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Inhalt Seiten Obst oder Beeren jeden Tag 2 Zu Besuch bei Obstbauer Edwin Huber 4 Mit Schweizer Obst durchs ganze Jahr 6 Zu Besuch bei Brigitte und Markus Glauser-Althaus 8 Ein kurzer, aber sehr intensiver Auftritt 10 Allerlei Leckeres aus Obst und Beeren – kinderleichte Rezepte 13 Gut zu wissen 14 Impressum Konzept und Herausgeber: LID Landwirtschaftlicher Informationsdienst, Bern Text: Karin Iseli-Trösch, Thunstetten Gestaltung: atelierQuer, Rena Witschi, Steffisburg Fotos: David Berset, Vinzenz Bütler, Ursina Caviezel, Karin Iseli-Trösch, Urs Tanner, SMP, LID, wwwlandwirtschaftch Diese Broschüre ist kostenlos erhältlich bei: LID Landwirtschaftlicher Informationsdienst Weststrasse 10, 3000 Bern 6 Tel 031 359 59 77, Fax 031 359 59 79 E-Mail: info@lidch, Internet: wwwlidch Links wwwsuissfruitch www5amtagch wwwlandwirtschaftch wwwlidch Schweizer Früchte das ganze Jahr Obst und Beeren

Obst · 2020. 7. 30. · Obst oder Beeren jeden Tag Ob frisch geerntet, zubereitet als Früchtekuchen, als getrockneter Energiespender, gepresst als Saft, veredelt als Likör, Schnaps

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Inhalt SeitenObst oder Beeren jeden Tag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2Zu Besuch bei Obstbauer Edwin Huber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Mit Schweizer Obst durchs ganze Jahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Zu Besuch bei Brigitte und Markus Glauser-Althaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Ein kurzer, aber sehr intensiver Auftritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Allerlei Leckeres aus Obst und Beeren – kinderleichte Rezepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Gut zu wissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Impressum

Konzept und Herausgeber:LID Landwirtschaftlicher Informationsdienst, BernText: Karin Iseli-Trösch, Thunstetten Gestaltung: atelierQuer, Rena Witschi, SteffisburgFotos: David Berset, Vinzenz Bütler, Ursina Caviezel, Karin Iseli-Trösch, Urs Tanner, SMP, LID, www .landwirtschaft .ch

Diese Broschüre ist kostenlos erhältlich bei: LID Landwirtschaftlicher Informationsdienst Weststrasse 10, 3000 Bern 6Tel . 031 359 59 77, Fax 031 359 59 79E-Mail: info@lid .ch, Internet: www .lid .ch

Links

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Schweizer Früchte das ganze Jahr

Obst und Beeren

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Obst oder Beeren jeden TagOb frisch geerntet, zubereitet als Früchtekuchen, als getrockneter Energiespender, gepresst als Saft, veredelt als Likör, Schnaps und Wein, als Konfitüre auf dem Butterbrot oder in irgendeiner anderen

Verarbeitungsform: Obst und Beeren spielen in unserer Ernährung eine

zentrale Rolle und gehören auf jeden Speiseplan . Äpfel, Birnen, Erdbeeren und Co . begleiten uns täglich – ein Leben lang .

Und das schon seit Urzeiten . Bereits die Pfahl-bauer haben wild wachsende Erdbeeren gesam-melten und Himbeeren und Brombeeren waren bei den Römern und Griechen sehr beliebt . Ge-züchtet und kultiviert werden die verschiedenen Beerensorten aber erst seit dem 18 . Jahrhundert . Obst wird dagegen bereits viel länger kultiviert . Es wird angenommen, dass in Ägypten bereits 1500 Jahre vor Christus Obst angebaut wurde . 500 Jahre später haben griechische Einwan-derer in Kleinasien und Süditalien mit dem Obst- und Weinbau begonnen . Die Römer brachten das Obst dann auch in unsere Gefilde .

Früchte schaffen Einkommen Heute ist der Anbau von Obst und Beeren ein wichtiger Bestandteil der Schweizer Land wirtschaft . Rund 6 Prozent ihres Ein-kommens erwirtschaf ten Schweizer Bäu-erinnen und Bauern mit Obst und Bee-ren – immerhin rund 600 Millionen Franken . Etwa 4300 Bauern familien leben von der Obstproduktion . Dank ihnen ist die Schweiz während vieler Monate im Jahr fast unabhängig von ausländischem Obst – besonders bei den Äpfeln .

Ein Leckerbissen – nicht nur frisch gepflückt

Erdbeeren schmecken genauso wie Äpfel nicht nur frisch gepflückt bestens . Sie lassen sich, wie alle Beeren- und Obstsorten auch prima und vielfältig verarbeiten . So werden beispielsweise jährlich über 100 000 Tonnen Äpfel zu Apfelsaft verarbeitet . Herr und Frau Schweizer trinken pro Kopf und Jahr

rund 12 Liter von diesem gesunden Kraftspender aus der Natur . Vermehrt wird der Apfelsaft als

Schorle, verdünnt mit Mineralwasser, getrun-ken . Äpfel schmecken auch prima als Mus, in

Kombination mit salzigen Speisen oder in einem Kuchen . Und wer es alkoholhaltig mag, geniesst Äpfel verarbeitet zu Apfelwein oder Calvados, dem edlen Apfelbranntwein .Die Erdbeere hinkt dem Apfel punkto Vielfältigkeit kaum hinterher . Wer hat sein Frühstücksbrötchen nicht schon mit leckerer Erdbeerkonfitüre berei-chert oder zu einer Kugel Vanilleeis die Sauce der

roten Beere genossen? Kinder lieben die Beeren in Form von Sirup und als Geschmackgeber im

Jogurt oder im Milchshake . Erwachsene lädt die Beere zu einem Schlückchen Erdbeerli-kör oder Erdbeerwein ein . In der modernen Küche wird immer öfter mit fast schon mu-tigen Kombinationen gespielt . Warum nicht mal eine Lavendelblüten-Crème, garniert mit einem Erdbeerspiesschen, kosten oder einen Kohlrabisalat mit Erdbeersauce?

Die Bienen bedanken sich mit HonigObst und Beeren sind lecker und gute Vitamin- und Nährstofflieferanten . Aber nicht nur das . Obstbäume und Beerensträucher sind wichtig für das gesamte Ökosystem . So sind zum Beispiel Bienen und Obstbäume ideale Partner . Während das Insekt von den Blüten als Nahrungsquelle profitiert, übernimmt es im Gegenzug die Bestäu-bung der Blüten und sichert so die Entstehung der Früchte und den Erhalt der Bäume . Aus den wertvollen Pollen, welche die Biene bei ihrem Flug von Blüte zu Blüte sammelt, stellt sie den herrlich mundenden Honig her . Insbesondere Hochstammobstgärten sind zu-dem ein unentbehrlicher Lebensraum für viele bedrohte Kleinlebewesen und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität .

2 3

Hochprozentiges – In dieser kleinen Schnapsbrennerei entsteht edler Baselbieter Kirsch Weltweit wichtig – Früchte auf einem Markt in Peru

Handarbeit – Erdbeerenernte verlangt viel Fingerspitzengefühl

Eingemachtes – So werden Früchte als Wintervorrat nach alter Tradition haltbar gemacht

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Der Apfeltraum in Neukirch TG

6,5 Hektaren Apfelbäume2 Hektaren Obstbaumschule

Zu Besuch bei Obstbauer

Edwin Huber

Äpfel, so weit man blicken kannDer Ausblick aus dem Stubenfenster der Familie Huber ist für Apfelliebhaber paradiesisch: Äpfel, so weit das Auge reicht . 21 000 Apfel-bäume gehören den Hubers . Von jedem kann der Bauer jährlich über 15 Kilogramm Äpfel ernten – acht verschiedene Sorten . Golden ist bis anhin die wichtigste davon . «Doch das wird sich im Laufe der nächsten Jahre ändern . Denn der Golden wird am Markt immer weniger nachge-fragt . Dafür wird die Sorte Gala immer beliebter . Dieser saftige, herzhafte Apfel scheint vor allem bei den jungen Leuten gut anzu kommen», sagt Edwin Huber . Er ist seit Beginn seines Berufs-lebens Obstbauer aus Leidenschaft . Mit Tieren habe er nie etwas anfangen können . Deshalb sei Milchproduktion oder Schweine haltung für ihn nie ein Thema gewesen .

Obstbau bedeutet sehr viel Handarbeit . Doch diese nimmt Edwin Huber gerne in Kauf . Vor allem weil er seinen Arbeitsplatz, die Natur, so sehr liebt . «Ich wäre definitiv keiner, der jeden Tag im Büro sitzen könnte! Mein Beruf ist der schönste überhaupt . Doch ein Zuckerschlecken ist der Anbau von Äpfeln nicht . Frost, Hagel und Krankheiten können innert kürzester Zeit die Ernte vernichten .» Gegen Hagel hat er Netze über seine Bäume gespannt . Ohne gehe es nicht mehr . Zu gross sei der Druck der Abnehmer . Frost sei in seiner Region kaum mehr ein Problem . Krankheiten hingegen schon . «Im Jahr 2007 musste ich wegen der Bakterienkrankheit Feuerbrand 2 Hektaren roden . Das war unglaublich schlimm! Nicht nur wegen des finanziellen Schadens . Dieser wurde mir zum Teil entschädigt . Fast schlimmer war die psychische Belastung . Einen so grossen Teil der Anlage vernichten zu müssen, ist für einen Obstbauern schrecklich .»

Mit Aprikosen gegen das Feuerbrandrisiko

Ob und wann das Feuerbrand-Schicksal ein nächstes Mal zuschlägt, kann niemand sagen . Aus diesem Grund hat Edwin Huber seine Obstbaumschule ausgedehnt . Neben jungen Apfelbäumen zieht Huber nun auch Steinobst-bäumchen auf – etwa Zwetschgen oder Apriko-sen . Diese verkauft er alle . Denn der Anbau von Steinobst ist auf seinem Betrieb kein Thema . Die geografische Lage ist dafür ungeeignet .

Das ganze Jahr über ist Edwin Huber mit der Pflege seiner Apfelbäume beschäftigt . Zwischen November und April werden die Bäume zurecht-geschnitten . Dann folgen die chemischen Pflan-zenschutzmassnahmen . «Die braucht es einfach auch, wenn man etwas ernten will», sagt Edwin Huber . Immer wieder muss er kontrollieren, ob keine Schädlinge oder Krankheiten den Blüten das Wachstum schwer machen . Das Gras zwi-schen den Baumreihen muss geschnitten und die überzähligen Früchtchen müssen im Sommer ausgepflückt werden . Ein zweiter Baumschnitt im Sommer gehört ebenfalls zur Arbeit eines Obstbauern . «Von August bis Oktober sind wir dann mit Ernten beschäftigt .» Neben einer Polin, die jeweils neun Monate im Jahr den Hubers zur Hand geht, helfen während der Erntezeit rund fünf Hausfrauen aus der Region .

4 5

Edwin Huber kontrolliert seine Bäume regelmässig auf Schädlingsbefall

Tafeläpfel, wie hier die Sorte Gala, reifen bei Hubersin ertragsreichen Niederstammkulturen

Die kleinen Obstbäume in der Baumschule werden durch «Aufpfropfen» veredelt

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Mit Schweizer Obst durchs ganze Jahr

Die wichtigsten Obstarten im ÜberblickFünf Portionen Früchte und Gemüse soll man täglich essen, so die Empfehlung von Fachleu-ten . Dies entspricht einer Tagesportion von rund 240 Gramm Obst . Zum Glück bauen die Schwei-zer Bauern ein breites Spektrum verschiedener Fruchtarten an, und auch die Sortenvielfalt ist riesig . Das macht die Einhaltung der «5 am Tag»- Regel viel einfacher .

Der Apfel Äpfel sind hierzulan-de die mit Abstand beliebtesten Früchte . Es wird unterschieden zwischen Frühsorten, wie etwa dem Graven-steiner, die ab August

geerntet werden, und Herbstsorten, die ab Mitte September gepflückt werden . Dazu zählen Gala oder Golden Delicious, die beliebtesten Apfel-sorten überhaupt . Der Spruch: «Ein Apfel am Tag – den Doktor gespart» kommt nicht von un-gefähr: Äpfel beinhalten eine Menge Vitamine und andere wichtige Stoffe . 70 Prozent davon finden sich in der Schale oder direkt darunter .

Die Birne Die Birne ist die dritt-liebste Frucht der Schweizer Bevölkerung . Weltweit gibt es über tausend Birnensorten . In der Schweiz kennt man hauptsächlich vier

Sorten . Da die Frucht in reifem Zustand sehr sen-sibel auf Druck reagiert, werden die Birnen kurz vor der Reife gepflückt . Nach der Ernte reift sie prima nach . Im Vergleich zu anderen Obstsorten beinhaltet die Birne relativ wenig Fruchtsäure, weshalb sie besonders süss schmeckt .

Die Kirsche Es gibt zwei Arten von Kirschen: die süs-sen und die sauren . Zudem unterscheidet man zwischen Tafel- und Verwertungskir-schen . Während die

für den Frischkonsum bestimmten Tafelkirschen sorgfältig von Hand gepflückt werden müssen, können die Verwertungskirschen mit grossen Baumschüttelmaschinen geerntet werden . Kurz vor der Ernte sind die Tafelkirschen sehr anfällig auf Witterungsschäden . Deshalb schützen viele Bauern ihre Anlagen in dieser Zeit mit Plastikfo-lie vor Hagel und Regen .

Die Aprikose Aprikosenbäume blü-hen früh im Frühling . Frost mögen die Blü-ten jedoch gar nicht . Deshalb gedeihen die süssen Früchte vor allem in den südli-

chen Ländern, etwa Spanien oder Italien . In der Schweiz werden sie gewerbemässig fast nur im Wallis an den Nordhängen am linken Rhone-Ufer angebaut . Dank des dort idealen Klimas ist die-ser Teil des Kantons Wallis eines der nördlichsten Aprikosenanbaugebiete überhaupt .

Die Zwetschge Viele Jahre sah es so aus, als ob die Zwetschge ihre besten Zeiten gesehen hätte . Die Anbaufläche ging stetig zurück . Doch das war einmal! Heute

ist die Zwetschge wieder allseits beliebt und be-gehrt . Im Gegensatz zur sehr ähnlich aussehen-den Pflaume kann auch Kochen die Zwetschge nicht aus ihrer Form bringen oder ihr die Süsse rauben . Ihre vielen Nahrungsfasern helfen bei Verdauungsproblemen .

Die Exoten: Quitte, Kiwi, Pfirsich und NektarineQuittenbäume gibt es in der Schweiz nur we-nige . Die steinharte Frucht kann nicht frisch gegessen werden, schmeckt verarbeitet zu Kompott, Konfitüre und Gelee aber prima . Kiwi ist bei vielen Leuten eine sehr beliebte Frucht . Doch ein grossflächiger Anbau kommt hierzulande nur an ganz wenigen Standorten, zum Beispiel am Genfersee, in Frage . Kiwi stauden vertragen den Frost schlecht . Pfirsiche und Nektarinen werden in der Schweiz aus klima-tischen Gründen ebenfalls kaum angebaut .

6 7

Obstkonsum in Kilogramm pro Person in der Schweiz

Äpfel 15,7 kg

Birnen 3,4 kg

Kirschen 0,6 kg

Zwetschgen/Pflaumen 1,2 kg

Aprikosen 1,6 kg

Pfirsiche 3,7 kg

Beeren 6,5 kg

Trauben 4,7 kg

Bananen 9,5 kg

Orangen, Mandarinen 12,2 kg

Zitronen, Grapefruits 3,1 kg

Anderes frisches Obst 10,7 kg

30%

15%

28%

96%

1%

1%

1%

51%

24%

6%

6%

30%20%

8%

8%

18%

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11%

11%

Anteil im Hauptanbaugebiet

Das Wallis und der Thurgau sind die Obstkörbe der Schweiz Quelle: BFS

Apfel

Birne

Aprikose

Kirsche

Zwetschge

5%

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Das Beerenparadies in Utzenstorf BE

180 Aren Erdbeeren35 Aren Heidelbeeren4 Aren Himbeeren27 Hektare Ackerbau: Getreide, Mais, Kartoffeln, Raps220 Mastschweine, 24 Mastmunis, 60 Kaninchen, einige Schafe

Zu Besuch bei

Brigitte und Markus Glauser-Althaus

17-Stunden-TageBrigitte und Markus Glauser-Althaus sitzen ent-spannt am Küchentisch . Vielleicht zum letzten Mal für lange Zeit – denn bald beginnt die Erd-beerernte . Dann wird es auf dem Hof während

rund sechs Wochen hektisch zu und her ge-hen . «Während der Ernteperiode beginnen

wir um fünf Uhr morgens mit der Arbeit und sind nicht vor halb neun Uhr am Abend fertig», sagt Markus Glauser . Zehn Monate haben er und seine Frau hart gearbeitet, um jetzt die Früchte

zu ernten . Bereits im August des Vor jah-res wurden die Erdbeerstauden gepflanzt,

60 000 an der Zahl . Die jungen Pflänzchen werden dabei einzeln und von Hand in eine Setz-maschine eingelegt . Vollautomatische Setzma-schinen gibt es nicht .

«Bewässern, Austriebe, voreilige Blüten und dürres Laub entfernen, jäten, Schädlinge und Krankheiten bekämpfen, die Wege mit Stroh ein-streuen und düngen: Auch nach dem Setzen geht uns die Arbeit nicht aus . Nur im Winter kann man die Erdbeerpflanzen mehr oder weniger sich selbst überlassen», sagt Brigitte Glauser . Wenn sie von den Beeren spricht, leuchten ihre Augen . Man sieht es ihr an: Die Arbeit auf dem Feld ist für sie mehr als nur Beruf . Kein Wunder! Schliess-lich fingen ihre Eltern mit der Produktion von Erdbeeren an, als sie noch ganz klein war . Gaben ihr die Liebe zu der Königin aller Beeren also mit auf den Lebensweg .

Kundschaft aus der ganzen SchweizDie eine Hälfte der Erdbeeren liefert das Ehepaar Glauser an einen Händler, der sie in die ganze Schweiz verkauft . Die andere Hälfte des Feldes stellen sie den Konsumenten zum Selberpflü-cken zur Verfügung . «Wir haben Kundschaft aus der ganzen Schweiz, die jedes Jahr zu uns aufs Erdbeerfeld kommt . Vielleicht, weil unsere Erdbeersorte besonders aromatisch ist . Bis zu 50 Kilogramm ernten einige Kunden . Der Durchschnitt beläuft sich aber so auf 2 bis 3 Kilogramm .» Dass mal eine Beere direkt von der Staude in den Mund wandert, ist für

Birgitte Glauser kein Problem . Nur wenn kaum was bezahlt, dafür aber ausgiebig gegessen und zertrampelt wird, greift das Ehepaar ein .Ist die Erdbeersaison zu Ende, kann sich Familie Glauser noch lange nicht ausruhen . Denn jetzt warten die Himbeeren und Heidelbeeren darauf, gepflückt zu werden . Während sich die Kund-schaft bei den Heidelbeeren als Pflücker ver- suchen darf, lesen die Glausers die Himbeeren selbst ab: «Die Himbeere ist ein sehr sensibles Früchtchen, das schon beim kleinsten Druck zer-quetscht wird . Zudem haben wir eine so super schmackhafte Sorten, dass beim Pflücken wohl kaum jemand dem ausgiebigen Probie-ren widerstehen könnte», sagt Markus Glauser lachend . An-ders als bei den Erdbeeren, verkaufen die Glausers ihre Himbeeren und Hei-delbeeren direkt an ihre Kundschaft und sind so-mit völlig unabhängig vom Zwischenhandel . Eine Tatsache, die die bei-den schätzen .

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Erdbeeren zum selber pflücken sind ein Genuss für Jung und Alt

Brigitte Glauser-Althaus liebt den direkten Kontakt zur Kundschaft auf dem Erdbeerfeld

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33%

6%

29%18%

9%

9%

11%

12.5%6%

22%

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16%

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56%

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11%

11%

11%

10%11%

16%

15%

6%

46%

Ein kurzer, aber sehr

intensiver Auftritt

Die wichtigsten Beerenarten im Überblick

Wer Erdbeeren und Co . so richtig ausgiebig geniessen will, muss sich jeweils sputen . Denn während die meisten Obstarten während Wochen oder sogar Monaten ohne Probleme gelagert werden können, sind die verschiedenen Beeren nur sehr kurz haltbar . Der Anbau von Beeren ist kein einfaches Unterfangen: Regen oder Hagel zum falschen Zeitpunkt lässt das Aroma schwinden und die Beeren faulen .

Die Erdbeere Die Erdbeere ist die unbestrittene «Königin» unter den Beeren . Keine andere Beere ist so beliebt . Sie reagiert äusserst empfindlich auf Druck und beginnt

rasch zu faulen . Spätestens zwei Tage nach der Ernte sollte sie gegessen werden . Um das un-widerstehliche Aroma nicht zu gefährden, sollte die rote Frucht ungerüstet und nur kurz ins kalte Wasser getaucht werden . Erdbeeren enthalten mehr Vitamin C pro 100 Gramm Fruchtfleisch als Orangen und Zitronen . Weltweit gibt es über 1000 verschiedene Erdbeersorten .

Die Himbeere und die Brombeere

Die beiden Beeren sind Schwestern . Jedoch ist die Anbaufläche von Himbeeren weit grösser als jene von Brombeeren . Bei der Himbeere unterscheidet man zwischen Sommer- und Herbstbeeren . Dank dem unterschiedlichen Reifezeitpunkt erstreckt sich die Himbeersaison von Juni bis September . Die Brombeeren haben ihre Saison zwischen Mit-te Juli und Ende Oktober . Ob die Brombeere so richtig reif ist, lässt sich leicht feststellen: Löst sich der Fruchtzapfen ohne Problem, ist der Genuss ge sichert . Im Gemüsefach des Kühlschranks, mit einer Frischhaltefolie bedeckt, halten sich Him-beeren und Brombeeren zwei bis drei Tage .

Die Johannisbeere und die Stachelbeere

Es gibt rote, weisse und schwarze Johannisbee-ren . Letztere werden auch Cassis genannt . Die kleinen, säuerlichen Beeren lassen sich nicht lange aufbewahren . Deshalb werden sie in der Schweiz fast ausschliesslich für den Frischmarkt angebaut . Kaum eine andere Beere oder Frucht hat einen so hohen Gehalt an Vitamin C wie die Cassis . Im Vergleich zur Orange beinhaltet die schwarze Beere fast viermal so viel des wich-tigen Vitamins . In der Kultivierung ähneln die Stachelbeeren der Johannisbeere . Jedoch hat die Stachelbeere einen viel kleinere Bedeutung im Anbau .

Die Heidelbeere und der Holunder

Früher kannten wir die Heidelbeere hauptsäch-lich als «Heubeeri», die wir im Juli und August im Wald ernteten, meistens direkt vom Strauch in den Mund . Heute werden Heidelbeeren vermehrt in Erwerbskulturen angebaut; die Anbaufläche in der Schweiz hat sich innert 10 Jahren verdrei-facht . Kulturheidelbeeren sind grösser als ihre «Waldgenossen» und schmecken milder . Beim Holunder wird zwischen schwarzem, rotem und weissem Holunder unterschieden . Gewer-bemässig wird in der Schweiz nur der schwarze Holunder angebaut . Und auch dieser nur in sehr bescheidener Menge . Die Beeren können gut zu Gelee, Sirup oder Likör verarbeitet werden .

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Erdbeeren

Himbeeren

Brombeeren

Johannisbeeren

Stachelbeeren

Heidelbeeren

Holunder

Anteil im Hauptanbaugebiet

Quelle: SOV10

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Allerlei Leckeres

aus Obst und Beeren

Apfelmost-Brötchen

Zutaten für 8 bis 12 Stück:Butter für das BlechApfelausstechförmchen zum Garnierenn 500 g Ruchmehln 1 ½ TL Salzn 15 g Hefe, zerbröckeltn 2 dl Apfelsaft, naturtrübn ca . 1 dl Vollrahm

Zubereitung:1 . Für den Teig Mehl und Salz mischen, eine Mul-

de formen . Hefe im Apfelsaft auflösen, mit dem Rahm in die Mulde geben . Zu einem geschmei-digen Teig kneten . Zugedeckt bei Raumtempe-ratur aufs Doppelte aufgehen lassen .

2 . Den Teig in 8 bis 12 Stücke teilen, Brötchen formen und auf das bebutterte Blech legen . Nach Belieben mit einem Apfelförmchen ei-nen Apfel einprägen .

1 . In der Mitte des auf 200 °C vorgeheizten Ofens 20 bis 25 Minuten backen .

Dazu passen ein Glas Apfelsaft und ein Stück Tilsiter .

Brot-Beeren-Rösti

Zutaten für 4 Personen4 Mütschli, altbacken, in feine Scheiben geschnitten

Eiermilch:n 4 Eiern 1,5 dl Vollrahmn 3 bis 4 EL Rohzuckern Bratbutter oder Bratcrèmen 400 g Erdbeeren, geviertelt oder in Scheiben

geschnittenZimtzucker zum BestreuenErdbeerblättchen zum Garnieren

Zubereitung:1 . Für die Eiermilch Eier, Rahm und Zucker

verrühren . Mit den Mütschli mischen und kurz ziehen lassen .

2 . Brot-Eier-Masse in der heissen Bratbutter oder Bratcrème unter gelegentlichem Wen-den hellbraun backen . Erdbeeren zugeben, kurz erwärmen, auf Tellern anrichten . Mit Zimtzucker bestreuen, garnieren .

Mit Jogurt, flaumig geschlagenem Rahm oder Vanilleglace servieren .

Statt Erdbeeren andere Beeren oder eine Mischung verwenden .

Früchtesaison Süsse, saftige Schweizer Früchte – erntefrisch vom Bauerhof

Alles zu seiner Zeit Nicht jede Frucht und jede Beere hat das ganze Jahr Saison . Der Natur und den Schweizer Bau-ern zuliebe geniesst man Kirschen, Erdbeeren und Co . am besten dann, wenn sie hierzulande erhältlich sind . Ein Winter ohne Erdbeeren steigert garantiert die Lust auf die süsse Sommerbotin .

12 13

Brot-Beeren-RöstiApfelmost-Brötchen

Jan . Feb . März April Mai Juni Juli Aug . Sept . Okt . Nov . Dez .

Äpfel

Boskop

Braeburn

Gala

Glockenapfel

Golden Delicious

Granny Smith

Gravensteiner

Klarapfel

Maigold und Jonagold

Primerouge

Birnen

Conférence

Gute Luise

Kaiser Alexander

Packhams

Williams

Beeren

Erdbeeren

Himbeeren

Johannisbeeren

Brombeeren

Stachelbeeren

Weitere Früchte

Aprikosen

Pfirsiche

Nektarinen

Kirschen

Zwetschgen

Trauben

Saison Schweizer Früchte

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Gut zu wissenRichtig gelagert Egal ob im eigenen Garten gepflückt oder im Geschäft gekauft . Werden Früchte und Beeren nicht gleich gegessen oder verarbeitet, ist eine richtige Lagerung unabdingbar . Hier ein paar wichtige Tipps:

Obstn Birnen und Äpfel sollten bei einer Luftfeuch-

tigkeit von rund 90 Prozent und bei 3 bis 8 Grad Celsius aufbewahrt werden .

n Bei den Äpfeln sind nur die Herbstsorten la-gerfähig .

n Birnen sind sehr druckempfindlich . Haben sie erst einmal eine Druckstelle, sind sie nur noch kurze Zeit haltbar .

n Äpfel und Birnen geben das Reifegas Äthylen ab und lassen dadurch andere Obst- und auch Gemüsesorten schneller reifen beziehungs-weise verfaulen . Deshalb sollten diese Früchte getrennt von anderen aufbewahrt werden .

n Aprikosen, Zwetschgen, Trauben etc . sind kein Lagerobst und müssen möglichst rasch nach dem Einkauf gegessen, verarbeitet oder ein-gefroren werden .

Beerenn Keine Beerenart ist zur längeren Lagerung be-

stimmt . Deshalb möglichst bald nach dem Pflü-cken geniessen, verarbeiten oder einfrieren .

n Zum Einfrieren: Nach dem Waschen die Bee-ren gut trocknen lassen und in einer Lage einfrieren . Sind die Beeren gefroren, können sie in eine Plastikbox oder einen Beutel um-gefüllt werden . So kleben die Beeren nicht aneinander .

Erdbeeren haben SonnenbrandNicht nur Hagel, starker Regen oder Schnecken machen der Erdbeere das Leben schwer, sondern auch die Sonne . Ist die Sonneneinstrahlung zu stark, bekommen die reifen Beeren braune bis graue Flecken und werden matschig .

Viele Früchtchen für eine HimbeereHimbeeren und Brombeeren sind Sammelstein-früchte . Das heisst, sie besteht aus ganz vielen kleinen Steinfrüchtchen, die dank ganz feinen Härchen aneinanderhaften .

Obstbäume als WeltwunderIn den «hängenden Gärten der Semiramis in Ba-bylon» fanden sich zahlreiche Obstbäume . Diese Gärten wurden im Jahr 600 vor Christus durch den König Nebukadnezar II erbaut und gelten heute als eines der sieben antiken Weltwunder . Zumindest erzählt dies die Sage, denn die Gärten existieren nicht mehr .

Suisse Garantie garantiert die HerkunftEcht schweizerisch! Dies gilt für Landwirtschafts-produkte mit dem Herkunftszeichen «Suisse Ga-rantie» . Auf diese Art und Weise mit dem Schwei-zer Kreuz gekennzeichneten Produkte wurden in der Schweiz produziert und gegebenenfalls verarbeitet . Gentechnisch veränderte Pflanzen oder Tiere sind tabu . Umwelt- und tiergerechte Produktion sind ein Muss für Suisse-Garantie-Produzenten .

Viel Arbeit mit den BeerenTrotz modernster Tech-nik ist der Beerenan-bau nach wie vor sehr arbeitsintensiv . So müs -sen pro Hektare Him-beeren rund 5000 Ar-beitsstunden investiert

werden . Bei den Erdbeeren sind es mehr als 2400 Stunden . Im Vergleich dazu: Beim Getreide fallen pro Hektare je nach Mechanisierungs- grad 30 bis 54 Arbeitsstunden an und bei den Kartoffeln 168 bis 281 Stunden .

Kleine Bäume sind trendyIn den letzten Jahr-zehnten hat sich der Obstbau stark verän-dert . Früher wuchsen Äpfel, Kirschen und Co . an Hochstamm-bäumen . Heute domi-

nieren die Niederstammkulturen . Die etwas mehr als mannshohen Bäume sind wesentlich leichter zu bewirtschaften . Die Hochstamm-Obstbäume prägen jedoch die Landschaft und bieten vie-len Vogelarten und Kleinlebewesen Schutz . Der Bund bietet daher jenen Landwirten, die ihre Hochstammkulturen weiter pflegen, finanzielle Unterstützung .

Obst- und Beerenbauern sind gut vernetzt

Der Schweizerische Obstverband (SOV) ist das Sprachrohr der Obst- und Beerenbranche . Er ver-tritt die Obstbauern sowie die Mostereien, Bren-nereien und Dörrereien gegenüber den Behör-den, der Politik, der Wirtschaft und den Konsumenten . Auf vielfältige Art und Weise bringt er den Konsumenten die einheimischen Früchte näher . Sei es durch Fernsehspots, Lehr-mittel oder saisongerechte Rezepte . Die Produ-zenten finden beim Verband immer eine offene Türe . Dies bei Fragen zu Anbau oder Verarbei-tung ebenso wie bei der Preisaushandlung mit den Händlern . Der SOV setzt sich für einen um-weltgerechten Obstbau ebenso ein wie für eine gute Qualitätskontrolle und den Anbau von neu-en Sorten . www .swissfruit .ch

14 15

Vitamin C Energie Kohlenhydrate Fett Magnesium Für eine Protion braucht es

Apfel 5 mg 51 kcal 11,7 g 0,3 g 4 mg 1 mittelgrossen Apfel

Birne 5 mg 53 kcal 12,2 g 0,3 g 4 mg 1 mittelgrosse Birne

Kirsche 6 mg 70,7 kcal 15,3 g 0,5 g 4 mg 20 Kirschen

Zwetschge 4 mg 38 kcal 8,8 g 0,1 g 4 mg 5 bis 7 Zwetschgen

Aprikose 7 mg 44 kcal 10 g 0,1 g 4 mg 4 kleine, 1,5 grosse Aprikosen

Erdbeere 60 mg 35 kcal 7 g 0,5 g 4 mg 5 bis 8 mittelgrosse Erdbeeren

Himbeere 25 mg 38 kcal 7 g 0,6 g 4 mg 30 bis 40 Himbeeren

Brombeere 20 mg 32 kcal 6,2 g 0,4 g 4 mg 18 bis 23 Brombeeren

Heidelbeere 20 mg 52 kcal 11,3 g 0,5 g 4 mg 120 g Heidelbeeren

Johannisbeere (rot) 40 mg 29 kcal 5 g 0,5 g 4 mg 120 g Johannisbeeren

Gesunde FrüchtchenObst- und Beerenarten enthalten viel Vitamin C und Nährstoffe . Die nachfolgende Tabelle bietet einen Überblick . Die Angaben beziehen sich auf 100 Gramm des essbaren Anteils .

Quelle: 5amTag .ch