23
18,9 4 10,8 13 35,1 9 24,3 4 10,8 37,3 9 17,8 12 23,6 9 17,6 2 3,9 60,4 12 11.3 15 14,2 6 5,7 9 8,5 61,2 7 8,0 16 18,2 6 6,8 5 5,7 57,8 13 15,7 7 8,4 11 13,3 4 4,5 78,9 4 4,2 8 8,4 3 3,2 5 5,3 57,1 6 17,1 3 8,6 3 8,6 3 8,6 48,7 4 10,3 15 38,5 0,0 1 2,6 37,3 9 17,8 12 23,6 9 17,6 2 3,9 60,4 12 11,3 15 14,2 6 5,7 9 8,5 60,4 12 11.3 15 14,2 6 5,7 9 8,5 61,2 7 8,0 16 18,2 6 6,8 5 5,7 57,8 13 15,7 7 8,4 11 13,3 4 4,5 Dezernat III / 81.2 Arbeitsförderung, Statistik und Integration

Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

18,9 4 10,8 13 35,1 9 24,3 4 10,8

37,3 9 17,8 12 23,6 9 17,6 2 3,9

60,4 12 11.3 15 14,2 6 5,7 9 8,5

61,2 7 8,0 16 18,2 6 6,8 5 5,7

57,8 13 15,7 7 8,4 11 13,3 4 4,5

78,9 4 4,2 8 8,4 3 3,2 5 5,3

57,1 6 17,1 3 8,6 3 8,6 3 8,6

48,7 4 10,3 15 38,5 – 0,0 1 2,6

37,3 9 17,8 12 23,6 9 17,6 2 3,9

60,4 12 11,3 15 14,2 6 5,7 9 8,5

60,4 12 11.3 15 14,2 6 5,7 9 8,5

61,2 7 8,0 16 18,2 6 6,8 5 5,7

57,8 13 15,7 7 8,4 11 13,3 4 4,5

Deze

rnat

III /

81.

2 A

rbei

tsfö

rder

ung,

Sta

tistik

und

Inte

grat

ion

81201
Textfeld
Statistik Aktuell Nr. 18 § Kann man Integration messen? Konzept und aktuelle Ergebnisse des Integrationsmonitorings für die Stadt Offenbach Ausgabe 2017
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
81201
Schreibmaschinentext
Page 2: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Herausgeber:

Stadt Offenbach am Main Arbeitsförderung, Statistik und Integration Dr. Matthias Schulze-Böing Berliner Straße 100 63065 Offenbach am Main

Telefon: 069 80 65 82 00 Telefax: 069 80 65 37 09 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.offenbach.de/statistik

Nachdruck ist mit Quellenangabe gestattet.

Page 3: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 1 von 21

Stadt Offenbach am Main Amt für Arbeitsförderung, Statistik und Integration

Matthias Schulze-Böing

Kann man Integration messen? Konzept und aktuelle Ergebnisse des Integrationsmonitorings für die Stadt Offenbach

Die Integration von Immigranten in die deutsche Gesellschaft ist eines der zentralen Themen der Politik auf Bundes- und Landesebene ebenso wie in den Kommunen. Offenbach hat seit vielen Jahren unter den kreisfreien Städten in Deutschland den höchsten Ausländeranteil. Dieser hat sich aufgrund der Entwicklung der letzten Jahre mit der Zuwanderung aus den EU-Ländern in Süd-, Südost- und Osteuropa sowie der Flüchtlingszuwanderung noch einmal deutlich erhöht.

Im Jahr 2004 verabschiedete die Stadtverordnetenversammlung erstmals ein Integrationskonzept für die Stadt Offenbach. Dieses wurde im Jahr 2014 neu aufgelegt und aktualisiert. Im Jahr 2009 wurde die Stadt Offenbach im Rahmen des Programms der hessischen Landesregierung als eine von sechs „Modellregionen Integration“ ausgewählt, um gute Praxis im Bereich der Integrationsarbeit zu vertie-fen, die entsprechenden Konzepte überregional nutzbar zu machen und den Austausch zwischen den beteiligten Kommunen zu intensivieren.

Teil dieses Programms war der Aufbau eines „Integrationsmonitoring“, in dem die Situation in Hes-sen und den Regionen mit Blick auf integrationsrelevante Themen noch genauer beobachtet , Ent-wicklungen sichtbar gemacht und Fortschritte bei der Erreichung integrationspolitischer Ziele über-prüfbar gemacht werden sollen. Das Land Hessen hat inzwischen mehrere Berichte zum Integrati-onsmonitoring veröffentlicht, zuletzt den für das Jahr 2015. Darin werden sowohl das Konzept als auch eine Fülle von Daten präsentiert1.

Integration ist ein komplexer und vieldimensionaler Prozess, für den es keine einfachen Messmetho-den gibt. Vielmehr ist eine Vielzahl von Indikatoren notwendig, die jeweils einen bestimmten Teilas-pekt von Integration erfassen, oft auch nur indirekt und über die Beobachtung von Phänomenen, die man als relevant für Integration hält.

Man geht davon aus, dass sich bei Prozessen der Assimilation oder Integration verschiedene Dimen-sionen unterscheiden lassen. Der Hessische Integrationsmonitor unterscheidet die strukturelle, die soziale, die kulturelle und die „identifikatorische“ Dimension von Integration.

Für die strukturelle Dimension werden Daten zum Zugang zu Bildung, Erwerbsarbeit und zur Partizi-pation an Erwerbsarbeit ausgewertet. Bei der sozialen Dimension geht es um Daten zu Lebensformen von Immigranten (etwa Kinderzahl), aber auch Daten zu Gesundheit, bürgerschaftlichem Engage-ment und zur Kriminalität. Im Hinblick auf die kulturelle Dimension der Integration schaut man vor allem auf Daten zum Spracherwerb und zum Sprachstand. Mit Blick auf die „identifikatorische“ Di-mension versucht man, aus bestimmten Daten Hinweise abzuleiten, inwieweit sich Immigranten mit dem Aufnahmeland Deutschland, dem Land Hessen oder auch der Stadt oder Region, in denen sie leben, identifizieren und eine innere Bindung dazu aufgebaut haben.

Der Hessische Integrationsmonitor wertet dazu 50 Indikatoren aus, die aus den verschiedensten sta-tistischen Aggregaten gewonnen werden. Zu einigen dieser Indikatoren liefern die Kommunen, auch die Stadt Offenbach, die Datengrundlagen, andere werden aus verschiedensten Landes- und Bundes-statistiken, einige aus besonderen Befragungen gewonnen. Diese Daten stehen für unterschiedliche Zeiträume zur Verfügung. Die Aussagekraft muss für jeden der Indikatoren gesondert geprüft und bewertet werden. Nicht alle Indikatoren bilden ihren Gegenstand vollständig ab. Aber insgesamt ist mit dem Hessischen Integrationsmonitor eine eindrucksvolle Datensammlung verfügbar, die die Situ-ation der Immigrationsbevölkerung in Hessen sehr detailreich darstellt und es zumindest ansatzweise

1 Siehe: https://soziales.hessen.de/sites/default/files/media/hsm/him_2015_web.pdf

Page 4: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21

erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der Integrationspolitik zu bewerten.

Das Amt für Arbeitsförderung, Statistik und Integration ist an der Erstellung des Integrationsmonitors mit Datenlieferungen beteiligt. Diese Daten enthalten auch für die Situation in der Stadt Offenbach interessante Informationen, die für Bürger, Politik und Verwaltung nützlich sein können.

Sie ergänzen die inzwischen sehr ausdifferenzierte Sozial- und Bildungsberichterstattung der Stadt, bei denen die Themen Immigration und Integration naturgemäß ebenfalls eine bedeutende Rolle spielen2.

Der hier vorgelegte Bericht ist die zweite, überarbeitete und aktualisierte Auflage des Berichts Statis-tik aktuell Nr. 17 vom September 2016. Die Daten werden aktualisiert für das Jahr 2016 dargestellt. Es werden die jeweils letztverfügbaren Daten verwendet.

A. Bevölkerung

1) Bevölkerung mit Migrationshintergrund Die Stadt Offenbach hat einen weit überdurchschnittlichen Anteil von Bevölkerung mit Migrations-hintergrund (Ausländer und Deutsche mit Migrationshintergrund). Für Hessen gibt es Daten für diese Kategorie aktuell bis 2015.

Abb. 1, Quellen: Stadt Offenbach, Amt 81; Integrationsmonitor Hessen, Destatis

2 Sozialbericht 2015 herunterladbar unter http://www.offenbach.de/medien/bindata/of/dir-

11/sozialplanung/Sozialbericht-2015_Final.pdf ; Bericht Erziehung und Bildung in Offenbach 2015 (EBO): http://www.offenbach.de/bildung/bildungsdaten/Erziehungs--und-Bildungsbericht.php

Page 5: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 3 von 21

Abb. 2, Quellen: Stadt Offenbach, Amt 81; Integrationsmonitor Hessen, Destatis

Wie im folgenden Schaubild erkennbar ist die Bevölkerung in Offenbach nach den Daten der Bevölke-rungsfortschreibung der Stadt sehr deutlich gewachsen – von 118.296 im Jahr 2008 auf 133.827 im Jahr 2016. Dieses Bevölkerungswachstum verdankt sich dem Wachstum der Gruppen der Nicht-Deutschen und der Deutschen mit Migrationshintergrund. Die Gruppe der Deutschen ohne Migrati-onshintergrund hat nur noch einen Anteil von rund 40 Prozent an der Bevölkerung.

Abb. 3, Quelle: Stadt Offenbach, Amt 81

In der Folge ist der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund sehr deutlich angestiegen. Er liegt inzwischen bei 60,8 Prozent.

Page 6: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 4 von 21

Abb. 4, Quelle: Stadt Offenbach, Amt 81

Bezogen auf den Aufenthaltsstatus ist der Anteil der Nicht-Deutschen mit Freizügigkeit vor allem nach der vollständigen Gleichstellung der Bürgerinnen und Bürger aus den neuen EU-Mitgliedstaaten Bulgarien und Rumänien deutlich angestiegen. Dieser Trend hat sich auch 2016 fortgesetzt.

Abb. 5, Quelle: Stadt Offenbach, Amt 81

Betrachtet man die Verteilung der nicht-deutschen Bevölkerung auf einzelne Nationalitäten fällt auf, dass knapp zwei Drittel dieser Gruppe auf acht große Gruppen verteilen.

Page 7: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 5 von 21

Abb. 6, Quelle: Stadt Offenbach, Amt 81

Die Türken stellen seit vielen Jahren die größte Ausländergruppe. Der Abstand zu den nächstgröße-ren Gruppen ist jedoch in den letzten fünf Jahren kleiner geworden. Eine relativ gleichmäßige Vertei-lung der nicht-deutschen Bevölkerung über verschiedene Herkunftsnationalitäten kann als günstiger Faktor für Integration angesehen werden, insofern die Herausbildung geschlossener ethnischer Mili-eus damit nicht begünstigt wird3.

Abb. 7, Quelle: Stadt Offenbach, Amt 81

Der Anteil der Ausländer, die sich schon 20 Jahre oder mehr in Deutschland aufhalten, ist seit 2009 deutlich rückläufig. Das ist Ausdruck der starken Zuwanderung, die den Anteil der „Neuankömmlin-ge“ in der ausländischen Bevölkerung gegenüber den „Alteingesessenen“ größer werden lässt.

3 Eine ähnliche Situation wie in Offenbach gibt es im Hinblick auf diese Frage in Frankfurt. Auch bilden die Tür-

ken die größte Einzelgruppe, haben jedoch auch hier mit 12,9 Prozent einen nicht sehr großen Anteil an der ausländischen Bevölkerung (Daten für Ende 2016, Stadt Frankfurt, statistik aktuell 3/2017). Anders sind die Verhältnisse etwa in Köln, Duisburg oder Dortmund, wo die Türken Anteile von 28,5, 33,2 und 23,1 Prozent der ausländischen Bevölkerung haben (Quellen: Stadt Köln, Statistisches Jahrbuch 2016 (Daten für 2015), S. 36, Stadt Duisburg, Duisburger Quartalszahlen für 31.12.2016, Stadt Dortmund, Statistisches Jahrbuch 2016).

Page 8: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 6 von 21

Abb. 8, Quelle: Stadt Offenbach, Amt 81

Page 9: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 7 von 21

2) Segregation In aller Regel ist die Bevölkerung in einem Stadtgebiet nicht gleichmäßig verteilt. Die Stadtteile und Bezirke sind nach sozialstrukturellen Gesichtspunkten, aber auch nach der Konzentration von be-stimmten Bevölkerungsgruppen differenziert. In Offenbach konzentrieren sich die nicht-deutschen Einwohner im Bereich der Innenstadt sowie in den südwestlichen Stadtgebieten.

Die ist auf der Stadtkarte mit den Umrissen der einzelnen statistischen Bezirke zu erkennen:

Abb. 9, Stadtgebiet Offenbach in der Gliederung nach statistischen Bezirken; Quelle: Bevölkerungs-fortschreibung der Stadt Offenbach, Daten für 31.12.2016

Wie erkennbar gibt es deutliche Unterschiede bei den Ausländeranteilen der einzelnen Stadtbezirke.

Den Grad der Ungleichmäßigkeit in der Verteilung kann man mit dem sogenannten „Segregationsin-dex“ (Dissimilaritätsindex) messen. Dieser misst die Ungleichheit einer Verteilung. Der Index gibt an, ein wie großer Teil der Bevölkerung der entsprechenden Gruppe umziehen müsste, um im gesamten Stadtgebiet Gleichverteilung zu erreichen. Wie man im folgenden Diagramm erkennen kann, ging die Segregation der ausländischen Bevölkerung insgesamt, vor allem aber auch einzelner besonders be-deutender Ausländergruppen seit 2011 deutlich zurück.

Page 10: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 8 von 21

Abb. 10, Quelle und Berechnungen: Stadt Offenbach, Amt 81

Der Grad der Segregation der Bevölkerung ist, wie erkennbar, sehr unterschiedlich. Die Wohnsitze der Türken und Italiener sind, so gesehen, eher gleichmäßig im Stadtgebiet verteilt, die der Bulgaren, Rumänen und Griechen eher ungleichmäßig. Festzuhalten ist jedoch, dass die Wohnsitzsegregation insgesamt zurückgeht, bei den Ausländern insgesamt von 23,5 auf 21,1. Dies ist aus Sicht der Stadt-entwicklung ein durchaus erwünschtes Ergebnis, deren Ziel eine gute soziale und ethnische Durchmi-schung in den Quartieren der Stadt ist.

3) Fluktuation der Bevölkerung Neben Bestandsdaten ist ein Blick auf Bewegungsdaten der Bevölkerung interessant. Eine für die Verhältnisse in der Stadt besonders wichtige Kenngröße ist die Fluktuation, d. h. der Verhältnis der Zu- und Wegzüge zum Bestand der Bevölkerung. Eine hohe Fluktuation führt zu einem hohen Um-schlag bei den Bewohnern in den Quartieren, zu häufigen Wechseln in der Belegung von Wohnun-gen, aber auch zu Belastungen der Verwaltung durch Meldevorgänge, Neuanträge usw. Eine hohe Fluktuation hat auch Auswirkungen auf den öffentlichen Raum, wenn man bedenkt, dass ein Umzug z. B. sehr häufig mit Sperrmüllaufkommen verbunden ist.

Charakteristisch ist die besonders hohe Fluktuationsquote der ausländischen Bevölkerung von über 20 Prozent, die letzten Endes die in Offenbach auch im bundesweiten Vergleich sehr hohe Fluktuati-onsquote erklärt.

Bei den einzelnen Nationalitäten sind die Fluktuationsquoten bei Rumänen, Bulgaren und Afghanen am höchsten. Das überrascht insofern nicht, als diese Gruppen erst in den letzten Jahren verstärkt in die Stadt zugezogen sind und sich innerhalb der weiteren Region noch auf dem Wohnungsmarkt ori-entieren. Zudem dürfte es hier eine große Anzahl von Personen geben, die nur vorübergehend in Deutschland sind.

Page 11: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 9 von 21

Abb. 11, Quelle: Stadt Offenbach, Amt 81

Abb. 12, Quelle: Stadt Offenbach, Amt 81

Die Fluktuationsquoten der einzelnen Nationalitäten schwanken recht deutlich. So lag die Fluktuati-onsquote der Bulgaren und Rumänen im Jahr 2014 noch bei 49 bzw. 38 Prozent, die der Polen bei 31 Prozent. Diese Quoten haben sich also deutlich reduziert. Umgekehrt lag die Fluktuation bei den Af-ghanen 2014 noch bei 16 Prozent, ist also bis 2016 deutlich gestiegen. Darin spiegeln sich auch die wechselnden Schwerpunkte der Zuwanderung in die Stadt. Eine neue Welle der Zuwanderung ein-zelner Gruppen, etwa die der Zuwanderung aus Südosteuropa nach der EU-Erweiterung, lässt die Fluktuation steigen. Nach der Konsolidierung der Zuwanderung dieser jeweiligen Gruppen sinkt dann auch die Fluktuation – und umgekehrt. Bei den Afghanen dürfte zum Beispiel der verstärkte Zuzug in Folge der Flüchtlingsbewegung zu Steigerung der Fluktuation beigetragen haben.

B. Bildungs- und Erwerbsbeteiligung

Für eine umfassende Darstellung der Bildungslandschaft der Stadt sei auf den Bericht Erziehung und Bildung 2015 verwiesen (Fußn. 2). Zu den Indikatoren des Integrationsmonitorings gehören zwei ausgewählte Indikatoren auf lokaler Ebene, die hier dargestellt werden.

Page 12: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 10 von 21

Im Bereich der frühkindlichen Erziehung ist die stark steigende Zahl von ausländischen Kindern unter drei Jahren in Kindertagesstätten zu erwähnen. Wenn man weiß, dass diese Altersphase für Sprach-erwerb und Persönlichkeitsbildung besonders wichtig ist, kann darin ein besonderer Beitrag zu lang-fristigen Integration gesehen werden.

Abb. 13, Quelle: Stadt Offenbach, Amt 81, Jugendamt

Die besonderen Herausforderungen an die Arbeit in Kindertagesstätten werden deutlich, wenn man die stark steigende Zahl von Kindern betrachtet, in deren Elternhaus nicht vorwiegend Deutsch ge-sprochen wird.

Abb. 14, Quelle: Stadt Offenbach, Amt 81, Jugendamt, eigene Berechnungen

Im Bereich der Beteiligung an beruflicher (dualer) Ausbildung wird insgesamt das abnehmende Ge-wicht dieser Form der beruflichen Ausbildung (gegenüber Studium, schulischer Berufsausbildung u. a.) deutlich. Die dafür genutzte Ausbildungsbeteiligungsquote beschreibt das Verhältnis der Zahl der Personen im Alter von 18 bis unter 21 Jahren, die in einer dualen Ausbildung sind zur Zahl aller Per-sonen dieser Altersgruppe. Allerdings ist der Rückgang der Ausbildungsquote bei Ausländern auf ohnehin niedrigem Niveau durchaus auch eine Herausforderung für alle Beteiligte am dualen Berufs-

Page 13: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 11 von 21

ausbildungssystem, wenn man bedenkt, dass eine Ausbildung im dualen System nach wie vor ein guter Zugang zu relativ sicheren und auskömmlichen Beschäftigungen bietet.

Abb. 15, Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt (HSL)

Ein Vergleich mit Daten aus Hessen, die bis 2013 zur Verfügung stehen, zeigt jedoch, dass die Ausbil-dungsquote bei Ausländern in der Stadt Offenbach zuletzt noch leicht höher ist als im hessischen Durchschnitt. Vor allem ist sie gegenüber den vorherigen Jahren gegen den Hessentrend angestie-gen.

Abb. 16, Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt (HSL)

Was die Beteiligung an der Erwerbstätigkeit angeht, ist der Trend bei der ausländischen wie bei der deutschen Bevölkerung klar positiv. Der Abstand zwischen Deutschen und Ausländern hat sich ver-ringert. Dabei spielt die höhere Arbeitslosigkeit bei Ausländern (siehe weiter unten), aber auch ein besonderes Erwerbsverhalten mit geringeren Beschäftigungsneigung von Frauen eine Rolle. Zunächst ein Blick auf die Erwerbstätigenquote:

Page 14: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 12 von 21

Abb. 17, Quelle: Stadt Offenbach, Amt 81

Dieser positive Trend bestätigt sich auch, wenn man in näherer Betrachtung die Beschäftigungsquo-te, also den Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an allen Personen in der Altersgrup-pe 15 bis 64 Jahre, in den Blick nimmt:

Abb. 18, Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Die Beschäftigungsquoten, eine Zielgröße der kommunalen Arbeitsmarktpolitik, sind in Offenbach bei Deutschen und Ausländern höher als im hessischen Durchschnitt. Mit Blick auf die Beschäftigungsbe-teiligung von Ausländern ist interessant, dass die Beschäftigungsquote im Vergleich auch mit den hessischen Großstädten die höchste ist4.

4 Die Beschäftigungsquote von Ausländern in Offenbach ist im Übrigen auch unter Einschluss der Landkreise die

höchste in Hessen.

Page 15: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 13 von 21

Abb. 19, Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Gleichwohl sind Nicht-Deutsche auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor mit besonderen Risiken konfron-tiert. Das zeigt ein Blick auf die spezifischen Arbeitslosenquote, die mehr als doppelt so hoch sind als bei Deutschen. Allerdings hat sich die Differenz zwischen den Quoten bei Deutschen und Ausländern zuletzt etwas reduziert.

Abb. 20, Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Während das Gefälle im sog. Rechtskreis Sozialgesetzbuch III (SGB III), also bei den Arbeitslosen im Versicherungssystem und unter Betreuung der Agenturen für Arbeit nicht stark ausgeprägt ist, wird im Rechtskreis SGB II, der von den Jobcentern betreut wird (in Offenbach vom kommunalen Jobcen-ter MainArbeit), die schwächere Position von Ausländern sehr deutlich.

Page 16: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 14 von 21

Abb. 21 und 22, Quelle: Bundesagentur für Arbeit

C. Armut und Bezug von Leistungen der Grundsicherung

Ausländische Bürger/innen weisen eine höhere Inanspruchnahme von Leistungen der Grundsiche-rung nach dem SGB II durch Nicht-Deutsche auf. Der Indikator für diesen Bereich ist die SGB-II-Quote.

Page 17: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 15 von 21

Abb. 23, Quelle: Stadt Offenbach, Amt 81

Die SGB-II-Quote der Ausländer lag 2015 bei 20,1 Prozent, 3,5 Prozentpunkte höher als der Durch-schnitt der Gesamtbevölkerung. Die Quote ist im Zeitverlauf deutlich rückläufig. Auch der Abstand zur deutschen Bevölkerung hat sich sehr deutlich verringert. War die Quote der Ausländer 2006 noch mehr als ein Drittel höher als die der Deutschen, beträgt der Abstand 2015 nur noch ein Viertel. Inso-fern kann dies als Hinweis auf eine Angleichung der Lebenslage von Immigranten und Deutschen und ebenso als Hinweis auf eine Verbesserung der sozialen Lage der Immigranten verstanden werden. Allerdings sind die SGB-II-Quoten bei Deutschen und Ausländern nach wie vor sehr hoch, so dass hier weiterhin ein erheblicher Handlungsbedarf gesehen werden kann.

Interessant ist auch ein Blick auf die SGB-II-Quoteneinzelner Nationalitäten5. Hier gibt es eine erheb-liche Variation.

5 Die Daten für 2016 liegen in dieser Aufschlüsselung noch nicht vor.

Page 18: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 16 von 21

Abb. 24, Stadt Offenbach, Amt 81

Eine gleichbleibend hohe SGB-II-Quote von fast einem Drittel weist die Bevölkerung mit türkischer Nationalität auf. Noch höher, nämlich bei zeitweise über 80 Prozent, liegt die Quote bei der afghani-schen Bevölkerung in Offenbach, wobei hier gerade am aktuellen Rand eine deutliche Verbesserung erkennbar wird. Stark steigende Quoten der Bezieher von Grundsicherungsleistungen gibt es bei den Bulgaren, die inzwischen einen großen Anteil im SGB-II-System in der Stadt haben. Einen gewissen Kontrast dazu bildet die polnische Bevölkerung, die eine deutlich niedrigere SGB-II-Quote als die Deutschen aufweist. Rückläufig ist, relativ gesehen, der Leistungsbezug auch bei den Rumänen, der etwa auf dem Niveau der deutschen Bevölkerung liegt.

Siehe dazu auch das ausführliche Datenmaterial im Sozialbericht 2015 (Fußn. 2).

D. Indikatoren für kulturelle Teilhabe

Gute Kenntnisse der deutschen Sprache sind entscheidend für gelingende Integration. Für Ausländer gibt es inzwischen ein reichhaltiges Angebot an entsprechenden Fördermaßnahmen. Eine besondere Bedeutung haben dabei die sog. Integrationskurse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Für eine Reihe von Ausländern ist die Teilnahme daran verpflichtend. Die Zahl der Teilnehmer ist im Laufe der letzten sechs Jahre sehr stark auf 6.443 gestiegen. Auch die Teilnahmequote hat deutlich zugelegt.

Page 19: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 17 von 21

Abb. 25, Quelle: Stadt Offenbach, Amt 81

Ein Indikator für den Erfolg beim Erwerb der deutschen Sprache durch Ausländer ist die steigende Zahl von Teilnehmern an Sprachprüfungen. Die Erfolgsquote ist zuletzt etwas zurückgegangen. Bei-des ist im folgenden Schaubild dargestellt.

Abb. 26, Quelle: Stadt Offenbach, Amt 81

E. Identifikation mit Gesellschaft und Staat

Allgemein wird die Einbürgerung von Ausländern als Ausdruck einer hohen Identifikation mit dem deutschen Staat angesehen. Auch das ist differenziert zu sehen. Für EU-Ausländer bringt eine Einbür-gerung weniger handfeste Vorteile für das Aufenthaltsrecht und den Zugang zu Sozialsystemen als für Drittstaatenangehörige. Deshalb ist die Einbürgerungsquote bei Drittstaatsangehörigen typi-scherweise höher als bei EU-Bürgern, ohne dass man damit ohne Weiteres eine größere Nähe oder Ferne zur deutschen Gesellschaft verbinden könnte.

Es ist interessant, dass die Zahl der Einbürgerungen trotz deutlich steigendem Ausländeranteil eher rückläufig ist. Ebenso die Einbürgerungsquote, also der Anteil der Einbürgerungen am theoretischen Einbürgerungspotential. Das kann mit dem erwähnten sehr deutlichen Anstieg der nicht-deutschen

Page 20: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 18 von 21

EU-Bürger zu tun haben, mit der hohen Fluktuation und damit einem hohen Anteil an „Neuankömm-lingen“, für die eine Einbürgerung noch kein Thema ist. Es bedürfte hier genauerer Untersuchungen.

Interessant aber auch hier ein Blick über die Grenzen der Stadt auf die Daten für Hessen bis 2015. Dort wird deutlich, dass die Einbürgerungsquoten in Offenbach vergleichsweise hoch sind.

Abb. 27, Quelle: Stadt Offenbach, Amt 81

Abb. 28, Quelle: Integrationsmonitor Hessen, Stadt Offenbach, Amt 81

F. Vielfalt in Staat und Verwaltung

In einem von hoher ethnischer und kultureller Vielfalt und einem hohen Migrantenanteil geprägten Gemeinwesen ist es ein nachvollziehbares Ziel, auch in der Verwaltung des Staats und der Gemein-den eine gewisse Vielfalt auszubilden, um dort interkulturelle Kompetenz und Migrationserfahrungen zu verankern, aber auch um der Migrationsbevölkerung deutlich zu machen, dass sie auf allen Ebe-nen der Gesellschaft teilhaben und mitwirken können, auch in der staatlichen Verwaltung. Die Er-

Page 21: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 19 von 21

mittlung des Anteils von Beschäftigten mit Migrationshintergrund in der öffentlichen Verwaltung stößt jedoch auf einige Hürden der Datenverfügbarkeit, die ihrerseits auch in den Regeln des Daten-schutzes begründet sind. Im Rahmen des Integrationsmonitors werden deshalb zunächst nur Daten zu den nicht-deutschen Beschäftigten berücksichtigt. Beschäftigte mit deutscher Nationalität, aber Migrationshintergrund sind dabei nicht berücksichtigt,

Bei der Stadtverwaltung Offenbach gibt es nur einen sehr kleinen Teil von nicht-deutschen Beschäf-tigten, der zudem am aktuellen Rand noch rückläufig ist.

Vergleicht man die Werte für die Stadtverwaltung Offenbach mit denen im Hessischen Integrations-monitor für die Jahre bis 2013 ausgewiesenen Daten, wird erkennbar, dass der Ausländeranteil in der Stadtverwaltung Offenbach unter dem hessischen Durchschnitt liegt. Hier ist allerdings zu beachten, dass mit der Stadtverwaltung nur ein kleiner Ausschnitt des öffentlichen Dienstes in der Stadt be-trachtet wird. Es ist durchaus möglich, dass die Verhältnisse in anderen Diensten, etwa den Eigenbe-trieben oder anderen Behörden des Landes und des Bundes, anders gelagert sind, so dass sich in der Gesamtbetrachtung andere Werte ergeben würden. Hier bedarf es weiterer Untersuchungen6.

Abb. 29, Quelle: Stadt Offenbach, Personalamt

6 Eine Untersuchung der Stadtverwaltung Offenbach im Jahr 2014 ergab z. B. einen Anteil von 18 Prozent der

Beschäftigten mit Migrationshintergrund, also der Ausländer/innen und der deutschen Beschäftigten mit Mig-rationshintergrund.

Page 22: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 20 von 21

Abb. 30, Quelle: Stadt Offenbach, Hessischer Integrationsmonitor

G. Kann man Integration messen?

Der Begriff der Integration ist eine Kurzformel für eine Vielzahl sehr unterschiedlicher, politisch er-wünschter sozialer und kultureller Lern- und Anpassungsprozesse von Immigranten in ihrem Auf-nahmeland. Für viele dieser Prozesse gibt es Indikatoren, die sich aus statistischen Daten gewinnen lassen. Ob sich aus der Zusammenschau dieser verschiedenen Indikatoren ein politisch aussagefähi-ger Befund zu dem erreichten Stand von Integration ableiten lässt, ist Sache einer fachlichen und politischen Bewertung, je nachdem wie man einzelne Ziele formuliert und gewichtet.

Die hier dargestellten Daten aus der Stadt Offenbach sind nur ein kleiner Ausschnitt aus den für In-tegration relevanten Daten. Es fehlen zum Beispiel Daten zu bi-nationalen Ehen, einem besonders wichtigen Treiber von gesellschaftlicher Assimilation und Integration, sofern sie Kulturkreise verbin-den und sich nicht nur innerhalb eines Kulturkreises, z. B. zwischen nicht-deutschen und eingebürger-ten Immigranten aus dem gleichen Herkunftsland, geschlossen werden.

Einige sehen Integration darüber hinaus nicht nur als Prozess der Anpassung von Immigranten an die Aufnahmegesellschaft, sondern als zweiseitigen Prozess, in dem auch die Aufnahmegesellschaft Ele-mente der Kultur von Immigranten übernimmt. Eine statistische Erfassung solcher Vorgänge wäre sicher noch schwieriger als die Beobachtung von Lern-und Anpassungsprozessen von Immigranten.

Am einfachsten ist sicher die Erfassung der Integration in Bezug auf die Teilhabe an Erwerbsarbeit und Arbeitsmarkt. Hier steht eine Fülle von aktuellen und recht validen Daten zur Verfügung. Letzten Endes ist die Erlangung einer tragfähigen Position im Erwerbssystem eine der zentralen Vorausset-zungen für die Teilhabe an einer Arbeits- und Leistungsgesellschaft. Allerdings ist dadurch alleine eine kulturelle Assimilation nicht gewährleistet, wie man am Schicksal der ersten „Gastarbeiter“-Generationen sieht, die zwar recht gut ins Erwerbssystem integriert waren, aber über den Arbeits-platz hinaus nur wenig Zugang zur deutschen Gesellschaft fanden. Dass diese nur partielle Integration für die Betroffenen mit großen sozialen Risiken verbunden ist, sah man, als Arbeitsplätze in der ver-arbeitenden Industrie in großer Zahl verloren gingen und davon betroffene migrantische Arbeitskräf-te dauerhaft arbeitslos wurden, weil sie sehr schlecht für das Überleben auf einem dynamischen und sich schnell wandelnden Arbeitsmarkt vorbereitet waren. Ohne gute Sprachkenntnisse und ein ge-wisses Maß an kultureller Assimilation ist es zum Beispiel schwer, im Dienstleistungssektor Fuß zu fassen. Gerade in der Stadt Offenbach gibt es dafür sehr viel Anschauungsmaterial.

Im Sinne einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklungsstrategie ist es deshalb sinnvoll, den In-tegrationsbegriff und die Ziele der Integrationspolitik weit zu fassen. Das Monitoring einer solchen

Page 23: Nr.18 - Kann man Integration messen Ausg. 2017...Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 2 von 21 . erlaubt, im Zeitverlauf auch die Fortschritte bei der Integration und den Erfolg der

Statistik aktuell Nr. 18/2017 Seite 21 von 21

Politik ist komplex und methodisch anspruchsvoll. Der Hessische Integrationsmonitor hat dafür einen guten Standard vorgegeben. Die Stadt Offenbach wird Schritt für Schritt ein damit verbundenes loka-les Integrationsmonitoring aufbauen und die Ergebnisse für Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung zur Verfügung stellen.

Offenbach, den 20.05.2017