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S.I.A.P. GR. IV 70% MITTEILUNGEN UND NACHRICHTEN AUS MOOS, ST. LEONHARD UND ST. MARTIN Nr.2 Juni 1991 5. Jahrgang geöffnet, den Schatz gefunden und ausgeräumt haben. Was daran Wah- res ist, kann nicht mehr überprüft wer- den. Die Burgkapelle war sauber und gut erhalten. Der Turm war der älteste Tei I. Er stammte angeblich aus der ),Hei- denzeit«, Von dieserdamals noch erhaltenen Burg und von ihrer Ausstattung ist außer dem Turm leider nichts mehr vorhanden. Wie sohön wäre es, wenn auf dem die Gegend be- herrschen- ~:. den Hügel an der Gabelung des Tales eine noch bewohnbare Burg stünde. (Nach einer Handschrift A. Roschmanns im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in In- nsbruck.) Wie die Jaufenburg bei St. Leonhard im Jahre 1736 noch aussah Einem Bericht des in Innsbruck wir- kenden Historikers Anton Roschmann, der von 1694 bis 1760 lebte, verdan- ken wir einen Bericht, wie die Jaufen- burg vor 250 Jahren ausgesehen hat. Auf seiner zweiten Reise an die Etsch kam Roschmann am 26. August 1736 auf den Jaufen. Beim Abstieg nach St. Leonhard besichtigte er die alte Feste Passeier, die man dann Jaufenburg nannte. Sie war noch ziemlich gut er- halten. Besonderen Eindruck machten auf ihn die vielen Fenster- und Tür- stöcke aus weißem Marmor. Im Saal waren noch alte Malereien zu sehen, unter anderem der Stammbaum der Grafen Fuchs von Fuchsberg, der aber schon allmählich von der Wand abblätterte. Man hätte ihn nach der Meinung Roschmanns vor der fortschreitenden Zerstörung noch abzeich- nen sollen. In diesem Saal und in einem Vorhaus sah er auch zwei große runde, weiße Marmortische, die je 6 Schuh (1,90 Meter) Durchmesser hat- ten. Bei einem Fenster befand sich ei- ne kleine Aushöhlung mit einer Öffnung von wenigen Zoll und dabei ein ge- malter goldener Bär. Ein solcher soll hier zusammen mit vielen goldenen Münzen verborgen und vermauert ge- wesen sein. »Vor vielen Jahren- soll ein Graf Fuchs den Hohlraum bemerkt, G. Mutschlechner Die Jugendburg nach einem Gemälde - 17. Jh. Spedizione in a.p. – 70% – Filiale di Bolzano MITTEILUNGEN UND NACHRICHTEN AUS MOOS, ST. LEONHARD UND ST. MARTIN

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Ausgabe 02/1991

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S.I.A.P. GR. IV 70%

MITTEILUNGEN UND NACHRICHTEN AUSMOOS, ST. LEONHARD UND ST. MARTIN

Nr.2Juni 1991

5. Jahrgang

geöffnet, den Schatz gefunden undausgeräumt haben. Was daran Wah-res ist, kann nicht mehr überprüft wer-den.Die Burgkapelle war sauber und guterhalten. Der Turm war der älteste Tei I.Er stammte angeblich aus der ),Hei-denzeit«,Von dieserdamals noch erhaltenenBurg und von ihrer Ausstattungist außer dem Turm leider nichtsmehr vorhanden. Wiesohön wäre es, wennauf dem dieGegend be-herrschen- ~:.

den Hügel an der Gabelung des Taleseine noch bewohnbare Burg stünde.(Nach einer Handschrift A. Roschmanns imTiroler Landesmuseum Ferdinandeum in In-nsbruck.)

Wie die Jaufenburg bei St. Leonhardim Jahre 1736 noch aussah

Einem Bericht des in Innsbruck wir-kenden Historikers Anton Roschmann,der von 1694 bis 1760 lebte, verdan-ken wir einen Bericht, wie die Jaufen-burg vor 250 Jahren ausgesehen hat.Auf seiner zweiten Reise an die Etschkam Roschmann am 26. August 1736auf den Jaufen. Beim Abstieg nach St.Leonhard besichtigte er die alte FestePasseier, die man dann Jaufenburgnannte. Sie war noch ziemlich gut er-halten. Besonderen Eindruck machtenauf ihn die vielen Fenster- und Tür-stöcke aus weißem Marmor. Im Saalwaren noch alte Malereien zu sehen,unter anderem der Stammbaum derGrafen Fuchs von Fuchsberg, der aberschon allmählich von der Wandabblätterte. Man hätte ihn nachder Meinung Roschmannsvor der fortschreitendenZerstörung noch abzeich-nen sollen. In diesem Saalund in einem Vorhaus sah erauch zwei große runde, weißeMarmortische, die je 6 Schuh(1,90 Meter) Durchmesser hat-ten. Bei einem Fenster befand sich ei-ne kleine Aushöhlung mit einer Öffnungvon wenigen Zoll und dabei ein ge-malter goldener Bär. Ein solcher sollhier zusammen mit vielen goldenenMünzen verborgen und vermauert ge-wesen sein. »Vor vielen Jahren- soll einGraf Fuchs den Hohlraum bemerkt,

G. Mutschlechner

Die Jugendburg nach einem Gemälde - 17. Jh.

Spedizione in a.p. – 70% – Filiale di Bolzano

15. Jahrgang – Nr. 35 September 2002

MITTEILUNGEN UND NACHRICHTEN AUS MOOS, ST. LEONHARD UND ST. MARTIN

Page 2: Passeirer Blatt

Seite 2 / Nr. 2 Passeirer Blatt / Juni 1991

Umweltbewußte FischerDer im Februar dieses Jahres neuge-wählteAusschuß des Sportfischerver-eins Passeier - Sektion St. Leonhardsetzte sich neben der Erhaltung desFischbestandes in unseren Gewässernauch das Ziel, im Bereich des Um-weltschutzes tätig zu werden. Was istdabei naheliegender, als einen Bach inder Umgebung von St. Leonhard vomUnrat zu säubern. Allzuoft hatten sie

nämlich bei Fischgängen die Erfahrunggemacht, daß nicht alles lebendig ist,was in unseren Bächen herum-schwimmt.Mehrere Sportfischer tauschten daheram Samstag, den 25.05.91 die Fi-scherlatte mit dem Müllsack und be-gannen mit der Säuberungsaktion desWaltenbaches, ausgehend vom Elek-trowerk St. Leonhard bis zur Mündung

Einige Helfer mit einem Teil des Unrates

Tätigkeitsbericht Weißes KreuzPasseier 1990

DasWeiße Kreuz Passeier darf auf dasabgelaufene Jahr mit großer Genug-tuung zurückblicken und es gewisser-maßen als Rekordjahr bezeichnen.Den Dienst rund um die Uhr gewähr-leisteten 1990 drei Fixangestellte undsechzig freiwillige Helfer. Sie fuhreninsgesamt 1.549 Einsätze und legtendabei 144.325 km zurück. Außerdemübernahmen sie 34 ADAC Fahrten.DieBereitschaftsdienste verdoppeltensich im Jahr 1990 und erreichten denStand von 33.Der Rettungshubschrauber wurde 17mal, der Notarzt 16 mal und die Frei-willige Feuerwehr St. Martin 17 mal zuNotfällen gerufen.Für die Weiterbildung der Helfer wur-den mehrere Kurse organisiert, an de-nen verschiedene Fachärzte Referatehielten. Auch die Bevölkerung konnte

in Erste-Hilfe-Kursen ihr Wissen ver-tiefen.Weiters nahmen fünf unserer Helfer andem zweitägigen Seminar mit Unfallü-bung in Sterzing teil, welches sie mitsehr gut abgeschlossen haben.Der Ernstfall wurde bei verschiedenenÜbungen mit den Freiwilligen Feuer-wehren und der BRD des ganzen Ta-les geprobt.Besonders erwähnenswert ist dieGroßübung in der »Auer Wiese« in St.Leonhard, an welcher sich die Freiwil-ligen Feuerwehren, das Weiße KreuzNaturns und der Notarzt beteiligten.Die Helfer beteiligten sich im abgelau-fenen Jahr auch an die für sie organi-sierten sportlichen Veranstaltungen:am Passeirer Fünfkampf, am Skiren-nen in Sulden und am Broomballtur-nier in Schnals. Am 14. September be-

in die Passer. Man staunte nicht we-nig, als nach mehreren Stunden Arbeitder bereitgestellte Transporter bereitsaufgehäuft voll war. Vor allem Drähte,Schläuche, Nylonsäcke, Flaschen usw.hatten sich am Ufer verfangen. Siestammen vor allem von älteren, klei-neren Müllkippen, an denen sich eini-ge Mitbürger auf bequeme Weise ih-res Unrates entledigten. Sogar eineWaschmaschine und eine Gasflaschewaren dabei; und es bedurfte einigerAnstrengung, sie zum Ladeplatz zubringen. DasVereinsmitglied Haller Fritzsorgte mit einer Speckmarende für dienötigen Kraftreserven.Mit dieser Aktion wollte der Fischer-verein auch Kritikern beweisen, daßden Fischern nicht nur der Inhalt derGewässer am Herzen liegt, sondernauch ein naturbelassener, unver-schmutzter Bachbereich. Ein Dank gilthier allen, die mitgeholfen haben, be-sonders auch den Neumitgliedern ausMeran und Dorf Tirol.Der neue Ausschuß führte auch ande-re Neuerungen ein, die ein waidge-rechteres Fischen betreffen sowie denZusammenhalt unter den Vereinsmit-gliedern fördern. Dem Ausschußgehören folgende Personen an:Schweigl Mathias (Präsident)Ennemoser Mathias (Vize-Präsident)Ennemoser Anton (Schriftführer)Pixner Helmuth (Kassier)

H.P

teiligten sich vier Sektionen am 1. Fuß-ball Gedächtnisturnier »Richard Prug-qer«,Den Höhepunkt dieses Jahres bildetedie Feier des 15jährigen Bestehens derSektion Passeier. Im Laufe dieser Ver-anstaltung wurden 14 Freiwillige fürihren 15jährigen treuen Dienst geehrt.Bei der Jahreshauptversammlung wur-de der Ausschuß des letzten Jahresbestätigt: Auer Franz - Sektionsleiter,Righi Oswald - Sektionsleiter Stellver-treter, Platter Erika - Schriftführerin.Mitteilung:Jeden ersten Donnerstag des Monatsvon 15 - 17 Uhr findet ein Gratishör-test beim Weißen Kreuz statt.Außerdem sind die Batterien inder Stei-le erhältlich.Erste-Hilfe-Kursewerden im Herbst füralle Interessierten abgehalten und eswerden freiwillige Helfer/innen in denVerein aufgenommen.

Rettungsdienst Weißes Kreuz Passeier

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Passeirer Blatt / Juni 1991 Seite 3 / Nr. 2

Neues Rüstfahrzeug und Stille Alarmierung fürFreiwillige Feuerwehr St. Martin

Nach einem historischen Ereignis -sprich 100-Jahr-Feier im September1987 - konnte die Freiw. Feuerwehrund die gesamte Bevölkerung von St.Martinwichtige Anschaffungen imtech-nischen Bereich begutachten und ein-weihen.Am Samstag, den 4. Mai 1991, ver-sammelten sich alle Wehrmänner, derAbschnittsinspektor, Abordnungen al-ler Freiw. Feuerwehren des Passeier-tales sowie die Feuerwehrpatinnen vordemGerätehaus.Unter den flotten Klän-gen der Musikkapelle marschierte manzur Pfarrkirche, wo Hochwürden Mich-ael Pirpamer die feierliche Messe ge-staltete, die gleichzeitig auch dem Feu-erwehrpatron Florian gewidmet war.Hierbei fand der Ortspfarrer lobendeWorte für den selbstlosen Einsatz unddie aufopferungsvollen Hilfeleistungenim Zeichen der Nächstenliebe. Nachdem würdigen Festgottesdienst begabman sich gemeinsam zur Feuerwehr-halle, wo der eigentliche Festakt statt-fand.Kommandant FranzGufler begrüßte al-le Festgäste und stellte die Freiw. Feu-erwehr kurz vor. Anschließend ging erkonkret auf die erschwerten Aufgabenund erhöhten An-forderungen derFreiw. Feuerwehrinder heutigenZeitein, die von jederFF eine bestmög-liche AusrüstungundAusbildung er-fordere. In dieserHinsicht stelle so-wohl der Ankaufdes optimal aus-geführten Rüst-fahrzeugs als auchder Ankauf derGeräte zur StillenAlarmierung einedeutliche Verbes-serung in techni-scher Hinsicht dar.KommandantGuflerwies mit Be-stimmtheit daraufhin,daßderAnkaufdieser Gerätenichtdem häufig kriti-sierten Wettrüstendiene, sondern vor

allem als weitere technische Verbes-serung im Dienste der Passeirer Be-völkerung und für das Allgemeinwohlanzusehen sei.ImAnschluß daran segnete Pfarrer Pir-pamerfeierlich die Geräte und das Fahr-zeug - als dessen Patin sich freundli-cherweise Frau Barbara Raich zur Ver-fügung gestellt hatte - und übergab siesomit ihrer Bestimmung.Bürgermeister Josef Pichlersprach sei-nerseits über die vermehrten Ansprücheeiner Freiw. Feuerwehr durch sprung-hafte Entwicklungen in Wissenschaftund Technik und vermerkte mit Ge-nugtuung die gesteigerte Effizienz un-serer Ortsfeuerwehr. Er unterstrich dieWichtigkeit der Neuanschaffungen undbezeichnete sie als Meilenstein hin-sichtlich Unfallverhütung und Kata-strophenschutz. Diesalles beruhe aberletztendlich auf hohen menschlichenWerten und in diesem Zusammenhangsei die vorbildliche Kameradschaft undder Zusammenhalt in unserer Freiw.Feuerwehr besonders lobenswert.Abschnittsinspektor Josef Platter über-brachte die besten Glückwünsche desBezirksverbandes, wies auf die Pflich-ten der Freiw. Feuerwehr im Bezug auf

Fortbildung hin und bedankte sich beiallen Gönnern und Spendern. Er zoll-te der Freiw. Feuerwehr von St. Mar-tin Lob für Ordnung und Gewissen-haftigkeit und wünschte fürdie Zukunftalles Gute und viel Erfolg.Nun ergriff noch einmal KommandantGufler das Wort und kam auf die Fi-nanzierung zu sprechen: die Gesamt-summefür Rüstfahrzeug und StilleAlar-mierung betrug Lire 107.060.000.-. AusSpenden und Beiträgen konnten Lire75.158.000.- finanziert werden, Lire31.902.000.- bezahlte die Freiw. Feu-erwehr St. Martin selbst.Kommandant Gufler dankte allen Gön-nern und Spendern für ihre Beiträge,weiters der Patin Barbara Raich undder Musikkapelle, sowie der gesamtenBevölkerung für moralischen und fi-nanziellen Beistand. Mit dem Hinweisauf den Schutzpatron Florian schloß erden Festakt ab mit dem alten Feuer-wehrgruß: Gott zur Ehr, dem Nächstenzur Wehr. Anschließend konnten alleFestgäste die Gerätehalle bei einemUmtrunk besichtigen und letztendlichwurde die Feier bei einem zünftigenAbendessen im Gasthof »Jaqerhans«abgeschlossen.

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Seite 4 / Nr. 2 Passeirer Blatt / Juni 1991

Großkraftwerke noch aktuell?Auf Einladung des SVP Ortsausschußesvon St. Leonhard trafen sich die Bür-germeister, die SVP Ortsausschüsse,und die Gemeinderäte aller politischenParteien am 23.05.1991 zu einer Aus-sprache mit Landesrat Alois Kofler imVereinshaus von St. Leonhard.Dieser erläuterte den Versammlungs-teilnehmern den 1. Teil des Landes-energieplanes, der folgende drei Teileumfaßt:Ist Stand (d.h. heutige Energieerzeu-gung und Verbrauch);Energiesparmaßnahmen;Bedarfsentwicklung.Südtirol hatte 1989 ein gesamtes En-ergieaufkommen von 6 Milliarden KW.-Stunden. Unter gesamtes Energieauf-kommen versteht man alle Energie-quellen wie Strom, Öl, Gas usw.Der Stromverbrauch verteilt sich fol-gendermaßen:ÖLWASSERKRAFTGASHOLZ

44 %30 %14 %10 %

Die Stromproduktion:Südtirol produziert 6 Milliarden KWStunden Strom.Bemerkenswert ist vorallem, daß nur1/3 in Südtirol selbst verbraucht wird,2/3 werden aus der Provinz expor-tiert.In Südtirol bestehen bereits 30 Großab-leitungen, d.h. Elektrowerke mit über3.000 KW Nennleistung.Die 18 ENEL-Werke produzieren 50 %des Stromes,die 9 SELM-Werke produzieren 34 %des Stromes.Die restlichen 16 % werden 468 mitt-leren und kleineren Werken produziert.Bereits hier erkennt man, welche Aus-maße Großkraftwerke haben.

Die Stromverteilung:Das ENEL verteilt 61 % des Stromes,die Etschwerke verteilen 29 %,und private Elektrowerke 10 %.

Der Stromverbrauch:Südtirol verbraucht ca. 2000 MilliardenKW Stunden Strom.

Industriezone Bozen alsStromverschwender:Allein die Industriezone in Bozen ver-braucht jährlich ca. 600 Milliarden Kwh

Strom und erhält diesen noch um ei-nen Spottpreis von 7 - 10 Lire pro Ki-lowattstunde. Die Versammlung zeig-te sich empört darüber, daß diese Kri-senbetriebe die Energie verschwendenund sie dazu noch fast geschenkt be-kommen, Milliardenbeiträge vom In-dustrieministerium erhalten, und zu-dem noch die Umwelt enorm belasten.Da das ENEL die Werke von den Staats-bahnen übernommen hat, erhalten dieStaatsbahnen in ganz Italien Gratis-strom.

Großkraftwerke auf jeden Fallverhindern:Landesrat Kofler erklärte, daß Südtirolbereits extrem mit Großableitungen be-lastet ist, und daß nur 2 Gebiete, ebendas Passeiertal und das Tauferer-Ahrn-tal, noch einigermaßen verschont sind.Wörtlich sagte er: "Weitere Großablei-tungen sind auf jeden Fall zu verhin-dern, ganz gleich ob diese das ENELoder andere Institutionen bauen. DieBelastung für Natur und Mensch wäreverheerend. Alle Südtiroler, vor allemaber die Betroffenen, müßten alles dar-an setzen, um dieses zu vermeiden.Dazu bedarf es auch großer Solidaritätvonseiten der Talbevölkerung, aberauch von außen«.

Bevölkerung besser auf-klären und sensibilisierenMehrere Diskussionsteilnehmer warender Ansicht, daß die Bevölkerung be-züglich der Gefahr eines Großkraft-werkes zu wenig aufgeklärt ist. Bereitsjetzt müßte man beginnen, die Talschaftauf die Gefahr eines Großkraftwerkesim Passeiertal hinzuweisen. Dazu er-wartet man sich vor allem eine opti-male Information von Seiten unsererLandesregierung und auch der Ge-meindeverwalter. Landesrat Koflerver-trat die Ansicht, daß es auch in unse-ren Reihen immer noch Leute gibt, diesich für ein Großkraftwerk einsetzen,unter der Bedingung, daß dieses dieGemeinden, Land usw. selbst bauen.Wie bereits erwähnt, bleibt aber dieUmweltbelastung nicht um ein We-sentliches niedriger, ganz gleich werbaut. Die Gegenseite, sprich ENEL, hät-te zudem eine schlagfeste Argumen-tation: Ihr selbst wollt bauen, und wir,weil wir das ENEL oder Italiener sind,dürfen nicht bauen. Jede Großablei-

tung ist im Interesse von Natur undMensch zu vermeiden.Auch sollte sich die Bevölkerung nichtmit finanziellen Mitteln abfertigen las-sen.Fragen wir heute die Ultner oder Mar-teller, welche Vorteile sie von den Groß-kraftwerken haben!

Hält unser Autonomiestatutstand?Große Bedenken hatten auch mehre-re Diskussionsteilnehmer, ob der itali-enische Staat im sogenannten »natio-nalen lnteresse«, ohne Einverständnisder Landesregierung ein Großkraftwerkbauen kann. Oder was passiert, wenndas ENEL das Landesenergiekonzeptüberhaupt nicht annimmt?

Verteilung:Der weitere Teil des Landesenergie-planes wird auch vorsehen, daß dieVerteilung des Stromes die Südtirolerselbst übernehmen sollten. Hier gibt esbereits unbeschränkte Mengen von Lö-sungsmöglichkeiten. Das wäre umso-wichtiger als das ENEL bezüglich Stro-meinsparungen keine großen Initiati-ven unternimmt. Je mehr Strom ver-braucht wird, umsomehr verdient dasENEL.

Umweltverträglichkeitsprü-fung (UVP) für alle Wasser-ableitungenFürdie Naturweiterhin nicht mehrtrag-bar sind auch die vielen Ableitungenvon Bächen und Rinnsalen. Der Lan-desenergieplan sieht vor, daß auch fürdie kleinsten Wasserableitungen zurStromgewinnung eine UVP Prüfungdurchgeführt werden muß. Die Bela-stung durch mittlere und mehrere klei-ne Werke ist oft nicht viel geringer alsbei Großableitungen.

H. V.

A Votr in OltersheimI hon's schian und hon's guatnou nia a sou khopin mein gonzn Lebn.Und dechtr:Wenn i kannt dhuame sein -lai uanmol z'essnbrauchitn'se mir zi gebn.

Anna Lanthaler

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Passeirer Blatt / Juni 1991 Seite 5 / Nr. 2

Segnung der Vereinslokale in Walten

Am 5. Mai 1991 fand in Walten die Ein-weihung der Vereinslokale für die Schüt-zenkompanie, die Freiwillige Feuer-wehr, die Musikkapelle und den AVSstatt. Zugleich wurde auch die neueTragkraftpumpe der Feuerwehr ge-segnet. Die Segnung, die von DekanDr. Ulrich Gasser vorgenommen wur-de, fand bei winterlichen Verhältnissenstatt, trotzdem aber war die Teilnah-me der Bevölkerung groß. Es begannum 09.00 Uhr mit dem Einzug der Ver-eine in die Kirche, wo anschließend derFestgottesdienst, der von der »Böhrni-sehen- musikalisch umrahmt wurde,gefeiert wurde.Danach begaben sich die Vereine zumSchulhof, wo die Segnung der Feuer-wehrpumpe stattfand. Anschließendbegrüßte der Feuerwehr-KommandantAlbert Oberprantacher die anwesen-den Waltner Bürger sowie die Eh-rengäste - Bürgermeister Dr. KonradPfitscher, Vize-Bürgermeister Josef Gö-gele, Kulturassessor Dr. Albin Pixner,Ortsvorsteher Ulrich Heel, den Ge-meindesekretär Siegfried Pfeifer, denAbschnittsinspektor der Feuerwehren

des Passeiertales Anton Platter, sowieden Landesjugendreferent des AVSLuis Vonmetz.Es folgten nun die Ansprachen undDankesworte der Vereinsvertreter. DerFeuerwehr-Kommandant betonte dieWichtigkeit der Lokale für die Tätigkeitder Vereine; er dankte allen Spendernfür die Finanzierung der Pumpe, die z.T. durch die öffentliche Hand bereit-gestellt wurde. Der Musikobmann And-reas Augscheller ging kurz auf die Bau-geschichte des Probelokales ein underwähnte die Notwendigkeit der Ver-besserung (Erhöhung des Daches) die-ses Lokales im Zuge der geplanten Re-novierungsarbeiten des Schulhauses.Der Schützenhauptmann Walter Pix-ner dankte besonders dem 2. Lan-deskommandantstellvertreter KlotzWolfram, für seinen Einsatz von derPlanung bis zu Fertigstellung des Schüt-zenlokales. Der AVS-Präsident Hans-Peter Augscheller freute sich über dieAnwesenheit des Landesjugendrefe-rent des AVS. Auch er beschrieb kurzdie Baugeschichte des AVS-Lokalesund dankte den AVS-Mitgliedern für

die freiwillig geleistete Arbeit.Anschließend brachte BürgermeisterDr. Konrad Pfitscherseine Freude überdie gute Zusammenarbeit zwischenden Vereinen zum Ausdruck und be-glückwünschte sie zu den neuen Lo-kalen. Luis Vonmetz überreichte demPräsidenten des AVS ein Bild undwünschte dem AVS viel Freude mit demneuen Lokal. Anton Platter beglück-wünschte die FF Walten zu ihrer neu-en Pumpe und zum Vereinslokal.Nach den Ansprachen nahm der De-kan die Segnung der Lokale vor.Die Lokale, die sich alle im Dachge-schoß des Schulhauses befinden, wur-den ausschließlich durch freiwillige Ar-beit der Vereinsmitglieder erbaut. DasMaterial wurde von der Gemeinde zurVerfügung gestellt; hierfür sei ihr hierherzlich gedankt. Die Lokale konntenanschließend von allen besichtigt wer-den.Die Feier endete mit einem Mittages-sen in den Gasthöfen Jägerhof und In-nerwalten.

A.A.

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Seite 6 / Nr. 2 Passeirer Blatt / Juni 1991

Wichtige Ratsbeschlüsse St. LeonhardGemeinderatssitzung vom05. Juni 1991- DerBeschlußantrag der UfS,der vor-

sieht, mit Ausnahme am 4. Novem-ber und 25. April neben der italieni-schen Fahne auch die Tiroler- undEuropafahne zu hissen, wird ge-nehmigt.

- Die Abschlußrechnung über das Fi-nanzjahr, die einen Überschuß von1,5 Mrd. Lire aufweist, wird geneh-migt und der Bilanzausgleich wirdvorgenommen.

- Die Mitglieder für die Wanderhan-deiskommission werden ernannt:Haller Franz, Pirpamer Edeltraud,Pfitscher Albin, Zöschg Oswald; Vor-sitz: Winkler Karl.

- Ein Landesbeitrag in der Höhe von300 Mio. (Landesrat Alber) Lire fürden Ausbau des Kreuzungsberei-ches an der Jaufenstraße wird an-genommen und das Auflagenheftdes Landesausschußes genehmigt.

- Ein Beitrag des Landes zur Neuein-deckung des Kirchendaches in derHöhe von 100 Mio. Lire wird ange-nommen und eine Konvention mitder Pfarrei abgeschlossen.

- Die Einwände zur Einfügung derStraße am Kaserer Egg (Schopp) inden Bauleitplan werden diskutiert.Es wird beschlossen, die Straße inder Breite von 2,5 m einzutragen (Zu-fahrt vom Gerichtsweg her).

- Ein Rekurs, der die ZufahrtsstraßezurWohnbauzoneSchweinsteg be-trifft, wird abgelehnt.

- Die Auszahlung der Durchfahrts-entschädigung und der Flurschädenbei der Verlegung der Druck- undKabelleitungen (Elektrowerk) wirdbeschlossen - insgesamt 66 Millio-nen Lire.

- Für den Bau der TrinkwasserleitungGomion wird bei der Depositenbankein Darlehen in der Höhe von 1,138Milliarden Lire aufgenommen.

- Für den Bau der TrinkwasserleitungPrantach wird ein Darlehen in derHöhe von 1,622 Milliarden Lire auf-genommen.

- Fürdie Trinkwasserleitung Schwein-steg wird der Finanzierungsplan unddas Ausführungsprojekt genehmigt(943 Millionen Lire).

- Arch. Paul Gamper wird die Projek-tierung der Grundschulgebäude inWalten und St. Leonhard (Umbauund Erweiterung) übergeben.

Die neuen Eintrittspreise für das Ge-meindeschwimmbad werden wiefolgt festgelegt:Erwachsene 3.000.- Lire;Kinder und Senioren (ab 60) 1.000.-Lire.

Die Führung übernimmt wiederumder Verkehrsverband.

Sprechstunden zum Geförderten WohnbauEs wird darauf aufmerksam gemacht, daß das Amt für Geförder-ten Wohnbau der Autonomen Provinz Bozen in Meran eine Zweig-stelle eröffnet hat.Rag. Raffl und Geom. Jud geben jeden Donnerstag von 9 - 12 UhrAuskunft zu Fragen in folgenden Bereichen:- Geförderten Wohnbau- Altbausanieurng- Wohnungskauf- Mietgeld usw.Außerdem können Gesuche, welche vorgenannte Bereiche betref-fen, dort abgegeben werden.

Anschrift der Zweigstelle:Autonome Provinz Bozen SüdtirolBezirksamt für LandwirtschaftSchillerstr. 12Meran Tel. 31 100

SVP Sozialausschuß St. Leonhard

Aus der Gemeindestube MoosRatssitzung vom08. Mai 1991:

- Die Ausschreibung einer Privatver-handlung mittels halbamtlichen Wett-bewerbes für die Vergabe desSchatzamtsdienstesfürdieZeit vom01.01.1992 bis 31.12.1996 wird be-schlossen, wobei folgende Kredit-institute eingeladen werden:Raiffeisenkasse PasseierVolksbank MeranSüdtiroler Landessparkasse

- Die Abschlußrechnung für das Fi-nanzjahr 1990 mit einem Verwal-tungsüberschuß von L.438.812.459.-wird genehmigt.

- Die Arbeiten zur Sanierung derBrücke in Rabenstein werden für ei-

nen Betrag von L. 78.400.000.- andie Firma Bardin Romolo AG ausBozen vergeben.

- Die Arbeiten für den Ausbau derKreuzung Timmelsjochstraße - Dorf-einfahrt mit Gehsteig bis zur »Plat-te« werden für einen Betrag von L.280.440.000.- an die Firma RaichAnton aus Moos vergeben.

- Die Arbeiten für die Ableitung derQuelle »Ganderberq« werden für ei-nen Betrag von L. 80.655.500.- andie Firma Maier Anton aus St. Leon-hard vergeben.

- Für die Erschließung der Erweite-rungszonen »Stuls C«, Moos/"Plat-terfeld«und Platt/oSchießstand- wur-den die Abrechnungen genehmigt.

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Passeirer Blatt / Juni 1991 Seite 7 / Nr. 2

Baugeschehen in St. Leonhard Umgestaltung des Dorfzentrums unddes Brückenbereiches.Teilweise entlastend wirkt, daß dieWohnbauzonen »Kassler« und »Wein-gart« bald verbaut sind und zumindestder Schwerverkehr auf den Neben-straßen und Wegen abflauen dürfte.Während diese Bau konzentration stört,fallen uns Arbeiten in abgelegenen Ge-bieten, wie z.B. Hoferschließungen oderdie Trinkwasserleitung Karlegg, kaumauf. Anerkennen muß man dabei dieZügigkeit, mit der die meisten Firmenarbeiten, und die Geduld und das Ver-ständnis, das die Bevölkerung und dieGäste zeigen.

K. P.

* **

Obr i woas wos i tua

Im Bild die Straßenkreuzung Jaufenstraße-Mooserstraße, die erweitert wird. Hier soll später Dr Timmls isch offeauch der neue Sprengelsitz für den Sprengel Passeier gebaut werden.

Wie vorauszusehen war, scheint St.Leonhard im Augenblick eine einzigeBaustelle, da Bauprojekte von Priva-ten, der Gemeinde, der ANAS und derWildbachverbauung nebeneinanderausgeführt werden. Die Belästigungdurch Lärm und Staub ist oft störend,doch ist in Teilbereichen ein Ende ab-zusehen. Ausnahmslos dienen die Pro-jekte der Sicherheit vor Wasser undVerkehr und verbessern die Lebens-qualität im Dorf. Die Erweiterungsar-beiten an der Mooserstraße sind fastbeendet, ebenso der Gehsteig bis zumSchwimmbad, der nur durch das Ver-ständnis aller Verantwortlichen derANAS möglich wurde, wofür wir ihnengroßen Dank schulden. Ebenso ist derGehsteig an der oberen Jaufenstraßefertig und für Einheimische und Gästebegehbar.In vollem Gange hingegen sind die Bau-arbeiten im Kreuzungsbereich Jaufen-straße - Mooserstraße. Die bergseiti-ge Erweiterung der Jaufenstraße schafftPlatz für den Gehsteig auf der Außen-seite. Zur Hangsicherung wurden die»Piloten« geschlagen, die jetzt nochverankert werden müssen. Dann wirddavor eine Natursteinmauer errichtetund der Gehsteig terassenartig auf derAußenseite der Straße errichtet. DasEndziel dieser Straßenarbeiten sinddurchgehende Gehsteige vom neuenParkhaus bis zum Schwimmbad undzum Gasthaus Bad Fallenbach. Gear-

beitet wird zur Zeit auch am Zivil-schutzzentrum unterhalb des Vereins-hauses, wobei Parkplätze wegfallenwerden, sodaß für die Lastautos undteilweise die Busse ein Ausweichpark-platz am Fußballplatz im Gänsbodenerrichtet werden muß. Die Wildbach-verbauung ist dabei, einen Gefahren-punkt für das Dorf zu entfernen, näm-lich die alte Felsenegg-Brücke, die durcheine höhergelegenere neue Brücke er-setzt wird. Parallel dazu verläuft die

dr Jaufn nit zuaes rofflt und rumpltobr i woas wos i tua.I woas a riawigs Platzli zoaget's dir ahzem rofflt's nicht rumplt's nichthahahahaha!

A. Lanthaler

Im Bereich unterhalb des Vereinshauses von St, Leonhard haben die Arbeiten zum Bau des Zi-vilschutzzentrums bereits begonnen.

Page 8: Passeirer Blatt

Seite 8 / Nr. 2 Passeirer Blatt / Juni 1991

Landtagsabgeordnete aus dem Passeierta-

In der Chronik des Passeiertales blät-ternd, fanden wir einige Persönlich-keiten, die im Rahmen ihrer Tätigkeitals Landtagsabgeordnete ihren Beitragzum demokratischen Wohl des Lan-des Tirol geleistet hatten und leisten.Dr. Andreas von Hofer, Edler von Pas-sei er, wurde als Enkel des Tiroler Frei-heitshelden von 1809 am 27. Semp-tember 1833 in Fischamend bei Wiengeboren und starb in Wien am 25. Ju-ni 1881. Dr. Andreas von Hofer warNotar in Amstetten/Niederösterreichund Gutsbesitzer am Sandhof in St.Leonhard Passeier. Dr. von Hofer warliberaler Abgeordneter des Groß-grundbesitzes von 1870 bis 1880 imTiroler Landtag in Innsbruck.

Dr. Johannes Haller wurde am 30.April 1825 im Greinwaldhof in Außer-ried bei Saltaus geboren und starb am5. April 1900 in Salzburg. Dr. Haller warFürsterzbischof von Salzburg und Kar-dinal und vertrat das Bistum Salzburgals Virilist (= Mitglied aufgrund seinesRanges und Amtes) von 1890 bis 1900im Tiroler Landtag zu Innsbruck.

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Dr. Johannes Haller

Leonhard Kofler wurde am 17. April1880 in St. Leonhard Passeier gebo-ren und starb am 9. September 1953in St. Leonhard. Er war Zöggbauer undBaumeister in seinem Heimatort. Alschristlichsozialer Abgeord neter vertrater den Landgemeindebezirk Meran von1914 bis 1918 im Tiroler Landtag zuInnsbruck.

Leonhard Kofler

Dr. Eduard Dorfer wurde am 11. De-zember 1922 in Lana geboren undstammt vom Quellenhof/Saltaus. Erwarvom 11. November 1956 bis zum 5.November 1960 SVP-Abgeordneterzum Südtiroler Landtag in Bozen undlebt heute als Rechtsanwalt in Meran.

Dr. Eva Klotz Sebesch wurde am 4.Juni 1951 in Walten als Tochter desSüdtiroler Freiheitskämpfers Jörg Klotzgeboren und lebt in Dorf Tirol bei Me-ran.Sie ist seit dem 20. November 1983Mitglied des Südtiroler Landtags in Bo-zen: von 1983 bis 1988 als Vertreterindes Wahlverbandes des Südtiroler Hei-matbundes und ab 1988 bis heute alsVertreterin der Union für Südtirol.

Zum Andenken anKarl GuflerRabenstein: Am 7. Februar 1991 nahmRabenstein Abschied von Herrn KarlGufler - Samer Korl.1911 wurde er in Rabenstein geboren,wuchs hier auf, verlor schon früh sei-ne Mutter und zwei Brüder. In jungenJahren hatte er einen schweren Unfall,an dem er sein Leben lang litt. Er er-lernte das Schusterhandwerk, arbeite-te aber mehr im Ausland und half auchim Gastgewerbe aus. Karl Gufler ver-

brachte ein recht bescheidenes undunauffälliges Leben. Die letzten fünfJahre war er im Altersheim von St. Leon-hard, wo er sehr gut versorgt wurde.Im Laufe der Jahre hatte er sich docheinige Ersparnisse angelegt, die er inden letzten Jahren hauptsächlich denRabensteinern zugute kommen ließ.Als im Jahre 1989 die Pfarrkirche desDorfes renoviert wurde, unterstützte erdies mit einem hohen Beitrag. Ohnediese Summe wäre eine Renovierungin diesem Ausmaße nicht möglich ge-wesen. Noch im gleichen Jahr schenk-te er der Freiwilligen Feuerwehr desDorfes und der Musikkapelle einen an-sehnlichen Beitrag, damit sich beideeine schöne Vereinsfahne leisten konn-ten.

Karl Gufler

hh

Pfarrer Franz Künig betonte in seinerAnsprache bei der Beerdigung, wie ru-hig dieser Rabensteiner verstorben istund wie unauffällig er der gesamtenPfarrgemeinde durch seine finanzielleUnterstützung geholfen hat. Wir Ra-bensteiner werden stets seiner ge-denken und Gott möge ihm alles Gute,das er getan hat, vergelten und ihm dieewige Ruhe schenken.

Der Pfarrgemeinderat Rabenstein

Die Lianrtr HölleDie Mousr hobnan heilign Pichldie Lianrtr hobna Hälleverbreatert hobn 'sedes Öirtl iatzheaßer wert'saf olle Fälle.

Anna Lanthaler

Page 9: Passeirer Blatt

Passeirer Blatt / Juni 1991 Seite 9 / Nr. 2

Pfarrgemeinderat Schweinsteg ehrtGottfried Pircher

Im Rahmen einer Bürgerver-sammlung in Schweinsteg am09.05.1991 hat der neugewähltePfarrgemeinderat Herrn GottfriedPircherfür seine langjährigeTätig-keit als Präsident des Pfarrge-meinderates von Schweinsteg ei-ne Ehrenurkunde überreicht.Gottfried Pircher ist am20.06.1931 als 2. Sohn von 11Kindern der Familie Pircher vomPfitscher-Hof inSchweinsteg ge-boren. Er war von 1964 bis 1975und von 1980 bis 1985 im Ge-meinderat von St. Leonhard ver-treten, wo er sich in besondererWeise für die Bevölkerung vonSchweinsteg einsetzte.Ertrug dazu bei, daß in der Frak-tion Schweinsteg eineneueVolks-schule errichtet wurde, daßBrücken erneuert, die Stromver-sorgung durch das ENEL in An-

griff genommen und schlußendlich ei-ne Verbindungsstraße von Schwein-steg ins Tal gebaut wurde.Bis in jüngste Zeit hat er noch andereAufgaben im Dienste der Öffentlichkeitübernommen, z.B. als Parteiobmann,Bauernbundvertreter, KVW-Obmann,Obmannstellvertreter bei der Straßen-interessentschaft Schweinsteg - Tall.Zudem hat er sich in vielen anderenBereichen eingesetzt, die hier nicht al-le aufgezeigt werden können.Ganz besonderen Einsatz zeigte Gott-fried sicher als Präsident des Pfarrge-meinderates Schweinsteg, dem er seitseiner Gründung vorstand. Unter sei-ner Führung wurde die Kirche innenund außen renoviert, die Orgel wiederhergerichtet, der Widum neu ausge-baut und vieles andere geleistet.Für diesen langjährigen Einsatz in derPfarrei und Gemeinde zum Wohle derBürgervon Schweinsteg gilt HerrnGott-fried Pircher abschließend nochmalsder Dank der gesamten Schweinsteq-er Bevölkerung.

H.G.

Der »Geadele-Lodn« in StulsDen älteren Leuten wird der »GeadeleLaden« in Stuls sicher noch gut in Er-innerung sein.Der Krämerhandel wurde inStuls schonsehr früh betrieben. Wann damit be-gonnen wurde, läßt sich nicht genauregistrieren. Nachweisbar ist nur, daßFrau Judith Gstrein, Frau des Geade-lebauern Josef Raffl um 1930 Warenverkaufte. Beim Abbruch des Geade-lehauses im März dieses Jahres kamüber einem Ladenfenster die Jahrzahl1829 zum Vorschein. Das Haus selbstdürfte nach Schätzungen von Fach-leuten zwischen 600 und 1000 Jahrealt gewesen sein. Der Laden war je-doch ein späterer Zubau am Haus.Judith Gstrein und Josef Raffl vererb-ten Hof und Laden ihrem Neffen AloisGufler, Melchersohn, da ihr einzigerSohn im Kindesalter gestorben war.Alois Gufler heiratete Maria Pichler vomSchild im Anger. Alle ihre sieben Kin-der starben im frühen Kindesalter. Sovererbte der Geadele Votr Hof und La-den weiter an den Neffen Karl Gufler,Melchersohn. Dieser führte den Ladenmit seiner Frau Rosa Kuprian, bis dieLebensmittelkarten anfangs der vier-ziger Jahre eingeführt wurden.DerLaden war nicht groß, und was zum

Kauf angeboten wurde, war nicht viel.Die wichtigste Ware war Petroleum fürdie Petroleumlampen. Es mußte vonden Geadele Mägden in Kannen zu20 I von St. Leonhard heraufgetragenwerden. DieZentnersäcke und dieWein-lagler wurden mit dem Muli heraufge-säumt.

Auch Hosen-, Hemden- und Schur-zenstoff sowie Barchent für Unterwä-sche wurden zum Kauf angeboten.Schuhnägel, Drahtstiften und Schrau-ben fanden guten Absatz, da die Kun-den nicht nur von ganz Hinterpassei-er, sondern sogar von Walten und St.

(Fortsetzung auf Seite 10)

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Seite 10 / Nr. 2 Passeirer Blatt / Juni 1991

Der »Geadele-Lodncc in Stuls(Fortsetzung von Seite 9)

Leonhard kamen, denn diese Dingekaufte man in Stuls günstiger als in St.Leonhard. Der jeweilige Ladeninhaberbesorgte sie sich beim Rizzi in Meran.Auch das Brot, die paar weißen Wecken,die die Stulser für die Sonntagsknödelbenötigten (zwei Bauern zusammen ei-nen Wecken) kam aus Meran. .Und was es noch so alles zu kaufengab: Zibeben, Feigen, Gerste, Marme-lade in Holzstötzen, Kastanien und»Söiln« für die Söilsuppe, Musmehl,gelbes Plentnmehl, Bürsten und Be-sen, Butterpapier, und später, als esmit der Aschenlauge zum Abbau ging,auch Waschmehl in Scharmitzel. Undwas immer da sein mußte, war dasBaumöl für das ewige Licht in der Kir-che.Dadurch, daß der Geadele Votr Inha-ber eines solchen Ladens war, war beider Heuarbeit am Hof nie Not am Mann.Die Buben aus der Nachbarschaft mar-schierten den ganzen Nachmittag mitdem Heutragi auf dem Rücken eifrigdem Geadelestadel zu, denn nach Fei-erabend entlohnte sie der Geadele Votrnebst einem Vergeits Gott mit einerhandvoll Köschtn und Feigen, die erihnen in den Hosensack steckte.Der Geadele Laden gehört der Ver-gangenheit an. Vielleicht hat der Sepp,der heutige Hofbesitzer, noch so vieleNägel aus der Blütezeit des Ladens,um sein neues Haus festzunageln. DerBagger, der keine Romantik kennt, hatden Laden über den Haufen gescho-ben. Ohne zu zögern hat er der Mau-er die Schaufel in die Seite gestoßen.Nurdie Waage, das Herzstück des La-dens, steht samt ihren Gewichten inGewahrsam. Doch die Waage wagt esnicht einmal zu träumen von einer künf-tigen Blütezeit.

Anna Lanthaler

Eigentümer und Herausgeber: Joset Pichler, TrifterWeg 2/b, St. Martin/Passeier.

Druck: Fliridruck, Meran, Goehtestraße 93.

Verantwortlich für den Inhalt im Sinne des Presse-gesetzes: Dr. Gerald Fleischmann.

Erscheint dreimonatlich. - Eingetragen beim Lan-desgericht Bozen mit Dekret Nr. 11/87 vom29.05.1987.

Redaktionskomitee: Robert Haniger, Dr. Heinrich Ho-ter, Joset Kotler, Karl Lanthaler, Joset Pichler, UbaldPichler, Dr. Albin Pixner, Arnold Rinner, Joset 001.

Wir gratulieren zurGeburt

Haas Manuel, 19. März 1991,Stuls 22Knoll Dominik, 28. März 1991,Stuls 6 /EKofler Magdalena, 18. April 1991,Rabenstein 4/ALanthaler Evelin, 6. Mai 1991,Platt 126Oberperfler Monika, 9. März 1991,Stuls 27Pflug Konrad, 28. März 1991,Stuls 13Walzl Gloria, 2. März 1991,Sattel 122Zipperle Andrea, 27. März 1991,Platt 125

Gemeinde St. LeonhardEnnemoser Armin, 29. April 1991,Kirchstr. 40Gufler Mark, 25. März 1991,Andreas-Hofer-Str. 8Haller Bettina, 26. April 1991,Walten 44Haller Janette, 14. April 1991,Andreas-Hofer-Str. 18Kaufmann Robert, 1. Juni 1991,Mörre 47Mader Valerian, Marian, 6. Mai 1991,Kohlstatt 52Pöhl Karin, 23. April 1991,Gomion 34Schwarz Heinrich, 4. März 1991,Schaffeid 8

Gemeinde St. MartinPixner Irina, 6. März 1991,P. P. Theiner 2Ennemoser Alexander, 19. März 1991,Jaufenstr. 5Prünster Markus, 22. März 1991 ,Dorfstr.29Kofler Evelyn, 23. März 1991 ,Pseirerstr. 17Hanifle Michaela, 29. März 1991,Steinachweg 30Schwarz Michael, 5. April 1991 ,Pseirerstr. 30Gerstl Jasmin, 2. Mai 1991,Trifterweg 12HeissArmin, 19. Mai 1991,Feldbauernweg 14Ennemoser David, 28. Mai 1991,Dorfstr.46

Gemeinde MoosBrunner Veronika, 16. April 1991,Pfelders 43Fiegl Martina, 5. April 1991,Pfelders 3Gögele Martin, 18. April 1991,Platt 96Gufler Christoph, 6. Februar 1991,Pfelders 18Gufler Manuela, 25. März 1991,Stuls 27Gufler Philipp, 4. Mai 1991,Stuls 20

VorankündigungAm 18. August 1991 werden auf dem Jaufenpaß die 14. Landesmeister-schaften im Goaßlschnölien veranstaltet. Dazu werden Teilnehmer undGäste aus ganz Südtirol erwartet, die in verschiedenen Disziplinen einenWettkampf um Pokale bestreiten.Zum ersten Mal können auch Zweiergruppen an den Start gehen, die kei-nem Verein angehören.Die Veranstaltung beginnt um 10.30 Uhr mit einer Bergmesse und um13.00 Uhr ist Wettkampfbeginn.Eingeladen sind alle, die einen wunderschönen Tag mit einer außerge-wöhnlichen Meisterschaft erleben wollen.Auf Euer Kommen freut sich der

Pseirer Goaßlschnölierclub