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4/13/2014 RAD-Division „F.L.Jahn“ http://www.hl-barbara.de/index.php/die-garnison/wehrmacht/raddivision 1/8 Garnisongeschichte Jüterbog St. Barbara e.V. Der Verein Aktuelles Vereinsgeschichte Schriftgut Bildergalerie Wegweiser Museen + Sammlungen Fahrzeugsammlung Barbara Halle Bogendeckung Baer Granatwerfersammlung Die Garnison Übersicht Kaiserliches Heer Artillerieschießschulen Anfänge der Militärluftfahrt Reichswehr Heeresnachrichtenschule Wehrmacht Artillerie Sturmartillerie Die ersten Batterien Batterie 90 Brigade 191 Brigade 201 Brigade 232 Brigade 236 Brigade 242 Brigade 259 Brigade 276 Fotoalbum Technik Fotoalbum Uniformen Fahrzeugentwicklung Verbände / Gliederung Fotoalbum Batterie 666 Nachrichtenschule Luftwaffe RAD-Division „F.L.Jahn“ Panzer Division "Jüterbog" Rote Armee

RAD-Division „F.L

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RAD Division

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    Garnisongeschichte Jterbog

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    Gliederung in der DDR32. Garde Panzerdivision Poltawa

    27. Raketenbrigade

    Volksmarine der DDR

    Liegenschaften

    bersicht

    Kasernements

    Truppenbungspltze

    Flugpltze

    RAD-Division F.L.Jahn

    Die Infanterie Division Friedrich Ludwig Jahn - Hitlers letzte Hoffnung

    Die als Armee Wenck bekannte 12. deutsche Armee ist erst im Frhjahr 1945 formiert worden und hatte

    die aussichtslose Aufgabe, in Mitteldeutschland an zwei Fronten die schon zum Herz des damaligen Reichesvorgedrungenen Gegner aufzuhalten. Fr diese Armee wurden alle erdenklichen personellen Reserven

    mobilisiert, Jugendliche aus dem Reichsarbeitsdienst (RAD), Ausbilder aus den inzwischen aufgelstenWaffenschulen, halbwegs genesene Kriegsverletzte und Angehrige rckwrtiger Dienststellen.

    Am 30. Mrz 1945 erfolgte der Befehl, als 35. und damit letzte Welle drei Divisionen aufzustellen, die aus

    dem RAD zu rekrutieren waren.1 Eine dieser Infanteriedivisionen hatte als Aufstellungsort denTruppenbungsplatz Jterbog zugewiesen bekommen und trug in der Planungsphase zunchst noch die

    Bezeichnung Infanteriedivision z.b.V. 2.

    In dem Sinne hatte der Reichsarbeitsfhrer am 31. Mrz 1945 folgenden grundstzlichen Befehl erlassen:

    Der Fhrer hat die Aufstellung von 3 RAD-Infanterie-Divisionen angeordnet. Davon werden 2 Divisionen

    sofort aufgestellt. Die Aufstellung der 3. Division wird gesondert befohlen.

    1. Die Aufstellung erfolgt auf den Truppenbungspltzen Munsterlager bei Soltau/Hann. und Jterbog. Siemu am 8.4. beendet sein.

    2. Der Reichsarbeitsdienst stellt je Division:

    Fhrer der oberen und mittleren Laufbahn fr Offiziersstellen in noch festzulegendem Umfange, bis zu 1500Fhrer der unteren Laufbahn,

    2500 Hilfsausbilder (zum Teil als Unterfhrer vorgesehen),

    3500 Arbeitsmnner.

    Josef PECHMANN, ehemaliger Angehriger der Division Jahn und Chronist dieses Verbandes, erklrt,

    da zwar das Personal der Division mehrheitlich vom Reichsarbeitsdienst gestellt worden ist, dennoch die

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    Bezeichnung RAD-Division unzutreffend sei, da es sich nicht um einen Verband des RAD, sondern um eine

    allgemeine Division der Wehrmacht handelte.

    Vor allem auf Grund der gnstigen Verkehrslage war Jterbog als Standort fr die 2. Division vorgesehen

    worden. Der Oberbefehlshaber des Ersatzheeres (ObdE) notierte, da der Chef des Oberkommandos derWehrmacht zwar die personelle Aufstellung der Divisionen ohne Rcksicht auf den Ausbildungsstand bis zum

    15. April abgeschlossen haben will, einsatzbereit knnen diese Divisionen frhestens am 15.5. betrachtetwerden. Er mute abschlieend feststellen: Bei den RAD-Divisionen kann von kurzfristiger Schaffung

    kampfkrftiger Verbnde somit nicht gesprochen werden. Wie die weitere Darstellung zeigt, sollte er

    durchaus recht behalten.

    Der ObdE erteilte dem Wehrkreiskommando III, in dessen Verantwortungsbereich der TruppenbungsplatzJterbog lag, den Befehl: Durch W.Kdo.III ist mit Untersttzung des RAD die Inf.Div. z.b.V.2 bis 15.5.45,

    24.00 Uhr, auf Tr.b.Platz Jterbog aufzustellen.

    Die Besetzung der Offiziersstellen sollte das Personalamt vom Oberkommando des Heeres (OKH) imEinvernehmen mit dem RAD vornehmen. Arbeitsdienstfhrer HIERL war sich bewut, da eine

    Durchsetzung mit fronterfahrenen Offizieren und Unteroffizieren unerllich sei. Doch war es sein Wunsch,da das Offizierskorps der Division mit wehrdienstleistenden RAD-Fhrern ergnzt werden sollte, wobei er

    forderte, da seine RAD-Fhrer nicht ausschlielich in dem Dienstgrad, den sie im Reserveverhltnis derWehrmacht bislang erreicht hatten, eingesetzt werden, sondern nach ihrem im RAD erwiesenen Knnen,

    Fhrungsbefhigung und Einsatzbereitschaft... In Przisierung der o.g. Zahlen hatte nun der RAD 2000Unterfhrer, 2000 Hilfsausbilder vom Jahrgang 1927 und 3500 Mann der Jahrgnge 1925/28, also auch17-jhrige Jungs, zu stellen. Das restliche Personal mute das Wehrkreiskommando III unter Rckgriff auf

    Ersatzpersonal aller Art mit einer Grundausbildung von mindestens 8 Wochen aufbringen.

    Den ersten Grundstock bildeten Teile der 251. Infanterie-Division (I.D.), die am Abend des 5. April 1945 inJterbog eintrafen. Die Division war bei Warschau und auf dem anschlieenden Rckzug nach Westpreuen

    so aufgerieben worden, da sie im Mrz aufgelst werden mute. Nun hatte das brige nach Jterbogverbrachte Stabspersonal den Auftrag, in Zusammenarbeit mit dem RAD und der Fhrungsreserve des

    Wehrkreiskommandos III die Inf.-Div.z.b.V.2 aufzustellen.

    Ab dem 7. April trafen aus verschiedenen Richtungen, vor allem aus dem Sden des Reiches, Zge mit RAD-

    Angehrigen ein. In einem der ersten sa Heinz-Gnther LORENZ, kriegsversehrter Arbeitsdienstfhrer.

    Die Division war auf eine Sollstrke von 9 700 Mann festgelegt. Im Laufe des April kamen 8013 Mann vom

    RAD, davon 110 Fhrer fr Offiziersstellen und ein Beamter. Die restlichen Mannschaften zur Erreichungder Sollstrke stellte die Personal-Einheit (PE) der Heeres-Artillerie-Korps und die PE der Panzerjger. Der

    Divisionsstab kam vom Feldheer. Dabei handelte es sich um den kompletten Stab der zerschlagenen 251.

    I.D., ca. 200 Mann.

    In einem der vielen Zge mit Mannschaften fr die Division war Egon HARTMANN, zuletzt Hauptvormann

    beim RAD. Zusammen mit drei anderen aus Wien stammenden Hilfsausbildern vom Arbeitsdienstlager

    Kuttenplan bei Eger reiste er an. Das war nach seiner Erinnerung rund eine Woche vor dem Bombenangriff

    auf die Jterboger Bahnanlagen, also um den 11. April 1945.

    Nach den Unterlagen des Deutschen Roten Kreuzes, Suchdienst Mnchen bestand die Division zum

    Abschlu ihrer Aufstellung aus folgenden Verbnden und Einheiten:

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    - Divisionsstab,

    - Grenadier Regiment 1,

    - Grenadier Regiment 2,

    - Grenadier Regiment 3,

    - Feldersatzbataillon,

    - Artillerie Regiment,

    - Pionierbataillon,

    - Grenadierersatzbataillon,

    - Fsilierbataillon,

    - Nachrichtenabteilung,

    - Nachschubkompanie und

    - Sanittskompanie.

    Etwas abweichend davon hat J. PECHMANN nachstehende Zusammensetzung der Division ermittelt.

    Demnach besa der Verband drei Grenadier Regimenter zu je zwei Bataillonen. Jedes Bataillon hatte dreiInfanteriekompanien und eine schwere Kompanie. Auerdem gab es auf Bataillonsebene noch eine weitere

    schwere Kompanie (Granatwerfer) und eine Panzer-Zerstrer-Kompanie, ausgerstet mit dem

    Panzerschreck. Das Fsilierbataillon der Division war mit Fahrrdern ausgestattet und bestand aus vier

    Kompanien. Eine zur Division gehrige Panzerjgerabteilung mit einer gesonderten Panzer-Zerstrer-Kompanie scheint aufgestellt worden zu sein. Das Artillerie Regiment hatte zwei oder drei leichte

    Abteilungen zu je drei Batterien und eine schwere Abteilung mit zwei Batterien. Wahrscheinlich handelte es

    sich um das Heeres-Artillerie-Korps 411, das der Division angegliedert worden ist. Ch. SCHRDT schreibt,

    da viele Offiziere Trger hoher Orden waren, beispielsweise auch Ritterkreuze. Die Unteroffiziererekrutierten sich - neben Arbeitsdienstfhrern - aus Fahnenjunkern der allgemein aufgelsten Kriegsschulen.

    Auch die Geschtzfhrer und -bedienungen waren zumeist Soldaten und wurden nur teilweise in weniger

    wichtigen Stellungen durch RAD-Angehrige ersetzt. Das Pionierbataillon war in drei Kompanien gegliedert.

    Dazu hatte die Division noch eine Nachrichten-Abteilung und ein Versorgungsregiment.

    Zum Thema Ausrstung, Waffen und Gert stellt PECHMANN fest, da, insofern es berhaupt noch

    beschafft werden konnte, es nicht von minderer Qualitt war. ... es klingt unwahrscheinlich...: Auch nach 5 Jahren Krieg und im letzten Monat vor Kriegsende war die Ausrstung der RAD-Inf.-Div. Friedrich Ludwig

    Jahn zwar zusammengewrfelt, aber nicht behelfsmig, sondern modern. Der Kommandeur des

    Fsilierbataillons Major JAEGER berichtete, da seine Kompanien vollstndig und einheitlich mit Gewehr

    98 k, Schiebecher, Pistole 08, Sturmgewehr, Panzerfaust und Panzer-Gretchen, M.G. 34 und M.G. 42ausgerstet waren. Seine schwere Kompanie hatte M.G. 42 und einen mit 8-cm-Granatwerfern vollstndig

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    ausgersteten Zug. Auch Munition war ausreichend vorhanden. bereinstimmend schrieb Erwin NEUPERT,

    Angehriger des Artillerie Regiments der Division, am 9. April in sein Tagebuch: An Waffen empfingen wir

    27 ganz neue Karabiner, 8 MG, 40 Pistolen, Reinigungsgerte, Leuchtpistolen und Werkzeug. ChristianSCHRDT, der ebenfalls dem Artillerie Regiment angehrt hatte, schreibt: Geschtze neu, Geschirre neu,Pferdematerial ausgezeichnet.

    Der von der RAD-Flak zur Division Jahn versetzte Gerhard SCHULZ wei ebenso von modernerBewaffnung zu berichten: Unsere Gewehre 98 k wurden eingezogen und jeder Mann erhielt ein

    Sturmgewehr mit sieben gefllten Magazinen mit je 28 Schu. Fast jeder zweite Mann hatte eine Pistole. Es

    waren Unmengen davon vorhanden, einschlielich Munition. Ferner Panzerfuste, MG 42, Panzerschrecknoch und noch. - Ehrlich, wir faten wieder Mut und Zuversicht. - Nicht zu vergessen, Granatwerfer 81 mm

    mit allem Zubehr wurden zustzlich an jede Einheit ausgegeben und kurze Einweisungen erteilt. Man kannsagen, wir waren bis an die Zhne bewaffnet.

    Trotz dieser optimistischen Berichte fehlte infolge von Transportproblemen fast bis zuletzt ein Teil der

    notwendigen Waffen und Ausrstungsgegenstnde. Hans FISCHER, zur Artillerie der Division in Neues

    Lager gehrig, berichtet, da ihm ein Kamerad eine 08-Pistole gegen Zigaretten eintauschte. Auerdem zeigt

    die Fundlage auf den Gefechtsorten der Division, da die Kampftruppe, dabei auch der mit ihr eingesetzteVolkssturm, mit einer bunten Mischung von damals modernster deutscher Wehrtechnik neben

    verschiedensten auslndischen Beutewaffen und Improvisationen ausgestattet war. Am 15. April waren von 3

    779 planmig geforderten Gewehren erst 828 bei der Truppe. Auch die 400 Maschinenpistolen fehltennoch. Zwar waren fr die Artillerie an diesem Tage schon die acht schweren Feldhaubitzen da, doch dieachtzehn leichten Feldhaubitzen sind noch nicht eingetroffen gewesen.

    Der Geschtzfhrer Hans FISCHER schreibt in seinen Erinnerungen zum 12. April: Von unseren zuknftigenGeschtzen, Protzen und Bespannungen ist aber rein gar nichts zu sehen. Nach seiner Aussage war am 15.

    April die Ausrstung und Bewaffnung der leichten Abteilung des Artillerie Regiments komplett. Dazu fand

    eine Pferdemusterung statt. Es schienen biedere Landwirte zu sein, die da ihre letzten Tiere vorfhren

    muten. Ich machte mir Gedanken, ob diese Pferde unsere Gespannpferde werden sollten. Sie waren dochsicher noch nie in unseren Geschirren oder in den Gespannen als Sattel- oder Handpferd mehrspnnig vorProtzen mit Geschtzen gefahren.5

    Erst kurz bevor die Division in Gefechte verwickelt worden ist, sind die letzten schweren Waffen

    angekommen. So wurden die leichten Feldhaubitzen (le. FH 40) aus Hamburg gebracht. Das Schanzzeug

    holte man aus dem Sudetengau per LKW heran. Das Lederzeug fr die bespannte Artillerie traf erst am

    18./19. April ein. Offensichtlich kamen beachtliche Mengen gar nicht mehr zur Verteilung. So sah GerhardSCHULZ beim Rckzug seiner Einheit im Wald nrdlich Forst Zinna an Stangen zwischen den KiefernUnmengen von Pferdegeschirr, auf dachfrmigen Gestellen lagerten tausende Pferdesttel.

    Ein besonderes Problem stellte noch die Uniformierung dar. Wie PECHMANN bei den berlebendenerfragte, erinnerten sich die meisten RAD-Angehrigen, da sie die Uniform des Arbeitsdienstes anbehielten.

    Aber schon bei den Dienstgradabzeichen gehen die Meinungen auseinander, stellte er fest, denn ein Teil

    meinte, auch die Rangabzeichen des RAD behalten zu haben, andere erinnerten sich, da die der Wehrmachtbernommen wurden. Vielleicht ist bei dem allgemeinen Durcheinander alles beides richtig. Abschlieend

    stellt PECHMANN zu dem Punkt fest: Wie problematisch es sein kann, sich nur auf die Erinnerung zu

    sttzen, illustriert folgender Umstand: Whrend Maj. a.D. KONOPKA 1985 schreibt: Wir blieben in RAD-

    Uniform mit geringen Ausnahmen, ohne unsere Armbinde, sagte er in einem Gesprch mit dem Verf. am26.8.1989: Durch Vermittlung von GenArbf. v. BOTHMER wurde mein Regiment komplett mit

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    Wehrmachtsuniform eingekleidet. Begrndung von BOTHMER: Wenn die euch schnappen inArbeitsdienstuniform und mit Gewehr, werdet ihr sofort erschossen als Partisanen oder hnliches. Und wiedie weitere Geschichte zeigt, sind derartige Erschieungen von Gefangenen auch tatschlich vorgekommen.

    Ebenso wie bei der Ausstattung der Truppe mit Waffen, ist bei der Ausgabe der Verpflegung keine Ordnung

    mehr gewesen. Whrend die einen Rbenschnitzel aus den Pferdekrippen aen, weil sie nicht satt wurden,

    hatten andere keinen Grund zum Klagen. Zu jeder Tageszeit war Essenausgabe, weil stndig neue Einheiteneintrafen, schreibt G. SCHULZ, der in der Nhe des Bahnhofs einquartiert war. Die Verpflegung war sehr

    gut, es wurde nicht geknausert, sondern reichlich zugeteilt. Kurt VEITH dagegen schreibt: Die Verpflegung

    lie sehr zu wnschen brig. Er war als Untertruppfhrer des RAD aus Krnten/sterreich nach Jterbog

    gekommen und dann einem Granatwerferzug in den Fuchsbergkasernen zugeteilt. ... immer sehr hungrig

    begann die Ausbildung an diesem Gert.

    Nach den Erinnerungen von Ewald SCHNWIESE war die Division ab 16. April, dem Tag, an dem die

    Rote Armee in breiter Front die Oder berschritt, in erhhter Alarmbereitschaft. Es war kein Dienst mehr,

    Ausgangssperre, Urlaubssperre. Wir empfingen scharfe Munition, Handgranaten, Panzerfuste sowie

    Karabiner und Sturmgewehre. Die Waffen blieben am Mann bzw. wurden auf den Zimmern aufbewahrt. In

    der Nacht vom 17. zum 18. April 1945 traf die RAD-Flak-Batterie 10./772 in Jterbog ein. Die mit 8,8 cm

    Geschtzen ausgerstete Einheit lag zuerst in Aligse/Lehrte, spter in Kreuz-Ebra und schlielich Rckzug

    ber Elbingerode, Dessau, Rolau, Aschersleben bis Jterbog, wo in der Nhe des Bahnhofs einBarackenlager bezogen wurde. Wir hatten uns in den Unterknften kaum richtig eingerichtet, da gab es

    Alarm und schon fielen in dichten Reihen die Bomben, die dem Bahnhof gegolten haben, schreibt Gerhard

    SCHULZ, der damals zu der Flakbatterie 10./772 gehrt hatte. Dieser Bombenangriff brachte der in

    Aufstellung befindlichen Division Jahn die ersten Verluste.

    Die ersten Toten hatte die Division bei der Ausbildung an der Waffe zu beklagen. So sind beim

    bungsschieen mit der Panzerfaust und Panzer-Gretchen zwei Mann umgekommen. Darber hinaus ist imstdtischen Sterbebuch vermerkt, da am 18. April um 8.40 Uhr ein Fsilier vom 2. Fsilier Bataillon der

    Division Friedrich Ludwig Jahn infolge eines Halsdurchschu gestorben war.

    ber die Ausbildung schreibt der Unteroffizier Hans FISCHER, die ersten Tage vergehen mit Einrichten der

    Unterknfte und Appellen; wir ahnen ja nicht, da uns... nicht einmal 14 Tage zur Neuaufstellung des Artillerie

    Regiments... Zeit bleiben wird - dabei wird die Zeit vertrdelt!!! Von Geschtzausbildung oder

    Geschtzdienst kann vorlufig keine Rede sein. Mit den Mnnern, die uns als Kanoniere zugeteilt werden,

    halten wir erst einmal Infanteriedienst sowie Unterricht am Gewehr und MG ab. Das richtigeGeschtzexerzieren konnte, wie H. FISCHER berichtet, da zuvor die Ausrstung fehlte, erst ab dem 15.

    April beginnen. Sogar das Auf- und Absitzen, das wir dann im Einsatz berhaupt nie praktizierten, wurde

    fleiigst erklrt, vorgefhrt, gebt, wiederholt und exerziert. Die anderen Ttigkeiten, die im Falle der

    Feuerbereitschaft auf die einzelnen Kanoniere zukamen, wurde leider weniger intensiv eingebt... Mittwoch,

    18. April, wir halten theoretischen Unterricht vom Richten ab und knnen dann auch tatschlich wieder

    praktischen einben, aber kaum vertiefen.

    Am 19. April nahm Erwin NEUPERT auf dem Truppenbungsplatz an einer Schieausbildung mit dem

    Karabiner 98k teil. Wir schossen liegend aufgelegt aus 150 m Entfernung, jeder 3 Schu. Auch

    PECHMANN besttigt, von Ausbildung kann kaum die Rede sein. Wie er begrndet, war einerseits die

    Zeit viel zu kurz und andererseits fehlte es an den notwendigen Waffen und Gerten. Den Mangel an

    Schulung und sachgemer Ausbildung konnte auch die spter bewiesene Einsatzfreude und der Heldenmut

    einzelner nicht ausgleichen. Dr. NEUPERT erklrt heute, da nach seiner Sicht die Ausbildung in den

    einzelnen Einheiten sehr unterschiedlich war. Fr ihn als Angehrigen des Artillerie-Vermessungs-Trupps

  • 4/13/2014 RAD-Division F.L.Jahn

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    begann die Spezialausbildung am 13. April. Die AVT-Ausbildung habe ich in bester Erinnerung: nach

    allgemeinen Grundlagen der Kartenkunde lernten wir Vorwrts- und Rckwrtseinschneiden und legeneines Streckenzuges in Theorie und Praxis. Noch am 19. April notierte ich: Abends) zeichnete ich noch einen

    Streckenzug...

    Der 19. April 1945, das ist auch das Datum, an welchem die Division Jahn ihren ersten Einsatzbefehl

    bekam. Das zuerst einsatzbereite Infanterie Regiment 1 unter Major KONOPKA war nach Sdwesten inMarsch gesetzt worden, um an der Elbe einen Brckenkopf der Amerikaner beseitigen zu helfen. Doch am

    Nachmittag des 19. April ist beim Fhrervortrag entschieden worden, die RAD-Inf. Div. Friedrich Ludwig

    Jahn kommt nicht wie vorgesehen in den Verband der 12. Armee, sondern ist wegen des Vordringens der

    Roten Armee vorbergehend dem Kommandanten des Verteidigungsbereichs Berlin zu unterstellen. Der

    Fhrer uert hierzu noch ergnzend, da ein Einsatz der Division bei 9. Armee nicht in Frage kommen darf.

    Das hie nun fr das 1. Regiment, das bereits Richtung Wittenberg unterwegs war, Kehrt! und die 25-30

    km wieder zurck. Josef PECHMANN hebt die psychologische Wirkung dieses Frontwechsels hervor.

    Meine 2. PakBattr. war mit dem I.R. 1 Richtung Elbe losmarschiert, und ich erinnere mich sehr gut an diesenMarsch. Wir trotteten hinter unserem Funkwagen her... und fluchten nicht wenig, als der Befehl zum

    Kehrtmachen durchkam. Erstens waren wir schon mde und wollten nicht einsehen, da wir wieder nach

    Jterbog zurckmarschieren sollten. Zweitens vermuteten wir richtig, da es nun nicht mehr gegen den

    Westen, sondern gegen die Sowjets ging - und dazu hatten wir wenig Lust.

    Am 20. April 1945 wurde die Division Jahn durch den Vorsto der sowjetischen 4. Garde-Panzerarmee

    berraschend von Sdosten her angegriffen. KUROWSKI gibt dafr flschlich den 24. April an. Whrenddie Divisionen Hutten, Krner und Schill, einschlielich anderer Teile der 12. Armee nach Osten Front

    machten, um die Berlin einschlieenden sowjetischen Armeen anzugreifen, stand an diesem 24. April die

    Division Jahn schon seit vier Tagen in schweren Rckzugsgefechten. In einem Befehl des Oberkommandos

    der Wehrmacht vom 24. April heit es: Die Infanterie-Division Friedrich Ludwig Jahn wird ab sofort dem

    OKH unterstellt. Der Divisionskommandeur hat ohne Rcksicht auf Abschlu der Aufstellung seiner Division

    zum Abmarsch nach Norden oder Osten bereit zu sein und selbst mit dem OKH Verbindung aufzunehmen.

    Leider gibt KUROWSKI keine Quelle zu den von ihm zitierten Befehlen an. Auch PECHMANN weistdarauf hin, da es wenig plausibel erscheint, nachdem die Division bereits vier Tage im Kampf stand, noch

    von Rcksicht auf Abschlu der Ausbildung und Abmarsch nach Norden zu reden. Gleiches gilt zu dem

    Telefonat, das laut KUROWSKI Oberst WELLER mit dem Oberkommando des Heeres gefhrt haben

    sollte. Dabei htte WELLER den Befehl erhalten: Sie haben sofort den Marsch nach Potsdam anzutreten

    und sich dort bei General REYMANN, dem Befehlshaber der Korpsgruppe Potsdam, zu melden. Zu der

    Stunde war richtigerweise der erste Divisionskommandeur, Oberst KLEIN, schon in sowjetischer

    Gefangenschaft und Oberst WELLER fhrte in der Folge das Kommando. Doch WELLER war frhestens

    am 24. April beim Divisionsgefechtsstand in Michendorf eingetroffen, und am selben Tag hatte bereits der

    Stab eigenstndig die Verbnde der Division im Sden Potsdams so gut wie mglich geordnet.

    Wie LE TISSIER schreibt, wirft es ein bezeichnendes Licht auf den Zustand der Nachrichtenverbindungen,

    wenn in Berlin niemand wute, wo sich die Division Jahn zu der Zeit befand. Ausgeschickte Melder fanden

    schlielich den Divisionsstab nrdlich Trebbin. Generalleutnant Hellmuth REYMANN, seit dem 8. Mrz

    1945 Kampfkommandant von Berlin, suchte den Stab der Division persnlich auf. Sein Eindruck war der

    denkbar schlechteste. Durch den vllig unerwarteten Angriff der Roten Armee auf den noch in Aufstellungbefindlichen Verband sind dessen Truppenteile in verschiedene Richtungen zerstreut oder aufgerieben

    worden. Einige Mannschaften von zwei Regimentern konnten sich retten, die Artillerieausstattung... ging fast

    vllig verloren. Der Divisionskommandeur ... war beim Versuch, den Kontakt zum dritten Regiment

    wiederherzustellen, in sowjetische Gefangenschaft geraten. Unter diesen Umstnden war der von General

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    KREBS, Chef des Generalstabs des Heeres, herausgegebene Befehl total unsinnig, da die verbliebenen

    Teile der Division zusammen mit einer kleinen Panzergruppe aus Wnsdorf, den Gegner sdlich Berlins

    zurckzuschlagen habe. Denn der Gegner bestand aus zwei kampferprobten sowjetischen Panzerarmeen!

    General REYMANN, der die Division Jahn in seinem Befehlsbereich hatte, ignorierte diesen Befehl undbeorderte statt dessen die Reste der Division nach Potsdam. Von hier aus zog sich die Masse kmpfend biszur Elbe zurck, wo der bergang zu den Amerikanern angestrebt wurde.

    Abschlieend kann festgestellt werden, da die Division Jahn in den 19 Tagen, die ihre Existenz whrte, zu

    keinerlei Angriffsoperation fhig war, ihr Einsatz bestand lediglich in Abwehr und Rckzug. Eine weitere

    Besonderheit besteht darin, da dieser Verband, der erst mit dem 29./30. April 1945 in den Befehlsbereich

    der 12. Armee kam, ausschlielich gegen die Rote Armee zu kmpfen hatte. Demzufolge lieferten dieAmerikaner gem einer Vereinbarung der Alliierten die Angehrigen der Division Jahn, die sich auf das

    westliche Elbufer gerettet hatten, wieder an die sowjetischen Truppen aus. Ein Schicksal, das selbst einigen

    Angehrigen der Waffen-SS erspart blieb, wenn sie belegen konnten, da sie auch gegen die US-amerikanischen Truppen gekmpft hatten.

    (Quelle: Henrik Schulze, Geschichte der Garnison Jterbog, Osnabrck 2000. Hier sind auch die

    entpsrechenden weiterfhrenden Quellenangaben zu finden.)

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