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Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.0
Nutzentheorie und Präferenzen
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.1 Lernziele
„Hierdurch bekommen wir eine Aufstellung der Wünsche des Indi-viduums . . . , und das genügt, um ökonomisches Gleichgewicht zubestimmen. Das Individuum kann sich entfernen, es muss uns nurdie Photographie seiner Wünsche hinterlassen.“[Pareto 1971, Kap. III,§57]
Die Lernziele dieses Kapitels sind:
1. Die Entwicklung von der Nutzen- zur Präferenztheorie kennen lernen.
2. Die traditionelle Theorie der Präferenzen kennen lernen.
3. Die Anwendungsmöglichkeiten dieser Theorie erkennen.
4. Die gesellschaftliche Relevanz und die ideologischen Implikationen der Ansätze erkennen.
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.2 Vilfredo Pareto
Vilfredo Pareto
1848-1923: Begründer der Präferenztheorie und Ökonometrie
Wichtige Werke:Cours d’économie politique, 1896/1897Les syst’emes socialistes, 1902/1903Manuale di economia politica, 1906Trattato di Sociologia generale, 1916/1923
Vilfredo Pareto war als ausgebildeter Ingenieur zunächst in der Schwerindustrie tätig. Politisch gehörteer zu den Liberalen. Das bedeutete für ihn, dass nur der Freihandel in einem Land Frieden und Wohl-stand schaffen und erhalten kann. Sein Interesse für die mathematisch orientierte Wirtschaftswissenschaftwurde durch Werke von Maffeo Pantaleoni und Walras geweckt. Das Hauptziel seiner wissenschaftlichenBemühungen war immer die Anwendung der experimentellen Methoden auf die Sozialwissenschaften -von den die Wirtschaftswissenschaften nur ein Teil sind. Paretos vielseitiges Lebenswerk reicht von derGleichgewichtstheorie und der Ökonometrie bis zur Soziologie.
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.3 Lektüre: Pareto
Die Indifferenzkurven der Wünsche, 1906
-
6
BrotAa
B Wein
b
0
m
n
s
m’
n’
s’
......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
........................................................................................................................................................................................
Quelle: [Pareto 1971, Kap. III, §§52-58 und 66-67], die Notation der Abbildung unwesentlich geändert.
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.4 Vergleich von Güterbündeln
Güterbündel und Vektoren, ein kurze Wiederholung
0 1 2 3 4 50
1
2
3
4
5
-
6
Gut 1Brot
Gut 2Wein
x
y
∗
∗
...........................................................................................................................................................................................
....................................................................................................................................................................
Abb. 5.1: Darstellung von Güterbündeln
Ein Güterbündel (und jeder Vektor) besteht aus zwei, drei oder auch mehr Komponenten. Die ersteKomponente gibt an, wie viel vom ersten Gut im Güterbündel vorhanden ist usw. Güterbündel mit zweiKomponenten können als Punkte einer Ebene leicht veranschaulicht werden.
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.4 Vergleich von Güterbündeln
Vergleich von Güterbündeln durch Wertschätzung
Annahme 1: Existenz von Präferenzen
Jedes Individuum kann sich zwischen beliebigen Güterbündeln x und y entscheiden:
α. es hält beide für gleich gut, wir sagen, es ist indifferent;
β. es zieht das Bündel x dem Güterbündel y vor;
γ. es zieht Bündel y dem Bündel x vor.
Wir schreiben:
x ∼ y wenn das Individuum indifferent zwischen x und y ist,
x � y wenn x dem y vorgezogen wird, und
x ≺ y wenn y dem x vorgezogen wird.
Häufig ist es günstig, zwei Zeichen zusammen zuziehen. x ≺∼ y besagt, dass y als mindestens so gut wiex angesehen wird.
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.5 Das Phänomen der Knappheit
Bedürfnisse
Jeder Mensch hat eine Reihe von Bedürfnissen, einige davon müssen in bestimmtem Maß erfüllt werden,sonst kann der Mensch nicht überleben. Dazu gehören:
1. Nahrung mit einem bestimmten Nährwert und bestimmten Mindestanteilen von bestimmten Stoffen(Wasser, Eiweiß, Vitamine etc.),
2. Sicherstellung einer gewissen Körpertemperatur z. B. durch Kleidung und Wohnung,
3. Bestimmte Bewegungsphasen und bestimmte Ruhephasen.
Offensichtlich braucht der Mensch aber mehr zum Leben, zumindest sind fast alle Menschen überzeugt,mehr zu benötigen: Die Nahrung muss abwechslungsreich und schmackhaft sein, die Kleidung hübschund modisch, die Wohnung geräumig etc. Die Menschen haben eine Mannigfaltigkeit von Wünschen, sieunterscheiden sich in ihren Wünschen und können sich in der Regel nicht einigen, was wünschenswert undwas überflüssig ist, wo die Notwendigkeit endet und wo der Luxus beginnt.
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.5 Das Phänomen der Knappheit
Freie Konsumwahl
Wird den Individuen zugestanden, selbständig innerhalb ihrer Möglichkeiten zu entscheiden, welche Be-dürfnisse erfüllt werden sollen und welche nicht, so spricht man von freier Konsumwahl. Bei freier Kon-sumwahl akzeptiert man also, dass jedes Individuum selbst am besten entscheiden kann, was gut und wasschlecht für es ist.
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.6 Indifferenzkurven
Nichtsättigung
Annahme 2: Nichtsättigung
x und y seien zwei Güterbündel und y enthalte von jedem Gut mehr als x. Dann folgt x ≺ y.
0 1 2 3 4 5 6 70
1
2
3
4
5
-
6
Brot
Gut 1
Gut 2Wein
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x∗
z∗
y∗
u∗
v∗
.............................................................................................................................................
Abb. 5.2: Nichtsättigung
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.6 Indifferenzkurven
Bessermenge und Schlechtermenge
x sei irgendein Güterbündel. Die Bessermenge BM(x) (oder synonym: obere Niveaumenge) zu x bestehtaus allen Güterbündeln y, die vom betrachteten Individuum als mindestens so gut eingeschätzt werden,wie x.
BM(x) ={y|x ≺∼ y
}Entsprechend enthält die Schlechtermenge SM(x) (oder synonym: untere Niveaumenge) zu x alle Bündely, die schlechter oder genau so gut wie x sind.
SM(x) ={y|x % y
}Annahme 3: Stetigkeit (Tauschbereitschaft)
Zu jedem x sind die Bessermenge zu x und die Schlechtermenge zu x abgeschlossen.
Somit ist zusammen mit der Annahme der Stetigkeit die Existenz von Indifferenzkurvengesichert.
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.6 Indifferenzkurven
Annahme 4: Konsistenz (Transitivität)
Aus x ≺∼ y und y ≺∼ z folgt x ≺∼ z.
Verbal: Ist y mindestens so gut wie x und z mindestens so gut wie y, so ist z auch mindestens so gut wiex.
Aus der Annahme der Transitivität und der Annahme der Nichtsättigung ergibt sich die folgende Aussage:
Indifferenzkurven schneiden sich nicht.
Diese Aussage zeigen wir indirekt. Wir nehmen an,dass Indifferenzkurven sich schneiden und zeigendann, dass aus der Annahme der Transitivität einWiderspruch folgt.
x ≺ u
u ∼ y
y ≺ z
z ∼ x
Also:x ≺ x
Das ist aber nicht zulässig. -
6
BrotGut 1
Gut 2Wein .......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
u∗
y∗
.........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
z∗
x∗
Abb. 5.3: Sich schneidende Indifferenzkurven
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.6 Indifferenzkurven
Substitutionsrate
Der (Differenzen-) Quotient
∆x2
∆x1
=y2 − x2
y1 − x1
heißt Substitutionsrate von Wein zu Brot oder allgemein von Gut 2 zu Gut 1. In dem nebestehend darge-stellten Beispiel ergibt sich zwischen x und y:
∆x2
∆x1
=4− 2
2− 3=
2
−1= −2
0 1 2 3 4 5 60
1
2
3
4
5
6
-
6
Brot[kg]
Gut 1
Gut 2
Wein[kg]
......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
............................................................................
z∗
y∗
x∗
u∗
Abb. 5.4: Substitutionsrate
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.6 Indifferenzkurven
Abnehmende Grenzrate der Substitution
Annahme 5: Abnehmende Grenzrate der Substitution
1. Hat ein Individuum mehr von einem Gut zur Verfügung, so wird sich dessen Wert (ausgedrückt inEinheiten des anderen Gutes) nicht erhöhen (also verringern oder eventuell gleichbleiben).
2. Die Indifferenzkurven sind von unten konvex.
3. Der Absolutwert der Grenzrate der Substitution dx2
dx1nimmt mit steigendem Wert x1 ab oder ist
konstant.
Grenzrate der Substitution
dx2
dx1
= lim∆x1→0
∆x2
∆x1
0 1 2 3 4 5 60
1
2
3
4
5
6
7
8
-
6
Brot[kg]
Gut 1
Gut 2Wein[kg] ........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
....................................................
...................
x∗
x′∗
y∗ y′
∗
Abb. 5.5: Abnehmende Substitutionsrate
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.6 Indifferenzkurven
Beispiele für Systeme von Indifferenzkurven
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
2
4
6
8
10
Gut 1Stereoverstärker
Gut 2Boxen
.................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
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Abb. 5.6: Vollständige Komplemente0 1 2 3 4 5
1
2
3
4
5
Gut 1linke Schuhe
Gut 2rechte Schuhe
1 Paar
2 Paare
3 Paare
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.....................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
∗
∗
∗
∗
∗
∗ ∗ ∗ ∗
∗
∗
∗
∗
∗ ∗ ∗
∗
∗
∗
∗ ∗
....................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
Abb. 5.7: Vollständige Komplemente
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.6 Indifferenzkurven
Gut 1Esso
Gut 2Shell
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Abb. 5.8: Vollständige Substitute0 100 200 300 400 500
0
100
200
300
400
500
600
700
Gut 1Pulver [g]
Gut 2Flüssigkeit [cm3]
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Abb. 5.9: Vollständige Substitute
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.6 Indifferenzkurven
0 2 4 6 8 100
2
4
6
8
10
-
6
Gut 1
Gut 2...................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
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Abb. 5.10: Substituierbare Güter
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.7 Nominale, ordinale, kardinale Skalierung
Nutzen und Ophelimität
Pareto, § 56 (und § 53):m mit 1 kg Brot und 1 kg Wein erhält Nutzenindex U=1m′ mit 1,1 kg Brot und 1,1 kg Wein erhält Nutzenindex U=1,1
Plausiblerweise:Jeder Punkt auf der Hauptdiagonalen x1 = x2 erhält den Nutzenindex U = x1 bzw. U = x2.
-
6
BrotAa
B Wein
b
0
m
n
s
m’
n’
s’
........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
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......................................................................................................................................
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.7 Nominale, ordinale, kardinale Skalierung
Skalierungsarten
Bei ordinalskalierten Merkmalen lassen sich die Merkmalsausprägungen in natürlicher Weise ordnen (z. B.Zensuren).
Bei kardinalskalierten Merkmalen lassen sich auch die Abstände zwischen Merkmalsausprägungen bestim-men (z. B. Einkommen gemessen in e).
(vgl. [Kraft u. Landes 1996])
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.7 Nominale, ordinale, kardinale Skalierung
Nutzenindizes und Nutzenfunktion
Pareto skizziert Hyperbeln.
x2 =k
x1
x1x2 = k
Auf der Hauptdiagonalen muss gelten:
x1x2 = U · U
bzw.U = x
121 x
122
Der Verlauf entspricht den Kurven von Pareto undden zugehörigen Nutzenwerten und erfüllt die in § 55geforderten Bedingungen.
Es handelt sich dabei um ein Spezialfall der so ge-nannten Cobb-Douglas-Nutzenfunktion.
U(x1, x2) = xα11 xα2
2
0 1 2 30
1
2
3
-
6
Gut 1
Gut 2..........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
...............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
.......................................................................................................................................................................................................................................
1
4
9
U2
0
0, 30103
0, 47712
log10 U
......................................................
...........................................................................................................
................................................................................................................................................................
...................................................................................................................................................................................................................................
1
2
3
U
U
U
Abb. 5.11: Nutzenindizes
© Prof. Dr. Winfried Reiß, Universität Paderborn
Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.7 Nominale, ordinale, kardinale Skalierung
Äquivalente Nutzenfunktionen
U I(x1, x2) = x1 · x2
U II(x1, x2) =√
x1 · x2
U III(x1, x2) = log10 x1 + log10 x2
Aus den beiden Beziehungen von Pareto ergibt sich unmittelbar: Ist eine bestimmte Funktion als ordi-nale Nutzenfunktion für die Präferenzen eines Individuums geeignet, so auch jede monotoneTransformation dieser Funktion. Wir sprechen von äquivalenten Nutzenfunktionen.
Die vorstehenden Nutzenfunktionen U I , U II , U III sind äquivalent, sie stellen die gleiche ordinale Nutzen-funktion dar.
Monotone Transformation
Eine Transformation T (U) ist monoton, wenn gilt
aus U(x) < U(y) folgt T (U(x)) < T (U(y)).
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Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.8 Grenzrate der Substitution
Grenzrate der Substitution und Grenznutzenverhältnis
Wir gehen jetzt von einer Nutzenfunktion U(x) aus, benutzen das vollständige Differential
dU =∂U
∂x1
· dx1 +∂U
∂x2
· dx2
und betrachten irgendeine Indifferenzkurve.
Auf einer Indifferenzkurve gilt, da der Nutzen konstant ist:
dU = 0
Also gilt auf der Indifferenzkurve
0 =∂U
∂x1
· dx1 +∂U
∂x2
· dx2
Dies formen wir um zu∂U
∂x2
· dx2 = − ∂U
∂x1
· dx1
Daraus wirddx2
dx1
= −∂U/∂x1
∂U/∂x2
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Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.8 Grenzrate der Substitution
Die Cobb-Douglas-Nutzenfunktion
U(x1, x2) = xα11 xα2
2
∂U(x1, x2)
∂x1
= α1xα1−11 xα2
2
∂U(x1, x2)
∂x2
= α2xα11 xα2−1
2
dx2
dx1
= −∂U(x1,x2)
∂x1
∂U(x1,x2)∂x2
= − α1xα1−11 xα2
2
α2xα11 xα2−1
2
= − α1x2
α2x1
Für x1 = x2 45o-Grad-Linie gilt:
dx2
dx1
= − α1
α2
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Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.9 Zusammenfassung
Die Annahmen der Haushaltstheorie
Annahme 1: Vollständige Präferenz
Annahme 2: Nichtsättigung
Annahme 3: Stetigkeit (Tauschbereitschaft)
Annahme 4: Transitivität
Annahme 5: Abnehmende Grenzrate der Substitution
Prinzip der Präferenzen
Auf das Prinzip der Präferenzen mit den zugehörigen Annahmen kann die traditionelle Mikrotheorieaufbauen, das Konzept der Nutzenfunktion ist nicht unbedingt nötig; ein aus dem Prinzip der Präferenzenableitbares Konzept des ordinalen Nutzens vereinfacht aber viele Überlegungen.
Es gibt dann aber keine Möglichkeit, die Verbesserungen eines Individuums mit zugehörigen Verschlechte-rungen eines anderen Individuums zu vergleichen. Sind, wie z. B. häufig in der Finanztheorie oder in derWachstumstheorie interpersonelle Nutzenvergleiche erforderlich, so wird regelmäßig auf eine kardinaleNutzenfunktion zurückgegriffen.
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Mikroökonomische Theorie 5 Nutzentheorie und Präferenzen 5.10 Abstimmungsparadox
Abstimmungsparadox
Es kann zu inkonsistenten (d. h. intransitiven) Präferenzen kommen, wenn die Präferenzen innerhalb einerGesellschaft durch Abstimmung festgelegt werden. Diesen Zusammenhang bezeichnet man als Abstim-mungsparadox bzw. als Condorcet-Paradox (manchmal auch als Arrow-Paradox). Ausgehend von diesemParadox hat Kenneth J. Arrow 1952 gezeigt, dass es zu logischen Problemen kommen kann, wenn man ausPräferenzordnungen der Individuen Präferenzordnungen der Gesellschaft z. B. durch Abstimmung oderirgendwelche andere Mechanismen konstruieren will. Diese Aussage ist als Arrow-Unmöglichkeitstheorembekannt.
(vgl. [Lenk u. Teichmann 1999, S. 866-870])
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Literaturverzeichnis
[Kraft u. Landes 1996] Kraft, Manfred ; Landes, Thomas: Statistische Methoden eine Einführung fürdas Grundstudium in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. 3. Physica-Lehrbuch, 1996
[Lenk u. Teichmann 1999] Lenk, Thomas ; Teichmann, Volkmar: Arrow Unmöglichkeitstheorem. In:Das Wirtschaftsstudium (WISU) 28 (1999), Nr. 6, S. 866–870
[Pareto 1971] Pareto, Vilfredo: Manual of Political Economy. London [u.a.] : Macmillan, 1971. – Trans-lated from French Edition of 1927 Librairie Droz, S.A., Geneva, Switzerland
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