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PROTOKOLL DER EINWOHNERGEMEINDEVERSAMMLUNG
VON DONNERTSTAG, 12. DEZEMBER 2013, 20.00 UHR,
IN DER WEHRLINHALLE
____________________________________________________________ Traktanden: 1. Genehmigung des Protokolls der Gemeindever-
sammlung vom 24. September 2013
2. Voranschläge, Steuersätze und Gebühren 2014
3. Finanzplan 2015 - 2019
4. Ausführungskredit neue Schulanlage Sägestrasse
5. Vertrag über ein Angebot von Senioren-Tagesstätten im Leimental
4. Diverses
____________________________________________________________
Lotti Stokar, Gemeindepräsidentin (Versammlungsleiterin) eröffnet die Ge-
meindeversammlung und begrüsst die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger
im Namen des Gemeinderates
Seitens der Presse ist Lucas Huber anwesend; er berichtet für die bz.
Cédric Fabich und Monika Kühni sind für die Steuerung der Lautsprecher-
anlage und die Tonaufzeichnung für das Protokoll besorgt.
Die nichtstimmberechtigten Anwesenden werden gebeten, vorne rechts in
der ersten Reihe Platz zu nehmen; sie dürfen das Wort nicht ergreifen.
Lotti Stokar stellt fest, dass die Einladung rechtzeitig und formgerecht zu-
gestellt wurde.
Als Stimmenzähler schlägt Lotti Stokar Oscar Heiniger (Block 1, links) und
Jürg Baumann (Block 2, rechts und Gemeinderatstisch) vor.
Das Protokoll übernimmt wie schon die letzten Male Hanspeter Gärtner.
Gegen die Geschäftsabwicklung, wie sie der Gemeinderat in der Einladung
vorsieht, wird kein Einwand erhoben.
- 2 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Traktandum 1: Genehmigung des Protokolls der Gemeindeversammlung 16
vom 24. September 2013
____________________________________________________________
A B S T I M M U N G
Mit grossem Mehr wird beschlossen:
://: DAS PROTOKOLL DER GEMEINDEVERSAMMLUNG VOM
24. SEPTEMBER 2013 WIRD GENEHMIGT.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 3 -
17 Traktandum 2: Voranschläge, Steuersätze und Gebühren 2014
____________________________________________________________
Für den Gemeinderat orientiert Gemeinderat Karl Schenk. Er illustriert sei-
ne Ausführungen mit einigen projizierten Folien.
Karl Schenk geht zunächst auf den Budgetprozess innerhalb der Gemeinde
ein.
- 4 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Vorweg, im Herbst 2012, stand das Erarbeiten der neuen Strukturen für
HRM2 (Harmonisiertes Rechnungsmodell) und gemeindeintern für die neue
WOV-Struktur (WOV=Wirkungsorientierte Verwaltungsführung). Für die
Umschlüsselung vom alten zum neuen System musste durch die damit be-
fasste Abteilung Finanzen auch die Buchhaltungssoftware angepasst wer-
den. Vor den Sommerferien begann dann die Erarbeitung der effektiven
Budgetzahlen, zunächst durch die Verwaltung und dann für die eigentliche
Feinarbeit in mehreren Lesungen durch den Gemeinderat. Dies hat dann
Anfangs Oktober 2013, aufgrund der geschilderten Gründe etwas später
als in früheren Jahren seinen Abschluss gefunden. Diese zeitliche Ver-
schiebung hatte auch Auswirkungen auf die Kommissionen, insbesondere
die Rechnungsprüfungskommission (RPK), für die dadurch etwas weniger
Zeit als sonst zur Verfügung stand. Die RPK hat das Budget begutachtet
und für in Ordnung befunden; sie hat jedoch im ganzen Prozess auch ver-
schiedene Rückmeldungen gegeben – die letzte am Tag vor Redaktions-
schluss für die Einladung. Dabei ging es darum, dass bei der Umsetzung
der Vorgaben von HRM2 auf WOV die Zahlungen für die Unterstützung aus
dem Wohlfahrtsfonds nicht ganz korrekt umgesetzt worden waren. Dies
führte zu einer Differenz von CHF 35’000; es wurde dies korrigiert, doch ist
dann passiert, was bei solchen “Last minute”-Aktionen fast passieren muss:
Im Antrag ist eine falsche Zahl aufgeführt, im Total der Tabelle im Text ist
sie richtig. Es ist immer diese Differenz von CHF 35’000. Karl Schenk bittet
diesen Lapsus zu entschuldigen.
Die Vorgabe des Kantons war, das Budget 2013 HRM2 umzuschlüsseln,
d.h. neu zu formulieren. Das hat zur Folge, dass die Budgetzahlen hier
nicht gleich wie jene vor einem Jahr aufgeführt sind; ein Vergleich mit 2012
(Rechnung) ist darum schwierig. Wegen der neuen Struktur im neuen WOV
ist ein Vergleich auch auf WOV-Ebene kaum möglich.
Karl Schenk dankt an dieser Stelle allen Beteiligten für ihre grosse, enga-
gierte Arbeit, dank der das Budget zustande gekommen ist.
Karl Schenk kommt zur eigentlichen Sache und beginnt bei den Leistungs-
gruppen.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 5 -
Dargestellt sind die Funktionsbereiche in WOV2; sie entsprechen auch den
Funktionen in HRM2. In WOV sind dies die Gruppen von Leistungsberei-
chen, auf der Folie noch als ‚Produktegruppen‘ bezeichnet. Wegen der
Neustrukturierung von WOV2 sind die meisten Leistungen nicht mit Pro-
dukten aus WOV vergleichbar, weil Inhalte neu gegliedert wurden (darum
sind auch die Spalten Budget 2013 und Rechnung 2012 leer). Verglichen
werden können nur die Zahlen unter dem Strich. Die Details sind in den
Leistungsbereichen innerhalb der detaillierten Budgetunterlagen aufgeführt.
Der Begriff „Leistungen ohne Umlage“ bezeichnet Ausgaben in Kostenstel-
len, die keiner bestimmten Leistung zugeordnet werden können. Es wurde
hier darauf verzichtet, diese wiederum in einem Schlüssel auf alle zu vertei-
len. „Nicht-WOV“ (zweitunterste Zeile) sind z.B. die Ausgleichsbuchungen
bei den Spezialfinanzierungen, welche ja nach HRM in der laufenden
Rechnung ausgeglichen werden müssen. Das Ergebnis erscheint in WOV,
wird dann aber als „nicht-WOV-relevant“ wieder herausgenommen. Daher
auch die (scheinbare) Differenz zwischen WOV und der konventionellen
Rechnung.
- 6 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Am ehesten vergleichbar sind die Zahlen nach HRM2 und dort in der so
genannten Artengliederung, wobei auch hier sehr viele Konti neu gegliedert
wurden. Trotzdem sind gewisse Bezeichnungen gleich geblieben und so
doch noch direkt vergleichbar (z.B. Personalaufwand).
So kann immerhin festgestellt werden:
- Der Personalaufwand nimmt leicht ab, was vor allem Folge einiger Pen-
sionierungen und der damit verbundenen Veränderung der Altersstruktur
ist.
- Beim Sachaufwand ist eine Erhöhung sichtbar, die mit 5% relativ stark
ist. Ein wichtiger Grund hierfür, dass neu die Miete des neuen Kinder-
gartens Kerngarten anstelle des alten Pavillons dazukommt, welcher der
Gemeinde gehörte.
- Bei den Abschreibungen sinkt das Abschreibungsvolumen weiter ab.
Neu kommt die Abschreibung für den Investitionsbeitrag an das APH
Dreilinden dazu. Die Gemeinde hat zwar seit einigen Jahren einen sehr
tiefen Abschreibungsbedarf, ausgehend von rund CHF 18.8 Mio., die
abgeschrieben werden müssen. So belief sich das jährliche Abschrei-
bungsvolumen bisher und wird auch 2014 so sein auf 10%. Dies wird
dann abgelöst durch die neue Vorgehensweise nach HRM.
- Zum Finanzaufwand gehören nicht nur die Passivzinsen – im Moment
eher bedeutungslos; sie bewegen sich noch im gleichen Rahmen wie in
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 7 -
den Vorjahren. Neu gehört hier auch der Aufwand für die Liegenschaften
im Finanzvermögen dazu.
- Einlagen in Fonds nehmen ab, sie werden nur noch begrenzt vorge-
nommen, weil dieses Instrument unter HRM2 sehr erschwert wird. Spe-
zialfinanzierungen, hier auch drin, sind wie bisher Wasser, Abwasser,
Abfall und GGA – die Einlagen hier gleichen die jeweilige Erfolgsrech-
nung auf 0 aus.
- Transferaufwand, der grösste Anteil hier, sind die früheren “Eigenen Bei-
träge”. Höheren Ausgaben für die Sozialhilfebeiträge (rund ½ Mio) und
die Pflegebeiträge für APH-Bewohnerinnen und –Bewohner steht die
Erwartung gegenüber, dass der horizontale Finanzausgleich sich auf ei-
nem tieferen Niveau stabilisiert (s. auch Folie 6). Für 2013 wurden der
Gemeinde Oberwil nur noch 4.9 Mio. statt wie auch schon 5.7 Mio., be-
lastet. Aufgrund der Situation der Steuereinnahmen kann davon ausge-
gangen werden, dass diese Höhe so bleibt.
- Die internen Verrechnungen erscheinen auch auf der Einnahmenseite.
- Die Gesamtausgaben sinken somit trotz neuen Aufgaben in der Ge-
meinde um rund 2.5% gegenüber dem Budget 2013 um rund
CHF 1 Mio.
Die grössten Positionen im Aufwand stellen sich in der Entwicklung seit
2007 graphisch in der nachfolgenden Folie dar. Bei der Darstellung der
Entwicklung der wichtigsten Aufwandarten wurde dabei wiederum das
Budget 2013 auf HRM2 bereinigt. Die Säulen bis 2012 beruhen auf der Ba-
sis 2012. Die Trends sind aber weiterhin sichtbar.
- 8 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Man sieht den Rückgang beim Personalaufwand, demgegenüber aber
auch den weiteren Anstieg bei den Eigenen Beiträgen (neu: Transferauf-
wand). Der Anstieg 2011/2012 geht auf die Einführung des Finanzaus-
gleichs zurück. Hier scheint der Stand nun stabil, allerdings auf grosser
Höhe. Der Sachaufwand steigt leicht an. Die Abschreibungen sind seit der
Rechnung 2012 auf sehr tiefem Niveau und werden noch über längere Jah-
re auf diesem Niveau bleiben. Nach HRM2 sind ausserordentliche Ab-
schreibungen weitgehend ausgeschlossen. Es ist aber klar, dass mit die-
sem Abschreibungsvolumen die Investitionen bei weitem nicht finanziert
werden können; hier braucht es andere Wege.
Bei der Unterstützung gemäss Sozialhilfegesetz ab 2014 entfällt eine
Rückzahlung von Krankenkassen-Prämien in der Höhe von etwa 360'000;
sie erfolgte bisher via Gemeinde. Deshalb steigen die Unterstützungen ef-
fektiv um wesentlich mehr als die angegebenen CHF 100’000, nämlich um
knapp CHF 0.5 Mio.
Nochmals leicht steigen die Beiträge der Gemeinde an die Pflegekosten im
Altersbereich.
Karl Schenk hat noch einen Vergleich punkto Aufwand gemacht mit den
vergleichbaren Gemeinden im unteren Baselbiet:
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 9 -
Der Vergleich zeigt, dass Oberwil bereits bei der Rechnung 2012 – den
letzten definitiven Zahlen - hinter Allschwil auf dem zweitletzten Platz liegt.
Es gibt also etliche Gemeinden, die punkto pro Kopf-Aufwand deutlich hö-
her liegen als Oberwil.
Der Gemeinderat hat auf der Ausgabenseite sehr genau geprüft, wo es
noch Einsparungspotential gibt, z.B. Leistungen, die es in dieser Form nicht
mehr braucht.
So ist er auf die Leistung 13106, den Nähkurs gestossen. Dieser Kurs hat
in Oberwil eine sehr lange Tradition, er stammt aus den Kriegszeiten, wo
es wichtig war, der Bevölkerung zu zeigen, wie selber Kleider genäht wer-
den können. Der Kurs hat diese Bedeutung heute jedoch verloren. Die heu-
tige Situation beim Nähkurs stellt sich folgendermassen dar:
- 10 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Ein kleiner Teil der Kosten entfällt auf die Raummiete, der grössere auf die
Personalkosten für die Kursleiterin.
Es gibt mittlerweile sehr viele nicht-kommerzielle und auch private kom-
merzielle Anbieter von verschiedenen Freizeit-Kursen, darunter die Migros-
Klubschule mit Nähkursen. Dort kostet die Teilnahmegebühr CHF 375.00,
ohne jede Subvention der Gemeinde.
Der Gemeinderat erachtet die Unterstützung des Nähkurses mit Steuergel-
dern nicht mehr als zeitgemäss und beantragt deshalb, auf diese Leistung
ab Sommer 2014 zu verzichten. Im Budget 2014 ergibt dies eine Einspa-
rung von etwa CHF 9‘000, ab Budget 2015 dann eine solche von jährlich
knapp CHF 20’000. Selbstverständlich kann der Nähkurs weiter stattfinden,
einfach ohne finanzielle Unterstützung der Gemeinde.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 11 -
Nach seinen Ausführungen zu den Ausgaben kommt Karl Schenk nun zu
den Einnahmen (Erträgen):
Beim Total ist erkennbar, dass auch der Ertrag im Ganzen leicht sinkt. Dies
liegt daran, dass zum einen die internen Verrechnungen tiefer sind als im
letzten Budget. Gleiches gilt für die Ausgabenseite. Auch auf der Einnah-
menseite findet wie ausgeführt kein so grosser Anstieg statt wie eigentlich
damit zu rechnen war; die Verminderung beträgt wie erwähnt rund CHF
360'000. Die Situation bezüglich Fiskalertrag (frühere Bezeichnung “Steu-
erertrag”) lässt sich über die Jahre wie folgt darstellen:
- 12 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Es zeigt sich also zweierlei: Zum einen sind die laufenden Steuererträge
über die letzten Jahre weitgehend konstant geblieben. Gründe dafür lies-
sen sich viele angeben – Tatsache ist, dass die Steuereinnahmen trotz
mehr Einwohnern seit einigen Jahren kaum mehr ansteigen. Zum andern
nehmen die Steuererträge aus Vorjahren, die uns immer wieder schöne
Überraschungen präsentierten, nun ab. Der letzte Trend für die Rechnung
2013 zeigt aber auch, dass die Steuern aus dem laufenden Jahr höher lie-
gen als damals im Budget erwartet, dass aber insbesondere die Steuern
aus den Vorjahren wie schon in der Rechnung 2012 deutlich unter den Er-
wartungen bleiben. Es kann nun noch von knapp CHF 2 Mio. aus den Vor-
jahren ausgegangen werden, während früher auch schon mehr als
CHF 5 Mio. verbucht werden konnten.
Diese Darstellung erscheint einigermassen realistisch, wenn auch mit eini-
gen Unsicherheiten bezüglich des tatsächlichen Ergebnisses behaftet.
Doch ist, was die laufenden Steuern betrifft, das Veranlagungsteam punkto
Erledigungen auf einem sehr hohen Stand, so dass hier nächstes oder
übernächstes Jahr kaum mehr mit Überraschungen „aus Vorjahren“ ge-
rechnet werden kann.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 13 -
Der vorstehend dargestellte Zusammenzug von Aufwand, Ertrag und
Mehraufwand zeigt, dass das Budget massiv besser aussieht gegenüber
dem Ergebnis der Rechnung 2012. Gegenüber dem Budget 2013 sieht es
etwas schlechter aus. Wesentlich ist aber jeweils die WOV-Budgetzahl.
Darüber, also über diesen Mehraufwand nach WOV von CHF 803'932, ent-
scheidet die Gemeindeversammlung.
Nach den Ausführungen zur Erfolgsrechnung folgen nun noch jene zur In-
vestitionsrechnung.
- 14 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Über die Jahre betrachtet waren es zwischen 5 und 8 Millionen Investiti-
onsausgaben. Jetzt, 2014, kommt der grosse Ausschlag. Dies liegt zu ei-
nem guten Teil an jenem Geschäft, das später in dieser Gemeindever-
sammlung noch behandelt wird: Die Schulanlage Sägestrasse, deren
Kommen ja schon länger bekannt ist. Diese Investition von CHF 22.5 Mio.in
Primarschule, Kindergarten und Musikschule ist aufgeteilt auf die Jahre
2014 und 2015. Der entsprechende Ausschlag wird somit auch im 2015
sichtbar sein.
Die Investitionseinnahmen bleiben ungefähr konstant. Der Saldo steigt an,
entsprechend den vorgesehenen Investitionsausgaben.
Die Posten mit Stern werden in dieser Gemeindeversammlung im über-
nächsten Traktandum als Sondervorlage behandelt und zur Genehmigung
vorgelegt.
Die Darstellung auf der nächsten Folie ist ebenfalls neu; sie geht zurück auf
HRM2.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 15 -
Das Betriebliche Ergebnis versteht sich ohne Finanzoperationen, also Ab-
schreibungen, Einlagen und Entnahmen von Spezialfinanzierungen und
Fonds. Diese folgen dann in der zweiten Reihe. Zusammen ergibt dies das
Operative Ergebnis nach HRM2, das wie vorhin gesehen ein Defizit von
CHF 1.15 Mio. ergibt. Zusammen mit der erwähnten Zunahme der Netto-
Investitionen von CHF 12.5 Mio. ergibt dies einen Finanzierungsfehlbetrag
von CHF 13.5 Mio. Es ist klar, dass dies nicht mit Abschreibungen von CHF
1.8 bis 2 Mio. finanziert werden kann, sondern dass es hier einen anderen
Weg zur Finanzierung braucht. Es wird dies bei der anschliessenden Prä-
sentation des Finanzplans noch zu zeigen sein.
Karl Schenk kommt zum letzten Punkt der Präsentation des Voranschlags,
nämlich zum Steuerfuss und den Steuersätzen sowie zu den Gebühren.
- 16 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Der Gemeinderat schlägt der Gemeindeversammlung vor, Steuerfuss,
Steuersätze sowie Abgaben und Gebühren unverändert gegenüber den
Vorjahren zu belassen.
Der zu verzeichnende Mehraufwand von etwas über CHF 1 Mio. würde ge-
rade etwa einer Erhöhung des Steuerfusses um 2% entsprechen. Trotzdem
ist der Gemeinderat der Meinung, dass eine solche Erhöhung jetzt noch
nicht vorgenommen werden soll. Dies einerseits aufgrund des Umstandes,
dass die Gemeinde über ein sehr hohes Eigenkapital, auch cash, verfügt,
wenn auch dieses Finanzpolster dann recht schnell aufgebraucht werden
wird. Ein weiterer Grund ist, dass der Gemeinderat nicht einfach Steuern
„auf Vorrat“ erhöhen will, denn je nach Entwicklung der Steuereinnahmen
kann sich dies als voreilig erweisen.
Darum möchte der Gemeinderat die Sätze im Moment so stehen zu lassen.
Allerdings ist ihm klar, dass bei Fortgang der heutigen Entwicklung für das
Jahr 2015 ein Antrag auf Steuererhöhung erfolgen muss.
Die Versammlungsleiterin Lotti Stokar informiert die Gemeindeversamm-
lung, dass mit Gemeindekommission und Rechnungsprüfungskommission
abgesprochen ist, die Präsentation des Finanzplans 2015 – 2019 unmittel-
bar nach den Ausführungen zum Budget folgen zu lassen. Budget und Fi-
nanzplan hängen ja zusammen. Darum wird Karl Schenk gerade im An-
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 17 -
schluss den Finanzplan vorstellen. Dementsprechend werden danach Ge-
meindekommission und Rechnungsprüfungskommission sich ebenfalls zu
beiden Geschäften äussern,
DIE VOTEN DER GEMEINDEKOMMISSION, DER RECHNUNGSPRÜ-
FUNGSKOMMISSION UND EINZELNER VERSAMLUNGSTEILNEH-
MENDER ZUM VORANSCHLAG 2014 FOLGEN IM ANSCHLUSS AN DIE
AUSFÜHRUNGEN VON GEMEINDERAT KARL SCHENK ZUM FINANZ-
PLAN 2015 – 2019 TRAKTANDUM 3 NACHFOLGEND)
- 18 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
18 Traktandum 3: Finanzplan 2015 - 2019
____________________________________________________________
Für den Gemeinderat orientiert Gemeinderat Karl Schenk. Er illustriert sei-
ne Ausführungen mit einigen projizierten Folien.
.
Nicht alle Gemeinden verfahren in Bezug auf den Finanzplan gleich. Ober-
wil hat das Budget 2014 und den Finanzplan 2015–2019. Therwil bei-
spielsweise macht aktuell einen Finanzplan 2014–2018. Wichtig ist, dass
der Finanzplan sich über fünf Jahre erstreckt, wie es gesetzlich vorge-
schrieben ist.
Dem Finanzplan liegen einige Basisannahmen zugrunde:
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 19 -
Auszugehen ist somit von nur bescheidenen Steigerungen bei der Anzahl
Einwohnerinnen und Einwohnern sowie bei den Kosten, die eben nicht nur
gemäss Teuerung wachsen, sondern teilweise auch nach Anzahl Einwoh-
nern. Oberwil hat, im Gegensatz zu anderen Gemeinden im Leimental, kei-
ne grossen Baufelder mehr, die überbaut werden könnten, so dass der Be-
völkerungszuwachs sich in Grenzen halten wird. Darauf richten sich auch
die anderen Basisannahmen aus. Die Grundlagen für den Finanzplan wur-
den im Spätsommer erstellt. Die Finanzkommission hat den Prozess sehr
aktiv begleitet und das Ergebnis kritisch überprüft. Der Gemeinderat hat
sich intensiv mit den Entwicklungen und den Möglichkeiten von Einsparun-
gen und zeitlichen Verschiebungen auseinandergesetzt.
Als wichtig festzuhalten ist, dass der Finanzplan keinen festen Plan dar-
stellt, sondern lediglich ein mögliches Szenario. Er ist ein Werkzeug des
Gemeinderats, mit dem er die aus seiner Sicht mögliche Entwicklung auf-
zeigt. Vieles im Finanzplan ist noch offen, z.B. die genaue Form der Ausfi-
nanzierung der Pensionskasse (BLPK), aber auch viele Investitionsvorha-
ben und deren Finanzierung. Darum rechnet der Gemeinderat beispiels-
weise auch mit Schuldzinsen, für die sich allerdings nur eine grobe Schät-
zung machen lässt. Bei den zu erwartenden Steuereinnahmen bleibt der
Gemeinderat unter den vom Kanton vorgeschlagenen Annahmen, vor al-
lem auch aus der Erfahrung der letzten Jahre heraus.
- 20 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Mit den Angaben im Finanzplan ist somit noch nichts beschlossen – viel-
mehr werden noch verschiedene Beschlüsse von künftigen Gemeindever-
sammlungen nötig sein, sei es bezüglich Budget, sei es bezüglich Investiti-
onsvorhaben. Dazu werden die Entwicklungen z.B. auf dem Arbeits- und
Finanzmarkt in Bezug auf die Steuern zu berücksichtigen sein.
Der Finanzplan ist deshalb ein “Kenntnisnahme-Geschäft”, also keines,
welches die Gemeindeversammlung beschliessen oder ablehnen kann. Der
Gemeinderat informiert die Gemeindeversammlung über die aus seiner
Sicht mögliche Entwicklung und bittet die Versammlung, dies zur Kenntnis
zu nehmen.
In der laufenden Rechnung sieht man die Spitze im Jahr 2015, wenn die
vom Souverän beschlossene Ausfinanzierung der BLPK erfolgt. Die Ausfi-
nanzierung der BLPK hängt allerdings noch vom Ausgang der Abstimmung
über die Gemeindeinitiative und den Gegenvorschlag ab. Wenn die Ge-
meindeinitiative angenommen würde, sähe die ganze Entwicklung noch-
mals anders aus.
Der Gemeinderat hat beschlossen, für die Ausfinanzierung der BLPK die
bestehende Vorfinanzierung des Schulhauses zu verwenden. Denn nach
HRM2 werden Vorfinanzierungen nicht mehr direkt mit den Investitionen
verrechnet, sondern wie das entsprechende Objekt über 30 Jahre abge-
baut.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 21 -
Wenn das Geld aus der Vorfinanzierung für die BLPK verwendet wird, än-
dert dies punkto Geldfluss nichts. Hingegen muss die Vorfinanzierung nicht
mehr über Jahrzehnte mitgetragen werden. Ausserdem ergeben sich schon
ab 2014 jeweils “normale” Rechnungen, unter dem Strich ohne „Sonderef-
fekte“.
Ohnehin müssen die Investitionen in die neue Schulanlage über 30 Jahre
abgeschrieben sowie die Fremdmittel verzinst werden – dazu ist jedes Jahr
ein Mehrertrag erforderlich, weil die Abschreibungen allein für die Finanzie-
rung nicht ausreichen. Die Erhöhung des Steuerfusses ab 2015 wird für die
Gemeinde ab 2016 jedes Jahr etwa 1 Million Mehrertrag ausmachen, der
eben dieser Finanzierung zu Gute kommt.
Die gestrichelte Linie auf der Folie kennzeichnet das Ende dieser
Budgetphase und den Anfang Finanzplan 2015.
Die gebührenfinanzierten Investitionen erscheinen auf der Graphik leicht
positiv, also nicht voll gedeckt durch die Gebühren; gegen Ende der Fi-
nanzplan-Periode wird es dann ungefähr aufgehen. Steuerfinanziert müs-
sen u.a. die vier grossen Vorhaben der nächsten Jahre werden:
- Schulanlage Sägestrasse (2014/15): ist notwendig und wird heute an-
schliessend diskutiert
- 22 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
- Sanierung Thomasgartenschulhaus: ist seit einigen Jahren überfällig
2016/17
- Auslagerung Sportplatz, damit dann das Eisweiher-Areal neu gestaltet
werden kann: Es ist dies ein eigenes Vorhaben, jedoch aber als Investi-
tion in die Zukunft zu sehen und muss sich mittelfristig über Grundstü-
ckerträge und Steuern der zusätzlichen Einwohner finanzieren (voraus-
sichtlich ebenfalls 2016/17)
Nachher wird es dann bezüglich Netto-Investitionen wieder zum courant
normal übergehen.
Über den Zeitraum der nächsten sechs Monate (Budgetjahr plus Finanz-
planperiode) ist also (vgl. Folie) mit jährlich rund CHF 10 Mio. an Investiti-
onsausgaben zu rechnen. Es besteht also ein grosser Investitionsbedarf.
Dazu kommt dann noch die Ausgabe für die Sanierung der Pensionskasse,
welche allerdings keine Investition ist, aber trotzdem in dieser Periode be-
wältigt werden sollte.
Weitere Details zu den Investitionen stellen sich wie folgt dar:
Für diesen Finanzplan hat der Gemeinderat die Prioritäten im Vergleich
zum letzten Finanzplan rigoros überarbeitet und die Vorhaben, so weit
möglich, zeitlich gestreckt. Er hat gewisse Vorhaben, die an sich auf der
Liste stehen weit nach hinten geschoben bzw. ganz herausgenommen
(z.B. Neubau Gemeindeverwaltung, der schon lange im Gespräch ist).
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 23 -
Was passiert mit dem Geld der Gemeinde?
Die Gemeinde hat heute aus dem Verkauf des Primar-Schulhauses Hüsli-
matt noch ein ansehnliches Vermögen von immer noch deutlich über
CHF 25 Mio. Dies wird jedoch aufgrund der anstehenden Aufgaben
2014/15, BLPK und Schulhausbau, aufgebraucht werden. Es wird der Mo-
ment kommen, in dem die Gemeinde Geld aufnehmen muss. Der Finanzie-
rungssaldo ist, wie vorher beim Budget gesehen, negativ, wird sich aber
auch wieder erholen bis zum Ende der Finanzplanperiode, und dann gar
wieder etwas positiv ausfallen, so dass dann auch die Schulden, die die
Gemeinde eingehen muss, abgetragen werden können.
Die Verschuldung steigt innert weniger Jahre auf CHF 23 Mio. Dies ent-
spricht durchschnittlichen Schulden pro Einwohner von CHF 2‘000 – zum
Vergleich: 2012 betrug die durchschnittliche Verschuldung pro Einwohner
im Kanton Baselland CHF 1‘460, im Bezirk Arlesheim CHF 1‘209, das alles
vor Ausfinanzierung der BLPK. Die Ausfinanzierung der BLPK wird Oberwil
etwa CHF 18 Mio.kosten, also allein rund CHF 1‘700 pro Einwohner. Dies
gilt im Übrigen für alle Gemeinden gleichermassen – es sei denn, die Ge-
meindeinitiative werde angenommen.
Für Oberwil ist diese geplante Verschuldung etwas Ungewohntes: Oberwil
kennt seit vielen Jahre keine Verschuldung. Immerhin: Im Vergleich zu an-
deren Gemeinden wird Oberwil gegen Ende der Finanzplanperiode auf ei-
- 24 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
nem ähnlichen Niveau wie heute Reinach und Münchenstein (vor Sanie-
rung PK und zum Teil vor Sanierung von Schulhäusern) sein.
Den Schulden steht Vermögen gegenüber:
Ein Effekt von HRM2 ist, dass die Abschreibungsdauer massiv verlängert
wird. Bisher wurden ja jeweils 10% des Verwaltungsvermögens ordentlich
abgeschrieben, was bei einem Verwaltungsvermögen von CHF 25 bis 30
Mio jährlichen CHF 2,5 bis 3 Mio. entspricht. Neu beträgt die Abschrei-
bungsperiode bei Liegenschaften 30 Jahre; dies gilt zum Beispiel für die
neue Schulhausanlage Sägestrasse, wo bei CHF 22 Mio. anstatt mit CHF
2,2 Mio nur noch mit jährlichen rund CHF 700‘000 gerechnet werden muss.
Das heisst, der Abschreibungsbedarf ist deutlich kleiner. Dies bedeutet
auch, dass das Verwaltungsvermögen nicht so schnell zurückgeht, oder
umgekehrt, wenn man investiert steigt das Verwaltungsvermögen an. Da-
rum wird Oberwil zum Ende der Finanzplanperiode ein Verwaltungsvermö-
gen von gegen CHF 70 Mio. aufweisen. Dieser Wert steht den CHF 23 Mio.
an Schulden gegenüber, mit denen dann zu rechnen ist.
Eigenkapital ist eine buchhalterische Grösse, die sinkt bei einem Defizit in
der laufenden Rechnung und die zunimmt bei einem Überschuss in der lau-
fenden Rechnung. Es hat mit echtem Vermögen oder “Nicht-Schulden” gar
nichts zu tun. Wenn das Eigenkapital allerdings negativ wird, bedeutet dies
Sanierungsbedarf. In Oberwil wird das Eigenkapital aber nie negativ in die-
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 25 -
ser ganzen Zeit: Es geht zurzeit zwar leicht zurück, steigt dann jedoch wie-
der ab 2015.
Vorfinanzierungen hatte Oberwil in der Vergangenheit immer wieder in un-
terschiedlicher Höhe. So wurde auch aus dem Verkauf des Primarschul-
hauses Hüslimatt eine Vorfinanzierung für den Bau des neuen Schulhau-
ses geäufnet. Dieses Geld wird nun aber, wie erwähnt umgewidmet als
Rückstellung für die anstehende Ausfinanzierung der BLPK. Das heisst,
dieses Geld wird hier aufgebraucht und bis Ende 2014 werden keine Rück-
stellungen mehr vorhanden sein. Es wird dieses Werkzeug dann nicht mehr
geben.
Fazit:
Der Finanzplan zeigt, dass in den nächsten Jahren ein grosser Investiti-
onsschub auf die Gemeinde zukommt. Dank der Ersparnisse kann ein Teil
davon selbst finanziert werden, für einen weiteren Teil müssen Fremdmittel
in der Höhe von 23 Millionen Franken beschafft werden. Diese Schulden-
last ist für Oberwil ungewohnt, weil die Gemeinde lange schuldenfrei war.
Sie ist aber im breiten Vergleich der Gemeinden im Durchschnitt immer
noch sehr gut. Natürlich kosten die Verzinsung und die Amortisation in den
künftigen Jahren Geld – dank der immer noch sehr tiefen Zinsen ist das
aber zurzeit sehr gut finanzierbar.
Die Fremdmittel am Ende der Finanzplanperiode betragen CHF 23 Mio, al-
so etwa CHF 2‘000 Franken pro Einwohner. Das ist etwas mehr als der
heutige Durchschnitt im Kanton – aber deutlich unter dem künftigen Schnitt
nach der BLPK-Sanierung. Zum Vergleich: Therwil zeigte an der Gemein-
deversammlung von gestern einen Finanzplan mit Fremdmitteln von
CHF 65 Mio. am Ende der Finanzplanperiode. Oberwil ist mit CHF 23 Mio.
weit davon entfernt.
Die Gemeinde ist auch weit davon entfernt, überschuldet zu sein. Den
Schulden von CHF 23 Mio. stehen Gegenwerte gegenüber: Allein die neue
Schulanlage Sägestrasse entspricht mit CHF 22,5 Mio. im Wert fast den
ganzen Fremdmitteln. Und auch die von der RPK aufgezeigte “interne Ver-
schuldung” bei den Spezialfinanzierungen ist durch Sachwerte mehr als
gedeckt.
- 26 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Wenn schliesslich tatsächlich der Steuerfuss auf 50% erhöht werden müss-
te, dann wäre die Gemeinde immer noch bei den steuergünstigeren Ge-
meinden, liegen doch im 2013 nur gerade 7 Gemeinden inkl. Oberwil (Bin-
ningen, Bottmingen, Biel-Benken, Arlesheim, Pfeffingen, Thürnen) unter
52% (Therwil).
Aus diesem Grund erachtet der Gemeinderat den Finanzplan als tragbar
und – angesichts der Aufgaben – als korrekt.
Karl Schenk bittet die Gemeindeversammlung namens des Gemeinderates
dem Budget 2014 zuzustimmen und den Finanzplan 2015–2019 zur
Kenntnis zu nehmen.
Auch die weitere Behandlung der beiden Traktanden „Voranschläge, Steu-
ersätze und Gebühren 2014“ und „Finanzplan 2015–2019“ erfolgt wie ein-
gangs erwähnt, am Stück.
Gemeindepräsidentin Lotti Stokar kündigt an, dass für die Gemeindekom-
mission zunächst Maria Amrein informiert und im Anschluss daran Felix
Lopez sich noch zu zwei speziellen Themen äussern wird:
Maria Amrein gibt gleich vorab bekannt, dass die Gemeindekommission al-
lem, also dem Voranschlag sowie den Steuer- und Gebührensätzen 2014
zugestimmt und den Finanzplan 2015–2019 zur Kenntnis genommen hat.
Aber: Die Gemeindekommission hat dieses Budget, welches dermassen in
die roten Zahlen führt, nicht einfach geschluckt. Das Traurige daran ist,
dass ein Teil dieser schlechten Zahlen sich langsam entwickelt hat, und al-
le haben davon gewusst. Die Gemeindeversammlung hat in den letzten
Jahren Vielem zugestimmt und es wurden allenfalls mahnende Worte plat-
ziert. Denn es ist ja gut gegangen, die Gemeinde war schuldenfrei, also
warum nicht Hand bieten für dieses und jenes? Vor zwei Jahren hat die
Gemeindeversammlung die Legislaturziele zur Kenntnis genommen, mit
immensen Kostenfolgen. Vor einem Jahr hat die Gemeindeversammlung
dem Richtplan zugestimmt, auch er mit grossen Kostenfolgen. Und dies al-
les bei relativ tiefem Steuersatz! Dieser langsame Leistungsauf- und aus-
bau bei immer gleich bleibendem tiefem Steuersatz – da sind wir selbst
schuld. Bisher war das im Griff. Jetzt aber kommt das Schulhaus Säge-
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 27 -
strasse, dann kommt irgendwann die Sanierung des Thomasgarten-
Schulhauses. Völlig unangemeldet kamen die Sanierung der BLPK, der Fi-
nanzausgleich … Bloss eine dieser riesigen Ausgaben wäre noch zu präs-
tieren gewesen, aber gerade vier davon, das ist dann doch zu viel. Darum
sitzen wir nun hier mit diesem Budget, in den Schulden drin.
Die Gemeindekommission hat das Budget nicht zurückgewiesen, weil ihr
schlicht gescheite Alternativen gefehlt haben. Mit den beiden Anträgen, die
Felix Lopez der Gemeindeversammlung nachher vorstellen wird, versucht
die Gemeindekommission wenigsten ein bisschen auf die Bremse zu ste-
hen. So hat die Kommission dem Budget „zähneknirschend“ zugestimmt. In
Zukunft muss einfach überlegt werden, was wieviel wert ist. CHF 500‘000
jährlich wiederkehrende Kosten entsprechen in Oberwil 1 Steuerprozent.
Zum Finanzplan: Die Gemeindekommission hat das Budget ja noch „hinun-
tergewürgt“, doch – Maria Amrein wendet sich zu Karl Schenk – wenn die
Entwicklung so, wie das hier aufgeführt ist, weitergeht, werden sich alle an
diesem Finanzplan zünftig verschlucken. Karl Schenk hat die Gemeinde
nicht da hinein manövriert, doch Maria Amrein bittet ihn, im Budget 2015
und im nächsten Finanzplan brauchbare Alternativen für einen Ausweg aus
dieser Situation aufzuzeigen. Der Gemeinderat schreibt, er habe Mass-
nahmen zum Einsparen von Geld identifiziert; diese sollten jedoch nicht nur
auf Papier „identifiziert“ werden, sondern es sollten im nächsten Budget
konkrete Möglichkeiten aufgezeigt werden: Worauf muss verzichtet wer-
den, was soll zurückgestellt werden, damit nicht nur die Gemeinderech-
nung ausgeglichen ist, sondern damit diese Schulden, die jetzt aufgebaut
werden, saniert werden können. Es gibt vielleicht auch einige Dinge, die
nur „nice to have“ sind, und andere, die nicht gerade unmittelbar jetzt sein
müssen, sondern auch erst in einigen Jahren realisiert werden könnten. In
diesem Sinn wünscht Maria Amrein Karl Schenk viel Erfolg, damit es der
Gemeinde bald wieder besser geht.
Felix Lopez weist einleitend darauf hin, dass der Gemeinderat nicht bloss
Zustimmung zum Leistungsgruppenbudget, sondern speziell noch den Ver-
zicht auf den Nähkurs beantragt (Ziff. 2.1.2, Leistung 13105). Er wird darauf
noch zurückkommen.
Zunächst informiert er die Gemeindeversammlung jedoch über einen An-
trag der Gemeindekommission zuhanden der Gemeindeversammlung: Die
- 28 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Kommission empfiehlt der Gemeindeversammlung nach eingehender Dis-
kussion mit 7 Ja-Stimmen gegen 2 Nein-Stimmen bei 2 Enthaltungen die
Position „Eisweiher“, die heute nur am Rande Erwähnung gefunden hat,
nämlich die Planung und Vorprojekt zur Auslagerung der Sportplätze und
Umnutzung des Eisweihers., beziffert auf CHF 240‘000, zu streichen. Dass
die Mitglieder der Gemeindekommission sich den Entscheid nicht leicht
gemacht haben, zeigt die Tatsache, dass nach der Behandlung des Ge-
schäfts ein begründeter Rückkommensantrag gestellt wurde, der das The-
ma nochmals zur Diskussion stellen wollte. Das Rückkommen wurde je-
doch mangels Erreichen der notwendigen 2/3-Mehrheit abgelehnt.
Insbesondere folgende Argumente haben zu diesem Antrag, der ursprüng-
lich von Andreja Weber stammt, geführt: Der Finanzplan zeigt eine fehlen-
de Selbstfinanzierung von CHF 30 Mio. über die 5 Jahre 2015–2019. Das
ist etwa dreimal so viel wie die schlechtesten 5 Jahre seit 1980. Der Fi-
nanzplan zeigt einen Aufbau von Bankschulden in der Höhe von CHF 23
Mio. Diese führen, auch bei sehr tiefen Zinsen, zu rund CHF 250‘000 zu-
sätzlichen, unnötigen Ausgaben pro Jahr. Weil der Finanzplan nicht abge-
lehnt, sondern lediglich zur Kenntnis genommen werden kann, muss der
Hebel beim Budget angesetzt werden; darum dieser Antrag auf Streichung
der CHF 240‘000 aus dem Investitionsbudget 2014. Felix Lopez erinnert an
die heute bereits mehrfach erwähnten drei grossen, wichtigen Geschäfte,
die Oberwil von 2015 bis 2019 zu finanzieren hat: Die neue Schulanlage
Sägestrasse mit CHF 22.5 Mio., den Sanierungsbeitrag BLPK mit
CHF 18 Mio, und die Renovation Thomasgarten-Schulhaus mit
CHF 7,2 Mio, die nach Auffassung von Felix Lopez nicht ausreichen wer-
den. Daneben ist kein Platz mehr für ein viertes Grossprojekt wie die Aus-
lagerung der Sportplätze, wofür im Finanzplan stolze CHF 9,2 Mio. vorge-
sehen sind. Diese Investition kann angesichts der Zahlen, die heute Abend
gehört wurden, problemlos auf die Periode 2020–2025 verschoben werden.
Der Antrag richtet sich nicht gegen das Projekt, sondern es handelt sich um
einen rein finanzpolitisch motivierten Antrag. Er soll als Zeichen gewertet
werden, dass die Planung in Oberwil wieder vermehrt auf die finanziellen
Möglichkeiten und nicht auf die Legislaturziele des Gemeinderates ausge-
richtet wird. Unstrittig wird das 9,2 Mio.-Projekt die Verschuldung Oberwils
massiv erhöhen, denn die Gemeinde muss in jedem Fall immer wieder in
die Vorleistung gehen: erstens Kauf des neuen Landes im Entenwuhr,
zweitens Bau von neuen Sportplätzen und drittens Bau neuer Gebäude
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 29 -
beim Eisweiher. Erst im Anschluss daran können dann Erträge erzielt wer-
den, mit denen die Schulden getilgt werden können. Weitere Bedenken be-
stehen auch in die Richtung, dass die Verschuldung der Gemeinde Oberwil
im Jahr 2019 eigentlich CHF 53 Mio. betragen wird, denn die Einwohner-
kasse schuldet bereits heute CHF 30 Mio. den Spezialfinanzierungen,
Wasser, Abwasser etc.. Alle diese Schulden müssen irgendwann über
Steuergelder abgezahlt werden. Die Vergleiche mit anderen Gemeinden
bezüglich Verschuldung, die der Gemeinderat nicht ganz überraschend an-
führt, sind zwar verständlich, ja legitim, doch letztlich nicht zielführend: Nur
weil es anderen Gemeinden schlecht(er) geht, geht es Oberwil nicht bes-
ser. Aus allen diesen Gründen der Antrag der Gemeindekommission auf
Streichung der CHF 240’00 aus dem Investitionsbudget.
Bezüglich Nähkurs ist die Gemeindekommission mit 8 Ja-Stimmen. 2 Nein-
Stimmen und 1 Enthaltung der Meinung des Gemeinderates und stimmt
dessen Antrag, auf diese Leistung per Sommer 2014 zu verzichten zu. Man
ist sich bewusst, dass die finanzielle Leistungsstärke Oberwils nicht vom
Nähkurs abhängt. Namentlich vor dem Hintergrund, dass ähnliche Kurse
auch von privaten Institutionen zu annähernd gleichen Kosten für die Teil-
nehmenden angeboten werden und dass die Leistung nicht Aufgabe der
Gemeinde ist, und darum die Subventionierung durch die Allgemeinheit
eben nicht zwingend ist, stellt die Gemeindekommission den Antrag, auf
diese Leistung zu verzichten.
Anstelle des Präsidenten der Rechnungsprüfungskommission (RPK), der
sich für heute Abend aus gesundheitlichen Gründen entschuldigt hat, erläu-
tert der Vizepräsident Paul Hofer die Überlegungen der RPK:
Paul Hofer erklärt, den Auftrag der RPK, welche das Budget zu prüfen und
zu beurteilen hat. Die RPK hat das gemacht in sehr vielen Stunden; sie hat
auch die Entwicklungen 2012/2013/2014 angeschaut, soweit dies möglich
war; Budget, Investitionsbudget und Finanzplan. Paul Hofer will die Ver-
sammlung nicht mit noch mehr Zahlen als die heute bereits genannten be-
lasten. Doch das Budget 2014 beinhaltet grosse Projekte, die eigentlich
jetzt angestossen werden sollten und die in eine konkrete Planungsphase
hineinkommen. Im Weiteren muss die RPK das Budget als Gesamtes an-
schauen; dies gilt auch für den Investitionsplan (Finanzplan) 2015–2019,
den die Versammlung zur Kenntnis nehmen kann oder nicht. Auch den Fi-
- 30 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
nanzplan muss die RPK gesamthaft anschauen. Da sind ein paar grosse
Beträge drin. Einer davon ist der RPK besonders aufgefallen und sie macht
ein grosses Fragezeichen dahinter: Es werden jedes Jahr CHF 2.5 Mio.
Mehrertrag budgetiert. Wie genau dieser zustande kommen soll, ist nicht
klar. Landverkauf hat Oberwil bisher nicht betrieben.
Die zusätzlichen Investitionen, von denen man in der Zeitung lesen kann,
z.B. Kauf Polizeiposten oder Sanierung Thomasgarten-Schulhaus, die teu-
rer wird als ursprünglich angenommen, haben die RPK zu folgender Er-
kenntnis gebracht: Die Einnahmeseite ist das dünnste, die Ausgabenseite
das optimistischste Element. Das Ganze geht insgesamt mehr auseinander
als dies im Rahmen des Budgets 2014 dargelegt wird. Aus allen diesen
Überlegungen kommt die RPK zum Schluss, dass das Budget zurückge-
wiesen werden sollte, mit der Bitte an den Gemeinderat, sich nochmals zu
überlegen, wo man wirklich sparen und Leistungen abbauen, wo die Ge-
meinde sich wirklich den Gürtel enger schnallen kann, und sich ganz ande-
re Gedanken zu machen zur Finanzplanung 2015–2019. Die RPK hat sich
dies nicht einfach gemacht, ist aber nach vielen Stunden Prüfung einstim-
mig zum Schluss gekommen, dass das Budget heute Abend zurückgewie-
sen werden sollte.
Gemeindepräsidentin Lotti Stokar kommt nun zur Beratung und erklärt den
Ablauf. Sie weist auf einen Schreibfehler in der gedruckten Einladung hin
(S. 4 Anträge: Titel 2.1. = Voranschläge 2014 13). Den Fehler in der Spalte
„Budget 2014, Ergebnis WoV hat bereits Karl Schenk berichtigt. Zuerst wird
das Budget beraten, dies ist bei Traktandum 2 die Ziff. 2.1.1), dann als
nächsten Punkt die Leistung Nähkurs diskutiert (Ziff. 2.1.2), anschliessend
das Investitionsbudget (Ziff. 2.1.3). Zum Investitionsbudget wurde durch die
Gemeindekommission der Antrag auf Streichen der CHF 240‘000 gestellt.
Zu Ziff. 2.1.1 – dem „normalen“ WOV-Budget – können die Versammlungs-
teilnehmenden gemäss WOV-Reglement selbstverständlich auch noch An-
träge stellen. Dies soll als Erstes zur Diskussion gestellt werden.
Die Gemeindeversammlung ist stillschweigend mit diesem Vorgehen ein-
verstanden. So wird also zuerst das WOV-Budget beraten.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 31 -
Peter Kopp, Mitglied RPK, weist auf noch einen Zahlenfehler hin, der je-
doch gemäss Erklärung von Lotti Stokar und Karl Schenk mit dem bereits
vorgängig geklärten Fehler zusammenhängt.
Andreas Eugster ist nicht ganz sicher, ob sein Antrag hierhin oder zum In-
vestitionsbudget gehört. Sein Antrag auf Kürzung des einen oder des ande-
ren Budgets betrifft die baulichen Massnahmen zur Beruhigung des Ver-
kehrs im Rahmen von Quartierstrassen im Gebiet Vorderberg. Er fährt je-
den Tag die Blauenstrasse oder den Vorderbergrain hinunter, manchmal
fährt er auch durch die Hohestrasse bis zur Ziegelei. Auf allen diesen Stre-
cken gibt es Passagen, wo die Strassen saniert worden sind, richtiger-
weise. Im Rahmen dieser Sanierungen sind Verengungen und Kurven ein-
gebaut worden, sind Kreuzungsbereiche verschmälert, Parkplätze aufge-
hoben worden und so weiter. Dies alles wurde mit baulich perfekten Mass-
nahmen umgesetzt. Andreas Eugster ist überzeugt, dass dies alles viel
Geld gekostet hat. Er ist der klaren Meinung, dass es in einer Zeit, in der
gespart werden muss, in der die Gemeinde vor hohen Investitionen steht,
die die Gemeinde fast nicht oder gar nicht tragen kann, es nicht angebracht
ist, solche Massnahmen zur Beruhigung des Verkehrs zu realisieren. An-
dreas Eugster beantragt deshalb, die für künftige solche Massnahmen vor-
gesehenen Beträge aus dem Budget zu streichen. Andreas Eugster sieht
sich weder als Autoraser noch ist er gegen Tempo 30. Doch hält er es in
der heutigen Zeit für verfehlt, dies mit solch luxuriösen Massnahmen zu
begleiten.
Gemeindepräsidentin Lotti Stokar stellt nach kurzer Rücksprache mit dem
zuständigen Gemeinderat Hanspeter Ryser fest, dass der Antrag das In-
vestitionsbudget betrifft. Sie kommt in diesem Zusammenhang darauf zu-
rück.
Beatrice Mey ist hier wegen des Nähkurses. Sie möchte nicht auf die gan-
zen Zahlen eingehen, die bereits erwähnt worden sind. Die Teilnehmerin-
nen des Kurses haben mit Erstaunen und einem grossen Schock feststel-
len müssen, dass sie erst aufgrund der Traktandenliste der Gemeindever-
sammlung erfahren haben, dass dieser Kurs im Sommer 2014 gestrichen
wird. Es sind 20 teilnehmende Frauen; die Kurse am Montag und Dienstag
sind voll besetzt; bereits sechs Frauen interessieren sich für einen dritten
Kurs. Die Frauen sind zum Teil schon seit Jahren dabei; speziell erwähnt
- 32 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Beatrice Mey eine pensionierte Mitnäherin, die zwanzig Minuten braucht,
um die Treppe beim Kurslokal zu bewältigen, und die mit dem Ellbogen die
Nähmaschine bedienen muss. Sie ist aber jeden Dienstag im Kurs und hat
im Nähen eine Erfüllung gefunden. Es ist dies der soziale Aspekt, den
Beatrice Mey hier ganz klar ebenfalls ansprechen will. Es heisst immer, in
ein lebendiges Dorf gehört ein attraktives Freizeitangebot. Der Nähkurs war
das einzige Erwachsenenbildungsangebot, das Oberwil angeboten hat. Der
Kurs findet im Werkhofgebäude statt, wo auch der Mittagstisch stattfindet.
Die Gemeinde hat dort eine Super-Infrastruktur zur Verfügung gestellt mit
Nähmaschinen, erst letztes Jahr wurde hat die Gemeinde ein neues Laura-
Star-Bügelsystem für CHF 1‘500 angeschafft. Und jetzt soll einfach alles
aus Kostengründen gestrichen werden. Die Kursteilnehmerinnen sind ger-
ne bereit, mit der Gemeinde die ganze finanzielle Situation auszudiskutie-
ren, damit für beide Parteien eine faire Lösung gefunden wird. Beatrice
Mey ersucht die Gemeindeversammlung im Namen aller Mitnäherinnen,
den Antrag des Gemeinderates auf Verzicht des Nähkurses abzulehnen.
Weitere Voten zum WOV-Budget werden nicht angemeldet, so dass Lotti
Stokar diesbezüglich abstimmen lassen möchte. Bezüglich Nähkurs erläu-
tert Karl Schenk, dass bei Annahme des Budgets, wie es der Gemeinde-
versammlung vorliegt, der Nähkurs enthalten ist. Bei Annahme des separa-
ten, speziell den Nähkurs betreffenden Antrags (2.1.2) würde das Budget
um CHF 9‘000 verbessert. Wenn der spezielle, den Nähkurs betreffende
Antrag nicht angenommen wird, bleibt das Budget so wie es jetzt da steht.
A B S T I M M U N G
Mit 88 gegen 57 Stimmen bei 6 Enthaltungen wird beschlossen:
://: DER ANTRAG 2.1.2 DES GEMEINDERATES, AUF DIE LEISTUNG
13105 „NÄHKURS“ IM LEISTUNGSBEREICH 131 „FREIZEIT,
KULTUR UND SPORT“ AB SOMMER 2014 ZU VERZICHTEN,
WIRD ABGELEHNT.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 33 -
Gemeindepräsidentin Lotti Stokar kommt zu Ziff. 2.1.3, Investitionsbudget.
Felix Lopez vertritt die FDP Oberwil, die anlässlich einer Parteiversamm-
lung beschlossen hat, der Gemeindeversammlung Anträge zum Budget zu
stellen; er vertritt diese Anträge auch persönlich. Aufgrund der Tatsache,
dass mit dem Budget 2014 und dem Finanzplan 2015–2019 Investitionen
im Umfang von über CHF 58 Mio. geplant sind, steht die Gemeinde Oberwil
vor sehr grossen Finanzierungsproblemen. Dies wird unter anderem zu
Steuererhöhungen für natürliche Personen von 48 auf 50% führen. Darum
hat sich die FDP Oberwil mehr als nur ein paar wenige Gedanken gemacht
und will mit Ideen einen Beitrag zur Erreichung eines Haushalts im Gleich-
gewicht leisten. Felix Lopez beantragt darum zunächst, dass
- der Streichung von CHF 240‘000 Eisweiher (Antrag Gemeindekommis-
sion) zugestimmt wird.
Dazu kommt etwas Neues: Der Gemeinderat hat bereits im Leistungs-
budget 2014 in Bezug auf die künftige Leistungsentwicklung des Hallenba-
des festgehalten, dass die Höhe der Eintrittsgelder für die Badbenützer
überprüft und gegebenenfalls angepasst werden soll. Konkret verlangt da-
rum die FDP Oberwil, dass
- für die Leistung 13202, Hallenbad, ein Kostendeckungsgrad von min-
destens 75% zu erreichen ist.
Für den Unterhalt der Grünanlagen, so schön sie auch sein mögen, sind für
2014 CHF 721‘433 budgetiert. Insbesondere im Vergleich mit den Sozial-
kosten muss dieser Betrag als überrissen angesehen werden. Darum wird
der Antrag gestellt, dass
- für den Unterhalt der Grünanlagen nicht mehr als CHF 350‘000 aufge-
wendet werden, also 50% weniger als budgetiert.
Abschliessend wird dem Gemeinderat beantragt, dass
- alle Leistungen auf Notwendigkeit und Finanzierbarkeit überprüft wer-
den.
Gemeindepräsidentin Lotti Stokar nimmt den letzten, allgemeinen Antrag
gerne entgegen. Der Gemeinderat macht sich ja immer Gedanken, wo ge-
spart werden kann. Bei den beiden anderen Anträgen handelt es sich um
Budgetaufträge gemäss § 11 des WOV-Reglements. Dies bedeutet im Fal-
le der Annahme, dass der Gemeinderat den Auftrag erhält, bis in einem
Jahr zu prüfen und der Gemeindeversammlung zu berichten, was es be-
deuten würde, den Kostendeckungsgrad beim Hallenbad zu erhöhen und
- 34 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
den Betrag für die Grünrabatten um 50% zu reduzieren. Er kann gegebe-
nenfalls einen Gegenantrag stellen. Bei WOV steht ja dem Geld jeweils ei-
ne Leistung gegenüber, so dass aufzuzeigen sein wird, was diese Mass-
nahmen in Bezug auf die Leistung bedeuten würden.
Beat Kron fragt Felix Lopez, was der Antrag betreffend Eisweiher in zeitli-
cher Hinsicht für das Projekt bedeutet
Felix Lopez hat bereits erklärt, dass sich der Antrag nicht gegen das Pro-
jekt richtet, welches als sinnvoll anzusehen ist. Es geht nur darum, nicht
von einer mittelfristigen Planung auszugehen, sondern von einer ein wenig
längeren. Dies darum, weil jetzt andere, ausserordentliche Beträge zur De-
batte stehen, z.B. Sanierung BLPK, welche vor zwei, drei Jahren noch nicht
Thema waren. Das Projekt Eisweiher soll nur ein wenig verschoben wer-
den.
Gemeinderat Christian Pestalozzi nimmt zum Antrag auf Streichung des
Kredits von CHF 240‘000 Stellung. Er erinnert daran, dass die Gemeinde-
versammlung im März 2012 dem kommunalen Richtplan zugestimmt hat.
Die Auslagerung der Sportplätze und die Umnutzung des Eisweiherareals
ist das zentrale Thema innerhalb des Richtplanes, dessen eigentliches
Kernstück. Der Richtplan wurde in Workshops unter Beteiligung der Bevöl-
kerung, auch von Personen, die heute hier im Saal sind, erarbeitet. Dabei
hat sich herauskristallisiert, dass das Eisweihergebiet das einzige Gebiet
ist, wo Oberwil sich weiterentwickeln kann. An der Gemeindeversammlung
vor einem Jahr wurde mit dem Budget 2013 ein Planungskredit für die Um-
nutzung des Eisweihers von CHF 350‘000 bewilligt. Die Gemeindever-
sammlung hat vor einem Jahr Ja gesagt, dass der Gemeinderat mit der
Planung beginnen soll. Dies hat der Gemeinderat natürlich getan und in
diesem Jahr darum eine Testplanung für das Gebiet zwischen Bachspitz
bis zur Langmattstrasse durchgeführt. Unter Begleitung einer Fach-Jury
haben vier Teams aus Städteplanern und Landschaftsarchitekten Ideen für
die Zukunft dieses Gebietes entwickelt. Es ging dabei vor allem um Fragen,
wie dicht dort in Zukunft eine Überbauung sein soll, wie dicht eine Über-
bauung sein darf, und wie viel öffentlichen Freiraum es mitten im Dorf dort
noch braucht. Die Ergebnisse dieser Testplanung liegen nun in einem um-
fassenden Bericht vor. Bevor der Gemeinderat die Öffentlichkeit über die
Ergebnisse orientieren und sie in die weitere Planung mit einbeziehen
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 35 -
kann, braucht es noch ein paar Schritte. Dafür braucht es den beantragten
Planungskredit von CHF 240‘000 für 2014. Die nachstehende Folie zeigt,
was alles darin enthalten ist.
Der Gemeinderat hält es für falsch, jetzt die Planung zu stoppen, für die
Gemeindeversammlung vor einem Jahr den Startschuss gegeben hat. Es
trifft also nicht zu, wie vorher gesagt wurde, dass die Planung jetzt neu an-
geschoben wird. Wenn nun, wie von der Gemeindekommission vorge-
schlagen, diese Planungsperiode um eine Finanzplanperiode, also um
mindestens fünf Jahre verschoben wird, werden auch die vor einem Jahr
bewilligten CHF 350‘000 in den Sand gesetzt sein – abgesehen davon,
dass die Gemeinde dann immer noch Schulden haben wird. Es ist nicht
möglich, in fünf bis zehn Jahren diesen Bericht zur Testplanung wieder
hervorzuholen und zu meinen, man könne einfach weiter machen. Vielmehr
muss dann wieder beim Nullpunkt begonnen werden. Der Gemeinderat ist
der Meinung, dass jetzt genau der richtige Zeitpunkt ist, um in ein Projekt
zu investieren, welches zukünftig neues Steuergeld generieren kann. Die
anderen Investitionen sind nötig und wichtig, sie bringen der Gemeinde je-
doch nicht einen Steuerfranken mehr. Das einzige Projekt, welches eine
Verbesserung der Finanzen geben kann, ist das Projekt Eisweiher. Es wäre
falsch, gerade darauf zu verzichten. Es ist dies aber auch ein Projekt für die
Zukunft unserer Jugend: Einerseits der Bau der Sportplätze – das Eiswei-
herareal ist für einen Ausbau der Sportplätze zu eingeschränkt. Aber auch
der Bau des neuen Jugendhauses andererseits ist eng verknüpft mit dem
Projekt Eisweiher. Wenn dieses Projekt fünf Jahre hinausgeschoben wird,
- 36 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
wird auch das Jugendhaus um diesen Zeitraum verschoben. Christian
Pestalozzi appelliert deshalb an die Gemeindeversammlung, nicht heute
aufgrund unsicherer Finanzzahlen zu entscheiden, sondern dann, wenn der
Gemeinderat ihr auch inhaltliche Informationen mit auf den Weg geben
kann.
Beat Kron geht es hauptsächlich um den Sport, und macht in diesem Zu-
sammenhang auf einige Problematiken aufmerksam: Oberwil hat vor über
30 Jahren diese Sportanlage erstellt, die damals führend war. Davon ist
man heute weit, weit entfernt. Überall rings um Oberwil gibt es heute bes-
sere Trainingsmöglichkeiten. Mittlerweile ist es soweit, dass ab nächstem
Winter, wenn das neue Schulhaus steht, die älteren Fussballer beim FCO
keine Wintertrainingsmöglichkeiten mehr haben werden. Hier ist keine Bes-
serung in Aussicht. Der FCO hat bald 300 Junioren; die nächsten Jahre
werden bitterschwer für den Verein, der ja auch eine soziale Aufgabe hat.
Die Bewältigung dieser Zukunft hat die Gemeindeversammlung möglicher-
weise schon heute Abend ein Stück in der Hand, dass dort nicht nochmals
gebremst wird.
Stefan Steinemann macht sich dafür stark, dass der Kredit zeitlich ein we-
nig nach hinten verschoben wird, dies in der Sorge um den bisher günsti-
gen Steuersatz, der die Gemeinde Oberwil attraktiv macht für sehr potente
Steuerzahler. Wenn angefangen wird, an der Steuerschraube zu drehen,
könnte Oberwil einen Teil dieser sehr guten Steuerzahler verlieren, und
dann haben alle weniger. Tragen wir Sorge zu jenen Steuerzahlern, die viel
bringen. Immerhin haben Basel-Stadt und auch das Fricktal in letzter Zeit
den Steuersatz gesenkt, so dass dies durchaus eine Konkurrenz für Ober-
wil bedeutet.
Guido Nigg schliesst sich seinem Vorredner vollumfänglich an. Gleichzeitig
hat er auch einen Philosophiewechsel bemerkt. Gemeinderat Karl Schenk
hat ausgeführt, dass künftig auf Vorfinanzierungen verzichtet wird. Dies fin-
det Guido Nigg falsch. Vorfinanzierung bedeutet nämlich, dass man zuerst
gespart hat und erst nachher etwas ausgibt. Diese gute Philosophie der
Vorfahren sollte beibehalten werden. Darum sollte unter anderem, um den
Wagen nicht zu überladen, auch dieses Projekt zurückgestellt werden.
Denn es gibt verschiedene andere Möglichkeiten, Oberwil zu entwickeln.
Zu denken ist beispielsweise an eine Zonenplanrevision, um das Ganze
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 37 -
etwas zu verdichten. Mit einer Erweiterung des Wohnraums um 20% kön-
nen rund 2‘000 Personen mehr angesiedelt werden. Doch sollte man nicht
meinen, an diesem Eisweiherprojekt hänge die Zukunft Oberwils. Er bittet
darum, dem von Felix Lopez formulierten Antrag zuzustimmen.
Gemeindepräsidentin Lotti Stokar weist darauf hin, dass „Vorfinanzierun-
gen“ aufgrund von HRM2 heute nicht mehr möglich sind.
Lis Buess plädiert dafür, den Jungen etwas zu geben. Sie ist seit vielen
Jahrzehnten in der Politik in Oberwil. Es war immer sehr schwierig, etwas
für die Jugend zu erreichen, um jeden Spielplatz musste gekämpft werden.
Jetzt besteht die Möglichkeit, eine Grundlage zu schaffen. Jene Leute, die
genug Geld haben, um für ihre Jungen Freizeitmöglichkeiten zu geben, die
sollen das tun. Aber für die anderen ist es ganz wichtig, dass es ein Ju-
gendzentrum gibt. Dieser Aspekt zählt für sie, und darum wird sie Ja sagen
zu diesen CHF 240‘000.
Paul Hofer redet nun als Privatperson, nicht als Vertreter der RPK. Er stellt
fest, Oberwil weist seit zwei, drei Jahren ein strukturelles Defizit auf. Das
heisst, die Gemeinde gibt immer etwas mehr Geld aus als sie einnimmt. Als
Privatperson muss er sich danach richten, immer nur so viel ausgeben zu
können wie er einnimmt. Bei den Spezialfinanzierungen hat die Gemeinde
über Jahre sehr viel mehr Geld eingenommen, als eigentlich gebraucht
worden wäre. Von Gesetzes wegen müssen die „Spezialfinanzierungen auf
die Dauer ausgeglichen“ sein. Wenn man die CHF 30 Mio., die sich ange-
häuft haben, durch eine Bevölkerungszahl von 10‘700 teilt, kommt man pro
Kopf auf ca. CHF 2‘600 eigentliche Schulden, die die Gemeinde jedem
Einwohner gegenüber hat. Die CHF 0.5 Mio., die auch jetzt wieder als Ein-
nahmen bei den Spezialkassen budgetiert sind, machen rund 1 Steuerpro-
zent aus. So zahlt der einzelne Einwohner eigentlich schon heute 49%
Steuern statt 48%. Paul Hofer bittet Pause zu machen um zu denken, und
darum diese CHF 240‘000 zu streichen und das Budget zurückzuweisen.
Nachdem keine weiteren Voten mehr erfolgen, lässt Gemeindepräsidentin
Lotti Stokar zunächst über die Frage des Kredits für die weitere Eisweiher-
planung abstimmen, um im Anschluss noch über den Antrag betreffend der
baulichen Massnahmen zur Verkehrsberuhigung (Antrag Andreas Eugster)
befinden zu lassen.
- 38 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
A B S T I M M U N G
Mit 94 gegen 74 Stimmen bei 4 Enthaltungen wird beschlossen:
://: DER BETRAG VON CHF 240‘000 IM INVESTITIONSBUDGET BE-
TREFFEND PLANUNG EISWEIHER WIRD NICHT AUS DEM
BUDGET GESTRICHEN.
Eisweiher:
Gemeinderat Hanspeter Ryser kommt zurück auf den Antrag zu den bauli-
chen Massnahmen zur Verkehrsberuhigung. Er dankt Andreas Eugster für
dessen Votum. Allerdings ist nicht ganz klar, was er definitiv meint. Denn
es gibt diesbezüglich den Vorderbergrain; der ist abgeschlossen. Es gibt
die Blauenstrasse, die noch einen Deckbelag braucht; dieser kostet zwi-
schen CHF 40‘000 und 50‘000 nächstes Jahr. Hanspeter Ryser sieht kei-
nen Sinn darin, auf den Deckbelag zu verzichten, denn dann blieben auch
die bisher getätigten Investitionen von rund CHF 100‘000 ungeschützt. Im
Weiteren weist Hanspeter Ryser darauf hin, dass die ganzen Arbeiten im
Vorderbergquartier auf der Generellen Entwässerungsplanung basieren,
d.h. es werden neue Sauberwasserleitungen eingebaut, die dann in den
Fraumattbach gehen etc. Der grösste Teil der Bauarbeiten erfolgt in diesem
Zusammenhang. Die nächsten Bauarbeiten werden in der Hohestrasse er-
folgen, wo die Drainage-Leitungen angehängt werden. Zu diesen Mass-
nahmen wurden durch die Gemeindeversammlung Beschlüsse gefasst, an
die der Gemeinderat sich halten muss. Zu diesen Vorgaben gehören der
Strassennetzplan und der Strassenlinienplan. Hier wird klar definiert, wie
breit eine Strasse sein darf. Die Hohestrasse war früher als Umfahrungs-
strasse geplant worden, heute ist sie eine Erschliessungsstrasse; d.h. sie
muss gesetzeskonform redimensioniert werden. Als Weiteres hat die Ge-
meindeversammlung flächendeckendes Tempo 30 bestimmt, der Kanton
gibt die baulichen Massnehmen vor. Dies bedeutet, wenn eine Strasse auf-
gerissen wird, muss sie nachher gesetzeskonform wiederhergestellt wer-
den, sonst müsste das Gesetz geändert werden. Die Gemeinde versucht,
die Strassenkorrekturen in einem einigermassen vernünftigen Rahmen vor-
zunehmen, dass Tempo 30 eingehalten werden kann und dass die Finan-
zen nicht arg strapaziert werden. Hanspeter Ryser geht davon aus, dass
Andreas Eugster nicht möchte, dass der Deckbelag in der Blauenstrasse
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 39 -
nicht angebracht wird, es wird ihm mehr um die nächsten Phasen in der
Hohestrasse gehen, die heute schon bekannt sind – denn es werden ja
nicht alle Etappen bereits im Voraus auf fünf Jahre gerechnet. Darin enthal-
ten ist die Ausführung Vorderbergrain bis Haus Nr. 207 oben, für nächstes
Jahr mit rund CHF 100‘000 budgetiert für Strassenkorrekturmassnahmen.
Wie immer dies umgesetzt werden kann, die Strasse muss, um gesetzes-
konform zu sein in der Breite vermindert werden. Gegebenenfalls müsste
man es halt, wie dies heute gemacht wird, bei einem „Providurium“ belas-
sen, d.h. mit Platzieren von Pflanzenkübeln dafür sorgen, dass Tempo 30
eingehalten wird. Dies wird allerdings nicht zum Vornherein billiger, denn
der Unterhalt kostet auch etwas. Und für die Anwohnerinnen und Anwohner
ist der Anblick im Übrigen nicht unbedingt schön.
Gemeindepräsidentin Lotti Stokar ersucht Andreas Eugster um Präzisie-
rung seines Antrags vor dem Hintergrund dieser Erläuterungen von
Hanspeter Ryser.
Andreas Eugster ist selbstverständlich auch dafür, an der Blauenstrasse
das zu Ende zu bringen, was angefangen wurde. Es geht um die Zukunft,
um jene Massnahmen, die allenfalls 2014 in diesem Bereich geplant sind,
diese künstlichen Verengungen mit diesen Buchten, diesen wunderschö-
nen Hügeln aus Kopfsteinpflaster. Das kostet alles viel Geld. Diese Dinge
sollen nicht erstellt werden dürfen. Tempo 30 ist völlig unbestritten, doch
diese künstlichen Verengungen sind in dieser Weise weder nötig noch vor-
geschrieben. Wenn die Hohestrasse zu breit ist, muss sie halt schmäler
gemacht werden, dies jedoch so günstig wie möglich.
Gemeindepräsidentin Lotti Stokar schlägt vor, im Sinne des Antrags von
Andreas Eugster darüber abstimmen zu lassen, ob die erwähnten
CHF 100‘000 aus dem Investitionsbudget gestrichen werden sollen. Es be-
trifft dies das Investitionsbudget Kto. Nr. 10 0051.
A B S T I M M U N G
Mit 87 gegen 34 Stimmen bei 35 Enthaltungen wird beschlossen:
://: DEM ANTRAG, AUF WEITERE VERKEHRSBERUHIGENDE MAS-
SNAHMEN AUF DER HOHESTRASSE IM RAHMEN VON TEMPO
- 40 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
30 ZU VERZICHTEN, UND DEM DAMIT VERBUNDENEN STREI-
CHEN DER POSITION 100043, AUSFÜHRUNG STRASSEN-
RAUMGESTALTUNG UND SANIERUNG VORDERBERG-
RAIN/BLAUENSTRASSE, (CHF 100‘000, KTO. NR. 6150.5010.42)
WIRD ZUGESTIMMT
Gemeindepräsidentin Lotti Stokar kommt zurück zu Ziff. 2.1.1 Leistungs-
gruppenbudget. Es ist hier nachher noch über die beiden von Felix Lopez
eingebrachten Budgetaufträge zu befinden.
Vorerst fragt Lotti Stokar die Gemeindeversammlung an, ob sie dem
Budget zustimmen oder es zurückweisen will. Eine Zurückweisung würde
im Fall des Budgets jedoch gleichzeitig eine Ablehnung bedeuten, weil der
Gemeinderat das Budget so oder so neu machen müsste. Denn ein Budget
ist ja nötig.
A B S T I M M U N G
Mit 90 gegen 53 Stimmen bei 15 Enthaltungen wird beschlossen:
://: DEM LEISTUNGSGRUPPENBUDGET 2014 MIT DEN DAMIT VER-
BUNDENEN LEISTUNGSAUFTRÄGEN, DAS UNTER EINBEZUG
DER NICHT-WOV-RELEVANTEN KOSTEN UND ERLÖSE EINEN
KOSTENÜBERSCHUSS VON CHF 803‘932 AUFWEIST, WIRD
ZUGESTIMMT.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 41 -
Lotti Stokar lässt über die Budgetaufträge abstimmen:
A B S T I M M U N G
- Kostendeckungsgrad Hallenbad -
Mit 80 gegen 31 Stimmen (Enthaltungen nicht gezählt) wird beschlossen:
://: LEISTUNG 13202 - HALLENBAD: DER BUDGETAUFTRAG ZUR
ANPASSUNG DER EINTRITTSPREISE HALLENBAD MIT DEM
ZIEL KOSTENDECKUNGSGRAD VON MINDESTENS 75 %, WIRD
ÜBERWIESEN.
A B S T I M M U N G
- Pflege Grünanlagen -
Mit 103 gegen 27 Stimmen (Enthaltungen nicht gezählt) wird beschlossen:
://: LEISTUNG 16102 - PFLEGE DER GRÜNANLAGEN: DER
BUDGET-AUFTRAG ZUR HERABSETZUNG DER KOSTEN UM
50 % AUF CHF 350‘000 WIRD ÜBERWIESEN.
Gemeindepräsidentin Lotti Stokar kommt jetzt noch zum Investitionsbudget.
Dieses ist nach der vorherigen Bereinigung auf der Ausgabenseite um CHF
100’000 niedriger als vom Gemeinderat beantragt
A B S T I M M U N G
Mit 98 gegen 40 Stimmen (Enthaltungen nicht mitgezählt) wird beschlossen:
://: DEM INVESTITIONSBUDGET 2014 MIT AUSGABEN VON
CHF 14‘203‘000 UND EINNAHMEN VON CHF 1‘890‘000 WIRD
ZUGESTIMMT.
Es folgt die Behandlung mit nachfolgender Abstimmung zu den Steuersät-
ze und Gebühren 2014
- 42 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Roland Steiner beantragt, bereits schon auf nächstes Jahr den Steuersatz
zwar nicht um 2%, wie dies allenfalls später vorgesehen wäre, sondern nur
gemässigt um 1% zu erhöhen. Roland Steiner respektiert die Sparmass-
nahmen, die man zu ergreifen versucht; sie sind sicher sehr nötig und wich-
tig. Doch im Raum steht das Debakel mit der Pensionskasse, die ausfinan-
ziert werden muss. Wenn diese Massnahme bereits jetzt umgesetzt wird,
kann später möglicherweise der Höchststeuersatz abgewendet werden.
Ganz allgemein ist zum Steuersatz zu sagen, dass der Mittelstand in
Oberwil, soweit er hier verwurzelt ist, ganz sicher ein Interesse daran hat,
dass die Gemeinde immer attraktiv bleibt. Es geht aber nicht darum zu
meinen, dass der Steuersatz das einzige Kriterium ist für die Attraktivität
einer Gemeinde. Eine wichtige Rolle spielen auch Wohnlichkeit, Dorfleben,
Schulen, ÖV-Erschliessung, Natur- und Umweltschutz und sicher noch viel
mehr. Wenn auch manches insbesondere im Finanzplan noch nicht ab-
schliessend und ganz klar ist, so ist doch absehbar, dass es ohne Steuer-
erhöhung nicht gehen wird. Die Erhöhung um 1% für die natürlichen Per-
sonen würde für 2014 eine Mehreinnahme von CHF 600‘000 bedeuten.
Dies entspricht 2% der Steuereinnahmen – ohne die juristischen Personen,
die hier vernachlässigt werden können. Aber für die steuerpflichtige Bevöl-
kerung bedeutet dies, dass sie statt 148% 149% Staats- und Gemeinde-
steuer zahlt. Dies bedeutet insgesamt eine Erhöhung um ca. 0.7%. Zum
Steuerwettbewerb ist zu sagen, dass Oberwil zwar umgeben ist von eini-
gen Gemeinden mit niedrigeren Steuersätzen, aber im Ganzen immer noch
zu den günstigsten Gemeinden gehört. Je früher der Steuersatz angepasst
wird, umso tiefer wird der Peak sein. Roland Steiner geht davon aus, dass
die meisten Gemeinden auch noch Anpassungen werden vornehmen müs-
sen.
Gemeinderat Karl Schenk erklärt auf Bitte von Gemeindepräsidentin Lotti
Stokar, dass 1 Steuerprozent in Oberwil betragsmässig im Moment rund
CHF 500‘000 bis 560‘000 ausmacht. Nach einer Annahme des Antrags von
Roland Steiner betrüge das Defizit gemäss WoV-Rechnung statt
CHF 800‘000 noch etwa CHF 340‘000; es müsste dies aber noch ganz ge-
nau gerechnet werden. Auswirkung hätte dies auch auf die Finanzplanung.
Wenn der Steuersatz schon ein Jahr früher als die 2015 vorgesehene
Steuererhöhung auf 49% angehoben wird und der Steuersatz dann wie
vorgesehen auf 50% steigt und so weiterläuft, dann würde die Verschul-
dung am Schluss statt CHF 23 Mio. CHF 22.5 Mio. betragen. Das ist je-
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 43 -
doch alles im Bereich der Unschärfe des Finanzplans. Für 2014 jedoch
würde es die ungefähre Halbierung des HRM-Defizits bedeuten, das WoV-
Defizit, über welches die Gemeindeversammlung ja beschliesst, würde
2014 um etwa CHF 550‘000 niedriger ausfallen.
Weitere Wortmeldungen zum Steuersatz erfolgen nicht, so dass Lotti Sto-
kar abstimmen lässt, zunächst über den Antrag auf Erhöhung des Steuer-
satzes auf 49%.
A B S T I M M U N G
Mit 120 gegen 23 Stimmen (Enthaltungen nicht mitgezählt) wird beschlos-
sen:
://: DER ANTRAG AUF ERHÖHUNG DES STEUERSATZES PER 2014
AUF 49% WIRD ABGELEHNT.
Lotti Stokar schlägt mit stillschweigendem Einverständnis der Gemeinde-
versammlung vor, über die Steuersätze und Gebühren (Ziff. 2.2.1 – 2.2.3)
gleich en bloc abzustimmen
A B S T I M M U N G
Mit grossem Mehr gegen 0 Stimmen (Enthaltungen nicht mitgezählt) wird
beschlossen:
://: DER STEUERFUSS FÜR NATÜRLICHE PERSONEN UND DIE
STEUERSÄTZE FÜR JURISTISCHE PERSONEN SOWIE DIE GE-
BÜHREN WERDEN FÜR DAS JAHR 2014 UNVERÄNDERT BE-
LASSEN
Vor der von Lotti Stokar jetzt vorgesehenen Abstimmung über den Finanz-
plan meldet sich Christoph Kunz noch für eine Erklärung seitens CVP
Oberwil zur Finanzlage:
- 44 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Die CVP Oberwil hat sich an den beiden letzten Parteiversammlungen ver-
tieft mit der langfristigen Entwicklung der Gemeindefinanzen auseinander
gesetzt.
Die Zahlen des Finanzplans sehen düster aus. Trotz Steuererhöhung resul-
tiert eine grosse Verschuldung. Sicher fallen mit dem Schulhausbau und
der Sanierung der Pensionskasse zwei grosse Brocken zeitlich zusammen,
aber dennoch liegt ein strukturelles Problem vor: Die Überalterung der Be-
völkerung, verbunden mit erforderlichen Dienstleistungen (Spitex, Pflege-
heime etc.) sowie weitere Entwicklungen, insbesondere auch der Finanz-
ausgleich und die Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden, be-
lasten die Gemeindekasse zusätzlich. Doch nicht nur diese Einflüsse sind
der Grund für die sich abzeichnenden Probleme. Ein nicht unwesentlicher
Teil der Probleme sind hausgemacht. Was ist darunter zu verstehen?
Die Bevölkerung stellt an das Gemeinwesen immer neue Anforderungen,
aber auch der Kanton und der Bund. Wer die Legislaturziele 2012–2016
studiert hat, konnte unschwer feststellen, dass 16 der 21 Legislaturziele mit
Mehrkosten verbunden sind, meist nachhaltig, sprich wiederkehrend. Es
soll ganz bewusst darauf verzichtet werden, hier einzelne Angebote aufzu-
zählen. Das würde hier nur zu unproduktiven Rechtfertigungsdiskussionen
führen. Fakt ist, dass in den letzten Jahren viele Dienstleistungen mit wie-
derkehrenden Kosten beschlossen wurden, ohne dass man sich wahr-
scheinlich Rechenschaft darüber abgelegt hat, ob bzw. wie diese finanziert
werden können und sollen. Es wäre jetzt aber zu einfach, dem Gemeinde-
rat die alleinige Schuld dafür in die Schuhe zu schieben. Der Gemeinderat
hat die Bedürfnisse der Bevölkerung entgegen genommen, Vorschläge
ausgearbeitet, diese der Gemeindeversammlung vorgelegt und die Ge-
meindeversammlung, nicht der Gemeinderat, hat diesen Vorlagen zuge-
stimmt.
Wenn man dem Gemeinderat einen Vorwurf machen kann und muss, dann
ist es der, dass zu wenig auf die finanziellen Auswirkungen dieser beein-
flussbaren, meist wiederkehrenden Ausgaben hingewiesen wurde. Die
Hauptschuld für die heutige Situation hat aber die Bevölkerung, hier vertre-
ten in der Gemeindeversammlung, also die Versammlungsteilnehmenden,
aber auch die Parteien – wovon Christoph Kunz auch die CVP nicht aus-
nimmt – und die politisch Desinteressierten, also die grosse Mehrheit, die
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 45 -
man nie an der Gemeindeversammlung und oft auch nicht an der Urne
sieht. Es wurde zu lange gezögert, die Wünsche, meist nur von einem Teil
der Bevölkerung geäussert, kritisch zu hinterfragen und die Frage zu stel-
len, ob das wirklich nötig und finanziell tragbar ist.
Es ist einfacher, sich nicht zu exponieren und den Wünschen nachzuge-
ben, aber wenn das Geld nicht vorhanden ist, kann man sich das ganz ein-
fach nicht leisten, ausser auf Pump. Wie soll es jetzt weitergehen? Der Fi-
nanzplan liegt vor, und kurzfristig kann da nichts Entscheidendes mehr ge-
ändert werden. Es muss aber dringend ein Prozess in Gang gesetzt wer-
den, welcher die strukturellen Probleme der Gemeinde unter die Lupe
nimmt:
- Welche Angebote sind von der Gemeinde beeinflussbar?
- Welche der bestehenden Angebote haben welche Wirkung: sind sie
notwendig, werden sie gewollt, auch wenn die Finanzen knapp sind?
- Worauf kann verzichtet werden?
- Welche neuen Bedürfnisse kommen, die unbedingt notwendig sind,
auch wenn im Moment die Finanzierung nicht klar ist?
All diese Fragen müssen jetzt rasch, aber nicht überhastet, angegangen
werden. Spätestens Ende 2014 müssen hier erhärtete Aussagen vorliegen.
Dieser Prozess muss vom Gemeinderat eingeleitet und geführt werden,
aber er muss weit über den Gemeinderat hinaus getragen werden: Gefor-
dert sind die Finanzkommission, die Parteien und letztlich die ganze Ge-
meinde. Alle müssen bereit sein, Prioritäten zu setzen und die Konsequen-
zen daraus zu akzeptieren, gegebenenfalls Opfer zu bringen, sei dies
durch den Verzicht auf wohlerworbene Dienstleistungen oder eine Steuer-
erhöhung oder beides.
Rasche und einfache Lösungen gibt es da sicher nicht. Es ist aber eine
lösbare Aufgabe: Diejenigen, die schon länger das Politleben in Oberwil
verfolgen, mögen sich noch daran erinnern, wie Oberwil nach dem Bau des
Hüslimatt- und Thomasgartenschulhauses anfangs der 70er-Jahre finanzi-
ell hoffnungslos verschuldet war. Erschwerend hinzu kamen damals das
(im Vergleich zur Verschuldung) geringe Steueraufkommen und die hohen
Zinsen. Mit einem hartnäckigen, gemeinsamen Vorgehen, mit vielen Op-
fern, war es dann aber möglich, Schritt für Schritt die finanzielle Situation
zu verbessern, die Schulden zurück zu zahlen, die Steuern zu senken und
- 46 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
den Weg für die Zeit zu ebnen, die die Gemeinde und ihre Einwohnerinnen
und Einwohner in den letzten Jahren erleben durften.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, aber der Wille muss bei allen da sein.
Heute können wir zeigen, dass wir in diese Richtung gehen wollen. Aber
morgen müssen wir zeigen, dass wir durchhalten wollen und können, auch
wenn Gegenwind kommt. Die CVP wird diesen Weg aktiv mitbegleiten mit
grosser Aufmerksamkeit beobachten, mitentwickeln, mitgestalten und ein-
halten. Christoph Kunz bittet in diesem Sinn die ganze Gemeindeversamm-
lung dabei mitzuwirken, dass die Gemeinde in diesem Prozess in eine gute
Richtung kommt.
A B S T I M M U N G
Mit grossem Mehr bei wenigen Gegenstimmen wird beschlossen:
://: VOM FINANZPLAN 2015–2019 WIRD KENNTNIS GENOMMEN.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 47 -
Traktandum 4: Ausführungskredit neue Schulanlage Sägestrasse 19
____________________________________________________________
Für den Gemeinderat orientiert Gemeinderat Urs Hänggi. Seine Ausfüh-
rungen zu diesem grossen und für Oberwil wichtigen Projekt ergeben sich
im Wesentlichen aus den nachfolgenden zusammenfassenden Folien.
- 48 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Nachdem 2003 das neue Bildungsgesetz die Zuständigkeiten (Träger-
schaft) für Primar bzw. Sekundarschule neu festlegte und damit die Sekun-
darschule Hüslimatt zum Kanton gehen würde, wurde mit einer ersten
Machbarkeitsstudie geprüft, wie sich diese Auftrennung bezüglich Primar-
schulhaus Hüslimatt auswirken würde. Die Studie ergab, dass es sinnvoll
ist, ein eigenes Primarschulhaus zu bauen und dabei auch andere Nutzun-
gen dazu zu nehmen. Berücksichtigt wurden dabei auch die (räumlichen)
Auswirkungen von HarmoS. Das war der eigentliche Start für dieses Pro-
jekt.
Im 2012 vom Gemeinderat eingesetzten Bauausschuss arbeiten Vertretun-
gen des Gemeinderates (Regula Messer, Urs Hänggi), des Schulrates, der
Schulleitung, der Lehrerschaft, der Musikschule und der Verwaltung mit.
Bereits heute hat das Primarschulhaus auf dem Gelände eine gemischte
Nutzung von Primar- und Sekundarschule. Der Kindergarten ist bereits
über 50 Jahre alt, wie auch der durch die Sekundarschule genutzte Pavil-
lon. Es ist also an der Zeit, hier etwas zu machen. Es sollen verschiedene
schulische Angebote, die heute über Oberwil verteilt stattfinden (z.B. Mu-
sikschule), an einem Ort, nämlich hierhin, zusammengezogen werden, an
diesem Ort, wo bereits eine Schulanlage besteht (vgl. Folie „2. Standorte“).
Dies ergibt Synergien und ist zudem zentral.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 49 -
Musikschulräume Rebgarten:
Die Räume werden für den Unterricht in verschiedensten Musikinstrumen-
ten genutzt und sind so, unter anderem aus Gründen der Akustik, nicht
mehr haltbar; ohne dass viel Geld investiert werden müsste.
- 50 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
In den (gemieteten) Räumen Mühlematt findet Tanzunterricht statt.
Diese Standorte werden nun alle zentral an der Sägestrasse zusammenge-
legt.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 51 -
Die Sekundarschule hat heute Klassen im Hüslimatt und sie hat Klassen im
Thomasgarten sowie im Pavillon an der Talstrasse. Dies wird dann zu-
sammengezogen werden können. Thomasgarten und Pavillon gehören der
Gemeinde. Mit dem Bau der neuen Schulanlage kann auch dies dann
zentralisiert werden. Der Kanton wird seine Schulhäuser ebenfalls umbau-
en müssen aufgrund der Vorgaben für die neuen Lernformen.
- 52 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Die nachfolgend aufgelisteten Vorgaben ergeben sich aus den Schülerzah-
len, mit denen gerechnet werden muss (2010 etwa ging man noch von 8
Klassen aus).
Neben den Vorgaben für das Projekt (städtebaulicher Aspekt, den heutigen
bzw. künftigen Anforderungen entsprechende Räumlichkeiten) steht für den
Gemeinderat vor allem die Verbindlichkeit der zu erwartenden Kosten im
Vordergrund („Preisschild“). Auf dieser Basis hat der Gemeinderat einen so
genannten Gesamtleistungswettbewerb lanciert.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 53 -
Auf dieser Basis hat dann der Bauausschuss weitere konkretisierende
Überlegungen zum Haus, zu den Räumen etc. angestellt.
Es fand dann eine Ausstellung statt, an welcher das Projekt der interessier-
ten Bevölkerung vorgestellt wurde, und es wurde ein Infoanlass zu den
Wettbewerbsergebnissen durchgeführt, zu der auch die Gemeindekommis-
sion eingeladen war.
Urs Hänggi zeigt einige Bilddarstellungen zum Projekt:
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 55 -
Die Einrichtung wird standardisiert sein. Auf die richtige Akustik wird, ins-
besondere bei den Musikschulräumen, speziell geachtet.
- 56 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Die Verkehrserschliessung ist sowohl für die Schulanlage wie dann später
auch für die Überbauung Eisweiher von Bedeutung. In Diskussion ist die
dannzumalige Nutzung der heutigen Baupiste ab Therwilerstrasse, die er-
stellt wurde für die Wohnüberbauung der Pensionskasse Baselland
(BLPK). Als Option offenhalten will sich die Gemeinde für gewisse Fahrten
auch den Zugang via Sägestrasse über den Tramübergang.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 57 -
Die nachfolgende Darstellung vermittelt einen transparenten Überblick über
die Kosten:
- 58 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Für die Gemeindekommission informiert Ursula Wyss Thaneï. Sie tut dies
sehr gern. Als Präsidentin des Schulrates ist sie sehr interessiert, dass das
Schulhaus gebaut wird, die Kinder brauchen ein Dach über dem Kopf. Sie
ist auch interessiert, dass dieses Projekt realisiert wird – sie hat als Vertre-
terin des Schulrates im Bauausschuss mitgewirkt und hat heute Abend rea-
lisiert wie begeistert sie ist – diese Begeisterung kann sie nicht ganz unter-
drücken. Gleichwohl will sie versuchen, die Stellungnahme der Gemeinde-
kommission neutral zu vermitteln. Die Kommission hatte Gelegenheit, die
Ausstellung der vier Projekte zu besuchen und war auch bei der Präsenta-
tion des Gewinnerprojekts dabei, welches Gemeinderätin Regula Messerli
und Gemeinderat Urs Hänggi präsentiert haben. Die Gemeindekommission
hat nicht bestritten, dass es ein neues Primarschulhaus braucht. Sie hat
auch nicht bestritten, dass es für die Musikschule neue Räumlichkeiten
braucht, dass der Kindergarten ersetzt werden muss und auch nicht, dass
ein Mehrzweckraum sinnvoll ist. Sie hat auch den Raum für die Tagesbe-
treuung, der in das Schulhaus integriert wird, für sinnvoll erachtet. Die Bau-
kommission hat, auch wenn der Vergleich mit anderen Bauvorhaben in der
Umgebung schwierig ist, auch festgestellt, dass der Bau günstig ausfällt,
stellt man ihn in Relation zu Berichten über andere solche Vorhaben in der
Presse der letzten Zeit.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 59 -
Trotzdem hat die Gemeindekommission insbesondere eine Befürchtung
geäussert, nämlich dass trotz allem eventuell mehr Kosten auftreten könn-
ten. In der von Gemeinderat Urs Hänggi auch heute wieder geschilderten,
äusserst sorgfältigen, minutiösen Planung wurde wahrscheinlich an alles
oder fast alles gedacht, so dass das Projekt mit Festpreis gebaut werden
kann. Ein gewisser Betrag für Eventualitäten ist ja bereits mit einkalkuliert.
Eine weitere Frage in der Gemeindekommission lautete, ob bei einer allfäl-
ligen Überbauung des Eisweiherareals, das Schulhaus ausreichen würde,
oder ob es dann noch mehr Raum bräuchte. Es wurde hier seitens Ge-
meinderat gesagt, dass nicht auf Vorrat gebaut werde; alle vier Projektein-
gaben würden zudem, dies war eine Vorgabe, die Option auf eine Erweite-
rung (Aufstockung) und umgekehrt, eine allfällige Umnutzung beinhalten.
Gefragt wurde auch, ob die Gemeinde bei weiteren Vergabungen durch
den Generalunternehmer an Subunternehmer Einfluss nehmen könnte.
Hier gibt es keine Interventionsmöglichkeit. Doch der Generalunternehmer
haftet für die Arbeit der Subunternehmer. Die Gemeinde könnte hier schon
Einfluss nehmen, dass örtliche Unternehmer berücksichtigt werden, müsste
jedoch eine allfällige Kostendifferenz übernehmen.
Auch die Verkehrsbelastung des Quartiers war ein Fragepunkt, der aller-
dings durch Urs Hänggi bereits beantwortet worden ist. Das Fazit ist, dass
der Baustellenverkehr möglichst kurze Wege im Quartier macht und die Si-
cherheit der Kinder gewährleistet ist. Hierauf achtet die Projektleitung spe-
ziell.
Die Gemeindekommission empfiehlt der Gemeindeversammlung einstim-
mig den Baukredit zu unterstützen und die Vorlage anzunehmen.
Wortmeldungen zum Eintreten auf das Geschäft erfolgen keine, so dass
Gemeindepräsidentin Lotti Stokar feststellt, dass die Versammlung einge-
treten ist.
Werner Gerber vermisst eine gedeckte Pausenhalle. Was machen die Kin-
der bei Regen, bleiben sie in den Schulzimmern? Als Zweites erinnert er an
das Thomasgarten-Dach und hofft, dass das begehbare Dach der neuen
Schulanlage dicht ist.
- 60 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Gemeinderat Urs Hänggi erklärt, dass für den Pausenaufenthalt Flächen
vorgegeben sind, die an gewissen Orten auch im Aussenbereich gedeckt
werden sollen. Das wird als ausreichend angesehen. Dazu kommen Ört-
lichkeiten im Gangbereich, wo der Aufenthalt möglich ist. Im Klassenzim-
mer sollen die Kinder nicht bleiben. Die Dichtheit eines Daches, welches
noch nicht gebaut ist, kann nicht beurteilt werden, auch ist die Ausgangsla-
ge hier eine etwas andere. Aber selbstverständlich wird darauf speziell ge-
achtet. Dies gilt auch für das Thomasgarten-Dach, das nun vordringlich sa-
niert werden muss.
Werner Ammann bittet darum, dass der Gemeinderat von Anfang an die
Sägestrasse für die Baustellenerschliessung freigibt und das zur Auflage
macht, damit der Verkehr nicht über die Talstrasse mit ihren zum Teil un-
übersichtlichen Übergängen geht.
Daniel de Morsier fragt im Zusammenhang mit dem Sportunterricht, ob tat-
sächlich keine Turnhalle vorgesehen ist. Im Weiteren fragt er nach dem
Verkehrskonzept, wenn das Schulhaus mit seinen zahlreichen, vor allem
auch Musikschülern in Betrieb ist.
Gemeinderätin Regula Messerli bestätigt, dass eine eigene Turnhalle nicht
vorgesehen ist, Man ist bei der Planung davon ausgegangen, dass es mit
der Umstellung des Schulsystems nicht mehr Schülerinnen und Schüler
geben wird als heute. Allerdings ist klar, dass die heutigen Turnhallen nicht
am richtigen Ort stehen. Man konnte aus dem Finanzplan ersehen, dass
die Gemeinde sich Zeit lassen will mit dem Bau einer Dreifachturnhalle-
Dies bedeutet und muss in Kauf genommen werde, dass die Schülerinnen
und Schüler einen gewissen Gehweg zum Turnunterricht zurückzulegen
haben.
Gemeinderat Urs Hänggi weist auf die bekannte Situation Talstras-
se/Langmattstrasse hin. Als eine nächste Vorlage wird der Gemeindever-
sammlung auch das Projekt Verbindung Talstrasse/Langmattstrasse unter-
breitet. Aber im Moment muss damit gelebt werden. Der Verkehr wird nicht
durch die Langegasse und nicht durch die Talstrasse geleitet werden. Es
soll wenn möglich die Baupiste von der Therwilerstrasse her genutzt wer-
den können. Auch die Situation nachher mit der Mehrzahl an Schülerinnen
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 61 -
und Schülern – wobei auch die Zunahme der „Elterntaxis“ ein Thema ist –
wird im Auge behalten werden. Im Übrigen werden auch abends die Sport-
plätze bis auf weiteres in bisheriger Weise benutzt werden. Man wird defini-
tiv dann über die Bücher gehen müssen, wenn die Überbauung Eisweiher
kommt.
Regula Messerli weist ergänzend darauf hin, dass die Primarschülerinnen
und –schüler zum ganz grossen Teil zeitgleich unterwegs sind, die Musik-
schüler dagegen gestaffelt, wobei die grösste Gruppe jeweils die 12 Kinder
aus dem Tanzunterricht sein werden.
Stefan Degen regt an, dass zusätzlich zum Verkehrskonzept für die Bau-
phase ein Parkplatzkonzept, insbesondere für die Bauarbeiter und Hand-
werker erarbeitet wird. Beim Bauprojekt Dreilinden war dies eine Katastro-
phe.
Gemeindepräsidentin Lotti Stokar nimmt diese Anregung entgegen und ist
überzeugt, dass man sich des Problems annehmen wird.
A B S T I M M U N G
Mit grossem Mehr bei wenigen Gegenstimmen wird beschlossen:
://: DEM BAUKREDIT FÜR DEN NEUBAU SCHULANNLAGE SÄGE-
STRASSE VON CHF 22‘700‘000 (INKL. 8% MWST UND ALLFÄL-
LIGER BAUKOSTENTEUERUNG GEMÄSS DEM SCHWEIZER
BAUPREISINDEX, GROSSREGION NORDWESTSCHWEIZ (BASIS
OKTOBER 2010 = 100), WIRD ZUGESTIMMT.
- 62 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
20 Traktandum 5: Vertrag über ein Angebot von Senioren-Tagesstätten im
Leimental
____________________________________________________________
Für den Gemeinderat orientiert Gemeinderätin Rita Schaffter. Sie illustriert
ihre Ausführungen mit einigen projizierten Folien.
Sie beginnt mit einem Ausblick über den aktuellen Stand der Bevölkerung
in Oberwil anhand des entsprechenden „Baumes“:
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 63 -
Es ist in der Graphik am „Bauch“ erkennbar, dass der grösste Anteil in der
Altersklasse zwischen 40 und 55 Jahre alt ist. Im Bereich der Kinder und
Jugendlichen ist die Zahl deutlich kleiner. Es ist absehbar, dass dieser
Bauch langsam nach oben rutschen wird und die Zahl der älteren und
hochaltrigen Menschen in den nächsten Jahren zunehmen wird. Eine glei-
che Statistik für den Kanton zeigt den gleichen Trend: Der Bevölkerungsan-
teil unter 65 Jahren nimmt immer mehr ab, hingegen nimmt der Anteil der
über 80-Jährigen zu.
- 64 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Auch die Zahlen zum Altersheim-Kreis Bottmingen Oberwil, die der Kanton
2008 erhoben hat, ergeben ein gleiches Bild:
Die Gemeinden sind von Gesetzes wegen zuständig für die ambulante und
stationäre Pflege und Betreuung alter Menschen.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 65 -
Die Tagesstätte ist ein solches ambulantes Angebot. Allgemein herrscht
heute die Meinung vor, dass „ambulant“ vor „stationär“ gilt, mit dem Ziel,
dass ältere Menschen so lange wie möglich zu Hause bleiben können.
In einer Tagesstätte werden ältere Menschen unterstützt bei ihrer Alltags-
bewältigung; es ist dies sehr gut für jene Menschen, die dorthin gehen. Ge-
rade so wichtig ist aber, dass eine solche Einrichtung auch den pflegenden
Angehörigen zugutekommt. Denn wenn jemand, der pflegebedürftig ist, zu
Hause wohnt, braucht er jemanden, der ihn betreut. Diese Personen –
Partner, Partnerin, Kinder oder sonstige Verwandte und Bekannte – sind oft
sehr belastet durch diese Situation. Eine Tagesstätte kann hier helfen, dass
diese Leute sich zwischendurch erholen können, ein Stück weit auch ihr ei-
genes Leben und ihre Alltagsangelegenheiten regeln können, während die
zu pflegende Person in der Tagesstätte weilt. Es darf auch nicht vergessen
werden, dass die pflegenden Partnerinnen und Partner solcher hochaltriger
Pflegebedürftiger meist auch selbst hohen Alters sind. Sie sollten unter-
stützt werden. Denn sie sind in ihrer Situation oft sehr schnell überlastet
und damit selbst gefährdet krank zu werden. Und dann braucht es schnell
eine Lösung für den pflegebedürftigen Partner, d.h. in der Regel einen (sta-
tionären) Platz im Heim. Eine Tagesstätte kann wesentlich dazu beitragen,
dass Pflegebedürftige länger zu Hause wohnen bleiben können.
Im Jahr 2010 hat der Verein NAAL (Netzwerk Altersangebote Leimental)
den Gemeinden Biel-Benken, Bottmingen, Ettingen, Oberwil und Therwil
das Konzept für eine Tagesstätte unterbreitet. Das Projekt wurde diskutiert
und geprüft, es wurden Bedarfsabklärungen vorgenommen. NAAL stellte
das Konzept zur Verfügung. Die Gemeinden kamen zum Schluss, einen
Probebetrieb aufzuziehen. Denn den effektiven Bedarf in diesem Bereich
abzuklären ist ganz schwierig, vor allem wenn es so etwas noch gar nicht
gibt und man es im ersten Moment vielleicht nicht einmal will. In dieser Si-
tuation erschien ein Probebetrieb für drei Jahre sinnvoll, um den Bedarf
und die Akzeptanz zu klären. In Therwil wurde eine geeignete Wohnung
gefunden.
- 66 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Die Tagesstätte und ihr Angebot präsentieren sich folgendermassen:
Einige optische Eindrücke:
- 68 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Nach einem anfänglich eher zögerlichen Besuch hat sich die Belegung nun
bei regelmässig 6 – 7 Personen eingependelt. Es läuft gut und ist gut aus-
gelastet, doch hat es auch noch Platz.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 69 -
Die untere (rote) Kurve zeigt die Werte der Oberwiler Gäste .Es entspricht
dies im grossen Ganzen der Relation des Anteils der Oberwiler Bevölke-
rung in diesem Alterssegment im Leimental.
Angesichts dieser Gästezahlen kamen die Gemeinden zum Schluss, die
Tagesstätte in den definitiven Betrieb zu übernehmen. Die Gemeinderäte
haben darum beschlossen, zusammen einen Vertrag abzuschliessen, auf
dessen Grundlage ein solches Tagesstätten-Angebot zur Verfügung ge-
stellt werden kann. Es soll dies einen Rahmenvertrag darstellen, der den
Grundsatz, dass ein Tagesstätten-Angebot besteht, festlegt. Es soll die
Möglichkeit bestehen, bei Bedarf weitere Tagesstätten zu eröffnen. Möglich
sein soll auch die Einrichtung einer Nachtstätte, falls dafür Bedarf besteht.
Denn es gibt auch Personen, die sehr unruhig sind und darum nachts nicht
schlafen. Dies ist dann für die pflegenden Angehörigen eine doppelte Be-
lastung, wenn der Tag schon anstrengend ist. Darum kann die Möglichkeit,
auch einmal für die Nacht einen Platz zu haben, entlastend sein. Es gibt
nicht viele Nachtstätten in der Umgebung, und es besteht im Moment auch
noch keine grosse Nachfrage danach. Doch sollte bei Bedarf die Möglich-
keit bestehen, nachdem ja auch bereits geeignete Räume zur Verfügung
stehen, die dann doppelt genutzt werden könnten. Nicht gemeint ist jedoch,
dass jemand sich Tag und Nacht dort aufhält. Denn wenn jemand in dieser
Weise pflegebedürftig ist, muss er ins Pflegeheim eintreten.
- 70 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Auf der Basis dieses Grundlagenvertrages würden die Gemeinden dann
mit den jeweiligen Anbietern solcher Tagesstätten eine Leistungsvereinba-
rung abschliessen, wie dies mit dem Blumenrain gemacht wurde. Möglich
ist, dass eine weitere Tagesstätte weiter vorne im Tal wäre, so dass auch
ein anderer Anbieter berücksichtigt würde, sicher aber eine Institution, die
bereits Erfahrung hat (Dreilinden, Spitex).
Es besteht heute eine Steuergruppe aus Vertretungen der Trägergemein-
den. Sie steht in Kontakt mit dem Anbieter, nimmt Budget, Rechnung Bele-
gungszahlen entgegen, diskutiert Probleme etc., wie dies üblich ist, wenn
Gemeinden zusammen ein solches Angebot betreiben.
Es soll auch möglich sein, den Vertrag aufzumachen auch für weitere Ge-
meinden der Umgebung; es gibt bereits konkrete Anfragen aus dem hinte-
ren Leimental.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 71 -
Geregelt im Vertrag wird auch der Kostenverteiler unter den Gemeinden.
Die Aufteilung erfolgt zu 30% nach Bevölkerungszahl und zu 70% nach
Gästezahl. Es ist dies der gleiche Modus wie er auch dem Vertrag über die
Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) zugrunde liegt, dem die
Gemeindeversammlung letztes Jahr zugestimmt hat. Es sind auch wieder
dieselben Gemeinden, die hier zusammenarbeiten. Der Modus erscheint,
auch nach nochmaliger Diskussion, richtig und fair, so dass er auch für die-
ses Projekt wieder Anwendung finden soll.
Während des Probetriebes wurde allerdings ein einfacheres Rechnungs-
modell angewandt, weil aufwandabhängige Beiträge im Anfangsstadium
natürlich noch nicht festgelegt werden konnten: Die Gemeinden zahlten
CHF 4.00 pro Einwohner. Es ist davon auszugehen, dass sich die Kosten
für Oberwil bei CHF 38‘000 einpendeln werden, immer in Abhängigkeit zur
Zahl der Gäste aus Oberwil. Rita Schaffter ist sich bewusst, dass auch dies
Geld ist, und es wurde heute Abend schon viel über Geld gesprochen. Es
ist Geld, das jedes Jahr anfallen wird. Sie erinnert daran, dass kürzlich das
Alters- und Pflegeheim Dreilinden fertig ausgebaut worden ist. Es hat über
CHF 40 Mio. gekostet; Oberwil hat über CHF 10 Mio. an die Investitions-
kosten geleistet; pro Jahr zahlt Oberwil CHF 750‘000 an Pflegekostenbei-
trägen. Auch die Ergänzungsleistungen, die Bewohnerinnen und Bewoh-
ner, die ihren Aufenthalt im Heim nicht selbst zahlen können, werden letzt-
endlich durch Steuergelder bezahlt. Darum soll vermieden werden, Über-
- 72 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
kapazitäten an Pflegeplätzen zu schaffen und darum wiederum ist die
Schaffung solcher ambulanter Angebote, die im Verhältnis günstig erschei-
nen, sinnvoll. Angesichts der Entwicklung ist absehbar, dass früher oder
später weitere Plätze zur Verfügung gestellt werden müssen. Jeder Platz,
der nicht gebaut werden muss, weil die Leute auch nur ein Jahr länger zu
Hause bleiben können mit Unterstützung von Spitex, Mahlzeitendienst und
eben Tagesstätten, wird sich positiv auf die Investitionsaufkommen der
Gemeinden auswirken; dies gilt auch für die dann geringer ausfallenden
Pflegekosten.
Rita Schaffter kommt zu den Anträgen:
Der 3. Antrag (nächste Folie) geht über den eigentlichen Grundlagenver-
trag hinaus, soll aber hier im Interesse der Transparenz vorgelegt werden.
Es soll damit der Gemeinderat ermächtigt werden, zusammen mit den an-
deren Gemeinden weitere Tagesstätten zu realisieren, unter der im Antrag
genannten Bedingung bezüglich Kostenrahmen. Dies selbstverständlich
nur bei nachgewiesenem Bedarf und selbstverständlich unter Vorbehalt der
jeweiligen Zustimmung der Gemeindeversammlung im Rahmen des Bud-
gets, in das ein solches Projekt aufgenommen würde,
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 73 -
Rita Schaffter weist abschliessend darauf hin, dass die Gemeindever-
sammlungen der anderen Trägergemeinden dem Vertrag in den vergange-
nen Tagen bereits jeweils mit grossem Mehr bzw. einstimmig zugestimmt
haben.
Für die Gemeindekommission orientiert Felix Lopez. Die Gemeindekom-
mission stellt der Gemeindeversammlung einstimmig den Antrag, dem de-
finitiven Betrieb der Tagesstätte Leimental für ältere Menschen in Therwil
zuzustimmen.
Die Kommission hat zur Kenntnis genommen, dass es sich hierbei um eine
Aufgabe der Gemeinden mit einer gesetzlichen Grundlage handelt. Tages-
stätten sind wichtig bei der Altershilfe, indem Betagte hier tagsüber betreut
und in beschränktem Rahmen gepflegt werden. Sie sollen die älteren Men-
schen darin unterstützen, möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung
verbleiben zu können. Wichtig erscheint dabei auch, dass mit der damit
verbundenen Entlastung die Pflegebereitschaft der Angehörigen erhöht
werden kann. Die Tagesstätte ergänzt also die bestehenden Angebote im
ambulanten Bereich wie auch die stationäre Pflege. Die Gemeindekommis-
sion ist der Ansicht, dass es sich hierbei um eine sehr sinnvolle Gemein-
deaufgabe handelt.
- 74 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Ein Votum zum Eintreten wird nicht angemeldet. Die Versammlung ist da-
mit eingetreten.
Carlmax Sturzenegger hält das Projekt der Tagesstätte für eine gute Sa-
che. Ein Punkt allerdings gefällt ihm gar nicht, nämlich diese Ziff. 3, der
dem Gemeinderat freie Hand gibt für weitere Investitionen, z.B. Betriebs-
kosten zu übernehmen, ohne dass die Gemeindeversammlung noch etwas
dazu zu sagen hätte. Wohl sind es nur wenige Plätze, doch wenn man
weiss, dass es zweitausend Anwärter im entsprechenden Alter gibt, kann
diese Zahl je nachdem sehr schnell anwachsen. Er beantragt deshalb, die
Ziff. 3 des Antrags zu streichen.
Gemeinderätin Rita Schaffter betont nochmals, dass es sich bei diesem
Vertrag um einen Rahmenvertrag handelt; abgestimmt wird heute ja nicht
über den Leistungsauftrag an eine Einrichtung. Der Grundlagenvertrag be-
sagt eigentlich nur, dass das Angebot allgemein geschaffen werden soll,
nicht nur eine Tagesstätte. Die Ziff. 3 wurde nur wegen der Transparenz
formuliert; eine neue Tagesstätte muss über das Budget kommen.
A B S T I M M U N G
Mit grossem Mehr mit wenigen Gegenstimmen wird beschlossen:
://: 5.1. DEM DEFINITIVEN BETRIEB DER TAGESSTÄTTE LEIMEN-
TAL IN THERWIL WIRD ZUGESTIMMT
5.2. DEM VERTRAG ÜBER EIN GEMEINSAMES TAGESSTÄT-
TEN-ANGEBOT LEIMENTAL FÜR ÄLTERE MENSCHEN
WIRD ZUGESTIMMT.
Mit grossem Mehr bei wenigen Gegenstimmen wird beschlossen:
://: 5.3. DER GEMEINDERAT WIRD ERMÄCHTIGT, BEI NACHGE-
WIESENEM BEDARF UND VORBEHÄLTLICH DER ZU-
STIMMUNG DER GEMEINDEVERSAMMLUNG ZUM BUDGET
GEMEINSAM MIT DEN ANDEREN TRÄGERGEMEINDEN
NACH DEM VORBILD DER TAGESSTÄTTE LEIMENTAL
(THERWIL) WEITERE TAGESSTÄTTEN EINZURICHTEN.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 75 -
DABEI DÜRFEN SICH INVESTITIONSKOSTEN UND DIE
JÄHRLICHEN KOSTEN HÖCHSTENS IM RAHMEN DER
KOSTEN DER TAGESSTÄTTE LEIMENTAL IN THERWIL
BEWEGEN.
- 76 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
21 Traktandum 6: Diverses
____________________________________________________________
Christian Friedli reicht nachfolgenden Antrag nach § 68 Gemeindegesetz
ein, den er kurz mündlich präsentiert:
„Ich habe die Wirkungsorientierte Verwaltungsführung eine Zeit lang als gu-tes Instrument empfunden. Grundsätzlich finde ich auch die eingeschränkte Einflussnahme der Gemeindeversammlung auf das Budget verlockend, da dies weniger Diskussionen um Kleinigkeiten verursacht. Aber genau zu diesem Punkt habe ich meine Meinung geändert.
Ich bin zur Einsicht gelangt, dass dies eigentlich nicht in Ordnung ist. Das Stellen von Budgetanträgen ist zwar noch möglich, aber so kompliziert und anspruchsvoll für den Normalbürger, dass sich kaum jemand mehr traut ein Anliegen vorzubringen. Das ist nicht direkte Demokratie, wie ich sie verste-he.
Ich bin auch der Meinung, dass die Gemeindefinanzen für den Besucher der Gemeindeversammlung mit WOV insgesamt weniger transparent sind als bei der konventionellen Rechnungslegung (und diese ist manchmal schon kompliziert genug).
Zudem verursacht WOV bei verschiedenen Verwaltungsstellen einen zu-sätzlichen Aufwand, welcher nicht mit Einsparungen aufgrund der Anwen-dung des Systems kompensiert werden können.
Ich denke, wir haben es nun während über zehn Jahren mit dem Regle-ment versucht und ein nachhaltiger Erfolg ist trotz der guten Idee und Ab-sicht nicht eingetreten. Manchmal ist das Gegenteil von "gut" eben nur "gut gemeint".
Deshalb stelle ich den Antrag, dass das Reglement über die Wirkungsori-entierte Verwaltungsführung (WOV) vom 18. September 2003 per 1.01.2015 resp. auf den nächsten für die Finanzabteilung aus rechtlichen und operativen Gründen möglichen Zeitpunkt aufgehoben wird.“
Ich weiss, dass viele Personen viel gearbeitet haben, um WOV in WOV2 zu überführen und bringe diesem Einsatz und der Motivation höchsten Res-pekt entgegen. Dies löst jedoch die Nachvollziehbarkeit und die einge-schränkte Mitwirkung der Gemeindeversammlung nicht auf, dafür ist das Reglement massgebend.
Ich wünsche Euch, dem Gemeinderat und der Verwaltung frohe Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr und danke allen für den steten Ein-satz für das Gemeinwohl und (nun mit dem Hut des GPK Präsidenten) auch ganz herzlichen Dank für die angenehme und von gegenseitigem Respekt und Achtung geprägte Zusammenarbeit mit dem Kontrollorgan.
Christian Friedli“
Gemeindepräsidentin Lotti Stokar stellt fest, dass der Antrag von Christian
Friedli als Antrag gemäss § 68 des Gemeindegesetzes entgegengenom-
men und damit wie gesetzlich vorgesehen verfahren wird.
Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013 - 77 -
Auch Guido Wiederkehr meldet einen Antrag an, der an der nächsten Ge-
meindeversammlung behandelt werden soll. Er stellt ein gewisses Informa-
tionsdefizit fest, weil ihm oft Informationen über Vorgänge, Entwicklungen,
Pläne und Absichten auf Gemeindeebene fehlen, auf die immer wieder,
zum Beispiel auch in Voten an der Gemeindeversammlung Bezug genom-
men wird. Zeitungen nehmen allenfalls solche Themen auf Kantonsebene
auf, während dies auf Gemeindeebene überhaupt nicht stattfindet. Viele
Dinge könnten in einer kontinuierlicheren Art nachvollzogen und gewisser-
massen vorbehandelt werden, wenn eine systematische, kontinuierliche
Information erfolgen würde, klar eingegrenzt auf die Aufgaben der Gemein-
de und, was allfällige kantonale Geschäfte angeht, auf deren Auswirkungen
auf die Gemeinde; als zweites sind Geschäfte im Gemeinderat angespro-
chen, die sich über längere Zeit erstrecken und die für die Gemeindever-
sammlung relevant sind, damit man das vorher erfährt. In dem Sinn soll die
Traktandenliste der Gemeindeversammlung erweitert werden um ein, ne-
ben „Protokoll“ und „Diverses“, weiteres festes Traktandum „Laufende Ge-
schäfte mit Auswirkungen auf die Gemeinde auf kantonaler Ebene“ das
gleiche zu „laufenden oder kommenden Geschäften auf kommunaler Ebe-
ne“, die für eine Gemeindeversammlung vorgesehen sind. Der zweite An-
trag geht dahin, dass die Gemeinde, die ja sonst hochprofessionell geführt
ist, sechs Mal im Jahr ein Bulletin herausgeben soll, in der solche Themen
schriftlich behandelt würden, nicht nur da und dort im Birsigtalbote oder e-
her zufällig im Zusammenhang mit einem Gemeindeversammlungsgeschäft
– so hat Guido Widerkehr heute im Zusammenhang mit dem Budget zum
ersten Mal Zahlen zur Sanierung der BLPK gehört; Ähnliches gilt für die
Entwicklung der Pflegekosten. Er gibt diesen Antrag noch schriftlich ein.
Gemeindepräsidentin Lotti Stokar nimmt dies für den Gemeinderat entge-
gen, erachtet es jedoch als unnötig, weil nach § 69 des Gemeindegesetzes
an der Gemeindeversammlung auch jeweils Fragen gestellt werden kön-
nen, die auch beantwortet werden müssen. Das zweite Anliegen würde ein
entsprechendes Publikationsorgan bedingen, für welches auch ein Budget
vorhanden sein sollte.
Für Guido Wiederkehr geht es um eine ganz klare Bringschuld des Ge-
meinderates und nicht um eine Holschuld der Einwohner.
- 78 - Gemeindeversammlung vom 12. Dezember 2013
Lotti Stokar kommt nun noch zur Verabschiedung des langjährigen Ge-
meindeverwalters Hanspeter Gärtner, der per Ende Jahr in Pension geht.
Sie würdigt dessen Person und Tätigkeit seit 2001 für die Gemeinde. Die
Gemeindeversammlung dankt und verabschiedet Hanspeter Gärtner mit
einem grossen Applaus.
Gemeindepräsidentin Lotti Stokar dankt zum Schluss angesichts des be-
vorstehenden Jahresendes allen Mitarbeitenden der Verwaltung, den Kol-
leginnen und Kollegen im Gemeinderat, auch den Kontrollorganen, den
Kommissionen und den Arbeitsgruppen. Sie tragen alle dazu bei, dass al-
les gut funktioniert. Lotti Stokar dankt auch den Versammlungsteilnehmen-
den, die wieder sehr lange ausgeharrt haben. Sie hofft trotzdem, dass sie
noch auf einen kurzen Schlummertrunk bleiben und ein paar Worte mitei-
nander wechseln.
Lotti Stokar weist darauf hin, dass die nächste Gemeindeversammlung am
Dienstag, 25. März 2014, stattfinden wird.
Sie schliesst die Versammlung um 23.45 Uh.
Die Richtigkeit des Protokolls bestätigen
GEMEINDERAT OBERWIL
Die Präsidentin: Der Verwalter
Lotti Stokar André Schmassmann
4104 Oberwil, 17. Februar 2014