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9. Jahrgang - Nr. 5 März 1995 Pioniergeist im Hinterpasseier Aus der Geschichte der Platterstraße Der Aufstieg Merans zum großen Kur- ort Alt-Österreichs wirkte auch bele- bend für das Passeiertal. Merans Bür- germeister, Dr. Weinberger, war die treibende Kraft für den Bau der neu- en Taistraße Meran-St. Leonhard, die 1899 im Beisein Kaiser Franz Josefs beim Sandwirt offiziell eröffnet wurde. Noch vor dem Bau der Jaufenstraße, die 1912 eröffnet wurde, wurde die Straße St. Leonhard-Breiteben-Platt gebaut und 1902 feierlich eröffnet. Bei einer der vielen Tischreden beim Fest- mahl in Platt unterstrich der Pfarrer von Platt, P. Florian Salutt, den Wunsch der Bevölkerung von Pfelders und Moos, daß der Straßenbau fortge- setzt werden möge. Ein maßgebender Befürworter des Straßenbaues Platt-Moos war der Me- raner Kurarzt Dr. Matthias Felderer, dem das um 1912 wiedererrichtete und modernisierte Gasthaus Bad Sand gehörte. Dieses schon damals belieb- te Bad war nur durch einen Saumweg mit Platt bzw. mit Moos verbunden. Da die Weiterführung des Straßenbaus von offizieller Seite einzuschlafen droh- te, legte Dr. Felderer 1911 der zustän- digen Kommission das auf eigene Ko- sten erstellte Straßen bauprojekt Platt- Moos zur Genehmigung vor. Bereits 1912 stellte Dr. Felderer das Teilstück Platt-Bad Sand mit seinen tüchtigen Arbeitern fertig. Grundablöse und Stra- ßenbau zusammen kosteten ihm gan- ze 21.500 österreich ische Kronen. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 brachte das Todesurteil für alle gemeinnützigen Bauvorhaben, und so blieb auch der Ausbau des Teilstückes Bad Sand - Moos auf der Strecke. Nach der Angliederung Südtirols an Italien nach dem Ersten Weltkrieg wa- ren derlei öffentliche Bauvorhaben ebenso lahmgelegt. Erst in den späten 20er Jahren begann sich die italieni- sche Militärbehörde aus strategischen Gründen um die Fertigstellung der Straße zu kümmern und kopierte das Projekt Dr. Felderers, für das die in- zwischen Witwe gewordene Frau Anna Felderer keine Entschädigung erhielt, obwohl das seinerzeit erstellte Projekt eine schöne Stange Geld gekostet hatte. Das Teilstück Bad Sand - Moos wurde dann 1933/34 von den Militärs ausgebaut. /m Bild der Kurarzt und Tourismuspionier Dr. Matthias Fe/derer, Meran-P/att, *1861 t1922 In alten Berichten wird der Teilab- schnitt der Straße Platt - Bad Sand auch .Felderer-Straße" genannt, eine Ehre, die dem pionierfreudigen Kurarzt aus Meran sicher zu Recht zukam. Heinrich Hofer Spedizione in a.p. – 70% – Filiale di Bolzano MITTEILUNGEN UND NACHRICHTEN AUS MOOS, ST. LEONHARD UND ST. MARTIN

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Ausgabe 01/1995

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S.I.A.P. GR. IV 70%

9. Jahrgang - Nr. 5

MITIEILUNGEN UND NACHRICHTEN AUS MOOS, Sr. LEONHARD UND Sr. MARTINMärz 1995

Pioniergeist im Hinterpasseier

Aus der Geschichte der PlatterstraßeDer Aufstieg Merans zum großen Kur-ort Alt-Österreichs wirkte auch bele-bend für das Passeiertal. Merans Bür-germeister, Dr. Weinberger, war dietreibende Kraft für den Bau der neu-en Taistraße Meran-St. Leonhard, die1899 im Beisein Kaiser Franz Josefsbeim Sandwirt offiziell eröffnet wurde.Noch vor dem Bau der Jaufenstraße,die 1912 eröffnet wurde, wurde dieStraße St. Leonhard-Breiteben-Plattgebaut und 1902 feierlich eröffnet. Beieiner der vielen Tischreden beim Fest-mahl in Platt unterstrich der Pfarrervon Platt, P. Florian Salutt, denWunsch der Bevölkerung von Pfeldersund Moos, daß der Straßen bau fortge-setzt werden möge.Ein maßgebender Befürworter desStraßenbaues Platt-Moos war der Me-raner Kurarzt Dr. Matthias Felderer,dem das um 1912 wiedererrichteteund modernisierte Gasthaus Bad Sandgehörte. Dieses schon damals belieb-te Bad war nur durch einen Saumwegmit Platt bzw. mit Moos verbunden.Da die Weiterführung des Straßenbausvon offizieller Seite einzuschlafen droh-te, legte Dr. Felderer 1911 der zustän-digen Kommission das auf eigene Ko-sten erstellte Straßen bauprojekt Platt-Moos zur Genehmigung vor. Bereits1912 stellte Dr. Felderer das TeilstückPlatt-Bad Sand mit seinen tüchtigen

Arbeitern fertig. Grundablöse und Stra-ßenbau zusammen kosteten ihm gan-ze 21.500 österreich ische Kronen.Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges1914 brachte das Todesurteil für allegemeinnützigen Bauvorhaben, und soblieb auch der Ausbau des TeilstückesBad Sand - Moos auf der Strecke.Nach der Angliederung Südtirols anItalien nach dem Ersten Weltkrieg wa-ren derlei öffentliche Bauvorhabenebenso lahmgelegt. Erst in den späten20er Jahren begann sich die italieni-sche Militärbehörde aus strategischenGründen um die Fertigstellung derStraße zu kümmern und kopierte dasProjekt Dr. Felderers, für das die in-zwischen Witwe gewordene Frau AnnaFelderer keine Entschädigung erhielt,obwohl das seinerzeit erstellte Projekteine schöne Stange Geld gekostethatte. Das Teilstück Bad Sand - Mooswurde dann 1933/34 von den Militärsausgebaut.

/m Bild der Kurarzt und Tourismuspionier Dr.Matthias Fe/derer, Meran-P/att, *1861 t1922

In alten Berichten wird der Teilab-schnitt der Straße Platt - Bad Sandauch .Felderer-Straße" genannt, eineEhre, die dem pionierfreudigen Kurarztaus Meran sicher zu Recht zukam.

Heinrich Hofer

Spedizione in a.p. – 70% – Filiale di Bolzano

15. Jahrgang – Nr. 35 September 2002

MITTEILUNGEN UND NACHRICHTEN AUS MOOS, ST. LEONHARD UND ST. MARTIN

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Seite 2 / Nr. 5 Passeirer Blatt / März 1995

"Gestatten, Dein Computer ..."

Seit knapp einem Jahr gibt es mich -den Computer, der in der ÖffentlichenBibliothek St. Leonhard zu DeinenDiensten steht. Mein großer Bruder,der die Entlehnungen registriert, be-hauptet sich schon seit längerer Zeitals nicht mehr wegzudenkender Buch-Halter. Ich aber löse den traditionellenKarteikasten ab und stehe für die Bi-bliotheksbesucher zur freien Verfü-gung. Einige scheinen mich noch nichtzu kennen, und deshalb möchte ichmich und den Zweck meines Daseinshiermit ein wenig näher beleuchten.

Als ich die ersten Tage still auf mei-nem Plätzchen gleich hinter dem Ein-gang zur Bibliothek hockte und ge-spannt die Reaktionen der Bibliotheks-besucher abwartete, erntete ich rechtunterschiedliche Blicke: Manche mu-sterten mich neugierig, andere warfenmir einen skeptischen Blick zu, wiederandere zollten mir Respekt... auf jedenFall wahrten die Bürger von St. Leon-hard den Sicherheitsabstand. Niemandtrat mir zu nahe.Allmählich aber wurde ich im wahrstenSinne des Wortes begriffen und be-tastet; besonders die jungen Biblio-theksbesucher verloren rasch ihreScheu. Mittlerweile bin ich ein voll in-tegrierter und akzeptierter Partner, einFreund und Helfer beim Aufspüren dergewünschten Bücher, Kassetten, CD's,Zeitschriften, Spiele und Videos. Wieich die Herzen der Leser und Leserin-nen gewonnen habe, fragst Du? Ganzeinfach. Ich bin nämlich schlau.Die Leute dürfen mir verschiedeneAufgaben stellen, z.B. suche ich fürsie nach einem bestimmten Autor, Ti-tel oder Sachbereich. Ich weiß zwarkeine direkte Antwort darauf, wie manam besten seine Schwiegermutter be-seitigt oder wie man den verschütte-ten Kaffee aus der Schreibmaschinebekommt, aber ich kann Dir weiterhel-fen, wenn Du ein Buch zu einer be-

stimmten Thematik suchst (bitte bringmich nicht mit "Schwiegermutter" inVerlegenheit - hierzu haben wir wohlkeinerlei Literatur...!). Angenommen, Dutippst das Schlagwort "Astronomie" inmich hinein, dann wirst Du wahrlicheine Sternstunde erleben: Ich präsen-tiere Dir nämlich im Handumdreheneine Liste von in der Bibliothek vor-handenen Büchern, die dieses Themazum Inhalt haben. Bist Du ein Freundvon Krimis, verrate ich Dir im Nu, waswir an atemberaubenden Schauerge-schichten anbieten können bzw. womitDu Deine Nächte künftig schlaflos ver-bringen kannst. Aber das ist nochnicht alles: Zu jedem vorhandenenBuch kann ich Dir auf Knopfdruckdetaillierte Angaben machen, z.B. über

Der Klügere schaut nach...

Verlag, Erscheinungsjahr, Seitenzahlund den Standort in der Bibliothek.Und damit Du nicht vergebens unsereRegale durchforsten mußt, sage ichDir sofort, ob das gewünschte Buchentliehen, reserviert oder verfügbar ist.Wer mich allerdings zu Computerspie-len mißbrauchen will, der wird ent-täuscht sein: Ich bin ein reines Nach-schlagewerk, wenn auch ein ganzmodernes, eines ohne Seiten. Halt,nein - Seiten habe ich natürlich, sogareine besonders positive: Ich glaubenämlich, daß ich ein guter Erzieherbin. Ein Erzieher zu exaktem, folge-richtigem Denken. Mein Gehirn arbei-tet nur dann, wenn Du mir zum richti-gen Zeitpunkt die richtige Anweisung

gibst. Dabei ist die Handhabung denk-bar simpel. Auf dem Bildschirm gebeich sogar visuelle Hilfen für den näch-sten "Tipp", und insofern kannst Dugar nichts falsch machen. Du mußt Dirkeine Sorgen machen, daß ich bei ei-ner falschen Berührung in die Luft flie-gen könnte. Ich sprühe noch nichteinmal Funken und werfe keine Blitze,wie das in Science-Fiction-Filmen ge-schieht. Das Schlimmste, was Dir pas-sieren kann, ist meine für Dich fru-strierende Meldung "Keine Daten vor-handen". Das muß nicht unbedingtheißen, daß ich bezüglich Deiner Fra-ge nichts im bzw. auf dem Kastenhabe. Es kann genauso bedeuten, daßDu ein Wort nicht korrekt geschriebenhast, ist also mit einem mehr oderweniger bestürzten "Wie bitte?!"gleichzusetzen. Mein Gott, Du hast jakeine Ahnung, was mir an schauder-haften Rechtschreibversionen schonalles untergekommen ist - da steheneinem ja die Kabel zu Berge. Zugege-ben, ich bin ein recht penibler Gesel-le, und der Umgang mit mir erfordertein wenig Disziplin. Aber gefährlichwerde ich nicht. Ehrenwort.

Welche Vorteile biete ich sonst noch?Nun ja, ich bin mir sicher, daß ich dieMenschen viel besser zur gezieltenBibliotheksbenutzung motivieren kannals mein Vorgänger, der Zettelkatalog,dessen Gebrauch mühevoller war undwohl aus diesem Grund sehr wenigZuspruch fand.Mir verschlägt es immer wieder dieSprache, wie findig besonders die jun-gen Leute im Umgang mit mir sind,wie intelligent sie mich benutzen undwelchen Spaß sie dabei haben. Ne-benbei bekommen sie auf spielerischeArt und Weise Einblick in mein See-lenleben, sprich: in die Computertech-nologie, wobei es zunächst nicht umtheoretische, sondern um ganz prakti-sche Erkenntnisse geht.Tatsache ist, daß wir Computer inzahllose Bereiche des Lebens einge-drungen sind bzw. eindringen werden;wir sind für die Organisation und Ab-wicklung vieler, vieler Arbeiten unent-behrlich geworden. Früher oder späterwird jeder Heranwachsende mit mei-nen Kollegen Computer konfrontiertwerden, und wer mit unsereins aufgutem Fuß steht und Gelegenheit hat,den Umgang mit uns zu üben, hatanderen wahrscheinlich einiges voraus.Wie gesagt, ich weiß bestimmt nichtalles. Aber den doch recht beachtli-chen Bestand unserer Bibliothek ken-ne ich in- und auswendig. Und dassoll mir einmal einer nachmachen.

G.K.

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Passeirer Blatt / März 1995 Seite 3 / Nr. 5

Bibliothek St. Martin / Passeier legtJahresbericht 1994 vor

Die Bibliothek St. Martin konnte denzahlreichen einheimischen Besuchernsowie den Gästen im vergangen Jahrein breitgefächertes Spektrum an Bü-chern, Zeitungen bzw. Zeitschriften,CD's, Kassetten und Spielen zur Aus-leihe anbieten.

Zum Jahresende verfügte die Biblio-thek über 5924 Bücher. Das sind auf-geteilt auf die einzelnen Buchgruppen:1010 Bilderbücher und erzählendenKinderbücher, 615 erzählende Jugend-bücher und 2122 Bände der Erwach-senen-Belletristik, 184 Kindersachbü-che~ 231 Jugendsachbücher und1750 Sachbücher für Erwachsene.Nicht weniger als 755 Bücher, weiters151 neue Medien (CD, MC, Spiele)wurden neu angekauft. Somit ist si-chergestellt, daß der Bücher/Medien-bestand aktuell bleibt.Den Besuchern stehen auch 34 Zei-tungen bzw. Zeitschriften zur Verfü-gung, die ausgeliehen werden können.Wie überall stellen die Frauen abzwanzig Jahren die am stärksten ver-tretene Lesergruppe dar, gefolgt vonMädchen und Buben bis 11 Jahre.Während die Buben in der Altersgrup-pe bis 11 Jahre noch recht stark ver-treten sind, fallen sie mit zunehmen-dem Alter immer mehr zurück. DieMänner ab 20 sind zwar keine beson-ders fleißigen Leser, sie bevorzugendie Ausleihe von Sachbüchern undCompact Discs.Die unterschiedliche Verteilung der In-teressensgebiete beginnt schon imVolksschulalter. Während die Schüle-rinnen zum größten Teil erzählende li-teratur entlehnen, greifen die Jungenverstärkt zu Sachbüchern.Daß der bestehende Buch- und Medi-enbestand gut genützt wird, und zwarvon einem Drittel der Bevölkerung,beweisen die Ausleihzahlen. Es wur-den insgesamt 15.113 Bücher/Medienvon 988 Jahreslesern (Leser, die imvergangenen Jahr mindestens einmalim Jahr etwas aus der Bibliothek aus-geliehen haben) ausgeliehen.Die Bibliothek St. Martin plant auchfür 1995 ein abwechslungsreiches Pro-gramm. Neben Autorenlesungen, Kon-zerten und Vorträgen sollen besondersdie Kinder durch gezielte Veranstaltun-gen dazu animiert werden, die Biblio-thek zu besuchen.

G.z.

BÜCHERTIPS: SACHBÜCHER NICHT NUR FÜR MÄNNERKNIGHTLEY, PHILLlP: Die Geschichte der Spionage im 20. Jahrhundert. Knight-ley, ein ausgewiesener britischer Spionagespezialist von internationaler Reputati-on, legt eine brillant geschriebene Geschichte der großen Geheimdienste vor.BERGDOLT, KLAUS: Der schwarze Tod in Europa: die große Pest und das Endedes Mittelalters. Zwischen 1346 und 1350 erlag etwa ein Drittel der europäischenBevölkerung der Pest. Bergdolt bietet in seinem Buch ein umfassendes Bild des"Schwarzen Todes", der Europa verändert hat wie danach erst wieder die Welt-kriege unserer Zeit.SCHMIDT, MICHAEL: Heute gehört uns die Straße: der Inside-Report aus derNeonazi Szene. Michael Schmidt hat sich mehrere Jahre unter Neonazis bege-ben, ihre Versammlungen und Aufmärsche besucht, gefilmt, fotografiert und vie-le offene Gespräche mit den Drahtziehern geführt. Sein Report zeigt, daß längstein schlagkräftiges Nazi-Netzwerk entstanden ist.MORRIS, DESMOND: Das Tier Mensch. Das Buch zur bekannten und kontro-vers diskutierten Fernsehserie des ORF.SCHMIDT, UDO: Windows 3.1 - Die Einführung. Für jeden der tagtäglich amComputer arbeiten muß, und weil das neue Windows 95 auf sich warten läßt.

Leider sind heute viele Heuhütten (Godn) dem Verfall preisgegeben. Abergerade diese "Gadnder" sind typisch für unsere Berglandschaft.Durch Ansuchen beim Landesverband für Heimatpflege kann durch einenLandesbeitrag mitgeholfen werden, sie herzurichten.Meldung bei Johann Raich, Malerweg 7, St. Marlin - Tel. 641006

Im Bild ein restauriertes Godn auf den Stuller Mahdern. Foto: Raich Johann

libonnement des PassetrerblaftesFür Heimatferne und auswärts wohnende Passeirer besteht die Möglichkeit,

das Passeirerblatt zu abonnieren.Abonnementpreise einschließlich Versand:

Inland L. 10.000.-;Ausland L. 15.000.-

Bitte Adresse im Gemeindeamt vonSt, Leonhard telefonisch bekanntgeben.

Tel. (0473) 65 61 13

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Seite 4 / Nr.5 Passeirer Blatt / März 1995

Freiwillige Feuerwehr St. Martin in PasseierTal-Gemeinschaftsübung

Voriges Jahr im Herbst war die Frei-willige Feuerwehr St. Martin in Passei-er Ausrichter einer Tal-Gemeinschafts-übung, um eine wirksame und rascheZusammenarbeit für den Ernstfall zuproben. Teilnehmende Wehren waren:F.F. Saltaus, F.F. St. Leonhard, F.F.Walten, F.F. Moos, F.F. Platt, F.F. Ra-benstein, F.F.St. Martin.Am Sonntag, den 9. Oktober '94 um13.00 Uhr, wurde in St. Martin derAlarm ausgelöst und die einzelnenWehren über Funk alarmiert. Ort derEinsatzübung waren die Matatzer-Wie-sen oberhalb der Bergfraktion Matatzauf Gemeindegebiet St. Martin, wobeider Brand einer Almhütte bzw. dieAusdehnung zum Waldbrand simuliertwurde.Die Gesamtleitung der Übung oblagdem Kommandanten der FreiwilligenFeuerwehr von St. Martin, Franz Guf-ler. Die anrückenden Mannschaftender Nachbarwehren wurden von ihmund seinen Mitarbeitern zur Übungs-steIle gelotst und in ihre Aufgabeneingewiesen.Die Übung stellte in mehreren Berei-chen erhöhte Anforderungen dar: Imoberen Abschnitt mußten 4 Pumpenund rund 1000 Meter Schlauchmateri-al über steile Geländeabschnitte berg-an getragen werden, was viel Zeit undMühe erforderte. Die Außenwehrenhatten teilweise einen langen Anfahrts-weg, verfügten zudem nur über einegeringe Geländekenntnis und warendemzufolge auf genaue Lotsenanwei-sungen angewiesen.Um 13.37 Uhr forderte der Einsatzlei-ter über Funk den Rettungsdienst"Weißes Kreuz" an und beordnete ihnzum "Valtelehof", zugleich Ende derZufah rtsstraße.In der Zwischenzeit waren auch Ab-schnittsinspektor Anton Platter undder Bürgermeister von St. Martin, Her-mann Pirpamer, eingetroffen. Gemein-sam verfolgten sie aufmerksam denÜbungsablauf und konnten sich vonder disziplinierten Funkordnung über-zeugen.Um 13.55 Uhr stand die Zubringerlei-tung bis zum "Valtelehof", und um14.20 Uhr erreichte man mit derSchlauch leitung den Einsatzort. Mitetwas Verspätung (eine der Pumpenbereitete den Maschinisten unvorher-gesehene Schwierigkeiten) traf um14.53 Uhr das Löschwasser zurBrandbekämpfung ein. Der folgende

Löschangriff erfolgte gezielt und pra-xisorientiert, sodaß das Feuer alsbaldgelöscht werden konnte.Nach Absprache mit allen Einsatzver-antwortlichen gab Übungsleiter-Kom-mandant Gufler um 15.18 Uhr denBefehl "Wasser halt!" und erteilte allenFunkstationen "Übung beendet, Gerä-te aufnehmen".

Weitere taktische und technische An-gaben:- Wasserentnahmestelle war ein Ober-

flurhydrant im Dorf St. Martin- Länge der Druckleitung: ca. 2800

Meter- Höhenunterschied: ca. 800 Meter- dabei wurden 12 Pumpen eingesetzt- insgesamt waren 115 Wehrmänner

am Übungsort im Einsatz

Wie immer treten gerade bei derart

großen Übungen, wo sämtliche Anwei-sungen, Befehle, Geräte und Materia-lien möglichst einsatzgetreu nachvoll-zogen werden, Mängel und Problemeverschiedenster Art auf, z.B. die Re-leaseschaltung der Pumpen, abge-nütztes Schlauch- und Kleinmaterial,Probleme beim Lotsendienst usw.Aber gerade diese "negative, wichtigeErfahrung" ermöglicht den Verantwort-lichen der Feuerwehren, diese Fehlerim Ernstfall zu vermeiden. - Nachdemsich alle Übungsgruppen auf der Mor-tiner-Festwiese eingefunden hatten,nahmen Kommandant Gufler, Ab-schnittsinspektor Platter und Bürger-meister Pirpamer detailliert zumÜbungsablauf Stellung. Eine verdienteStärkung rundete die zur Zufriedenheitaller verlaufene Talschaftsübung ab.

Freiwillige Feuerwehr St. Martin inPasseier, GK/CH

( Ru:) vel'gangenen Xeiten )Predigt

gehalten in Platt im Jahre 1812(zur Verfügung gestellt von Ignaz Gruber)

Meine Ib. Grist vo die Plott! Bin sieheute 47 mal auf die Gonsei und honsie oft sogg der christI. Wahrheit. Honsie a sogg und viel oft sogg. Du hastsie, meine Ib. Christ vo der Plott, azerrissene Kirchgeltür, a zerrissene 01-tor und wohl a groaße Schond für diegonze Lond - a zerrissene Tschigger-naggl! I sog Dir heut der letztemol -meine Ib. Christ - 10ß amol moggender zerrissene Kirchgeltür, der zerrisse-ne Oltor und der zerrissene Tschigger-naggl! Schau, meine Ib. Christ vo derPlott, Du host zu Hause wohl agroaße gonze Stoll für die liebe Viechund do, wo sein die Haus von die lia-be Heargott, ist zerrissen olles. Ist desnit a groaße Schond für die gonzeLond? Wenn du host zu Hause a zer-rissene Häuseltür, nimmst schwind aBröggl Flögg und machst auf die Lochvon die zerrissene Äußeltür, und dofür die Kirchgeltür hast nit a kloanaBröggl Flögg! 0 mio Dio, die groaßeSchond!Kimmt sie da amol va die Tal außi aarme Weibl in die Kirchgel von Platt

und will sie do beten a Pater nosterfür die Trost der armen Seel. Bei dieLoch von die zerrissene Kirchgeltüraber kimmt die kalte starke Wind einiund macht die arme Weibl, weil vielschwitzen, krank und bald krepier. Werhat die Schuld? Du, meine Ib. Christvon die Plott, weil du nitt lassen mog-gen der zerrissene Kirchgeltür.A andere Mal kimmt si a geistlicheHear von die Stadt zu die Hear Kuratvon Platt und tut sie in Haus schlafen.Der andere Tag geht sie in die Kirch-gel, do will sie lesen der heilige Meß.Weil die Kirchgel von Platt tut habennur wenig Altor, muß die fremde geist-liche Hear die hl. Meß bei die zerris-sene Altor moggen. Er steigt auf dieAltor und kimmt mit die Fuaß in diezerrissene Logg und briggt die Bein.Er ist krump und gonn jetzt nimmerlesen der hl. Meß, und die armen SeeItut keine Meß mehr kriegen. Perche?Weil du, meine Ib. Christ von die Plott,nit laß moggen deine zerrissene Altor.Ist dir die kleine Bröggl Flögg lieberals der hl. Meß? 0 ma no, ist die

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Passeirer Blatt / März 1995 Seite 5 / Nr. 5

groaße Sünd von die Platter Christ nitalle sagt; kimmt no viel schlecht.Sitzi amol zu Hause und mach meineBrevieri für die Ib. Herrgott. Kimmt dovon die hoache Berg her a guete Baurzu mir und sogg: ,,0 mei liabe HearKurat, bring decht schwind die liebeHeargott aufi zu meine arme Weibl,sie ist viel krank und will bald krepier!"I leg schwind meine Brevieri auf dieTisch, laf mit die Baur in die Kirchgel,nimm Stola und Chormantel und steigauf die Altor. I drahn die Tschigger-naggl um und will die liebe Heargottausnehmen. 0 mio Dio! 0 Madonnadei buon consiglio! Was muß i vieleVerdrießen mit meine Gemeinde ha-ben! Ist dö Schond nit für die gonze

Lond! Nicht eine einzige Heargott istmehr in der Tschiggernaggl! Wo ist dieliebe Heargott hin? I drahn die Tschig-gernaggl um und um, do siech i einekleine Loch. Bei die Loch ist kommender kleine, graue Viech, der Maus,und hat fressen alle 147 Heargott! 0meine Ib. Christ von die Plott, ist dieSchond nit a groaße Sünd für diegonze Lond? Denk dir, der arme Weiblkann i nimmer bringen die liebe Hear-gott, er muß ohne Heargott krepier.Jetzt, meine Ib. Christ von Platt, i sagdir heute der letztemal. Laß du nitmoggen der zerrissene Kirchgeltür, derzerrissene Altor und der zerrisseneTschiggernaggl, weh, i moggen dirkeine Herrgott mehr. - Amen.

Rabenstein im schneereichenWinter 1950-51

Es ist nun 44 Jahre her, seit an jenem21.Jänner 1951 auf Öss, einer Alm amFuße des Schneebergs, drei Kinder imGrundschulalter unter einer Lawine denTod fanden. Es gab auf Öss drei Ka-sern (Almhütten), die den Bauern vonSaltnuß gehörten: dem Schnolser, demKuntner und dem Oberhauser. Zwei Fa-milien wohnten derzeit auch im Winterdort: Richard Reinstadler mit der FrauAnna Gufler, Ribl Anna, und den fünfKindern: Siegfried, Theresia, Alois, Karlund dem eineinhalbjährigen Marieie. Erbewohnte die Oberhauser Kaser, da ervon seinem Schwager, dem Oberhau-ser-Bauern, die dazugehörigen Wiesengepachtet hatte und dort sein eigenesVieh fütterte. Richard war so glücklichund zufrieden, daß er einmal den Aus-spruch getan haben soll: "Noch mehrGlück könnte ich gar nicht vertragen."In der Schnolser Kaser wohnte derSchwager des Richard, Jakob Vantschmit seiner Frau, Maria Gufler ("Ribl Mo-ide") und den Kindern. Jakob arbeiteteim Stollen am Schneeberg und konnteso jeden Abend heimgehen. MariaVantsch versorgte zuweilen, besondersam Morgen, das Vieh des Schnolser-Bauern. Auch der Kuntner-Bauer hattedort Vieh. Dies versorgte der SohnHeinrich. Mit den nötigen Lebensmittelnwie Mehl, Reis, Nudeln, Zucker undKraftfutter für das Vieh hatten sie sichschon im Herbst eingedeckt. Das pfleg-ten auch die Bauern von Rabenstein zutun, solange es noch keine Zufahrts-straße gab. Milch, Butter, Eier und auchGemüse hatten sie selber. Dazu wurdeauch so manches .Happ'' (Stück Klein-vieh) geschlachtet sowie auch ein

Schwein. Und nun wieder zurück zujener unglückseligen Nacht vom 20. aufden 21. Jänner 1951: Da wurde die Fa-milie Reinstadler im Schlafe von einerLawine überrascht. Nach Schätzungdes Richard Reinstadler mußte es ca. 2Uhr nachts gewesen sein, als, von ei-nem starken Wind ausgelöst, eine ge-waltige Wind lahne (Staublawine) vom"Himmelreich", dem Berg neben demSchneeberg in Richtung SchennaerAlm, sich loslöste und die Kaser, darindie Familie Reinstadler schlief, untersich begrabend, zu Tale stürzte. Ri-chard konnte sich allmählich selbst be-freien. Mit gebrochenem Schlüsselbein,in Stallschuhen und dem Stallgewand,die Stallschürze über der Schulter, kamer um 6 Uhr früh zur Schnolser Kaser,zur Familie Vantsch.Jakob Vantsch machte sich sogleichauf, um den Verschütteten zu helfen.Seine Frau Maria nahm sich unterdes-sen des unter Schock stehendenSchwagers Richard an, der dann auch,nach einer Stärkung, in der warmenStube alsbald einschlief. Jakob gingnun daran, die Verschütteten zu bergen.Anna konnte er bald befreien und auchdas kleine Marieie, das zu ihren Füßenzappelte. Um halb neun Uhr konnte erden Kuntner-Sohn Heinrich Lanthalerlebend bergen. Auch er hatte in jenerNacht bei der Familie Reinstadler über-nachtet und in der Kammer zusammenmit den Buben Siegfried und Alois ge-schlafen. Dieser stand unter demSchnee wahre Todesängste aus, daHerr Vantsch mit Beil und Säge arbei-ten mußte. Es gab so manchen Balkenzu durchsägen und Bretter von Nägeln

zu befreien. In seiner Angst rief Hein-rich immer wieder: "Na, Joggl, hock minit!" Endlich, um halb neun Uhr, konn-te er ihn aus den Trümmern undSchneemassen befreien. Ein Bild desGrauens! Die Augen tief in den Höhlen,die Wangen eingefallen, stand er daunter Schock, das Ganze noch garnicht fassend: das Unglück und dieRettung. Die gute Ribl Moide nahmsich auch seiner an und half ihm in ih-rer Güte und Ruhe, in die Wirklichkeitzurückzufinden. Um halb elf Uhr konn-te Vantsch auch den dreijährigen Karllebend bergen. Für ihn war es wohldas größte Glück, in die Arme der Mut-ter laufen zu können. Nach und nachstieß er auch zu den zwei Buben Sieg-fried und Luis. Beide tot! Luis hatte dasGenick gebrochen und Siegfried warerstickt. Die achtjährige Theresia konn-te und konnte er nicht finden. So bracher das Graben ab und machte sich aufden Weg gegen Saltnuß, um weitereHilfe zu holen. Richard hatte ihm dieStelle angesagt, wo er einen Revolverund Munition versteckt hielt. Mit die-sem feuerte er Schüsse ab und rief, inder Nähe von Saltnuß angekommen:"Helft, helft, Öss ischt verlahnt!" Es wargerade Mittagszeit. Der Mesner in Ra-benstein ging gerade zum Zwölf-Uhr-Läuten, als er die Schüsse und die Hil-ferufe vernahm. Unterdessen warenauch die Kirchleute von Saltnuß, vonHütt, Ilmach und Rain wieder zu Hau-se, und auf ihren Brettln eilten sie zurUnglücksstätte. So wurde dann nachdem noch verschütteten Thresele ge-sucht. Alois Zipperle, "Kinig Luis", fandsie dann erst am späten Nachmittag.Auf Schlitten brachte man die Kinderlei-chen nach Saltnuß, wo sie im "ObernHaus" aufgebahrt wurden. Ein Arzt vomKrankenhaus in Meran konnte für dieLeichenschau gewonnen werden, daunser Sprengelarzt, Dr. Romedius Eb-ner, schon alt und herzleidend, es nichtgeschafft hätte. Die Überlebenden derFamilie Reinstadler und Heinrich Lan-thaler wurden zu einer Untersuchungins Krankenhaus von Meran gebracht,von wo sie aber bald entlassen werdenkonnten. Anna Reinstadler zog mit ih-ren beiden Kindern Karl und Maria zuihrer Schwester Maria nach Öss zurück,während Richard bis zu seiner Heilungbei seinem Schwager auf dem Riblhofblieb. Das Vieh versorgte Ignaz Reins-tadier, "Schnolser Naz". Beispielgebendwar das Verhalten der Frau AnnaReinstadler. Sie tröstete sich mit demGedanken, daß es noch schlimmer hät-te sein können. Wäre die Lawine amAbend gekommen, wo alle in der Stu-

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be versammelt waren, da wäre wohlniemand am Leben geblieben. IhreNähmaschine mit eisernem Untergestellwar in sieben Stücke zerbrochen.Ja, der Winter 1951 war ein sehrschneereicher Winter. Zwei Wochennach dem Unglück auf Öss schneite eswieder so stark, daß wir am 5. Februarin Lawinenflucht gehen mußten. Esschneite und schneite, und es lag eineunheimliche Stille über dem Ort Raben-stein. Da hieß es, das Haus zu verlas-sen und in .Lahnflucht" zu gehen. Inaller Eile wurden Obermatratzen zusam-mengerollt, Kissen und Leintücher hei-neingepackt, etwas Wäsche zusam-mengerafft, Lebensmittel und Kochge-schirr zum Mitnehmen bereitgestellt.Und ab ging's, in die Schule hinunter.Die Schulbänke wurden übereinander-gesteilt und Platz geschaffen, für unse-re Sachen.Es waren unser fünf Familien: Frauen,Männer, Kinder und alte Leute, insge-samt 30 Personen. Gekocht wurde aufDreifüßen am Eingang zur Schule aufdem Felsen. Geschlafen haben alle imKlassenzimmer auf dem Boden. Somußten wir aushalten vom Montag biszum Freitag. Da hörte es endlich auf zuschneien, und wir konnten wiederheimgehen. Die Männer bahnten mitSchneereifen an den Füßen den Weg indie Wohnungen.Dort aber galt es erst einmal, die Haus-tür freizumachen, da sich der Schneebis weit darüber hinauftürmte. Endlichwieder zu Hause! Welches Glücksge-fühl! Aber leider mußten wir bereits dreiTage später wieder fort. Diesmal abernur von Montag bis Mittwoch. Es gab

so viel Schnee auf den Dächern, daßihn die Männer mit Blochsägen in Blök-ken heruntersägten.

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Siegfried Heln.tadler,fiCt>orcn IIm'.!.'(ß~r 1941:

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Fast 20 Jahre später, am 24. Jänner1971, wurde Jakob Vantsch, der Rettervon fünf Menschenleben, für den Ein-satz des eigenen Lebens zur Rettunganderer geehrt. Der Bürgermeister, Jo-sef Ennemoser, überreichte ihm eineUrkunde der Gemeinde Moos. EineTochter des 1951 geretteten HeinrichLanthaler trug ein dazu verfaßtes Ge-dicht vor, und Anton Platter, Komman-dant der Freiwilligen Feuerwehr undGemeinderat von Moos, dankte JakobVantsch für seine beispielhafte Tat undschloß seine Rede mit den Worten:"Hätten wir nur mehr solcher Männer,die ihr Leben zur Rettung anderer ein-setzen!"Nun sind sie beide gestorben: Vantschund Reinstadler. Heinrich Reinstadlertrug man am 5. Jänner 1995 zu Grabe.Um ihn trauern wiederum fünf Kinder:der Karl, die Maria, der Siegfried, dieTheresia und der Alois.

Rosa Guf/er

Der Bauerndoktor Franz Halbeisenam 16. Jänner 1994 unter großer

Beteiligung in Stuls zu Grabe getragenAm 24.09.1916 wurde der Franz amKronhof im Anger, einem Weiler vonStuls, geboren. Schon bei der Taufewurde er abgehärtet, denn auf demHeimweg blies ihm der rauhe Joch-wind ins Gesicht. Und der langeSchul- und Kirchweg, den er im Win-ter durch knietiefen Schnee oder rut-schend auf dem Hintern auf demblanken Eis zu bewältigen hatte,machten aus ihm keinen verwöhnten.Frotzn".Übriges war auf dem Kronhof nichtvorhanden. Der Name der Krone kröntihn nur, weil der Hof so hoch gelegenist.Der Franz hatte noch drei Brüder und

vier Schwestern, infolge dessen warSchmalhans ihnen kein Unbekannter,dafür die Arbeit auf dem Bergbauern-hof damals noch hart und beschwer-lich.Der Hans verdiente alsbald sein Brotals Bauernknecht. Er mußte sodannnach Genua zum Militär. Nachher wur-de er Knecht beim Widler aufSchlattach. 1940 wurde er zur Deut-schen Wehrmacht einberufen und kaman die Front, aber im großen und gan-zen ging es ihm im Krieg gar nicht soschlecht. Die Offiziere und Generälebrauchten einen flotten, verläßlichenBurschen, und da hatten sie am Franzden Richtigen. Aber die hohen Herren

haben bald auch entdeckt, daß derFranz zwei geschickte Hände hatteund ein guter Friseur war. Er hat vieleSoldaten und auch manch .hoachnGrint" in den fünf Kriegsjahren ge-schoren.1945 kam er heil und gesund in dieHeimat zurück. Da ihn aber das .Jöi-dige" Leben nicht mehr freute, heira-tete er noch im gleichen Jahre, am27.12., die Widler-Tochter Anna Kofler.Der Ehe entsprossen fünf Kinder. Dasfrischgebackene Ehepaar pachtete denWidlerhof und blieb dort fünf Jahre.Dann zogen sie als Pächter zum El-ternhaus des Franz auf dem Kronhof,denn der Hans, der Bruder des Franz,starb plötzlich, und die junge Witwemit dem Kind sah sich nicht in derLage, den Hof allein weiterzuführen.So wurde der Franz Bauer auf demelterlichen Hof. Auf dem Widlerhofhatte der Franz von seinem Schwie-gervater, dem "Widler", der ein ge-suchter und beliebter Bauerndoktorwar, das Behandeln von Knochenbrü-chen erlernt. Damals waren die Gips-

FRANZ HALBE/SEN

haxn noch eine Seltenheit. Wenn einBein gebrochen, ein Knochen ge-sprengt oder ein Muskel gerissen war,ging man zum Franz, und wenn esgrob fehlte, holte man ihn ins Haus.Er brachte das verletzte Glied wiederin die richtige Lage; ein Pflaster ausWidler-Salbe, die nun Kronsalbe hieß,wurde darauf gelegt, und mit zweiBrettchen wurde dem Patient der Armoder das Bein "geprigglt". Das Beinwurde in ein "Trichile" gelegt, und somußte der Patient drei Wochen langruhig im Bett liegen. Aber dann ginges schnell bergauf. Er brauchte keinewochen- und monatelange Therapie

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PasseirerBlatt / März 1995 Seite 7 / Nr.5

mehr wie heutzutage. Die Orthopädiehat wohl mit der heutigen konkurrierenkönnen, nur die Tarife waren unter-schiedlich: Dem Franz genügte eingroßes Vergeltsgott oder das, was ihmjemand freiwillig gab.Auch als Tierarzt stellte er seinenMann. So verhalf er manchem Kälb-chen ans Tageslicht, und manchesBein von Schafen und Ziegen oderauch des Rindviehs hat er "geprigglt"und die Tiere wieder auf allen vierenzum Stehen gebracht. Er hatte nebender berühmten Kronsalbe noch einePechsalbe und eine Einreibung gegenden Rheumatismus auf Lager, darumwar er auch im ganzen Land und dar-über hinaus bekannt. Auch das Blut-stillen konnte der Franz, hat es oftanwenden müssen, sonst wäre wohlso mancher verblutet.Er war auch noch Zahnarzt. Das hater ebenfalls bei seinem Schwiegerva-ter gelernt. Die zwei Zangen, eine fürdie oberen und eine für die unterenZähne, hatte er gut im Griff, wenn erStullern oder auch Leuten, die vonweiter her kamen, einen faulen"Stacki" oder einen "Weatianitn" her-auszog. Seine Frau, die Anna, mußteden Patienten den Kopf halten unddann ging es ruck-zuck. Später, alsseine Söhne kräftig genug waren,übernahmen sie diese Assistentenar-beit.Als mehr Wohlstand in die Kranken-kassen, Versicherungen und Renten inkraft traten, konnte der Franz die Mar-terwerkzeuge aus der Hand legen. DieZahnärzte machen diese Arbeit kost-spieliger. Ein Vergeltsgott, wie es demFranz genügte, wäre denen wohl einunverständliches Wort.21 Jahre war er Bauer auf dem Kron-hof, doch da seine Söhne nicht gewilltwaren, dort oben Pächter zu werden,zog der Franz nach Stuls hinunter, wodie Söhne das Hotel Kronhof erbau-ten. Er wurde Forstarbeiter, aber erhat nebenbei noch manchem Ferien-gast und Einheimischen sein gutesPflaster verpaßt.Das Rezept der Salbe hat er Gott seiDank nicht mit ins Grab genommen.Sein Sohn Sepp macht sie nach derArt des Vaters und Großvaters, undsie ist immer noch gefragt.Mit dem Franz aber ist ein Bauern-doktor ins Grab gesunken, der denTitel .Bauerndoktor" ehrlich verdienthat. Und jene, denen er geholfen hat,werden seiner im Gebete gedenken,und die vielen "Vergeltsgott" werdenihm Lohn in der Ewigkeit sein.

Anna Lanthaler

(lIUS den Gemeindestuben )

Zum Haushalt der Gemeinde MoosIm Staat und im Land wird viel vomSparen geredet, und das bekommenauch die Gemeinden zu spüren. Siekönnen bzw. müssen einige Mittel beiden eigenen Bürgern holen, sind aberimmer noch vom Land und vom Staatabhängig und werden daher auch vonderen Sparmaßnahmen betroffen.Durch den Landesraumordnungs- undEntwicklungsplan wurden die struktur-schwachen Gemeinden zwar abge-grenzt, aber bei den Finanzbestim-mungen dabei nur Gemeinden mitweniger als 1200 Einwohnern berück-sichtigt. Dies ist für die GemeindeMoos nachteilig, da der finanzielleAufwand in vielen Bereichen im Ver-gleich zu manch anderen Gemeindenviel höher ist, die Zuweisungen desLandes aber gleich bleiben.

Die Einnahmen der Gemeinden setzensich zusammen aus:1.) Zuweisungen des Landes nach

Einwohnerzahl. Das ist ein Betrag,der zwischen dem Landeshaupt-mann und Vertretern der Gemein-den festgelegt wurde und beträgtfür Gemeinden bis zu 10.000 Ein-wohner Lire 512.000.- pro Kopf.Das ergibt für unsere GemeindeLire 1.116.672.000.-

2.) Einnahmen aus Steuern und Ge-bühren: Lire 308.000.000.- Sie set-zen sich zusammen aus der Immo-biliensteuer (Lire 140.000.000.-),Gewerbesteuer (Lire 79.000.000.-),Müllabfuhrgebühren (70.000.000),Werbesteuer, Plakatierung u.a.

3.) Beiträge zur Finanzierung öffentli-cher Bauten: Aus dem Landesge-setz Nr. 27/1975 Lire339.948.000.-, vom KonsortiumWassereinzugsgebiet der Etsch für1995/96 Lire 195.872.000.- WeitereBeiträge wurden vom Land mitdem Nachtragshaushalt e94 ge-währt bzw. sind im neuen Landes-haushalt vorgesehen (Beitrag zumBau des Kraftwerkes in Platt ander übergemeindlichen Trinkwas-serleitung, Sanierung der Pillerstra-

ße, Kanalisierung Moos-Platt zurPumpstation; Jugendraum in Stuls,Feuerwehrhalle in Pfelders, Sanie-rung der alten Mülldeponie.

4.) Weiters werden Darlehen von ca. 2Mrd. Lire zur Verbesserung derTrinkwasserversorgung in Moosund zum Bau der Sportanlage inMoos aufgenommen.

Bei den Ausgaben sind für das Jahr1995 Lire 2.412.674.000.- für laufendeAusgaben vorgesehen. Diese beinhal-ten Personalkosten, Verwaltungsspe-sen, aber auch Beiträge, Zuschüsse,Unterstützungsgelder und Beitragsge-währungen an die örtlichen Vereinigun-gen.Hohe Kosten entstehen aus den wich-tigsten Dienstleistungen der Gemeindefür die Bevölkerung: Trinkwasserver-sorgung, Abwasserbeseitigung, Müll-entsorgung, ordentliche Instandhaltungder Gemeindestraßen und des ländli-chen Straßennetzes, die Stromversor-gung, die Führung des Kindergartensund der Schulen. Allein für die ordent-liche Instandhaltung, die Heizung, dieReinigung und den Ankauf von Schul-material für die fünf Grundschulen er-

von überwachsen Spesen230.000.000.- Lire.Über die wichtigsten Bauvorhaben imlaufenden Jahr werden bei einer Bür-gerversammlung im April Projekte vor-gestellt und über deren Finanzierungund Ausführung eingehend berichtet.

K.L.

Erscheint drei monatlich. - Eingetragen beim landes-gericht Bozen mit Dekret Nr. 11/87 vom 29.05.1987.

Eigentümer und Herausgeber:Gemeinden Moos, SI. Leonhard und SI. Martin inPasseier. Vertreten durch den Bürgermeister von St.Leonhard, Dr. Konrad Pfitscher.

Redaktionskomitee: Dr. Harald Haller, Robert Haniger,Greti Khuen, Josef Koller, Karl Lanthaler, Dr. AlbinPixner, Dr. Arnold Rinner, Dr. Hans Schwarz, Dr. KarlSpergser, Sepp Öttl, Gottfried Zagler

Druck: Hauger-Fritz, Schlanders-Meran

Verantwortlich für den Inhalt im Sinne des Pressege-setzes: Günther Telser

Page 8: Passeirer Blatt

Seite 8 1 Nr.5 PasseirerBlatt 1 März 1995

Zum Haushalt der Gemeinde St. LeonhardZum Beginn eines jeden Jahres ent-scheidet der Gemeinderat darüber, wiedie Haushaltsmittel verwendet werdensollen, dabei kommt aber auch dieallgemeine Entwicklung der Gemeindezur Sprache. Die Bevölkerung hat von3359 auf 3396 zugenommen, wofürder Geb.urtenüberschuß und die Zu-wanderung verantwortlich sind. Vor al-lem die jungen Bürger sind stark ver-treten. So besuchten 75 den Kinder-garten, 244 die Grundschule und 140die Mittelschule. Die Einwohner lebenzu etwa 65% im Hauptort St. Leon-hard, die restlichen 35% in den Frak-tionen und den verschiedenen Streu-siedlungen. Die allgemeine Tendenzder Verlagerung in den Hauptort hatsich auch im abgelaufenen Jahr fort-gesetzt, und darum ist es besonderswichtig, die Wohnbauzonen in Walten,Gomion und Schweinsteg voranzutrei-ben sowie auch die Menschen mitden nötigen Infrastrukturen wie Was-ser, Abwasser, Strom und Zufahrtenzu versorgen. Damit soll auch derWohnungsmarkt im Hauptort etwasentlastet werden, obwohl dort in derWohnbauzone Stickl wie auch anders-wo geförderte und freie Wohnungenebenso wie solche des Wohnbauinsti-tutes gebaut werden. Die Bauwirt-schaft wird dadurch einen weiterenAufschwung nehmen, zumal mehrereGroßbauten der Gemeinde anstehen.Dies kommt auch dem Handwerk zu-gute, welches neben der Landwirt-schaft, dem Fremdenverkehr und demDienstleistungssektor die wichtigsteEinnahmequelle darstellt. Die Frem-denverkehrswirtschaft weist 108 Be-triebe auf , wobei 58 davon Vermietervon Privatzimmern und Ferienwohnun-gen sind. Die Bettenzahl ist im Ver-gleich zum Vorjahr um 35 gesunken;trotzdem konnte die Zahl der -bern-achtungen leicht erhöht werden (auf224.924 bei 1743 angebotenen Bet-ten). Jedenfalls müssen auch weiterhinalle Anstrengungen für den Erhalt die-ser für die lokale Wirtschaft wesentli-chen Bereiche der Fremdenverkehrs-wirtschaft unternommen werden, undzwar durch die Erweiterung des Ange-botes ebenso wie durch die freiwilli-gen Beiträge der Wirtschaft, der Ge-meinde und des Landes für den Tou-rismusverein.Einen beachtlichen Bestandteil der Er-werbstätigen stellt aber die Landwirt-schaft mit 271 landwirtschaftlichenBetrieben, wobei der Anteil der land-

wirtschaftlichen Vollerwerbsbetriebenoch erheblich über dem Landes-durchschnitt liegt. Auf diese kommendurch die Hygienebestimmungen beider Milcherzeugung und die Vorschrif-ten für die Jauchegruben und Mistle-gen neue Belastungen zu. Für denseßhaften Handel bestehen 47 Han-deisermächtigungen, viele sind in denletzten Jahren erneuert worden undhaben ihr Angebot so erweitert, daßnicht nur die Kunden im Dorf bleiben,sondern mittlerweile viele auch vonaußen kommen. Im Handwerk gibt esetwa 80 Betriebe; viele davon sindFamilienbetriebe. Das wichtigste Zen-trum liegt mit 13 Industrie-, HandeIs-und Handwerksbetrieben in der Ge-werbezone. So sind auch dort etwa204 Arbeitskräfte beschäftigt, weitere105 Personen arbeiten in der Hoppe,etwa 150 Personen pendeln täglich zuihren Arbeitsstellen in Meran undUmgebung, und weitere 180 Einwoh-ner dieser Gemeinde sind dauerndauswärts beschäftigt, vor allem imAusland. Nicht wenige Menschen aberpendeln inzwischen auch von aus-wärts ein, besonders zu den Großbe-trieben, Banken und Schulen.

Die Einnahmen der Gemeinden beste-hen aus Zuweisungen des Landes,Gemeindesteuern und Einnahmen aus

Gemeindediensten. Die Beiträge desLandes sind gleich geblieben odergesunken; durch die Fertigstellung desUmspannwerkes wurde jedoch nichtnur die Stromversorgung stark verbes-sert - auch die Einnahmen wurdenerhöht. Trotz allem ist es gelungen,die laufenden Ausgaben zu senkenund den Anteil der Investitionen aufetwa 33% zu steigern. Ein Wermuts-tropfen sei trotzdem festgehalten: DasLand hat seine Zuweisung an die Ge-meinden daran gebunden, daß diesemindestens 90% der Kosten für Was-ser, Abwasser und Müll vom Bürgerkassieren, anderenfalls fehlt der Ge-meinde nicht nur das Geld vom Bür-ger; vielmehr wird der gleiche Betragnochmals von der Zuweisung desLandes abgezogen. Dies hat die Ge-meindeverwaltung bewogen, im letztenMoment, am Sylvestertag, die Freibe-träge für die Erstwohnung bei der ICI-Gebäudesteuer zu erhöhen, um denBürgern entgegenzukommen, und derGemeinderat hat dem einstimmig zu-gestimmt.

Wofür die Investitionsmittel verwendetwerden, soll den Bürgern bei der all-jährlichen Bürgerversammlung vorge-stellt werden, wobei diese die Mög·lichkeit haben, Kritik vorzubringeroder Anregungen zu geben.

Konrad Pfitsche

Gemeinderatsbeschlüssein St. Leonhard

Ratssitzung vom 28.11.94

* Die Verordnung über die Gebühr fürdie Besetzung öffentlichen Grundeswird nach einer längeren Diskussion,bei der sich mehrere Räte über dieHöhe der Gebühren beklagen, ver-abschiedet. Es werden die gesetzlichvorgeschriebenen Mindesttarife be-schlossen, die sich folgendermaßenzusammensetzen:

- für Dauerbesetzungen Lire 34.000.-bzw. Lire 12.000.-/m2

- für Besetzungen durch Leitungen,Kabel und der Privatwege und Ge-meindestraßen mit öffentlichemDurchgangsrecht Lire 250.000.- fürjeden laufenden Kilometer oderBruchteil davon

- für Gründe der 2. Klasse (= alle

Gründe außer Raiffeisen- und Dorf-platz) sind 30% davon zu bezahlen

* Die Gemeindeverordnungen "Rechtauf den Zugang zu den Verwaltungs-unterlagen" und "Anwendung derWerbesteuer- und Plakatierungsge-bühr" sowie "Gewährung von Beihil-fen an Körperschaften und Private"werden genehmigt.

* Ein Beschlußantrag der UFS, der denWiderruf des Ratsbeschlusses Nr. 4194 (Abänderung des Gemeindebauleit-planes zur Errichtung eines Golfplat-zes in der Kelderlahne) fordert, weilder Landesausschuß diesen Beschlußeigenmächtig abgeändert hat, wirdmehrheitlich abgelehnt. Darauf wirdeine Konvention mit den betroffenenGrundeigentümern abgeschlossen.

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Passeirer Blatt / März 1995 Seite 9 / Nr. 5

* Die Mittelspannungsleitung St. Leon-hard-Walten wird unentgeltlich an dieElektrogenossenschaft Walten abge-treten. Ebenso wird das Niederspan-nungsnetz in Walten an die Elektro-genossenschaft abgetreten.

Ratssitzung vom 31.12.94

* Der Gemeinderat beschließt, denSteuerfreibetrag auf die ICI (Gemein-desteuer auf Liegenschaften) fürErstwohnungen zu erhöhen, sodaßviele Bürger in Zukunft weniger ICIbezahlen müssen.

- Wer eine Wohnung mit einem Kata-sterertrag unter Lire 1.200.000.- hatund dessen Einkommen nicht höherals das Zweifache des Lebensmini-mums beträgt, kann einen Freibetragvon Lire 300.000.- anwenden.

- Wer einen Katasterertrag unter Lire1.500.000.- aufweist und dessenEinkommen nicht höher als dasZweifache des Lebensminimums ist,kann einen Freibetrag von Lire240.000.- anwenden.

Ratssitzung vom 15.02.95

* Der Haushaltsvoranschlag für dasFinanzjahr 1995, der laufende Aus-gaben von Lire 5.287.000.000.- undInvestitionen von Lire 2.824.000.000.-vorsieht, wird genehmigt.

* Der Gemeindeausschuß berichtetüber seine Tätigkeit im abgelaufenenJahr.

* Der Gemeindebauleitplan wird inzwei Punkten abgeändert: Südlichder Parkgarage wird der Grund füreine Carabinieri-Kaserne im Ausmaßvon 2300 m2 eingetragen. Bei der.Höllenbrücke" werden ca. 600 m2

für eine Kreisverkehrsregelung für diegeplante Umfahrung neu eingetra-gen.

* Das Ausführungsprojekt für die Sa-nierung und Erweiterung der Grund-schule St. Leonhard wird vorgestellt.Es sieht eine Erweiterung in Rich-tung Mittelschule, eine leichte Erhö-hung des Dachgeschosses und dieErrichtung einer Behindertenwerk-stätte im Bereich des heutigen Turn-raumes vor.

* Eine Konvention mit dem Tourismus-verein wird genehmigt. Sie betrifftArbeiten, welche dieser in Zukunftfür die Gemeinde übernimmt.

A.p.

, ~

Gratulationen J'"Geburten: Gemeinde St. LeonhardHaller Lisa 02.11.94 Öttl Florian 06.12.94Pixner Sara 08.11.94 Haller Lena 16.12.94IImer Rony 11.11.94 Pixner Michael 25.12.94Haller Fabian 17.11.94 Ilmer Monika 30.12.94Pichler Christian 21.11.94 Pichler Evelyn 02.01.95Righi Andreas 22.11.94 Pirpamer Damian 19.01.95Tschöll Ulrike 03.12.94 Innerhofer Stefan 06.02.95Pixner Janine 03.12.94

Geburten: Gemeinde MoosKofler Michael 14.11.94 Kinigadner Elia 17.01.95Hofer Anita 22.12.94 Schweigl Tobias 17.01.95

Halbeisen .Jessica 31.01.95

Geburten: Gemeinde St. MartinGufler Steffi 15.11.94 Pirpamer Liesa 24.12.94Pflug Bernadette 15.11.94 Platter Stefan 28.12.94Pflug Birgit 15.11.94 Pfitscher Dominik 14.01.95Hofer Alexandra 19.12.94 IImer Anita 15.02.95Lanthaler Maximilian 22.12.94 Hofer Thomas 19.02.95

Gufler Magdalena 23.02.95

Bau eines Fahrwegesauf den Schneeberg

Am Schneeberg ist dem SüdtirolerLandesbergbaumuseum die Erhaltungeines reichen kulturellen Erbes aufer-legt. Das Knappendorf St. Martin amSchneeberg soll auch Vertreter nach-folgender Generationen erfreuen. DieSüdtiroler Landesregierung bemühtsich daher unter Einsatz von beträcht-lichen Geldmitteln, die Vielzahl vomZerfall bedrohter Baudenkmäler einervorbildlichen Instandsetzung und Re-staurierung zuzuführen und dieses ein-zigartige Denkmal menschlicher Arbeitals Museum zu erhalten.Die Sanierungsarbeiten am Schnee-berg sind mittlerweile größtenteils ab-geschlossen. Die verbleibenden Arbei-ten wie die Sanierung der Schmiede,das Anbringen eines Daches beimKrankenhaus und am Stall sowie dieEinrichtung einer Mineralienausstellungsollen in diesem Jahr durchgeführtwerden. Schon im Laufe des heurigenJahres wird das Südtiroler Bergbau-museum auch hier seine Tätigkeit auf-nehmen. Über die Führungen vonPasseier hinauf zum Schneeberg alsauch von Ridnaun aus soll all jenen,die den Schneeberg aufsuchen, dieseextreme Arbeitswelt zugänglich ge-macht werden.

Aus der Presse konnte nun in Erfah-rung gebracht werden, daß jetzt auf

Initiative des Amtes für Bauerhaltungund einiger Besitzer das Forstinspek-torat Meran I mit der Projektierung ei-nes Fahrweges von der Obergostalm(1990 m) zum Schneeberg (2354 m)beauftragt wurde. Begründet wird die-ses Vorhaben mit der Erschließung derHinteren Obergostalm und derSchneebergalm sowie ca. 22 ha Berg-mähder. An den Gebäuden amSchneeberg sind noch einige Ergän-zungsarbeiten durchzuführen. Ebensosollte der Weg für laufende Instandhal-tungsarbeiten sowie die Betriebsfüh-rung des Gasthauses von Vorteil sein.Trotz aller Vorteile, die der Wegbau mitsich bringt, müssen viele gewichtigeVorbehalte geltend gemacht werden.

Durch den Bau eines Fahrweges wür-de das Gesamtbild des Bergwerkesam Schneeberg einen nicht wiedergut-zumachenden Schaden erleiden. Daseinzigartige Bodendenkmal der größ-ten Übertage - Förderstrecke der Weltist in seiner Eigenart ein Kulturdenk-mal von besonderem Wert. Es besitzteinen bedeutenden wissenschaftlichen,ästhetischen, Heimat- und volkskund-lichen Wert und bildet in hohem MaßeAnreiz und Inspiration für die schöpfe-rische Tätigkeit des Menschen. DieErhaltung dieses mehr als 800-jährigenKulturdenkmales mit seiner umliegen-

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Seite 10/ Nr.5 Passeirer Blatt / März 1995

den Landschaft ist aufgrund dieserbesonderen Werte von öffentlichemInteresse.

Der Materialtransport während dermehrjährigen Bauphase am Schnee-berg ist mit Hubschraubern erfolgt. Dasich die dafür aufgewendeten Geldmit-tel auf ca. BOO Millionen Lire beliefen,ist der Wegbau jetzt nach Abschlußder Bauarbeiten mehr als unverständ-lich und in jeder Hinsicht ein wirt-schaftlich sehr fragwürdiges Unterfan-gen.Die Versorgung der Schutzhütte recht-fertigt den Wegbau in keinster Weise,weil sich am Beispiel anderer Schutz-hütten zeigen läßt, daß der Material-

schmelze oder während starker Nie-derschläge (Jahresdurchschnitt 1700-2200 mm) den Oberflächenabfluß er-heblich. Vermurungen, Bodenwundenund Erosion wären unvermeidbar.Auch sind Begrünungen der Böschun-gen in dieser Höhenlage durch Aus-saat kein Ersatz für die zerstörte, na-türliche Pflanzendecke. Pflanzen ver-mehren sich oberhalb der Waldgrenzebekanntlich nicht durch Samen, son-dern vegetativ.Das Argument, die Bauern müßten zurHinteren Obergostalm bzw. zurSchneebergalm eine Zufahrt haben,mag zutreffen. Trotzdem sollte diestarke Betonung des Rechtes auf eineZufahrt nicht ausschließen, daß im

SCHNEEBERG UM 1910

transport mit Hubschraubern wirt-schaftlich günstig und der Umwelt mitSicherheit zuträglicher ist als der Weg-bau bis auf eine Höhe von 2354 m.

Als besonders problematisch muß derEingriff in die sehr sensible Hochge-birgslandschaft gesehen werden. DasAnschneiden eines intakten Hangesüber der Waldgrenze mit einer Hang-neigung bis zu 70% erfordert großeAbsicherungsmaßnahmen. Der geplan-te Bau des 2,3 km langen Fahrweges,der zur Gänze über der Waldgrenze ineiner Höhenlage zwischen 2000 mund 2354 m verläuft, würde diesenalpinen Lebensraum zerschneiden unddas Landschaftsbild des abgelegenenBergtales stark beeinträchtigen. Auchökologische Belastungen des Natur-haushaltes wären bei diesem Eingriffnicht vermeidbar, wenn in Stundendas zerstört wird, was über Jahrhun-derte gewachsen ist. Der Abtrag derin Hochlagen besonders dünnen Hu-musschicht, die Zerstörung der Pflan-zendecke, das Festfahren des Bodensdurch schwere Raupenfahrzeuge er-höht vor allem während der Schnee-

speziellen Fall .BerqwerkrnuseurnSchneeberg" zwischen den Wünschenund Bedürfnissen der Almbetreiberund der Erhaltung einer intakten Mu-seumslandschaft im Sinne eines Allge-meininteresses abgewogen werdenmuß. In diesem besonderen Fall müs-sen wir erkennen, daß Unwiederbring-liches auf dem Spiel steht.

Sicherlich wäre es auch nicht im Inter-esse der unzähligen Touristen, die denSchneeberg besuchen, wenn in deralten Knappensiedlung, wo einst dashöchstgelegene Bergwerk Europas inBlüte stand, parkende Autos von Be-suchern herumstünden. Ihr primäresZiel dürfte es wohl sein, den Spurender über BOO-jährigen Bergbauge-schichte zu folgen, die Entbehrungendes Knappensteiges zu erleben undeinzudringen in die geheimnisvolleWelt der Stollensysteme, um für kurzeZeit dem Lärm und der Hektik desAlltages zu entfliehen.

Seit mehr als BOO Jahren waren amSchneeberg die Bergknappen amWerk und haben dieser Welt ihren

Stempel aufgedrückt, sie unter ex-tremsten Arbeitsbedingungen geformtund kulturell geprägt. Sind wir nichtgeradezu verpflichtet, die Welt amSchneeberg vor der harten Herrschaftder Planierraupe zu verschonen?

Arnold Rinner

Raiffeisen kasseSt. Martin in Passeierehrt MitarbeiterDer Vorstand hat in der Weihnachts-woche zum traditionellen Weihnachts-essen eingeladen. Obmann AlbertPichler hielt Rückblick auf die Tätigkeitim Geschäftsjahr 1994 und stellte mitGenugtuung fest, daß die gestecktenZiele, sei es bei den verwalteten Mit-teln wie auch bei den Ausleihungen,weit überschritten worden sind. ImRahmen der Feier ehrte der VorstandFrau Erika Platter und Herrn Vigil Rafflfür die 10-jährige Betriebszugehörig-keit und Vizedirektor Karl Schiefer fürdie 25-jährige verdienstvolle Mitarbeitin der Raiffeisenkasse. BürgermeisterHermann Pirpamer hob die Verdiensteder Raiffeisenkasse für die einheimi-

Obmann Albert Pichler mit Vizedirektor KarlSchiefer

sche Wirtschaft hervor und stellte mitZufriedenheit fest, daß die Zusammen-arbeit zwischen Gemeindeverwaltungund Raiffeisenkasse ausgezeichnet sei.Direktor Walter Pichler gratulierte dengeehrten Mitarbeitern für ihren Fleißund Einsatz. Er hob hervor, daß dasWachsen der Raiffeisenkasse mit demWachsen der Gemeinde und der Tä-tigkeit einer regen und aufgeschlosse-nen Gemeindeverwaltung verbundensei und dankte dem Bürgermeister fürseinen unermüdlichen Einsatz.

Raika St. Martin

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PasseirerBlatt / März 1995 Seite 11 / Nr.5

Bildungsausschuß St. Martinneu gewählt

Am 18. Jänner fand in der Bibliothekvon St, Martin die ordentliche Haupt-versammlung des Bildungsausschus-ses statt. Der Arbeitsausschuß legteeinen umfangreichen Rechenschafts-bericht vor, aus dem neben den vie-len Fortbildungsangeboten der Mit-gliedsvereine vor allem zwei Eigenpro-jekte hervorragen: Die Spielwoche imMai und das talweite Theaterprojekt"Weihnachtsgeschichte". Beide Initiati-ven fanden weit über das Tal hinaus

Auch diesen Winter bot die SKJ St.Martin wieder ein reichhaltiges Pro-gramm, welches auch gerne bean-sprucht wurde. Großen Anklang fandim November das Seminar "Bleib dei-nen Träumen treu".Im Dezember gestaltete man mit Ton;Das Ergebnis konnte sich sehen las-sen: Figuren, Kerzenständer, Aschen-becher, Schüsseln und verschiedensteVasen. In der Vorweihnachtszeit ver-kaufte man, wie jedes Jahr Advents-kalender und besuchte die alten Men-schen im Heim.Der Bildungsausschuß bot der SKJdie Möglichkeit, beim Weihnachtsspielin der Pfarrkirche von St. Leonhardmitzuwirken; eine Gelegenheit, die sicheinige nicht entgehen ließen.Auch an der Gestaltung der HI. Mes-se am Stefanstag beteiligten sich vie-le Jugendliche.Der Winterausflug führte dieses Jahrauf die Schwemmalm in Ulten undwar so gelungen, daß schon bald dar-auf ein Eislaufausflug nach Montigglorganisiert wurde.Um den Winter schließlich doch zuvertreiben, feierte man den Fasching.Im Partyraum des Jugendtreffs wurdeden Jugendlichen ein gemütliches Zu-sammensein mit Faschingskrapfen,Spielen und Tanz geboten. Der abso-lute Höhepunkt im Arbeitsjahr desSKJ ist aber die Bildungsreise in denSemesterferien. Sie führte dieses Jahrnach Laibach in Slowenien; über 20Jugendliche machten sich auf denWeg, um neben Unterhaltung aucheine neue Kultur und Mentalität, ebenein neues Land kennenzulernen.Auch mancher Erwachsene beteiligtesich an den Aktivitäten der Jugendli-chen, so fanden die "Seidenmal"-Abende großen Anklang. Man kannsich schon auf die Ausstellung imMärz im Vereinsaal von St. Martinfreuen, dort sind dann die verschiede-nen Bilder, Kissen und Schals zu be-

K.S. wundern.

Anerkennung und auch Nachahmer.Diese fruchtbare Arbeit des Ausschus-ses war aber nur durch die gute Zu-sammenarbeit aller Vereine und diegroßzügige Unterstützung der Gemein-deverwaltung möglich. Dank gebührtauch den Bankinstituten für die ge-währte finanzielle Hilfe.Zweiter wichtiger Tagesordnungspunktwar die Neuwahl des Arbeitsausschus-ses. Frau Margareth Schwarz stelltesich wegen beruflicher Überlastung

Um de Zait

Vrraumin tuat minHantsche und Stieflsetzn konn minKnoufl und Zwiefl.Und dr Schnittlsticht schun aur.

Haufn Vöiglheart min singinwolltin orled'Oastrgloggn klingindr Langis lotsesechn und hearn.

Anna Lanthaler

nicht mehr zur Verfügung. Mit ihr ver-liert der neue Ausschuß eine wertvolleMitarbeiterin, die zu den verschiede-nen Problemen engagiert Stellung be-zog und an Projekten intensiv mitar-beitete.Die Neuwahlen brachten daraufhin fol-gendes Ergebnis:Karl Spergser, Öttl Karl, Haller Maria,Hora Erna und Verena Paviolo (koop-tiert).Für das laufende Jahr plant der neueArbeitsausschuß eine Aktionswochezum Thema "Gesundheit". Weiters solldie Zusammenarbeit mit den Bildungs-ausschüssen des Tales weiterhin ver-stärkt und gemeinsame Projekte inAngriff genommen werden.

SKJ St. Martin -von Winterschlafoder Frühjahrsmü-digkeit keine Spur

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Neuwahlen bei den FeuerwehrenGemeinde Moos

Mit dem Verfall des Gemeinderatesgeht immer auch die Amtsperiode derFeuerwehrkommandantschaften zuEnde, und so ist das Jahr 1995 einwichtiges Wahljahr, in welchem wie-derum die Weichen für die Zukunftgestellt werden müssen.Was die Gemeindeverwaltung nunaber im Frühjahr (28. Mai) noch vorsich hat, ist in den Feuerwehren inden letzten Wochen bereits über dieBühne gegangen, nämlich die Wahlder Führungsgremien. Es wird dabeiimmer schwieriger, für den so wichti-gen und verantwortungsvollen Feuer-wehrdienst - unter Berücksichtigungeiner gerechten Mischung zwischenAltbewährtem und neuem Geist - ge-eignete Führungskräfte zu finden, diebedingungslos und unentgeltlich ihreFreizeit für die Ziele dieser Organisati-on opfern.Als erste war es die Freiwillige Feuer-wehr Rabenstein, die ihre Komman-dantschaft neu wählte, wobei KarlGufler - Rabenstein 13, Tel. 647010,als Kommandant und Michael Enne-moser - Rabenstein 31, Tel. 643794,als Kommandant-Stellvertreter in ihremAmt für weitere 5 Jahre bestätigt wur-den.Die Freiwillige Feuerwehr Moos mitZug Stuls hatte es da schon bedeu-tend schwerer, mußte doch der nichtmehr kandidierende Kommandant undAbschnittsinspektor Anton Platter er-setzt werden. Aber mit der Wahl sei-nes bisherigen Stellvertreters Hubert

Brunner - Dorf 6, Tel. 643616 zumneuen Kommandanten und mit AntonLanthaler - Dorf 82, Tel. 643715 alsdessen Stellvertreter ist mit Sicherheitauch für die Zukunft eine fachlicheund kameradschaftliche Führung derFreiwilligen Feuerwehr Moos gewähr-leistet.Auch bei der Freiwilligen FeuerwehrPlatt mit Gruppe Ulfas und Zug Pfel-ders gab es einen Führungswechsel.Der bisherige Kommandant AndreasEnnemoser stand aus gesundheitli-chen Gründen für eine Wiederwahlnicht mehr zur Verfügung, und sowurde diese verantwortungsvolle Auf-gabe in die Hände seines bisherigenStellvertreters Franz Haller - Platt 132,Tel. 649097, gelegt. Zum neuen Stell-vertreter wurde Raimund Öttl - Platt29, Tel. 649047, gewählt.Umbesetzungen gab es in den einzel-nen Wehren natürlich auch bei denübrigen Graden (Zugs- und Gruppen-kommandanten) und Funktionen (Ge-rätewarte, Schriftführer, Kassier). Be-zeichnend ist jedoch, daß die Wahler-gebnisse durchwegs fast mit Stim-meneinhelligkeit erfolgten, was be-weist, daß bei den Feuerwehren dieAufgabe ernstgenommen und nichtsdem bloßen Zufall überlassen wird.Wir möchten die Bevölkerung bei die-ser Gelegenheit nochmals daran erin-nern, daß die Feuerwehren für jedeArt von Notfällen über die Bezirks-alarmzentrale - Tel. 21 11 11 - alar-miert werden können.

J.K.

St. LeonhardBei den Neuwahlen, die im Rahmender kürzlich stattgefundenen Jahres-hauptversammlung der FreiwilligenFeuerwehr St. Leonhard durchgeführtwurden, wurde der bisherige Kom-mandant Michael Schwarz mit großerStimmenmehrheit bestätigt. Ebensoals Kommandant-Stellvertreter erhieltNorbert Holzknecht das Vertrauen derKameraden. Neu in den Ausschußgewählt wurden Ennemoser Werner,Ennemoser Peter und Haller Walter. InAnwesenheit des Bürgermeisters Dr.Konrad Pfitscher, des Bezirksfeuer-wehrpräsidenten Hubert Eisendie unddes Abschnittsinspektors Anton Platterwurde der Jahresbericht vom altenund gleichzeitig neuen Kommandanten

vorgetragen. Neben den statistischenDaten wurde besonders die Wichtig-keit der Übungen und Schulungen, dievon den Wehrmännern fleißig besuchtwurden, hervorgehoben.Neben einem Stadel brand in Gomionund einer großangelegten Suchaktionin Pfistrad mußten die Männer derFreiwilligen Feuerwehr St. Leonhardnoch über zwei Dutzend mal ausrük-ken, um einen Kaminbrand unter Kon-trolle zu bringen, Menschen aus einerNotlage zu befreien, technische Ein-sätze zu tätigen usw., wobei sie einegroße Opferbereitschaft an den Taglegten. Bei den Einsätzen, den 40Übungen und 38 Brandschutzdiensten,zu denen im Laufe des Jahres ausge-

rückt wurde, haben sich 947 Wehr-männer beteiligt und dabei die stattli-che Zahl von 2433 Stunden geopfert.Sehr erfreulich ist, daß sich wiederjunge Burschen in den Dienst derWehr gestellt haben und damit zeigen,daß die Jugend für eine Organisation,wo Hilfsbereitschaft, Gemeinschafts-sinn und Kameradschaft im Vorder-grund stehen, Interesse hat.Für ihre 15-jährige verdienstvolle Tätig-keit wurden die Kameraden Ennemo-ser Werner, Gufler Johann, EschgfällerKarl, Holzknecht Elmar, Staschitz Kurtund Tschöll Oswald mit dem Ver-dienstkreuz in Bronze ausgezeichnet.Der Bürgermeister dankte allen Wehr-männern für ihre Einsatzbereitschaftund fand anerkennende Worte für dievielfältige Tätigkeit der Wehr undwünschte allen viel Freude bei derAusübung des Feuerwehrdienstes.Der Bezirksfeuerwehrpräsident über-brachte die Glückwünsche des Be-zirksverbandes und wünschte alleneine erfolgreiche Zukunft und einegute Kameradschaft.

Peter Ennemoser

Lawinenübungam JaufenAm 29. Jänner 1995 organisierten dieBergrettungsstellen St. Leonhard undPlatt am Jaufen eine große Lawinen-übung. Daran beteiligten sich alleBergrettungsstellen des Tales, die Fi-nanzwache Moos, die FeuerwehrenPlatt, St. Leonhard und Walten undder Rettungsdienst "Weißes Kreuz". Eswaren ca. 80 Personen und drei Lawi-nenhunde im Einsatz.Dabei wurde der Ernstfall eines gro-ßen Lawinenabganges mit 14 Ver-schütteten geprobt. Das Ziel war, dieÜbung möglichst wirklichkeitsgetreudurchzuführen, wobei darauf geachtetwurde, so wenig wie möglich voraus-zuplanen.Nach einer kurzen Besprechung er-folgte um 15.30 Uhr die Alarmierung.Zuerst wurden die Lawinenhunde anden Unfallort geschickt, da sie be-kanntlich immer noch die besten undschnellsten Retter sind. Es gelang ih-nen auch rasch, drei "Verschüttete" zufinden. Nach und nach trafen dieBRD-Männer ein, wobei die Feuerwehrden Personentransport zur Lawinedurchführte. Für die Einsatzleitung gabes nun viel zu tun, da ja alle verfüg-baren Männer eingeteilt werden muß-ten. So konnten nun alle gebräuchli-

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chen Rettungsmethoden wie Oberflä-chensuchen, Pieps-Suche und Sondie-ren geübt werden. Besonderes Augen-merk wurde auf die Pieps-Suche ge-legt, da dies neben den Lawinenhun-den die beste und schnellste Möglich-keit ist, einen Verschütteten zu finden.Bekanntlich geht es bei Lawinenver-schütteten um Minuten: Wer innerhalbvon 15 Minuten gefunden wird, hatgroße Überlebenschancen, währenddie Überlebensmöglichkeiten nach Ab-lauf dieser Zeit rapide sinken.Nach und nach wurden alle "Opfer"gefunden und geborgen. Dabei wurdeauch die richtige Bergung geübt, wo-bei die Männer des "Weißen Kreuzes"wertvolle Hilfe leisteten und Tips ga-ben. Bei der Bergung von Lawinenop-fern ist vor allem auf den sogenann-ten .Berqetod" zu achten und auchdarauf, daß das unterkühlte Opfernicht zu schnell erwärmt wird und vor

allem, daß sich das kältere Blut derArme und Beine nicht zu schnell mitdem warmen des übrigen Körpers ver-mischt.

Nachdem inzwischen bereits die Däm-merung eingesetzt hatte, mußte dieFeuerwehr für die nötige Beleuchtungder Lawine sorgen. So konnte dieseÜbung gegen 18.30 Uhr mit einemkleinen Imbiß und heißem Tee erfolg-reich abgeschlossen werden. Dabeiwurde noch eine kurze Besprechungdes gesamten Einsatzes gemacht undauf eventuelle Fehler hingewiesen.

Wir möchten bei dieser Gelegenheitauch die Notrufnummern für eventuel-le Unfallmeldungen in Erinnerung ru-fen:Weißes Kreuz St. Leonhard: Tel. 65 65 65Allgemeine Notrufnummer: Tel. 118

Erwin Karlegger

HOPPE hat alles .Im Griff"Anders und besser als andere", soder Leitspruch des europaweit führen-den Herstellers von Beschlagssyste-men für Türen und Fenster. Dem ge-recht zu werden, dafür sorgen heuteca. 1.100 qualifizierte Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter in den HOPPE-WerkenSchluderns, St. Martin i.P., Laas, Brun-eck und Müstair. Der Standort Südti-rol trägt somit wesentlich dazu bei,daß die Produkte in Europa und dar-über hinaus sehr gefragt sind und derMarkenname HOPPE einen gutenKlang hat.Vor etwa einem Jahr beschloß dieGeschäftsleitung, sich ein ehrgeizigesZiel zu stecken. Es galt, die Zertifizie-rung des eingeführten Qualitätsmana-gement-Systems nach der Norm DIN-ISO 9001 (die höchste Nachweisstufe)auf die gesamte HOPPE-Gruppe aus-zudehnen, nachdem diese Zertifizie-rung bereits 1992 in den vier Werkenin Deutschland erfolgreich durchge-führt worden war. Denn, so haben dieVerantwortlichen richtig erkannt, reichtes heute nicht mehr aus, nur ein feh-lerfreies Produkt anzubieten. Wirt-schaftliche Erfüllung der Qualitätsfor-derungen, Konformität mit geltendenVorschriften, kurze Produktlebenszy-klen und Kundenorientierung sind nureinige der äußerst wichtigen Kriterien,ohne die in der Industrie und Wirt-schaft heute gar nichts mehr läuft. ImHerbst '94 schließlich konnte von denAuditoren der als neutral anerkanntenPrüfstelle AGOS das Zertifizierungs-

Audit im gesamten Unternehmendurchgeführt werden: Entwicklung,Konstruktion, Produktion, Montage,Endprüfung, Vertrieb. Auf Grund deshervorragenden Ergebnisses hatten diePrüfer nicht lange zu zögern: HOPPEhat "Qualität mit System im Unterneh-men vernetzt" und somit die Zertifizie-rung DIN-ISO 9001 als erster seinerBranche in Südtirol ohne Auflagen er-reicht. Ausschlaggebend war wohlauch das ganzheitliche Qualitätsden-ken und -handeln aller Mitarbeiter.Vielleicht ist dies ein Ansporn für an-dere und der einschlägige Beweis,daß auch hierzulande Standards mitinternationaler Anerkennung erziel barsind. Fa. HOPPE

Fernsehfostn?Dr Fernsehkostnkennt kuan Rostnwia sollsehe nochrfostn?

Fleischfostn?Des tuat schaisch,Kialtruchn voll Flaischund es beschte Ingeraischund nochr sollsche fostn?Nit zidrrichtn.Obr - Haupsocheman konn berichtndaß min in Oastrsunntighot Halleluia gsungin.

Anna Lanthaler

Faschingsfeierder SeniorenAm Donnerstag, 9. Februar, veranstal-tete die Seniorenvereinigung St. Leon-hard im Vereinshaus der Gemeindeeine Faschingsfeier. Rund 140 Senio-ren waren der Einladung gefolgt. Be-sonders erfreulich war die Anwesen-heit von etwa 40 Personen ausKortsch, die zusammen mit ihrer Orts-leiterin, Frau Margareth Wellenzohn,die weite Anreise nicht gescheut hat-ten. Die Ortsleiterin von St. Leonhard,Frau Anna Öttl, begrüßte alle rechtherzlich und wünschte einen fröhlichenNachmittag. Das Pseirertrio sorgtedann für beschwingte Musik, zu derein Großteil der Senioren recht eifrigdas Tanzbein schwang. Zur Auflocke-rung und Unterhaltung trugen auchdie beiden heiteren Sketche von einerWallfahrt bzw. einem Arztbesuch bei.Für das leibliche Wohl der Besuchersorgte ein kleines Buffet, das vomAusschuß unter Mithilfe einiger Bäue-rinnen vorbereitet worden war. ZumSchluß waren sich alle einig, daß eseine gelungene Feier mit viel Spaßund guter Laune gewesen war.Von der Ortsgruppe Kortsch gab eszum Abschluß eine Einladung für ei-nen fröhlichen Nachmittag im Herbst.

Der Ausschuß der Südtiroler BäuerlichenSenioren vereinigung St. Leonhard

Der Ausschuß bedankt sich bei allen,die zum Gelingen der Feier beigetra-gen haben. Dank auch der GemeindeSt. Leonhard, die uns für unsere Ver-anstaltungen für die Senioren stetsgroßzügig das Vereinshaus zur Verfü-gung stellt.

Anna Öttl

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Die Schuhplattler von Stuls"Mir sein in jedr Stubm, in jedn Wirtshaus drein,mit unserer /ustign Schuhp/att/erei.Mir singn, jodeln, pfeifnund mir trinkn unsern Weihweil mir echte Pseirerbuam sein. Ho/adrio, ho/adrio ... "

So lautet die dritte Strophe eines Lie-des, das. hier im Passeier immer gerngesungen wird. Hier wird nicht dieangeblich gute, alte Zeit besungen,sondern das gibt es auch heute noch.Ob Brauchtums- oder bunte Abende,Bälle oder Wiesenfeste, immer wiederkann man sie sehen, die Burschen inden kurzen Lederhosen und mit denroten Wadeln. Ja, die Schuhplattler,lustige Burschen, die auch was kön-nen. Da kann unter den Zuschauernschon mal die Frage aufkommen, wersind denn diese jungen Männer?Oder: Wer hat es ihnen beigebracht?Seit wann wird hier in Stuls eigentlichschuhgeplattelt? Fragen, denen essich einmal nachzugehen lohnt.

Die Anfänge

In den 30er Jahren arbeitete "Goggl"Luis aus Schenna als Knecht auf demLarchhof in Stuls. Damals war er un-gefähr 50 Jahre alt. Dieser Mannkannte nicht nur die harte Arbeit, erhatte auch etwas für eine sinnvolleFreizeitbeschäftigung übrig. Wenn dieZeit es erlaubte, spielte er auf seinerHarmonika. Er kannte nicht nur dieverschiedenen Schuhplattlerstücke,sondern wußte auch, wie sie geplatteltwerden. Daß er in Stuls damit nichtlange allein blieb, ist zu verstehen.Das wurde ihm bald nachgemacht,und somit hat das Schuhplattlen inStuls begonnen. "Goggl" Luis lehrtedas Schuhplattlen Etschmann Alfons(Schoater), sowie den Brüdern Karleg-ger Josef und Martin vom Larchhof.Martin soll schon geplattelt haben,noch bevor er zur Schule ging, späterentwickelte er sich zu einem ausge-zeichneten Tänzer. Karlegger Hansbegleitete die Gruppe, bei der auchseine Schwestern Rosa und Mariawaren, auf der Ziehharmonika.Der 2. Weltkrieg begann, und auch dieSchuhplattler mußten zum Krieg ein-rücken. Am 15. September 1941 fielJosef (der erste Stuller) bei St. Peters-burg in Rußland. Am 3. September1944 fiel Alfons in Rumänien. Nur

Martin überlebte den Krieg, kam abererst am 15. Jänner 1948 von der rus-sischen Gefangenschaft zurück. EinJahr vor ihm kam Hofer Josef (Poß)aus Afrika zurück. Im heißen Wüsten-sand in der ägyptischen Gefangen-schaft hat er Schuhplattlen gelernt.Als er nun wieder zu Hause war, tater sich mit Martin zusammen, warbereit, ein paar Schläge umzulernenund plattelte so, wie es die Karleggersvor dem Krieg vom Luis, ihremKnecht, gelernt hatten. Auf der Har-monika begleitete sie Karlegger Hans.Zu diesen beiden Buben geselltensich bald zwei Frauen. Dies warenPflug Maria (Tuifer) und KarleggerAnna vom Larchhof. Das war die er-ste Schuhplattlergruppe in den 50erJahren.Zwischen 1950 und 1960 entstand inStuls die nächste Schuhplattlergruppe.Zu diesem Dreikleeblatt gehörten Gö-gele Richard (Jogglander), PrünsterRichard (Bernhofer in Glaiten) undGufler Hans (Raffein). Die letztgenann-ten haben sich beim Plattlen undSpielen der Stücke auf der Harmoni-ka abgewechselt.In den Jahren 1963/64 formierte sicheine fast neue Schuhplattlergruppe.Von der oben genannten Gruppe warGufler Hans als Spieler und GögeleRichard von den Plattlern dabei. Hin-zu kamen Karlegger Hans (Junior) undHalbeisen Helmut (Kroner). Von denDamen waren Kuprian Rosa (Grondl)und Traudl (Fernblick), Halbeisen Ma-rianne (Kroner) und Hofer Margareth(Lenzmichl) dabei. Wann und wo ha-ben sie geplattelt? Unter anderem amSonntag nachmittag und abend aufden Bauernhöfen, zum Beispiel amKroner im Anger. Obwohl es damalskeine Straßen und Fahrzeuge gab unddie Fußwege besonders im Winter öf-ters eisig und gefährlich waren, soscheute doch niemand den weitenWeg, um den Hof zu erreichen, aufdem getanzt und schuhgeplattelt wur-de.Schön und lustig soll es gewesen sein- und zugegangen soll es manchmalsein...

Auch wenn einige von den Mitgliedernder Gruppe aus verschiedenstenGründen das Schuhplattlen beendenmußten, so hörte es in Stuls doch nieganz auf.So wie im ganzen Tal gibt und gab esauch in Stuls bei verschiedenen Bau-ernhöfen 'lustige Leute, die gerne Mu-sik machten und sich bei Musik undTanz bestens unterhielten.Stellvertretend für viele andere seiendie Geschwister Gufler Josef, Friedrichund Anton (Untereggen) genannt. Siehaben nicht nur musiziert, sonderngelegentlich auch schuhgeplattelt. Eini-ge von diesen genannten Damen undHerren sind auch heute noch gele-gentlich auf der Bühne zu sehen. Sozum Beispiel im August 1994 in Stuls.Von den jüngeren Schuhplattlern wer-den sie liebevoll die Veteranen ge-nannt.

Zu Beginn der 70er Jahre wurde inStuls das Hotel Kronhof erbaut. Beimgemütlichen Beisammensein mit Musikund Tanz wurde unter anderem auchschuhgeplattelt. Wiederum war HoferSepp mit Halbeisen Helmut mit vonder Partie. Auf der Harmonika wurdensie von Karlegger Hans, einem imganzen Passeiertal bekannten Musiker,begleitet. Als Tänzerinnen waren Ma-rialuise Gufler und Rosa Mangger da-bei. An einem solchen Abend sollHofer Sepp den Ausspruch getan ha-ben: "Ich plattle so lange, bis wiederandere anfangen." Tatsächlich dauertees nicht allzu lange, und es ging wie-der los.

Die zweite größereSchuhplattler gruppe

In den Jahren 1976/77 taten sich inStuls wiederum junge Burschen zu-sammen, um das Schuhplattlen zu er-lernen. Hofer Sepp, der keine Mühescheute, nahm sich Zeit und brachtemit viel Geduld diesen manchmal et-was unbeholfenen Männern die Kunst

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des Plattlens bei. Als Lehrer mußte ermanchmal fast gleichzeitig Ziehharmo-nika spielen und Schuhplattlen. Beidieser Gruppe waren Graf Alfred undHubert (Joggeler), Pflug Peter (Egger),Widmann Urban (Unterfalkwand) undPfitscher Siegfried. Zu diesem Män-nerverein gesellten sich bald auchDamen. In diesem Zusammenhang seidarauf hingewiesen, daß diese Grup-pen, obwohl ihr junge Frauen angehö-ren, keine Volkstanzgruppen sind. Eswird nur geplattelt. Die Damen warenbesonders willkommen, einerseits umdas äußere Erscheinungsbild zu ver-bessern, vor allem aber, um die Rund-gänge zwischen den einzelnen Teilenbei einem Plattlerstück abwechslungs-reich und lebendig zu gestalten.Von den Damen waren dies WidmannMaria und Martha (Ober- und Unter-falkwand), Gufler Maria (Meleher) undPfitscher Paulina. Die Gruppe wurdevon Halbeisen Helmut auf der Harmo-nika begleitet. Nach vielen Proben warsie bald bei den verschiedensten Ver-anstaltungen und Festen - nicht nurim Passeiertal - zu sehen. Das Jahr1978 war für die Gruppe eines derschönsten und erfolgreichsten undkann auch als Gründungsjahr angese-hen werden. Als Koch, den es vor al-lem beim .Holzhocker" braucht, zeig-ten am Anfang Gufler Gottfried undspäter sein Bruder Albert (Gedeler)ihre akrobatischen Einlagen. Aus Ar-beitsplatzgründen gab es bei den Da-men später einen Wechsel. Anstellevon Martha und Paulina kamen dieSchwestern Lanthaler Frieda und Irm-gard, die, wie die übrigen auch, ausStuls kommen.Die einzelnen Mitglieder denken heutenoch gerne, wenn sie zusammenkom-men, an diese Zeit zurück, in der sieviel Gemeinschaft, Freude und Froh-sinn erleben durften. Diese Leute wer-den heute als Senioren bezeichnetund sind ab und zu bei einer Veran-staltung zu sehen.

Die dritte große Gruppe

"Aller guten Dinge sind drei" istmanchmal zu hören. Um die Mitte der80er Jahre entstand - nach einigenJahren Pause - in Stuls eine neueSchuhplattlergruppe. Mit von der Par-tie sind Widmann Paul (Unterfalk-wand), Widmann Oskar (Marx), HoferHans, Karl und Valentin (Toniger), PöhlLuis und Johann (Zipper), Gufler Flori-an (Wieser), Pflug Markus (Alpenblick),Gufler Oswald und Ermin (Untereg-gen), letzterer als Harmonikaspieler.Zur Zeit zieht Widmann Klaus (Unter-faikwand), der sie auf der Harmonikabegleitet, mit ihnen durch die Lande.Mit ihren originellen Auftritten gelingtes ihnen immer wieder, alt und jungzum Lachen zu bringen. Am Anfangwaren bei dieser Gruppe auch Damendabei. Dies waren Hofer Josefa (Toni-ger), Gufler Elfriede (Wieser), HoferGerda, Gufler Genoveva (Bar Flora),Raffl Rosa (Lenzer), Pöhl Gabriela(Zipper), Widmann Ulrike (Marx) undGstrein Manuela. Diese Gruppe sinddie Junioren. Sie feierten am Sonntag,den 21. August 1994, in Stuls beiherrlichem Wetter und Bombenstim-mung ihr 10-jähriges Bestehen.

Die am meisten geplattelten Stückesind der Haidauer, Miesbocher, Wat-schinger, Untersberger, Moder, Holz-hocker, Trio, Auerhohn und Olmhütt.Bekannt sind auch der Boarische undder Eifersuchtsplattler.

Mittlerweile sind an die 60 Jahre ver-gangen, seitdem in Stuls - einmalmehr, einmal weniger - schuhgeplatteltwird. Daher könnte man Stuls dieHochburg der Schuhplattler in Passei-er nennen. Allen Schuhplattlergruppensei für ihren Beitrag, einen alten Tiro-ler Brauch im Passeiertal zu pflegen,ein schlichtes aber herzliches Danke-

schön gesagt. Möge es ihnen gegönntsein, weiterhin keine Mühe für dieProben zu scheuen und Gemeinschaft,Zusammenhalt und Freude bei ihrerTätigkeit zu erleben.

(Es sei darauf hingewiesen, daß eini-ge der genannten Personen bereitsverstorben sind.)

Siegfried Pfitscher

Von wegenBubenjungschar ...

Der Bericht über das Werden der Bu-benjungschar von Platt im letzten Pas-seirerblatt hat die einstigen Jungschar-mädchen auf den Plan gerufen. Siehaben festgestellt, daß sie damalsauch schon mit einer guten Organisa-tion auf der Welt waren - nur ebengut getrennt von den Buben, sodaßman voneinander (fast) nichts wußte.Wie sich doch die Zeiten geänderthaben ...

Die nun veröffentlichten Such bildervon Jugendgruppen aus Platt wollenein kleines Trostpflaster für unsere ver-gessenen Mädchen sein!

Heinrich Hofer

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Seite 16/ Nr. 5 Passeirer Blatt / März 1995

40 Jahre sind vergangenIm Spätherbst des letzten Jahres wur-de allen 40-jährigen von St. Leonhardeine außergewöhnliche, im Dialekt ver-faßte Einladung zugestellt, die zur run-den Jubiläumsfeier einlud.An einem Samstag abend trafen sichdie Junggebliebenen in einem Passei-rer Gasthof, wo für sie Köstlichkeitenaus Küche und Keller zubereitet undkredenzt wurden.Daß in der fröhlichen Runde nichtüber Politik und Sport geredet wurde,war nicht zu erwarten, obwohl Ge-meinderäte bzw. Sportklubpräsidentund hohe Beamte in den BereichenGemeinde-, Bank- und Schulverwal-tung anwesend waren.Neben den vielseitigen, witzigen Er-zählungen hat man sich gerne frühe-rer Begebenheiten erinnert und imnachhinein darüber herzhaft gelacht.

• • •

Gar manch Geheimnisvolles aus denlängst vergessenen Schuljahren wurde

(~rgebniSSe der vereinsneUWZlhlen)

Ausschußmitglieder der Freiwilligen FeuerwehrSt. Leonhard Walten

Kommandant Schwarz Michael Oberprantacher AlbertKommandant -Stellvertreter Holzknecht Norbert Haller KarlZugskommandant Ennemoser Werner Königsrainer WalterSchriftführer Ennemoser Peter Pixner FranzKassier Haller Walter Haller PeterGerätewarte Auer Christian Pöll Christian

Ennemoser MarkusTschöll Oswald

Gruppenkommandanten Raffl Paul Pichler JohannPichler Karl Haller HansjörgKönigsrainer EmilAuer Andreas

Kirchenchor St. LeonhardChorleiter und Schriftführer:Obmann:Stellvertreter:Kassierin:Notenwart:

Musikkapelle St. LeonhardKapellmeister:Vizekapellmeister:Obmann:Vizeobmann:Schriftführerin:Kassierin:Beiräte:

Hofer AlbinHofer FlorianPöhl SieglindeGufler KarinEschgfäller Johann

Gumpold MichaelMoosmair RolandHofer KarlHaller SiegfriedPixner MonikaPixner PetraIlmer SeppHofer SeppHaller FranzFrank Michaela

aufgedeckt und nach den verschie-densten Aspekten beleuchtet und auf-geklärt.Die Initiatoren und großartigen Organi-satoren mit Namen Rita, Sieglinde undKarl machten allen Beteiligten, egal obStier, Fisch oder Jungfrau, ein uner-wartetes Geschenk mit schmeichelhaf-tem Spruch.Unter dem letzten Tagesordnungs-punkt wurde der Rest des eingezahl-ten, stattlichen Betrages der Zweck be-stimmung zugeführt und für sozialeBedürfnisse zur Verfügung gestellt.Die Zeit verging schnell, und vor demgroßen Aufbruch wurden noch mehre-re bekannte Liedstrophen auf den Ju-biläumsanlaß umgeschrieben und ge-mischtstimmig vorgetragen.Das Abschiednehmen wurde mehrmalswiederholt. Dann trat man gruppenwei-se den Heimweg an, in der Hoffnung,daß die drei rührigen Mitvierziger baldwieder die Initiative ergreifen und zumFeiern einladen mögen.

Seil isch glaichHoaßtr FriilingLangis odr Lenza Griandr ischisman siggs man kennts.

Mit dr grian Forbetuatr klexn und klaanund ibr Nocht norPuschn saan.

Anna Lanthaler

R.H.

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Passeirer Blatt / März 1995 Seite 17/ Nr. 5

Firngleiter - EuropameisterschaftVom 3. - 5. März 1995 wurde in Pfel-ders / Moos in Passeier die 8. Firn-gleiter-Europameisterschaft ausgetra-gen.Diese Sportart erfreut sich im Hinter-passeier einer über 10-jährigen Tradi-tion und ist heuer erstmals in die FISaufgenommen worden.Am Freitag abend wurde die EM miteiner gelungenen Feier in Pfelders er-öffnet. Begleitet von den Klängen derMusikkapelle Moos erfolgte der Ein-marsch der teilnehmenden NationenÖsterreich, Liechtenstein und Italien;die Begrüßung und Eröffnung nahmder Präsident des Organisationskomi-tees, Andreas Schwarz, vor. Nach An-sprachen des Bürgermeisters KarlLanthaler, des Sportassessors Bene-dikt Pamer und des FIS-Delegierten

Franz Kubesch aus Österreich bot dieSki schule Pfelders einen beeindruk-kenden Fackellauf.

Die Rennen wurden auf den Strecken"Obere Böden" ausgetragen, und zwaram Samstag der Riesentorlauf und amSonntag der Slalom, jeweils in zweiDurchgängen. Der in der Nacht vonFreitag auf Samstag gefallene Schneebereitete zwar einige Mehrarbeit, prä-sentierte Pfelders am Sonntag aber ineiner traumhafte Umgebung.

Die EM wurde am Sonntag im Kursaalvon Moos mit einer Preisverteilung,bei der auch Landesrat Dr. Michl Lai-mer anwesend war, beendet.

Maria Raich

Riesentorlauf HERREN

1. Ganahl IgnazEuropameister

2. Hofer Walter3. Brunnhofer Gerald4. Platter Roland5. Graf Roland

Österreich 1.23.52

ItalienÖsterreichItalienItalien

1.24.931.26.181.27.571.28.06

Riesentorlauf HERREN JUGEND

1. Rohrer Alexander2. Dettenweitz Markus3. Seebacher Gerhard4. Gufler Michael5. Juen Markus

Liechtenstein 1.33.15Österreich 1.33.26Österreich 1.33.48Italien 1.33.64Österreich 1.33.94

Riesentorlauf DAMEN

1. Schwarzlmülier Bettina Österreich 1.09.292. Mangeng Sonja Österreich 1.10.593. Wilii Daniela Österreich 1.11.33

Riesentorlauf HERREN SENIOREN

1. Stocker Hans Österreich 1.09.002. Neuner Hans Österreich 1.20.143. Micheli Artur Österreich 1.27.35

Slalom HERREN

1. Pöhl Günther Italien 1.26.67Europameister

2. Trojer Andreas Österreich 1.28.13

3. Schölzhorn Martin4. Hofer Walter5. Fontana Andreas

Slalom HERREN JUGEND

1. Zauser Christof2. Seebacher Gerhard3. Rohrer Alexander4. Sieder Gernot5. Gufler Michael

ItalienItalienItalien

1.29.011.30.011.30.49

Österreich 1.38.14Österreich 1.38.93Liechtenstein 1.38.94Österreich 1.39.09Italien 1.42.54

Slalom DAMEN

1. Schwarzlmülier Bettina Österreich2. Mengeng Sonja Österreich3. Schwendinger Barbara Österreich

Slalom HERREN SENIOREN

1. Stocker Hans2. Kessler Herbert3. Thorer Manfred

Kombination HERREN

1. Hofer Walter2. Brunnhofer Gerald3. Graf Roland4. Hohenwarter Josef5. Gufler Gotthard

ÖsterreichÖsterreichÖsterreich

ItalienÖsterreichItalienÖsterreichItalien

Kombination HERREN JUGEND

1. Rohrer Alexander2. Seebacher Gerhard3. Zauser Christof4. Gufler Michael5. Frick Johannes

LiechtensteinÖsterreichÖsterreichItalienÖsterreich

Kombination DAMEN

1. Schwarzlmüller BarbaraÖsterreich2. Mengeng Sonja Österreich3. Schwendinger Beate Österreich

Kombination HERREN SENIOREN

1. Stocker Hans2. Neuner Hans3. Micheli Artur

ÖsterreichÖsterreichÖsterreich

1.12.291.14.541.16.46

1.11.021.18.441.20.37

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Seite 18/ Nr. 5 Passeirer Blatt / März 1995

Hallo Kinder!

Das Passeirerblatt will nicht längernur für Erwachsene schreiben,jetzt seid Ihr dran!Von nun an sollen in jederAusgabe auch Eure Ideen,Zeichnungen, Geschichten,Gedichte und Rätsel drinnen sein.Vielleicht macht Ihr gerade mitEurer Klasse ein tolles Projektoder habt Ihr eine interessanteGeschichte? Wir stellen sie gernevor, und Ihr glaubt gar nicht,wieviel Spaß es macht, seineSachen in einer Zeitungwiederzufinden!Habt Ihr Lust bekommen?

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Dann schickt Eure Zeichnungenoder Texte an: RedaktionPasseirerblatt Kinderseite 00.Bibliothek St. Leonhard.Ich freue mich schon aufEure Post!!!

Euer Klexi

Einsendeschluß ist der 3D.ApriiUnd nun viel Spaß!

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PasseirerBlatt / März 1995 Seite 19/ Nr. 5

"Passeirer-Schnöller" im WettkampfAm 11. September 1944 fanden in Pichl/Gsies die letztjährigen, die 16. Landes-meisterschaften im Goaßlschnölien statt. Bei zahlreicher Beteiligung - insgesamt108 Sportler aus 12 Vereinen aus ganz Südtirol - schlugen sich Schnöller ausdem Passeier in den meisten Kategorien recht wacker, wenngleich die 4er-Grup-pe heuer zum ersten Mal den Sieg knapp den Rittnern überlassen mußte. Unterden zahlreichen Zuschauern an der Wettkampfstätte waren auch die Landtags-abgeordneten Frau Eva Klotz sowie der Bauernbundobmann Arthur Feichter ver-treten, welche beide aufmunternde und anerkennende Worte an die Organisato-ren und Schnöller richteten.

Ergebnisse:

2er-Gruppe, unter 18 Jahren: ohne Passeirer Beteiligung2er-Gruppe, normal: Unter acht Gruppen belegten die .Passeirer

Hirtenbuabm" den 2. Rang.

ohne Passeirer BeteiligungUnter fünf Gruppen belegte die Gruppe.Kellerlahn" (Sepp Marth, Paul Kuen, BernhardKuen) mit 154,5 Punkten den 1. Rang(Landesmeistertitel).

Dabei erzielten die Passeirer Gruppen die Ränge1,2,3,5,6. Die Siegergruppe setzte sich ausfolgenden Schnöllern zusammen: EnglZwischenbrugger, Luis Raffl, Karl Lahner.Sie erzielten 160 Punkte.Unter fünf beteiligten Mannschaften erzielte die.Fleckner Gruppe Passeier" mit 147,5 Punktenden 3. Rang.

Unter sechs Gruppen errangen die vierSchnöller der Mannschaft .Pfandleralm'' (SeppVerdorfer, Hermann Haller, Sepp Schwarz, WalterZwischenbrugger) mit 164 Punkten den 2. Rang.

4er-Gruppe - Gsieser Pokal - Unter den zwölf beteiligten Mannschaftenerzielte die Gruppe .Pfandleralrn" mit 167, 5Punkten den 1. Rang (großer Pokal), sowie die"Jochgruppe Passeier" mit 145,5 Punkten den10. Rang.

3er-Gruppe, unter 18 Jahren:3er-Gruppe -B-

3er-Gruppe -A-

3er-Gruppe Senioren:

4er-Gruppe:

Seitens aller Schnöllerfreunde aus ganz Passeier herzlichen Glückwunsch denerfolgreichen Sportlern.

Sepp Haller

Jugendfestival in Meran 30.04. - 01.05.1995Nun ist es wieder soweit: Ein Jugend-festival steht vor der Tür, und zwarvon Sonntag, 30. April 1995 bis 1.Mai 1995.Es sollen wieder bunte Tage der Be-gegnung und Gemeinschaft, des Erle-bens, der Unterhaltung und Auseinan-dersetzung sein, mit viel Spaß ... kurz-um: ein Höhepunkt im "Jahr der Ju-gend".Es wird mit mehr als 1.000 Leutenaus ganz Südtirol gerechnet, für wei-che auch Unterkunftsmöglichkeiten inTurnhallen, Sälen und Schulklassenorganisiert wer~n. Auch für Früh-stück, 'Mittäg- und Abendessen istvorgesorgt.

Zudem ist am Sonntag ein großesFest geplant, das in drei verschiede-nen Formen stattfindet: einmal dieFortführung des Taizeqebetes, einKonzert sowie eine Party mit Disco-musik.Bei der Organisation sowie beim Ju-gendfestival selbst sind alle Jugend-vereine und Jugendreferenten rechtherzlich eingeladen. Daher fordertauch die Bezirksjugend Passeier alleJugendlichen dazu auf, recht zahlreicham Festival teilzunehmen. Die Bemü-hungen der Organisatoren sollen sichgelohnt haben.

Carmen Koffer

Raiffeisenkassenstiften

Ausbildungsstationfür das WeißeKreuz Passeier

und NaturnsImmer größere Ansprüche werden vonder Gesellschaft an die Rettungsdien-ste gestellt. Oft ist die Arbeit des Sa-nitäters für das körperliche und seeli-sche Befinden des Patienten aus-schlaggebend. Es ist daher sehr lo-benswert, daß die freiwilligen Helferdes Weißen Kreuzes mit Einsatz undBegeisterung das Angebot der Aus-und Fortbildung annehmen. Genausoerfreulich ist es aber auch, daß Ban-ken, Firmen, öffentliche Körperschaf-ten und Private durch ihre Beiträgeund Spenden diese besondere Ausbil-dung ermöglichen. Ohne geeignete In-strumente, Geräte und Lehrmittel ver-schiedenster Art ist eine Spezialisie-rung im Rettungdienst unmöglich.So haben die Halffelsenkasse Passei-er, Partschins und Tschars den Wei-ßen-Kreuz-Sektionen von Passeier undNaturns den Ankauf einer modernen,computergesteuerten Wiederbele-bungsstation ermöglicht; dafür gebührtden Bankverwaltern große Anerken-nung und Dank.Im November 1994 organisierte derAusbilder von Naturns, HansjörgPrantl, in Zusammenarbeit mit demAusbilder Elmar Tschöll aus Passeierund dem Leiter der JohanniterschuleKempten (D), Wolfgang Strahl, einganztägiges Herz-Lungen-Wiederbele-bungsseminar in Naturns. Am Vormit-tag wurde den 25 Sanitätern der bei-den Rettungsstellen die unerläßlicheNotwendigkeit des praxisbezogenenTrainings in den verschiedensten Si-tuationen vorgetragen.In Zusammenarbeit mit den Gemein-deärzten (Dr. Andres - Naturns, Dr.Dona - Tschars, Dr. Gluderer - SchIan-ders und Dr. Schenk - Moos i.P.) wur-den am Nachmittag verschiedene Fall-beispiele an der neuen Übungsstation(MEGA CODE 2000) simuliert und ent-sprechende Maßnahmen getroffen.Als dann abschließend am Abend dieoffizielle Übergabe stattfand, warenÄrzte, Ausbilder und Sanitäter äußerstbegeistert, eine Einrichtung zu besit-zen, die einen praxisbezogenen Ablaufeiner Fortbildung ermöglicht.Im Dezember 1994 wurde nochmals

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ein Mega-Gode-Training mit 11 Sanitä-tern und den Gemeindeärzten Dr. In-nerhofer - St. Martin und Dr. von Söl-der - St. Leonhard vom Weißen KreuzPasseier organisiert.Die vorbildliche Zusammenarbeit zwi-schen den Rettungsstationen hat sichwieder einmal als äußerst fruchtbrin-.gend erwiesen.

Mitgliederaktion 1995

Für das Jahr 1995 gibt es folgendeAngebote:

1.) Bodenrettung:Begünstigungen im Bedarfsfalle: 10kostenlose Transporte bis maximal 30km; 50% Ermäßigung bei Fahrten au-ßerhalb der WohngemeindeJahresbeitragfür Einzelperson L. 30.000.-Jahresbeitragfür die Familie L. 50.000.-

2.) Rückholdienst mit Krankenwa-gen:Kostenloser Rückholdienst aus demeuropäischen Ausland bis zu maximal3 Mio. LireJahresbeitragfür Einzelperson L. 30.000.-Jahrsbeitrag für die Familie L. 50.000.-

3.) Flugrettung:Kostenloser Rettungsflug mit Helikop-ter bis maximal 3 FlugstundenJahresbeitrag für Einzelperson L. 30.000.-Jahresbeitrag für die Familie L. 60.000.-

4.) Rettungskarte:Vorteile: umfaßt alle unter den Punkten1, 2 und 3 angeführten RettungenJahresbeitragfür EinzelpersonL. 80.000.-Jahresbeitrag für die Familie L. 150.000.-

Die Familie umfaßt die Eitern,. minder-jährige Kinder, Jugendliche, die denMilitärdienst leisten oder ein Studiumabsolvieren und auch Großeltern, so-fern sie im gleichen Haus wohnen.Der Mitgliedsbeitrag kann auch beiden Banken oder direkt am Sitz desWeißen Kreuzes in St. Leonhard inPasseier, A.-Hofer-Str. 7, eingezahltwerden. Über Posterlagschein ist esnicht möglich, da unsere Sektion überkein Konto bei der Post verfügt.Wie gewohnt kommen in den Früh-jahrsmonaten die freiwilligen Helfer beiIhnen vorbei, um den Mitgliedsbeitrageinzusammeln. In diesem Zusammen-hang ein herzliches Vergelt's Gott imvoraus.Das Bezirkspreiswatten, welches vonuns organisiert wurde und am28.01.1995 in St. Leonhard stattfand,

war wiederum ein Erfolg der Zusam-menarbeit aller Sektionen des WeißenKreuzes im Burggrafenamt. Einen gro-ßen Beitrag zum guten Gelingen die-ser Veranstaltung trugen die Firmen,Geschäfte und Betriebe des Tales bei,die uns großzügige Preise zur Verfü-gung gestellt hatten.Wir möchten uns auf diesem Wegerecht herzlich bei den Sponsoren,Gönnern und Freunden bedanken.

Tätigkeitsbericht 1994

Im abgelaufenen Jahr 1994 kann un-ser Verein auf ein sehr reges Arbeits-jahr zurückblicken. Mit den sechsAmbulanzfahrzeugen wurden 2358Einsätze gefahren, das sind gegenüber1993 um 500 Einsätze mehr. Dabeiwurden 158.000 Kilometer zurückge-legt. Zu medizinischen Notfalleinsätzenwurde der Notarzt aus Meran 22malund der Rettungshubschrauber 26malzu Hilfe ins Passeiertal gerufen. Mitden Freiwilligen Feuerwehren des Pas-seiertales und dem Bergrettungsdienstwurden insgesamt 10 Übungen veran-staltet.

Bei 35 Veranstaltungen jeder Art ver-sahen wir einen Bereitschaftsdienst.Nicht zu vergessen die zahllosenStunden der freiwilligen Helfer/innenund Festangestellten, die während der

Tage, Nächte und Feiertage im Dien-ste des Nächsten stehen.Unser Ausbilder Tschöll Elmar organi-sierte für die freiwilligen Helfer zweiGrundlehrgänge sowie in Naturns undPasseier je ein Wiederbelebungstrai-ning (Mega-Gode- Training). Weiterswurden im Tal für die Bevölkerung, dieSchulen bzw. für die verschiedenenVereine insgesamt zehn Erste-Hilfe-Kurse abgehalten.Im Mai besuchten vier freiwillige Hel-fer den Bundeskongreß der Rettungs-sanitäter in Köln (D). Im August wur-de ein neues Einsatzfahrzeug in Be-trieb genommen.Der Ausschuß traf sich zu 13 Sitzun-gen sowie zwei Gruppenführersitzun-gen.Bei den verschiedenen Veranstaltun-gen wie Dorftest, Bezirkspreiswatten,Ski- und Rodellandesmeisterschaften,Bromballspiel und Richard-Prugger-Gedächtnisturnier wurde mit sehr vielFleiß und Interesse an den Pflichtdien-sten mitgearbeitet. Außerdem war un-sere Sektion bei allen Wettbewerbensehr erfolgreich. Die Partnerschaft mitdem Roten Kreuz Oberstdorf wurdegepflegt.

Abschließend wünscht sich der Lan-desrettungsdienst "Weißes Kreuz Pas-seier" , daß er auch in Zukunft seinerAufgabe zum Wohle der Bevölkerungdes Tales gerecht werden kann.

Der abgebildete Ford Transit Combi 9 ist seit kurzem im Besitz des Bezirks-altersheimes von St. Leonhard. Das neue Fahrzeug konnte zur Gänze durchMittel des Amtes für Senioren und durch einen ansehnlichen Beitrag derVolksbank Meran angekauft werden. Neben den wöchentlichen Material-transporten aus dem Meraner Krankenhaus können sich die Senioren nunauch auf kleinere Ausflüge freuen.

Im Bild das neue Fahrzeug des Bezirksaltersheimes.