die Glaubwürdigkeit und Integ-rität des Sports zu erhalten, bedarf es eines Richtungswechsels: weg vom Gigantismus und hin zu nach-haltigen und fairen Spielen. Eine

nachhaltige Organisation bedeutet, den sozialen, umweltpolitischen, nachhaltigen und sportlichen As-pekten von Sportgroßveranstaltun-gen mehr Aufmerksamkeit zu wid-men.

Die Akzeptanz der Bevölkerung für Sportgroßveranstaltungen hängt davon ab, dass die Menschen mit-genommen werden. Wir müssen sie vom positiven Effekt einer deutschen Bewerbung und Aus-richtung einer Sportgroßveranstal-tung überzeugen. Das ist übrigens die Lehre, die wir aus der geschei-terten Bewerbung Münchens zie-hen müssen. Denn da wurden die Bürger nicht mitgenommen, ob-wohl es ein ziemlich nachhaltiges Konzept gab. Mein lieber Özcan, auch die Grünen im Rat der Stadt München fanden das damals übri-gens interessant.

Ich will noch einmal betonen: Ein nachhaltiges Konzept für eine in-ternationale Sportgroßveranstal-tung in Deutschland bedarf der Bürgerbeteiligung. Eine Volksbetei-ligung im Zuge einer Bewerbung, wie sie beispielsweise in Hamburg stattfinden soll, halte ich für den geeigneten Mechanismus. Dadurch können alle wichtigen Akteure die-ses Politikfeldes – der Bürger, der organisierte Sport und die Politik – den genannten Richtungswechsel zu nachhaltigen und gerechten Spielen wirklich mittragen und le-gitimieren.

Wir sagen ganz selbstbewusst: Die Olympischen und Paralympischen Spiele in Hamburg 2024 wären ein erster Schritt. Liebes IOC, wenn ihr eure Reformagenda 2022 wirklich ernst nehmt, ist das genau die Be-werbung, die wir brauchen. Ich kann nur alle Menschen in unse-rem Land aufrufen: Seien Sie ab heute Feuer und Flamme für die Olympischen und Paralympischen Spiele und vor allen Dingen Feuer und Flamme für Hamburg!“ n

Aus dem Sport

IMPRESSUM

Herausgeberin (V.i.S.d.P.) Michaela Engelmeier MdB, Platz der Republik 1, 11011 Berlin Telefon: +49 (0)30 227 74633, Telefax: +49 (0)30 227 76631 E-Mail: [email protected] Internet: www.michaela-engel-meier.de Redaktion Michaela Engelmeier MdB, Frauke Stürenburg, Andreas Ho-rath Layout: Andreas Horath Bilder: © SPD-Bundestagsfrak-tion, Deutscher Bundestag, Mi-chaela Engelmeier

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24. April 2015

Aktuelles aus Berlin und Oberberg - Nr. 22 - Ausgabe 6-2015 – Seite 9

1. BPA-Fahrt 2015

Besuch aus der Heimat

Vom 22. bis 25.03.2015 konnte ich meine erste Besuchergruppe in diesem Jahr in Berlin begrüßen.

Die tolle Gruppe aus 50 Oberberge-rinnen und Oberbergern (Bild oben), die von meinem Mitarbeiter Ralf Zimmermann betreut wurde, hatte ein interessantes und span-nendes Programm.

Neben dem Besuch der Ausstel-lung im Tränenpalast, der Landes-vertretung NRW, der Ausstellung "Wege, Irrwege, Umwege" im Deut-schen Dom, dem Auswertigen Amt und der Bundeskanzler Willy-Brandt-Stiftung stand auch der Be-such des Deutschen Bundestages und der SPD-Zentrale, dem Willy-Brandt-Haus, auf der Tagesord-nung.

Ich hoffe, es hat allen gefallen! n

Die Wiehlerin Kim (24) benötigt dringend eine Stammzellenspende – Registrierungsaktion am 31. März im Paul-Schneider-Haus, Michaela Engelmeier hat die Schirmherrschaft übernommen.

Die 24-jährige Kim aus Wiehl leidet an Ap-lastischer Anä-mie, einer bös-artigen Erkran-kung des blut-bildenden Sys-tems. Um wei-

ter leben zu können, benötigt Kim dringend eine Stammzellspende. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist sie auf eine Fremdspende angewie-sen. Ein letzter Hoffnungsschim-mer ist Kims Schwester, deren Ge-webemerkmale noch bestimmt werden. Diese Untersuchung ist je-doch sehr langwierig. Um keine Zeit zu verlieren, möchte Kims Fa-milie ihr und anderen Patienten helfen und gemeinsam mit der DKMS Deutsche Knochenmark-

spenderdatei eine Aktion zur Ge-winnung neuer Stammzellspender organisieren.

Die Schirmherrschaft hat spontan die Bundestagsabgeordnete, Mi-chaela Engelmeier, übernommen und ruft zur Mithilfe auf. Frau En-gelmeier hatte vor kurzem bereits eine Aktion in Wiehl unterstützt und hofft erneut auf die Hilfe der Bevölkerung.

Ein kleiner Moment, der Leben rettet: Werden Sie Stammzellspen-der!

Die Registrierung erfolgt am Diens-tag, 31.03.2015, von 16:00 bis 20:00 Uhr im Paul-Schneider-Haus, Hindelanger Straße 2, 51674 Wiehl

DKMS SPENDENKONTO: Kreissparkasse Köln IBAN: DE05 3705 0299 0000 4006 42 BIC: COKSDE33XXX n

Registrierungsaktion am 31. März

Kim will leben! Zusammenhalten und Hoffnung schenken.

Aus dem Wahlkreis

Aktuelles aus Berlin und Oberberg – Nr. 22 - Ausgabe 6-2015 – Seite 10

Andrea Nahles in der NRW Landesgruppe der SPD.

Zufälliges "Facebook-Freunde-

Treffen" im Bundestag!

Immer wieder schön

Jeannine und mein obligatori-

Wie wunderschön ist das denn? Ein Heiratsantrag

während eines Berlin Besuches "meiner" Besucher-

gruppe!

Der Borussia Dortmund Fanclub des Deutschen Bundestages

Mit Olaf Scholz und Dagmar Freitag auf der außeror-

dentlichen DOSB-Mitgliederversammlung in Frank-

furt am Main

Herzlich Willkommen in meinem

sportlichen Bundestagsteam,

Pierre-Henry Bernard aus Frank-

reich!

Vortrag mit „meiner“ Besucher-

gruppe aus dem Oberbergischen

im Deutschen Bundestag

Weitere aktuelle Informationen und viele Bilder meiner tagtäglichen Arbeit finden Sie auch im Internet unter:

www.facebook.com/MichaelaEngelmeierMdB

Aus der SPD-Bundestagsfraktion Blitzlichter