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ONOMASTIK = Namenkunde = ist ein Wissenschaft, beschäftigt sich mit der Erforschung , der Herkunft , Bedeutung und Funktion sowie der geographischen Verbreitung von Eigennamen. Namen : 1. Gattungsnamen = nomina appellativa = Appelativa = bezeichnen eine bestimmte Gattung, das heißt Klassen gleicher Erscheinungen. Es kommt auf die Erklärung des Begriffs und damit auf die Wortbedeutung an. Z.B.: der Hund= Gattungsname für die Hausiere Die Oberbekleidung =fasst einzelne Teile der Gattung zusammen : Jacke, Hosen, Hemd... 2. Eigennamen = nomina propria = Propria = geben uns immer Auskunft über bestimmten Dinge aus bestimmten Volkskultur. Der Zweck von Eigennamen ist die IDENTIFIZIERUNG, nicht die Charakterisierung. Z.B.: Herr Groß = kann auch ein besonders kleiner Mensch heißen Herr Schneider = kann auch als ein Lehrer arbeiten, muss nicht Schneider sein. Die Eigennamen : a) Personennamen = Rufnamen und Familiennamen b) Geographische Namen = Ortsnamen, Flurnamen, Bezeichnungen für die Berge, Länder und Gewässer. 1 Substantividentifizi

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Onomastika i podelba

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ONOMASTIK

= Namenkunde = ist ein Wissenschaft, beschäftigt sich mit der Erforschung, der Herkunft, Bedeutung und Funktion sowie der geographischen Verbreitung von Eigennamen.

Namen :

1. Gattungsnamen = nomina appellativa = Appelativa= bezeichnen eine bestimmte Gattung, das heißt Klassen gleicher Erscheinungen. Es kommt auf die Erklärung des Begriffs und damit auf die Wortbedeutung an.

Z.B.: der Hund= Gattungsname für die Hausiere Die Oberbekleidung =fasst einzelne Teile der Gattung zusammen : Jacke, Hosen, Hemd...

2. Eigennamen = nomina propria = Propria= geben uns immer Auskunft über bestimmten Dinge aus bestimmten Volkskultur. Der Zweck von Eigennamen ist die IDENTIFIZIERUNG, nicht die Charakterisierung.

Z.B.: Herr Groß = kann auch ein besonders kleiner Mensch heißen Herr Schneider = kann auch als ein Lehrer arbeiten, muss nicht Schneider sein.

Die Eigennamen :a) Personennamen = Rufnamen und Familiennamenb) Geographische Namen = Ortsnamen, Flurnamen, Bezeichnungen für die Berge,

Länder und Gewässer.

Gattungsnamen Eigennamen nomina appellativa charakterisieren nomina propria identifizieren

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Substantividentifizierung

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a) Personennamen 1. Rufnamen ~ Vornamen 2. Familiennamen

Wenn man die historische Entwicklung der Personennamen betrachtet, so gab es in althochdeutscher Zeit nur einen Namen.

Das Wort Vorname gab es nicht zur Unterscheidung zum Familiennamen. Deshalb spricht man von Rufnamen.A. Der Rufname = der Name, mit dem jemand angeredet/angerufen wird.

Z.B.: Frank Thomas Berger

Vornamen Familienname

Rufname

Die ältesten deutschen Rufnamen stammen aus der germanischen Zeit. Es gibt Grabsteinschriften aus dm 6. Jahrhundert.

Rufnamen sind im Regel aus zwei Teile zusammengesetzt :1. Substantive2. Adjektive

Oft war die Namengebung mit einer kultischen Handlung verbunden. Es existieren Gruppen von :

Namen aus dem Bereiches Kriege und seiner Waffen: Z.B.: brant Feuerbrand Hilderbrand hari Herr Günther Günter (h) roud Ruhm i Kampf Rüedeger Rüdiger

Namen aus Bezeichnungen für für den Herrscher, den Beschützer und sein Volk: Z.B.: burg Schutz Burghart diet Volk Dietrich fridn Friede Friedhelm, Friedrich

Im 14. Jahrhundert vereinigte sich die Vielzahl der einheimischen Rufnamen. Einige Name waren zu dieser zeit besonders beliebt : Z.B.: Hermann, Heinrich, Gerhard, Konrad, Gertrud, Adelheid. Dazu kommen noch fremde Rufnamen, besonders christliche Namen : Abraham, David, Judith, Susanne.. Weiter waren diese fremden Namen beliebt :Johannes – hebräisch „Gott ist gnädig“Nikolaus – griechisch „Sieg und Volk“Margarethe – griechisch „Perle“Elisabeth – hebräisch „Gott hat es geschworen“

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Neben den traditionellen Namen sind historisch begründet neue Vornamen aus fremden Sprachen hinzugekommen. So wurden zur Zeit der Reformation eine Reihe christlicher Namen gebildet, die uns heute als Vornamen von Dichtern bekannt sind :Z.B.: Christian Fürchtegott Gellert Gotthold Ephrahim Lessing Friedrich Gottlieb Klopstock

Mit dem Einfluss des „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV. gewannen französische Namen an Beliebtheit.Z.B.: Annette, Babette, Henriette, Luise

Im 19. Jh. Kamen englische Vornamen dazu: Betty, Lizzi, Ellionor, Harriet

In der Gegenwart so spielt die Bedeutung des namens kaum noch eine Rolle. Häufig sind andere Faktoren bei der Wahl des Vornamens ausschlagend. Dazu gehören :

traditionelle Namengebung nach den Eltern oder Großeltern nach bestimmten Heiligen in katholischen Gegenden nationale Gründe Adolf historische Vorbilder Napoleon literarische Einflüsse Theodor nach Schlagern Ringo Streben nach Originalität Mike, Jacqueline...

Besonders in dem Streben den Eltern nach Originalität liegt die Gefahr, dass das Kind auf Grund der abweichenden Aussprache und Rechtschreibung und der Gewöhnlichkeit des Namens selbst verspottet wird. Fremde Vornamen in der Gegenwartssprache sind : Mike, Jacqueline, Frauke, Mandy, Nancy, Chris, Renaldo, Igvelde...

B. Familiennamen = Nachnamen

Sind in heutiger Zeit konventionalisiert enthalten keine Wertung und keine Motivation

Die historische Entwicklung zeigt, dass es zunächst im deutschen Sprachgebiet nur den Rufnamen gab. Er reichte zur Kennzeichnung der Person aus. Dann wurde dem Rufnamen ein Beiname zugesetzt, der aber erblich war. Es handelte sich oft um Erläuterungen der Verwandtschaftsbeziehungen, wie : Z.B.: Hiltibrant, Heribrantes sunu = Hiltibrant, Sohn des Heribrant

Oder ging es um die Angabe von Berufen oder Wohnorten :Z.B.: magister Wilhelmus Clevius Dietrich von Berne

Aus den Beinamen entwickelte sich der Familienname im 12.Jh.

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Eine der Ursachen dafür war die Zunahme der Bevölkerung in der großen mittelalterlichen Städten.Um die Personen unterschieden zu können, vor allem auf den Steuerlisten und in Bürgerverzeichnissen der Großstädte, entstanden erbliche Familiennamen.Seit des 12.Jh. kam es während dreihundert Jahre zur Verbreitung der Familiennamen von westen und Süden nach Osten und Norden.Ohne festen Familiennamen blieben am längsten die Dienstboten, Knechte und Mägde.

Bildung der Familiennamen aus :

1. Rufnamen die Namen entstanden aus der Verwandtschaftsbezeichnung mit den Vater und werden deshalb auch Patronymika genant.Dabei wird das Wort „Sohn“ in der Gegenwartssprache zu „–sen“.

Z.B.: Detlevsen, Paulsen, Petersen, Alberts...

die Namen entstanden aus Zusammensetzung mit einem Adjektiv entstanden Namen, wie:Z.B.: Althans, Kleinpeter, Langheinrich...

mit Suffixen ( -er, -ing, -el) bilden sie die Basis für viele Familiennamen :Z.B.: Heinricher, Langer, gering, Harting, Rudel, Frenzel...

2. Herkunftsnamen und Wohnstättennamen

Als Präposition zur angab der Herkunft wird meiste „von“ verwendet. Als Adelbezeichnung ist dieses „von“ aber erst im 17.Jh. aus dem erblichen Wohnstättennamen entstanden. Früher war es die Herkunftsbezeichnung wie Z.B.: Ludewic von Vriberc – „Freiberg“ Wolfram von Eschenbach Heinrich von Pirne - „Pirna“ Gottfried von Straßburg...

Das Suffix „ -er“ wurde den Wohnort angefügt. Es entstanden Namen wie Z.B.: Brandenburger, Braunschweiger, Saalfelder, Tannenberger...

Auch blieb der Ortsname ohne Zusatzt erhalten :Z.B.: Altenburg, Hof, Mainz, Lichtenfeld...

Die Angabe der Wohnstätte diente auch zur Unterscheidung häufig auftretender Namen:Z.B.: Bergmüller Rosenberger Buchmeier „an einem Buchenwald wohnend“ Gassenmeier „an der Gasse“ 3. Berufsbezeichnungen

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Der Beiname nach dem Beruf war in den mittelalterlichen Städten besonders unter Handwerken als Hinweis auf die Spezialisierung wichtig.

Z.B.: Plattner „stellt Panzerplatten für Rüstungen her“ Sichler „Sicheln herstellen“ Büchsenschmied, Kupferschmied, Hufschmied, Messerschmied... Kessler „ Kesselschmied“ Kannler „Kannengießer“ Kettenmacher „Schmuckketten herstellend“

Alle anderen Berufsbezeichnungen bildeten mit oder ohne Suffixgebrauch die Grundlage einer Reihe von Familiennamen :Z.B.: Schneider, Bäcker, Müller, Schuster, Schiffer, Fischer, Bauer...

Von den Berufen wurden auch indirekte Berufsbezeichnungen zu Familiennamen :Z.B.: Schuster, Pech, Schemel, Stiefel, Schuh, Leder...

Die Namen : Müller, Schmidt, Meyer, Schneider, Hofmann und Fischer in den verschiedenen Schreibvarianten sind die häufigsten deutschen Familiennamen.Nach Sachgruppen geordnet erschienen unter anderem folgende Berufsgruppen als Grundlage für Familiennamen :

Land – und Forstwirtschaft Bauer, Baumann, Neubauer, Hacker Bergbau Bergmann, Schmied, Silbermann, Schlosser Lederherstellung Gerbner, Sattler, Täschner, Riemer Textilgewerbe Wöllner, Weber, Schneider, Kürschner Handel Kaufmann, Krämer, Biermann, Salzmann Spielleute Pfeifer, Fiedler, Geiger, Lautenschläger

C. Übernamen =Familiennamen nach Eigenschaftsbezeichnungen :

Solche Beinamen entstanden aus der Benennung der besonderen Eigenschaften des Trägers. Da sie auffallende körperliche und geistige Eigenschaften bezeichnen, enthielten sie oft auch derben spott. Solche Namen wurden auch als Übernamen bezeichnet.

Aus Körperlichen Eigenheiten entstanden Z.B.: Bauch, Fuß, Schädel, Haupt, Brust, Grau, Weiß, Kraushaar, Kahl, Hinkefuß, Krummbein, Schmalfuß...

Auffallende geistige oder charakterliche Eigenschaften wurden ebenfalls benannt:Z.B.: Gut, Gutmann, Böse, Klug, Klugemann, Ehrlich, Fröhlich, Redlich, wunderlich, Schädlich, Schlemmer, Zänker, Trost, Leisegang, Zorn...

Ähnlichkeit mit Tiereigenschaften oder auch Besitz von Tiere führte zu Name wie :ZB.: Kohlhase, Krebs, Vogel, Wurm, Bock, Adler, Hecht, Hering, Hund, Lamm, Hühnerbein, Löwe, Fuchs...

Verwandtschaftsbeziehungen waren für Basis für die Namen Z.B.: Vater, Sohn, Vetter, Bräutigam, Jungmann, Altmann...

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Eine Reihe von sog. Satznamen sind besonders bildhaft :Springsfeld, Fliegauf, Bleibtreu, Frühauf, Hebekanne, Schnappauf...

Slawische Familiennamen Haben 3 Bildungstypen :

a) zweigliederige Vollnamen, die meist auf Substantiv, ein Adjektiv oder ein Verb zurückgehen : „bog“ = „Gott“ + „dan“ = „gehen“ Bogdan

b) Abgeleitete Kurzform : Bor, Borak, Borik, Boris aus Borislav.

c) Eine Reihe von Namen gehen auf Appellativa zurück. Manchmal erfolgt die Bildung mit einem Suffix :Z.B.: Kowalak, Kowalek, Kowalik, Kowalk...

mit einem Suffix „-ski“ : hinweist auf die polnische Zugehörigkeit. Z.B.: Baranowski „einer aus Baranow“ Boguslawski „Sohn des Boguslaw“

mit anderen Suffixen : „-owski“/ „-ewski“/“-inski“ Z.B.: Jakubowski, Timasewski, Kobylinski...

Berufsnamen und Übernamen bilden zwei wesentliche Gruppen bei den von Appelletiva abgeleiteten slawischen Familiennamen. So erschienen Namen wie Z.B.: Kowal, Starosta, Maly, Bruch, Gornak, Switala, Wessely, Sroka...

Familiennamen enthalten zwar heute keine Wertung mehr, können aber negative Assoziationen hervorrufen. Ein Antrag auf Namensänderung ist beispielweise bei Namen, wie Z.B.: Kalb, Schwein, Schuft möglich.

D. Pseudonyme = Decknamen Künstler, Agenten tragen häufig ein Pseudonym.Schriftsteller benutzen ein Pseudonym aus unterschiedlichen Gründen. Zum Beispiel Kurt Tucholsky wählte mehrere Synonyme, damit sein Name nicht zu häufig in einer Zeitschrift erschien :Kurt Tucholsky Ignaz Wrobel, Peter Panter, Theobald Tiger, Kaspas Hauser.

Der Name Remarque entstand aus der Umkehrung des Namen Kramer mit französischer Orthographie.

Pseudonyme gehören zu der großen Gruppe der inoffiziellen Personennamen, zu denen auch Spitznamen, Beinamen, Necknamen und Kosenamen zählen.

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In der Literatur haben die Personennamen oft außer der Identifikationsfunktion auch eine charakterisierende Funktion. Man spricht von poetischen oder literarischen Namen.Sie charakterisieren die Figur, indem sie psychische und physische Merkmale, Gewohnheiten, seinen Beruf oder seine Herkunft bezeichnen.Solche Namen werden als redende Namen bezeichnet.

Teilung der literarischen Namen : ( nach Hendrik Birus, Karl Gutschmidt)

1. Verkörperte Namen = real oder fiktional schon existierender NameZ.B.: Macbeth, Prometheus

2. Klassifizierende Namen = durch nationale, religiöse oder soziale Gruppen bestimmtZ.B.: Johann „Dienername“ Triene „dummes Mädchen“

3. Klangsymbolische Namen = onomatopoetisch motiviertZ.B.: Paul und Paula , Gripsraps

4. Redende Namen = charakterisieren durch etymologische oder sekundäre Motiviertheit

Z.B.: Xanthippe „zänkische Frau“ Goliah „Riese“

A. Rufname / Vorname B. Familienname C. Übername D. Deckname = Nachname, = Beiname, = Pseudonym Zuname Spitzname

Vatersname Patronym

b) Geographische Namen

Die zweite große Gruppe der Eigennamen sind die Toponyme, besonders die Ortsnamen.

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Personennamen

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Sie entstehen aus dem Bedürfnis, die Siedlungen der Menschen zu bezeichnen.Z.B.: die Stadt Leipzig kommt aus dem Slawischen lípa.

geben die sprachliche Zeugnisse der gesellschaftlichen Verhältnisse ihrer Entstehungszeit. geben sie Aufschluss über sprachgeschichtliche und sprachgeographische Zusammenhänge.

Zu jeder Zeit entstanden mit neuen Siedlungen auch neue Namen. So wurden aus einzelnen Höfen Dörfer, aus Dörfern Städte und aus Waldgebiete Ackerland, das mit Flurnamen benannt wurde.

Die ersten germanischen Namen aus dem Gebiet zwischen Rhein und Oder sind von den Römern überliefert und sind meist Waldnamen und Landschaftsnamen.Z.B.: Saltus Teutoburgensis = Teutoburger Wald

Das Gelände wurde bezeichnet, und es entstanden häufig Ableitungen auf „– ing /-ung“Z.B.: Faschingen „Ort am Fischwehr“ Salzungen „Ort am Salzbrunnen“ Wasungen „Ort am Rasen“

Bei Beginn unserer Zeitrechnung entstanden eine Reihe von Namen in Verbindung mit Flussnamen und Stellenbezeichnungen an Flüssen.

Es geschient durch Suffixe „- ach“ und „- furt“Z.B.: „- ach“ Bach Ebersbach, Eisenach, Steinach „ - furt“ heißt „durchfahren“ Erfurt, Frankfurt, Querfurt

Im Mittelalter zeigen sich im Bestreben der Feudalherren nach Erweiterung ihres Grundbesitzes Spuren in der Ortsnamensgebung dieser Zeit. Es entstanden in verschiedenen Phasen Ortsnamen au:Z.B.: „- hausen“ Waltershausen, Nordhausen, Sangerhausen „- dorf“ Düsseldorf, Drohndorf, Wallersdorf „ - rodel / - roda“ Walsrode, Wernigerode, Friedrichroda

Bis in 12 Jh. Wurden eine Reihe stadtähnlicher Siedlungen mit dem Grundwort „ - burg“ gebildet, woran auch das Wort Bürger als Kennzeichen für den Stadtbewohner erinnert. So entstanden Städtenamen:Z.B.: Augsburg, Naumburg, Quedlinburg

das alte Ortsnamewort „- stet“ und „- stat“ was eigentlich nur „Stelle“ oder „Ort“ heißt, bekommt im 12.Jh. neue Bedeutung „Stadt/Bürgersiedlung“ So entstehen Städtenamen:Z.B.: Halberstadt, Darmstadt, Rudolsadt

das Grundwort ist meist ein siedlungsbezeichnendes Substantiv, wie : „- bach“ „- berg“ „- au“ „-brunn“ „- dorf“ „- feld“ „- rode“ „- walde“Die Grundwörter sind verbunden mit Bestimmungswörtern, wie :„Lieben - “ „Reiche - “ „Schön - “

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Z.B.: Liebenau, Reichenbach, Schönberg

häufig sind die Bestimmungswörter die VornamenZ.B.: Heinrichsberg, Friedrichshagen, Kunnensdorf

Im 16. Jh. Bieten Erfindungen und Entdeckungen oft die Grundlage zur Besiedlung neuer Gebiete. Damit geht die entsprechende Benennung einher. Der Silberbergbau und Erzbergbauführt zur Ortsnamen, wie:Z.B.: Schneeberg, Annaberg, Joachimsthal

Im 17. Jh. Werden eine Reihe neuer Siedlungen neben bereits bestehenden gebaut, die Namen tragen:Z.B.: Neustadt, Neudorf, Neuhaus

Die jüngeren Ortsnamen tragen häufig den Zusatz „- bad“Z.B.: Bad Schandau, Baden-Baden, Bad Liebenwerder

Politisch motivierte Umbenennungen, wie Z.B.: Karl-Marx-Stadt, Leningrad führen in der Gegenwart zu RückbenennungenZ.B.: Karl-Marx-Stadt Chemnitz Leningrad St. Petersburg

Bildungsweise der Ortsnamen

Nach ihrer Bildungsweise lassen sich die deutschen Ortsnamen in drei große Gruppen gliedern:

1. einfache Ortsnamen 3. abgeleitete Ortsnamen

2. Zusammensetzungen

1. Einfache Ortsnamen = sie bilden eine umfangreiche und vielgestaltige Gruppe. Es handelt sich um Benennungen von Flurstücken, wie „Aue“ oder Verkehrsanlagen wie „Furth“.

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ORTSNAMEN

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Andere unflektierte Formen entstanden, wie „Hamm, Hof, Kiel, Burg“.In den Kanzelein war es üblich, statt des mundartlichen „- e“ ein volltönendes „-a“ an bestimmte Ortsnamen anzufügen. So entstanden Ortsnamen:Z.B.: Bucha, Wartha, Taucha

2. Zusammensetzungen = zu dieser Gruppe gehören Zusammensetzungen und Zusammenrückungen. So wurde aus der Wortgruppe „zu dem alten Burg“ der Ortsname „Altenburg“.

Mit adjektivischen Bestimmungswort wurden Zusammensetzungen gebildet, wie Z.B.: Weisenfels, Wittenberg „weis“ Neumarkt, Naumburg „neu“ Ein substantivisches Bestimmungswort enthalten Ortsnamen Wie: Z.B.: Müllhausen – Mulingshuson, Braunschweig – Brunonis vicus.

3. Abgeleitete Ortsnamen = oft die Suffixe in ältester Zeit noch als selbständige Wörter belegt, wie „acha“ = „Fuß, Wasser“. Es gibt aber auch eine Reihe von Ableitungen, die heutige Ortsnamen bestimmen. So druckt das Suffix „ – ing (en)“ verschiedene arten der Zugehörigkeit aus. Dazu gehören Ortsnamen , wie Z.B.: Meiningen, Tübingen, Solingen

Außer den genannten Bildungsweisen erschienen noch viele andere Namen, die aus fremden Einflüssen entstammen. Am meisten geht es um Ortsnamen mit der slawischer oder romanischer Herkunft.

Teilung der Slawischen Ortsnamen:

1. Primäre slawische Namen = es wurde ohne eines Suffix ein Appellativum zum Ortsnamen

Z.B.: „osec“ „Ausbau“ Oschatz

2. Sekundäre slawische Namen = diese Ortsnamen sind am häufigsten, vor allem mit den patronymischen Suffixen „-ici/ - ovici“ , die ursprünglich die Nachkommen eines Mannes bezeichneten. So entstanden Ortsnamen, wie

Z.B.: Milotici Milititz „Leute des Milota“ L’ubanici/L’ubanovici Löbnitz „Leute des L’uban“

3. Zusammengesetzte slawische Ortsnamen = auch für die slawische Ortsnamen bilden Berufsbezeichnungen eine Basis. So entstehen dann Zusammensetzungen wieZ.B.: Zornoseky Mühlensteinbecher Sornzig

Namen mit dem Bestimmungswort „Wendisch-/ Windisch - “ weisen ebenfalls auf das Vorhandensein slawischer Bevölkerung hin.

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Z.B.: auch der Name Berlin ist slawischen Ursprungs. Der Name hat nichts mit den Bären zu tun, der bereits seit 1280 im Stadtwappen enthalten ist. Ein ursprünglicher Gewässername oder Flurname, der sumpfiges feuchtes Gelände bezeichnet ( slawische Wurzel „brl“ „Sumpf, Morast“ ) , scheint dem Namen zu liegen.

Romanische Ortsnamen sind in Süddeutschland und Südwestendeutschland, im Rheingebiet und Moselgebiet besonders verbreitet.Zur Zeit der zweiten Lautverschiebung (7.Jh.) wurden einzelne Namen beeinflusst, die bereits vorher von den Germanen übernommen wurden.Z.B.: Castra Batava Pazzouua Passau… Auch Linz, Zürich oder Partenkirchen sind so entstanden.Z.B.: Personennamen : Constantia Konstanz Gewässer : Regina castra Regensburg Völkername: Augusta Treverorum Trier

Mikrotoponyme

Während der Ort durch den Ortsnamen gekennzeichnet ist, wird das den Ort umgebende Land mit einer Reihe von Flurnamen bezeichnet. Dabei spielt das Bedürfnis nach Orientierung eine große Rolle.Namen wie : Hügel, Kuppe, Lichtung, Kamm, Horn, Holz, Berg können als Leitwörter gelten, die zahlreiche charakterisierende Zusammensetzung bilden. Viele Versuche zur Typologie lassen z.B. folgende Gruppierungen zu :

Namen für Wälder : Holz, Forst, Busch Namen für Bodenerhebungen : Hügel, Kuppe, Horn Naturnamen : Steinflur, Weinberg, Sandstück Kulturnamen : Kirchholz, Bürgerholz, Erbholz Primäre Flurnamen : Eichholz, Fichtenbusch, Mühlfeld Sekundäre Flurnamen : Wiese hinter Eichholz, bei der Mühle, am Neudorfer Weg

Teilung der Flurnamen : 1. Satznamen Lugendehelle „schau in die Hölle“2. Personennamen der Großvater, der Schulz3. Metaphern Handtuch, Hackebeil, Mönschkappe( sind häufige Bildungen für Flurnamen )

Zu der Mikrotoponyme gehören auch die Straßennamen.

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Straßennamen = nehmen eine Sonderstellung ein. Zunächst (im Mittelalter ) genügten zur Benennung Hauszeichen je nach den Zeichen der Handwerker, z.B.: Stiefel, Brätzel… und Zeichen, wie für Gasthäuser:Z.B.: Zum Schwan, Zur Krone, Zur Linde

Später mussten Straßennamen die Orientierungsfunktion erfüllen. So entstanden zahlreiche Straßennamen, die zum Beispiel Namen nächster Orte trugen, wie Z.B.: Grimmaische Straße, Pfaffendorfer Straße, Leipziger Straße…

Ehrende Namen sind bei der Benennung in der Gegenwart auch häufig.Z.B.: Franckeplatz, Heinrich – Heine- Straße, Kopernikusstraße…

Straßennamen als Propagandamittel und mit politischer FunktionZ.B.: Straße der Waffenbrüderschaft, Straße der Aktivisten… führen oft zu Um- oder Rückbenennungen.

Gewässernamen = Hydronyme Flussnamen und Bachnamen lasse sich ach der Eigenart des Wassers oder nach der Umgebung des Wasserlaufes gruppieren. So entstanden Gewässernamen wie:Z.B.: Grünbach, Lauterbach, Sauerbach, Breitenbach, Wildbach, Sandbach..

Manchmal sind Gewässernamen zu Ortsnamen geworden : Ilm Ilmenau

Bei Differenzierung wird in den einzelnen Sprachen unterschiedlich getroffen und bereitet deshalb nicht nur dem Muttersprachler orthographische Schwierigkeiten. Zur Schreibung von Personennamen und ihren Ableitungen sowie zur Schreibung von geographischen Namen gibt es feste Regeln.

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