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Nr. 17 Herbst & Winter 2016/17 Profi ReisenVerlagsgesellschaft m. b. H., 1030 Wien, Seidlgasse 22, P.B.B. 02 - Z032784W - Verlagspostamt 1030, Coverfoto: Peter Brugger / Kneissl Touristik vom urlaubstraum zum traumurlaub IHR URLAUBSMAGAZIN IN IHREM REISEBÜRO Service: Reisen gegen den Strom Flandern Kulinarische Städtetour Australien Queensland in 1 Woche Südäthiopien Mursi und Hamar im Omo-Delta EUR 4,50

Nr. 17 Herbst & Winter 2016/17 - Reisetipps · Nr. 17 Herbst & Winter 2016/17 Profi ReisenVerlagsgesellschaft m. b. H., 1030 Wien, Seidlgasse 22, P.B.B. 02 - Z032784W - Verlagspostamt

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Nr. 17 Herbst & Winter 2016/17

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vom urlaubstraum zum traumurlaub

IHR URLAUBSMAGAZIN – IN IHREM REISEBÜRO

Service:Reisen gegen den Strom

Flandern Kulinarische

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Australien Queensland

in 1 Woche

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TAGTRAUMMauritius

4 Editorial

5 Boulevard Quer durch die Reisewelt

Fernziele12 Fidschi Kann das echt sein?

14 Queensland Unvorstellbare Weite zu Lande und unter Wasser

19 Südäthiopien Unbekanntes Omo-Delta

22 Sri Lanka Ayurveda-Annäherung

26 Botswana Nachhaltige Chobe Game Lodge

Nahziele28 Jordanien Niemals ohne Petra!

32 Flandern Bier & Schokolade, Mode & Kultur

36 Tschechien Licht und Finsternis in Kutná Hora

39 Zypern Kultfigur Aphrodite

42 Österreich – H12 Hotels Zwei ungleiche Schwestern

Hinter den Kulissen44 Bord-Entertainment AIDA-Songbook

Service46 Reisen gegen den Strom

… und zum SchlussAmanshausers Produktanleitung, Geschmacksache & Gipfelconférence

INHALT

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EDITORIAL

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Liebe Leserinnen und Leser,Wollten Sie nicht immer schon mal die Welt auf den Kopf stel-len und nach Australien reisen? Zugegeben, der Weg dorthin hat’s in sich. Dafür erwarten Sie dann allerdings, wenn zum Bei-spiel Queensland ihr Ziel ist, die knallbunte Unterwasserwelt am Barrier Reef, menschenleeres Outback und natürlich die entspannten „Aussies“. Ob sich so eine Reise für zwei Wochen lohnt, hat Redakteur Dieter Putz im Selbstversuch getestet.

Noch länger unterwegs war Karl Riffert, der die Südsee unter die Lupe genommen und in Fidschi nicht nur das berühmte Quellwasser genossen hat. Nicht ganz so weit, aber mindes-tens so exotisch ist Südäthiopien, das Elisabeth Kneissl-Neu-mayer bereist hat. Sie berichtet von faszinierenden Bräuchen, Stockkämpfen und Rindersprüngen der Mursi und der Ha-mar. Uns hat diese weitgehend unbekannte Region so beein-druckt, dass wir uns für die stolze Hamar-Frau als Titelbild entschieden haben. Gleich zwei Herzensthemen in einer Geschichte hat Susanna Hagen in ihrem Report vereint: ein nachhaltiges Frauenprojekt in Botswana.

Dass man für schöne Reiseerlebnisse nicht um die halbe Welt fliegen muss, zeigt uns Christiane Reitshammer. Sie hat sich durch Flandern gekostet und dabei jede Menge neuer Erfah-rungen, kulinarisch wie kulturell, gesammelt. Kultur steht

auch im Mittelpunkt einer Reise nach Mittelböhmen: Maria Hohenau berichtet von Skulpturen aus Menschenknochen und Mittelalterfesten in Kutná Hora. Martha Steszl arbeitet weiter darauf hin, endlich zehnmal bei Vollmond um den Aphrodite-Felsen in Zypern zu schwimmen. Die Energie da-für hat sie sich bei einer Ayurveda-Behandlung in Sri Lanka geholt. Und weil wir zu schätzen wissen, dass wir direkt vor der Haustür ebenfalls wunderbare Erholungsmöglichkeiten haben, haben wir uns zwei Hotels auf der Kärntner Gerlitzen angeschaut. Hinter die Kulissen hat Verena Kosnar geblickt und erzählt, welche Hürden bei der Vorbereitung des neuen Board-Entertainment-Programms „Songbook“ von AIDA zu überwinden sind.

Auf den folgenden Seiten finden Sie eine kleine Auswahl aus den grenzenlosen Reisemöglichkeiten rund um den Erdball. Ja, die Welt verändert sich, aber Hand aufs Herz: Alles in allem geht es uns doch wirklich gut. Noch besser fühlen wir uns, wenn wir Träume haben und diese zumindest teilweise verwirklichen. Dass das vorliegende Heft dafür ein paar In-puts liefern möge, wünscht sich und Ihnen

Elo Resch-PilcikChefredakteurin

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AF160026_PREMIUM ECO_AT_210X148mm_PRESS.pdf 1 10/11/2016 5:23:28 PM

Im kommenden Frühling wird das neue Flaggschiff „Silver Muse“ der monegassischen Luxusreederei Silversea in Dienst gestellt, das ein Kreuzfahrterlebnis der Superlative verspricht: 596 Gäste werden von 411 Crewmitgliedern verwöhnt, im Spa in Topform gebracht und in acht Restaurants nach allen Re-geln der Kunst bekocht. Mit der größten Ellbogenfreiheit an Bord unter allen modernen Kreuzfahrtschiffen ausgestattet, ist die „Silver Muse“ dennoch schnuckelig genug, um auch kleinere Häfen anzusteuern. Persönliche Butlerservices für jede Suite, eine stets mit den Lieblingsgetränken der Gäste gefüllte Minibar und eine feste Reservierung im bevorzugten Restaurant zählen ebenso zu den Vorzügen des Schiffs wie die Wahl zwischen verschiedenen Matratzen und Polstern oder

Hummer & Bulgari

BOULEVARD

Pflegeprodukte der Marke Bulgari. Insbesondere auf Fein-schmecker ist das Schiff zugeschnitten: Schick und modern ist das französische Restaurant „La Dame“, ein Mitglied der exklusiven Relais & Châteaux-Restaurants. Designergerichte wie „Königskrabbe, Blauer Hummer und Red Snapper in Salzkruste“ zeichnen „Bar & Grill Atlantide“ aus, verschmel-zende Aromen Asiens das Restaurant „Indochine“. In ihrer Jungfernsaison steuert die Silver Muse 52 UNESCO-Welt-kulturerbestätten an. Nach Frühlings- und Sommerfahrten zu den schönsten Häfen des Mittelmeers wird sie den Atlan-tik überqueren, vor Metropolen wie Quebec und New York ankern und durch den Panamakanal zu den Naturwundern Südamerikas aufbrechen. www.silversea.com

Foto: Silversea

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Kulturschätze von Weltrang: der Zahntempel von Kandy, die Festung von Sigiriya mit den Fresken der „Wolkenmädchen“ und die alte Königsstadt Anuradhapura. Zu den schönsten Küs tenszenarien Sri Lankas zählen der Palmengesäumte Strand von Beruwela, der zartrosa Sandstrand von Hikkaduwa und der lebhafte Strand von Unawatuna von Galle. Faszinie-rende Unterwasserwelten sind zum Beispiel vor der Nordkü-ste zu erkunden, Elefanten laufen Reisenden im Udawalawe-Nationalpark vor die Kamera, duftende Teeplantagen sind rund um Nuwara Eliya zu entdecken, ebenso wie bunte Vogel-populationen in den Lagunen von Jaffna. TUI-Tipp: Das RIU Sri Lanka punktet mit seiner Strandlage in Ahungalla, einem 24-Stunden-All Inclusive-Angebot und Un-terhaltungsprogramm für Groß und Klein .www.tui.at

…die man gesehen haben muss“. So lautet der Titel des Buches von Gerald Polzer und Stefan Spath, die sich einige der schönsten und/oder interessantesten Plätze des Bundes-landes angeschaut haben.

Worum geht es beim Linzer Höhenrausch? In welchem The-ater sind Häftlinge Teil des Stammpublikums? Wo ist einem Riesen ein Museum gewidmet? Wer war schon einmal im Ibmer Moor, am Kobernaußer-Wanderweg oder am Stausee Klaus? Wer kennt das Trappistenstift Engelhartszell oder die Zwergerl-Helga?

Abseits der bekannten Pfade gibt es viel zu entdecken, wie die zwei Autoren feststellen konnten. Sie präsentieren spannende, skuril-le und wenig frequente Orte und deren Geschichte(n). Auch Ein-heimische werden noch Überra-schungen erleben.

Info: Gerald Polzer, Stefan Spath: „111 Orte in Oberöster-reich, die man gesehen haben muss“, mit zahlreichen Fotogra-fien, Broschur, 240 Seiten, Ver-lag emons:, 17,50 Euro, ISBN 978-3-95451-857-9

Perfekt arrangierte Traumhochzeiten auf den schönsten kari-bischen Inseln in den hochklassigen Sandals Resorts, Honey-mooner-Specials in den Hotels Bakoua und Auberge de Lon-villiers auf Martinique und Guadeloupe und herrliche Ruhe im exklusiven „The Level at Meliá Caribe“ in Punta Cana auf der Dominikanischen Republik zählen zu den Verlockungen, die Meier's Weltreisen für frisch wie auch lang verliebte Paare im Sortiment führt. Meier's Weltreisen-Tipp: Hat sich schon Nachwuchs einge-stellt, so könnte das Paradisus Varadero auf Kuba mit seinem neu erbauten „Family Concierge“-Bereich die perfekte Wahl darstellen. www.meiers-weltreisen.de

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Foto: TUI / Florian Albert

Romantik unter karibischer Sonne

„111 Orte in Oberösterreich, …

Naturschönheit Sri Lanka

BOULEVARD

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7Der neue Katalog

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Eine Trekking-Tour in Begleitung von Lamas – das ist in den Bergwelten des Katschbergs zu erleben. Jeden Mittwoch trommelt Peter Meisnitzer seine Herde, Badawi, Monti, Moquito, Leo und Flo-cke, für eine Lama-Trekking-Tour zu-sammen. Nur wenige Gehminuten von der Tangerner Alm entfernt, werden die Wanderer mit dem wohl wundervollsten Katschberg-Panorama belohnt. Zurück auf der Alm dürfen die jüngeren Ur-laubsgäste die Lamas versorgen. www.katschberg.at

In den Klöstern, Orden und Stiften in Österreich gibt es auch genussvolle Er-lebnisse, nämlich in den Klosterläden. Kulinarische Köstlichkeiten wie Biopro-dukte, Klosterkosmetik aber auch Devo-tionalien, Bücher oder Tonträger stehen zur Auswahl. Der Klosterladen im Stift Admont verkauft z. B. den stiftseigenen Wein Dveri-Pax. Im Stift Heiligenkreuz besticht der Klosterladen durch Wein vom eigenen Weingut in Thallern, Li-teratur vom eigenen Verlag sowie der weltberühmten CD „Chant – music for paradise“. www.kloesterreich.at

Früher war der Wellness-Bereich in Hotels oft in düsteren Kellern unterge-bracht. Heute geht der Blick ins Grüne oder ins Weite. In der finnischen Sau-na des Alpinhotels Pacheiner auf der Kärtner Gerlitzen z. B. eröffnet sich ein Panoramablick auf die Kärntner Berge, die Karwanken und die Julischen Alpen. In den Private Spas der zwei Penthouse-Suiten „Skyfall“ und „Skylight“ im Juf-fing Hotel & Spa im Tiroler Thierseetal bieten sich in luftiger Höhe über den Dingen schwebend exklusive Schwitz-Erlebnisse mit Blick auf das Kaiserge-birge. www.pacheiner.at, www.juffing.at

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Foto: Franz Gerdl / TV Katschberg

In die Ferne schweifen

Nicht nur beten

Wandern mit Badawi und Flocke

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Eine perfekte Spielwiese für Wanderer stellt die Insel Zypern dar, die kulturelle Vielfalt mit wechselvollen Landschaften ver-bindet. Von lieblichen Stränden über Orangenplantagen und Olivenhaine reicht die Bandbreite der Naturschönheiten bis zu schroffen Felsen und dichten Wäldern. Eingebettet finden sich darin Spuren einer langen Geschichte wie antike Relikte, Burgen und Klöster oder schläfrige Bergdörfer „Zypern kom-plett – Nord und Süd“ heißt eine 15-tägige geführte Wander-reise von Wikinger Reisen, die durch die beiden Gebirgszüge Besparmak und Troodos und die dazwischen liegende Ebene sowie entlang der Küste verläuft. www.ikarus-dodo.at

Auf bestimmten Interkontinentalflügen stellt Air France ih-ren Gästen die Kabinenklasse Premium Economy zur Wahl, die mit einer hellen Kabine in elegantem Design und beque-men, ergonomischen Sitzen punktet, die sich innerhalb ihrer festen Schale nach hinten lehnen lassen und über verstellbare Fußstützen verfügen. Die von großzügigen, lederbezogenen Armlehnen gerahmte Sitzfläche räumt den Passagieren um 40% mehr Platz ein als in der Economy-Kabine. 12-Zoll-HD-Touchscreens sorgen für beste Unterhaltung, praktische Abla-gen und ein großer Klapptisch für ausreichend Stauraum und Arbeitsfläche. Die Reisenden erhalten außerdem ein Reiseset mit Accessoires, eine Fleecedecke, ein Federkopfkissen und eine Flasche Wasser. www.air-france.com

Vor 200 Jahren schrieb Joseph Mohr das Gedicht „Stille Nacht, Heilige Nacht“ in Mariapfarr; die Melodie dazu verfasste Dorf-schullehrer und Organist Franz Xaver Gruber. Mariapfarr ist einer von sechs „Stille Nacht“-Orten im SalzburgerLand, in denen Interessierte den Spuren des Liedes folgen können. Das „Stille-Nacht-Museum“ in Mariapfarr dokumentiert die Ent-stehungsgeschichte und zeichnet die wichtigsten Stationen im Leben Joseph Mohrs nach. Die Mutter- und Pfarrkirche Mariapfarr bildet den Rahmen für festliche Konzerte. So gibt Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager am 6. Dezember 2016 ein klassisches Konzert. Das „Joseph Mohr-Singen“ fin-det am 10. Dezember 2016 statt. Der Bariton Rafael Fingerlos ist am 4. Jänner 2017 mit der Stiftsmusik St. Peter zu einem klassischen Konzert zu Gast. www.stillenachtmuseum.at

Müllers Lust auf Zypern C'est si bon

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Ein Lied wird gefeiert

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Foto: Air FranceFoto: TVB Mariapfarr

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Reisetipps_Herbst16.pdf 1 03.10.16 14:49

Wer zwischen 18 und 30 Jahre jung ist, darf sich bei Al-diana auf den Preisvorteil „Aldiana Young“ freuen: 20% des Hotelpreises in allen Kategorien sind damit ab einem Mindestaufenthalt von sieben Nächten über die gesamte Sommersaison 2017 zu sparen. Freuen darf sich das Jungvolk zudem auf besondere Termine wie die „Aldiana ClubNights“, auf einen FitnessGipfel im Aldiana Fuerte-ventura im Juni, einen TennisGipfel im Aldiana Djerba Atlantide im September oder zwei „Premesports Box-Athletics“ (Kickbox-) Events im Juni im Aldiana Alcaidesa und im September im Aldiana Kreta. www.aldiana.at

Auf relativ kleinem Raum präsentiert Tschechien ganze zwölf UNESCO-Weltkulturerbestätten. Die bekanntesten sind die historischen Stadtzentren von Prag, Ceský Krumlov (Krumau), Kutná Hora (Kuttenberg) und Telc (Teltsch). Burgen, Kathedralen, verwinkelte Gassen, Schlossanlagen u.v.m. sorgen für fast märchenhafte Zu-stände. Besonders interessant sind auch die Stadt Ždár nad Sázavou (Saar an der Sazau), oberhalb der sich auf dem Hügel Zelená Hora (Grünberg) die Wallfahrtskir-che St. Johann von Nepomuk erhebt. Oder die Kultur-landschaft Lednice-Valtice in Südmähren. In Holašovice findet man wiederum ein traditionelles Dorf mit Häu-sern aus dem 18. bis 19. Jahrhundert im Stil des südböh-mischen Bauernbarocks. www.czechtourism.com

Jungsein wird belohnt

Wenig Platz, viel Kultur

Foto: AlianaFoto: Czech Tourism

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Aus unmittelbarer Nähe erleben Passagiere an Bord der Hurtigruten-Flotte die Schönheiten der norwegischen Küste: dramatisch die Durchfahrt durch den Raftsund, wild die Was-serfälle des Trollfjords, atemberaubend die gigantische Lofo-tenwand. Insgesamt 34 Häfen werden von den Postschiffen entlang der Fjordküste angelaufen. Tipp von Seetour Austria: In der kalten Jahreszeit zeigt sich – mit etwas Glück – sogar das faszinierende Farbenspiel des Nordlichts. www.hurtigruten.de; www.ruefa.at

Die „Magie des Gehens“ verbindet den Zusammenschluss der Österreichischen Wanderdörfer. Mehr als 3.600 qualitäts-geprüfte Wanderwege bieten optimale Voraussetzungen, um inmitten prachtvoller Natur zur Ruhe zu kommen. Jede der 44 Mitgliedsregionen überzeugt mit ihrem authen-tischen Landschaftscharakter, von hochalpin-karsting über grün und hügelig, bis hin zu Fluss- und Seenlandschaften. Zur Stärkung zwischendurch oder nach getaner Arbeit ste-hen wanderaffine Gastbetriebe mit regionalen, kulinarischen Schmankerln bereit. www.wanderdoerfer.at

Die kompakte Inselschönheit Sri Lanka ermöglicht es, acht UNESCO-Welterbestätten in einer Woche kennen zu lernen – geschnürt hat dieses Paket zusammen mit sieben Tagen Strandurlaub der in Wien ansässige Veranstalter Enjoy Rei-sen, dessen Expertenteam etliche Jahrzehnte Reiseerfahrung in die Programme einbringt. Die genannte Tour ist nur ein Beispiel von vielen.Die Auswahl reicht vom Nahen und Mittle-ren Osten über ein breites Spektrum in Asien bis zu Süd- und Lateinamerika. www.enjoy-reisen.at

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Acht UNESCO-Stätten in acht Tagen

Persönliche Auszeit

Norwegens prachtvolle Panoramen Fo

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Foto: Hurtigruten

Foto: CoenWeesjesAdvertorial

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Früh planen lohnt sich. Ab 25. Oktober 2017 fliegt Austrian Airlines neu ein Mal pro Woche auf die Seychellen. Da stehen dann immerhin 115 Inseln zur Wahl, die mit tollen Hotels und Gäste-häusern, Tauch- und Wassersport, Na-turparadiesen, kreolischer Küche und so einigen Luxusangeboten voll punk-ten. Für den kommenden Winter bieten sich die Urlaubsinseln Mauritius und Malediven an, die sich bereits im Flug-plan befinden. www.austrian.com

22 Strände an vier Meeren: Testerinnen des Strandportals www.beach-Inspector.com haben die Strände Israels getestet. Das Heilige Land kann gleich mit vier „Meeren“ aufwarten: Dem Mittelmeer, dem Toten Meer, dem Roten Meer und dem See Genezareth – dem „Ga-liläischen Meer“. Das absolute Strand-Highlight ist laut den Testerinnen der Dolphin Reef Beach bei Eilat: Besucher können hier neben freilebenden Delfi-nen schnorcheln – auf den respektvollen Umgang mit den Tieren wird dabei be-sonderer Wert gelegt. Der Strand ist mit meterhohem Grün und einem großen Baumhaus außerdem besonders schön gestaltet. www.beach-Inspector.com

Das Smartphone bietet nicht nur jede Menge Möglichkeiten, sich während der Reise online zu informieren. Mit diversen (kostenlosen) Apps kann man auch Geld sparen. Maps.Me bietet z. B. Navigation und unlimitierten Zugriff auf Karten der ganzen Welt. Da die App nur Zugriff auf GPS benötigt, kann sie auch offline genutzt werden. Wer ein Auto mietet, für den lohnt sich die Gas-Buddy-App. Diese hilft dabei, die gün-stigste Tankstelle in der Umgebung zu suchen. GetYourGuide bietet eine große Bandbreite von Touren und Aktivitäten zum niedrigsten Preis. Sie ist auch für die Inspiration von unterwegs bestens geeignet. Die Couchsurfing-App ist be-hilflich, preiswerte Unterkünfte ausfin-dig zu machen: Sie sucht nach Einhei-mischen vor Ort, die ihre Wohnungen und Häuser kostenlos für Gäste zur Ver-fügung stellen.

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Das Paradies kommt näher

Die App zum Geldsparen

An vier Meeren

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Foto: Beach-Inspector.com

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Einmal Fidschi bitte!Sie sind die Fototapete in Echt: Die unglaublichen Fidschi-Inseln schauen genau so aus, wie man sich ein Südsee-Paradies vorstellt. Und wenn es wahr ist, sprudelt aus den Tiefen der Fidschi-Vulkane das feinste Trinkwasser auf dem Planeten.

von Karl Riffert

FIDSCHI

W ir sind einer unglaublichen Sache auf der Spur, einer Fälschung größten Ausmaßes. Das Meer schimmert in allen Schattierungen von türkis

bis ganz dunkel. Wir fliegen über die Mamanuca Islands, die vielleicht atemberaubendste Inselgruppe im Fidschi-Paradies. Sie liegen nur eine knappe Flugstunde von Nadi entfernt, dem internationalen Flughafen auf der Hauptinsel, wo Touristen aus aller Welt, vor allem aber Australier und Amerikaner, lan-den. Die Mamanucas schauen so schön aus, dass man denkt, das Reisebüro habe einen direkt ins Paradies vermittelt. Dort unten hat Tom Hanks auf dem winzigen Inselchen Monuriki in „Castaway“ bravourös einen Schiffbrüchigen gespielt und dabei so viel abgenommen, wie nie mehr in seinem Leben danach. Ja, Hollywood hat hier schon öfter gedreht, immer wenn man uns das Paradies der Südsee vorgaukeln wollte.

Unser kleines Wasserflugzeug, eine kanadische De Ha-villand DH2 Beaver, geht in den Sinkflug in eine Bucht, die sich „stille Wasser“ nennt. In der Sprache der Insulaner, in Fijian, klingt das malerischer: Likuliku. Da unten war früher der Hafen der Fidschi-Krieger, wo sie im ruhigen Wasser ihre Boote parken konnten, und jetzt ist da ein Luxus-Resort, wie man es sich vorstellt: mit Häuschen am Strand inklusive Pri-vate Pools, mit Wasservillen auf Stelzen und mit Nespresso-Maschinen, für jene, die vom Ozean nicht genug bekommen können und von George Clooney auch nicht.

KANN DAS ECHT SEIN?Aber wenn man das perfekte Blau des Meeres sieht, die

tollen Korallenbänke, den feinen Sand, die wiegenden Pal-men, beschleicht den unbefangenen Besucher ein Verdacht: Man ist in einer dieser Fototapeten gelandet, die uns von der Insel träumen lassen, für die wir eigentlich eh immer reif sind. Kann das wirklich echt sein? Sind die Fidschis eine Fäl-schung? Na, aber das sind sie natürlich nicht, und das merkt man an der Freundlichkeit der Inselbewohner, die einem stets ein fröhliches „Bula!“ zurufen, was soviel heißt wie „Willkommen“, aber auch „Servus!“, „Guten Morgen!“, „Gu-ten Abend!“ und „Prost!“ Eine Supersprache eigentlich. Wa-rum sollte man sich das Leben unnötig kompliziert machen? Vielleicht steht „Bula“ hier auch für „Red Bull“, aber das ist nur eine verwegene Theorie, weil ja der „Red Bull“-Milliardär Dietrich Mateschitz eine eigene Insel in den Fidschis besitzt, Laucala. Sie ist jetzt ein sündhaft teures Luxusresort und ge-hörte einst dem amerikanischen Zeitungsmagnaten Malcolm Forbes, der sich auf seiner Insel auch begraben ließ.

Der erste Weiße, der die Fidschi-Inseln betrat, und dem die Einheimischen „Bula“ zuriefen, war Captain James Cook, der britische Seefahrer, den wir ja schon aus der Schule ken-nen. Wir denken heute, so ein Seefahrer hat einfach das GPS aktiviert – und ab nach Likuliku. Aber 1774 war das schon

Fotos: Chris McLennan

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REPORT

333 tropical islands.

eine unglaubliche Leistung. Man muss sich vorstellen, ganz Ozeanien umfasst eine Wasserfläche, die siebenmal so groß ist wie Europa, rund 70 Millionen Quadratkilometer. Und da gibt es 7.500 Inseln. Die 332 Fidschi-Inselchen liegen auf der Karte rechts von Australien und 2.100 Kilometer nördlich vom neuseeländischen Auckland. Da muss man erst einmal hinfinden nach Likuliku mit einem knirschenden Segelschiff und einem Sextanten.

VERDAMMT LECKERDie Fidschi-Insulaner hatten damals den Ruf, Fremde mit

ausgesprochener Herzlichkeit und Gastfreundschaft zu emp-fangen. Sofern sie ihre Gäste nicht aufaßen. Die Inseln galten als ausgesprochenes Kannibalen-Gebiet und Schiffbrüchige wurden grundsätzlich verspeist, weil man dachte, sie wären ohnehin von den Göttern verdammt worden und dabei auch noch lecker. Ein Häuptling auf der Hauptinsel Viti Levu, wo sich heute auch die kleine Hauptstadt Suva befindet, soll 872 Menschen verspeist haben.

Gott sei Dank ist das jetzt nicht mehr so und die rund 900.000 Fidschi-Bewohner sind Fremden gegenüber ausge-sprochen gastfreundlich. Dies mag einer der Gründe sein, warum die Fidschis in der Südsee der Touristenmagnet Num-mer eins sind. Rund 700.000 Besucher landeten im Vorjahr auf dem Flughafen Nadi, ein Rekord. Zum Vergleich: Im hochpreisigen Tahiti waren es nur gut 180.000. Wer auf den

Fidschis landet, findet übrigens Multi-Kulti: 37 Prozent der Bewohner sind Inder, Abkömmlinge von indischen Zucker-rohrarbeitern, die während der britischen Kolonialzeit auf die Inseln geholt wurden. Das Verhältnis zwischen den eth-nischen Gruppen ist nicht immer ganz friktionsfrei. Als die Inder um die Jahrtausendwende die ursprünglichen Fidschi-Bewohner zahlenmäßig überflügelten und die Macht über-nahmen, kam es zu einem Militärputsch der Ur-Insulaner und im Gefolge zu einem Exodus vieler Inder.

Aber inzwischen ist alles wieder friedlich und es ist so, wie man es sich wünscht, wenn man nach langer Anreise (24 Stunden!) in der Hängematte auf Likuliku den Tag lang sein lässt. Da sollte man jetzt ein Glas Wasser trinken, denn das „Fiji-Water“, das unberührt von Menschenhand aus vul-kanischen Tiefen sprudelt, soll das feinste und beste der Welt sein. Und weil das die Amerikaner sofort geglaubt haben, ist es das meistimportierte Mineralwasser der USA und wird überdies noch in sechzig weiteren Ländern getrunken. Gut so, und für mich bitte: „One Pina Colada, please!“

Für Österreicher besonders angenehm ist ein Nonstop-Flug mit Austrian nach Hongkong und von dort, nach einem Stop-Over weiter mit Fiji Airways nach Nadi. Fiji Airways fliegt u.a. auch Singapur und Los Angeles an. Weitere Möglichkeiten mit Korean Air via Seoul oder Singapore Airlines via Deutschland und Singapur

ANREISE

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Wunderwelt am anderen EndeEs ist der Traum Vieler, einmal am anderen Ende der Welt zu sein. Die Welt in „Down Under“ steht zwar nicht auf dem Kopf, aber sie ist eine andere. Die unvorstellbare Weite des Landes mit ver-steckten Natur- und Kulturschätzen, das sich über Tausende Kilometer erstreckende Lebewesen Great Barrier Reef im Wasser und die coolen (aber wenig nachtaktiven) Australier sind es, die mich zu einer subjektiven Traumdeutung verleiteten.

von Dieter Putz

QUEENSLAND

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REPORT

Ja, es stimmt: Die Anreise nach Queensland ist lang: Samstag in der Früh in den Flieger steigen, Sonntag-abend in Brisbane aussteigen. In meinem Fall war es

jedoch halb so schlimm: Ich durfte ein Teilstück (Frankfurt – Hongkong) in der äußerst bequemen Business Class von Cathay Pacific zurücklegen. Den „lächerlichen“ Rest von der asiatischen Metropole nach Brisbane (knapp 9 Stunden) ver-brachte ich in der Premium Economy Class der Airline. Ich kann diese Zwischenklasse nur empfehlen: Rund 15cm mehr machen sehr wohl einen großen Unterschied.

Nein, es stimmt nicht, dass es in Australien immer warm ist – zumindest nicht überall. Im Queensland-Winter kann es im Outback und den höher gelegenen Nationalparks zu-mindest in den Nächten empfindlich kalt werden (der „erfah-rene“ Redakteur hat nicht nur einmal ziemlich gefroren; er hat auch, beim Versuch, sein Zelt mittels Kaminfeuer zu er-wärmen, einen frühmorgendlichen Rauchalarm ausgelöst).

Und dann die Frage der Fragen: Zahlt es sich aus, für zwei Wochen die weite Reise anzutreten? Entscheiden Sie selbst...

Die abendliche Ankunft in Brisbane, der größten und ver-mutlich auch „pulsierendsten“ Stadt in Queensland, zeigt, dass das Nachtleben nicht die Domäne der Australier ist. Nach dem Check-in im super-stylischen Next Hotel Brisbane geht’s raus in die Fußgängerzone der Queen Street Mall, dem Zentrum der Stadt. Gerade einmal ein Lokal hat um 23:00 Uhr noch geöffnet – und das auch nur noch für eine Stunde. Um Mitternacht ist hier Schluss, was demnach die späteste „Sperrstunde“ meiner Reise bleibt.

ZU BESUCH IN HAPPYLANDAber ausgeschlafen die Highlights der Reise zu erleben,

hat ja auch was. Einen dieser Höhepunkte genieße ich mit meinen vier deutschen Reisekollegen gleich zu Beginn: Am äußersten Ende der Christmas Creek Road und direkt am Eingang des Lamington Nationalparks, der sich durch urzeit-liche Vegetation, Unberührtheit und Stille auszeichnet, liegt das Nightfall Wilderness Camp. Nur drei Luxuszelte, einen tropischen Garten, in dem oft Kängurus zu Gast sind, einen offenen Grillplatz und ein gemütliches „Garagenrestaurant“ vereint dieses großzügige Camp, das Steve mit der immerzu lachenden Jaide betreibt. Ihre herzliche Unbekümmertheit schwappt sofort auf uns über und ein „Hier bin ich zu Hause-Gefühl“ stellt sich ein. Nach einer ausgedehnten Wanderung im Nationalpark schmeckt das aus „organic food“ vorzüg-lich zubereitete Dinner besonders gut – ebenso die Weine. Das Happy-Feeling gipfelt im „Weihnachts-Frühstück“ direkt am Christmas Creek, das nicht mal durch die kalte Nacht und einen sensibel eingestellten Rauchmelder getrübt wer-den kann.

SELFIE MIT TASMAN Für Queensland-Verhältnisse ist es nicht weit vom La-

mington Nationalpark zu unserem nächsten Ziel, dem Gir-raween Nationalpark – knapp 4 Stunden Fahrtzeit. Am Weg liegen die Queen Mary Falls, die wir bei einer einstündigen Wanderung erkunden, sowie das „Wein-Mekka“ Stanthorpe. Auch dort machen wir Halt, um auf dem einen und anderen Weingut ausgedehnt zu recherchieren. In der Girraween En-vironmental Lodge empfängt uns Besitzerin Kelly herzlich. Das Abendessen genießen wir gemeinsam mit ihrer Familie und Freunden am Lagerfeuer, wo das köstliche Stew (Eintopf)

1 Unvergleichliche Unterwasserwelt am Great Barrier Reef 2 Hoher Besuch im Nightfall Wilderness Camp

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QUEENSLAND

den ganzen Tag bereits an Geschmack reicher wurde. Für den kommenden Morgen hat Kelly einen besonderen Guide für unsere Tour durch die Granitstein-Region organisiert: Tas-man, ihren Hund. Pünktlich um 7 Uhr Früh geht es los. Die Wahl der Wanderroute überlässt Tasman noch uns. Ab jetzt übernimmt jedoch er die Führung; achtet bei jeder Wegga-belung und jedem Hindernis auf uns, führt uns zu den be-rühmten freistehenden Granitfelsen, posiert professionell für „Selfies“ und wartet geduldig die Fotosessions ab. Zwei Stunden später ist der Zauber der Hundeführung mit ver-tauschten Rollen auch schon wieder vorbei. So auch unsere Zeit im Girraween Nationalpark.

„ALPINER“ HÖHEPUNKTDas Wandern ist auch in unserer nächsten Station der Mit-

telpunkt unseres Tuns – und zwar richtig. Bei unserer Ankunft in der Spicers Canopy Lodge erwartet uns Al, Boss der Wan-der- und Radaktivitäten im Spicers Team. Zur Einstimmung auf den „really hard walk“ am folgenden Tag wärmen wir uns mit einer zweistündigen, über Stock, Stein und Bach führen-den, Tour auf. Geschlafen wird wieder in einem Zelt der sehr gehobenen Kategorie – mit Wärmflasche unter der Decke. Das angekündigte „really hard“ grenzt auch für einen Alpenländer an Untertreibung: sieben Stunden bergauf und wieder über Stock, Stein und Bach. Und das Ganze ohne viele Worte, weil dafür zu wenig Luft in den Lungen bleibt. Lohn für die Mühen ist die Spicers Peak Lodge. Ein Luxusrefugium der Extraklas-se, Whirlpool im Zimmer versteht sich. Das X-gängige Degus-tationsmenü lässt die Strapazen des Tages dann endgültig in den Hintergrund rücken. Auch weil uns ein Blick auf das Reiseprogramm offenbart, dass wir die Wanderschuhe für die nächsten Tage mit Sandalen tauschen dürfen.

KITSCHIGES POSTKARTENKLISCHEEDie Freude darüber ist bei mir Binnen-Berglandbewohner

natürlich am größten, als wir endlich ans Meer kommen. In Town of 1770. Der Name markiert den Ort und das Jahr, in dem Captain Cook zum ersten Mal Queensland-Territorium betrat. Die Tour mit einem grellrosa Amphibien-Fahrzeug in der Lagune – Cocktail und Sunset inklusive – macht so richtig Appetit auf die folgenden Tage auf Heron Island. Die Insel im südlichen Abschnitt des berühmten Great Barrier Reef liegt rund zwei Bootsstunden östlich der Küste. Die Fahrt dorthin lässt uns bereits erahnen, was uns erwarten wird: Wir passie-ren zahlreiche unbewohnte, mit weißen Stränden gesäumte und von türkisblauem Meer umgebene Inseln, die Korallen-Riff-Postkarten-Ambiente versprechen. Dieses Versprechen erneuert sich bei der direkten Ankunft an der weit ins Meer gebauten Jetty: Kleine, für den Menschen ungefährliche Riff-haie und Schildkröten im Wasser sowie unzählige Seevögel

– vor allem die namensgebenden Reiher (Herons) – machen uns ihre Aufwartung. Das Kitsch-Klischee perfektionieren der ungetrübte blaue Himmel, die wärmende Sonne und ein von Muscheln übersätes Schiffswrack.

KÜHLE BEGEGNUNGENNur kurz hält es uns in den einfachen, aber gemütlichen,

Bungalows des Heron Island Resorts. Die Terrassen führen direkt an den weißen Strand der Insel, die gänzlich von Koral-lenriffen umgeben ist – ein Aquarium direkt vor der Haustür. Bevor wir uns die Taucherbrillen und Schnorcheln umschnal-len, ein schneller Check der Wassertemperatur: Schock! Der gerade zu Ende gehende Winter in Queensland hat auch im Paradies Spuren hinterlassen, nämlich kalte Spuren. Diese zwingen uns in Neoprenanzüge. Jetzt geht’s. Vom Strand aus schnorcheln wir zu bunten Korallen und ebenso farbenpräch-tigen Fischen. Die Vielfalt macht süchtig. So absolvieren wir einen mehrstündigen Tauch-Schnupperkurs, um richtig in die Tiefe gehen zu können. Auf unserer „Wanderung“ durch diese neue Dimension treffen wir auf (immer noch ungefähr-liche) Riffhaie, Fische, Schildkröten, Korallen usw.

ES LEBTAuf Heron Island ist auch eine universitäre Forschungssta-

tion untergebracht, die sich um das Wohl des Riffs kümmert und seinen Zustand analysiert. Auf einer Tour durch diese Station wollen wir wissen, was dran ist, an den Meldungen, dass das Naturereignis in Gefahr sei. Die Forscherin erklärt uns: „Das Riff ist das größte Lebewesen der Welt – es lebt und es stirbt nicht.“ Es sei Veränderungen ausgesetzt: Ein-flüssen aus Umweltverschmutzung durch Landwirtschaft und Bergbau sowie der Erderwärmung. Aber das Riff habe auch die Kraft, sich zu regenerieren und auf geänderte Um-stände einzustellen. „Die Bedingungen im Meer haben sich in den vielen Jahrhunderten, in denen das Great Barrier Reef zu dem geworden ist, was es ist, immer wieder verändert.“ Mit diesen guten Nachrichten, aber auch mit dem Wissen, dass wir dennoch nicht achtlos mit der Natur umgehen dür-fen, verlassen wir mit dem Wasserflugzeug (und ein bisschen einem schlechten Gewissen) die Insel.

ÜBERZEUGUNGSARBEITZahlt es sich also aus, für kurze zwei Wochen nach Queens-

land zu reisen? Ich bin überzeugt davon. Und ich verrate Ih-nen noch ein Geheimnis: Die hier geschilderten Erlebnisse spielten sich in den ersten sieben Tage meiner Reise ab. Da waren noch eine Wanderung im Carnavon Gorge, zwei Aufenthalte auf typisch australischen Farmen, ein weiteres Inselabenteuer auf Great Keppel Island, Begegnungen mit Krokodilen, Pfauen und anderem Getier... Aber das ist eine andere Geschichte. Zu lesen in der kommenden Ausgabe von „reisetipps“ im Frühjahr 2017.

1 „Belohnung“ Spicers Peak Lodge 2 Sonnenaufgang im Outback 3 Paradiesisches Heron Island4 Beiendruckende Felsformationen im Girraween National Park...5 ...durch den uns Guide „Tasman“ sicher geleitet

Fotos: Darren Jew / Queensland Government, Dieter Putz

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ALLGEMEINE INFO

Lage: Bundesstaat im Nordosten Australiens Fläche: rund 1,7 Mio km2 (knapp 21 Mal so groß wie Österreich) Einwohner: 4,7 Mio. (etwas mehr als halb so viele wie Österreich) Währung: Der Australische Dollar (AUD) ist die amtliche Währung Australiens. Die Wäh-

rung beruht auf dem Dezimalsystem, ein Dollar ist die Grundeinheit: 100 Cent (100 c) = ein Dollar ($ 1). 10 AUD = 6,90 EUR, 10 EUR = 14,50 AUD

KLIMA

Queensland erfreut sich mit warmen, sonnigen Tagen eines beneidenswerten Klimas. Warme Sommer und milde Winter mit jeder Menge Sonnenschein erwarten Sie (mit nur ab und zu ein paar Schauern).

Queensland ist im Süden subtropisch: Hier sind die Sommer warm und die Winter an der Küste mild, Herbst und Frühling bieten das perfekte Klima.

Im Norden ist es tropisch: Hier kann die feuchte Saison (im Sommer) recht schwül und heiß sein, während die Trockenzeit (im Winter) vergleichsweise trocken und mild ist.

INTERNET

In vielen Internetcafés, Unterkünften und Büchereien gibt es kostenpflichtiges oder kostenfreies Internet. In den ländlichen Gegenden und im Outback ist es jedoch noch Mangelware. Wer gern und viel online ist, sollte sich eine Prepaid-Sim-Karte zulegen. Der Anbieter Telstra hat z. Zt. das am besten ausgebaute Netz. 4 Gigabyte Datenvolumen kosten rund 30 AUD.

ANREISE

Zahlreiche Fluglinien bieten Verbindungen nach Brisbane oder Cairns. Cathay Pacific fliegt täglich ab Frankfurt und viermal wöchentlich ab Düsseldorf (Montag, Dienstag, Don-nerstag, Samstag) über Hongkong nach Brisbane. Nach Cairns geht es mit Cathay Pacific ab Hongkong viermal wöchentlich mit Flügen am Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag.

INFO

Tourism & Events QueenslandC/O Global Spot GmbHOberbrunner Straße 481475 MünchenTel. +49 / 89 / 7 59 69 88 69Fax: +49 / 89 / 7 59 69 88 10E-Mail: [email protected]/de-de

ÜBER DEN AUTOR

Dieter Putz ist ein großer Fan von Queensland. Darum führten ihn auch dreiviertel seiner Australien-Trips in den Bundesstaat im Nordwesten Australiens. Die Naturvielfalt des Outbacks, die Insel-welt und das Great Barrier Reef haben es ihm besonders angetan. Seine Reise im August / September basierte auf einer Einladung von Tourism & Events Queens-land mit großzügiger Unterstützung von Cathay Pacific

KOMPAKT

1 Auch in Queensland ist sie typisch – die rote Erde 2 Das Känguru-Baby zeigt wenig Interesse am Fotografen 3 Eine Pause nach getaner „Arbeit“ auf Heron Island

Fotos: Tourism & Events Queensland, Dieter Putz

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Von Rindersprüngen und StockkämpfenEine Reise in die Stammesgebiete im Binnendelta des Omo-Flusses gleicht einem Ausflug in die afrikanische Vergangenheit. Dort, im Süden Äthiopiens, lebt eine große Zahl kleiner Stämme, die ihre Traditionen größtenteils aufrecht erhalten haben. Der Versuch einer Annäherung an ein relativ unbekanntes Reiseziel.

von Elisabeth Kneissl-Neumayer

SÜDÄTHIOPIEN

D ie Fahrt von Addis Abeba in den Grabenbruch, das „Rift Valley“ führt uns durch sattgrünes Hochland mit eindrucksvollen Terrassenfeldern auf 3.000m

Seehöhe. Schon hier wechseln die Stämme kleinräumig. Be-sonders schön sind die Rundhütten der Silte, die innen und außen bunt bemalt sind. In den meist wolkenverhangenen Guge Mountains, oberhalb von Arba Minch, leben die Dorze in bis zu 12 Meter hohen Bambushütten. Sie bauen falsche Bananen (Enset) an, die fein geschnitten und fermentiert

als Grundlage für Fladen dienen, die mit Honig oder Chili-Sauce gegessen werden. Von hier überqueren wir per Boot den Chamo See in den Nech Sar Nationalpark: Neben einer eindrucksvollen Vogelwelt – Pelikankolonien, Goliathreiher, Marabus und Schreiseeadler – begeistern uns zahlreiche Kro-kodile, manche bis zu fünf Meter lang! Ein weiterer Fahrtag Richtung Südwesten bringt uns nach Turmi. Wir folgen dem Weyto Fluss zum ausgetrockneten Stephanie See und erleben die trockene Savanne mit zahlreichen Schirmakazien, die Fo

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SÜDÄTHIOPIEN

jetzt in voller Blüte stehen. Ziegen- und Schafherden beglei-ten uns – und langsam gewöhnen wir uns daran, dass viele Hirten mit Kalashnikovs ausgerüstet sind. Im Grenzgebiet der Stämme Erbore und Hamar überqueren wir den Rand des Rift Valleys. Die ersten Wüstenrosen sind schon in voller Blüte. Zwischen Hell- und Dunkelrosa changierend, geben sie inmitten der riesigen Euphorbien und massenhaft Aloen ein herrliches Bild.

HAARE WIE EIN KUHSCHWEIFTurmi ist Ausgangspunkt zur Erkundung der Hamar-Dör-

fer: Die Hamar leben größtenteils noch ihre Jahrhunderte alten Riten. In einem der Dörfer laufen gerade die Vorberei-tungen für einen Rindersprung, dem Initiationsritus der jun-gen Männer. Versorgt mit viel Hirsebier mahlen Frauen, von Gesang begleitet, Hirse auf Steinmühlen. Auf dem Platz wird getanzt. Zum Geburtstag erhielt ich ein besonderes Kompli-ment: Meine Haare seien so schön wie ein Kuhschweif.

Den großen Wochenmarkt von Dimeka besuchen haupt-sächlich Hamar, die – bis auf T-Shirts – traditionell bekleidet sind. Die Männer tragen noch ihre prächtigen Lehmhauben.

Der Rindersprung, bei dem sich die ganze Großfamilie versammelt, ist eines unserer eindrucksvollsten Erlebnisse. Den 300 Hamar stehen 25 Touristen gegenüber. Der Auftakt erfolgt im Tal, mit der Auspeitschung der weiblichen Ver-wandtschaft. Die „Maz“, die Peitscher, sind junge Männer mit stark geschminkten Gesichtern und Ruten. Erstaunlicherwei-se streiten sich die Frauen, die sich in Trance getanzt und gesungen haben, darum, drangenommen zu werden und so ihre Stärke zu beweisen. Tiefe, blutige Striemen tragen sie davon. Damit wollen sie dem jungen Mann auch für die Ar-beit in Kindheit und Jugend danken.

Nach langen Tänzen geht es vor dem Sonnenuntergang zum letzten Akt: Auf dem höchsten Platz des Dorfes werden zahlreiche Rinder herangetrieben und sechs, sieben für den Rindersprung ausgewählt. Der Jüngling muss auf die erste Kuh springen und dann über den Rücken der anderen laufen. Dreimal ist Pflicht. Doch der junge Mann schafft es wie in Ek-stase gleich siebenmal. Nun gehört er zu den Erwachsenen. Die Hamar haben uns als Zuschauer geduldet, für Touristen war diese Zeremonie definitiv nicht gemacht.

NICHTS FÜR SCHWACHE NERVENDurch eine sehr trockene Landschaft mit vielen Termiten-

bauten geht es an den Omo Fluss nach Kangaten und weiter Richtung Mago-Nationalpark. Dort begegnen uns viele bemal-te Mursi, die auf dem Weg zu einem Donga-Stockkampf sind. Wir bezahlen ca. 20 Euro Fotogeld pro Person und sind als einzige Touristen mit dabei. Nichts für zartbesaitete Betrach-

ter. Die Kämpfer haben am Nachmittag bereits kräftig dem Hirsebier zugesprochen, sodass die Stockschläge noch wil-der ausfallen. Wunden werden mit Sand und Erde versorgt. Angefeuert von den Umstehenden, schlagen einige Männer ohne Schutz aufeinander ein. Die meisten haben zumindest aufwändige Arm- und Schienbeinschoner aus Leder, was sie wie Außerirdische aussehen lässt.

Ein besonderer Höhepunkt im Süden ist der Besuch eines Konso-Dorfes, das zum UNESCO-Welterbe zählt: Von gewal-tigen Mauern und fruchtbaren Terrassen umgeben, reicht es bis zur Hügelspitze; Holzzäune begrenzen die einzelnen Ge-höfte. Die Mauern sind aus massivem Basalt und von gewal-tigen Säulen gestützt. Wunderschön ist das Dorf, mit großen Männerhäusern und Generationenpfählen.

Nach zwei Wochen kehren wir zu den Wolkenkratzern von Addis zurück – mit unzähligen Bildern im Kopf und in der Kamera. Voller Begeisterung für die Vielfalt, die wir erleben durften – Hochland, Rift Valley, Savannen und Hochgebirgs-landschaften, aber auch unterschiedlichste Völker mit ihren Sprachen und Traditionen. Ein Dank gebührt unserem Rei-seleiter, Fredy Hess, der, egal wo wir waren, einen hoch-inte-ressanten, immer behutsamen und respektvollen, achtsamen Weg zu den einzelnen Völkern und Stämmen gefunden hat.

BASIS-INFOS

Größe: 1.104.300 km2, Einwohner: 96,633 Mio., Bevölkerungsdichte: 87,5 pro km2 Beste Reisezeit im Süden: August. Unser Winter ist auch gut.

KLIMA

Im Südwesten Äthiopiens ist während unseres Sommers und im Dezember bis Februar Trockenzeit. Im europäischen Herbst und speziell im Frühjahr (April, Mai) herrscht im Omo-Delta Regenzeit. Für das Omo-Gebiet gelten die Monate Juli – Oktober als die angenehmsten (auch kühlsten) vom ganzen Jahr. Dennoch können selbst in dieser Zeit, insbesondere am Omo-Fluss, Höchsttemperaturen von 30° bis 40° C erreicht werden.

EINREISE

Österreichische und deutsche Staatsbürger benötigen ein Visum, das entweder im jeweiligen Heimatland (für Österreich ist Genf zuständig) bei der äthiopischen Botschaft bzw. bei der Einreise am Flughafen Addis Abeba (mit eventuell etwas Wartezeit) erhältlich ist. Der Pass muss noch mindestens 6 Monate nach Ausreise gültig sein und über mindestens 2 leere Seiten verfügen.

Für das Visum bei der Einreise am Flughafen Addis Abeba: 50 USD bzw. 43 EUR, 2 Passfotos

ZUR AUTORIN

Elisabeth Kneissl-Neumayer, Geschäfts-führerin von Kneissl Touristik, liebt extreme Naturlandschaften (Island, Äthiopiens Nord-osten, Ladakh, USA West…) und Kultur in jeder Erscheinungsform, egal ob neolithische Höhlenmalerei in Frankreich oder Gegenwarts-kunst, romanische Kirchen oder die Kultur der Stämme am Unterlauf des Omo.

KOMPAKT

1 Prachtvolle Natur: Wüstenrosen 2 Wildtierbeobachtung mit einem Mursi-Scout im Omo-Nationalpark 3 Hamar-Dorf4 Mursi mit traditionellen Lippenscheiben im Mago-Nationalpark5 Strauß im Abyata Shala-Nationalpark, Rift Valley

Fotos: Elisabeth Kneissl-Neumayer

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Am besten hat mir ja die Synchronmassage gefallen: Vier Hände gleichzeitig streichen sanft über meine Haut, harmonisch synchronisierte Berührungen an meinem gesamten Körper, umgeben vom betörenden Duft der ayurvedischen Kräuteröle – ein Nirwana-nahes Erlebnis!

Von Martha Steszl

E igentlich bin ich kein Typ, der auf Esoterik & Co. anspricht, aber nachdem ich nun schon eine Sri Lanka-Reise geplant hatte, wollte ich Ayurveda

unbedingt ausprobieren. Nur kein dogmatisches Ayurveda-Bootcamp, wo um sechs Uhr früh zum Tai Chi-Appell geru-fen wird und Menschen mit verklärtem Blick über Kräuter-tee-Mischungen philosophieren! Die Empfehlung für einen Aufenthalt im Lanka Princess Hotel mit einer 6-tägigen Well-ness-Ayurveda Kur war demnach genau die richtige Wahl für mich (Danke für den Tipp, Claudia!).

„AYUBOWAN!“Angekommen im Resort, fühle ich mich sofort behaglich:

Es ist eine relativ kleine Anlage, mit großem, gepflegtem Garten, der direkt in den langen Sandstrand mündet. „Ayu-bowan!“ werde ich überall freundlichst gegrüßt, so auch von Sanjeeva, der sich als mein Zimmer-Boy vorstellt und nach

meinen Wünschen fragt. Die wollen mir partout nicht ein-fallen; das Zimmer ist geräumig und einfach perfekt, hübsch eingerichtet, sogar ein Adapter ist vorhanden, auch Internet und TV gibt’s im Zimmer – passt alles! Am Tisch finde ich ausführliche Informationen zur Ayurveda-Kur, dazu mein Programm für den folgenden Tag. Den Hinweis, mich voll auf die Behandlungen einzulassen und die Empfehlungen zu befolgen, nehme ich ernsthaft zur Kenntnis, der Erfolg der Ayurveda-Kur hänge maßgeblich davon ab, heißt es

EINMAL NIRWANA & ZURÜCKBegonnen wird mit der ärztlichen Konsultation. Dr. He-

rath ist ausgebildeter Ayurveda-Facharzt, verlangt, dass ich die Zunge zeige, blickt mir tief in die Augen, fühlt meinen Puls an verschiedenen Stellen, um so mein „Prakruti“ – die Grundkonstitution – und folglich meine „Doshas“ – Bioener-gien – festzustellen. Demnach bin ich ein Vata/Pitta–Typ;

Egotrip für die Seele

AYURVEDA – SRI LANKA

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Fotos: Valery Kraynov / shutterstock.com, Martha Steszl, Lanka Princess Hotel, Nila Newsom / shutterstock.com

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Flugverbindungen: In der Wintersaison (Oktober bis Ende März) bietet Austrian jeden Dienstag Nonstop-Flüge ab Wien nach Colombo; zusätzlich werden Flugverbindungen mit Qatar Airways / Emirates / Turkish Airlines u.a. angeboten

Hoteltipp: Das Lanka Princess Hotel beherbergt eines der führenden Ayurveda-Zentren des Landes und ist zugleich ein perfektes Ferienhotel für Ruhe suchende Gäste (www.lankaprincess.de), Pauschalangebote z.B. bei TUI

Autorin Martha Steszl fand im Lanka Princess Hotel die ideale Formel für einen entspannten Ayurveda-Urlaub, wobei die paradiesische Natur, Sonne Strand und Meer – und vor allem die freundlichen Menschen wesentlich zum Wohlfühl-Ambiente beitrugen.

KOMPAKT

entsprechend ordnet Dr. Herath Behandlungsprogramm und Ernährungs-Empfehlungen an. Während der Kur sollte ich täglich mindestens zwei Liter heißes Wasser trinken, zusätz-lich nach jeder Mahlzeit eine Tasse „Iramusu-Tee“ – zur Re-duktion der „Pitta“-Energie, ich soll mehr zur Ruhe kommen. Nun, das gelingt mir bei den nun folgenden Behandlungen ganz vorzüglich:

Zum Auftakt eine 20-minütige Kopfmassage. So werden Verspannungen gelöst und die Durchblutung gesteigert, er-klärt Raj, mein Masseur. Danach die einstündige Synchron-massage, für mich das absolute Highlight! Ich genieße die professionellen Streicheleinheiten, umfangen vom aroma-tischen Duft der Öle, ich lasse mich völlig fallen... bis mich Raj sanft aus meinem Nirwana holt und zum abschließenden Kräuterbad geleitet.

GESUND SCHLEMMENIm Ganzheitskonzept des Ayurveda spielt auch die Ernäh-

rung eine wichtige Rolle, so will ich die ärztlichen Empfeh-lungen einhalten. Die Speisen im Ayurveda-Restaurant sind durchaus schmackhaft, mit lokalen Gewürzen, viel Gemüse, etwas Fisch und Hühnerfleisch, fruchtige Desserts und herr-liches Obst. Die jeweilige Kennzeichnung V(ata) – P(ita) – K(apha) hilft bei der Wahl. Als V/P-Typus ist die Auswahl für mich recht groß, „Dal“, ein delikat gewürztes Linsengericht, schmeckt mir so gut, dass ich es täglich auf meinen Teller lade, der Verzicht auf Alkohol und Fleisch fällt nicht schwer – obzwar alles im Hotel angeboten wird.

GUT FÜR DIE SEELEAngeboten werden auch jede Menge Aktivitäten, als Ergän-

zung des ayurvedischen Konzeptes, von Tai Chi zur frühen Morgenstund', Yoga für Anfänger und Fortgeschrittene, inte-ressante Vorträge zu den Grundlagen der über Jahrtausende überlieferten indischen Heilkunst Ayurveda. Nachdem ich ja nicht die Neigung habe, in der Gruppe „Oom“ und „Shaanti“ zu summen, habe ich das ayurvedische Konzept durch ein individuelles Programm ergänzt: lange Strandwanderungen, wobei ich mich oft mit freundlichen Einheimischen unter-halten und viel über Land & Leute erfahren kann, baden im seichten Meer und abends beobachten, wie die Sonne in spektakulärer Weise untertaucht – für mich die perfekte Er-gänzung zu den täglichen Genussmassagen – und schon sind meine Doshas ausbalanciert.

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1 Wohltuend: die Öl-Massage mit Kräuter-Reis-Säckchen2 Finales Highlight der Ayurveda-Kur: das Blütenbad 3 Ein eigener Ayurveda-Koch bereitet die Speisen nach den drei Doshas4 Gewürze spielen eine Hauptrolle in der ceylonesischen Küche5 Shirodara – die klassische Ölstrahlbehandlung

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CONDOR

hr fünfjähriges Jubiläum feierte die Fluggesellschaft bereits am Flughafen Wien, der neben neun deut-schen Abflughäfen als weiteres Standbein im Jahr 2011 hinzugekommen ist. Basierend auf jahrzehnte-

langem Know-How hat das Unternehmen auch hier einen reibungslosen Start hingelegt und sich mit wöchentlichen Nonstop-Verbindungen von Wien nach Punta Cana / Do-minikanische Republik und Varadero / Kuba als fixe Größe etabliert. Nur ein Hüpfer ist es ab Westösterreich zum Flug-

hafen München, von dem eine breite Flugpalette in die Ferne lockt – neu dabei im kommenden Winter z. B. Tobago, Barba-dos und San José / Costa Rica.

PIONIER UND TRENDSETTER Von Frankfurt nach Jerusalem führte der erste Ferienflug,

der am 29. März 1956 durchgeführt wurde, gefolgt noch im selben Jahr von Verbindungen nach Mallorca und Teneriffa. Schon zehn Jahre später wurden die ersten Langstrecken-Fe-rienflüge nach Thailand, Sri Lanka, Kenia und in die Domi-nikanische Republik gestartet – heute durchwegs Klassiker in den Veranstalterprogrammen.

Mittlerweile führt die Gesellschaft, eine 100%-ige Toch-ter der Thomas Cook Group, rund 75 Traumziele in ihrem Portfolio und blickt stolz auf eine Anzahl von 214 Millionen beförderten Passagieren zurück. Meilensteine in der Firmen-geschichte bilden u. a. die Einführung der Premium Econo-my Class mit 15cm mehr Beinfreiheit im Jahr 2008 sowie die Umrüstung der Langstreckenflotte mit einer neuen Kabine mit In-Seat Entertainment in allen Klassen und die Einfüh-rung von vollautomatischen Liegesitzen in der neuen Busi-ness Class im Jahr 2014.

UND ES GEHT WEITER Das Jubiläumsjahr steht ganz im Zeichen des Wachstums:

Weitere drei Boeing 767-300ER erhöhen die Anzahl der Flug-geräte auf 45 Maschinen, zusätzliche Strecken von Frankfurt nach Austin / Texas und Fort-de-France / Martinique sowie eine Verdopplung der Flugziele ab München erweitern das Streckennetz. Nordamerika spielt darin eine prominente Rol-le, 14 Ziele stehen derzeit in den USA und Kanada im Pro-gramm, die im Sommer 2017 mit Flügen von Frankfurt nach San Diego und New Orleans sowie mit neuen Verbindungen ab München nach Seattle und Las Vegas Verstärkung erhal-ten. Die Karibik stellt einen weiteren Hotspot im Condor-Flugplan dar, mit 17 Destinationen in der sonnenverwöhnten Inselwelt steht eine konkurrenzlos breite Auswahl bereit. Al-lein auf Kuba finden sich mit Havanna, Varadero, Holguin und Santa Clara vier Ziele im Flugplan; die Dominikanische Republik ist mit den Destinationen Santo Domingo, Punta Cana und Puerto Plata vertreten.

Wien – Punta Cana / Dominikanische Republik: buchbar zum Oneway-Komplettpreis ab 349,99 EUR (Economy), 499,99 EUR (Premium) und 749,99 EUR (Business Class)

Wien – Varadero / Kuba: Oneway-Komplettpreis ab 299,99 EUR (Eco-nomy), 379,99 (Premium) und 739,99 EUR (Business Class)

www.condor.com

Condor-Generalrepräsentanz in Wien: Tel.: (01) 585 36 31 45 Email: [email protected]

1 Crew vor Flugzeug, 1961 2 Menü in der Premium Class3 Service an Bord, 1990er

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4 Condor Airbus A320-2005 Condor Flugbegleiter6 Condor Premium Class

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CONDOR

hr fünfjähriges Jubiläum feierte die Fluggesellschaft bereits am Flughafen Wien, der neben neun deut-schen Abflughäfen als weiteres Standbein im Jahr 2011 hinzugekommen ist. Basierend auf jahrzehnte-

langem Know-How hat das Unternehmen auch hier einen reibungslosen Start hingelegt und sich mit wöchentlichen Nonstop-Verbindungen von Wien nach Punta Cana / Do-minikanische Republik und Varadero / Kuba als fixe Größe etabliert. Nur ein Hüpfer ist es ab Westösterreich zum Flug-

hafen München, von dem eine breite Flugpalette in die Ferne lockt – neu dabei im kommenden Winter z. B. Tobago, Barba-dos und San José / Costa Rica.

PIONIER UND TRENDSETTER Von Frankfurt nach Jerusalem führte der erste Ferienflug,

der am 29. März 1956 durchgeführt wurde, gefolgt noch im selben Jahr von Verbindungen nach Mallorca und Teneriffa. Schon zehn Jahre später wurden die ersten Langstrecken-Fe-rienflüge nach Thailand, Sri Lanka, Kenia und in die Domi-nikanische Republik gestartet – heute durchwegs Klassiker in den Veranstalterprogrammen.

Mittlerweile führt die Gesellschaft, eine 100%-ige Toch-ter der Thomas Cook Group, rund 75 Traumziele in ihrem Portfolio und blickt stolz auf eine Anzahl von 214 Millionen beförderten Passagieren zurück. Meilensteine in der Firmen-geschichte bilden u. a. die Einführung der Premium Econo-my Class mit 15cm mehr Beinfreiheit im Jahr 2008 sowie die Umrüstung der Langstreckenflotte mit einer neuen Kabine mit In-Seat Entertainment in allen Klassen und die Einfüh-rung von vollautomatischen Liegesitzen in der neuen Busi-ness Class im Jahr 2014.

UND ES GEHT WEITER Das Jubiläumsjahr steht ganz im Zeichen des Wachstums:

Weitere drei Boeing 767-300ER erhöhen die Anzahl der Flug-geräte auf 45 Maschinen, zusätzliche Strecken von Frankfurt nach Austin / Texas und Fort-de-France / Martinique sowie eine Verdopplung der Flugziele ab München erweitern das Streckennetz. Nordamerika spielt darin eine prominente Rol-le, 14 Ziele stehen derzeit in den USA und Kanada im Pro-gramm, die im Sommer 2017 mit Flügen von Frankfurt nach San Diego und New Orleans sowie mit neuen Verbindungen ab München nach Seattle und Las Vegas Verstärkung erhal-ten. Die Karibik stellt einen weiteren Hotspot im Condor-Flugplan dar, mit 17 Destinationen in der sonnenverwöhnten Inselwelt steht eine konkurrenzlos breite Auswahl bereit. Al-lein auf Kuba finden sich mit Havanna, Varadero, Holguin und Santa Clara vier Ziele im Flugplan; die Dominikanische Republik ist mit den Destinationen Santo Domingo, Punta Cana und Puerto Plata vertreten.

Wien – Punta Cana / Dominikanische Republik: buchbar zum Oneway-Komplettpreis ab 349,99 EUR (Economy), 499,99 EUR (Premium) und 749,99 EUR (Business Class)

Wien – Varadero / Kuba: Oneway-Komplettpreis ab 299,99 EUR (Eco-nomy), 379,99 (Premium) und 739,99 EUR (Business Class)

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Condor-Generalrepräsentanz in Wien: Tel.: (01) 585 36 31 45 Email: [email protected]

1 Crew vor Flugzeug, 1961 2 Menü in der Premium Class3 Service an Bord, 1990er

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4 Condor Airbus A320-2005 Condor Flugbegleiter6 Condor Premium Class

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TITEL

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Believe it... it’s Electric!“ steht auf den offenen Landcruisern, die vor der Chobe Game Lodge ge-parkt sind. In der Fahrzeugflotte der luxuriösen Lodge – die übrigens die einzige fixe Lodge im

Chobe Nationalpark ist – finden sich derzeit vier elektrisch be-triebene Safariautos und drei Elektroboote, wovon eines mit Solarenergie läuft. So gut das für die Umwelt ist, am meisten profitieren davon die Gäste, denn sich so ganz lautlos auf vier Rädern oder am Wasser an die Wildtiere im Chobe National-park heranzuschleichen, hat einen ganz eigenen Reiz. Kein Startgeräusch erschreckt die Impala-Herde, die es sich mit ih-ren nur ein paar Tage alten Jungen in der Morgensonne auf der Sandpiste bequem gemacht hat. Das Klicken von Kameras und ab und zu ein aufgeregtes Flüstern sind das Einzige, was man von den Passagieren hört. Auch die Büffelherde an der nahen

Wasserstelle nimmt vollkommen ungestört ihr Schlammbad, als der Landcruiser in perfekter Fotoposition anhält. Den Nil-pferden im Chobe Fluss nähern sich die Gäste mit dem Safari-Boot ebenso lautlos, obwohl es schon sein kann, dass ab und zu die Eiswürfel im Cocktail klirren, mit dem der Sonnenun-tergang auf dem Wasser zelebriert wird.

SAUBERE SAFARIS„Wir in der Chobe Game Lodge wollten die erste Flotte von

Elektrofahrzeugen in Afrika haben und auf diese Weise ein Vorbild für saubere Safaris am ganzen Kontinent sein“, erklärt Lodge-Manager James Wilson. Bis Ende 2017 sollen alle elf Safariautos und fünf Boote auf Elektrobetrieb umgestellt wer-den, sodass dann dank Solarpanelen und Wasserenergie aus

Chobe Game Lodge Mit der Kraft der Sonne und der Frauen

BOTSWANA

Tshidie ist eine der „Chobe Angels“, dem ersten und einzigen Safari-Guide-Team Afrikas, das zu 100 Prozent weiblich ist. Neben Frauenpower setzt man in der für Nachhaltigkeit mehrfach ausgezeichneten Chobe Game Lodge von Desert & Delta Safaris auf Solarstrom und andere alternative Energieformen sowie ein vorbildliches Ressourcen- und Umweltmanagement.

Von Susanna Hagen

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Fotos: Susanna Hagen

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NACHHALTIGKEIT

der Region alle Safaris vollkommen CO2-frei gestaltet werden können. Noch energiesparender lassen sich die vierbeinigen und geflügelten Bewohner des Chobe nur mehr von dem 250 Meter langen Holzsteg über dem Flussufer beobachten, der speziell am frühen Morgen und späteren Nachmittag eine geruhsame und doch spannende Alternative zu motorisier-ten Beobachtungsfahrten bietet. Der beste Aussichtspunkt ist schnell gefunden. Von hier lässt sich die ständig wechselnde Wildtier-Parade über den Chobe Fluss, die Inseln, die Niede-rungen und sogar das gegenüberliegende Namibia praktisch von der Privatloge aus bewundern. Grasende Nilpferdfamilien sind da ebenso zu sehen wie Herden von Elefanten, die mit-tels eingebautem „Schnorchel“ über lange Strecken tauchen oder riesige Krokodile, die regungslos das Ufer bewachen.

LADIES FÜHREN UND FAHREN BESSERTshidie ist 32 Jahre alt, stammt aus dem Osten des Landes

und heißt mit vollem Namen Matshidiso Nkwazi. Wie alle an-deren Guides hat sie einen Spitznamen, den sich auch weniger sprachgewandte Gäste leicht merken können. Seit 2009 hat sie ihre Lizenz als Fahrerin und Safari-Guide. Vor vier Jahren wurde Tshidie in das Team der Chobe Game Lodge aufgenom-men, das sich seit 2005 von einer fast nur aus männlichen Driver-Guides bestehenden Crew zu einem reinen Frauen-Team gemausert hat. Rasch hat sich herauskristallisiert, dass die weiblichen Guides nicht nur wesentlich sensibler auf die Gäste eingehen, sondern auch viel umsichtiger fahren und sich auf ihr Fahrzeug einstellen, sodass die Reparaturkosten und der Treibstoffverbrauch der damals noch konventionellen Safarifahrzeuge erheblich sanken. Dass die Engel außerdem auch noch bessere Fahrer sein sollen als ihre männlichen Vor-gänger, hören speziell die weiblichen Gäste gerne.

EMANZIPATION IM BUSCHWeibliche Guides in dieser Männer-Domäne zu finden, war

eine große Herausforderung: 2005 konnte man sie in Botswa-na an zwei Händen abzählen. Die Chobe Game Lodge stellte die Besten von ihnen an, der Rest wurde über das Botswana Wildlife Training Institute rekrutiert, das seine Schülerinnen fortan zum Praktikum in die Chobe Game Lodge entsandte. Diese Strategie führte zum Erfolg: Nach der graduellen Ver-setzung der männlichen Guides in andere Lodges von De-sert & Delta Safari ist heute ein starkes Team von 14 Chobe Angels für die Safari-Aktivitäten zuständig. Die meisten der Lady-Guides wurden in der Lodge ausgebildet. Alle Guides arbeiten stets in Abstimmung mit dem Umweltexperten der Lodge und nehmen zweimal jährlich an einem Auffrischungs-kurs teil, um sich auf dem Laufenden zu halten. Das Rollen-bild, das durch diese Initiative geschaffen wurde, wirkt: Die Anzahl der weiblichen Guides hat sich in Botswana während der letzten zehn Jahre immerhin verdreifacht. Den Stolz auf ihre Unabhängigkeit und das Selbstvertrauen, die der Job den Frauen bringen, sieht man auch Tshidie an. Schließlich hat sie es zu der gleichen beruflichen Qualifikation gebracht wie ihr Mann, der im Okavango Delta als Guide arbeitet. Nach

ihrem Führungsstil gefragt, lächelt Tshidie: „Ich bin sehr streng mit meinen Gästen.“ Die Sicherheit ihrer Schützlinge steht stets im Vordergrund: „Jeder, der mit mir im Auto oder im Boot auf Safari geht, wird vorher ausführlich gebrieft.“ Als ihr Vorbild im Tierreich nennt sie den Honigdachs: „Der ist zwar klein, aber zäh und absolut furchtlos!“

ÖKO! LOGISCH!„Dumela“ grüßt Albert, einer der ältesten Mitarbeiter der

Chobe Game Lodge in der Landessprache Setswana. Als Öko-Beauftragter des mit dem Botswana Ecotourism Zertifikat ausgezeichnetem Betriebes führt er ein strenges Recycling-Regime und kennt sich auch bestens mit der modernen Bio-gas- und der großen Wasseraufbereitungsanlage aus, die er den Gästen auf der Öko-Tour hinter den Kulissen zeigt. Zum Stolzsein hat er jeden Grund: Bei den Responsible Tourism Awards Africa – einer Auszeichnung für besonders nachhal-tig und sozial verantwortlich agierende Unternehmen – er-rang die Lodge im Vorjahr den ersten Preis für nachhaltiges Ressourcenmanagement. Heuer gab es Silber für die Schaf-fung nachhaltiger Arbeitsplätze, wie z.B. jene für Frauen, denen in der Lodge auf der Karriereleiter nichts im Wege steht. Mit der Themenführerschaft im ökologisch und sozial verträglichen Tourismus ist die Chobe Game Lodge das Vor-zeigeprojekt Botswanas, das bereits jetzt zu den begehrtesten Ökotourismus-Zielen der Welt zählt.

Ausführliche Informationen auf Deutsch über die Chobe Game Lodge und ihre nachhaltigen Projekte finden Sie auf www.chobegamelodge.co.bw

Bei Botswana kommt Autorin Susanna Hagen noch schneller ins Schwärmen als bei anderen afrikanischen Reisezielen. Die vorbildlichen Errungenschaften der Chobe Game Lodge haben es der Nachhaltigkeits-Expertin beson-ders angetan.

INFOS

1 Solar-Boot: lautlos auf Fluss-Safari2 Tshidie ist stolz auf ihre Unabhängigkeit3 Geballte Frauenpower: die Chobe Angels

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Geballter Zauber des OrientsKaum größer als Österreich ist das haschemitische Königreich Jordanien. Kurz sind daher die Distanzen, in denen sich Kulturgüter von Weltrang, außergewöhnliche Landschaften und hervor- ragende Reviere für Aktivurlauber zu einem Reisecocktail à la carte verbinden lassen.

JORDANIEN

BEBILDERTE GESCHICHTE

Von der Hochkultur der Nabatäer erzählt die berühmte Felsenstadt Petra im Südwesten Jordaniens, deren Tempel und Grabmäler ab dem 3. vorchristlichen Jahrhundert in den blanken Fels geschlagen und mit aufwändigen Fassaden ge-schmückt wurden. Die römische Herrschaft hat dem Land Mo-numente wie das aus Basalt gebaute Theater in Umm Quais und eine komplette antike Stadt in Jerash hinterlassen. An Schauplätzen der Bibel wurden reich dekorierte byzantinische Kirchen und Klöster errichtet, so z. B. die St. Georg-Kirche in Madaba, deren Bodenmosaik eine Landkarte Palästinas wie-dergibt. Als Jagd- und Lustschlösser dürften die teils üppig mit Fresken dekorierten Wüstenschlösser der Omayyaden aus dem

7./8. Jh. errichtet worden sein; eindeutig als Festungen zu er-kennen sind dagegen die im Land verstreuten Bollwerke der Kreuzritter wie die vor kurzem wieder aufgebaute Burg Kerak.

GELEBTE TRADITIONEN Nicht nur verschiedene Kulturen und Religionen mischen

sich in der Hauptstadt Amman, der einzigen Millionenstadt Jordaniens, zu einem bunten Potpourri, auch das Nebenei-nander von Altertum und Moderne gibt der Stadt ihr reizvolles Flair: Akzente setzen sowohl römische Relikte und eine alte Zi-tadelle als auch moderne Straßenzüge mit Hotels, Bürobauten und Kunstgalerien. Aufgeschlossenheit und Toleranz zählen zu den Werten, die von den Jordaniern hoch gehalten werden –

Fotos: Visit Jordan

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JORDANIEN

lediglich allzu knappe Kleidung wird nicht gern gesehen – und mehr noch die Gastfreundschaft, mit der Besucher herzlich empfangen werden. Gepflegt werden auch alte Handwerks-künste wie Töpferei, Weberei, Glasbläserei und die Herstellung von Silberschmuck – Produkte aus den Werkstätten sind in den Niederlassungen der Jordan River Foundation zu erstehen (www.jordanriver.jo) oder auf dem Suq im Herzen Ammans.

KRÄFTE DER NATUR Geologische Verwerfungen und Erosion haben im Trocken-

tal Wadi Rum bizarre, an Mondlandschaften erinnernde Fels-gebilde sowie zwei spektakuläre Felsenbrücken geformt. Bei Trekkingtouren, mit Jeep- oder Kamelsafaris lassen sich die Schönheiten des Wadi sowie prähistorische Felszeichnungen erkunden, gekrönt von Nächtigungen unter dem Wüsten-himmel, dessen Magie kein Lichtschein trübt. Ein weiteres Naturphänomen Jordaniens ist das Tote Meer, das sich im Grenzbereich zu Israel und dem Westjordanland erstreckt und an dessen Ufern eine hochklassige Hotel- und Kur-landschaft aufgebaut wurde. Für medizinische Kuren unter professioneller Leitung, aber auch für Entspannung und Ver-schönerung werden das besonders salzhaltige Meerwasser mit wertvollen Mineralstoffen sowie Meeresschlamm ein-gesetzt; auch die außergewöhnlich mineralhaltige Luft trägt zum Erfolg der Behandlungen bei.

DIE SPORTLICHEN SEITEN

Eine perfekte Spielwiese ist das Wadi Rum nicht nur für Wanderer und Reiter, sondern auch für Kletterer und Berg-steiger, die sich an bis zu 1.854m hohen Gipfeln messen kön-nen. Optional können auch mehrtägige Ausritte mit rassigen Araberpferden auf alten Handelswegen wie Gewürz- und Weihrauchstraßen oder in der östlichen Wüste auf ehema-ligen Postpfaden organisiert werden. Weitere Trekkingpfade finden sich in der Gegend um Petra, wo schöne Aussichts-punkte und entlegene Klöster zu entdecken sind. Wer das nasse Element bevorzugt, ist in Aqaba am rechten Platz, Jor-daniens Zipfel vom Roten Meer, wo mild temperiertes Wasser und angenehme Luft ganzjährig zum Schwimmen, Tauchen, Schnorcheln, Segeln, Angeln, Wasserskifahren und Windsur-fen einladen. Auf Taucher warten ein 25km langes Riff mit über 100 Korallenarten und spektakuläre Wracks wie die auf zwei Korallenbänken aufsitzende Cedar Pride.

www.visitjordan.com

1 Wie könnte Kaffee besser schmecken als so dargeboten? 2 Fixpunkt jeder Reise: Wüstenerlebnis im Wadi Rum3 Alljährlicher Kulturhöhepunkt: Das Jerash Festival

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WEIMAR, ORT DER DICHTER UND DENKERIn Weimar kann man auf den Spuren von Literaturgrößen

wie Johann Wolfgang von Goethe oder Friedrich Schiller wandeln. Noch heute spürt man den Geist der großen Dich-ter und Denker, zum Beispiel in Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm, in Schillers Wohnhaus oder der beeindruckenden Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Das UNESCO-Weltkultur-erbe Weimarer Klassik zeugt mit historischen Gebäuden und Parkanlagen von längst vergangenen, aber nicht vergessenen Zeiten. In der pittoresken Altstadt ist die Zeit jedoch nicht stehen geblieben: Galerien und Handwerks-Ateliers junger Künstler sorgen für charmanten Flair.

ERFURT, DAS “THÜRINGISCHE ROM”Auch Thüringens Landeshauptstadt Erfurt lädt mit einer be-

zaubernden Altstadt zum Flanieren ein. Die gut erhaltenen Re-naissance-, Fachwerk- und Bürgerhäuser sowie die vielen Kir-chen in der Altstadt haben Erfurt den Beinamen “thüringisches Rom” gegeben. Imposant zeigt sich der Erfurter Dom, dessen Treppen im Sommer zur Bühne für die DomStufen-Festspiele werden. Ein ebenso beliebtes Fotomotiv in Thüringens Landes-hauptstadt ist die Krämerbrücke, die längste, durchgehend mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke Europas. In den 32 bildhübschen Fachwerkhäusern haben schon seit jeher Hand-werksleute und Künstler gelebt. Nicht weit davon befindet sich ein weiterer außergewöhnlicher Ort – die Alte Synagoge. Sie wurde vor einigen Jahren zufällig entdeckt, restauriert und gilt als die älteste, bis zum Dach erhaltene Synagoge in Mitteleur-opa. Hier ist 2009 ein eindrucksvolles Museum entstanden, an dem mittelalterliche Sachzeugnisse der jüdischen Gemeinde Erfurts präsentiert werden.

Thüringer Höhepunkte 2017

Das Weimarer Bauhaus

JENA, UMGEBEN VON BURGEN UND SCHLÖSSERN

Die Universitätsstadt Jena besticht vor allem durch ihre Lage. Das malerische Umfeld ist geprägt von Muschelkalk-bergen, Wiesen und Wäldern. In unmittelbarer Umgebung warten Burgen und Schlösser darauf, erkundet zu werden. Ein Highlight ist die rund 20 Kilometer entfernte Leuchten-burg. Das 800 Jahre alte Gemäuer thront hoch oben über dem Saaletal, umgeben von Grashügeln und Weinreben. Neben eigenem Kräutergarten und zünftiger Burgschenke zieht vor allem das moderne Porzellanmuseum “Porzellanwelten” im-mer mehr Besucher an. Eine interaktive Ausstellung infor-miert anschaulich über das “weiße Gold”, das seit mehr als 200 Jahren in der Gegend hergestellt wird.

DAS MUSIKLAND ALS QUELLE DER INSPIRATIONUm ihre volle schöpferische Kraft zu entfalten, wählen

Musiker gerne eine kreative Umgebung. Der in Eisenach geborene Komponist, Organist und Kapellmeister Johann Sebastian Bach verbrachte viele Jahre in Weimar, wo seine musikalischen Leistungen ihren Höhepunkt fanden. Auch der im damaligen Kaisertum Österreich geborene Dirigent, Pianist und Komponist Franz Liszt verbrachte insgesamt fast zwei Jahrzehnte in seiner Wahlheimat Thüringen. Und noch eine Größe der Musikgeschichte fühlte sich in Thü-ringen wohl: Richard Wagner ließ sich vom Anblick der Wartburg bei Eisenach zur Oper „Der Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg” inspirieren. Noch heute gibt es Auszüge aus dem Werk im Konzertsaale auf der Wartburg zu hören.Ad

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Fotos: Thüringer Tourismus GmbH

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WEIMAR, ORT DER DICHTER UND DENKERIn Weimar kann man auf den Spuren von Literaturgrößen

wie Johann Wolfgang von Goethe oder Friedrich Schiller wandeln. Noch heute spürt man den Geist der großen Dich-ter und Denker, zum Beispiel in Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm, in Schillers Wohnhaus oder der beeindruckenden Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Das UNESCO-Weltkultur-erbe Weimarer Klassik zeugt mit historischen Gebäuden und Parkanlagen von längst vergangenen, aber nicht vergessenen Zeiten. In der pittoresken Altstadt ist die Zeit jedoch nicht stehen geblieben: Galerien und Handwerks-Ateliers junger Künstler sorgen für charmanten Flair.

ERFURT, DAS “THÜRINGISCHE ROM”Auch Thüringens Landeshauptstadt Erfurt lädt mit einer be-

zaubernden Altstadt zum Flanieren ein. Die gut erhaltenen Re-naissance-, Fachwerk- und Bürgerhäuser sowie die vielen Kir-chen in der Altstadt haben Erfurt den Beinamen “thüringisches Rom” gegeben. Imposant zeigt sich der Erfurter Dom, dessen Treppen im Sommer zur Bühne für die DomStufen-Festspiele werden. Ein ebenso beliebtes Fotomotiv in Thüringens Landes-hauptstadt ist die Krämerbrücke, die längste, durchgehend mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke Europas. In den 32 bildhübschen Fachwerkhäusern haben schon seit jeher Hand-werksleute und Künstler gelebt. Nicht weit davon befindet sich ein weiterer außergewöhnlicher Ort – die Alte Synagoge. Sie wurde vor einigen Jahren zufällig entdeckt, restauriert und gilt als die älteste, bis zum Dach erhaltene Synagoge in Mitteleur-opa. Hier ist 2009 ein eindrucksvolles Museum entstanden, an dem mittelalterliche Sachzeugnisse der jüdischen Gemeinde Erfurts präsentiert werden.

Thüringer Höhepunkte 2017

Das Weimarer Bauhaus

JENA, UMGEBEN VON BURGEN UND SCHLÖSSERN

Die Universitätsstadt Jena besticht vor allem durch ihre Lage. Das malerische Umfeld ist geprägt von Muschelkalk-bergen, Wiesen und Wäldern. In unmittelbarer Umgebung warten Burgen und Schlösser darauf, erkundet zu werden. Ein Highlight ist die rund 20 Kilometer entfernte Leuchten-burg. Das 800 Jahre alte Gemäuer thront hoch oben über dem Saaletal, umgeben von Grashügeln und Weinreben. Neben eigenem Kräutergarten und zünftiger Burgschenke zieht vor allem das moderne Porzellanmuseum “Porzellanwelten” im-mer mehr Besucher an. Eine interaktive Ausstellung infor-miert anschaulich über das “weiße Gold”, das seit mehr als 200 Jahren in der Gegend hergestellt wird.

DAS MUSIKLAND ALS QUELLE DER INSPIRATIONUm ihre volle schöpferische Kraft zu entfalten, wählen

Musiker gerne eine kreative Umgebung. Der in Eisenach geborene Komponist, Organist und Kapellmeister Johann Sebastian Bach verbrachte viele Jahre in Weimar, wo seine musikalischen Leistungen ihren Höhepunkt fanden. Auch der im damaligen Kaisertum Österreich geborene Dirigent, Pianist und Komponist Franz Liszt verbrachte insgesamt fast zwei Jahrzehnte in seiner Wahlheimat Thüringen. Und noch eine Größe der Musikgeschichte fühlte sich in Thü-ringen wohl: Richard Wagner ließ sich vom Anblick der Wartburg bei Eisenach zur Oper „Der Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg” inspirieren. Noch heute gibt es Auszüge aus dem Werk im Konzertsaale auf der Wartburg zu hören.Ad

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Fotos: Thüringer Tourismus GmbH

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Zum Genießen verführt

FLANDERN

Bier und Schokolade, Mode und Kultur – das sind vielversprechende Zutaten für ein abwechslungsreiches Reiseprogramm. Die Städte Flanderns, z. B. Antwerpen, Brügge und Brüssel, bieten diese Ingredienzen nicht nur, hier werden sie zelebriert. Die schönen Dinge des Lebens lassen sich in Flandern richtig genießen, in jeder Stadt mit ihrer speziellen Charakteristik und dem besonderen Flair.

Von Christiane Reitshammer

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GENUSSREISE

DER GESCHMACK BRÜSSELS Bei einer „Sneukelwandeling“, einem Stadtrundgang mit

Verkostungen, führt uns Guide Raff durch die Gassen, um Ecken und Plätze von Brüssel, die sich ein wenig abseits der Touristenströme und der berühmten „Fressstraße“ befinden. Raff erklärt etwa, dass nur in Ochsenfett frittierte Pommes die wahren „Frites“ sind. Von der lebhaften Fußgängerzone Boulevard Anspach und der Börse, wo Straßenkünstler ihr Können zum Besten geben, über den Place Saint-Géry (Sint-Goriks Plein), hin zu einer Käsekostprobe in der Crémerie de Linkebeek. Wir verkosten Meerschnecken, wo die Gruppe der Wagemutigen ganz schnell schrumpft. Wir spazieren über den Marché aux Poissons und vorbei am Begunhof, probie-ren die berühmten Kekse von Maison J. Dandoy, besuchen das Pendant zum Manneken Pis, die Jeanneke-Pis, und ge-hen schließlich in den prächtigen Galeries Saint-Hubert zur Verkostung von Schokolade über.

Als „schönsten Platz in Europa“ bezeichnete einst der fran-zösische Schriftsteller Victor Hugo den Grand Place in Brüs-sel. Mit dem Rathaus und den Zunfthäusern aus dem 15. und 17. Jahrhundert beeindruckte er goldglänzend auch die UN-ESCO-Weltkulturerbe-Hüter. Art Nouveau- und Comic-Fas-saden, Flohmärkte und Einkaufsstraßen, Galerien, Kirchen und kulturelle Bauten sorgen für Abwechslung in der ohne-dies quirligen und multikulturellen City. Ca. 80 Museen, von Schokolade bis Bier, von Comics bis hoher Kunst, laden ein, sich kulturell weiterzubilden. Dazu gehören auch z. B. das Magritte-Museum, das Belgiens berühmtem surrealistischen Maler gewidmet ist und 2009 eröffnet wurde, oder das Muse-um of Fine Arts. Eine runde Sache ist auch der Besuch des Atomiums. Das Wahrzeichen der EU-Hauptstadt, 1958 für die Weltausstellung erbaut, stellt ein Eisenkristall mit neun Atomen dar. Das Kugel-Gebilde aus Aluminium wurde 2006 nach der Renovierung wieder eröffnet und seither von über 6 Mio. Menschen aufgesucht. Mit dem Lift hinauf, und weiter über Rolltreppen lässt sich das aluglänzende Museum erkun-den und bietet zudem noch einen tollen Rundumblick auf die Stadt und Region.

LAND DER BIERE, LAND DER CHEFSDie Zeit, um kulinarische Spezialitäten zu entdecken,

sollte dennoch nicht zu kurz geraten. Moules Frites etwa (Muscheln mit Pommes) oder Stoofvlees (Rindereintopf) gehören zu den typisch flämischen Gerichten. Viele Sterne-Restaurants und Brasserien wie auch die „Kitchen Rebels“, junge Köche mit trendiger, zum Teil experimenteller Küche, laden zu Tisch. Etwa im Restaurant Gramm in Brüssel, das uns mit seinen originellen und schmackhaften Kreationen verzaubert. Die zahlreichen und berühmten Chocolatiers wie Pierre Marcolini, Wittamer, Neuhaus, Godiva oder Leonidas tun ihr Übriges.

Und dann noch die Sache mit dem Bier: 160 Brauereien mit 1.500 Biermarken und 700 „Geschmacksprofilen“ gibt es in Belgien. Allein in Flandern sind es ca. 100 Brauereien. Und Bier wird hier zu jeder Gelegenheit getrunken, je nach Geschmack vor, zum oder nach dem Essen. Oder einfach so. Hans Bombeke, belgischer „Bierpapst“ und Vorsitzender des Antwerps Biercollege, kennt den feinen Unterschied: Etwa 3.500 Biersorten in Europa hat er verkostet. „In Öster reich und Deutschland gibt es viele Brauereien, aber alle Biere schmecken ähnlich“, meint er. „Die belgischen Biere sind verschiedenartiger.“ Je nachdem, auf welche Geschmacksrich-tung man Lust hat, er empfiehlt die entsprechende Sorte.

1 Romantisch und UNESCO- Weltkulturerbe: Brügge2 Flanderns Biere in allen Farben und Geschmacksrichtungen 3 Zahlreiche gemütliche Lokale (z. B. in Antwerpen)

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BRÜGGE SEHEN UND BIER BRAUENVöllig konträr zu Brüssel ist Brügge. Die UNESCO-Weltkul-

turerbe-Stadt wirkt durch das gut erhaltene und sehr schöne Ensemble aus historischen Bauten, Kanälen, Brücken, Plät-zen, Gassen und Stadtmauer zum Teil ein wenig wie Disney-land. Wen wundert es da, dass asiatische Touristen, so wurde uns erzählt, schon mal an einer Tür klopften, um zu fragen, wie lange denn noch geöffnet sei. Markant ist auch in Brügge der Grand Place, ebenso der Beifried mit seinen 366 Stufen, der einen großartigen Ausblick über den Marktplatz erlaubt. Sehenswert sind der Beginenhof, Nonnen-Kloster des Bene-diktiner Ordens, mit seinen weißen Giebelhäusern und dem grünen Park, die Liebfrauenkirche mit dem höchsten Kirch-turm Belgiens und der Madonnenstatue aus Marmor von Michelangelo. Das Historium oder das Groeningemuseum verraten allerlei über die Geschichte der Stadt und der Regi-on, ca. 55 Schokoladen-Geschäfte über gewisse Vorlieben der Bewohner.

Eine unserer Vorlieben ist auch hier der Biergenuss, wo-für die Brauerei Bourgogne de Flandres optimal geeignet ist. Nach einer Stärkung im hauseigenen Gasthaus geht es auch schon zur interessanten Führung ins neu eröffnete Biermu-seum der Brauerei. Von Yanick erfahren wir alles über die Besonderheit des Hauses, die Geschichte der Brauerei und des Bieres, das hier vor über 100 Jahren das erste Mal gebraut wurde. 1.000 Liter werden heute am Tag produziert; dabei handelt es sich um ein gemischt-gäriges Bier, von rotbrauner Farbe und malzigem Geschmack. Auch wir versuchen uns im „Blenden“ und mischen die dunkle, obergärige Sorte, die hier gebraut wird, mit einem spontangärigen Bier der Brauerei Lambic. Nach einigem Hin- und Hermischen wird das Bier als gut befunden. Jedes Bier in Belgien hat auch sein entspre-chendes Glas, erklärt Yanick. „Immerhin werde viel Arbeit in das Bier gesteckt und verdiene entsprechende Wertschät-zung“, so der Fachmann.

ANTWERPENS VERFÜHRUNGENDem Bier wird auch – schon wieder! – in Antwerpen ge-

frönt. Bevor die Brauerei De Koninck – mit einer etwa 180-jährigen Tradition – mit unterhaltsamem und informativem

Museum und Verkostung aufgesucht wird, tauchen wir aber in die Welt des Käses bei Van Tricht ein, die weitere Offen-barungen beschert. Frederic Van Tricht ist Käsemacher in dritter Generation mit einer Passion für Spezialitäten und Spitzenprodukte. Konkret geht es um die Affinage, also um die Reifung von Käse. „Wir machen keinen Käse, wir kaufen Käse von Bauern und kleinen Molkereien in der Region, die noch nicht reif sind.“ Gereift wird er hier in Antwerpen in den „Caves“, mit jeweils unterschiedlicher Temperatur und Luftfeuchtigkeit. „Der Käse muss gut behandelt werden“, er-klärt er. Er selbst beliefert wiederum Sterne-Resturants und Connoisseurs in der ganzen Welt. Jedoch in kleinen Mengen: Der Fokus liegt auf Qualität. Auch wenn der Großteil der Menschheit behauptet, Wein passe zu Käse, so ist Frederic überzeugt, dass es das Bier ist. „Bier hat weniger Alkohol, ist erfrischender und geht durch die Fettschicht. Bier bietet mehr Vielfalt: Es ist sauer, bitter, fruchtig, aber nie salzig – im Gegensatz zum Käse.“ Uns überzeugt er. Je nach Käse-sorte wird das entsprechende Bier gereicht und lässt die Ge-schmacksknospen jubilieren.

Dermaßen gestärkt und beschwingt lässt sich auch die Stadt selbst erkunden. Ob auf den Spuren des Malerfürsten Peter Paul Rubens, dem bekanntesten Bürger der Stadt, dessen ehemaliges Wohnhaus mit Atelier und prächtigem Garten direkt in der Stadt zu besichtigen ist. Oder als Mode- und Design-Interessierte, denen unzählige Boutiquen und Geschäfte in den Einkaufsstraßen und coolen Passagen, das Modemuseum, Galerien und Ausstellungen zur Verfügung stehen. Eine Attraktion von außen und innen ist auch das Museum am Strom (MAS) direkt im Alten Hafen, das die Ge-schichte Antwerpens erzählt und nebenbei noch spektakuläre Aussichten auf die gesamte Stadt und den Hafen liefert.

Und auch Antwerpen weiß natürlich mit spannender Kü-che und originellen Restaurants zu verwöhnen. Ob in Smoke Jo’s Garage, einem coolen Pop up-Restaurant im Garagen-Stil, oder im schicken Restaurant Graanmarkt 13 unter der fachkundigen Führung von Küchenchef Seppe Nobels. Dass man zum Abschluss nicht ohne ein Glas Bier in einer Bar nach Hause geht, versteht sich inzwischen wohl von selbst.

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Fotos: Christiane Reitshammer (2), Xavier Portela / Visit Flanders, Elo Resch-Pilcik, Visit Antwerp

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ALLGEMEINE INFO

Flandern ist eine von drei Regionen des Königreichs Belgien, die auch die Region Brüssel-Hauptstadt umgibt. Amtssprache der Bewohner, der Flamen, ist Niederländisch.

Tourismusbüro: Tourismuswerbung Flandern-Brüssel, 1060 Wien, [email protected], #dasistflandern

ANREISE

Der internationale Flughafen Brüssel-Zaventem wird von Brussels Airlines, AUA, Lufthansa und Eurowings angeflogen. Die flämischen Städte lassen sich schnell und einfach mit der Bahn erreichen.

HOTELS

Brüssel: Marriott Hotel Grand Place oder Radisson Blu Royal Hotel Brussels Antwerpen: Hotel Les Nuits, Lange Gasthuisstraat 12, www.hotellesnuits.be

RESTAURANTS, BRAUEREIEN ETC.

Brüssel: Gramm Restaurant: innovatives Lokal mit hervorragendem Degustations-

menü mit Weinbegleitung; Vlaamsesteenweg 86, Tel. +32 495 10 18 22, www.gramm- restaurant.be

Antwerpen: Smokey Joe’s Garage: Cooles Pop up-Restaurant im Sommer, mit BBQ, Burger etc., in-

und outdoor, Kino; Boomgaardstraat 17, Tel. +32 3 248 95 95, smokeyjosgarage.be Restaurant Graanmarkt 13: elegantes Lokal von Seppe Nobles, kreatives Degustati-

onsmenü, viel Gemüse, schöne Atmosphäre; Graanmarkt 13, Tel. +32 3 337 79 91, www.graanmarkt13.be

Otomat: hervorragende Pizza-Kreationen mit oder ohne Tomate; Nähe Museum MAS; Van Schoonbekeplein 11, Tel.+32 3 283 48 48, www.otomat.be/

Käserei Van Tricht: Käseverkostung mit Bier in der Brauerei De Koninck; Geschäft und Bar außerdem hier: www.kaasaffineurs-vantricht.be/contact/

De Koninck Brewery: Brauerei, Museum, Lokal – alles über Bier; Mechelsesteenweg 291, www.dekoninck.be/en

Brügge: Bourgogne de Flandres: Restaurant, Shop, Museum und Brauerei, Führungen; Kartuize-

rinnenstraat 6, +32 50 33 54 26, www.bourgognedesflandres.be

DIE AUTORIN

Christiane Reitshammer, kultur- und kunstinteressiert sowie hervorragendem Essen und gutem Bier nicht abgeneigt, war auf Einladung von Visit Flandern in Brüssel, Brügge und Antwerpen.

KOMPAKT

1 Das Atomium, Wahrzeichen von Brüssel2 Blick über die Hafenstadt Antwerpen3 Muscheln – mit oder ohne Pommes – immer ein Genuss4 Antwerpens Grand Place5 Museum am Strom (MAS) im alten Hafen von Antwerpen

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Von Licht und FinsternisBei nächtlicher Beleuchtung wirkt der gotische Dom der Hl. Barbara in Kutná Hora (Kuttenberg) wie ein Phantasiegebilde aus der Disney-Werkstatt, filigran und luftig, als könnte ein Windstoß ihn wegtragen. Unterhalb des Doms verläuft eine mittelalterliche Silbermine, in der wir das Fürchten lernen, als unsere Führerin kurz das Licht ausknipst.

von Maria Hohenau

MITTELBÖHMEN

E in flackerndes Flämmchen in einer Ölpfütze war das einzige „Geleucht“ (Fachsprache), das den Minenarbeitern die Stollen erhellte; ging dieses aus, war es stockdunkel. Dann mussten sie sich

durch Klopfzeichen bemerkbar machen und hoffen, dass Hilfe eintreffen würde. Angeblich war ihr Hörsinn so ge-schärft, dass sie am Klang erkennen konnten, wenn ihre Hämmer auf Silber stießen. Über schmale Leitern gelangten sie so ungefähr 40 Meter hinab an ihre Arbeitsplätze und wieder hinauf ans Tageslicht, an das sie sich erst wieder ge-wöhnen mussten, Stunden soll das gedauert haben. Eng und

feucht sind die Gänge und oft so niedrig, dass man sich nur tief gebückt durchzwängen kann. Also echt, da ist mein Job doch besser.

DESHALB DER DOM Gut nachvollziehen kann ich nach meinem Besuch in der

Unterwelt, dass man dort gern eine Schutzheilige in Rufwei-te hat, wenn es eng wird. So kam die Hl. Barbara ins Spiel und so entstand der Dom, den die Bergleute ihr widmeten. Ab dem 14. Jh. wurde er hochgezogen und nach vielen Un-

Fotos: Libor Svacek / Czechtourism, Fulcanelli / shutterstock.com, Stadt Kutná Hora , Igor Plotnikov / shutterstock.com

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REPORT

terbrechungen Anfang des 20. Jh. vollendet, wobei das Wort „vollendet“ hier vollendet passt: Anmutig von Streben um-kränzt und von drei zeltartigen Dächern gekrönt, die Innen-räume reich geschmückt, war er, gemeinsam mit der Altstadt Kutná Horas, der UNESCO das Weltkulturerbesiegel wert. Dazu zählt auch das gleich neben dem Dom errichtete früh-barocke Jesuitenkolleg, das heute eine Kunstgalerie der Mo-derne beherbergt und mit der „Kuttenberger Illumination“ (15. Jh.) einen Kunstschatz sondergleichen: eine Darstellung der Arbeitswelt des Silberbergwerks – lang verschollen, 2009 bei einer Sotheby's-Auktion wundersam wieder gefunden und heimgebracht.

ERST DER KÖNIG Eine stimmungsvolle Kulisse bilden der Dom, die Gassen

und Plätze der Stadt für das sommerliche Mittelalter-Festival „Königliches Versilbern“, das mit Theater, Jahrmarktbuden, Karussell, Ritterturnieren, Raubvögel-Vorführungen, traditi-oneller Kost und Feuerwerk begangen wird und ordentlich Zauber entfaltet (sogar, wenn man kein Wort Tschechisch versteht). Auf seinem Weg zur Bühne begegnet mir in ei-ner schmalen Gasse der majestätisch ausstaffierte König Wenzel IV, würdevoll schreitend, und reicht mir huldvoll die Hand; ich knickse tief. Knapp wird meine Zeit, den wei-teren Kulturschätzen Kutná Horas die Reverenz zu erweisen, dem Welschen Hof (13. Jh.), in dem das Silber zum „Prager Groschen“ geprägt wurde, und dem „Steinernen Brunnen“ (15. Jh.). Das Ossarium der Allerheiligenkirche im Stadtteil Sedlec (Sedletz) muss noch erwähnt werden: Knochen von rund 10.000 menschlichen Skeletten wurden hier zu „Kunst-werken“ angeordnet, zu Kronleuchtern, Wappen, Glocken, Girlanden – so was von makaber.

DANN DER KAISER Immens richtungweisend war die Herrschaft Karls IV

(1316–1378) für Europas Geschichte. Die erste mitteleuropä-ische Universität hat er gegründet und Prag zur Goldenen Stadt gemacht. Die Karlsbrücke über die Moldau, der go-tische Veitsdom: alles Er! Und, so erfahre ich im Lauf meiner Reise, er hat den Weinbau gefördert und angeordnet, den Re-ben mehr Platz einzuräumen. Herzlichen Dank, mein Kai-ser! Edle Tröpfchen aus nahen Kellereien werden uns beim

Abendessen im Schlosshotel Liblice eingeschenkt, einem Ba-rockschloss samt Konferenzzentrum, Spa und hauseigener Vinothek, das sich freundlicherweise exakt auf unserem Weg positioniert hat und uns nach dem Festmahl in noblen Schlaf-zimmern unterbringt. Nur ein Hüpfer ist es anderntags ins Städtchen Melník, überragt von einer wuchtigen Burg und bestechend mit einem weiten Ausblick auf den Zusammen-fluss von Elbe und Moldau. Sowie einem schmucken Markt-platz, dessen Kranz historischer Häuser tief unterkellert ist – perfekt, um Wein zu lagern.

NUN DIE REBEN Ein ehemaliges Kapuziner-Hospiz ist das heutige Regio-

nale Museum Melník, in dessen Keller wir die heimischen Sorten durchprobieren, Pinot Blanc, Müller-Thurgau, Grüner Veltliner, Gewürztraminer… Beschwingt flanieren wir über die historischen Pflaster des Städtchens, mit Appetit machen wir uns über die bodenständigen Schmankerln im Restaurant Pod Hradbami her und finden uns schließlich im Weingut Lobkowicz ein, wo uns Fürstin Betty persönlich empfängt. Charmant führt sie uns durch ihre Kellerei und erzählt uns von der Geschichte des Weinguts, von fürchterlichem Hoch-wasser (alles wurde nass) und ihrem Stolz, als Quereinstei-gerin das Metier der Winzerei – nach anfänglichen Irrungen und Wirrungen – nunmehr gemeistert zu haben: Feine Weine sind es, die das Gut hervorbringt, ein paar davon wandern als Souvenir in meine Tasche. Ein nettes kleines Menü entwerfe ich wenige Tage nach meiner Heimkehr für liebe Gäste und schenke ihnen Kostproben der böhmischen Beute ein. Die Antwort ist: Ja. Sie munden. Ich darf nachschenken.

1 Seit Jahrhunderten im Dialog: der Dom der Hl. Barbara mit dem Jesuiten-Kolleg in Kutná Hora2 Ein Anflug von Gänsehaut: das Ossarium der Allerheiligenkirche von Sedlec3 König Wenzel IV, Gattin und Gefolge nach der Messe im Dom der Hl. Barbara4 Blick von Schloss Melník, dessen Wurzeln bis ins 9. Jh. zurückreichen

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DIE REISE

Maria Hohenau war im Juni 2016 für drei Tage auf Einladung der Tschechischen Zentrale für Tourismus und der Region Mittelböhmen ebendort unterwegs und ließ sich gern die weit über Erwarten beeindruckenden Kulturgüter Kutná Horas und Mělníks zeigen.

DIE ORTE

Kutná Hora: 70km östlich von Prag gelegenes Städtchen mit 20.000 Einwohnern, ab dem 13. Jh. durch den Silberbergbau zu Wohlstand gekommen, dereinst nach Prag zweitgrößte Stadt Böhmens mit sehenswertem gotischen Stadtkern

Mělník: rund 19.000 Einwohner zählende Ortschaft 30 km nördlich von Prag am Zusam-menfluss von Moldau und Elbe, im 13. Jh. zur Königsstadt erhoben, mit schmucker Burg und Marktplatz, Zentrum des Weinanbaus und Sitz der ersten Weinbauschule Böhmens

ANREISE

ÖBB-Railjet-Verbindungen von Graz und Wien nach Prag, ÖBB-Bus „Hellö“ Busverbindungen Wien – Prag mit Student Agency und FlixBus

KONTAKT

Tschechische Zentrale für Tourismus Penzingerstraße 11-13, A-1140 WienTel.: 01/89 202 [email protected]

INTERNET-ADRESSEN

Kutná Hora: http://destinace.kutnahora.cz Pension Barbora / Kutná Hora: www.penzionbarbora.cz

(direkt beim Dom der Hl. Barbara gelegen) Festival „Königliches Versilbern“: www.stribreni.cz/the-royal-silvering-of-kutna-hora Sedletz-Ossarium: www.ossuary.eu Restaurant Dačicky / Kutná Hora: www.dacicky.com Schlosshotel Liblice: www.schloss-liblice.com Regionales Museum Mělník: www.muzeum-melnik.cz Restaurant Pod Hradbami: http://nahradbachmelnik.cz/ Weingut Lobkowicz / Mělník: www.lobkowicz-vinarstvi.cz/de

DIE AUTORIN

Anstatt sich zum Knappen ausbilden zu lassen – die Silbermine Kutná Horas war ohnedies schon ge-schlossen – hat Maria Hohenau den Reisejournalis-mus zu ihrem Beruf gemacht und über 20 Jahre lang keinen Grund gefunden, daran etwas zu ändern. Die Vorteile liegen auf der Hand: Man sitzt bequem im Trockenen, genießt freundliches Tageslicht und be-kommt deutlich mehr zu sehen als finstere Schächte. Schade nur, dass sie nie am Klang zu erkennen ler-nen wird, wenn ihr Hammer auf Silber trifft.

KOMPAKT

1 Kutná Hora: die UNESCO kam, sah sich um und nickte2 Galerie moderner Kunst im Jesuitenkolleg Kutná Horas3 Marktplatz von Melník, Hochburg feiner Weine4 Irdische Würdenträger und Himmelsboten vor dem Jesuitenkolleg Kutná Horas

Fotos: Veronika Galkina / shutterstock.com, Maria Hohenau, MarkuSnakus / shutterstock.com, Beneda Miroslav / shutterstock.com

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TITEL

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Foto

: CTO

K aum anderswo sind Kult und Kultur derart prä-sent, wie in der Region um Paphos. Unzählige Stätten von historischer und mythologischer Be-deutung finden sich hier konzentriert. „Im Al-

tertum war Paphos längere Zeit die Hauptstadt Zyperns“, er-klärt Reiseleiterin Elena, während wir entlang des hübschen Hafens promenieren, den das mittelalterliche Kastell als pro-minentes Wahrzeichen dominiert. Ganz in der Nähe befindet sich der Archäologische Park mit den großartigen Mosaiken, ein UNESCO-gelistetes Weltkulturerbe. Erst 1962 wurden Reste der Stadt per Zufall von einem Bauern auf diesem Feld entdeckt, erzählt Elena. Säulen und großzügige Fundamente veranschaulichen den Wohlstand der antiken Metropole. „Als Apostel Paulus auf die Insel kam, wurde er an dieser Säule ausgepeitscht – aber heute sind wir viel freundlicher zu un-seren Gästen!“ lacht Elena.

GEIST DES DIONYSOSDie wunderbaren Mosaike aus der Römerzeit zeigen Sze-

nen aus der reichen Mythologie; Elena weiß die interessanten Geschichten dazu. Ja, die Götter trieben's toll! Dass Genuss und Sinnesfreuden schon in frühester Zeit eine große Rolle gespielt haben, veranschaulichen die Mosaik-Bilder der „Ers-ten Weintrinker“ und Dionysos samt sinnlicher Begleitung. Auch heute spielen Kulinarik und Weinkultur auf Zypern eine große Rolle. Einige der ältesten Rebsorten überhaupt stammen aus Zypern und werden nun wieder kultiviert. Die verschiedenen Reben und deren Anbauregionen kann man auf den sieben Weinrouten hier im Westen der Insel erkun-den. Die langjährige Herrschaft der Briten hat sich zum Glück nicht auf die Gastronomie ausgewirkt, nur der Linksverkehr ist auf der Insel geblieben.

Allgegenwärtig ist sie hier, die mythologische Liebesgöttin, unzählige Kultstätten auf Zypern sind ihr geweiht und mit wundersamen Legenden verwoben. Auch heute noch werden Mädchen oft auf den Namen Aphrodite getauft. Und wenn sich das geschichtsträchtige Paphos nächstes Jahr als europäische Kulturhauptstadt präsentiert, wird Aphrodite natürlich auch eine Hauptrolle spielen.

von Martha Steszl

Im Namen der Aphrodite

ZYPERN

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GASTFREUNDSCHAFT & GASTRONOMIEEin hervorragendes Exempel der lokalen Gastronomie ge-

nießen wir in der Taverne „Mousikos“ in Sotira, die auch von Einheimischen gut besucht ist: Köstlichkeiten, die kaum aus-zusprechen sind, aber jedenfalls unaussprechlich gut schme-cken, an die zwanzig verschiedene Teller werden uns ge reicht – und das sind erst die Vorspeisen! Kulinarisch verwöhnt wer-den wir auch bei Mrs. Rita, die auf ihrem privaten Anwesen gerne Gäste begrüßt und zum Mitkochen einlädt. „Show-Cooking“ könnte man es nennen, aber die eigentliche Show ist Mrs. Rita selbst: Ihre 70 Jahre sieht man der vormaligen Tourismusdirektorin kaum an. Sie hat wenig vorbereitet, aber der Sekt ist gekühlt. Rasch verteilt sie die Aufgaben an uns Koch-Lehrlinge, gibt Tipps und erzählt amüsante Schnurren aus ihrem bewegten Leben. Da ist die Geschichte von ihrem Lotteriegewinn, einem Schaf, das sie in ihrem flotten Cabrio heim transportierte und das dann irgendwann verschwunden war. Ihr freundlicher Nachbar wollte ihr eine Freude bereiten und lud sie zum Grillabend... Und dann erläutert sie auch ihre Vorurteile dem blassen Österreicher gegenüber, den ihr Tochter Elena präsentierte. Elena lebt jetzt in Wien, hat Rita bereits zur Yaja (Oma) gemacht – und organisiert nun Zypern-Reisen für Individualisten – auch „Cooking bei Mrs. Rita“! (www.elenaszypern.at)

KULTFIGUR APHRODITE Am Weg von Paphos in Richtung Larnaka kommt man un-

weigerlich vorbei, zumindest ein Fotostopp ist obligatorisch: Petra tou Romiou – der legendäre Aphrodite-Felsen, wo der Sage nach die Liebesgöttin als „Schaumgeborene“ dem Meer entstiegen ist. Allerlei Mythen ranken sich um diesen Ort. Frauen, die hier bei Vollmond baden, würden überirdische Schönheit erlangen, erzählt Elena. Noch besser: Dreimal bei Vollmond um den Felsen schwimmen würde um zehn Jah-re jünger machen oder überhaupt ewige Jugend bescheren. „Es ist aber wahrscheinlich, dass man noch öfter schwim-men muss“, schmunzelt Elena. Petra tou Romiou ist der be-rühmteste Punkt auf der „Kulturroute der Aphrodite“. Zu den weiteren Kultstätten zählen die „Fontana Amorosa“ – hier soll die Göttin gebadet und den schönen Adonis kennen ge-lernt haben – und der „Heilige Garten der Aphrodite“ nahe dem Dorf Geroskipou, wo bis heute der Aphrodite-Kult in jährlichen Sommerfesten hochgehalten wird. Eigentlich klar, dass der nahegelegene, wunderschöne Golfclub „Aphrodite Hills“ benannt ist.

KREUZWEG DER KULTURENAuf Schritt und Tritt begegnet man auf Zypern nicht nur

der griechischen Mythologie, sondern auch Spuren einer geschichtsträchtigen Vergangenheit. Aufgrund seiner strate-gischen Lage im Mittelmeer zwischen Ost und West wurde Zypern über die Jahrhunderte von verschiedensten Mächten und Kulturen bestimmt. Schon in prähistorischer Zeit war die Insel besiedelt, Hochkulturen brachte die Hellenistische und Römische Periode, Byzantiner, Kreuzfahrer, Venezianer, zuletzt Türken und Briten hinterließen ihre Spuren. Anschau-liche Beispiele sind die zahlreichen byzantinischen Kirchen und Klöster, oder die archäologische Stadt Kourion mit dem römischen Amphitheater. „Das Theater hat eine fantastische Akustik, auch heute noch werden hier Konzerte und klas-sische Stücke aufgeführt“, erzählt Elena. Berühmtes Beispiel byzantinischer Sakralkunst ist die Lazarus-Kirche in Larnaka. „Hier befindet sich auch das Grab des Heiligen. Acht Tage vor Ostern findet jedes Jahr ein feierlicher Umzug zu Ehren des Hl. Lazarus statt“, erfahren wir von unserer Reisebegleitung.

AUSGEZEICHNETE STRÄNDE„Zypern ist eigentlich eine Ganzjahres-Destination“ meint

Elena, „November bis März ist frühlingshaftes Klima und die beste Zeit für Ausflüge.“ Wer zum Baden kommt, findet die schönsten und bekanntesten Badestrände im Osten der In-sel, viele ausgezeichnet mit der „Blauen Flagge“ für herausra-gende Wasserqualität. Agia Napa, Protaras und Paralimni sind hier die touristischen Hotspots, ein Großteil der Hotelkapa-zitäten Zyperns befindet sich in dieser Region. Entsprechend prall ist hier auch die Infrastruktur, Highlife für Party-Peo-ple. Beschauliche Stille mitten im Touristen-Hotspot finden wir im Patio des Klosters von Agia Napa. Die byzantinische Klosterkirche beherbergt eine wundersame Ikone, ein Pilger-ziel für Frauen mit Kinderwunsch. „Früher, vor der Teilung der Insel, waren die Strände hier endlos und Famagusta das beliebteste Urlaubsziel, auch bei uns Einheimischen“, sagt Elena mit Bedauern, aber vielleicht gelingt doch wieder eine Vereinigung – Pafos 2017 hat ja auch als Thema „Brücken-schlag zwischen den Kulturen“.

ZYPERN

1 Die Kirche Aghios Lazaros in Larnaka beherbergt das Grab des Heiligen (Lazarus)2 Im griechisch-römischen Theater von Kourion finden bis heute Aufführungen statt3 Zypriotische Gastronomie ist zu Recht berühmt4 Nissi Beach – einer der schönsten Strände der Insel5 Hobbyköchin Mrs. Rita’s Zaubergarten

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Fotos: Martha Steszl, CTO

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KOMPAKT

HOTEL-TIPPS

Asimina Suites Hotel in Paphos: Elegantes Beach-Resort der 5-Sterne Kategorie www.asimina-cbh.com

Napa Mermaid Hotel in Agia Napa: Schickes Boutique-Hotel in einer ruhigeren Zone des quirligen Tourismus-Hotspots www.napamermaidhotel.com

Aphrodite Hills in Kouklia: Elitäre Appartements & Villas direkt am 18-Loch Champion-ship Golfplatz www.aphroditehills.com

DIE AUTORIN

Martha Steszl hat schon mehrmals Zypern bereist, es aber immer noch nicht geschafft, bei Vollmond 10mal rund um den Aphrodite-Felsen zu schwimmen...Nun, vielleicht ein nächster Besuch & nächster Versuch!

KULTURHAUPTSTADT PAFOS 2017

„Open Air Factory“ – so das Konzept – im Rahmen einer „Offenen Kulturwerkstatt“ werden besondere Veranstaltungen in allen Teilen der Stadt und der Umgebung stattfinden, die großteils offene und kostenlose Teilnahme für jedermann vorsehen. Thematisiert wird auch die Funktion Zyperns als Knotenpunkt im östlichen Mittelmeerraum, als Brückenschlag zwischen den Kulturen, zwischen Ost und West. Startschuss für das Kulturhauptstadtjahr ist am 28. Jänner. Zu den Höhepunkten der fol-genden Monate zählen ein Konzert der Berliner Philharmoniker, die Ausstellung „Die ver-schiedenen Gesichter der Venus“, eine Wanderbühne, die an unterschiedlichen Plätzen der Stadt aufgebaut wird, ein Konzert der deutschen Darstellerin Ute Lemper mit Titel „Ein Hauch von Venus“, ein Tanzfestival und vieles mehr.

Details über die rund 300 Events auf www.pafos2017.eu

ANREISE

Austrian Airlines fliegt täglich von Wien nach Larnaka NIKI bietet mehrmals wöchentlich Direktflüge Wien-Paphos und Wien-Larnaka

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

Fremdenverkehrszentrale Zypern: www.visitcyprus.com

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Zwei ungleiche SchwesternViel gemeinsam haben sie nicht, die beiden Anlagen auf der Kärntner Gerlitzen. Und dennoch stehen sie sich nahe: Das H12 und das Almresort, powered by H12. Beide gehören zur Gruppe der H12 Hotels, beide garantieren persönliche Betreuung, beide sorgen dafür, dass der Gast, ist er erst einmal oben, so richtig runter kommt.

von Elo Resch-Pilcik

H12 HOTELS

S ommerfrische. Endlich wird der wunderbar alt-modische Begriff wieder aktuell. Urlaub vor der Haustüre, sozusagen. Am Berg, am See, im Grü-nen, in frischer Luft. Und noch dazu einfach zu

erreichen. All diese Vorzüge vereinen das Almresort und das H12: Sie teilen sich die Gerlitzen, einen der südlichsten der Nockberge, liegen allerdings mit dem Auto eine gute dreivier-tel Stunde von einander entfernt. Zu Fuß, über den Gipfel, ist es deutlich schneller. Der Ossiacher See ist der nächstge-legene, doch bei weitem nicht der einzige: Wörther-, Faaker-, Hafner-, Keutschacher- oder Afritzer See versprechen erfri-schende Abwechslung, im Winter, mit ein bisschen Glück und tiefen Temperaturen, gar Eislaufvergnügen. Für Grün sorgt dichter Baumbestand. Das Almresort auf 1.500m Höhe liegt mitten im Wald, das H12 auf 1.750m schon oberhalb der Waldgrenze. Die klare Bergluft versteht sich da von selbst. Die Zufahrt zu beiden Häusern führt über jeweils ca. 10km steile Bergstraße mit reichlich Kurven. Beifahrer genießen den Ausblick, Fahrer besser nicht.

ZU STILL ZUM SCHLAFEN? Ausgangspunkt für meinen Kurzaufenthalt ist das Almre-

sort. Kaum entsteigen wir dem Auto, heißt uns Maria, die Hotelmanagerin, herzlich willkommen, so, wie man sonst nur Freunde und Familie empfängt. Bei einem Begrüßungs-drink in der frisch renovierten Almbar, erfrischend nüchtern mit viel hellem Holz, besprechen wir das Ausflugsprogramm. Mit der Kanzelbahn autofrei zum Ossiacher See – ein Muss im Sommer. Außer das Wetter spielt nicht ganz mit. Dann wandern wir eben, am liebsten, begleitet von Maria, zur Stein-wender Hütte, wo die Brettljause besonders gut schmeckt. Aus den Schwarzbeeren, die wir unterwegs pflücken, dürfen wir danach selbst Schwarzbeer-Tatschi zubereiten. Köstlich! Und danach geht’s zur Entspannung in den Spa-Bereich. Der 20m lange Indoor-Pool hat’s mir echt angetan. Kein Wunder, dass in der weitläufigen Anlage viele Familien mit Kindern ihren Urlaub verbringen. Manche reisen mehr als 1.000 Kilo-meter mit dem Auto an. Eine Dame, so erzählt Maria, konnte

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Fotos: H12 Hotels, Almresort

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ÖSTERREICH

die ersten Nächte nicht schlafen: Es war zu still. In Frankfurt wohnt sie an einer stark befahrenen Straßenkreuzung…

Die Zimmer, die „Sonnenappartements“, sind mit 53m² in-klusive Balkon richtig großzügig dimensioniert und für zwei bis vier Personen geeignet. Aktive sowie Ruhesuchende sind hier, mitten in Kärntens größtem Ski- und Wandergebiet bes-tens aufgehoben. Und wer vorübergehend ganz hoch hinaus will, kann das alles bei einem Tandem-Gleitschirmflug aus der Vogelperspektive betrachten. Ich bleib lieber am Boden und breche zum nächsten Programmpunkt auf.

KUNST AM BERGZweite Station ist das H12. Also runter vom Berg nach Tref-

fen, Richtung Ossiacher See, bis nach Bodensdorf und dort scharf links, die Gerlitzen wieder hinauf. In der zwölften Keh-re sind wir, leicht schwindlig, am Ziel. Bereits am Parkplatz begrüßt uns F&B-Managerin Veronika. Rezeption gibt es kei-ne, das wäre zu unpersönlich. Von außen ist das Haus absolut unspektakulär, so dass der „Wow-Effekt“ drinnen umso mehr Wirkung entfaltet. Das moderne Interieur ist eine gelungene Kombination von stylischer Innenarchitektur, moderner Kunst und rustikalem Schick. Die zwölf Zimmer haben keine Nummern, sondern sind nach den chinesischen Tierkreiszei-chen benannt und entsprechend dekoriert. Fernseher gibt es keine, außer in den zwei Suiten, „Pferd“ und „Hahn“. „Das“, so erklärt Veronika, „beflügelt die Kommunikation.“ An den großen Tischen im Essbereich mischen sich die Gäste, die Unterhaltung suchen. Wer lieber einen romantischen Abend „à deux“ verbringt, zieht sich in die Nische zurück. Oder auch auf die Terrasse. Für mich der absolute Trumpf des Hauses. Bequeme Liegen aus massivem Holz, körperfreundlich ge-schwungen, laden zum Entspannen ein. Und zum Schauen. Der Blick ins Tal ist einmalig. Die Seenlandschaft, Villach, die Drau, links die Karawanken, rechts die Dolomiten. Ich kann mich nicht satt sehen. Kein Wunder, dass wir uns spät am Abend, nach einem exzellenten, mehrgängigen Abend-essen im Freien wiederfinden. Veronika versorgt uns mit kuscheligen Lammfellen. Der Himmel ist übersät mit Ster-nen. Heute sind die Perseidenschwärme angesagt. Und tatsächlich, fernab von Elektrosmog, zischen die Kometen durch die Nacht. Ein unvergessliches Naturschauspiel. Aber auch ziemlich frisch. Zum Aufwärmen gibt’s Kräutertee aus dem eigenen Biogarten. Erst danach gehen wir wieder zum

ALMRESORT – POWERED BY H12

Zielgruppe: Familien und Gruppen Kinder: Spielzimmer und Spielplatz, spezielles Kindermenü, ab Sommer 2017 Kinder-

animation Anlage: 140 Sonnenappartements (53m2) inkl. Balkon für zwei bis vier Personen. Alm-

suiten (73m2) für vier bis 6 Personen, Großzügiger Wellnessbereich mit Pool, Seminarräume Aktivitäten: Sommer: begleitete Wanderungen in den Nockbergen, Julischen Alpen,

Slowenien. Pistenflitzer, Kletterpark (Ermäßigung), ab Sommer 2017 auch Yoga und Gymnastik Winter: Ski, Snowboarden und Rodeln, Winterwandern

Preisbeispiel: im Winter Vorsaison ab 59 EUR HP plus, p.P. pro Nacht, inkl. Mautkarte www.almresort-gerlitzen.com

H12 GERLITZEN

Zielgruppe: Erwachsene, Kunstliebhaber, Motorradfahrer, Ruhesuchende, Genussmenschen

Motto: Art of Life mit Bezug zu Bodenständigkeit und Kunst Größe: 12 Zimmer. Ab Juli 2017 Erweiterung auf 24 Zimmer sowie Vergrößerung des

Spa-Bereichs Aktivitäten: Viele Ausflugstipps, begleitete Aktivitäten, Kochkurs für Kärntner

Spezialitäten. Je nach Jahreszeit Wandern, Mountainbiken oder Wintersport Angebot: Preisbeispiel: ab 230 EUR pro Zimmer pro Nacht, inkl. HP www.hotel12.at

KOMPAKT

„Hauswein“ über, einem kräftigen Cuvé vom Weingut Salzl aus Illmitz, eigens für H12 hergestellt. In einer Menge von zwölfhundert Flaschen.

Nach dem vorabendlichen Schlemmen klingt die „kalo- rienneutrale Wanderung“ sehr vernünftig. Allerdings, schö-ner als von der Terrasse kann der Ausblick vom Gipfel auch nicht sein. Und schließlich ist Faulsein manchmal die beste Erholung.

1 Gemütlich wie ein Wohnzimmer – Raucherlounge im H122 Jause mit Aussicht3 1000kg Stahl hat der chinesische Künstler Ren Zhe für seine Statue verarbeitet4 „Prost“ in der frisch renovierten Almbar

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TITEL

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Von der Idee bis zur umjubelten Premiere

BOARD-ENTERTAINMENT

Jeden Abend begeistern internationale Sänger, Tänzer und Artisten auf den Showbühnen der AIDA Schiffe das Publikum aufs Neue. Sie entführen ihre Zuseher in magische Welten, verzaubern und sorgen für staunende und lachende Gesichter. Als Gast lehnt man sich bequem im Sessel des Theaters zurück und genießt. Wie aber entsteht eine Show von der Idee bis zur Premiere an Bord? Reisetipps konnte bei der Welturaufführung der neuen Show „Songbook“ auf der AIDAaura einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Von Verena Kosnar

Anlässlich des 20. Geburtstags hat das Entertain-ment-Team von AIDA Cruises speziell für die kleineren Schiffe der Flotte, AIDAcara, AIDA-vita und AIDAaura, das Unterhaltungskonzept

komplett überarbeitet. Die acht neuen Formate versprechen noch mehr Abwechslung und große Emotionen. Eine be-sondere Rolle kommt dabei auch dem Publikum zu: Gäste werden nicht mehr bloß unterhalten sondern aktiv mitein-bezogen.

So auch bei der neuen Show „Songbook: Brian Adams“, die im Frühjahr Premiere feierte. Das Publikum erlebt da-bei den Popstar hautnah wie bei einem unplugged-Konzert. Als Vorbild und Ideengeber zu „Songbook“ dienten die MTV

unplugged-Shows. Natürlich ist Brian Adams nicht Dauer-gast an Bord, vielmehr schlüpfen sechs Solisten, die AIDA Stars, in seine Rolle. Sie singen zahlreiche Hits des Künstlers und plaudern mit einem Moderator über das Leben und den Werdegang des Weltstars. Dabei erfährt das Publikum auch jede Menge weniger Bekanntes über den kanadischen Aus-nahmekünstler.

VERSCHMELZUNG VON LIVE UND VIRTUELL Das neue Showkonzept hielt bei seiner Entstehung einige

Herausforderungen für das Unterhaltungsteam von AIDA Cruises bereit, wie mir Gabriele Link, Manager Show Formats & Premiere Productions bei AIDA Cruises, bei einem Kaf-

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Fotos: AIDA, Verena Kosnar

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HINTER DEN KULISSEN

fee an der AIDA-Bar erzählt: „Die große Frage, die sich uns anfangs stellte, war: Rund um welchen Künstler bauen wir ‚Songbook’ auf? Es musste jemand sein mit Charisma und ei-ner interessanten Biographie, um eine Geschichte entwickeln zu können. Jemand, den ein breites Publikum kennt. Unsere Wahl fiel relativ schnell auf Brian Adams.“ Eine weitere He-rausforderung, die es zu lösen galt, war die Verschmelzung der Live-Performance der Sänger mit einer virtuellen Band: „Aufgrund des enormen Aufwands waren Musiker live auf der Bühne von Anfang an keine Option. So entstand die Idee, diese mittels Projektion auf einem riesigen Screen einzu-spielen. Die Band interagiert mit den Sängern, obwohl sie physisch gar nicht anwesend ist,“ schildert Gabriele Link, die ihre Karriere bei AIDA Cruises bereits 2001 als Sängerin im Showensemble startete und seit 2008 im Reederei-eigenen Entertainment Center in Hamburg maßgeblich zum Unter-haltungsprogramm auf der Kussmund-Flotte beiträgt.

Um die virtuelle Band so realistisch wie möglich darzu-stellen, wurde extra eine Halle im Hamburger Stadtteil St. Pauli im Stil eines Proberaums umgestaltet, in der die Per-formance der Musiker für die Einspielung an Bord gefilmt wurde. Als Nächstes galt es, die Sänger zu casten. Auch die se mussten neben ihren Gesangsstimmen aufgrund der Komplexität der Show besondere Fähigkeiten mitbringen: „Die Sänger müssen neben den Songs auch die Geschichten über Brian Adams authentisch rüberbringen. Das Spezielle an ‚Songbook’ ist, dass es kein festes Skript gibt, in dem alle Texte festgelegt sind. Die Darsteller setzen sich auf die Büh-ne, singen und reden über Brian Adams und auch über sich selbst“, erklärt Gabriele Link.

TROCKENTRAINING IN HAMBURG Sind die Künstler ausgewählt, geht es ans Einstudieren der

Songs und der Choreographie unter Anleitung eines Regis-seurs im Entertainment Center in Hamburg. Dafür bleiben pro Show genau fünf Tage Zeit. „Unsere Künstler müssen insgesamt zehn Shows in 47 Tagen einstudieren, bevor es auf das jeweilige Schiff geht. In dieser Zeit werden die Kostüme geschneidert und das Sicherheitstraining absolviert“, schildert Gabriele Link den straffen Zeitplan. Von der Idee einer neuen Show bis zu deren Premiere an Bord vergehen im Schnitt rund eineinhalb Jahre. Die größte Herausforderung bei der Konzep-tion eines neuen Formates ist die Umsetzung auf Hoher See. Im Vergleich zu Theaterhäusern an Land sind die Lagerung

des Materials, die technische Ausstattung der Bühne und auch die Stromversorgung an Bord ein großes Thema. „Die Show muss operativ umsetzbar sein. Auch wenn stärkerer Seegang herrscht. Wir haben täglich den Druck, unseren Passagieren, die normalerweise eine Woche oder mehr bei uns sind, etwas zu bieten, was ihnen gefällt“, so Gabriele Link.

DEM SCHIFFSARZT SEI DANK!Das Rollenstudium ist abgeschlossen, die Entertainment-

Crew bereits auf Hoher See. Jetzt geht’s zur Sache: Nur noch wenige Stunden bis zur Premiere und es ist nicht klar, ob diese nicht ins Wasser fällt. Die Spannung ist beinahe greif-bar. Seit zwei Tagen herrscht schlechtes Wetter im Mittelmeer. Meterhohe Wellen sorgen immer wieder für Verschiebungen der Proben. Drei Stunden vor der Premiere von „Songbook: Brian Adams“, für die natürlich die Tage davor kräftig die Werbetrommel gerührt wurde, ist es undenkbar, eine für den Umbau des Bühnenbildes nötige Leiter aufzustellen. Schei-tert die Uraufführung der neuen Show nun an einer simplen Leiter? Natürlich gibt es einen Plan B, aber noch will das Team nicht darauf zurückgreifen. Schlussendlich findet die Technikcrew eine Lösung, die Bühne umzubauen. Der Weg für die letzte Probe ist geebnet. Doch da taucht eine weitere Herausforderung auf: Zwei Sänger liegen seekrank in ihren Kabinen. Der Schiffsarzt ist gefragt und tut sein Möglichstes, die beiden wieder fit zu bekommen. Und tatsächlich, einein-halb Stunden vor der Premiere startet der letzte Durchlauf mit zwei im Gesicht etwas blassen Künstlern, aber alles geht gut. Kurze Zeit später ist es so weit. Das Theater der AIDAaura ist bis auf den letzten Platz gefüllt, die Gäste in freudiger Er-wartung auf die neue Show. Und sie werden nicht enttäuscht. Begeisterter Applaus des Publikums und erleichtertes Aufat-men im ganzen Produktionsteam: Das neue Format ist ein voller Erfolg. Nach monatelangen Vorbereitungen und Ner-venkitzel bis zum Schluss darf nun gefeiert werden...

1 Im AIDA Entertainment Center in Hamburg wird Tag und Nacht geprobt2 Generalprobe zu „Songbook: Brian Adams“ an Bord3 Die Hauptdarsteller vor dem letzten Durchlauf4 Die Welturaufführung der neuen Show fand auf der AIDAaura statt

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Clever reisenVergessen Sie Frühbucher-Lockrabatte und das nervige Last-Minute-Roulette. Schließlich kann man die Welt auch anders genießen: zu Diskonttarifen und ohne Touristenmassen. Das Zauberwort lautet: Antizyklisches Reisen.

von Karl Riffert

Lust auf ein paar noble Nächte an der Côte d’Azur? Nun, in Cannes, am berühmten Boulevard de la Croisette 58, wartet eines der legendärsten Ho-tels der Welt auf Ihren Besuch: das elegante Carl-

ton, das 1913 für die englische und die russische Aristokratie seine Pforten öffnete. Seit 1939 haben dort auch Legionen von Filmstars gewohnt, die jedes Jahr zu den Filmfestspielen wie die Schwalben einfliegen. Das Carlton hat wie selbstver-ständlich eine Alain Delon-Suite, eine Sharon Stone-Suite, eine Sean Penn-Suite, eine Sophie Marceau-Suite, na, und so weiter. Und in Suite 623 küsste 1954 die verführerische Grace Kelly den charmanten Traummann Cary Grant für den Hitchcock-Klassiker „Über den Dächern von Nizza“.

„Eine Ode ans Leben, eine Einladung zum Vergnügen“ wirbt die Luxusherberge vollmundig, doch ist so etwas auch für Normalbürger leistbar? Nehmen wir, wenn schon, denn schon, eine Superior Suite mit Meerblick als Beispiel. Wäh-rend der Filmfestspiele im kommenden Mai wird man dafür, so man sie überhaupt bekommt, rund 16.000 Euro berap-pen müssen. Pro Nacht. Und wer nicht gleich für zehn Tage

bucht, hat kaum eine Chance, die feine Suite überhaupt zu bekommen. Ein Fall für Hollywood also. Entscheiden wir uns für die Hochsaison: Im Juli und August kostet die Suite im-mer noch 3.628 Euro die Nacht und das günstigste Zimmer saftige 400 Euro. Kein Schnäppchen für Normalbürger.

GEGEN DEN STROM Was aber, wenn wir im Vorfrühling nach Nizza jetten, zum

Beispiel im März? Zu dieser Zeit kann man in diesem lu-xuriösen Fünfsterne-Haus tatsächlich schon ab 177 Euro die Nacht residieren und die feine Suite, in der letzten Mai viel-leicht George Clooney oder Kirsten Dunst geschlafen haben, gibt es jetzt um wohlfeile 973 Euro. Das sind minus 73 Pro-zent vom Sommerpreis und als Bonus darf man Cannes und die Nachbarstadt Nizza ohne Touristenmassen und Hoch-sommerhitze genießen. Dabei ist das Wetter um diese Zeit an der Côte d’Azur angenehm mild. Viel Sonne, 15 Grad, die Flieger sind nicht überfüllt. Ein Luxusurlaub zum Diskont-preis. Wir wollen in dieser Geschichte vom antizyklischen Reisen erzählen, also vom Urlaubmachen zu Zeiten, die

Fotos: Elo Resch-Pilcik

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SERVICE

von den meisten Touristen verschmäht werden. Dabei geht es keineswegs nur um günstigere Preise. Im Jahr 2015 gab es weltweit 1,2 Milliarden touristische Ankünfte. Niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit waren so viele Tou-risten unterwegs. Das ist einerseits erfreulich, aber anderer-seits nimmt der Massentourismus vielen Destinationen zu den „Stoßzeiten“, die dann wörtlich zu nehmen sind, ihren Zauber. Ein gutes Beispiel ist das wunderbare und einzigar-tige Venedig, ein „Dorf“ mit rund 30.000 echten Bewohnern, das jährlich von 30 Millionen Touristen gestürmt wird, die sich vor allem im Juli und August durch die engen Gässchen drängen. Dabei ist Venedig auch im Frühling und im Herbst schön. In George Clooneys Lieblingshotel in Venedig, dem noblen Hotel Cipriani auf der Insel Giudecca, kostet das bil-ligste Zimmer in der Hochsaison 1280 Euro, im Frühling, Ende März, ist das Angebot um fast die Hälfte billiger und kostet nur 640 Euro.

Nehmen wir ein anderes berühmtes Hotel, das Burj Al Arab, das Wahrzeichen Dubais. Dubai, das man in nur sechs Flugstunden von Wien erreichen kann, erfreut sich im Win-ter frühlingshaft milder Temperaturen. Im Sommer wird es in dem Emirat allerdings für Europäer unerträglich heiß, mit Temperaturen um die 40 Grad. In der winterlichen Hochsai-son berappt man im Burj Al Arab für die billigste Suite 3.220 Euro, im August um fast zwei Drittel weniger, nämlich 1.332 Euro. Clevere Reiseprofis verschmähen freilich beides und wählen die temperaturmäßig akzeptable Randsaison, zum Beispiel den März mit durchschnittlich 23 Grad, wo das Zim-mer immer noch um rund 40 Prozent billiger ist als in der Spitzensaison. Wir haben zur Illustration der enormen saiso-nalen Preisunterschiede bekannte Luxushotels als Beispiele ausgewählt, aber selbstverständlich funktioniert das Prinzip in allen Preiskategorien und nicht nur für Luxushotels.

MACHU PICCHU MENSCHENLEERBeim antizyklischen Reisen geht es aber nicht nur um

günstigere Preise, sondern auch oft um ein anderes Reise-erlebnis. Beispiel Safari. Für viele Touristen, die einmal die faszinierende Tierwelt Afrikas erleben möchten, sieht Safari so aus: Ein Löwe wird von zwölf Jeeps und fünf Bussen be-lagert, und der König der Tiere gähnt gelangweilt, vielleicht auch genervt. Wer die afrikanische Wildnis in ihrer ganzen Schönheit erleben will, muss also runter von den Safari-Rennstrecken. In Sambia zum Beispiel gibt es riesige Nati-onalparks, die vom Massentourismus noch nicht aufgespürt wurden wie zum Beispiel den South Luangwa Nationalpark. Oder aber man meidet die „Peak seasons“. In Kenia wird ge-nerell die Trockenzeit von Juni bis Oktober als beste Reisezeit empfohlen. Aber die Wahrheit ist, dass es in Ostafrika im-mer regnen kann und dass es zwischen Dezember und Ende März ziemlich trocken ist. Wer im März auf Safari geht, trifft auf vergleichsweise wenige Touristen und zahlt mitunter ein Drittel weniger als im Sommer. Und wer sich gar in die noch billigere Regenzeit wagt, erlebt statt sommerlicher brauner Savanne die grünen Hügel Afrikas, wie sie Ernest Heming-way beschrieb.

Manchmal kann antizyklisch auch bedeuten, tiefer in die Tasche zu greifen. Beispiel: Machu Picchu in Peru. Die sagen-umwobene Inka-Stadt in den Anden ist eine der touristischen Top-Destinationen Lateinamerikas und wurde im Vorjahr

von unglaublichen 1,1 Millionen Besuchern gestürmt. Aber man kann Machu Picchu auch menschenleer sehen. Wie? Es gibt ein einziges Hotel direkt bei der Inkastadt, die Belmond Sanctuary Lodge. Wer dort – teuer – wohnt, hat Machu Picchu morgens und abends fast für sich, denn dann ist normalen Besuchern der Zugang verwehrt.

DIE BESTEN EHEMÄNNER: ARCHÄOLOGENÄhnliches ist auch in Ägypten möglich, wenn man zum

Beispiel den großartigen Felsentempel von Ramses II. in Abu Simbel in aller Ruhe erleben möchte. Abgesehen davon, dass aufgrund der unruhigen Zeiten im Nahen Osten der-zeit rund sechzig Prozent weniger Touristen in Ägypten sind als noch vor wenigen Jahren, kann man in Abu Simbel den Touristenmassen auf einfache Weise entgehen. Man bucht eines der beiden Vierstern-Hotels dort, zum Beispiel das Abu Simbel Lake Resort mit schönem Blick auf den Nassersee. 95 Prozent der Touristen kommen entweder frühmorgens mit dem Bus nach Abu Simbel oder etwas später mit dem Flugzeug. Nach drei Uhr nachmittags ist man mit dem Erbe der Pharaonen fast allein und kann Ägypten so entspannt ge-nießen wie Agatha Christie in den 30er Jahren, die das Land mit ihrem Mann, einem Archäologen, bereiste. Archäologen, meinte die Christie, seien die besten Ehemänner: „Je älter man wird, umso interessanter finden sie einen.“ Klingt anti-zyklisch, irgendwie.

„Kultur, Landschaft und Hotellerie sind einfach fantastisch. Mein Favorit ist das 5 Sterne-Haus Anantara Tangalle Peace Haven Resort & Spa“,

verrät Richard Senft, Geschäftsführer und Asien-Experte

Sri Lanka hat weit mehr zu bieten als traumhaft schöne, kilometerlange, palmengesäumte Naturstrände.

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Foto: Anantara Tangalle Peace Haven Resort & SpaAdvertorial

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Unsere neue Sonnencreme riecht nach Pfirsich. Wenn ich sie dem Kind7 auftrage, gibt es Kotz-geräusche von sich, denn es hasst den Geruch. Wenn ich sie dem Kind5 auftrage, fragt es:

„Warum brauchen wir eigentlich Sonnencreme?“ Es fragt je-des Mal, warum wir „eigentlich Sonnencreme brauchen“. Da-rauf reagiere ich jedes Mal mit der Gegenfrage: „Wieso fragst du eigentlich, warum ihr Sonnencreme braucht?“ Das Kind5 müsste nun fragen: „Wieso fragst du mich eigentlich, warum ich frage, wieso wir eigentlich Sonnencreme brauchen?“ Doch bis zu dieser Stufe abstrahiert es zum Glück noch nicht.

Resignierend hält es mir seine Wangen hin. Ich freue mich über die Kooperation, denn in meiner Erinnerung versucht meine Mutter in den Siebziger Jahren, mir Sonnencreme auf-zutragen, doch ihr Arm streckt sich ins Leere, ich renne davon, flüchte, weg bin ich. Die weiße Substanz schien mir schmie-rig und kalt. (Wir lebten in der Epoche der Seife, kurz bevor schmierige, kalte Pflegesubstanzen nach diversen Kampagnen nicht mehr als widerwärtig, sondern als wohltuend empfun-den wurden und sich auf dem Weltmarkt durchsetzten.) Es

Amanshausers Reiseprodukte

Martin Amanshauser, Autor und Reisejournalist, www.amanshauser.at, soeben erschien sein Buch „Typisch Welt, 111 Geschichten zum weiter Reisen“, Picus Verlag 2016.

Sonnenschutz – Wir haben unsere Unschuld verloren, und mit ihr das Sonnenbad. Heute benötigen wir wirksame Einschmierhilfen, aber keine Sprays, Gels, Sticks und anderen Unsinn!

war übrigens ziemlich gleichgültig, ob man diese Einschmier-hilfen anwandte oder nicht, denn die stärksten Sonnencremen hatten damals Sonnenschutzfaktor 10. Das bedeutet zwar, dass nur 1/10 der UV-Strahlen die Haut erreicht. Doch zeigt der hal-bierte Sonnenschutzfaktor an, wie viele Minuten der Sonnen-schutz hält, ohne dass die Zellen Schaden nehmen. Bei Faktor 50 wären das immerhin 25 Minuten.

Die Vorstufe leichter Sonnenbrände, eingerollte weiße Fädchen, Spuren wie von Klebstoff – im Grunde nur abge-stoßenes organisches Material in Wuzelform – waren in den Sommern meiner Kindheit tägliche Begleiter. Die Ein-schmierregeln waren nicht sehr strikt. „Wirst einen Sonnen-brand kriegen!“, rief meine Mutter, aber ohne Ahnung von Melanomen. Ein Sonnenbrand war vor allem lästig, weil man dadurch eine Schicht gebräunter Haut verlor und vorange-gangene Bräunungsversuche zunichte machte. Schwerere Sonnenverbrennungen, die wir uns auch zuzogen, stachen und bissen – mir gruselt beim Gedanken – und wurden be-handelt durch Applikation kühlenden Speisejoghurts. Eben-falls schmierig und kalt.

Seit jener Zeit hat sich, auch wenn sie neuerdings zurück-geht, die Größe des Ozonlochs verzehnfacht. Wir haben un-sere Unschuld verloren, und mit ihr den Spaß am Sonnen-bad. Die beste Strategie ist klarerweise, sich nie direkt unter die Sonne zu legen. Ganz so, wie unser Instinkt es uns rät. Ich persönlich werde nie wieder mit meiner Haut spaßen, ge-schweige denn mit der meiner Familienmitglieder. Falls Sie uns je an einem Strand treffen: Wir sind die schneeweißen Cremeschichtmännchen.

Zum Glück gibt es heute Sonnencremes mit dem Schutz-faktor 50. Die Produktdifferenzierung bringt allerdings viel Überflüssiges hervor. Einmal musste ich mit einem Ein-schmier-Stift drei Minuten wie mit einem Rasenmäher auf dem Bauch hin und herfahren, und rundum brach ein Strand in Lachen aus ... Der Spray sprüht wiederum in die Luft, in den Sand oder trifft ein Kinderauge. Mit Sonnengels und Son-nenschäumen hab ich zum Glück keine Erfahrung. Senden Sie bitte die Unfallberichte an Redaktion oder Konsumenten-schutz! Nur die guten, alten Sonnencremen aller Marken sind mir wichtig und willkommen. Auch die No-names. Vielleicht müssen sie aber wirklich nicht nach Pfirsich riechen.

Foto

: Cor

n

Die Sonnencreme

KOLUMNE

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SKURRILES

IMPRESSUMMedieninhaber: Profi Reisen Verlagsgesellschaft m.b.H. A-1030 Wien, Seidlgasse 22, T: +43 1 714 24 14, F: +43 1 714 24 14 4 Gründer: Rainer Pilcik †, Mag. Elo Resch-Pilcik Herausge- berin & Verlegerin: Mag. Elo Resch-Pilcik Chefredakteurin: Mag. Elo Resch-Pilcik Redaktion: Dr. Maria Hohenau, Dieter Putz, Maria Ramsauer Weitere Autoren dieser Ausgabe: Christiane Reitshammer, Martha Steszl, Susanna Hagen, Dr. Maria Schoiswohl, Karl Riffert, Elisabeth Kneissl-Neumayer, Martin Amanshauser, Leo Lukas, Simon Pichler Redaktionsassistentin: Karin Raab Lektorat: Christl Resch Grafik & Layout by Mag. Niko Manikas, DI (FH) Martina Fuchs Webmaster: Franz Paul Gschf. Gesellschafterin: Mag. Elo Resch-Pilcik Fotoagenturen: www.istockphoto.com, www.fotolia.com, www.shutterstock.com Titelfoto: Peter Brugger / Kneissl Touristik: Hamar-Frau im Omo-Delta Auflage: 60.000 Druck & Versand: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten Vertrieb: reisetipps ist in allen österreichischen Reisebüros (gratis) erhältlich und erscheint zwei Mal jährlich Internet: www.reisetipps.cc E-Mail: [email protected] Gender-Hinweis: Auf das Hinzufügen der jeweiligen weiblichen Formulierungen wurde bei geschlechtspezifischen Hinweisen im Sinne der flüssigen Lesbarkeit verzichtet. Alle personalen Begriffe sind sinngemäß geschlechtsneutral, also weiblich und männlich, zu lesen. Alle Angaben sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert. Alle Angaben ohne Gewähr.

GeschmacksacheÜber Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Das ist auch beim Reisen so. Elisa Imaru und Lea Schreibe sind unentwegt unterwegs und andauernd anderer Meinung. Diesmal geht es um: Urlaub mit mehreren Generationen.

Pro. Omama war skeptisch. Milde ausgedrückt. Je näher die Abreise kam, desto mehr verfiel sie in Panik. Die Tage vor der Abreise wollte ihr nicht mal mehr ihr geliebtes Käsebrot so richtig schmecken. Kann das gut gehen, alle drei Generationen auf einem „Gulet“*? Acht Personen, eine Woche lang? Opapa blieb stoisch wie immer. Omama nicht. Wenn er nur bloß nicht zu weit ins Meer hinausschwimmt! Und was, wenn sich die beiden energischen Töchter mit dem mitunter kommunikationsunlu-stigem Sohn in die Haare geraten? Was, wenn die drei Enkel, im Alter von zehn bis 14, grantig und gelangweilt vor sich hinschmollen, weil es keinen Strom für ihre Gameboys und i-pods gibt? Was, wenn alle genervt sind voneinander? Höchst riskant, das Unternehmen! – Wenig überraschend kam es anders. Die jüngste Generation war von der ersten Minute an begeistert von dem riesigen Motorsegler, der bei Dalaman vor Anker lag, dem vielen Wasser und überhaupt, dem ganzen Abenteuer. Die „Kinder“ waren entspannt wie selten. Opapa war artig und Omama konnte endlich aufatmen. Alle waren glücklich. So sehr, dass gleich eine Wiederholung fürs nächste Jahr geplant wurde.

Lea Schreibe

*) traditioneller Motorsegler in der Türkei, kann samt Besatzung gechartert werden

Contra. Omas Aktionsradius beträgt zwei Autostunden. Sie ist zwar bereits um fünf Uhr wach, doch vor elf Uhr geht sie nicht aus dem Haus. Da muss sie vorher nochmal aufs Klo. Die Eltern wollen ihren Interessen frönen – zeitgenössische Kunst und haubengekrönte Kulina-rik zählen zu den Mindestanforderungen an die gemeinsame Freizeit. Die Schwester braucht ein Frühstücksbuffet, das einer römischen Orgie gleicht, und ein Wellnessprogramm, das Kleopatra gefallen hätte. Ihr Freund, bitte, einen Flachbildfernseher für das Fußballspiel. Wahre Treue zeichnet den wahren Fan aus. Tja, und ohne Kinderprogramm für den Sohnemann fängt die Urlaubsplanung von vorne an. Familienliebe und Kompromissbereitschaft vs. Eigenliebe und Egois-mus. So lautet die Frage bei der Freizeitgestaltung mit mehreren Genera-tionen. Im wohlverdienten Urlaub gebe ich der selbstverliebten Egoistin den Vorzug und lasse die selbstlose Familienglucke zu Hause. Im Ge-päck sind sowieso Mann und Hund. Deren Urlaubsbedürfnisse? Dafür braucht’s eine eigene Kolumne.

Elisa Imaru

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KOLUMNE

„Ein Hunnenfürst namens Mugel“, dozierte Pichler so laut, dass die braungebrannten obersteirischen Pensionisten er-staunt von ihrem Bier aufblickten, „regierte das Volk der Kutri-gur im heutigen Bulgarien nur ganze zwei Jahre lang. Interes-sant, gell?“

Lukas, und nicht nur er, verdrehte die Augen. „Der Berg, des-sen Gipfel wir soeben erklommen haben, ist aber weiblichen Geschlechts und heißt darum die, nicht der Mugel. Sagen Sie mir lieber, was Sie über Hans Prosl wissen, nach dem dieses schmucke Schutzhaus benannt wurde!“

„Ein verdienstvoller Sektionsleiter, heißt es, wohl eher eine lokale Berühmtheit. Ich glaub’, dass man Herrn Prosl meist / nicht an Rhein und Mosel preist.“

„Mag sein, jedoch die Mugel gäb’s / auch so auf allen Google-Maps! Ehrlich gesagt, Herr Pichler, bezweifle ich, dass man nach Ihnen dereinst eine Hütte benennen wird.“

„Obwohl ich auf meine Art ein Pionier war! In Zeiten stram-mer Lodenhut-Dominanz in unseren schönen Bergen signierte ich einsamer Langhaariger in Gipfelbüchern mit ‚Österreichs Anarcho-Vandale’, abgekürzt ‚ÖAV’, das ‚A’ wohlgemerkt vom Anarchisten-Kreis umschrieben.“

„Ich bin beeindruckt. Welch kühne Rebellion! Aber Gipfel-kreuze haben Sie keine demoliert?“

„Natürlich nicht! Stets fand ich Randale wichtig / doch stell ich als Vandale richtig: Man weiß heute, dass dieses ostger-manische Volk keineswegs sinnlos zerstörte. Sie schonten die Bewohner Roms und nahmen bloß systematisch Wertgegen-stände!“

„Steigeisen, Pickel, Eisschrauben …?“„Wozu den ganzen Scheiß rauben? Nein, ich wollte Ihnen

mein erstes Erlebnis mit der Mugel berichten.

„Am 10. 2. 1989“, erzählte Pichler, „erklomm ich vom Ei-senpass aus zunächst den Herrenkogel, dann die Mugel und schließlich das Rosseck, woselbst ich ins Gipfelbuch etwa Fol-gendes schmierte: ‚1643m + 1630m + 1664m macht 4937m! Ein neuer Erfolg der Österreichischen Anarcho-Vandalen!’“

„Was Sie damals für ein junger Kindskopf waren!“„Ich weiß, was Sie jetzt sagen wollen, Sie sind selber ein al-

ter Kindskopf. – Jedenfalls fiel kurz danach starker Nebel ein, dazu kam die Dunkelheit, und irgendwann bereitete ich mich auf eine saukalte, aber nicht lebensbedrohliche Nacht im Frei-en vor. Ich hatte bereits ein akzeptables Biwak-Platzerl an der Wand einer versperrten Holzhütte gefunden, als der Nebel auf-riss und ich im Mondschein eine Waldschneise erblickte, die mir sehr bekannt vorkam. Unendlich vorsichtig querte ich im stellenweise vereisten Gelände hinüber und kam tatsächlich kurz oberhalb des Eisenpasses bei meinem Auto an, auf dessen Windschutzscheibe ...“

„Der Yeti saß, Sie alter Aufschneider?“„Viel unglaublicher – ein Strafzettel hing, ausgestellt von

Folge 15: Die MugelGIPFELconférence

Leo Lukas & Simon Pichler

der Gendarmeriedienststelle Deutschfeistritz. Kaum der Ge-fahr entronnen, schoss mein Wut-Adrenalin hoch, und ich beschloss, den uniformierten Freunden einen nächtlichen Be-such abzustatten. Mit dem Wisch in der Hand trat ich ein und steuerte auf einen Kappelträger zu, der mich sofort entwaffnete ...“

„Sie trugen eine Waffe? Nehme an, ein Jausen-Klappmes-ser.“

„Unterbrechen Sie mich nicht! Entwaffnete mit der Frage: ‚Herr Pichler?’“

„Bekannt wie das schlechte Geld …“„Ruhe! Der freundliche Beamte forderte mich auf, unver-

züglich meine Frau anzurufen, die bereits in großer Sorge die Bergwacht verständigt hatte. Kurze Zeit später sammelten sich die gutgerüsteten Suchmannschaften schon auf dem Posten, waren allerdings froh, doch nicht ausrücken zu müssen.“

„Und der Strafzettel?“„Ein psychologisch raffinierter Lockvogel! Er wurde sofort

zerrissen. Das war ja vor der Handy-Zeit. Daheim wartete mei-ne Frau im Kreise zweier Bergkameraden, die ihr moralische Unterstützung gegeben hatten.“

„Na, na! Wenn das kein Bergsteiger-Latein ist!“„Jedes Wort wahr, so wahr mir Bakunin und Kropotkin hel-

fen! Seitdem kehre ich immer wieder gern zur Mugel zurück. Warum ich oft zum Prosl-Haus reis? / Ich krieg’ dort bei der Rosl Haus-Preis’! Wenn ein bei ihr ich auf der Mugel kehr, / krieg stets beim Eis ich eine Kugel mehr.“

Gut, das war jetzt eher dichterische Freiheit.

Leo Lukas ist mehrfach preisgekrönter Kabarettist, Komponist, Regisseur, Science Fiction- und Reiseschriftsteller („All Inclusive“, ISBN 3-85326-224-4). Mehr von ihm auf www.knowme.at. Simon Pichler (www.simonpichler.com), Kabarettist, Moderator, Kunsttrainer und Ausdauersportler, hat mit Lukas seit bald dreißig Jahren zahllose gemeinsame Produktionen geschaffen. Mehr auf www.facebook.com/lukas.und.pichler oder www.lukas-pichler.com

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