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In den Aufgabenstellungen werden unterschiedliche Operatoren (Arbeitsan- weisungen) verwendet; sie weisen auf unterschiedliche Anforderungsbereiche (Schwierigkeitsgrade) hin und bedeuten, dass unterschiedlich viele Punkte erzielt werden können. Die Lösungen zeigen beispielhaft, welche Antworten die verschiedenen Operatoren erfordern. Alles Wissenswerte rund um die Abiprüfung finden Sie im Buch im Kapitel „Prüfungsratgeber und Prüfungsaufgaben“. Originalklausuren mit Musterlösungen zu weiteren Fächern finden Sie auf www.duden.de/abitur in der Rubrik „SMS Abi“. Das Passwort zum Download befindet sich auf der vorderen Umschlagklappe. Die Veröffentlichung der Abitur-Prüfungsaufgaben erfolgt mit Genehmigung des zuständigen Kultusministeriums. Das Schnell-Merk-System fürs Abi – aufschlagen, nachschlagen, merken Buch … Prüfungswissen für Oberstufe und Abitur systematisch aufbereitet nach dem SMS-Prinzip Extrakapitel mit Prüfungsaufgaben zu allen Unterrichts- einheiten, zu Operatoren und Anforderungsbereichen … und Download Originalklausuren mit Musterlösungen als Beispiele für den Umgang mit Operatoren kostenlos auf www.duden.de/abitur Für die Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik, Geschichte, Biologie, Chemie, Physik sowie Politik und Wirtschaft Originalklausur mit Musterlösung Abitur Deutsch Aufgabe I: Friedrich Schiller: Die Räuber / Franz Kafka: Der Prozess Aufgabe II: Heinrich von Kleist: Michael Kohlhaas Aufgabe III: Zitat Franz Kafka Aufgabe IV: Jenny Aloni: Nach der Ankunft in Israel / Hilde Domin: Rückkehr

Originalklausur...Abiturprüfung an den allgemein bildenden Gymnasien Aufgabe II Blatt 2 -2 Prüfungsfach: Deutsch Haupttermin 2008 ~gabenstellung:. Erläutern Sie kurz, welchen …

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In den Aufgabenstellungen werden unterschiedliche Operatoren (Arbeitsan-weisungen) verwendet; sie weisen auf unterschiedliche Anforderungsbereiche (Schwierigkeitsgrade) hin und bedeuten, dass unterschiedlich viele Punkte erzielt werden können. Die Lösungen zeigen beispielhaft, welche Antworten die verschiedenen Operatoren erfordern.

Alles Wissenswerte rund um die Abiprüfung finden Sie im Buch im Kapitel „Prüfungsratgeber und Prüfungsaufgaben“.

Originalklausuren mit Musterlösungen zu weiteren Fächern finden Sie auf www.duden.de/abitur in der Rubrik „SMS Abi“. Das Passwort zum Download befindet sich auf der vorderen Umschlagklappe.

Die Veröffentlichung der Abitur-Prüfungsaufgaben erfolgt mit Genehmigung des zuständigen Kultusministeriums.

DasSchnell-Merk-SystemfürsAbi– aufschlagen,nachschlagen,merken

Buch…

■ Prüfungswissen für Oberstufe und Abitur ■ systematisch aufbereitet nach dem SMS-Prinzip ■ Extrakapitel mit Prüfungsaufgaben zu allen Unterrichts- einheiten, zu Operatoren und Anforderungsbereichen

…undDownload■ Originalklausuren mit Musterlösungen als Beispiele für den Umgang mit Operatoren ■ kostenlos aufwww.duden.de/abitur

Für die Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik, Geschichte,Biologie, Chemie, Physik sowie Politik und Wirtschaft

Originalklausurmit Musterlösung

AbiturDeutschAufgabeI: Friedrich Schiller: Die Räuber / Franz Kafka: Der ProzessAufgabeII: Heinrich von Kleist: Michael KohlhaasAufgabeIII: Zitat Franz KafkaAufgabeIV: Jenny Aloni: Nach der Ankunft in Israel / Hilde Domin: Rückkehr

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Baden -WürttembergMINISTERIUM FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT

Abiturprüfung an den allgemein bildenden Gymnasien

AufgabePrüfungsfach: Deutsch

Blatt 1 -2Haupttermin 2008

Interpretationsaufsatz mit übergreifender Teilaufgabe zu einer Pflichtlektüre

(Werk im Kontext)

Thema:Friedrich Schiller (1759-1805), Die Räuber (Vierter Akt, 1. Szene)

Franz Kafka (1883-1924), Der Proceß

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MOOR. Sei mir gegrüßt, Vaterlandserde! (Er küsst die Erde.)Vaterlandshimmel! Vaterlandssonne! -und Fluren undHügel und Ströme und Wälder! seid alle, alle mir herzlichgegrüßt! -wie so köstlich wehet die Luft von meinen Hei-matgebÜrgen! wie strömt balsamische Wonne aus euchdem armen Flüchtling entgegen! -Elysium! dichterischeWelt! Halt ein Moor! dein Fuß wandelt in einem heiligenTempel. (Er kommt näher.) Sieh da auch die Schwalbennes-ter im Schlosshof- auch das Gartentürchen! -und dieseEcke am Zaun, wo du so oft den Fanger belauschtestund necktest- und dort unten das Wiesental, wo du, der HeldAlexander, deine Mazedonier ins Treffen bei Arbela führ-test, und nebendran der grasigte Hügel, von welchem duden persischen Satrapen niederwarfst -und deine siegende

Fahne flatterte hoch! (Er lächelt.) Die goldne Maienjahreder Knabenzeit leben wieder auf in der Seele des Elenden -

da warst du so glücklich, warst so ganz, so wolkenlos hei-ter- und nun -da liegen die Trümmer deiner Entwürfe!

Hier solltest du wandeln dereinst, ein großer, stattlicher,gepriesener Mann -hier dein Knabenleben in Amaliasblühenden Kindern zum zweiten Malleben -hier! hierder Abgott deines Volks -aber der böse Feind schmollte

)darzu! (Er fährt auf.) Warum bin ich hiehergekommen?

dass mir's ginge wie dem Gefangenen, den der klirrendeEisenring aus Träumen der Freiheit aufjagt -nein, ich gehein mein Elend zurück! -der Gefangene hatte das Lichtvergessen, aber der Traum der Freiheit fuhr über ihm wieein Blitz in die Nacht, der sie finsterer zurücklässt -Lebtwohl, ihr Vaterlandstäler! einst saht ihr den Knaben Karl,und der Knabe Karl war ein glücklicher Knabe -itzt sahtihr den Mann, und er war in Verzweiflung. (Er dreht sichschnell nach dem äußersten Ende der Gegend, al/wo er plÖtz-lich stille steht und nach dem Schloss mit Wehmut herÜber-blickt.) Sie nicht sehen, nicht einen Blick? -und nur eineMauer gewesen zwischen mir und Amalia -Nein! sehenmuss ich sie -muss ich ihn -es soll mich zermalmen! (Er

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Die Aufgaben dürfen nur mit Zustimmung des Regierungspräsidiums Stuttgart veröffentlicht werden.KM 8_-W

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Abiturprüfung an den allgemein bildenden Gymnasien

AufgabePrüfungsfach: Deutsch

Blatt 2 -2Haupttermin 2008

kehrt um.) Vater! Vater! dein Sohn naht -weg mit dir,schwarzes, rauchendes Blut! weg, hohler, grasser, zucken-der Todesblick! Nur diese Stunde lass mir frei -Amalia!Vater! dein Karl naht! (Er geht schnell auf das Schloss zu.)Quäle mich, wenn der Tag erwacht, lass nicht ab von mir,

wenn die Nacht kommt -quäle mich in schröcklichenTräumen! nur vergifte mir diese einzige Wollust nicht! (Ersteht an der Pforte.) Wie wird mir? was ist das, Moor? Sei

ein Mann! --Todesschauer -Schreckenahndung --(Er

geht hinein.)

40

45

Friedrich Schiller: Die Räuber (Vierter Akt, 1. Szene)

~gabenstellung:

.

.

.

Skizzieren Sie das für das Verständnis dieses Monologs Wesentliche aus der vorausgegange-

nen Handlung.

Interpretieren Sie den Monolog; beziehen Sie die sprachliche und szenische Gestaltung ein.

Schillers "Die Räuber" und Kafkas "Der Proceß":

Untersuchen Sie in einer vergleichenden Betrachtung, woran Kar! Moor und Josef K. scheitern.

Maßgeblich für die Beurteilung des Aufsatzes ist das Ganze der erbrachten Leistung. Dabei wer-

den die zweite und dritte Teilaufgabe etwa gleichwertig gewichtet.

niF! Allfaaben dürfen nur mit ZustimmunQ des ReQierunQspräsidiums StuttQart veröffentlicht werdenKr./1 R -W

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Baden-W"ürttembergMINISTERIUM FÜR KUL TUS, JUGEND UND SPORT

Abiturprüfung an den allgemein bildenden Gymnasien

Aufgabe IIPrüfungsfach: Deutsch

Blatt 1 -2Haupttermin 2008

Gestaltende Interpretation

Thema:Heinrich von Kleist (1777 -1811), Michael Kohlhaas

Der Kaiser, in einer durch die Staatskanzlei ausgefertigten Note, antwortete ihm: »dass derWechsel, der plötzlich in seiner Brust vorgegangen zu sein scheine, ihn aufs äußerste be-fremde; dass der sächsischerseits an ihn erlassene Bericht, die Sache des Kohlhaas zueiner Angelegenheit gesamten Heiligen Römischen Reichs gemacht hätte; dass demge-mäß er, der Kaiser, als Oberhaupt desselben, sich verpflichtet gesehen hätte, als Anklägerin dieser Sache bei dem Hause Brandenburg aufzutreten; dergestalt, dass da bereits derHof-Assessor Franz Müller, in der Eigenschaft als Anwalt nach Berlin gegangen wäre, umden Kohlhaas daselbst, wegen Verletzung des öffentlichen Landfriedens, zur Rechenschaftzu ziehen, die Beschwerde nunmehr auf keine Weise zurückgenommen werden könne,und die Sache den Gesetzen gemäß, ihren weiteren Fortgang nehmen müsse.« DieserBrief schlug den Kurfürsten völlig nieder; und da, zu seiner äußersten Betrübnis, in einigerZeit Privatschreiben aus Berlin einliefen, in welchen die Einleitung des Prozesses bei demKammergericht gemeldet, und bemerkt ward, dass der Kohlhaas wahrscheinlich, aller Be-mÜhungen des ihm zugeordneten Advokaten ungeachtet, auf dem Schafott enden werde:so beschloss dieser unglückliche Herr noch einen Versuch zu machen, und bat den Kur-fürsten von Brandenburg, in einer eigenhändigen Zuschrift, um des Rosshändlers Leben.Er schützte vor, dass die Amnestie, die man diesem Manne angelobt, die Vollstreckungeines Todesurteils an demselben, füglicher Weise, nicht zulasse; versicherte ihn, dass es,trotz der scheinbaren Strenge, mit welcher man gegen ihn verfahren, nie seine Absichtgewesen wäre, ihn sterben zu lassen; und beschrieb ihm, wie trostlos er sein würde, wennder Schutz, den man vorgegeben hätte, ihm von Berlin aus angedeihen lassen zu wollen,zuletzt, in einer unerwarteten Wendung, zu seinem größeren Nachteile ausschlüge, alswenn er in Dresden geblieben, und seine Sache nach sächsischen Gesetzen entschiedenworden wäre. Der Kurfürst von Brandenburg, dem in dieser Angabe mancherlei zweideutigund unklar schien, antwortete ihm: »dass der Nachdruck, mit welchem der Anwalt kaiserli-cher Majestät verführe, platterdings nicht erlaube, dem Wunsch, den er ihm geäußert, ge-mäß, von der strengen Vorschrift der Gesetze abzuweichen. Er bemerkte, dass die ihmvorgelegte Besorgnis in der Tat zu weit ginge, indem die Beschwerde, wegen der demKohlhaas in der Amnestie verziehenen Verbrechen ja nicht von ihm, der demselben dieAmnestie erteilt, sondern von dem Reichsoberhaupt, das daran auf keine Weise gebundensei, bei dem Kammergericht zu Berlin anhängig gemacht worden wäre. Dabei stellte er ihmvor, wie notwendig bei den fortdauernden Gewalttätigkeiten des Nagelschmidt, die sichsogar schon, mit unerhörter Dreistigkeit, bis aufs brandenburgische Gebiet erstreckten, dieStatuierung eines abschreckenden Beispiels wäre, und bat ihn, falls er dies alles nicht be-rÜcksichtigen wolle, sich an des Kaisers Majestät selbst zu wenden; indem; wenn demKohlhaas zu Gunsten ein Machtspruch fallen sollte, dies allein auf eine Erklärung von die-ser Seite her geschehen könne. «

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(Heinrich von Kleist: MichBel KohlhBBS. StuttgBrt 2006. S. 93 f.)

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Abiturprüfung an den allgemein bildenden Gymnasien

Aufgabe IIBlatt 2 -2

Prüfungsfach: DeutschHaupttermin 2008

~gabenstellung:

.

Erläutern Sie kurz, welchen Stand der Rechtsfall Michael Kohlhaas hier erreicht hat.

Gehen Sie von folgender Annahme aus:Als sich Kohlhaas im ritterlichen Gefängnis in Berlin befindet, erreicht ihn ein Brief des Hofas-

sessors Müller, in dem dieser die kaiserliche Anklage erklärt-In einem Antwortbrief stellt Kohlhaas seine Sicht des Rechtsfalles dar.

Schreiben Sie beide Briefe.

Maßgeblich für die Beurteilung des Aufsatzes ist das Ganze der erbrachten Leistung. Der

Schwerpunkt liegt auf der gestaltenden Interpretationsaufgabe.

Die Aufgaben dünen nur mit Zustimmung des Regierungspräsidiums Stuttgart veröffentlicht werden.KM B.-W

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Baden -WUrttemberg

MINISTERIUM FÜR KUL TUS. JUGEND UND SPORT

Abiturprüfung an den allgemein bildenden Gymnasien

Aufgabe IIIPrüfungsfach: Deutsch

Blatt 1 -1Haupttermin 2008

Literarische Erörterung

Thema:

"Die Mehrzahl dieser modernen Bücher sind nur flackernde Spiegelungen des Heute. Daserlischt sehr rasch. Sie sollten mehr alte Bücher lesen. Klassiker. Goethe. (...) Das Nur-Neue ist die Vergänglichkeit selbst."

Franz Kafka in einem Gespräch mit Gustav Janouch.

Aus: Gustav Janouch: Gespräche mit Kafka. Aufzeichnungen und Erinnerungen. Frank-furt/M. / Harnburg 1961, S. 31

Aufaabenstelluna:

Erörtern Sie diese Aussage Kafkas,

KM B.-W Die Aufgaben dürfen nur mit Zustimmung des Regierungspräsidiums Stuttgart veröffentlicht werden.

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Baden -Württemberg

MINISTERIUM FÜR KUL TUS. JUGEND UND SPORT

Abiturprüfung an den allgemein bildenden Gymnasien

Aufgabe IVPrüfungsfach: Deutsch

Blatt 1 -2Haupttermin 2008

Interpretationsaufsatz zu einem Gedicht oder Gedichtvergleich

Thema:Jen ny Aloni (1917- 1993): Nach der Ankunft in Israel

Hilde Domin 1909- 2006): Rückkehr

Jen ny Aloni (1917- 1993): Nach der Ankunft in Israel

Das ist der Wind nicht mehr, der mich umstrichen,

nicht mehr der Sturm, der mich zu trösten wußte,

das ist nur noch sein Zerrbild, grau verblichen,der Kern nicht mehr, nur noch die hohle Kruste.

Da sind die Nebel, die aus Höhlen fließen,

gleich stumpfen Mauern wachsen sie empor,und Wasser müssen sein im Ungewissen,

in Tälern, drin der Regen sich verlor.

5

10

Ich weiß es nicht, woher die Steine stammen,

die sich zu kahlen Hügelketten ballen.

Und wenn der Sonne erste Lichterflammen,den Tag beginnend, auf die Erde fallen,

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dann spür ich erst, wie fremd ich ihnen bin,

und westwärts schickt, obgleich er es nicht sollte,

ein Mensch den ruhelosen wunden Sinn.

Und nah ist fern und fern, was nah sein sollte.

Jerusalem 26.12.1939

(Aus: Jen ny Aloni: Gedichte. Gesammelte Werke. Bd. 7.

Paderborn 1995, S. 9)

KM B.-W Die Aufaaben dürfen nur mit ZustimmunQ des ReQierunQspräsidiums Stuttaart veröffentlicht werden.

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Abiturprüfung an den allgemein bildenden Gymnasien

Prüfungsfach: Deutsch Aufgabe IV

Haupttermin 2008 Blatt 2 -2

Hilde Domin (1909- 2006): Rückkehr

Meine Füße wunderten sichdaß neben ihnen Füße gingendie sich nicht wunderten.

5

Ich, die ich barfuß geheund keine Spur hinterlasse,immer sah ich den Leuten auf die Schuhe.

Aber die Wege feiertenWiedersehenmit meinen schüchternen Füßen

10 Am Haus meiner Kindheit blühteim Februarder Mandelbaum.

Ich hatte geträumt,er werde blühen.

( entstanden 1960)

(Aus: Hilde Domin: Rückkehr der Schiffe. Frankfurt/M. 1962, S. 12)

~gabenstellung:

Interpretieren und vergleichen Sie die Gedichte.

KM B.-W. Die Aufgaben dürfen nur mit Zustimmung des Regierunqspräsidiums Stuttqart veröffentlicht werden

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Baden -W"Urttemberg

MINISTERIUM FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT

Abiturprüfung an den allgemein bildenden Gymnasien

Aufgabe VPrüfungsfach: Deutsch

Blatt 1 -3Haupttermin 2008

Analyse und Erörterung nicht fiktionaler Texte (auch mit gestalterischer Teilaufgabe)

Schwerpunkt: Erörterung

Thema:

Harald Martenstein: Wertvoller als das eigene Wohlergehen -Wann ist ein Held ein Held?[.

In: Der Tagesspiegel, 02.10.2005

Wer das deutsche Wort "Helden" in die Internet-Suchmaschine Google eingibt, wird als

Erstes zu einer Popgruppe geleitet, zu "Wir sind Helden". Wir Deutschen, wahr-

scheinlich das entheroisierteste Volk der Erde, haben zu Helden oft ein ironisches

Verhältnis. Aber die große Zeit der Ironie ist vorbei (was nicht heißt, dass sie völlig ver-

schwindet). Auch bei "Wir sind Helden" ist die Interpretationslage nicht ganz eindeutig.

Wir sind Helden" ist keine ironische Band, sondern eine nachdenkliche und ka-"pitalismuskritische. __1

5

Die Frage ist nicht, ob es Helden gibt. Die Frage heißt: Was unterscheidet die wahren

von den falschen Helden?

10 Ein Held ist derjenige, der seine Furcht bezwingt und sich traut. Heldentum bedeutet

Opfer und Risiko. Die Inkaufnahme von Nachteilen zugunsten eines Zweckes, der es

lohnt. Für jeden Helden, für jede Heidin, gibt es etwas, das sie für wertvoller halten als

sich selber -wertvoller als das eigene Wohlergehen, das eigene Geld, sogar das eigene

Leben.

15 Hinterher wird der Held -vielleicht -gefeiert. Am Anfang der Heldentat aber steht im-

mer die Möglichkeit des völligen Scheiterns. Der Held ist also eine Gegenfigur zum Nar-

ziss, zum Karrieristen, zum Sowohl-als-auch. Die Idee des Heldentums handelt nicht

von der Selbstüberhöhung des Individuums, sondern von seiner Demut. Es ist keine

moderne, bürgerliche, liberale Idee, sondern eine konservative und zugleich soziale.

20 Der Kapitalismus und seine (zurzeit) neoliberale Ideologie behaupten, dass jeder nur

seinen eigenen Vorteil verfolgen müsse, das Ergebnis sei das bestmögliche Leben für

alle. Diese Ideologie hat keinen Platz für unterbezahlte Krankenschwestern und Ar-

menärzte, keinen Platz für den Feuerwehrmann und den Rettungsschwimmer, keinen

Platz für den Reichen, der einen großen Teil seines Geldes herschenkt. Die Wurzeln25 solcher Verhaltensweisen reichen hinter den Kapitalismus zurück. In solchen Taten -

Heldentaten? -vermischen sich das Christliche, also die Nächstenliebe, das Konser-

vative, also das Gefühl der Verantwortung des Einzelnen für das Ganze, und eben das

Heroische, die Selbstüberwindung. Die Philosophie der Aufklärung hat die Götter ver-

trieben und an ihre Stelle das bürgerliche Ich gesetzt. Der Held und die Heidin aber be-

Die Aufgaben dürfen nur mit Zustimmung des Regierungspräsidiums Stuttgart veröffentlicht werden.KM B.-W.

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Abiturprüfung an den allgemein bildenden Gymnasien

Prüfungsfach: Deutsch Aufgabe V

Haupttermin 2008 Blatt 2 -3

30 harren darauf, dass es einen höheren Wert geben muss als das Ich. Unser modemes

deutsches Unbehagen gegenüber der Idee "Heldentum" hat also nur zum Teil mit dem

Dritten Reich, dem wilhelminischen Militarismus und all diesen Dingen zu tun. Ein ande-

rer Teil von uns sperrt sich gegen die Idee "Held", weil sie unseren bequemen, selbstzu-

friedenen Hedonismus bedroht.

35 Die Helden in den Sagen der Antike waren oft Halbgötter. Sie waren den Menschen

schon damals ein wenig unheimlich. Sie gehörten nicht ganz dazu.

Der Held ist aber kein Heiliger und kein Halbgott. Der Rettungsschwimmer, der in einem

bestimmten Moment hinausschwimmt, obwohl die Sache aussichtslos scheint und ge-

fährlich für ihn ist, entscheidet im Bruchteil einer Sekunde. Er muss kein besonders gu-

40 ter oder vorbildlicher Mensch sein, vielleicht ist er sogar, außer in diesem einen außer-

gewÖhnlichen Moment, ein besonders lasterhaftes und unangenehmes Exemplar seiner

Gattung. Vielleicht genießt er, nach vollbrachter Tat, seinen Ruhm in vollen Zügen,

verkauft seine Geschichte teuer an "Bild", wird für seine Familie unerträglich, weil er

sein Heldentum so sehr genießt. Er ist eben kein Heiliger, nur ein Held. [...]

45 Warum ist hier eigentlich die ganze Zeit von den zivilen Helden die Rede? Der Held ist

doch seit Jahrtausenden, seit der Antike, immer wieder ein Kriegsheld gewesen. Die

meisten Staaten fordern Heldentum, zumindest die größeren, ganz gleich, ob sie demo-

kratisch oder verbrecherisch sind. Beim Kriegshelden kommt es darauf an, das eigene

Leben geringer zu schätzen als den staatlichen Befehl.

50 Der Kapitalismus hat den Individualismus als Staatsreligion, im Krieg aber soll das

nicht gelten. Der Kriegsheld soll nicht nach dem Sinn oder seinem eigenen Vorteil

fragen. Das hat schon in der Vergangenheit nicht funktioniert. Aus unzähligen Kriegs-

tagebüchern und Kriegsreportagen wissen wir, dass Helden "gemacht" wurden, oft mit

dem Mittel der Lüge, um die Moral der Truppe zu stärken.

55 Heldentum kann in Wirklichkeit nicht befohlen werden. Wer opfert, muss das Opfer

selber vollbringen. Wer einem anderen ein Opfer befiehlt, der macht ihn nicht zu einem

Helden, sondern zu einem Werkzeug.

Heute funktioniert das Kriegsheldentum noch weniger. Menschen, die demokratisch so-

zialisiert wurden, fragen nach und können kein gutes Heldenmaterial sein. [...] Dazu

60 kommt bei den Gebildeteren das Bewusstsein, dass es manchmal gerade die Neinsager

waren, die im Nachhinein bei der Mehrheit als Helden galten, in Deutschland zum Bei-

spiel die Frauen und Männer aus dem Widerstand.

Der Held braucht, um Held zu sein, Werte, die nicht in Frage stehen oder die niemand

in Frage zu stellen wagt. Das Leben ist solch ein Wert, Hilfe für Benachteiligte ist es,

65 ein Ziel wie die deutsche Wiedervereinigung kann es sein -aber ist es auch der Staat

und sein Krieg? Jeder Krieg, den eine Demokratie führt, ist umstritten, es geht gar nicht

anders. r...l

Wir haben uns in Deutschland Mühe gegeben, für die Begriffe "Held" und "Heldentum"

einen Ersatz zu finden. Dabei hat der Begriff "Zivilcourage" Karriere gemacht, ein

KM 8.-W Die Aufgaben dürfen nur mit Zustimmung des Regierungspräsidiums Stuttgart veröffentlicht werden.

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Abiturprüfung an den allgemein bildenden Gymnasien

Prüfungsfach: Deutsch Aufgabe V

Haupttermin 2008 Blatt 3 -3

70 Wort, das in deutschen Ohren großartig klingt -erstens, weil "zivil" darin vorkommt,

das Gegenteil von militärisch, zweitens, weil auch der "Mut" durch seine französische

Übersetzung ersetzt wurde. Zur Zivilcourage gibt es allerdings kein Subjekt. Für einen

Menschen mit viel Zivilcourage haben wir kein Wort. Vielleicht muss man doch das

Wort "Held" benutzen.

WorterklärunQenZ. 16 f.: Narziss: ganz auf sich selbst bezogener Mensch, der sich selbst bewundert

Z. 34: Hedonismus: Auffassung, die im Streben nach Genuss und Lust den Sinn des Lebens sieht

~gabenstelluna:

Arbeiten Sie die Kernaussagen des Textauszugs heraus.

Wählen Sie eine der folgenden beiden Arbeitsanweisungen:

Setzen Sie sich mit den Auffassungen des Autors auseinander; klären Sie dabei, was

"Heldentum" aus Ihrer Sicht in der heutigen Zeit bedeutet.

oder

. Gehen Sie von folgender Annahme aus:Für eine Diskussionsveranstaltung Ihrer Schule verfassen Sie eine Rede zum Thema"Heldentum -noch zeitgemäß?", in der Sie sich mit den Auffassungen Martensteins aus-einandersetzen.Verfassen Sie die Rede.

Maßgeblich für die Beurteilung des Aufsatzes ist das Ganze der erbrachten Leistung. Der Schwer-punkt liegt auf der zweiten Teilaufgabe.

KM B.-W. Die Aufgaben dürfen nur mit Zustimmung des Regierungspräsidiums Stuttgart veröffentlicht werden

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© Dudenverlag, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim, 2008 1

Musterlösungen für die Prüfungsaufgaben Abitur Prüfungsfach: Deutsch (Baden-Württemberg 2008) Autorin: Annette Schomber

I. Aufgabe 1. Aufgabenstellung Für das Verständnis dieses Monologs sind folgende Aspekte wesentlich:

die Intrige des Franz Moor, wodurch Karl zum Räuber wird, weil er sich vom Vater verstoßen glaubt,

die Selbstzweifel und die Klagen über sein verfehltes Leben, die mit seinem lasterhaften Räuberleben verbunden sind; das Räubertum ruft Schuldgefühle in ihm hervor (Vergl. II,3 oder III, 2),

die Begegnung mit Kosinsky und dessen Geschichte seines ‚Unglücks’ (siehe III, 2) nimmt Karl zum Anlass, in die Heimat zurückzukehren.

2. Aufgabenstellung Der Monolog präsentiert dem Leser unmittelbar einen emotional bewegten Karl Moor, der sich in einer Extremsituation befindet: Einerseits sieht er seine verfehlte Existenz vor Augen, andererseits wartet eine schwierige Aufgabe auf ihn. Diese emotionale Befindlichkeit wird sowohl sprachlich als auch szenisch umgesetzt: a) Die Regieanweisungen spiegeln Moors innere Befindlichkeit; besonders der Prozess

seiner Entscheidungsfindung; das Ringen um eine (richtige) Entscheidung drückt sich in seinen Bewegungen aus (siehe Regieanweisungen Z. 8, Z. 31 ff., Z. 36 f., Z. 40, Z. 43 f. und Z. 45 f.).

b) Die pointierte sprachliche Gestaltung unterstützt die innere Zerrissenheit und Unruhe. Nach einer emphatischen Begrüßung der Heimat (Z. 1) erinnert sich Moor „wehmütig“ an seine „Knabenzeit (Z. 15f.). Er steht nun vor den „Trümmern“ seines Tuns, und aus dem glücklichen Jungen ist ein verzweifelter Mann geworden (Z. 30f.). In seiner Verzweiflung sehnt er sich nach Amalia und dem Vater, und er ahnt beim Betreten des Schlosses Schreckliches (Z. 45). Entsprechend wird die Befindlichkeit Moors durch rhetorische Figuren hervorgehoben:

Ausrufe/ Imperative (Z. 1 ff./ Z. 37 ff.), Apostrophe (Z. 1: „Sei gegrüßt, . . .“) Ellipsen (Z. 34ff.: „ . . . – und nur eine Mauer gewesen zwischen mir und Amalia – Nein! sehen muss ich sie – muss ich ihn - . . .“),

Inversion (Z. 5f.) Wiederholung/ Aufzählungen/ Akkumulation (Z. 1f. oder 8 ff.), Parallelismus (Z. 10: „Wo du . . .“/ Z. 41: „quäle mich . . .“), Antithese ( „glücklicher Knabe“ <> „den Mann . . . in Verzweiflung.“ Z. 30 f.); rhetorische Fragen (Z. 25 oder Z. 44), Vergleiche (Z. 27 f. : „. . . fuhr über ihn wie ein Blitz in die Nacht“)

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© Dudenverlag, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim, 2008 2

Metaphern ( Z. 15f. : „Die goldne Maienjahre der Knabenzeit“ oder Z. 18: Trümmer deine Entwürfe“ oder Z. 24 f.: „der klirrende Eisenring aus Träumen der Freiheit.“)

Synekdoche (Z. 7 „dein Fuß wandelt . . .“)

3. Beide Protagonisten können ihre Konflikte aufgrund ihrer charakterlichen Disposition – besonders die der Selbstbefangenheit – nicht lösen.

a) Karl Moor scheitert als einer, der durch seinen Rigorismus gesteuert wird und so am Ende am Ende zu einer grundlegenden Einsicht gelangt; mit diesem Rigorismus ist er zum Selbstopfer bereit. Der Leser begegnet Moor bereits zu Beginn einer Figur, die nicht gefestigt ist – dieses Persönlichkeitsmerkmal bestätigt sich im Weiteren, auch wenn Moor von seinem Lotterleben Abschied nehmen möchte und den Vater dafür um Vergebung bittet. Aus einer persönlichen Verletztheit heraus trifft er eine für sein Leben ebenso fundamentale wie fatale Entscheidung – eine Entscheidung von Gewalt und Tod geprägt: Er wir Anführer einer Räuberbande. Auch wenn sein von ihm gewähltes Räubertum ideelle Züge trägt ( siehe III, 2) und er dies als ausgleichende soziale Gerechtigkeit versteht, so führt ihn dieses Dasein gesetzlich und moralisch unweigerlich in die Schuld; es ist ein Weg, auf dem Moor nicht mehr umkehren kann – dies wird ihm mehr und mehr bewusst. Sein Scheitern liegt in seiner Bedingungslosigkeit und Ich-Bezogenheit begründet; es gelingt ihm nicht, seiner Ratio zu folgen und gemäß dieser zu urteilen. Moor ist ein Figur des Sturm und Drang; seine Gefühlsunmittelbarkeit ist offensichtlich, auch wenn er schließlich die unvollkommene irdische Ordnung anerkennt. b) Josef K. in Kafkas Proceß ist eine Figur, die im 20. Jahrhundert geschaffen wurde. Er scheitert sowohl an seiner Zögerlichkeit als auch an Erkenntnisfähigkeit und Offenheit. Am Ende wird ihm, bevor er wie ein „Hund“ exekutiert wird, eine Einsicht nicht zuteil. Der fast 200 Jahre später kreierte Josef K. befindet sich entsprechend in einer anderen Situation als Karl Moor: Eines Morgens wird der Bankangestellte Josef K., ohne etwas Böses getan zu haben, verhaftet. Während Moor sich entscheidet, wird für Josef K. entschieden; diese Passivität wird jedoch nicht nur Josef K.s Verhängnis, sondern diese verstrickt ihn erst in Schuld, sein Nicht-Handeln heißt sich schuldig-machen, Karl Moor handelt und wird durch fehlerhaftes Handeln schuldig. K. wird demnach nicht verhaftet wie ein „Dieb“, denn seine Schuld ist keine juristische; sie ist vielmehr eine Schuld dem Leben gegenüber. Statt das Leben frei zu gestalten unterwirft sich K. den Zwängen des Lebens. Obwohl K. jegliche Schuld leugnet, findet er sich bereitwillig zur Eröffnung des Verfahrens ein. Er lehnt überdies das Gericht ab, das gewissermaßen als Lebens-Gericht beauftragt zu sein scheint, seinen Lebensprozess in Gang zu setzen. So liegt K.s Scheitern auch in seiner Ignoranz begründet, sich dem Leben zu öffnen. Diese Ignoranz erstreckt sich auch auf seinen Prozess, um den er sich zu unentschlossen kümmert.

II. Aufgabe 1. Aufgabenstellung Kohlhaas versucht, sein Recht auf legalem Weg zu erreichen, nachdem an ihm Rechtsbruch am Schlagbaum verübt wurde. Er greift allerdings zu Gewalt, weil er damit scheitert. Er lässt dann von der Gewalt wieder ab, als der Kurfürst von Sachsen Amnestie gewährt. Der intrigante Bruch dieser Amnestie führt zum Dresdner Todesurteil. Die Intervention des Kurfürsten bewirkt eine Überstellung des Kohlhaas nach Berlin, wo ihm schließlich auf Drängen des Kurfürsten von Sachsen wegen Landfriedenbruchs der Prozess gemacht werden soll. Der Kurfürst von Sachsen möchte jedoch seine Beschwerde aus rein eigennützigen Gründen beim Wiener Hof zurückziehen. Als der Kaiser, der auf der Legalität des Verfahrens beharrt, dieses Ersuchen ablehnt, wendet sich der Kurfürst an den

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Brandenburger, um das drohende Todesurteil des inzwischen eingeleiteten Prozess zu verhindern. Er macht dabei die Kohlhaas in Sachsen gewährte Amnestie geltend. Auch der Kurfürst von Brandenburg ist nicht willens, von den Vorschriften abzuweichen. Er führt zudem die Notwendigkeit eines abschreckenden Beispiels an und verweist für alles Weitere auf den Kaiser in Wien. 2. Aufgabenstellung Folgende Punkte sollten in dem Brief des Hofassessors Müller Erwähnung finden: a) Der „öffentliche“ Landfriede, demzufolge Ansprüche nicht mehr mit Gewalt, sondern auf dem Rechtsweg vor den Instanzen des Reichs und der Territorien durchzusetzen sind, b) Die Entscheidung für das Recht und die Gewaltabsage liefern konkrete Anhaltspunkte (z. B. Bruch des Kaiserlichen Landfriedens durch bewaffneten Einfall in Sachsen sowie die brieflich bekundete Bereitschaft zur Teilnahme an den Gewalttätigkeiten der Räuberbande Nagelschmidts. c) Kohlhaasens Rechtsverstoß ist zu ahnden, um den errungenen Landfrieden zu sichern. Kohlhaasens Antwort sollte folgte Punkte enthalten: a) Seine Gewalttätigkeit ist eine Reaktion auf die Erfahrung mit einer korrupten Rechtsinstanz und tritt nicht an die Stelle des Rechtsweges. b) Die Frage, wie er sich als Betroffener verhalten könne, wenn Garanten des Rechts das geltende Recht unterlaufen (Welche Formen von Widerstand stehen jemandem zur Verfügung, dem das Recht verweigert worden ist? Gibt es ein Rechtsmittel für den Fall, dass einem Rechtsuchenden die Rechtsprechung versagt wird? Hat der Staat nicht seine Existenzberechtigung eingebüßt, wenn er seinen Bürgern keinen Rechtsschutz garantiert? Wie ist in diesem Fall Gerechtigkeit herzustellen?). c) Der Hinweis, dass sein Verhalten, d. h. durch seinen gewaltsamen Widerstand möchte er erzwingen, dass das Recht in seiner Sache nicht mehr verweigert, sondern gesprochen wird. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass er aus einem Land auswandern möchte, das ihn in seinen Rechten nicht schützte. Auch kommt seine Frau zu Tode, als diese versucht, den Rechtsfall dem Kurfürsten in einer Bittschrift selbst vorzulegen. d) Sein Handeln ist vorrangig auf die Wiederherstellung des Rechts gerichtet, denn er bricht seinen Krieg ab und erklärt ihn in dem Augenblick zur „Missetat, als Luther seiner Auffassung vom Verstoßensein widerspricht und ihm ein Gerichtsverfahren in Dresden versprochen wird. Schließlich stellt er sich in Verantwortung für sein Handeln dem Rechtsverfahren, empfindet Genugtuung über die bevorstehende Verurteilung des Junkers als Akt ausgleichender Gerechtigkeit und akzeptiert gleichzeitig das über ihn gefällte Todesurteil. e) Die Bestätigung seiner Rechtsansprüche durch Luther. f) Die Forderung nach Berücksichtigung der gewährten Amnestie. g) Eventuell könnte Kohlhaas auch selbstkritisch sein und eine partielle Schuld einräumen (z. B. die unschuldigen Opfer seiner Selbstjustiz).

III. Aufgabe Die folgende Gliederung liefert eine Übersicht und Anhaltspunkte für die Bearbeitung der Aufgabenstellung. Der Gliederung liegt der Aufbau einer Pro-und-Kontra-Erörterung zugrunde. Einleitung Franz Kafka behauptete in einem Gespräch mit Gustav Janouch, dass „mehr alte Bücher“, wie die „Klassiker.Goethe.“ gelesen werden sollten, weil die „modernen Bücher“ nicht die Beständigkeit und Langlebigkeit der Klassiker haben. Obwohl Kafka zu diesem Zeitpunkt selbst der Autor von Büchern war, die „nur [eine] flackernde Spiegelung des Heute“ waren, äußerte er sich negativ über die neuen Werke.

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Inwieweit ist Kafkas Aussage für den Literaturbetrieb des 21. Jahrhunderts von Bedeutung? Sind die Klassiker durch Beständigkeit und zeitlose Aussagen gekennzeichnet? Beim Hauptteil ist es hilfreich und sinnvoll, sich auf etwa drei Autoren/ Autorinnen und deren literarisches Schaffen im Pro-Teil und ebenso viele Autoren/ Autorinnen im Kontra-Teil zu konzentrieren, um Kafkas These zu verifizieren/falsifizieren. Da in Kafkas Zitat Goethe genannt wird, sollte dieser Autor im Hauptteil genannt werden. Beim Aufbau des Hauptteils könnte man u. a. literaturgeschichtlich vorgehen oder man könnte bestimmte Themenschwerpunkte mittels eines Werkes näher beleuchten. Der folgende Hauptteil hat Vorschlagcharakter. Hauptteil (Pro)

Das Vanitasmotiv in der barocken Dichtung (Andreas Gryphius/ Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau), um an die Vergänglichkeit des irdischen Glücks zu erinnern;

die Aufklärung (Kant/ Lessing) und der Appell, sich seines Verstandes zu bedienen (sapere aude!) – die Vernunft als Instanz des Denkens und Handelns; Kampf gegen Autoritätsglauben, Absolutismus und Bevormundung durch die Kirche; Forderung nach einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung; Kritik an überkommenen Vorstellungen von Natur, Mensch, Gesellschaft, Staat und Gott;

die hohen Werte der Klassik, wie z. B. Menschlichkeit, Toleranz und Vollendung; die Leitideen der Harmonie und Humanität in Goethes Werk (z. B. Wilhelm Meister, Faust – Faust kann mit seinen vielfältigen Themen als universales und zeitloses Werk gesehen werden und sollte an dieser Stelle Erwähnung finden)

Hauptteil (Kontra)

die mittelhochdeutsche Literatur könnte hier als „Klassiker“ angeführt werden, denn es werden in den Heldenepen z. B. ritterliche Tugenden idealisiert – Ist dieses Feuer bereits erloschen?;

die Literatur des Expressionismus als Beispiel für das (relativ) Neue, die mit seinen Autoren und Ideen nicht nur das damals Aktuelle kurzzeitig spiegelte; man denke nur an Trakl oder Heym

Kafka selbst sollte erwähnt werden, denn auch er gehört unbedingt zu den Autoren, der die Ängste des Menschen beeindruckend in Erzählung oder Romane gefasst hat; man denke an das Adjektiv „kafkaesk“ oder an die französischen Nachbarn, die mit c’est Kafka eine bestimmte Situation beschreiben; Kafkas Werk widerspricht der These wohl am besten:

Zu erwähnen wäre auch Dürrenmatt oder Grass – je nach Leseerfahrung

Schluss Beim Betrachten der verschiedenen Beispiele wird klar, dass Literatur immer in einer bestimmten Zeit entstanden ist und für diese auch eine Bedeutung hatte. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Werken, die nicht nur kurz aufgeflackert und dann wieder rasch erloschen sind. Betrachtet man sich den Literaturbetrieb, so gibt es immer wieder Werke, die plötzlich en vogue und „zeitgeistig“ sind; dafür gibt es aber auch Autoren aus der Vergangenheit, die heute wenig bei dem Lesepublikum ankommen. Heinrich Böll ist zum Beispiel ein Autor, der leider nicht mehr die Bedeutung hat wie noch vor 30 Jahren. Da das Buch zunehmend ökonomischen Prozessen unterworfen ist, werden Trends auch leider immer stärker von merkantilischen Faktoren geprägt.

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IV. Aufgabe a) Jenny Aloni: Nach der Ankunft in Israel Der Titel bildet den Bezugsrahmen für das lyrische Ich, denn es werden Zeitpunkt („Nach der Ankunft“) und ein bestimmter Ort („Israel“) genannt. In der ersten Strophe wird deutlich, dass sich das lyrische Ich in einer seelischen Spannung befindet, die sich durch das Gefühl des Verlustes erklären lässt. Somit haben „Wind“ und „Sturm“ als naturhafte Wahrnehmungen ihre sinnlichen („umstrichen“) und emotionalen („trösten“) Möglichkeiten eingebüßt und sind zu einem „Zerrbild“ und „hohle[n] Kruste“ geworden. Hinzu kommt noch der starke Farbeindruck „grau verblichen“, der, wie die bereits erwähnten Metaphern, auf eine Veränderung hinweisen, die das lyrische Ich als verunsichernd und befremdend empfindet. Die beiden folgenden Strophen bestätigen den Eindruck, denn „Nebel“, „Wasser“ und „Steine“ werden in stets negativer Weise wahrgenommen: der Nebel wirk isolierend, das Wasser kann das lyrische Ich als lebensspendendes Element nur erahnen, die Steine „ballen“ sich zu „kahlen Hügelketten“ (die Naturwahrnehmung bekommt etwas Bedrohliches, Lebensfeindliches). Das lyrische Ich bringt zu Beginn der dritten Strophe seine Orientierungslosigkeit angesichts all dieser Eindrücke zum Ausdruck. Der Tagesanbruch wird mittels expressiver Metaphorik/ Vergleiche/ Personifikation gestaltet ( z. B. „Lichterflammen“) und greift das Motiv des Neubeginns (siehe Titel des Gedichts) auf und enthüllt in aller Deutlichkeit – das Enjambement betont dies – die Befindlichkeit des lyrischen Ich, nämlich das Gefühl einer absoluten Fremdheit. Dieser Schmerz kann weder durch Erinnerungen an die verlorene Heimat noch der Verweis auf gemeinsame menschliche Erfahrungen als verbindendes Element können diesen Schmerz lindern (Vergl. V 14f). Dieser Schmerz findet im letzen Vers seinen Höhepunkt; sprachlich wird dies durch die Antithese und Chiasmus unterstützt. Die Spannung zwischen Fremdheit nach der „Ankunft in Israel“ und die Sehnsucht nach der Heimat, die Unvereinbarkeit von Wunsch und Wirklichkeit und die Unlösbarkeit eines inneren Konflikts aufgrund der Exilsituation verdichten sich in der letzten Strophe und zeigen auch, wie sich das lyrische Ich kurz nach der „Ankunft“ fühlt. Weitere Besonderheiten bezüglich der Bauform und der Sprache:

fünfhebiger Jambus durchgängiger Kreuzreim komplexe Syntax (prosanähe) negativ konnotierte Adjektive

b) Hilde Domin: Rückkehr Der Titel weist bereits auf einen anderen Themenschwerpunkt hin („Rückkehr“); das lyrische Ich kehrt in die Heimat zurück. Die ersten drei Strophen werden durch das Bedeutungsfeld „Weg“, „Fuß“, „gehen“, „Spur“ oder „Schuhe“ dominiert. Der Weg der Rückkehr wird hier ganz physisch im Sinne der Fortbewegung und „Rückkehr“ auf beiden Füßen imaginiert. Die Füße und Wege werden hierbei personifiziert, wodurch Distanzierung und Identifikation zugleich ist; gleichzeitig wirkt dies verfremdend. Das lyrische Ich geht nicht allein, denn „neben ihnen [gehen] Füße“ (V.2), aber es befindet sich in einem Gegensatz zu den Weggefährten; dies wird durch dir häufige Verwendung von „gegen“ untermauert. Die Füße „hinterlasse[n] keine Spur“ und erscheinen als Objekt des Wiedersehens. Sie werden von den „Wege[n]“ freudig aufgenommen (siehe V7f.) und können so als Vorzeichen einer gelingenden Heimkehr gedeutet werden. Dadurch wird die Rückkehr als etwas Ambivalentes erlebt, denn einerseits erlebt das lyrische Ich diese mit einer gewissen Zaghaftigkeit und Unsicherheit, andererseits aber auch mit positiven Gefühlen und Erwartungen. Diese erlebte Rückkehr ist mit der Erinnerung an die Vergangenheit, bzw. Kindheit verbunden – der Mandelbaum kann als Symbol für die Heimat gesehen werden, in der das lyrische Ich seine Kindheit verbracht hat. Die aus zwei Versen bestehende Schlussstrophe greift dieses Motiv wieder auf. Das Blühen des Mandelbaums kann auch für die gelingende

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Heimkehr gedeutet werden, die Vergangenheit (d. h. Kindheit) und Gegenwart (d. h. Rückkehr) zu einer neuen Einheit verbindet. Weitere Besonderheiten bezüglich Sprache und Form:

fünf Strophen, die jeweils einen Satz bilden (die Strophen sind durch ein Enjambement geprägt;

die letzte Strophe besteht aus nur zwei Versen, abweichende Tempusform (das Plusquamperfekt) in der letzten Strophe; syntaktische Nähe zur Prosa; daher der Verzicht auf Metrum und Reim; rhetorische Figuren, wie z. B. Metapher, Synekdoche, Inversion, Antithesen, Wiederholungen.

Als wichtige Vergleichspunkte lassen sich folgende Punkte zusammenfassend erwähnen: a) die Situation der Exilerfahrung und das damit verbundene Fühlen und Denken werden in Gedichtform dargestellt; b) Alonis Gedicht hebt die Ankunft in der fremden Umgebung hervor; diese Ankunft wird schmerzlich erlebt, wodurch das Gefühl der Fremdheit und die Sehnsucht nach der Heimat dominieren; c) Domins Gedicht richtet den Blick auf die Rückkehr aus dem Exil – Hoffnungen, Sehnsüchte und Erinnerungen sind miteinander verbunden; positive Erwartungen und Verunsicherung stehen nebeneinander und prägen das emotionale Erleben des lyrischen Ich.

V. Aufgabe 1. Aufgabenstellung Die Kernaussagen des Textauszugs lauten wie folgt:

der Autor lehnt ein ironischer Umgang und eine ironische Haltung gegenüber Helden als unangemessen ab, wobei der den Namen eine Popgruppe als Ausgangspunkt wählt;

er kennzeichnet den Helden als Gegenfigur zum Narziss, zum Karreristen ( ein Held stellt vielmehr seine positiven Eigenschaften wie Mut und Risikobereitschaft in den Dienst der Sache);

die Idee des Heldentums ein sowohl eine konservative (beruht auf dem Wert „Nächstenliebe“) als auch eine soziale (der Einzelne fühlt sich für das Ganze verantwortlich);

historisch basiere das Heldentum auf der Philosophie der Aufklärung (das „bürgerliche Ich“ steht im Mittelpunkt) und ist eng mit der Entwicklung des Kapitalismus und er Ideologie des Wirtschaftsliberalismus verbunden;

der zivile Held – und nicht der Kriegsheld – verdient eine positive Bewertung, denn der Kriegsheld führe lediglich Befehle aus;

das echte Heldentum erfordere unbedingt die freie Entscheidung des Handelnden und das an Werten orientiertes Ziel (dies trifft in keiner Weiser auf einen Kriegshelden zu;

der Autor zeigt wenig Verständnis für die die ausgeprägte Zurückhaltung und das Unbehagen vieler Deutscher bei der Auseinandersetzung mit dem Begriff „Heldentum“.

2. Arbeitsanweisung (a + b) Bei der Bearbeitung der Fragestellung ist darauf zu achten, dass die Standpunkte begründet formuliert werden; bei 2b ist zu berücksichtigen, dass die Art des Textes durch die Kommunikationssituation (Rede) geprägt ist.

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Ansonsten können für 2a und 2b inhaltlich folgende Aspekte zugrunde gelegt werde: die Prüfung der von Martenstein genannten Kriterien und Beispiele; Nennung von außergewöhnlichen und singuläre Leistungen als Reaktion auf eine Extremsituation aus Literatur und Film;

die von im Text vorgenommenen Abgrenzung des sozial-politisch engagierten Helden zum Kriegshelden näher betrachten;

der Hinweis auf die eher pathetisch wirkende Bedeutung des Begriffs, der häufig für den gefallenen Soldaten benutzt wurde/ wird;

der ideologisch belastete Kontext des Begriffs einerseits, und er Erfolg eine Popgruppe „Wir sind Helden“ andererseits;

die Auseinandersetzung mit der von Martenstein genannten Umkehr in der Werteorientierung und die von ihm angemahnte Fehlentwicklung in den Industriestaaten, deren vorherrschende Ausrichtung der Lebensgestaltung auf die Bedürfnisbefriedigung des Individuums ist;

die Frage nach der Möglichkeit nach einem Handlungsspielraum des Einzelnen in Zeiten der Globalisierung und den damit verbundenen Zwängen; das Anlegen eines moralischen Maßstabes wird zunehmend schwieriger (Was ist tatsächlich heldenhaftes Verhalten?);

Alltagserfahrungen können unter Umständen helfen, modernes Heldentum begreifbar zu machen, d. h. die Überwindung des Egoismus und Hedonismus zugunsten von Mut und Engagement:

das Aufzeigen des Spannungsfeldes zwischen ökonomischen, politischen und auch ökologischen Rahmenbedingungen einerseits und den individuellen Wünschen und Bedürfnissen andererseits, die den Rahmen für die heutige Lebensgestaltung bilden.

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Die hier abgedruckten Lösungsvorschläge entsprechen den amtlichen Lösungen des zuständigen Kultusministeriums. Impressum: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, vorbehaltlich der Rechte die sich aus den Schranken des UrhG ergeben, nicht gestattet. © Dudenverlag, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2008 Redaktionelle Leitung: Simone Senk Redaktion: Christa Becker Autorin: Annette Schomber