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P A T E N T R E C H T
Was ist ein Patent ?
Ein Patent ist ein Schutzrecht an einer Erfindung, welche die Voraussetzungen des § 1 Abs 1 PatG erfüllt.
Jedes Patent setzt demnach eine Erfindung voraus. Vom Patentschutz ausgeschlossen sind folglich zB bloße Entdeckungen (vgl § 1 Abs 3 PatG).
Fallbeispiel: Erfindung• Ein Perpetuum mobile (hier:
Rückumwandlung von Wärme
in mechanische Arbeit) steht im
Widerspruch zu den
bekannten Naturgesetzen.
• Eine vermeintliche
„Erfindung“, die
wissenschaftlichen Prinzipien
widerspricht, ist niemals
patentierbar.
BA 2.5.1995, B 10/94 – „Perpetuum mobile“
Funktionen des Patentschutzes
Naturrechtstheorie Belohnungstheorie
Anspornungstheorie Offenbarungstheorie
Patentrecht
im objektiven Sinn im subjektiven Sinn
Rechtsquellen
• PatG• PAG, PAGV
• EU-Patent• Biotechnologie-RL
• PCT• EPÜ• Abk Straßburg, PVÜ
Das internationale Patent• PCT
• Bündel nationaler
Patentrechte
• Inhalt, Schutzbereich und
Rechtsfolgen nach
nationalem Recht
• Verwaltung:
Internationales Büro
der WIPO
Das europäische Patent
• EPÜ
• Bündel nationaler
Patentrechte
• Inhalt, Schutzbereich und
Rechtsfolgen nach
nationalem Recht
• Eine Anmeldung vor dem
Europäischen Patentamt
Das EU-Patent (amtlich: Europäisches Patent mit einheitlicher Wirkung)
ab voraussichtlich 2015 (?)
• Ratsbeschluss 2011/167/EU
• VO (EU) 1257/2012
• einheitliches Schutzrecht in
allen teilnehmenden EU-MS
• Verwaltung:
Europäisches Patentamt
• Gerichtsbarkeit:
Einheitliches Patentgericht
Institutionen (bis 31.12.2013)
O P M
R M A
R A
N A
LGS WienHG Wien T A
ÖsterreichischesPatentamt
Institutionen (NEU seit 1.1.2014)
O L G W i e n
LGS WienHG Wien R A N A
O G H
T A
Schutzvoraussetzungen (§ 1 Abs 1 PatG)
Neuheit (§ 3 PatG) Erfindungshöhe
Gewerbliche Anwendbarkeit
Öff. Ordnung & gute Sitten (§ 2 PatG)
Fallbeispiel: Neuheit• Eine Erfindung kann auch darin
bestehen, dass bereits bekannte
Einrichtungen durch eine besondere
Art ihrer Verwendung dazu
verwendet werden, ein technisches
Problem zu lösen.
• Wenn daher eine Erfindung einzelne
bereits bekannte Elemente aufweist,
liegt darin noch kein Mangel an
Neuheit.
OGH 30.11.1971, 4 Ob 374/71 – „Mehrschichtenski“
Fallbeispiel: Erfindungshöhe• Beurteilung der erfinderischen
Tätigkeit nach dem so genannten „Aufgabe-Lösungs-Ansatz“:
• Ermittlung des nächstliegenden Standes der Technik
• Bestimmung der zu lösenden technischen Aufgabe
• Prüfung der Frage, ob die beanspruchte Erfindung für den Fachmann nahe liegend gewesen wäre
OPM 26.9.2007, Op 4/07 – „Haarersatzteil“
Fallbeispiel: Erfindungshöhe
• Die Übertragung von bekannten Merkmalen einer Erfindung (ikF: Verriegelungs-vorrichtung für Türen) auf eine andere Erfindung
• ist mehr als nahe liegend und• erreicht daher keinesfalls die
erforderliche Erfindungshöhe.
BA 31.5.1991, B 23/89 – „Verriegelungsvorrichtung“
Patenterteilungsverfahren (§§ 87 ff PatG)
AnmeldungOffenbarung
Prioritätszeitpunkt
Prioritätsrecht
PrüfungFormelle Voraussetzungen
Schutzvoraussetzungen
Veröffentlichung (18 Mo.)
Einwendungen Dritter ?
ErteilungPatentregister
Patentblatt
Patenturkunde
Beispiel: Patentansprüche1. Fräsbrecherfahrzeug zur Bodenbearbeitung, insbesondere für die
Forst- und Güterwegsanierung bzw zur landwirtschaftlichen Nutzbarmachung von steinigen Böden, mit einer mit Fräsmeißeln bestückten, rotierend angetriebenen Walze, die zwischen den Fräsmeißeln auf ihrer Mantelfläche versetzte Brecherelemente aufweist, sowie mit mindestens einer der Walze stationär gegenüberliegenden Brecherleiste, die zusammen mit dem gegenüberliegenden Walzenbereich eine Brecherkammer bildet, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Brecherleisten, in Drehrichtung der Walze gesehen, ausschließlich dem abwärts laufenden Abschnitt der Walze gegenüberliegend, auf jeweils einem separaten bzw einem gemeinsamen Träger vorgesehen sind und der bzw die Träger für die Brecherleisten hydraulisch schwenkbar angeordnet sind und durch Verschwenken der Abstand zwischen Brecherleisten und Walze bzw deren Fräsmeißeln sowie den walzenseitigen Brecherelementen einstellbar ist.
2. Fräsbrecherfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der bzw die Träger zusammen mit dem gegenüberliegenden Abschnitt der Walze eine bzw mehrere hintereinander angeordnete Brechkammern begrenzen, die nach unten jeweils mit einer Brecherleiste enden.
Stand der Technik
Erfindung
Hauptanspruch
Erfindung
Nebenanspruch
Beispiel: Veröffentlichung der Patentanmeldung
Beispiel: Patenterteilung
Patentinhaber
Schöpfer(§ 4 Abs 1 PatG)
Dienstnehmer(§ 6 Abs 1 PatG)
Ausschließungsrecht (§ 22 Abs 1 PatG)
„Das Patent berechtigt den Patentinhaber andere davon auszuschließen, den Gegenstand der Erfindung betriebsmäßig herzustellen, in Verkehr zu bringen, feilzuhalten oder zu gebrauchen oder zu den genannten Zwecken einzuführen oder zu benutzen.“
Fallbeispiel: Ausschließungsrecht• Technische Maßnahmen, die sich
nur unwesentlich von einem
Patentrecht unterscheiden, fallen
in den Schutzbereich des Patents.
• Denn der Patentschutz umfasst
nicht nur eine ausdrücklich in der
Patentanmeldung genannte,
sondern auch jede äquivalente –
dh inhaltsgleiche – Benützung
einer Erfindung.
OGH 3.4.1985, 4 Ob 321/84 – „Befestigungsvorrichtung“
Grenzen des Patentschutzes
Erschöpfung(Art 34 ff AEUV)
Vorbenützer(§ 23 PatG)
Fallbeispiel: Vorbenützer
• Voraussetzung des Vorbenutzungsrechts ist der gute Glaube, das Verhalten greife nicht in das Patentrecht eines anderen ein.
• Der angebliche Vorbenützer ist schon dann nicht mehr gutgläubig, wenn er vom bestehenden oder angemeldeten Patent wusste.
• Dass der Benützer auf die Nichtigkeit des Patents vertraute, reicht zur Begründung eines Vorbenützungsrechts nicht aus.
OGH 23.9.2008, 17 Ob 26/08 k – „Pantoprazol“
Schutzdauer (§ 28 Abs 1, § 46 Abs 1 Z 1, § 101c Abs 2 PatG)
Entstehung mit Bekanntmachung im
Patentblatt (nicht: Eintragung im Patentregister)
Ende wenn die Jahresgebühr nicht rechtzeitig gezahlt wurde, spätestens aber nach 20 Jahren
Das Patentrecht ist – gleich dem Musterrecht – absolut befristet ! Nach 20 Jahren endet es in jedem Fall !
Übertragbares Vermögensrecht
Übertragung
(§ 33 PatG)
Lizenzierung
(§ 35 PatG)
Verpfändung
(§ 34 PatG)
Die Eintragung in das Patentregister hat konstitutive Wirkung !
Streitige Verfahren
Nichtigerklärung (§ 48 PatG)
• insb bei Fehlen der Schutzvoraussetzungen
Aberkennung (§ 49 PatG)
• auf Antrag des wahren Berechtigten
• gegen den unberechtigten Inhaber
• uU Übertragung auf den Antragsteller
Einspruch (§ 102 PatG)
• ua bei Fehlen der Schutzvoraussetzungen
Sanktionen• Zivilrechtliche
Sanktionen (§§ 147 ff PatG)
zB Unterlassungsklage, Schadenersatz
• Strafrechtliche Sanktionen
(§ 159 PatG)
Privatanklagedelikt !
• Feststellungsantrag (§ 163 PatG)