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1/2 PRESSEMELDUNG Alexander Sokurov: Japanische Reisen Der russische Filmregisseur Alexander Sokurov (geb. 1951) ist als einer der bedeutendsten Autorenfilmer der Gegenwart weltbekannt. Seine Texte, für die Sokurov eine völlig eigenständige Art zu schreiben entwickelt hat, erscheinen nun erstmals in deutscher Übersetzung. Was er beim Filmen mit der Kamera einfängt, umkreist, beleuchtet und durchdringt er hier mit Worten – „Wortfilm“ wäre vielleicht der richtige Ausdruck für diese Art Texte, deren Wort- und Satzsequenzen sich aus Träumen und Erinnerungen speisen. Der Filmkritiker und Takovskij-Experte Hans-Joachim Schlegel (geb. 1942) hat das aufschluss- und kenntnisreiche Nachwort geschrieben. Japanische Reisen präsentiert ausgewählte Impressionen und Reflexionen von den Japanreisen des russischen Filmemachers, der 2011 von der japanischen Kaiserfamilie mit dem „Orden der aufgehenden Sonne mit goldenen Strahlen“ ausgezeichnet wurde. Im Spätsommer 1990 reiste Alexander Sokurov von Sankt Petersburg über Helsinki und Tokio auf die kleine Insel Amami shima, um dort mit der Witwe des Schriftstellers Toshio Shimao, der sein Leben als Kamikaze beendete, einen Film zu drehen. Über die Insel, einen drohenden Taifun, die Witwe Miho-san und die Entstehung seines Films berichtet er in Japanisches Tagebuch (1999). Für seine filmischen Elegien bekannt, verwendet Sokurov diese spezielle Darstellungsform auch in seinen Texten. Elegie des Weges (2001) ist ein elegischer Rückblick, eine Art Bestandsaufnahme, die auch existenzielle Fragen beinhaltet. In Östliche Elegie (1996) lässt ein intensiver Jasminduft Bilder aufsteigen, die mal von einem japanischen Storch, Sokurovs Lieblingsvogel, mal von einem Menschen erzählt werden. Hier nehmen Gedanken und Gefühle buchstäblich Gestalt an. Der Brief in die Heimat (1997) ist an Sokurovs Vertraute in Japan gerichtet und erzählt u. a. vom Tagwerk einer alten Kimononäherin. Japanische Reisen ist ein Lesevergnügen für „Arthouse“-Aficionados. Die Texte entführen aber auch all jene, die nicht mit den filmischen Meisterwerken Sokurovs vertraut sind, in eine spirituelle Welt des intensiven Sehens und Schauens, die sich in Sokurovs literarisch-sensibler Erkundung der japanischen Kultur als Einheit von Leben und Tod, von Fremde und Heimat offenbart. Schirmer/Mosel Presseabteilung Ulrike Westphal // [email protected] // 089-2126 700 „Aus dem Nebel traten Kraniche. Weiße Kraniche. Sie sangen und tanzten. Einer lud mich in ihren Kreis ein – ich lehnte es ab, zu tanzen. Lieber singe ich.“ (Alexander Sokurov) Alexander Sokurov Japanische Reisen Aus dem Russischen übersetzt und mit einem Nachwort von Hans-Joachim Schlegel Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen 160 Seiten ISBN 978-3-8296-0620-2 17.80, (A) 18.30, CHF 27.50 Alexander Sokurov wurde am 14. Juni 1951 in Podowicha bei Irkutsk als Sohn eines Offiziers geboren. Aufgrund der zahl- reichen Versetzungen des Vaters zog die Familie beständig von einem Ort zum anderen in der Sowjetunion, in Polen und Innerasien. 1978 schloss er sein Studium am Moskauer Staats- institut für Filmographie ab. Sein Abschlussfilm wurde jedoch abgelehnt. Von 1981 an arbeitete Sokurov für das “Studio Lenin- grad für Dokumentarfilme” und ab 1998 für die private Gesell- schaft “Bereg Productions”. Er drehte unter prekären Um- ständen zahlreiche Spielfilme, die ihm internationale Anerkennung einbrachten.

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    PRESSEMELDUNG

    Alexander Sokurov: Japanische Reisen Der russische Filmregisseur Alexander Sokurov (geb. 1951) ist als einer der bedeutendsten Autorenfilmer der Gegenwart weltbekannt. Seine Texte, fr die Sokurov eine vllig eigenstndige Art zu schreiben entwickelt hat, erscheinen nun erstmals in deutscher bersetzung. Was er beim Filmen mit der Kamera einfngt, umkreist, beleuchtet und durchdringt er hier mit Worten Wortfilm wre vielleicht der richtige Ausdruck fr diese Art Texte, deren Wort- und Satzsequenzen sich aus Trumen und Erinnerungen speisen. Der Filmkritiker und Takovskij-Experte Hans-Joachim Schlegel (geb. 1942) hat das aufschluss- und kenntnisreiche Nachwort geschrieben. Japanische Reisen prsentiert ausgewhlte Impressionen und Reflexionen von den Japanreisen des russischen Filmemachers, der 2011 von der japanischen Kaiserfamilie mit dem Orden der aufgehenden Sonne mit goldenen Strahlen ausgezeichnet wurde. Im Sptsommer 1990 reiste Alexander Sokurov von Sankt Petersburg ber Helsinki und Tokio auf die kleine Insel Amami shima, um dort mit der Witwe des Schriftstellers Toshio Shimao, der sein Leben als Kamikaze beendete, einen Film zu drehen. ber die Insel, einen drohenden Taifun, die Witwe Miho-san und die Entstehung seines Films berichtet er in Japanisches Tagebuch (1999). Fr seine filmischen Elegien bekannt, verwendet Sokurov diese spezielle Darstellungsform auch in seinen Texten. Elegie des Weges (2001) ist ein elegischer Rckblick, eine Art Bestandsaufnahme, die auch existenzielle Fragen beinhaltet. In stliche Elegie (1996) lsst ein intensiver Jasminduft Bilder aufsteigen, die mal von einem japanischen Storch, Sokurovs Lieblingsvogel, mal von einem Menschen erzhlt werden. Hier nehmen Gedanken und Gefhle buchstblich Gestalt an. Der Brief in die Heimat (1997) ist an Sokurovs Vertraute in Japan gerichtet und erzhlt u. a. vom Tagwerk einer alten Kimononherin.

    Japanische Reisen ist ein Lesevergngen fr Arthouse-Aficionados. Die Texte entfhren aber auch all jene, die nicht mit den filmischen Meisterwerken Sokurovs vertraut sind, in eine spirituelle Welt des intensiven Sehens und Schauens, die sich in Sokurovs literarisch-sensibler Erkundung der japanischen Kultur als Einheit von Leben und Tod, von Fremde und Heimat offenbart.

    Schirmer/Mosel Presseabteilung Ulrike Westphal // [email protected] // 089-2126 700

    Aus dem Nebel traten Kraniche. Weie Kraniche. Sie sangen und tanzten. Einer lud mich in ihren Kreis ein ich lehnte es ab, zu tanzen. Lieber singe ich. (Alexander Sokurov)

    Alexander Sokurov Japanische Reisen Aus dem Russischen bersetzt und mit einem Nachwort von Hans-Joachim Schlegel Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebndchen 160 Seiten ISBN 978-3-8296-0620-2 17.80, (A) 18.30, CHF 27.50

    Alexander Sokurov wurde am 14. Juni 1951 in Podowicha bei Irkutsk als Sohn eines Offiziers geboren. Aufgrund der zahl-reichen Versetzungen des Vaters zog die Familie bestndig von einem Ort zum anderen in der Sowjetunion, in Polen und Innerasien. 1978 schloss er sein Studium am Moskauer Staats-institut fr Filmographie ab. Sein Abschlussfilm wurde jedoch abgelehnt. Von 1981 an arbeitete Sokurov fr das Studio Lenin-grad fr Dokumentarfilme und ab 1998 fr die private Gesell-schaft Bereg Productions. Er drehte unter prekren Um-stnden zahlreiche Spielfilme, die ihm internationale Anerkennung einbrachten.