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PROJEKT NATURSCHUTZ Inhaltsverzeichnis Hintergrundinformationen....................................2 Methodisch-didaktische Hinweise.............................3 Rahmenlehrplanbezug.......................................3 Kompetenzziele............................................3 Unterrichtsskizze.........................................4 Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung...............4 Materialien für die Unterrichtsdurchführung...............4 Ideen und Anregungen......................................4 Literatur und Links.........................................6 Interessantes auf oekolandbau.de..........................6 aid-Medien................................................6 Weblinks..................................................6 Literatur.................................................7 Arbeitsmaterial.............................................7 Arbeitsauftrag A 1: Warum Naturschutzflächen?.............8 Arbeitsauftrag A 2: Hintergrund-Referate.................11 Arbeitsauftrag A 3: Projektarbeit: Naturschutzplan entwickeln...............................................12 Arbeitsauftrag A 4: Fragebogen – Welche Naturschutzleistung erbringt Ihr Betrieb?....................................14 Impressum..................................................15

Projekt Naturschutz - oekolandbau.de  · Web viewÜber die übliche Gute Fachliche Praxis des Ökolandbaus hinaus gibt es vielfältige Maßnahmen, um zu einer weiteren Verbesserung

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PROJEKT NATURSCHUTZ

InhaltsverzeichnisHintergrundinformationen.........................................................................................2

Methodisch-didaktische Hinweise............................................................................3

Rahmenlehrplanbezug.........................................................................................3

Kompetenzziele....................................................................................................3

Unterrichtsskizze..................................................................................................4

Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung........................................................4

Materialien für die Unterrichtsdurchführung..........................................................4

Ideen und Anregungen.........................................................................................4

Literatur und Links....................................................................................................6

Interessantes auf oekolandbau.de........................................................................6

aid-Medien............................................................................................................6

Weblinks...............................................................................................................6

Literatur................................................................................................................7

Arbeitsmaterial.........................................................................................................7

Arbeitsauftrag A 1: Warum Naturschutzflächen?..................................................8

Arbeitsauftrag A 2: Hintergrund-Referate...........................................................11

Arbeitsauftrag A 3: Projektarbeit: Naturschutzplan entwickeln...........................12

Arbeitsauftrag A 4: Fragebogen – Welche Naturschutzleistung erbringt Ihr Betrieb?..............................................................................................................14

Impressum.............................................................................................................15

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PROJEKT NATURSCHUTZ

Hintergrundinformationen Die weitverbreitete intensive Landbewirtschaftung durch Gartenbau und Landwirtschaft führt weiterhin zum Rückgang der Artenvielfalt von Flora und Fauna, zur Belastung der Böden und Gewässer und zu Erosionen.

Die ökologische Bewirtschaftungsweise in Garten- und Landbau steuert hier bereits entgegen, denn einer der Leitgedanken des Ökolandbaus ist das Wirtschaften mit der Natur mit dem Ziel stabiler Systeme, die eine Produktion unter Wahrung der Bedürfnisse der Natur ermöglichen. Daher ist es selbstverständlich, dass ein Ökobetrieb besonderen Wert auf Natur- und Umweltschutz legt und entsprechende Maßnahmen auf seinen Flächen integriert.

Wie wirkt sich der Ökolandbau auf die Biodiversität aus?(Anzahl Aussagen aus 343 wissenschaftlichen Studien: Mehrfachnennungen möglich)

Artengruppe positiv neutral negativLandschaft allgemein 28 5 0Pflanzen auf Äckern 61 3 0Pflanzen auf Grünland 20 2 0Pflanzen in Dauerkulturen 12 1 2Wirbellose 77 12 7Wirbeltiere 26 5 0Bakterien, Viren, Pilze 6 2 1Bodenlebewesen 38 15 0Nutzpflanzen, -tiere 28 2 0Biodiversität allgemein 31 6 3Summe 327 56 13

Quelle: Rahmann 2012

Gerade der Ökolandbau ist deswegen Partner für den Naturschutz und die Landschaftspflege. Über die übliche Gute Fachliche Praxis des Ökolandbaus hinaus gibt es vielfältige Maßnahmen, um zu einer weiteren Verbesserung des Naturschutzes und Landschaftspflege zu führen. Dieses wird dann als zusätzliche Leistung des Ökolandbaus betrachtet und kann auch zusätzlich zu den Ökoflächenprämien gefördert werden, vorausgesetzt, dass keine Doppelförderung daraus entsteht.

Doch nicht nur das Anlegen neuer Hecken, Kleingewässer und ähnlicher Biotope leistet einen direkten Beitrag zum Naturschutz. Auch kann im Rahmen des Vertragsnaturschutzes durch die Extensivierung der Bewirtschaftung, den Bewirtschaftungsverzicht etc. ein wichtiger Beitrag zum Naturschutz geleistet werden.

Beim Naturschutz und der Landschaftspflege werden bestimmte Naturelemente gezielt erhalten oder sogar geschaffen. Diese sind je nach Region und Förderkulisse sehr unterschiedlich. Es spielen vor allem die geographischen und ökologische Gegebenheiten und die Entwicklung der Artenvielfalt im Laufe der Zeit (was war früher auf den Flächen heimisch, was ist heute dort zu finden?) eine entscheidende Rolle.

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Alles Wichtige zum Ökolandbau ist auch in der Datei „Der ökologische Gartenbau – Fachinfos zum Einstieg“ unter www.oekolandbau.de Lehrer Unterrichtsmaterialien Berufs- und Fachschulen Agrarwirtschaft zu finden.

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PROJEKT NATURSCHUTZ

Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten mit diesem Projekt, Naturschutzpläne für ihre Ausbildungsbetriebe; sie lernen, welche Aspekte für ein umfassendes Naturschutzkonzept auf einem gartenbaulichen Betrieb bedacht werden müssen. Das Projekt kann mit den entsprechenden Anpassungen auch im landwirtschaftlichen Bereich eingesetzt werden.

Mehr zum Thema Naturschutz im Ökolandbau finden Sie im Ökolandbau-Portal unter www.oekolandbau.de/erzeuger/umweltleistungen. Ergänzende Informationen gartenbaulichen Themen stehen unter www.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/spezieller-pflanzenbau zur Verfügung.

Methodisch-didaktische Hinweise

Rahmenlehrplanbezug

Im Rahmenlehrplan zur Gartenbau-Ausbildung finden sich an vielen Stellen Bezüge zum Stichwort Naturschutz und Landschaftspflege. Dementsprechend kann dieses Projekt zu verschiedenen Zeitpunkten während der Ausbildung integriert werden. Umfang und Schwierigkeitsgrad können von der Lehrkraft angepasst werden.

1. Ausbildungsjahr: Pflanzen und ihre Verwendung„Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und ihrer belebten Umwelt ergründen“, …

1. Ausbildungsjahr: Umweltbewusste Kulturführung, Pflege und Baumaßnahmen„Ökologische Zielsetzungen verschiedener Anbau- und Kulturverfahren/Landschafts- bzw. Gartenplanung erläutern“

Die Materialien und Methoden der Unterrichtseinheit basieren auf Fragestellungen aus dem Gartenbau (Schwerpunkte Obst- und Gemüsebau) und sind Fachgebiet übergreifend. Sie lassen sich auch auf die Landwirtschaft ausweiten.

Kompetenzziele

Die Schülerinnen und Schüler …

lernen die natürliche Umwelt (Pflanzen, Tiere, Biotope) kennen.

setzen sich intensiv mit der Bedeutung des Naturschutzes für ihren Berufszweig auseinander.

erarbeiten umfassende Vorarbeiten für ein Naturschutzkonzept.

erkennen Aufgaben und Probleme praxisorientiert, analysieren diese und entwickeln Lösungsansätze.

dokumentieren und präsentieren Lösungsstrategien.

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PROJEKT NATURSCHUTZ

Unterrichtsskizze

Die Unterrichtseinheit ist als Projektarbeit konzipiert. Sie sollte nach Möglichkeit als Block durchgeführt werden.

Vorbereitung

Zur Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler für das Thema Naturschutz auf dem Betrieb erarbeiten sie zunächst Arbeitsauftrag A 1.

Für einen erfolgreichen Start in die Projektdurchführung werden dann in Partner- oder Kleingruppenarbeit Referate erstellt und präsentiert. Die Themenauswahl mit jeweils einem Link zu einem Hintergrundtext stehen in Arbeitsauftrag A 2 zur Verfügung. Die einzelnen Vorträge sollten nicht länger als 10 Minuten dauern.

Durchführung

Während des Projekts sollen die Schülerinnen und Schüler in Gruppen zu etwa vier bis sechs Personen am Beispiel eines Ausbildungsbetriebs einen Naturschutzplan entwickeln. Als Leitfaden hierzu dient Arbeitsauftrag A 3.

Sicherung

Die Gruppen stellen sich gegenseitig ihre Naturschutzpläne vor. Zur Präsentation können auch die Leiter der Betriebe eingeladen werden, die als Beispielbetriebe für die Naturschutzpläne gedient haben.

Basierend auf den Arbeitsergebnissen erarbeiten die Gruppen Fragebögen und Infokarten mit denen andere Gartenbauer den Stand des Naturschutzes auf ihrem Betrieb prüfen können (Arbeitsauftrag A 4).

Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung

Nach Möglichkeit sollte das Projekt als Block im Rahmen einer Projektwoche durchgeführt werden.

Materialien für die Unterrichtsdurchführung

Kopien der Arbeitsaufträge in ausreichender Anzahl

Computer mit Internetzugang

Fachbücher und fachspezifische Nachschlagewerke

Präsentationsmaterial

Ideen und Anregungen

Aspekte des Naturschutzes lassen sich in jedem Ausbildungsjahr verankern:

1. Ausbildungsjahr: Welche wilden Pflanzen, wilden Tiere und Biotope gibt es auf den genutzten und auch den nicht genutzten Flächen der Gartenbaubetriebe. Ziel: Wilde Pflanzen und Tiere auf dem Betrieb kennen.

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Wenn nur wenig Zeit zur Verfügung steht

kann Arbeitsauftrag A 1 die Schülerinnen und Schüler für das Thema sensibilisieren.

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PROJEKT NATURSCHUTZ

2. Ausbildungsjahr: Welche wilde Pflanzen und wilde Tiere sind geschützt und wie wirken sie auf die gartenbauliche Produktion: Ziel: Wechselbeziehungen zwischen Kulturpflanzen und ihrer belebten Umwelt ergründen.

3. Ausbildungsjahr: Wie kann ein gartenbaulicher Betrieb auf seinen Kulturflächen und auch auf den nicht genutzten Flächen als auch Gebäuden die Natur fördern? Ziel: Zielorientierte Verbesserung der Nutzung der Betriebsfläche.

Wenn ein solcher Aufbau gewählt wird, könnte die vorliegende Unterrichtseinheit im dritten Ausbildungsjahr durchgeführt werden.

Die Schülerinnen und Schüler können über die Auswirkungen des Ökolandbaus auf die Biodiversität diskutieren. Hierfür kann auch die Tabelle aus den Hintergrundinformationen hinzugezogen werden.

Zur Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen auf dem Biobetrieb können Jugendgruppen, Schulklassen, Nachbarn und Freunde der Betriebe zu einem Aktionstag eingeladen werden. Eine ausgearbeitete Aktionsskizze zum „Hecke pflanzen rund um den Bio-Hof“ finden Sie hier: www.oekolandbau.de/fileadmin/redaktion/dokumente/service/pr/000179D8E12A10B59D016666C0A87836.0.pdf

Deutschlandweit gibt es Demonstrationsbetriebe des ökologischen Landbaus, die ihre Konzepte – auch Naturschutzmaßnahmen – interessierten Gruppen vorstellen. Der Besuch eines solchen Betriebs kann den Schülerinnen und Schülern während des Projekts neben neuen Ideen auch die Möglichkeit geben, sich auszutauschen und Fragen zu stellen. Eine Übersicht über die Demonstrationsbetriebe befindet sich unter: www.demonstrationsbetriebe.de.

In Deutschland gibt es eine Vielzahl ehrenamtlicher Gruppen, die rund um das Thema Natur aktiv sind. Sie können in die Vorbereitung des jeweiligen Projektes einbezogen werden. Auch die Ortsgruppen des Naturschutzbundes Deutschland können in dieser Frage kontaktiert werden und vor allem auch für eine breitere öffentliche Wahrnehmung sorgen: www.nabu.de.

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PROJEKT NATURSCHUTZ

Literatur und Links

Interessantes auf oekolandbau.de

Obstbauwww.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/spezieller-pflanzenbau/obstbau

Umweltleistungen des ökologischen Landbauswww.oekolandbau.de/erzeuger/umweltleistungen

Kulturlandpläne auf Ökobetriebenwww.oekolandbau.de/erzeuger/umweltleistungen/umweltschutz/kulturlandplaene-auf-oekobetrieben

aid-Medien

Obst (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1002, Preis: 4,00 EUR

Obst und Gemüse nach der Ernte (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1495, Preis: 2,50 EUR

Welches Obst für meinen Garten (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1351, Preis: 4,50 EUR

Streuobstwiesen schützen (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1316, Preis: 2,50 EUR

Bildungswege im Gartenbau (Poster)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 3470, Preis: 3,00 EUR

Lebensmittel aus ökologischen Landbau (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1218, Preis: 2,50 EUR

Weblinks

aid infodienst e. V., Umwelt und Landschaftwww.aid.de/landwirtschaft/umwelt_und_landschaft.php

BMEL: Der Gartenbau in Deutschland - Daten und Fakten www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Der-Gartenbau-in-Deutschland.html

Nationale Strategie zur biologischen Vielfaltwww.biologische-vielfalt.de

Biodiversity in Good Companywww.business-and-biodiversity.de

Stiftung Westfälische Kulturlandschaft: Datenbank zu produktionsintegrierten Naturschutzmaßnahmenwww.stiftung-westfaelische-kulturlandschaft.de/web/datenbank

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PROJEKT NATURSCHUTZ

Literatur

Thomas van Elsen, Götz Daniel: Naturschutz praktisch, Bioland Verlags GmbH, Mainz, 2000

Thomas van Elsen: „Naturpläne“ auf landwirtschaftlichen Betrieben – ein Naturschutzberatungs-Ansatz aus Dänemark http://orgprints.org/8598/1/vanElsen-2006-Daenemark_S.pdf

Forschungsinstitut für Biologischen Landbau: Welche ökologische Leistung erbringt mein Betrieb?, 2002 www.fibl.org/fileadmin/documents/shop/1282-oekologische-leistung.pdf

Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft: Feldraine – Lebensräume in der Agrarlandschaft erhalten und pflegenwww.tll.de/ainfo/pdf/rain0613.pdf

ArbeitsmaterialVorbereitung

Arbeitsauftrag A 1: Warum Naturschutzflächen?.....................................................7

Arbeitsauftrag A 2: Hintergrund-Referate.................................................................9

Durchführung

Arbeitsauftrag A 3: Projektarbeit: Naturschutzplan entwickeln...............................10

Sicherung

Arbeitsauftrag A 4: Fragebogen – Welche Naturschutzleistung erbringt Ihr Betrieb?...............................................................................................12

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Hinweis

Diese Materialien sind auf unserer Internetseite sowohl als Word- als auch als barrierefreie PDF-Datei zu finden.

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A 1 PROJEKT NATURSCHUTZ

Arbeitsauftrag A 1:Warum Naturschutzflächen?

Landwirtschaft und (Freiland-)Gartenbau gestalten durch ihre Bewirtschaftung vielfältige Kulturlandschaften. „Intensivierungstendenzen, der Wegfall der Flächenstilllegung und der vermehrte Grünlandumbruch haben weiterhin negative Effekte auf die Artenvielfalt in der Kulturlandschaft“, so die Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, Prof. Beate Jessel (Quelle: BfN-Pressemitteilung „Biologische Vielfalt und Landwirtschaft – eine Beziehung mit Zukunft“, über www.bfn.de). Die ökologische Bewirtschaftungsweise in Garten- und Landbau steuert hier bereits entgegen. Doch auch hier lassen sich noch weitere Maßnahmen ergreifen, um aktiv zum Naturschutz beizutragen.

Naturschutz fängt als integraler Teil der Landnutzung bereits bei der Bewirtschaftung der Flächen des Betriebes an. Alles, was gemacht wird, hat einen Einfluss auf die dort natürlich vorkommenden Pflanzen und Tiere, deren natürlicher Lebensraum verändert wird. Ein großer Teil dieser Pflanzen benötigt aber sogar die Nutzung der Flächen. Dieses sind zum Beispiel die Ackerwildkräuter (Segetal-Flora) oder die Orchideen auf Magerrasen. Sie haben ihren Lebensraum auf landwirtschaftlichen Flächen. Gerade der Ökolandbau integriert den Naturschutz in seiner Flächennutzung, alleine schon dadurch, dass keine Herbizide eingesetzt werden können.

Aber auch die Flächen, die nicht genutzt werden, haben ein großes Potenzial für die Förderung der Natur. Dieses ist dann eine zusätzliche, segregierte Maßnahme neben der Landbewirtschaftung und wird üblicherweise als Naturschutz und Landschaftspflege genannt.

Die Verbände des ökologischen Landbaus empfehlen die Anlage und den Erhalt von Biotopen zum Naturschutz, verpflichtend sind sie jedoch nicht. Doch auch für Ökogartenbauer, die ausschließlich nach den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau arbeiten, kann es sinnvoll sein, Flächen, die sich nicht oder nur schlecht bewirtschaften lassen als Naturschutzflächen auszuweisen und passende Landschaftselemente dort zu etablieren. Der Leitgedanke der ökologischen Wirtschaftsweise ist schließlich das Wirtschaften mit der Natur: „nehmen und geben“.

Naturschutzflächen sind Flächen, die einen gesetzlichen Schutzzweck haben. Sie können Teil landwirtschaftlicher Betriebe sein und haben dann Nutzungsauflagen und Veränderungsverbote. Hierunter fallen zum Beispiel Hecken, Solitärgehölze, Kleingewässer, Blühstreifen, Steinwälle, Kiesgruben. Als Vertragsnaturschutz können diese oder auch Naturschutzflächen in öffentlicher Hand durch Landwirte gepflegt werden. Ziel solcher Naturschutzflächen ist es die biologische Vielfalt von Flora und Fauna, die besondere Landschaft oder andere natürliche Schutzgüter zu erhalten und zu fördern. Landschafts- und Naturschutzmaßnahmen werden vom Staat durchgeführt oder als Dienstleistung honoriert (Vertragsnaturschutz).

Neben den finanziellen Förderungen ist ein weiterer positiver Effekt des Naturschutzes die Förderung von Bienen und anderen Nützlingen. Im ökologischen Garten- und Landbau wird eine Lebensgemeinschaft zwischen den Nutzpflanzen und anderen in der Umgebung vorkommenden Pflanzen und Tieren angestrebt.

Das Ziel, ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen „Nützlingen“ und „Schädlingen“ zu erreichen, kann jedoch nicht allein durch den ökologischen Anbau in einer ansonsten ausgeräumten Landschaft erreicht werden. Tiere, die „Schädlinge“ reduzieren können, sind auf vielfältige Lebens- und Rückzugsräume

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Hinweis

Die gesetzlichen Regelungen für den ökologischen Landbau können unter www.oekolandbau.de Erzeuger Grundlagen Rechtliche Grundlagen eingesehen werden.

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A 1 PROJEKT NATURSCHUTZ

angewiesen. So horsten viele Greifvögel nur in hohen Bäumen; diese sind auch Voraussetzung für einen Besatz mit Fledermäusen. Vögel und viele nützliche Insekten leben in Biotopen, die in der Nähe der Anbauflächen vorhanden sein müssen, damit sie bei einem sich aufbauenden Schädlingsbefall schnell regulierend eingreifen können. Sind solche vielfältigen Biotope kleinräumig vorhanden, fallen Schwankungen in der Population von Schädlingen häufig geringer aus.

Neben den positiven Effekten können jedoch durch das Anlegen von neuen Landschaftselementen auch Probleme auftreten. Bestimmte Pflanzen (beispielweise Pappeln) stehen durch ihr flaches Wurzelwerk in direkter Nährstoffkonkurrenz zur angebauten Frucht, hohe Baumreihen werfen Schatten und führen im Obstbau zur schlechteren Ausbildung von Blütenbesatz und zur schlechteren Ausfärbung von Früchten. Einige Sträucher dienen als Zwischenwirte für Schädlinge (zum Beispiel Weißdorn für das Feuerbrand-Bakterium, Wacholder für Birnengitterrost, Berberitze für Braunrost). Ein weiteres Argument, welches häufig gegen die Anlage von Hecken etc. angeführt wird, ist die aufwändigere Bearbeitung der Flächen.

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A 1 PROJEKT NATURSCHUTZ

Aufgaben

1) Sammeln Sie Ideen, mit denen eine gartenbaulich genutzte Fläche ökologisch aufgewertet werden kann.

2) Welche Landschaftselemente befinden sich auf Ihrem Ausbildungsbetrieb, die naturschutzrelevant sind?

3) Die Grafik zeigt, wie weit sich bestimmte Tierarten von einer Schutzbietenden Hecke entfernen um auch Nahrungssuche zu gehen.

Quelle: Jasmin Friedenburg, aid

a) Was ist die Hauptnahrung der hier abgebildeten Tierarten?

b) Was bedeutet dies für den Nutzpflanzenanbau auf Ihrem Betrieb?

4) Um Wildtieren einen möglichst sicheren Lebensraum zu bieten, sollten Biotope linienförmig angelegt werden. Begründen Sie warum.

Zusatzaufgabe

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A 1 PROJEKT NATURSCHUTZ

Diskutieren Sie: Warum ist es wichtig Natur- und Kulturlandschaft innerhalb des Betriebs als Einheit zu betrachten?

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A 2PROJEKT NATURSCHUTZ

Arbeitsauftrag A 2:Hintergrund-Referate

Aufgabe

Für die Entwicklung der Naturschutzpläne ist es wichtig bestimmte thematische Aspekte genauer zu kennen. Hierzu sollen in Partner- oder Kleingruppenarbeit Kurzreferate erarbeitet und vorgestellt werden.

Themenwahl

Gemeinsame Agrarpolitik Europas (GAP) www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Agrarpolitik/agrarpolitik_node.html

Agrar-Umweltmaßnahmenwww.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Foerderung-Agrarsozialpolitik/AgrarUmweltmassnahmen/agrar-umweltmassnahmen_node.html

Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflegewww.gesetze-im-internet.de/bnatschg_2009/index.html

Naturschutzgesetz des eigenen Bundeslandesabrufbar über die Landesministerien für Umwelt

Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK)www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Foerderung-Agrarsozialpolitik/GAK/gak_node.html

Nutzung von Geoinformationssystemen für Naturschutz-ZweckeInformationen über die Landesministerien und -ämter für Umwelt, Vermessung/Geoinformation

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A 3PROJEKT NATURSCHUTZ

Arbeitsauftrag A 3:Projektarbeit: Naturschutzplan entwickeln

Erstellen Sie mit Ihrer Gruppe einen Naturschutzplan. Wählen Sie hierfür zunächst einen Ihrer Ausbildungsbetriebe als Beispiel aus. Sprechen Sie dies in jedem Fall mit der zuständigen Betriebsleiterin oder dem Betriebsleiter ab!

Aufgaben

Bestandsaufnahme

1) Fassen Sie alle charakteristischen Merkmale des Betriebs und seiner Bewirtschaftung zusammen.

2) Sammeln Sie Kartenmaterial (Landkarten, Betriebsflächen-Karten Luftaufnahmen, Geoinformations-Daten, …) des Betriebs und seiner näheren Umgebung.

3) Existieren besondere Vorgaben hinsichtlich des Umwelt- und Naturschutzes für die Betriebsflächen?

4) Welches sind die Hauptkulturen des Betriebs? Welche Bedürfnisse haben diese Kulturen zum Beispiel hinsichtlich Witterungsschutz, Schutz vor bestimmten Schädlingen, …

5) Recherchieren Sie, welche Wildtiere und -pflanzen bei optimalen Bedingungen auf dem Betrieb heimisch sein könnten. Hilfreich kann hier auch ein Gespräch mit Bewohnern und Nachbarn des Betriebs sein. Sie können gegebenenfalls auch sagen, was früher dort heimisch war, mittlerweile aber nicht mehr anzutreffen ist.

Betriebsbegehung

1) Legen Sie eine Übersichtskarte des Betriebs an.

2) Machen Sie eine Betriebsbegehung und dokumentieren Sie in der Übersichtskarte und durch Fotos vorhandene

a) Landschaftselemente,

b) Kleinbiotope und

c) Flächen, die nur schlecht oder gar nicht bewirtschaftet werden können.

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A 3PROJEKT NATURSCHUTZ

Zukunftspläne

1) Befragen Sie die Betriebsleiterin oder den Betriebsleiter nach den zukünftigen Plänen für den Betrieb.

2) Gibt es Wünsche oder Vorstellungen seitens der Personen, die auf dem Betrieb beschäftigt sind/leben, welche Naturschutzmaßnahmen gegebenenfalls Berücksichtigung finden sollten?

Entwicklung des Naturschutzplans

1) Welche Flächen würden sich für Naturschutz-Zwecke anbieten und warum? Zeichnen sie diese in die Übersichtskarte ein.

2) Welche Naturschutzmaßnahmen schlagen Sie für diese Flächen vor? TippEine Übersicht über vielfältige Maßnahmen finden Sie in dem Beitrag „Naturpläne auf landwirtschaftlichen Betrieben in Dänemark“ von Thomas van Elsen. Der Beitrag kann über http://orgprints.org/8598/1/vanElsen-2006-Daenemark_S.pdf heruntergeladen werden.

3) Berücksichtigen Sie bei der Planung, dass die Biotope nach Möglichkeit untereinander verbunden sind.

4) Stellen sie mögliche Folgen der Naturschutzmaßnahmen dar.

5) Schätzen Sie die möglichen Aufwendungen/Kosten für die Erstellung und Erhaltung der Naturschutzmaßnahmen.

Präsentation

Stellen Sie Ihre Arbeitsergebnisse für eine Präsentation vor Ihren Mitschülerinnen und Mitschülern zusammen. Laden Sie gegebenenfalls auch die Betriebsleiterin oder den Betriebsleiter des Betriebs ein, für den Sie das Konzept entwickelt haben.

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A 4PROJEKT NATURSCHUTZ

Arbeitsauftrag A 4:Fragebogen – Welche Naturschutzleistung erbringt Ihr Betrieb?

Durch die Entwicklung des Naturschutzplanes haben Sie vieles über die Bedeutung des Naturschutzes für den (Freiland-)Gartenbau gelernt und haben dieses Wissen auf einen Beispielbetrieb angewandt.

Aufgabe

1) Entwickeln Sie nun einen Fragebogen, mit dessen Hilfe andere Gartenbauer prüfen können,

a) welche Naturschutzleistungen sie auf ihren Betrieben bereits erbringen und

b) wo noch Potenziale erkennbar sind.

2) Erstellen Sie kurze Infokarten mit denen Sie die Bedeutung von Naturschutzmaßnahmen erläutern können.

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PROJEKT NATURSCHUTZ

ImpressumHerausgeber Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)

Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)Deichmanns Aue 2953179 Bonn

aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. (aid)Heilsbachstraße 1653123 Bonn

Text Jacob-Hinrich Feindt (Ursprungstexte), Sandra Thiele, aid (Neutexte und Überarbeitung)

Redaktion Sandra Thiele, aidDr. Martin Heil, aid

Bilder Titelbild: © BLE, Bonn/Thomas Stephan

Grafik Arnout van Son (Piktogramme, Kopf- und Fußzeilen)

Nutzungsrechte

Die Nutzungsrechte an den Inhalten der PDF- und Word-Dokumente liegen ausschließlich beim Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) und beim aid infodienst e. V. (aid). Die Bearbeitung der Inhalte (Text und Grafik) dieser Dateien für die eigene Unterrichtsplanung ist unter Wahrung der Urheberrechte erlaubt. Für die von Lehrkräften bearbeiteten Inhalte übernehmen BÖLN und aid keine Haftung.

Gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags im Rahmen des Bundesprogramm

Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN, www.bundesprogramm.de).

UN-Dekaden-Maßnahme

Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft ist mit seinen Maßnahmen und Projekten im Bereich Forschung und Information im Rahmen der UN-Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" als offizielle Maßnahme ausgezeichnet.

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