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Die christliche Zeitschriſt zum Weiterdenken www.oora.de Freiheit Die nehm ich mir 14. Jahrgang • 1/2013 • Nr. 47 (März) 5,50 EUR/7,50 SFr (Einzelpreis) Denkverbot Fehlende Redefreiheit unter Evangelikalen Seite 25 Meer mit Himmel Leben in Freundschaſt mit Gott Seite 32 Cora Gehörlos Hip Hop tanzen Seite 36

oora 47 • Freiheit

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Ein kostbares Gut, diese Freiheit. Und überhaupt nicht selbstverständlich. Eine Betrachtung aus gewohnt verschiedenen Blickwinkeln.

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Die christliche Zeitschrift zum Weiterdenken

www.oora.de

Freiheit Die nehm ich mir

14. Jahrgang • 1/2013 • Nr. 47 (März)

5,50 EUR/7,50 SFr (Einzelpreis)

Denkverbot Fehlende Redefreiheit unter Evangelikalen Seite 25

Meer mit Himmel Leben in Freundschaft mit Gott Seite 32

Cora Gehörlos Hip Hop tanzen Seite 36

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Das Team von links nach rechts: Anne, Matthias, Johanna, Daniel, Jörg, Kathinka, Michael

// Mit Freiheit muss man leben können – und nicht jeder kann es. Tragisch deutlich macht das eine Szene in dem hervorragenden Film »Die Verurteilten«, in der sich drei Gefangene über ihren Mithäft-ling Brooks unterhalten, dem nach über fünfzig Jahren das Ende sei-ner Haft bevorsteht: Red: »Brooks ist kein Spinner. Es ist nur so, dass er ohne den Laden hier nicht zurechtkommt.« Heywood: »Den Laden hier, ich glaub’ ich tick nicht richtig.« Floyd: »Ich glaube, Red, du quatschst ’ne ziemliche Scheiße.« Red: »Glaub’ von mir aus, was du willst, Floyd. Die Mauern hier sind schon komisch. Anfangs hasst du sie, nach ’ner gewissen Zeit ge-wöhnst du dich dran, und wenn noch mehr Zeit vergangen ist, kannst du ohne sie nicht mehr leben. Das nenne ich dann Abhängigkeit.«

Nicht für jeden bedeutet Freiheit dasselbe. Was für den einen frei-heitliche Errungenschaft ist, ist für den anderen selbstverständlich. Der Nächste will es womöglich gar nicht.

Wir geben trotz aller Relativität und Subjektivität auf Seite 9 eine Anleitung zur Freiheit. Auf Seite 16 zeigen Fotografen ihre ganz per-sönlichen Freiheitsbilder und kommen dabei ganz ohne Sonnenun-tergänge und karibische Kitschstrände aus. Dass freiwillige Bindung wunderbar freisetzend sein kann, stellt unser frisch verheirateter Autor auf Seite 18 fest. So unterschiedlich die subjektive Auffassung von Freiheit sein mag, ein gemeinschaftlicher Ruf nach ihr kann Gesellschaften umwälzen. So wie in den 60er Jahren in Nicaragua (Seite 12).

»Zur Freiheit hat Christus uns befreit! Bleibt daher standhaft und lasst euch nicht wieder unter das Joch der Sklaverei zwingen!«, erinnert Paulus in Galater 5,1. Wir wünschen uns und euch, dass auch wir uns immer wieder an den Ruf zur Freiheit erinnern und ihren Weg gehen – auch wenn es unbequem wird.

In Freundschaft,dein oora-Redaktionsteam

Mickeys Wissenschaft

Als Jörg in der wissenschaftlichen Bi-bliothek Ansbach nach einem theolo-gischen Buch suchte, entdeckte er die gesammelten »Mein Freund Gott und ich«-Kolumnen in der Nähe von Martin Luther und Karl Barth. Schön, dass die Kolumnen, die Mickey seit zehn Jahren mit uns teilt, offenbar auch auf wissen-schaftliches Interesse stoßen.

Johanna unterwegs

Alle drei Monate macht sich Johanna für oora auf den Weg zu interessanten Per-sönlichkeiten und kreativen Köpfen. Diesmal traf sie sich in München mit ei-ner gehörlosen Hip-Hop-Tänzerin und bekam Einblicke in eine ihr bis dahin unbekannte Welt (Seite 36).

Abschied und Ausblick

Michael Zimmermann wird aus privaten Gründen im Juni als Redaktions leiter und Herausgeber zurücktreten. Diese Entscheidung fiel ihm nicht leicht. Wir als oora-Team bedauern Michaels Rücktritt sehr. Welche Auswirkungen dies auf die Zukunft von oora hat, wer-det ihr in Kürze erfahren.

Editorial

Freiheit ist ein Gut, das durch Gebrauch wächst, durch Nichtgebrauch dahinschwindet.

— Carl Friedrich von Weizsäcker (1912-2007) —deutscher Physiker, Wissenschafts-Philosoph und Friedensforscher

Aus dem ooraversum

Freiheit oora.de 3

Artikel, die mit dem Lautsprecher gekennzeichnet sind, gibt es als Audioversion in iTunes und auf www.oora.de/audio.

oora

Schwerpunkt: Freiheit

6 Visionen der friedlichen Revolution Resümee nach 20 Jahren Deutscher Einheit DR. AlbREcht SchRötER

9 Anleitungen zur Freiheit JohANNA WEiSS

10 Die Gottes-Formel Bedeutung der Freiheit aus biblischer Sicht MickEy WiESE

12 Gott befreit Die Befreiungstheologie von Solentiname bERNhARD oFFENbERgER

16 Meine Sicht Was ist Freiheit? REDAktioN: JohANNA WEiSS

18 Game over Freiheit verlieren, um sie zu gewinnen VEit lANgE

20 Freies Land Zwei Menschen mit Migrationshintergrund

in Deutschland ANNE coRoNEl-lANgE

22 Marionette oder Regisseur Die Geschichte des freien Willens chRiStiAN bESS

25 Denkverbot Fehlende Redefreiheit unter Evangelikalen iNtERViEW: DANiEl hUFEiSEN

Quergedacht

26 Neues aus dem Hinterhof der Geistlichkeit Burak kolUMNE: AxEl bRANDhoRSt

29 Die Ethikfrage

30 oora-Herzschlag: Kopf-Herz-Ding Ganzheitlich Jesus nachfolgen kAthiNkA hERtlEiN

32 Meer mit Himmel Leben in Freundschaft mit Gott JUDith SchEllENbERgER

35 Die Macht der Ohnmächtigen Erkenntnisse vom Emergent Forum 2012 DoMiNik SikiNgER

36 Cora Gehörlos Hip Hop tanzen JohANNA WEiSS

41 Heute im Gespräch Xanthippe, die Frau des Sokrates FRED RitzhAUpt

42 Unter der Oberfläche Das Diktat der Entspannung kolUMNE: liNDA ziMMERMANN

44 Lied: I still believe - Jeremy Camp ERkläRUNg: MichAEl ziMMERMANN

45 Buchrezensionen

46 Unter Freunden Über den wachsenden Wert von Freundschaft güNtER J. MAtthiA

48 Mein Freund Gott und ich Wie Gott mich zu einem guten Nachrichter machte kolUMNE: MickEy WiESE

50 Dein Projekt: Serve the City Bremen ANDREAS pEtRy

Inhalt

oora 01/134

ImpressumNummer 47 • 1/2013

ISSN 2191-7892Herausgeber: oora verlag GbR, Jörg Schellenberger und Michael Zimmermann, Dollmannstraße 104, 91522 AnsbachRedaktionsleitung: Jörg Schellenberger, Michael Zimmer-mann ([email protected])Redaktionsteam: Anne Coronel-Lange, Kathinka Hertlein, Daniel Hufeisen, Matthias Lehmann, Jörg Schellenberger, Johanna Weifl, Michael ZimmermannLektorat: Ina TaggeselleAnzeigen: Jörg Schellenberger ([email protected])Gestaltung: Johannes Schermuly, www.ideenundmedien.deDruck: Onlineprinters GmbH, Neustadt a. d. Aisch

Abonnement: oora erscheint viermal im Jahr (März, Juni, September, Dezember) und kostet 18,50 EUR in Deutsch-land bzw. 24,50 EUR in anderen europäischen Ländern. Darin sind Mehrwertsteuer und Versandkosten bereits enthalten! Das Abo kann immer bis sechs Wochen vor Bezugsjahres ende gekündigt werden. Eine E-Mail an [email protected] genügt. Das gilt nicht für Geschenk-Abos, die automatisch nach einem Bezugsjahr enden.Einzelpreis: 5,50 EUR/7,50 SFr. Bei allen Preisangaben in-nerhalb dieser Ausgabe von oora gilt: Änderung und Irrtum vorbehalten. Mengenrabatt: Ab 10 Hefte: 5,00 EUR pro Heft, ab 20 Hefte: 4,50 EUR pro Heft (inkl. Versand)Bankverbindung: oora verlag GbR, Konto-Nr. 836 89 38, BLZ 765 500 00, Sparkasse Ansbach IBAN: DE18 76550000 0008 3689 38, BIC: BYL ADEM1ANS

Leserservice: oora Leserservice, Postfach 1363, 82034 Deisenhofen, Telefon: 089/858 53 - 552, Fax: 089/858 53 - 62 552, [email protected]

© 2013 oora verlag GbR • www.oora.de

Bilder: Titelbild: LisaP. - photocase.comS.2 Mickey Wiese: www.wellenwerk.de; S.6: chrisbulle - Flickr; S.8: Barbara Glasser; S.12: Stoschmidt (CC BY 3.0); S.14: Alexrk2 (CC BY-SA 3.0); S.26: la imagination-Photocase; S.30: m.edi - Photocase; S.32: behrchen - Photocase; S.42: FemmeCurieuse - Photocase; S.44: Ray Majoran - Wikipedia (CC BY 2.0); S.46: Fotoline - Photocase

Alle weiteren von oora oder von privat.

Wie würdest du eine Zeit im Gefängnis sinnvoll nutzen?

Holger (31) aus Lyss

Frei nach meiner Gefängnis-Phantasie-Vorstellung würde ich wie Nelson Mandela um 5 Uhr aufstehen, um mei-nen Morgensport zu machen, ab 6 Uhr würde ich wie Tim Robins in »Die Verurteilten« an meinem Fluchttunnel gra-ben und ab 7 Uhr würde ich wie Paulus an meinen Briefen schreiben und versuchen, den Gefängnisalltag zu überleben.

Annette (33)aus Ansbach

Wenn mein Leben viel zu bunt ist und mir all die Mög-lichkeiten über den Kopf wachsen, stell ich mir das Leben im Gefängnis wirk-lich angenehm vor: geordne-ter, unveränderbarer Alltag, wenig Entscheidungen und begrenzte soziale Kontakte. Dass dies genau die Strafe ist, weiß ich in klaren Momenten auch.

Werner (63)aus Würzburg

Ich würde Kalligraphie erler-nen und die Bibel mit Feder-halter abschreiben, Wort für Wort, Satz für Satz, Abschnitt für Abschnitt, alle Bücher.

Rebekka (27)aus Hof

Ich würde viel in der Bibel lesen und mit Gott reden. Und ich hoffe, dass ich inspi-riert genug wäre, jede Menge gute Texte und Songs – mit welchen Mitteln auch immer – zu schreiben.

oora fragt:

oora.de 5

Gott befreit Die Befreiungstheologie von Solentiname

text: bernhard offenberger Audioversion unter www.oora.de/audio

Blick auf den Nicaraguasee bei Mancarrón, einer Insel des Archipel Solentiname.

oora 01/1312

Das Thema Freiheit bewegt Christen zu allen Zeiten. Für eine seit Ende der 1960er-Jahre bei einfachen Leuten entstandene Bewegung ist Freiheit sogar ein Teil des Namens: die Befreiungstheologie. Unser Autor nimmt uns mit nach Lateinamerika zu den Anfängen dieser Bewegung.

// Ich möchte hier einige Menschen vorstellen: Olivia, Laureano, Tomás und Rebeca. Sie leben weit weg und sind uns trotzdem mit ihren Erfahrungen und den Fragen, die sie an ihren Glau-ben stellen, nahe. Sie wohnen auf Solentiname, einer kleinen Inselgruppe im großen See von Nicaragua. Es ist um das Jahr 1973. Solentiname liegt weit abseits von den Zentren politischer Entscheidungen, von Handelsrouten und Touristenströmen, abseits der Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit – und doch liegt es mitten drin in der befreiungstheologischen Bewegung.

Olivia, Laureano, Tomás und Rebeca arbeiten als Bäuerinnen und Fischer, sie bewegen sich mit kleinen Booten zwischen den Inseln, auf denen ungefähr 1000 Menschen leben. Viel haben sie nicht, aber sie feiern gerne oder diskutieren, manche von ihnen sind Künstlerinnen und Künstler und malen die Alltagsszenen der tropischen Inseln mit kräftigen Farben, die der üppigen Natur entsprechen. Auf einer der Inseln befindet sich eine kleine Kirche, an der der Priester Ernesto Cardenal mit einer Laiengemeinschaft lebt. In dieser Kirche kommen die Menschen der verschiedenen Inseln zusammen, um Gottesdienste auf ihre Art zu feiern. So abgeschieden sie sind, so intensiv setzen sie sich auch mit den Entwicklungen in Nicaragua und weltweit auseinander. Nicara-gua ist in dieser Zeit von der Diktatur der Familie Somoza ge-prägt, die bis 1979 die politische Macht sowie die Kontrolle über das Militär und wichtige Wirtschaftszweige innehat. Passend zum Schwarz-Weiß-Denken des Kalten Krieges wurden auch in Solentiname wie im Rest des Landes alle Kritikerinnen und Kri-tiker des Regimes als »Kommunisten« gebrandmarkt, während die Diktatoren ihr eigenes System mit massiver Propaganda schützten. In dieser Situation nehmen die Frauen und Männer von Solentiname die Entwicklungen im restlichen Lateinameri-ka sehr aufmerksam wahr – etwa die Revolution auf Kuba oder die Bürgerkriege in den Nachbarländern.Warum stelle ich diese einfachen Menschen vor und nicht die »Köpfe« der Bewegung? Es gibt durchaus einige Theologinnen und Theologen, Priester oder Bischöfe, die durch ihre Bücher und in ihren Leitungsfunktionen dazu beigetragen haben, dass Befreiungstheologie weltweit hörbar wurde. Sie fassten die Er-kenntnisse und Denkwege der befreiungstheologischen Bewe-gung zusammen und halfen dadurch, dass auch Menschen im »Westen« verstehen und ernst nehmen konnten, was in dieser Bewegung passiert. Doch erscheint es mir wichtig, die Befrei-

ungstheologie nicht als Produkt oder Verdienst einzelner großer Theologen darzustellen, sondern als gemeinsamer Weg vieler Menschen, die sich auf die Spuren Jesu gemacht haben und da-bei die Botschaft vom Reich Gottes neu entdeckt haben – so wie Olivia, Tomás und die anderen in Solentiname.

Gottesdienste einmal andersIn Solentiname laufen die Gottesdienste anders ab als ande-re katholische Messen. Oft sind sie eingebettet in kleine Feiern und gemeinsames Essen. Die Begegnungen untereinander sind genauso wichtig wie die Feier des Abendmahls. Im Zentrum der Gottesdienste steht eine Predigt, die keine normale Predigt ist: Statt einer 20-minütigen Rede wird gemeinsam in der Bibel gelesen und über den jeweiligen Abschnitt gesprochen. Dabei lesen oft die Jüngeren aus der Bibel vor, weil viele Ältere selbst nicht lesen können. Und im Gespräch können alle ihre Fragen und Gedanken einbringen. Es geht um Fragen des Alltags, um die Gründe für die letzte Schlägerei auf dem Dorffest oder um die Erziehung der Kin-der, aber auch um Politik, die Somoza-Diktatur, um Sehnsüchte nach einer Revolution, um gerechtere Wirtschaftsverhältnisse in Nicaragua und ganz Lateinamerika. Ein kleiner Abschnitt aus einem Gespräch über die Versuchung Jesu bringt das zum Ausdruck. Im Gottesdienst lesen die Versammelten den Bibeltext Lukas 4,6-7 und kommen danach ins Gespräch:

»Und der Teufel sprach zu Jesus: Alle diese Macht und ihre Herrlichkeit will ich dir geben. Denn sie ist mir übergeben, und ich gebe sie welchem ich will. Wenn du niederkniest und mich anbetest, so wird alles dein sein.«Laureano: Der versteht es, Propaganda zu machen, dieser Teufel. Genau wie unsere politische Propaganda. Da kommt irgendein Mann in ein Dorf und verspricht das Blaue vom Himmel, damit die Leute ihn wählen. Wenn sie ihn dann ge-wählt haben, lösen sich alle Versprechungen in Luft auf.Olivia: Der Teufel wollte von Jesus angebetet werden, weil er selbst Gott sein wollte.Ein anderer: Er bot ihm ein imperialistisches Messiastum an.Julio fragt: Wäre das denn ein guter Imperialismus gewor-den, wenn er von Jesus gekommen wäre?Felipe: Nein, wenn Jesus dieser Versuchung nachgegeben hät-te, dann wäre sein Imperialismus genauso schlecht wie der aller anderen gewesen.Ernesto Cardenal: Warum sagt der Teufel wohl, dies alles sei ihm gegeben worden?William: Er hat es an sich gerissen. Das ist die Diktatur. Er hat die Macht, aber keine legitime Macht, sondern eine gestohle-ne. Der Imperialismus und der Kapitalismus, das ist alles er. Wir haben die Aufgabe, dem Teufel all das wegzunehmen, was er sich angeeignet hat, allen Reichtum der Welt. Diese Versu-chung Jesu ist auch ein Gleichnis für das, was heute geschieht: Die, die Macht haben, machen dem Volk Versprechungen, da-mit das Volk sie anbetet ...

(aus »Das Evangelium der Bauern von Solentiname« von Ernesto Cardenal)

Eine Grundüberzeugung ist, dass Gott sich auf die Seite der Armen und Ausgebeuteten stellt.

Freiheit oora.de 13

Gott auf der Seite der ArmenDie Gemeinschaft von Solentiname ist eine typische Basisge-meinde, wie sie zu dieser Zeit an vielen Orten – insbesondere in Lateinamerika – entstanden sind, also eine Gemeinde, die sich von unten, von den Mitgliedern her, organisiert und sich nicht von der kirchlichen Hierarchie bestimmen lässt. Viele dieser Gemeinden kamen ohne Priester aus, da sie sich die biblische Botschaft selbstständig erschlossen.Eine Grundüberzeugung, die sich in diesen Gemeinschaften he-rausgebildet hat, ist, dass Gott sich auf die Seite der Armen und Ausgebeuteten stellt. Diese sogenannte »Option für die Armen« fordert auch die Kirchen und die Theologie heraus, klar Stellung zu beziehen für die Menschen, die am Rand der Gesellschaft ste-hen. Die »Option für die Armen« ist also für Christinnen und Christen nicht »optional«, weil Gott diese Entscheidung für sie bereits getroffen hat. Sie beinhaltet allerdings nicht nur eine hel-fende Zuwendung zu den Armen, sondern verlangt, auch die Perspektive der Armen einzunehmen, die die Probleme der Ge-sellschaft am klarsten erkennen können, weil sie sie am eigenen Leib erfahren. Aus dieser Perspektive wird beispielsweise erkannt, dass Sünde nicht nur ein individuelles Phänomen ist, sondern dass es auch Strukturen der Sünde gibt, die Tod und Gewalt schaf-fen. So wird die systematische Ausbeutung im Kapitalismus als strukturelle Sünde angeprangert, aber auch die Gewalt, die sich meistens besonders bei den Schwächsten der Gesell-schaft entlädt. Die Überzeugung, dass das Evangelium eine Befreiung von der Sünde – auch von den Strukturen der Sünde – schafft, ist die große Hoffnungsbotschaft, die die Befreiungstheologie antreibt. Wenn also der Glaube an diese Befreiung da ist, dann sind die Gemeinden aufgefordert, nach Auswegen aus diesen sündhaften Strukturen zu suchen – sei es nach gewaltfreien Umgangsfor-men, nach gerechten Wirtschaftsstrukturen oder nach weniger ungleichen Geschlechterverhältnissen.

Info: Solentiname

Solentiname ist eine Inselgruppe im Nicaragua-see, der im Süden Nicaraguas an der Grenze zu Costa Rica liegt. Auf den 36 Inseln können  – dem mittelamerikanischen tropischen Klima entsprechend – viele exotische Vögel, Fische und Landtiere beobachtet werden.

Unter den etwa 1000 Inselbewohnern sind ne-ben Fischern und Bauern auch viele Poeten, Maler und Kunsthandwerker. Die Künstler von Solentiname sind berühmt für ihre farben-prächtigen Gemälde und kunstvoll geschnitz-ten Tierfiguren, die in alle Welt verkauft wer-den. In den 1960er-Jahren erkannte der Priester Ernesto Cardenal das künstlerische Potenzial der Menschen und Natur auf Solentiname. So wurde das Kunsthandwerk für die Inselbewoh-ner in dieser vergessen Ecke des zweitärms-ten Landes des amerikanischen Kontinents eine Möglichkeit, Geld zu verdienen und ihrer Freude an der paradiesischen Natur Ausdruck zu verleihen. Die Kunst und die im Artikel be-schriebene Befreiungstheologie prägen die In-seln seit gut 50 Jahren. Durch das Veröffentli-chen des Buches »Das Evangelium der Bauern von Solentiname« wurde Solentiname auch in Europa bekannt. Der Name der abgelegenen In-seln steht bis heute weltweit für Solidarität mit den Armen.

Nicaragua

Honduras

Costa Rica

Inselgruppe Solentiname

oora 01/1314

Theologie entsteht beim GehenAus dieser Überzeugung heraus ist es in den befreiungstheolo-gischen Gemeinden wichtig geworden, dass Theorie und Praxis, Glaube und Nachfolge eng zusammengehören. Das Handeln be-einflusst daher auch den Blick auf die biblischen Überlieferun-gen, und die theologische Reflexion hat Folgen für die Aktionen von Einzelnen und der Gemeinschaft. In der Konsequenz wird auch die politische und soziale Dimension des Glaubens betont. Das heißt, dass die Nachfolge Jesu sich auch im gesellschaftli-chen Engagement, im Protest gegen Ungerechtigkeit oder in der Beteiligung an sozialen Bewegungen niederschlägt. Die Suche nach den Orten, an denen Widerstand gegen Ungerechtigkeit geleistet wird – egal welcher Religion die Protagonisten ange-hören – wird zur Aufgabe einer Nachfolge, die Grenzen über-schreitet. Und die Erfahrungen aus alledem prägen wiederum das Verständnis von Evangelium und Befreiung. Eine solche Theologie entsteht dann »beim Gehen«, im Dialog – wobei So-lentiname dafür ein besonders schönes Beispiel ist, da hier be-sonders viele Stimmen zu Wort kommen.

Die Entwicklung in SolentinameFür die Menschen aus Solentiname hatte dies in den folgenden Jahren verschiedene Konsequenzen. Als sich die Konfrontation zwischen dem diktatorischen Regime und der Befreiungsbe-wegung FSLN zwischen 1977 und 1979 zuspitzte, entschieden manche der Jüngeren, sich dem bewaffneten Widerstand anzu-schließen. Diese Entscheidung blieb auch innerhalb der befrei-ungstheologischen Bewegung umstritten und ist wohl nur ange-sichts der enormen Gewaltsituation im Lande zu rechtfertigen. Andere, wie auch Ernesto Cardenal, gingen ins Exil oder unter-stützten gewaltfreie Formen des Widerstands. Für alle blieb zen-tral, dass ihr Glaube sie zu einer Positionierung angesichts des ungerechten Systems herausforderte. Dies blieb auch nach 1979 so, als die FSLN siegte und die Somoza-Diktatur beendete. Die befreiungstheologischen Basisgemeinschaften unterstützten den

»revolutionären Prozess«, der durch Land-Umverteilungen und Alphabetisierungsprogramme zu mehr Gleichheit und Gerech-tigkeit führte, verloren dabei aber nicht ihre kritische Stimme angesichts problematischer Tendenzen in der neuen Regierung.

Befreiungstheologie bei unsSolentiname ist fern – und trotzdem ganz nah. Denn Befrei-ungstheologie ist nicht etwas, was aus der Ferne betrachtet werden will, sondern sie will uns herausfordern, dass auch wir die Bedeutung des Evangeliums in unserer Welt neu erkennen. Dass uns durch die Vision vom Reich Gottes die Augen geöffnet werden, um die Strukturen der Sünde zu verstehen, die unse-re Gesellschaft, unsere Welt von dem entfremden, was Gott mit dieser Welt vorhat. Und sie will uns ermutigen, indem sie uns die Botschaft der Befreiung neu erzählt und uns in den Dienst des Gottes ruft, der sich auf die Seite der Armen, Verfolgten und Ausgebeuteten gestellt hat, so wie es uns dieses beliebte latein-amerikanische Lied sagt:Wenn die Armen, was sie haben, noch verteilen, wenn der Durstige Wasser schöpft und andern gibt, wenn wir schwach sind und doch andre mutig stärken, wissen wir: Gott ist bei uns auf diesem Weg, wissen wir: Gott ist bei uns auf unserm Weg. ///

Befreiungstheologie ist nicht etwas, was aus der Ferne betrachtet werden will, sondern sie will uns herausfordern, dass auch wir die Bedeutung des Evangeliums in unserer Welt neu erkennen.

Bernhard Offenberger (27) ist Vikar in der evangelisch-lutherischen Kirche in Bamberg. Auf Solentiname war er zwar noch nie, hat aber viel von Christinnen und Christen aus Lateinamerika und Asien gelernt. Bernhard ist aktiv im Befreiungs-theologischen Netzwerk: www.befreiungstheologisches-netzwerk.de

Freiheit oora.de 15

Freiheit ist, hineinwachsen zu dürfen.

Freiheit ist, sich bewegen zu können wo und wann man will.

Fotograf: Matthew Horner (30) aus Erlangen ist tagsüber technischer Redakteur, ansonsten Grafik-, Webdesigner und Fotograf bei www.fairlangen.org

Fotografin: Sophie Kröher (22) aus Tübingen ist Studentin kurz vor dem Examen und freie Fotografin. www.sophie-photographie.de

Meine Sicht

Was ist Freiheit? Redaktion:

Johanna Weiß

Freiheit bedeutet für mich, ganz bei mir selbst zu sein und

das tun zu können, was ich liebe.

Fotografin: Judith Ziegenthaler (33) aus Dresden ist Teilzeit-Pastorin

im Kraftwerk Dresden und Fotografin für Hochzeiten, Portraits und Kinder.

www.timjudi.de

Fotograf: Andreas Fischer (31) aus Ansbach ist Projektleiter,

Filmemacher und Fotograf bei www.mediamachinery.de

(Studio und Webseite im Aufbau)

Freiheit entfesselt.

oora 01/1326

nem das »nicht gut genug« wie Senf aufs Marmeladenbrötchen streicht. Burak ist ein Arschloch, da waren sich die Jungs schnell einig. Und sofort gingen sie in Gefechtsstellung: Jetzt wurde auf Burak geschossen. Ein weniger guter Wurf wurde mit »Halt’s Maul, Burak!« quittiert, der Toilettengang hieß »Ich muss mal Burak.« und zuletzt war ein Wurf, der ganz danebenging, ein Burak. Burak wurde abgewertet, Burak wurde erniedrigt, Burak wurde zum Inbegriff der Nichtigkeit – Burak bekam zurück, was er den Jungs angetan hatte. Burakburakburak. Burakstinkt-burakistdoofburakverpissdich. Die Jungs erniedrigten Burak, um das, was sie als Erniedrigung durch Burak verspürten, nicht mehr so schmerzhaft spüren zu müssen.

Die Stimmung war am Kippen. Und als Burak schließlich zum gegeneinander gerichteten Schimpfwort wurde, fühlte ich mich zur professionellen Intervention genötigt. »Stop!« rief ich. »Gibt’s keine andere Möglichkeit, sich den Nachmittag nicht versauen zu lassen?« Und einer hatte die Lösung: Er zog Burak den Stecker raus. ///

// Neulich war ich bowlen. Während der Arbeitszeit. Bezahlt von Steuergeldern. Das darf ich, weil ich Sozialpädagoge bin. Ei-ner von den Guten, die mit dem großen Herz und dem Helfer-komplex, die ihr Geld damit verdienen, gut zu sein und dabei vor allem viel reden und mit Kindern spielen. Ihr wisst schon, I can’t sing, I can’t dance ...Burak ist nicht so einer. Burak ist cool. Nicht dass ich ihn ken-ne ... Burak ist ein Super-Bowler. Burak flimmert über den Bild-schirm oberhalb der Bowlingbahn. Er hat ein weißes Hemd an, eine glänzende schwarze Hose und einen optisch extrem auf-dringlichen Hintern. Burak ist der Bowling-King dieses Etablis-sements. Immer wieder zeigt uns die Mattscheibe Aufnahmen von ihm, wie er abräumt. Dabei ist seine unerreichbare Technik aus x Kameraeinstellungen in Zeitlupe zu bewundern. Und das Tollste: Nach bald jedem zweiten Wurf (Stoss? Schmiss? Keine Ahnung, wie das beim Bowlen heißt, ich bowle ja nur etwa ein-mal in 40 Jahren) zeigt uns das Gerät, wie viele Punkte Burak jetzt schon hätte.Meine Gruppe besteht aus chronisch schwerstabhängigen poly-toxikomanen Jungs zwischen 20 und 40. Wir haben diese Lo-kalität aufgesucht, um nach mehreren Wochen harter Arbeit in der Gruppe mal zu feiern. Das ist etwas, das diesen Jungs eher schwer fällt. Sie haben sich zwischen 3 und 20 Jahren da-mit beschäftigt, sich möglichst effektiv zugrunde zu richten und gleichzeitig alles daran gesetzt, diese Versuche zu überle-ben. Das könnte man Erfolg nennen, es wird aber meist nicht so erlebt. Wenn ich sie nach den Erfolgserlebnissen in ihrem Le-ben frage, kommt oft nicht viel Brauchbares auf den Tisch. Und manchmal muss man lange suchen und abenteuerlich umdeu-ten, um überhaupt was zu finden.Typen also, denen es gut tut, wenn sie mit einer Hauruck-Akti-on sofort erlebbaren Erfolg abräumen können. Einmal die Kugel nach vorne dreschen, und von zehn Männlein kippen sechs aus den Latschen – das macht Spaß! Und es ist eine Art von Erfolgs-erlebnis, das eher rar ist in ihrem Leben. Schön, wenn man das, und sei es in der synthetischen Welt des Bowlingcenters, mal so frei Haus geliefert kriegt.Und Scheiße, wenn man gleich wieder verglichen wird, wenn einem sofort der Burak in die Suppe spuckt, wenn man zu je-der Spaßaktion den erhobenen Zeigefinger mitbekommt, der ei-

: Neues aus dem Hinterhof der Geistlichkeit

Burakvon Axel brandhorst

Axel Brandhorst (39), ist verheiratet und Vater einer bezaubernden Tochter. Er wohnt im lebendigen Basel und im schnuckligen Waltertal und ist im wilden und im braven Süden in Seelsorge und psychologischer Beratung unterwegs. Außer-dem ist er therapeutischer Mitarbeiter in einer stationären Drogentherapieein-richtung. Ihm geht es darum, Menschen zu befähigen, gute Beziehungen zu sich, ihren Mitmenschen und ihrem Schöpfer zu gestalten. www.axelbrandhorst.org

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Scheiße, wenn man gleich wieder verglichen wird, wenn einem sofort der Burak in die Suppe spuckt.

oora.de 27Quergedacht

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Inhalt des Alle-auf-einmal-Pakets: Lebenskonzepte, Emotionen, Toleranz, Karriere, Erweckung, Tabubruch, Hunger, Wandel, Sünde, Kind, Krieg, Grün, Mission, Macht, Anfang/Ende, Fantasie, Gemeinschaft, Außenseiter, Erwachsen und Freiheit

#47 Freiheit

#41 Macht#43 Fantasie

#46 Erwachsen

#40 Mission#42 Anfang/Ende (Wendeheft)

#45 Außenseiter

#39 Grün#44 Gemeinschaft

DIEEtHIKFRAGE

Du hast eine ethische Frage? Dann schicke sie an [email protected].

Dr. Andreas Franz Dr. Thomas Weißenborn

Darf man beispielsweise lügen, um das Leben eines andern zu retten? Wenn man sich schlussendlich nur für einen der

beiden Werte entscheiden kann, nennt man dies in der Ethik »Pflichtenkollision«. Kollidieren zum Beispiel die Werte »Wahr-heit« und »Leben«, muss die Ethik abwägen, welcher Wert wich-tiger ist. Bei unserer Frage kollidieren die Werte »Wahrhaftig-keit« und »Wohlstand«. Aus Jesu Sicht ist das allerdings ein ungleiches Paar: »Wohnortnähe und Verdienst« waren für Jesus keine hohen Werte, hatte er doch nicht einmal einen Ort, wo er sich hinlegen konnte. Klassisch ist seine Aussage zum Wohl-stand mit den vielen Konjunktiven: »Was hülfe es dem Men-schen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele«. (Matthäus 16,26)Als ersten Schritt zur Lösung der Frage erscheint es mir ange-messen, ein persönliches Gespräch mit dem Arbeitgeber zu su-chen und ihn auf die eigenen Gewissensprobleme hinzuweisen. Ich würde diese Begegnung betend vorbereiten. Wenn sich der Chef einsichtig zeigt, ist ein wichtiges Problem nachhaltig ge-löst. Parallel würde ich mich schon nach einer anderen Stelle umschauen. Denn sollte der Arbeitgeber kein Verständnis zei-gen, müssten persönliche Konsequenzen gezogen werden – auch um den Preis eigener Nachteile. Wir wissen aus der Bibel, dass Jesus-Nachfolge ihren Preis haben kann. Der »reiche Jüngling« wollte ihn nicht bezahlen und konnte daher Jesus nicht nachfol-gen. Andererseits gibt es auch Beispiele, dass Gott solche Treue belohnt und einen besseren Weg bereithält. ///

Entscheidend ist die Frage, ob sich der Vorgesetzte selbst in einer Zwangslage befindet oder schlichtweg seinen Job nicht

richtig machen möchte. Wenn er einfach zu bestimmten Zeiten nicht gestört werden möchte, um ein größeres Projekt anzuge-hen, oder von ihm Ergebnisse erwartet werden, die kurzfristig nicht »geliefert« werden können, sind »Ausreden« verständlich. Dann geht es aber eigentlich nicht darum, dass er seinen Job nicht machen möchte, sondern dass er sich Freiräume schaffen will, um ihn tatsächlich tun zu können.Man sollte also zuerst herausfinden, warum der Vorgesetzte überhaupt wünscht, dass ich mich so verhalte. Die wenigsten Menschen lügen gern, denn das ist viel anstrengender als die Wahrheit zu sagen – schließlich muss man eine plausible alter-native Wirklichkeit erfinden und dabei bleiben. Deshalb steckt in der Regel eine Notlage dahinter, aus der sie keinen anderen Ausweg wissen. Vielleicht könnte man also dem Vorgesetzten schon helfen, wenn man einmal mit ihm die Situation durch-geht und sich andere Lösungsstrategien überlegt (und dabei sollte man die Handlungsmöglichkeiten einer guten Sekretärin nicht unterschätzen!).Wenn sich allerdings herausstellen sollte, dass der Vorgesetz-te ein ethisch fragwürdiges Verhalten verschleiern will, dann würde ich es nicht dabei bewenden lassen. Denn wer so etwas deckt, macht sich mitschuldig. Insofern sollte man dann höhe-re Instanzen einschalten und gegebenenfalls den Arbeitsplatz wechseln. ///

Ich arbeite als Sekretärin. Mein Arbeitgeber lässt sich am Telefon häufig durch mich verleugnen, oder ich soll Ausreden erfinden, warum Dinge nicht geklappt haben. Abgesehen davon ist der Arbeitsplatz auf Grund des Verdienstes und der Wohnortnähe super für mich. Wie weit ist das aus Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber ver­tretbar? Ab wann muss ich als Jesus­Nachfolger Grenzen setzen?

Hier kannst du unsere Ethikexperten befragen, wie man in bestimmten Situationen richtig handelt.

Dr. Thomas Weißenborn (45) ist stellvertretender Direktor am Marburger Bildungs- und Studienzentrum (www.m-b-s.org), an dem er u.a. Dogmatik unterrichtet. Er ist Autor mehrerer Bücher.

Dr. Andreas Franz (55) ist Studienleiter der Theologisch-Missionswissen-schaftlichen Akademie »TheMA« (www.hww-ev.de/thema) und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Pfingstlich-Charismatischer Missionen (www.apcm.de)

oora.de 29Quergedacht

oora 01/1332

Wie kann man in enger Vertrautheit mit Gott leben? Und wieso lohnt es sich, diese Beziehung zu pflegen? Unsere Autorin erzählt, wie sich ihre Freundschaft zu Gott entwickelt hat.

// »Was ist das Evangelium für euch?« Ich war irritiert von der Frage. Was bedeutet das? Es gibt doch nur ein Evangelium! Doch dann erklärte unser Dozent die Frage näher: »Was ist deine per-sönliche Geschichte? Woraus hat Gott dich errettet? Aus Schuld, aus Angst, aus Ablehnung? Was ist deine Erfahrung mit Gott, die du anderen weitererzählen kannst?« Ich wusste sofort, was meine Geschichte war. Gott hatte mich befreit aus Einsamkeit. Seitdem ich ihn kenne, bin ich nicht mehr allein. Ich habe in ihm einen Freund und Vater gefunden, der immer bei mir ist.

Der Beginn einer FreundschaftSommer 1998. Ich lag auf einer Wiese. Es war Freakstock, das Festival der »Jesus Freaks«, zu dem sämtliche Alternative aus dem ganzen Land kamen. Ich war definitiv nicht alternativ und passte eigentlich nicht dazu, aber ich war angezogen von der Nähe Gottes, die ich an diesem Ort spürte, wie ich sie noch nie zuvor in meinem Leben gespürt hatte. Ich fühlte mich einsam, denn ich gehörte einfach nicht dazu. Und die Musik, die von der Bühne zu mir herüber drang, war auch nicht wirklich mein Geschmack. Also legte ich mich auf die Wiese und schloss die Augen, um mich auszuruhen. Da begann ich, Jesus mein Leid zu klagen. Ich fing an, mit ihm zu reden, als ob er neben mir sitzen würde. Ich erzählte ihm, wie ich mich fühlte und sagte ihm, was ich mir wünschte. Als ich wieder auf die Uhr sah, war auf einmal eine halbe Stunde vorbei. Ich hatte noch nie zuvor so lange gebetet. Fünf Minuten waren schon anstrengend für mich gewesen. Aber hier hatte ich einfach ganz normal mit Jesus ge-redet. Das war der Anfang unserer Beziehung. Als ich wieder nach Hause kam, war ich ein anderer Mensch, es war mir das wichtigste Bedürfnis, mein ganzes Leben mit Gott zu bespre-chen und viel für meine Familie und Freunde zu beten. Seitdem habe ich nicht aufgehört, mit ihm zu reden.

Mit Gott im GesprächBasis für jede Beziehung ist die gemeinsame Begegnung. Dazu muss man Zeit aufwenden. Für die Menschen, die uns wich-tig sind, machen wir das auch. Wenn man jedoch nicht mehr miteinander redet, ist das der Tod einer jeden Beziehung. Das ist nicht anders in unserer Beziehung zu Gott. Die Kunst ist es, dies in unserem beschäftigten Alltag umzusetzen. Mir hilft dabei, Rituale zu entwickeln und Orte zu suchen, an denen ich Jesus begegnen kann. Letztes Jahr war dieser Ort für mich das Mittelmeer. Ich ging dort gern spazieren und redete dabei laut mit Jesus. In dem Moment, in dem mein Fuß den Sand berührte, war ich alleine mit Jesus, ich konnte ihm danken für die wunderschöne Schöpfung oder einfach dafür, dass er da war. Und dann erzählte ich ihm von den Dingen, die mir auf dem Herzen lagen. Ich hatte auch meine trockenen Zeiten mit Jesus, in denen es mir nicht leicht fiel zu beten. Aber weil es für mich Routine war, »mit Jesus laufen zu gehen«, kamen nach den trockenen Tagen auch immer wieder Tage, an de-nen ich mich auf die Spaziergänge mit Jesus freute. Manchmal saß ich auch auf den Felsen und beobachtete das Meer und es war, wie wenn wir da gemeinsam saßen und schwiegen. Diese Zeiten mit Jesus haben mich durch mein erstes Jahr in Israel getragen. Heute lebe ich nicht mehr am Meer, sondern in Je-rusalem. Da gilt es wieder neue Wege zu finden, wie ich Jesus begegnen kann.

Es begeistert mich, dass Gebet keine »one-way«-Kommunikati-on ist, sondern dass Gott mit uns reden und mit uns im Alltag verbunden sein will. Das Reden Gottes erlebe ich meistens wie Impulse, die mir als Gedanken in den Sinn kommen. Ich versu-che bei meinen Alltagsentscheidungen immer kurz in mich hi-nein zu hören, ob ich Frieden über eine Entscheidung habe oder etwas anderes empfinde. Und dann gehe ich drauf los. Nicht sel-ten erlebe ich dann, dass Gott meine Entscheidungen geleitet hat und ich genau zur richtigen Zeit ankomme und dadurch zufäl-lig noch Leuten begegne, die sich darüber wundern, wie ich das mal wieder geschafft habe.

Meer mit Himmel Leben in Freundschaft mit Gott

text: Judith Schellenberger Audioversion unter www.oora.de/audio

In dem Moment, in dem mein Fuß den Sand berührte, war ich alleine mit Jesus.

Ich fing an, mit ihm zu reden, als ob er neben mir sitzen würde.

oora.de 33Quergedacht

Gott sucht FreundeIn der Bibel gibt es zwei Menschen, die als »Freunde Gottes« be-zeichnet werden: Mose und Abraham1. Es ist meine Sehnsucht, dass Gott auch mit mir wie mit einem Freund redet. Aber was bedeutet es, ein Freund Gottes zu sein? Einem Freund erzählt man vertraute Dinge. Und das ist es, was Gott mit Mose und Abraham tat. Ein Beispiel: Nachdem Gott Abraham und Sara besucht und ihnen ein Kind angekündigt hatte, ging er mit Ab-raham weiter nach Sodom. »Da sprach der HERR: Wie könnte ich Abraham verbergen, was ich tun will?« (1. Mose 18,17). Dann weihte Gott Abraham in seine Pläne ein, Sodom und Gomorra zu vernichten. Abraham reagierte darauf, indem er anfing, für die Bewohner dieser Städte einzutreten. Er begann, mit Gott zu verhandeln und überredete ihn schließlich dazu, die Stadt am Leben zu lassen, wenn es dort nur zehn Gerechte geben würde. Es berührt mich, dass Gott sich auf die Diskussion mit Abra-ham einließ. Und es berührt mich, dass Abraham die Bewohner in Sodom und Gomorra nicht egal waren, obwohl er da nicht einmal wohnte. Ich glaube, Gott sucht Freunde, die er in seine Pläne einweihen kann, und die dann bereit sind, für andere ein-zustehen und für sie zu beten.

Wolken über Tel AvivIch lebe seit zwei Jahren in Israel. Ich liebe besonders Tel Aviv und habe die Sehnsucht, dass die Bewohner dort wieder zu ih-rem Gott zurück finden. Im Sommer war ich öfters in einem Ge-betsraum, von wo aus man die ganze Stadt überblicken kann. Einmal sah ich eine dunkle Wolke über Tel Aviv kommen. Da empfand ich den starken Drang, für den Schutz der Stadt zu be-ten. Ich musste dabei an Terrorattentate und Krieg denken, ob-wohl zu dieser Zeit weder das eine noch das andere absehbar war. Tel Aviv ist eine sehr stolze Stadt, nach dem Motto »uns passiert doch nichts«. Doch im November darauf startete Isra-el in Gaza die Militäroperation »Wolkensäule«. Und auf ein-mal gab es Raketen in Tel Aviv – sie landeten mitten in dieser pulsierenden Stadt. Das Ungewöhnliche dabei war, dass keiner ums Leben kam. Nicht einmal, als es zum Schluss des Krie-ges noch ein Terrorattentat mitten im Zentrum Tel Avivs gab. Meine Freunde nannten es ein Wunder, dass gar kein Schaden entstand oder nur Sachschaden angerichtet wurde.2 Ich musste dabei an meine Gebete im Sommer denken. Ich bin mir sicher, dass ich nicht die einzige war, die für Tel Aviv gebetet hatte, aber es berührte mich, dass Gott mich hineinnahm in seine Pläne und mir dadurch seine Liebe für die Stadt Tel Aviv zeigte, die hier als »gottlose Stadt« gilt.Manchmal empfinde ich, dass Jesus zu mir sagt: »Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet.« (Jakobus 4,2). Gott ist ein Gott, der gerne gibt. Und ich glaube, er sehnt sich danach, dass wir als seine Kinder mit ihm in Kontakt bleiben und unser Leben mit ihm leben und nicht getrennt von ihm. Er sehnt sich nach Ge-meinschaft mit uns. Gebet ist eine Form, durch die wir mit dem lebendigen Gott Gemeinschaft haben können. ///

Fußnoten:1 2. Mose 33,11; Jakobus 2,23; Jesaja 41,8

2 Der sogenannte »Iron Dome«, eine Raketenabfanganlage, konnte viele Raketen abfangen und in

der Luft zerstören.

Judith Schellenberger (32) lebt seit zwei Jahren in Israel und liebt es, neue Leute und Kulturen kennen zu lernen.

Das Reden Gottes erlebe ich meistens wie Impulse, die mir als Gedanken in den Sinn kommen.

oora 01/1334

Ende letzten Jahres fand in Erlangen das Emergent Forum statt, bei dem auch oora mit einem Stand vertreten war. Unser Autor fasst die wich-tigsten Erkenntnisse zum Thema des Forums »Die Macht der Ohnmäch-tigen« zusammen.

// Im Neuen Testament stoßen wir immer wieder – zum Beispiel in Epheser 6 – auf die Begrifflichkeit der »Mächte und Ge-walten«. Was ist damit gemeint? Die my-thologische Redeweise der Bibel lässt sich nicht einfach so nach einer Seite auflösen und zum Beispiel allein durch persona-le Dämonenwesen oder nur anhand der Systemtheorie erklären – diese Mächte sind immer beides: himmlisch und ir-disch, göttlich und menschlich, geistlich und strukturell zugleich. Einstmals ge-hörten sie zu Gottes guter Schöpfung, doch nun sind auch sie Teil der gefalle-nen Welt. Auf der Innenseite der Struk-turen von Wirtschaftssystemen, Staaten, Kirchen, Gruppen etc. am Wirken, ver-nebeln sie unser Denken und schaffen eine Opfer- und Sklavenmentalität, die uns entpersonalisiert und Lebensener-gie raubt. Das Resultat des Wirkens die-ser Mächte bezeichnete der im letzten Jahr verstorbene amerikanische Theo-loge Walter Wink als »Domination Sys-tem«, was sich mit »Herrschaftssystem« nur unzureichend ins Deutsche überset-zen lässt. Es ist überall dort spürbar, wo

Menschen sich ohnmächtig fühlen. Wer das Evangelium verkünden und leben will, muss also immer auch das Domina-tion System im Blick haben und ihm Wi-derstand leisten. Gott selbst sieht uns ins Angesicht und erkennt uns als Subjekt. Wo wir das er-fahren, beginnt der Einfluß der Mächte auf uns zu schwinden. Damit wir uns die-sem weiter entziehen können, sind geistli-che Übungen von großer Bedeutung. Wer sich dem Lesen und Meditieren der Bibel widmet, fragt nach der Wahrheit Gottes und schaut nicht nach Gewehren oder Konjunktur. Er wird von den Hoffnungs-bildern der Heiligen Schrift inspiriert, die ihrerseits die falschen Ideologien der Mächte in Frage stellen. Die Begegnung mit Gott führt uns zur Buße und deckt die Dunkelheit in unserem Herzen auf. Wenn die Auseinandersetzung mit den Mächten Zeit, Kraft und Nerven kostet, so stellt die Begegnung mit Gott ein Ge-genmittel für Frustration, Resignation, Bitterkeit, Zynismus und Herzensverhär-tung dar.Als christliche Gemeinden können wir miteinander ein heilsames Gegenklima leben, in dem Menschen entgiftet wer-den und zu sich selbst und zu Gott fin-den können. Als Zeichen für die Welt sollte hier das Reich Gottes als un-terdrückungsfreier Lebensmodus er-fahrbar sein und vorgelebt werden. Im Abendmahl hat uns Jesus ein Kleine-

Leute-Ritual hinterlassen, dass von al-len Menschen jederzeit an allen Orten gefeiert werden kann und das keinen Priester oder Tempel braucht. Es richtet eine Hoffnungswelt auf, die der Befrei-ungsgeschichte Gottes mit seinem Volk entstammt. Es spannt den Bogen vom Passamahl der Israeliten in Ägypten bis zum Hochzeitsmahl des Lammes, von dem das Buch der Offenbarung in der Bibel berichtet. Dann, wenn Gott alles neu machen und alle Tränen abwischen wird, werden auch die Mächte erlöst wer-den. Auf dem Weg zu dieser »zukünfti-gen Stadt« sind wir aufgerufen, in im-mer größerem Umfang die Alternative Gottes durch unser persönliches und gemeinschaftliches Leben aufleuchten zu lassen, damit »den Mächten und Ge-walten die mannigfaltige Weisheit Gottes kund werde« (Epheser 3,10). ///

› Auf www.emergent-deutschland.de finden sich Mitschnitte der Vorträge des Emergent Forums und weitere Informationen.

Die Macht der Ohnmächtigen Erkenntnisse vom Emergent Forum 2012

text: Dominik Sikinger

Dominik Sikinger (33) ist mit Rebekka verheira-tet und lebt im schwäbischen Heimerdingen. Er ist Studienleiter bei der »Werkstatt für Gemein-deaufbau« in Ditzingen und Mitglied des Koordi-nationskreises von »Emergent Deutschland«.

oora.de 35Quergedacht

Wer seid ihr?Unter dem Motto »Bremen aufhimmeln« möchte das Projekt »Serve the City Bre-men« (STC) Menschen für ihre Stadt in Bewegung setzen. STC, das sind soziale Initiativen, Vereine, Gemeinden und vie-le einzelne engagierte Bremerinnen und Bremer, deren Anliegen es ist, ihre Stadt aktiv mitzugestalten.

Was macht ihr?STC bietet eine Rahmenstruktur für so-ziales Kurzzeit-Engagement. Jeder kann sich einbringen und einen Teil des ge-meinsamen Stadtlebens mitgestalten. Projektteams formieren sich auf Initiati-ve eines Projektleiters selbstständig und setzen eigene Ideen um.

Wie ist die Idee entstanden? Ausgehend von einer Initiative in Brüs-sel, hat sich die Projektidee in den letz-ten Jahren weltweit ausgedehnt. Einige

Gemeinden in Bremen sind darauf auf-merksam geworden und sahen sowohl den Bedarf als auch das Potential STC in Deutschland zu starten. Seit 2010 und den ersten Planungen hat sich das Pro-jekt fortwährend weiterentwickelt.

Was bewirkt ihr? Das Projekt gibt jedem die Möglichkeit, sich für seine Stadt zu engagieren. Ge-rade unerfahrene Leute oder solche mit eingeschränkten Kapazitäten bekom-men die Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten. Menschen beginnen ihr Um-feld bewusster wahrzunehmen und die anonymisierten urbanen Räume wer-den gestaltet. Es entstehen neue soziale Beziehungen zwischen Menschen über kulturelle und soziale Grenzen hinweg. Neben praktischen Resultaten, wie neu aufgeschütteten Sandkisten, Fußball-turnieren oder Stadtteilfesten, entste-hen in den Projektteams sowie zu den

Kooperationseinrichtungen und zu den Menschen vor Ort Kontakte, deren Wirkung nachhaltiger ist als die punk-tuelle Aktion an sich.

Was empfehlt ihr weiter? STC Bremen versucht flexibel und anpas-sungsfähig zu bleiben. Wir möchten auf neue Möglichkeiten und Entwicklungen reagieren ohne uns einem Erfolgsdruck zu unterwerfen. In der Stadt gibt es bereits viele Einrich-tungen und Initiativen, die es wahrzu-nehmen gilt. Für die Entwicklung von STC ist es grundlegend, Kooperationen einzugehen, die auf einer tatsächlichen Gegenseitigkeit beruhen. Oft werden neue Projekte zunächst kritisch begut-achtet und hinterfragt. Einerseits ist es hilfreich sich mit diesen Stimmen zu beschäftigen, andererseits gilt es über solche Stimmen hinweg einen langen Atem zu haben.

Heimat

Diesmal:

Serve the City Brementext: Andreas petry

kontakt: www.servethecity-bremen.de oder [email protected]

Das T hema der nächsten Ausgabe, die im Juni 2013 erscheint:

oora 01/1350

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Mit Jesus handeln, in einer Welt voll Armut, Not und Ungerechtigkeit.

Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe

Partner Aid International e. V. Bahnhofstraße 71 61267 Neu-Anspach

PartnerAid sorgt zum Beispiel in Somalia für sauberes Trinkwasser.

Weitere Informationen unter www.partneraid.org