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Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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DEUTSCHER FILMPREIS 26. APRIL 2013

IM FRIEDRICHSTADT-PALAST

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GRUSSWORT

D ie Verleihung des Deutschen Filmpreises zählt für die deutsche Filmbranche zu

den bedeutendsten Ereignissen des Jahres. Filmschaffende und Filmbegeisterte können heute gemeinsam auf ein spannendes Kinojahr voller bemerkenswerter neuer Filmproduktio- nen und hervorragender kreativer Leistungen zurückblicken.

Der positive Trend bei den Zuschauer-zahlen hat sich 2012 fortgesetzt. 24 Millionen Besucher sahen im letzten Jahr deutsche Filme im Kino. Und da ein Film ohne Publikum wie ein Frühling ohne den Deutschen Filmpreis ist, freue ich mich, dass in diesem Jahr auch wieder der Publikumspreis vergeben wird; ich bin gespannt, welcher Film sich als Publikumsliebling durchsetzt.

Mein Dank gilt der Deutschen Filmakademie und ihrer Präsidentin Iris Berben, die den heu-tigen Abend in organisatorischer Hinsicht über-haupt erst möglich gemacht haben. Ich wünsche Iris Berben für ihre zweite Amtszeit – nun als alleinige Präsidentin – weiterhin viel Erfolg und dass sie auch künftig mit so viel Herzblut dabei ist. Bruno Ganz möchte ich für sein Engagement in den letzten drei Jahren als Präsident der

Deutschen Filmakademie meinen herzlichen Dank aussprechen. Allen Gästen, Nominierten und Preisträgern wünsche ich eine unterhalt-same Preisverleihung.

— BERND NEUMANN MdBStaatsminister bei der Bundeskanzlerin

Foto: © Bundesregierung/Kugler

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GRUSSWORT DER PRÄSIDENTIN

N un machen wir das schon zum neunten Mal. Und es fühlt sich noch lange nicht

wie Routine an. Jedes Mal ist es anders. Nicht nur, weil wir jedes Jahr die Freude und die Herausforderung haben, neue Filme anschauen zu dürfen, neue Kolleginnen und Kollegen ken-nen zu lernen, oder Kolleginnen und Kollegen neu kennen zu lernen. Es ist auch anders, weil sich die Filmakademie wandelt und entwickelt. Weil sie wächst – in der Zahl ihrer Mitglieder und mit den Aufgaben, denen sie sich offen und offensiv stellt.

Die Wahl der Preisträger des Deutschen Filmpreises ist viel mehr als die pflichtschul-dige Vorbereitung auf einen großen Abend, auf ein Fest des deutschen Films, das wir gerne feiern. Die Wahl des Deutschen Filmpreises ist mittlerweile ein wichtiger Teil des internen und öffentlichen Diskurses über die Inhalte, Formen, Themen und Leistungen der Filmema-cher unseres Landes geworden.

Und die Wahl der Preisträger des Deut-schen Filmpreises ist nur ein Teil der Arbeit der Deutschen Filmakademie, die aus dem kultur- und filmpolitischen Alltag unserer Republik nicht mehr wegzudenken ist.

Ich bin froh und stolz, dass ich diese Arbeit als Präsidentin der Filmakademie unterstützen kann. Und ich bin froh, dass die Mitglieder der Filmakademie ihrerseits mich dabei unterstützen. Nach drei großartigen Jahren an der Seite von Bruno Ganz, mit dem ich die Zeit nutzen und genießen konnte, habe ich in diesem Jahr die Wahl zur alleinigen Prä-sidentin angenommen. Bruno Ganz hat mich dazu ermutigt. Dafür danke ich ihm – und wünsche uns allen einen spannenden Abend.

—IRIS BERBENPräsidentin der Deutschen Filmakademie

Foto: © Mathias Bothor

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EHRENPREIS – WERNER HERZOG

Diese Entscheidung ist auch der Jury eine Ehre gewesen. Schließlich hat Werner

Herzog nicht nur einige der bedeutendsten und originellsten Filme des Neuen Deutschen Kinos gedreht und mit manchem Filmtitel nebenbei auch noch den Sprachschatz unseres Landes bereichert. Er ist als visionärer Filmkünstler mit nie nachlassendem Mut zum Risiko immer in Bewegung geblieben, hat nach vielen großen Spielfilmen die Grenzen des Dokumentarfilms neu definiert und wird völlig zu Recht weltweit geachtet und verehrt.

—IRIS BERBEN Präsidentin der Deutschen Filmakademie und Vorsitzende der Ehrenpreis-Jury

Foto: © Robin Holland

Diese Entscheidung ist auch der Jury eine Ehre

gewesen.

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—von MORITZ HOLFELDER

W erner Herzog ist nicht nur ein groß-artiger Bilder-Erfinder, er ist auch ein

Meister der Legendenbildung und der Selbst-stilisierung. Offenbar möchte er die Kontrolle behalten über das, was die Öffentlichkeit von ihm weiß. Vielleicht ist er in diesem Sinne sogar daran interessiert, kursierende Halb-wahrheiten gar nicht erst aufzuklären, um die teilweise widerstreitenden Angaben zu seiner Person dort zu belassen, wo sie sind: im diffu-sen Gewölk der Gerüchte. Der Mann existiert als Filmemacher wie als Künstlergestalt, aber nicht als reale Person oder klar umrissenes Individuum. Das beginnt schon beim Namen: In Artikeln und bei biografischen Angaben ist immer wieder zu lesen, er sei am 5. September 1942 als Werner Stipetić geboren worden. Doch

das stimmt nicht, richtig ist: Der Mädchen-name der Mutter lautete Stipetić�, Werner hieß nach seinem Vater mit Familiennamen schon immer Herzog. Nach der Scheidung der Eltern war das angeblich vorübergehend nicht so. Der Regisseur behauptet, entsprechend der deut-schen Gesetze hätte er dann Stipetić� geheißen – und sich später selbst wieder für Herzog ent-schieden, als er fand, es solle in Deutschland einen Filmemacher mit einem adeligen Namen geben, so wie in den USA etwa den Musiker Duke Ellington. Dieser Erklärung zufolge hätte aber auch sein älterer Bruder Tilbert den Namen Stipetić� tragen müssen, doch der weiß davon nichts – er habe nie anders als Herzog geheißen.

Werner Herzog hat die meisten seiner Filme gegen extreme Widerstände durchge-setzt, ob diese nun finanzieller, produktions-technischer, logistischer, politischer oder rein menschlicher Natur waren. Vermutlich ist es in diesem Sinne nur folgerichtig, auch eine Biografie über Werner Herzog im Gefühl und im Zustand einer gewissen Widersetzlichkeit zu schreiben. Vielleicht ist es sogar der einzig sinnvolle Weg, ein solches Projekt nicht im Ein-

verständnis mit ihm, sondern mehr oder min-der gegen seinen Willen anzugehen. Vermutlich kann man dem Filmemacher nur im Zustand des beharrlich durchgesetzten Eigensinns und im Gefühl des Gegendrucks nahekommen. Als Biograf bin ich also starrköpfig – und damit vielleicht ein kleiner Bruder im Geiste von Werner Herzog, der die bewundernswerte Gabe besitzt, nie aufzugeben und den Lauf der Dinge in bizarr beeindruckender Selbstüberhöhung beeinflussen zu wollen. Immer wieder erreicht er damit sogar sein vermessenes Ziel, etwa als er Ende 1974 zu Fuß von München nach Paris geht, um die schwer kranke Filmhistorikerin Lotte Eisner zu retten. Er war beseelt von dem Glauben, sie werde deshalb nicht sterben. Lotte Eisner starb erst neun Jahre später.

Im Werk eines Künstlers ist alles enthal-ten. Man kann dieses Werk autark betrachten, die Persönlichkeit desjenigen, der es geschaf-fen hat, wird dann sekundär. Um ein Werk aber wirklich entschlüsseln, es in seiner Tiefe zumindest ansatzweise verstehen zu können, braucht es den Menschen. Kunst entsteht nicht zuletzt aus familiären Prägungen, aus Neu-rosen, gespaltenen Selbstbildern, Vorlieben,

ÜBER DIE MÖGLICHKEIT UND UNMÖGLICHKEIT DER ANNÄHERUNG AN EINEN

KÜNSTLER DES KINOS

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Sehnsüchten, Ängsten, Minderwertigkeits-komplexen und individuellen Entwicklungen. Nähert man sich in diesem Sinne einem Künst-ler mit dem gebotenen Respekt und dazu mit einer Haltung, die nie zementiert, sondern immer der Überprüfung wert ist, erfährt man eine Menge über den Menschen und sein Werk – und, im Idealfall, wie sich beides miteinander verschränkt. Werner Herzog ist, so betrachtet, eine Besonderheit. Zum einen erzählt er Jour-nalisten und Gesprächpartnern durchaus sehr persönliche Dinge, etwa wie er in jungen Jah-ren mehrfach Hausfriedensbruch beging und unterwegs auf Reisen immer wieder in fremde Häuser einstieg, um dort zu übernachten; zum anderen wiederholt er diese Erzählungen über Jahrzehnte in oft wortgleicher Diktion und sti-lisiert sich dabei zu einem anarchischen Held der Einsamkeit. Der von ihm geprägte Begriff der ekstatischen Wahrheit gilt offenbar auch für große Teile seiner Selbstauskünfte.

In Sachen der Selbstauskunft scheint Wer-ner Herzog im Ausland sehr viel bereitwilliger und offener zu agieren als in Deutschland. Es scheint, als habe er mit seinem Heimatland, in dem er nicht die Verehrung spürt, die im zusteht,

ab einem gewissen Zeitpunkt gefremdelt, zumindest was die Öffentlichkeit betrifft. Die großen biografischen Texte über Werner Herzog sind entsprechend in Amerika und England erschienen, etwa das britische Interviewbuch „Herzog on Herzog“ oder der von Brad Prager, Professor an der Universität von Missouri, zum 70. Geburtstag herausgegebene, mit 648 Seiten alles sprengende Band „A Companion to Werner

Herzog“. Auch die kluge, sinnliche Schilderung der Dreharbeiten zum Herzog-Film HERZ AUS GLAS, verfasst von seinem Regiekollegen Alan Greenberg, neu herausgebracht unter dem Titel „Every Night the Trees Disappear“, gibt es nicht auf Deutsch, ein Buch, das vom Magazin

Rolling Stone als eines der besten gelobt wurde, die je über Dreharbeiten zu einem Film geschrieben wurden. Selbst die amerikanischen Wikipedia-Seiten über Werner Herzog sind viel umfangreicher als die deutschen und enthalten weitaus mehr Persönliches. Trotzdem – weder hier noch woanders liest man wirklich Neues über Werner Herzog. Ein großes Anliegen meines Buches ist es also, dem Filmemacher erstmal eine Geschichte zu geben, dank bisher unbekannter Details, vor allem eine Kindheit (im oberbayrischen Sachrang), über die bisher kaum etwas veröffentlicht wurde. Dabei geht es weni-ger um investigative Enthüllungen als um das Sichtbarmachen einer Kontinuität des Erlebens vom Kind bis zum Erwachsenen, aus der heraus das Gesamtwerk anders gesehen werden könnte und sich neue Betrachtungszusammenhänge erschließen mögen. —Der Text stammt – mit leichten Abwandlungen – aus dem Prolog und dem ersten Kapitel des Buches „Werner Herzog – Die Biografie“, die der Autor 2012 anlässlich des 70. Geburtstages von Werner Herzog im Langen Müller Verlag veröffentlichte.

In Sachen Selbstauskunft scheint Werner Herzog im

Ausland sehr viel bereitwilliger und offener zu agieren

als in Deutschland

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14032-00-056 | ZDF | Anzeige Deutscher Filmpreis 2013Format 210 x 105 mm, 3 mm Beschnitt | ISOcoatedV2 | 19.03.13 | mr

Wir gratulieren allen Preisträgern und wünschen Ihnen einen schönen Abend

Der Mensch blinzelt bis zu 15 Mal in der Minute. Schade um die schöne Zeit.

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DIE VERLEIHUNG SOLL SEXY SEIN

1 Wie finden Sie den deutschen Film?

FRED KOGEL: Ich habe eine große Leidenschaft für Film – natürlich auch den deutschen. Er ist ein Ausdrucksmittel unserer kulturellen Iden-tität und wir können stolz auf ihn sein. Mich faszinieren vor allem immer wieder großartige Einzelleistungen. Ob Schauspiel, Regie, Dreh-buch oder Produktion, wir haben in Deutschland in jedem Fach Protagonisten, die auch im inter-nationalen Vergleich ganz vorne mitspielen.

2 Sie sind ein erfahrener und erfolgreicher Show-Produzent. Empfinden Sie die Film-

preis-Gala trotzdem als besondere Heraus- forderung?

KOGEL: Ja. Der Deutsche Filmpreis ist der deut-sche Oscar – diesem Vergleich stelle ich mich mit den beschränkten Möglichkeiten, die wir im Ver-gleich zum Oscar haben. Da wird der Anspruch dann immer wieder von der Realität eingeholt. Mein Ziel ist es, dass sich die Kreativität unserer Branche auch in der Verleihung widerspiegelt und nicht ständig wiederkehrende Abläufe – wir

Foto: © Fred Kogel GmbH

Ein Gespräch mit Fred Kogel, dem Künstlerischen Leiter

der Filmpreis-Gala, über sein Verhältnis zum deutschen Film und dessen Glamour-Potential, über die Moderatorin Mirjam Weichselbraun und die größte

Show-Bühne der Welt.

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haben immerhin 18 Preise zu verleihen – die Zuschauer und Beteiligten ermüden. Die Pro-duktion einer solchen Show ist vergleichbar mit der eines Spielfilms. Sie haben eine Vorstellung. Auf dem Weg zum fertigen Film gibt es Vorgaben, Argumente und Meinungen einer Vielzahl von Beteiligten mit unterschiedlichen Interessen. Da muss man aufpassen, dass am Ende noch etwas vom ursprünglichen Konzept übrig bleibt.

3 Das deutsche Kino ist ja nur bedingt gla-mourös. Wird sich das in der Show wider-

spiegeln oder soll es überstrahlt werden?

KOGEL: Ich gehe davon aus, dass mich die Filmakademie deshalb gefragt hat, ob ich die künstlerische Leitung übernehmen will, weil ich für „die große Show“ stehe. Einen inszenierten Branchentreff muss ich nicht machen und den braucht im Falle des Deutschen Filmpreises auch niemand. Die jährliche Preisverleihung ist die Visitenkarte einer hochprofessionellen Bran-che. Dies muss nachhaltig im Bewusstsein der Macher, Protagonisten, Künstler, Akademiemit-glieder, Preisträger, Sender und Zuschauer – im Saal und an den Fernsehschirmen – verankert

werden. Mehr: Sie ist eine Haltungsfrage, ein Bekenntnis zum deutschen Kino, zur Veranstal-tung und den Preisträgern. Der Filmpreis wird auf Dauer nur für die Öffentlichkeit wahrnehm-bar überleben und sich etablieren können, wenn sich diese Haltung durchsetzt und die Veranstal-tung Glamour, Ernsthaftigkeit, Glaubwürdigkeit und Unterhaltung nicht nur verspricht, sondern einlöst. Dazu muss er sich auch selbstbewusst zu den nominierten Filmen bekennen.

4 Der Friedrichstadt–Palast hat die größte Show-Bühne der Welt. Wird man das beim

Filmpreis merken?

KOGEL: Ja. Ich habe bereits eine Produktion im Friedrichstadt-Palast realisiert und mich in den vergangenen Jahren immer gefragt, warum die Möglichkeiten der größten Showbühne der Welt nicht genutzt wurden. Entsprechend wurde auch das Setdesign von Jürgen Hassler entwickelt. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz ausdrücklich beim Intendanten, Dr. Berndt Schmidt, bedan-ken, der meine Ideen inhaltlich voll unterstützt hat und bei der gesamten Mitarbeiterschaft des Friedrichstadt-Palastes für ihre Arbeit. Die

Verleihung des Deutschen Filmpreises 2013 soll „sexy“ sein. Sexy im Sinne von qualitativ hoch-wertig, erfolgreich, mächtig, groß, kontrovers, international, modern und tatsächlich sexy… genau wie die Stadt, in der der Filmpreis seine und die LOLA ihre Heimat hat: Berlin.

5 Die Gewinner der Filmpreise sind bis zum Abend der Gala selbst geheim. Andere Gäste

auf der Bühne stehen doch sicherlich schon fest. Auf wen darf man sich freuen?

KOGEL: Lassen Sie sich überraschen.

6 Mit Ihnen kommt auch eine neue Modera-torin für den Abend, Mirjam Weichselbraun.

Was erwarten Sie von ihr? Welchen Akzent wird sie setzen?

KOGEL: Ich wollte von Anfang an mit einer Mode-ratorin zusammenarbeiten, die auf der Bühne spontan ist und nicht unbedingt am Telepromp-ter klebt. Mirjam Weichselbraun hat sich in den letzten Jahren beim ORF zu einer der populärs-ten Moderatorinnen in Österreich entwickelt und dort 2008 und 2011 die Goldene Romy als

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beliebteste Moderatorin gewonnen. Sie bringt meines Erachtens alle Voraussetzungen mit, um eine Veranstaltung dieser Größenordnung zu moderieren: Können, Spontanität, Frische, das Aussehen und sie ist eine Sympathieträgerin, die dem Abend zusätzlichen Glanz verleihen wird. Zudem kann man Mirjam Weichselbraun in Deutschland noch für das große TV-Publikum

„entdecken“.

7 Glauben Sie grundsätzlich, dass eine solche Gala das Verhältnis des Fernsehzuschauers

zum deutschen Kino verändern oder irgendwie beeinflussen kann?

KOGEL: Verändern nein, beeinflussen ja. Preis-verleihungen sind nicht per se für ein breites TV-Publikum interessant. Mich würde es freuen, wenn am Ende der Show alle Zuschauer – ob im Friedrichstadt-Palast oder zu Hause – sagen: das war schön und hat uns Spaß gemacht. Wir haben tolle Künstler und Schauspieler auf der Bühne gesehen, die sich vor ihren Kollegen in Hollywood nicht verstecken müssen und den einen oder anderen Film müssen wir uns jetzt jedenfalls einmal ansehen!

Foto: © Florian Liedel

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The Beetle Cabriolet.

Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts/außerorts/kombiniert:

10,3/6,3/7,8, CO²-Emissionen in g/km kombiniert: 180 − 174

Fast so schön

wie vor der Kamera stehen:

Offen fahren im neuen Beetle Cabriolet.Volkswagen, offi zieller Partner des Deutschen Filmpreises, wünscht allen Gästen eine spannende Preisverleihung.

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DIE VORAUSWAHL 2013 – DAS WAHLVERFAHREN

1. Die VorauswahlEs gibt insgesamt drei Vorauswahlkommissionen: Eine alle Sektionen repräsentierende Voraus-wahlkommission Spielfilm, die aus 18 Personen (inklusive zwei Mitglieder des Bundestages) besteht. Eine siebenköpfige Kommission Doku-mentarfilm mit drei Vertretern aus der Sektion Dokumentarfilm, zwei Vertretern aus anderen Sektionen, einem MdB und einem branchenerfah-renen Kommissionsmitglied, das nicht aus der Filmakademie kommt, sowie eine Kommission Kinderfilm mit acht Mitgliedern (Vertretern aus allen Sektionen und einem MdB). Die aus allen Kommissionen vorausgewählten Filme werden ebenfalls für die Einzelleistungen berücksichtigt. Die Vorauswahlkommission Kinderfilm hat auch in diesem Jahr alle Filme zusammen mit Kindern unterschiedlicher Altersgruppen angeschaut.

Die Vorauswahlkommissionen können aus den Einreichungen höchstens eine Anzahl von Filmen auswählen, die 40 Prozent der Anmeldun-gen entspricht. Die Mitglieder der Spielfilmkom-mission haben außerdem die Möglichkeit, jeweils einen Kandidaten für jeweils das Gewerk, das sie in der Kommission vertreten, nachzubenennen.

Für Produzenten nicht vorausgewählter Filme enthalten die Richtlinien das Angebot einer Dreitagesfrist, ihre Filme für die Wild Card anzumelden. Diese Filme werden mit den voraus-gewählten Filmen an die Mitglieder verschickt – und können von diesen freiwillig und in allen Kategorien in die Abstimmung einbezogen werden.

Wichtig ist, dass alle Kommissionen die Filme gemeinsam im Kino anschauen. Darüber hinaus wird jedes Kommissionsmitglied mit DVDs der angemeldeten Filme versorgt, so dass jedem persönlich genügend Zeit bleibt, alle Filme angemessen zu sichten.

2. Die NominierungenIm nächsten Schritt wählen nun sämtliche Mit-glieder der Deutschen Filmakademie in geheimer Wahl die Nominierungen. Dabei wird in Sektionen abgestimmt. Beispiel: Regie durch die Mitglieder der Sektion Regie usw.

3. Wahl der PreisträgerIn der dritten Stufe des Wahlverfahrens stimmt die Gesamtheit der Mitglieder in allen und für alle Kategorien ab.

Spielfilm

Foto: © Florian Liedel

von unten links:Thomas Wöbke, Lisa Martinek, Nesrin Samdereli, Ursula Werner, Heide Schwochow, Lars Büchel, Jörg Hauschild, Yasemin Samdereli, Peter Przybylski, Thomas Freudenthal, Ralf Wengenmayr,

Arne Birkenstock, Jörg Höhne, Günter Rohrbach, Jekaterina Oertel, Sabine Greuniges fehlt :Reiner Deutschmann

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EhrenpreisDer Ehrenpreis wird von einer zehnköpfigen Jury bestimmt. Die Mitglieder der Deutschen Filmakademie haben zuvor die Möglichkeit, Vor-schläge einzureichen.

Publikumspreis2013 gibt es wieder einen Publikumspreis. Für diesen qualifizieren sich die zwölf besucher-stärksten Filme zwischen März 2012 und Feb-ruar 2013. Die Abstimmung erfolgt online in Kooperation mit TV-Spielfilm.

Folgende Filme haben sich für den Publi-kumspreis 2013 qualifiziert (in der Reihenfolge ihrer Kinostarts):

TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER (R: Bora Dagtekin),RUSSENDISKO (R: Oliver Ziegenbalg), HANNI & NANNI 2 (R: Julia von Heinz),SCHUTZENGEL (R: Til Schweiger),MANN TUT WAS MANN KANN (R: Marc Rothemund), DIE VERMESSUNG DER WELT (R: Detlev Buck),CLOUD ATLAS (R: Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer),JESUS LIEBT MICH (R: Florian David Fitz),DIE VAMPIRSCHWESTERN (R: Wolfgang Groos),SCHLUSSMACHER (R: Matthias Schweighöfer),FÜNF FREUNDE 2 (R: Mike Marzuk), KOKOWÄÄH 2 (R: Til Schweiger)

Kinderfilm EhrenpreisDokumentarfilm

Foto: © Florian Liedel Foto: © Florian Liedel

von unten links: Annekatrin Hendel, Enrique Sánchez Lansch, Angelika

Krüger-Leißner, Joachim Kühn, Uli Gaulke, Ulrike Franke, Gesa Marten

von unten links:Meret Becker, Corinna Mehner, Carl-F. Koschnick, Bernd Lange,

Benjamin Hembus, Christian M. Goldbeckes fehlen: Anno Saul, Johannes Selle

Iris Berben, Dominik Graf, Eva Hubert, Michael Kranz, Christoph Ott,

Hans Helmut Prinzler, Josef Reidinger, Ruth Toma, Markus Zimmer, Tom Spieß

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NOMINIERUNGEN 2013

Programmfüllende Spielfilme

CLOUD ATLAS Stefan Arndt, Grant Hill, Lana Wachowski, Andy Wachowski, Tom Tykwer – Cloud Atlas Production GmbH, X Filme Creative Pool GmbH, Anarchos Productions – Regie: Lana Wachowski, Andy Wachowski, Tom TykwerHANNAH ARENDT Bettina Brokemper, Johannes Rexin – Heimatfilm GmbH + CO KG – Regie: Margarethe von TrottaLORE Karsten Stöter, Benny Drechsel, Liz Watts, Paul Welsh – Rohfilm GmbH, Porchlight Films, Edge City Films – Regie: Cate ShortlandOH BOY Marcos Kantis, Alexander Wadouh – Schiwago Film GmbH, Chromosom Filmproduktion – Regie: Jan Ole GersterQUELLEN DES LEBENS Stefan Arndt – X Filme Creative Pool GmbH – Regie: Oskar RoehlerDIE WAND Rainer Kölmel, Wasiliki Bleser, Bruno Wagner – Starhaus Filmproduktion GmbH, coop 99 filmproduktion GmbH – Regie: Julian Roman Pölsler

Programmfüllende Dokumentarfilme

MORE THAN HONEY Thomas Kufus, Helmut Grasser, Pierre-Alain Meier – zero one film GmbH, Allegro Film, Thelma Film – Regie: Markus ImhoofVERGISS MEIN NICHT Martin Heisler, Carl-Ludwig Rettinger – Lichtblick Media, Lichtblick Film – Regie: David Sieveking DIE WOHNUNG Thomas Kufus, Arnon Goldfinger – zero one film GmbH – Regie: Arnon Goldfinger

Programmfüllende Kinderfilme

DAS HAUS DER KROKODILE Christian Becker – Rat Pack Filmproduktion GmbH – Regie: Cyrill Boss, Philipp StennertKADDISCH FÜR EINEN FREUND Martin Bach – SiMa Film Sigrid und Martin Bach GbR – Regie: Leo Khasin

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Bestes Drehbuch

Pam Katz, HANNAH ARENDT Margarethe von TrottaJan Ole Gerster OH BOYAnna Maria Praßler SCHULD SIND IMMER DIE ANDEREN

Beste Regie

Jan Ole Gerster OH BOYMargarethe von Trotta HANNAH ARENDTLana Wachowski, CLOUD ATLAS Andy Wachowski,Tom Tykwer

Beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle

Martina Gedeck DIE WANDBirgit Minichmayr GNADEBarbara Sukowa HANNAH ARENDT

Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle

Edin Hasanovic SCHULD SIND IMMER DIE ANDERENTom Schilling OH BOYSabin Tambrea LUDWIG II.

Beste darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle

Margarita Broich QUELLEN DES LEBENSFriederike Kempter OH BOYChristine Schorn DAS LEBEN IST NICHTS FÜR FEIGLINGE

Beste darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle

Michael Gwisdek OH BOYRobert Gwisdek DAS WOCHENENDEErnst Stötzner WAS BLEIBT

Beste Kamera / Bildgestaltung

Adam Arkapaw LOREJakub Bejnarowicz GNADEJohn Toll, Frank Griebe CLOUD ATLAS

Bester Schnitt

Alexander Berner CLOUD ATLASAnne Fabini MORE THAN HONEYAnja Siemens OH BOY

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Bestes Szenenbild

Susann Bieling DIE ABENTEUER DES HUCK FINNUli Hanisch, CLOUD ATLASHugh Bateup Udo Kramer DIE VERMESSUNG DER WELT

Bestes Kostümbild

Kym Barrett, CLOUD ATLASPierre-Yves GayraudStefanie Bieker LOREFrauke Firl HANNAH ARENDTThomas Oláh DIE VERMESSUNG DER WELT

Bestes Maskenbild

Jeannette Latzelsberger, QUELLEN DES LEBENSGregor Eckstein, Elke Lebender, Stephanie Däbritz, Julia Rinkl Daniel Parker, CLOUD ATLASJeremy WoodheadAstrid Weber HANNAH ARENDT

Beste Filmmusik

The Major Minors, OH BOYCherilyn MacNeil Max Richter LORETom Tykwer, CLOUD ATLASJohnny Klimek, Reinhold Heil

Beste Tongestaltung

Christian Bischoff, DIE WANDUve Haußig, Johannes KonecnyBenjamin Krbetschek, DU HAST ES VERSPROCHENHolger LehmannStefan Soltau, GNADEBjörn Wiese, Dominik RätzMarkus Stemler, CLOUD ATLASIvan Sharrock, Frank Kruse, Matthias Lempert, Roland Winke, Lars Ginzel

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DIE ABENTEUER DES HUCK FINN

Regisseurin Hermine Huntgeburth widmet sich mit ihrem neuen Film bereits zum zweiten Mal einem Mark Twain-Klassiker. Nach TOM SAWYER schickte sie nun die beiden Jungs Tom (Louis Hofmann) und Huck (Leon Seidel) in DIE ABENTEUER DES HUCK FINN. In einem Interview gesteht sie,

dass sie gern mit Kindern dreht: Es macht „riesi-gen Spaß“ und „es geht intuitiver zu, es herrscht so eine besonders lebendige Atmosphäre am Set“. Dass sie und ihr Produzent Boris Schön-felder (Neue Schönhauser Filmproduktion) aber noch vor Kinostart von TOM SAWYER mit den Dreharbeiten zur Fortsetzung begonnen haben, hatte auch andere, rein praktische, Gründe. Kinder wachsen in diesem Alter nun mal sehr schnell und verändern ihr Aussehen. Natürlich macht es Sinn, dass die beiden für das Publi-kum eindeutig erkennbar bleiben.

HUCK FINN fängt da an, wo TOM SAWYER aufhört. Nachdem die beiden Freunde Huck und Finn einen Schatz gefunden haben und zu viel Geld gekommen sind, bekommt der freiheitsliebende Huck nun die Kehrseite des Wohlstands zu spüren: Er muss brav zur Schule gehen, die Kirche besuchen und geschniegelte, saubere Kleidung tragen, bei Tisch Manieren zeigen und darf nicht mehr so oft mit seinem Freund durch die Gegend streunen und die Welt erkunden. Huck will wieder frei sein und kämpft dafür. Das ist ein klassisches Motiv des Westerns. Mehr noch als beim Vorgänger-Film erinnern das Szenenbild (Susann Bieling, Bestes Szenenbild), die Ausstattung und die Kostüme an Vorbilder aus diesem Genre. Hier geht es um Männerbilder, ein diffuses Gefühl von Freiheit und auch um ein ganz konkretes: die Freiheit des Sklaven Jim (Jacky Ido).

Die Außenaufnahmen des Films entstan-den größtenteils in Rumänien, in Bukarest und am Donau-Delta, wo man die Südstaatenstädte St. Petersburg und Cairo aufleben ließ. Den Mis-sissippi haben Location-Scouts in Ausschnitten in der Havel, in Brandenburger Seen, aber auch in Sachsen an der Molde gefunden. Szenenbild-

nerin Susann Bieling hat es mit ihren Kollegen geschafft, dort eine Abenteuer-Kinder-Welt zu kreieren, in die man eintaucht wie in die wun-derbaren Wassertröge der öffentlichen Badean-stalt in der fiktiven Stadt St. Petersburg um 1840.

SUSANN BIELING Bestes Szenenbild

Im Winter ein Jahr (2008),Die weisse Massai (2005),Nirgendwo in Afrika (2001),Jenseits der Stille (1996)

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concorde-hotels.com/concordeberlin

Perfektes Licht, edles Inventar und stimmungsvolle Atmosphäre: Bei uns wird aus einer einfachen Übernachtung großes Kino. Deshalb freuen wir uns, auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Gäste des Deutschen Filmpreises bei uns zu begrüßen. Wir wünschen Ihnen einen preisgekrönten Abend!

Lola wird das

lieben.große Bett

Perfektes Licht, edles Inventar und stimmungsvolle Atmosphäre: Bei uns wird aus einer einfachen Übernachtung großes Kino. Deshalb freuen wir uns, auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Gäste des Deutschen Filmpreises bei uns zu begrüßen. Wir wünschen Ihnen einen preisgekrönten Abend!

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CLOUD ATLAS

Als der Roman „Wolken- atlas“ des britischen Autors David Mitchell 2004 erschien (2006 in deutscher Überset-zung) war das schon eine literarische Sensation. Er wurde hymnisch rezensiert, erhielt den British Book Award und war für den Booker Prize nominiert. „Wolkenat-las“ galt als Beweis

für die Lebendigkeit der literarischen Postmo-derne, weil er erzählerisch viel wagte. Auf dieses Wagnis haben sich Tom Tykwer, Lana und Andy Wachowski (Bester Spielfilm, Beste Regie) gerne eingelassen. Sie haben sechs Geschichten aus ebenso vielen Jahrhunderten zu einer verdichtet. Sie hatten Freude daran, offene und vertrackte Formen des literarischen Erzählens ins Kino zu übersetzen.

Das war kein kleines Experiment, sondern – wie seit Beginn der Dreharbeiten im Herbst 2011 regelmäßig kolportiert – der teuerste

deutsche Film aller Zeiten. Mit vermeintlicher Nonchalance kommentiert der Feder führende deutsche Produzent Stefan Arndt von X Filme Creative Pool (Bester Spielfilm) das Budget von 100 Millionen Euro in der Neuen Osnabrücker Zeitung: „Ursprünglich war der Film auf über 160 Millionen Dollar kalkuliert. Aber das war nicht zu finanzieren.“ Wenn man einen solchen Film realisieren will, braucht man wahrschein-lich diese Kombination aus Fatalismus und Vertrauen in ein Projekt und seine Macher. „Ich könnte meinen Job nie machen, wenn Geld mich wahnsinnig interessieren würde. Dann könnte ich nicht mehr schlafen. Es geht darum, welche Geschichten man erzählen will“, bringt Arndt sein produzentisches Credo auf den Punkt. Und vergisst dabei nicht, dass er durch die Mischung großer internationaler Investoren und deutscher Filmförderungen, die mit gut einem Zehntel an den Herstellungskosten des Films beteiligt waren, das Projekt auf die Beine bekam. Arndts langjährige freundschaftliche und professionelle Beziehung zu Tom Tykwer (der mit ihm, Wolf-gang Becker und Dani Levy 1994 die Berliner Filmschmiede X Filme Creative Pool gründete), spiegelt sich im Verhältnis des aus Australien

stammenden Hollywood-Produzenten Grant Hill (Bester Spielfilm) wider. Hill, der auch mit Tykwers Freund Terrence Malick zusammen gearbeitet hat, gehört seit MATRIX RELOADED (2003) zu Lana und Andy Wachowski, mit denen er auch MATRIX REVOLUTIONS und SPEED RACER produzierte.

Wenn zwei so individualistische Teams wie die Wachowski-Geschwister auf der einen und Tom Tykwer auf der anderen Seite einen großen Kinofilm stemmen wollen, ist die Herausforde-rung per se schon groß. Wenn dieser Film sich selbst dann auch noch – dank der literarischen

Foto: © Christine Halina Schramm

STEFAN ARNDTBester Spielfilm

Liebe (2012),Das weiße Band (2009),Good Bye, Lenin! (2003),Lola rennt (1998)

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Foto (unten): © Joachim Gern

TOM TYKWER Beste Filmmusik,Beste Regie,Bester Spielfilm

Drei (2010),The International (2009),Das Parfum (2006),Lola rennt (1998)

GRANT HILL Bester Spielfilm

Cloud Atlas (2012),The Tree of Life (2011),V wie Vendetta (2005),Der schmale Grat (1998)

Foto (oben): © Dan Winters / Foto (unten): © Antje Wewer

FRANK GRIEBEBeste Kamera

Das Parfum (2006),Absolute Giganten (1999),Lola rennt (1998),Die tödliche Maria (1993)

ANDY & LANA WACHOWSKIBeste Regie,Bester Spielfilm

Matrix Revolutions (2003),Matrix Reloaded (2003),Matrix (1999),Bound - Gefesselt (1996)

Foto (oben): © Christopher Toll / Foto (unten): © Jacob Michael Berr

ALEXANDER BERNERBester Schnitt

Eine offene Rechnung (2010),Der Baader Meinhof Komplex (2008),Das Parfum (2006),Resident Evil (2002)

JOHN TOLLBeste Kamera

Fast berühmt (2000),Der schmale Grat (1998),Braveheart (1995),Legenden der Leidenschaft (1994)

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Foto (unten): © Pauline Hanisch

ULI HANISCHBestes Szenenbild

Cloud Atlas (2012),Hotel Lux (2010),Das Parfum (2006),Das Wunder von Bern (2002)

HUGH BATEUPBestes Szenenbild

Cloud Atlas (2012)

PIERRE-YVES GAYRAUDBestes Kostümbild

Die drei Musketiere (2011),Das Parfum (2006),Die Affäre von Rimbaud und Verlaine (1995),Die Bourne Identität (1988)

KYM BARRETTBestes Kostümbild

Romeo and Juliette (2013),Die Matrix Trilogie (1999 -2012),Speed Racer (2008),Es ist schön König zu sein (1999)

JEREMY WOODHEAD Bestes Maskenbild

Die Frau in Schwarz (2012),Nowhere Boy (2009),Eine unmoralische Ehefrau (2008),Speed Racer (2008)

DANIEL PARKERBestes Maskenbild

Zero Dark Thirty (2012),Troy (2004),Band of Brothers (2001, TV),Mary Shelly’s Frankenstein (1994)

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Vorlage einerseits und der cineastischen Vision seiner Macher andererseits – vor unzählige dra-maturgische, logistische, technische, schauspie-lerische, inszenatorische Aufgaben stellt, ist ein loyales, funktionierendes und dabei künstlerisch hochmotiviertes und -qualifiziertes Team gefragt.

Tom Tykwer sowie Lana und Andy Wachow-ski führen dieses Team souverän an. Sie haben das hochkomplexe Drehbuch akribisch gemein-sam entwickelt und die Inszenierung der ver-schiedenen Geschichten, die in ihren Köpfen – wie im Kopf des Schriftstellers David Mitchell – immer eine Geschichte waren, paritätisch auf-

geteilt. Mitchell selbst bringt die dramaturgische Errungenschaft der Verfilmung seines Buches in einem FAZ-Interview so auf den Punkt: „Das Buch ist wie eine Matrjoschka-Puppe: Im Innern ist immer noch mal was. Der Film ist eher ein Mosaik, er arbeitet fragmentarischer. Doch es fügt sich zusammen. [...] Da hat ein Akt der Übersetzung stattgefunden. Wenn man ein Buch in andere Sprachen übersetzt, darf man das nicht wörtlich machen. Wenn man aus einem Buch einen Film macht, muss man auf andere Weise werktreu sein als buchstäblich. Ein Mosaik braucht mehr Bindemittel – das sind die Zwischenräume, das,

was nicht in den Szenen ist, aber sie verbindet. Jemand stellt 1850 eine Frage, und dann wird diese Frage Jahrhunderte danach beantwortet. Das ist nur ein filmischer Augenblick später.“

Diese freie Bewegung in der Zeit wird zwar dramaturgisch vorgegeben, den filmi-schen Effekt – und das ist die Verführung des Zuschauers die Bewegung auch zu akzeptieren – setzt natürlich immer der Schnitt. Alexander Berner (Bester Schnitt), der 1996 für den Schnitt von Joseph Vilsmaiers SCHLAFES BRUDER den Deutschen Filmpreis erhielt, bei Tom Tykwers PARFUM dafür nominiert war

JOHNNY KLIMEKBeste Filmmusik

Cloud Atlas (2012),The International (2009),Das Parfum (2006),Lola rennt (1998)

Foto: © Michael Round

REINHOLD HEILBeste Filmmusik

Das Parfum (2006),Sophie Scholl (2005),One Hour Photo (2002),Lola rennt (2002)

Foto: © Hannah Metten

LARS GINZELBeste Tongestaltung

Cloud Atlas (2012),Der Fluss war einst ein Mensch (2011),Enter the Void (2009),Waltz with Bashir (2008)

Page 26: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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und mehrfach auch für Bernd-Eichinger-Pro-duktionen (zuletzt DER BAADER MEINHOF KOMPLEX) am Avid saß, hat es meisterhaft verstanden, sich die sechs Geschichten durch die Jahrhunderte bewegen zu lassen – vom Sklavenhandel Mitte des 19. Jahrhunderts über den Atomskandal in den Siebzigern und den literarisch-gesellschaftlichen Eklat im Hier und Jetzt bis zur eigentlich gar nicht mehr vorstellbaren Apokalypse im 24. Jahrhundert.

Das forderte auch alle visuellen Gewerke des Films, bei denen die paritätische Auf-

teilung in Sachen Regie ihre konsequente Fortsetzung fand. Tykwers drittes Auge, sein Kameramann seit dem ersten Film, Frank Griebe (Beste Kamera / Bildgestaltung) kor-respondiert kongenial mit seinem Hollywood- erprobten Kollegen John Toll (Beste Kamera / Bildgestaltung), der unter anderem kleine Klassiker wie BRAVEHEART oder ALMOST FAMOUS fotografiert hat.

Die Make-up-Artists Jeremy Woodhead und Daniel Parker (Bestes Maskenbild) hatten die Auf-gabe, in ihren jeweiligen den Regisseuren zuge-teilten Teams Masken zu kreieren, die sowohl für

sich in den jeweiligen Sequenzen überzeugend wirkten als auch im Wandel der Zeiten, der immer auch den Wandel der Figuren impliziert. Die Schauspieler kehren regelmäßig wieder – in anderen Rollen, in unterschiedlichen Zusammen-hängen und doch immer in einem inhaltlichen oder – das besonders – emotionalen Kontext. „Der Trick war dabei, die richtige Balance zu finden, zu verkleiden und maskieren, ohne die natürlichen Gesichtszüge völlig unkenntlich zu machen“, erklärt Woodhead den Part seiner Abteilung. Das war bei den Kollegen vom Kostüm eigentlich kaum anders. Hier kamen einerseits Kym Barrett

IVAN SHARROCKBeste Tongestaltung

Gangs of New York (2002),Der englische Patient (1996),Der letzte Kaiser (1987),The Shining (1980)

MATTHIAS LEMPERTBeste Tongestaltung

Das Böse (2013),Cloud Atlas (2012),Der Mondmann (2012),Pina (2011)

FRANK KRUSEBeste Tongestaltung

Rush (2013),Orly (2010),Drei (2010),Das Parfum (2006)

Page 27: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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(Bestes Kostümbild) für die Wachowskis und Pierre-Yves Gayraud (Bestes Kostümbild) für Tom Tykwer zum Einsatz. Die vom Theater kom-mende Kostümbildnerin Kym Barrett kennt die Ansprüche und Visionen der Wachowskis schon seit dem ersten MATRIX-Film. Pierre-Yves Gayraud stammt aus dem PARFUM-Team von Tom Tykwer.

Eine ähnliche, aber nicht ganz so lange Geschichte mit Tykwer wie Frank Griebe hat auch der Kölner Szenenbildner Uli Hanisch (Bestes Sze-nenbild), der bei Tykwers erstem internationalen Film HEAVEN für das Set Design verantwortlich

war. Die Verantwortung teilt er sich bei CLOUD ATLAS mit seinem amerikanischen Kollegen Hugh Bateup (Bestes Szenenbild), der schon in den achtziger Jahren an den GHOSTBUSTERS mit-arbeitete und Lana und Andy Wachowski sowohl von MATRIX als auch von SPEED RACER kennt. Hanisch und Bateup mussten für CLOUD ATLAS quasi die Welt neu erfinden. Sie gingen in die Vergangenheit mit einer angenehmen Mischung aus historischer Genauigkeit und künstlerischer Freiheit. Und sie ließen bei ihren – naturgemäß – freien Visionen der Zukunft die Kirche im Dorf, ohne langweilig zu wirken.

Die vielleicht größte Freiheit, aber auch Verantwortung haben in diesem Spiel der Gewerke behind the scenes vielleicht die Tongestalter. Markus Stemler, Ivan Sharrock, Frank Kruse, Matthias Lempert, Roland Winke und Lars Ginzel (Beste Tongestaltung) waren sich vor allem dieser Verantwortung bewusst und haben bei diesem aufregenden Zug durch Raum und Zeit, bei diesem Tanz der Emotionen und Ball der Bilder die Ohren scharf gestellt.

Darauf können sich immer Tom Tykwer, Reinhold Heil und Johnny Klimek (Beste Film-musik) verlassen. Seit vielen Jahren arbeiten die drei zusammen an der Musik für Tykwers Filme, beginnen oft schon vor den Dreharbei-ten mit der Komposition. Diesmal mussten sie Musik finden und erfinden, die durch die Jahrhunderte klingt. Sie brachte ihnen vor der Nominierung zum Deutschen Filmpreis bereits eine Golden Globe-Nominierung ein.

Foto: © Jürgen Olczyk

ROLAND WINKEBeste Tongestaltung

Der Baader Meinhof Komplex (2008),Das Parfum (2006),Sophie Scholl (2005),Der Untergang (2004)

MARKUS STEMLERBeste Tongestaltung

Rush (2013),Cloud Atlas (2012),Russendisko (2012),The International (2009)

Page 28: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Page 29: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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„Ich saß mal im Kino, gemeinsam mit mei-nem Komponisten und meinem Sound-Desi-gner, und wir dachten einfach, wir müssen so was mal ausprobieren“, erzählt die Regis-seurin Alex Schmidt bezeichnenderweise dem Online-Magazin

„blairwitch.de“ über die erste Idee zu DU HAST ES VERSPROCHEN.

Weil beim Horrorfilm nicht zuletzt der Ton die Musik macht, saßen dort die richtigen Initiatoren eines der ungewöhnlichsten Kino-projekte des letzten Jahrgangs zusammen: Ein Mystery-Thriller mit offenem Ende – nicht hoff-nungslos, aber erschütternd. Eine Geschichte voller Spannung, mit Genre-typischen Wendun-gen, mit Kindern, die einem das Gruseln lehren, mit dunklen Orten und ebensolchen Gestalten – und dem passenden Soundtrack.

Hanna (Mina Tander) trifft ihre vermeint-liche Kinderfreundin Clarissa (Laura de Boer)

durch Zufall wieder und verabredet mit ihr eine Reise an den Ort, wo sie als Kinder öfter zusam-men in Urlaub waren.

Doch für Hanna, die ihre Tochter Lea mit-nimmt und froh ist, dass sie ein wenig Abstand von ihrem untreuen Mann Johannes (Clemens Schick) bekommt, wird diese Reise in die Vergangenheit zu einem echten Horrortrip. Hanna schlägt an dem Ort, den sie als pure Idylle in Erinnerung hat, nur Ablehnung und Misstrauen entgegen. Und ihre Freundin Clarissa wird zum Schatten der Vergangenheit und eigentlichen Bedrohung. Es ist nämlich alles anders als Hanna erinnert.

Benjamin Krbetschek und Holger Lehmann (Beste Tongestaltung) haben sich selbstver-ständlich an den Regeln des Genres orientiert. Aber sie haben sie nicht abgeklascht. Ihr Sound ist sehr klar und weiß, wann er echte Effekte zu setzen hat. Eine Tonspur, die nicht nur ins Ohr, sondern auch unter die Haut führt.

DU HAST ES VERSPROCHEN

BENJAMIN KRBETSCHEKBeste Tongestaltung

Du hast es versprochen (2012),Berlin am Meer (2008),Preußisch Gangstar (2007)

HOLGER LEHMANNBeste Tongestaltung

Lost Place (2013),Unsere Mütter, unsere Väter (2013, TV),Der Fall Chodorkowski (2011),Mammoth (2009)

FALCOM MEDIA PRÄSENTIERT EINE PRODUKTION DER WÜSTE FILM OST IN CO-PRODUKTION MIT WÜSTE FILM MAGNOLIA FILMPRODUKTION UND ZDF DAS KLEINE FERNSEHSPIEL MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG VON MITTELDEUTSCHE MEDIENFÖRDERUNG FILMFÖRDERUNG HAMBURGSCHLESWIG-HOLSTEINFILMFÖRDERUNGSANSTALT DEUTSCHER FILMFÖRDERFONDS MEDIA PROGRAMME OF THE EUROPEAN UNION IN ZUSAMMENARBEIT MIT CINEPOSTPRODUCTION «DU HAST ES VERSPROCHEN» LEA KÖHLERT MIA KASALO GRETA OCEANA DETHLEFS ALINA SOPHIE ANTONIADIS WILLIAM BOERBUCH ALEX SCHMIDT & VALENTIN MEREUTZA BILDGESTALTUNG WEDIGO VON SCHULTZENDORFF SZENENBILD JÖRG MÖHRING KOSTÜM MARIA SCHICKER MASKE NADINE TSCHÖPE & MANDULA HILF REGIEASSISTENZ ISABEL PAUL CASTING DEBORAH CONGIA & KAROLINA MATHEIS TON & SOUNDDESIGN BENJAMIN KRBETSCHEK

SCHNITT ANDREAS RADTKE MUSIK MARIAN LUX MISCHUNG HOLGER LEHMANN PRODUKTIONSLEITUNG BJÖRN EGGERT REDAKTION KATHARINA DUFNER KOPRODUZENTEN BABETTE SCHRÖDER NINA BOHLMANN PRODUZENTEN YILDIZ ÖZCAN STEFAN SCHUBERT RALPH SCHWINGEL REGIE ALEX SCHMIDT

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Page 30: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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„Seit dem 11. Septem-ber 2001 herrscht ein Kampf der Welt-religionen. Man hat das Gefühl, Rache ist als Mittel zwischen-menschlicher Verhal-tensweisen legitim geworden. Ich halte es für den einzigen Weg raus aus dieser Rachespirale, den Weg der Vergebung zu gehen“, sagt der

Regisseur und Autor Matthias Glasner in einem „Zeit“- Interview über das Thema seines Films GNADE, dessen Titel sehr programmatisch gemeint ist.

Vor einer Kulisse, die filmisch grandios ist, perfekt für große Bilder, die aber auch bedroh-lich wirkt, unwirklich und unwirtlich zugleich, spielt die Geschichte, die – wie es sich für eine gute Erzählung gehört – das große Thema auf einen sehr persönlichen Konflikt herunterbricht. Das deutsche Ehepaar Niels und Maria, das mit Sohn Markus nach Norwegen ausgewandert

ist, steckt in der Krise. Niels, der Ingenieur, geht gerne fremd, während sich Maria immer heftiger in ihre Arbeit als Krankenpflegerin stürzt. Als Maria eines Tages versehentlich ein Kind überfährt, ändert sich das Leben der Familie dramatisch. Niels und Maria leiden an der Schuld, suchen schließlich die Sühne – und finden Gnade.

Jürgen Vogel und Birgit Minichmayr (Beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle) spielen dieses Paar zwischen Agonie und Ver-zweiflung zurückhaltend und kraftvoll zugleich. Der Film ist ganz nah bei ihnen, wodurch sowohl

das Leid als auch die Erlösung physisch erlebbar wird. „Ich bin nicht dieser Mensch“, fleht Minich-mayrs Maria das Schicksal an, das sie dennoch zu diesem Menschen gemacht hat. Der Kampf mit dem Schicksal ist die abstrakte schauspiele-rische Herausforderung, die Birgit Minichmayr ganz konkret annimmt und meistert.

Visuelle Herausforderungen sind die Spe-zialität des Kinematografen Jakub Bejnarowicz (Beste Kamera / Bildgestaltung). Der gebürtige Pole und Absolvent der HFF „Konrad Wolf“ in Potsdam zog vor zwei Jahren mit dem Regisseur Jan Zabeil und dem Schauspieler Alexander

Foto: © Sven Ole Renneke

JAKUB BEJNAROWICZBeste Kamera

Feuchtgebiete (2013),Gnade (2012),Der Fluss war einst ein Mensch (2011),Wüste/Außen/Tag (2009, Kurzfilm)

Foto: © Peter Rigaud c/o Shotview Photographers

BIRGIT MINICHMAYRBeste weibliche Hauptrolle

Gnade (2012),Der Knochenmann (2009),Alle Anderen (2009),Der Fall Furtwängler (2001)

GNADE

Page 31: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Fehling für DER FLUSS WAR EINST EIN MENSCH durch die Sümpfe von Botswana, um nun am nördlichen Ende von Europa die Stim-mung einer Landschaft einzufangen, die bei aller Schönheit auch etwas Unmenschliches oder gar Menschenfeindliches hat.

Diese Landschaft sieht aber nicht nur anders aus als die mitteleuropäische Behag-lichkeit, sie klingt auch anders. Für die Sound-Schöpfer Stefan Soltau, Björn Wiese und Dominik Rätz (Beste Tongestaltung) ein spannendes Projekt – nicht zuletzt durch die hier wirklich gewaltigen Differenzen zwischen

Innen- und Außenräumen. Wiese und Soltau haben bereits vorher zusammengearbeitet – unter anderem bei Hans Weingartner und David Sieveking.

Foto: © Sven Ole Renneke

STEFAN SOLTAU Beste Tongestaltung

Die kommenden Tage (2010),Berlin Calling (2008),Der freie Wille (2006),Die fetten Jahre sind vorbei (2004)

Foto: © Harald Hoffmann

DOMINIK RÄTZ Beste Tongestaltung

Das Kind (2012),Peace Old Jazzband (2011),Annelie (2010),Der Mann, der über Autos sprang (2009)

Foto: © Lisa Alberding

BJÖRN WIESEBeste Tongestaltung

Nachtzug nach Lissabon (2013),Die kommenden Tage (2010),Berlin Calling (2008),Der freie Wille (2006)

Page 32: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Page 33: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Da ging ein Ruck durchs deutsche Feuilleton. HANNAH ARENDT, die streit-bare Philosophin, die Autorin des umstrit-tenen Klassikers über „Die Banalität des Bösen“, die meinungs-freudige Salon-Löwin aus New York (die eigentlich aus Hanno-ver stammte), die ehe-malige Geliebte von

Martin Heidegger, als Heldin eines Kinofilms – das war eine Herausforderung. Für die Rezi-pienten und Rezensenten. Und für die Macher.

Bei Margarethe von Trotta (Beste Regie / Bestes Drehbuch) ist die Auseinandersetzung mit außergewöhnlichen Frauenfiguren in der deutschen Geschichte mittlerweile so etwas wie der rote Faden, der sich – durchaus wörtlich gemeint – durch ihre Arbeit zieht. Das betrifft, genau genommen, auch ihre Arbeit als Darstel-lerin. Denn die Figur der Anka in Klaus Lemkes Film BRANDSTIFTER von 1969 ist durchaus

Gudrun Ensslin nachempfunden, die im April 1968 zusammen mit Andreas Baader und ande-ren militant wurde und in zwei Frankfurter Kaufhäusern Feuer legte. Zwölf Jahre später war Ensslin das Vorbild für eine der beiden Hauptfiguren in Margarethe von Trottas sowohl mit dem Goldenen Löwen von Venedig als auch mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnetem RAF-Film DIE BLEIERNE ZEIT. Vier Jahre spä-ter folgte das Porträt der vielleicht berühmtes-ten und einflussreichsten politischen Aktivistin aus Deutschland: ROSA LUXEMBURG setzte der freigeistigen sozialistischen Publizistin und Politikerin, die 1919 von rechten Militaristen in Berlin ermordet wurde, ein bemerkenswertes filmisches Denkmal. Ganz anders, aber dennoch konsequent in der Suche nach dem Außerge-wöhnlichen, geriet ihr 2009 entstandener Film über eine Revolutionärin aus einer Zeit, in der von Revolutionen noch lange nicht die Rede war. VISION – AUS DEM LEBEN DER HILDEGARD VON BINGEN erzählt von einer Mystikerin im Mittelalter, die sich – wie alle genannten Frauen- figuren – nicht beirren ließ.

Und die – wie alle genannten Frauen- figuren – von einer Schauspielerin verkörpert

und interpretiert wurden: Barbara Sukowa (Beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle) ist also auch Hannah Arendt. Und man glaubt es ihr mit jedem gescheit geäu-ßerten Geistesblitz und mit jeder genüsslich inhalierten Zigarette mehr. Selbst die längst im kollektiven Gedächtnis des Publikums mehrerer Generationen fest gesetzten wah-ren und wahnsinnig machenden Bilder von den Gräueln des Holocaust scheint man mit ihren Augen zum ersten Mal zu sehen. Man sieht sie neu und folgt mit Barbara Sukowa Hannah Arendts damals neuen Gedanken.

Foto: © Gerhard Kassner

BETTINA BROKEMPERBester Spielfilm

Bal - Honig (2010),Falscher Bekenner (2005),Die syrische Braut (2004),Dogville (2003)

HANNAH ARENDT

BARBARASUKOWA

AXELMILBERG

JANETMcTEER

JULIAJENTSCH

ULRICHNOETHEN

MICHAELDEGEN

EIN FILM VON

MARGARETHEVON TROTTA

(ROSA LUXEMBURG, VISION – AUS DEM LEBEN DER

HILDEGARD VON BINGEN)

IHR DENKEN VERÄNDERTE DIE WELTHANNAH ARENDT

„Großes Kino: echt, bewegend.“ dpa

ART

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A B

TORONTO INTERNATIONAL FILM FESTIVAL

OFFICIAL SELECTION

TOKIO INTERNATIONAL FILM FESTIVAL

COMPETITION

Page 34: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Sukowa macht das Freche, das Unverschämte, das (nicht nur intellektuell) Reizvolle an dieser so mondänen wie klugen Frau leben-dig. Nicht zuletzt durch ihr Spiel, das längst im Duett mit Margarethe von Trottas Regie erklingt, hat der Film die in so vielen Kriti-ken und Gesprächen über HANNAH ARENDT beschworene neue Lust am Denken und Dis-kutieren evoziert.

„Barbara Sukowa ist brillant als die Philosophin, die Selbstbewusstsein und Lie-besfähigkeit, Unerbittlichkeit des Denkens und das tiefe Bedürfnis nach Freundschaft

gleichermaßen verkörperte. Die Entscheidung für eine Schauspielerin, deren Erscheinung Arendt nicht im Geringsten gleicht, erweist sich als Glücksfall, weil sich so jeder Ein-fühlungskitsch von vornherein erübrigt“, schreibt Elke Schmitter im „Spiegel“ und macht damit wie nebenbei Frauke Firl (Bestes Kostümbild) und Astrid Weber (Bestes Mas-kenbild) Komplimente. Denn Authentizität muss im Film nicht durch Ähnlichkeit entste-hen, sondern durch Echtheit. Alle Figuren in HANNAH ARENDT sind ganz im Stil der rea-len Personen und auch des Geistes der Zeit, in

der er spielt, präsentiert – und wirken dabei nicht verkleidet oder maskiert. Im Gegenteil.

„Der Film basiert nicht allein auf Recher-chen schriftlicher und audiovisueller Quellen in amerikanischen Archiven; um uns einen möglichst authentischen Eindruck von ihrer Persönlichkeit zu machen, haben wir ausführ-liche Gespräche mit Zeitzeugen geführt, die Hannah Arendts Lebensweg über viele Jahre begleitet haben“, beschreibt Margarethe von Trotta ihre Arbeit mit der Autorin Pam Katz (Bestes Drehbuch), mit der sie bereits bei der ROSENSTRASSE zusammen gearbeitet hat.

Foto: © Menfred Breuersbrock

JOHANNES REXINBester Spielfilm

Bal - Honig (2010),Süt - Milk (2008),WWW - What a Wonderful World (2006),Sweet Mud (2006)

PAM KATZ Bestes Drehbuch

Die verlorene Zeit (2011),The Other Woman (2009),Rosenstrasse (2003),Home sweet home (2000, TV)

Foto: © Menfred Breuersbrock

MARGARETHE VON TROTTA Beste Regie,Bestes Drehbuch

Zeit des Zorns (1993),Rosa Luxemburg (1985),Die bleierne Zeit (1981),Schwestern oder Die Balance des Glücks (1979)

Page 35: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Dabei liegt der Reiz des Drehbuches nicht nur in der Erzählung der spannenden Geschichte einer spannenden Figur der Geschichte, sondern vor allem darin, diese Figur aktuell und sinnlich zu machen. Im Fall HANNAH ARENDT gelingt genau das nicht zuletzt über die Dialoge, die nicht gerade sparsam sind, aber voller Esprit.

In der Kölner Produktionsfirma Heimat-film von Bettina Brokemper und Johannes Rexin (Bester Spielfilm) hatte Margarethe von Trotta die geeigneten Verbündeten für ihr künstleri-sches und inhaltliches Wagnis gefunden. Beson-

ders Bettina Brokemper, die sich nicht zuletzt durch ihre Arbeit für Zentropa und mit Lars von Trier einen Namen im internationalen Produk-tionsgeschäft gemacht hat, hat sich mit diesem Projekt bewusst auf neues Terrain gegeben. Heimatfilm stand in den zehn Jahren seit seiner Gründung vor allem für Gegenwartsstoffe. Zwei Filme von Christoph Hochhäusler (FALSCHER BEKENNER, UNTER DIR DIE STADT) sind hier unter anderem entstanden und zwei Filme des renommierten türkischen Regisseurs Semih Kaplanoglu (MILCH und HONIG). Für letzteren gab es den Goldenen Bären von Berlin 2010.

Foto: © Jürgen Frank

BARBARA SUKOWA Beste weibliche Hauptrolle

Hannah Arendt (2012),Rosa Luxemburg (1985),Lola (1981),Die bleierne Zeit (1981)

ASTRID WEBER Bestes Maskenbild

Nymphomaniac (2013),Hannah Arendt (2012),Eine Minute Dunkel (2011),Unter dir die Stadt (2010)

FRAUKE FIRL Bestes Kostümbild

Über uns das All (2011),Antichrist (2009),Gegenüber (2007),Duell in der Nacht (2007)

Page 36: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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DAS LEBEN IST NICHTS FÜR FEIGLINGE

„Eines Tages will ich werden wie sie“, ver-kündet die 15-jährige Enkelin Kim (Helen Woigk) in einer klei-nen Rede zur Beer-digung ihrer Oma (Christine Schorn, Beste darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle). Dass sie dann noch hinzufügt:

„Nur mit ´ner besseren Frisur“, liegt wohl

nicht an der – ziemlich gewöhnlichen – Frisur ihrer Oma, sondern eher an Kims Vorliebe für klare Worte und ihrem bevorzugten Gothic- Style. Aber diese kleine liebevoll dahingesagte Gemeinheit hätte ihrer Oma gut gefallen. Sie hätte gelacht, und sie hätte sicher mit einem weit schärferen Paroli zum Gegenschlag ausgeholt.

Regisseur André Erkau hat in seiner bitter-süßen Tragikomödie um die Familie Färber wie-der eine gute Hand für die Besetzung gezeigt. Zu sehen sind Wotan Wilke Möhring als Vater Mar-

cus, die Neuentdeckung Helen Woigk als Tochter Kim, Rosalie Thomass als Pflegeschwester Paula und Christine Schorn als die an Krebs erkrankte Mutter und Oma Gerlinde. Zu Beginn des Films stirbt die Mutter bei einem unglücklich selbst-verschuldeten „Arbeitsunfall“ und am Ende die Oma, aber nicht an Krebs, sondern an einem von den Medikamenten ausgelösten Herzinfarkt. Christine Schorn spielt diese krebskranke Oma nicht als tragisch hilflose Patientin, sondern als eine selbstbewusste Frau, die ihre Krankheit gern ignoriert und mit einem flotten Spruch auf den Lippen auch hin und wieder ihre Kräfte überschätzt. Als sich Pflegeschwester Paula vorstellt und sie vertraut mit ihrem Vornamen anspricht, kontert sie sofort: „Wenn ich mir irgendwann mal in die Hose pisse, dann kannst du mich duzen, Mädchen. Bis dahin bin ich Frau Färber, klar?“ Und als sich einige Zeit später ein Fleck auf dem Sofa abzeichnet, sagt sie zu Paula: „Ich schätze, jetzt kannst du Gerlinde zu mir sagen“.

Der Schauspieler Jens Harzer, mit dem Christine Schorn lange zusammen in Tschechows „Wanja“ auf der Bühne des Deutschen Theaters zu sehen war, sagte mal über seine Kollegin: „Sie

ist keine süße Alte, sondern eine Frau mit hoher Widerständigkeit, die die Verhältnisse bissig kommentiert“. Das ist sie auch in DAS LEBEN IST NICHTS FÜR FEIGLINGE. Und sie entwickelt dabei einen ausgesprochenen Charme.

Foto: © Christian Dietrich / T&T

CHRISTINE SCHORN Beste weiblicheNebenrolle

Männerherzen und die ganz, ganz große Liebe (2010),Novemberkind (2008),Frei nach Plan (2007),Die Beunruhigung (1982)

Page 37: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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LORE

Deutschland 1945, in den letzten Kriegs-tagen, kurz nach Ankunft der Alliierten. Die 15-jährige Lore (Saskia Rosendahl) und ihre vier jün-geren Geschwister versuchen durch das in Sektoren aufgeteilte Deutschland nach Nor-den zu den Großeltern zu gelangen.

Der gleichnamige Film LORE unter der Regie von Cate Short-land basiert auf Rachel Seifferts Roman „Die dunkle Kammer“ (Ullstein Verlag, Berlin 2001). Shortland schwärmte von dem Buch: „Ich liebte das Unheimliche an der Geschichte, wie diese Kinder auf sich allein gestellt durch die gespensterhafte Nachkriegslandschaft ziehen. Vor allem faszinierte mich die Innenlandschaft der Protagonistin. Lore ist eine Figur, die von einem Standpunkt felsenfester Überzeugung zum Punkt des alles verzehrenden Zweifels gelangen wird.“

Als ihr ihr schottischer Produzent Paul Welsh (Edge City Films, Großbritannien, Bester Spielfilm) auf dem Filmfestival in Edinburgh, wo Shortlands erster abendfüllender Film SOMERSAULT 2004 lief, den Roman zum Lesen gab, war sie von der Thematik gleich begeistert, hatte aber trotzdem etwas Angst vor einer Adap-tion. Es brauchte noch ein wenig Zeit und eine kleine Reihe von Zufällen bis sie sich entschloss, die Geschichte um Lore zu verfilmen. Einer dieser glücklichen Umstände war, dass ihre australische Produzentin Liz Watts (Porchlight Films, Australien, Bester Spielfilm) den Roman

„Die dunkle Kammer“ auch sehr mochte und das Buch Shortlands Mann zum Geburtstag schenkte. Er selbst stammt aus einer deutsch-jüdischen Familie, die 1936 vor den Nazis flüchtete und Berlin verließ. So stammen die authentischen Fotos, die der Jude Thomas (Kai Malina) im spä-teren Film in seiner Brieftasche mit sich trägt, alle von seiner Familie.

Cate Shortland spricht so gut wie kein Deutsch, war sich aber gleich sicher, dass der Film in Deutschland und auf Deutsch gedreht werden muss. Hier waren gut verankerte deut-sche Produzenten gefragt, die sowohl inhaltlich

BENNY DRECHSEL Bester Spielfilm

Der Fluss war einst ein Mensch (2011),Rätselhafte Welt (2011),Jaffa (2009),Achterbahn (2009)

KARSTEN STÖTER Bester Spielfilm

Harmony Lessons (2013),Lore (2012),Der Fluss war einst ein Mensch (2011),The big Eden (2011)

Page 38: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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mit der Geschichte sehr verbunden sind als auch bei Location-Suche, Personal und Besetzung und vor allem bei der Finanzierung Heimvorteil und eine starke Hand besitzen. Bereits 2005 lernten sich Paul Welsh und der Produzent Karsten Stöter (Bester Spielfilm) bei einem internationa-len Producer-Programm kennen und sprachen über das Projekt LORE. Karsten Stöter gründete gerade zusammen mit Benny Drechsel (Bester Spielfilm) ihre gemeinsame Firma rohfilm (Berlin und Leipzig), die im Laufe der Jahre nun schon viele Festivalerfolge von internationalen Kopro-duktionen entwickelt und finanziert hat.

Cate Shortland arbeitete mit dem Drehbuch-autor Robin Mukherjee und dem deutschen Dramaturgen Franz Rodenkirchen weiter an dem Buch und kam 2007 zu einer Recher-che-Reise nach Deutschland. Hier lernte sie die beiden deutschen Produzenten kennen. Hier nahm die intensive Zusammenarbeit ihren Anfang. Am Ende konnten Karsten Stöter und Benny Drechsel die wesentlichen Förderungen von dem Projekt überzeugen und schafften damit die Grundlage für einen mehrere Regionaleffekte generierenden Dreh in Deutschland.

Stefanie Bieker (Bestes Kostümbild) aus Hamburg hatte für die Kostüme der Kinder eine besondere Idee. Als die Kinder zu Beginn des Films im Schwarzwald starten, haben die beiden Mädchen noch sehr schöne saubere und bunt geblümte Kleidchen an, die Jungs entsprechend saubere Hosen und Hemden. Da die Sachen während ihres langen Fußmarsches Richtung Norden mehr und mehr verschmutzen werden, hat die Kostümbildnerin gleich jedes Kostüm in drei verschiedenen Stufen der Ver-dreckung anfertigen lassen. Dementsprechend wurden auch drei verschiedene Größen von

PAUL WELSHBester Spielfilm

Lore (2012),Skeletons (2010),Big Things (2009)

LIZ WATTSBester Spielfilm

Dead Europe (2012),Königreich des Verbrechens (2010),The home song stories (2007),Little Fish (2005)

ADAM ARKAPAWBeste Kamera

Lore (2012),The Ball (2010),Return to Gaza (2010)

Page 39: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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jedem Kleidungsstück produziert: Zu Beginn der Reise sitzt das Kostüm noch passgerecht, je weiter die Strapazen voranschreiten, desto schlampiger sitzt die Kleidung. Die Sachen, je nach Szene, schnell wechseln zu können, macht vor allem bei einem nicht-chronologischem Dreh Sinn und zahlt sich aus.

Max Richter (Beste Filmmusik) der Kom-ponist, in Deutschland geboren, in England aufgewachsen und heute in Berlin zu Hause, produziert regelmäßig Filmmusik und hat für den Score zu LORE bereits den Bayerischen Filmpreis 2012 erhalten. Max Richter versteht

seine Musik als ein Zusammenspiel aus Farben, Klängen und Gefühlen, die hier die Ent-wicklung Lores begleitet. Zu Beginn werden Wehrmachtslieder gesungen, später folgen alte Volkslieder wie „Der Mond ist aufgegangen“. Zugleich konzentriert sich der Score auf Lores Gefühlswelt: am Anfang noch kindlich ver-spielt, dann z.B. mit harten Trommelschlägen, die Lores ängstlichen Herzschlag simulieren.

Die Kamera führte der Australier Adam Arkapaw (Beste Kamera / Bildgestaltung), der lyrische Kompositionen mit einer wechseln-den Farbführung, vom Hellen ins Dunkle, vom

Warmen ins Kalte, kontrastierte und somit perfekt Lores verstörten Zustand wiedergeben konnte. Oft ist die Kamera beobachtend, durch Fenster, Türen, Bäume, etwas Furcht einflö-ßend. Manchmal steht sie regelrecht Kopf, wie Lores Welt auf dem Kopf steht, als sie zu begreifen beginnt, dass all ihre erlernten Werte nichts taugen.

Foto: © Yulia Mahr

MAX RICHTERBeste Filmmusik

Perfect Sense (2011),Sarahs Schlüssel (2010),Die Fremde (2010),Waltz with Bashir (2008)

Foto: © Binh Truongt

STEFANIE BIEKERBestes Kostümbild

Lore (2012),Der Architekt (2008),Der andere Junge (2007),Gran Paradiso (2000)

Page 40: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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LUDWIG II.

Keine Frage. Es war an der Zeit, dass die Geschichte eines deutschen Königs, der ein Mythos ist und gleichzeitig ein moderner Mensch war, noch einmal erzählt wurde. Zwei große, schwer zu vergleichende Werke des Kinos der siebzi-ger Jahre – beide von 1972 – nahmen sich

des Themas an. Visconti als persönliches Porträt eines faszinierenden Individualisten, Syberberg als Auftakt seiner verstörenden Trilogie über Opfer oder Verursacher deutscher Tragödien.

Peter Sehr und Marie Noelle nähern sich der Figur des auch als „Märchenkönig“ ver-schrienen oder verehrten Monarchen deutlich nüchterner an. Sofern das möglich ist bei einer Figur, die zwar die Gegenwart versteht und in die Zukunft denkt, sich aber gleichzeitig eine immer barocker und größenwahnsinniger anmutende Welt erschafft und schließlich –

nicht zuletzt durch Drogen und Verzweiflung – vollkommen die Bodenhaftung verliert.

„Um Ludwig besser kennenzulernen, mussten wir vor allem auf Originaldokumente zurückgreifen, wie Tagebücher und Briefe. Dar-aus ergab sich der wahre Kern der Geschichte, die wir erzählen wollten: Ludwig war mehr Künstler als König, das ist deutlich. Er glaubte, dass es keine Aggressionen und Kriege mehr geben würde, wenn man allen Menschen – und nicht nur den Reichen – Zugang zu Kunst und Kultur verschaffen würde. Und er dachte, er hätte als König auch die Macht, das durchzu-setzen“, beschreibt Regisseur Peter Sehr im Interview mit Max-Peter Heyne das Thema von LUDWIG II., den er mit Marie Noelle schrieb und inszenierte. Beiden war dabei auch immer wichtig, für die Rolle einen jungen, dem Kino-publikum möglichst unbekannten Darsteller für den Mann, der mit 18 Jahren den Thron bestei-gen musste, zu finden. Mit dem Absolventen der Schauspiel-Schule Ernst Busch Sabin Tambrea (Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle) fanden sie den Mann, der nicht nur diese formalen Kriterien erfüllte, sondern auch die Figur des Königs mit Leben. Tambrea, der

seit Jahren auf Berliner Bühnen steht, ist eine Entdeckung für das Kino. Er sieht aus wie aus einer anderen Zeit – und wirkt modern. Er ist fragil – und wirkt doch robust. Und er spielt so virtuos mit der Kamera wie mit den klassischen Instrumenten Klavier und Bratsche, die er schon als Kind beherrschte.

Foto: © Brigitte Maria Mayer

SABIN TAMBREABeste männlicheHauptrolle

Ludwig II. (2012)

Page 41: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

JEDER CENT DES ERLÖSES VOM VERKAUF

GEHT AN FRAUEN, MÄNNER UND KINDER, DIE WELTW

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Page 42: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

40

OH BOY

„Oh Boy“ ist ein Zitat aus dem berühmten Beatles-Song „A Day in the Life“ von 1967 und ist titelgebend für Jan Ole Gersters (Bestes Drehbuch, Beste Regie) Spielfilmdebut mit Tom Schilling als Niko Fischer (Beste dar-stellerische Leistung – männliche Hauptrolle). Niko Fischer lebt in Berlin, bezieht gerade

eine neue Wohnung, bekam bis heute noch von seinem Vater monatlich 1000 EUR für ein Studium, das er längst abgebrochen hat, seine Beziehung löst sich gerade in Luft auf und überhaupt kann er sich für nichts so richtig entscheiden, im bes-ten Fall nur gegen etwas. Niko ist noch in der Phase des Nachdenkens, nicht des Machens. Wir bekommen nur einen Tag aus dem Leben des Niko Fischer zu sehen, und doch hat man das Gefühl, Teil einer Ewigkeit zu sein.

Jan Ole Gerster hat mit der Arbeit an dem Drehbuch zu OH BOY schon begonnen als er vor

einigen Jahren sein Regie-Studium an der dffb aufgenommen hatte. Ihm schwebte ein Film über eine Figur vor, die natürlich viel mit ihm selbst zu tun hat. Er wollte von einem jungen Mann erzählen, der sich verrannt hat, alles in Frage stellt, der viel beobachtet und über seine Umwelt staunt. „So einer wie Benjamin Braddock aus der REIFEPRÜFUNG oder Holden Caulfield, der Antiheld aus ‚Fänger im Roggen‘“, erzählt Gerster in einem Interview. Es dauerte eine Weile, bis er auch andere Leute von sich und seiner Idee überzeugen konnte, so dass das Buch zwischendurch immer mal wieder in der

Schublade verschwand. Schließlich konnten sich die beiden leidenschaftlichen Produzen-ten Marcos Kantis (Bester Spielfilm) von der Schiwago-Film und Alexander Wadouh (Bester Spielfilm) von Chromosom Film für den jungen Regisseur und seine Geschichte begeistern. Marcos Kantis ist seit 2007 neben Martin Leh-wald und Michal Pokorny dritter Gesellschafter der Schiwago Film, die sich der Förderung von jungen Regisseuren und der Suche nach inter-essanten und anspruchsvollen Stoffen, die auch stilistisch auffällig umgesetzt werden sollen, verschrieben haben. Mit ihrer Unterstützung

Foto: © Kristin Schnell

ALEXANDER WADOUHBester Spielfilm

Oh Boy (2012),Crashkurs (2012)

MARCOS KANTISBester Spielfilm

Oh Boy (2012),Transfer (2010),Mein Kampf (2009),Short Cut to Hollywood (2009)

Page 43: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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konnte Jan Ole Gerster ein inszenatorisch rei-fes und eigenständiges Erstlingswerk vorlegen.

Für das Drehbuch zu OH BOY ist Jan Ole Gerster mittlerweile schon mehrfach aus-gezeichnet worden. Es sind einfach geniale Dialoge und Sätze, die den Irrsinn unserer Zeit widerspiegeln und die ihm im deutschen Film so schnell keiner nachschreibt. Wenn der Psy-chologe beim „Idiotentest“ zu Niko Fischer sagt:

„Sie wirken auf mich emotional unausgeglichen und ihre jetzige Situation spricht für einen Rückfall“ oder Julika vor ihrem Theater mit einer Suada von Macho-mordenden Verbalin-

jurien eine Gruppe jugendlicher Prolls bis aufs Blut provoziert, dann spürt man, dass Gerster sein Ohr an der Zeit hat.

Aber es ist auch der lakonisch-komische Ton, der dem Drehbuch eine einzigartige Stim-mung verleiht.

Tom Schilling spielt die Rolle des Flaneurs und Studien-Abbrechers, als wäre sie ihm auf den Leib geschrieben. Auf die Frage, wie viel Niko Fischer in Tom Schilling steckt, antwortete er: „Dieses Hadern, dieses Zweifeln, das Verwei-gern, damit kann ich mich sehr identifizieren.“ Mal wirkt Niko reif, mal unentschlossen, mal

cool und lässig, dann wieder nachdenklich und melancholisch, meistens passiv. Als Niko seinen Vater (Ulrich Noethen) um Geld bitten will, weil seine Karte eingezogen wurde, entgegnet der:

„Das einzige, was ich noch für dich tun kann, ist, nichts mehr für dich zu tun.“ Schöner Satz. Und eine Ansage, auf die Niko erst mal seinen Schnaps austrinken – und dann als sein Vater weg ist, auch noch den Schnaps dessen Assis-tenten hinterher kippen muss.

Was für ein Tag! Erst fällt Niko morgens durch den Idiotentest und ist seinen Führer-schein bis auf weiteres los, dann überfällt ihn

Foto: © Stefan Klüter

TOM SCHILLINGBeste männliche Hauptrolle

Unsere Mütter unsere Väter (2013, TV),Oh Boy (2012),Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe (2008),Crazy (2000)

Foto: © Philipp Kirsamer

JAN OLE GERSTERBeste Regie,Bestes Drehbuch

Oh Boy (2012)

Foto: © Stefan Klüter

FRIEDERIKE KEMPTERBeste weibliche Nebenrolle

Tatort - Münster (TV)

Page 44: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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ein Nachbar (Justus von Dohnányi) mit den selbstgemachten Bouletten seiner Frau, erzählt ihm seine halbe Lebensgeschichte, fängt zum Schluss auch noch an zu heulen. Und dann streicht Nikos Vater ihm auch noch die Kohle. Als ihn seine alte Schulkameradin Julika (Frie-derike Kempter, Beste darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle), die damals so dick war, dass sie alle gehänselt haben und keiner was mit ihr zu tun haben wollte, zum Auftritt ihrer Tanztheatergruppe einlädt, scheint der Tag end-lich besser zu werden. Julika ist jetzt schlank und sieht wirklich gut aus. Die Schauspielerin

Friederike Kempter kennen die meisten als Kommissaranwärterin Nadeshda aus dem Münsteraner Tatort, in KOKOWÄÄH (Regie: Til Schweiger) und WHAT A MAN (Regie: Matthias Schweighöfer) war sie auch zu sehen, in OH BOY konnte sie als leicht neurotische, ehemals dicke Julika endlich richtig Gas geben. Wenn sie mit weit aufgerissenen Augen schwärmerisch vor ihrer alten Jugendliebe steht und Details zum besten gibt, die besser niemand hören sollte oder wenn sie den Jungs von der Straße mal ordentlich den Marsch bläst, dann hat das schauspielerische Größe, die man gerne sieht.

Für Niko ist der Tag noch nicht zu Ende. Er flüchtet in eine Bar und will endlich seine Ruhe haben. Doch da kommt ein alter, etwas verwirrter Mann (Michael Gwisdek, Beste darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle) herein und erzählt ihm ungebeten von seinen traumatischen Kindheitserinnerungen an die Reichskristallnacht. Das ist nun 60 Jahre her, da war Niko noch „das Funkeln in den Augen eines Matrosen“. Der Mann redet langsam, melancholisch, liebevoll und weise – als wäre es das letzte Mal. Für Michael Gwisdek ist es eine kleine, sehr herzerweichende Rolle, inklusive tragischem Abgang. Er gibt ihr Größe.

Foto: © Ravi Panchia

CHERILYN MACNEILBeste Filmmusik

Oh Boy (2012)

Foto: © Alexander Wadouh

ANJA SIEMENSBester Schnitt

Oh Boy (2012),Jan, Reifeprüfung am Netz (2012),Going Postal (2010, Kurzfilm),Exit (2006, Kurzfilm)

Foto: © Gabriela Gwisdek

MICHAEL GWISDEKBeste männliche Nebenrolle

Das Lied in mir (2010),Nachtgestalten (1999),Abschied von Agnes (1994),Olle Henry (1983)

Page 45: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Egal, welche Stimmung der Film gerade transportiert, OH BOY verliert nie seinen Takt und das Gefühl für die richtige Geschwindigkeit. Schnittmeisterin und Fotografin Anja Siemens (Bester Schnitt) hat mit ihrer ersten langen Schnittarbeit einen künstlerischen Stil gefun-den, der verspielt und leichtfüßig erscheint, der Mut zur Auslassung hat und das richtige Timing für die mäandernde Geschichte Nikos findet. Da Handlung, Schnitt und Bilder hier wunderbar zusammen passen, harmonisieren auch der beschwingte Jazz-Soundtrack der Gruppe The Major Minors (Florian Menzel, Trompete; Chris-

topher Colaco, Klavier; Tom Berkmann, Kon-trabass; Philipp Schaeper, Schlagzeug – Beste Filmmusik) und die Songs der in Berlin leben-den Südafrikanerin von Cherilyn MacNeil (Beste Filmmusik) hervorragend mit dem gesamten Ensemble. Jazz ist die Musik, die Jan Ole Gers-ter mit Berlin assoziiert. Wir ab heute auch.

Foto: © Timo Allin

THE MAJOR MINORSBeste Filmmusik

Oh Boy (2012)

Page 46: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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O�zieller Logistikpartner des Deutschen Filmpreises

Page 47: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Oskar Roehler ist bekanntlich der Sohn eines sehr illustren Schriftsteller-Paares. Seine Mutter war die erfolgreiche und äußerst exzentrische Autorin Gisela Elsner, der er 2000 mit dem Film DIE UNBERÜHR-BARE ein filmisches Denkmal setzte. Heute hat der Regisseur, der für den Film 2001 den

Deutschen Filmpreis in Gold erhielt, eine andere Sicht auf die Figur, die er damals mit Hannelore Elsner grandios besetzte. Sein Vater war Klaus Roehler, der, obwohl Mitglied des großen deut-schen Dichter-Syndikats der Nachkriegszeit namens Gruppe 47, als Schriftsteller nie wirklich reüssierte. Als Lektor (unter anderem des renom-mierten Luchterhand Verlags) aber gehörte er der intellektuellen Berliner Elite zwischen APO und „Willy wählen“ an.

Oskar Roehler hat Drehbücher geschrie-ben – mit und für Christoph Schlingensief

zum Beispiel – und zahlreiche ungewöhnliche, originelle und aufregende Filme inszeniert – darunter ALTER AFFE ANGST und AGNES UND SEINE BRÜDER, für den Katja Riemann 2005 den Deutschen Filmpreis als beste Nebendar-stellerin bekam. 2011 veröffentlichte er seinen ersten Roman mit dem programmatischen Titel „Herkunft“. Die autobiografische Inspiration für diese Familien- und deutsche Gesellschaftssaga hat er nie verleugnet. Mit der X Filme Creative Pool und Stefan Arndt (Bester Spielfilm), mit denen er bereits u.a. AGNES UND SEINE BRÜ-DER realisiert hatte, fand er engagierte Partner für die Verfilmung dieses Buches, die er – in poetischer Abwandlung seines Roman-Titels – QUELLEN DES LEBENS nannte. Arndt entwi-ckelte den Film als hybrides Projekt, das nach der Sperrfrist im Kino als Zweiteiler im deut-schen Fernsehen zu sehen sein wird. Und wäh-rend DIE UNBERÜHRBARE die letzten Jahre im Leben von Oskar Roehlers Mutter erzählt, geht es in QUELLEN DES LEBENS sowohl um die Geschichte beider elterlichen Familien vom Kriegsende bis in die achtziger Jahre als auch um seine eigene Entwicklung vom ungeliebten Kind über einen rebellischen Jugendlichen bis

zu seiner Entwicklung zum jungen Künstler mit eigener Handschrift. Dichtung und Wahrheit wechseln sich ab in dieser Geschichte, die mit der späten Heimkehr des Soldaten Erich (Jürgen Vogel) – dem Großvater Oskars (im Film heißt er Robert) –, der aus dem Nichts im Wirtschafts-wunder-Deutschland eine erfolgreiche Gar-tenzwergfabrik aufbaut, beginnt. Erichs Sohn Klaus (Moritz Bleibtreu), dem in jungen Jahren einige durchaus beachtete Texte als Schriftstel-ler gelingen, verliebt sich in die extravagante Industriellen-Tochter Gisela (Lavinia Wilson), die ihm erstens ein ungewolltes Kind schenkt,

QUELLEN DES LEBENS

Foto: © Christine Halina Schramm

STEFAN ARNDTBester Spielfilm

Liebe (2012),Cloud Atlas (2012),Das weiße Band (2009),Good Bye, Lenin! (2003),Lola rennt (1998)

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Page 48: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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zweitens literarisch schnell den Rang abläuft – und ihn schließlich mit Robert sitzen lässt.

Robert verwahrlost im Haushalt seines promiskuitiven Vaters und verbringt große Teile seiner Kindheit und Jugend in den Häusern seiner Großeltern mütterlicher- und väterli-cherseits. Erich und seine Frau Elisabeth (Meret Becker) kümmern sich rührend um das Kind, das später bei Giselas Eltern in einen Haushalt gerät, dessen Alltag sich ständig am Rande des Nervenzusammenbruchs abspielt. Zum Haushalt gehört seine durchgeknallte Tante Erika (Karo-line Teska), der strenge und streng konservative

Opa Martin (Thomas Heinze) und vor allem die irrational in ihren Enkel vernarrte Großmutter Hildegard – gespielt von Margarita Broich (Beste darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle). Broich gibt diese in gesellschaftlicher und emotionaler Isolation lebende Millionärsgattin als neurotisches Opfer des Wirtschaftswun-der-Wahns. Sie ist mit der Rolle des unfreiwilli-gen Oberhaupts einer komplett dysfunktionalen Familie hoffnungslos überfordert, verhält sich permanent im Modus der Übersprungshandlun-gen und zelebriert die Affenliebe zu ihrem Enkel mit offensiver Hilflosigkeit.

Die gelernte Fotodesignerin Margarita Broich, die noch vor zwei Jahren mit den Por-träts von Schauspieler-Kolleginnen und -Kolle-gen eine gefeierte Ausstellung im Berliner Mar-tin-Gropuis-Bau hatte, lernte ihren Beruf in den achtziger Jahren an der Hochschule der Künste zu Berlin und ist seitdem sowohl auf der Bühne als auch im Fernsehen und Kino regelmäßig prä-sent. Und das durchaus im doppelten Sinne des Wortes. Denn kaum einer ihrer Auftritte hinter-lässt das Publikum unbeeindruckt. Margarita Broich ist originell, einzigartig, lebendig – und bleibt dabei ihren Rollen treu, weil sie sie auf

STEPHANIE DÄBRITZBestes Maskenbild

Das Adlon. Ein Hotel. Zwei Familien. Drei Schicksale. (2013, TV),God Loves Caviar (2012),Dschungelkind (2011),Der Mann mit dem Fagott (2011, TV)

Foto: © Renate Neder

MARGARITA BROICHBeste weiblicheNebenrolle

Ich und Du (2013),Ein Jahr nach Morgen (2012),Unter Bauern (2008),Teufelsbraten (2007, TV)

GREGOR ECKSTEINBestes Maskenbild

Die Abenteuer des Huck Finn (2012),Dschungelkind (2011),Sophie Scholl (2005),Die weisse Massai (2005)

Page 49: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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unprätentiöse Weise ernst nimmt. Das gilt auch und in besonderer Weise für die hyperaktiv wir-kende Darstellung der Hildegard, der sie eine frappierende Liebenswürdigkeit zu verleihen vermag.

QUELLEN DES LEBENS ist ein historischer Film. Alles sieht anders aus als heutzutage. Und anders als in Oskar Roehlers stilisierter David-Lynch-Hommage LULU & JIMI, die im Nach-hinein ein bisschen so wirkt wie eine Finger- übung zu diesem Film, sieht alles echt aus. Das gilt besonders für die Maske. Der Film erzählt nahezu vier Jahrzehnte, in denen zwei Figuren

durchgängig von zwei Schauspielern gespielt werden: Jürgen Vogel und Meret Becker. Dass man ihnen die wahre Liebe selbst im hohen Alter noch abnimmt, dass sie für einen emotionalen Höhepunkt gegen Ende der Geschichte sorgen, ist nicht nur ihrer großen Schauspielkunst zu verdanken, sondern auch Jeanette Latzelsber-ger, Gregor Eckstein, Elke Lebender, Stephanie Däbritz und Julia Rinkl (Bestes Maskenbild).

ELKE LEBENDERBestes Maskenbild

Wir wollten aufs Meer (2011),Dschungelkind (2011),Das letzte Schweigen (2010),Hexe Lilli (2008)

JEANETTE LATZELSBERGERBestes Maskenbild

Dschungelkind (2011),Das wahre Leben (2006),Anatomie II (2003),Die Stille nach dem Schuss (1999)

Foto: © M. Stoess

JULIA RINKL Bestes Maskenbild

Das Adlon. Ein Hotel. Zwei Familien. Drei Schicksale. (2013, TV),Quellen des Lebens (2013),Die Abenteuer des Huck Finn (2012),Die drei Musketiere 3D (2010)

Page 50: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Wenn junge Schau-spieler in Deutsch-land ihre Demobänder verschicken, beginnen die nicht selten mit aufgeregten Verhör- szenen. Straßenjungs, U-Bahn-Schläger oder Ausreißer sind beliebte Fächer beim Nachwuchs. Span-nend wird es, wenn ein Protagonist die Rolle sprengt. Wenn

sich Brutalität mit Sensibilität paart, Physiog-nomie mit Psychologie, wenn die Sprache vom Ghetto-Slang zur Mimik wechselt. Edin Hasano-vic (Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle), der mit SCHULD SIND IMMER DIE ANDEREN sein Kinofilmdebüt gibt, überzeugt genau durch diese Bandbreite. In der Figur des jungen Straftäters Ben, der eine Chance im offe-nen Vollzug bekommt und ausgerechnet dort von seinem letzten Opfer (Julia Brendler) psy-chologisch betreut wird, steckt einerseits pures Dynamit. Er ist immer auf dem Sprung, leicht

reizbar, stets gewaltbereit. Andererseits gibt Hasanovic Ben genau die Portion Verletzlichkeit und Emotionalität, die es möglich macht, das in der Geschichte veranlagte Potential für Span-nung und Empathie auf den Punkt zu bringen.

Anna Maria Praßler (Bestes Drehbuch), die bereits den ersten – mittellangen – Film des Regisseurs Lars-Gunnar Lotz (FÜR MIRIAM) geschrieben hatte, hat es geschafft, eine faszi-nierende Balance aus Emotion und Information herzustellen. Ihr Buch macht in überraschenden Szenen den Alltag und die Philosophie der Insti-tution deutlich, in der die Geschichte spielt.

Vor allem aber schafft sie es, die mensch-lichen Konflikte und Beziehungen mit Leben zu füllen. Dass Praßler mit dem sehr genau erzählenden Regisseur einen Partner in Geist und Temperament gefunden zu haben scheint, war ihr bereits zu Beginn der Zusammenarbeit klar. In einem Essay über ihr Selbstverständnis als Drehbuchautorin in „Scenario 6“ schreibt sie: „Ich hatte Glück, einen Regisseur gefunden zu haben, der zu mir passte, mich schätzte und keine Dienstleisterin in mir sah.“

SCHULD SIND IMMER DIE ANDEREN

Foto: © Johannes Zacher

EDIN HASANOVIC Beste männliche Hauptrolle

Im Angesicht des Verbrechens (2010, TV),Picco (2010),KDD-Kriminaldauer-dienst (2007, TV)

Foto: © Barbara Andres

ANNA MARIA PRAßLER Bestes Drehbuch

Schuld sind immer die Anderen (2012),Für Miriam (2009)

Page 51: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

Gastgeber aus Leidenschaft

www.hardenberg-concept.de

EvEnt OrganisatiOn | gästEmanagEmEnt | Publ ic rElatiOns | HOstEssEn

Page 52: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Eine fiktive Geschichte im 3-D-Kino-Ge-wand: Alexander von Humboldt (Albrecht Abraham Schuch) und Carl Friedrich Gauß (Florian David Fitz) machen sich 1828 auf, die Welt zu entdecken. Der Naturforscher Humboldt bereist ferne Länder, um die Welt zu vermessen und der Mathematiker

Gauß berechnet sie von seinem Schreibtisch aus.Nach einem der ungewöhnlichsten his-

torischen Romane (Autor und Drehbuchautor Daniel Kehlmann) der letzten Jahre entstand ein ungewöhnlicher historischer Kinofilm. „Uns fas-zinierte der Roman, das Thema, die Figuren und der Humor. Es geht um Entdeckungen, und als Filmemacher sehen wir uns selbst immer wieder als Entdecker“, beschreibt Produzent Claus Boje die Motivation, die ihn und seinen Produzenten-partner und Regisseur Detlev Buck bei diesem Projekt angetrieben hat.

DIE VERMESSUNG DER WELT ist in Deutschland (Görlitz und Berlin), in Österreich (Wien) und in Ecuador gedreht. Um aus den verwinkelten Hallenhäusern in Görlitz die ärmliche Welt des Mathematikers Gauß zu schaffen oder aus dem barocken Stift Kloster-neuburg bei Wien den Palast des Herzogs von Braunschweig, in dem Humboldt ein und aus ging, holten sich Boje und Buck ein bewährtes Team zusammen. Mit dem Szenenbildner Udo Kramer (Bestes Szenenbild) hatte Buck bereits bei KNALLHART (2006) und SAME SAME BUT DIFFERENT (2009) zusammen gearbeitet und

gute Erfahrungen gemacht. Kramer ist nach den beiden Philipp-Stölzl-Filmen NORDWAND (2009) und GOETHE! (2011) nun zum dritten Mal für den Deutschen Filmpreis nominiert. Dass aus den Schauspielern überzeugende Menschen werden, die Anfang des 19. Jahrhunderts in die-sen Häusern gelebt haben, ist zum großen Teil dem in Wien geborenen Kostümbildner Thomas Oláh (Bestes Kostümbild) zu verdanken, der zuvor mit seinen Kostümen zu JUD SÜSS – FILM OHNE GEWISSEN (Regie: Oskar Roehler) auf-gefallen ist und dafür bereits schon einmal für den Deutschen Filmpreis nominiert war.

DIE VERMESSUNG DER WELT

Foto: © Jeff Mangione

THOMAS OLÁH Bestes Kostümbild

Der Medicus (2013),Jud Süß (2010),Women without men (2009),Transsiberian (2008)

UDO KRAMERBestes Szenenbild

Cross of Honour (2012),Huhn mit Pflaumen (2011),Nordwand (2008),Knallhart (2006)

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Der bedeutende öster-reichische Autor und Kritiker Hans Weigel lobte den fünften Roman der Autorin Marlen Haushofer, deren literarische Karriere er aufmerk-sam verfolgte und begleitete, in den höchsten Tönen:

„Wahre Tiefe ist meistens eine Dimen-sion der Einfachheit.

Die Wand von Marlen Haushofer ist ein großer Bericht, dessen äußerste Einfachheit klassisches Maß erreicht. Man kann ihn einreihen unter die Meisterwerke abendländischer Epik, und man kann ihn messen an Robinson Crusoe, Segen der Erde, Die Pest. Ganz im Bereich der Gegen-ständlichkeit vollzieht sich das Geschehen, und doch wurde selten in den letzten Jahrzehnten so schlicht und ohne Prätention Außerordentli-ches gesagt und gestaltet“, schrieb er über den 1963 erschienenen Roman und fährt fort: „Diese Geschichte von einem Menschen in höchster

Anfechtung und Bewährung wird einen inner-lich verändern. Man wird den Bericht von der Wand unverlierbar in sich aufnehmen und mit ihm weiterleben. Man bleibt mit dem, was hier erzählt ist, verbunden und wird darin immer wieder neue Aspekte entdecken.“

Fast fünfzig Jahre hat es gedauert, bis aus diesem Buch ein Film werden konnte. Dass es nun überhaupt geschieht, hat sicher auch damit zu tun, dass das Buch in den letzten 20 Jahren mehrere Renaissancen erlebte. In den friedensbewegten Achtzigern wurde es beson-ders von Leserinnen (wieder)entdeckt. Vor zehn Jahren reichte ein Satz der einflussreichen Literatur-Liebhaberin Elke Heidenreich, um den Roman – der mittlerweile in 19 Sprachen übersetzt ist – wieder auf die kulturelle Land-karte zu holen.

Lange Zeit war in der österreichischen und deutschen Filmszene die Rede davon, dass Klaus Maria Brandauer die Verfilmung eines durchaus als schwierig zu verfilmen geltenden Stoffes anpacken wollte. Nach dem Tod seiner Frau Karin, für die das auch ein Herzensprojekt war, gab er den Plan auf. In Österreich und Deutsch-land – wo das Buch seine größte Lesergemeinde

hat – waren verschiedene Produzenten an dem Stoff interessiert. Bruno Wagner (Bester Spiel-film) mit seinen Kollegen Antonin Svoboda und Martin Gschlacht von der Wiener Coop 99 Film-produktion und in München Rainer Kölmel und Wasiliki Bleser (Bester Spielfilm) von der Star-haus Filmproduktion. Statt in Konkurrenz zu treten fanden die beiden Firmen zusammen und machten sinnvoller Weise ein bilaterales Projekt aus DIE WAND. Geld kam unter anderem aus den Fördertöpfen und von TV-Sendern beider Länder. Und auch das künstlerische Potential wurde grenzüberschreitend genutzt.

DIE WAND

WASILIKI BLESER Bester Spielfilm

Die Wand (2012)

IM KINO

EIN FILM VON JULIAN ROMAN PÖLSLER

NACH DEM WELTBESTSELLER VON MARLEN HAUSHOFER

www.diewand.studiocanal.de

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Der österreichische Regisseur Julian Roman Pölsler, für den der Roman zu den wich-tigsten Büchern seines Lebens zählt, machte sich auch an die ebenso mühe- wie reizvolle Arbeit, das Drehbuch zu entwickeln. Dabei stieß er natürlich auf das Problem, was jeder ambitio-nierten Literaturadaption eigen ist: „Am schwie-rigsten war, mit den Reaktionen der Drehbuch-leser in Deutschland und Österreich umzugehen. Jeder, der den Roman kannte, wollte seine eigene Version im Drehbuch umgesetzt sehen.“

Pölsler hat sich nicht beirren lassen und schließlich mit der deutschen Schauspielerin

Martina Gedeck (Beste schaupielerische Leis-tung – weibliche Hauptrolle) seinen weiblichen Robinson in den Bergen gefunden. Von vornehe-rein war das Arbeitsverhältnis des Regisseurs, der sich im Stoff und in der Landschaft, wo die Geschichte spielt, sicher ist, von Vertrauen und Verständnis geprägt. „Natürlich haben wir Gespräche jenseits des Drehs gehabt. Allerdings kommunizierten wir direkt bei der Arbeit über ganz reduzierte Zeichen, oft hat ein Blick zuein-ander genügt, um alles zu sagen. Da war höchste Konzentration, geprägt von gegenseitigem Ver-trauen. Wir mussten nicht diskutieren, sondern

haben uns auf die großen Themen konzentriert: Angst, Verzweiflung und wie man damit umgeht“, beschreibt der Regisseur die Stimmung am Set.

Eine solche Situation, ein solches Maß an Konzentration und Vertrauen bot Martina Gedeck eine besondere Gelegenheit, wieder einmal zu darstellerischer Höchstform auf-zulaufen. Und das in einer auch filmischen Umgebung, in der alles anders ist als in den meisten anderen Filmen. DIE WAND ist naturgemäß ein Film mit wenig Text /Dialog im ON. Wichtige Protagonisten neben der namenlosen Hauptfigur sind die Tiere, die

BRUNO WAGNERBester Spielfilm

Oktober November (2013),Die Lebenden (2012),Fallen (2006, TV),Grbavica - Esmas Geheimnis (2006)

Foto: © Karel Kühne

MARTINA GEDECKBeste weiblicheHauptrolle

Der Baader Meinhof Komplex (2008),Das Leben der Anderen (2006),Bella Martha (2001),Die Hölleisengretl (1994)

RAINER KÖLMELBester Spielfilm

Die Wand (2012),Mama Africa (2011),Gegenschuss, Aufbruch der Filmemacher (2008),Das Sams (2001)

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ihre Freunde werden. Und Bewegungsfreiheit in der Weite der Berge sieht auch anders aus.

„Die Schauspielerin lässt wortwörtlich tief blicken: Wenn sie Furcht, Verzweiflung und dramatisch sinkenden Lebensmut ausschließ-lich durch ihren Gesichtsausdruck zeigt, vor allem durch ihre Augen, dann bestaunt man ihr feines und genaues Handwerk“, schreibt Jenni Zylka.

In einer solchen Geschichte, da die Idylle in Bedrohung umschlägt, gibt es nur zwei Arten von Tönen – und sie könnten gegensätz-licher nicht sein: Das Rauschen der Bäume,

das Zwitschern der Vögel auf der einen und der mal dumpfe, mal flirrende Sound der Angst. Christian Bischoff, Uve Haußig und Johannes Konecny (Beste Tongestaltung) haben dafür gesorgt, dass diese Mischung (im doppelten Wortsinn) die geheimnisvolle und beunruhigende Grundstimmung des Films begleitet und erhält. Wobei die Zusammen-setzung des Trios ein Glücksgriff war. Hat Christian Bischoff im Kino bislang erfolg-reich an Filmen des sogenannten Mainstream gearbeitet, sind seine Kollegen eher im Dokumentarischen oder dem Arthouse-Kino

zu Hause. DIE WAND selbst ist zwar nicht zu überwinden, aber der Film selbst überwindet diese Grenzen.

Foto: © Anja Fiedler

UVE HAUßIGBeste Tongestaltung

Lourdes (2009),Paradise Now (2005),Herr Zwilling und Frau Zuckermann (1999),Barluschke - Psycho-gramm eines Spions (1997)

JOHANNES KONECNYBeste Tongestaltung

Die Auslöschung (2013),Die Wand (2012),Vielleicht in einem anderen Leben (2011),Ein halbes Leben (2009)

Foto: © Fabian Schenk

CHRISTIAN BISCHOFFBeste Tongestaltung

Friendship (2010),John Rabe (2009),Nordwand (2008),Die Welle (2008)

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„Bevor ich fliege, möchte ich, dass wir deinen Dickschä-del wieder mit der Realität zusammen bekommen“, sagt Ehemann Günter (Ernst Stötzner, Beste darstellerische Leis-tung – männliche Nebenrolle) zu seiner Frau Gitte (Corinna Harfouch) wie zu einem störrischen

Kind. Ein Satz, eine Ohrfeige, die beschwörend Schlimmeres verhindern soll. Günter hat Angst, nicht nur Angst um seine Frau, sondern vor allem Angst um sein eigenes zukünftiges Leben. 30 Jahre lang hat Gitte nun Medikamente gegen ihre Depressionen eingenommen, jetzt will sie sie absetzen und mal wieder spüren wie es ist, richtigen Boden unter den Füßen zu haben.

Bis eben noch hatte Günter einen eige-nen Verlag in Frankfurt, von dem er nur am Wochenende nach Hause kam. Jetzt hat er den Verlag verkauft und möchte noch einmal

anfangen zu leben. Er möchte zur Recherche nach Jordanien reisen und ein Buch schreiben. Da soll Gitte ihm auf gar keinen Fall einen Strich durch die Rechnung machen. Er und die beiden Söhne Marko und Jakob (Lars Eidinger und Sebastian Zimmler) hatten sich doch gut mit Gittes Krankheit eingerichtet: Man musste sie mit Samthandschuhen anfassen, möglichst wenig mit Problemen konfrontieren und dann war alles gut auszuhalten. Marko fasst das bei seinem Wochenendbesuch bei den Eltern so zusammen: „Ausschlafen, gut essen, bloß keinen Streit“, das ist die Devise. Wenn Gitte jetzt plötzlich macht, was sie will, könnte das schwerwiegende Folgen für alle haben.

Ernst Stötzner schafft es, die egoisti-sche und selbstgerechte Figur des Vaters und Ehemanns so zu spielen, dass sie nicht unsympathisch wird. Selbst als er zu seinen beiden Söhnen sagt: „Ich habe ein Ticket und sie macht so was“, ist der Zuschauer noch geneigt, Verständnis aufzubringen. An der Stelle weiß man allerdings noch nicht, dass Günter seit zwei Jahren eine Geliebte (Birge Schade) hat, die er jetzt auf seine Jordanien- Reise mitnehmen möchte. Die Erkenntnis

haben sich Drehbuchautor Bernd Lange und Regisseur Hans-Christian Schmid beinahe bis zum Schluss aufgehoben.

WAS BLEIBT

Foto: © 23/5 Filmproduktion GmbH, Gerald von Foris

ERNST STÖTZNER Beste männlicheNebenrolle

Die kommenden Tage (2010),Underground (1995),Spinnennetz (1989),Klassenfeind (1982)

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Wenn Robert Gwisdek (Beste darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle) die Bühne betritt, beherrscht er die Szenerie. Egal in welcher Rolle: Er ist der Zeremonienmeis-ter. 2012 war er auf verschiedenen Film-festivals gleich in drei b e m e r k e n swe r t e n Filmen zu sehen: Egal ob er als einer der

acht Freunde quer durch Berlin und Deutsch-land zieht (3 ZIMMER/KÜCHE/ BAD, R: Dietrich Brüggemann) oder als Regisseur Lehmann in KOHLHAAS ODER DIE VERHÄLTNISMÄSSIG-KEIT DER MITTEL (R: Aaron Lehmann) einen Historienfilm drehen will oder ob er als unge-betener Gast auf einem Familien- und Freun-des-Fest aufschlägt, um seinen Vater (Sebastian Koch) zur Rede zu stellen (DAS WOCHENENDE, R: Nina Grosse) – jeder Figur verleiht er ein Charisma, das durch Eigenwilligkeit, Klarheit und Überzeugung hervorsticht. Man merkt

Robert Gwisdek an, dass er seinen Kopf nicht an der Garderobe abgibt und einfach losspielt. Er beherrscht das Subtile, er ist spitz und prä-zise, er ist ironisch, oft schwingt in seinem Spiel Lakonie mit. Das Spielerische ist wichtig für Robert Gwisdek. Man hat den Eindruck, er lässt seine Figuren verschiedene Versuchsanordnun-gen durchspielen, so dass man als Zuschauer am Ende nie genau weiß, woran man eigentlich ist. Man fragt sich: Wer ist dieser Typ und meint er das ernst? Wenn Gwisdek dann in seiner Rolle – wie in DAS WOCHENENDE – zweimal mit dem Kopf brutal gegen die Wand schlägt bis es blutet oder wenn er wutentbrannt die Hand seines Vaters auf den lodernden Grill drückt, dann bleiben keine Fragen offen, man ist sich sicher, er meint es ernst.

Dafür, dass Robert Gwisdek letztes Jahr in einem Interview mit der „taz“ gesagt hat, dass seine Persönlichkeit „nicht die eines Schau-spielers ist“, steckt viel von der Persönlichkeit eines Schauspielers in ihm. Er sagt, er fühle sich

„einfach nicht wohl darin, die Vision eines frem-den Menschen lebendig werden zu lassen“. Am besten, Gwisdek macht einfach alles so weiter wie bisher: Er führt auch mal selbst Regie, er

gibt mit seinem Bruder und ihrer Band „Shaban & Käptn Peng“ Konzerte und nimmt eine neue Platte auf, und er sucht sich die richtigen Pro-jekte aus, um seinen Filmfiguren Visionen zu verleihen. Das scheint ein gutes Rezept zu sein.

DAS WOCHENENDE

Foto: © Leni Wesselman

ROBERT GWISDEKBeste männlicheNebenrolle

Drei Zimmer, Küche, Bad (2012),Kohlhaas- oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel (2012),Kasimir und Karoline (2011), Renn, wenn du kannst (2010)

www.wochenende-film.deFACEBOOK /daswochenende.filmART

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SQUAREONE ENTERTAINMENT UND UNIVERSUM FILM PRÄSENTIEREN EINE UFA CINEMA PRODUKTION IN KOPRODUKTION MIT DEM ZDF NACH DEM ROMAN “DAS WOCHENENDE“ VON BERNHARD SCHLINK

KATJA RIEMANN SEBASTIAN KOCH TOBIAS MORETTI BARBARA AUER SYLVESTER GROTH ROBERT GWISDEK ELISA SCHLOTTBILDGESTALTUNG BENEDICT NEUENFELS (AAC/BVK) CASTING AN DORTHE BRAKER SZENENBILD KNUT LOEWE KOSTÜME ULLA GOTHE MONTAGE MONA BRÄUER MUSIK STEFAN WILL

MASKE JEANETTE LATZELSBERGER KERSTIN STATTMANN ORIGINALTON PAUL OBERLE SOUND DESIGN MORITZ HOFFMEISTER MISCHUNG CHRISTIAN BISCHOFF MICHAEL RIEDMILLER HERSTELLUNGSLEITUNG PATRICK ZORER PRODUCTION MANAGER HARTWIG KÖNIG REDAKTION CAROLINE VON SENDEN KATHARINA DUFNER

PRODUCER BÜLENT NACAKSIZ PRODUZENTEN NINA MAAG NICO HOFMANN THOMAS PETER FRIEDL BUCH UND REGIE NINA GROSSE

KATJARIEMANN

SEBASTIANKOCH

TOBIASMORETTI

BARBARAAUER

SYLVESTERGROTH

Das Verg�gene i� nicht �t,

es i� nicht einmal verg�gen.WILLIAM FAULKNER

NACH DEM GLEICHNAMIGEN ROMAN VON BERNHARD SCHLINK (“DER VORLESER”)

EIN FILM VON NINA GROSSE

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Page 60: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Als ich ein kleiner Junge war, erzählt eine Off-Stimme zu Beginn des Films, lag ich oft auf der Wiese, die Bienen surrten um mich herum… „Was ich damals noch nicht wusste, war, dass ich den Blumen beim Sex zusah.“ Pflanzen können sich nicht direkt gegenseitig bestäuben, sie brau-

chen dazu einen Boten: den Wind, die Bienen oder andere Insekten. Produzent und Regisseur Markus Imhoof weiß, wovon er spricht. Er stammt aus einer Imkerfamilie, sein Großvater war selbst Imker, heute arbeiten seine Tochter Barbara und sein Schwiegersohn Boris Baer als Bienenforscher an der University of Western Australia.

Als Produzent Thomas Kufus (Bester Doku-mentarfilm, zero one film) von Markus Imhoof mehr Details über das Bienensterben hörte, das 2008 überall in der Presse ein großes Thema

war, ist er sofort angesprungen. Eigentlich war Kufus gerade völlig ausgelastet mit Projekten, aber hier sah er einen Kinofilm, der unbedingt gemacht werden musste. Seine Initiative war nicht ganz uneigennützig; Kufus hat eine direkte Beziehung zu Bienen – er liebt Honig. Außerdem ist aus der Bedrohung der Bienen längst ein gesellschaftlich relevantes Problem geworden und passte damit gut ins Profil der Firma zero one film.

Markus Imhoof und Thomas Kufus kannten sich schon von früheren Arbeiten, als Imhoof mit dem Schweizer Produzenten Pierre-Alain

Meier (Bester Dokumentarfilm, Thelma Film), mit dem er früher eine gemeinsame Produk-tionsfirma hatte, seinen Spielfilm FLAMMEN IM PARADIES (1997) realisierte und zero film (damals federführend Martin Hagemann) kopro-duzierte. Pierre-Alain Meier war von Schweizer Seite auch bei MORE THAN HONEY von Anfang an mit im Boot. Thomas Kufus fand dann noch Helmut Grasser (Bester Dokumentarfilm, Allegro Film) als einen starken Partner in Österreich, der mit globalisierungskritischen Filmen wie WE FEED THE WORLD (2005) und LET’S MAKE MONEY (2008) bereits viel Erfahrung hatte.

MORE THAN HONEY

Foto: © Petro Domenigg

HELMUT GRASSERBester Dokumentarfilm

Let’s make Money (2008),In 3 Tagen bist du tot (2006),Essen global (2005),Hundstage (2001)

Foto: © Mathias Bothor

THOMAS KUFUSBester Dokumentarfilm

Gerhard Richter Painting (2011),Wer wenn nicht wir (2011),Wiegenlieder (2010),Black Box BRD (2001)

MORE THAN HONEY

SENATOR FILM VERLEIH präsentiert eine Koproduktion von ZERO ONE FILM ALLEGRO FILM THELMA FILM ORMENIS FILM in Koproduktion mit SRF SCHWEIZER RADIO UND FERNSEHEN / SRG SSR BAYERISCHER RUNDFUNKBuch & Regie MARKUS IMHOOF Schnitt ANNE FABINI Co-Autorin und Regie 2. Unit KERSTIN HOPPENHAUS Kamera JÖRG JESHEL (BVK) Makrokamera ATTILA BOA Ton DIETER MEYER Sounddesign NILS KIRCHHOFF Tonmischung BERNHARD MAISCH

Musik PETER SCHERER Sprecher ROBERT HUNGER-BÜHLER Herstellungsleitung TASSILO ASCHAUER KATHARINA BOGENSBERGER Produzenten THOMAS KUFUS HELMUT GRASSER PIERRE-ALAIN MEIER MARKUS IMHOOF

www.morethanhoney.de

»Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später

auch die Menschen aus.« (Albert Einstein)

www.orange-press.com

IM HANDEL ERHÄLTLICH

DAS BUCHZUM FILM

Page 61: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Trotz guter Vorbereitung und sehr guter Partner hat die Arbeit am Film fünf Jahre in Anspruch genommen. Markus Imhoof begab sich erst mal auf eine Recherchereise um die Welt, um alles genau kennen zu lernen. Die Bienen halten sich nun mal an den Rhythmus der Jahreszeiten, und das musste bei einem Dreh auf vier Kontinenten gut koordiniert werden. Sie wollten einen Film machen, in dem die Biene wirklich im Zentrum steht. Die Intention war, eine enge Beziehung zu den Insekten aufzubauen, dass man mit den Augen der Biene ihre Arbeit verrichten kann

und seine Angst vor ihnen verliert. Das war eine Herausforderung ans Kino und war sehr aufwändig.

Die verschiedenen Drehorte und –zeiten waren auch eine große Herausforderung für die Schnittmeisterin Anne Fabini (Bester Schnitt), die 120 Stunden Dokumentarmaterial und 80 Stunden Material aus dem Makrostudio in Wien, in dem die Nahaufnahmen der Bienenflüge gemacht wurden, bewältigen musste. In der fast einjährigen Schnittphase kam es allen darauf an, in den sinnlichen Kinobildern eine gesell-schafts- und umweltpolitisch-kritische Haltung

durchscheinen und spürbar werden zu lassen, ohne dass der Film journalistisch wird. Der Film sollte die Diskussionen um diese Themen nicht abbilden, sondern beim Publikum auslösen, und das hieß für Fabini, auch viele interessante Aspekte wegzulassen.

Das Rätsel, warum die Bienen seit eini-gen Jahren mehr und mehr sterben, wird im Film entsprechend nicht gelöst. Aber wenn wir Markus Imhoof auf seiner filmischen Biene-nerforschung folgen, wissen wir, es ist kein Mysterium. Imhoof fasst zusammen, dass es die Summe aller Faktoren ist, die bei der industriel-len Bienenzucht eine Rolle spielen: Antibiotika, Stress, Pestizide, Milben, Inzucht. „Sie sterben am Erfolg der Zivilisation. Sie sterben am Men-schen, der aus Wildbienen gefügige Haustiere gemacht hat, aus Wölfen anfällige Pudel.“

ANNE FABINIBester Schnitt

Houston (2013),More Than Honey (2012),Berlin Calling (2008),Berlin is in Germany (2001)

Foto: © Monika Bregger

PIERRE-ALAIN MEIER Bester Dokumentarfilm

Chronik einer Plünderung (2004),Das Reisfeld (1994),Hyänen (1992),Yaaba (1989)

Page 62: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

www.vierundzwanzig.de

DIE WELT DES FILMEMACHENS

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David Sieveking ist kein Selbstdarsteller. David Sieveking ist das seltene Beispiel dafür, dass der Auf-tritt des Autors eines D o k u m e n t a r f i l m s eine Bereicherung desselben sein kann. Denn Sieveking schafft es, dem Pub-likum auf direkte, aber unprätentiöse Weise ein zusätz-

liches dramaturgisches Angebot in seinen Filmen zu machen. Er offeriert eine weitere Projektionsfläche, die bei ihm ohne Anstren-gung zur Reflexionsfläche wird. Man ist noch konsternierter über die Wahrnehmung der Welt durch David Lynch, wenn man die Verwirrung des Machers von DAVID WANTS TO FLY so deutlich mitbekommt. Und man spürt eine größere Empathie für Sievekings Alzheimer-kranke Mutter Gretel, wenn man ihn mit Tonangel, Kopfhörer oder Hut an der Seite seiner Mutter erlebt.

VERGISS MEIN NICHT dokumentiert die rasche Entwicklung einer Krankheit, die zum großen Thema in unserer Gesellschaft gewor-den ist, am ganz persönlichen und persönlich erzählten Beispiel der Mutter des Filmemachers, der die familiäre Herausforderung der Pflege mit der filmischen Herausforderung für einen Dokumentarfilm kombiniert. Das gelingt, weil der Film subjektiv und offensiv zugleich ist.

Der Berliner Produzent Martin Heisler (Bester Dokumentarfilm) von der 2008 gegründe-ten Lichtblick Media hat zusammen mit seinem Kölner Kollegen Carl-Ludwig Rettinger (Bester

Dokumentarfilm) von Lichtblick Film, dem wir Arbeiten wie DER CHAMPAGNER SPION oder THE BIG PINK verdanken, nun schon zum zweiten Mal mit seinem dffb-Kommilitonen Sieveking gearbeitet. Diesmal ist das unge-wöhnliche Prinzip noch mehr aufgegangen als bei dem skurrilen Vorgänger über David Lynch. Auch deshalb wurde er auf dem Filmfestival von Locarno mit dem Hauptpreis der Jury der Woche der Kritik ausgezeichnet.

VERGISS MEIN NICHT

CARL-LUDWIG RETTINGERBester Dokumentarfilm

David wants to fly (2010),Der Champagner Spion (2007),Der weiße Wal (2001, TV)The Big Pink (1995)

Foto: © Alex Trebust

MARTIN HEISLERBester Dokumentarfilm

Einzelkämpfer (2013),Houston (2013),David wants to fly (2010),Autopiloten (2007)

Page 64: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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„Das ist Gerda, meine Großmutter, vor einem Monat ist sie gestorben.“ Das sind die ersten Worte in diesem Film. „Jetzt müssen wir entschei-den, was behalten wir und was kommt weg.“ Damit Licht auf die Dinge fällt, müs-sen sie hervorgeholt, entstaubt, betrachtet, bewertet werden. Was

in den nächsten Wochen und Monaten folgt, erzählt sich spannender als ein Krimi.

Regisseur und Produzent Arnon Goldfin-ger (Bester Dokumentarfilm) und Produzent Thomas Kufus (Bester Dokumentarfilm) haben sich 2009 auf dem jährlich stattfindenden Co-Produktionsmarkt in Tel Aviv kennengelernt und sprachen dort zum ersten Mal über Gold-fingers Idee von der filmischen Begleitung der Wohnungsauflösung seiner Oma. Gerda war mit ihrem Mann Kurt Teichler und der kleinen Tochter Hannerl (Goldfingers Mutter) 1936 von

Berlin nach Tel Aviv ausgewandert. Als Thomas Kufus hörte, dass Goldfingers Großvater, der schon viele Jahre zuvor gestorben war, in den 20er/30er Jahren Richter am Landgericht Ber-lin gewesen ist, zeigten sich mehr und mehr deutsch-israelische Verbindungen auf, die ihn interessierten und nach einer Koproduktion verlangten. Dass die gemeinsame Spurensuche sie nicht nur in die Vergangenheit führen, son-dern bis in die Gegenwart reichen würde, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen.

Je weiter die Recherche ging, desto klarer wurde, dass die Eltern/Großeltern eng mit dem

SS-Offizier Baron von Mildenstein und seiner Frau befreundet waren, der bis 1937 der Vorge-setzte von Eichmann war und danach Referent im Reichspropagandaministerium wurde. Eine zweifelhafte Freundschaft, umso merkwürdiger, dass sie auch nach dem Krieg bestehen blieb.

Arnon Goldfinger, als Enkel die 3. Gene-ration, stellt die Fragen, die seine Mutter nie gestellt hat und begibt sich mit ihr auf eine Reise nach Deutschland.

DIE WOHNUNG

Foto: © Mathias Bothor

THOMAS KUFUSBester Dokumentarfilm

Gerhard Richter Painting (2011),Wer wenn nicht wir (2011),Wiegenlieder (2010),Black Box BRD (2001)

Foto: © Tali Goldfinger

ARNON GOLDFINGERBester Dokumentarfilm

Die Stunde der Komödianten (2000),Anna’s way (1996, TV),Antonella in the Holy-land (1995),The Benny Zinger show (1993, TV)

EIN FILM VON ARNON GOLDFINGER

WWW.DIE-WOHNUNG-FILM.DE

EINE DEUTSCH-JÜDISCHE GESCHICHTE,DIE NOCH NIE ERZÄHLT WURDE.

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BESTE REGIE DOKUMENTARFILMJERUSALEM FILM FESTIVAL

BESTER SCHNITT DOKUMENTARFILM

TRIBECA FILM FESTIVAL

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OPHIR AWARD

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/ L

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GE

DAVID A. STEIN MEMORIAL AWARD

TORONTO JEWISH FILM FESTIVAL

BUCH UND REGIE ARNON GOLDFINGER SCHNITT TALI HALTER SHENKAR KAMERA PHILIPPE BELLAICHE, TALIA (TULIK) GALON TON AMOS ZIPORI RECHERCHE MAREIKE LEUCHTE, FRANZISKA LINDNER, ARNON GOLDFINGERMUSIK YONI RECHTER SPRECHER DER DEUTSCHEN FASSUNG AXEL MILBERG HERSTELLUNGSLEITUNG TASSILO ASCHAUER REDAKTION HANS ROBERT EISENHAUER, MARTINA ZÖLLNER PRODUZENTEN THOMAS KUFUS, ARNON GOLDFINGEREINE KOPRODUKTION VON ZERO ONE FILM UND ARNON GOLDFINGER MIT ZDF, SWR, NOGA COMMUNICATIONS / CHANNEL 8 IN KOOPERATION MIT ARTE UNTERSTÜTZT DURCH FFA, MEDIENBOARD BERLIN-BRANDENBURG, DFFF, NFCTIM VERLEIH DER EDITION SALZGEBER · WWW.SALZGEBER.DE

Page 65: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Page 66: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Thommie Ohrner ist ein Kinderstar im wahrsten Sinne des Wortes. Er geriet bereits als Baby vor die Kamera, weil seine Mutter, die Schauspielerin Evelin Bey-Ohrner, ihn mit-nahm zu Dreharbei-ten für einen Werbe-spot. Als Vierjähriger spielte er zum ersten Mal in einem Film mit.

Seine Karriere nahm Fahrt auf, als er Mitte der 70er Jahre (mit zehn) in der Serien-Adaption des Kinderromans „Haus der Krokodile“ nach Hel-mut Ballot mitspielte. Vier Jahre später wurde er im Fernsehen zum echten Kinderhelden durch die Hauptrolle in dem Mehrteiler „Timm Thaler“ nach dem gleichnamigen Buch von James Krüss. In der Kinofassung von HAUS DER KROKO-DILE, die von Cyrill Boss und Philipp Stennert inszeniert und von Christian Becker (Bester Kinderfilm) und seiner Rat Pack Filmproduktion produziert wurde, ist Ohrner, der mittlerweile

hauptsächlich als Moderator arbeitet, der Vater von Viktor (Kristo Ferkic), der Figur, die er als Kind spielte, zu sehen.

Im Kino ist HAUS DER KROKODILE eine echte Rarität. Der Film ist ein Mystery-Thriller für Kinder geworden. Ein Film voller Spannung und Geheimnisse. Denn das Haus, in dem die Krokodile als kleine Geheimnisträger aus Leder auftauchen, ist zunächst nichts anderes als ein gewöhnliches Wohnhaus, in dem die Kinder nach der Abreise ihrer Eltern in einen Urlaub ohne Nachwuchs alleine bleiben, weckt Viktors Neugier. Und das vor allem, weil er sich für die freiheitlichen Aktivitäten seiner gro-ßen Schwestern (Vijessnna und Joanna Ferkic) nicht interessiert. Also stöbert er durch die verbotenen Räume des von dem vermeintlichen Hausdrachen Frau Debisch (Gudrun Ritter) und ihrem schrägen Sohn Friedrich (Christoph Maria Herbst) beherrschten Gebäudes. Und stößt auf eine Geschichte, die nicht nur seine Neugier noch schürt, sondern auch seinen Mut in neue Dimensionen steigert. Am Ende ist alles anders als es am Anfang schien. Frau Debisch hat eine besondere Geschichte. Und der bedroh-liche Strichninsky (Waldemar Kobus – beim

Kinderpublikum als Wickies großmäuliger Vater Halva beliebt) erweist sich als harmlos und potentieller Verbündeter der Kinder. Boss und Stennert haben einen Klassiker reanimiert und ein neues Genre für den Kinderfilm hoffähig und sinnfällig gemacht.

DAS HAUS DER KROKODILE

CHRISTIAN BECKERBester Kinderfilm

Wickie auf großer Fahrt (2011),Die Welle (2008),Hui Buh (2006),Bang Boom Bang (1999)

Page 67: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Der 14-jährige paläs-tinensische Junge Ali (Neil Belakhdar) und seine Familie ziehen nach der Flucht aus dem Libanon in eine Wohnung in B e r l i n - K r e u z b e r g . Schnell macht Ali die Bekanntschaft mit dem 80-jährigen jüdischen Russen Alexander (Ryszard Ronczewski), der über

ihnen wohnt. Von klein auf hat Ali in seiner Hei-mat gelernt, die Juden zu hassen. Jetzt wohnt einer von denen über ihnen und Ali wird täglich mit seinem Hass konfrontiert.

Drehbuchautor und Regisseur Leo Kha-sin erzählt in seinem Spielfilmdebut von dem Konflikt zwischen Arabern und Juden, der sich hier auf zwei Etagen in einem Berliner Mietshaus spiegelt. In einem Interview verrät Khasin, selbst jüdisch, dass seine erste Vision zum Film war, dass ein arabischer Junge das Kaddisch, das wichtigste Gebet des Juden-

tums sprechen sollte. Das Kaddisch ist eine Erinnerung an fortgegangene Seelen und wird auf Beerdigungen von dem nächsten männli-chen Angehörigen gesprochen. Am Ende des Films spricht Ali das Kaddisch für seinen toten Freund Alexander. Dementsprechend hat Khasin das Drehbuch von hinten nach vorne entwickelt. Er hat übrigens eine Weile als Zahnarzt am Mehringplatz in Kreuzberg gearbeitet und hat dort viele Geschichten gesehen und gehört, die in seinen Film Ein-gang fanden.

KADDISCH FÜR EINEN FREUND wurde von der 2002 in Baden-Baden gegründeten und 2005 nach München übersiedelten Firma SiMa Film, Sigrid und Martin Bach (Bester Kinderfilm) produziert. SiMa Film versteht sich als Firma für „Stoffentwicklung mit dem Anspruch, die Projekte so weit voranzubrin-gen, dass sie zur Realisierungsreife kommen“. 2007 kam die Agentur „Script for Sale“ auf Martin Bach zu und bot ihm Khasins Buch an, das er sehr interessiert gelesen hat. Bachs Erfahrungen im Debutfilm-Bereich sowie das überschaubare Budget waren entscheidend, den Film zu produzieren. KADDISCH FÜR

EINEN FREUND war die erste Eigenproduk-tion von SiMa Film, deren längerfristiges Ziel es ist, ein bis zwei eigene Filme im Jahr zu realisieren.

KADDISCH FÜR EINEN FREUND

Foto: © Chris Hirschhäuser

MARTIN BACHBester Kinderfilm

Kaddisch für einen Freund (2011),Folgeschäden (2004),Bin ich sexy? (2003)

Page 68: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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FÖRDERMITGLIEDER & FREUNDE

ARRI Arnold & Richter Cine

Technik GmbH & Co Betriebs KG

CinePostproduction GmbH

CineStar-Gruppe CMS Cinema

Management Service GmbH

& Co. KG

Concorde Filmverleih GmbH

Constantin Film AG

DCM Film Distribution GmbH

DFG Deutsche

FilmversicherungsGemein-

schaft

Dolby Europe

Licensing Limited

e27

Estée Lauder

Companies GmbH

Filmpark Babelsberg GmbH

FPS Fritze Wicke Seelig

Highlight Communications AG

HKR -

Hollmann Knappe Reimert

Just Publicity GmbH

LIVING BAUHAUS

Kunststiftung

Mast-Jägermeister SE

maz & movie GmbH

Paramount Pictures

Germany GmbH

PKF

Fasselt Schlage Partnerschaft

Saxonia Media

Filmproduktion GmbH

Senator

Film Produktion GmbH

Page 69: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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STEUERBERATUNGSUNIONDIE LOHNSTEUERBERATER

STEUERBERATUNGSUNIONDIE LOHNSTEUERBERATER

steuerberatungsuniondie steuerberater

Immer mehr Personen und Firmen, die an der Entstehung, Vermarktung und Präsenta-tion eines deutschen Films beitragen, fühlen sich der Filmakademie sehr verbunden. Sie sind Fördermitglieder und unterstützen die gemeinsame Arbeit auch materiell.

In einem kleineren finanziellen Rahmen, aber mit ebenso viel Engagement, sorgt auch

der größere Kreis der Freunde der Deutschen Filmakademie dafür, dass die Akademie lebens- und handlungsfähig bleibt. Denn aus den Mitgliedsbeiträgen allein könnte die Filmakademie nicht so aktiv sein wie sie ist. Durch die jährlichen Zuwendungen der Fördermitglieder und der Freunde kann die Akademie lebendig arbeiten, also Personal bezahlen, Projekte initiieren, Veranstaltungen organisieren, ihre Außenwirkung verstärken.

Freunde und Förderer werden in das aktive Leben der Filmakademie mit einbe-zogen. Sie können viele Veranstaltungen besuchen, erhalten den Akademie-Newsletter „Extrablatt“, können die nominierten Filme kostenlos im Kino sehen und nehmen immer wieder gerne an Treffen der Filmakade-mie-Mitglieder teil. Sie sind auch dabei, wenn die Akademie gemeinsam mit dem BKM einmal im Jahr den DEUTSCHEN FILMPREIS verleiht.

Freunde und Fördermitglieder tun das, was ihre Namen sagen: Sie fördern die Arbeit der Deutschen Filmakademie und leisten damit dem deutschen Film und seinen Krea-tiven einen großen Freundschaftsdienst.

SIXT AG

SKW Schwarz Rechtsanwälte

Sony Pictures

Releasing GmbH

Steuereule

“Die Lohnsteuerberater”

Studio Hamburg GmbH

STUDIOCANAL GmbH

Telepool GmbH München

Universal Pictures

International Germany GmbH

Universum Film GmbH

Walt Disney Studios Motion

Pictures Germany GmbH

Warner Bros.

Entertainment GmbH

X Verleih AG

Page 70: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Nicole Ackermann, Geschäftsführerin | Wally Ahrweiler, Agentin | Delia Albrecht, Schauspieler-Agentin | Katrin Anders, Agentin | Sigrid Andersson, Schauspiel-coach | Christian Angermayer, Unternehmer | Elke Apelt, Agentin | Gabriela Bacher, Produzentin | Simone Bachofner, Publicist | Rolf Bähr, ehem. FFA Vorstand | Anke Balzer, Agentin für Schauspieler | Frank Barner, Steuerberater, Rechtsanwalt | Julia Bartelt, PR-Agentin | Regine Baschny. PR Beraterin | Iris Baumül-ler, Casting Director | Joachim Behnke, Wahlforscher | Caroline Beil, Schauspielerin | Astride Bergauer, Agentin | Marieanne Bergmann | Frank Betzelt, Film-coach | Evi Bischof, Agentin | Gero von Boehm, Regisseur, Filmproduzent | Rüdiger Böss, SVP Group Programming Acquisitions | Mathias Bothor, Fotograf | Oliver Boy, Produzent | Elke Brand, Medienagentin | Karin Brandner, Agentin | Frank Braun, Sprecher und Schauspieler | Nicole Braun, Schauspielagentin | Alice Brauner, Produzentin | Frank Brauner, Rechtsanwalt | Wolfgang Brehm, Filmanwalt | Bettina Breitling, Leitung Lizenzen, Filmrechte | Wolf Dietrich Brücker, Redakteur | Gero Brugmann, Rechtsanwalt | Christoph Caesar, PR-Agent | Bernd Capitain, Schauspieler | Christina Capitain, Schauspielerin | Xavier Chotard, Marketingberater | Daniel Tobias Czeckay, Rechtsanwalt | Martin Danner, Prokurist | Cathy de Haan, Dramaturgin, Dozentin | Winfried Demuss, Herstellungs- und Produktionsleiter | Gitta Deutz, PR-Agentin für Film und Fernsehen | Inga Dietrich, Schauspielagentin | Ulf Dobberstein, Rechtsanwalt | Jochen Doell, Agent | Marion Döring, Geschäftsführerin | Alexander an Dülmen, CEO | Michael Düwel, Geschäftsführer | Thomas Eckelkamp, Film-/TV-Pro-duzent | Katharina Elias, TV-Redakteurin | Matthias Elwardt, Gesellschafter | Lilly-Draga Engel, Regisseurin | Andreas Erfurth, Agent | Andrea Etz, Agentin | Jürgen Fabritius | Cordula Fassbender, Wissenschaftlerin | Lutz Fassbender, CEO | Dirk Fehrecke, Agent für Film, TV und Theater | Claudia Fehrenbach Fitz, Schauspielagentin | Annic-Barbara Fenske, Schauspielerin | Milena Fessmann, Musicsupervisor | Cordula Fink, Agentin | Pamela Fischer, Agentin | Philipp Fleischmann, Trailer-Produzent, Regisseur | Susanne Franke, Theaterkunst | Egon F. Freiheit, Drehbuchautor/TV-Consultant | Mattias Frik, Agent | Stefan Gärt-ner, Leiter Koproduktion und Kofinanzierung | Nicola Galliner, Festivalleiterin | Christina Gattys, Agentin | Georg Georgi, Schauspielagent | Reinhard Gerharz, Rechtsanwalt | Max Gertsch, Schauspieler | Norbert Ghafouri, Schauspieler | Maren Gilzer, Schauspielerin | Ralph Oliver Graef, Rechtsanwalt | Nico Grein, Pro-ducer | Gerhard Groß, Filmtheaterbetreiber | Heinke Hager, Agentin für Filmrechte | Winfried Hammacher, Produzent | Britta Hansen, Produzent | Birgit Hass, Geschäftsführerin | Harro von Have, Rechtsanwalt | Christa Hedderich, Künstlerische Leiterin Kostüm Theaterkunst GmbH Berlin | Hemma Heine, Agentin | Franziska Heller, Verkaufsleiterin | Marlis Heppeler, Agentin | Sabine Hielscher, Pädagogin | Wolfgang Hielscher, Jurist | Max Höhn, Hair & Make Up Artist | Alexandra Hölzer, Rechtsanwältin | Bernhard Hoestermann, Agent für Schauspieler | Gerti Hofmann, Gastronomin | Alexander von Hohenthal, TV-Produzent | Mechthild Holter, Inhaber/Geschäftsführerin Players | Eva Hubert, Geschäftsführerin | Sissi Hüetlin, Filmemacherin | Britta Imdahl, Schauspielagentin | Marielouise Janssen-Jurreit, Filmautorin | Nicole Joens, Autorin | Anja Joos, Agentin | Bianca Junker, Presseagentin | Christine Kabisch, Regisseurin | Julia Kainz, PR-Beraterin | Siegfried Kamml, Produzent | Till Kaposty-Bliss, Werbegrafiker | Anja Karmanski, Schauspielerin | Ringo Kaufhold, Schauspielagent | Uschi Keil, Agentin | Rainer Keller, Lobbyist, Strategisches Management | Nicole Kellerhals, Dramaturgin | Dagmar Kempf, Mitarbeiterin MdB | Senta Dorothea Kirschner, Schauspielerin | Georg Kloster, Yorck Gruppe | Thomas Kluge, Fotograf | Henning Kober, Schauspieler | Michael Konstabel, Archivrechercheur | Heide

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Kortwich, Maskenbildnerin | Tobias Krisa, Producer | Detlev Krüger, Sprecher der GF Martin-Braun-Gruppe | Hildburg Krüger, Fachbereichsleiterin Kunst & Kultur | Kathrin Kruschke, Schauspielagentin | Karin Kruse, Manager/Agent | Adrian Kutter, Diplom-Kaufmann | Sandra Lampugnani, Agentin | Renate Land-kammer, Agentin | George Lenz, Schauspieler | Thomas Letocha, Autor | Gabriele Leuter, Leitung Kostüm Kostümfundus Babelsberg GmbH | Silvana Liebich, Agentin für Schauspieler | Amélie Linder, PR-Berater | Yutah Lorenz, Schauspielerin und Artistin | Stefan Lütje, Rechtsanwalt | Lars Meier, Künstlermanager | Franz Meiller, Filmproduzent | Henner Merle, Rechtsanwalt | Günther Mertins, Kinobetreiber | Susanne Mertins, Geschäftsführerin | Philipp von Mettenheim, Rechtsanwalt | André Meyer, Geschäftsführer bei Bagainpark GmbH | Kristin Meyer, Schauspieler | Carsten Meyer-Grohbrügge, Regisseur | Caroline Millahn, Agentin | Benedict Mirow, Regisseur, Produzent | Marketa Modra, Agentin | Stefan von Moers, Rechtsanwalt | Petra Maria Müller | Katrin Näher, Agentin | Azi-zeh Nami, PR-Agentin | Sigrid Narjes, Agentin | Till Neumann, Rechtsanwalt | Jelka Niebling, Agentin | Michaela Niemeyer | Christoph Ott, Verleiher | Volker Otte, Rechtsanwalt für Filmförderungsrecht | Erik Paulsen, Dialogautor & Synchronregisseur | Katharina Pauly, Agentin | Andreas Pense, Rechtsanwalt | Michal Pokorny, Produzent | Margit Preiss, PR-Agentin | Julia Preisser, Grafik Designerin | Peter Preisser, Filmrechte Einkäufer | Hans Helmut, Prinzler Filmhistoriker | Inga Pudenz, Manager/Agentur | Wiebke Reed, Agentin | Josef Reidinger | Kate Reitzenstein, Agentin | Mario Rempp, Filmtheaterbetreiber | Angelika Reuter, Film- und Fernsehagentin | Josefin Riemer, Publicist | Jacqueline Rietz, Casterin | Mariette Rissenbeek, PR Managerin | Renate Roginas, Geschäftsführerin der Villa Kult OHG | Renate Rose, European Film Promotion | Stefan Rüll, Rechtsanwalt | Anette Sack, Schauspieler-Agentin | Klaus Schaefer, FilmFernsehFonds Bayern | Thorsten Schaumann, Filmkaufmann | Harald Schernthaner, Head of Digital Filmworks | Christian Schertz, Rechtsanwalt | Thomas Scheuble, Bank-kaufmann (Prokurist) | Antje Schlag, Agentin für Schauspiel, Regie, Filmkomponisten | Heribert Schlinker, Filmkaufmann | Michael Schmid-Ospach | Marie-Lu-ise Schmidt, Agentin | Steffen Schmidt-Hug, Rechtsanwalt | Sonja Schmitt, Delphi Filmverleih | Lutz Schmökel, Agent | Marc Schötteldreier, Casting Director | Frank Schubert, Schauspieler | Oliver Schündler, Geschäftsführer | Gabriela Schultze, Vertriebsleiterin CinePostproduktion | Peter Schulze, PR-Manager | Maria Schwarz, Agentin | Petra Schwuchow, PR-Agentin | Sibylle Seidel-Gieth, Agentin | Christian Senger, Schauspieler | Stefanie Sick van Hees, Moderatorin | Manuel Siebenmann, Regisseur, Autor und Produzent | Sebastian Sieglerschmidt, Geschäftsführer | Brigitte Simons, Schauspielcoach & Schauspielerin | Ulla Skoglund, (Schauspieler)agentin | Gisela Spiering, Agentin | Inka Stelljes, Agentin für Schauspieler | Volker Störzel, Agent Theater, Film und Fernsehen | Christiane Stützle, Rechtsanwältin für Film- und Medienrecht | Conny Suhr, PR-Agentin | Judith Sutter, Schauspielagentin | Gisela Tatsch-Daust, Schauspielagentin | Achim Thiel-mann, Bankkaufmann | Johannes Thielmann, Produzent, Regisseur, Autor | Michael Töteberg, Agent | Sonya Tuchmann, Schauspielerin | Michaela von Unger, Filmproduzentin | Margret Völker, Schauspielerin | Burkhard Voiges, Geschäftsführer | Magnus Vortmeyer, Marketingleiter Tobis Film | Christiane von Wahlert, Geschäftsführerin SPIO | Christiane Waldbauer, Schauspieleragentin | Katrin Wans, Agentin | Steffen Weihe, Agent | Anne Wels, Agentin | Simone Wernet, Lektorin & Dramaturgin | Martin Wieandt, Geschäftsführer bei LimeLight PR | Albert Wiederspiel, Filmfestleiter | Rafaela Wilde, Rechtsanwältin | Harald Will, Agent für Film Fernsehen & Theater | Max-Elmar Wischmeyer, Agent | Sylvia Wolf, Medienberater | Beate Wolgast, Agentin | Ute Zahn, Geschäftsführerin

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Page 73: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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WIR MÜSSEN WEITER REDEN

W ir müssen reden“ lautete das Motto

einer öffentlichen Diskussions-

veranstaltung, die die Deutsche Filmakademie

gemeinsam mit dem Verband der Filmkritik

durchführte. Ein Versuch der Verständigung.

Es ging um die Bedürfnisse der Branche

und die Freiheit der Presse. Es ging darum, ob,

wie und warum Filme machen und Filme

kritisieren zusammenhängt. Der Redebedarf

war auf beiden Seiten nicht gering. Und er

wurde nicht geringer, als just zu der Zeit ein

Offener Brief namhafter deutscher Film-

kritiker in den großen Feuilletons aufschlug,

der sich mit der Legitimation der Filmakade-

mie für die Vergabe des Deutschen Filmpreises

auseinandersetzte. Der Diskurs zwischen

Filmkritikern und Filmemachern hatte wieder

Fahrt aufgenommen. Grund genug, einmal

darüber nachzudenken, wovon wir reden,

wenn wir von Filmkritik reden. Was ist der

Anspruch von Filmkritik? Unter welchen

Umständen findet Filmkritik statt, was will,

was muss, was darf sie? Die Münchner

Medien- und Filmjournalistin Margret Köhler

liefert eine Bestandaufnahme ohne Gewähr.

Und die Kinobetreiber Georg Kloster und

Matthias Elwardt sowie der Verleih- und

Marketing-Experte Christoph Ott haben sich

an unserer Umfrage beteiligt, deren prag-

matische Fragestellung war:

Was kann Filmkritik?

D er Filmkritiker von Rang ist nur als Gesell-schaftskritiker denkbar“. Dieses Diktum des

Filmtheoretikers Siegfried Kracauer aus dem Jahre 1932 würde heute wohl kaum noch jemand unterschreiben. Zwar hat die Filmkritik ihren Platz im bürgerlichen Feuilleton großer Tageszei-tungen mehr oder minder erobert und verteidigt, aber ein Heer selbst ernannter Online-Rezensen-ten geht oft sehr unbekümmert ans Werk. Film kann anscheinend jeder, Literatur oder Oper nicht. „Jedermann kann Filmkritiker werden. Von einem Debütanten verlangt man nicht ein Zehntel der Kenntnisse, die man von einem Literatur-, Musik- oder Kunstkritiker erwartet…Dieser Nachsicht entspricht dann, dass sich in einer Zeitungsredaktion jeder berechtigt fühlt, die Meinung der Filmrubrik in Frage zu stellen“. Diese Worte stammen nicht von einem grollenden deutschen Regisseur oder Produzenten, sondern von keinem Geringeren als François Truffaut zu Beginn seiner Karriere als Kritiker der legendären „Cahiers du Cinema“ in den 1950er Jahren. Und stimmen leider in der Essenz immer noch. Die traditionelle und auch analytische Filmkritik, die im Film primär Kunstform sah und intellektuelle Auseinandersetzung suchte, gibt es kaum noch.

WAS DARF / MUSS FILMKRITIK?

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Wir wünschen

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Abend!

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Page 74: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Sie fristet ein Dasein unter Ausschluss der Öffent-lichkeit, denn die „will“, so wird suggeriert, vor allem Service und Information, keine ästhetische, politische oder inhaltliche Diskussion, keinen unabhängigen Diskurs. Da stellt sich die Frage, was „darf“ Filmkritik in Zeiten von Charts- und Hitlistenjournalismus eigentlich noch? Besser formuliert: Was kann, soll und muss sie gerade jetzt leisten, da die Grenzen zwischen Werbung und Filmkritik schwinden?

Filmkritik muss unabhängig und unbequem sein, darf auch mal verletzen und den Finger auf die Wunde legen, polemisch oder ungerecht sein, immer unter dem Primat beiderseitiger Achtung vor dem Werk des anderen. Sie darf sich aber nicht auf die Ebene subjektiv motivierter Belei-digungen, lustvollen „Heruntermachens“ oder eitler Häme begeben. Wer sich als Scharfrichter in der Kunst fühlt, hat den Beruf verfehlt. Wenn ein

„Kollege“ Andreas Dresens Film HALT AUF FREIER STRECKE tatsächlich als „Scheisse“ beschreibt, ist das unterste Schublade. Eine undifferenzierte Beschimpfung in Fäkal-Sprache darf nicht sein, ist kontraproduktiv und schadet der seriösen Film-kritik, die der Filmkultur dient und nicht automa-tisch das Hohelied des Mainstreams singt. Was

keinesfalls heißt, die in Deutschland leider immer noch existierende Einteilung zwischen E und U zu vertiefen oder künstlerischen gegen kommer-ziellen Erfolg auszuspielen. Im Gegenteil: Eine glaubhafte Filmkritik muss das ganze Spektrum von Kunst und Kommerz auf der Agenda haben, und sollte den Leser nicht vergessen, den es zu überzeugen gilt – mit klaren Argumenten! Dabei muss sich Filmkritik abgrenzen vom Verlaut-barungsjournalismus und der schleichenden Boulevardisierung der Medien, dem Bespaßen des Konsumenten. Nur inwieweit kann sie das? Die Abhängigkeit vor allem der Printmedien von Anzeigen und dem Goodwill der PR-Agenturen erlaubt streckenweise nur noch nette und harm-lose Häppchen zwischen 50 und 80 Zeilen, die kei-nem weh tun und nur die Werbetrommel schlagen für ein austauschbares Produkt. Sehr weit geht David Denby, Filmkritiker vom New Yorker, der die Berichterstattung in den USA schon vor über einem Jahrzehnt unter totaler Kontrolle der Hol-lywoodstudios verortete und den Kritiker zum Werbetexter oder Cheerleader verkommen sieht. In seinem Furor bezeichnet er die Filmkritik als „Schmeißfliege auf dem großen Hintern der Film-industrie“. Harter Tobak!

Die Gefahr der Instrumentalisierung nimmt auch in Deutschland zu. Dagegen darf sich die Filmkritik wehren, mit allen Mitteln. Und Resis-tenz gegen Gängelung durch Verleiher ist Pflicht. Wer glaubt, nur US-Majors würden sich in die Redaktionsarbeit einmischen (wollen), irrt gewal-tig, gerade deutsche Arthaus-Verleiher erliegen gerne dem Reiz der Intervention.

Auf der anderen Seite wiegt der Vorwurf schwer, Filmkritik trage oft Scheuklappen oder betreibe Lagerdenken. Selbstverständlich darf sie Präferenzen für eine Richtung oder Schule zeigen, aber nicht auf Kuschelkurs gehen und kritiklos alles bejubeln, weil es ins ideologische Konzept passt. Es gibt nicht nur „gute Autorenfilme“ und nicht nur „schlechte Publikumsfilme“. Nicht jeder deutsche Erfolgsfilm ist automatisch Schrott, nicht jeder amerikanische Blockbuster per se Teufelswerk. Allerdings darf und muss sich die Filmkritik die Freiheit nehmen, einen (deutschen) Film, der ohne Marketingmacht der Großverleiher kaum eine Chance hätte, besonders zu pflegen, um überhaupt Aufmerksamkeit auf seine Existenz zu lenken. Filmkritik darf und muss sich popu-listischen Tendenzen verweigern. Die heftige von Günter Rohrbach 2007 los getretene Kontroverse

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um Tom Tykwers DAS PARFUM und Valeska Grise-bachs SEHNSUCHT ist noch in Erinnerung!

Vielleicht sollten wir Filmkritiker uns aber auch nicht überschätzen. Mundpropaganda bringt mehr Leute ins Kino als gute oder schlechte Besprechungen. Selbst David Fincher lässt verlau-ten, die besten Filmkritiker seien die Leute, die mit dem Blackberry nach dem Kinobesuch eine SMS an Freunde schicken mit dem Verdikt „grotten-schlecht“ oder „super“. Das sollte aber nicht jene bestärken, die verlangen, Filmkritik müsse sich der Kraft des Faktischen beugen. Zugegeben, Film-kritik befindet sich im Wandel, steht zwischen Kunst, „Ware“ und Konsument. Deshalb darf sie sich nicht nur auf Filmbesprechungen reduzieren, sie muss sich neu positionieren und noch mehr einmischen in filmpolitische und filmökonomi-sche Debatten, zur Stärkung der Diskurs-Kultur beitragen. Sie darf und muss Entwicklungen nicht nur begleiten, sondern vielleicht auch mal antizipieren. Und eines sollte man ihr auf jeden Fall konzedieren: Sie darf sich auch mal irren.

— MARGRET KÖHLER, freie Film- und Medienjournalistin, München

F ilmkritik kann und soll Filme in einen filmhistorischen und aktuellen Kontext

stellen, Entwicklungen aufzeigen und analy-sieren. Filmkritik kann und soll Lust auf Film und Kino machen! – und dem Leser, Hörer, Zuschauer bestenfalls eine verlässliche Ori-entierung bieten.

Die stetig wachsende Menge der wöchent-lich zu bewältigenden, sprich zu bewerten-den Filme befördert jedoch leider eine Ori-entierungslosigkeit.

In der Ausei-nandersetzung mit Filmen erscheinen Prioritäten oft will-kürhaft und Kriterien amorph; knappe Bewer-tungen, oft auch Polemik, ersetzen Kritik. Filme werden in den siebten Himmel gelobt oder Bashing-Gelüsten ausgesetzt. Unser Film- und Kinopublikum dankt dies nicht.

— GEORG KLOSTER, Kinobetreiber, Yorck-Gruppe, Berlin

F ilmkritik kann und sollte ganz oberfläch-llich zunächst einmal Orientierung geben,

welche Filme unter der Vielzahl besonders sehenswert sind – oder auch nicht. Darüber hinaus kann und sollte sie einen Film in (histo-rische, kulturelle, gesellschaftliche, ästhtetische etc.) Zusammenhänge setzen, kann Deutungs-hintergründe und wissenswerte zusätzliche

Informationen lie-fern – und dadurch im besten Falle einen Horizont hinter dem Film eröffnen, den sich der Komsument einer Kritik in den meisten Fällen nicht selbst erschließen könnte.

Eine gut geschriebene Kritik kann auch die Fort-führung eines Films mit anderen Mitteln sein, sie hat die Möglichkeit, das zu verdeutlichen und bewusst zu machen, was ein Film vielleicht nur implizit vermittelt, was er andeutet, oder was einfach mitschwingt.

Als Verleiher hat man die Erfahrung gemacht, dass Filmkritik zum Erfolg eines Films beitragen kann – wenn der Film den Erfolg

WAS KANN FILMKRITIK – EINE UMFRAGE

Filmkritik kann und sollte ganz oberflächlich zunächst

einmal Orientierung geben […]

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Das Filmkunstpublikum liest und schätzt

Filmkritiken.

verdient hat. Sie kann aber auch einen Film niederschreiben und damit den Grundstein zu dessen Misserfolg legen – selbst wenn er das nicht verdient hat. Denn Filmkritik kann auch ungerecht sein, sollte sie aber nicht. Sie kann und darf Filme selbstverständlich kritisie-ren, sollte aber nie vorurteilsbeladen sein und vielleicht sogar den Respekt vor dem künstleri-schen Werk und dessen Schöpfern verlieren, die sich dieser Kritik aussetzen. Und sie sollte nicht übersehen, dass es Filme gibt, die vielleicht gar nicht den Anspruch haben, sich dieser Kritik auszusetzen, sondern die manchmal einfach nur das sein wollen was sie sind: Unterhaltung. Das zu erkennen und auch entsprechend zu vermit-teln, sollte Kritik ebenfalls können.

Generell kann und sollte Filmkritik vor allem eines: Das Thema Film auf die Agenda set-zen, zur ihrer thematischen Relevanz beitragen, Neugier schaffen und dazu beitragen, dass sich die Menschen für das interessieren und begeis-tern, was wir alle lieben – Film.

— CHRISTOPH OTT, Verleiher, nfp marketing & distribution, Berlin

F ilmkritiker, die mit Liebe, Leidenschaft und Fachkenntnis für und über Filme schreiben,

sind die ziemlich besten Freunde des Kinos. Wenn ich donnerstags ihre Einschätzun-

gen lese, und sehe, wie die öffentlich-recht-lichen Fernsehanstalten über neue Kinofilme berichten, kann ich gut vorhersagen, wie unsere Filme (an)laufen werden. Zudem sind natürlich Größe und Platzierung der Kritiken wichtig – eine hohe Punktzahl oder eine warme Empfehlung bringen spürbar mehr Besucher. Angesichts der steigenden Zahl an Filmstarts wünsche ich mir für die Zukunft des Kinos deutlich mehr Platz in den Medien, nicht nur am Don-nerstag. Das Filmkunstpublikum liest und schätzt Filmkritiken.

Und wir bräuchten endlich wieder interes-sante Kinosendungen im Fernsehen! Wer „Ken-nen Sie Kino“ live, lustig und modern erleben will, sollte unbedingt mal zu Rex Kramers kom-munikativen Filmquiz ins „Abaton“ kommen.

„Zu einer selbstbewussten Kinolandschaft gehört, dass sie sich ihrer Vielstimmigkeit bewusst ist, keine Türen zuschlägt, keine Schützengräben buddelt, sondern einen fairen Streit, einen Diskurs [...] ein Sprechen über Kino eröffnet“, schrieb Filmkritikerin Katja Nicodemus kürzlich sehr treffend in der ZEIT.

Das beschreibt auch meinen Wunsch an die Filmkritik und meine Arbeit als Kinomacher.

—MATTHIAS ELWARDT, Kinobetreiber, Abaton, Hamburg

Page 77: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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Page 78: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

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VERANSTALTER/AUFTRAGGEBERDer DEUTSCHE FILMPREIS ist eine Veranstal-tung der Deutschen Filmakademie in Zusam-menarbeit mit dem Beauftragten der Bundes- regierung für Kultur und Medien, produziert von der DFA Produktion GmbH.

Deutsche Filmakademie e.V.Präsidentin: Iris BerbenVorstandsvorsitzender: Thomas KufusGeschäftsführung: Alfred Holighaus, Anne LeppinTeam: Jule Bartram, Katja Hevemeyer, Karina Pas-ternak, Stephan Pless, Janina Schafft, Tanja Riehn Teamassistenz: Katharina Kremer

BKM/Filmreferat K35Sandra Wemmel, Yasmin Tibes

Pressereferat BKMHagen Philipp Wolf

MODERATIONMirjam Weichselbraun

KÜNSTLERISCHE LEITUNGFred Kogel

PRODUZENTINClaudia Loewe

PRODUCERINMarion Gaedicke

PRODUKTIONSLEITUNGMBTV Produktions GMBHCarsten F. Lehmann

PRODUKTIONSKOORDINATIONDoris Edwards, Verena Herfurth

KOORDINATION ZUSPIELERTanja Riehn

ASSISTENZ KÜNSTLERISCHE LEITUNGMaximiliane Rinninger

PRODUKTIONSASSISTENZAnna Brückner, Caroline Riggert, Laura Sarau, Kathinka Schröder

AUFNAHMELEITUNGJulia Haupt, Martin Hoffmann, Nuschi Kelm, Katharina Knieling

GÄSTEMANAGEMENT/HOSTESSENHardenberg Concept GmbH Frederike Hodde, Kerstin Schilly

AUTORDr. Christof MannschreckRobert Paus, Markus Zimmer

REGIEUtz Weber

REGIEASSISTENZStefanie Herrmannsdörfer

REDAKTIONAnnett Liebisch

ZUSPIELERArnd von Rabenau

ON AIR DESIGNStefan Stöckle

BÜHNEN- UND MEDIENDESIGNHassler Made GmbH

DAS TEAM

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STYLINGJohnny Blueeyes

MAKE UP UND HAAREMAC, Joico - Max Höhn

LICHTSETZENDER KAMERAMANNManfred Olma

TITELMUSIKLoy Wesselburg, Bernhard Eichner

EINSPIELUNG TITELMUSIKBerliner Philharmoniker unter der Leitung vonSir Simon Rattle

MUSIKALISCHE BEGLEITUNG GALATobias Kremer Band Musikalische Leitung: Tobias Kremer

PRJust PublicityRegine Baschny, Anja Oster, Elena Marquardt, Doreen Zimmermann, Gerold Marks

DRUCKERZEUGNISSE/INTERNETe27 Berlin, www.e27.com

NOTARHellmut Sieglerschmidt

SENDEPARTNERZDF Gesamtleitung: Oliver Fuchs Executive Producer: Sonja HammRedaktion: Susanne KrummacherLeiter Produktion Show: Till Hoffmann Produktionsleitung: Alexandra Kammler-Stromsky

ROTER TEPPICH UND VORFAHRTMBTV Produktions GMBH

LOLA PARTYAnke Brandt

AUF DEM WEG ZUR LOLADeutsche Filmakademie e.V.Projektkoordination: Gisela Liesenfeld (DFA Produktion GmbH)

HERAUSGEBERDFA Produktion GmbHKöthener Straße 4410963 BerlinClaudia Loewe

TEXTE UND CHEFREDAKTIONAlfred Holighaus (V.i.S.d.P)

TEXTELinda Söffker

PRODUKTIONVerena Herfurth

LAYOUT/GESTALTUNGe27 Berlin, Bensch Lüdiger

Abdruck der Texte nur nach vorheriger Genehmigung und mit Quellenhinweis „DEUTSCHE FILMAKADEMIE / DEUTSCHER FILMPREIS 2013“

Diese Broschüre ist ein Projekt der Deutschen Filmakademie e.V., herausgegeben von der DFA Produktion GmbH.

IMPRESSUM

Page 80: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

wIR DANKEN

Der Präsidentin Iris Berben - sowie Thomas Kufus, Dorothee Schön, Tom Spieß, Sven Burgemeister und allen weiteren Vorständen für ihr unermüdliches Engagement,

dem künstlerischem Leiter Fred Kogel, des-sen Herz für den Film schlägt und dessen Sachverstand für beste Unterhaltung steht.

Mirjam Weichselbraun, dass sie als Gastgeberin durch den Abend führt

den Paten für ihr persönliches Engagement für die nominierten Kollegen,

den beteiligten Produzenten für ihre Hilfsbereit- schaft bei der Beschaffung und Bereitstellung des Filmmaterials,

den Akademiemitgliedern für ihren Einsatz in der Deutschen Filmakademie und für den Deutschen Film,

der Berlinale und German Films für ihre Unter-stützung bei LOLA@Berlinale,

der ASTOR FILM LOUNGE, den Verleihern, Institutionen und beteiligten Filmschaffenden, die aktiv AUF DEM WEG ZUR LOLA dabei waren und damit die LOLA VISIONEN und das LOLA FESTIVAL geprägt haben,

unserem Team für die beständige Motivation, Leidenschaft und die nicht enden wollende Einsatzbereitschaft

und Kirsten Niehuus, Elmar Giglinger, Peter Dinges, Frank Völkert, Christine Berg und dem Präsidium der FFA für ihre noch größere Unterstützung.

Page 81: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

wIR DANKEN ALLEN PARTNERN DES DEUTSCHEN FILMPREISES 2013

medienboardBerlin-Brandenburg GmbH

Page 82: Programm: Deutscher Filmpreis 2013

VIELEN DANK AN ALLE SPONSOREN

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