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63.Jahrgang / 48.Woche / Nr. 279 Einzelpreis 1,50 Euro Samstag, 29. / Sonntag, 30. November 2008 A l t-Neuöttin g er Anzei g er Trauerbewältigung in der Schule 15 Mitarbeiter des Projekts „Krisenseelsorge im Schulbereich“ der Diözese Passau begleiten Schü- ler und Lehrer, die um einen Klassenkameraden oder Kollegen trauern. Seite 19 Heimatsport Seite 44 Familienanzeigen Seite 34 4 194101 901505 60348 „Mehr in Bildung investieren“ Im Unionsstreit um Steuersenkun- gen hat CDU-Vize Annette Scha- van das Nein der Kanzlerin zu zu- sätzlichen Entlastungen der Bürger bekräftigt. Nötig seien aber mehr Investitionen in Bildung. Seite 2 BKA-Gesetz vorerst gescheitert Berlin. Das umstrittene BKA-Gesetz ist gestern im Bundesrat gescheitert. Die Bundesregierung will es nun im Vermittlungsausschuss durchsetzen. S. 4 Ribéry macht Bayern mutig Franck Ribéry darf sich derzeit weltbester Fußballspieler nennen: In der „opta-Sport“-Datenbank liegt er in vier Kategorien vorne. Mit seiner Hilfe will der FC Bayern nun Herbstmeister werden. Sport Hoffen und Bangen um Knaus Die Beschäftigten der insolvent gegangenen Firma Knaus wünschen sich nur eins: „Das schönste Weihnachtsgeschenk wäre ein Investor, der Knaus und unsere Jobs rettet“. Heimatwirtschaft Marcos zweiter Anwalt wirft hin Weil Marco W. ein Buch über die Haft in der Türkei veröffentlicht hat, verliert er nun auch seinen zwei- ten deutschen Anwalt. Journal HEUTE München. Der Freistaat Bay- ern will zusammen mit dem Bund ein gewaltiges Rettungspa- ket über mehr als 30 Milliarden Euro für die angeschlagene Bayerische Landesbank schnü- ren. „Die aktuelle Lage ist ernst, sehr ernst“, betonte Ministerprä- sident Horst Seehofer (CSU) gestern. Da die BayernLB als siebtgrößte deutsche Bank aber von „systemrelevanter Bedeu- tung“ für das Finanzsystem sei, sei die Hilfe ohne Alternative. Der Freistaat nimmt dafür neue Schulden in Milliardenhö- he auf und will der Bank notfalls alleine bis zu zehn Milliarden Euro Eigenkapital zuschießen. Die Sparkassen, denen bislang die Hälfte der Bank gehört, blei- ben außen vor. Ihr Anteil an der BayernLB soll deutlich sinken. Nach bisheriger Planung sol- len sieben Milliarden Euro der geplanten Eigenkapitalspritze vom Land kommen, der Rest aus dem Rettungsfonds des Bundes, sagte Seehofer. Notfalls werde Bayern aber auch alleine die vol- len zehn Milliarden Euro auf- bringen. Weiterer Bestandteil des Pakets ist eine Abschirmung 10 Milliarden Euro Eigenkapitalspritze der Bank gegen mögliche Aus- fallrisiken von riskanten Wert- papieren im Portfolio in Höhe von sechs Milliarden Euro. Hier steht zunächst die Bank selbst mit bis zu 1,2 Milliarden Euro in der Pflicht. Der Freistaat gibt zu- sätzlich eine Garantie über 4,8 Milliarden Euro. Als letzter Baustein soll eine vorbeugende Garantie aus dem Rettungsschirm des Bundes über 15 Milliarden Euro bean- tragt werden. Dabei handele es sich aber lediglich um eine „Ver- trauen schaffende Maßnahme“, sagte Seehofer. Langfristig Privatisierung geplant Der Sonderfonds zur Stabili- sierung der Finanzmärkte (SoF- Fin) hat nach eigener Darstel- lung bisher aber noch keine Hil- fen zugesagt. Bislang gebe es le- diglich Anträge der BayernLB über eine Eigenkapitalspritze von drei Milliarden Euro sowie von Garantieübernahmen in Höhe von 15 Milliarden Euro, sagte eine SoFFin-Sprecherin gestern. Seehofer betonte, letzte Si- cherheit „für alle Zeit“ könne al- lerdings „auf der ganzen Welt im Moment niemand geben“. Am nächsten Dienstag will das Kabi- nett einen Nachtragshaushalt beschließen, der am Mittwoch in den Landtag eingebracht wer- den soll. Vorgesehen sei, der BayernLB zunächst drei Milliar- den Euro bis Jahresende zur Ver- fügung zu stellen, sagte Finanz- minister Georg Fahrenschon (CSU). Weitere vier Milliarden könnten dann im ersten Quartal 2009 fließen. Langfristig peilt die Staatsregierung eine Privati- sierung der Bank an und will laut Fahrenschon mit den Erlö- sen die nun aufgenommenen Kredite zurückzahlen. - pnp/Standpunkt/Bayern Hilfspaket von 30 Milliarden für BayernLB Seehofer: „Die Lage ist ernst, sehr ernst“ Teuer - aber billiger Von Alexander Kain Die BayernLB kommt Bay- erns Bürger teuer zu stehen. Eine Kapitalspritze von zehn Milliar- den Euro und weitere Milliar- den-Bürgschaften sind nötig, um der angeschlagenen Bank das Überleben zu sichern. Ob der Bund sich nun an der Rettung be- teiligt oder nicht - fast möchte man schon sagen, auf die paar Milliarden kommt es jetzt auch nicht mehr an. Klar ist: Die Rettung der Lan- desbank ist teuer, aber immer noch billiger, als sie pleitegehen zu lassen. Würde die Bank jetzt nicht mit frischem Geld versorgt, wäre sie innerhalb kürzester Zeit nicht mehr liquide. Und dann? Dann müsste der Freistaat aus der sogenannten Gewährträger- haftung heraus für die Schulden der BayernLB geradestehen. Die Rede ist von 110 Milliarden Eu- ro. Dagegen kann man nun mit zehn Milliarden dafür sorgen, dass es bei der BayernLB weiter- geht. Zumindest vorerst. Und noch etwas ist klar: Der ausgeglichene Haushalt Bayerns ist ab jetzt eine Chimäre. Zwar werden die Milliarden, die man für die BayernLB braucht, in ei- nem Sonderhaushalt ausgewie- sen, während sich am restlichen Staatshaushalt und dessen Aus- geglichenheit nicht allzu viel än- dert. Unter dem großen Strich aber haben die Bayern ab jetzt ein riesiges Minus stehen. STANDPUNKT Neu Delhi. Bei den Terroran- schlägen in Bombay sind nach An- gaben des indischen Außenminis- teriums von gestern Nachmittag vier Deutsche ums Leben gekom- men. Das Innenministerium in Neu Delhi hatte kurz zuvor noch von drei getöteten und drei verletz- ten Bundesbürgern gesprochen. Zuvor hatte nur der Tod eines Me- dienunternehmers aus München festgestanden. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Todesopfer auf über 160. Das Auswärtige Amt (AA) in Berlin wollte zunächst die weite- ren deutschen Opfer nicht bestäti- gen. Es verwies auf die noch lau- fende Identifizierung von Leichen in den überfallenen Hotels in der indischen Finanzmetropole. Dem Vernehmen nach war daran auch das Bundeskriminalamt beteiligt. Vier Deutsche unter den Terror-Opfern von Bombay In dem umkämpften „Oberoi“- Hotel brachen indische Spezial- kräfte gestern zwei Mitarbeiterin- nen des Auswärtigen Amtes in Si- cherheit, die sich zu einer Dienst- reise in Bombay aufhielten. Auch sieben Mitarbeiter der Lufthansa, darunter drei Deutsche, wurden aus der Gefahrenzone gebracht. Nach Angaben der Fluggesellschaft sind damit alle Mitarbeiter des Un- ternehmens in Sicherheit. Die befreiten Deutschen werden von einem eingeflogenen Spezial- team betreut. Nach ihren Erlebnis- sen benötigten viele dringend auch psychologische Hilfe, sagte AA- Sprecher Jens Plötner in Berlin. Die Freigekommenen sollen sobald wie möglich nach Deutschland ge- bracht werden. Zwei Tage nach den Angriffen in der westindischen Finanzmetropo- le brachten Sicherheitskräfte ges- tern nach eigenen Angaben das umkämpfte Hotel „Oberoi Trident“ unter ihre Kontrolle. Der Chef der indischen Elite-Einheit NSG, J.K. Dutt, sagte, die beiden Terroristen, die sich in dem Hotel verschanzt hatten, seien getötet worden. Nach Angaben des Senders NDTV fand die Polizei nach Kämp- fen im Nariman-Gebäude die Lei- chen von fünf Zivilisten, darunter auch ein Rabbiner und dessen Frau. Außerdem seien dort zwei Terroristen getötet worden. Im Na- riman-Gebäude hatten die Terro- risten zuvor ein jüdisches Gemein- dezentrum gestürmt. Sie sollen dort mehrere Israelis in ihre Gewalt gebracht haben. Die Kämpfe am „Taj-Mahal“-Hotel dauerten bei Redaktionsschluss noch an. - dpa/Seite 4 Passau. Der Tigerstaat Indi- en ist auf dem Sprung in die Ers- te Welt der Industrienationen. Doch während die Wirtschaft boomt, fristet mehr als jeder Dritte der über eine Milliarde Inder ein Leben am Existenzmi- nimum. Jedes zweite Baby ist bei der Geburt schon unterer- nährt. Die Buben und Mädchen werden in eine Welt geboren, die für sie vor allem aus Armut, Krankheit und Hunger besteht. Diesen vergessenen Kindern und ihren Familien will „Ein Licht im Advent“, die Weih- nachtsaktion der „Passauer Neuen Presse“, die Chance auf eine bessere Zukunft schenken. Wie die Hilfe konkret aussieht und welche schlimmen Schick- sale Kinder in Indien erleiden, lesen sie ab heute täglich in der PNP. - Seite 2 und 3 PNP-Aktion für Kinder in Indien Berlin. Die Bauern müssen 2009 mit noch niedrigeren Milchpreisen rechnen - und die Verbraucher können billiger einkaufen. Laut Jahresbericht der Zentralen Markt- und Preis- berichtstelle für Agrarprodukte (ZMP) werden die Preise vo- raussichtlich weiter sinken. Nach dem starken Anstieg 2007 gingen die Erzeugerpreise, die die Bauern von den Molke- reien bekommen, schon heuer zurück. Für die Lebensmittel- Käufer waren Milchprodukte 22 Prozent billiger als 2007. Unterdessen gab es gestern im Rat der EU erneut Streit über die Zukunft der Agrarsubventio- nen. - dpa/Wirtschaft Bauern drohen noch niedrigere Milchpreise Berlin. Kurz vor dem CDU- Bundesparteitag hat Ex-Frakti- onschef Friedrich Merz mit ei- nem Angriff auf Kanzlerin Ange- la Merkel den internen Streit um rasche Steuersenkungen ange- heizt. „Die Vorsitzende der CDU sollte nicht die letzte auf der Welt sein, die zu der Einsicht ge- langt, dass eine solche (Finanz- und Wirtschafts-)Krise auch im Bereich der Steuer- und Abga- benbelastung eine Korrektur er- fordert“, sagte Merz, der von Merkel 2002 als Fraktionschef entmachtet worden war. Die CDU-Chefin kann aber mit der Rückendeckung der CDU-Mi- nisterpräsidenten rechnen. - dpa/Kommentar S.2/S.4 Merz attackiert Merkel wegen Steuerpolitik Berchtesgaden Salzburg Rosenheim Vilshofen Passau Trostberg Wasserburg Pfarrkirchen Griesbach Pocking Simbach Eggenfelden Töging Altötting Burghausen Wind in km/h Burgkirchen Garching 5 T a g e s h ö c h s t t e m p e r a t u r T i e f s t t e m p e r a t u r d e r k o m m e n d en N a c h t Dingolfing Werte auf der Wetterkarte: Tageshöchsttemperaturen in Grad Celsius Am 29.11. drehtsichdas Glücksrad bei WEKO! Warengutscheine imGesamtwert von über 6.000.- E zu gewinnen! ANZEIGE Indische Armeesoldaten in Stellung vor dem „Taj Mahal“. In dem Hotel hatten sich gestern noch immer Terroristen verschanzt. - Foto: Reuters Manju (2) lebt in dem Dorf Erikarai in Südindien. Das kleine Mädchen muss täglich Hunger leiden - wie Millionen Kinder auf dem Subkontinent. - Foto: Herz Mehr Wetter auf Seite 9 NIEDERBAYERISCHE ZEITUNG Ausgabe A P a ssa uer N eue Presse

Passauer Neue Presse At-Neuöttin er Anzei er · Knaus wünschen sich nur eins: „Das schönste Weihnachtsgeschenk wäre ein Investor, der Knaus undunsereJobsrettet“. Heimatwirtschaft

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Page 1: Passauer Neue Presse At-Neuöttin er Anzei er · Knaus wünschen sich nur eins: „Das schönste Weihnachtsgeschenk wäre ein Investor, der Knaus undunsereJobsrettet“. Heimatwirtschaft

63. Jahrgang / 48.Woche / Nr. 279 Einzelpreis 1,50 EuroSamstag, 29. / Sonntag, 30. November 2008

Alt-Neuöttinger AnzeigerBURGHAUSER ANZEIGERAlt-Neuöttinger Zeitung Öttinger Anzeiger

Trauerbewältigung in der Schule15 Mitarbeiter des Projekts „Krisenseelsorge imSchulbereich“ der Diözese Passau begleiten Schü-ler und Lehrer, die um einen Klassenkameradenoder Kollegen trauern. Seite 19

Heimatsport Seite 44Familienanzeigen Seite 34

4 1 9 4 1 0 1 9 0 1 5 0 5

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„Mehr in Bildung investieren“Im Unionsstreit um Steuersenkun-gen hat CDU-Vize Annette Scha-van das Nein der Kanzlerin zu zu-sätzlichen Entlastungen der Bürgerbekräftigt. Nötig seien aber mehrInvestitionen in Bildung. Seite 2

BKA-Gesetz vorerst gescheitertBerlin. Das umstrittene BKA-Gesetz ist gestern imBundesrat gescheitert. Die Bundesregierung will esnun im Vermittlungsausschuss durchsetzen. S. 4

Ribéry macht Bayern mutigFranck Ribéry darf sich derzeitweltbester Fußballspieler nennen:In der „opta-Sport“-Datenbankliegt er in vier Kategorien vorne.Mit seiner Hilfe will der FC Bayernnun Herbstmeister werden. Sport

Hoffen und Bangen um KnausDie Beschäftigten der insolvent gegangenen FirmaKnaus wünschen sich nur eins: „Das schönsteWeihnachtsgeschenk wäre ein Investor, der Knausund unsere Jobs rettet“. Heimatwirtschaft

Marcos zweiter Anwalt wirft hinWeil Marco W. ein Buch über die Haft in der Türkeiveröffentlicht hat, verliert er nun auch seinen zwei-ten deutschen Anwalt. Journal

HEUTE

München. Der Freistaat Bay-ern will zusammen mit demBund ein gewaltiges Rettungspa-ket über mehr als 30 MilliardenEuro für die angeschlageneBayerische Landesbank schnü-ren. „Die aktuelle Lage ist ernst,sehr ernst“, betonte Ministerprä-sident Horst Seehofer (CSU)gestern. Da die BayernLB alssiebtgrößte deutsche Bank abervon „systemrelevanter Bedeu-tung“ für das Finanzsystem sei,sei die Hilfe ohne Alternative.

Der Freistaat nimmt dafürneue Schulden in Milliardenhö-he auf und will der Bank notfallsalleine bis zu zehn MilliardenEuro Eigenkapital zuschießen.Die Sparkassen, denen bislangdie Hälfte der Bank gehört, blei-ben außen vor. Ihr Anteil an derBayernLB soll deutlich sinken.

Nach bisheriger Planung sol-len sieben Milliarden Euro dergeplanten Eigenkapitalspritzevom Land kommen, der Rest ausdem Rettungsfonds des Bundes,sagte Seehofer. Notfalls werdeBayern aber auch alleine die vol-len zehn Milliarden Euro auf-bringen. Weiterer Bestandteildes Pakets ist eine Abschirmung

10 Milliarden EuroEigenkapitalspritze

der Bank gegen mögliche Aus-fallrisiken von riskanten Wert-papieren im Portfolio in Höhevon sechs Milliarden Euro. Hiersteht zunächst die Bank selbstmit bis zu 1,2 Milliarden Euro inder Pflicht. Der Freistaat gibt zu-sätzlich eine Garantie über 4,8Milliarden Euro.

Als letzter Baustein soll einevorbeugende Garantie aus demRettungsschirm des Bundesüber 15 Milliarden Euro bean-tragt werden. Dabei handele essich aber lediglich um eine „Ver-trauen schaffende Maßnahme“,sagte Seehofer.

LangfristigPrivatisierung geplant

Der Sonderfonds zur Stabili-sierung der Finanzmärkte (SoF-Fin) hat nach eigener Darstel-lung bisher aber noch keine Hil-fen zugesagt. Bislang gebe es le-diglich Anträge der BayernLBüber eine Eigenkapitalspritzevon drei Milliarden Euro sowievon Garantieübernahmen inHöhe von 15 Milliarden Euro,sagte eine SoFFin-Sprecheringestern.

Seehofer betonte, letzte Si-cherheit „für alle Zeit“ könne al-lerdings „auf der ganzen Welt imMoment niemand geben“. Amnächsten Dienstag will das Kabi-nett einen Nachtragshaushaltbeschließen, der am Mittwochin den Landtag eingebracht wer-den soll. Vorgesehen sei, derBayernLB zunächst drei Milliar-den Euro bis Jahresende zur Ver-fügung zu stellen, sagte Finanz-minister Georg Fahrenschon(CSU). Weitere vier Milliardenkönnten dann im ersten Quartal2009 fließen. Langfristig peiltdie Staatsregierung eine Privati-sierung der Bank an und willlaut Fahrenschon mit den Erlö-sen die nun aufgenommenenKredite zurückzahlen.

− pnp/Standpunkt/Bayern

Hilfspaket von30 Milliardenfür BayernLBSeehofer: „Die Lage ist ernst, sehr ernst“

Teuer − aber billigerVon Alexander Kain

Die BayernLB kommt Bay-erns Bürger teuer zu stehen. EineKapitalspritze von zehn Milliar-den Euro und weitere Milliar-den-Bürgschaften sind nötig, umder angeschlagenen Bank dasÜberleben zu sichern. Ob derBund sich nun an der Rettung be-teiligt oder nicht − fast möchteman schon sagen, auf die paarMilliarden kommt es jetzt auchnicht mehr an.

Klar ist: Die Rettung der Lan-desbank ist teuer, aber immernoch billiger, als sie pleitegehenzu lassen. Würde die Bank jetztnicht mit frischem Geld versorgt,wäre sie innerhalb kürzester Zeitnicht mehr liquide. Und dann?Dann müsste der Freistaat ausder sogenannten Gewährträger-haftung heraus für die Schuldender BayernLB geradestehen. DieRede ist von 110 Milliarden Eu-ro. Dagegen kann man nun mitzehn Milliarden dafür sorgen,dass es bei der BayernLB weiter-geht. Zumindest vorerst.

Und noch etwas ist klar: Derausgeglichene Haushalt Bayernsist ab jetzt eine Chimäre. Zwarwerden die Milliarden, die manfür die BayernLB braucht, in ei-nem Sonderhaushalt ausgewie-sen, während sich am restlichenStaatshaushalt und dessen Aus-geglichenheit nicht allzu viel än-dert. Unter dem großen Strichaber haben die Bayern ab jetztein riesiges Minus stehen.

STANDPUNKT

Neu Delhi. Bei den Terroran-schlägen in Bombay sind nach An-gaben des indischen Außenminis-teriums von gestern Nachmittagvier Deutsche ums Leben gekom-men. Das Innenministerium inNeu Delhi hatte kurz zuvor nochvon drei getöteten und drei verletz-ten Bundesbürgern gesprochen.Zuvor hatte nur der Tod eines Me-dienunternehmers aus Münchenfestgestanden. Insgesamt erhöhtesich die Zahl der Todesopfer aufüber 160.

Das Auswärtige Amt (AA) inBerlin wollte zunächst die weite-ren deutschen Opfer nicht bestäti-gen. Es verwies auf die noch lau-fende Identifizierung von Leichenin den überfallenen Hotels in derindischen Finanzmetropole. DemVernehmen nach war daran auchdas Bundeskriminalamt beteiligt.

Vier Deutsche unter den Terror-Opfern von BombayIn dem umkämpften „Oberoi“-

Hotel brachen indische Spezial-kräfte gestern zwei Mitarbeiterin-nen des Auswärtigen Amtes in Si-cherheit, die sich zu einer Dienst-reise in Bombay aufhielten. Auchsieben Mitarbeiter der Lufthansa,darunter drei Deutsche, wurdenaus der Gefahrenzone gebracht.Nach Angaben der Fluggesellschaftsind damit alle Mitarbeiter des Un-ternehmens in Sicherheit.

Die befreiten Deutschen werdenvon einem eingeflogenen Spezial-team betreut. Nach ihren Erlebnis-sen benötigten viele dringend auchpsychologische Hilfe, sagte AA-Sprecher Jens Plötner in Berlin. DieFreigekommenen sollen sobald wiemöglich nach Deutschland ge-bracht werden.

Zwei Tage nach den Angriffen inder westindischen Finanzmetropo-

le brachten Sicherheitskräfte ges-tern nach eigenen Angaben dasumkämpfte Hotel „Oberoi Trident“unter ihre Kontrolle. Der Chef derindischen Elite-Einheit NSG, J.K.Dutt, sagte, die beiden Terroristen,die sich in dem Hotel verschanzthatten, seien getötet worden.

Nach Angaben des SendersNDTV fand die Polizei nach Kämp-fen im Nariman-Gebäude die Lei-chen von fünf Zivilisten, darunterauch ein Rabbiner und dessenFrau. Außerdem seien dort zweiTerroristen getötet worden. Im Na-riman-Gebäude hatten die Terro-risten zuvor ein jüdisches Gemein-dezentrum gestürmt. Sie sollendort mehrere Israelis in ihre Gewaltgebracht haben. Die Kämpfe am„Taj-Mahal“-Hotel dauerten beiRedaktionsschluss noch an.

− dpa/Seite 4

Passau. Der Tigerstaat Indi-en ist auf dem Sprung in die Ers-te Welt der Industrienationen.Doch während die Wirtschaftboomt, fristet mehr als jederDritte der über eine MilliardeInder ein Leben am Existenzmi-nimum. Jedes zweite Baby ist

bei der Geburt schon unterer-nährt. Die Buben und Mädchenwerden in eine Welt geboren,die für sie vor allem aus Armut,Krankheit und Hunger besteht.Diesen vergessenen Kindernund ihren Familien will „EinLicht im Advent“, die Weih-

nachtsaktion der „PassauerNeuen Presse“, die Chance aufeine bessere Zukunft schenken.Wie die Hilfe konkret aussiehtund welche schlimmen Schick-sale Kinder in Indien erleiden,lesen sie ab heute täglich in derPNP. − Seite 2 und 3

PNP-Aktion für Kinder in Indien

Berlin. Die Bauern müssen2009 mit noch niedrigerenMilchpreisen rechnen − und dieVerbraucher können billigereinkaufen. Laut Jahresberichtder Zentralen Markt- und Preis-berichtstelle für Agrarprodukte(ZMP) werden die Preise vo-raussichtlich weiter sinken.

Nach dem starken Anstieg

2007 gingen die Erzeugerpreise,die die Bauern von den Molke-reien bekommen, schon heuerzurück. Für die Lebensmittel-Käufer waren Milchprodukte 22Prozent billiger als 2007.

Unterdessen gab es gestern imRat der EU erneut Streit über dieZukunft der Agrarsubventio-nen. − dpa/Wirtschaft

Bauern drohen nochniedrigere Milchpreise

Berlin. Kurz vor dem CDU-Bundesparteitag hat Ex-Frakti-onschef Friedrich Merz mit ei-nem Angriff auf Kanzlerin Ange-la Merkel den internen Streit umrasche Steuersenkungen ange-heizt. „Die Vorsitzende der CDUsollte nicht die letzte auf derWelt sein, die zu der Einsicht ge-langt, dass eine solche (Finanz-

und Wirtschafts-)Krise auch imBereich der Steuer- und Abga-benbelastung eine Korrektur er-fordert“, sagte Merz, der vonMerkel 2002 als Fraktionschefentmachtet worden war. DieCDU-Chefin kann aber mit derRückendeckung der CDU-Mi-nisterpräsidenten rechnen.

− dpa/Kommentar S.2/S.4

Merz attackiert Merkelwegen Steuerpolitik

Berchtesgaden

Salzburg

Rosenheim

VilshofenPassau

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Werte auf der Wetterkarte:Tageshöchsttemperaturen in Grad Celsius

Am 29.11. dreht sich das

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Indische Armeesoldaten in Stellung vor dem „Taj Mahal“. In dem Hotelhatten sich gestern noch immer Terroristen verschanzt. − Foto: Reuters

Manju (2) lebt in demDorf Erikarai in Südindien. Das kleineMädchenmuss täglich Hunger leiden −wieMillionen Kinder auf demSubkontinent. − Foto: Herz

Mehr Wetter auf Seite 9

NIEDERBAYERISCHE ZEITUNG

Ausgabe A

Passauer Neue Presse

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63. Jahrgang / 52.Woche / Nr. 300 Einzelpreis 1,20 EuroWeihnachten 2008

Alt-Neuöttinger AnzeigerBURGHAUSER ANZEIGERAlt-Neuöttinger Zeitung Öttinger Anzeiger

Drillinge in TögingIn der Töginger Tulpenstraße sind seit kurzem Dril-linge daheim: Marion und Udo Kurz sind die Elternvon Sophia Theresa, Franziska Maria und Johan-nes Florian geworden. Seite 38

Heimatsport Seite 15Familienanzeigen Seite 50

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,Verlag und Redaktion wünschen Ihnen frohe Weih-nachten. Die nächste Ausgabe Ihrer Zeitung erhal-ten Sie am Samstag, dem 27. Dezember.

Köhler macht Deutschen MutBundespräsident Horst Köhler ruftdie Deutschen in seiner Weihnachts-ansprache zu Zuversicht angesichtsder Wirtschafts- und Finanzkriseauf. „Wir haben ein gutes Funda-ment.“ Seite 4

Milliardengeschenk sorgt für StreitWeil die L’Oréal-Erbin und reichste Frau der Welt,Liliane Bettencourt (86), einem Freund Geschenkeim Wert von einer Milliarde Euro machte, hat ihreTochter den Staatsanwalt eingeschaltet. Journal

Gebhart verlässt TSV 1860Schlechte Nachrichten für Löwen-Fans: Der Weggang von SupertalentTimo Gebhart (19) ist offenbar be-schlossene Sache. Schon in derRückrunde könnte er für Stuttgartauflaufen. Sport

Sinnlichkeit hoch fünfSynästhetiker erleben Kunst mit mehrere Sinnengleichzeitig: Da klingt Chopin schon mal blau undriecht eine Bronzeplastik nach Lavendel. Feuilleton

HEUTE

Hell leuchtet der Engel, derdie frohe Botschaft verkündet −und die einfachen Menschen,die Hirten auf dem Feld, dürfen

als Erste von der Geburt Christierfahren. Im Vordergrund desBildes drängen sie sich dichtum das Geschehen der Heiligen

Nacht. Staunend knien sie vorMaria mit dem Kind, währendJosef mit beschützender Gesteüber die beiden wacht. − pnp

Weihnachten 2008

New York. Knapp sechs Jahrenach Beginn des Irakkriegs en-dete das UN-Mandat für die US-geführte multinationale Truppe.Der Weltsicherheitsrat verzich-tete darauf, das am 31. Dezem-ber auslaufende Mandat für dieTruppe erneut zu verlängern undgab einstimmig grünes Licht fürdas Auslaufen der UN-Mission.

Die 140 000 US-Soldaten, dieden Löwenanteil der Streitkräfteausmachen, bleiben aufgrund ei-nes bilateralen Abkommenszwischen Bagdad und Washing-ton vorerst im Land. Die Bera-tungen über den Verbleib von6000 Soldaten anderer Natio-nen hat das irakische Parlamentvertagt. − dpa

UN-Sicherheitsrat besiegeltEnde der Irak-Mission

Von Eva Fischl

Passau. Die Leserinnen undLeser der Passauer Neuen Pressehaben sich in den vergangenenvier Wochen nicht von schlech-ten Wirtschaftsnachrichten ent-mutigen lassen und ein beachtli-ches Zeichen gesetzt: Bereitsüber 300 000 Euro sind auf demSpendenkonto der PNP-Weih-nachtsaktion „Ein Licht im Ad-vent“ eingegangen. Geld, dasden vergessenen Kindern in dersüdostindischen Region TamilNadu zugute kommen wird.

„Ich freue mich riesig überdieses sensationelle Ergebnis“,reagierte die Begum Aga Khan,deren Princess-Inaara-Stiftungdie Spenden nach Indien weiter-leiten wird, gestern auf den Zwi-schenstand. „Der Passauer Neu-en Presse und ihren mitfühlen-den Lesern gebührt mein ganzerDank für diese tolle Gemein-schaftsleistung“, sagte die Prin-zessin im Gespräch mit der PNP.

Begum Aga Khan:„Ein richtiger Schub“

„Mit diesem Geld kann in Tri-chy so vielen Familien geholfenwerden. Die Summe bedeutet ei-nen richtigen Schub für das Pro-jekt, da sie ja nicht nur einmal in-vestiert wird, sondern durch dasMikrokredite-System immerwieder an neue bedürftige Fami-lien ausgegeben werden kann“,meinte die Begum.

Jeder Euro, den die PNP-Le-ser gespendet haben, unterstütztdie Arbeit von „Shepherd“ (Hir-te), dem indischen Partner der

PNP-Leserspenden

300 000 EuroHilfsaktion für Indiens vergessene Kinder

Princess Inaara Foundation.„Shepherd“-Gründer Peter Pa-laniswami und seine Mitarbeiterunterstützen in der Region umdie Stadt Trichy herum in ersterLinie Frauen und Kinder, die amRand der Gesellschaft leben

Spendenkonto bleibtbis Februar geöffnet

müssen. Durch Aufklärung undkonkrete Hilfe mittels Mikro-krediten und Mikroversicherun-gen ebnen die „Shepherd“-Leu-te den Armen einen Weg ausdem Elend heraus. Mit demStartkapital hilt die Organisati-on den Frauen, sich selbst helfenzu können − indem sie sich etwaeine Kuh anschaffen, derenMilch ihnen ein tägliches Ein-kommen sichert. Für die Ausbil-dung der Kinder gibt es Bil-dungskredite. Die Versicherun-gen springen ein, wenn ein Arzt-besuch ansteht oder Medika-mente bezahlt werden müssen.

Auch für Peter Palaniswamiund seine Mitarbeiter ist die guteNachricht aus Ostbayern eineSensation. „Die Freude dort istriesengroß“, sagte die Begum.„Sie verfolgen die Weihnachts-aktion der Passauer Neuen Pres-se gespannt und sind überglück-lich, mit den Spenden so vielenMenschen helfen zu können.Die Mitarbeiter kennen die Notja auch von ihren Familien undFreunden.“ Noch bis Ende desJahres berichtet die PNP überdie Schicksale der vergessenenKinder in Indien. Das Spenden-konto bleibt bis Februar geöff-net. − Weihnachtsaktion

Passau. Das nach dem Atten-tat auf den Passauer PolizeichefAlois Mannichl festgenommeneEhepaar ist am gestrigen Diens-tag wieder auf freien Fuß gesetztworden. Die Haftbefehle gegendie 22-jährige Frau und ihren 33Jahre alten Mann seien aufgeho-ben worden, sagte ein Polizei-sprecher. Der dringende Ver-

dacht der Tatbeteiligung gegendie beiden Mitglieder der rech-ten Szene habe nicht aufrecht er-halten werden können. Den Er-mittlern fehlt den Angaben zu-folge eine konkrete Spur. DieSonderkommission bittet jetztum Hinweise auf fünf Personen,die in Tatortnähe gesehen wur-den. − ddp/Bayern

Fall Mannichl: VerhaftetesEhepaar wieder frei Hoffnungsvoll

Von Alois Schießl

Ganz Ostbayern hatte gehofft,dass die Knaus-Mitarbeiter, ihreFamilien und die Zulieferer desinsolventen Wohnmobilherstel-lers in Jandelsbrunn ein beson-deres Weihnachtsgeschenk be-kommen: die Meldung, dass dieFirma und damit insgesamt 3000Jobs gerettet sind. Doch nunmüssen wir alle weiter warten.

Obwohl der vorläufige Insol-venzverwalter − wie alle Seitenbestätigen − fast rund um dieUhr für die Weiterführung vonKnaus kämpft und vieles auf ei-nen guten Ausgang hinweist, gabes bis gestern noch keine unter-schriftsreifen Verträge.

Viele Menschen werden in ih-re Gebete während der Weih-nachtsmessen an die Knaus-Mitarbeiter und ihre Sorgendenken − und vielleicht auch fürsie und die Knaus-Rettung be-ten. Der Jandelsbrunner PfarrerChristian Hektor wird das be-stimmt. Er setzte ein kleines höl-zernes Knaus-Wohnmobil in dieKirchen-Krippe und damit einZeichen: Seht her, so wichtig istuns Knaus.

Diese Verbundenheit der Jan-delsbrunner, ja der ganzen Regi-on mit den Knaus-Mitarbeiternsollte denen, die über die Knaus-Zukunft entscheiden, das Vo-tum erleichtern, damit sie alsverspätetes Weihnachtsge-schenk ebenfalls bald eine froheBotschaft verkünden.

STANDPUNKT

Von Alois Schießl

München. Die Mitarbeiter undZulieferer der Firma Knaus Tabbertmüssen auf die definitive Entschei-dung über das Schicksal des insol-vent gegangenen JandelsbrunnerWohnmobilherstellers über Weih-nachten hinaus warten.

„Der Knaus-Gläubigerausschusshat gestern aber den vorläufigen In-solvenzverwalter Dr. Michael Jaffébeauftragt, die Verhandlungen mitden Knaus-Interessenten abzu-schließen“, teilte Jaffé-Sprecher Se-bastian Brunner mit. „Damit sindwir auf der Zielgeraden, aber nochnicht am Ziel“, sagte er.

Hinsichtlich des für die Wieder-aufnahme einer Produktion MitteFebruar 2009 notwendigen Be-triebskredits in Höhe von 28 Mil-

„Knaus-Rettung auf Zielgerade, aber noch nicht am Ziel“lionen Euro gebe es trotz des Enga-gements der BayernLB (22,4 Mil-lionen Euro) und das von sieben re-gionalen Banken noch eine Finan-zierungslücke (nach PNP-Informa-tionen etwas über eine Million Eu-ro). Auch würde noch einmal mitden verbliebenen möglichen Inves-toren verhandelt (aussichtsreichs-ter ist der Finanzinvestor Perusa).Und es stünden die Detailverhand-lungen an. „Die letztendlichen Er-gebnisse werden dann dem Gläubi-gerausschuss vorgelegt. Auf jedenFall wird vor Jahresende entschie-den“, stellte Brunner fest.

Der Bayerische Wirtschaftsmi-nister Martin Zeil zeigte sich ges-tern auf Anfrage der PNP zuver-sichtlich, dass die Verhandlungenfür Knaus Tabbert positiv ausgehenwerden. − Wirtschaft

Berchtesgaden

Salzburg

Rosenheim

VilshofenPassau

Trostberg

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Pfarrkirchen

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der kommenden Nacht

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Werte auf der Wetterkarte:Tageshöchsttemperaturen in Grad Celsius

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„An der Krippe“ (Pastellkreidebild von Regina Schmidtmayer/Garham, 2008). − F.: Fritz Bircheneder

Auf dem Knaus-Gelände in Jandelsbrunn warten diese Wohnmobile auf Käufer. Insgesamt stehen noch 1300Fahrzeuge auf Halde. − Foto: Jahns

Mehr Wetter auf Seite 9

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Ausgabe A

Passauer Neue Presse

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WEIHNACHTSAKTIONSamstag, 6. Dezember 2008 Nummer 285 17

Hoheit, Sie sind die Begum AgaKhan, die Frau des Religions-führers der Ismailiten Aga Khan.Seit zehn Jahren engagieren Siesich auf dem Gebiet der humani-tären Hilfe. Viele Leser der Pas-sauer Neuen Presse schenkenIhnen ihr Vertrauen und habenbereits für unsere Weihnachts-aktion „Ein Licht im Advent“ ge-spendet, die in diesem Jahr IhreHilfsorganisation, die PrincessInaara Foundation, unterstützt.

Begum: Ja, und darum danke ichzunächst der „Passauer NeuenPresse“ dafür, dass sie die Miss-stände und das große Leid derMenschen im südostindischenBundesstaat Tamil Nadu ihren Le-serinnen und Lesern näherbringtund auf diese Weise Hilfe ermög-licht. Bei meinem bislang letztenBesuch vor Ort vor einem Jahr ha-be ich mit eigenen Augen dasElend gesehen. Es war oft schwer,gegen die eigenen Tränen zu kämp-fen. Die Kinder leben hier aufMüllhalden in winzigen, baufälli-gen Lehmhütten, trinken dasschmutzige Wasser aus dem nahegelegenen Fluss, der gleichzeitigAbwässer aufnimmt, bekommenkeine Impfungen noch sonstigemedizinische Versorgung und ge-hen nicht zur Schule.

Und dann danke ich ganz beson-ders den Leserinnen und Lesernfür ihre Anteilnahme und dafür,dass sie diese Berichte trotz all derProbleme, die jeder von uns selberhat, interessiert verfolgen und Mit-gefühl mit den Menschen in Indienzeigen, denen es ganz offensicht-lich viel, viel schlechter als jedemvon uns hier in Deutschland geht.

„Arme kreditwürdigerals westliche Schuldner“

Der Erlös der PNP-Weihnachts-aktion soll vor allem den Kin-dern in Tamil Nadu zugute kom-men. Dort leistet Ihr Partner, dieHilfsorganisation „Shepherd“,mittels Mikrokrediten Aufbau-hilfe. Wie genau geschieht dies?

Begum: „Shepherd“ vergibt in derRegion Trichy Kleinstkredite, soge-nannte Mikrokredite, in Höhe vondurchschnittlich 150 Euro an dieabsolut ärmsten Frauen in der Ge-gend. Absolut arm bedeutet, dasssie mit weniger als einem Euro proTag sich selbst und ihre Familiedurchbringen müssen. Mit denKrediten bekommen diese Frauenein kleines Startkapital, um ein ei-genes, kleines Geschäft zu begin-nen. So können die Frauen zumBeispiel eine Nähmaschine kau-fen, Hühner oder ein Töpferrad.Sie können ihre Produkte amMarkt verkaufen. So bekommensie erstmals ein eigenes Einkom-men, können erstmals ihre Kinder

impfen lassen und sie zur Schuleschicken.

Warum werden die Mikrokreditemeistens an Frauen vergeben?

Begum: Weil es sich herausgestellthat, dass es viel effektiver ist, ihnendas Geld in die Hand zu geben.Frauen sind meist in den Entwick-lungsländern der Kopf der Familie,sie müssen sich um alle kümmern,oft auch um die Männer. DerGrund dafür liegt unter anderem inder traurigen Tatsache, dass in In-dien zwei von fünf Männern infol-ge Alkoholabhängigkeit arbeitsun-fähig sind. Frauen hingegen den-ken automatisch an das Voran-kommen ihrer Kinder und inves-tieren in deren Zukunft undBildung. Die Frauen achten auchsehr genau darauf, ihre Kredite zu-rückzuzahlen. Da die Kredite nur

„Jeder Cent kommt bei den Menschen in Indien an“

an Gruppen vergeben werden −„Surabhi“ genannte Selbsthilfe-gruppen mit bis zu 20 Frauen −achten alle darauf, dass jede richtighaushaltet und den Kredit auchpünktlich zurückzahlt. Die Rück-zahlungsquote liegt bei über98 Prozent, womit erwiesen ist,dass die Ärmsten der Armen kre-ditwürdiger sind als westlicheSchuldner. Das Geld kann somitimmer wieder an neue Familienvergeben werden – auf diese Weisekönnen sich immer mehr Familienaus der Armutsfalle befreien.

Was bedeutet die Arbeit von„Shepherd“, dem guten Hirten,für die Menschen in Trichy?

Begum: Die Region Trichy ist einebesonders arme Gegend mit derhöchsten HIV-Infektionsrate Indi-ens. Sie wird oft von Dürre und

Hunger heimgesucht. Shepherdleistet seit dreizehn Jahren hervor-ragende Arbeit. Das Besondere anShepherd ist, dass nicht nur Kredi-

te gewährt werden, sondern dassdie Frauen gleichzeitig ein Trainingbekommen, wie sie ihr kleines Ge-schäft führen können, denn diemeisten können ja nicht einmal le-sen und schreiben. Außerdem ge-ben die Shepherd-Mitarbeiter Ge-sundheitsunterricht: Sie zeigenden Frauen, wie sie hygienischerleben, Krankheiten und HIV-In-

fektionen vermeiden können. Die-se Aufklärungsarbeit leisten vor al-lem Frauen, die von den Kreditenbereits profitiert haben und denanderen nun helfen, sich selbst zuhelfen. Shepherd organisiert fürdie Kreditnehmerinnen sogar eineminimale Gesundheits- und Al-tersversicherung. Die Frauen ler-nen, dass es wichtig ist, Vorsorgezu treffen. Bislang haben sich28 000 Frauen in Surabhis organi-siert. Das Leben so vieler Familienin den armen Dörfern um Trichyhat sich in den letzten Jahren aufdiese Weise zum Besseren gewen-det – aber noch viel mehr Men-schen warten verzweifelt auf Zu-gang zu den Krediten. Shepherdplant, bis 2010 hunderttausend Fa-milien zu erreichen. Darum ist dieWeihnachtsaktion der „PassauerNeuen Presse“ so wichtig.

Dr. Gabriele Inaara BegumAga Khan (45) entstammt einerdeutschen Unternehmer-Fami-lie. Die Begum ist Volljuristinund promovierte 1990 mit einerArbeit im internationalen Wirt-schaftsstrafrecht.

Aus ihrer ersten Ehe mit Karl-Emich Erbprinz zu Leiningenstammt ihre im April 1992 gebo-rene Tochter Prinzessin Theresazu Leiningen. Im Mai 1998 hei-ratete sie Prinz Karim Aga KhanIV, den 49. Imam (Religionsfüh-rer) der Ismailiten und ist seit-her die Begum Aga Khan. Vorihrer Eheschließung mit demAga Khan konvertierte sie zumIslam. Seither trägt sie zusätz-lich den islamischen Namen„Inaara” (das arabische „nur“bedeutet Licht). Im März 2000kam der gemeinsame SohnPrinz Aly Muhammad zur Welt.

Seit ihrer Heirat mit dem AgaKhan ist die Begum für ihr viel-seitiges humanitäres Engage-ment bekannt. An seiner Seiteunterstützte sie unterschied-lichste Programme im BereichBildung, Kultur und Krisenma-nagement, um die Lebensbedin-gungen der Menschen in Ent-wicklungsländern zu verbes-sern, unabhängig von deren eth-nischer oder religiöser Zugehö-rigkeit. Seit der Trennung desPrinzenpaares verfolgt die Be-gum die gleichen Ziele im Rah-men ihrer 2004 gegründetenStiftung, die ihren Namen trägt.Unter anderem unterstützt dieBegum mit der deutschen kari-tativen Stiftung „Hilfe zurSelbsthilfe” Mikrokredit-Pro-jekte in Asien. − efi

Info: www.princessinaara.de

Die Begum Aga KhanWas passiert mit den Spenden?Warum lohnt sich jeder Cent?

Begum: Weil jeder Cent von demGeld, das auf dem PNP-Spenden-konto eingeht, direkt und ohneAbzüge bei den Menschen in Süd-indien ankommt. Bei dem Spen-denkonto handelt es sich um eingemeinschaftliches Konto derPrincess Inaara Foundation e.V.und meinem Kooperationspartner,der Stiftung „Hilfe zur Selbsthilfe“.Sämtliche Verwaltungskosten fürdiese Aktion werden von mir undder Münchner Stiftung getragen.Gemeinsam unterstützen wir seitvielen Jahren Mikrokredite. AlleSpenden der PNP-Leser erreichen„Shepherd“ und werden dort denFrauen zur Verfügung gestellt.

„Mit 150 Euro Familieaus der Armut holen“

Auch in Deutschland gibt esKinder, die nicht auf der Sonnen-seite des Lebens stehen. Den-noch richten sich Ihre Gedankenin das entfernte Indien.

Begum: Ich unterstütze auch Pro-jekte für bedürftige Kinder inDeutschland, zum Beispiel mittiergestützten Therapien für kran-ke, behinderte oder traumatisierteKinder durch unsere Organisation„SOS Projects für Mensch undTier“. Mit der Passauer NeuenPresse haben wir uns dieses Jahrbewusst für eine Spendenaktionzugunsten der notleidenden Kin-der in Indien entschieden. Geradein Zeiten der Finanzkrise und Re-zession der Weltwirtschaft, in Zei-ten, in denen die Regierungen an-dere Probleme als den Kampf ge-gen die Armut vorrangig lösenmüssen, sind wir als Gemeinschaftgefordert zu helfen. Denken Siedaran: Mit einem relativ kleinenBetrag von 150 Euro befreien Sieeine ganze Familie in Indien ausder Armut und schenken ihr eineZukunft!

Sie sind zweifache Mutter, ihrkleiner Sohn und ihre Tochterdürfen behütet aufwachsen. Ha-ben auch sie den Ausschlag gege-ben, dass Sie benachteiligte Kin-der und Mütter unterstützen?

Begum: Natürlich. Als Mutter zer-reißt es einem das Herz, wenn manKinder leiden sieht. Ich wünschemir, dass alle Kinder dieser Weltein Recht auf sauberes Wasser, einLeben in Freiheit und ohne Ge-walt, Zugang zu medizinischerVersorgung und Bildung haben.Kinder sind unsere Zukunft. Wiralle können ein bisschen dazu bei-tragen, dass aus diesem Wunsch ei-nes Tages Wirklichkeit wird.

Das Gespräch führte Eva Fischl

Absmeier Irene, Bad Gries-bach; Aimer Franz Xaver;

Altweger Ernst u. Mar.; Ammer-seder Konrad; Anthuber Josef u.Heidi;

Bachner Gabriele, Eggenfel-den; Bauer Elisabeth, Bern-

ried; Bauer Irene; BaumgartnerKatharina, Neuburg am Inn;Beer Amalie, Rotthalmünster;Beer Anton u. Rita, St. Oswald;Berger Willi u. Christine; BichlerJosef u. Maria; Bichler Josef; Bil-lig Herbert; Blasig Ursula, Pas-sau; Buchinger Harald; Bu-schinger Werner u. Ilse, Hals-bach;

Coplan Aktiengesellschaft,Eggenfelden;

Denk Sonja, Passau; DonathJürgen u. Jocham-Donath

Friederike, Tiefenbach; Draxin-ger Georg u. Monika, Hutthurm;

Ebner Ramona; EichlerKlaus; Eidenschink Josef u.

Silvia; Eigner Therese, Deggen-dorf; Ellinger Helga, Fürsten-stein; Ertl Gerhard, Vilshofen;

Falkner Hannelore; Fenzl Ul-rich, Untergriesbach; Fischl

Karl, Vilshofen; Förstl Wilhelmi-ne; Friedrich Irene, Plattling;Frisch Rosa; Fuchs Barbara;

Geisperger Bernhard, Pfarr-kirchen; Golemjewski Ka-

rin; Graf Georg u. Annemarie,Kirchham; Grassl Josef sen.;Gruczek Hubert, Gangkofen;Gurrath Reinhard u. Rita, Simm-ling;

DIE PNP BEDANKT SICH FÜR IHRE SPENDE

Haas Erika, Burghausen;Haft Ilse, Burghausen; Hai-

der Gertraud; Hartl Peter; Hart-mannsgruber Gertrud, Neukir-chen; Häublhuber Josef, Pfarr-kirchen; Hausner Brigitte, Pas-sau; Hazoth Ulrike; HeinrichDorothea; Heiss Alfred; Hellau-

er Johann Hauzenberg; Hirtrei-ter Max u. Renate; Hödl There-sia, Passau; Hofmann Mariasen., Stubenberg; HofmeisterLuise; Huber Martin; HustyLudwig u. Heidrun;

Jungwirth Christa, Vilshofen;

Kagerbauer Gottfried; Kager-bauer Josef; Kammermeier

Siegfried u. Maria; Karl Gerhard,

Winhöring; Kellenberger Erhardu. Eva; Kiss Hermine, Rotthal-münster; Kluckow Elke, Vilsho-fen; König Katharina; Kremhel-ler J. u. C., Hengersberg; KroissRosl, Wegscheid; Kroiss Walteru. Annemarie; KuttenlochnerGisela;

Linhart Markus; Luginger Eli-sabeth;

Maier Anita, Asenham; Mai-hoff Dieter Dr. u. Wiltrud,

Passau; Meier Alfons u. Anne,Hauzenberg; Meier Katharina;Mindl Martina, Neukirchen;Mirth Marianne; Möller Eva;Müllinger Hermann u. Christa,Postmünster;

Oberfeld Richard, Simbach;Obermaier Roswitha;

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Ottenthaler Peter und Andrea;

Peter Anna, Passau; Pick Ste-fanie; Prebeck Kreszenz,

Bernried; Putz Otto, Passau;

Raab Elisabeth; Rechenma-cher Franz u. Brigitte;

Reichmeier Ulrike, Tittling;Reith Stephan; Rogger Helmut;Röhrl Karolina; Rolle Lore Dr.,Höllmühl; Rosenstängl Cäciliau. Gabriele;

Schafflhuber Josef, Alders-bach; Scheichl Edith; Scheu-

er Friedrich, Passau; SchlaffnerErika, Neureichenau; SchmidRudolf; Schmidt Reinhard u.Maria, Ruderting; Schneider Be-atrix, Kötzting; Schneiderbauer-Maier C., Hengersberg; Schnel-zer Alfred; Schober Bernhard u.Sabine; Schramm Martha;Schreder Renate, Witzmanns-berg; Schreiner Franz, Zwiesel;Singer-Solger Esther, Alders-bach; Späth Josef u. Maria, Hau-zenberg; Stenzer Rosemarie;Stockinger Hans-Jürgen, Grafe-nau; Stockinger Johann; Stop-finger Martin; Strasser Josef,Simbach am Inn; Stuchlik Mar-got, Vilshofen;

Thiel Christian, Landau a. d.Isar; Thiele Bernd, Hauzen-

berg; Tremml Petra, Zwiesel;

Unfried Andrea, Thyrnau;Vogler Walter u. Gertraud;

Volk Josef; Vollweiter Phil-ipp u. Therese; Vorderober-

meier Angela, Niedergottsau;

Ein Poker-Set mit Tischauf-lage und Chip-Koffer kann

zugunsten von „Ein Licht imAdvent“ ersteigert werden. DieAuflage hatte Schwester Virgi-nie der Congregatio Jesu beider Charity-Gala der „PassauerRunde“ gewonnen und gestif-tet, Intersport Passau legte dieChips drauf. Ihr Gebot (Start-gebot: 35 Euro) können Sie bisMittwoch, 10. Dezember, 18Uhr, unter � 0851/802-225 ab-geben oder per E-Mail an [email protected]. − sal

Poker-Set zu versteigern

Wagner Thomas u. Petra;Waigand Edda Dr.;

Liebe Leserinnen und Leser,der heutigen Ausgabe liegt einÜberweisungsträger bei. Abheute können Sie zudem unterwww.pnp.de/weihnachtsakti-on Ihre Spende auch online perLastschriftverfahren abgeben.

Torwandschießen beiWacker-Spiel für PNP-Aktion

Burghausen. Mit jedem Schuss auf die Tor-wand können Besucher des Drittliga-Heim-spiels des SV Wacker Burghausen gegen denSC Paderborn am heutigen Samstag um14 Uhr die vergessenen Kinder in Indien unter-stützen. Im Vorfeld des Spiels findet ein Bene-fiz-Torwandschießen statt, dessen Erlös (fürdrei Euro darf sechsmal geschossen werden)für die schicksalsgeplagten Kinder gedacht ist,die heuer Ziel der PNP-Spendenaktion „EinLicht im Advent“ sind. Für alle Teilnehmer desTorwandschießens gibt es kleine Aufmerk-samkeiten und für besonders Treffsichere ha-ben die Mitarbeiter des Alt-Neuöttinger An-zeigers Präsente im Gepäck. Die Torwand undder Info-Stand des Anzeigers werden auf demStadionvorplatz aufgebaut. Dort werden auchExemplare der aktuellen ANA-Ausgabe auflie-gen. − sal

Fotograf macht Kinderbilderam Christkindlmarkt Plattling

Plattling. Erinnerungsfotos können die Be-sucher des Plattlinger Christkindlmarktes ammorgigen Sonntag, 7. Dezember, von FotografUli Obendorfer machen lassen. Der freie Mit-arbeiter der Plattlinger Zeitung wird gegen ei-ne Spende Kinder entweder mit dem festlichgekleideten Christkind oder mit dem Nikolausfotografieren. Der Erlös dieser Aktion kommtder PNP-Spendenaktion „Ein Licht im Ad-vent“ zugute. Die Fotoaktion findet von 14 bis16 Uhr am Weihnachtsmarkt am Ludwigsplatzstatt. − sal

AKTIONEN UND IDEEN

„DenLeserinnenundLeserndanke ich für ihreAnteilnahmeund ihrMitgefühl“: DieStiftung der BegumAgaKhan ist in diesemJahr der Projektpartner der PNP-Weihnachtsaktion „Ein Licht imAdvent“. − F.: PIF/Tomassio

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WEIHNACHTSAKTIONFreitag, 19. Dezember 2008 Nummer 296 7

Gameboy, Playstation, einneues Barbiehaus − dieseWünsche stehen auf den

Wunschzetteln deutscher Kinderganz oben. Für sie ist es ganz nor-mal, Spielsachen geschenkt zu be-kommen.

In den armen Dörfern Indiens,die die PNP besucht hat, kennendie Kinder keinen Gameboy. Siesind erfinderisch, weil sie es seinmüssen. Mit einem Stock und ei-

Beim Spielen vergessen sie ihr Leid

nem Stück Holz wird zum Beispielder Nationalsport Cricket nachge-spielt. Mit einer Handvoll Steineoder Kürbiskernen testen sie ihreKonzentration und Geschicklich-keit.

Shanmugariyas Hände huschenflink über die kleinen Steinhaufenzu seinen Füßen. Der 10 Jahre alteBub hat sich mit seinen FreundenUowei (9) und Palaniammal (10)zum Spielen getroffen. Alles, was

sie haben, sind Schottersteine.Shanmugariya hat fünf Stück, dieer auf die Häufchen verteilt. DenHaufen, auf den er seinen letztenStein legt, darf er behalten.

Shanmugariya gewinnt meis-tens. Er ist geschickt und ein hellerKopf. Doch seine Intelligenz nütztihm nichts − er kann nicht zurSchule gehen. Seine Eltern habenkein Geld dafür und brauchen ihnals Hilfe bei der Feldarbeit.

Das Spielen lenkt Shanmugari-ya und die anderen Kinder von ih-rem harten Leben ab. Sie lachenein paar unbeschwerte Momentelang. Die PNP-Weihnachtsaktionwill helfen, diesen Kindern eineChance zu geben, ihre Fähigkeitenzu nutzen, zur Schule zu gehenund ein Leben zu führen, in dem esnicht nur beim Spielen Grund zumLachen gibt. − hrz

Frauen-Union Pockingspendet Erlös vom Kaffeetag

Pocking. ZurKaffeepause imAdvent habendie Damen derFrauenunionin den Pockin-ger Hof einge-laden. Bei Kaf-fee, Stollenoder auch

Glühwein konnten sich die Gäste nicht nurvom Weihnachtseinkauf ausruhen − sie spen-deten gleichzeitig für die Kinder in Indien, de-nen in diesem Jahr die Erlöse der PNP-Aktion„Ein Licht im Advent“ zugute kommen. Überein Ergebnis von 430 Euro freuten sich am En-de (v.l.) Hannelore Schenk, Emmi Stein, An-gelika zu Dohna, Anneliese Deser und Po-ckings geschäftsleitender Beamter ChristianHanusch. − red/F: Schenk

Feiern und Gutes tun:„Knut“-Party spendet EintrittSonnen. Feiern für einen guten Zweck: Im Ja-nuar findet in Sonnen im Bayerischen Walddie Open-Air-Party „Knut“ statt − und die Ver-anstalter, das Music-Pub „Inferno“ und derSportverein DJK Sonnen, haben beschlossen,einen Teil der Einnahmen für die PNP-Weih-nachtsaktion zu spenden. Am Freitag, den9. Januar 2009, tritt ab 20 Uhr zunächst dieVorband „Unprecedented“ auf und danach diePartyband „Chain“. Die Feier findet dank ei-nes beheizten Partyzelts bei jedem Wetter statt.Der Eintritt kostet fünf Euro. − hrz

AKTIONEN UND IDEEN

Aichinger Franz; Aigner Lud-wig u. Martha; Aigner Rein-

hard; Ammerl Gottfried u.Christine; Anders Ernestine,Deggendorf; Anetseder-Herge-sell Monika; Anetzberger An-drea; Archet Gertraud; ArtmannWilhelm; Asanger Oskar u. Ma-nuela; Auzinger Alexander u.Monika;

Bachl Johann; Baier Maria,Gneiding; Baier S. u. E.;

Baisl Elfriede; BauernschusterFranz; Baumann Robert u. Bie-rin.; Bausch Michael u Elf.; Beh-ringer Maria; Berberich Agnes;Berger Maria, Hebertsfelden;Berndl Aloisia; BernhardtKlaus, Altötting; BernreiterWolfgang Erich; Biller Aloisjun., Deggendorf; Biller Aloisjun., Deggendorf; Biller Karin;Bittmann Paul, Salzweg; Bog-ner-Schmid Maria, Passau; Böh-mann Anni, Freyung; BoschEduard u. Ingrid; Bösl Heribert,Winhöring; Breit Erika, Haar-dorf; Brenauer Horst; BrummAlfred; Brunhuber Alexander u.El.; Brunnhuber Therese; Bu-chauer Gabriele; Buchner Peter,Alzgern; Bunge Traute; BurgerChrista Dr., Burghausen; Bütt-ner Gabriele; Büttner Margit,Gangkofen;

Demmel I. u. H., Vilshofen;Diewald Monika, Thyrnau;

Dillinger Johann; DirnbergerKreszenz, Eggenfelden; DomaniHerma; Donaubauer Marion;Donnerbauer Josef u. Maria;

DIE PNP BEDANKT SICH FÜR IHRE SPENDEDorschner Hilde, Passau; Dra-xinger Walter, Böhmzwiesel;Draxler Alfons u. Gisela, Eggen-felden;

Ebenberger Werner; EbnerAlois, Schöllnach; Eckl

Ludwig; Eder Hans-Jürgen u. Si-

mone, Rohrstetten; Edhofer An-ton, Triftern; Eggerdinger Her-bert; Ehegartner Bernhard Alex-andra; Eibl Karl u. Petra, Vilsho-fen; Eigner Hermann; Eisen-reich Hildegard; Eller Anton u.Zitzelsberger-Eller Astrid; ErndlMax u. Christa;

Fenzl Ludwig u. Marianne,Untergriesbach; Fischer

Hans; Fischl Birgit, Walding;Franger Bernd; Frank Barbara;Frauenunion Pocking; Fredl Eli-sabeth, Deggendorf; Freund Jo-hann; Frischhut Thomas, Eg-genfelden; Fröschl Martina u.

Maximilian;Fuchs Franz u. Isol-de, Bad Griesbach; Fuchs H.;Fuekelsberger Josef; Furch Ger-linde, Kirchdorf/Inn.

Die Liste wird fortgesetzt. AlleSpendernamen finden Sie unterwww.pnp.de/weihnachtsaktion.

Simbach am Inn/Passau.Rund 2000 Euro haben Schüle-rinnen und Schüler in Simbacham Inn und Passau für die Kin-der in Indien, die in diesem Jahrvon der PNP-Weihnachtsakti-on unterstützt werden, gesam-melt.

Die Schüler der Klasse 9a der

Jugend hilft mit 2000 Euro

Realschule Simbach entwarfeneinen Brief, in dem sie alle El-tern um Spenden für die PNP-Aktion baten. Es beteiligtensich die Väter und Mütter von511 Schülern, so dass stolze1661 Euro zusammenkamen.

Mit dem Verkauf von Lebku-chen und selbstgemachtem

Simbacher und Passauer Schüler engagieren sich für Indiens Kinder

Punsch, Butterbrezen und be-legten Semmeln haben Schülerder Montessori Schule Passauan zwei Tagen 406,47 Euro fürdie PNP-Aktion einnehmenkönnen. Im Pausenraum infor-mierten selbstgestaltete Plakateüber die Schicksale vieler Kin-der in Indien. − sd/sal

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Das ist auch in Deutschland bekannt:Kästchenhüpfen. Während dieMädchen von Feld zu Feld springen, müssen sie Reime aufsagen.

Schnelligkeit ist bei Alshveria (11, v.l.), Sarasvari (10) undSasihala (12) ge-fragt. Sie spielen „Bandi“. Sarasvari wirft einen Stein hoch, nimmt einen indie Hand und fängt dann den ersten wieder. Dann wirft sie zwei hoch,nimmt zwei und fängt die ersten. Das geht so lange, bis sie daneben greift.

MitKürbiskernenundeinemHolzbrett spielenSumitra (11, l.) undSugu-nateri (13). Jede bekommt eine bestimmte Menge Kerne. Die werden inden einzelnen Mulden platziert und gegeneinander ausgespielt. Wer amSchluss die meisten Kerne hat, gewinnt.

Mit einemStockundeinemkleinenStückHolz ahmendieseKinder dasin Indien beliebte Cricket nach. Zuerst schlägt Prograbam (14) das Holz-stück weg. Anschließend wirft ein Mitspieler es zurück. Trifft er dabei denSchläger von Prograbam, der sich nicht bewegen darf, scheidet der 14-Jährige aus. − Fotos: Kleiner/Herz

Ein paar Steine, mehr haben Uowei (9 v.l.), Palaniam-mal (10) und Shanmugariya (10) nicht. Jeder verteiltfünf Steine auf mehrere Haufen. Der Haufen, der mitdem letzten Stein bedient wird, gehört dem Verteiler.Wer die meisten Steine sammelt, gewinnt.

GenauzielenmussElayaraja.DerSiebenjährige versucht,mit seinerMurmel einenbestimm-ten Punkt amBoden zu treffen oder eine andereMurmel. Nach ihm ist seine Schwester Salyhadran. Wer am meisten Treffer landet, hat gewonnen. Die 13-Jährige macht gerade Pause vonder Hausarbeit. Sie darf nicht zur Schule gehen, ihr kleiner Bruder schon.Wenn er nachHausekommt, spielt sie kurz mit ihm.

Tolle Leistung:DieKlasse 9aderSimbacherReal-schule hat mit Religionslehrerin Claudia Fraunho-fer (vorne, links) 1661 Euro für Indiens Kinder ge-sammelt. − Foto: Dersch

Habenmit dem Verkauf von Leckereien viel Geldsammeln können: Lena Reisinger (von rechts),Laurenz Tabor, Pia Radtke, Marinka Rohmert undLisa Kandelbinder. − Foto: Salwiczek

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WEIHNACHTSAKTION18 Mittwoch, 24. Dezember 2008 Nummer 300

Manjus Augen schauenängstlich in die Welt. DieZweijährige lebt in ei-

nem abgelegenen Dorf in der Re-gion Tamil Nadu im Süden Indi-ens. Unter der Nase hat sie eineWunde, die Haare sind stumpf,die hellen Spitzen zeigen, dassManjus kleinem Körper wichtigeVitamine und Mineralien fehlen.

Wir treffen Manju am Straßen-rand. Dort sitzt sie mit ihrem Bru-der Maneesha (3) und ein paar an-deren Kindern. Ihre Eltern sindvon frühmorgens bis spätabendsunterwegs − sie schuften auf den

Reisfeldern, die das Dorf umge-ben. Was sie verdienen, reicht ge-rade dazu, die Familie zu ernäh-ren. Doch auch das nur mehrschlecht als recht.

Manju ist das Mädchen auf demPlakat der diesjährigen PNP-Weihnachtsaktion „Ein Licht imAdvent“. Ihr Schicksal steht fürdas Schicksal von Millionen Kin-dern in Indien, deren Leben vonHunger, Krankheit, fehlender Bil-dung und Hoffnungslosigkeit be-stimmt wird.

Heute feiern wir das Fest derLiebe und der Hoffnung. Und Sie,

Hoffnung − das größte Geschenkfür die vergessenen Kinder

liebe Leserinnen und Leser, be-weisen auch dieses Jahr wiedermit ihren Spenden, dass Nächs-tenliebe auch in Zeiten wirt-schaftlicher Verunsicherung exis-tiert und Tausende Kilometerüberwinden kann. Ihre Hilfekommt dort an, wo sie dringendbenötigt wird − bei der kleinenManju und anderen notleidendenKindern in Indien. Ihnen sollendas Weihnachtsfest und das neueJahr Hoffnung bringen. Damit dieAngst aus ihren Augen weichtund sie zuversichtlich in die Zu-kunft blicken können. − hrz

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Sibiraj (3) ahmt seine Mama, eineSteineklopferin, nach. Doch ausdem Spiel wird in ein paar Jahrenernst werden, wenn niemand hilft.

Wenn Rakosh träumt, dann denkt er nicht an Spielekonsolen und Computer, sondern an Essen. Reis ist daseinzige, was der Junge bekommt −meistens pur, manchmal mit ein paar Brocken Gemüse. − F.: Kleiner/Herz

Weil Patasavari (5) an einem Herzfehler leidet und nur schwer atmenkann, hat sich sein Vater das Leben genommen. Er wollte nicht mitanse-henmüssen, wie sein einziger Sohn krank und schwach aufwächst.

Zu lachenhatRajah (2)wenig.DerJunge wächst in einem Slum vorder Großstadt Trichy auf. Nur ein-mal täglich gibt es etwas zu essen.

Susilas (8) Eltern sind an Choleragestorben. Das Mädchen hat nurnoch seine jüngere Schwester.

Der Müll ist Vigneshs Spielplatz. Der Vierjährige wohnt mit seinen Eltern in einer kleinenAnsammlung von Hütten direkt neben dem Abfall. Es riecht nach Moder und Exkrementen.Das Dorf hat keine Toilette. 10 000 Rupien würde die Installation kosten − etwa 150 Euro.

Weil ihre Eltern keinen Arzt zahlen können, der ihreWindpocken behandelt, wurde Gayathiri (7) dem Willender Götter überlassen und beim Tempel ausgesetzt.

Pappathi ist zwei Jahre alt. Dochauch sie weiß schon, was es heißt,mit Hunger aufzuwachen und mitHunger einschlafen zumüssen.

Fieber und Schüttelfrost quälen die kleine Dhanalaxmi. Die Fünfjährige liegt ganz alleine auf der Steinbank vordemHaus. Ihre Eltern sind auf den Feldern arbeiten. Beim Arzt war dasMädchen nicht − kein Geld.

Der aufgemalte Punkt auf derStirn soll Rekshmi (2) Glück brin-gen, doch bisher hat das Mädchenkaum etwas davon abbekommen.

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WEIHNACHTSAKTIONMittwoch, 31. Dezember 2008 Nummer 304 17

Herr Pöllath, Ihre Stiftung „Hil-fe zur Selbsthilfe“ stellt für diediesjährige PNP-Weihnachtsak-tion die Spendenquittungen aus.Die Stiftung wird 50 000 Eurospenden...

Pöllath: Ich kenne Peter Palanis-wami und seine Hilfsorganisation„Shepherd“ persönlich und findees toll, dass die „Passauer NeuePresse“ ihre wichtige Arbeit in In-dien unterstützt. Wir sind begeis-tert von der PNP-Weihnachtsakti-on und dem tollen Ergebnis undhaben uns von der Großzügigkeitder Leserinnen und Leser anregenlassen: Wir legen nochmals 50 000Euro drauf. Mit den Spendengel-dern kann über 4000 Familien ge-holfen werden − das sind leicht10 000 Menschen, die dank derHilfe der PNP-Leserinnen und Le-ser zuversichtlicher ins Neue Jahrund ihre Zukunft schauen können.

Wann haben Sie die Stiftung„Hilfe zur Selbsthilfe“ gegrün-det?

Pöllath: Im Jahr 1999. Die Stiftung„Hilfe zur Selbsthilfe“/UP wird eh-renamtlich betrieben, unter ande-rem von Gudrun Birk, einer Re-gensburgerin, und meiner TochterJohanna Pöllath, einer Kulturwirt-Studentin in Passau mit Chine-sisch und Asien-Orientierung. DieStiftung hat Projekte vor allem inAsien und Osteuropa. JohannaPöllath arbeitet auch in unsererChina-Stiftung „Ex Oriente“.

Warum haben Sie die Stiftung ge-gründet?

Pöllath: Ich bin dankbar dafür, wiemein Leben bisher verlaufen ist,dass alles gut gegangen ist. Und ichmöchte anderen helfen, die nichtsoviel Glück erleben dürfen. Esgeht nicht darum, gescheite Redenzu schwingen, sondern man mussselber handeln, wenn man etwasverändern will. Meine Partner inder Kanzlei ziehen da mit mir an ei-nem Strang. Die Stiftung organi-siert Hilfe zur Selbsthilfe mit Part-nern vor Ort. Dazu braucht manOrdnung und Infrastruktur, die wirbieten. Alle unsere Stiftungen tra-gen aber null Verwaltungskosten.Jeder Euro geht voll in die Projekte.

Welche Ziele verfolgt die Stif-tung?

Pöllath: Die Stiftung fördert zwei-erlei: Kleinstkredite an Bedürftigeund Wissenschaft.

Warum konzentrieren Sie sichauf die Unterstützung vonKleinstkredit-Projekten?

Pöllath: Ich glaube ans Investie-ren. Kleinstkredite bewirken dasmeiste mit dem geringsten Auf-wand. Die Kreditnehmer sindhochmotiviert und diszipliniert,rund 95 Prozent sind Frauen mitKindern. Die Wirkung der Hilfe istsehr hoch. Die Rückzahlquoten

„Eine tolle Aktion − wir legen 50 000 Euro drauf“

liegen bei 95 Prozent und mehr.Die Frauen bekommen einen Kre-dit, mit dem sie sich ganz prakti-sche Dinge kaufen wie Saatgut, einFischernetz, die Erstausstattungfür einen kleinen Laden. Für unssind das Kleinigkeiten, aber für sieDinge, die bisher unerreichbar wa-ren. Viele Frauen halten dann zumersten Mal in ihrem Leben Geld inder Hand. Ein Dollar Schulgeldsind gigantische Beträge für sie −jetzt können die Frauen ihren Kin-dern Bildung ermöglichen. Sieschaffen die Basis dafür, dass es dernächsten Generation besser geht.

Wie kommt es, dass Sie sich sointensiv sozial engagieren?

Pöllath: Uns hier geht’s vergleichs-weise gut. Als es uns nach dem

2. Weltkrieg in meiner Kindheitschlecht ging, haben uns anderegeholfen. Jetzt sind wir dran.

„Arbeit von ‚Shepherd‘vor Ort ist so wichtig“

Welche Erfahrungen mit Leidund Armut haben Sie persönlichschon gemacht?

Pöllath: Die Zeiten, in denen vielein Deutschland viel ärmer warenals heute, sind erst Jahrzehnte her.Der Bayerische Wald oder dasFichtelgebirge, wo ich herkomme,haben das nicht vergessen. Ichkomme aus einer Schreinersfami-lie. Hunger kenne ich nicht, aber

die Zeiten, in denen es keine But-ter gab, keine Toiletten mit Wasser-spülung, in denen die Küche dereinzige warme Raum im ganzenHaus war. Als Kinder sind wir inden Wald, um Beeren zu pflücken.In meinem Erdkundebuch in derVolksschule stand noch der Satz:„Im Sommer ernährt sich die Be-völkerung von Waldfrüchten.“

Waren Sie schon in Indien? Washaben Sie dort erlebt?

Pöllath: Ich war und bin öfters inAsien, Afrika, Lateinamerika undanderswo in der Welt. Indien habeich schon zweimal besucht. DasElend dort hat mich sehr bedrückt.Es gibt eine unglaubliche Differenzzwischen einer schmalen Ober-schicht und einer breiten Unter-

schicht. Ich bin in Mumbai aufdem Weg zur Innenstadt erstein-mal eine Stunde lang durch Stra-ßen gefahren, an deren Rand Men-schen liegen mit nichts, nur einePlane über den Kopf gezogen. DasSchreckliche an diesen Slums inden Städten ist vor allem der Hin-tergrund: Viele Menschen dortsind aus ihren Dörfern geflohen,weil es dort noch schlimmer war.Deshalb ist auch die Arbeit von

Bisher weit über 5000Kleinstkredite finanziert

Shepherd so wichtig: Die Mitarbei-ter gehen in die Dörfer und helfendirekt vor Ort. Damit die Men-schen dort ein besseres Leben auf-bauen können und nicht in denSlums der Großstädte enden.

Ihre Stiftung unterstützt nebenzahlreichen anderen Projektenweltweit auch „Shepherd“ seiteiniger Zeit – warum haben Siegerade diese Hilfsorganisationausgewählt?

REINHARD PÖLLATH

Prof. Dr. Reinhard Pöllath istVorstand der Stiftungen „Hil-

fe zur Selbsthilfe“, „DeutschesVenture Capital Institut“ und„Chinas Sprache, Kultur undWirtschaft in Deutschland“ (ExOriente), Sprecher des Vorstandsder Exzellenzstiftung zur Förde-rung der Max-Planck-Gesell-schaft und Lehrbeauftragter ander Universität Münster. Außer-dem ist er Vorsitzender bzw. Mit-glied in Aufsichtsräten wie derBeiersdorf AG und Tchibo.

Als Partner bei der 1997 ge-gründeten Kanzlei P+P Pöl-

lath+Partners in München (wei-tere Büros in Berlin und Frank-furt) betreut er insbesondere Fa-milienunternehmen, Stiftungen,Trusts u.a.

Reinhard Pöllath ist 1948 inMarkredwitz in Oberfranken ge-boren und studierte Jura undSteuerrecht in Regensburg undMünchen und an der HarvardLaw School. Pöllath, Vater vonzwei erwachsenen Kindern, ver-öffentlichte im In- und Auslandzahlreiche Publikationen undVorträge zu Themen wie Unter-nehmen-Fortführung, Unterneh-menskauf oder Stiftungsrecht.

Pöllath: Shepherd gibt sich vielMühe mit der Verbindung von so-zialer Arbeit vor Ort und Kleinst-krediten. Die Verbindung findenwir gut, also nicht nur Geld verlei-hen, sondern feste örtliche Struk-turen. Und wir fördern nur Organi-sationen, die sich prüfen lassen,genau Rechnung legen, berichtenusw. Bevor das Geld ausgezahltwird, wird alles kontrolliert undgeregelt. Anders geht’s nicht. Aufdiese Weise haben wir bisher weitüber 5000 Kleinstkredite finan-ziert, nicht nur mit Shepherd.Shepherd ist eine kleine, sehr ver-lässliche Organisation. Ihr Chefund Gründer Peter Palaniswamiist in Indien und auch internatio-nal anerkannt für sein Experten-wissen über Mikrokredit-Projekte.Die Leserinnen und Leser der PNPhaben mit ihren Spenden nicht nurTausenden Familien in Tamil Na-du geholfen, sondern auch PeterPalaniswami und der Arbeit seinerMitarbeiter Respekt gezollt. VielenDank dafür.

Gespräch: Simone Herz

Die Stiftung „Hilfe zur Selbst-hilfe, Up Micro-Loans to

Unlimit People“ wurde 1999 vonDr. Reinhard Pöllath ins Lebengerufen. Sie wird ehrenamtlichgeführt, die Verwaltungskostenwerden von Pöllaths Kanzlei„Pöllath+Partners“ getragen. DieStiftung arbeitet nach den Mikro-kredit-Prinzipien von Friedens-nobelpreisträger Muhammad Yu-nus. Die Vergabe von solchenMikrokrediten ist für „Up“, wiedie Stiftung kurz genannt wird,der Schlüssel zur Bekämpfungder Armut und zur Schaffung vonArbeitsplätzen und einem gere-gelten und sicheren Einkommenfür Mittellose. Ziel ist, Menschendie Möglichkeit zu geben, sich ei-

DIE PÖLLATH-STIFTUNG „HILFE ZUR SELBSTHILFE“gene Existenzen aufzubauen unddurch die Gründung von Klein-unternehmen das tägliche Über-leben zu sichern. Die Mikrokre-dite werden hauptsächlich anFrauen vergeben, da sie in der Re-gel für den Lebensunterhalt derFamilie verantwortlich sind.

„Up“ ist vor allem in den ländli-chen Gebieten in Südost-Asientätig. Dort arbeitet die Stiftungeng mit Hilfsorganisationen wiebeispielsweise „Shepherd“, derOrganisation, die die PNP zu-sammen mit der Princess InaaraFoundation heuer bei der PNP-Weihnachtsaktion unterstützt,zusammen. − sal

Passau/Fürstenzell. Gegen ei-ne freiwillige Spende habenLandrat Franz Meyer und Bürger-meister Franz Lehner beimChristkindl-Ansingen am Tag vorHeilig Abend in der FürstenzellerKlosterkirche Kerzen an die ca.700 Besucher verteilt. Der Erlösdieser Aktion − insgesamt weitüber 2000 Euro − kommt zu glei-chen Teilen der PNP-Weih-nachtsaktion „Ein Licht im Ad-vent “ und dem Förderverein desKinderheims Haus St. Josef inBüchlberg zugute. Gestern über-gab Landrat Franz Meyer den

symbolischen Scheck über1160,66 Euro an PNP-VolontärinLisa Salwiczek.

Bei dem Christkindl-Ansingen,das laut dem neuen Landrat auchin Zukunft Bestand haben wird,sind die Besucher von den Ul-richsbläsern Büchlberg, der Vils-taler Stubnmusik, Boarisch Sin-ga:pur, der Donautaler Saitenmu-si, dem Fürstenzeller Dreigesang,den Vornbacher Dorfmusikan-ten, dem Motettenchor Pockingund von Christine Heindl auf dasWeihnachtsfest eingestimmt wor-den. − sal

Beim Christkindl-Ansingenüber 1000 Euro gesammelt Stadler Anita, Offenberg; Stadler

Anton, Wegscheid; StadlerCornelia; Stadler Karin, Passau;Stangl Franz-Xaver, Kolling; Ste-cher Theresia; Stein Arno u. There-se, Büchlberg; Steinberger HansDieter, Neuhaus; Steiner Karl u.Jutta, Marktl; Steinhuber Annelie-se, Neuötting; Stieglbauer Irmgard,Passau; Stillmark Alexander, Neu-ötting; Stillner Theresia; Stockbau-er Silvia Katharina; Stöger Sebasti-an; Streicher Christian, Lalling;Strobl Martina; Strohmaier Silke;Stumpf Petra; Sturm Georg; SturmOswald; Suess Martha; Suess Ru-dolf, Watzing; Suess-HasenkopfPetra, Zwiesel; Susetzky Norbert;Suttner Christine; Szabados Ladis-laus Dr. med. dent.; Szilassy And-reas u. Christine, Vilshofen;

Tafelt Dieter u. Angela; Tausch-huber Gustav; Tettenweis;

Teubler Ingeborg; Thaler Rupert u.Anna; Thalhammer Anna, Hals-bach; Thalinger Rosemarie; Thal-meier Josef, Thyrnau; ThurnerErich u. Hannelore, Thurner Jo-hann u. Rosina, Engelsberg; Tie-fenthaler Anton u. Rosa; TomandlGisela; Trauner Rudolf u. Minna;Traxler Rudolf; Tremmel Manfred;Trzewik Gabriele;

Ullmann Wolfgang; Unertl Jo-hann; Unfried Johann u. Bri-

gitte, Neuötting; Unfried Thomas;Url Max jun., Wegscheid; Unterrei-ter Anneliese; Urlhart Georg, Neu-burg; Urmann Antonie;

Vales Thomas Dr. u. Cornelia,Neuötting; Veicht Sebald,

Arnstorf; Veitl Franz u. Irene; Veit-weber Peter Karl Josef, Aidenbach;Vesper Medienwelt GmbH & Co.KG, Passau; Viehhauser Antonia;Viermetz Jürgen, Osterhofen; Vog-genreiter Franz; Voggenreiter Jo-hann; Voggenreiter Karin;

Wagner Andr. U. Kathar.;Wagner Cornelia, Waldkir-

chen; Wagner Evi, Asbach amKirchfeld; Wagner Georg, Marktl;Wagner Ingeborg u. Helmut; Wag-ner Rudolf jun.; Wagner Wolfgang;Wanninger Günther; WaldbauerBrigitte; Walter Hella; Walter Jo-hann, Grafenau; Wander Bruno,Fürstenzell; Waschl Brigitte,Stammham; Wasmeier Cornelia;Wasmeier Xaver u. Hildegard, Os-terhofen; Wastl Bernhard Hans;Watzenberger Edith; WawraChrista; Weber Birgit; Weber Josef;Weber Siegfried u. Anna, Deggen-dorf; Weggartner Hans; WeidingerWilhelm; Weileder Gabriele; Wei-leder Max u. Sophie; Weinzierl Jo-sef u. Hildegard; Weiss Alois;Weiss Hermann; Weiss Josef, Lal-ling; Weiss Norbert, Neuburg;Weissbarth Hertha; WeithmannLudwig; Wenig Helmut u. Anton,Regen; Wenig Michael u. Marina,Bernried; Wenleder Josef; WernerFriedrich, Deggendorf; WerzHans, Fürstenzell; WestermeierIrmgard; Wetzl Angelika u. Josef,Passau; Wiedemann Klementine;

Wiedmann Klaus u. Edith; WildManfred; Wilhelm Josef; WimmerFriedrich; Wimmer Johann u. Rita,

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DIE PNP BEDANKT SICH FÜR IHRE SPENDENOrtenburg; Wimmer Josef u.Friedl, Kirchdorf; Wimmer Peter,Tiefenbach; Winklhofer Franz u.Evelyn; Winklhofer Franz; Winkl-hofer Petra; Winnerl Christine u.Reinhard, Plattling; WinzmannHans u. Gertrud, Aldersbach; Wir-ringer Ludwig; Wirthensohn Anni,Passau; Wissel Christiane, Deg-gendorf; Wittenzellner Ludwig;Wittmann Johann u. Irene; WolfFranz u. Ingrid, Ruhstorf; WolfWaltraud RA u. Wolf Ulrich Dr.RA; Wolfrum Anna Heike, Burg-hausen; Wühr Maria;

Zachskorn Elisabeth; Zak Olga;Zehentleitner Erhard; Zellner

Georg; Zellner Martina, Vilshofen;Zellner Stefanie; Zerer Franz u.Sonja, Bad Griesbach; ZieglerFranz, Ruderting; Ziegler Ludwigu. Maria; Zieringer Rosa, Deggen-dorf; Zillner Gertraude, Weg-scheid; Zimmermann Otto, Gar-ching; Zinsberger Richard u. Hel-ga; Zirngibl Hildegard; Zisler Josefu. Rita; Zollitsch Anton u. Anne-liese, Winhöring; Zollner Sebasti-an jun., Burgkirchen; ZottmaierSiegfried, Simbach/Inn; ZulegerHerbert, Garching; Zunke Elisa-beth; Zwing Willi u. Elisabeth.

Die Liste wird fortgesetzt. AlleSpendernamen finden Sie auch imInternet unter www.pnp.de/weih-nachtsaktion.

Dass in seinem Leben bisher alles gut gegangen ist, dafür ist Reinhard Pöllath sehr dankbar. Mit seiner Stif-tung „Hilfe zurSelbsthilfe“ versucht er, anderen zuhelfen, die nicht sovielGlückhaben. − Foto:Pöllath+Partners

Hat beim Christkindl-Ansingen gegen eine freiwillige Spende Kerzenverteilt: Landrat FranzMeyer überreichte den Spendenerlös in Form ei-nes Schecks an Lisa Salwiczek von der PNP. − Foto: Jäger

Page 7: Passauer Neue Presse At-Neuöttin er Anzei er · Knaus wünschen sich nur eins: „Das schönste Weihnachtsgeschenk wäre ein Investor, der Knaus undunsereJobsrettet“. Heimatwirtschaft

64. Jahrgang / 11.Woche / Nr. 60 Einzelpreis 1,20 EuroFreitag, 13. März 2009

Fastfood-Dorado LudwigsplatzAb Mai machen am Ludwigsplatz ein weltweiterSandwich-Anbieter und eine Currywurst-Bude ei-nem Burger-Mitbewerber Konkurrenz. Seite 21

Heimatsport Seite 31Familienanzeigen Seite 33Kino Seite 28

4 1 9 4 1 0 1 9 0 1 2 0 8

5 0 1 1 1

Von Markus Gerauer

Ruhstorf. Bei der Ruhstorfer

Motorenfabrik Hatz wird es

mehr Entlassungen geben als

vor rund einem Monat angekün-

digt. Grund: In den letzten sechs

Wochen hat sich die Auftragsla-

Hatz muss noch mehr Stellen streichenge weiter verschlechtert. Die Ge-

schäftsführung des Unterneh-

mens, das Ende vergangenen

Jahres noch rund 1100 Men-

schen beschäftigte, musste han-

deln. „Wir haben der IG Metall

und dem Betriebsrat mitgeteilt,

dass die vorgesehenen 250 Ent-

lassungen nicht reichen wer-

den“, sagte Geschäftsführer

Wolfram Hatz der PNP. Die Ge-

schäftsleitung hat sich jetzt auf

die Zahl 365 festgelegt. 365 Mit-

arbeiter − Beschäftigte in allen

Bereichen der Firma − sollen

entlassen werden. Jedoch nicht

Ruhstorfer Motorenfabrik entlässt 365 statt der zunächst geplanten 250 Mitarbeiterunmittelbar in die Arbeitslosig-

keit. Es soll eine Transfergesell-

schaft gegründet werden, bei der

die entlassenen Mitarbeiter an-

gestellt werden. Für wie lange

steht noch nicht fest. Darüber

werden noch Gespräche mit der

IG Metall geführt. − Wirtschaft

Ein Christus auf den Natternberg?Einige Deggendorfer Stadt-räte überlegen, ob nicht derNatternberg nahe der Stadtein guter Standort für die ge-plante Christus-Statue desniederbayerischen Künst-lers „Angerer der Ältere“sein könnte. Im mittelfrän-kischen Wassertrüdingenhatte sich der Stadtrat zuvorgegen den 55 Meter hohenRiesen-Jesus entschieden.

Bayern

Papst empfängt OberrabbinerWenige Wochen vor der Reise des Papstes ins HeiligeLand ist es in den jüdisch-katholischen Beziehungenzu einer unerwarteten Annäherung gekommen.Papst Benedikt XVI. empfing gestern eine Delegati-on des Oberrabbinats von Israel. Seite 4

Eine Plaudertasche schreibtNachdem ihre Kollegin CharlotteRoche mit „Feuchtgebieten“ einenBestseller landete, hat auch Mode-ratorin Sarah Kuttner ihr erstesBuch veröffentlicht. Titel: „Mängel-exemplar“. Popkultur

HSV bangt um ViertelfinaleinzugDer HSV muss nach dem 1:1 gegen Galatasary Istan-bul um den Einzug ins UEFA-Pokal-Viertelfinalebangen. Bremen spielte gegen St. Etienne 1:0. Sport

Bundesliga der RekordeDer deutsche Profi-Fußball hat in der Saison2007/08 geboomt wie nie zuvor und sieht sich nachdem erfolgreichsten Geschäftsjahr seit Bestehen fürdie erwarteten Krisenzeiten gewappnet. Sport

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Werte auf der Wetterkarte:Tageshöchsttemperaturen in Grad Celsius

Passau. Das Mitgefühl derPNP-Leser für Kinder in Notkennt auch in Krisenzeiten kei-ne Grenzen: 564 677,19 Eurosind bei der PNP-Weihnachtsak-tion für Indiens vergessene Kin-der zusammengekommen − mitdieser Summe ermöglicht diePrincess Inaara Foundation derBegum Aga Khan Mikrokreditein der südindischen Region Ta-mil Nadu. „Dank der Hilfe derPNP-Leser schaffen wir wohlschon heuer unser Ziel, 100 000Familien erreichen zu können“,freute sich die Begum, als ihrVerlegerin Angelika Diekmannden symbolischen Scheck über-reichte. Derzeit unterstützt dieHilfsorganisation „Shepherd“,der lokale Partner der Begum-Stiftung, etwa 50 000 Familien.

In der Region breche eine„Zeitenwende“ an, machte auchder Münchner RechtsanwaltProf. Reinhard Pöllath deutlich.Seine Stiftung „Hilfe zur Selbst-hilfe − UP“ − ebenfalls Projekt-partner der diesjährigen PNP-Aktion − hatte mit 100 000 Eurodie größte Einzelspende zur Ver-fügung gestellt. − efi/ Seite 3

PNP-Leser ermöglichen Starthilfe für 50 000 Familien

Waiblingen. Der Amokläufervon Winnenden, der am Mitt-woch 15 Menschen und sichselbst erschossen hatte, hat sei-ne Tat womöglich doch nichtvorab im Internet angekündigt.Die Angaben der Ermittler, wo-nach die Ankündigung der Blut-tat auf dem Computer des 17-jährigen Tim K. gefunden wurde,habe sich als falsch erwiesen,sagte gestern Abend ein Spre-cher der Polizei Waiblingen.Derzeit gebe es keine Hinweise,dass Tim K. die Nachricht tat-sächlich auf seinem Computergeschrieben habe. Wie es zu derFälschung kam, sei noch unklar.

Baden-Württembergs Innen-minister Heribert Rech (CDU)

hatte zuvor erklärt, der Eintragstamme zweifelsfrei von Tim K.Die Ermittler hätten Daten aufdem PC des Amokläufers gefun-den die zeigten, dass der 17-Jäh-rige in der Nacht vor der Tat um2.45 Uhr in einem Internet-Fo-rum geschrieben habe: „Ich mei-ne es ernst, Bernd − ich habeWaffen hier, und ich werde mor-gen früh an meine frühere Schu-le gehen und mal so richtig ge-pflegt grillen.“ Weiter habe es ge-heißen: „Merkt Euch nur denNamen des Orts: Winnenden.“

Die Polizei Waiblingen unddie Staatsanwaltschaft Stuttgartteilten mit, es würden Zeugenvernommen, die den Chat-Ein-trag gesehen haben wollen. Ent-

scheidend sei, wann genau sieihn gesehen hätten. Auf den Ein-trag hatte ein Jugendlicher inBayern seinen Vater hingewie-sen, den inzwischen gelöschtenText aber nicht ernst genommen.

Fest steht hingegen, dass TimK., der eine psychiatrische Be-handlung wegen Depressionenabgebrochen hatte, sich in sei-ner Freizeit mit Killerspielenund Horrorfilmen beschäftigte.Nach Angaben von Innenminis-ter Rech war er als Gastschützeim Schützenverein seines Vatersim Umgang mit Schusswaffensehr geübt. − dpa/

Standpunkt/Berichte zurSicherheitsdebatte siehe S. 2/Das Täterprofil siehe Journal

Zweifel an Amoklauf-AnkündigungVon Ermittlern präsentierter Internet-Eintrag des Täters Tim K. war offenbar gefälscht − 17-Jähriger litt an Depressionen

Das Musterdes VersagensVon Martin Wanninger

Zu den erschreckendsten Er-kenntnissen des jüngsten Amok-laufs gehört, dass er einmal mehrden Schatten auf die nächste der-artige Tat bereits vorauswirft: Wirwissen zwar nicht, wann es pas-sieren wird. Über den Täter selbstwissen wir aber sehr viel: Es wirdaller Voraussicht nach ein männ-licher Jugendlicher sein, ein Au-ßenseiter, der von seinen Mit-schülern nicht ernst genommenwurde. Einer, der sich gerne mitKillerspielen beschäftigt. Und ei-ner, der Zugang zu Waffen hat. Sowar es bisher − und die Wahr-scheinlichkeit ist groß, dass eswieder so sein wird. Nur: Wennman schon so viel weiß, kannman es dann nicht verhindern?

Von diesem Gedanken beseelt,stürzen sich nun Politiker wiederdarauf, die bekannten „Risiko-faktoren“ auszuschalten. Die Lo-gik ist dabei stets die Gleiche: DerTäter hatte Waffen – also muss dasWaffenrecht verschärft werden.Der Täter war ein Computerfreak– also müssen Killerspiele verbo-ten werden. Der Täter hatte psy-chische Probleme – also müssenmehr Schulpsychologen her.Nicht alles davon ist von derHand zu weisen. Warum etwadürfen Sportschützen ihre Waf-fen zu Hause aufbewahren undmüssen sie nicht im Vereinsheimlassen? Sind Spiele, bei denenman zum Zeitvertreib tötet, nichtvon Haus aus pervers?

Doch zu einer ehrlichen Analy-se gehört auch, dass damit einAmoklauf nicht verhindert wer-den kann. Viele Gesetze sind be-reits verschärft worden. Vergeb-lich, weil man den Umgang mitWaffen vorschreiben kann, nichtaber den mit Menschen. Psycho-logen, Lehrer, Mitschüler, Ver-einskameraden, Nachbarn unddie Eltern haben die Verzweif-lung von Tim K. nicht erkannt.Verzweiflung und Menschenhasswaren aber die Ursache der Tra-gödie, nicht der Zugang zu Waf-fen. Was zeigt: Hier haben in ers-ter Linie nicht Gesetze versagt,sondern Menschen. Auch das istein Muster, das sich durch alleAmokfälle zieht.

STANDPUNKT

Vaduz/Andorra la Vella. Der in-ternationale Druck auf Steuerpara-diese zeigt Wirkung. Liechtensteinund der Pyrenäen-Kleinstaat An-dorra kündigten gestern ihre Be-reitschaft zur Zusammenarbeit an.So will das Fürstentum Liechten-stein sein striktes Bankgeheimnisteilweise aufheben. Die Regierungin Vaduz bietet nach eigenen Anga-ben interessierten Staaten Abkom-men über die Zusammenarbeit beiSteuerbetrug und Steuerhinterzie-hung an. Ein Abkommen über denInformationsaustausch in Steuer-fragen hat das Fürstentum bereitsmit den USA abgeschlossen. Es tritt2010 in Kraft.

Liechtenstein akzeptiere dieOECD-Standards für Transparenzund Informationsaustausch inSteuerfragen und unterstütze die

Liechtenstein lockert sein Bankgeheimnisinternationalen Maßnahmen ge-gen die Nichteinhaltung von Steu-ergesetzen, wie die Regierung inVaduz erklärte. Damit will das klei-ne Land vom Image der unkoope-rativen Steueroase wegkommen.Seit 2000 steht Liechtenstein zu-sammen mit Andorra und Monacoauf einer sogenannten Liste „unko-operativer Staaten“. Nun drohtauch die Gruppe von 20 Industrie-und Schwellenländern (G 20), An-fang April in London eine solcheSchwarze Liste zu verabschieden,auf die auch die Schweiz kommenkönnte. Mit dem Schritt Liechten-steins und Andorras wächst auchder Druck auf die restlichen Staa-ten. „Eine Lösung, wie wir sie heutevorschlagen, könnte beispielhaftsein“, sagte der LiechtensteinerErbprinz Alois in Vaduz.

− dpa/Kommentar S.2/S.4

NIEDERBAYERISCHE ZEITUNG

Ausgabe A

Passauer Neue Presse

Ein Traumergebnis für Indiens vergessene Kinder: Knapp 565 000 Euro sind bei der PNP-Weihnachtsaktion gespendet worden. Verle-gerin AngelikaDiekmann (r.) überreichte den symbolischenScheck andieBegumAgaKhanundProf. ReinhardPöllath. − F.: Schmidhuber

VonAmokläufer TimK. sindbis-her nur wenige, zum Teil sehr un-scharfe Fotos wie dieses, in Um-lauf. Der 17-Jährige galt als Au-ßenseiter. − Foto: Action Press

Eine Burg, die Steuerflüchtlingen künftig keinen Schutz mehr bietet:

Nach jahrelanger Kritik hat sich die Fürstenfamilie mit ihrem Sitz in Vaduzentschlossen, das Bankgeheimnis des Landes teilweise aufzuheben.

Erbprinz Alois von Liechtensteinnannte den Vorstoß seines Landes„beispielhaft“. − F.: Vario/AP

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