PRAXIS MEDIZIN

Saugglocke begradigt PenisNichtinvasive Therapie der Induratio penis plastica - eine Kasuistik

Chirurgische Eingriffe beheben eineInduratio penis plastica oft nur unzu-reichend. PD Dr. med. habil. PeterJehle und PD Dr. med. habil. HolgerDietrich, Wittenberg, zeigen in einemaktuellen Fall, dass auch eine komplettnoninvasive Therapie erfolgreich seinkann.

Kasuistik: Ein 61-jähriger Patient wurdeseit Ende 1999 wegen Induratio penisplastica (!PP) ohne Erfolg urologisch be-handelt. Der Patient stellt sich wegen einerColitis ulcerosa und einer konstanten Mi-krohämaturie regelmäßig zur Kontrolle inder internistischen Ambulanz vor. Aus in-ternistischer Sicht war die Colitis ulcerosain Remission und die Nierenfunktion nor-mal. Da sich der Patient nicht zu einerOperation zur Behandlung der IPP ent-scheiden wollte, wurde ihm ein neuartigesnon-invasives Therapieverfahren angebo-ten, das bereits nach wenigen Monaten er-staunliche Erfolge erzielte.

Therapie: Der Patient wurde mit einemDauerstretch-Glockenkondom (Phallo-san@) vertraut gemacht. Das Prinzip desGlockenkondoms (Abb. 1) beruht auf einerkontinuierlichen und sanften Dehnung desPenis. Durch eine. seitliche Ablenkungkann auf den Penis ein unterschiedlichstarker Zug in eine Richtung ausgeübtwerden (Abb. 2).

Der Patient wurde nun instruiert, dasGlockenkondom zunächst zwei bis dreiStunden täglich zu tragen und den Zug indie Gegenrichtung der Penisverkrümmungauszuüben. Zu Beginn der Behandlungzeigte sich die in Abbildung 3a dargestellte

Ursache der Peyronie-Krankheit unbekanntBereits 1743 beschrieb der französische

Chirurg Francois Gigot de La Peyronie eine

auftretende Hyalinisierung des elastischen

Bindegewebes der Tunica albuginea des Pe-

nis, die konsekutiv zur Plaquebildung mit

Verkrümmung des Gliedes in Richtung des

Plaques führen kann.

Obgleich inzwischen 260 Jahre seit der Erst-

beschreibung vergangen sind, ist die Ursacheder Induratio penis plastica bis heute nicht

genau geklärt. Histo-pathologische Untersu-

chungen zeigen, dass eine Störung im Kolla-

genstoffwechsel eine wichtige Rolle spielt.

18 ÄP UrologieNephrologie 3/M,i-Juni 2003

1. Equipment:Die Saugglockebesteht aus einemGurt, der um dieHüfte gebundenwird. Daran lassensich Dauerstretch-kondome befes-tigen, die es inverschiedenenGrößen gibt.

funktion von einer operativen Begradigungdes Penis endgültig Abstand genommen.Unter der Therapie mit dem Glockenkon-dom traten keine Nebenwirkungen auf.Obwohl der Patient nur noch gelegentlichdas Dauerstretch-Glockenkondom anlegt,hält der Erfolg der Therapie bis heute -zwei Jahre nach Therapiebeginn - unver-ändert an.

starke Krümmung des Penis. Bereits nachdrei Monaten Behandlung konnte eine Be-gradigung des Penis festgestellt werden(Abb. 3b). Zum ersten Mal nach Monatenwar GescWechtsverkehr wieder möglich.Nach weiteren sechs Monaten verbessertesich die Krümmung entscheidend (Abb. 3c).

Der Patient war mit dem Ergebnis sehrzufrieden und hat hei nonn:ller SeY11:11-

Kommentar: Die Behandlung mit demDauerstretch-Glockenkondom stellt eineneuartige und komplett non-invasive Be-handlung der IPP dar. Durch eine täglichemehrstündige Dehnung des Penis und Zugin die der Krümmung entgegengesetzteRichtung kann eine Begradigung und eineNormalisierung der Sexualfunktion er-reicht werden. Weitere Studien mit ~

Infos zur Saugglocke

Unter www.Phallosan.de finden Sie allebisher bekannten Fakten zum Anlegenund Tragen des Dauerstretch-Glocken-kondoms und wichtige Tipps zur hygie-nischen Anwendung.

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Francois Gigot deLa Peyronie(1678 bis 1747)

So wurde eine erhöhte Syn-these von Kollagen Typ 111 be-schrieben, die für die Plaque-bildung verantwortlich seinkönnte. Bei der klinischen Unter-suchung tastet man in der Regeleinen derben Strang auf der Dorsal-seite der Tunica albuginea im Penisschaft-bereich, seltener an der Peniswurzeloder imBereich des Sulcus coronarius. In ausge-prägten Fällen lassen sich die "knöchernen"Plaques sonografisch beziehungsweise rönt-genologisch nachweisen.

Histo-morphologisch gleichtdie Hyalinisierung dem Bild ei-

ner Vaskulitis. Häufig ist die Indura-tio penis plastica mit einer Dupuyt-ren'schen Kontraktur im Bereich derventralen Handsehnen oder einer Er-krankung aus dem rheumatischen For-menkreis verbunden.

Der Verfasser ist der HGB AG bekannt und wird nach konkreter Anfrage mitgeteilt.