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Ortskundig – Ohrtskundig ? Ein Klangvergleich der Städte Bern und Trondheim Klang Geräusch - Lärm Musik Stille- Ruhe Ton Sprache - Kommunikation Hören Raum - Form Zeit Umweltklang - Klangwelt Wirkung Landschaftsklang – Klanglandschaft- Soundscapes Einereicht von: Eingereicht am 24.9.2007 bei Christine Simon Markus Cslovjecsek Franz Langweg 16 Facharbeit Musik 4500 Solothurn Schulfach Musik

Ortskundig – Ohrtskundig · rollt über eine Brücke und der Motor eines Rasenmähers brummt aus einem Garten. ... wahre Geschichte, ... Aufgrund der geringen Breite des Landes

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Ortskundig – Ohrtskundig ?

Ein Klangvergleich der Städte Bern und Trondheim

Klang

Geräusch - Lärm

Musik

Stille- Ruhe

Ton

Sprache - Kommunikation

Hören

Raum - Form

Zeit

Umweltklang - Klangwelt

Wirkung

Landschaftsklang – Klanglandschaft- Soundscapes

Einereicht von: Eingereicht am 24.9.2007 bei Christine Simon Markus Cslovjecsek Franz Langweg 16 Facharbeit Musik 4500 Solothurn Schulfach Musik

September 2007 Christine Simon Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ....................................................................................................................... 1 2. Vorwort .......................................................................................................................... 1 3. Soundscapes - Klanglandschaften.................................................................................. 2 4. Methode.......................................................................................................................... 3 5. Geografische Eigenschaften der beiden Städte .............................................................. 4 6. Das Leben in Bern und Trondheim ................................................................................ 4 7. Resultate ......................................................................................................................... 6 8. Interviews ..................................................................................................................... 19 9. Persönliches Schlusswort ............................................................................................. 20 10. Bibliografie................................................................................................................. 20

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September 2007 Christine Simon

1. Einleitung Ein Fisch springt aus dem Fluss und klatscht auf die Wasseroberfläche zurück, eine Amsel raschelt im

Gebüsch, ein Kind lacht, der Motor eines Autos heult auf, in einem Strassencafé werden Stühle

aufgestellt, die Tür einer Bäckerei fällt ins Schloss, eine Frau mit Absatzschuhen überquert die

Strasse, Wind lässt den Stoff einer Fahne flattern, vor einer Papeterie fällt ein Geldstück auf die

Strasse und ein Strassenmusikant spielt auf seiner verstimmten Geige leise ein Lied.

Aus dem neu eröffneten Kindergarten klingen Fetzen eines Liedes und fröhliches Lachen, Verkehr

rollt über eine Brücke und der Motor eines Rasenmähers brummt aus einem Garten.

Die Dampflokomotive pfeift nicht mehr und ein älterer Mann vermisst das Lied einer Amsel, das er in

seiner Kindheit immer gehört hat. Der Klang eines Ortes kann nicht lügen, sondern erzählt immer eine

wahre Geschichte, die sich in der Gegenwart abspielt.

Viele Menschen fühlen sich an einem Ort zu Hause und kennen dort die verschiedenen Plätze, gehen

verschiedene Wege und nehmen dabei immer wieder visuell wahr, was sich an diesem Ort verändert.

Viele kennen also die optischen Eigenschaften eines Ortes, aber ihnen fallen die akustischen

Charakteristika nicht auf, obwohl diese immer präsent sind, denn zu jeder Zeit klingt ein Ort.

Klänge und Lärm begleiten die Menschen überall und das menschliche Ohr kann sich diesen Klängen

nicht entziehen. Einige Geräusche verändern sich im Laufe der Zeit, andere bleiben über Jahrhunderte

gleich. Geräusche erzählen Geschichten über einen Ort und über die Lebensweise seiner

BewohnerInnen. Obwohl Geräusche zu einem Ort gehören und zum Teil von Menschen verursacht

werden, werden sie von vielen nicht bewusst wahrgenommen. Trotzdem leiden viele Menschen unter

der steigenden Lärmbelastung oder haben auf Grund der zu grossen akustischen Belastung vegetative

Störungen, finden keine Ruhe oder leiden an Krankheiten, bei denen das Gehör irritiert oder

beeinträchtigt wird, wie Schwerhörigkeit, Tinnitus, Gehörsturz.

In dieser Arbeit wird davon ausgegangen, dass jede Stadt ihren eigenen Klang hat. Somit stellen sich

die Fragen, ob sich Städte, die an geografisch unterschiedlichen Orten liegen, akustisch unterscheiden

und ob sich auch verschiedene Lebensweisen der BewohnerInnen oder die Funktionen verschiedener

Plätze in deren Klanglandschaft widerspiegeln.

Spannend ist es, der Frage nachzugehen, inwiefern Menschen, die in einer der beiden Städte leben,

ihre Stadt akustisch wahrnehmen.

2. Vorwort Die ursprüngliche Idee zu dieser Arbeit ist bei einem meiner Besuche in Trondheim, Norwegen,

entstanden. In den letzten zwei Jahren habe ich insgesamt vier Monate in dieser Stadt verbracht.

Bereits bei meinem ersten Aufenthalt ist mir an verschiedenen Plätzen und Orten Trondheims immer

wieder aufgefallen, wie ruhig sie auf mich wirken. In Gedanken habe ich versucht, mir den Klang

einiger mir gut bekannter Schweizer Städte wie Luzern oder Bern vorzustellen und habe das Gefühl

gehabt, dass diese viel lauter sind.

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September 2007 Christine Simon Als sich meine Annahme, dass Trondheim bestimmt weniger Einwohner habe als Bern, nicht bestätigt

hat, hat sich mir die Frage gestellt, woran es liegen könnte, dass eine Stadt leiser oder lauter klingt.

3. Soundscapes - Klanglandschaften Einer der ersten, der sich in den 1960er Jahren mit der Bedeutung des Umweltklanges beschäftigt hat,

ist der kanadische Klangökologe, Komponist und Musikpädagoge Murray Schafer. Nebst

verschiedenen neuen musikpädagogischen Grundlagen hat Schafer mit dem Begriff „Earcleaning“

aufgerufen zu einer neuen Gehörbildung, bei der durch aktives Hinhören und durch das Wahrnehmen

und Einbeziehen des akustischen Alltags das Gehör erweitert und eine Aufmerksamkeit gegenüber

allen akustischen Phänomenen im Alltag erreicht werden sollte.

„Earcleaning bedeutet eine subjektive Erweiterung der Hörgewohnheiten, das Bewusstmachen tonaler

Strukturen, Verständnis für die Funktion von Klang und Stille.“ (Werner, 1990, S. 14)

Auf diesen Grundlagen hat Schafer auch das sogenannte „World- Soundscape- Project“ entwickelt.

Als pädagogisches Ziel verfolgt das Projekt, dass Kinder, aber auch Erwachsene dazu aufgerufen

werden, kulturelle Hörgewohnheiten zu hinterfragen und durch gezieltes, aktives Hinhören ihr eigenes

Hörurteil zu bilden. Politisch und sozial erhofft sich Schafer, dass damit Anstösse gegeben werden,

um die Lärmbelastung in Gemeinden, Schulen und Städten zu verringern und dass angenehme Klänge

gesucht und ausgebaut werden, die sich positiv auf die Gesellschaft einer Stadt oder einer Gemeinde

auswirken.

Diese vielseitigen Grundlagen des „World - Soundscape - Project“ sind von weiteren Klangökologen

ausgearbeitet worden und haben gerade auch aufgrund der allgemein steigenden Lärmbelastung das

Interesse verschiedener WissenschaftlerInnen, ToningenieurInnen, MusikerInnen, KomponistInnen,

ÄrztInnen oder GesundheitsberaterInnen geweckt. Das „World- Soundscape- Project“ besteht daher

noch heute aus vielen einzelnen Projekten, die sich alle mit Umweltklang, Umweltlärm, den

Geräuschen verschiedener Landschaften und mit der Frage, wie ein Ort akustisch verbessert oder

verändert werden könnte, beschäftigen. So sind aus den unterschiedlichen Forschungen vielfältige

Resultate entstanden, wie zum Beispiel Zusammenstellungen verschiedener Klänge der Stadt

Vancouver, Kompositionen experimenteller Musik, deren Grundlage verschiedene Umweltklänge

sind, Vergleiche zwischen Stadt- und Landschaftsklängen, Zusammenstellungen von

Klangveränderungen im Wandel der Zeit, sogenannte „Klangkunst – Ausstellungen“, oder das gezielte

Einsetzen einzelner Klänge in Filmen oder Radioprogrammen. (Vgl. Werner, 1990, S. 39-70)

„Akustik-Ökologie und Soundscape -Konzepte suchen diese Klangvielfalt und werten das normale,

alltägliche, assoziative Hören auf. (…) Die Beschäftigung mit Soundscapes kann als „Schule des

Hörens“ gelten, mit der Aufforderung sich selbst und die eigenen Ohren ernst zu nehmen – auch

gerade im „optischen Zeitalter“.“ (Werner,1990, S. 3)

Für Schafer ist Klang ein relativ weiter Begriff. Davon ausgehend, dass Klang auch Komponenten wie

Raum, Form oder Licht beinhaltet, spricht er von Klanglandschaften, oder englisch, von

„Soundscapes“.

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September 2007 Christine Simon „Klänge sind Nachrichten, Sprache, Bedeutung, Umweltsysteme wie Licht, Bild, Raum, Form,

Gestalt, Schrift, Bewegung. Klänge formen Landschaften des Hörens. Klanglandschaften.“

(Werner, 1990, S. 3)

Da für die Begriffe Klang, Geräusch und Lärm nicht eine eindeutige Definition besteht, wird der

Begriff Klang in der folgenden Arbeit in derselben Weise gebraucht, wie Murray Schafer ihn

verwendet und steht somit als etwas Gesamthaftes. Während der Begriff „Lärm“ in dieser Arbeit als

eine Umschreibung negativer Emissionen gebraucht wird, steht „Geräusch“ als neutraler Begriff für

eine einzelne Quelle.

Da das wissenschaftliche Gebiet der „Soundscapes“ vor allem empirische Daten als Basis hat, durch

Forschungen noch immer weiter ausgebaut wird und nicht klar abgegrenzt ist, bestehen heute zwar

viele Berichte einzelner Untersuchungen und Projekte, aber noch wenig Grundlagenliteratur dazu.

4. Methode Um zu untersuchen, ob sich die beiden etwa gleichgrossen Städte Bern und Trondheim nicht nur

optisch, sondern auch akustisch unterscheiden, sind in beiden Städten während der Sommermonate im

Jahr 2007 akustische Tonaufnahmen gemacht worden. Um repräsentative und nicht zufällige Resultate

zu erhalten, sind in beiden Städten möglichst viele und von ihren Funktionen her unterschiedliche

Standpunkte bestimmt worden. Anschliessend ist in beiden Städten ein Weg gesucht worden, der die

Standorte miteinander verbindet, so dass je ein langer „Hörspaziergang“ entstanden ist. Den Begriff

„Hörspaziergang“ verwendet Murray Schafer für einen Spaziergang, bei dem das Hören im Zentrum

steht. (Vgl. Werner, 1990, S. 39-51)

Auf den beiden ausgesuchten Hörspaziergängen in Trondheim und Bern sind während dieses

Sommers an verschiedenen Wochentagen und zu unterschiedlichen Tageszeiten zwischen 6.30 Uhr

und 23.00 Uhr Aufnahmen gemacht worden. Die reine Aufnahmezeit beträgt insgesamt in beiden

Städten 8 Stunden. Um präzise Aufnahmen zu erhalten, ist mit einem Originalkopfmikrophon

gearbeitet worden, mit dem es ermöglicht wird, Aufnahmen zu erhalten, die dem eigenen Hör- und

Klangerlebnis sehr ähnlich sind. Um die jeweiligen Eigenschaften der Klanglandschaften der Städte

hinauszukristallisieren, sind die Aufnahmen nach unterschiedlichen Gesichtspunkten miteinander

verglichen worden.

Auf den beiliegenden CDs sind zuerst die beiden Hörspaziergänge ohne Unterbruch als Ganzes

unbearbeitet festgehalten worden. Anschliessend sind einzelne zum Teil gekürzte Aufnahmen der

verschiedenen Standorte der Hörspaziergänge zu hören. Somit besteht für die Leser- oder

Zuhörerschaft die Möglichkeit, die Klanglandschaft einer Stadt als Ganzes wahrzunehmen oder

Einzelheiten miteinander zu vergleichen.

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September 2007 Christine Simon

5. Geografische Eigenschaften der beiden Städte 5.1 Bern

Bern liegt im schweizerischen Mittelland auf 47 ° nördlicher Breite und 8° östlicher Länge. Die Aare

umfliesst die Altstadt U-förmig. Im Süden wird die Stadt durch den Hügel „Gurten“, im Westen von

einem Wald begrenzt. Die Umgebung der Stadt Bern besteht zu einem grossen Teil aus verschiedenen

Agglomerationen. Insgesamt beträgt die Zahl der EinwohnerInnen der Stadt Bern rund 130 000. (Vgl.

http:// de.wikipedia.org/wiki/Bern. 29. 7. 07)

In Bern ist nebst dem Anschluss an verschiedene Autobahnen auch der öffentliche Verkehr mit einem

Zug-, Bus-, und Strassenbahnnetz gut ausgebaut.

5.2 Trondheim

Trondheim befindet sich in Mittelnorwegen auf 63° Nord und 10° östlicher Länge und liegt an einem

Fjord. In Trondheim leben rund 154 300 EinwohnerInnen. Wie in Bern fliesst auch um die Altstadt

Trondheims U-förmig ein Fluss, die „Nidelva“. Die in eine Hügellandschaft eingebettete Stadt wird im

Norden und Westen durch das Meer begrenzt. Gegen Süden und Osten hin folgen der Stadt eine Weite

aus Wiesen, Äckern, Seen und Wäldern.

Rund um die Stadt existieren keine Dörfer, sondern nur da und dort vereinzelt Häuser. Lillehammer,

der nächste grössere Ort, befindet sich 350 km weiter südlich.

In Norwegen gibt es keine Autobahnen. Aufgrund der geringen Breite des Landes und der niedrigen

Bevölkerungsdichte, kann Trondheim von Westen und Osten her nicht angefahren werden, sondern es

gibt bloss eine Hauptstrasse, die als Verbindung vom Süden in den Norden des Landes am Rand der

Stadt vorbeiführt.

6. Das Leben in Bern und Trondheim Aus Erfahrungen einerseits und aus Gesprächen und Interviews mit BewohnerInnen der beiden Städte

andererseits, habe ich vieles über die Lebensweise und das Verhalten der Menschen in den beiden

Städten erfahren.

6.1 Alltag in Bern

Da Bern eine wichtige Universitätsstadt der Schweiz ist und sich auch ein Konservatorium in Bern

befindet, leben in der Stadt viele Jugendliche und junge Erwachsene. Auch aus den benachbarten

Gemeinden oder Städten besuchen Studierende Bern. Zudem hat es in Bern viele PendlerInnen, die

aus der näheren und weiteren Umgebung nach Bern kommen, um dort zu arbeiten, und jeden Tag

verlassen BernerInnen die Stadt, um auswärts zu arbeiten.

Das wird durch ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz zu anderen Städten ermöglicht. Bern ist

ein wichtiger Knotenpunkt dreier Autobahnen.

Täglich besuchen Reisegruppen, einzelne TouristInnen und viele Menschen auf Einkaufsbummel die

Stadt.

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September 2007 Christine Simon Deshalb hat es in Bern viele Passanten, die nicht EinwohnerInnen der Stadt sind, sondern eine

berufliche Beziehung zu der Stadt haben oder in der Freizeit Bern geniessen. Besonders während der

Schulferienzeit und samstags lebt die Stadt von diesen BesucherInnen.

Die BernerInnen werden von den meisten Personen als offene Menschen beschrieben, die den Kontakt

mit Mitmenschen suchen und oft in Gruppen unterwegs sind. Bei gegenseitigen Einladungen oder

Treffen werden diese Freundschaften auch aktiv gepflegt. „Wenn eine Person nach Bern kommt, wird

sie zwar nicht wie in südländisch gelegenen Städten sofort angesprochen, doch sie findet in der Regel

bald Kontakt und wird in eine bestehende Gruppe integriert.“( Vgl. Interview vom 8.8.07 mit Dieter)

Treffen sich BernerInnen in der Stadt, wird oft Small Talk geführt. Dass viele BernerInnen aktiv den

Kontakt zu anderen Menschen suchen und ihre Freundschaften pflegen, zeigt sich an verschiedenen

Orten. Nicht an den Stadtrand gedrängt, sondern auf dem Marktplatz, mitten im Herzen Berns, trifft

sich jeden Tag eine von Gruppe von Männern, teils Berner und teils Männer verschiedener

Nationalitäten, die zusammen Schach spielen. Vor den Marktständen bleiben viele Menschen stehen,

um miteinander zu schwatzen, und bei schönem Wetter sind die meisten Bänke in Parks, auf der

Bundesterrasse, auf der Terrasse hinter dem Münster oder auf dem Waisenhausplatz besetzt.

In Bern hat es ein grosses Kulturangebot, das besonders an Wochenenden rege genutzt wird.

Da in der Schweiz vielerorts zwischen 12. 00 und 13.00 Uhr Mittagspause gemacht wird und meist

eine richtige Malzeit eingenommen wird, sind zu dieser Zeit viele Menschen unterwegs, um nach

Hause oder in ein Restaurant zu gehen.

Während der Sommermonate sitzen während dieser Mittagszeit viele Jugendliche draussen auf Bänken

oder auf den Treppenstufen vor den Lauben.

6.2 Alltag in Trondheim

Eine Eigenheit vieler Trönder (Norwegisch für EinwohnerInnen Trondheims) ist, dass sie eher

zurückgezogen für sich leben und nicht aktiv ein grösseres soziales Umfeld pflegen. Ihr Leben nebst

der Arbeit spielt sich zu einem grossen Teil zu Hause in der Familie ab, und gegenseitige Einladungen

zu gemeinsamen Essen mit FreundInnen finden praktisch nicht statt. An Wochenenden ziehen sich die

meisten Familien in ihr Schiff oder in ihre sogenannten „hytten“, einfach eingerichtete Holzhäuschen

in abgelegenen Gegenden, zurück.

Vom Gemüt her sind NorwegerInnen im Allgemeinen eher ruhig, was auch in einem Interview mit

einer Norwegerin zum Ausdruck kommt: „Je höher du in den Norden des Landes kommst, desto

ruhiger und weniger gesprächig sind die Leute“. (Interview vom 3.8.07 mit Malin)

In einem anderen Interview hat ein Trönder einige typische Eigenschaften der NorwegerInnen mit

folgenden Worten zusammengefasst: „Wenn die Leute sprechen wollen, sprechen sie zu Hause oder in

einem Café, aber nicht in einem Einkaufszentrum oder auf den Strassen, dort schaut jeder für sich.

Wenn ein Norweger zum Beispiel einkaufen geht, dann geht er nur einkaufen, dann spricht er nicht. Es

gibt auch fast keinen Small Talk.“ (Interview vom 3. 8. 07 mit Hanns)

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September 2007 Christine Simon Weiter gehen die meisten sowohl im Sommer als auch im Winter mit dem Auto oder Fahrrad zur

Arbeit und nur die wenigsten benutzen den teuren öffentlichen Verkehr. Somit gibt es praktisch keine

PendlerInnen. So sind die Menschen in den Strassen Trondheims hauptsächlich EinwohnerInnen der

Stadt. Auch die Studierenden, die in Trondheim, einer für Norwegen wichtigen Universitätsstadt,

studieren, leben in der Stadt selber.

Zwischen Juli und August besuchen täglich TouristInnen Trondheim. Die meisten kommen mit einem

grossen Schiff, das zweimal täglich anlegt. Diese Reisenden verweilen bloss für einige Stunden in

Trondheim. TouristInnen, die sich nicht einer Reisegruppe angeschlossen haben, hat es relativ wenige,

was damit zusammenhängt, dass Trondheim nicht in der Nähe einer anderen grösseren Stadt liegt.

Eine allgemeine Mittagsruhe bei der Arbeit gibt es in Trondheim an vielen Orten nicht. Die einen

nehmen ihr Mittagessen bereits um 11.00 Uhr ein und essen um 17.00 Uhr ihr Abendessen und andere

essen erst um 14.00 Uhr ihr Mittagessen und nehmen ein spätes Abendessen um 20.00 Uhr ein. Somit

ist zwischen 11.00 Uhr und 14.30 Uhr individuelle Mittagessenszeit. Da das Essen in Restaurants sehr

teuer ist und die Mittagspause in den meisten Betrieben nur zwanzig Minuten dauert, besuchen die

wenigsten Trönder über den Mittag ein Restaurant, sondern essen in den betriebseigenen Kantinen.

Zu erwähnen ist auch, dass der Sonntag nicht als allgemeiner Ruhetag gilt. Geschäfte und Betriebe

sind zwar meist geschlossen, jedoch ist es üblich, dass an kleineren Baustellen oder zu Hause in den

Gärten gearbeitet wird. Dabei werden durchaus auch grössere oder Lärm verursachende Arbeiten

verrichtet.

7. Resultate 7.1 Die Hörspaziergänge

Um den Klang der beiden Städte nicht nur punktuell zu erleben und um die vielfältigen Klänge der

verschiedenen Orte zu hören, ist in beiden Städten ein Hörspaziergang gewählt worden. Die beiden

Spaziergänge führen durch das Stadtzentrum, aber auch durch Wohnquartiere und unbebaute

Grünflächen. Auf diese Weise werden möglichst viele typische Geräusche der beiden Städte

aufgezeigt.

7.1.1 Der Hörspaziergang in Bern

Der Hörspaziergang beginnt an einem für Bern wichtigen Ort, nämlich am Bahnhof. In Bern ist der

Bahnhof von morgens früh bis in die Nacht hinein ein belebter Ort. Morgens zwischen 6.30 Uhr und

7.30 Uhr sind viele PendlerInnen unterwegs zur Arbeit. Also lassen sich zu dieser Zeit im Bahnhof

viele schnelle bis energische Schritte hören, aber es ist interessant, dass praktisch niemand spricht und

somit fast keine Stimmen zu hören sind. Auch Rollkoffergeräusche sind noch selten. Hörbeispiel 1 Ab

8.00 Uhr bis 22.00 Uhr sind die Geräusche lebhafter. In der Unterführung des Bahnhofes hallen die

Schritte der vielen Reisenden, Koffer rollen über den Boden und Gespräche, Rufen und Lachen füllen

den Raum. Alle paar Minuten wechseln auf der Anzeigetafel die Zahlen und Buchstaben der

Abfahrtszeiten und Destinationen mit einem Geräusch, das lautem Blättern in einem Buch ähnelt,

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September 2007 Christine Simon Geld wird in den Billettautomaten eingeworfen, Billette werden mit einem Rattern ausgedruckt, die

Rolltreppe, die zum Stadtzentrum führt rauscht, und immer wieder ist ein leichtes Surren zu hören,

wenn bei den grossen elektronischen Plakatwänden die Plakate automatisch gewechselt werden. In der

Nähe der Geleise sind immer wieder Pfeifen oder Quietschen der abfahrenden und ankommenden

Züge zu hören, die Türen werden mit einem Klacken geöffnet oder geschlossen und das Rattern der

Rollkofferräder verändert sich je nach der Beschaffenheit des Bodenbelages: rhythmisch tickend auf

den Fliesen, intensiver ratternd auf dem gerillten Bodenbelag der Rampen oder laut klopfend beim

Überqueren der Orientierungshilfen für Blinde.

Lautsprecherdurchsagen in verschiedenen Sprachen sind vor allem in den Gängen der Unterführung zu

hören, in der Bahnhofhalle werden sie durch die vielen anderen Geräusche der Passanten übertönt.

Hörbeispiel 2

Vom Bahnhof weg führt eine meist belebte Strasse auf den „Waisenhausplatz“, der direkt in den

„Bärenplatz“ übergeht. Auf den beiden Plätzen sind jeden Tag verschiedene Marktstände aufgestellt.

Dieser Ort ist besonders im Sommer ein beliebter Treffpunkt und entsprechend sind nebst Musik aus

Radiorekordern an einzelnen Marktständen, dem Klirren des Geldes oder dem Quietschen der

Kleiderbügel auf den Metallstangen auch viele Gespräche, Rufen oder Lachen zu hören. Genauer wird

der Platz in einem Vergleich mit dem Marktplatz in Trondheim beschrieben. Hörbeispiel 3

Am Ende des „Bärenplatzes“ beginnt der Bundesplatz, auf dem seit einiger Zeit im Boden einige

Springbrunnen eingelassen sind, die am Nachmittag ein Wasserspiel zeigen. Im Sommer sind immer

wieder das Lachen und Kreischen von Kindern aus Schulklassen zu hören, die unter dem

plätschernden Wasser dieser Brunnen stehen oder zwischen den einzelnen Wasserstrahlen herum

hüpfen. Auf dem Platz stehen auch Erwachsene, die lachen oder miteinander schwatzen. Dadurch

gewinnt der Klang dieses Platzes an vielen Tagen eine heitere Stimmung, obwohl er direkt vor dem

Regierungsgebäude liegt, in das viele Personen zu Gesprächen mit ernstem, geschäftlichem Inhalt

gehen. Hörbeispiel 4

Eine enge Gasse, die parallel zum Bärenplatz verläuft, führt direkt in die „Marktgasse“, einer

wichtigen Einkaufsstrasse in der Fussgängerzone. Dadurch, dass die „Marktgasse“ auf beiden Seiten

der Strasse von sogenannten „Laubengängen“ bedeckt ist, werden die Stimmen und Schritte der

PassantInnen von starkem Hall begleitet. Aus den Eingängen der Geschäfte klingt oft relativ laute

Musik, die sich an vielen Tagen mit den Melodien von StrassenmusikantInnen vermischt.

Auffallend ist, dass in dieser Strasse nebst dem dort erwarteten Berndeutsch viele andere,

unterschiedliche Sprachen und Dialekte gesprochen werden.

Zwischen 9.00 Uhr und 18.30 wird die „Marktgasse“ vom Aufschlagen von Gehstöcken am Boden,

vom Rollen oder auch Quietschen der Kinderwagen, vom Husten, Niesen, Pfeifen, vom Rascheln von

Plastiksäcken oder vom Quietschen von Kleiderbügeln oder vom Rauschen der Lüftungen der

Geschäfte gefüllt. Unter den vielen Schritten bildet das Klacken der Absatzschuhe ein fast

andauerndes Geräusch.

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September 2007 Christine Simon Der Klang der Einkaufsstrasse verändert sich vor und nach den Öffnungszeiten der Geschäfte dadurch,

dass viele der oben beschriebenen Geräusche nicht mehr oder nicht mehr so laut zu hören sind. Nach

Ladenschluss ist die „Marktgasse“ dementsprechend viel ruhiger, als während der Öffnungszeiten der

Geschäfte.

Da die „Marktgasse“ in der Fussgängerzone liegt, fahren nur selten Autos mit einem schnellen,

rhythmischen Rattern der Reifen über die Pflastersteine. Hörbeispiel5

Die Gasse mündet in den „Kornhausplatz“, einer Wegkreuzung, an der sich auch Haltestellen für

Busse und Strassenbahnen befinden. Das Gemisch des Brummens der Busmotoren und des Rollens

der Strassenbahn auf den Schienen, sowie das Quietschen und Zischen, das entsteht, wenn die

Strassenbahn um die Kurve fährt, die vor dieser Kreuzung angelegt ist, ist charakteristisch für den

Klang des „Kornhausplatzes“. Das Öffnen und Schliessen der Türflügel erzeugt bei der Strassenbahn

ein Art Schnalzen, bei den Bussen eher ein Schnauben. Hörbeispiel 6

Von den wartenden Passagieren gehen Geräusche aus wie Rascheln von Zeitungen, Klicken von

Feuerzeugen, Musik, die aus einem portablen Musikmedium tönt, das Klingeln oder Piepsen eines

Mobiltelefons oder Gespräche, die geführt werden.

Nahe dieser Kreuzung steht der berühmte „Zytgloggeturm“, vor dem fast zu jeder vollen Stunde viele

TouristInnen das Spiel der beweglichen Figuren bestaunen. Somit ist oft ein Gemisch verschiedener

Sprachen vor dem „Zytgloggeturm“ zu hören, das lauter wird, sobald der erste Schlag der

Turmglocken erklingt - das Spiel wird durch drei wie Trompetenstösse klingende Töne beendet und

geht oft im Lachen und sogar Klatschen der Zuschauenden unter. Hörbeispiel 7

Von dem „Zytgloggeturm“ aus führt eine meist menschenleere und daher ruhige Strasse in die

„Münstergasse“, die direkt zum „Münster“, der Kathedrale Berns, führt. Bereits am Ende dieser

Strasse dringt das Plätschern des Brunnens, der auf dem „Münsterplatz“ steht, an das Ohr. Dieses

Plätschern stellt ein Hintergrundgeräusch zum Stimmengewirr der TouristInnen oder Einheimischen

dar, die sich auf dem Münsterplatz treffen. Auffallend ist, dass sich über die Mittagszeit der

Münsterplatz leert und ruhig wird, weil sich kein Restaurant und keine Geschäfte auf dem Platz

befinden. Auf der Südseite des Münsterplatzes führt eine kleine Treppe auf eine Terrasse, auf der bei

schönem Wetter Gespräche, Schritte und Lachen der Leute zu hören sind, die dort auf Bänkchen sitzen

oder die auf den knirschenden Kieswegen oder auf dem Gras hin und her schlendern. Von der Terrasse

aus ist die weiter unten im Quartier liegende Aare gut zu hören. Je nach Wasserstand, ist das Rauschen

der Aare lauter oder leiser wahrzunehmen. Wenn der Wasserpegel hoch ist, geht das Rauschen

teilweise in ein dumpfes Grollen über und bildet den Klangteppich zu den übrigen Geräuschen. Nach

dem Rundgang über die Terrasse führt der Hörspaziergang wieder dieselbe Treppe zurück zum

Eingang des Münsters.

Beim Eintreten in die Kathedrale knarrt die Tür und fällt mit einem lauten Krachen ins Schloss zurück.

Das durch Drehen verursachte Quietschen des Kartenständers, Geld, das klimpert und relativ laute

Gespräche, die aus dem Eingangsbereich des „Münsters“ stammen, dringen bis in das Innere der

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September 2007 Christine Simon Kathedrale. Somit ist es dort praktisch nie ganz ruhig. Sobald sich eine Person in der Kirche bewegt,

knarren der Holzboden und das Holz der Kirchenbänke, was durch den Hall der Kirche verstärkt wird.

Die ziemlich lauten Gespräche der KirchenbesucherInnen und die Schritte der Menschen, die zum

Aufstieg des Kirchturms gehen, verleihen der Stimmung etwas Unruhiges. Hörbeispiel 8

Auch der Hörspaziergang führt die steile Wendeltreppe hinauf auf den Turm des „Münsters“. Im

engen Treppenhaus verstummen alle Geräusche bis auf das Hallen der eigenen Schritte und das leichte

Keuchen beim Besteigen des Turms. An verschiedenen Stellen sind kleine Fenster angebracht, durch

die das Rauschen der Aare und Motorengeräusche in das Treppenhaus dringen. Oben auf dem Turm

ist zu vollen Stunden das Läuten einiger Kirchenglocken zu hören. Besonders eindrücklich ist das

Konzert, das um 12.00 Uhr mittags entsteht, wenn sich der Klang der tief klingenden Glocken des

„Münsters“ mit anderen Kirchenglocken der Stadt vermischt. Auf diesem Turm ist nebst dem

Verkehrs- oder Baustellenlärm und einigen Stimmen von Passanten auch das vielfältige Zwitschern

der unterschiedlichen Vogelarten zu hören. Hörbeispiel 9

Nach dem Münsterturm führt der Spaziergang eine lange Gasse hinunter bis zur „Nydeggbrücke“, auf

der wiederum Schritte und Gespräche einzelner PassantInnen zu vernehmen sind. Da auch hier der

Boden mit Pflastersteinen belegt ist, entsteht beim Vorüberfahren eines Autos jeweils das ziemlich

laute, rhythmische Rattern. Immer wieder rollen Autos über diese Brücke und die Stimmen der

BesucherInnen des „Bärengrabens“ sind erst unmittelbar vor dieser Sehenswürdigkeit zu hören.

TouristInnen und im speziellen Kinder mit ihren Eltern oder häufig auch in Schulklassen suchen den

„Bärengraben“ auf. Daher sind immer wieder Gespräche, Lachen, Husten, Rufen oder das Rascheln

von Plastiksäcken oder Papieren zu vernehmen. Von den trägen Bären gehen praktisch keine

Geräusche aus, da sie sich nur selten bewegen. Hörbeispiel 10

Eine steile und ruhige Strasse führt an Häusern mit grossen Gärten vorbei direkt in den „Rosengarten“,

einem etwas ausserhalb der Altstadt gelegenen Park. Hörbeispiel 11

Vom Stadtzentrum her dringen leise Verkehrs- und Baustellenlärm, das Schlagen der Glocken des

„Berner Münsters“ oder das Rauschen der Aare an diesen Ort.

Immer wieder besuchen Reisegruppen, die vorwiegend aus Japan stammen, den „Rosengarten“ und

der Ort wird von Gesprächen der TouristInnen erfüllt. Da im „Rosengarten“ viele Bäume stehen, ist an

diesem Platz die Vielfalt der Vogelstimmen relativ gross. Der Spaziergang führt vom „Rosengarten“

weiter durch ein ruhiges Wohnquartier, das etwas ausserhalb des Stadtzentrums liegt.

In diesem Quartier sind die Stimmen einzelner BewohnerInnen, Motoren von Autos und das

Gezwitscher einiger Vögel zu vernehmen. Hier befindet sich der „Kursaal“ mit einem Restaurant auf

einer grossen Terrasse, das im Sommer vor allem an Wochenenden und an Abenden belebt ist.

Vielfach werden kleinere Feste gefeiert. Klirren von Geschirr, Gläsern, Besteck, Gesprächsfetzen und

lautes Lachen sind zu hören. Hörbeispiel 12 Da rund um den Kursaal viele Bäume stehen, pfeifen auch

hier Buchfinken, Spatzen oder Amseln. Vom Kursaal aus führt wiederum eine Quartierstrasse zum

nahe gelegenen „Botanischen Garten“, der ebenfalls ein beliebter Ort vieler Singvögel ist. Da der

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September 2007 Christine Simon Bodenbelag im Botanischen Garten zwischen Kieselsteinen, Holzbrückchen, Gras und Asphalt

wechselt, erklingen die Schritte beim Wandeln durch den Garten unterschiedlich. Abwechslungsreich

sind auch die Geräusche des Wassers. Je nach Wasserstand der Aare ergibt sich ein Tosen oder

leiseres Fliessen als Hintergrundgeräusch des Gartens, das von dem Plätschern zweier Springbrunnen

untermalt wird. Das Rauschen des Wassers bleibt auf dem Hörspaziergang dominant. Hörbeispiel 13

Dieser führt nämlich entgegen der Flussrichtung der Aare bis zu einer grossen Wasserschwelle, die in

Bern „Schwellenmätteli“ genannt wird und anhand derer die Stärke des Wasserstroms reguliert wird.

Somit spielt es für den Klang des Fussweges eine grosse Rolle, wie viel Wasser durch die Schleusen

dringt. Fliesst wenig Wasser, sind dafür leise Geräusche aus dem Wald, wie verschiedene

Vogelstimmen und das Rascheln, verursacht durch kleinere Tiere im Gebüsch, zu hören. Da der

Fussweg direkt am Flussbett der Aare entlang führt, ist an seichten Stellen zu vernehmen, wie am

Rand des Flusses Kieselsteine und Sand von kleinen Wellen weg- und wieder hingespült werden.

Bei trübem Wetter sind hier nur vereinzelt Menschen anzutreffen, die vielfach mit einem Hund

unterwegs sind. Bei schönem Wetter jedoch ist dieser Weg ein beliebter Fussweg, auf dem die

regelmässigen Schritte vieler FussgängerInnen oder JoggerInnen ertönen.

Weiter sind den ganzen Tag über Geräusche wie Hämmern und Klopfen zu hören, die aus Werkstätten

vom anderen Flussufer herüber klingen.

Speziell am Klang dieses Fussweges ist, dass die Lautstärke des Fliessgeräusches der Aare ständig

leicht ansteigt, je näher die Schwelle des „Schwellenmätteli“ rückt. Hörbeispiel 14

Das „Schwellenmätteli“ umfasst gleichzeitig auch ein kleines Restaurant, dessen Geräusche aber

durch das Tosen der Aare leise erscheinen und zum Teil fast nicht mehr hörbar sind.

Von hier aus führt eine kleine Treppe durch den Wald unter der Kornfeldbrücke durch, unter der das

Grollen der vielen Autos, die über die Brücke fahren, von dumpfem Hall begleitet ist. Nach dem

Überqueren der Brücke wird der Hörspaziergang bei der Terrasse des Bundeshauses beendet, auf der

durch die leisen Gespräche der Menschen eine Geräuschkulisse ruhiger Atmosphäre entsteht.

7.1.2 Der Hörspaziergang in Trondheim

In Trondheim beginnt der Hörspaziergang im „Ringvepark“, einem etwas ausserhalb des

Stadtzentrums gelegenen Botanischen Garten, in dessen Mitte sich ein berühmtes Musikmuseum

befindet. Den schönsten Teil des Gartens bildet ein kleiner Teich mit einem plätschernden

Springbrunnen, um den eine grosse Wiese angelegt ist. Während des ganzen Tages tschilpen dort

Spatzen, pfeifen Singvögel, krächzen Raben, schreien Möwen und schnattern verschiedene

Entenarten. CD2 Hörbeispiel1

Der Spaziergang wird vom Rand des Parks aus in nordwestlicher Richtung fortgesetzt. Nach bereits

100 Metern ist das Fjordufer erreicht. Auf dem Uferweg lassen sich das Rauschen des oft starken

Windes und das Schreien der Möwen hören, das im Sommer Tag und Nacht gegenwärtig ist. An

einigen Stellen schlagen die Wellen an die Felsen und am flachen Strand hört man das durch die

10

September 2007 Christine Simon Wellen verursachte Rollen des Kieses. Das Rauschen des Windes und des Meeres, das Rascheln von

Blättern im Wind, das Summen von Insekten, das Singen einiger Vögel, das Rufen der Möwen und

das Springen der Fische erzeugen eine ruhige Atmosphäre, in der die Geräusche der Natur und viele

kleine, leise Bewegungen speziell gut wahrgenommen werden können. Vom Verkehrs- oder Baulärm

und anderen Geräuschen aus der Stadt ist praktisch nichts zu hören. Je näher dieser Weg zum

Stadtzentrum führt, desto mehr geht das Rauschen des Meeres in ein Rauschen des Strassenverkehrs

oder in ein Surren von Lüftungen, Klimaanlagen und Heizungen über, und das Schlagen der Wellen

geht in das Hämmern von Baustellen über. Hörbeispiel 2

Immer lauter sind auch die Stimmen der Menschen zu vernehmen, die in „Solsiden“, einem Platz mit

vielen Strassencafés, sitzen. Dieser Platz liegt direkt neben der Mündung des Flusses „Nidelva“, der

dort ins Meer fliesst. Der Möwenruf vermischt sich auf diesem Platz mit dem Klirren des Geschirrs

und den Stimmen der BesucherInnen der vielen Strassencafés. Im Hintergrund ist das Rauschen des

Verkehrs zu hören, der auf der anderen Seite des Flusses in das Stadtzentrum rollt. Hörbeispiel 3

Dieser Verkehrslärm bildet auch ein dominantes Geräusch auf dem kurzen Weg zum Bahnhof.

Im Bahnhof Trondheims hat es während des ganzen Tages in der Bahnhofhalle und in der

Unterführung sehr wenige Leute. Wenn Menschen kommen, schwatzen sie zwar teilweise, aber es

sind selten mehr als 30 Menschen zur gleichen Zeit am Bahnhof. Da viele Reisende sich ihre

Fahrkarten nicht am Schalter besorgen, sondern an einem Billetautomaten, sitzen auch die

Schalterangestellten meistens schweigend hinter der Glaswand.

Wie Lampenschirme hängen mitten in der Bahnhofhalle an langen Kabeln zwei mit

Bewegungsmeldern ausgestattete Lautsprecher über den Köpfen der PassantInnen. Beim Betreten des

einen oder anderen am Boden markierten Kreises, wird eine Tonbandaufnahme mit einer

Kurzgeschichte wiedergegeben, die den wenigen Reisenden die Wartezeit verkürzen soll. Kaum

jemand bleibt stehen, um den Geschichten zuzuhören, diese werden aber zu Ende gespielt. Da der

kürzeste Weg zu einer Toilette und zu den Bahnsteigen unter den beiden Bewegungsmeldern

durchführt, sind fast ständig die Stimmen der Erzählerin und des Erzählers zu hören. Wer nicht unter

einem der beiden Lautsprecher stehen bleibt, hört diese Stimmen als schwammige Geräuschkulisse.

Im Bahnhof befinden sich auch ein Kiosk und ein Restaurant, die aber nur selten besucht werden. Nur

wenige Stimmen sind an diesen Orten zu hören, aber es sind immer wieder Klirren von Geschirr, das

Surren eines Kühlschrankes oder das Öffnen und Schliessen der Kassen zu vernehmen. Da die Räume

des Bahnhofes von wenigen Menschen belebt sind, werden viele Geräusche, die entstehen, von

starkem Hall begleitet. So wirkt das relativ leise Rauschen einiger Lüftungen ziemlich laut. Auch das

Schlagen, das durch das Öffnen und Schliessen der Toilettentür oder der Schliessfächer entsteht, klingt

dadurch ziemlich lange nach.

Die Züge verkehren ausserhalb der Bahnhofhalle im Freien, nur die Bahnsteige sind einzeln überdacht.

So sind auf dem Bahnsteig auch die Geräusche der Umgebung präsent. Im Sommer ist häufig das wie

Lachen klingende Schreien der Möwen zu hören. Erst wenn ein Zug in den Bahnhof einfährt, erklingt

11

September 2007 Christine Simon eine ausschliesslich norwegisch gesprochene Lautsprecheransage und wird auf dem Bahnsteig

sogleich vom lauten Motorengeräusch der Diesellokomotive und dem Rattern des alten Rollmaterials

übertönt.

Da der Busbahnhof sich unmittelbar vor den Türen der Bahnhofhalle befindet, brummen draussen

immer wieder die Motoren der Busse, die weg- oder zufahren.

An den beiden Ausgängen der Bahnhofhalle befinden sich automatische Schiebetüren, die

sich nicht nur öffnen, wenn eine Person hindurchgeht, sondern auch, wenn der Wind stark bläst. Somit

sind in der Bahnhofhalle immer wieder das Klacken der sich öffnenden Tür und das Geräusch der auf

dem Boden schleifenden Türdichtungen zu hören. Hörbeispiele 4

Vom Bahnhof aus führt eine Brücke direkt zu einem Teil des Hafens in dem viele Fischerboote oder

kleine Motor- und Ruderboote eingestellt sind. In Trondheim legen viele Schiffe entlang der langen

Kais an und es existiert kein grosser Hafen, sondern viele kleine Anlagestellen. An Werktagen lassen

sich in der kleinen Hafenanlage in der Nähe des Bahnhofs praktisch keine Gespräche hören, da die

Privatschiffe meistens nur an den Wochenenden gebraucht werden. Typische Geräusche für diesen Ort

sind wiederum die Möwen, das Knattern einiger Schiffsmotoren, die in oder aus dem Hafen tuckern,

Arbeitsgeräusche wie Hämmern, Klatschen von geworfenen Tauen, Umherschieben von Holzkisten

auf Metall oder Asphalt, Schritte auf den Holzstegen, Anschlagen der Boote an die in den

Meeresboden gerammten Pfähle, sowie die Motoren einiger Autos, mit denen Waren transportiert

werden. Hörbeispiel 5

Vom Hafen aus führt eine grosse Strasse, die „Munkegata“ direkt zum Marktplatz. Wie überall in der

Stadt säumen auch hier meist nur zweistöckige Holzhäuser die Strasse. Zwischen Fachgeschäften

liegen Büroräume und Wohnungen. In der „Munkegata“ befinden sich zwei für die Stadt wichtige

Bushaltestellen, an denen die meisten Buslinien vorbeiführen. Auch wenn diese von Verkehrslärm

belastete, zentrale Strasse eine der wichtigsten der Stadt ist, sind nicht viele Stimmen zu hören. Jeden

Tag spielt der wohl einzige Strassenmusikant Trondheims in dieser Strasse auf seiner Handharmonika.

Sein Spiel vermischt sich jedoch bald mit dem Plätschern eines Brunnens, der in der Nähe einer

berühmten Statue auf dem Marktplatz steht. Brunnen mit Steinbecken, wie es in Schweizerstädten

viele gibt, findet man in Trondheim nur diesen einen. Hörbeispiel 6

Die Schritte, das Rascheln der Plastiksäcke, die wenigen Stimmen oder das Klimpern des Geldes

werden in Kapitel 7.2 im Vergleich mit dem Marktplatz in Trondheim näher beschrieben.

Hörbeispiel7

Auf der Ostseite des Marktplatzes geht die „Nordre gata“, eine Strasse im Stadtzentrum, weg. An der

„Nordre gata“ befindet sich in fast jedem Haus ein Geschäft oder eine Boutique. Von vielen

Geschäften oder Restaurants gehen grosse Lüftungen direkt in die „Nordre gata“, was als

Hintergrundgeräusch ein dauerndes Rauschen hervorruft.

Obwohl die „Nordre gata“ in der Fussgängerzone liegt, fahren jeweils am Montag -und

Dienstagmorgen Lastwagen in die Strasse, die Lieferungen für die Geschäfte bringen. Da auch die

12

September 2007 Christine Simon Motoren der stehenden Lastwagen nicht abgestellt werden, ist an diesen Morgen zwischen 9.00 Uhr

und 10.30 Uhr das Brummen der Motoren sehr laut zu hören, was oft die anderen Geräusche der

Strasse überdeckt. Sind die Lastwagen allerdings weggefahren, wird es in der Strasse relativ ruhig.

Fast immer gegenwärtig sind die Geräusche, die von den beiden Strassencafés stammen, wie Stühle,

die auf dem Boden geschoben werden, das Klirren des Geschirrs und des Bestecks oder die Gespräche

der Menschen, die hier sitzen. Hörbeispiel 8

Am einen Ende der „Nordre gata“ steht eine Kirche, die fünf Mal täglich mit ihren Glocken einen

norwegischen Psalm spielt. Der Klang dieser Kirchenglocken ist in weiten Teilen der Stadt zu

vernehmen. Hörbeispiel 9

Weiter führt der Hörspaziergang durch ein wenig belebtes und schmales Gässchen, in dem beim

Durchschreiten die eigenen und die fremden Schritte hallen. Diese Gasse führt zu dem berühmten

„Nidarosdom“. Vor dem Dom befindet sich ein grosser Kiesplatz, auf dem verschiedene Geräusche zu

unterscheiden sind: Kinder, die hüpfend oder laufend den Platz überqueren oder Kieselsteine um sich

werfen, das Knirschen langsamer oder eher schneller Schritte und das ruckartige Rattern der Räder

von Kinderwagen oder Rollstühlen, die durch das Kies gestossen werden. Im Hintergrund ertönen ab

und zu die Motoren einiger Motorräder oder Autos, die über eine in der Nähe gelegenen Brücke

fahren. Hörbeispiel 10

Da der Dom für TouristInnen eine Sehenswürdigkeit bildet, besteht der Klang im Inneren des Doms

aus den Stimmen der ReiseführerInnen, dem Lachen oder Laufen einiger Kinder oder von Schritten

und dem Plaudern vieler Menschen. Alle diese Geräusche werden durch den Hall, im grossen Raum

verstärkt, sodass die erwartete Stille im Dom nicht besteht. Hörbeispiel 11

Der Dom steht etwas erhöht oberhalb des Ufers des Flusses „Nidelva“. Entlang dieses Ufers führt ein

Spazierweg unter einer Brücke durch in Wohnquartiere.

Ein konstantes Geräusch in der Nähe der von Autos befahrenen Brücke ist das Rauschen des Verkehrs.

Direkt unter der Brücke wird dieses Rauschen zu einem dumpfen Grollen. Entlang des Fussweges

ertönt immer wieder das regelmässige Reiben der Steine, unter den Schritten einzelner JoggerInnen

oder FussgängerInnen. Interessanterweise führt die „Nidelva“ zu unterschiedlichen Tageszeiten

unterschiedliche Wassermengen und entsprechend plätschert das Wasser lauter oder leiser.

Hörbeispiel12

Dieses Plätschern der Nidelva ist auch auf der „gamle bry“, einer der kleinen Brücken zu hören, die

über den Fluss führen. Hier ertönen im Hintergrund oft Schlagen oder Hämmern aus verschiedenen

Lagerhallen, die in der Nähe liegen und in denen gearbeitet wird. Öfters fahren Fahrräder vorbei. Bei

modernen Bikes ist eher das Reiben der stark strukturierten Pneus auf dem Asphalt, bei alten

Fahrrädern ein metallisches, rasches Ticken zu hören, zwischendurch auch das Klicken und

anschliessende Rattern, wenn in andere Gänge geschaltet wird. Am Ende der Brücke führt ein

„Fahrrad - Aufzug“ eine steil angelegte Strasse hinauf. Öfters wird dieser Aufzug von RadfahrerInnen

benutzt. Da jedoch die Anwendung dieses Aufzuges nicht einfach ist, quietschen immer wieder

13

September 2007 Christine Simon Bremsen und laute Zurufe von Menschen, die den Aufstieg nicht geschafft haben, sind zu hören. Die

ratternden, rumpelnden und schlagenden Geräusche, die dieser Aufzug verursacht, sind speziell für

diesen einmaligen „Fahrrad - Aufzug“. Hörbeispiel 13

Am Ende dieses Aufzugs führt eine Strasse zu „Festningen“, einer für Trondheim berühmten Festung

aus dem zweiten Weltkrieg, die etwas erhöht über dem Stadtzentrum liegt. Sie bildet den letzten Punkt

dieses Hörspaziergangs.

Da der Weg zu diesem Platz steil ist, sich „Festningen“ nicht direkt mit dem Besuch einer anderen

Sehenswürdigkeit verbinden lässt und viele TouristInnen nur für einige Stunden die Stadt besuchen,

hat es sehr wenige Menschen dort. Auf „Festningen“ lassen sich vor allem drei typische Geräusche

Trondheims hören. Einerseits das im Sommer immer präsente Lachen der Möwen, das enorm laute

und langgezogene Hornen eines Schiffes, das zweimal täglich in einer der Hafenanlagen anlegt und

andererseits lässt sich dort der Wind hören, der in Trondheim sehr häufig vom Meer her weht. Bläst

der Wind stark, ist sogar das Schlagen der Wellen des Meeres leicht zu hören. Zudem flattert an vielen

Tagen der Stoff einiger grosser Flaggen im Wind.

Hier können leise Klänge wie Summen von Insekten, Rauschen des Windes oder das Flattern der

Flügel einiger Vögel, die in den vielen Geräuschen der Stadt oft überhört werden, besser

wahrgenommen werden. Hörbeispiel 14

7.2 Vergleich Bern - Trondheim

Wenn davon ausgegangen wird, dass der Klang eines Ortes dessen geografische Eigenschaften und die

Lebensweisen seiner BewohnerInnen widerspiegelt, müssten auch die Gemeinsamkeiten und

Unterschiede Berns und Trondheims in der Klanglandschaft der beiden Städte hörbar sein. Viele

kleine, beim ersten Höreindruck nicht auffallende Details, die aber alle zum Klang einer Stadt

gehören, und die auch vieles über die Lebensweise der BewohnerInnen der Städte aussagen,

vervollständigen den Klangteppich einer Stadt.

Um einige Parallelen und auch grundsätzliche Unterschiede zwischen dem Klang Trondheims und

demjenigen Berns möglichst genau aufzuzeigen, sind bei den beiden Hörspaziergängen einige Plätze

gewählt worden, deren Funktionen in beiden Städten dieselben sind und anhand derer sich die

Resultate gut herauskristallisieren lassen.

Beim Vergleich der Klänge der beiden Bahnhöfe lassen sich grundsätzliche Unterschiede feststellen.

Während der Bahnhof in Bern den ganzen Tag über belebt ist und ab 7.30 Uhr durch die vielen

Schritte und Stimmen der PassantInnen ein relativ lauter und hektischer Ort ist, ist der Bahnhof in

Trondheim die meiste Zeit fast menschenleer und ruhig.

Dieser Unterschied in der Klanglandschaft lässt sich unter anderem mit den Funktionen der beiden

Bahnhöfe erklären. Während der Bahnhof in Bern als zweitgrösster Schweizerbahnhof vielen

PendlerInnen dient, die täglich mit dem Zug zur Arbeit fahren und viele TagestouristInnen aus anderen

Städten per Zug nach Bern reisen, ist die Anzahl der PendlerInnen in Trondheim verschwindend

14

September 2007 Christine Simon gering. Zudem ist das Schienennetz in Trondheim lange nicht so gut ausgebaut wie in Bern und die

Züge in Trondheim sind nicht stark besetzt. Während in Bern rund 840 Züge pro Tag aus dem

Bahnhof fahren, sind in Trondheim täglich nur 30 Zugbewegungen zu verzeichnen.

Aus diesem Grund ist in der Bahnhofhalle in Bern alle paar Minuten das Blättern der Anzeigetafel zu

vernehmen, während in Trondheim alle Anzeigen des ganzen Tages auf einer Tafel stehen, was

folglich kein Geräusch verursacht.

In Bern können durch die vielen Schritte und Stimmen der PassantInnen leise Geräusche wie das

Rascheln von Regenjacken oder das Quietschen von Turnschuhen auf dem Boden im Bahnhof nicht

mehr aus der Geräuschkulisse herausgefiltert werden. In Trondheim hingegen fallen diese leisen

Geräusche auf oder werden sogar durch den starken Hall des Raumes verstärkt. Aus dem Restaurant

des Bahnhof Trondheims können etliche Geräusche wahrgenommen werden. In Bern aber vermischen

sich die speziellen Geräusche der Cafés, die in der Berner Bahnhofunterführung liegen, mit den

Schritten und Stimmen der PassantInnen.

Viele Geräusche haben an beiden Bahnhöfen dieselben Ursachen, jedoch unterscheiden sie sich im

einzelnen Klang trotzdem. So tönt das Rattern der Rollkoffer im ganzen Bahnhof Trondheim immer

gleichmässig, da überall dieselben Bodenplatten liegen, während in Bern das im Hörspaziergang

differenziert beschriebene unterschiedliche Rattern der Rollkoffern zu hören ist. Auch der Klang der in

den Bahnhof einfahrenden Züge unterscheidet sich. In Trondheim verkehren brummende

Diesellokomotiven mit rumpelndem, altem Rollmaterial, in Bern meist moderne, pfeifende und

quietschende Elektrozüge.

Ein weiterer vergleichbarer Ort sind die beiden Einkaufsstrassen „Marktgasse“ in Bern und „Nordre

gata“ in Trondheim, die mitten im Stadtzentrum in der Fussgängerzone liegen.

In beiden Strassen sind viele Schritte von Passanten wahrzunehmen. Während aber in Bern das

Klacken der hochhackigen Damenschuhe und der lederbesohlten Geschäftsherrenschuhe fast ständig

zu hören ist, tragen die meisten PassantInnen in Trondheim flache, eher sportliche Schuhe mit weichen

Sohlen, durch welche das klackende Geräusch nicht verursacht wird. Dieser Unterschied ist nicht nur

zwischen diesen beiden Strassen erkennbar, sondern ganz allgemein zwischen beiden Städten.

In einem Interview beschreibt eine Norwegerin die Trönder folgendermassen: „Alle hier sind

praktisch, bequem und weniger elegant angezogen, aber das ist wohl nicht zu hören.“ (Vgl. Interview

vom 3. 8. 07 mit Maria).

Viele Geräusche wie Husten, Pfeifen, Lachen oder Rascheln von Plastiksäcken erklingen in beiden

Strassen. Diese Geräusche sind in Trondheim zwischen 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr immer etwa konstant,

während in Bern aufgrund der allgemeinen Mittagszeit zwischen 12.00 - 13.00 Uhr die Intensität

dieser Klanglandschaft zunimmt.

Viele Lüftungen oder Klimaanlagen aus Geschäften oder Restaurants sind in der „Nordregata“

ziemlich laut und stellen als Untermalung ein ständiges Rauschen dar, das in der „Marktgasse“ nicht

entsprechend laut ist.

15

September 2007 Christine Simon Anders als in den meisten Geschäften Berns wird, mit Ausnahme eines Einkaufszentrums in den

Geschäften Trondheims, praktisch nie Hintergrundmusik gespielt, was zur Auswirkung hat, dass in der

„Nordre gata“ keine Musik aus den Geschäften dringt. Auch StrassenmusikantInnen hat es im

Vergleich zu Bern praktisch keine.

Ein weiterer Unterschied zwischen dem Klang der beiden Strassen ist, dass in Trondheim wenige

Gespräche von PassantInnen zu hören sind. Das widerspiegelt die Tatsache, dass viele NorwegerInnen

eher ruhigen Gemüts sind, oft leise sprechen und in der Regel keinen Small Talk führen.

Diese Phänomene lassen sich auch beim Vergleich zweier grösserer Einkaufszentren in Bern und in

Trondheim erkennen. Zur Zeit der Aufnahmen haben sich in beiden Einkaufszentren etwa gleich viele

Menschen aufgehalten. Auch wenn viele Menschen zu zweit unterwegs gewesen sind, hat es in

Trondheim, im Vergleich zu Bern, praktisch keine Gespräche unter den Einkaufenden gegeben. Ein

weiterer Unterschied des Klanges der beiden Einkaufszentren liegt darin, dass in Bern ein ständiges

und lautes Piepsen an der Kasse entsteht, wenn die Magnetstreifen der Artikel gelesen werden. Zwar

verfügen auch die Kassen in Trondheim über ein ähnliches System, jedoch ist das Piepsen dort bloss

leise zu hören. Lautsprecherdurchsagen zu Werbe- oder Informationszwecken, wie sie in der Schweiz

in grösseren Zentren üblich sind, gibt es in Trondheim nicht.

Viele Geräusche sind in beiden Einkaufszentren zu hören. Als Beispiele dienen hier das metallische

Scheppern der Einkaufswagen beim Anstossen an andere Wagen oder an Gestelle und das Schlagen

ihrer oftmals lädierten Räder. Die Geräuschkulisse der Gemüseabteilung besteht vorwiegend aus

leisem Rattern beim Abrollen, Zischen beim Abreissen und Rascheln beim Öffnen und Füllen der

Plastiksäcke, aus anderen Abteilungen dringt dumpfes Surren der Kühlschränke und Tiefkühlanlagen

an die Ohren der Einkaufenden. Auch das Klimpern des Kleingeldes im Bereich der Kassen klingt in

beiden Städten gleich.

Ein weiterer vergleichbarer Ort ist der Marktplatz, auf dem in beiden Städten den ganzen Sommer

über Marktstände mit einerseits Kleidern, Schmuckstücken und Spielwaren stehen und andererseits

auch das Angebot eines Gemüse- und Früchtemarktes besteht. In Trondheim umfasst das Angebot

jedoch im Sommer nur gerade Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren und Kirschen. Auch hier werden

die Waren in raschelnde Plastiksäcke verpackt, Geld klimpert und in Bern wie auch in Trondheim sind

das Klirren einiger Halsketten oder der Glöckchenklang der Windspiele zu hören. Vereinzelt dringen

Töne aus einer Spieldose oder Gummitiere quietschen.

An beiden Orten werden KundInnen freundlich mit „Grüessech“ oder „Heihei“ begrüsst und mit

„Adee, merci“ oder „Ha det“ verabschiedet. Wiederum ist auffallend, wie der Marktplatz in Bern ein

belebter Platz ist, auf dem viele Leute miteinander über alltägliche Dinge wie über das Wetter

sprechen. Dieser Small Talk fällt einmal mehr in Trondheim weg. Daher sind auf dem Marktplatz in

Trondheim weniger Stimmen zu hören. Obwohl beide Märkte in der Fussgängerzone liegen, sind

immer wieder die Motoren von in der Nähe vorbeifahrenden Autos zu hören. Wie bereits im

Hörspaziergang bei der „Nordre gata“ beschrieben, stellt auch auf dem „Trönder Marktplatz“ das

16

September 2007 Christine Simon Brummen einiger Lastwagenmotoren ein lautes Geräusch dar, das oft am Morgen zu hören ist, wenn

die Marktstände aufgestellt werden und die dröhnenden Motoren der Lastwagen dabei andauernd

angeschaltet bleiben. Im Vergleich dazu sind in Bern die Lastwagen, die jeweils morgens und abends

vorfahren, um die Marktstände zu transportieren, zwar beim Hin- und Wegfahren zu hören, jedoch

werden die Motoren abgeschaltet, während ein- oder ausgeladen wird.

Der Marktplatz in Bern, der bei schönem Wetter von Männern, die auf einem grossen Schachfeld

zusammen spielen und dabei oft laut rufen, sprechen und einander kommentieren, bildet im Vergleich

zu dem in Trondheim einen geselligen Ort. Das Brutzeln und der feine Duft aus den „Chinese-Food“-,

Kebab- und Crêpesständen lockt die KäuferInnen herbei. Mit dem so erstandenen Picknick in der

Hand sitzen oder stehen Menschen verschiedener Altersgruppen lachend und schwatzend überall auf

dem ganzen Platz, nahtlos bis hin zu den Strassencafés. In einem Interview beschreibt eine Person

diesen Platz aufgrund der vielen Bewegungen sogar als „Freilufttheater“. (Vgl. Interview mit Martin

vom 19.9.07)

Auch in Trondheim hat es auf dem Marktplatz Strassencafés und einige Bänkchen, jedoch befinden

sich diese am Rande des Platzes, und somit entsteht zwischen den Marktständen und den Cafés ein

leerer Raum ohne Verbindung. Während in Bern in den Strassencafés und auf den Bänken bei

schönem Wetter oft kaum ein leerer Platz zu finden ist, sitzen auf dem Marktplatz in Trondheim

wenige im Freien. Nur samstags sind die Strassencafés dort etwas besser besetzt.

Beim Vergleich der Bushaltestellen der „Munkegata“ und des „Kornhausplatzes“ fällt auf, dass auf

dem „Kornhausplatz“ nicht bloss Busse halten, sondern auch Strassenbahnen, die jeweils durch das

Rollen der Räder auf Schienen oder auch durch das Klingeln vor der Abfahrt die ihnen eigenen

Geräusche verursachen. In ganz Trondheim verkehrt bloss eine einzige Strassenbahn, deren Linie aber

nicht ins Stadtzentrum und somit nicht an der „Munkegata“ vorbei führt. Dafür ist an dieser

Bushaltestelle das laute Knattern der alten Busmotoren zu hören. Der vom Privatverkehr verursachte

Lärmpegel ist an beiden Plätzen ziemlich hoch.

Um den Klang der beiden Städte aus einiger Entfernung zum Stadtzentrum zu vergleichen, sind an

zwei Plätzen in erhöhter Lage Aufnahmen gemacht worden. In Bern handelt es sich dabei um den

„Rosengarten“ und in Trondheim um „Festningen“. Festzustellen ist, dass an beiden Plätzen die

Hintergrundgeräusche, die nur schwach aus der Stadt dringen, sich kaum unterscheiden. Lediglich das

Rauschen einer stark befahrenen Strasse, die im Osten des „Rosengartens“ vorbeiführt, dringt bis in

den Garten. An beiden Plätzen sind viele Geräusche aus der Natur, wie das Singen oder Zwitschern

verschiedener Vogelarten, das Summern der Insekten, das Rauschen des Windes oder der Blätter, die

sich im Wind bewegen, zu vernehmen. Zusätzlich hört man auf „Festningen“ aus der Ferne das

Schreien der Möwen.

Sowohl in Bern, als auch in Trondheim sind in der Stadt und rund um die Stadt viele unbebaute

Grünflächen wie Wiesen oder Wälder angelegt. Auch dort sind dieselben Naturgeräusche zu

vernehmen.

17

September 2007 Christine Simon Da beide Stadtzentren von Wasser quasi umringt werden, lässt sich auf den Fusswegen entlang der

beiden Flüsse ein weiterer Klangvergleich machen.

An beiden Uferwegen ist das Rauschen des Wassers abhängig vom Pegelstand. Weil die „Nidelva“

weniger Wasser führt als die „Aare“, geht ihr leises Rauschen oft in ein Plätschern über und verändert

sich nach ein paar Stunden wieder zu einem leichten Rauschen. Diese schnelle Veränderung ist bei der

Aare nicht zu beobachten. Während in Bern die „Aare“ in einem für die Wassermassen eher engen

Flussbett mit starker Strömung fliesst, liegt die „Nidelva“ in einem breiten Bett. Dadurch gleicht das

Geräusch der Aare eher einem Tosen, das der „Nidelva“ eher einem unregelmässigen Plätschern.

Da sich die Aufnahmen von den beiden Botanischen Gärten, den beiden Kathedralen und öffentlichen

Gebäuden wie Bibliothek, McDonalds oder Touristenbüro kaum unterscheiden und sie

dementsprechend für die individuelle Klanglandschaft der Städte nicht relevant sind, wird in dieser

Arbeit auf diese Vergleiche verzichtet.

Dafür ist überraschenderweise festgestellt worden, dass sich die Häufigkeit und Intensität der von

Kindern verursachten Geräusche in den beiden Städten stark unterscheidet. Die Tatsache, dass in der

Schweiz die Kinderzahlen allgemein rückläufig sind, während in Norwegen die familienfreundliche

Politik mit langen Urlauben und grosszügigen finanziellen Zuwendungen dazu führt, dass die meisten

Familien mehrere Kinder haben, widerspiegelt sich auch in der Klanglandschaft Berns und

Trondheims.

In den Strassen Berns sind wenige Kinder zu hören. Ausnahmen stellen der Bärengraben und bei

schönem Wetter der Bundesplatz dar, wo im Sommer immer wieder Lachen, Kreischen, Schreien und

Patschen barfuss laufender Kinder zu hören ist, die mit der Familie oder mit Schulklassen anreisen,

um das Wasserspiel der Brunnen zu geniessen.

Anders ist es in Trondheim, wo während des Tages überall in der Stadt auffallend viele von Kindern

verursachte Geräusche zu vernehmen sind. Dass es in Trondheim viele Kinder in der Stadt hat, ist

sowohl in vielen Interviews mit NorwegerInnen, aber auch in einem Interview mit einer

Auslandschweizerin bestätigt worden: „Es hat viel mehr Kinder in Trondheim als in der Schweiz“.

(Interview vom 3. 8. 07 mit Vanessa).

Ein ganz anderes akustisches Phänomen, das nicht mit der Wesens- oder Lebensart der BernerInnen

oder Trönder zusammenhängt, sind die unterschiedlichen Alarmsignale der Rettungsfahrzeuge.

Während in Bern die Sirenen von Krankenwagen, Feuerwehr und Polizei durch einen Tritonus in

unterschiedlichen Tonhöhen auseinanderzuhalten sind, ist das auf- und absteigende Heulen der

Sirenen der verschiedenen Rettungsdienste in Trondheim von unterschiedlicher Lautstärke. In Bern

lässt sich das Hornen von Krankenwagen den ganzen Tag über immer wieder hören, in Trondheim

lässt sich dieses Geräusch viel weniger oft zu vernehmen. Das kommt möglicherweise daher, dass in

Trondheim das Gebiet ausserhalb der Stadt nur sehr dünn besiedelt ist, jedoch in Bern auch Menschen

aus den Agglomerationsgebieten nach Bern in das Spital oder in eine der vielen Spezial- und

Privatkliniken gebracht werden.

18

September 2007 Christine Simon Alle oben beschriebenen Vergleiche zwischen Bern und Trondheim beziehen sich auf die Werktage.

Am Sonntag sitzen in Trondheim zwar etwas mehr Leute in den Strassencafés, dafür gibt es weniger

PassantInnen in den Strassen als an Werktagen und daher ist es in Trondheim sonntags nur

unwesentlich ruhiger.

In Bern jedoch fallen die Geräusche aus den Geschäften weg und es sind, abgesehen von TouristInnen

viel weniger FussgängerInnen unterwegs. Deshalb ist der Geräuschpegel ausser im Bahnhof extrem

viel tiefer als werktags.

8. Interviews Im Rahmen dieser Arbeit sind mit je neun Tröndern und BernerInnen, die teilweise seit Geburt oder

seit mindestens drei Jahren in einer der beiden Städte wohnen, Interviews geführt worden. Dabei sind

den InterviewpartnerInnen Fragen bezüglich des persönlichen Eindrucks vom Klang ihrer Stadt

gestellt worden. Die meisten der Befragten haben sich noch nie mit dem Klang ihrer Stadt

auseinandergesetzt und viele haben Mühe bekundet, typische Geräusche ihrer Stadt zu nennen. Oft

sind Personen erst im Verlauf des Interviews angeregt worden, sich über den Klang ihres Wohnortes

Gedanken zu machen.

Speziell ist, dass gerade Geräusche, die diejenigen, die seit mehreren Jahren in einer der beiden Städte

leben als typisch für die jeweilige Stadt beschreiben, von den seit Geburt in Bern oder Trondheim

Lebenden vielfach nicht mehr wahrgenommen oder nicht als typisch befunden werden. So haben die

meisten Personen, die seit Geburt in Trondheim leben das von den anderen als charakteristisch für

Trondheim beschriebene Schreien der Möwen, das Rauschen des Meeres oder das Hornen der Schiffe

nicht erwähnt oder nicht als typisches Geräusch empfunden. Auch in Bern wird das Rauschen der

Aare oder das Klingeln der Strassenbahnen nur von Menschen als für Bern charakteristisch

beschrieben, die nicht seit Geburt in der Stadt leben.

Während der Interviews sind auch einige Aufnahmen aus den beiden Städten abgespielt worden. Die

Befragten haben beschrieben, was sie gehört haben, welche Assoziationen sie mit diesem Ort

verbinden und ob sie sogar die Geräusche ihrer eigenen oder einer fremden Stadt zuordnen können.

Bemerkenswert ist, dass viele Personen bereits nach 10-15 Sekunden Höreindruck begonnen haben,

den Ort zu beschreiben und schon nach dieser Zeit geäussert haben, dass sie die Geräusche nicht auf

Grund einer Audioaufnahme einem Ort zuordnen könnten. Das zeigt, dass viele Menschen bezüglich

ihrer akustischen Wahrnehmung Unsicherheit zeigen und sich nicht vorwiegend anhand akustischer

Wahrnehmungen orientieren.

Interessant ist, dass alle befragten Trönder Trondheim als ruhige Stadt empfinden, in der es auch

ruhige Orte gibt. Von sich aus haben auch praktisch alle erwähnt, dass die Trönder ruhige Personen

sind, die nicht laut und im Allgemeinen auf der Strasse nur wenig sprechen.

Bern ist von den meisten als ruhige Stadt mit provinziellem Charakter empfunden worden. Eigentlich

unvereinbar mit dieser Meinung gibt es laut den meisten Befragten ruhige Plätze nur etwas ausserhalb

des Stadtzentrums oder sogar nur ausserhalb der Stadt. Auch sind die Charaktereigenschaften der

19

September 2007 Christine Simon BernerInnen als sehr redefreudig und gesellig eingestuft worden. Das laute Schwatzen in Strassen oder

auf Plätzen oder die Geräusche von Strassenbahnen und Bussen scheinen für die an öffentlichen

Verkehr gewohnten und kontaktfreudigen BernerInnen also zu einer ruhigen und friedlichen

Atmosphäre dazuzugehören und stellen für sie keine unangenehme Lärmbelastung dar.

9. Persönliches Schlusswort Seit jeher haben mich auditive Wahrnehmungen mehr geprägt als visuelle. Während der

dreimonatigen Beschäftigung mit dem Thema dieser Arbeit habe ich aber gemerkt, wie ich mein

Gehör geschult habe und immer feinere Nuancen wahrnehmen konnte. Etliche Details wie zum

Beispiel das Klacken der hochhackigen Schuhe, das Blättern der Anzeigetafeln im Bahnhof Bern, die

unendlich vielen Geräusche während einer Busfahrt oder das Klicken der Fotoapparate in einer

Touristengruppe begannen mich zuerst zu lächern. Mit der Zeit aber konnte ich diese übergrosse

Aufmerksamkeit auf Geräusche kaum mehr ausschalten und gewisse auch kleine Geräuschquellen

habe ich begonnen als unangenehm oder sogar als Lärm zu empfinden.

Beim Schreiben dieser Arbeit ist mir aufgefallen, wie sehr sich unsere Sprache aber über die visuelle

Wahrnehmung orientiert. Um Geräusche zu beschreiben, die ich mir ganz genau vorstellen kann,

haben mir oft die Worte gefehlt. Obwohl das Pfeifen einer Lokomotive, das Pfeifen eines Vogels oder

das Pfeifen eines Spaziergängers völlig unterschiedliche Geräusche sind, verwendet unsere Sprache

nur ein Wort dafür. Für viele Geräusche, die ich vielleicht mit einem gutturalen oder zischenden Laut

nachzuahmen versuchen würde, habe ich überhaupt kein passendes Wort gefunden.

Oft bin ich auch über geläufige Ausdrücke aus der visuellen Welt, wie „ersichtlich, auf den ersten

Blick, offensichtlich, einen Augenschein nehmen, von aussen gesehen“ gestolpert und habe keine

adäquaten Expressionen aus der Welt des Gehörs benutzen können, sondern musste sie zum Teil

mühsam umschreiben.

Als ich mich entschieden habe, diese Arbeit zu schreiben, habe ich mich gefragt, ob sich mein Gefühl

bestätigen würde, dass akustische Unterschiede zwischen den Städten Bern und Trondheim bestehen

und auch von anderen Personen wahrgenommen würden. Auch wenn es sogar für mich oft schwierig

gewesen ist, Audioaufnahmen einem bestimmten Ort zuzuordnen, habe ich mich kindlich gefreut über

jedes unterschiedliche Detail und über charakteristische Auffälligkeiten, die ich wahrgenommen habe.

Während meiner Arbeit habe ich mein „Ohrenmerk“ viel genauer auf akustische Wahrnehmungen

gerichtet und bin dadurch in Bern und Trondheim „ohrtskundig“ geworden.

10. Bibliografie Faust, Isabelle. (1996). KlangWege. Kassel: GHK

Werner, Hans U. (1990). Soundscapes. Akustische Landschaften. Basel: Akroama

www.wikipedia.ch vom 29. 7. 2007

20

Bern

1 2

3

4 5

6

8

7

910

11

12

1314

1 Bahnhof2 Waisenhausplatz3 Bundesplatz4 Marktgasse5 Kornhausplatz/

Zytglogge6 Münster7 Nydeggbrücke/

Bärengraben8 Rosengarten9 Kursaal

10 Botanischer Garten11 Aareufer12 Schwellemätteli13 Kirchenfeldbrücke

Legende

14 Bundeshausterasse 0 500 1000Meter

250 750

Quelle: Google Earth Version 4.1.7087.5048 (beta)

Trondheim

1

2

3

4

5

68

79

10

11 12

13

1 Ringve Museum2 Uferweg3 Solsiden4 Bahnhof5 Hafen6 Munkegata7 Torg8 Nordre Gata9 Nidaros Dom

10 Nidelva Ufer11 Gamle Bru12 Velolift13 Kristians Festning

Legende

0 500 1000 1500 2000Meter

Quelle: http://webhotel.gisline.no/GISLINEWebMapExplorer_1601/Map.aspx (September 2007)

Hörprotokolle Um mich bei den Aufnahmen zu orientieren, habe ich jeweils Hörprotokolle geschrieben. Einige Ausschnitte aus diesen Hörprotokollen sind hier aufgelistet. Botanischer Garten 16.7.07 W1 8. 43 – 8. 55 Uhr, Botanisk hagen, sitzend, dann gehend Enten, Springbrunnen, Wind, Baustelle weit weg, Enten quaken leise, Spatz fliegt vorbei, Vögel, Enten, Enten hüpfen ins Wasser, Lastwagen, junge Enten, Spatz, Vögel, Enten aus dem Wasser, Enten fliegen ,Taube, Möwen, Spatz, Möwe, Spatz fliegt weg, Vogel, kleine Enten am Ufer, grosse im Wasser Meer 17.7.0 W15 9. 55-10. 00 Uhr Am Strand, Weg ins Stadtzentrum (näher bei Stadt). Stehend Aufgeregte Möwe am Strand, eine schwarze Möwe (tönt anders?) Vogel pfeift ganz hoch, Krähe, lautere Wellen, mehr Wind, eine andere Möwe fliegt weg, ruft aufgeregter, zwei weitere Möwen pfeifen ein wenig weiter entfernt und somit leiser Wellen, Wind, Wasser an Steine Solsiden 16.7.07 W11 16. 14 – 16. 17 Uhr Solsiden, gehend Plakate werden aufgehängt, Geräusche aus Strassenkaffee Bahnhof 30.7.07 W 69 Bahnhof, gehend Putzmaschine, Bus fährt ab, Mann stöhnt, Stimmen im Hintergrund, Mann geht mit Plastiksäcken weg. Tür der Toiletten quietscht zweimal. Eine Frau setzt sich auf eine Bank, Lüftung rauscht, Toilettentür quietscht wieder. Automatische Türe öffnet sich, Stimmen vierer Touristen. Im Restaurant klirrt Besteck, ein Plastiksack raschelt, „Lautsprecher“, Rollen eines Koffers, Schritte, zwei Touristen, Stein am Boden Möwen, husten, Geld klirrt, Toilettentür geht auf und zu, automatische Tür zum Perron, Möwen, Geräusche einer Baustelle, Kind, Pfeifen, Güterzug fährt weg, automatische Tür, Auto, Koffer rollt, Kinder, Verkehrslärm, etwas Piepst, Möwen Hafen 1.8.07 W79 12. 30 – 12.33 Uhr, Hafen, gehend Schlagen von Bauarbeit an Schiff, Möwen, Auto fährt vorbei, Möwen pfeifen, Stimmen, Schritte, Möwen, Bauen, Lachen, Räuspern, Schlagen von Baustelle, Grüssen, Schritte, Motore von Busbahnhof, Wind, Schritte, Auto fährt vorbei, Schritte, Auto fährt weg Munkegata 16.7.07 W4 13.55 – 14. 04 Uhr, Munkegata, gehend Bus, Möve, Motorrad, Möve, Musik, Pfeifen, Auto, Möwen, Fussgänger, Vogel, Strassenmusiker, Möwen, Brunnen, Maschine Markt14.7.07 W25 11. 23 – 11. 32 Uhr Markt Anhänger, Möwen, Musikstand, Flugzeug, Säckli raschelt, Husten, Brillengestelle an Marktstand, Geld, Velo, Schachtdeckel, Armreife, Möwen, Kind, Kinderwagen Nordre gata 1.8.7 W74Lüftung aus Geschäft, Foto wird gemacht, Rollstuhlfahrer, Lastwagenmotor, Klirren von Schmuck an den Marktständen, Hupen, Velo, Kind hüpft, Motor des Lastwagens, der wegfährt, Lastwagen pfeift, Stimmen, Vögel zwitschern, Kind spricht mit Vater, Möwen pfeifen, husten, Material der Regenhosen schleift aneinander, Möwen pfeifen, Touristen sprechen miteinander, Schritte, Telefongespräch, Schritte, Spatzen

zwitschern, Lastwagen fährt durch Strasse, Schritte, Möwe pfeift, Stoff einer Regenjacke, Klirren eines Schlüsselbundes, Gespräch zweier Menschen Bern 12.6.07, bedeckt W2 7. 17 – 7. 21 Uhr Bahnhof, stehend Ankommender Zug, Ansage eines Zuges, Zischen von Zug, Pfeifen von Zug, Klacken von Türen, Zischen, Menschen steigen aus, Schritte, Stöckelschuhe, nur einige Stimmen, Piepsen von Türen, Klacken von Tür, Zischen, Hastige Schritte, Kinderrufen, Pfeifen, abfahrender Zug Bern 6.7.07, W 14. 20 – 14. 25 Uhr, Bahnhofhalle Bern Viele Stimmen, Schritte, Musik von Werbefilm, Billetautomatputzer mit Kettenrasseln, Billetautomatenwechsler, Schlüsselklirren, Blättern der Anzeigetafel, in Unterführung Musik, Bern 6.7. 07 W1 14. 38 – 14. 50 Uhr Bundesplatz, gehend Zeltstangen eines Werbezeltes klirren im HIntergrund, Stimmen, Brunnenplätschern, Lachen von Kindern, Velo, Bremsen von Fahrzeug, Kindergeschrei von Wasserspiel, Bus, Strassencafé, Schachspieler sprechen, Spatzen auf Bäumen, Auto, Bus, Auto, Bus und zwei Busse andere Strassenseite, Auto, Bus bremst, Lastwagen bremst, Knabe schreit, Wasserspiel, Kinder halten mit Schuhen Düsen zu. Bern 6.7.07 W4 15. 32 – 15. 40 Uhr, Kornhausplatz, auf Bank sitzend Djembe und Gesang einer Frau, Bus fährt weg, Bus hält an, Tram hält an, Tram fährt weiter, klingelt, Tram auf der anderen Seite, Koffer wird gerollt, Bus, Frau auf Bank zündet Zigarette an, andere Frau auf der Bank hört Musik im und um den Walkman, Touristin fragt, Tram, Bus, Zeitung rascheln auf der Bank, Lüftung des Busses, Tram, Flugzeug, Bus, Bus fährt über die Kreuzung, Velo, Veloschaltung Marktgasse 6. 7. 07 W13 17. 55 – 17. 59 Uhr gehend in Strasse, gehend Bei starkem Wind flattern Storen, Kirchenglocken von Münster, Musik aus Boutique, Platz mit Baustellengittern, Boutique mit Musik, Kinder mit Strassenclown mit Ballon, Boutique, Strassenmusikant mit Geige und Musik, Briefträger, Boutique, Tram auf Kornhausplatz auf der anderen Seite, Strassenkaffe, Bar, Kleiderbügel von Boutique, Kindergeschrei, Bärengraben 12.6.07 W10 10. 10 – 10. 14 Uhr Autos, Cars hinten, Schulklasse vorne, Pommes-Chips-Sack raschelt, Touristengruppe aus Oststaat? Im Münster, gehend 12.6.07 W14 11. 46 – 11. 54 Uhr Schweizer, Engländer, Fotoapparat, durch Mittelgang nach vorne, Tourist, Kirchenbank knackt drei Mal, Frau geht nach hinten, Orgel hört auf, fängt wieder an, Touristen, Holzboden knarrt, Absatzschuhe, Sprechen von Markt W26 13 30 – 13. 39 Uhr Markt Baumaschine zweimal, Motor eines Spielzeugschiffes, Spieldose, Musik, Baumaschine im Hintergrund, Kleiderbügel, Pfeffer in Mühle, Kehrichtsack wird gewechselt, Mann leert Korb und kann Tür nicht schliessen, Holzketteli, Pfeifen, Schellentambourin, Rasseln

Interviews

Trondheim: Renata

1. Bahnhof Bern:

Ich höre Stimmen, kann aber nichts verstehen oder erkennen, eine Rolltreppe, könnte in einem

Shoppingcenter oder vielleicht an einem Bahnhof sein, aber nicht an dem Bahnhof in Trondheim, der

ist immer leer!

2. Wie denkst du, dass der Bahnhof in Trondheim klingt?

Der Bahnhof ist leer, es hat keine Leute und keine Rolltreppe. Es spricht fast niemand. Es tönt anders

ob man draussen oder drinnen ist. Speziell ist, dass auch Busse fahren am Bahnhof.

3. 12. 00 Uhr, Trondheim:

Das muss Bern sein, solche Glockenklänge haben wir in Trondheim nicht. Bei uns werden keine

ganzen Lieder gespielt mit den Glocken.

4. Botanisk hagen

Es regnet, das muss Trondheim sein! Oder ist das ein Brunnen? Dann höre ich Vögel und Enten, das

muss ein Park sein. In den Pärken in Trondheim hat es keine Brunnen und Enten gibt es in Trondheim

in keinem Park.

Natürlich, im Ringvepark!

5. Marktgasse

Das ist ein lauter Ort mit vielen Leuten. Es hat viele Stimmen. Ich glaube nicht, dass das in Trondheim

ist. Es ist irgendwie zu laut für Trondheim.

6. Nidarosdom

Ich denke, ich habe Englische Worte gehört. Englisch sprechen fast nur die Touristen. Es muss ein Ort

sein, der laut ist, vielleicht in einem Einkaufszentrum. Es könnte im „Ultra“ (Einkaufszentrum) sein.

Ich wüsste nicht, wo es sonst so laut ist in Trondheim.

7. Woran orientierst du dich beim Hören der Aufnahmen?

Zuerst versuche ich immer zu hören, ob ich einzelne Worte verstehen kann, doch das ist schwierig bei

diesen Aufnahmen. Ich versuche mir ein Bild zu machen, wo die Aufnahme sein könnte.

8. Empfindest du Trondheim als eine laute oder ruhige Stadt?

Klar als eine ruhige Stadt, sogar sehr ruhig für ihre Grösse!

1

9. Gibt es stille Plätze in Trondheim?

Sogar im Zentrum gibt es stille Plätze, zum Beispiel bei Festningen, in Parks oder in Kirchen. Da

schwatzt man nicht.

Nachdem ich ihr die Aufnahme vom Nidarosdom abgespielt habe: Das kann nur im Sommer sein,

wenn Touristen dort sind. Einheimische wären nicht so laut.

10. Gibt es spezielle Geräusche in Trondheim?

Die Möwen, viele Vögel, das Hornen der Hurtigrute, der Klang der Sprache, es hat viele Kinder, viele

Kindergärten

Trondheim: Maria

1.Bahnhof Bern:

Ich kann kein Wort heraushören, weder Deutsch noch Norwegisch. Das muss in einem Adventure -

Park sein. Vielleicht auch in einem grossen Shoppincenter. Es ist irgendwo drinnen und es hat sehr

viele Leute. Ich glaube nicht, dass es Trondheim ist.

2. Wie denkst du, dass der Bahnhof in Trondheim klingt?

Es ist sehr ruhig dort. Spezielles hat es nicht, vielleicht ein paar Lautsprecheransagen. Fahren

überhaupt Züge dort? Ja doch, ich glaube schon.

.3. 12.00 Uhr Trondheim

Solche Kirchenglocken haben wir in Trondheim nicht.

4. Botanisk hagen: Irgendwelche Vögel, ein Brunnen, andere Tiere. In Trondheim hat es keine

Brunnen.

5. Marktgasse

Das ist irgendwo mitten in der Stadt, denn viele Leute gehen vorbei. Das muss in einer grossen Strasse

sein mit vielen Leuten. Vielleicht ist es die Nordre gata, dort hat es keinen Verkehr und viele Leute.

Ja, das könnte sein.

6. Nidarosdom:

Das ist irgendwo drinnen, vielleicht in einer Eingangshalle irgendwo. Ich glaube nicht, dass es in

Trondheim einen Ort gibt, an dem es so klingt. In einem Einkaufszentrum würden die Leute

2

herumgehen und in der Bahnhofhalle hat es keine Leute. Eine Kirche kann es auch nicht sein, dort

schweigt man.

7. Woran orientierst du dich beim Hören der Aufnahmen?

Oh, das ist schwierig. Ich versuchte jeweils Stimmen zu hören und einzelne Worte zu verstehen, doch

das ist mir nie gelungen.

8. Empfindest du Trondheim als eine ruhige oder laute Stadt?

Es ist sicher eine ruhige Stadt. Im Vergleich zu anderen grossen Städten hat es wenige Leute überall

9. Gibt es ruhige Plätze in Trondheim?

Ja, Trondheim ist ruhig und es hat viele ruhige Plätze. Ich würde aber sagen, dass es überall ein wenig

Lärm hat, da auch der Verkehr ziemlich laut ist.

10. Gibt es spezielle Geräusche in Trondheim?

Schiffe, Autos, im Winter der Schnee. Im Zentrum hat es viele Kinder, es hat Busse, die vielleicht

anderswo anders klingen, im Sommer hat es viele Touristen.

Alle Menschen sind praktisch, bequem und weniger elegant angezogen, aber das wird man nicht

hören.

.Trondheim: Ingerlise

1. Bahnhof Bern:

Ich höre viele Menschen in einem grossen Gebäude, vielleicht in einer Sporthalle, an einer grossen

Ausstellung, könnte in Trondheim sein.

2. Wie denkst du, dass der Bahnhof in Trondheim klingt?

Dort hat es keine Leute, es ist sehr ruhig.

3. 12. 00 Uhr: Das ist in Trondheim, ich glaube das ist jeweils der Nidarosdom. Das Lied, das sie

spielt, ist ein norwegischer Psalm.

4. Botanisk hagen: Es regnet, das muss in Trondheim sein. Oder ist es ein Brunnen mit Enten? Wir

haben keine Brunnen in Trondheim und vor allem nicht mit Enten.

5. Marktgasse:

Das ist nicht in Trondheim, das ist viel zu laut. Jetzt habe ich auch eine andere Sprache gehört, das ist

nicht Norwegisch.

3

6. Nidarosdom:

Das ist irgendwo in einem Gebäude, vielleicht in einem Museum. Aber ich kann mir nicht vorstellen,

wo es so klingt.

7. Woran orientierst du dich beim Hören der Aufnahmen?

Ich orientiere mich an der Sprache und versuche immer, spezielle oder bekannte Geräusche

herauszuhören.

8. Empfindest du Trondheim als eine laute oder ruhige Stadt?

Trondheim ist sehr, sehr ruhig. Ich kenne keine andere Stadt, die so ruhig ist.

9. Gibt es ruhige Plätze in Trondheim?

Man muss nicht weit gehen, um leise Plätze zu finden, zum Beispiel in Parks oder auf Festningen oder

an der Nidelva.

10. Gibt es spezielle Geräusche in Trondheim?

Es hat wenige Leute, die Leute sprechen im Allgemeinen leise miteinander, so kann man sagen, dass

das Geräusch der Stimmen sehr ruhig ist, aber der Verkehrslärm sehr laut ist. Schliesslich führt fast

der ganze Verkehr Norwegens durch Trondheim.

Trondheim: Hanns

1.Bahnhof Bern:

Es hat viel Lärm. Es hat ein repetitives Geräusch wie in einem Zug, aber so viele Leute können nicht

in einem Zug sein. Vielleicht ist es in einer Shoppinghalle oder in einem grossen Kaffee, aber ich

hörte keine Gläser.

2. Wie denkst du, dass der Bahnhof in Trondheim klingt?

Es ist dort sehr ruhig, es fahren Züge. Andere spezielle Geräusche gibt es nicht.

3. 12. 00 Uhr: Das ist der Nidarosdom. Diese Glocken kenne ich.

4. Botanisk hagen

Da sind Enten, ein Brunnen, es muss ein Park sein. Es ist sehr leise dort, das müsste Trondheim sein,

aber wir haben fast keine Brunnen in Trondheim.

4

5. Marktgasse

Das ist ein Ort, an dem es sehr viele Menschen hat, die alle gehen. Das könnte irgendwo in einer

Strasse sein, in der viele Menschen sind. Ich denke nicht, dass das Trondheim ist, da die Aufnahme

viel zu laut ist.

6. Nidarosdom

Das könnte am Flughafen sein, denn es hat Touristen, die englisch sprechen und es hat Hall.

Aber es ist keine typische Aufnahme für den Flughafen, denn dort hat es meistens nicht so viele Leute,

das ist dasselbe wie am Bahnhof.

Woran erkennst du Trondheim?

Schiffe, es hat nur ein Tram und es hat keine Musik in den Strassen.

7. Woran orientierst du dich beim Hören der Aufnahmen?

Ich versuche mir immer einen Ort in Trondheim vorzustellen, der so tönen könnte, doch das gelingt

mir nicht immer!

8. Empfindest du Trondheim als eine laute oder ruhige Stadt?

Es ist sicher eine ruhige Stadt. Es hat fast keine Musik, vor allem in den Einkaufszentren und

Boutiquen hört man keine Musik, das ist schön. Die Leute in Trondheim sind im Allgemeinen sehr

ruhig, sie sprechen leise. Wenn die Leute sprechen wollen, sprechen sie zu Hause oder in einem Café,

aber nicht in einem Einkaufszentrum oder auf den Strassen, da schaut jeder für sich. Wenn ein

Norweger zum Beispiel einkaufen geht, dann geht er nur einkaufen, dann spricht er nicht Es gibt fast

keinen Small Talk.

9. Gibt es ruhige Plätze in Trondheim

Es gibt überall in der Stadt leise Orte, an der Nidelva, am Meer, in Parks, oder bei der Königsresidenz.

10. Gibt es spezielle Geräusche in Trondheim?

Das ist schwierig zu sagen, ich habe mich noch nie geachtet. Ich denke schon, dass es welche gibt.

Trondheim: Malin

1. Bahnhof Bern:

Es ist ein Platz mit vielen Leuten, es hat Kinder, die schreien, vielleicht an einem Flughafen, aber

nicht an dem Flughafen in Trondheim, dort hat es fast keine Leute. Vielleicht ist es auch ein

Shoppingcenter.

5

2. Wie denkst du, dass der Bahnhof in Trondheim klingt?

Es hat wenige Leute, es ist sehr ruhig und es hat nur wenige Züge.

3. 12. 00:

Diese Glocken habe ich noch nie gehört, die werden in Bern sein. Die Umgebung ist aber ziemlich

leise. Es gibt keine Mittagspause um 12. 00 Uhr in Trondheim.

4. Botanisk hagen

Ich höre Vögel, aber es sind keine Möwen, also ist es nicht in Trondheim. Zudem könnte es ein

Brunnen sein, das gibt es nicht in Trondheim.

5. Marktgasse

Hier sind viele Menschen und viel Bewegung. Das könnte in einem Einkaufszentrum sein. Aber dort

hätte es mehr Hall. Ich glaube nicht, dass es in einer Halle ist, es ist eher draussen irgendwo. Aber ich

kenne keinen Ort in Trondheim, an dem es so tönt.

6. Nidarosdomen:

Das könnte in dem Hallenbad sein, aber man hört kein Wasser. Vielleicht ist es auch in einem

Gebäude. Ich denke nicht, dass das in Trondheim ist, das ist für ein grosses Gebäude zu leise und für

ein kleines zu laut.

7. Woran orientierst du dich beim Hören der Aufnahmen?

Das weiss ich nicht genau. Ich höre bloss und erkenne dann vielleicht einige Geräusche oder eben

nicht. Sonst kann ich es nicht genau sagen.

8. Empfindest du Trondheim als eine laute oder ruhige Stadt?

Trondheim ist sehr ruhig. Die Menschen sind auch ruhig, sie sprechen nicht viel und nicht laut.

9. Gibt es ruhige Plätze in Trondheim

Ja natürlich, sonst wäre die Stadt nicht so ruhig. Überall gibt es wieder ruhige Plätze.

10. Gibt es spezielle Geräusche in Trondheim?

Es ist eine stille Stadt, in der alle Menschen leise sprechen. Als ich vor acht Jahren hier herkam,

sprach ich ziemlich laut, doch die Leute reagierten negativ darauf, denn in Trondheim spricht man

nicht laut. Es hat auch keine Musik auf der Strasse, man hört wenige Gespräche in den Strassen. Da

6

die Leute so ruhig sind, hört man die Natur besser, so hört man viele Vögel und die Möwen oder den

Wind.

Trondheim: Guri

1. Bahnhof Bern:

Das wird in einem Shoppingcenter sein, denn es ist sehr laut und es hat viele Menschen. Es muss in

Trondheim sein, denn ich hörte ganz deutlich den Trönderdialekt, verstehen konnte ich aber nichts

Konkretes, aber man kennt den Klang der eigenen Sprache.

2. Wie denkst du, dass der Bahnhof in Trondheim klingt?

Ich denke, es müsste eigentlich ruhiger sein. Sicher hört man auch die Schritte und Stimmen

3. 12.00 Uhr: Das muss Trondheim sein, die Glocken kenne ich, aber ich weiss nicht genau, welche

Kirche es ist. Es ist auch ziemlich ruhig in der Stadt um 12.00 Uhr.

4. Botanisk hagen: Es regnet, das ist in Trondheim. Oder ist das ein Brunnen? Dann ist es nicht

Trondheim, denn es gibt keine Brunnen in Trondheim.

5.Marktgasse

Es hat viele Menschen an diesem Ort, die alle sprechen. Die Gespräche tönen nicht wie norwegisch,

das muss in Bern sein.

6. Nidarosdom:

Das tönt wie in einer Kirche, aber da ist es nicht laut. Gibt es ein Gebäude in Trondheim, das eine

grosse Halle hat? Ich denke nicht. Das wird wahrscheinlich in Bern sein.

7. Woran orientierst du dich beim Hören der Aufnahmen?

Ich versuche, die Geräusche genau zu definieren und versuche mir einen Ort in Trondheim

vorzustellen, an dem es so klingen könnte. Am Anfang versuchte ich mich immer an der Sprache zu

orientieren, doch das ist mir nie wirklich gelungen.

8. Empfindest du Trondheim als eine ruhige oder laute Stadt?

Trondheim ist sehr leise. Das einzeige, das etwas lauter ist, ist der Verkehr. Die Menschen sind aber

sehr ruhig.

9. Gibt es ruhige Orte in der Stadt?

7

Ja, sehr viele, man muss nicht ausserhalb der Stadt gehen, um ruhige Orte zu finden. Zum Beispiel an

der Nidelva oder in verschiedenen Parks ist es sehr ruhig.

10. Gibt es spezielle Geräusche in Trondheim?

Die Kirchenglocken, es fast keine Strassenmusiker, es ist eine sehr ruhige Stadt, aber der Strassenlärm

ist laut, es hat viel Wind.

Trondheim und Schweiz: Vanessa

1. Bahnhof Bern: Es ist sehr laut und es hallt. Ich hörte Schweizerdeutsch. Das könnte in einem

Bahnhof sein.

2. Wie denkst du, dass der Bahnhof in Trondheim klingt?

Dort ist es immer sehr leise, es hat fast keine Leute. Es hat auch keine Pendler. Der Zugverkehr bietet

keine zentralen Verbindungen. Am Bahnhof hat es auch ein Kaffee, jedoch mit wenigen Leuten.

3. 12.00 Uhr In Trondheim hat es keine solchen Glocken, ich hörte auch keine Möwen.

4. Botanisk hagen: Was sind das für Tiere? Irgendein fliessendes Wasser, vielleicht ein kleines

Bächlein wird es sein. Das könnte sowohl hier in Trondheim als auch in Bern sein.

5. Marktgasse

Ich höre weder Schweizerdeutsch noch Norwegisch! Wo ist das? Es muss irgendwo draussen sein in

einer grossen Strasse, in der es viele Leute hat. Vielleicht gibt es in Bern eine solche Strasse? Es

könnte vielleicht auf dem Waisenhausplatz in Bern sein oder beim Gemüsemarkt, aber da hätte es

noch Geräusche aus dem Strassencafé. Ich denke, dass es in Bern ist, vielleicht in der „Länggasse“

irgendwo

.

6. Nidarosdom

Ist das ein Hallenbad? Es hallt und es hat viele Leute. Es tönt wie in einer Kirche, aber dort spricht

man nicht. Das wird wohl in Bern sein, ich wüsste keinen Ort in Trondheim, an dem es so laut ist.

7. Woran orientierst du dich beim Hören der Aufnahmen?

Ich versuche natürlich immer etwas zu verstehen, doch das ist zum Teil schwierig. Ich versuche auch,

spezielle Geräusche zu hören, wie zum Beispiel die Möwen.

8. Empfindest du Trondheim als eine ruhige oder eine laute Stadt?

Es ist eine sehr ruhige Stadt!

8

9. Gibt es stille Orte in Trondheim?

Ja, sehr viele, an der Nidelva, auf Festningen oder am Meer, da sind nur die Möwen.

10. Gibt es spezielle Geräusche in Trondheim?

Die Möwen, es hat fast keine Tram, nur die Bymarkabahn, doch die fährt praktisch nie. Es ist eine

ruhige Stadt, viel leiser als in der Schweiz. Es hat keine Strassenmusikanten oder Musik in den

Strassen in Trondheim. Es hat auch viel mehr Kinder in Trondheim als in der Schweiz.

Trondheim und Schweiz: Ueli

1. Bahnhof: Die Sprache könnte eher Schweizerdeutsch sein, jedoch ist der Klang der beiden Sprachen

sehr ähnlich. Es hat an diesem Ort Kinder, viel Bewegung und viele Geräusche. Es könnte im Berner

Bahnhof sein, jedoch hört man keine Züge.

2. Wie klingt der Bahnhof in Trondheim?

Er ist sehr leer, die Leute gehen vielleicht in 50 Metern Abstand zueinander. Es gibt kein Gedränge.

3. 12.00 Uhr Die Glocken klingen urchig. Das muss in Bern sein! Das könnte das Münster sein!

Solche Glocken gibt es in Trondheim nicht. Da hört man fast keine Kirchenglocken.

4. Botanisk hagen: Es hat einen Brunnen und irgendwelche Vögel. Das müsste in der Schweiz sein,

denn in der Schweiz hat es viel mehr Brunnen als in Norwegen.

5. Marktgasse

Das könnte in Bern unter den Lauben sein, dort hat es immer viele Menschen, die alle gehen. Es ist ein

ziemlich lauter Ort, ich denke nicht, dass es in Trondheim so laut ist.

6. Dom

Es ist eine grosse Halle mit vielen Leuten, viele Gespräche. Es könnte im Bundeshaus sein während

einer Pause.

7. Woran versuchst du dich beim Hören der Aufnahmen zu orientieren?

Das kann ich nicht genau sagen. Ich versuche mir einen Platz vorzustellen und versuche die Geräusche

bildlich umzusetzen.

8. Ist Trondheim eine ruhige oder laute Stadt?

9

Es ist sicher eine ruhige Stadt. Bern ist im Allgemeinen viel lauter und es hat viel mehr Leute.

9. Gibt es stille Plätze in Trondheim?

Es gibt viel mehr ruhige Plätze als in Bern. Zum Beispiel an der Nidelva, auf Festningen oder in einem

Park. Auch hinter der Königsresidenz ist es sehr ruhig.

10. Gibt es spezielle Geräusche in Trondheim?

Es hat viele Kinder, aber keine schreienden Eltern. In Trondheim hört man keine fremden Sprachen,

höchstens manchmal im Sommer Deutsch. Bern ist viel belebter als Trondheim.

Bern: Michèle:

1. Bahnhof Trondheim:

Ich habe versucht, Gespräche zu verstehen, doch es hat fast niemand gesprochen. Es könnte in einem

Raum sein, denn es hallt leicht. Leute gehen herum, jedoch nicht so viele. Es muss also ein Ort sein,

an dem die Leute herumgehen, jedoch ist der Ort nicht sehr belebt.

2. Wie klingt der Bahnhof in Bern?

Dort ist es immer sehr laut. Man hört viele Züge und Durchsagen. Es ist zu jeder Tageszeit eine riesige

Menschenmasse. Es ist ein hektischer Platz, an dem viele Leute schwatzen und rufen.

3. 12.00 Uhr Trondheim:

Ist das etwa der „Zytgloggeturm“? Da gehe ich jeden Tag vorbei, doch ich sehe und höre immer nur

die Touristen. Doch von dem Glockenklang her müsste es eigentlich der Zytgloggeturm sein, obwohl

die Umgebung ziemlich leise ist auf der Aufnahme.

4. Botanisk hagen:

Gibt es irgendwo einen Brunnen in Bern? Ah, vielleicht auf dem Bundesplatz. Das könnte dort sein.

Nein, dort hat es keine Vögel. Sind das Enten? Dann müsste das an der Aare sein. Nein, dort hat es

keine Enten. Ich glaube nicht, dass das in Bern ist. Es müsste irgendein Park sein mit einem Brunnen.

5. Marktgasse

Das muss irgendwo draussen sein, wo es viele Menschen hat, die alle in Bewegung sind. Es könnte in

Bern in der Altstadt sein, doch dann denke ich, würde man noch die Trams hören, die vorbeifahren.

Ich denke, es ist in Bern eine der Einkaufsstrassen.

6. Nidarosdom

10

Das ist wieder in einem Gebäude, in dem es hallt. Eigentlich könnte es in einem Museum wie in dem

Paul Kleezentrum sein, doch die Aufnahme ist zu laut für ein Museum, dort schwatzen die Menschen

nicht so viel. Die Menschen stehen aber irgendwo, denn ich höre immer etwa dieselben Leute und sie

gehen nicht viel herum. Vielleicht ist es auch in einem kleinen Einkaufszentrum, jedoch ist es dafür

doch etwas zu leise.

7. Woran orientierst du dich beim Hören der Aufnahmen?

Das ist schwierig, das weiss ich nicht genau. Ich versuche immer etwas zu verstehen oder bekannte

Geräusche zu hören.

8. Empfindest du Bern als ruhige oder laute Stadt?

Bern ist eine laute Stadt. Besonders im Sommer ist es laut. Sogar am Abend ist es laut, wenn alle

Menschen in den Kaffees sitzen. Es hat sehr viele schwatzende Menschen. Ich denke direkt im

Stadtzentrum hat man keinen ruhigen Platz.

9. Gibt es in Bern ruhige Plätze?

Ja, an der Aare ist es ruhig, jedoch auch nur an gewissen Stellen und nicht bei jedem Wetter. Wenn es

schön Wetter ist, hat es viele Menschen, die ihre Füsse in der Aare baden. Wenn ich einen ruhigen Ort

suche, gehe ich manchmal zum Rosengarten, jedoch hat man dort nicht wirklich Ruhe, ich werde dort

bloss nicht beim Lesen gestört.

10. Gibt es typische Geräusche in Bern? Ich weiss nicht, woran ich Bern erkenne. Typische Geräusche

gibt es nicht. Im Moment hat es natürlich den Baulärm. Den Zytgloggeturm kann ich nun auch nicht

mehr als typisch gelten lassen! Im Allgemeinen hat es viele Schweizer, die laut sind.

Bern: Birgit

1. Bahnhof Trondheim

Das könnte in einer Fabrik sein, in der Maschinen laufen und es irgendein Rollband hat. Gewisse

Menschen stehen, andere gehen, einige Leute geben einen Kommentar ab.

2. Wie tönt der Bahnhof in Bern?

Es hat viele Leute, die viel sprechen, es ist nicht eine sehr hektische Grundstimmung, verglichen mit

Zürich.

3. 12.00 Uhr. Trondheim

11

Ich glaube nicht, dass diese Glocken zu Bern gehören. Die werden in Trondheim sein. Der das

Münster tönt anders und der „Zytgloggeturm“ ist nicht so laut.

4. Botanisk hagen

Es ist an einem fliessenden Gewässer. Man hört Vögel, Wasservögel und Enten. Das müssen junge

Enten sein. Im Hintergrund könnte es ein Schiff sein, das man hört oder vielleicht auch

Strassengeräusche, die weit weg sind. In Bern könnte es eventuell an der Aare sein. Da könnte es

Enten haben. Dort hat es zwar keine Schiffe, aber man könnte Motore von der anderen Strassenseite

hören.

5. Marktgasse

Dieser Ort ist irgendwo draussen, wo es viele Menschen hat. Es könnte wieder im Bahnhof sein, dort

sind alle Menschen in Bewegung. Hier klingt es jedoch nach ruhigem Gehen, die Leute gehen nicht

beeilt.

6. Nidarosdom

Ich glaubte Englisch zu hören. Es muss in einem Raum sein, der aber wahrscheinlich nicht allzu gross

ist. Ich hörte eine Stimme, die belehrend klang, sowie die einer Lehrerin oder einer Reiseführerin.

Vom Hall her könnte es in einer Kirche sein, aber es ist sehr laut. Es müsste zudem ganz vorne oder

ganz hinten in einer Kirche sein, wo es nicht allzu breit ist.

7. Woran hast du dich beim Hören orientiert?

Ich versuchte zu hören, ob ein Ort drinnen oder draussen ist und versuchte die Räume immer nach

ihrer Grösse einzuschätzen. Ich achtete mich, ob es ein belebter Platz ist oder nicht. Mir tauchten beim

Hören immer wieder Bilder auf.

8. Empfindest du Bern als eine ruhige oder eher laute Stadt?

Mitten in der Stadt hat es relativ wenig Durchgangsverkehr, aber in der Fussgängerzone ist es laut.

Auch durch den Verkehr von Tram und Bussen wird es laut. Unter den Lauben hat es viele Leute und

es klingt speziell.

In Bern hat es sehr viele Jugendliche oder junge Leute, aber nicht viele Kinder. Das liegt wohl daran,

dass Bern auch eine Universitätsstadt ist und auch das Konservatorium in Bern ist.

Somit hat es viele Leute, die jeden Tag nach Bern kommen, aber nicht direkt Berner sind.

9. Gibt es in Bern ruhige Plätze?

12

Der Abschnitt der Aare zwischen Bärengraben und Schwellenmätteli ist leise, obwohl man da das

Geräusch der Aare hat, das immer lauter wird. Aber das ist für mich kein störendes Geräusch. Im

unteren Teil des Botanischen Gartens ist es auch relativ ruhig. Für mich sind auch die Bundesterrasse

oder das Dählhölzli ruhige Plätze, obwohl es immer viele Menschen dort hat.

10. Gibt es typische Geräusche in Bern?

Es ist speziell, dass Busse und Tram dieselben Haltestellen haben und auch dieselben Strecken fahren.

Somit hat man, anders als in Zürich oder Luzern, immer den gemischten Klang von Bussen und Tram.

Verkehrslärm ist ein Geräusch, das man immer hört.

Bern: Andreas

1. Bahnhof Trondheim

Es hat einen starken Hall wie in einem Treppenhaus. Es könnte irgendwo in einem Treppenhaus sein

oder in einer grossen Halle, vielleicht in einer Fabrikhalle. Es hat wenige Leute an diesem Ort.

2. Wie klingt der Bahnhof in Bern?

Es ist ein belebter Ort. Es hat viele Menschen und somit viele Schritte und Stimmen. Alle Leute

schwatzen im Bahnhof.

3. Mittag um 12.00 Uhr

Es hat Vögel und Kinder. Die Glocken könnten die Glocken des Münsters sein, aber nur gerade die 12

Schläge, die anschliessende Melodie spielt das Münster nicht. In Bern hat es keine Glocken, die eine

ganze Melodie spielen.

4. Botanisk hagen

Das ist irgendein Gewässer, das fliesst. Dort hat es viele Vögel und vielleicht Enten oder irgendwelche

Wasservögel. Ich kenne keinen Ort in Bern, an dem es ein solcher Park hätte. Höchstens im

„Dählhölzli“ irgendwo.

5. Marktgasse

Es ist ein belebter Ort. Ich denke, das ist in Trondheim, ich höre viel Englisch und Sprachen, die ich

nicht verstehe.

6. Nidarosdom

Das könnte in einer grossen Halle sein, vielleicht in einem Hallenbad. Irgendeine Person spricht viel.

Die könnte einen Vortrag halten. Ich kann mir keinen Ort vorstellen, an dem es so klingt.

13

6.1 Hörst du in Bern viele fremde Sprachen?

Nein, nur wenn Touristengruppen vorbeigehen, aber dann sprechen die Menschen der Gruppe alle

dieselbe Sprache.

8. Empfindest du Bern als eine laute oder leise Stadt?

Bern ist eine ruhige oder leise Stadt.

9. Gibt es viele ruhige Orte in der Stadt?

Es gibt bestimmt ruhige Ecken. Zum Beispiel auf dem Gurten oder im Bremgartenwald. Aber die

liegen natürlich nicht direkt in der Stadt. In der Stadt selber gibt es eigentlich nur gerade einige Plätze,

die an der Aare liegen, die ruhig sind.

9.1 Ist für dich das Rauschen der Aare nicht laut?

Das Rauschen des Wassers ist für mich nicht laut, das ist beruhigend.

Bern: Dieter

1. Bahnhof Trondheim:

Das muss in Trondheim sein. Es tönt wie in einer Lagerhalle und in Bern gibt es keine Lagerhallen.

2. Wie klingt der Bahnhof in Bern?

Dort ist es immer überfüllt. Es hat viele Leute und Lautsprecheransagen. Aber diese würde man

wahrscheinlich nur auf dem Bahnsteig hören.

3. 12.00 Uhr Trondheim:

Kenne ich diese Glocken? Ist das in Bern? Das Münster hat zwar tiefe Glocken, aber spielt keine

Melodie. Der „Zytgoggeturm“ spielt auch keine solche Melodie, der spielt nur einzelne Töne. Auch

die Umgebung wäre in Bern lauter.

4. Botanisk hagen

In Bern hat es viele Brunnen, aber keine Enten. Vielleicht ist das an der Aare. Aber wahrscheinlich

eher nicht. Das ist auch nicht in Bern.

5. Marktgasse

Zuerst habe ich gedacht, es könnte in Bern sein, da man viele Schritte hören kann. Das Klacken der

Stöckelschuhe hallt wie unter den Lauben. Aber nun habe ich eine fremde Sprache gehört. Es könnte

aber trotzdem in Bern sein irgendwo in der Altstadt, denn die Melodie der Stimmen könnte

Schweizerdeutsch sein.

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6. Nidarosdom

Es könnte in einem Flughafen oder an einem Bahnhof sein. Es ist eine grosse Halle, aber es ist

ziemlich leise. Ist das während einer Messe?

8. Empfindest du Bern als ruhige oder laute Stadt?

Bern ist nicht laut. Im Moment hat es zwar überall Baustellen, die sind sehr laut. Die Altstadt ist leise,

da kein Verkehr mittendurch fährt.

9. Gibt es ruhige Plätze in Bern?

In der Stadt gibt es keine ruhigen Plätze, es hat überall Leute. Am ehesten ist es entlang der Aare

ruhig, aber nur bei Regenwetter, andernfalls hat es überall Menschen. Es gibt für mich keinen Ort in

Bern, an dem ich „meine Ruhe“ habe und an dem ich ganz ungestört bin.

9.1 Wie sind Berner?

Warmherzig, gemütliche Menschen, die keinen Stress kennen im Alltag. Wenn eine Person nach Bern

kommt, wird sie zwar nicht wie in südländisch gelegenen Städten angesprochen, doch sie findet in der

Regel bald Kontakt und wird in eine bestehende Gruppe integriert. Berner verkehren oft in Gruppen,

die viel zusammen unternehmen.

Bern: Dirk

1. Bahnhof Trondheim

Es ist eine grosse Halle. Es könnte im Bahnhof sein, in einem der Räume, die in den oberen

Stockwerken des Bahnhofes liegen.

1.1 Könnte es auch in der Ankunftshalle sein?

Ja, durchaus. Ich denke mittags um 12.00 Uhr zum Beispiel könnte es so tönen. Dann hat es nicht so

viele Leute im Bahnhof.

3. 12.00 Uhr

Ist das der „Zytgloggeturm“? Klingt der so? Nein, ich glaube nicht, der spielt keine ganze Melodie.

5. Marktgasse

Es könnte auf einem Platz in Bern sein, zum Beispiel auf dem Waisenhausplatz oder dem

Kornhausplatz. Es hat viele Menschen, die gehen und schwatzen. Auf Grund der Sprache nehme ich

an, dass es nicht Bern ist.

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8. Empfindest du Bern als ruhige oder laute Stadt?

Bern ist eher ruhig, die Stadt liegt im Grünen.

9. Gibt es ruhige Plätze in Bern?

Nein, ganz ruhige Plätze gibt es nicht in Bern, überall hat es Menschen. Ich kenne keinen Park oder

Platz, an dem ich alleine wäre.

10. Gibt es in Bern ruhige Plätze?

Wirklich ruhige Plätze gibt es nicht, aber mich stört das Geschwätz der Leute nicht.

10.1 Wie sind Berner?

Bern liegt auf dem Land, aber die Offenheit der Stadt ist trotzdem zu spüren. In Bern ist es am Anfang

schwierig, in Kontakt zu treten, aber wenn man Kontakt hat, wird dieser gut gepflegt. Berner

verkehren oft in Gruppen, deren Kontakt sie pflegen. Berner sind allgemein eher gemütlich, das hört

man auch an dem Dialekt, auch wenn er nicht langsam ist, ist er gemütlich!

Bern: Ursula

1. Bahnhof Trondheim

Diese Geräusche kann ich nicht mit Bern identifizieren. Das muss irgendwo in Trondheim sein. Ich

kann mir keinen Ort vorstellen, an dem es so klingt. Vom Klang des Raumes her könnte es sein, dass

es in der „Marzilibahn“ ist. Da hört man Türen, die sich öffnen und schliessen und es hat nicht viele

Menschen.

2. Wie denkst du, dass der Bahnhof in Bern klingt?

In Bern hat es viele Menschen und somit hört man viele Schritte. Die Schritte werden aber, so glaube

ich, durch einen speziellen Bodenbelag gedämpft.

Es spielt eine Rolle, wo man steht. In der Bahnhofhalle hört man die Rolltreppen, bei den Geleisen die

Zugsdurchsagen und es könnte sein, dass man teilweise einige Geräusche aus den Restaurants hören

kann, die vorne im Bahnhof sind.

3. 12. 00 Uhr, Trondheim

Das kann nicht Bern sein, definitiv nicht. Die Melodie gefällt mir, unsere Glocken spielen keine

solchen Melodien! Zudem singen für Bern zu viele Vögel auf dieser Aufnahme.

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4. Botanisk hagen

Das könnte irgendwo an der Aare sein, aber oberhalb der Schwelle. Ich denke, da könnte es Enten

haben. Ansonsten wüsste ich nicht, wo es in Bern Enten hätte!

5. Spitalgasse

Das müsste eine Aufnahme von Bern sein. Der Klang der Stimmen erinnert mich an Berndeutsch. Ich

denke aber, dass es nicht unter den Lauben ist, da dort der Hall grösser ist. Es könnte auf dem

Marktplatz oder weiter unten auf dem Waisenhausplatz sein. Was mich irritiert, sind die vielen

Sprachen, die man hört.

6. Nidarosdom

Das könnte im Bahnhof in Bern sein. Es hat viele Menschen, einige gehen, einige sprechen

miteinander und es ist ein relativ lauter Ort, an dem es starken Hall hat. Daher muss es ein grosser

Raum sein, der irgendwie gewölbt ist.

7. Woran orientierst du dich beim Hören der Aufnahmen?

Ich bin ein stark auditiver Mensch. Grundsätzlich erkenne ich Dinge besser, wenn ich sie höre, als

wenn ich sie sehe. Jedoch ist es für mich zum Teil schwierig gewesen, einzelne Geräusche

auseinanderzuhalten und zu definieren. Ich habe versucht, über die Aufnahmen eine Vorstellung eines

Ortes zu machen, an dem es so klingen könnte.

8. Empfindest du Bern als eine laute oder ruhige Stadt?

Viele Geräusche sind in Bern sehr kompakt, da auch von der Bauweise die Stadt sehr nahe ineinander

gebaut worden ist. Bern ist keine ruhige Stadt. Überall besteht ein mittlerer Geräuschpegel. Es hat

keine grossen Plätze, die etwas freien Raum geben würden und auf denen sich der Schall etwas

verteilen würde.

Vor 20 Jahren jedoch war die Altstadt Berns noch viel lauter, da damals die Autos noch durch die

Stadt gefahren sind.

9. Gibt es stille Plätze in Bern?

Orte der Stille gibt es in Bern nicht. Es gibt einige etwas ruhigere Plätze, wie den Rosengarten, den

Fussweg an der Aare oder im Mattequartier. Aber wirklich ruhig ist es nicht.

10. Gibt es spezielle Geräusche in Bern?

Ein spezielles Geräusch ist der Echoeffekt, der beim Sprechen und Gehen der Menschen unter den

Lauben entsteht. Ein dominantes Geräusch entsteht durch das Rauschen der Aare.

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Es entsteht ein Gemisch von Klängen dadurch, dass Busse und Tram durch die Stadt fahren, aber doch

eine grosse Fussgängerzone besteht. Früher war das Geräusch der Trams auf den alten Schienen noch

viel lauter, doch heute klingt es nicht mehr laut, wenn ein Tram über die Kirchfeldbrücke fährt. Ein

Geräusch, das zu Bern gehört, sind die Glocken des Münsters und das Geräusch, das auf dem

Marktplatz entsteht durch die vielen Menschen, die alle auf dem Markt sind. Seit Kurzem entsteht

auch durch den Brunnen auf dem Bundesplatz ein spezielles Geräusch. Naturgeräusche haben sich

aber nicht verändert, die bleiben immer dieselben.

Eigenschaften der BernerInnen

Viele StadtbernerInnen haben ein extremes Selbstbewusstsein und sind stolz auf ihre Stadt. Böse

ausgedrückt finden es viele BernerInnen richtig, dass der Herrgott mit der Stadt Bern eine schöne

Kulisse in die Welt gestellt hat. Hinter dieser stolzen Fassade, die viele StadtbernerInnen haben,

verbirgt sich auch eine gewisse Kühle.

Allgemein sind sie aber stark an kulturellen Anlässen interessiert und somit sind die BernerInnen oft

draussen auf der Strasse.

Bern: Martin

1. Bahnhof Trondheim

Das ist ein Raum, in dem es stark hallt. Es könnte auf einer Bahnhoftoilette sein, denn ich höre immer

wieder eine Tür, die geöffnet oder geschlossen wird.

2. Wie denkst du, dass der Bahnhof in Bern klingt?

Auf dem Bahnhof hört man viele Durchsagen, ein Stimmengewirr, viele Schritte und vielleicht auch

eine Kaffeemaschine. In der Nähe des RBS Bahnhofes hat es viele Betrunkene und wahrscheinlich

hört man auch Hundegebell und natürlich im Moment den Baulärm.

3. 12. 00 Uhr, Trondheim

Als ich die Geräusche der Umgebung gehört habe, habe ich sofort das Meer und das Salz gerochen.

Das muss in Trondheim sein. In Bern hat es keine solchen Glocken.

4. Botanisk hagen

Dieses Plätschern kann nicht die Aare sein, die rauscht viel stärker. Aber es könnte sein, dass es auf

dem Bundesplatz ist bei den neuen Brunnen. Dort hätte es zwar keine solchen Vögel. Ich kann das

Plätschern und das Geräusch dieser Vögel nicht richtig einschätzen.

5. Marktgasse

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Das ist irgendwo in Bern. Wahrscheinlich in einem Restaurant, denn ich höre Menschen kommen und

gehen und einige Stimmen sind immer dieselben. Verstanden habe ich nichts, aber der Klang der

Stimmen hat mich an Berndeutsch erinnert.

6. Nidarosdom

Das könnte im Bundeshaus sein, denn es hallt stark. Vom Hall her könnte es sogar eine Kirche sein,

aber die Stimmen und die Schritte sind viel zu hektisch und zu laut.

7. Woran orientierst du dich beim Hören der Aufnahmen?

Ich versuche mir immer einen Platz vorzustellen, der so tönen könnte. Natürlich höre ich auch immer

auf die Stimmen.

8. Empfindest du Bern als eine laute oder ruhige Stadt?

Bern ist sicher eine ruhige Stadt, eine kleine Provinz. Es ist keine hektische Stadt.

9. Gibt es ruhige Orte in Bern?

Auf der kleinen und grossen Schanze ist es ruhig, auch wenn es viele Leute dort hat. Rund um die

Stadt hat es viele Wälder, in denen es ruhig ist. Vor allem an Sonntagen ist Bern ruhig, an Werktagen

hat es überall Menschen.

10. Gibt es spezielle Geräusche in Bern ?

Das Läuten des „Zytgloggeturms“, vor dem immer viele JapanerInnen stehen, das Klingeln der

Strassenbahnen, Lärm von Leuten, die in der Aare baden, das Rauschen der Aare oder die vielen

Strassenmusikanten. Vielfach kommt mir der Marktplatz mit den vielen Bewegungen wie ein

Freilufttheater vor.

Bern:Karin

1. Bahnhof Trondheim

Es ist ein Platz, an dem es stark hallt, aber nicht an einem Bahnhof. Es ist eher eine Eingangshalle

eines Geschäftes, irgendeine Tür geht auf. Dieser Ort könnte in Bern sein, aber auch anderswo.

2. Wie denkst du, dass der Bahnhof in Bern klingt?

Es ist laut, eine geschäftige Stimmung, in der Unterführung sind keine Durchsagen zu hören. Es

herrscht eine hektische Stimmung und es ist sehr laut.

3. 12. 00 Uhr, Trondheim

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Ich höre ein Dieselauto, aber sonst ist es eine sehr ruhige Umgebung. Es sind nicht die Glocken des

Münsters, die läuten, aber vielleicht die des „Zytgloggeturms“. Jedoch wären die Stimmen der

JapanerInnen zu hören.

4. Botanisk hagen

Das könnte an der Aare sein, denn man hört Enten und Wasser, das plätschert. Es ist aber sicher nicht

in der Nähe der Schwelle, da wäre es lauter.

5. Marktgasse

Das könnte unter den Lauben in Bern sein, denn da hat es immer viele Menschen, die gehen und

kommen und es ist ein relativ hektischer Ort.

6. Nidarosdom

Ist das in einer Kirche?

Vom Hall her könnte es eine Kirche sein, aber von der Lautstärke her nicht. Ich kann mir keinen Ort

vorstellen, an dem es so klingt.

7. Woran orientierst du dich beim Hören der Aufnahmen?

An den Gesprächen der Leute, aber ich konnte fast nie etwas verstehen.

8. Empfindest du Bern als eine laute oder ruhige Stadt?

Es hat viele hektische und laute Plätze, wie den Bahnhof oder die Marktgasse. Es hat aber nicht viel

Strassenlärm in der Altstadt. Allgemein würde ich Bern als eher laute Stadt beschreiben.

9. Gibt es ruhige Orte in Bern?

Ganz ruhige Orte gibt es keine in Bern. Am ehesten noch der „Rosengarten“, aber da hat es immer

viele Menschen und der Lärm der Strasse ist ziemlich laut. Im Winter ist es an der Aare relativ ruhig.

10. Gibt es spezielle Geräusche in Bern ?

Beim Kornhausplatz quietschen die „Tram“, wenn sie um die Kurve fahren. Da ich an der Aare

wohne, höre ich immer das Rauschen des Flusses. Es hat viele JapanerInnen in der Stadt.

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