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KULTUSMINISTERIUM RAHMENRICHTLINIEN GYMNASIUM FRANZÖSISCH Schuljahrgänge 7 - 12

RAHMENRICHTLINIEN GYMNASIUM FRANZÖSISCH · Französisch ist nicht nur eine der großen Weltsprachen, es ist auch die Sprache vieler unserer Nachbarländer in Europa. Frankreich ist

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KULTUSMINISTERIUM

RAHMENRICHTLINIEN GYMNASIUM

FRANZÖSISCH

Schuljahrgänge 7 - 12

RAHMENRICHTLINIEN

GYMNASIUM

(angepasste Fassung gemäß

Achtem Gesetz zur Änderung des Schulgesetzes

des Landes Sachsen-Anhalt vom 27.2.2003)

FRANZÖSISCH Schuljahrgänge 7 – 12

An der Anpassung der Rahmenrichtlinien gemäß Achtem Gesetz zur Änderung des Schul-

gesetzes haben mitgewirkt:

Bartl, Carola Sangerhausen

Prof. Dr. Leupold, Eynar Halle (fachwissenschaftlicher Berater)

Märten, Monika Halle (betreuende Dezernentin des LISA)

Sauerzapfe, Gisela Dessau

Schumann, Johanna Halle

Waize, Kerstin Magdeburg

Die vorliegenden Rahmenrichtlinien entstanden auf der Grundlage der Rahmenrichtlinien

Gymnasium/Fachgymnasium Französisch (1999):

Bolivar, Christina Halle

Märten, Monika Halle (betreuende Dezernentin des LISA)

Sauerzapfe, Gisela Dessau

Schumann, Johanna Halle

Ungrade, Axel Wernigerode

Prof. Dr. Werner, Edeltraud Halle (fachwissenschaftliche Beraterin)

Verantwortlich für den Inhalt:

Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt

Vorwort Bildung und Ausbildung sind Voraussetzungen für die Entfaltung der Persönlichkeit eines jeden Menschen wie auch für die Leistungsfähigkeit von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Schule ist also kein Selbstzweck, sondern hat die jeweils junge Generation so gründlich und umfassend wie möglich auf ihre persönliche, berufliche und gesellschaftliche Zukunft nach der Schulzeit vorzubereiten. Dazu soll sie alle Schülerinnen und Schüler fördern, wo sie Schwächen haben, und in ihren Stärken fordern. Jede(r) soll die ihr bzw. ihm mögliche Leistung erbringen können und die dafür gebührende Anerkennung erhalten. Dies gilt grundsätzlich nicht nur für Lerninhalte, sondern für alle Bereiche der persönlichen Entwicklung einschließlich des Sozialverhaltens. Gleichwohl haben gerade Rahmenrichtli-nien die Schule als Ort ernsthaften und konzentrierten Lernens zu begreifen und darzustel-len. Lernen umfasst dabei über solides Grundwissen hinaus alles, was dazu dient, die Welt in ihren verschiedenen Aspekten und Zusammenhängen besser zu verstehen und sich selbst an sinnvollen Zielen und Aufgaben zu entfalten. Die Rahmenrichtlinien weisen verbindliche Unterrichtsziele und -inhalte aus. Sie können und sollen jedoch nicht die pädagogische Verantwortung der einzelnen Lehrerin und des einzel-nen Lehrers ersetzen: - Die Vermittlung der verbindlichen Unterrichtsinhalte füllt keineswegs alle Unterrichts-

stunden aus. Daneben besteht auch Zeit für frei ausgewählte Themen oder Schwer-punkte. Dies bedeutet nicht zwangsläufig neue oder mehr Unterrichtsinhalte. Weniger kann unter Umständen mehr sein. Entscheidend für eine erfolgreiche Vermittlung von Wissen und Schlüsselkompetenzen ist, dass dem Erwerb elementarer Grundkenntnisse und -fertigkeiten ausreichend Zeit und Raum gewidmet wird. Soweit erforderlich, ist länger daran zu verweilen und regelmäßig darauf zurück zu kommen.

- Rahmenrichtlinien beschreiben nicht alles, was eine gute Schule braucht. Ebenso

bedeutsam für die Qualität einer Schule ist die Lern- und Verhaltenskultur, die an ihr herrscht. Eine Atmosphäre, die die Lernfunktion der Schule in den Vordergrund stellt und die Einhaltung von Regeln des Miteinanders beachtet, kann nicht über Vorschriften, sondern nur durch die einzelne Lehrkraft und das Kollegium in enger Zusammenarbeit mit Eltern und Schülern erreicht werden.

Ausdrücklich möchte ich darauf hinweisen, dass es sich bei den hier vorliegenden Rahmenrichtlinien um eine - auf den Rahmenrichtlinien von 1999 basierende - Anpassung an die veränderte Schulgesetzgebung handelt, also noch nicht um eine grundsätzliche Über-arbeitung. Kurzfristig mussten Konsequenzen aus den Veränderungen der Einführungs-phase jetzt im Schuljahrgang 10 und der Qualifikationsphase in den Schuljahrgängen 11 und 12 gezogen werden. Einige Hinweise von Lehrkräften und Schulleitern konnten bei dieser kurzfristigen Anpassung daher noch nicht berücksichtigt werden. Die in diesem Heft enthaltenen Rahmenrichtlinien treten am 1. August 2003 in Kraft. Ich bitte alle Lehrerinnen und Lehrer um Hinweise oder Stellungnahmen, damit wir die Rahmenrichtli-nien weiter überarbeiten und Verbesserungen einbringen können. Allen, die an der Ent-stehung dieser veränderten Rahmenrichtlinien mitgewirkt haben, danke ich herzlich. Ich wünsche allen Lehrerinnen und Lehrern bei der Planung und Gestaltung ihres Unterrichts viel Erfolg und Freude bei der pädagogischen Arbeit.

Magdeburg, im Mai 2003 Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz

Kultusminister

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Inhaltsverzeichnis Seite

1 Aufgaben des Faches Französisch am Gymnasium.............................................. 6 2 Ziele und fachdidaktische Konzeption ................................................................... 7 3 Zur Arbeit mit den Rahmenrichtlinien....................................................................10 4 Grundsätze der Unterrichtsgestaltung ..................................................................12 4.1 Didaktische Grundsätze .......................................................................................12 4.2 Unterrichtsverfahren und Unterrichtsorganisation.................................................15 4.3 Fächerübergreifendes Arbeiten ............................................................................21 4.4 Leistungen und ihre Bewertung ............................................................................22 5 Inhalte ..................................................................................................................24 5.1 Übersicht über die Lernfelder in den Schuljahrgängen 7 - 12 ...............................24 5.2 Darstellung der Lernfelder für Französisch als zweite Fremdsprache...................25 5.2.1 Lernfelder in den Schuljahrgängen 7/8 .................................................................25 5.2.2 Lernfelder im Schuljahrgang 9..............................................................................37 5.2.3 Lernfelder im Schuljahrgang 10 (Einführungsphase) ............................................46 5.3 Darstellung der Lernfelder für Französisch als dritte Fremdsprache .....................53 5.3.1 Lernfelder im Schuljahrgang 9..............................................................................53 5.3.2 Lernfelder im Schuljahrgang 10 (Einführungsphase) ............................................65 5.4 Lernfelder in den Schuljahrgängen 11/12 (Qualifikationsphase) ...........................73 6 Anhang.................................................................................................................79 6.1 Lektüreempfehlungen...........................................................................................79 6.2 Übersicht über fächerübergreifende Themen........................................................83

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1 Aufgaben des Faches Französisch am Gymnasium

Das Erlernen einer weiteren Fremdsprache neben Englisch verbessert die beruflichen

Chancen der Schülerinnen und Schüler in einem immer stärker zusammenwachsenden

Europa. Es dient darüber hinaus der Bildung und intellektuellen Schulung, denn es erfordert

über Jahre hinweg sorgfältiges Arbeiten, Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer, Trainieren des

Gedächtnisses und der Kombinationsfähigkeit und stellt damit eine Erweiterung der

kognitiven Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler dar. Diese wiederum sind Bestandteil

der am Gymnasium zu erwerbenden Studierfähigkeit.

Die Wahl des Französischen als zweite oder dritte Fremdsprache ist dabei in mehrerer

Hinsicht von Bedeutung.

Französisch ist nicht nur eine der großen Weltsprachen, es ist auch die Sprache vieler

unserer Nachbarländer in Europa. Frankreich ist der größte Handelspartner Deutschlands,

und Kenntnisse der französischen Sprache sind somit in verschiedenen Sparten des

Berufslebens (Gastronomie, Tourismus, Handel) von großem Nutzen. Durch das Erlernen

der französischen Sprache fördern die Schülerinnen und Schüler ihre individuelle Mehr-

sprachigkeit und damit ihre Mobilität im Beruf.

Französisch erleichtert den Zugang zu anderen Sprachen sowie anderen Kulturen und ver-

mittelt notwendige Einblicke in andere Lebensweisen, auch um sich mit der eigenen Kultur

kritisch auseinander setzen zu können. Der Französischunterricht versetzt die Schülerinnen

und Schüler in die Lage, vorgefasste Meinungen zu überprüfen und gegebenenfalls zu korri-

gieren. Die Sprache des Nachbarn zu sprechen ist nicht nur ein Vorteil für die

Verständigung, es ermöglicht auch das Gefühl des Teilhabens an der gemeinsamen euro-

päischen Tradition. Erst durch das Bewusstsein einer europäischen Identität kann ein

friedliches Zusammenleben der verschiedenen Länder Europas möglich sein. Im Hinblick auf

die sich weiter vernetzende Welt ist es wichtig geworden, dass jeder Einzelne interkulturelle

Kommunikationsfähigkeit entwickelt, die es ihm ermöglicht, in der jeweiligen Situation

sprachlich und situationsgerecht angemessen zu handeln.

Den Prinzipien des ganzheitlichen Lernens und der Öffnung des Unterrichts folgend ist es

wichtig, dass den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeiten von Schüleraustauschen,

Studienfahrten, fächer- und länderübergreifenden Projekten gegeben werden. Auf diesem

Weg wird nicht nur die Motivation gefördert, vielmehr können reale sowie mediale Situa-

tionen zur Kommunikation genutzt werden.

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2 Ziele und fachdidaktische Konzeption

Dem modernen Fremdsprachenunterricht liegt eine erweiterte kommunikative Konzeption

zugrunde. Im Unterricht sollen lebensnahe und effiziente Situationen initiiert und gestaltet

werden. Es gilt, Fertigkeiten und Fähigkeiten auszubilden, die die Schülerinnen und Schüler

befähigen, reale Lebenssituationen zu bewältigen, indem sie ihr erworbenes Wissen und

Können im Hörverstehen, Sprechen, Leseverstehen und Schreiben anwenden. Deshalb

stehen diese vier kommunikativen Tätigkeiten im Mittelpunkt des Unterrichtsgeschehens. Die

Aneignung von Fremdsprache ist ein Prozess der Entwicklung kommunikativen Könnens,

wobei Kommunikation zwei übergeordnete Ziele verfolgt: den Gesprächspartner zu

informieren und/oder ihn zu aktivieren. In einer konkreten kommunikativen Situation werden

diese allgemeinen Ziele nach den jeweiligen Absichten der Kommunikationspartner

konkretisiert. Folglich zielt die Konzeption darauf, kommunikative Situationen als Auslöser

von „Sprache“ zum Strukturmerkmal des Lernprozesses zu machen. Diese kommunikative

Gestaltung verlangt aktive, selbst handelnde Schülerinnen und Schüler. Der lernerorientierte

Unterricht bietet den Lernenden Möglichkeiten, mehr Verantwortung beim Spracherwerb zu

übernehmen.

Dieses Konzept bleibt auch in der Qualifikationsphase bestehen und baut auf den in den

Schuljahrgängen 7 - 10 erworbenen Kenntnissen und entwickelten Fähigkeiten und

Fertigkeiten auf.

Während in den Schuljahrgängen 7 - 10 im Wesentlichen didaktisch aufbereitete Texte

verwendet werden, kommen in der Qualifikationsphase nahezu ausschließlich authentische

Texte zum Einsatz. Der Umgang mit diesen Texten erfolgt auf der Grundlage der für den

Fremdsprachenunterricht relevanten fachwissenschaftlichen Methoden. Dabei soll es im

Umgang mit dem Text als „Lehrgegenstand“ darum gehen, die Textverarbeitung für die

Lernenden so zu gestalten, dass die Zielsetzung des Fremdsprachenunterrichts - die

Erweiterung interkultureller Kommunikationsfähigkeit - mit den Schülerinnen und Schülern

realisiert werden kann. Lehrende und Lernende müssen sich durchgehend der

Fremdsprache als Medium der Kommunikation bedienen können.

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Am Ende des Schuljahrganges 10 können die Schülerinnen und Schüler reale

Kommunikationssituationen bewältigen, indem sie ihr erworbenes Wissen und Können in

den einzelnen Teilbereichen anwenden.

Sie sind in der Lage:

- gesprochene und geschriebene französischsprachige Texte zu verstehen,

- eigene Mitteilungsabsichten in mündlicher und schriftlicher Form zu verwirklichen und

auch in zweisprachigen Situationen zu vermitteln,

- anhand konkreter Situationen die französischsprachige Lebenswirklichkeit zu verstehen

und in Bezug zur eigenen Wirklichkeit zu setzen, um so an der interkulturellen

Kommunikation teilzunehmen,

- mit französischsprachigen Texten unterschiedlicher Textsorten umzugehen, ihre

Wirkungsweise zu erkennen und diese für die eigene Textproduktion zu nutzen,

- ihre fremdsprachliche Kompetenz unter Anwendung geeigneter Lern- und Arbeits-

techniken selbstständig zu erweitern und zu vertiefen.

Folgende Ziele, die sich an dem Europäischen Referenzrahmen orientieren, sind in den

einzelnen Sprachtätigkeiten zu erreichen:

Hörverstehen Die Schülerinnen und Schüler sollen gesprochenes Französisch in didaktisierten und

authentischen Texten global und detailliert verstehen, gezielt Informationen entnehmen und

sprachlich darauf reagieren können. In zunehmendem Maße sollen sie auch unterschiedliche

Aussprachevarianten des Französischen kennen lernen.

Sprechen Die Schülerinnen und Schüler nehmen an Gesprächen über Alltagsthemen teil und

verständigen sich über ihre Meinungen, Wünsche und Erfahrungen. Sie äußern sich

situationsgerecht, spontan und flexibel. In der fortgeschrittenen Phase des Sprachlehrgangs

argumentieren und diskutieren sie auf der Grundlage gehörter oder gelesener Texte in der

Fremdsprache.

Leseverstehen Die Schülerinnen und Schüler verstehen zunehmend längere didaktisierte und authentische

literarische Texte und Sachtexte lesend global und im Detail. Ihrer kommunikativen Absicht

entsprechend entnehmen sie dem Text Informationen und sind in der Lage, ihn zur

Fremdinformation artikulatorisch und intonatorisch korrekt vorzutragen. In zunehmendem

Maße sind sie fähig, auch die Intentionen des Autors zu erfassen.

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Schreiben Schreiben hat im Fremdsprachenunterricht eine kommunikative und eine lernmethodische

Funktion.

Der kommunikativen Funktion entspricht das Ziel, mit frankophonen Sprechern in

angemessener Form schriftlich zu kommunizieren. Dazu erwerben die Lernenden die

Fähigkeit, etwas Gesehenes, Gehörtes oder Erlebtes zusammenhängend darzustellen, ihre

kommunikativen Absichten situations- und adressatengerecht in schriftlicher Form

umzusetzen und auch schreibend kreativ tätig zu werden.

Der lernmethodischen Funktion entsprechend ist das Schreiben eine wichtige Hilfstätigkeit

für kommunikative Tätigkeiten in allen Fertigkeitsbereichen. Es dient dabei vor allem

- dem Einprägen, Üben, Behalten und Anwenden von Wortschatz und Grammatik,

- der Entwicklung der Fähigkeit zur Strukturierung von eigenen Texten,

- der Vorbereitung eigener mündlicher und schriftlicher Äußerungen.

In Erweiterung der Kenntnisse und Fähigkeiten, die in den Schuljahrgängen 7 - 10 erworben

wurden, sind folgende zusätzliche Qualifikationen am Ende der Qualifikationsphase

nachzuweisen:

- Bewältigung komplexer kommunikativer Situationen in mündlicher und schriftlicher Form,

- Einsichten in politische, kulturelle, wirtschaftliche und wissenschaftliche Ereignisse

Frankreichs und frankophoner Länder,

- vertiefte Kenntnisse über Geographie, Geschichte, Kunst und Kultur Frankreichs,

- Kenntnis und Anwendung von wissenschaftspropädeutischen Arbeitsweisen sowie

Lerntechniken, die befähigen, ein Hochschulstudium zu absolvieren,

- Auseinandersetzung mit authentischen literarischen Texten und Sachtexten (Verstehen,

Analysieren, Kommentieren) in französischer Sprache,

- Fähigkeit der Rezeption und Anfertigung von Vorträgen und Diskussionsbeiträgen in

französischer Sprache.

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3 Zur Arbeit mit den Rahmenrichtlinien

Die Rahmenrichtlinien stellen die Grundlage für die Unterrichtsplanung der Lehrerin/des

Lehrers dar.

Im Kapitel 2 sind dazu die Qualifikationen ausgewiesen, die die Schülerinnen und Schüler

am Ende des Sprachlehrgangs und der Qualifikationsphase jeweils erreichen müssen. Die

im Kapitel 5 den einzelnen Lernbereichen zugeordneten Ziele, Inhalte, Themen/Situationen

sowie alle weiteren formulierten Anforderungen sind ebenfalls verbindlich. Die Hinweise zum

Unterricht tragen empfehlenden Charakter.

Zwei Drittel der Unterrichtszeit sind diesen verbindlichen Zielen, Inhalten, Themen zu

widmen, während ein Drittel der Zeit in eigener pädagogischer Verantwortung zu gestalten

ist. Zur Bewältigung der verbindlichen Inhalte stehen primär Lehrwerke zur Verfügung. Sie

sollen den Unterrichtenden helfen, eine stete Progression im Unterrichtsprozess zu

erreichen. Darüber hinaus nutzen die Lehrkräfte die Freiräume zur Vertiefung und

Erweiterung der vorgegebenen Inhalte. Sie sollen dabei auf Neigungen und Interessen der

Schülerinnen und Schüler eingehen und die Motivationslage der Klasse sowie

schulorganisatorische Gegebenheiten berücksichtigen.

Die im Kapitel 5 beschriebenen fünf Lernfelder sind als eine Einheit zu verstehen, auch wenn

sie in den Rahmenrichtlinien getrennt voneinander ausgewiesen werden. Sie werden in den

Schuljahrgängen 7/8, 9 und10 (Einführungsphase) immer wieder aufgenommen und im

Sinne eines Spiralcurriculums komplexer und differenzierter beschrieben.

Wird Französisch als zweite Fremdsprache ab Schuljahrgang 10 (Einführungsphase) erteilt,

gelten die unter Kapitel 5.3 für die dritte Fremdsprache beschriebenen Ziele, Inhalte und

verbindlichen Anforderungen.

Die Qualifikationsphase ist durch eine integrative Spracharbeit gekennzeichnet. Für jedes

der vier Kurshalbjahre der Qualifikationsphase ist ein Thema auszuwählen, zu dem die

Schwerpunkte unterschiedlich gesetzt werden können und unter dem dann literarische Texte

und Sachtexte sprachlich und inhaltlich behandelt werden. In der Qualifikationsphase sind

dabei mindestens eine Ganzschrift (Roman/Drama/Sachbuch) und mindestens zwei

Erzählungen verbindlich zu lesen. Die Lektüre weiterer literarischer Texte (auch in

Auszügen) innerhalb der Kursthemen wird empfohlen.

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Die Rahmenrichtlinien sind die Grundlage für die Beratungen der Fachkonferenzen, in deren

Zusammenkünften Einzelheiten der Leistungsbewertung an der Schule, Lehr- und

Lernmittelfragen erörtert sowie grundsätzliche Entscheidungen zur Unterrichtsgestaltung

bzw. -organisation (Exkursionen, Schüleraustausch, Projekttage u. a.) getroffen werden.

Neben den fachspezifischen Themen enthalten die Rahmenrichtlinien auch Anregungen und

Hinweise für fächerverbindendes und fächerübergreifendes Arbeiten.

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4 Grundsätze der Unterrichtsgestaltung

4.1 Didaktische Grundsätze

Zur Umsetzung der angestrebten interkulturellen Kommunikationsfähigkeit muss der

Französischunterricht bestimmten pädagogischen Prinzipien folgen, die für einen

kommunikativ orientierten Fremdsprachenunterricht relevant sind.

Kommunikative Orientierung Ausgehend von der Zielstellung des Sprachunterrichts, Schülerinnen und Schüler zum

kommunikativen Handeln zu befähigen, ist es erforderlich, dass sie sich mit Ausschnitten aus

der Lebenswirklichkeit aktiv auseinander setzen. Der Französischunterricht muss folglich die

Schülerinnen und Schüler auf die Bewältigung kommunikativer Situationen vorbereiten und

diese Situativität bei den einzelnen Etappen des Lernprozesses berücksichtigen. Dieser

Prozess wird durch eine weitgehende Verwendung des Französischen als

Unterrichtssprache unterstützt.

Lernerorientierung Der Fremdsprachenunterricht muss auf die Bedürfnisse, Interessen und Fähigkeiten der

Schülerinnen und Schüler ausgerichtet sein und ihrem Vorwissen, ihrem Entwicklungsstand,

ihren Talenten gleichermaßen Rechnung tragen sowie Unterschiede im Lernverhalten

berücksichtigen.

Das heißt nicht nur, dass die Unterrichtsthemen auf die Erfahrungen und Interessen der

Schülerin abgestimmt werden, sondern dass sich die Schülerinnen und Schüler mit Beginn

des Spracherwerbs mit der andersartigen Sprach-, Kultur- und Lebenswelt auseinander

setzen. Das bedeutet, Möglichkeiten für die Beteiligung der Lernenden an der Planung und

Gestaltung des Unterrichts zu schaffen. So begünstigt z. B. die Übertragung bestimmter

Teile des Unterrichts in die Regie der Schülerinnen und Schüler die Entwicklung von

Selbstverantwortung und fördert einen bewussteren Spracherwerb. Individualisiertes und

kooperatives Lernen ergänzen sich dabei.

Der Französischunterricht muss das sprachliche Vorwissen der Schülerinnen und Schüler

berücksichtigen, indem Ähnlichkeiten, Parallelen und Gegensätze durch den Vergleich mit

der Muttersprache oder einer bereits erlernten Fremdsprache bewusst gemacht werden.

Hierbei werden auch die in anderen Fächern bereits erworbenen Lerntechniken einbezogen.

Der Unterricht muss weiterhin darauf hinarbeiten, alle Schülerinnen und Schüler zur

Bewältigung kommunikativer Situationen zu befähigen, wobei die unterschiedlichen

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Lernstrategien und Aneignungsweisen des Einzelnen berücksichtigt werden müssen. Auf

dabei auftretende unterschiedliche Lernfortschritte sollte der Unterrichtende mit

differenzierten Anforderungen reagieren, sofern es die Klassenstärke erlaubt.

Handlungsorientierung Fremdsprachenlernen vollzieht sich ganzheitlich. Es geschieht nicht nur über den Verstand,

sondern geht einher mit der Sinneserfahrung, mit Gefühlen und praktischem Handeln. Am

einfachsten ist dies möglich, wenn der Erwerb der Fremdsprache nicht Selbstzweck bleibt,

sondern an für Schülerinnen und Schüler relevante Situationen anknüpft. Das erfordert

zunächst einen handlungsorientierten Umgang mit Texten und Themen. Schülerinnen und

Schüler können z. B. Texte szenisch umsetzen, sie in Abhängigkeit von der jeweiligen

kommunikativen Situation variieren, Texte gestalten, Collagen zu behandelten Themen

anfertigen und vieles mehr.

Solche sich aus dem Unterricht ergebenden Aufgaben sollen durch andere

handlungsorientierte Vorhaben ergänzt werden. So können z. B. Projekttage, Elternabende,

Schulfeste Anlass sein, die erreichten Ergebnisse im Sprachunterricht in Form von Liedern,

Gedichten, Sketchen, Videoaufzeichnungen oder Ausstellungen darzustellen.

Neben diesen schulbezogenen Formen eines handlungsorientierten Fremd-

sprachenunterrichts sollen ferner Möglichkeiten der Kontaktaufnahme mit dem anderen Land

gesucht und ausgebaut werden. Dazu gehören - auch unter Nutzung elektronischer Medien -

u. a.: Schülerkorrespondenz (in Form von Briefen), Kommunikation per Internet, E-Mail,

Videoaufzeichnungen, Schüleraustausche, Studienreisen. Handlungsorientierter Unterricht

zielt sowohl auf die Entwicklung sprachlicher als auch sozialer Kompetenz ab. In der

Interaktion entwickeln die Schülerinnen und Schüler Fähigkeiten zum kooperativen Handeln,

zur Selbstfindung und Selbstbestimmung und damit zur bewussten Übernahme von

Verantwortung.

Problemorientierung Die kommunikativen Situationen, in vielgestaltiger Form im Unterricht dargeboten, sollen die

Schülerinnen und Schüler zum sprachlichen Handeln veranlassen. Die einzelnen

Schülerhandlungen werden deshalb didaktisch-methodisch so angelegt, dass sie bewusst

und entdeckend lernen. Eine weitere Problemorientierung ergibt sich aus den im Unterricht

zu behandelnden Themenbereichen. Dabei geht es nicht nur darum, Schülerinnen und

Schüler durch kontrastive Themen zur Stellungnahme zu motivieren. Sie sind in die

einzelnen Phasen des Spracherwerbs so einzubeziehen, dass sie am Erkennen und

Benennen von Problemen beteiligt werden und dazu Lösungen finden. Ein

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problemorientiertes Vorgehen bezieht sich folglich nicht nur auf den Sachunterricht, sondern

auch auf die Planungsphasen des Sprachunterrichts.

Diskursorientierung Unter Diskursorientierung ist die Fähigkeit zur Aktivierung von Strategien bei der Konstruk-

tion und Interpretation von gesprochenen und geschriebenen Texten zu verstehen.

Die Diskursorientierung erfordert, dass mit Beginn des Spracherwerbs die Ausdrucks-

fähigkeit der Schülerinnen und Schüler systematisch entwickelt wird. Während ihnen in der

Spracherwerbsphase Sprachmittel angeboten werden, die sie entsprechend der jeweiligen

kommunikativen Situation auswählen, müssen sie in der Qualifikationsphase in der Lage

sein, Gespräche zu führen, die sowohl eine selbstständige Planung der sprachlichen

Handlung als auch die Auswahl der geeigneten sprachlichen Mittel erfordern. Erziehung zur

Diskurstüchtigkeit bedeutet aber auch, der Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit zu

geben, das eigene Sprachverhalten in Evaluationsphasen zu beurteilen, Sprachdefizite zu

erkennen und das Wissen über Gesprächsstrategien zu erweitern.

Prozessorientierung Das Prinzip der Prozessorientierung bedeutet, dass Prozesse der Sprachverarbeitung und

solche des Lernens im Unterricht bewusst gemacht werden. Die Anwendung und Ausbildung

von Strategien und Lern- und Arbeitstechniken ist nicht nur Grundlage für ein ökonomisches

Sprachenlernen, sondern sie gibt den Schülerinnen und Schülern das Rüstzeug für ein

lebensbegleitendes Lernen auch nach der Schule.

Mehrsprachigkeit/Interkulturelles Lernen Der Französischunterricht verläuft in der Regel in der Zielsprache. Er ist zugleich auch ein

Unterricht, der stets offen ist für Lernmomente, in denen Schülerinnen und Schülern die

Möglichkeit gegeben wird, sprachliches Vorwissen aus der Muttersprache oder einer

Fremdsprache aktiv und produktiv einzubringen. Die Einbeziehung des sprachlichen und

kulturellen Erfahrungswissens der Schülerinnen und Schüler bietet so die Chance zu einem

Französischunterricht, bei dem die Begegnung mit einer fremden Sprache und Kultur

zugleich zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen Kultur und anderen Kulturen führt.

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4.2 Unterrichtsverfahren und Unterrichtsorganisation

Dem kommunikativ orientierten Fremdsprachenunterricht entsprechend enthält dieses

Kapitel einige ausgewählte Schwerpunkte zu Unterrichtsverfahren und Unterrichts-

organisation. Um Redundanzen zu vermeiden, werden nur die grundsätzlichen Aussagen zur

methodischen Gestaltung des Unterrichts, Sprachtätigkeiten und Grammatikkenntnisse

betreffend, formuliert. Weitere Hinweise zu den anderen Lernfeldern beinhaltet das Kapitel 5.

Allgemeine Bemerkungen Kommunikative Orientierung des Fremdsprachenunterrichts bedeutet, dass die Lernenden

auf die Bewältigung kommunikativer Situationen im Rahmen mündlicher und schriftlicher

Tätigkeiten vorbereitet werden. Aus der Vielfalt der Situationen wird eine Auswahl auf der

Grundlage der in den Rahmenrichtlinien gegebenen Themen im Wesentlichen durch die

Lehrwerke getroffen. Dem Anspruch, lebendige Sprache und aktuelle Informationen über

französischsprachige Länder zu vermitteln, können Lehrwerke jedoch nur begrenzt genügen.

Daher wird den Schülerinnen und Schülern zusätzlich authentisches Material angeboten, um

sie frühzeitig an echte Kommunikation zu gewöhnen. Den Unterrichtenden obliegt es, die

Auswahl der kommunikativen Situationen entsprechend ihrer Zielvorstellung und dem

jeweiligen Bedingungsgefüge der Lerngruppe zu treffen.

Kommunikative Situationen kennzeichnen auch die Struktur des Spracherwerbsprozesses,

der durch reale und simulierte Situationen gelenkt wird. Lehrbuchtexte, andere didaktisch

aufbereitete und authentische Texte sowie situativ angelegte Sprachhandlungen bilden dafür

die Grundlage. Dies erfordert auch, sich von Anfang an der französischen Sprache als

Medium der Kommunikation im Französischunterricht zu bedienen. In didaktisch

begründeten Fällen ist hingegen die Einbeziehung der Muttersprache erlaubt.

Die kommunikative Orientierung des Fremdsprachenerwerbs setzt eine Didaktik voraus, die

keine starr festgelegte Lehrmethode, sondern ein offenes Konzept darstellt, das aber den

Weg vom lehrerzentrierten zum lernerorientierten Unterricht ermöglicht.

Aspekte der Binnendifferenzierung Das didaktische Prinzip der Binnendifferenzierung ermöglicht es, die unterschiedlichen

Voraussetzungen, Interessen und Lernverhaltensweisen der einzelnen Mitglieder der

Lerngruppe zu berücksichtigen. Binnendifferenzierung kann z. B. bei der lexikalischen

Erarbeitung eines Textes mit ein- oder zweisprachigen Wörterbüchern oder Wortlisten im

Unterricht umgesetzt werden. Um den Weg vom lehrer- zum lernerorientierten Unterricht zu

gehen, bieten sich konsequent geführte Gruppenarbeitsphasen an, bei denen arbeitsteilig

verfahren werden kann. Diese Form der Differenzierung wird durch andere

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binnendifferenzierende Maßnahmen ergänzt, die in stärkerem Maße die

Eigenverantwortlichkeit der Schülerinnen und Schüler im Spracherwerbsprozess fördern. So

können sie etwa bei der Semantisierung von neu zu erwerbendem Wortschatz, beim

Festigen bestimmter sprachlicher Mittel und bei der Kontrolle der durchgeführten Übungen

eigenverantwortlich tätig werden.

Binnendifferenzierende Maßnahmen im Bereich der Sprachtätigkeiten stellen zwar

umfangreiche pädagogische Anforderungen an die Unterrichtenden, sind aber eine effektive

Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern und zu integrieren.

Einsatz Neuer Medien Medien haben im kommunikativen Unterricht eine Doppelfunktion. Zum einen sind sie

technische Hilfsmittel, mit denen sich Lernprozesse rationell und ökonomisch gestalten

lassen, und zum anderen haben sie eine didaktische Funktion, denn das Erarbeiten von

Strukturmerkmalen einer Textsorte wie etwa eines Werbespots, Videoclips oder eines

Hörspiels ist ohne die entsprechende authentische mediale Präsentation nicht vorstellbar.

Darüber hinaus vermitteln sie den Lernenden auch Grundkenntnisse und Erfahrungen über

Wirkung und Funktion von Medien. Sie sind als Angebot für die unterschiedlichen

Zugangsweisen von Schülerinnen und Schülern wichtig und können somit der Realisierung

binnendifferenzierender, schülerorientierter Maßnahmen dienen. Der Einsatz von Medien

spielt eine entscheidende Rolle beim Aufbau kommunikativer Kompetenzen im Bereich der

Informationsentnahme, bei der Intensivierung von Übungsprozessen und beim Herstellen

eigener Produkte durch die Schülerinnen und Schüler. So ermöglicht beispielsweise die

vereinfachte Videotechnik die Produktion eigener Szenen und Filme. Neben dem Videofilm

bietet der Computer vielfältige Möglichkeiten zur Unterstützung von Lernprozessen (Nutzung

von Software, Internet, E-Mail).

Offener Unterricht Die Öffnung von Unterricht orientiert sich an didaktischen Grundsätzen eines modernen und

innovativen Französischunterrichts und bedeutet, traditionellen Unterricht inhaltlich,

methodisch, organisatorisch und institutionell zu öffnen. Offene Formen des Unterrichts

stellen eine gute Möglichkeit dar, um die Schülerinnen und Schüler zu

Eigenverantwortlichkeit, Kooperation und selbstständiger Lösung von Problemen zu führen.

In Arbeitsformen wie Freiarbeit, Wochenplanarbeit, Stationenlernen, Projektunterricht lernen

die Schülerinnen und Schüler, ihren Arbeitsablauf selbst zu steuern; sie können so

Erfahrungen in der individuellen Anwendung von Lerntechniken sammeln. Mit der Öffnung

des Unterrichts über den Klassenraum hinaus können handlungsorientierte Aktivitäten und

interkulturelles Lernen mit dem Sprachunterricht verbunden werden. Die Teilnahme an

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Wettbewerben und Schulpartnerschaften bietet den Schülerinnen und Schülern die

Möglichkeit zur Anwendung der Fremdsprache in einem außerschulischen und zugleich

realitätsbezogenen Rahmen.

Zur Ausbildung kommunikativer Kompetenz Die Ziele des Fremdsprachenunterrichts konkretisieren sich in der Ausführung

kommunikativer Tätigkeiten und der Anwendung kommunikativer Strategien, die der

Planung, Ausführung, Kontrolle und Korrektur dienen. Dabei muss der gegenseitigen

Abhängigkeit zwischen mündlichen und schriftlichen kommunikativen Handlungen bei der

Planung des Spracherwerbsprozesses Rechnung getragen werden. Prinzipiell sind sie

gleichrangig zu entwickeln, wobei Akzentuierungen jederzeit möglich sind.

Zum Hörverstehen Obwohl in einem prinzipiell einsprachig geführten Unterricht eine immanente

Hörverstehensschulung erfolgt, sind zur Erreichung des beschriebenen Ziels systematische

und schwierigkeitsgestufte Hörverstehensübungen in allen Jahrgangsstufen notwendig. Die

Anforderungen bei der Entwicklung des Hörverstehens werden durch die Art der Texte

(narrative/dialogische; didaktisierte/authentische), durch ihren Umfang, spezifische Hör-

erschwernisse (Sprechtempo, Nebengeräusche) und durch den Schwierigkeitsgrad der

Texte bestimmt. Von Beginn des Sprachlehrgangs an üben sich die Schülerinnen und

Schüler darin, Sinnzusammenhänge zu erfassen, auch wenn nicht jedes Wort verstanden

wird.

Zum Sprechen Bei der Entwicklung von Fertigkeiten und Fähigkeiten im Sprechen ist der Zusammenhang

zwischen Kommunikationssituation, Kommunikationsabsichten, Kommunikationsstrategien

und den konkreten Äußerungen deutlich zu machen. Die Kommunikationsabsichten, die die

Lernenden erfassen und umsetzen sollen, ergeben sich aus der jeweiligen Situation und

dem Thema. Es ist bewusst zu machen, dass kommunikative Absichten sich mit

unterschiedlichen sprachlichen Mitteln realisieren lassen. Während sie zu Beginn des

Sprachlehrgangs mit einfachen Mitteln ihre Intentionen verwirklichen, vorwiegend im

Rahmen bekannter Situationen, müssen sie in einem späteren Stadium mit differenzierten

sprachlichen Mitteln situationsgerecht reagieren können.

Die im fortgeschrittenen Sprachlehrgang hinzukommenden stärker sachbezogenen

Gespräche bedürfen einer gezielten Vorbereitung. Problemorientierte und argumentativ

angelegte Texte bilden die Grundlage, um die Lernenden zunächst die im Text genannten

Fakten, Argumente, Meinungen erfassen zu lassen. Davon ausgehend treffen sie eine ihren

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Intentionen entsprechende Auswahl von Argumenten und Meinungen, um damit erste

Diskussionsansätze zu realisieren.

Wichtig für die innere Dynamik von Gesprächen ist, dass Informationslücken, verschie-

denene Standpunkte, unterschiedliche Sachverhaltsdarstellungen bewusst künstlich oder

real geschaffen werden. Darüber hinaus wird den Schülerinnen und Schülern verdeutlicht,

dass in der gesprochenen Sprache auch Kurzantworten, Satzabbrüche, verzögertes,

wiederholtes Sprechen durchaus realen Gegebenheiten entsprechen.

Gehörtes, Gelesenes, Gesehenes oder Erlebtes in zusammenhängender Form

wiederzugeben oder zu kommentieren, stellt in logisch-diskursiver Hinsicht eine hohe

Anforderung dar.

Deshalb spielt der Grad der methodischen Lenkung dieser Sprachtätigkeiten eine

wesentliche Rolle. Die Lenkung hat unter anderem die Aufgabe, das innersprachliche

Konzept zu entfalten und die sprachliche Umsetzung zu beschleunigen. Im Verlaufe des

Sprachlehrgangs müssen die Lernenden befähigt werden, selbst geeignete Hilfsmittel

(Notizen, Stichwortzettel) zur Textwiedergabe zu erstellen.

Zum Leseverstehen Die Entwicklung der Fähigkeit, geschriebenes Französisch in didaktisierten und

authentischen Texten in einer vorgegebenen Zeit lesend zu verstehen, orientiert darauf,

Grundtechniken der Informationsentnahme aus Texten zu vermitteln.

Lautes Lesen, d. h. phonetisch, rhythmisch und intonatorisch korrektes Lesen, dient

besonders in der Anfangsphase der Ausspracheschulung. Da der Sinn bzw. der

Informationsgehalt eines Textes durch die Sprache selbst entschlüsselbar wird, sind

elementare Formen der Textanalyse - auch bei begrenztem Lexik- und Strukturbestand -

unerlässlich. Zur Erschließung der Bedeutung von Texten sollten deshalb nicht nur Fragen

und Übungen zum Inhalt, sondern auch zur Funktion sprachlicher Mittel selbst gestellt

werden.

Im Anfangsunterricht besteht das Ziel der Leseschulung u. a. darin, einzelne Informationen

oder die Gesamtaussage aus Texten zu erfassen. Dabei soll die Freude der Lernenden an

selbstständiger Lektüre französischsprachiger Texte geweckt werden, weshalb authentische

Texte schon frühzeitig mit einzubeziehen sind.

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Zum Schreiben Bei der Entwicklung der Fähigkeit, Texte in französischer Sprache zu schreiben, sind

inhaltliche und sprachliche Hilfen zu geben, die aber auch genügend Freiraum zur

Verwirklichung individueller kommunikativer Absichten lassen. Solche Hilfen sind

insbesondere Modelltexte, die Strukturmerkmale einer Textsorte verdeutlichen und dabei

gleichzeitig den Lernenden die sprachlichen Mittel für die eigene Produktion von Texten

bieten. Eine weitere Möglichkeit der Lenkung des Schreibprozesses besteht in der

Bereitstellung sprachlicher und/oder inhaltlicher Vorgaben (Stichwörter, Erzählgerüst,

Anfang/Ende einer Geschichte, Lückentexte). Auch Aufgaben wie die Wiedergabe und

Zusammenfassung von Informationen, Ereignissen, Erlebnissen erfordern die Vorgabe von

inhaltlichen und sprachlichen Mustern. Neben Formen des gelenkten Schreibens hat auch

das kreative Schreiben seinen Platz im Unterricht. Zu Beginn des Sprachlehrgangs kann es

durch einen spielerischen Umgang mit einer Textvorlage entwickelt (z. B. Gedichte) und

später über Briefe, Tagebucheintrag etc. bis hin zur freien Gestaltung eines Themas

fortgesetzt werden.

Zur Bedeutung der Grammatik und des Wortschatzes im kommunikativen Fremdsprachenunterricht Ziel eines kommunikativen und handlungsorientierten Fremdsprachenunterrichts ist nicht die

Aneignung einer System- und Regelgrammatik. Einsichten in die grammatischen

Baugesetze der Zielsprache haben vielmehr eine dienende Funktion für die Produktion von

Verstehens- und Mitteilungsleistungen. Wenngleich bei der Lösung kommunikativer

Aufgaben grammatische Regeln berücksichtigt werden müssen, so ist davon auszugehen,

dass von den Schülerinnen und Schülern tatsächlich nur eine Annäherung an die Norm der

französischen Sprachgemeinschaft erwartet werden kann.

Der Auswahl der grammatischen Inhalte ist die Frage zugrunde zu legen, wie häufig eine

grammatische Erscheinung im heutigen Französisch auftritt. Dabei ist auch die sprachliche

Entwicklung zu beachten, die der Sprachproduktion mitunter mehr Spielraum einräumt als

die klassische Schulgrammatik.

Neben der Frage der Lernbarkeit der jeweiligen grammatischen Form innerhalb des Verlaufs

des Sprachlehrganges ist auch zu klären, welche Formen für die Lösung einer bestimmten

Mitteilungs- oder Verstehensaufgabe benötigt werden. Das bedeutet, dass zuweilen von der

geplanten Progression abgewichen werden kann.

Das Erlernen grammatischer Strukturen erwächst stets aus Kommunikationssituationen und

bleibt auf diese aktuell bezogen. Bei der Vermittlung bzw. Erarbeitung von Grammatik

ergänzen sich induktive und deduktive Verfahren. Die Schülerinnen und Schüler leiten aus

einer begrenzten Menge von Beispielen die Regel bzw. die Funktionsweisen der jeweiligen

20

grammatischen Erscheinungen ab. Eine kontrastive Bewusstmachung von Gemeinsamkeit

und Unterschieden zur Muttersprache oder zu einer bereits erlernten Fremdsprache kann die

Lernprozesse erleichtern und Fehlerquellen ausschalten. Übungen haben eine

unverzichtbare Funktion im Aneignungsprozess. Bei ihrer Gestaltung ist es wichtig, dass sich

in ihnen Kommunikation widerspiegelt und dass das eigene Entdecken der Schülerinnen und

Schüler über das Funktionieren der Sprache gefördert wird.

Diese Grundsätze gelten ebenso für den Bereich des Wortschatzes, wobei das Ziel darin

besteht, auf der Grundlage eines sicheren Wortschatzes kommunikative Situationen

differenziert zu bewältigen.

Die Auswahl des Wortschatzes orientiert sich an

- den sprachlichen Grundfunktionen,

- den Themen und Situationen (vgl. Kap. 5),

- der Frequenz im mündlichen und schriftlichen Gebrauch,

- der Kombinationsmöglichkeit,

- der Lernbarkeit.

Auch hierbei gilt es, Übungen funktional und situativ zu gestalten.

Zur Spezifik der dritten Fremdsprache Das Angebot für das Erlernen von Französisch als dritte Fremdsprache richtet sich an

Schülerinnen und Schüler, die bereits zwei Fremdsprachen gewählt haben. Auf Grund der

umfangreicheren Vorkenntnisse kann die sprachliche Progression steiler sein als für den

Sprachlehrgang der zweiten Fremdsprache. Im Bereich der Wissenskompetenz und des

sprachlichen Könnens werden sowohl im zweijährigen als auch im vierjährigen Lehrgang die

gleichen Ziele realisiert, um den gemeinsamen Übergang in die Qualifikationsstufe zu

gewährleisten.

Zur Einführungsphase Die in der Spracherwerbsphase angeeigneten Fertigkeiten, sprachlichen Mittel und

Arbeitstechniken werden vertieft.

Der Unterricht in der Einführungsphase hat eine Gelenkfunktion und bereitet die

Schülerinnen und Schüler auf die Qualifikationsphase vor. Der lehrwerksgebundene

Unterricht wird allmählich abgelöst von themengebundener Arbeit anhand literarischer und

landeskundlicher Texte.

Ziele der Arbeit in der Einführungsphase sind vor allem:

- das Lesen umfangreicherer französischer Originaltexte, wobei der Schwerpunkt sowohl

auf die Sicherung eines Detailverständnisses als auch auf die eines Globalverständ-

nisses gesetzt wird,

21

- die Befähigung der Schülerinnen und Schüler, zunehmend längere Alltags- und

Sachgespräche vor dem Hintergrund des jeweiligen behandelten Themas zu führen, die

weitgehend selbst gesteuert werden,

- die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler, unterschiedliche Textsorten zu analysieren

und sich zu ihnen in Beziehung zu setzen,

- die Befähigung der Schülerinnen und Schüler, zusammenhängende Texte zu erstellen

(Beantworten von Leitfragen, Lösen von klar umrissenen Analyseaufgaben,

Zusammenfassungen etc.),

- der Umgang mit dem einsprachigen Wörterbuch.

Insgesamt soll das den Schülerinnen und Schülern im Unterricht anderer Fächer vermittelte

Methodenbewusstsein auch für den Fremdsprachenunterricht nutzbar gemacht werden.

Insbesondere der Deutschunterricht spielt hier eine Mittlerfunktion.

Zur Qualifikationsphase Das Ziel des Unterrichts in der Qualifikationsphase ist das intensive Eindringen in die

französische Sprache und Kultur durch den Umgang mit authentischen literarischen Texten

und Sachtexten auch größeren Umfangs. Die Schülerinnen und Schüler verfügen über einen

hohen Grad an Selbstständigkeit im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken und eine hohe

sprachliche und kulturelle Kompetenz im frankophonen Bereich.

Im Unterricht werden umfangreichere Texte gelesen, die sprachlich komplexere Strukturen

aufweisen. Ganzlektüren aus dem Bereich der Epik und Dramatik werden bei der Planung

der Sequenzen berücksichtigt. Im Bereich Literatur wird darauf geachtet, dass Texte aus

verschiedenen Jahrhunderten und Epochen zumindest in Auszügen in den Sequenzen der

vier Halbjahre Eingang finden.

Aktuelle Ereignisse aus Kunst, Politik und Literatur ergänzen den Unterricht.

4.3 Fächerübergreifendes Arbeiten

Fächerübergreifendes Arbeiten dient der ganzheitlichen Bildung und Erziehung. Es betrifft

Arbeitsweisen und –methoden, Themen und Perspektiven. Das Zusammenwirken

verschiedener Fächer unter einer bestimmten Thematik fördert interdisziplinäres Lernen und

Handeln und erschließt das Gegenstandsgebiet in einem erweiterten Kontext.

Die Fachkonferenzen treffen Absprachen zu inhaltlichen Schwerpunktsetzungen. Das Fach

Französisch kann einen Beitrag zum fächerverbindenden Arbeiten im Rahmen seiner

inhaltlichen Themen leisten. Die Zusammenarbeit bietet sich aber auch mit anderen

Fremdsprachen an (z. B. lateinischer Wortschatz in der englischen und französischen

22

Sprache). Im Kapitel 6, Abschnitt 6.2 sind alle Themen aufgeführt, die derzeit in den

Schuljahrgängen 5 - 10 fächerübergreifend bearbeitet werden können. Auch für den

Französischunterricht sollte diese Übersicht Anregungen für eine fächerübergreifende

Unterrichtsgestaltung geben.

4.4 Leistungen und ihre Bewertung

Bewertungen im Fach Französisch beziehen sich sowohl auf den mündlichen als auch auf

den schriftlich Bereich. Sie erfassen nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Prozesse

schulischen Lernens und Arbeitens.

Lernkontrollen sind Bestandteil des Unterrichts und müssen sich am vorangegangenen

Unterricht, seinen Lernzielen und Inhalten orientieren. Der Lehrkraft ermöglichen sie

Rückschlüsse auf den Unterrichtserfolg und auf den Leistungsstand einzelner Schülerinnen

und Schüler oder der Lerngruppe. Diese Kenntnisse sind u. a. die Grundlage für die weitere

Unterrichtsplanung. Lernkontrollen informieren die Schülerinnen und Schüler über den

gegenwärtigen Leistungsstand, sie bilden auch die Grundlage für individuelle Förderung.

Demzufolge ist insbesondere bei schriftlichen Lernkontrollen das dialogische Prinzip bei

der Einschätzung der Schülerleistung einzuhalten, wobei die Stärken und die Schwächen der

erbrachten Leistung beachtet werden sollen. Eine Positivkorrektur sollte zumindest in der

Auswertung vorgenommen werden und der künftigen Fehlervermeidung dienen. Letztere

wird durch eine sinnvolle Berichtigung und die Vermittlung von Strategien zur

Fehlervermeidung unterstützt. Eine ausgewogene Vielfalt von Lernkontrollen in schriftlicher

oder mündlicher Form soll der Komplexität der vermittelten sprachlichen Fertigkeiten gerecht

werden. Neben den Aufgaben zum Text gehören auch das Übersetzen in die deutsche

Sprache und das sinngemäße Übertragen von Sachverhalten in die Fremdsprache dazu.

Klassenarbeiten und Klausuren müssen in Inhalt und Aufgabenstellung immer komplex

angelegt sein und die Anforderungsbereich I (Reproduktionsleistung), II (Reorganisations-

leistungen, Transferleistungen) und III (eigenständige Problemlösungen) repräsentieren. Der

Schwerpunkt liegt im Anforderungsbereich II.

Mit Beginn des Sprachlehrganges gehören auch sämtliche Formen des freien bzw. kreativen

Schreibens zu den Gestaltungsmöglichkeiten von Klassenarbeiten, wobei sowohl die

sprachliche Leistung als auch der Inhalt bei der Bewertung Berücksichtigung findet. Die

sprachliche Leistung umfasst die Teilaspekte Ausdrucksvermögen und Sprachrichtigkeit. Die

Beurteilung der Sprachrichtigkeit darf sich dabei nicht allein am Verhältnis

Fehlerzahl : Wortzahl orientieren, sondern muss auch daraufhin beurteilt werden, in welchem

Maße die sprachlichen Verstöße die Kommunikation beeinträchtigen.

23

Noten und zugrunde gelegte Maßstäbe sind transparent zu gestalten. Des Weiteren besteht

der Anspruch an weitgehende Objektivität des Urteils und der Vergleichbarkeit der

Maßstäbe. Verständigung hierüber ist insbesondere in den Fachschaften zu suchen.

Bewertungskriterien orientieren sich sinnvollerweise mit aufsteigender Jahrgangsstufe immer

stärker an den „Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Französisch”

(EPA).

Neben Klassenarbeits-/Klausur-, Test- und anderen Noten soll auch eine Gesamtnote für die

sprachlichen Aktivitäten, die im Unterricht über einen längeren Zeitraum erbracht werden, in

die Bewertung einfliessen.

Kriterien der qualitativen Bewertung mündlicher Leistungen sind u. a.

- Differenziertheit des Verstehens,

- Differenziertheit des Sich-Mitteilen-Könnens in einer einfachen bzw. komplexen

Kommunikationssituation,

- Aussprache und Intonation,

- situationsangemessener und normgerechter Gebrauch der Sprache,

- Umfang der verwendeten sprachlichen Mittel,

- Grad der Selbstständigkeit,

- Originalität.

24

5 Inhalte

5.1 Übersicht über die Lernfelder in den Schuljahrgängen 7 - 12

Lernfeld 1:

Kommunikative Kompetenz

Sprachtätigkeiten

Kommunikationsbereiche

Lernfeld 2:

Sprachliche Mittel

Wortschatz

Grammatik

Phonetik und Phonologie

Orthographie

Lernfeld 3:

Interkulturelle Kompetenz

Lernfeld 4:

Umgang mit Texten

Lernfeld 5:

Lern- und Arbeitstechniken

25

5.2 Darstellung der Lernfelder für Französisch als zweite Fremdsprache

5.2.1 Lernfelder in den Schuljahrgängen 7/8

Lernfeld 1: Kommunikative Kompetenz Sprachtätigkeiten Ziele: Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, die Fremdsprache in elementarer Form zu

verwenden, um sich auf einfache Art zu verständigen.

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht Hörverstehen entsprechend der kommunikativen Absicht: − Verstehen von kurzen gesprochenen

Texten in unterschiedlichen Situatio-nen (Gespräche, Tonaufnahmen) bei Verwendung der Standardsprache und bei vertrauten Themen: • Verstehen der Hauptinhalte

(globales Verstehen) • Verstehen bestimmter

Informationen (selektives Verstehen)

• Verstehen aller Einzelheiten (detailliertes Verstehen)

− weitgehend einsprachig geführter Unterricht − Darbietung von didaktisierten und kürzeren

authentischen Texten (Radio- und Fernseh-sendungen)

− Einsatz von Tonträgern

Sprechen Einsatz einfacher sprachlicher Mittel zur Bewältigung kommunikativer Situationen: − Stellen/Beantworten einfacher Fragen − Treffen einfacher Feststellungen und

Reagieren darauf − Austausch von Sachinformationen − artikulatorisch korrektes, sinn-

darstellendes Vortragen von Texten − Vermitteln in zweisprachigen

Situationen

− Rollenspiele − Auswendiglernen von Texten

26

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht Leseverstehen entsprechend der kommunikativen Absicht: − Verstehen von geschriebenen Texten:

• Verstehen der Hauptinhalte (globales Verstehen)

• Verstehen bestimmter Informationen (selektives Verstehen)

• Verstehen aller Einzelheiten (detailliertes Verstehen)

− didaktisierte und kurze authentische Texte − Texte mit rezipierbarer und auch nicht-

rezipierbarer Lexik − Nutzung von Nachschlagewerken

Schreiben entsprechend der kommunikativen Absicht: − Verfassen von kurzen,

zusammenhängenden Texten zu vertrauten Themen in unterschied-lichen Formen (Notizen, Mitteilungen, Korrespondenz)

− Beschreibung eines realen oder fiktiven Ereignisses

− kreatives Schreiben

− Notizen zu Gehörtem, Gelesenem,

Erlebtem, Gesehenem − Gedichte/Reime, Fortschreiben/Erfinden

von Geschichten

Kommunikationsbereiche Der Spracherwerb ist immer an Inhalte gebunden. Grundlage der Themenfindung, der

Auswahl von Texten sowie der Gestaltung von Kommunikationssituationen sind die

Bereiche, in denen Schülerinnen und Schüler bereits Erfahrungen haben. Die Themen und

die kommunikativen Situationen haben folglich die Funktion eines Kristallisationspunktes für

die unterschiedlichen Erfahrungen einer Lerngruppe. In der ersten Phase des

Anfangsunterrichts wird es in der Regel eher weniger komplexe Themen geben.

a) Themenorientierte und situationsbezogene Kommunikation

Themen/Situationen Inhalte Auskunft zur eigenen Person

Name, Alter, Wohnort, Aussehen

27

Themen/Situationen Inhalte Schule und Schulsystem

Angaben zur/zum Klasse, Schule, Lehrer, Stundenplan

Familie

Familienmitglieder Familienleben Tagesablauf Bräuche und Traditionen

Freizeit

Freunde Hobbys Feriengestaltung

Alltagssituationen

Reisen Einkaufen Telefonieren

Geographie

Paris Städte und Regionen Frankreichs Sehenswürdigkeiten

Kommunikative Absichten Zur Gestaltung kommunikativer Situationen ist die folgende Auswahl kommunikativer

Absichten zu versprachlichen (s. dazu auch Abschnitt „Sprachliche Mittel/Wortschatz”):

Sprechanlässe Kommunikative Absichten Kontakte aufnehmen und beenden

− sich vorstellen − jemanden begrüßen/verabschieden − sich bedanken − sich entschuldigen − jemanden einladen − eine Einladung annehmen/ablehnen − jemandem gratulieren − sich verabreden − jemanden auffordern, etwas zu tun

Auskünfte geben und einholen

− Informationen erfragen/erteilen − etwas beschreiben − Vergangenes erzählen − etwas miteinander vergleichen

28

Sprechanlässe Kommunikative Absichten Empfindungen äußern

− Grundbedürfnisse ausdrücken (Hunger, Durst) − Gefallen/Bewunderung/Begeisterung ausdrücken − Zuneigung/Ablehnung ausdrücken − Bedauern ausdrücken − Hoffnung/Befürchtung ausdrücken − Angst/Sorge ausdrücken − sich beschweren

b) Unterrichtliche Kommunikation

Grundsätzlich ist der Unterricht in Französisch zu führen. Von Beginn des Sprachlehrganges

an werden die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt, die sprachliche Interaktion

weitgehend in der Zielsprache zu gestalten, um die fremdsprachige Atmosphäre einzuhalten.

Schwierige Sachverhalte rechtfertigen den Gebrauch der deutschen Sprache im Sinne einer

effizienten Unterrichtsgestaltung.

Folgende kommunikative Absichten sollen von den Schülerinnen und Schülern in

Französisch realisiert werden:

- Nachfragen bei Verständnisschwierigkeiten,

- Erbitten von Informationen,

- Reagieren auf Arbeitsanweisungen,

- Einholen/Erteilen von Auskünften über die Bedeutung eines Wortes, Aussprache und

Orthographie,

- sich entschuldigen,

- um Erlaubnis bitten,

- sagen, dass etwas richtig/falsch ist.

Lernfeld 2: Sprachliche Mittel

Die Auswahl der sprachlichen Mittel ist immer in Abhängigkeit zur kommunikativen Absicht

zu sehen; diese bestimmt die Wahl der entsprechenden Mittel.

Wortschatz Ziele: Der Gesamtwortschatz, über den die Schülerinnen und Schüler am Ende des 8. Schuljahr-

ganges verfügen, besteht aus dem produktiven, dem rezeptiven, dem individuellen und dem

potenziellen Wortschatz. Den potentiellen Wortschatz eignen sich die Schülerinnen und

29

Schüler durch Analogiebildung, Assoziationen, Anwendung von Wortbildungsregeln und

Rückgriff auf andere Fremdsprachen an. Da die Voraussetzungen individuell unterschiedlich

sind, ist auch dieser Teil des Wortschatzes quantitativ und qualitativ unterschiedlich.

Die Auswahl des produktiven Wortschatzes orientiert sich am „Niveau-seuil“ des

Europarates, das den Wortschatz für die einzelnen kommunikativen Situationen ausweist

(vgl. Literaturhinweise).

Der möglichst sichere und vielseitige Gebrauch des Wortschatzes ist eine wichtige

Voraussetzung für das Gelingen von Kommunikation in der Fremdsprache.

Inhalte Hinweise produktiv − Grundlage bilden die unter den

Kommunikationsbereichen genannten Themen und Situationen (bis zu 800 lexikalische Einheiten)

− sachgerecht auswählen − solide vermitteln − klar begrenzen

rezeptiv − „Verstehenslexik“

− muss nicht gelernt und angewendet

werden − kann zu einem späteren Zeitpunkt in den

aktiven Wortschatz überführt werden

Die Kenntnis elementarer Wortbildungsregeln erleichtert die Erschließung unbekannter Lexik

und ist deshalb ein wichtiges Mittel zur Wortschatzerweiterung der Schülerinnen und

Schüler.

In den Unterricht sollen verschiedene Wortbildungsverfahren einbezogen werden:

Verfahren Beispiel Ableitung − Suffigierung − Präfigierung

le téléphone > téléphoner chanter > chant-eur > chant-euse > chanson re-trouver, re-tourner

Komposition

la salle de bains, la salle à manger; la grand-mère

Kürzung

le professeur > le prof le/la correspondant(e) > le/la corres

30

Grammatik

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler verfügen über die notwendigen grammatischen Kenntnisse,

die es ihnen erlauben, ihre kommunikativen Absichten zu verwirklichen und die Fähigkeit,

diese Kenntnisse zu verwenden.

Inhalt Hinweise zum Unterricht/Beispiele La phrase − la phrase simple

• affirmative • négative

− la phrase interrogative

• question totale (oui/non) - marquée par l’intonation - marquée par est-ce que - marquée par l’inversion

• question partielle (portant sur une

partie de la phrase) - marquée par un mot interrogatif +

inversion - marquée par un mot interrogatif +

est-ce que - le mot interrogatif placé à la fin de

la question - marquée par l’inversion pour des

expressions courantes − la phrase complexe

• avec un pronom relatif - la mise en relief

• expression du temps • expression de la cause • expression de la conséquence • expression de l’intention

ne…pas ; ne…jamais ; ne…plus ; ne … personne ; ne… rien différences entre langue parlée / langue écrite sont à respecter Tu viens ? Est-ce que tu viens ? Vient-il ? (langue écrite) Où vas-tu, Basile ? (langue écrite) Où est-ce que tu habites ? Tu habites où ? (langue parlée) Quelle heure est-il ? Comment vas-tu ? que ; qui ; où ; dont c’est…qui ; c’est…que quand ; après ; avant parce que… ; car…

donc ; c’est pourquoi… pour + infinitif

31

Inhalt Hinweise zum Unterricht/Beispiele Le verbe − verbes réguliers du 1er, 2ième et 3ième

groupe − verbes irréguliers d’usage fréquent − verbes auxiliaires

• aux temps suivants : - présent - passé composé - imparfait - futur composé

• aux modes suivants : - indicatif - impératif

− quelques verbes et locutions exprimants une modalité, construits avec des infinitifs • le souhait • le goût

aller ; lire ; faire ;mettre ; prendre ; voir ; pouvoir ; vouloir ; venir ; devoir être ; avoir accord du participe passé avec avoir rezeptiv valeur aspectuelle de l’imparfait dans un récit (opposé au passé composé) aimer; vouloir; avoir envie de + inf.; souhaiter préférer; adorer; détester

Le nom

les marques du genre et du nombre du nom

Les déterminants du nom − les déterminants indéfinis − les déterminants définis − les déterminants partitifs − les déterminants possessifs − les déterminants démonstratifs − les déterminants interrogatifs

un; une; des; quelque; quelque chose; tout; autre; plusieurs; chaque le; la; les de; de la; de l’…; du; des (contractés) mon; ton; son; notre; votre; nos; vos; leur; leurs ce; cet; cette; ces; ce..-là; ce…-ci quel; quelle; quels; quelles; combien de…

L’adjectif − la place de l’adjectif − l’accord de l’adjectif − la comparaison

adjectifs de couleurs; de nationalité; une belle fille; un film intéressant les marques du genre et du nombre plus…que; aussi…que; superlatif

Les pronoms − les pronoms personnels sujet − les pronoms compléments

(complément d’objet direct/indirect) − les pronoms adverbiaux − les pronoms indéfinis

je; tu; il; elle; on; nous; vous; ils; elles moi; toi; lui; elle; nous; vous; eux; elles y; en; quelqu’un; quelque chose; personne

32

Inhalt Hinweise zum Unterricht/Beispiele Les adverbes et les prépositions − référenciation temporelle − référenciation spatiale − expression d’intensité − expression de fréquence

à + heure; de..à; en + temps; dans + temps;avant; après; pendant; depuis; demain; hier; parfois; tôt; devant; derrière; dans; à gauche; à droite; chez + personne; à + lieu; de + lieu; en + pays; à + ville très; beaucoup toujours; souvent; parfois; jamais

Mots interrogatifs

quand; où; qui; quoi; comment; pourquoi

Les nombres − les nombres cardinaux − les nombres ordinaux

Phonetik und Phonologie Ziele: Das Ziel des Französischunterrichts am Ende des 8. Schuljahrgangs ist ein sicheres

Erkennen der lautlichen Elemente (Laute/Phoneme, Betonungen, Intonationsmuster)

„gesprochener Ketten” in französischen mündlichen Äußerungen sowie eine normorientierte

Aussprache der französischen Laute und eine den Mitteilungsabsichten entsprechende

Prosodie (Rhythmus + Intonation), um bei der mündlichen Kommunikation

Missverständnisse auf Wort- und Satzebene zu vermeiden. Die wichtigsten Kriterien sind

dabei das Verstehen und das Sichverständlichmachen.

Die rezeptive Beherrschung der im Unterricht der ersten Fremdsprache bereits erworbenen

internationalen Lautumschrift wird im Hinblick auf die Spezifik der französischen Aussprache

ergänzt und befähigt die Schülerinnen und Schüler zum selbstständigen Erschließen der

Aussprache mit Hilfe von Wörterbüchern und anderen Nachschlagewerken.

33

Inhalte Hinweise zum Unterricht − Erkennen von Unterschieden im

Lautsystem beim Vergleich mit der Muttersprache und den Lautsystemen anderer erlernter Fremdsprachen:

• vor vokalischem Anlaut fast nie Knacklaut (coup de glotte) • nach Verschlusslauten keine Behauchung • [ r ] im Auslaut nicht vokalisiert,

sondern Reibelaut • phonologische Opposition

zwischen Halbkonsonanten • phonologische Opposition

zwischen Vokalen: - oral/nasal - offen/geschlossen

• phonologische Opposition der

Konsonanten stimmlos/stimmhaft

− internationale Lautumschrift − Erscheinungen von liaison/élision − Betonungsregeln:

• accent tonique; • accent d’insistance

− typische französische Intonationsmuster und -regeln

− Rhythmus, Sprechpausen, Gliederung komplexer mündlicher Äußerungen

Avec qui est-ce que tu as été en Afrique? [ p ],[ t ],[ k ] : - Paul est parti au Canada. mehr -> la mer, das Moor -> la mort Louis ≠ lui beau ≠ bon ; voisine ≠ voisin tableau [ o ] ≠ téléphone [ [ p ] ≠ [ b ] - le pont ≠ le[ t ] ≠ [ d ] - le thé ≠ le [ k ] ≠ [ g ] - le coup ≠ l rezeptiv produktiv Endbetonung eines ’mot p

Orthographie Ziele: Orthographische Kenntnisse erleichtern das Verstehen von geschriebe

die Voraussetzung für die schriftliche Kommunikation. Sie sin

Schreibtätigkeit und werden damit immanent und permanent weiterent

der Selbstkorrektur sollten von Anfang an in den Lernprozess einbezog

Die Schülerinnen und Schüler verfügen über weitgehend sich

Kenntnisse im Bereich des von ihnen erworbenen Wortschatzes.

]

bond dé e goût

honique’

nen Texten und sind

d Bestandteil jeder

wickelt. Möglichkeiten

en werden.

ere orthographische

34

Inhalte Hinweise zum Unterricht − Entsprechungen und Unterschiede

zwischen der Aussprache und der Schreibung von Lauten, Wörtern, Wortgruppen

− orthographische Gesetzmäßigkeiten bei grammatischen Elementen

− Homophone − Interferenzen mit dem Deutschen

bzw. anderen Fremdsprachen

[ o ]: tableau; boulot; journaux Konjugationsendungen mer; mère; maire agressif; infinitif

Lernfeld 3: Interkulturelle Kompetenz

Ziele: Im Französischunterricht gewinnen die Schülerinnen und Schüler eine aufgeschlossene

Haltung gegenüber Frankreich, den frankophonen Ländern und darüber hinaus allem

Fremden.

Geographisches, politisches und soziokulturelles Wissen erwerben sie gleichermaßen bei

der Arbeit an Phonetik/Phonologie, Wortschatz und Grammatik sowie an ausgewählten

soziokulturellen Inhalten. Dadurch erhalten die Schülerinnen und Schüler Einsichten in

Lebensweisen und –bedingungen der Menschen, die die andere Sprache sprechen, die

ihnen wiederum eine aktive Auseinandersetzung mit der anderen Kultur ermöglichen.

Landeskundliche Unterrichtsinhalte knüpfen an das bestehende Wirklichkeitsverständnis der

Schülerinnen und Schüler an. In alltäglichen Situationen werden kulturspezifische

Besonderheiten und Gemeinsamkeiten bewusst gemacht, die im Erfahrungs- und

Interessenhorizont der Schülerinnen und Schüler liegen und zu Vergleichen mit den

entsprechenden Gegebenheiten, Einstellungen und Normen im eigenen Lande führen.

Die vermittelten Einzelinformationen ergeben ein realistisches Bild vom Leben in Frankreich.

Konkrete Sachverhalte und aktuelle Ereignisse geben exemplarisch Einblicke und

sensibilisieren die Schülerinnen und Schüler für den Anderen. Dabei können auch die

Potenzen des Schüleraustausches und der neuen Medien genutzt werden.

35

Lernfeld 4: Umgang mit Texten

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler können unterschiedliche Textsorten rezipieren und

produzieren, deren sprachliche Struktur einfach und ihrem Können angemessen ist. Im

Einzelnen sind folgende Ziele und Inhalte zu realisieren:

Inhalte Hinweise zum Unterricht

− Verstehen des Textes (Themen und Vokabular weitgehend bekannt)

− Überprüfen des Textverständnisses durch vrai / faux Aussagen

− Ordnen von Textpuzzles − Hervorheben von Schlüsselwörtern und

wichtigen Passagen − Zuordnen von Bildern zu Textteilen − eigenes Sach- und Erfahrungswissen

einbringen − Verstehensschwierigkeiten durch Anwen-

dung geeigneter Arbeitstechniken überwinden

− Wiedergeben des Gehörten bzw.

Gelesenen − verbale Verfahren zur Wiedergabe des

Inhalts (Qui? Quoi? Quand? Où?) − nonverbale Verfahren zur Wiedergabe des

Inhalts (pantomimische Darstellung, Zuord-nen von Bildern)

− kreativer Umgang/freies Schreiben − szenisches Gestalten von Prosatexten

− Erweitern bzw. Umschreiben von Texten (Fortsetzen, Einbringen der eigenen Person)

− Schreiben eigener Texte (Brief, Tagebuch-eintrag)

Grundsätzlich ist unter Text jede zusammenhängende direkt oder medial vermittelte

schriftliche oder mündliche Äußerung zu verstehen. Für den Fremdsprachenunterricht ist

zunächst die Unterscheidung zwischen didaktisierten und authentischen Texten zu treffen.

Bei der Auswahl authentischer Texte ist auf eine Vielfalt von Textsorten und ein

ausgewogenes Verhältnis von gesprochenen und geschriebenen Texten zu achten, um

sowohl die mündliche als auch die schriftliche Sprachkompetenz zu erweitern.

Als authentische Sach- und Gebrauchtstexte werden empfohlen:

- Werbetext, Einladung, Prospekt, Rezept, Speisekarte, Bekanntmachung

- Durchsagen

- Notiz, Telefongespräch, Postkarte, Tagebucheintrag, Brief, SMS, E-Mail

- Spielanleitung

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Als authentische literarische Texte werden empfohlen:

- Gedichte

- Lieder

- Reime

- bandes déssinées

- Sketche/Szenen

Lernfeld 5: Lern- und Arbeitstechniken

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler erwerben und nutzen Lern- und Arbeitstechniken, die sowohl

fachspezifischen als auch fächerübergreifenden Charakter besitzen.

Um ein möglichst selbstständiges, ökonomisches und erfolgreiches Lernen zu gewährleisten,

sollte der Fremdsprachenunterricht auch die in anderen Fächern bereits erworbenen

Kenntnisse und Fähigkeiten nutzen. Darüber hinaus muss das Angebot an Lerntechniken

den individuellen Vorkenntnissen, Lernstrategien und Arbeitsweisen der Schülerinnen und

Schüler Rechnung tragen.

Lerntechniken werden im Unterricht im Zusammenhang mit kommunikativen Tätigkeiten

vermittelt und kontinuierlich geübt.

Zu den speziellen Techniken des Fremdsprachenerwerbs gehören:

- Erschließung von Wortbedeutungen mit Hilfe des Kontextes, einer weiteren bereits

erlernten Fremdsprache oder der Muttersprache,

- die Nutzung von Nachschlagewerken (zweisprachige Wörterbücher, Grammatiken,

Lexika, Internet)

- segmentierendes und sinnerschließendes Hören,

- intensives Lesen zum detaillierten Erfassen von Inhalten (Leitfragen),

- in Ansätzen extensives Lesen zum globalen Erfassen von Inhalten,

- Erkennen und Markierung von Schlüsselwörtern,

- Auswendiglernen unterschiedlicher Texte.

Des Weiteren sollen die Schülerinnen und Schüler selbst sprachliche Gesetzmäßigkeiten

entdecken und verfügbar machen. Sie sollen individuelle Paar- und Gruppenarbeit planen,

durchführen und deren Ergebnisse festhalten und vorstellen können. Möglichkeiten des

Einsatzes neuer Medien (Videokamera, Computer) sollen gemeinsam mit den Schülerinnen

und Schülern geprüft und genutzt werden.

37

5.2.2 Lernfelder im Schuljahrgang 9

Lernfeld 1: Kommunikative Kompetenz

Sprachtätigkeiten Ziele: Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, die Fremdsprache zu verwenden, um sich in

einfachen kommunikativen Situationen zu verständigen.

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht Hörverstehen entsprechend der kommunikativen Absicht: − Verstehen von kurzen gesprochenen

Texten in unterschiedlichen Situationen (Gespräche, Tonaufnahmen) bei Verwendung der Standardsprache und bei vertrauten Themen

− Verstehen der Hauptinhalte (globales Verstehen)

− Verstehen bestimmter Informationen (selektives Verstehen)

− Verstehen von Einzelheiten (detailliertes Verstehen)

− weitgehend einsprachig geführter Unterricht − Darbietung von didaktisierten und kürzeren

authentischen Texten (Radio- und Fernsehsendungen)

− Einsatz von Tonträgern

Sprechen Einsatz einfacher sprachlicher Mittel zur Bewältigung kommunikativer Situationen: − Verständigen in einfachen, vorher-

sehbaren Situationen − Austausch von Informationen zu

vertrauten Themen des Alltags − Austausch von Sachinformationen − artikulatorisch korrektes, sinndarstel-

lendes Vortragen von Texten − Führen kurzer Kontaktgespräche − Vermitteln in zweisprachigen Situatio-

nen

− Rollenspiele − Auswendiglernen von Texten

38

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht Leseverstehen entsprechend der kommunikativen Absicht: − Verstehen von geschriebenen Texten:

• Verstehen der Hauptinhalte (globales Verstehen)

• Verstehen bestimmter Informationen (selektives Verstehen)

• Verstehen aller Einzelheiten (detailliertes Verstehen)

− didaktisierte und kurze authentische Texte − Texte mit rezipierbarer und auch nicht-

rezipierbarer Lexik − Nutzung von Nachschlagewerken

Schreiben entsprechend der kommunikativen Absicht: − Verfassen von kurzen,

zusammenhängenden Texten zu vertrauten Themen in unterschiedlichen Formen (Notizen, Mitteilungen, Korrespondenz)

− Verwirklichung eigener Mitteilungsabsichten

− Beschreibung eines realen oder fiktiven Ereignisses

− kreatives Schreiben

− Vorbereitung des résumé − Notizen zu Gehörtem, Gelesenem,

Erlebtem, Gesehenem − Festhalten von Arbeitsergebnissen − Gedichte/Reime, Fortschreiben/Erfinden

von Geschichten

Kommunikationsbereiche Mit zunehmendem Alter und wachsender Kompetenz der Schülerinnen und Schüler

verändern sich die Themenstellungen, sie werden anspruchsvoller und differenzierter. Dabei

sollte möglichst an die in der Anfangsphase des Sprachlehrganges behandelten Themen

und Aspekte angeknüpft werden, um den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit zu geben,

ihr bisher erworbenes Wissen anzuwenden und zu vertiefen.

39

a) Themenorientierte und situationsbezogene Kommunikation

Themen/Situationen Inhalte Auskunft zur eigenen Person

Lebenslauf (CV) Freizeitbeschäftigung Interessen

Schule und Schulsysteme

Vergleich der Schulsysteme Schullaufbahnen

Geographie/Geschichte

Städte/Regionen Frankreichs frankophone Länder

öffentliches Leben

Umweltproblematik Neue Medien

Kultur Frankreichs

Feiertage, Traditionen

Reisen

Studienfahrten, Schüleraustausch, Begegnungen

Kommunikative Absichten

Zur Gestaltung kommunikativer Situationen sollen neben den für die Schuljahrgänge 7/8 zu

realisierenden kommunikativen Absichten die folgenden hinzugefügt werden (vgl. dazu auch

den Abschnitt „Sprachliche Mittel/Wortschatz“):

Sprechanlässe Kommunikative Absichten Auskünfte geben und einholen

− einen Ratschlag erteilen und darauf

reagieren − etwas vorschlagen und darauf reagieren − über Zukünftiges sprechen

Empfindungen äußern

− persönliche Eindrücke und Erfahrungen

wiedergeben − sich beschweren

Meinungen äußern

− argumentieren − begründen

40

b) Unterrichtliche Kommunikation

Im Unterricht im Schuljahrgang 9 wird in Phasen von Gruppen- und Partnerarbeit

überwiegend auch miteinander französisch gesprochen.

Folgende kommmunikative Absichten, die auch nach konkreten Erfordernissen zu erweitern

sind, sollen in der unterrichtlichen Situation von den Schülerinnen und Schülern in

Französisch realisiert werden:

- Nachfragen bei Verständnisschwierigkeiten,

- Einholen und Erteilen von Auskünften über Bedeutung eines Wortes, Aussprache und

Orthographie,

- sagen, dass etwas richtig/falsch ist,

- sich entschuldigen,

- Geben von Anweisungen/Reagieren auf Anweisungen,

- um Erlaubnis bitten,

- Erbitten von Informationen.

Lernfeld 2: Sprachliche Mittel

Die Auswahl der sprachlichen Mittel ist immer in Abhängigkeit zur kommunikativen Absicht

zu sehen; diese bestimmt die Wahl der entsprechenden Mittel.

Wortschatz

Ziele: Der Gesamtwortschatz, über den die Schülerinnen und Schüler am Ende des 9.

Schuljahrganges verfügen, besteht aus dem produktiven, dem rezeptiven, dem individuellen

und dem potenziellen Wortschatz. Den potenziellen Wortschatz eignen sich die Schülerinnen

und Schüler durch Analogiebildung, Assoziationen, Anwendung von Wortbildungsregeln und

Rückgriff auf andere Fremdsprachen an. Da die Voraussetzungen individuell unterschiedlich

sind, ist auch dieser Teil des Wortschatzes quantitativ und qualitativ unterschiedlich.

Die Auswahl des produktiven Wortschatzes orientiert sich am „Niveau-seuil“ des

Europarates, das den Wortschatz für die einzelnen kommunikativen Situationen ausweist

(vgl. Literaturhinweise).

Der möglichst sichere und vielseitige Gebrauch des Wortschatzes ist eine wichtige

Voraussetzung für das Gelingen von Kommunikation in der Fremdsprache.

41

Ziele und Inhalte Hinweise produktiv − Grundlage bilden die unter den

Kommunikationsbereichen genannten Themen und Situationen (bis zu 300 lexikalische Einheiten)

rezeptiv − „Verstehenslexik“

− vielfältige Übungsformen nutzen − in unterschiedlichen Situationen anwenden − kann zu einem späteren Zeitpunkt in den

aktiven Wortschatz überführt werden

Zum individuellen Wortschatz der Lernenden gehört ein nicht quantitativ zu bestimmender

Teil von potenziellem Wortschatz, der durch Analogiebildungen, Assoziationen, Kenntnis von

Wortbildungsregeln und Rückgriff auf andere Fremdsprachen angeeignet wird.

Die Kenntnis elementarer Wortbildungsregeln erleichtert die Erschließung unbekannter Lexik

und ist deshalb ein wichtiges Mittel zur Wortschatzerweiterung der Schülerinnen und

Schüler.

Deshalb sollen die in den Schuljahrgängen 7/8 erworbenen Wortbildungskenntnisse auch auf

den Wortschatz des Schuljahrganges 9 angewendet werden.

42

Grammatik

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler verfügen über die notwendigen grammatischen Kenntnisse,

die es ihnen erlauben, ihre kommunikativen Absichten zu verwirklichen.

Inhalt Hinweise zum Unterricht/Beispiele La phrase − la phrase complexe

• structure: - avec un pronom - question indirecte - discours indirect

• valeurs: - expression de relations

temporelles - expression de l’hypothèse - expression de la probabilité - expression de l’éventualité

− la phrase interrogative • question partielle (inversion du sujet )

ce que ; ce qui : Je ne comprends pas ce que tu dis. C’est ça qui m’intéresse. Je veux savoir ce qu’il a dit. phrase principale au passé avant de …. ; après + infinitif Si + présent + futur/présent Si + passé composé + futur Si + imparfait + conditionnel présent langue soutenue: Partez-vous ce soir ?

Le verbe − verbes réguliers et irréguliers

• aux temps suivants: - futur simple - plus-que-parfait

• aux modes suivants: - conditionnel présent

verbes en -aindre, -eindre

Les pronoms − les pronoms compléments

• place

plusieurs pronoms d’objet

Les adverbes − adverbes dérivés − l’adverbe tout − de référenciation spatiale − de référenciation temporelle

en : ment ; en:-amment, en: -emment J’ai tout fait. au-dessus ; au-dessous ; parmi ; entre il y a + temps

43

Phonetik und Phonologie

Das Ziel des Französischunterrichts am Ende des 9. Schuljahrganges ist ein sicheres

Erkennen der lautlichen Elemente (Laute/Phoneme, Betonungen, Intonationsmuster)

„gesprochener Ketten“ in französischen mündlichen Äußerungen sowie eine normorientierte

Aussprache der französischen Laute und eine den Mitteilungsabsichten entsprechende

Prosodie (Rhythmus + Intonation), um bei der mündlichen Kommunikation

Missverständnisse auf Wort- und Satzebene zu vermeiden. Wichtigste Kriterien sind dabei

das Verstehen und das Sichverständlichmachen.

Orthographie

Orthographische Kenntnisse erleichtern das Verstehen von geschriebenen Texten und sind

die Voraussetzung für das Gelingen schriftlicher Kommunikation. Sie sind Bestandteil jeder

Schreibtätigkeit und werden damit immanent und permanent weiterentwickelt. Möglichkeiten

der Selbstkorrektur sollten weiterhin in den Lernprozess einbezogen werden.

(Inhalte s. Orthographie, Schuljahrgänge 7/8)

Lernfeld 3: Interkulturelle Kompetenz

Im Französischunterricht gewinnen die Schülerinnen und Schüler eine aufgeschlossene

Haltung gegenüber Frankreich, den frankophonen Ländern und darüber hinaus allem

Fremden.

Geographisches, politisches und soziokulturelles Wissen erwerben sie gleichermaßen bei

der Arbeit an Phonetik/Phonologie, Wortschatz und Grammatik sowie an ausgewählten

soziokulturellen Inhalten. Dadurch erhalten die Schülerinnen und Schüler Einsichten in

Lebensweisen und –bedingungen der Menschen, die die andere Sprache sprechen, die

ihnen wiederum eine aktive Auseinandersetzung mit der anderen Kultur ermöglicht.

Landeskundliche Unterrichtsinhalte knüpfen an das bestehende Wirklichkeitsverständnis der

Schülerinnen und Schüler an. In alltäglichen Situationen werden kulturspezifische

Besonderheiten und Gemeinsamkeiten bewusst gemacht, die im Erfahrungs- und

Interessenhorizont der Schülerinnen und Schüler liegen und zu Vergleichen mit den

entsprechenden Gegebenheiten, Einstellungen und Normen im eigenen Lande führen.

Die vermittelten Einzelinformationen ergeben ein realistisches Bild vom Leben in Frankreich.

Konkrete Sachverhalte und aktuelle Ereignisse geben exemplarisch Einblicke und

sensibilisieren die Schülerinnen und Schüler für den Anderen. Dabei sind auch zusätzlich die

Potenzen des Schüleraustausches und der neuen Medien zu nutzen.

44

Lernfeld 4: Umgang mit Texten

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler können unterschiedliche Textsorten rezipieren und

produzieren, deren sprachliche Struktur ihrem Können angemessen ist. Die Ziele und Inhalte

aus den Schuljahrgängen 7 und 8 werden durch die folgenden erweitert:

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht − Wiedergeben des Gehörten bzw.

Gelesenen − kreativer Umgang / freies Schreiben

− Erarbeiten einer Zusammenfassung − Schreiben eigener Texte (Gedichte) − Anfertigen von Collagen / Plakaten zu einem

Text

Grundsätzlich ist unter Text jede zusammenhängende direkt oder medial vermittelte

schriftliche oder mündliche Äußerung zu verstehen. Für den Fremdsprachenunterricht ist

zunächst die Unterscheidung zwischen didaktisierten und authentischen Texten zu treffen.

Bei der Auswahl authentischer Texte ist auf eine Vielfalt von Textsorten und ein

ausgewogenes Verhältnis von gesprochenen und geschriebenen Texten zu achten, um

sowohl die mündliche als auch die schriftliche Sprachkompetenz zu erweitern.

Zu den bereits seit den Schuljahrgängen 7 und 8 bekannten Textsorten sollen die

Schülerinnen und Schüler mit folgenden vertraut werden:

Authentische Sach- und Gebrauchtstexte:

- Zeitschriften- und Zeitungsartikel

- Nachrichtensendungen

- Interviews

Authentische literarische Texte:

- Hörspiele

- Anekdoten

- kurze Erzählungen

45

Lernfeld 5: Lern- und Arbeitstechniken

Die bisher erworbenen Lern- und Arbeitstechniken werden von den Schülerinnen und

Schülern zunehmend selbstständig für die Lösung von Aufgaben angewendet. Die

Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, unterschiedliche Hilfsmittel zu nutzen und ihren

Lernprozess weitgehend selbst zu organisieren.

46

5.2.3 Lernfelder im Schuljahrgang 10 (Einführungsphase)

Der Französischunterricht in der Einführungsphase eröffnet den Schülerinnen und Schülern

einerseits die Möglichkeit, die in den Schuljahrgängen 7 - 9 erworbenen Fähigkeiten,

Fertigkeiten und Kenntnisse zu vertiefen und zu erweitern. Andererseits werden sie auf die

Anforderungen der Qualifikationsphase vorbereitet.

Lernfeld 1: Kommunikative Kompetenz

Sprachtätigkeiten

Ziele: Die Schülerin/der Schüler ist in der Lage, die Fremdsprache selbstständig zu verwenden, um

vertraute kommunikative Situationen zu bewältigen.

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht

Hörverstehen entsprechend der kommunikativen Absicht: − Verstehen von vertrauten alltags- und

schülerbezogenen Texten in unterschiedlichen Situationen

− Verstehen der Hauptaussagen

− weitgehend einsprachig geführter Unterricht − Darbietung von didaktisierten und

zunehmend authentischen Texten − Einsatz von auditiven und audiovisuellen

Materialien − Verstehen von Einzelinformationen

Sprechen

− selbstständige Verwendung der Fremdsprache in vertrauten Situationen und Gespräche über eigene Interessengebiete

− Teilnahme an Gesprächen über vertraute Themen ohne Vorbereitung

− Austausch von Informationen und persönlichen Meinungen über vertraute Themen

− Vermitteln in zweisprachigen Situationen

− Rollenspiele − Berichte − Kurzvorträge

47

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht

Leseverstehen

entsprechend der kommunikativen Absicht: − Verstehen von geschriebenen

Texten: • Verstehen der Hauptinhalte

(globales Verstehen) • Verstehen bestimmter

Informationen (selektives Verstehen)

• Verstehen aller Einzelheiten (detailliertes Verstehen)

− umfangreichere und in verstärktem Maße authentische Texte

− Nutzung von Nachschlagewerken

Schreiben

entsprechend der kommunikativen Absicht: − Verfassen von kurzen, zusammen-

hängenden Texten zu vertrauten Themen in unterschiedlichen Formen • persönliche Briefe und

Mitteilungen • formelle Schreiben

− Zusammenfassung eines längeren

Textes − kreatives Schreiben

− Lebenslauf, Bewerbung − offizieller Brief

Kommunikationsbereiche Mit zunehmendem Alter und wachsender Kompetenz der Schülerinnen und Schüler

verändern sich die Themenstellungen, sie werden anspruchsvoller und differenzierter. Dabei

sollte möglichst an die in der Anfangsphase des Sprachlehrganges behandelte Themen und

Aspekte angeknüpft werden, um den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit zu geben, ihr

bisher erworbenes Wissen anzuwenden und zu vertiefen.

a) Themenorientierte und situationsbezogene Kommunikation

Themen/Situationen Mögliche Inhalte

Die Gesellschaft und ich Bewerbung Lebensentwürfe gesellschaftliches Engagement

Literatur adaptierte und authentische Texte literarische Kurzformen

48

Themen/Situationen Mögliche Inhalte

Kultur Frankreichs Französisch in der Welt (Frankophonie) Leben und Schaffen frankophoner Künstler verschiedener Epochen und Kunstgattungen Film, Fernsehen, Presse

öffentliches Leben Verwaltungsstruktur Frankreichs aktuelle Ereignisse und gesellschaftliche Probleme

Geschichte Frankreichs Verhältnis Frankreich-Deutschland europäische Integration Leben und Werk historischer Persönlichkeiten

Wissenschaft und Technik in Frankreich wissenschaftliche und technische Leistungen Frankreichs in Vergangenheit und Gegenwart

Kommunikative Absichten

Zu den bereits in den Schuljahrgängen 7 - 9 genannten kommunikativen Absichten, die auch

weiterhin mit anderen, differenzierteren sprachlichen Mitteln verwirklicht werden, treten im

10. Schuljahrgang folgende hinzu:

- Stellung nehmen,

- überzeugen,

- eigene Standpunkte vertreten,

- Hoffnungen/Befürchtungen ausdrücken.

b) Unterrichtliche Kommunikation

Um die fremdsprachige Atmosphäre weitgehend zu wahren, sollen die Schülerinnen und

Schüler in zunehmendem Maße auch französischsprachige Fachbegriffe zur Grammatik und

Textbesprechung verstehen und anwenden.

Lernfeld 2: Sprachliche Mittel Wortschatz

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler festigen und erweitern den bereits in den Schuljahrgängen 7 -

9 erworbenen Wortschatz. Zur Verwirklichung ihrer kommunikativen Absichten setzen sie

differenziertere lexikalische Mittel ein. In Vorbereitung auf den Unterricht in der

49

Qualifikationsphase erwerben sie Grundlagen des metasprachlichen Wortschatzes zur

Textbesprechung und Textanalyse.

Ziele und Inhalte Hinweise

produktiv − Grundlage bilden die unter den

Kommunikationsbereichen genannten Themen und Situationen (bis zu 300 lexikalische Einheiten)

rezeptiv − „Verstehenslexik“

− Definitionswortschatz − Wortschatz zur Textbesprechung und

Textanalyse − kann zu einem späteren Zeitpunkt in den

aktiven Wortschatz überführt werden

Die Kenntnis elementarer Wortbildungsregeln erleichtert die Erschließung unbekannter Lexik

und ist deshalb ein wichtiges Mittel zur Wortschatzerweiterung der Schülerinnen und

Schüler.

Deshalb sollen die in den Schuljahrgängen 7 - 9 erworbenen Wortbildungskenntnisse auch

auf den Wortschatz des Schuljahrganges 10 angewendet werden.

Grammatik

Ziele: Die in den Schuljahrgängen 7 - 9 erworbenen grundlegenden Kenntnisse werden konsolidiert

und um die folgenden Inhalte erweitert:

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht

La phrase − la phrase complexe

• structures: - avec un pronom relatif - construction participiale (sans

pronom relatif )

lequel, préposition + quoi participe présent + suite participe passé + suite

• valeurs: - expression de la cause - expression de la simultanéité

participe présent

- expression de la manière gérondif

- expression de la condition irréelle

conditionnel passé

− la phrase négative

ni...ni; ne…que; aucun… ne; personne…ne; rien…ne

50

Ziele und Inhalt Hinweise zum Unterricht

Le verbe − verbes réguliers et irréguliers

• aux temps suivants :

- futur antérieur - passé simple

• aux modes suivants: - subjonctif - conditionnel du passé

− la voix passive

compétence passive

Les déterminants du nom − les déterminants indéfinis

n’importe quel... ; aucun

L’adjectif − suivi d’un complément:

• groupe nominal

• infinitif

− nuance de sens en fonction de la place

être content du résultat .. être capable d’un crime être content de connaître le résultat être bête à pleurer propre; certain; cher; vrai; dernier; pauvre

L’adverbe − l’adverbe de forme adjectivale − les adverbes numériques

parler haut; travailler dur premièrement

Les pronoms − les pronoms interrogatifs − les pronoms indéfinis − les pronoms relatifs

lequel? auquel? quelques-uns lequel; laquelle; lesquels; lesquelles

Phonetik/Phonologie und Orthographie Die phonetischen, prosodischen und orthographischen Kenntnisse, die in den

Schuljahrgängen 7 – 9 erworben wurden, werden in der Einführungsphase gefestigt und auf

der Ebene komplexer Texte erweitert.

51

Lernfeld 3: Interkulturelle Kompetenz

In Anknüpfung an die Schuljahrgänge 7 - 9 werden mit wachsender sprachlicher Kompetenz

die Einblicke in das geistige und kulturelle Leben Frankreichs und frankophoner Länder

vertieft.

Interkulturelle Fähigkeiten umfassen:

- die Fähigkeit, die Ausgangskultur und die fremde Kultur miteinander in Beziehung zu

setzen,

- kulturelle Sensibilität und die Fähigkeit, eine Reihe verschiedener Strategien für den

Kontakt mit Angehörigen anderer Kulturen zu identifizieren und zu verwenden,

- die Fähigkeit, als kultureller Mittler zwischen der eigenen und der fremden Kultur zu

agieren und wirksam mit interkulturellen Missverständnissen und Konfliktsituationen

umzugehen,

- die Fähigkeit, stereotype Beziehungen zu überwinden.

Lernfeld 4: Umgang mit Texten

Ziele:

Die Schülerinnen und Schüler können Texte unterschiedlicher Textsorten rezipieren und

produzieren, deren Struktur komplexer und deren Inhalte abstrakter sind als in den

Schuljahrgängen 7 – 9. Die Grundlage bilden vorrangig authentische Texte (Sach- und

literarische Texte).

Der aus den Schuljahrgängen 7 - 9 bekannte Umgang mit Texten wird in der Einführungs-

phase vertieft.

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht

− Erkennen und Bestimmen der Textsorte

− Nennen und Begründen

− Erkennen und Benennen der wichtigsten Sprachfunktionen und Sprachebenen

− Darstellen, Mitteilen, Appellieren − langue parlée/langue écrite − français standard/ français familier

− Wiedergabe des Gehörten/ Gelesenen

− Erstellen eines résumé

− Verfassen von Texten zu ausgewählten Themen

− persönliche Stellungnahme − Kurzvortrag

52

Lernfeld 5: Lern- und Arbeitstechniken

Die bisher erworbenen Lern- und Arbeitstechniken werden von den Schülerinnen und

Schülern zunehmend selbstständig für die Lösung von Aufgaben angewendet.

Am Ende des 10. Schuljahrganges sind folgende Lern- und Arbeitstechniken über die bereits

vorher erworbenen hinaus verfügbar:

- Nutzung eines einsprachigen Wörterbuches

- durch Fragen und Aufgaben gelenkte, zunehmend auch selbstständige

Informationsentnahme aus gesprochenen und geschriebenen Texten

- Anfertigen von Stichworten und Notizen

- freies Sprechen bzw. Schreiben auf der Grundlage von Notizen, Stichwortzetteln etc.

53

5.3 Darstellung der Lernfelder für Französisch als dritte Fremdsprache

5.3.1 Lernfelder im Schuljahrgang 9

Lernfeld 1: Kommunikative Kompetenz Sprachtätigkeiten Ziele: Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, die Fremdsprache in elementarer Form zu

verwenden, um sich auf einfache Art zu verständigen.

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht Hörverstehen entsprechend der kommunikativen Absicht: − Verstehen von kurzen gesprochenen

Texten in unterschiedlichen Situatio-nen (Gespräche, Tonaufnahmen) bei Verwendung der Standardsprache und bei vertrauten Themen: • Verstehen der Hauptinhalte

(globales Verstehen) • Verstehen bestimmter

Informationen (selektives Verstehen)

• Verstehen aller Einzelheiten (detailliertes Verstehen)

− weitgehend einsprachig geführter Unterricht − Darbietung von didaktisierten und kürzeren

authentischen Texten (Radio- und Fernseh-sendungen)

− Einsatz von Tonträgern

Sprechen Einsatz einfacher sprachlicher Mittel zur Bewältigung kommunikativer Situationen: − Stellen/Beantworten einfacher Fragen − Treffen einfacher Feststellungen und

Reagieren darauf − Austausch von Sachinformationen − artikulatorisch korrektes, sinn-

darstellendes Vortragen von Texten − Vermitteln in zweisprachigen

Situationen

− Rollenspiele − Auswendiglernen von Texten

54

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht Leseverstehen entsprechend der kommunikativen Absicht: − Verstehen von geschriebenen Texten:

• Verstehen der Hauptinhalte (globales Verstehen)

• Verstehen bestimmter Informationen (selektives Verstehen)

• Verstehen aller Einzelheiten (detailliertes Verstehen)

− didaktisierte und kurze authentische Texte − Texte mit rezipierbarer und auch nicht-

rezipierbarer Lexik − Nutzung von Nachschlagewerken

Schreiben entsprechend der kommunikativen Absicht: − Verfassen von kurzen,

zusammenhängenden Texten zu vertrauten Themen in unterschied-lichen Formen (Notizen, Mitteilungen, Korrespondenz)

− Beschreibung eines realen oder fiktiven Ereignisses

− kreatives Schreiben

− Notizen zu Gehörtem, Gelesenem,

Erlebtem, Gesehenem − Gedichte/Reime, Fortschreiben/Erfinden

von Geschichten

Kommunikationsbereiche Der Spracherwerb ist immer an Inhalte gebunden. Grundlage der Themenfindung, der

Auswahl von Texten sowie der Gestaltung von Kommunikationssituationen sind die

Bereiche, in denen Schülerinnen und Schüler bereits Erfahrungen haben. Die Themen und

die kommunikativen Situationen haben folglich die Funktion eines Kristallisationspunktes für

die unterschiedlichen Erfahrungen einer Lerngruppe. In der ersten Phase des

Anfangsunterrichts wird es in der Regel eher weniger komplexe Themen geben.

a) Themenorientierte und situationsbezogene Kommunikation

Themen/Situationen Inhalte Auskunft zur eigenen Person

Name, Alter, Wohnort, Aussehen

55

Themen/Situationen Inhalte Schule und Schulsysteme

Angaben zur/zum Klasse, Schule, Lehrer, Stundenplan Vergleich einer deutschen und französischen Schullaufbahn

Familie

Familienmitglieder Familienleben Tagesablauf Bräuche und Traditionen

Freizeit

Freundeskreis Hobbys Feriengestaltung

Alltagssituationen

Reisen, Einkaufen, Telefonieren

Geographie/Geschichte

Paris Städte und Regionen Frankreichs

Kommunikative Absichten Zur Gestaltung kommunikativer Situationen ist die folgende Auswahl kommunikativer

Absichten zu versprachlichen (s. dazu auch Abschnitt „Sprachliche Mittel/Wortschatz”):

Sprechanlässe Kommunikative Absichten Kontakte aufnehmen und beenden

− sich vorstellen − jemanden begrüßen/verabschieden − sich bedanken − sich entschuldigen − jemanden einladen − eine Einladung annehmen/ablehnen − jemandem gratulieren − sich verabreden − jemanden auffordern, etwas zu tun

Auskünfte geben und einholen

− Informationen erfragen/erteilen − etwas beschreiben − Vergangenes erzählen − etwas miteinander vergleichen

56

Sprechanlässe Kommunikative Absichten Empfindungen äußern

− Grundbedürfnisse ausdrücken (Hunger, Durst) − Gefallen/Bewunderung/Begeisterung ausdrücken − Zuneigung/Ablehnung ausdrücken − Bedauern ausdrücken − Hoffnung/Befürchtung ausdrücken − Angst/Sorge ausdrücken − sich beschweren

b) Unterrichtliche Kommunikation

Grundsätzlich ist der Unterricht in Französisch zu führen. Von Beginn des Sprachlehrganges

an werden die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt, die sprachliche Interaktion

weitgehend in der Zielsprache zu gestalten, um die fremdsprachige Atmosphäre einzuhalten.

Schwierige Sachverhalte rechtfertigen den Gebrauch der deutschen Sprache im Sinne einer

effizienten Unterrichtsgestaltung.

Folgende kommunikativen Absichten sollen von den Schülerinnen und Schülern in

Französisch realisiert werden:

- Nachfragen bei Verständnisschwierigkeiten,

- Erbitten von Informationen,

- Reagieren auf Arbeitsanweisungen,

- Einholen/erteilen von Auskünften über die Bedeutung eines Wortes, Aussprache und

Orthographie,

- sich entschuldigen,

- um Erlaubnis bitten,

- sagen, dass etwas richtig/falsch ist.

Lernfeld 2: Sprachliche Mittel

Die Auswahl der sprachlichen Mittel ist immer in Abhängigkeit zur kommunikativen Absicht

zu sehen; diese bestimmt die Wahl der entsprechenden Mittel.

Wortschatz

Ziele: Der Gesamtwortschatz, über den die Schülerinnen und Schüler am Ende des 9. Schuljahr-

ganges verfügen, besteht aus dem produktiven, dem rezeptiven, dem individuellen und dem

57

potenziellen Wortschatz. Den potenziellen Wortschatz eignen sich die Schülerinnen und

Schüler durch Analogiebildung, Assoziationen, Anwendung von Wortbildungsregeln und

Rückgriff auf andere Fremdsprachen an. Da die Voraussetzungen individuell unterschiedlich

sind, ist auch dieser Teil des Wortschatzes quantitativ und qualitativ unterschiedlich.

Die Auswahl des produktiven Wortschatzes orientiert sich am „Niveau-seuil“ des

Europarates, das den Wortschatz für die einzelnen kommunikativen Situationen ausweist

(vgl. Literaturhinweise).

Der möglichst sichere und vielseitige Gebrauch des Wortschatzes ist eine wichtige

Voraussetzung für das Gelingen von Kommunikation in der Fremdsprache.

Inhalte Hinweise produktiv − Grundlage bilden die unter den

Kommunikationsbereichen genannten Themen und Situationen

− sachgerecht auswählen − solide vermitteln − klar begrenzen

rezeptiv − „Verstehenslexik“

− muss nicht gelernt und angewendet

werden − kann zu einem späteren Zeitpunkt in den

aktiven Wortschatz überführt werden

Die Kenntnis elementarer Wortbildungsregeln erleichtert die Erschließung unbekannter Lexik

und ist deshalb ein wichtiges Mittel zur Wortschatzerweiterung der Schülerinnen und

Schüler.

In den Unterricht sollen verschiedene Wortbildungsverfahren einbezogen werden:

Verfahren Beispiel Ableitung − Suffigierung − Präfigierung

le téléphone > téléphoner chanter > chant-eur > chant-euse > chanson re-trouver, re-tourner

Komposition

la salle de bains, la salle à manger; la grand-mère

Kürzung

le professeur > le prof le/la correspondant(e) > le/la corres

58

Grammatik

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler verfügen über die notwendigen grammatischen Kenntnisse,

die es ihnen erlauben, ihre kommunikativen Absichten zu verwirklichen und die Fähigkeit,

diese zu verwenden.

Inhalt Hinweise zum Unterricht/Beispiele La phrase − la phrase simple

• affirmative • négative

− la phrase interrogative

• question totale (oui/non) - marquée par l’intonation - marquée par est-ce que - marquée par l’inversion

• question partielle (portant sur une

partie de la phrase) - marquée par un mot interrogatif +

inversion - marquée par un mot interrogatif +

est-ce que - le mot interrogatif placé à la fin de

la question - marquée par l’inversion pour des

expressions courantes − la phrase complexe

• avec un pronom relatif - la mise en relief

• expression du temps • expression de la cause • expression de la conséquence • expression de l’intention

ne…pas; ne…jamais; ne…plus; ne … personne; ne… rien différences entre langue parlée / langue écrite sont à respecter Tu viens? Est-ce que tu viens? Vient-il? (langue écrite) Où vas-tu, Basile? (langue écrite) Où est-ce que tu habites? Tu habites où? (langue parlée) Quelle heure est-il? Comment vas-tu ? que; qui; où; dont c’est…qui; c’est…que quand; après; avant parce que…; car…

donc; c’est pourquoi…

pour + infinitif

59

Inhalt Hinweise zum Unterricht/Beispiele Le verbe − verbes réguliers du 1er, 2ième et 3ième

groupe − verbes irréguliers d’usage fréquent − verbes auxiliaires

• aux temps suivants : - présent - passé composé - imparfait - futur composé

• aux modes suivants : - indicatif - impératif

− quelques verbes et locutions exprimants une modalité, construits avec des infinitifs • le souhait • le goût

aller; lire; faire;mettre; prendre; voir; pouvoir ; vouloir ; venir ; devoir être ; avoir accord du participe passé avec avoir rezeptiv valeur aspectuelle de l’imparfait dans un récit (opposé au passé composé) aimer; vouloir; avoir envie de + inf.;

souhaiter préférer; adorer; détester

Le nom

les marques du genre et du nombre du nom

Les déterminants du nom − les déterminants indéfinis − les déterminants définis − les déterminants partitifs − les déterminants possessifs − les déterminants démonstratifs − les déterminants interrogatifs

un; une; des; quelque ; quelque chose ; tout ; autre ; plusieurs ; chaque le; la; les de; de la; de l’…; du; des (contractés) mon; ton; son; notre; votre; nos; vos; leur; leurs ce; cet; cette; ces; ce..-là; ce…-ci quel; quelle; quels; quelles; combien de…

L’adjectif − la place de l’adjectif − l’accord de l’adjectif − la comparaison

adjectifs de couleurs ; de nationalité ; une belle fille ; un film intéressant les marques du genre et du nombre plus…que; aussi…que; superlatif

Les pronoms − les pronoms personnels sujet − les pronoms compléments

(complément d’objet direct/indirect) − les pronoms adverbiaux − les pronoms indéfinis

je ; tu ; il ; elle ; on ; nous ; vous ; ils ; elles moi ; toi ; lui ;elle; nous ; vous ; eux ; elles y ; en ; quelqu’un ; quelque chose ; personne

60

Inhalt Hinweise zum Unterricht/Beispiele Les adverbes et les prépositions − référenciation temporelle − référenciation spatiale − expression d’intensité − expression de fréquence

à + heure ; de..à ; en + temps ; dans + temps ;avant ; après ; pendant ; depuis ; demain ; hier ; parfois ; tôt ; devant ; derrière ; dans ; à gauche ; à droite ; chez + personne ; à + lieu ; de + lieu ; en + pays ; à + ville très ; beaucoup toujours ; souvent ; parfois ; jamais

Mots interrogatifs

quand ; où ; qui ; quoi ; comment ; pourquoi

Les nombres − les nombres cardinaux − les nombres ordinaux

Phonetik und Phonologie

Ziele: Das Ziel des Französischunterrichts am Ende des 9. Schuljahrgangs ist ein sicheres

Erkennen der lautlichen Elemente (Laute/Phoneme, Betonungen, Intonationsmuster)

„gesprochener Ketten” in französischen mündlichen Äußerungen sowie eine normorientierte

Aussprache der französischen Laute und eine den Mitteilungsabsichten entsprechende

Prosodie (Rhythmus + Intonation), um bei der mündlichen Kommunikation Missver-

ständnisse auf Wort- und Satzebene zu vermeiden. Die wichtigsten Kriterien sind dabei das

Verstehen und das Sichverständlichmachen.

Die rezeptive Beherrschung der im Unterricht der ersten und zweiten Fremdsprache bereits

erworbenen internationalen Lautumschrift wird im Hinblick auf die Spezifik der französischen

Aussprache ergänzt und befähigt die Schülerinnen und Schüler zum selbstständigen

Erschließen der Aussprache mit Hilfe von Wörterbüchern und anderen Nachschlagewerken.

61

Inhalte Hinweise zum Unterricht − Erkennen von Unterschieden im

Lautsystem beim Vergleich mit der Muttersprache und den Lautsystemen anderer erlernter Fremdsprachen:

• vor vokalischem Anlaut fast nie Knacklaut (coup de glotte) • nach Verschlusslauten keine Behauchung • [ r ] im Auslaut nicht vokalisiert,

sondern Reibelaut • phonologische Opposition

zwischen Halbkonsonanten • phonologische Opposition

zwischen Vokalen: - oral/nasal - offen/geschlossen

• phonologische Opposition der

Konsonanten stimmlos/stimmhaft

− internationale Lautumschrift − Erscheinungen von liaison / élision − Betonungsregeln:

• accent tonique; • accent d’insistance

− typische französische Intonationsmuster und -regeln

− Rhythmus, Sprechpausen, Gliederung komplexer mündlicher Äußerungen

Avec qui est-ce que tu as été en Afrique? [ p ],[ t ],[ k ] : - Paul est parti au Canada. mehr -> la mer, das Moor -> la mort Louis ≠ lui beau ≠ bon ; voisine ≠ voisin tableau [ o ] ≠ téléphone [ [ p ] ≠ [ b ] - le pont ≠ le[ t ] ≠ [ d ] - le thé ≠ le [ k ] ≠ [ g ] - le coup ≠ l rezeptiv produktiv Endbetonung eines ’mot p

Orthographie

Ziele: Orthographische Kenntnisse erleichtern das Verstehen von geschriebe

die Voraussetzung für die schriftliche Kommunikation. Sie sin

Schreibtätigkeit und werden damit immanent und permanent weiterent

der Selbstkorrektur sollten von Anfang an in den Lernprozess einbezog

Die Schülerinnen und Schüler verfügen über weitgehend sich

Kenntnisse im Bereich des von ihnen erworbenen Wortschatzes.

]

bond dé e goût

honique’

nen Texten und sind

d Bestandteil jeder

wickelt. Möglichkeiten

en werden.

ere orthographische

62

Inhalte Hinweise zum Unterricht − Entsprechungen und Unterschiede

zwischen der Aussprache und der Schreibung von Lauten, Wörtern, Wortgruppen

− orthographische Gesetzmäßigkeiten bei grammatischen Elementen

− Homophone − Interferenzen mit dem Deutschen

bzw. anderen Fremdsprachen

[ o ] : tableau; boulot; journaux Konjugationsendungen mer; mère; maire agressif; infinitif

Lernfeld 3: Interkulturelle Kompetenz

Ziele: Im Französischunterricht gewinnen die Schülerinnen und Schüler eine aufgeschlossene

Haltung gegenüber Frankreich, den frankophonen Ländern und darüber hinaus allem

Fremden.

Geographisches, politisches und soziokulturelles Wissen erwerben sie gleichermaßen bei

der Arbeit an Phonetik/Phonologie, Wortschatz und Grammatik sowie an ausgewählten

soziokulturellen Inhalten. Dadurch erhalten die Schülerinnen und Schüler Einsichten in

Lebensweisen und –bedingungen der Menschen, die die andere Sprache sprechen, die

ihnen wiederum eine aktive Auseinandersetzung mit der anderen Kultur ermöglichen.

Landeskundliche Unterrichtsinhalte knüpfen an das bestehende Wirklichkeitsverständnis der

Schülerinnen und Schüler an. In alltäglichen Situationen werden kulturspezifische

Besonderheiten und Gemeinsamkeiten bewusst gemacht, die im Erfahrungs- und

Interessenhorizont der Schülerinnen und Schüler liegen und zu Vergleichen mit den

entsprechenden Gegebenheiten, Einstellungen und Normen im eigenen Lande führen.

Die vermittelten Einzelinformationen ergeben ein realistisches Bild vom Leben in Frankreich.

Konkrete Sachverhalte und aktuelle Ereignisse geben exemplarisch Einblicke und

sensibilisieren die Schülerinnen und Schüler für den Anderen. Dabei sind die Potenzen des

Schüleraustausches und der neuen Medien zu nutzen.

63

Lernfeld 4: Umgang mit Texten

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler können unterschiedliche Textsorten rezipieren und

produzieren, deren sprachliche Struktur einfach und ihrem Können angemessen ist. Im

Einzelnen sind folgende Ziele und Inhalte zu realisieren:

Inhalte Hinweise zum Unterricht

− Verstehen des Textes (Themen und Vokabular weitgehend bekannt)

− Überprüfen des Textverständnisses durch vrai / faux Aussagen

− Ordnen von Textpuzzles − Hervorheben von Schlüsselwörtern und

wichtigen Passagen − Zuordnen von Bildern zu Textteilen − eigenes Sach- und Erfahrungswissen

einbringen − Verstehensschwierigkeiten durch Anwen-

dung geeigneter Arbeitstechniken überwinden

− Wiedergeben des Gehörten bzw.

Gelesenen − verbale Verfahren zur Wiedergabe des

Inhalts (Qui? Quoi? Quand? Où?) − nonverbale Verfahren zur Wiedergabe des

Inhalts (pantomimische Darstellung, Zuord-nen von Bildern)

− kreativer Umgang/freies Schreiben − szenisches Gestalten von Prosatexten

− Erweitern bzw. Umschreiben von Texten (Fortsetzen, Einbringen der eigenen Person)

− Schreiben eigener Texte (Brief, Tagebuch-eintrag)

Grundsätzlich ist unter Text jede zusammenhängende direkt oder medial vermittelte

schriftliche oder mündliche Äußerung zu verstehen. Für den Fremdsprachenunterricht ist

zunächst die Unterscheidung zwischen didaktisierten und authentischen Texten zu treffen.

Bei der Auswahl authentischer Texte ist auf eine Vielfalt von Textsorten und ein

ausgewogenes Verhältnis von gesprochenen und geschriebenen Texten zu achten, um

sowohl die mündliche als auch die schriftliche Sprachkompetenz zu erweitern.

Als authentische Sach- und Gebrauchtstexte werden empfohlen:

- Werbetext, Einladung, Prospekt, Rezept, Speisekarte, Bekanntmachung

- Durchsagen

- Notiz, Telefongespräch, Postkarte, Tagebucheintrag, Brief, SMS, E-Mail

- Spielanleitung

64

Als authentische literarische Texte werden empfohlen:

- Gedichte

- Lieder

- Reime

- bandes déssinées

- Sketche/Szenen

Lernfeld 5: Lern- und Arbeitstechniken

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler erwerben und nutzen Lern- und Arbeitstechniken, die sowohl

fachspezifischen als auch fächerübergreifenden Charakter besitzen.

Um ein möglichst selbstständiges, ökonomisches und erfolgreiches Lernen zu gewährleisten,

sollte der Fremdsprachenunterricht auch die in anderen Fächern bereits erworbenen

Kenntnisse und Fähigkeiten nutzen. Darüber hinaus muss das Angebot an Lerntechniken

den individuellen Vorkenntnissen, Lernstrategien und Arbeitsweisen der Schülerinnen und

Schüler Rechnung tragen.

Lerntechniken werden im Unterricht im Zusammenhang mit kommunikativen Tätigkeiten

vermittelt und kontinuierlich geübt.

Zu den speziellen Techniken des Fremdsprachenerwerbs gehören:

- Erschließung von Wortbedeutungen mit Hilfe des Kontextes, weiterer bereits erlernter

Fremdsprachen oder der Muttersprache,

- die Nutzung von Nachschlagewerken (zweisprachige Wörterbücher, Grammatiken,

Lexika, Internet),

- segmentierendes und sinnerschließendes Hören,

- intensives Lesen zum detaillierten Erfassen von Inhalten (Leitfragen),

- in Ansätzen extensives Lesen zum globalen Erfassen von Inhalten,

- Erkennen und Markierung von Schlüsselwörtern,

- Auswendiglernen unterschiedlicher Texte.

Des Weiteren sollen die Schülerinnen und Schüler selbst sprachliche Gesetzmäßigkeiten

entdecken und verfügbar machen. Sie sollen individuelle Paar- und Gruppenarbeit planen,

durchführen und deren Ergebnisse festhalten und vorstellen können. Möglichkeiten des

Einsatzes neuer Medien (Videokamera, Computer) sollen gemeinsam mit den Schülerinnen

und Schülern geprüft und genutzt werden.

65

5.3.2 Lernfelder im Schuljahrgang 10 (Einführungsphase)

Der Französischunterricht im Schuljahrgang 10 hat einerseits das Ziel, den Sprachlehrgang

abzuschließen und andererseits in der Funktion der Einführungsphase die Schülerinnen und

Schüler auf die Anforderungen der Qualifikationsphase vorzubereiten.

Lernfeld 1: Kommunikative Kompetenz

Sprachtätigkeiten

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, die Fremdsprache selbstständig zu

verwenden, um vertraute kommunikative Situationen zu bewältigen.

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht

Hörverstehen entsprechend der kommunikativen Absicht: − Verstehen von vertrauten alltags- und

schülerbezogen Texten in unterschiedlichen Situationen bei Verwendung der Standardsprache

− Verstehen der Hauptaussagen

− weitgehend einsprachig geführter Unterricht − Darbietung von didaktisierten und

zunehmend authentischen Texten − Einsatz von auditiven und audiovisuellen

Materialien − Verstehen von Einzelinformationen

Sprechen

− selbstständige Verwendung der Fremdsprache in vertrauten Situationen und Gespräche über eigene Interessengebiete

− Teilnahme an Gesprächen über vertraute Themen ohne Vorbereitung

− Austausch von Informationen und persönlichen Meinungen über vertraute Themen

− Vermitteln in zweisprachigen Situationen

− Rollenspiele − Berichte − Kurzvorträge

66

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht

Leseverstehen

entsprechend der kommunikativen Absicht: − Verstehen von geschriebenen

Texten: • Verstehen der Hauptinhalte

(globales Verstehen) • Verstehen bestimmter

Informationen (selektives Verstehen)

• Verstehen aller Einzelheiten (detailliertes Verstehen)

− umfangreichere und in verstärktem Maße authentische Texte

− Nutzung von Nachschlagewerken

Schreiben

entsprechend der kommunikativen Absicht: − Verfassen von kurzen, zusammen-

hängenden Texten zu vertrauten Themen in unterschiedlichen Formen

• persönliche Briefe und

Mitteilungen • formelle Schreiben

− Zusammenfassung eines längeren

Textes − Beschreibung eines realen oder

fiktiven Ereignisses − kreatives Schreiben

− Festhalten von Arbeitsergebnissen − Notizen zu Gehörtem, Gelesenem,

Erlebtem, Gesehenem − Erstellen eines résumé − Lebenslauf, Bewerbung − offizieller Brief

Kommunikationsbereiche Mit zunehmendem Alter und wachsender Kompetenz der Schülerinnen und Schüler

verändern sich die Themenstellungen, sie werden anspruchsvoller und differenzierter. Dabei

sollte möglichst an die im Schuljahrgang 9 behandelten Themen und Aspekte angeknüpft

werden, um den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit zu geben, ihr bisher erworbenes

Wissen anzuwenden und zu vertiefen.

a) Themenorientierte und situationsbezogene Kommunikation

Themen/Situationen Mögliche Inhalte

Die Gesellschaft und ich Lebenslauf; Berufswunsch gesellschaftliche Probleme aktuelle Ereignisse

67

Themen/Situationen Mögliche Inhalte

Literatur adaptierte und authentische Texte franko-phoner Autorinnen und Autoren

Kultur Frankreichs Sehenswürdigkeiten künstlerische Ereignisse (Konzerte, Festivals, Theater, Ausstellung) Film, Fernsehen, Presse

öffentliches Leben Verwaltungsstruktur Frankreichs aktuelle Ereignisse und gesellschaftliche Probleme

Geographie / Geschichte Verhältnis Frankreich-Deutschland Frankreich und die frankophone Welt

Wissenschaft und Technik wissenschaftliche und technische Leistungen Frankreichs in Vergangenheit und Gegenwart neue Medien Zerstörung/Schutz der Umwelt

Kommunikative Absichten

Sprechanlässe Kommunikative Absichten Auskünfte geben und einholen

− einen Ratschlag erteilen und darauf

reagieren − etwas vorschlagen und darauf reagieren − über Zukünftiges sprechen

Empfindungen äußern

− persönliche Eindrücke und Erfahrungen

wiedergeben − sich beschweren − Hoffnungen/Befürchtungen ausdrücken

Meinungen äußern

− argumentieren − begründen − eigene Standpunkte vertreten − Stellung nehmen − überzeugen

68

b) Unterrichtliche Kommunikation

Im Unterricht im Schuljahrgang 10 wird in Phasen von Gruppen- und Partnerarbeit

französisch gesprochen.

Folgende kommmunikative Absichten, die auch nach konkreten Erfordernissen zu erweitern

sind, sollen in der unterrichtlichen Situation von den Schülerinnen und Schülern in

Französisch realisiert werden:

- Nachfragen bei Verständnisschwierigkeiten,

- Einholen und Erteilen von Auskünften über die Bedeutung eines Wortes, Aussprache und

Orthographie,

- sagen, dass etwas richtig/falsch ist,

- sich entschuldigen,

- Geben von Anweisungen/Reagieren auf Anweisungen,

- um Erlaubnis bitten,

- Erbitten von Informationen.

Lernfeld 2: Sprachliche Mittel Wortschatz

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler festigen und erweitern den bereits erworbenen Wortschatz.

Zur Verwirklichung ihrer kommunikativen Absichten setzen sie differenziertere lexikalische

Mittel ein. In Vorbereitung auf den Unterricht in der Qualifikationsphase erwerben sie

Grundlagen des metasprachlichen Wortschatzes zur Textbesprechung und Textanalyse.

Ziele und Inhalte Hinweise

produktiv − Grundlage bilden die unter den

Kommunikationsbereichen genannten Themen und Situationen

rezeptiv − „Verstehenslexik“

− Definitionswortschatz − Wortschatz zur Textbesprechung und

Textanalyse − kann zu einem späteren Zeitpunkt in den

aktiven Wortschatz überführt werden

69

Die Kenntnis elementarer Wortbildungsregeln erleichtert die Erschließung unbekannter Lexik

und ist deshalb ein wichtiges Mittel zur Wortschatzerweiterung der Schülerinnen und

Schüler.

Deshalb sollen die im Schuljahrgang 9 erworbenen Wortbildungskenntnisse auch auf den

Wortschatz des Schuljahrganges 10 angewendet werden.

Grammatik

Ziele: Die im Schuljahrgang 9 erworbenen grundlegenden Kenntnisse werden konsolidiert und um

die folgenden Inhalte erweitert:

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht

La phrase − la phrase complexe

• structures: - avec un pronom - question indirecte - discours indirect - avec un pronom relatif - construction participiale (sans

pronom relatif )

ce que ; ce qui : Je ne comprends pas ce que tu dis. C’est ça qui m’intéresse. Je veux savoir ce qu’il a dit. phrase principale au passé lequel, préposition + quoi participe présent + suite participe passé + suite

• valeurs: - expression de relations

temporelles - expression de l’hypothèse - expression de la probabilité - expression de l’éventualité - expression de la cause - expression de la simultanéité - expression de la manière - expression de la condition

irréelle − la phrase interrogative

• question partielle (inversion du sujet )

avant de …. ; après + infinitif Si + présent + futur/présent Si + passé composé + futur Si + imparfait + conditionnel présent participe présent gérondif conditionnel passé langue soutenue Partez-vous ce soir ?

− la phrase négative

ni...ni ; ne…que ; aucun… ne ; personne…ne ; rien…ne

70

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht

Le verbe − verbes réguliers et irréguliers

• aux temps suivants: - futur simple - plus-que-parfait

verbes en -aindre, -eindre

- futur antérieur - passé simple

• aux modes suivants: - conditionnel présent - subjonctif - conditionnel du passé

− la voix passive

compétence passive

Les déterminants du nom − les déterminants indéfinis

n’importe quel... ; aucun

L’adjectif − suivi d’un complément:

• groupe nominal

• infinitif

− nuance de sens en fontion de la place

être content du résultat .. être capable d’un crime être content de connaître le résultat être bête à pleurer propre ; certain ; cher ; vrai ; dernier ;pauvre

L’adverbe − adverbes dérivés − l’adverbe tout − de référenciation spatiale − de référenciation temporelle − adverbes de forme adjectivale − adverbes numériques

en: ment ; en: -amment, en: -emment J’ai tout fait. au-dessus ; au-dessous ; parmi ; entre il y a + temps parler haut; travailler dur premièrement

Les pronoms − les pronoms compléments

• place − les pronoms interrogatifs − les pronoms indéfinis − les pronoms relatifs

plusieurs pronoms d’objet lequel? auquel? quelques-uns lequel : laquelle ; lesquels ; lesquelles

Phonetik/Phonologie und Orthographie Die phonetischen, prosodischen und orthographischen Kenntnisse, die im Schuljahrgang 9

erworben wurden, werden in der Einführungsphase gefestigt und auf der Ebene komplexer

Texte erweitert.

71

Lernfeld 3: Interkulturelle Kompetenz

In Anknüpfung an den Schuljahrgang 9 werden mit wachsender sprachlicher Kompetenz die

Einblicke in das geistige und kulturelle Leben Frankreichs und frankophoner Länder vertieft.

Interkulturelle Fähigkeiten umfassen:

- die Fähigkeit, die Ausgangskultur und die fremde Kultur miteinander in Beziehung zu

setzen,

- kulturelle Sensibilität und die Fähigkeit, eine Reihe verschiedener Strategien für den

Kontakt mit Angehörigen anderer Kulturen zu identifizieren und zu verwenden,

- die Fähigkeit, als kultureller Mittler zwischen der eigenen und der fremden Kultur zu

agieren und wirksam mit interkulturellen Missverständnissen und Konfliktsituationen

umzugehen,

- die Fähigkeit, stereotype Beziehungen zu überwinden.

Lernfeld 4: Umgang mit Texten

Ziele:

Die Schülerinnen und Schüler können Texte unterschiedlicher Textsorten rezipieren und

produzieren, deren sprachliche Struktur ihrem Können angemessen ist. Die Grundlage

bilden vorrangig authentische Texte (Sach- und literarische Texte).

Der aus dem Schuljahrgang 9 bekannte Umgang mit Texten wird in der Einführungsphase

vertieft.

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht

− Erkennen und Bestimmen der Textsorte

− Nennen und Begründen

− Erkennen und Benennen der wichtigsten Sprachfunktionen und Sprachebenen

− Darstellen, Mitteilen, Appellieren − langue parlée/langue écrite − français standard/français familier

− Wiedergabe des Gehörten/ Gelesenen

− Erstellen eines résumé

− Verfassen von Texten zu ausgewählten Themen

− persönliche Stellungnahme − Kurzvortrag

− kreativer Umgang/freies Schreiben − Schreiben eigener Texte − Anfertigen von Collagen/Plakaten zu einem

Text

72

Lernfeld 5: Lern- und Arbeitstechniken

Die bisher erworbenen Lern- und Arbeitstechniken werden von den Schülerinnen und

Schülern zunehmend selbstständig für die Lösung von Aufgaben angewendet.

Am Ende des 10. Schuljahrganges sind folgende Lern- und Arbeitstechniken über die bereits

vorher erworbenen hinaus verfügbar:

- Nutzung eines einsprachigen Wörterbuches

- durch Fragen und Aufgaben gelenkte, zunehmend auch selbstständige

Informationsentnahme aus gesprochenen und geschriebenen Texten

- Anfertigen von Stichworten und Notizen

- freies Sprechen bzw. Schreiben auf der Grundlage von Notizen, Stichwortzetteln etc.

73

5.4 Lernfelder in den Schuljahrgängen 11/12 (Qualifikations-phase)

Lernfeld 1: Kommunikative Kompetenz

Sprachtätigkeiten

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, die Fremdsprache selbstständig zu

verwenden, um komplexe Texte zu konkreten und abstrakten Themen zu verstehen, sich

spontan und fließend zu verständigen und sich zu einem breiten Themenspektrum klar und

detailliert zu äußern.

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht

Hörverstehen entsprechend der kommunikativen Absicht: − Verstehen von längeren Texten zu

vertrauten und weniger vertrauten Themen im privaten und gesellschaftlichen Bereich

− Verstehen von längerer Argumen-tation

− Verstehen von Hauptaussagen

− Nachrichten, Reportagen, Interviews, Filme,

Chansons − Einsatz von auditiven und audiovisuellen

Materialien

− Verstehen von Einzelinformationen

Sprechen

− selbstständige, flüssige und korrekte Verwendung der Fremdsprache: • um eigene Redeintentionen

weitgehend situations- und adressatengerecht umzusetzen

• um sich spontan und fließend zu verständigen,

• um eigene Standpunkte durch angemessene Argumente zu begründen

− Vermitteln in zweisprachigen Situationen

− Nutzung aktueller Ereignisse als Sprech-anlass

− Vorträge, Diskussionen − Gruppenarbeit

74

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht

Leseverstehen

entsprechend der kommunikativen Absicht: − Verstehen von längeren

geschriebenen Texten − Wahrnehmung und Analyse von

stilistischen Besonderheiten im Text

− Anwendung der in den Schuljahrgängen 7 – 10 erworbenen Lesetechniken

− auf Ausgewogenheit von Sach- und literarischen Texten achten

− mindestens eine Ganzschrift (Roman/Drama/Sachbuch) und zwei Erzählungen

− Auswahl der Texte aus allen Gattungen

Schreiben

entsprechend der kommunikativen Absicht: − adressatengerechtes Verfassen von

umfangreichen Texten zu einem breiten Spektrum von Themen

− Argumentieren und Kommentieren − Verwirklichung eigener Mitteilungs-

absichten in unterschiedlichen Formen

− kreatives Schreiben

− inhaltliche Gliederung eines Textes

beachten − sprachliche Mittel zur Herstellung der

Textkohärenz verwenden (siehe Lernfeld 4) − auf korrekten, differenzierten

Sprachgebrauch achten

Kommunikationsbereiche Die Themenauswahl umfasst gesellschaftliche, geografische, historische und kulturelle

Bereiche. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich exemplarisch mit ausgewählten Inhalten

auseinander.

a) Themenorientierte und situationsbezogene Kommunikation

Themen/Situationen Inhalte

Gesellschaft und Individuum gesellschaftlicher Wandel Integration von Minderheiten Wertevorstellungen zwischenmenschliche Beziehungen

öffentliches Leben Massenmedien soziale Probleme in der Gesellschaft aktuelle Ereignisse multikulturelle Gesellschaft in Frankreich Emanzipation politisches Leben (Parteien/Wahlen)

75

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht

Geschichte Frankreichs Frankreich als Nationalstaat Die Französische Revolution von 1789 Résistance Deutsch-Französische Beziehungen

Kultur Frankreichs Literatur, Malerei, Chanson, Filmkunst Bildende Kunst und Architektur

die französischsprachige Welt Frankophonie Geschichte und Kultur eines ausgewählten frankophonen Landes

Wissenschaft und Technik in Frankreich

wissenschaftliche und technische Leistungen in Vergangenheit und Gegenwart

Kommunikative Absichten

Zu den bereits in den vergangenen Schuljahrgängen genannten kommunikativen Absichten,

die auch weiterhin mit anderen, differenzierteren sprachlichen Mitteln verwirklicht werden,

treten in der Qualifikationsphase folgende hinzu:

- Schlußfolgern,

- Werten,

- Vermuten/Bezweifeln,

- Deuten.

b) Unterrichtliche Kommunikation

Grundsätzlich wird die französische Sprache als das Medium der Kommunikation verwendet.

In einer Phase der individuellen Auseinandersetzung mit einem Thema kann ein Rückgriff

auf die Muttersprache sinnvoll sein.

Lernfeld 2: Sprachliche Mittel

Wortschatz

Eine Wortschatzerweiterung erwächst aus den Unterrichtsthemen und dem erforderlichen

metasprachlichen Vokabular zur Textbeschreibung und Textanalyse.

76

Die Wortbildungskenntnisse der Schülerinnen und Schüler werden gefestigt und erweitert,

um den sicheren Gebrauch des einsprachigen Wörterbuches zu gewährleisten.

Grammatik

Mit Beginn der Qualifikationsphase kennen die Schülerinnen und Schüler die wichtigsten

grammatischen Erscheinungen mit ihren Grundfunktionen. Das schließt ein punktuelles

Wiederholen nicht aus. In der Qualifikationsphase gelangen die Lernenden durch die Arbeit

am Text zu Einsichten in den komplexen Aufbau und die Funktion der Sprache.

Inhalt Hinweise zum Unterricht/Beispiele

La phrase − la phrase complexe

• structure: expression de relations temporelles

− la phrase interrogative

• question totale avec redoublement du sujet

− la phrase adverbiale avec des adverbes charnières

− la phrase négative : le ne explétif

lorsque; depuis que + indicatif dès que + indicatif avant que/après que1 + subjonctif Pourquoi les enfants sont-ils partis? ainsi; alors; cependant; par conséquent Profitons-en avant qu’il ne soit trop tard.

Le verbe passé composé : l’accord du participe passé construit avec l’auxiliaire avoir

Les nombres − les nombres fractionnaires − les nombres collectifs

un quart; deux tiers une dizaine d’élèves; un millier de personnes

Phonetik/Phonologie und Orthographie Die phonetischen, prosodischen und orthographischen Kenntnisse, die in den

Schuljahrgängen 7 - 10 erworben wurden, werden in der Qualifikationsphase gefestigt und

auf der Ebene komplexer Texte erweitert.

1 usage maintenant: subjonctif

77

Lernfeld 3: Interkulturelle Kompetenz

Während in den Schuljahrgängen 7 – 10 der Unterricht überwiegend auf die Wahrnehmung

und Verständigung zwischen der eigenen und fremden Kultur ausgerichtet ist, führt die

Berührung und Auseinandersetzung mit einer begrenzten Auswahl anderer, fremd

erscheinender Denkmuster, Einstellungen und Werte zu differenzierteren Haltungen

gegenüber der eigenen kulturellen Eingebundenheit. Der Sprachunterricht führt vom

Verstehen der Sprache zum Verständnis des Anderen und trägt dazu bei, Respekt, Toleranz

und Selbstkritik aufzubauen.

Lernfeld 4: Umgang mit Texten

Der aus den Schuljahrgängen 7 – 10 bekannte Umgang mit Texten wird in der Qualifikations-

phase vertieft. Weiterhin zielt die Arbeit auf detailliertere Texterschließungstechniken und

Textanalyse ab.

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht

Verstehen des Textes

− Erfassen der äußeren und inneren Handlungsabläufe

− Erfassen der Autorintention

Erkennen und Interpretieren stilistischer Mittel

− Metapher, Allegorie, Ironie, Symbol

subjektive Deutung − Äußerung der eigenen Meinung zu einem Sachverhalt

− Erörterung des Problemgehalts in einem Text − Erkennen der latenten Textaussage

Bezogen auf die Produktion von Texten gelten:

Ziele und Inhalte Hinweise zum Unterricht

freie Produktion von Texten − unterschiedliche Textsorten mit adäquaten sprachlichen Mitteln

− Vermittlung sprachlicher Mittel zur Herstellung von Textkohärenz

résumé komplexere Ganzschriften

78

Lernfeld 5: Lern- und Arbeitstechniken Im Sprachunterricht der Qualifikationsphase dominieren die beiden Ziele Informations-

entnahme und Informationsweitergabe.

Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, selbstständig unter Anwendung der bereits

erworbenen Lern- und Arbeitstechniken diese Ziele zu erreichen.

Folgende Arbeitstechniken sind zusätzlich am Ende der Qualifikationsphase zu beherrschen:

- Strukturieren und Vernetzen von Informationen,

- Anfertigen von Mitschriften,

- Nutzung von Nachschlagewerken (einschließlich elektronischer Medien),

- Memorieren,

- Referieren,

- Visualisieren,

- Selbstkorrektur.

79

6 Anhang

6.1 Lektüreempfehlungen (Literarische Texte)

16. Jahrhundert

Montaigne, Michel de Essays

Ronsard, Pierre de Odes

17. Jahrhundert

La Fontaine, Jean de Fables

Molière (Jean-Baptiste Le Malade imaginaire

Poquelin dit Molière) Le Misanthrope

18. Jahrhundert

Diderot, Denis Le neveu de Rameau

Rousseau, Jean-Jacques Emile

Voltaire (Francois Marie Candide

Arouet dit Voltaire)

19. Jahrhundert

Flaubert, Gustave Un coeur simple

Madame Bovary

Hugo, Victor Les Misérables

Le dernier jour d’un condamné

Maupassant, Guy de Nouvelles

Baudelaire , Charles Poèmes

Rimbaud, Arthur Poèmes

Verlaine, Paul Poèmes

Zola, Emile Nouvelles

80

20. Jahrhundert Anouilh, Jean Antigone

Begag, Azouz La force du berger

Le gone du Chaâba

Béni ou le paradis privé

Le temps des villages

Ben Jelloun, Tahar La soudure fraternelle

Le premier amour est toujours le dernier

L’Homme rompu

Camus, Albert L’Etranger

L’homme révolté

La peste

Cardinal, Marie Comme si de rien n’était

La clé sur la porte

Carrère, Emmanuel La classe de neige

Cauwelaert, Didier van Un aller simple

Cesbron, Gilbert Le pays où l’ on me meurt pas (Nouvelles)

Delerm, Philippe La première gorgée de bière

Duras, Marguerite L’Amant

Moderato cantabile

Hiroshima mon amour

La pluie d’été

Ernaux, Annie Une femme

La place

Gary, Romain Les cerfs-volants

La vie devant soi

Kristof, Agotha Le grand cahier

Hier

Le Clézio, J. M. G. La grande vie

Mondo

La ronde

Pagnol, Marcel La femme du boulanger

Le Temps des secrets

Pennac, Daniel L’œil du loup

Perec, Georges Un homme qui dort

Prévert, Jacques Paroles

81

Queneau, Raymond Exercices de style

Zazie dans le métro

Rochefort, Christiane Les petits enfants du siècle

Sallenave, Danièle Un printemps froid (Nouvelles)

Saint-Exupérie, Antoine de Terre des Hommes

Le petit prince

Vol de nuit

Sarraute, Nathalie Enfance

Sartre, Jean-Paul Le mur

Tournier, Michel Vendredi ou la vie sauvage

Petites Proses (Nouvelles, contes)

Triolet, Elsa Roses à crédit

Vercors Le silence de la mer

Yourcenar, Marguerite Nouvelles orientales

Aragon, Louis Poèmes

Eluard, Paul Poèmes

Prévert, Jacques Poèmes

82

Lektüreempfehlungen (Sachtexte) Dalmais, Hervé Truffaut

Ed. Rivages, 1987 (Biographie, Filmographie, Bibliographie, Aspekte der Arbeit Truffauts) (147 S.)

Minc, Alain Le media-choc Ed. Grasset, 1993 (Entwicklung des Mediums Fernsehen und seine Bedeutung für die Gesellschaft) (252 S.)

Duvignaud, Jean/ Khaznadar, Chérif

Deux millénaires et après Internationale de l’Imaginaire Nouvelle Série Nr. 9, 1998 (Sammlung von Aufsätzen, die die Entwicklung verschiedener Bereiche mit Blick auf das nächste Jahrtausend reflektieren) (163 S.)

Regniault, François Promodès Du pré-carré-Normand au commerce sans frontières Coll. Eco poche. Paris, 1997 (Entwicklung und Struktur eines großen französischen Unternehmens) (79 S.)

Fachliteratur Bausch, Karl-Richard/Christ, Herbert/Krumm, Hans-Jürgen (Hrsg.): Handbuch Fremdsprachunterricht, Francke, Tübingen und Basel 2001 Bleyhl, Werner: Fremdsprachen in der Grundschule. Grundlagen und Praxisbeispiele, Schroedel, Hannover 2000 Coste, D./Courtillon, J./Ferenczi, V./Martins-Baltar, M./Papo, E.: Un niveau – seuil, Strasbourg 1976 Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen. Lernen, lehren und beurteilen, Europarat, Straßburg 2001; Langenscheidt-Verlag Jung, Udo O. HJ.: (Hrsg.): Praktische Handreichung für Fremdsprachenlehrer. 3. Auflage, Lang, Frankfurt/Main 2001 Karbe, Ursula/Piepho, Hans-Eberhard: Fremdsprachenunterricht von A-Z. Praktisches Begriffswörterbuch, Hueber, Ismaning 2000 Leupold, Eynar: Französisch unterrichten. Grundlagenmethoden – praktische Anregungen, Kallmayer, Seelze-Velber 2001 Ortner, Brigitte: Alternative Methoden im Fremdsprachenunterricht. Lerntheoretischer Hintergrund und praktische Umsetzung, Hueber, Ismaning 1998

83

6.2 Übersicht über fächerübergreifende Themen

Übergreifende Themenkomplexe

Fächerübergreifende Themen Schuljahrgänge Fächer

Miteinander leben 5/6 Mu, Ku, RU/EU

Wir leben mit Menschen anderer Kulturen zusammen

7/8 Geo, Sk, Mu, ev. RU/EU

Die Erde bewahren und friedlich zusammenleben

Europa – vom Schlachtfeld zur guten Nachbarschaft**

9/10 Ge, Sk, Eng

Luft, Wasser und Boden als natürliche Lebensgrundlagen

7/8 Ch, Bio, Ph, Geo, EU

Ökologisch verantwortungsvoller Umgang mit natürlichen Ressourcen

Ökologisch verantwortlich mit Ressourcen umgehen**

9/10 Ph, Bio, Geo, EU, Astro

Eine Welt von Ungleichheiten

Herr-liche Zeiten vorbei? Ist die Gleichberechtigung verwirklicht?

7/8 Sk, RU/EU, Ge

Arme Welt – reiche Welt – Eine Welt** 9/10 Geo, Sk, kath. RU, Eng

Leben mit Medien Mit Technik und Medien leben 5/6 Deu, Ku, Ph, Mu

Kreatives Handeln mit Medien** 7/8 Deu, Ku, Mu, Eng

Medien als wirtschaftliche und politische Faktoren der Gesellschaft

9/10 Deu, Sk, ev. RU/EU

Informations- und Kommunikations-technik anwenden

9/10 Ma, Ph, Deu, Ku, Sk

Gesundes Leben Gesund leben in einer gesunden Umwelt

5/6 Bio, Ph, Ma, ev. RU/EU

Sicher und gesund durch den Straßenverkehr

7/8 Ph, Bio, Ma, VE*, Sp

Gesund und leistungsfähig ein Leben lang – Lebensgestaltung ohne Sucht und Drogen

9/10 Sp, Ch, Bio, ev. RU/EU

Aktiv das Leben gestalten

Zwischen Vergangenheit und Zukunft leben

5/6 Geo, Ge, Ma, Mu, RU/EU

Freizeit – sinnvoll gestalten 7/8 Mu, Sk, Sp

Mit Kultur und Künsten leben 9/10 Mu, Ku, Deu, Eng

Demokratie im Nahraum – nachhaltige Raumentwicklung

9/10 Sk, Geo, Deu, Ku

* ist in Sachsen-Anhalt kein Unterrichtsfach, sondern eine alle Fächer umfassende Aufgabe der Schule ** Diese Themen eignen sich besonders für die Einbeziehung des Faches Französisch in das

fächerübergreifende Arbeiten. Abkürzungen: Astro Astronomie ev. RU Religionsunterricht, evangelisch Mu Musik Bio Biologie Ge Geschichte Ph Physik Ch Chemie Geo Geographie RU Religionsunterricht, ev. und kath. Deu Deutsch kath. RU Religionsunterricht, katholisch Sk Sozialkunde Eng Englisch Ku Kunsterziehung Sp Sport EU Ethikunterricht Ma Mathematik VE Verkehrserziehung

84