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Qualitätskriterien zur Nutzung von Biomasse
zur Biogasproduktion
P. Weiland
Institut für Technologie und Biosystemtechnik
Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)
FNR- Fachgespräch – Energiepflanzen
Inhalt
Auswahlkriterien den Einsatz von Biomasse
Qualitätskriterien
Ernte und Lagerung Handling Vergärbarkeit und Gasausbeute Gasqualität
Schlussfolgerungen
Auswahlkriterien für Energiepflanzen
Einflussgrößen für den Einsatz von Energiepflanzen
Energie-pflanzen
Erntetechnik
AnbauErtrag/Input
Gasqualität Vergärbarkeit
Handling
Lager-fähigkeit
Auswahlkriterien für Energiepflanzen
Anbau Ernte+Lagerung Vergärung Gasaufbereitung
Biom asseertragDüngemittelPflanzenschutzBewässerung
ErntetechnikTranportvol.AufbereitungSilierung/Tockenlager.Entnahm etech.Geruchsem is.
DosiertechnikEinbringtechnikVergärbarkeitGasertragVerweilze itEntm ischungLagervolum en
EntschwefelungNH -Elim ination3
Biogas
Einflussgrößen innerhalb der Verfahrenskette
Stoffliche Qualitätsanforderungen (1)
Physikalische Eigenschaften Partikelgröße Partikelform (Faser, Korn, Mus) Wassergehalt Störstoffgehalt
Biochemische Eigenschaften Inhaltsstoffe (Zucker, Stärke, Fette, Proteine) Nähr- und Wuchsstoffverhältnis Spurenelementgehalt Schadstoffe (Schwermetalle, Krankheitserreger)
Stoffliche Qualitätsanforderungen (2)
Mikrobiologische Eigenschaften
Bioverfügbarkeit der Inhaltsstoffe Silierverhalten Hydrolyse- und Gärverhalten Mikrobielle Abbaurate Mikrobielle Hemmung
(Inhaltsstoffe, Stoffwechselprodukte)
Einfluss des Verfahrensprinzips
Nassfermentation geringe Struktur der Biomasse kleine Partikelgröße geringe Flotationsneigung von Festsubstraten geringe Sinkneigung von Festsubstraten geringer Störstoffgehalt (Sand, Steine)
Trockenfermentation grobe Struktur der Biomasse große Partikelgröße Wassergehalt < 75 %
Ernte und Lagerung von Energiepflanzen
Ganzpflanzenernte mit bestehenden Maschinen geringes Transportvolumen (hohe Energiedichte) gute Siliereigenschaften (geringe Silierverluste) Einfache Entnahmetechnik aus dem Silo Geringe Verunreinigung mit Störstoffen (Sand,
Steine)
Anforderungskriterien für Ernte und Lagerung
von Energiepflanzen
Lagerung von Energiepflanzen
Einfluss des Wassergehaltes der Energiepflanzen auf die Lagermöglichkeiten
Wassergehalt Lagereigenschaften
< 20 % TS (Rüben)
starke Sickersaftbildung Tanksilierung erforderlich
20 – 28 % TS (div. Zwischenkulturen)
erhöhte Sickersaftbildung Fahrsilo mit Sickersafttank
28 – 35 % TS (Silomais, Grüngetreide)
keine Sickersaftbildung einfaches Fahrsilo
> 85 % TS (Getreidekorn)
lagerstabil einfaches Trockensilo
Handling
Biomasse darf im Dosierbehälter (Silo, Futtermischwagen, etc.) nicht zur Brückenbildung neigen (Gefahr bei Faserstoffen).
Biomasse darf bei Einmischung in die Vorgrube nicht zur spontanen Schwimmdeckenbildung führen (Gefahr bei Pflanzen mit hohem Lufteinschluss).
Biomasse darf bei Direktbeschickung des Fermenters nicht zur Verstopfung der Einbringtechnik führen (Gefahr bei Schneckensystemen und Faserstoffen).
Trockensubstrate (Getreidekorn) stellen bezüglich Handling die geringsten Anforderungen an Technik, Arbeitsaufwand und Energiebedarf.
Anforderungen an das Handling von Energiepflanzen
Phytohygiene
Sämtliche Energiepflanzen können Träger pflanzlicher Krankheitserreger sein.
Bisher liegen nur wenige Kenntnisse über die Inaktivierung pflanzlicher Krankheitserreger durch mesophile oder thermophile Anaerobbehandlung vor.
Pflanzen mit sichtbarem Krankheitsbefall (z.B. Fusarien) sollten von der Biogaserzeugung ausgeschlossen werden.
Anforderungen an die Phytohygiene
Vergärungsverhalten
Das C:N:P:S-Verhältnis sollte möglichst am Optimum (C:N:P:S = 500:15:5:3) liegen.
Essentielle Spurenelemente (Co, Ni, Mo, Wo, Se) müssen in ausreichender Konzentration in der Biomasse vorliegen (ansonsten Kovergärung, Spurenelementdosierung).
Die Biomasse sollte möglichst wenig „verholzt“ sein, da mit steigendem Verholzungsgrad die Gasausbeute und Gasbildungsrate abnimmt.
Der Rohfaseranteil sollte gering sein, da erforderliche Verweilzeit im Fermenter mit steigenden Rohfaseranteil zunimmt.
Faserhaltige Biomasse (z.B. Gras) muss kurz gehäckselt (< 5 mm) sein, um Schwimmdeckenbildung zu vermeiden.
Anforderungen im Hinblick auf die Vergärung
Gasertrag
Einfluss der Biomassezusammensetzung auf den Gasertrag
Inhaltsstoff Biogasausbeute
[NL/kg oTS] Methangehalt
[Vol.-%]
Kohlenhydrate 700 – 830 50 - 55
Rohfett 1.000 – 1.400 68 - 73
Rohprotein 700 – 900 70 -75
Lignin nicht vergärbar --
Der Gasertrag von Energiepflanzen ist abhängig von der Art und Menge
der vergärbaren Inhaltsstoffe und dem Grad der Lignifizierung.
Gasqualität
Der Methangehalt im Biogas erreicht bei stärke- , cellulose- und und zuckerhaltigen Energiepflanzen max. 55 Vol.-%.
Methangehalte > 60 Vol.-% werden nur bei Einsatz ölhaltiger Energiepflanzen (z.B. Sonnenblumen) erreicht.
Energiepflanzen mit hoher Schwefelaufnahme (z.B. Raps) sind wegen der hohen H2S-Gehalte im Biogas für die Biogaserzeugung nur bedingt geeignet:
Energiepflanze H2S-Gehalt im Biogas [ppmV]
Silomais 0 - 10
Raps 100 – 8.000
Substratanforderungen im Hinblick auf die Gasqualität
Fazit (1)
Sämtliche Grünpflanzen sind zur Vergärung geeignet, sofern noch keine Verholzung stattgefunden hat.
Hackfrüchte erfordern eine Vorreinigung und können nur im Silotank siliert und gelagert werden.
Gute Siliereigenschaften sind Voraussetzung für eine verlustarme Lagerung.
Bei Monovergärung ist auf ein ausgeglichenes Nährstoffverhältnis zu achten.
Essentielle Spurenelemente sind in der Regel in ausreichender Konzentration vorhanden.
Fazit (2)
Öl- und faserhaltige Pflanzen erfordern für den Abbau längere Verweilzeiten als protein- und kohlenhydrathaltige Energiepflanzen.
Pflanzen mit starker Schwefelaufnahme (Raps) sind für die Biogaserzeugung ungeeignet.
Die Vergärungseigenschaften einer Energie-pflanze variiert je nach Sorte, Standort, Bodenart und Erntezeitpunkt.
Die Anforderungen an die Eigenschaften der Biomasse sind abhängig von der Anlagenbauart, der Betriebsweise und dem betrieblichen Stoff-management.